Hundephysiotherapie Paderborn. Gelenkerkrankungen

Transkript

1 Gelenkerkrankungen Die Gelenkerkrankungen des Hundes können sehr vielfältig sein. Man unterscheidet zwischen angeborenen oder erworbenen Gelenkfehlstellungen sowie den daraus resultierenden Gelenkveränderungen. Im Nachfolgenden werden die häufigsten Gelenkerkrankungen des Hundes kurz erläutert. 1. Arthrose, Osteoarthrose - Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, dabei kommt es zum Verschleiß der Gelenkflächen. Das bedeutet, das der Gelenkknorpel, der wie ein Puffer zwischen den Gelenkflächen wirkt, irreversibel geschädigt wird. Eine Arthrose kann an jedem Gelenk des Hundes auftreten, am häufigsten sind jedoch die Gelenke betroffen, in denen die größten Zug-,Druck- und Scherkräfte wirken. Dazu gehören Schultergelenk, Ellenbogengelenk, Hüftgelenk und das Kniegelenk. Arthrosen können aber auch in den kleinen Zehengelenken auftreten sowie an den gelenkigen Verbindungen der Wirbelsäule (Spondylarthrosen). - Eine Arthrose entwickelt sich als Reaktion auf ein Missverhältnis zwischen der Leistungsfähigkeit und der Beanspruchung des Gelenkknorpels. Das führt beim Hund zu chronischen bzw. zu immer wiederkehrenden Schmerzen und in deren Folge zu Lahmheiten und zur Verminderung der Gelenkbeweglichkeit. Mit fortschreitender Arthrose kommt es zusätzlich zu Veränderungen der das Gelenk umgebenden Weichteile, also der Muskeln, Sehnen und Bändern sowie der Gelenkkapsel. - Eine Arthrose ist nicht heilbar. Die Zerstörung des Gelenkes schreitet immer weiter fort. Durch gezielte Maßnahmen kann man aber den Krankheitsverlauf verlangsamen. Dazu gehört natürlich in erster Linie die Schmerzlinderung. Aber auch angepasste Bewegung, kein Übergewicht sowie Erleichterungen im Alltag sind ein wesentlicher Baustein der Athrosebehandlung. Symptome der Arthrose Arthrosen beginnen schleichend Schmerzen, Lahmheiten nach Ruhephasen; verbessert sich nach einiger Zeit der Bewegung Später kommt der Belastungsschmerz hinzu, d.h. das Tier lahmt während der Bewegung Schmerz bei Wetterumschwüngen Nass/Kaltem Wetter Leichte bis hochgradige Lahmheit Muskelathropie / Muskelhypertonus Verminderung der Kondition

2 Osteochondrosis dissecans ( OCD ) Als OCD bezeichnet man eine Reihe von Erkrankungen, die während des Wachstums auftreten. Hierbei handelt es sich um eine typische Wachstumserkrankung, die sich auf das unreife Skelett bezieht. Dabei findet immer ein krankhafter Prozess im wachsenden Knorpel statt. Hierbei kommt es zum Herauslösen einer Knorpelschuppe im Bereich der Gelenke. Betroffen sind vor allem schnell wachsende Rüden mittelgroßer und großer Rassen ( > 20 kg ) im Alter von 5-8 Monaten. Weniger oft sind Hündinnen betroffen. Die OCD tritt gehäuft an Schulter- und Ellenbogengelenk auf. Die anderen Gelenke sind i.d. R. weniger betroffen. Sie kann ein-oder beidseitig auftreten. Deutliche Lahmheit in der Belastungsphase Bei beidseitiger OCD fällt u.u. nur ein steifer Gang auf Das betroffene Gelenk ist schmerzhaft, meist liegt ein Gelenkerguss vor Ellenbogendysplasie ( ED ) Als Dysplasien werden Fehlentwickelungen von Gelenken bezeichnet. Sie können angeboren sein oder während des Wachstums entstehen. Zur Ellenbogendysplasie des Hundes gehören folgende Krankheitsbilder: OCD ( s. o. ) IPA ( isolierte proc. Anconeus ) FPC ( fragmentierte proc. Coronoideus ) Bei der OCD befindet sich eine abgelöste Knorpelschuppe im Gelenk. Beim IPA ist die Wachstumsfuge nicht geschlossen, weil eine Stufenbildung im Ellenbogengelenk vorliegt, das sog. Short-Ulna Syndrom. Hierbei ist die Elle kürzer als die Speiche, so das ein Schluss der Wachstumsfuge verhindert wird. Beim FPC ist ein verzögertes Wachstum der Speiche ( Short Radius Syndrom ) ursächlich dafür, das der proc. Coronoideus übermäßig stark belastet wird und bricht. Die Symptome variieren sehr stark, man sollte immer an ED denken, wenn junge Hunde ab dem 4. Lebensmonat Lahmheiten zeigen.

3 Die Lahmheiten können leicht bis hochgradig sein, intermettierend auftreten, ein-oder beidseitig

4 Hüftgelenksdysplasie ( HD ) Bei der HD handelt es sich um eine erbliche bedingte Fehlentwicklung des Hüftgelenkes. Hierbei sind der Oberschenkelkopf und die Pfanne des Hüftgelenkes in ihrer Form nicht aufeinander abgestimmt. Die Gelenkkapsel reagiert mit entzündlichen Prozessen auf die Veränderung. Ausserdem kommt es zu arthrotischen Prozessen in diesem Bereich. Von der HD sind vor allem große Hunderassen ( > 25 kg ) betroffen. Kleinere Hunde eher seltener. Schmerzen beim Aufstehen und in der Bewegung Lahmheiten der Hintergliedmaße Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen und Springen Veränderung des Gangbildes ( Hintern wackeln, v.a. wenn der Hund Schritt geht ) Schmerzhaftigkeit im Bereich des Hüftgelenkes Morbus Perthes ( Legg-Calve-Perthes ) Dies ist eine typische Wachstumserkrankung von der meistens Hunde kleinerer Rassen betroffen sind. Beim Morbus Perthes wird der Oberschenkelkopf nicht mehr richtig durchblutet und stirbt langsam ab. Die Krankheit beginnt in der Regel im Alter von 3-10 Monaten. Meistens einseitige zunehmende Lahmheit Später vollständige Entlastung der betroffenen Gliedmaße Schmerzen Deutlicher Abbau von Muskulatur der betroffenen Gliedmaße Patallaluxation Als Patellaluxation bezeichnet man das Herausspringen der Kniescheibe aus ihrer Rollfurche. Dies kann entweder erblich bedingt sein, was meistens der Fall ist, oder durch ein traumatisches Geschehen hervorgerufen werden. Bei der erblichen Form liegt meistens eine nicht gut ausgebildete Rollfurche vor. Allerdings können auch verschiedene Formen der Achsenfehlstellung von Oberschenkel zu Schienbein zum Herausspringen der Kniescheibe führen. Die

5 Patellaluxation ist die häufigste Lahmheitsursache kleinerer Hund im Kniegelenksbereich. Diese Erkrankung wird in vier verschiedene Schweregrade unterteilt. Klassisch ist die kurzfristige komplette Entlastung der Hintergliedmaße, welche dann erst gestreckt nach hinten gehalten wird und nachher wieder normal benutzt wird Ansonsten können betroffen Tiere auch unterschiedlich Lahmheiten während der Bewegung zeigen Schmerzen Abbau von Muskulatur der betroffenen Gliedmaße Kreuzbandriss Beim Kreuzbandriss reisst entweder das vordere oder das hintere Kreuzband im Kniegelenk. Meistens reisst bei Hunden dass vordere Kreuzband.Oft werden dabei die Menisken in Mitleidenschaft gezogen. Als Ursache für einen Kreuzbandriss werden degenerative Veränderungen des vorderen Kreuzbandes sowie Traumata vermutet. Bei der degenerativen Veränderung fasert sich das Kreuzband allmählich auf und es bedarf nur ein geringes Trauma, welches dann zur kompletten Ruptur führen kann. Andere traumatische Einwirkungen wären z. B. Hängen bleiben oder Verdrehen der Gliedmaße im vollem Lauf. Deutliche Lahmheit der betroffenen Gliedmaße, insbesondere wenn der Meniskus mit betroffen ist Das betroffene Kniegelenk wird in der Bewegung nicht durchgedrückt Im Stand wird die betroffene Gliedmaße deutlich entlastet Im Sitz wird die betroffene Gliedmaße zur Seite gehalten