GFK-Klassiker Jantar 26 Race. Rasende Kiste

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1 GFK-Klassiker Jantar 26 Race Rasende Kiste Wann wird ein Boot zum Klassiker? Vielleicht, wenn es über einen langen Zeitraum hinweg produziert wird, klassische Linien hat und durch viel Teak, Bronze und Messing aufgehübscht ist? Oder vielmehr dann, wenn es auch nach vielen Jahren die Augen seiner Crew zum Leuchten bringt und einfach Spaß macht? Lässt man die letztgenannten Faktoren gelten, dann ist die Jantar 26 Race auf jeden Fall auf dem Weg zum Klassiker, wie Jan Kuffel während des Tests auf Mallorca herausfand. 40 jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:20

2 Das Cockpit ist unverbaut und bietet einer eingespielten Crew viel Platz für Regattamanöver. Die eingeformten Fußstützen geben auch bei viel Lage guten Halt. Das dünne 7/8-Rigg steht an Deck und lässt sich ausgezeichnet trimmen. Der Fiberglas-Baumkicker ist ein sinnvolles Extra, ebenso der digitale Regattakompass. Die Einladung klingt fast wie ein Befehl: Wer weiß, wie lange wir noch auf Mallorca wohnen, wenn du uns besuchen willst, dann jetzt! Keine schlechte Idee, vor dem verregneten und kalten Wetter auf die Balearen-Insel zu fliehen, aber dann muss bitteschön auch ein segelbarer Untersatz her. Den stellt prompt die Segelschule Sail&Surf Pollensa in Form einer Jantar 26 Race zur Verfügung. Das Boot habe ich schon auf vielen Regatten auf dem Wasser gesehen, aber noch niemals draufgesessen, eine willkommene Gelegenheit also. Der Mast ist im Topp stark verjüngt und verfügt über zwei Salingpaare, die Verstagung besteht aus Dyform. Als ich am nächsten Morgen an Bord gehen will, wartet eine weitere Überraschung auf mich. Oliver Ochse, Gegner vieler Regatten, wuppt den Gennakersack mit einem breiten Grinsen und den Worten Dann lass uns mal ein bisschen Spaß haben! an Bord. Er lebt auf Mallorca und ist als Segelcoach (segelberater. com) weltweit tätig. Unter anderem nutzt er die schnellen Jantars, von denen die Segelschule drei Exemplare betreibt, zum Manöver-Gennakerund Spinnakertraining. Sie gehören zur ersten Bauserie und stammen aus dem Jahr Die Beschläge sind von guter Qualität, ausreichend dimensioniert und richtig angeordnet. Konstruiert wurde die Jantar 26 Race von Andrzej Skrzat, einem der bekanntesten Konstrukteure Polens, aus seiner Feder stammen unter anderem viele auch in Deutschland vertriebene Yachten von Delphia, Sportina und Tango. Die Konstruktion wurde bis zum Jahr 2000 auch in Polen produziert, seitdem hat die Firma Sailart in Erftstadt die Produktion und den Vertrieb des Racers unter der Bezeichnung Sailart 26 in stark modifizierter und verbesserter Form übernommen. Dies bezieht sich laut Firmenchef Frank Störk vor allem auf die allgemeine Bauqualität, einen höheren Ballastanteil (von 360 auf 450 Kilogramm), eine verbesserte Kielmechanik sowie eine leicht reduzierte Segelfläche, um auch auf etwas windreicheren Revieren segeln zu können. Allesamt durchaus sinnvolle Veränderungen, wie sich während unseres Tests der Originalversion herausstellen wird. Um die Bauqualität eines Bootstyps zu beurteilen, sind Segelschulboote natürlich ein absoluter Glücksgriff. Sie sind ungeliebte Arbeitstiere, müssen fast permanent laufen, um Geld zu verdienen, und werden darüber hinaus von unerfahrenen Crews gnadenlos verschlissen, ihr Alterungsprozess läuft daher gewissermaßen im Zeitraffer ab. Auch unserem Testboot hätte ich nach erstem Augenschein locker dreißig 41 jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:23

3 GFK-Klassiker Jantar 26 Race Statt Schiebeluk gibt es einen GFK-Deckel für den Niedergang, Spinnaker und Gennaker werden von hier gesetzt und geborgen. Strecker und Trimmleinen sind zum Niedergang hin umgelenkt, wo sie in einfachen Curryklemmen belegt werden. Für die Fallen gibt es zwei Winschen und Hebelklemmen. Jahre auf dem Wasser zugetraut, es sind aber erst fünfzehn. Die Boote der Segelschule liegen acht Monate im Jahr an einer Mooringtonne, nur für wenige Wintermonate kommen sie an Land und werden so weit in Schuss gebracht, dass sie die nächste Saison überstehen, wahrlich kein leichtes Leben, dessen Spuren überall zu sehen sind. Konstruktion Die Jantar 26 Race folgt in ihren Linien der gängigen Formel aktueller Sportboote, das Vorschiff ist sehr schmal gehalten, das Unterwasserschiff nach achtern zu extrem flach und breit und mündet in einen fast eckigen Spant, weist allerdings noch keine Verdrängungsknicke (Chines) auf. In aufrechter Schwimmlage ist die Wasserlinie auffällig schmal, was sich zusammen mit der geringen Verdrängung in einer kleinen benetzten Fläche äußert, gute Voraussetzungen also für hohe Geschwindigkeiten schon bei leichten Winden. Weht es stärker, sorgt das flache Heck auf raumen Kursen schon frühzeitig für Gleitfahrt. Die Profile von Kiel und Ruder sind schmal und sehr tief, der Kiel ist T-förmig und trägt einen effektiven Ballasttorpedo am Ende. Für Rumpf und Deck kommt Polyester-Laminat mit einem Schaumsandwichkern zum Einsatz, an Beschlagspositionen sind Gegenplatten aus Aluminium einlaminiert. An Deck Das Deckslayout der Jantar 26 Race ist kompromisslos auf Effizienz ausgelegt, Zugeständnisse an einen gewissen Fahrtenkomfort fin den sich keine. Das Vordeck ist schmal und im Werftstandard mit einem runden Vorluk versehen, auf unserem Testboot ist es mit einem verschraubten Plexideckel dauerhaft verschlossen und dient nur noch als Oberlicht. Ein zwei Meter langer Gennakerbaum ist unter Deck geführt und tritt aus dem Steven aus, die Ein- und Ausfahrleinen sowie die Trimmschoten für den Schwenkmechanismus sind ebenfalls unter Deck nach achtern geführt und treten aus der Cockpitseitenwand in der Nähe der Genuawinschen aus, wo sie in kleinen Klemmen belegt werden. Einen Ankerkasten gibt es nicht, als Fußreling dienen flache, aufgeschraubte Teakleisten. Bug- und Heckkörbe sowie die Seereling mit nur einem Durchzug bestehen aus Aluminiumrohren und wirken solide befestigt, könnten für meinen Geschmack aber etwas höher ausfallen, um zur Sicherheit an Deck beizutragen. Das stark verjüngte 7/8-Rigg verfügt über doppelte gepfeilte Salingpaare und steht an Deck, eine große Batterie an Fallen, Streckern und Trimmleinen ist über den Aufbau verteilt auf Klemmen vor den Winschen und vor die Niedergangsöffnung geführt. Auf ein Schiebeluk wurde verzichtet, stattdessen gibt es einen großen Deckel, der beim Segeln unter Deck verstaut wird. Der Aufbau ist schmal und flach gestaltet, wie es sich für einen echten Racer gehört, und verfügt über keine Fenster. Das Cockpit fällt dem Verwendungszweck der Jantar 26 Race entsprechend riesig aus, vier bis fünf Crewmitglieder können sich hier in Manövern austoben, ohne sich in die Quere zu kommen. Es ist als große Wanne ohne Duchten oder Sülls ausgeführt, Crew und Steuermann können an Deck sitzend ihr Gewicht zum Trimmen einsetzen, eingeformte Fußstützen auf dem Cockpitboden geben auch bei großen Krängungswinkeln ausreichend Halt. Der Traveller ist auf dem Cockpitboden montiert und schränkt so die Bewegungsfreiheit im Cockpit nicht ein, seine Trimmleinen sowie die Großschot mit Grob- und Feinverstellung liegen im direkten Griffbereich des Rudergängers. Er kann weiterhin das Achterstag trimmen, dass beidseitig nach vorn umgelenkt ist. Statt Backskisten gibt es ein Staufach im hinteren Teil des Cockpitbodens für die nötigsten Utensilien wie Festmacher und kleine Fender. Das feststehende Ruder ist am offenen Spiegel aufgehängt und 42 jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:24

4 Das Vorschiff wird vom eingezogenen Gennakerbaum dominiert, im Vordergrund die Trailerwinde zum Anheben des Hubkiels für Trailerzwecke. Die Hundekojen bieten ebenfalls zwei Schlafplätze, mit entsprechenden Polstern können theoretisch vier Segler an Bord übernachten. zeigt ein gemäßigtes Ellipsenprofil mit leichter, aber ausreichender Vorbalancierung, ein simples Aluminiumrohr dient als Pinne. Diese hat man aber nur selten in den Händen, gesteuert wird üblicherweise mit dem Ausleger. Die Winschenausstattung beschränkt sich auf kleine Selftailing-Eingangwinschen für die Genuaschoten sowie zwei ähnliche Modelle auf dem Aufbaudeck beidseits des Niedergangs. Über diese Fallwinschen werden weiterhin die Gennaker- und Spinnakerschoten gefahren. Die komplette Beschlagsausstattung hat Kleinbootcharakter, ist aber gut platziert und lässt auch das Segeln zu zweit oder einhand zu. Die gewählten Größen für Winschen, Klemmen und Blöcke wirken auf den ersten Moment sehr zierlich, reichen für das leichte und schnell beschleunigende Boot mit entsprechend geringen Arbeitslasten aber vollkommen aus. Unter Deck Das Interieur der Jantar 26 Race als Kajüte zu bezeichnen, wäre sicherlich die Übertreibung des Jahrhunderts, eine solche würde aber auch dem kompletten Konzept der Konstruktion widersprechen. Statt edlem Holzfurnier sind alle Oberflächen relativ lax mit Topcoat eingestrichen, neben zwei Kojenunterbauten im Vorschiff, die gleichzeitig als Auftriebskörper dienen und zwei langen Bänken an den Seiten, die bis weit unter das Cockpit reichen, bilden zwei Schränke mit offenen Schapps die einzigen Einbauten. Aus diesem Grund kann man auch den Punkt Ausbauqualität getrost streichen. Überall schaut man auf ungeglättete Laminatflächen, freiliegende Schraubenköpfe der Decksbe- D 24 D 26 D 28 NEU D 29 D 31 NEU D 34 D 40.3 D 46CC D 47 Mehr Souveränität. Mehr Qualität. Weniger Preis. Foto: Delphia 31, Claus Reissig Delphia Yachten Deutschland GmbH phone jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:26

5 GFK-Klassiker Jantar 26 Race Eine Edelstahlkonstruktion nimmt die Mastkräfte auf und dient als Führung für den Hubkiel. Unter dem Cockpit steht viel Platz zur Verfügung, selbst der Außenborder lässt sich hier unterbringen. schläge und offene Versteifungen. Als Raumteiler fungieren der oben offene Kasten des Hubkiels sowie eine Konstruktion aus Edelstahlrohren, die zum einen die Kielführung übernimmt und zum zweiten die Kräfte des an Deck stehenden Riggs auffängt. Weiterhin ist hier eine simple Trailerwinde angeschlagen, mit der der Kiel zum Trailern des Bootes ein Stück aufgeholt werden kann. Polster gibt es im Testboot nicht, theoretisch bietet die Jantar 26 Race aber vier Schlafplätze, die auch für größere Schläfer ausreichend dimensioniert wären. Auch Stehhöhe ist natürlich nicht vorhanden, über den Kajütbänken gibt es aber ausreichend Platz zum entspannten Sitzen. Insgesamt ist das Boot als Daysailer einzuordnen, lässt sich aber sicherlich auch zum sportlichen Wasserwandern nutzen, wenn man sich mit dem begrenzten Platzangebot arrangieren kann. Zum Schlafen im Vorschiff, zumindest zu zweit, sollte allerdings der lange Gennakerbaum ausgefahren werden, um Platz zu schaffen, weiterhin kann man sich eine mobile Pantrykiste bauen, die unter dem Cockpit gestaut werden kann und nur zum Kochen in die Kajüte oder ins Cockpit gestellt wird. Im Sommer bietet sich auch das Übernachten im Cockpit unter einer Baumpersenning an, auf dem Boden ist allemal Platz für zwei. Dies könnte Auch die Niedergangstreppe spiegelt die Ausrichtung des Bootes auf reine Effizienz wider. nach einem ruppigen und nassen Segeltag auch die bessere Alternative sein, denn durch den Eintritt des Gennakerbaums im Steven sowie die Unterdeck-Führung zahlreicher Trimmleinen wird es schnell feucht im Schiff. Durch die sehr übersichtliche Einrichtung hat man einen guten Blick auf alle tragenden Strukturen im Schiff, und hier scheint die Werft zwar keine schöne, aber dafür solide Arbeit abgeliefert zu haben. So sind die Püttings auf stabile Knie geführt, die mit Winkellaminaten mit Rumpf und Deck verbunden sind. Auch die Kielkastenkonstruktion wirkt massiv dimensioniert, sie leitet auch die Stauchkräfte des Riggs relativ großflächig in den Rumpf ein. Ein ebenfalls fest einlaminiertes Querschott im Bug dient als Gegenlager des Gennakerbaums, er läuft über einen Schlitten auf einer Travellerschiene und kann so weit zu beiden Seiten ausgestellt werden, was unter Gennaker tiefere Kurse ermöglicht. Trotz fehlender Fenster ist es durch die große Niedergangsöffnung relativ hell im Schiff, was allerdings komplett fehlt, ist eine Permanentlüftung, die unbedingt nachgerüstet werden sollte, wenn man das Boot auch zum Schlafen und Wohnen nutzen will. Unter Segeln Für eine Yacht, die unter die Kategorie Sportboot fällt, sind Punkte wie Wohnqualität und ein schicker Ausbau natürlich völlig sekundär, daher können wir es kaum erwarten, die wahren Qualitäten der Jantar 26 Race unter Segeln zu erleben. Wie üblich geht es zunächst in der Bucht von Pollensa recht flau zu, erst gegen Mittag setzt sich ein recht stetiger Wind zwischen drei und vier Beaufort durch. Das Segelsetzen ist mit wenigen Handgriffen erledigt, das Großsegel wird ohne Rutscher direkt in die Mastnut gezogen, die schmale 100%-Fock gleitet an Stagreitern mühelos in die Höhe. Nachdem wir die Schoten dichtgenommen haben, kommt sofort Leben ins Schiff. Wir sitzen zu dritt in Luv auf dem Deck und kreuzen bei Wind zwischen 10 und 12 Knoten entspannt auf. Ein leichter Zug auf das Achterstag sorgt schon für eine angemessene Kurve im Mast, das Achterliek öffnet etwas, und nach etwas Trimmarbeit stehen hoch am Wind gute fünf Knoten auf der Logge. Auch die Wendewinkel mit etwas über 80 Grad machen Spaß, vor allem, wenn man den leichten Wind bedenkt, allerdings steht in der Bucht auch keine nennenswerte Welle. Dabei kann man die Jan- 44 jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:28

6 Die geschraubte Verbindung zwischen Kielfinne und Toppplatte ist schwach ausgefallen und kann sich lösen. Der Püttingzug wird über einlaminierte Knies eingeleitet, die verschraubten Konsolen dürften etwas solider sein. tar mit zwei Fingern am Ausleger spielend leicht steuern, sie reagiert auf kleinste Ruderausschläge und lässt sich auf engstem Raum nach Jollenmanier per Rollwende durch den Wind bringen. Unter diesen Bedingungen benötigt das Boot die vollen drei Personen Crewgewicht auf der Kante noch nicht, auch zu zweit wäre es ausreichend steif, ohne die Segel in den Drückern zu sehr aufmachen zu müssen. Allerdings sind sowohl das Großsegel als auch die Fock recht zurückhaltend und ohne viel Ausstellung im Achterliek geschnitten, für den Regattaeinsatz wären Die Bedienleinen des Gennakerbaums treten seitlich in der Cockpitwand aus, diese Konfiguration ist kaum dicht. sicherlich ein Squarehead-Großsegel, das etwa vier Quadratmeter mehr Segelfläche aufweisen würde, und eine flächenoptimierte Fock sinnvoll. Am Ausgang der Bucht steht dann etwas Dünung, und hier zeigen sich doch die konstruktiven Grenzen des flachen Rumpfes. Fährt man bei kurzer Welle von vorn die größtmögliche Höhe, stampft sich die Jantar schnell fest und verliert viel Geschwindigkeit, weiterhin nimmt dann die Abdrift deutlich zu. Hier hilft dann nur, etliche Grad tiefer und dafür deutlich schneller zu segeln. Auf dem Rückweg zeigt sich dann auf raumem Kurs die eigentliche Paradedisziplin der Jantar 26 Race. In kürzester Zeit ist aus dem Niedergang der Gennaker gesetzt, der mit seinen 65 Quadratmetern schon bei diesen moderaten Bedingungen für reichlich Druck sorgt. Etwas abfallen, ein kurzer Ruck an der Schot, und das Boot stürmt wie abgeschossen vorwärts. Es setzt jeden Drücker sofort In folgenden Baumärkten erhältlich: 45 jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:30

7 GFK-Klassiker Jantar 26 Race Die Hundekojen bieten Der Kielkasten teilt ausreichend Liegefläche den Innenraum. für zwei Erwachsene. Zwei kleine Schränke nehmen Kleinkram auf. Das Vorschiff bietet ebenfalls zwei Schlafplätze, ist aber durch den Gennakerbaum eingeschränkt und feucht. in Geschwindigkeit um, erreicht einen gleitähnlichen Zustand sehr schnell und ist frühzeitig im zweistelligen Knotenbereich unterwegs. Dabei liegt die Konstruktion stabil auf dem breiten Heck, Ruderdruck tritt nur bei groben Bedienungsfehlern auf, und vermittelt puren, ungetrübten Segelspaß. Auch ein provozierter Sonnenschuss fördert keine Katastrophen zutage, nach dem Fieren der Gennakerschot und etwas Lose in der Halsleine kommt die Jantar sofort wieder hoch und ist schnell wieder unter Kontrolle. Auch das Rigg hat diesen Crashtest unbeschadet überstanden und steht wie zuvor. Wie sich das Boot bei echtem Starkwind verhält, können wir mangels Brise leider nicht testen, aufgrund seiner konstruktiven Anlagen ist aber davon auszugehen, dass das Sportgerät dann eine erfahrene Crew erfordert, um immer voll unter Kontrolle zu bleiben. Auch eine oder zwei Reffreihen im Großsegel und eine Schwerwetterfock wären 46 sinnvoll, wenn man sportliches Fahrtensegeln betreiben möchte und dabei zusätzliches Crewgewicht auf der Kante als Ballast fehlt. Generell dürfte sich die Jantar 26 Race auf geschützten Binnen- oder Küstenrevieren am besten bewähren, auch die CE-Kategorie C (küstennahe Ge wässer), in die sie eingestuft ist, sieht diesen Einsatz vor. Unter Motor Eine Einbaumaschine ist für die Jantar 26 Race nicht vorgesehen und würde auch nicht zum Sportbootkonzept passen. Ein 6-PS-Außenborder am Heck reicht auch völlig aus. Er sollte beim Segeln unter Deck gestaut werden, um den Trimm nicht negativ zu beeinflussen und wird im Prinzip nur als reiner Flautenschieber benötigt. Die meisten Manöver lassen sich dank der rasanten Dreheigenschaften ohne Probleme unter Segeln fahren, in sehr engen Häfen lässt sich die Jantar auch an den Technische Daten Jantar 26 Race Andrzej Skrzat Konstrukteur Werft Jantar Yachting Takelung 7/8 Bauweise Rumpf GFK Sandwich Bauweise Deck GFK Sandwich Länge über Alles 8,00 m Länge Wasserlinie 7,45 m Breite 2,50 m Tiefgang 0,70-1,85 m Verdrängung kg Ballast 360 kg Segelfläche am Wind 35 qm Gennaker ca. 65 qm Kojen 4 Motor AB ab 6 PS Neupreis Sailart ca Euro Gebrauchtboote ab Euro Das Testboot wurde von sail&surf Pollensa (www. sailsurf-pollenca.de) zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen unter (Sailart 26). jantar 26 race_uli_korrigiert.indd :59:31

8 Liegeplatz paddeln oder mit dem Ruder in die Box wriggen. Fazit Die Jantar 26 Race ist ein sehr schneller Binnenracer, der besonders auf Leichtwindrevieren heute noch vordere Plätze auf Regatten belegen kann. Das Boot bietet Segelspaß pur, und eine sportliche Crew mit einer gewissen Erfahrung erhält mit ihr ein Sportgerät mit großem Potenzial. Komfort an und unter Deck gibt es nicht, alles ist kompromisslos auf Leistung ausgelegt. Dennoch kann eine sportlich eingestellte Crew durchaus an Bord übernachten oder mehrere Tage auf Wanderfahrt gehen, vorausgesetzt, man investiert in eine gute Cockpitpersenning sowie eine kleine Pantry. Wer sich auf das Sportbootkonzept einlässt, wird es verschmerzen können, aus der Tasche zu leben und zugunsten von mehr Segelspaß auf skandinavische Gemütlichkeit unter Deck verzichten. Die Bauqualität der Boote aus polnischer Produktion kann in vielen Bereichen nicht überzeugen, hier ging offensichtlich eine schnelle Produktion zu günstigen Preisen vor Sorgfalt im Detail. Spätere Exemplare aus deutscher Produktion sind deutlich besser, sie sind durch 90 Kilogramm mehr Eine schmale Wasserlinie sorgt schon bei Schwachwind für Geschwindigkeit, etwas Leetrimm verringert die benetzte Fläche zusätzlich. Das Boot reagiert feinfühlig auf alle Trimmveränderungen. Ballast im Kiel und ein verkleinertes Großsegel auch wesentlich steifer und besser beherrschbar. Frühe polnische Exemplare sollten besonders sorgfältig inspiziert werden, zuerst ist hier die Verbindung zwischen der Kielfinne und ihrer angeschraubten Toppplatte zu nennen, die im Kielkas ten alle Kielkräfte aufnehmen muss und auf mehreren Exemplaren ohne Vorankündigung abgeschoren ist. Wenn dies passiert, sind die Folgen potenziell fatal, denn dann fällt der Kiel aus dem Kasten. Ebenfalls einen kritischen Blick wert ist das Ruderblatt sowie seine Beschläge, hier dürfen sich keinerlei Risse oder Verformungen zeigen. An Deck bereitet die Unterfütterung der Beschläge eventuell Probleme, zeigen sich Beulen im Deckslaminat, ist die Beschlagsverschraubung leck und die Aluminiumverstärkung im Deck korrodiert. Hierdurch entsteht Druck, der den Laminatverbund aufsprengt. USACORD SHOCK-LINE Die perfekte Belegleine mit integriertem Dehnungsbereich. 47 Seilfabrik Ullmann GmbH, Am Rönnebecker Hain 1, D Bremen, Tel. +49 (0) , PAT E NTE jantar 26 race_uli_korrigiert.indd 47 D :59:32