Konzeption Kinderwohngruppe Duisburg - Ungelsheim

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1 kjhv-rheinland Kinder- und Jugendhilfe-Verbund Rheinland ggmbh Konzeption Kinderwohngruppe Duisburg - Ungelsheim

2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 1. Träger der Einrichtung 3 2. Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit Entscheidende Bereiche unserer Pädagogik 4 3. Zielgruppen und Problembereiche Welche Aufgaben fordern uns besonders heraus Ausschließende Kriterien 7 4. Unsere pädagogischen Zielvorstellungen 7 5. Unser Betreuungsangebot und mögliche Zusatzmodule 9 6. Pädagogische Prozesse und Strukturen Standort unserer Wohngruppe Unser Team und die Mitarbeiterstruktur Die Kosten Kontaktadressen/Ansprechpartner 14 Seite 2

3 1. Träger der Einrichtung Die Kinder- und Jugendhilfe-Verbund Rheinland ggmbh (kjhv) ist seit 1996 als aktiver und innovativer Anbieter von Hilfen zur Erziehung (HzE) gemäß SGB VIII (KJHG) im Regierungsbezirk Düsseldorf tätig. Dabei ist das Portfolio der angebotenen Formen von HzE in den letzten Jahren kontinuierlich umfangreicher geworden: Das Ausgangsangebot bestand aus individuellen ambulanten und stationären Hilfen für Familien und junge Erwachsene sowie Projektstellen, in denen sozialpädagogische Fachkräfte im Sinne einer Lebensgemeinschaft Kinder und Jugendliche in ihren Haushalt aufnehmen. Das stationäre Angebot des kjhv wird durch eine Wohngruppe in Hückeswagen (Bergisches Land) erweitert, welche im Auftrag der Kinder-, Jugend- und Sozialen Hilfen (KJSH) e.v., gemeinnütziger Träger aus Hamburg aus dem gemeinsamen Trägerverbund, durch den kjhv betrieben wird. Seit 2012 besteht die Kinderwohngruppe Duisburg, in denen jeweils 8 Kinder und später vielleicht auch Jugendliche von sozialpädagogischen Fachkräften im Schichtdienst betreut werden. Darüber hinaus engagiert sich der kjhv im Kooperationsfeld Jugendhilfe und Schule durch das Angebot der Offenen Ganztagsschule an 4 Förderschulen des Landschaftsverbandes Rheinland in Düsseldorf und Köln. Hier besuchen pro Schuljahr rund 180 Kinder mit diagnostizierten Hör-, Kommunikations- und Sprachschwierigkeiten die Gruppen des kjhv. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen ist der kjhv auch in die Schulsozialarbeit an Grundschulen in Düsseldorf und Duisburg eingestiegen. Von Grundausrichtung und Selbstverständnis her gehört der kjhv zu den individualpädagogisch orientierten und geprägten Trägern, organisiert im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV). Der kjhv zeichnet sich aus durch seine hohe Flexibilität, die es ermöglicht, die Maßnahmen auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen so zuzuschneiden, dass nur die Hilfe in Art und Umfang gewährt werden muss, die wirklich notwendig ist. Die Angebote sind immer am Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe orientiert. Leitendes Ziel der Arbeit ist der mündige Bürger, der seinen Fähigkeiten entsprechend in Selbstverantwortung seine Rechte und Pflichten wahrnehmen kann. Der kjhv gehört zum Trägerverbund KJSH - Verein für Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen e.v.- mit Sitz in Hamburg, einem Verbund von gemeinnützigen Trägern, die in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen tätig sind. Seite 3

4 2. Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit Unsere Kinderwohngruppe ermöglicht ein Zusammenleben von Kindern, die aus einer Fülle unterschiedlicher Gründe vorübergehend oder dauerhaft nicht in ihren Herkunftsfamilien leben können. Die Mädchen und Jungen werden von erfahrenen Betreuern rund um die Uhr begleitet. Strukturen, Pläne und Regeln bieten den Betreuten Sicherheit und Halt. Die Betreuer bringen ihre Persönlichkeit und ihre Fachlichkeit ein. Sie begegnen den Kindern auf einer von Wertschätzung getragenen Beziehungsebene. Grundlagen dafür sind: Beziehung und Vertrauen Individualität Flexibilität Bedarfs- und Ressourcenorientierung Lebensweltorientierung In unserer Kinderwohngruppe begleiten wir die Kinder eine Zeit lang auf ihrem Lebensweg. Wir arbeiten zielorientiert und sind gemeinsam mit den Betreuten unterwegs. Die Notwendigkeiten, Perspektiven und Ziele in der Betreuung werden mit den Betreuten, ihren Sorgeberechtigten und dem zuständigen Jugendamt gemeinsam erarbeitet und formuliert, um dann im Alltag umgesetzt zu werden. Die Wohngruppe tritt nicht in Konkurrenz zu den Herkunftsfamilien, sondern möchte mit der Familie zum Wohl der Kinder kooperieren. Wir gewährleisten einen Ort, an dem Kinder sich sicher fühlen können, und sowohl psychisch wie physisch an- und zur Ruhe kommen können. Wir kümmern uns um die Versorgung wie die gesunde Entwicklung der Kinder, und fördern die Betreuten um Entwicklungsrückstände aufzuholen, so dass nach der Stabilisierung des Einzelnen emotionale Verletzungen und Wunden angegangen werden können. Den Kindern wird in der Kinderwohngruppe ein strukturierter Alltag mit Regeln, Pflichten und Ritualen geboten. Darüber hinaus soll jedes Kind gemäß seinen Interessen und Ressourcen Erfahrungen machen können, die das Selbstbewusstsein stärken und die individuelle Entwicklung fördern. In der Atmosphäre einer wohltuenden Gemeinschaft können die Kinder ein Vorankommen erfahren, eine positive Entwicklung nehmen und immer wieder Teilziele erreichen. Seite 4

5 2.1. Entscheidende Bereiche unserer Pädagogik: Die Kinderwohngruppe bildet eine Lebensgemeinschaft, die in das soziale Umfeld eingebettet ist und auf die speziellen Bedürfnisse der Betreuten eingeht. Durch eine klare Struktur und durch die Persönlichkeiten der Mitarbeiter haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, einen strukturierten Alltag zu erleben und Geborgenheit, Sicherheit und Wertschätzung zu erfahren. Ein ganzheitliches Menschenbild ist die Grundlage dieser Hilfe zur Erziehung. Die Betreuten und ihr bisheriges Umfeld werden so angenommen und akzeptiert, wie sie sind, ohne sie auf bestimmte Defizite zu reduzieren. Wir beachten die Wirklichkeit der Betreuten, das bedeutet, die Hilfemaßnahmen werden an den Ressourcen und den Stärken der Betreuten ausgerichtet. Ein wertschätzendes Miteinander ist die Grundlage, um die einzelnen Lebenssysteme und Lebenswelten in Einklang zu bringen. Dabei sollen schwierige Lebenssituationen gemildert und gemeinsam mit den Betreuten nach Lösungen für vorhandene Probleme gesucht werden. Die Betreuer zeigen durch größtmögliche Authentizität neue Verhaltensformen, Konfliktlösungs- und Bindungsmöglichkeiten auf. Die Betreuten erfahren eine pädagogische, fachlich orientierte Reaktion der Betreuer in aktuellen Situationen. Sie erleben einen handlungsfähigen Erwachsenen als positives Modell, indem dieser Problemen adäquat begegnet, die Möglichkeiten der Entscheidungsfindung transparent macht und dabei die Kinder und Jugendlichen so weit wie möglich einbezieht. Die fachkompetente Handlungsweise der Mitarbeiter ist am Kind und am Auftrag der Jugendämter, unter Einbeziehung der Sorgeberechtigten orientiert. Hieraus entstehen Ziele und Kontinuitäten, die verändernden Einfluss auf die Betreuten ausüben können. Durch die erlebte Sicherheit wird Raum für die Entwicklung von Kompetenzen geschaffen. Das Wohl des Kindes ist das Hauptziel und Entscheidungskriterium für die Arbeit in der Wohngruppe. Die Interessen und Vorstellungen der Kinder fließen in die fachliche Beurteilung dessen, was dem Wohl jedes einzelnen dient, mit ein. Dabei werden stets die Grundbedürfnisse des Betreuten berücksichtigt: körperliches Wohlbefinden und Sicherheit individuelle und entwicklungsgerechte Erfahrungen das Erleben von Grenzen und Strukturen gelebte Gemeinschaft Förderung der Persönlichkeitsentwicklung emotionale Zugewandtheit Seite 5

6 Die Partizipation des Betreuten ist ein Kriterium bei der Zielformulierung des Hilfeplanprozesses. Die Form der Beteiligung und der Umfang der Partizipation orientieren sich am Alters- und Entwicklungsstand des Kindes. Auf jeden Fall beinhaltet die Partizipation folgende Arbeitsweisen: Beteiligung an der Gestaltung des eigenen Alltags und des eigenen Lebensraumes Alters- und entwicklungsorientierte, umfassende Informationsvermittlung Kindgerechte Beteiligung an der Entwicklung von Erziehungszielen und den Hilfeplanprozessen Transparenz der erkannten Erziehungsziele sowie der Wege zur Erreichung derselben Die Kinderwohngruppe ist ein Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Sie hilft, das eigene Leben im sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhang zu verstehen. Eine möglichst breit angelegte Unterstützung wird durch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Einrichtungen und Fachkräften erreicht. Durch die Effizienz der fachlichen Arbeit ist eine größtmögliche Wirtschaftlichkeit gegeben. Die Kontinuität unserer Betreuer und die Fähigkeit zur Flexibilität ermöglichen eine schnellere Zielerreichung. Durch Qualitätsstandards und die Transparenz unserer Arbeit wird ein größtmöglicher Nutzeffekt erzielt. 3. Zielgruppen und Problembereiche Wir bieten koedukative Betreuung an, das heißt in unserer Wohngruppe leben Jungen und Mädchen zusammen. Das Aufnahmealter liegt in der Regel zwischen 6 und 10 Jahren. Individuelle Einzelfallausnahmen nach unten sind denkbar, bedürfen aber einer eigenständigen Prüfung und Genehmigung durch die zuständige Heimaufsicht. Die obere Altersgrenze bezieht sich lediglich auf das Aufnahmealter. Kinder, die sich in die Gemeinschaft der Gruppe und das soziale Gefüge des Umfeldes integriert haben und von ihrem Aufenthalt profitieren, können ohne Altersbegrenzung in der Gruppe leben. Seite 6

7 3.1. Welche Aufgaben fordern uns besonders heraus? Die Betreuten kommen aus den verschiedensten belastenden Lebenssituationen. Es kann sein, dass sie Verlässlichkeit der Erwachsenen nie erlebt haben keine Regeln und keine Grenzen kennen gelernt haben aus akuten sozialen und/oder emotionalen Notsituationen kommen Missbrauchs- und Misshandlungserfahrungen gemacht haben sonstige Grenzüberschreitungen oder Vernachlässigungen durch Erwachsene erlitten haben sich in Depressionen zurückgezogen haben Entwicklungsrückstände aufweisen selbst verletzendes Verhalten an den Tag legen unter Bindungsstörungen leiden Unser Angebot richtet sich an solche Kinder, die aufgrund schwieriger Lebensbedingungen vorübergehend oder auf Dauer nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können Ausschließende Kriterien Folgende Kriterien werden in der Regel eine Aufnahme in unserer Gruppe ausschließen. Dieses wird aber nach Prüfung durch das Betreuerteam und die zuständige Pädagogische Leitung im Einzelfall entschieden. Totale Verweigerung und fehlende Freiwilligkeit; Kinder mit schweren geistigen, körperlichen oder psychischen Behinderungen; Kinder mit sexuell übergriffigem Verhalten und ausgeprägter Täterstruktur; Starke Gewaltbereitschaft; Ausgeprägte Selbst- und Fremdgefährdung. 4. Unsere pädagogischen Zielvorstellungen Das allgemeine Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist die erfolgreiche Wiedereingliederung des Kindes in die Herkunftsfamilie, welches wir durch Förderung und Entwicklung erreichen und ggf. durch Elternarbeit unterstützen können. Sollte sich im Laufe des Prozesses herausstellen, dass dieses Ziel nicht erreichbar ist, besteht die Möglichkeit des dauerhaften Verbleibes innerhalb der Kinderwohngruppe bis hin zur Verselbständigung des Jugendlichen, die auch außerhalb der Kinderwohngruppe weiter begleitet werden kann. Grundsätzlich werden für jedes Kind bei der Aufnahme, spätestens aber nach einer Kennenlernphase, individuelle Ziele für die Betreuung innerhalb der Wohngruppe Seite 7

8 festgelegt. Die Hilfeplanung wird mit den Sorgeberechtigten und dem zuständigen Jugendamt unter Einbeziehung des Kindes erarbeitet. Sie beinhaltet eine klare Zieldifferenzierung, mit Richtungs-, Grob- und Feinzielen; eine Beschreibung von Struktur, Prozess und Ergebnis der pädagogischen o Arbeit; Transparenz und Überprüfbarkeit. Folgende Schwerpunkte bei der Zielsetzung sind denkbar: Emotionale Kompetenz erlangen, d.h. sich selbst wahrnehmen und anerkennen Soziale Kompetenzen erlernen Eigene Gefühle entdecken und lernen, sie auszudrücken Kommunikations- und Konfliktfähigkeit schulen Entfaltung und Stabilisierung der Persönlichkeit fördern Eigene Fähigkeiten und Neigungen entdecken und ausbauen Regelmäßigen, erfolgreichen Besuch der Schule sichern Altersgemäße Selbständigkeit bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben erlangen Reintegration des Kindes in seine Herkunftsfamilie begleiten Ablösung von der Herkunftsfamilie mit dem Ziel der Verselbständigung unterstützen Gestaltung des Übergangs von Schule in eine berufliche Ausbildung begleiten Führung eines sozial und beruflich eigenständigen Lebens anstreben Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe und versuchen dadurch langfristige Abhängigkeiten von der Jugendhilfe oder sonstigen staatlichen Unterstützungen zu vermeiden. Der junge Mensch soll sich als vollwertiges, geachtetes Mitglied unserer Gesellschaft erleben, er hat seinen Platz und seine Aufgaben in derselben. Wir streben an, dass er sich seiner Fähigkeiten, Kompetenzen, Stärken bewusst wird und Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt. Seite 8

9 5. Unser Betreuungsangebot und mögliche Zusatzmodule Wir haben ein gut strukturiertes, vollstationäres Betreuungsangebot mit acht Plätzen für Kinder im Schwerpunktalter von 6 bis 10 Jahren. Unsere Wohngruppe bietet eine pädagogische Dienstleistung an, die mit den Betreuten, den zuständigen Jugendämtern und den Sorgeberechtigten verhandelt wird. Das Individuum und seine Bedürfnisse sind das Hauptthema in diesem Prozess. Die Wohngruppe wird rund um die Uhr betreut, an sieben Tagen in der Woche. Beurlaubungen nach Hause am Wochenende oder in den Schulferien werden mit den belegenden Jugendämtern, den Betreuten, den Sorgeberechtigten und den Betreuern vor Ort in jedem Einzelfall abgesprochen. Die Arbeit in unserer Kinderwohngruppe ist durch die so genannte Bezugsbetreuung strukturiert. Das bedeutet, dass jedem Kind eine klar definierte Betreuungsperson zugeordnet ist, die sich um die persönlichen Belange des Kindes kümmert, also sein spezieller Ansprechpartner ist. Von der Bezugsbetreuung werden die Entwicklungsberichte erstellt, Kontakte mit der entsprechenden Schule, den Jugendamtsmitarbeitern und den Eltern aufgebaut und gepflegt. Einmal in der Woche stattfindende Gruppenabende dienen dazu, anstehende Probleme und Wünsche auszusprechen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Dies ist auch ein Forum, in dem die Gruppenregeln erarbeitet und weiter entwickelt werden. Die Verbesserung der Kommunikation, eine zunehmende Konfliktfähigkeit und am Alltag orientiertes soziales Lernen sind in diesem Zusammenhang wichtige Faktoren. Gemeinsame und individuelle Aktivitäten werden bei diesen gemeinsamen Gesprächen geplant und koordiniert. Einmal im Jahr gibt es für Betreute und Betreuer eine gemeinsame Ferienmaßnahme, damit alle sich in einem ganz anderen Rahmen kennen lernen und in Beziehung treten können. Der kjhv fördert die Fachlichkeit der Mitarbeiter durch Weiter- und Fortbildungen, Teamklausuren und Supervision. Auch wenn die aufgenommenen Kinder vorübergehend oder auch dauerhaft nicht bei ihren Eltern leben können, sind Mutter und Vater für die Betreuten immens wichtig. Daher ist es so bedeutsam, die Familie in den Veränderungsprozess der Kinder mit einzubeziehen. Es gilt, in positiver, produktiver Weise gemeinsam Lösungen für aktuell anstehende Probleme zu finden. Dazu ist ein allgemein wertschätzender Umgang mit den Familienangehörigen zu pflegen. Im Rahmen der Unterbringung ist die Basiselternarbeit inbegriffen, welche die regelmäßige Information der Eltern über die Entwicklung des Kindes weitergeben sowie Treffen zwischen Kind und Eltern in regelmäßigen Abständen gewährleisten soll. Rhythmus, Ort und Gestaltung der Kontakte mit den Eltern werden mit allen Beteiligten im Hilfeplan festgelegt. Besuche der Herkunftsfamilie können je nach Situation in der Gruppe, in der Familie oder in neutralen Räumlichkeiten stattfinden. Seite 9

10 Bei der Elternarbeit können darüber hinaus folgende Zusatzmodule angeboten werden: Begleiteter Umgang der Elternkontakte durch einen externen Pädagogen, falls gewünscht mit systemischer Zusatzausbildung Erweiterte Elternarbeit bei unklarer Perspektive und Schulungsbedarf der Eltern Intensive Elternarbeit bei Rückführungsoption Die Ausgestaltung und Intensität der Zusatzleistungen von Elternarbeit können je nach Bedarf und Möglichkeiten der Familien individuell im Hilfeplan festgelegt werden. Weitere Zusatzleistungen kann der kjhv durch interne oder externe Fachkräfte anbieten, deren Betreuungsintensität und Inhalte individuell je nach Notwendigkeit mit allen Beteiligten abgestimmt werden: Intensivbetreuung innerhalb der Gruppe durch einen zusätzlichen Betreuer, z.b. in Krisensituationen oder bei besonderen Betreuungsbedarfen Clearing zu einer Fragestellung zum betreuten Kind oder der Herkunftsfamilie Betreutes Wohnen im Rahmen von Verselbständigung in einer trägereigenen Wohnung, wenn die Betreuten flügge werden. 6. Pädagogische Prozesse und Strukturen Kinder bringen, da sie aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen, ihre Vergangenheit mit, ihre Verletzungen, ihre Wut, aber auch ihre Träume. Damit sie diese leben und verarbeiten können, bieten wir jedem Einzelnen eine Beziehung an, bemühen uns um eine Vertrauensbasis, achten die Persönlichkeit des Betreuten und fördern dabei eine größtmögliche Selbstbestimmung. Die Ziele, die im Hilfeplan festgelegt werden, richten sich unter anderem nach dem Bedarf und den Wünschen der Kinder. Die pädagogische Arbeit nutzt die Fähigkeiten und Ressourcen der jungen Menschen und versucht diese zu stabilisieren. Gleichzeitig ist es unser Anliegen, die emotionalen, sozialen und psychischen Defizite auszugleichen. Die sozialen Ressourcen und Netzwerke der Betreuten werden so breit wie möglich genutzt. Wir betreuen so nah wie nötig an den Bedürfnissen des Kindes und lassen dabei soviel Freiheit wie möglich. Durch verbindliche Regeln und moralisches Handeln im Alltag werden Werte, Normen und Halt gebende Strukturen vermittelt. Die Integration in das soziale Umfeld und die Begleitung der Betreuten in der Auseinandersetzung mit der Umwelt ist gewährleistet. Im gemeinsamen Alltag sind die Betreuer Vorbild, geben Orientierung und greifen durch Begleitung und Führung lenkend ein. Unter Berücksichtigung der individuellen Entwicklung schaffen wir Rahmenbedingungen, in denen sich der Betreute erproben kann, Fehler machen darf und so zunehmend lernt, selbst die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Seite 10

11 Unsere Aufgabenbereiche sind: Persönlichkeitsentwicklung: Förderung der individuellen Entwicklung durch Beziehung, Vertrauen, Akzeptanz, Stärkung der Ressourcen, Gespräche, Spaß und angemessenen Möglichkeiten, Erfahrungen zu machen Schule: Unterstützung bei der Wahl der Schulform, Einübung von regelmäßigem Schulbesuch, Hausaufgabenbetreuung, intensive Zusammenarbeit mit Schulen, Lehrern und mit den Eltern Freizeit: Anleitung zu sinnvoller Freizeitbeschäftigung mit Sportangeboten, Spielen, Basteln, Unterstützung von Aktivitäten in Vereinen; gemeinsame Ausflüge und Ferienmaßnahmen Partizipation: Die alters- und entwicklungsgerechte Beteiligung der Kinder an der Gestaltung der Lebenswirklichkeit in der Gruppe, die Schaffung verlässlicher Strukturen der Einflussnahme und Mitwirkung (Beschwerdemanagement), sowie die Förderung zur Übernahme eigener Verantwortung im individuellen wie im Gruppenkontext gehören zu den Grundprinzipien des pädagogischen Selbstverständnisses des kjhv. Finanzen: Hilfestellung beim Umgang mit Geld, Einteilung der monatlich zur Verfügung stehenden Beträge, Motivierung auf ein Ziel hin zu sparen Elternarbeit: Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist elementarer Bestandteil unserer Arbeit, deren Ausgestaltung im Hilfeplan mit den Eltern und dem Jugendamt erarbeitet wird. Besuchstermine in der Gruppe, aber Kontakte der Betreuer mit der Herkunftsfamilie, Besuchswochenenden in der Gruppe oder im Elternhaus haben einen festen Platz in der Arbeit. Wichtig ist, Erlebnisse und Situationen in der Herkunftsfamilie zu verstehen, transparent zu machen, zu reflektieren und zu verarbeiten. Kontakt mit Gleichaltrigen: Förderung des Kontaktaufbaues und -pflege zu Klassenkameraden und Freunden wie auch durch Anbindung an Vereine. Umgang mit Ämtern und Formularen: Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit Ämtern - ggfs. Begleitung zu den Terminen, Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen Vorbereitung auf den Auszug: In jedem Fall soll der Jugendliche bei einem Auszug begleitet und übergeleitet werden, egal, ob er zurück in die Herkunftsfamilie geht, in ein passenderes Jugendhilfeangebot, oder in eine Wohnung zur Verselbständigung. Eine Rückführung kann individuell über die Zusatzmodule intensiver begleitet werden. Nachbetreuung kann nach dem Auszug nach individuell abgestimmtem Bedarf geleistet werden. 7. Standort unserer Wohngruppe Unsere Kinderwohngruppe liegt in einem kleinen Neubaugebiet mit Doppel- und Reihenhäusern am Rand von Ungelsheim im Duisburger Süden. Angrenzend an die Kinderwohngruppe befindet sich das Naturschutzgebiet Sittertskamp und sehr gute Sportanlagen im Sportpark Süd, wo auch der FCR Duisburg sein Trainingsgelände unterhält. Die direkte Umgebung bietet viele Möglichkeiten für Spaziergänge, Erfahrung von Natur und Unternehmungen im Grünen. Die nahe gelegene Sechs-Seen-Platte ermöglicht vielfältige sportliche Aktivitäten und lädt zur Erholung ein. Seite 11

12 Direkt vom Haus aus kann man ein gut ausgebautes Radwegenetz nutzen. Über Radwege und über Anliegerstraßen sind kleinere Geschäfte in Ungelsheim gut zu erreichen. Supermärkte und Geschäfte für speziellen Bedarf befinden sich in Richtung Duisburg-Huckingen in etwa 4 km Entfernung und sind ebenfalls mit dem Fahrrad gut und sicher erreichbar. Kurz vor den Supermärkten befindet sich ein Städt. Kinder- und Jugendzentrum mit einer kleinen Skater Anlage. In der Nachbarschaft gibt es eine gut ausgestattete, moderne Kindertagesstätte mit Familienzentrum in Trägerschaft der evangelischen Kirche. Grundschule und Hauptschule sind ebenfalls fußläufig erreichbar. Alle anderen Schulen der Sekundarstufe I und II können mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Schoko-Ticket angefahren werden. Das Haus unserer Kinderwohngruppe ist ein neues, großzügig konzipiertes und lichtdurchflutetes Doppelhaus mit großzügigen Zimmern für jedes Kind. Im Erdgeschoss befindet sich neben einem Büro ein großer Wohn-/Essbereich mit offener Küche. Von dort aus geht es über eine Terrasse in einen großzügigen Garten, der mit Schaukel, Sandkiste und Spielhaus ausgestattet ausreichend Platz für Aktivitäten bietet. Das erste Stockwerk beherbergt vier Kinderzimmer, das Nachtbereitschaftszimmer des Teams, 2 Bädern und einen offenen Gruppenraum. Im Dachgeschoss sind 4 weitere Kinderzimmer eingerichtet. Hier befindet sich auch ein weiteres Badezimmer. Alle Kinderzimmer sind als Einzelzimmer konzipiert. Sie sind eingerichtet mit Bett, Schrank, Nachttisch, Schreibtisch mit Stuhl und einem Regal. Damit bleibt ausreichend Spielraum für eine individuelle Ausgestaltung, die in Absprache mit den Seite 12

13 Betreuern organisiert werden kann. Die Zimmer sind groß genug, um sie zeitweise auch als Doppelzimmer nutzen zu können. Im Keller befinden sich neben Waschküche und Vorratsraum noch ein großer Spielraum mit Tischtennis-Platte und ein Werkraum. Die Garage bietet reichlich Raum für Fahrräder, Spiel- Sport- und Freizeitutensilien wie auch für Gartenmöbel im Winter. Zum Haus gehört ein umzäuntes Grundstück von knapp 800 m², auf dem ausreichend Platz zum Spielen und Toben wie auch zur Gartengestaltung mit den Kindern vorhanden ist. 8. Unser Team und Mitarbeiterstruktur Der Personalschlüssel der Regelgruppe liegt mit 4,7 Vollzeitstellen und 8 Kindern bzw. Jugendlichen bei 1: 1,7. Ergänzt wird das Team durch eine Hauswirtschaftskraft (in Teilzeit). Das Team ist eine hoch motivierte Gruppe von Fachkräften, die sich in der Arbeit mit ihren unterschiedlichen Ressourcen und Kompetenzen gut ergänzen. Es besteht ein hohes Maß an Kooperation und Unterstützung um gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen und die Kinder bestmöglich zu fördern. Eine klare Aufgabenverteilung sorgt für geordnete Arbeitsabläufe. Die Mitarbeiter leben Integrität, Verlässlichkeit und vermitteln Werte und Normen durch authentische Vorbildfunktion. Es besteht die Fähigkeit zu klaren Entscheidungen und zum Tragen von Verantwortung in der aktuellen Situation. Die Erwartung an unsere Teammitglieder ist hoch. Sehr gute fachliche Fähigkeiten sollen in einer gelebten Berufsethik eingebunden sein. Darunter ist folgendes zu verstehen: Unsere Mitarbeiter sehen die Betreuten als wertvolle ganzheitliche Persönlichkeiten und der Umgang mit den Betreuten ist geprägt von Achtung, Respekt und Disziplin Jeder Mitarbeiter ist entscheidungsfreudig und -fähig und übernimmt für sein Handeln Verantwortung Er lebt Integrität im Reden und Handeln Der Mitarbeiter ist reflektiert und bereit zur Auseinandersetzung Er ist kommunikativ, kooperativ, konflikt- und teamfähig Seite 13

14 Bewusstheit der Vorbildfunktion für die Betreuten wird vorausgesetzt Der Mitarbeiter bringt sich mit seinen Interessen und Hobbys ein, er ist kreativ und begeisterungsfähig Die Fähigkeit, einen Großhaushalt zu führen und die Betreuten bei den verschiedensten häuslichen Aufgaben anzuleiten Der Mitarbeiter setzt die finanziellen Mittel gewissenhaft ein 9. Die Kosten Mit dem Jugendamt der Stadt Düsseldorf wurde eine Vereinbarung über das Leistungsentgelt nach 78c SGB III und dem Rahmenvertrag I NRW getroffen. Der gültige Tagessatz beläuft sich ab auf 136,14. Die Zusatzleistungen werden nach dem Bedarf und dem entsprechenden Stundenaufwand mit dem zuständigen Jugendamt vereinbart. Der Stundensatz für die Fachleistungsstunde beträgt 48, Kontaktadressen Kinderwohngruppe Ungelsheim Teamleitung: Marita Köther Am Grünen Hang Duisburg Tel.: 0203 / Fax: 0203 / kwg-ungelsheim@kjhv-rheinland.de Pädagogische Leitung Ulrike Neerfeld Tel Mobil: u.neerfeld@kjhv-rheinland.de Träger Kinder- und Jugendhilfe-Verbund Rheinland ggmbh Niederlassung Duisburg Am Mühlenberg Duisburg Tel Fax: Geschäftsstelle Gerresheimer Str Düsseldorf Tel info@kjhv-rheinland.de Stand: Juni 2014 Seite 14