6-10 GESUNDHEIT VERDAUUNG SACH INFORMATION

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1 SACH INFORMATION Wie bereits im Kapitel Nahrungsaufnahme erwähnt, ist unser Verdauungssystem ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedenster Organe. Nachdem der Nahrungsbrei vom Magen in den Dünndarm gelangt ist, kommen zwei weitere wichtige Verdauungsorgane ins Spiel: Bauchspeicheldrüse und Gallenblase. In der etwa 15 cm langen, keilförmigen Bauchspeicheldrüse wird das Hormon Insulin gebildet, das für die Kontrolle des Zuckerspiegels im Blut verantwortlich ist. Kommt es zu einer Unterproduktion von Insulin oder kann Zucker vom Körper nicht verwertet werden, leidet der Betroffene an Diabetes, sprich der Zuckerkrankheit. Diabetes ist mittlerweile so häufig, dass sie als Volkskrankheit bezeichnet werden kann. Auch viele Kinder leiden an der Zuckerkrankheit, die einen genauen Speiseplan und häufig die konsequente Einnahme von Medikamenten erfordert. Die Gallenblase, ein kleiner Muskelsack von ca. acht Zentimeter Länge, sitzt zwischen den Lappen der Leber, der eigentlichen Chemiefabrik unseres Körpers. In diesem - mit einem Sack vergleichbaren - Organ wird die Gallenflüssigkeit, die aus der Leber tropft, gesammelt und langsam in den Dünndarm abgegeben. Dieses Sekret hilft bei der Fettzersetzung. Erkrankt die Gallenblase, kann sie operativ entfernt werden, ohne dass die Verdauung behindert wäre. Die Gallenflüssigkeit tropft dann direkt von der Leber in den Dünndarm. Die Leber ist mit fast 1,5 Kilogramm unser größtes inneres Organ. Hier bildet sich eine hellgrüne Flüssigkeit, der Gallensaft. Komplizierte Reinigungsvorgänge des Blutes, das die Stoffe aus dem Dünndarm in den Kreislauf abtransportiert, finden hier statt. Giftstoffe werden gefiltert, gespeicherte Vitamine wieder an das Blut abgegeben. Bei einer Bauchspiegelung betrachtet der Arzt die Bauchhöhle mit einem Endoskop. Übermäßiger Alkoholgenuss schädigt die Leber, die Entgiftungszentrale unseres Körpers. Zurück zum Dünndarm: Mittlerweile hat unsere Nahrung die Konsistenz einer dünnflüssigen Puddingcreme angenommen. Würde man durch ein Mikroskop in das Innere eines gereinigten Dünndarmes blicken, könnte man Tausende von winzigen Zotten erkennen, mit denen die Darmwand ausgekleidet ist. Jede Zotte wiederum trägt noch kleinere Mikrozotten, welche die Darmoberfläche weiter vergrößern. Ohne diese Ausstülpungen müsste unser Darm bei gleicher Leistung über 3,5 Kilometer lang sein! Die Oberflächenwirkung der Zotten lässt sich am ehesten mit der Saugwirkung eines Handtuches vergleichen. Je mehr Frotteenoppen, desto besser saugt es im Vergleich zu glatten Stoffen. Durch Schleim, Muskelbewegungen und Verdauungssäfte rutscht der Brei langsam durch die vielen Schlingen des Die Verdauung ist ein kompliziertes Zusammenspiel vieler Organe. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 1.10

2 SACH INFORMATION Dünndarms. Berühren die Nährstoffmoleküle die Zotten, nehmen deren Kapillare die enthaltenen Aminosäuren und Zucker auf und geben sie ans Blut ab. Die Chylusgefäße in den Zotten wiederum lösen die Fettsäuren aus dem Nahrungsbrei und lagern sie in den Lymphgefäßen des Immunsystems ab. Drei bis sechs Stunden benötigt der Dünndarm um die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei zu lösen und ans Blut abzugeben. ZUSAMMENFASSUNG: Der Dünndarm ist mit seinen vier bis fünf Metern das längste innere Organ. Mit seinen Zotten nimmt er Aminosäuren und Zucker auf, die ans Blut abgegeben werden. Die Bauchspeicheldrüse kontrolliert den Blutzuckerspiegel, während die Gallenblase die Gallenflüssigkeit aus der Leber auffängt und bei der Fettverdauung hilft. Die Leber ist unser schwerstes inneres Organ und hilft entscheidend bei der Entgiftung, außerdem speichert sie Vitamine. Im Dickdarm werden hauptsächlich Wasser und Mineralstoffe entzogen, bevor die Nahrung am letzten Punkt ihrer Reise angekommen ist: dem Mastdarm. Hier sammelt sich der Stuhl, bevor er über den Anus entleert wird. Der Weg von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung ist sehr komplex. Nun sind wir fast am Ende unserer Nahrungsreise angekommen: dem Dickdarm. Wenn die Nahrung den Übergang zwischen Dünndarm und Dickdarm passiert (Blinddarm), ist bereits der größte Teil der Nährstoffe entzogen. In dem nur mehr 1,5 Meter kurzen, dafür umso dickeren Darmteil (bis acht Zentimeter dick ) finden wir fast ausschließlich Wasser, unverdaute Reste und Mineralien, die von unserer Nahrung noch übrig geblieben sind. Die Hauptaufgabe des Dickdarms besteht darin, Wasser zu entziehen und die Abfallprodukte einzulagern ; zwölf 24 Stunden verbleiben sie an der Endstation unserer Verdauung. Doch auch hier wimmelt es vor Leben - über 100 verschiedene Bakterienarten besiedeln den Dickdarm. Sie vergären die Restabfallprodukte und erzeugen dabei Gase. Die Wände des Mastdarms, des letzten Stücks vom Dickdarm, geben Schleim ab und kleben die Nahrungsreste zu Kotteilen zusammen. Durch den Anus verlassen die Nahrungsreste unseren Körper wieder ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

3 DIDAKTISCHE UMSETZUNG Experimente bereichern den Schulalltag. Was man selbst erfährt, wird weniger schnell vergessen. Mit einfachen Methoden kann hier Verdauungsarbeit demonstriert werden. LERNZIELE: Körpervorgänge werden bewusst wahrgenommen. Anatomische Grundkenntnisse werden mit Abbildungen vermittelt. Durch die Gruppenarbeit erreichen die Kinder eine höhere soziale Kompetenz. HÖREN INFORMATIONSTEIL: Durch einfache Versuche werden komplizierte Körpervorgänge anschaulich dargestellt. Wer schon einmal seiner eigenen Verdauung zugehört hat, wird verwundert sein von dem Konzert, das sich da im Inneren abspielt. Das Experiment Verdauung hören eignet sich daher am besten für eine Durchführung nach der Essenspause, wenn die Verdauung der Kinder voll im Gang ist. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass die Kinder genug trinken - das hört sich dann nämlich besonders spektakulär an! UMSETZUNG: Nach der Erarbeitung des Verdauungstraktes und der Zuordnung der einzelnen Organe mittels Arbeitsblatt geht es ans Zuhören. Wenn während des Abhörens etwas getrunken wird, hört sich das sehr spektakulär an! Mithilfe einer Abbildung können die SchülerInnen die Verdauungsvorgänge besser nachvollziehen. DURCHFÜHRUNG: Ist es nicht möglich, dass das Experiment nach der Essenspause durchgeführt wird, sollte jede/r einen ordentlichen Schluck Wasser zu sich nehmen. Mit dem Stethoskop werden die eigenen Darmgeräusche abgehört. Wo gluckst es am lautesten? Lustig ist auch, das Ohr an den Bauch des Nachbarkindes zu legen und zu lauschen; Grundvoraussetzung ist absolute Ruhe, selbst wenn das schwer fällt. Sollten Sie in der Klasse einen Kassettenrekorder, Minidisk- oder einen MP3- Player haben, können Sie die Darmgeräusche auch aufnehmen. Dazu das Gerät auf die höchste Lautstärke einstellen, das Mikrophon an die Bauchdecke halten und eine Minute aufnehmen. Achten Sie darauf, dass das Mikro nicht am Gewand reibt! Effekt: Neben dem Spaß erhalten die Kinder einen Einblick in ihre eigene Körperwelt. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 1.10

4 DIDAKTISCHE UMSETZUNG ORT: Schulklasse, Ruhe erforderlich. ZEITAUFWAND: eine Schulstunde. MATERIALIEN: Stethoskop (vielleicht hat Ihr Hausarzt ein altes Exemplar, von dem er sich trennt); ersatzweise funktioniert auch ein Trichter, an dessen Ende man einen dünnen Aquarienschlauch steckt; wenn vorhanden Kassettenrekorder, Minidiskoder MP3-Player. KOSTEN: keine. Wer schon einmal seiner Verdauung zugehört hat, wird überrascht sein! VON FETTEN INFORMATIONSTEIL: Fette und Öle sind in Wasser nicht lösbar; sie lassen sich auch nur schwer verdauen. Im Körper bilden sie Tropfen oder Klumpen, eine Schwerarbeit für Enzyme, die sie angreifen und aufspalten sollen. Um die Verdauung zu erleichtern werden sie in winzige Tröpfchen zerlegt. Im Körper übernehmen die Säfte, die in der Gallenblase gesammelt werden, diese Aufgabe. Im Klassenzimmer kann dieser Vorgang mittels eines Spülmittels dargestellt werden. UMSETZUNG: Durch die Verwendung von zwei Demonstrationsobjekten lassen sich die Unterschiede durch die chemische Behandlung gut nachvollziehen. Die Kinder entwickeln so ein Verständnis für eine gesunde Nahrung, wenn ihnen vor Augen geführt wird, welche Schwerarbeit unser Verdauungsapparat manchmal leisten muss. Dieses Projekt ist ausgezeichnet mit den Projekten des Kapitels Nahrungsaufnahme kombinierbar. Aber auch dem Wasserhaushalt des Menschen kann mittels Versuchen auf den Grund gegangen werden. Gesunde Ernährung hängt mit einer reibungslosen Verdauung eng zusammen. Deshalb ist es günstig, den körpereigenen Vorgängen ausreichend Raum zu widmen. DURCHFÜHRUNG: Zwei transparente Glasschüsseln werden je zur Hälfte mit Wasser gefüllt. In beide Schüsseln kommt eine ca. ein Zentimeter hohe Ölschicht. In eine der beiden Schüsseln gibt man nun einen kräftigen Spritzer Geschirrspülmittel. Nun mit zwei Löffeln in jeder Schüssel gründlich umrühren. In der Schüssel emulgiert (das bedeutet: Zerlegung in winzige Tröpfchen) das Geschirrspülmittel die Ölschicht. Winzige, milchige Öltröpfchen bilden sich an der Oberfläche. Effekt: Die Aufspaltung der Fette bei der Ernährung wird anschaulich demonstriert. Gleichzeitig sehen die Kinder, wie schwer es ist, zu viel Fett zu zerlegen. ORT: Schulklasse. ZEITAUFWAND: eine Schulstunde inkl. der anderen Versuche, der Vorbesprechung und Bearbeitung des Arbeitsblattes. MATERIALIEN: zwei transparente Glasschüsseln, zwei Löffeln, Wasser, Speiseöl, Geschirrspülmittel. KOSTEN: sehr gering für Öl und Spülmittel (wenn nicht vorhanden) ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

5 ARBEITSBLATT Mach mit Murli eine Reise durch unseren Körper. Kannst du herausfinden, wie die einzelnen Stationen unserer Nahrung heißen? Ordne die Namen richtig zu! Der Dünndarm: Hier werden Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase in den Nahrungsbrei gemischt und Nährstoffe aus der Nahrung gelöst. Die Gallenblase: speichert die Gallenflüssigkeit und hilft bei der Fettzerlegung. Die Zunge: bewegt das Essen gründlich in deinem Mund und vermischt es mit Speichel. Die Zähne: zerbeißen, zermahlen und zerkleinern das Essen. Der Kehldeckel: verschließt die Luftröhre, wenn du schluckst. Der Mastdarm: Hier bleiben die Essensreste gelagert, bis du auf die Toilette gehst. Außerdem leben hier viele Bakterien, die die Reste vergären. Der After: Hier verlässt der Stuhl unseren Körper. Der Dickdarm: Wasser und Mineralstoffe werden in deinen Körper zurückgebracht. Der Magen: vermischt die Nahrung wie in einer Rührschüssel. Säuren zerlegen die Nahrung. Die Speiseröhre: In ihr werden die Speisen vom Mund in den Magen transportiert. Die Leber: ist unser größtes inneres Organ. Sie speichert Vitamine und filtert Giftstoffe. Der Wurmfortsatz (Blinddarm): muss manchmal operiert werden, wenn er sich entzündet. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 1.10

6 ARBEITSBLATT Hier kannst du noch einmal einen Blick ins Innere unseres Körpers werfen. Schreib auf, was diese drei wichtigen Organe für unseren Körper tun: Die Leber Die Bauchspeicheldrüse Die Gallenblase HAST DU GEWUSST, dass die Leber unser schwerstes inneres Organ ist? Selbst wenn man einen Teil der Leber entfernen muss, kann sie aus dem restlichen Gewebe nachwachsen. Die Leber kann Gifte aus dem Blut filtern: z.b. auch Schlangengift oder Quecksilber. Der größte Feind unserer Leber ist Alkohol. Er schädigt die Leber. Was fällt dir noch ein? dass auch viele Kinder zuckerkrank sind. Sie müssen sich oft täglich selbst eine Spritze geben und sehr genau aufpassen, was und zu welchen Zeiten sie essen. dass im Gallensaft Mineralsalze enthalten sind. Manchmal bilden sich daraus Kristalle, die sich zu richtigen Steinen zusammenklumpen können. Sie heißen dann Gallensteine und sind sehr schmerzhaft. Sie können den Weg zwischen der Gallenblase und dem Dünndarm blockieren ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH