Klagemauer in Jerusalem
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- Leopold Hermann
- vor 7 Jahren
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1 Worship Lobgottesdienst vom 28.Juni 2015 Predigt-Gedanken Text: Klagelieder 3,21-24 Thema: Die Bibel jeden Morgen neu Pfr. Samuel Kienast-Bayer Klagemauer in Jerusalem Seite 1
2 1) Lob als Zumutung?! Wie kann man Loben trotz Not und Leid? - in Krankheit, Trauer, zerbrochener Beziehung, Arbeitslosigkeit, Überforderung, Stress... Wie kann man da heute noch sagen Gott ist gut? - trotz Kriegen, Terror, Hunger, Verfolgung gerade von Christen Ist das nicht naiv? Oder sogar zynisch? Unser Bibeltext ist eine solche Lob-Zumutung (Klagelieder 3, 22-25): Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende, seine Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß. Ich sage: Der HERR ist mein Ein und Alles; darum setze ich meine Hoffnung auf ihn. Der HERR ist gut zu denen, die nach ihm fragen, zu allen, die seine Nähe suchen. 2) Nichts ist gut die Klagelieder! - der Lobtext steht genau in der Mitte des Buches Klagelieder - Die Klagelieder entstanden in einem Flüchtlingslager im nahen Osten (Irak, Ägypten) vor rund 2500 Jahren, traditionell werden sie Jeremia zugeschrieben. - Es ist eine erschütternd radikale Klage von einem Menschen, der seine Heimat und sein Vertrauen in Gott verloren hat, Gewalt, Spott und Hoffnungslosigkeit erlebt. - Auch die Klagelieder sind eine Zumutung (Verse aus Kapitel 3): 1Ich bin der Mann, der viel gelitten hat unter den zornigen Schlägen des HERRN. 2Ich bin es, den er vor sich hertrieb, immer tiefer in die dunkelste Nacht. 3Immer nur mich traf seine Faust, Tag für Tag, ohne einzuhalten. 6In Finsternis lässt er mich wohnen wie die, die schon seit langem tot sind. 7Er hat mich ummauert und in Ketten gelegt, aus diesem Gefängnis gibt es keinen Ausweg. 8Ich kann um Hilfe schreien, so viel ich will mein Rufen dringt nicht durch bis an sein Ohr. 9Er hat mir den Weg mit Steinen versperrt, sodass ich ständig in die Irre gehe Er hat den Bogen auf mich angelegt und mich als Ziel für seine Pfeile benutzt. 17Das ruhige Leben hat er mir genommen; ich weiß nicht mehr, was Glück bedeutet. 18Ich habe keine Zukunft mehr, vom HERRN ist nichts mehr zu erhoffen! Seite 2
3 3) Muss unsere (An-)Klage Gott schonen? - Die Klagelieder geben ihrer notvollen Erfahrung radikal Ausdruck bis hin zur Anklage gegen Gott als der Urheber der eigenen Not: Wenn Gott alles in seinen Händen hält, dann muss er diese Not zumindest zugelassen haben! Klagelieder 3,37-38: Wer sonst spricht ein Wort und es geschieht? Geschieht nicht alles auf seinen Befehl? Wenn Glück oder Unglück über uns kommt, hat nicht der Höchste es angeordnet? - ER hat mich krank gemacht!, ER hat mir die Arbeit genommen! Er hat es zugelassen, dass unsere Beziehung zerbrochen ist! Gott schlägt mich! trauen wir uns heute, so radikal zu beten? Wie würden die Menschen um uns reagieren? Lassen wir es zu, dass Menschen so radikal anklagen? - Die Klagelieder muten Gott diese radikale Anklage zu. Sie buchstabieren das Leid durch von A-Z (jeder Vers beginnt mit einem anderen Buchstaben des hebräischen Alphabetes)! - Auch das Judentum lässt dieses Klagen zu: An der Klagemauer in Jerusalem. Und am Fest der Erinnerung an die Zerstörung von Jerusalem und dem Tempel wird das Buch Klagelieder jedes Jahr laut vorgelesen. - Wo können wir klagen? - Die Klagelieder nehmen Gott ernst: ER hat alles in der Hand auch mein Leiden! 4) Müssen wir UNS schonen? Die Klagelieder nehmen auch das eigene Handeln ernst und reden über die eigene Schuld. Sie muten sich zu, auch Schuld für die Not auf sich selber zu nehmen. Klagelieder 3, 40-42a Lasst uns unser Leben überprüfen und wieder umkehren zu dem HERRN! Lasst uns die Hände zum Himmel strecken und Herz und Sinn zum HERRN hinwenden! Wir haben gesündigt und dir, HERR, getrotzt. Das Leid wird dadurch aber nicht kleiner. 5) In der Mitte: Gott! - Genau in der Mitte der Klagelieder (und Kapitel 3) steht der Predigttext: Gott ist gut trotz allem! Wie ist das möglich? Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt: Gott ist gut... (Klagelieder 3,21) - Das Festhalten an Gott ist ein Willensakt: Ich will mir das zumuten den Blick weg vom Leid, hin zum eigentlich Gott der Bibel. Seite 3
4 - Gott ist nicht am Ende (mit mir) ich bin nicht am Ende (V.22) - Mein Erleben ist nicht typisch Gott : Gott ist trotz allem Liebe! - Hoffnung im Leid ist eine ZuMUTung, die MUT braucht und MUT bringt. 6) Die Losungen eine ErMUTigung für jeden Tag nahm Graf Ludwig von Zinzendorf vertrieben Glaubensflüchtlinge bei sich auf. Um sie zu ermutigen klopfte jeden Morgen jemand an ihre Tür und brachte als Parole für den Tag ein Bibelwort. Daraus entstand das Losungsbüchlein - Überschrift auf dem ersten Buch: Gottes Wort jeden Morgen neu (nach Klagelieder 3,22-23) - Bibeltexte in der Not & Klage: Eine Zumutung? Eine Ermutigung? 7) Typisch Gott: Jesus - Jesus hat sich all unsere Not, unser Leid, unsere Schuld zugemutet und ist daran gestorben. Auch er klagte: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46) - Aber die Not & Schuld hatte nicht das letzte Wort: Gottes Kraft kam in der Auferstehung zum Ausdruck das ist sein letztes Wort: Ohnmacht -> Macht, Verzweiflung -> Hoffnung, Tod -> Leben 8) Glauben eine ermutigende Zumutung - Die Klagelieder muten Gott unsere unbeschönigte Klage zu. - Die Klagelieder muten uns trotz aller Not den Glauben an einen guten Gott zu. - Muten wir uns Gott zu? Jeden Morgen neu mit der Bibel, den Losungen? - Muten wir der Welt unser Lob zu? Dann werden wir alle ermutig! Klagelieder 3,21-25: Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt: Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende, seine Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß. Ich sage: Der HERR ist mein Ein und Alles; darum setze ich meine Hoffnung auf ihn. Der HERR ist gut zu denen, die nach ihm fragen, zu allen, die seine Nähe suchen. Seite 4
5 Seite 5
V: In der Trostlosigkeit des Todes, A: Herr, zeig uns den Weg! V: In der Verzweiflung über den Verlust von N.N., A: Herr, zeig uns den Weg!
Wechselgebete 1 V: Herr, wohin sollen wir gehen? Nur Du hast Worte des ewigen Lebens. Dich bitten wir: Herr, zeig uns den Weg! A: Herr, zeig uns den Weg! V: In der Trostlosigkeit des Todes, A: Herr, zeig
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