NATUR erleben und verstehen
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- Roland Klein
- vor 7 Jahren
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1 02/2015 NATUR erleben und verstehen
2 Literaturpreis 2015 für Barbara Uthmann ( ) Der Vorsitzende des Naturparks Erzgebirge / Vogtland und des Kulturkonvents im Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen, Landrat Frank Vogel, zeichnete am 13. Juni 2015 den Chemnitzer Autor Bernd Lahl aus. Der in Anna berg geborene Geologe, Historiker und Heimatforscher legte 2014 die Biografie Barbara Uthmann: Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit vor. Dafür erhielt er nun den Literatur preis Kammweg in der Kategorie Sachbücher. In seinem Buch beleuchtet Lahl eine Vielzahl von Details aus dem Leben der Montan- und Textilunternehmerin, die ein sehr differenziertes Bild von Annaberg und dem Erzgebirge im 16. Jahrhundert zeichnen. Bemerkenswert sind auch die dargestellten Einflüsse naturräumlicher Ressourcen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Exemplarisch wird das Bleichen des Leinenzwirns mit Kobalt beschrieben, das der erzgebirgischen Klöppelspitze ein besonderes Weiß verlieh und ihren Ruf in ganz Europa begründete. Bernd Lahl, Barbara Uthmann - Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit ; Chemnitzer Verlag, 2014; 156 Seiten; 19,95 ; ISBN: Moorrevitalisierung contra Huminstoffe Im Rahmen seiner Projektarbeit wurden in den letzten 15 Jahren zahlreiche Moorstandorte im Erzgebirge und Vogtland durch Mitarbeiter des Naturparks, des Forstes sowie durch Verbände und Freiwillige Helfer revitalisiert, das bedeutet, die Moore wurden durch Staumaßnahmen und Grabenverfüllungen wieder vernässt. Immer wieder fällt in diese Arbeitsphase der Begriff Huminstoff, oft in Zusammenhang mit: -Ausschwemmung, -Belastung, -Eintrag, -Problematik oder -Zufuhr. Was sind eigentlich Huminstoffe? Huminstoffe sind dunkel (meist braun) gefärbte, hochmolekulare, amorphe, relativ stabile organische Substanzen des Bodens, die bei der Vererdung der organischen Substanzen (Humifizierung) entstehen. Sie bilden sich aus Bruchstücken und schwer umsetzbaren Resten, die beim Ab- und Umbau abgestorbener organischer Materie (pflanzliche und tierische Reste) freigesetzt oder ungeordnet miteinander verknüpft werden. Huminstoffe bestehen aus verschiedensten chemischen Elementen. Sie enthalten nebenbei noch Stickstoff
3 Geräte- und Flaschentransport im Moorgebiet sowie etwas Schwefel und Phosphor, zugleich können sie Kationen binden. Huminstoffe stellen somit ein Gemisch verschiedenster organisch-chemischer Bausteine dar und sind im klassisch chemischen Sinn keine einheitliche Substanzklasse. Huminstoffe sind besonders in Mooren und der Nadelstreu des Waldes zu finden. Je höher die Torfauflage und je saurer der Torfboden eines Moores ist, desto dunkler ist das abfließende Wasser. Huminstoffe werden vor allem nach längeren Trockenperioden frei gesetzt. Besonders Starkniederschläge sorgen dann für das Auswaschen der Stoffe aus dem Boden. Dies äußert sich meist in der Bildung von mehr oder weniger braunen Schaumkronen in unseren aus den Mooren kommenden Fließgewässern. Die Schaumkronen sind also keine Verschmutzung des Wassers, wie oft angenommen. Haben die Wiedervernässungsmaßnahmen der Moore Einfluss auf die Bildung von Huminstoffen? Der Einfluss ist sehr gering und bezieht sich in der Regel nur auf die ersten 4-5 Jahre und dann auch nur bei größeren und tiefen Wasserflächen ohne Bewuchs. Wenn die Flächen mit Moosen wieder zugewachsen sind, werden die Huminstoffe gebunden. Weltweit wird eine erhöhte Bildung von Huminstoffen festgestellt, wie zahlreiche Forschungsergebnisse in verschiedensten Ländern zeigen. Die Ursachen sind Wasserfiltrierung und Parameterermittlung der einzelnen Pegel inkl. Feldprotokoll anfertigen vielfältig und nicht vollständig geklärt. Sicher ist aber, dass die Vernässungsmaßnahmen in den Mooren des Naturparks keinen wesentlichen Einfluss auf die Anreicherung von Huminstoffen in der Welt haben. Steht noch die Problematik Trinkwasserversorgung. Zunächst steht die Frage:
4 Warum wurden die Trinkwassertalsperren in die Moorgebiete gebaut? Wohl weil die Hochmoore eine hohe Wasserspeicherfunktion aufweisen und somit eine geregelte Wasserzufuhr in die Talsperren gewährleisten. Unsere Moore sind viele tausend Jahre alt und einige Torfmoosarten können bis zum 30-fachen ihres Eigengewichtes an Wasser speichern. Somit sind Mit Huminstoffen angereicherte Schaumkrone in einem fließenden Moorgewässer. Moore ein wichtiges Glied für die Eindämmung von Hochwasser bei Extremniederschlägen und sie sind wertvollste Lebensräume für einzigartige Pflanzen und Tiere, die nur hier leben können. Die moderne Gesellschaft sollte in der Lage sein, eine entsprechende Trinkwasserqualität auch in den Talsperren der Moorgebiete zu gewinnen. Gleichzeitig sollte sie aber auch die Bemühungen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Moore mit samt ihrer Flora und Fauna unterstützen und fördern. Durch Mitarbeiter des Naturparks werden regelmäßig in der schnee- und eisfreien Zeit im Auftrag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Grundwasserproben aus entsprechenden Pegelrohren und Oberflächenwasserproben aus Fließgewässern in den Mooren genommen und zur Untersuchung ins Gewässergütelabor der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft nach Chemnitz gebracht. Es werden Parameter wie ph-wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Temperatur gemessen. Im Labor werden aus den Wasserproben weitere Parameter als Maß für den Huminstoffgehalt bestimmt. Bis 2010 waren an der Beprobung auch andere Labore sowie die UNI Leipzig beteiligt. Ziel der Beprobung ist die geregelte Verfolgung der Wasserqualität und die weitere Entwicklung der revitalisierten Moore einschließlich ihrer Pflanzen und Tiere. Viele Wege führen nach Frauenstein Der Naturpark Erzgebirge/Vogtland zeichnet sich neben seiner Naturausstattung durch ein reichhaltiges Angebot an markierten Wanderwegen aus. Regional fällt dabei die Quantität und
5 Qualität der Wege sehr unterschiedlich aus. Unter dem Motto Klasse statt Masse sollen deshalb die Wanderangebote einzelner Regionen optimiert werden. Dies dient einerseits zur besseren Orientierung der Bürger und Touristen und andererseits der finanziellen Entlastung der Kommunen beim Erhalt der Wegeinfrastruktur. Die Wahl für das Erstellen eines derartigen Wanderwegekonzeptes fiel auf die Stadt Frauenstein mit seinen Ortsteilen Burkersdorf, Dittersbach und Nassau. Integriert in das Konzept wurde die unmittelbare Umgebung der Talsperre Lichtenberg. Um die Stärken und Schwächen der bestehenden Wanderwege feststellen und darauf aufbauend ein Wanderwegekonzept erstellen zu können, wurden ca. 120 km Wanderwege Frauensteins begangen und dabei Qualitätsmerkmale wie Wegebelag, Markierung oder Ausstattung mit Bänken, Schutzhütten etc. aufgenommen. Gleichzeitig fand eine Gesamtbewertung der Wege bzw. der Wegeabschnitte in Bezug auf Attraktivität statt. Besonders auffällig war der hohe Anteil asphaltierter und betonierter Wege (ca. 42%), entsprechend der Qualitätskriterien für Wanderwege ein sehr ungünstiger Fakt. Die guten bis sehr guten Feld-, Wiesen- und Waldwege resp. Pfade nehmen dagegen lediglich ein Drittel mit 34% ein. Beschaffenheit der Wege der Gemarkung Frauenstein und Talsperre Lichtenberg (ohne Schloßberg) Vor dem Hintergrund, dass Frauenstein für Tagestouristen eine durchaus attraktive Region darstellt, versuchte das bearbeitende Team, die Wanderwege für Touristen zu optimieren. Dabei fand eine Trennung der örtlichen Spazierwege und der attraktiven Wanderwege statt. Als Ergebnis der Arbeiten entstand ein Wanderwegekonzept für die Stadt Frauenstein, welches als Handlungsempfehlung für Erhaltungsmaßnahmen und Investitionen auf guten Wegen aber auch für den Verzicht auf weniger attraktiven Strecken dient. Die Abwägung über den Erhalt oder den Verzicht markierter Wanderwege obliegt jetzt der Stadt Frauenstein mit ihrem Wanderwegewart, Flächen eigentümern und weiteren Betroffenen. Je nach Förderrichtlinie können für die Aktualisierung und Veränderung des Wanderwegenetzes Projektmittel in Anspruch genommen werden, die den Stadthaushalt wesentlich entlasten.
6 Amtsblatt 304 April hat eine Arbeitsgruppe vom Naturpark in unserem Wandergebiet die Qualität des Wegesystems begutachtet und uns Vorschläge für unsere weitere Arbeit gegeben. Teile davon wurden im Kulturausschuss des Stadtrates vorgestellt, diskutiert und bestätigt. Was davon 2015 umgesetzt werden kann, möchte ich grob erläutern: Ein wesentlicher Punkt war die Oberfläche unserer Wege. Wir werden deshalb versuchen, Wege mit Asphalt und Betonsteinen oder mit Verkehrsgefährdung auf Alternativen umzulegen, kommentiert Ortswegewart Reiner Hengst im städtischen Amtsblatt vom 31. März Zur Diskussion standen auch Wege, die als Wanderwege wegen dem kompletten Verlauf auf befestigten Straßen zu streichen wären. Wir haben uns aber für den Erhalt entschieden. Deshalb haben wir bei der Dokumentation unserer Wandervorschläge den Anteil an befestigten Wegen ausgewiesen. Gute Schuhe sind das Eine, aber man sollte vorher wissen, auf welche Wege man zurückgreift. Trotz befestigter Straße wird ab Bauhof Dittersbach die,grüne Markierung bis zur Kreuzung Dittersbacher Straße / Nassauer Weg weitergeführt. Dagegen wird der Frauensteiner,Rundweg im Wald nicht mehr den,grünen Punkt tragen, aber weiterhin als Sommer- und Winterweg bestehen bleiben. Erzgebirgisches Projekt im Finale NATURA 2000 AWARD Für den zweiten europäischen NATU- RA 2000 Preis wählten Experten unter 93 Bewerbungen 23 Finalisten aus. Unter ihnen ist auch das Projekt zur Revitalisierung der Moore zwischen H. Sv. Šebestiána (ČR) und Satzung, das gemeinsam von LESYČR und dem Staatsbetrieb Sachsenforst nach einem Maßnahmekonzept des Naturparks Erzgebirge / Vogtland umgesetzt wurde. Ich denke, dass allein schon diese Nominierung eine große Anerkennung für unser gemeinsames Handeln bedeutet, freut sich Ingo Reinhold, der Leiter des Forstbezirkes Marienberg. Die Gewinner in jeder der fünf Kategorien Erhaltung, sozioökonomischer Nutzen, Kommunikation, Ausgleich von Interessen/Vorstellungen und Netze und grenzüberschreitende Zusammen-
7 arbeit wurden am 21. Mai, dem NA- TURA 2000 Tag, von einer hochrangigen Jury bekannt gegeben. In diesem Jahr war erstmals die Öffentlichkeit aufgerufen, für ihren Favoriten zu stimmen. Bis zum 6. Mai wurde in einer online-abstimmung über den Gewinner des European Citizens Award entschieden. Dieser Preis soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Erfolg des NATURA 2000 Netzwerks lenken und zeigen, welchen Stellenwert das Netzwerk für die Biovielfalt in Europa hat. NATURA 2000 steht im Mittelpunkt der Naturschutz- und Biodiversitätspolitik der EU. Es handelt sich um ein EUweites Netz von mehr als Festland- und Meeresgebieten, die mehr als 18 % der Landfläche und erhebliche Anteile der umgebenden Meeresflächen ausmachen. Das Netz soll das langfristige Überleben der wertvollsten und am stärksten bedrohten Arten und Lebensräume in Europa sichern. Die durch NATURA 2000 geschützten funktionierenden Ökosysteme fördern die Gesundheit der Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft. NATURA 2000 bietet nicht nur ein breites Spektrum von Vorteilen für die Umwelt, es erfüllt auch wesentliche soziale und ökonomische Funktionen. Etwa 4,4 Millionen Arbeitsplätze hängen von der Erhaltung gesunder Ökosysteme ab ein erheblicher Anteil liegt innerhalb der NATURA 2000 Gebiete. Der finanzielle Nutzen des Netzwerkes wird auf 200 bis 300 Milliarden jährlich geschätzt.
8 Praktikantin Nora Kremtz Am 21. April 2015 stellten die Geschäftsführerin des Zweckverbandes Naturpark Erzgebirge / Vogtland, Sigrid Ullmann und die Filialdirektorin der Commerzbank Marienberg, Doreen Claus, die Praktikantin für die Umwelt, Nora Kremtz, vor. Die 25jährige Geographin aus Göttingen wird während ihres Praktikums im Naturpark Erzgebirge / Vogtland vom 20. April bis 19. Juli 2015 unter fachlicher Betreuung an der Projektarbeit des Zweckverbandes mitwirken. Dazu gehören die Mitarbeit am Wanderwegekonzept Mulda (Wege abgehen, Infrastruktur aufnehmen, GIS- und Excel-Dateien erstellen), die Gestaltung der Exkursion der Siegerklasse des Naturparkquiz und den Tag für die Gewinner des Kreativpreises zu unterstützen, in den Mooren Maßnahmen vergangener Jahre zu kontrollieren und das Entfernen des Drüsigen Springkrauts im Scharzwassertal Ende Juni / Anfang Juli. Weitere Informationen zum Commerzbank Umweltpraktikum: Zur Jubiläumsfeier 25 Jahre Commerzbank Umweltpraktikum laden der Naturpark Erzgebirge / Vogtland und die Commerzbank AG am 08. Juli 2015 zu einem Rundgang mit Picknick auf den Moorlehrpfad Stengelhaide im Marienberger Ortsteil Kühnhaide ein. NATUR erleben und verstehen 2 / 2015 Zweckverband Naturpark Erzgebirge/Vogtland Schlossplatz 8, Schlettau, Tel / Fax / Titelbild: Weißer Stein in Frauenstein, Foto: Jens Kugler Impressum: Fotos / Abbildungen: Naturpark Erzgebirge / Vogtland ; Natura 2000; Stadt Frauenstein
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