USA und China: Abhängigkeiten zweier Volkswirtschaften
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- Kajetan Vogt
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1 USA und China: Abhängigkeiten zweier Volkswirtschaften Prof. Stefan Hilbert Seit einiger Zeit ist eine Annäherung auf politischer Ebene zwischen den USA und China festzustellen. Dabei stehen eher weniger die unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der Einhaltung von Menschenrechten als mehr die ökonomischen Interessen im Vordergrund. Denn zwischen China und den USA bestehen wechselseitige Abhängigkeiten, welche durch die Globalisierung induziert sind. Unterschiedliche politische Systeme vermögen folglich miteinander kooperieren zu können, wenn ökonomische Interessen dies bedingen. Aus ökonomischer Sicht ist die Beziehung dieser beiden Staaten zum gegenseitigen Vorteil, solange das System funktioniert. Offene Volkswirtschaften sind durch folgende drei Aspekte gekennzeichnet 1 : Offene Gütermärkte bestehen, auf denen sowohl Konsumenten als auch Produzenten frei zwischen inländischen und ausländischen Gütern wählen können. Offene Finanzmärkte existieren, die es den Anlegern ermöglichen, frei zwischen inländischen und ausländischen Finanz- bzw. Kapitalanlagen zu wählen. Offene Faktormärkte ermöglichen den Produzenten (Unternehmen), den Produktionsstandort frei zu wählen und lassen grundsätzlich auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die freie Wahl des Arbeitsplatzes (auch hier wiederum jeweils bezogen auf das Inland und das Ausland). Für die USA kann konstatiert werden, dass die Freiheit in Bezug auf Güter-, Finanzund Faktormärkte grundsätzlich gegeben ist. Für die chinesische Volkswirtschaft gilt das Freiheitspostulat eingeschränkt, da die Regierung der Volksrepublik den Austausch von Real- und Nominalgüterströmen nur nach ihren Bedingungen zulässt. So ist die faktische Bindung der chinesischen Währung (Yuan) an den US-$ lediglich aus handelspolitischen Gründen erfolgt (vgl. Abbildung 1). Auf diese Weise gelingt es den Chinesen, Abwertungen der US-Währung, die zu Vorteilen für den US-Export führen würden, zu egalisieren. Ein kleines Beispiel soll dies verdeutlichen: In Abbildung 1 ist der Wechselkurs zwischen dem Yuan und dem US-$ abgetragen. Es ist zu erkennen, dass im Zeitraum 2009 bis 2010 für einen Yuan ca. 14,7 US-Cent gezahlt werden mussten. Seit Anfang 2011 muss ein US-Amerikaner für einen Yuan etwas mehr al 15,0 US-Cent bezahlen. Die chinesische Währung hat also im Vergleich zur US-Währung aufgewertet. Das bedeutet, dass chinesische Güter auch tendenziell teurer wurden. Daraus wird deutlich, dass ein Exportland (in diesem Falle China) eher weniger ein Interesse daran hat, dass die eigene Währung zu stark (und damit teuer) wird. Eine Aufwertung schmälert die Exportchancen. 1 vgl. Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard (Makroökonomie, 2009), S
2 Abbildung 1: Wechselkurs Yuan / US-$ Yuan/Us-$ Jahr Quelle: abgerufen am Die Unterbewertung des Yuan ist aber nur aufrecht zu erhalten, da der Kapitalverkehr zwischen China und dem Rest der Welt eingeschränkt ist. Grundsätzlich müsste die chinesische Währung deutlich stärker aufwerten, da die Wirtschaftskraft Chinas stärker ist, als die der USA. Da die Wirtschaftsleistung Chinas auch im Zeitraum 2009 bis Ende 2010 deutlich stärker war, als die der USA, hätte der Yuan auch schon in diesem Zeitraum eine Aufwertung erfahren müssen. Wie dem Chart aber zu entnehmen ist (vgl. Abbildung 1), war die Parität (der Wechselkurs) zwischen dem Yuan und dem US-$ nahezu konstant. Dies lässt vermuten, dass die chinesische Zentralbank den Preis zwischen Yuan und US-$ künstlich aufrecht erhalten hat. China wird als Werkbank der Welt bezeichnet. Kostenvorteile in der Produktion (z.b. durch vergleichsweise niedrige Lohnkosten) ermöglichten China ein enormes Wachstum, laut IWF (Internationaler Währungsfonds) soll die Wirtschaftsleistung Chinas im Jahr 2011 um 9,6% zunehmen. Durch den weltweiten Handel profitieren viele Länder von den preiswerten Produkten aus dem Reich der Mitte. 2 Durch den Warenaustausch (Realgüterstrom) werden aber auch Geldströme in Form von Devisen / Kapital (Nominalgüterströme) ausgelöst. Importe und Exporte von Waren und Kapital können für die beteiligten Volkswirtschaften zum Vorteil gereichen. Problematisch wird die Situation aber, wenn die Austauschbeziehungen zu anhaltenden Ungleichgewichten führen. Die USA weisen derzeit etwa neben einem Handelsbilanzdefizit auch ein enormes Haushaltsdefizit auf (vgl. Abbildung 2), was sich nicht nur auf die Güter- sondern auch Finanzmärkte auswirkt. In der Volkswirtschaftslehre werden die Austauschbeziehungen zwischen dem Inland und dem Ausland in der Zahlungsbilanz dargestellt. Die Zahlungsbilanz 3 (vgl. Abbildung 3) erfasst also sämtliche Transaktionen der Inländer mit dem Ausland und beinhaltet sowohl Handelsströme (Realgüterströme) als auch Finanzströme (Nominal- 2 Aus ökonomischer Sicht verbirgt sich hinter dieser Überlegung das Theorem der komparativen Kosten, welches auf Ricardo zurückgeht; vgl. hierzu etwa Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (Volkswirtschaft, 2006), S. 548ff. 3 Für eine grundlegende Darstellung der Zahlungsbilanzsystematik vgl. Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (Volkswirtschaft, 2006), S. 282ff. 2
3 güterströme). Im Folgenden wird mit Blick auf die Abhängigkeiten zwischen den USA und China insbesondere auf die Leistungsbilanz und auf die Kapitalbilanz eingegangen. Abbildung 2: Wirtschaftsdaten der USA Wirtschaftsdaten für die Vereinigten Staaten vh 1) ) ) Bruttoinlandsprodukt 3)... 1,9 0,0 2,6 2,6 2,1 Private Konsumausgaben 3)... 2,4 0,3 1,2 1,5 2,0 Private Bruttoanlageinvestitionen 3)... 1,8 6,4 18,3 4,1 5,4 Konsum und Bruttoinvestitionen 4) des Staates 3) 1,3 2,8 1,6 1,2 0,7 Exporte von Waren und Dienstleistungen 3)... 9,3 6,0 9,5 12,0 7,8 Importe von Waren und Dienstleistungen 3)... 2,7 2,6 13,8 12,4 7,5 Verbraucherpreise... 2,9 3,8 0,3 1,6 1,0 Arbeitslosenquote 5) 4,6 5,8 9,3 9,8 9,6 Leistungsbilanzsaldo 6) 5,1 4,7 2,7 3,4 3,0 Finanzierungssaldo des Staates 6) 2,8 6,5 11,0 9,7 8,7 Schuldenstand des Staates 6) 61,9 70,4 83,0 89,6 94,8 1) Soweit nicht anders definiert: Veränderung gegenüber dem Vorjahr. 2) Eigene Schätzung auf Basis von Angaben internationaler und nationaler Institutionen. 3) In Preisen von ) Bruttoanlageinvestitionen zuzüglich Vorratsveränderungen. 5) Arbeitslose in vh der zivilen Erwerbspersonen. 6) In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt in vh. Quelle: Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2010/2011 In der Leistungsbilanz werden die Handels- und Dienstleistungsbilanz, die Faktoreinkommensbilanz sowie die Bilanz der laufenden Übertragungen zusammengefasst. Die Leistungsbilanz enthält folglich sämtliche Leistungstransaktionen, die einen direkten Einfluss auf das inländische Einkommen haben. In der Kapitalbilanz werden alle Finanztransaktionen mit dem Ausland verbucht, die von privaten Wirtschaftssubjekten und von öffentlichen Haushalten (einschließlich der Zentralbank) getätigt werden. Zu unterscheiden sind hierbei Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen sowie Kredite und sonstige internationale Anlagen. Letztendlich werden in der Devisenbilanz (Teil der Kapitalbilanz), sämtliche Transaktionen erfasst, durch die die Währungsreserven der Zentralbank verändert werden. Wie wir noch sehen werden, sind Realgüter- und Nominalgüterströme aus dem Außenhandel eng miteinander verbunden. Die internationalen Waren- und Dienstleistungsströme und die internationalen Kapitalströme sind also zwei Seiten ein und derselben Medaille. 4 4 Mankiw, N. Gregory; Taylor, Mark P. (Volkswirtschaftslehre, 2008), S
4 Abbildung 2: Grundschema der Zahlungsbilanz Aktiva Passiva Teilbilanzen Warenexporte Warenimporte Handelsbilanz Dienstleistungsexporte Dienstleistungsimporte Dienstleistungsbilanz Empfangene Erwerbs- und Geleistete Erwerbs- und Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen Vermögenseinkommen Vermögenseinkommen Leistungsbilanz Empfangene laufende Übertragungen Geleistete laufende Übertragungen Bilanz der laufenden Übertragungen Empfangene Vermögenstransfers Geleistete Vermögenstransfers Bilanz der Vermögenstransfers Netto-Direktinvestitionen im Inland Netto-Direktinvestitionen im Ausland Netto-Erwerb von ausländischen Wertpapieren Netto-Erwerb von inländischen Wertpapieren durch Ausländer durch Inländer Netto-Kredite von Ausländern an Inländer Veränderung der Währungsreserven Veränderung der (Abnahme) Restposten Netto-Kredite von Inländern an Ausländer Währungsreserven (Zunahme) Restposten Kapitalbilanz Devisenbilanz statistisch nicht aufgliederbare Restposten Quelle: vgl. Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (Volkswirtschaft, 2006), S. 284, modifiziert Mittels eines einfachen Makro-Modells 5 kann die Problematik, welche sich für die USA ergibt, dargestellt werden. Wegen der exponierten Stellung der USA (größte Volkswirtschaft der Welt; US-$ ist die wichtigste Reservewährung der Welt) beeinflussen US-Ungleichgewichte auch das Weltwirtschafts- und Weltfinanzsystem. Das Bruttoinlandsprodukt (Y) der USA setzt sich zusammen aus dem Konsum (C), den Investitionen (I), dem Staatsverbrauch (G) sowie dem Leistungsbilanzsaldo 6 bestehend aus dem Saldo von Exporten (X) und Importen (IM). (1.1) Y = C + I + G + X - IM Dies stellt die erste Identität im Rahmen der Kreislaufanalyse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dar. Sollte für die inländische Nachfrage (C, I und G) sowie die Nachfrage der Ausländer nach US-Gütern (dies entspricht den Exporten X) die inländische Produktion (Y) nicht ausreichen, muss die Nachfragelücke durch die Importe (IM) geschlossen werden. Damit ändert sich (1.1) zu (1.2) Y + IM = C + I + G + EX Somit nimmt der Handel mit dem Rest der Welt eine besondere Bedeutung bei der Versorgung einer Volkswirtschaft mit Gütern und Dienstleistungen ein. Durch Importe kann die Konsummöglichkeit (das Wohlstandsniveau) erhöht werden, kurzfristig zumindest allemal. Langfristig kommt es aber auch auf die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft an, denn Importe müssen auch gezahlt werden. Erfolgt diese Zah- 5 vgl. Mankiw, N. Gregory; Taylor, Mark P. (Volkswirtschaftslehre, 2008), S. 766ff. 6 Genau genommen handelt es sich beim Saldo aus Exporten und Importen um den Außenbeitrag. Da die Warenströme die Leistungsbilanz dominieren, wird in der Volkswirtschaftslehre meist der Außenbeitrag mit dem Leistungsbilanzsaldo gleichgesetzt. 4
5 lung der Importe über Kredite, kann daraus ein Verschuldungsproblem erwachsen, sofern die importierende Volkswirtschaft in späteren Perioden nicht in der Lage ist, die Kredite zurückzuzahlen. Für die weiteren Ausführungen wird der Leistungsbilanzsaldo zusammengefasst und als Netto-Exporte (NX) bezeichnet. Somit ergibt sich (1.3) Y = C + I + G + NX Die Netto-Exporte (NX) wiederum sind folglich nichts anderes als die Differenz zwischen den Ausgaben der Ausländer für die im Inland produzierten Gütern und Dienstleistungen (Exporte) und den Ausgaben von Inländern für im Ausland produzierte Güter und Dienstleistungen (Importe) und entsprechen dem Leistungsbilanzsaldo eines Landes. Für den Fall NX < 0, liegt ein Leistungsbilanzdefizit vor. Dies ist seit einiger Zeit in den USA der Fall: Die US-Volkswirtschaft importiert mehr Güter und Dienstleistungen aus der Welt, als sie im Gegenzug an die Staaten der Welt exportiert (vgl. Abbildung 2). Der Leistungsbilanzsaldo (NX), der wesentlich durch die Handelsbilanz bestimmt wird, hat somit wesentlichen Einfluss auf die Situation der Volkswirtschaft und zwar in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite bestimmt er den Waren- und Güteraustausch mit der Welt (reale Ströme). Auf der anderen Seite wirkt der Leistungsbilanzsaldo aber auch auf die Finanzströme (nominale Ströme), da mit den Güter- und Dienstleistungsströmen auch Kapital- bzw. Devisenbewegungen einhergehen. Bezogen auf unser Zwei-Länder-Beispiel China und USA stellt sich die Situation wie folgt dar: China weist einen Außenhandelsüberschuss auf und exportiert mehr Waren in die USA, als es aus den USA importiert. Es gilt: NX > 0. Damit ist aber auch verbunden, dass China einen Zufluss an US-$ aufweist, was einem Kauf von ausländischen Aktiva und damit einem Abfluss von Kapital aus China entspricht. Dieser Kapitalabfluss aus der Sicht Chinas kann wie folgt erläutert werden: Durch die Exporte in die USA fließt China eine Menge an US-$ zu. Diese US-$ können die Chinesen (Exportunternehmen oder nach Umtausch in Yuan die chinesische Zentralbank) direkt in den Tresoren aufbewahren. Dies entspräche einem Investment in die gesamte US-amerikanische Wirtschaft. China kann diese US-$ aber auch dafür verwenden, direkt US-Anleihen oder US-Unternehmensaktien zu erwerben. In beiden Fällen findet durch den Exportüberschuss ein Nettokapitalabfluss statt. Nach diesem kurzen Exkurs in den Zusammenhang von Real- und Nominalgüterströmen wenden wir uns wieder dem Volkseinkommen bzw. Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu. Das Bruttoinlandsprodukt entspricht aber auch dem Einkommen der Produktionsfaktoren, die dieses Einkommen für Konsum (C), Ersparnisbildung (S) und Zahlung von Steuern (T) verwenden können. (1.4) Y = C + S + T Dies stellt die zweite Identität im Rahmen der Kreislaufanalyse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dar. 5
6 (1.3) und (1.4) zusammen ergeben C + I + G + NX = C + S + T bzw. umgeformt (1.5) NX = (S - I) + (T G) Leistungsbilanzsaldo = Netto-Ersparnis + Budgetsaldo Anhand von (1.5) wird die Interdependenz von Leistungsbilanzdefizit, Ersparnisbildung und Staatsdefizit deutlich. Eine ausgeglichene Leistungsbilanz ist somit nicht ohne einen Ausgleich auf der Ersparnis- oder Budgetseite erzielbar. Aus Sicht der USA werden hier aber gleich drei Problembereiche ersichtlich: Ein negativer Leistungsbilanzsaldo, eine negative Netto-Ersparnis und ein negativer Budgetsaldo. Die Sparquote ist in den USA schon fast traditionell niedrig (vgl. Abbildung 4), der Konsum der US-Bürger ist größtenteils kreditfinanziert. Abbildung 4: Sparquoten ausgewählter Volkswirtschaften Auch der Staatshaushalt der USA weist ein enormes Defizit auf (vgl. Abbildung 5), d.h., (T G) < 0. 6
7 Als Finanzierungsmöglichkeit für die US-Regierung bleibt nur die Kreditaufnahme über US-Staatsanleihen. Dieser Kreditbedarf muss aber im Rest der Welt auf eine entsprechende Nachfrage stoßen, damit das Defizit ausgeglichen werden kann. Hier zeigt sich, dass die Exportstärke von China mit den damit einhergehenden US-$-Zuflüssen zu einem Finanzierungsvehikel der USA geworden sind (diese Rolle, des Financiers der USA, hatte in der Vergangenheit Japan eingenommen, das seinerseits über viele Jahre über Exportüberschüsse und damit einhergehende US-$-Zuflüsse verfügte). Abbildung 5: US-Haushaltssaldo im Zeitverlauf Quelle: abgerufen am China weist im Vergleich zu den USA komparative Kostenvorteile bei der Produktion von (Konsum-)Gütern auf. Aus diesem Grund exportiert China Waren in die USA (vgl. Abbildung 6). Aus diesen Handelsströmen erwächst aus Sicht der USA ein Handelsbilanzdefizit, da die Importe der USA die Exporte übersteigen. Die enorme US-Nachfrage nach Gütern sorgt schon seit langer Zeit für Defizite in der US-Handelsbilanz. Dem Realgüterstrom aus den internationalen Handelsbeziehungen steht aber auch ein Nominalgüterstrom gegenüber. Denn die Waren werden in US-$ fakturiert, so dass Devisen aus den USA nach China fließen. Für die Chinesen bedeutet dies, dass sie große Bestände an US-$ als Währungsreserven anhäufen. Mittlerweile hält China ca. 30% der gesamten US-$-Bestände der Welt. 7
8 Abbildung 6: Ausgewählte Real- und Nominalgüterströme USA / China Leistungsbilanz DEFIZIT! (X IM) < 0 Exporte Chinas Importe Chinas Leistungsbilanz Überschuss! (X IM) > 0 USA US-$ China Budget US-$ DEFIZIT! (T G) < 0 US-$-Staatsanleihen Währungsreserven (ca. 30% der US-$-Welt- Bestände) Quelle: eigene Darstellung Stellt sich nun die Frage, was China mit den enormen Beständen an US-$ anfängt. Diese US-$ einfach in den Tresoren der chinesischen Notenbank zu horten birgt die Gefahr, dass die Devisenbestände bei einer US-$-Abwertung ebenso an Wert verlieren. Die Lösung des US-$-Problems der Chinesen findet sich durch die US-Amerikaner selbst. Denn die USA finanzieren einen Großteil ihres Konsums und ihres Staatshaushalts auf Kredit. Der Budgetsaldo (T G) ist negativ, so dass der Ausgleich des Defizits über die Ausgabe von US-Staatsanleihen erfolgt. Staatsanleihen weisen eine Verzinsung auf, dies macht diese Papiere neben der Tatsache, dass sie als sicher gelten, für China als Kapitalanlage attraktiv. Die aus den Handelsüberschüssen erzielten US-$ fließen somit wieder zum Großteil über den Kauf US-amerikanischer Staatsanleihen zurück in die USA und finanzieren über staatliche Ausgabenprogramme wieder den Konsum der US-Bürger und damit auch den Export der chinesischen Industrie. Ein gefährlicher Kreislauf von Ungleichgewichten. Grundlagenliteratur Baßeler, Ulrich; Heinrich, Jürgen; Utecht, Burkhard (Volkswirtschaft, 2006): Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft, 18. Auflage, Stuttgart 2006 Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard (Makroökonomie, 2009): Makroökonomie, 5. aktualisierte und erweiterte Auflage, München 2009 Mankiw, N. Gregory; Taylor, Mark (Volkswirtschaftslehre, 2006): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 4. Auflage, Stuttgart 2006 Februar
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