DIE WEIDEHALTUNG VON MILCHKÜHEN ERSTE ERGEBNISSE UND ASPEKTE ZUR ERGÄNZUNGSFÜTTERUNG
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- Nikolas Kurzmann
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1 DIE WEIDEHALTUNG VON MILCHKÜHEN ERSTE ERGEBNISSE UND ASPEKTE ZUR ERGÄNZUNGSFÜTTERUNG Johann Häusler 1, Ing. Günter Maierhofer 1, Dr. Andreas Steinwidder 1 und Dr. Leonhard Gruber 1 An der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wird von 2005 bis 2007 mit einer Herde von 12 Milchkühen das Thema Ergänzungsfütterung bei Weidehaltung behandelt. Dazu werden die Tiere in 4 Gruppen eingeteilt. Während die Kontrollgruppe (Vollweide) im Stall nicht gefüttert wird, erhalten die Gruppen Heu bzw. Maissilage während der Weideperiode im Stall ca. 3,5 kg T Heu bzw. Maissilage. Kraftfutter wird in diesen 3 Gruppen nur bis zum 120. Laktationstag (insgesamt 600 kg Frischmasse pro Kuh und Laktation) verabreicht. Durch die doppelte Menge Kraftfutter in der Kraftfuttergruppe konnte in den ersten 2 Versuchsjahren die Milchleistung von kg (Heu) bzw kg (Kontrolle) und kg (Mais) auf kg Milch gesteigert werden. Im Gegensatz dazu sank der Fettgehalt in dieser Gruppe um ca. 0,1 %, während der Eiweißgehalt um etwa 0,05 % (Mais) bis 0,15 % (Heu) anstieg. Der Harnstoffgehalt der Milch konnte im Vergleich zu den Gruppen Vollweide und Heu durch die Beifütterung von Kraftfutter um ca. 15 mg/100 ml und durch die Ergänzungsfütterung mit Maissilage um etwa 10 mg/100 ml gesenkt werden. Mit der Verfütterung von Maissilage bzw. Kraftfutter reduzierte sich jedoch der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren um etwa ein Drittel. PAŠNA REJA PRI KRAVAH MOLZNICAH PRVI REZULTATI IN ASPEKTI DOPOLNILNE KRME POVZETEK Na HBLFA Raumberg-Gumpenstein se je med letoma 2005 in 2007 izvajal poskus na čredi, ki je bila sestavljena iz 12 krav molznic na temo dopolnilne krme na paši. Živali so bile razdeljene v 4 kontrolne skupine. Medtem, ko kontrolna skupina (polna paša) v hlevu ni dobivala dodatne hrane, sta skupini z dodatno prehrano seno oziroma koruzna silaža, med pašno periodo dobili v hlevu še ca. 3,5 kg suhe snovi sena oziroma koruzne silaže. Močno krmilo se je v teh treh skupinah dodajalo samo do 120. dneva v laktaciji (skupaj 600 kg sveže teže po kravi molznici v laktaciji). Glede na dvojno količino močnih krmil, pri kontrolni skupini z močnimi krmili, se je v prvih dveh letih poskusa količina mleka povečala z kg (skupina z dodanim senom) oziroma kg (skupina, ki je bila samo na paši) in kg (skupina z dodano koruzno silažo) na kg mleka. Vsebnost maščobe je pri tej skupini padla za ca. 0,1 %, medtem ko se je vsebnost beljakovin povečala za ca. 0,05 % (skupina s koruzno silažo) do 0,15 % (skupina s senom). Vsebnost uree (sečnine) pri mleku se je glede na skupine pašna reja in seno, ob uporabi močnih krmil zmanjšala za ca. 15 mg/100 ml in pri dopolnilni krmi s koruzno silažo približno 10 mg/100 ml. Pri prehrani s koruzno silažo oziroma z močnimi krmili se je vsebnost maščobnih kislin zmanjšala za 1/3. 1 Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, HBLFA Raumberg Gumpenstein, A-8952 Irdning.
2 DAIRY COWS ON PASTURE FIRST ASPECTS AND RESULTS TO THE NUTRIENT SUPLEMENTATION From 2005 to 2007 the Institute for Livestock Research in Raumberg-Gumpenstein works intensively on the topic Optimization of the nutrient supplementation of dairy cows during pasture. Therefore in each of the 3 years of the trial s duration 12 dairy cows are selected for a feeding trial. The animals are divided into 4 groups. Whereas the animals in the control group (full pasture) don t get any additional fodder during the pasture period, the animals in the groups hay respectively maize silage get about 3,5 kg dry matter hay respectively maize silage. In these 3 groups concentrates are only fed up to the 120 th day of lactation (600 kg fresh weight in total). With the double amount of concentrates in the concentrates group the milk yield raised from kg ( hay ) respectively kg ( control ) and kg ( maize silage ) up to kg per lactation in the first 2 years. In contrast the fat content in this group sank about 0,1%, whereas the protein content increased for approximately 0,05% (corn) up to 0,15% (hay). In comparison to the groups full pasture and hay the urea content of the milk could be reduced by 15 mg/100 ml by the supplementation of concentrates and by approximately 10 mg/100 ml by supplementation of maize silage. The complementation of maize silage and concentrates caused a decrease in the contents of insatiated fatty acids for about a third in total. 1. EINLEITUNG Obwohl ökonomische Berechnungen zeigen, dass bei Weidehaltung die Futterkosten im Vergleich zur Vorlage von konserviertem Futter verringert werden können, ist in Mitteleuropa ein Rückgang der Weidehaltung bei Milchkühen zu beobachten. Unbestritten sind die Vorteile der Weidehaltung, wenn man das Verhalten der Tiere als Maßstab für die Tiergerechtheit eines Haltungssystems heranzieht (SAMBRAUS et. al. 1978). Demgegenüber können bei Ganztagsweide jedoch keine hohen Einzeltierleistungen erreicht werden (KLOVER und MULLER 1998). Ursachen dafür sind einerseits die begrenzte Nährstoffdichte, die jahreszeitlichen Schwankungen der Nährstoffkonzentration und die Schwierigkeit einer gezielten Beifütterung und andererseits die physikalischen und physiologischen Grenzen in der Weidefutteraufnahme und die klimatisch bedingten Futteraufnahmeschwankungen (MAYNE und PEYRAUD 1996, UNGAR 1996, STEHR et. al. 1975). Durch die Umstellung von der arbeitsintensiven Portionsweide auf moderne Intensivweiden (Kurzrasen- bzw. Koppelweide) aber auch durch die steigenden Kraftfutterpreise präsentiert sich aber gerade die Weidehaltung als durchaus interessante Alternative zur Hochleistungsstrategie (GREIMEL 1999). Auch das Konsumverhalten der Bevölkerung verändert sich. Das Interesse an naturnah produzierten und gesunden Lebensmitteln steigt. Neben vielen Vorteilen bringt die Weidehaltung natürlich auch einige Probleme bzw. Nachteile mit sich. Um diese Probleme, wie z. B. die doch recht beträchtliche Proteinüberversorgung zu vermindern, steht im vorliegenden Projekt die Frage nach einer gezielten und optimierten Ergänzungsfütterung im Mittelpunkt. Mit Hilfe verschieden zusammengesetzter Weiderationen und einer Vollweidevariante als Kontrollgruppe werden Antworten auf diese Fragen gesucht.
3 2. MATERIAL UND METHODEN Um das Weidefutter optimal ausnützen zu können, werden für jedes der drei Versuchsjahre 12 Milchkühe, die in den Monaten Jänner bis März abkalben, in die Versuchsherde überstellt. Die Versuchsperiode beginnt ca. 10 Tage vor dem errechneten Abkalbetermin. Bis zum 56. Laktationstag, der zum Teil noch in die Winterfütterungsperiode hineinfällt, werden alle Kühe gleich gefüttert. Neben Heu und Grassilage (jeweils 1. Schnitt, gute Qualität) wird in dieser Periode auch Maissilage (max. 3,5 kg T pro Tag) und Kraftfutter (max. 7 kg FM pro Tag) eingesetzt. Ab Beginn der Vegetationszeit kommen die Tiere aller 4 Gruppen gemeinsam auf die Weide. Nachdem sowohl die Betriebsmittel als auch die Arbeitszeit konsequent reduziert werden sollen und überdies das Futter auf der Weide möglichst gleichmäßig in der Qualität sein soll, kommt als Weidesystem eine intensive Standweide (Kurzrasenweide) zum Einsatz. Ab dem 56. Laktationstag ändert sich die Rationszusammensetzung in den vier Gruppen. Während die Kontrollgruppe ausschließlich Weidefutter (Vollweide) erhält, werden in jeweils einer Gruppe zusätzlich Heu (durchgehend 3,5 kg T pro Tag), Maissilage (max. 3,5 kg T pro Tag) und Kraftfutter (durchschnittlich 3,5 kg T pro Tag) verabreicht. Um Strukturproblemen vorzubeugen, erhalten sowohl die Vollweide- als auch die Kraftfuttergruppe im Stall bis Ende Mai und ab Anfang September Heu (2 kg T/ Tag). Nicht verändert wird die Mineralstoffversorgung (70 g Rimin Stabil und 30 g Viehsalz pro Kuh und Tag). Folgende Parameter werden erhoben: Weide/ Futter: Flächenbedarf und Besatzstärke, Grasaufwuchshöhe, Ertrag, Weidemanagement Futtermitteluntersuchungen (Weender, Gerüstsubstanzen, Mineralstoffe und Spurenelemente, Energiebewertung - Cellulase-Methode) Nährstoffversorgung und Nährstoffkreislauf Tier: Milchmenge, Milchinhaltsstoffe (Fett, Eiweiß, Lactose, Zellzahl, Harnstoff) Milchprogesterongehalt (alle 3 Tage vom 22. Lakt.tag bis zur Trächtigkeit) Fettsäuremuster der Milch (u. a. Omega-3-Fettsäuren) Blutuntersuchung (alle 3 Wochen; Urea, Crea, Tbil, GOT, GGT, ß-HBS, FFS, Ca, P,Mg, Gluc, Insulin) Pansensaft: ph-wert u. Fettsäuremuster (mittels fistulierter Ochsen) Fruchtbarkeits- und Gesundheitsparameter (Behandlungen, Besamungsindex, Non Return Rate, Zwischenkalbezeiten) Lebendmasse und BCS Gliedmassen- und Klauengesundheit Wirtschaftliche Berechnungen
4 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION Der Versuch wird dem Versuchsplan entsprechend durchgeführt. Erste Teilergebnisse aus den Jahren 2005 und 2006 sind bereits sehr aufschlussreich, es muss aber einleitend darauf hingewiesen werden, dass es sich vorerst lediglich um Zwischenergebnisse und Trends handelt und noch keine endgültigen Aussagen getroffen werden können. Tabelle 1: Milchleistung und Kraftfuttereinsatz Table 1: Milk yield and amounts of concentrates Preglednica 1: Mlečnost in količina močne krme Gruppe group Vollweide full pasture polna paša / seno Maissilage maize sil. koruzna sil. Kraftfutter concentr. koncentrat n Vers.tage days/trial Lak.tage days/lact. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, konnte in den ersten beiden Versuchsjahren in der Vollweidegruppe in 287 Laktationstagen eine durchschnittliche Leistung von kg ECM ermolken werden. Bei gleicher Kraftfuttermenge wurden in der Heugruppe lediglich kg und in der Maisgruppe kg ECM erzielt. Mit der annähernd doppelten Menge Kraftfutter in der Kraftfuttergruppe konnte die Milchmenge im Vergleich zur Vollweidegruppe um etwas mehr als 700 kg ECM (ca. 1,2 kg Milch pro kg FM Kraftfutter) gesteigert werden. Die Milchleistungssteigerung lässt sich durch die bessere Nährstoffversorgung in der Mais- und in der Kraftfuttergruppe erklären. Die Zufütterung von Heu führt durch die Verdrängung des energiereichen Weidefutters und der damit verbundenen niedrigeren Energiekonzentration des Gesamtfutters zu einem Rückgang der Milchleistung. Die Auswirkungen auf den Milchfettgehalt (siehe Abbildung 1) waren erwartungsgemäß gering, tendenziell wies die Kraftfuttergruppe die niedrigsten Fettwerte auf. Dies bestätigt die Vermutung, dass in dieser Gruppe mit einem zeitweiligen Strukturmangel zu rechnen ist. Rohfaserarmes und gleichzeitig zuckerreiches Futter bewirkt einen ph-wert Abfall im Pansen und kann in weiterer Folge Pansenacidosen verursachen. Dieser Verdacht wird durch einen niedrigen Fett/Eiweiß-Quotienten erhärtet. In der Kraftfuttergruppe waren einige Werte deutlich unter 1,1. Solche Werte sind ein starker Hinweis auf latente Pansenacidosen. Abb. 1 : Milchfettgehalt im Verlauf der Weidesaison Slika 1: Vsebnost mlečne maščobe med potekom paše kg Milch kg milk Fett% fat % Eiweiß% protein% kg ECM kg ECM kg T KF concentr. 304,5 287,0 5978,0 4,45 3, , ,5 284,5 5784,0 4,48 3, , ,0 293,0 6353,7 4,49 3, , ,5 296,5 6715,5 4,36 3, , Abbildung 2: Eiweißgehalt im Verlauf der Weidesaison Slika 2: Vsebnost beljakovin med potekom paše
5 Pict. 1: Milk fat content- pasture period 6,0 Pict. 2: Milk protein content - pasture period 4,00 Fettgehalt (fat content) in % 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 Vollweide/ full pasture Eiweißgehalt (protein content) in % 3,50 3,00 Vollweide/ full pasture 2,50 3, Die bessere Energieversorgung sowohl der Mais- als auch der Kraftfuttergruppe werden vor allem im Eiweißgehalt aber auch wiederum im Fett/Eiweiß-Quotienten (FEQ) sichtbar. So weisen beide Gruppen durchgehend höhere Eiweißgehalte und einen niedrigeren Fett/Eiweiß-Quotienten (Abbildung 3) auf als die beiden anderen Gruppen. Tendenziell war der Eiweißwert in der Heugruppe am niedrigsten und der FEQ, am höchsten, beides sind Hinweise auf die schlechtere Energiesituation dieser Gruppe. Sehr interessant ist natürlich die Frage, welche Ergänzungsfuttermittel einen adäquaten Energieausgleich zum teilweise doch beträchtlichen Eiweißüberschuss von Weiderationen schaffen. Durch die Beifütterung von Heu erreicht man zwar eine Verbesserung der Rohfaserversorgung und die Ration wird insgesamt wiederkäuergerechter, die Proteinüberversorgung, die im Harnstoffwert der Milch sichtbar wird, bleibt jedoch auf demselben Niveau wie ohne Zufütterung. Eine Verbesserung bringt die Beifütterung von Silomais und vor allem Kraftfutter, wobei allerdings darauf geachtet werden muss, dass langsam abbaubares ( pansenschonendes ) Kraftfutter (Körnermais, Kleie, Trockenschnitte) zum Einsatz kommt, damit die Wiederkäuergerechtheit der Ration gewahrt bleibt. Die Harnstoffwerte sind aber auch in diesen beiden Gruppen noch deutlich zu hoch (optimal wären Harnstoffwerte zwischen 20 u. 30 mg/100ml Milch). Dies würde dafür sprechen, die Ergänzungsfütterung im Stall zu erhöhen. Das geht jedoch nur auf Kosten der Weidefutteraufnahme. Abb. 3: Fett/Eiweiß-Quotient im Verlauf der Weidesaison Slika 3: Kvocient maščoba/beljakovine med potekom paše Pict. 3: Fat/protein quotient - pasture period Abb. 4 : Harnstoffwerte im Verlauf der Weidesaison Slika 4: Vsebnost uree v mleku med potekom paše Pict. 4: Milk urea content - pasture period 2,0 70 Fett/Eiweiß- (fat/protein-) quotient 1,8 1,6 1,4 1,2 Kontrolle/ full pasture ) Harnstoff (urea) in mg/100 ml Vollweide/ full pasture Mais/ maize silage 1,
6 Die schlechtere Energiesituation in den Gruppen Vollweide und Heu spiegelt sich auch bei den Tiergewichten wieder. Hier fällt auf, dass vor allem die Vollweidegruppe am Beginn der Weidesaison relativ rasch Gewicht verliert, um dann allerdings gegen Ende der Laktation wieder das Gewichtsniveau der anderen Gruppen zu erreichen. Hier treibt vermutlich das junge Weidefutter die Milchleistung, die Tiere sind aber energetisch unterversorgt und gleichen dieses Energiedefizit durch stärkeren Körpersubstanzabbau aus. Auch die Tiere der Heugruppe nehmen tendenziell stärker ab als die Tiere in der Kraftfutter- und der Maisgruppe. Auffallend ist allerdings, dass dieser Gewichtsverlust zwar nicht so rasch (vermutlich bedingt durch die etwas niedrigere Milchleistung in dieser Gruppe), dafür aber kontinuierlich bis in den September zu beobachten ist. Dies deutet wiederum auf die über längere Zeit schlechtere Energiesituation dieser Gruppe hin. Abb. 5: Tiergewichte im Verlauf der Weidesaison Slika 5: Teža živali med potekom paše Pict.e 5: Live weights during the pasture period 650 Gewicht/ live weight in kg Vollweide/ full pasture Die Beifütterung von Mais und Kraftfutter wirkt sich allerdings negativ auf den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus. Wie eingangs erwähnt, wird auch das Fettsäuremuster der Milch untersucht. Diese Untersuchungen werden von Dr. Daniel Weiß vom WZ Weihenstephan durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass mit steigender Kraftfutter- bzw. Maisgabe der Gehalt dieser für die menschliche Ernährung essentiellen Fettsäuren zurückgeht. Abb. 6: Fettsäuremuster Ende Juni Slika 6: Vzorec maščobne kisline / junij Pict. 6: Fatty acid sample/ June Abb. 7: Fettsäuremuster im Jahresverlauf Slika 7: Vzorec maščobne kisline med letom Pict. 7: Fatty acid sample during the year 6,00 1,5 Gehalt (contents) in % 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 Kontrolle/ full pasture Stall intensiv/ stable PUFA n3 n6 n6/n3 Fettsäuren/ fatty acids n3-fettsäuren (fatty acids), % 1,3 1,1 0,9 0,7 0,5 Kontrolle/ full pasture Apr.05 Mai.05 Jun.05 Jul.05 Aug.05 Während auch der Gehalt der anderen mehrfach ungesättigten Fettsäuren sinkt, steigt der Anteil der unerwünschten Omega-6-Fettsäuren und somit das Verhältnis n6/n3. Wie die Gruppe Stall intensiv (KF-Anteil ca. 50 %) zeigt, wird das Fettsäuremuster mit
7 steigendem Kraftfutteranteil immer ungünstiger (Abbildung 6). Dies deckt sich auch mit den deutschen Untersuchungsergebnissen. Abbildung 7 zeigt den Verlauf des Omega-3-Fettsäurengehalts im Jahresverlauf. Ausgehend von einem annähernd gleichen Wert während der Stallfütterung erhöht sich der Gehalt dieser Fettsäure bei den Gruppen Vollweide und Heu um fast die Hälfte, während die Maissilage- und auch die Kraftfuttergruppe durch den Weidegang nur einen leicht höheren Wert zu verzeichnen haben. Die Besatzstärke (stocking rate) zeigt die Anzahl der Tiere pro ha oder anders ausgedrückt die notwendige Weidefläche (Flächenbedarf) pro Weideperiode (siehe Abbildung 8). Beim Weideaustrieb im Frühjahr (Weidebeginn war im Projektzeitraum zwischen 11. und 20.4.) wird die gesamte Fläche überweidet, danach muss die Fläche reduziert werden. Zum Zeitpunkt des maximalen Graszuwachs (ca. Mitte Mai bis Mitte Juni) werden etwa 0,2 ha pro Kuh benötigt, das ergibt eine Besatzstärke von 5 Kühen pro ha. Der Flächenbedarf erhöht sich bis Mitte August auf ca. 0,35 ha/ Kuh und gegen Ende der Weidesaison auf bis zu 0,65 ha pro Kuh, daraus ergeben sich Besatzstärken von etwa 3 bzw. 1,5 Kühen pro ha. Flächen, die nicht für die Weide benötigt werden, dienen zur Gewinnung des Winterfutters, wobei das Futter großteils als Heu geerntet wird. Abb. 8: Flächenbedarf (Besatzstärke) Slika 8: Potrebe po površinah (količina živali) Pict. 8: Area requirements (stocking rate) 2 x Schnittnutzung Ganze Fläche Weidebeginn (whole area at the beginning) (ca ) 1 x Schnittnutzung (cutting frequency) Max. Graswachstum (ca. Mitte Mai bis Mitte Juni) 0,2 ha/kuh 5 Kühe/ha 0,25-0,35 ha/kuh Mitte Juni bis Mitte August 3 Kühe/ha 0,35-0,65 ha/kuh Mitte August bis Anfang November 1,5 Kühe/ha 4. SCHLUSSFOLGERUNGEN Weidehaltung muss nicht zwangsläufig out und unmodern, da arbeitsaufwändig, sein. Sie ist sogar durchaus attraktiv, wenn man gewisse Dinge berücksichtigt. Die hier vorliegenden Zwischenergebnisse zeigen gewisse Trends an, endgültige Aussagen können erst nach Abschluss des Projektes getroffen werden. Es scheint sich abzuzeichnen, dass durch die Ergänzung von Kraftfutter bzw. Maissilage die Milchleistung auf der Weide gesteigert und der Harnstoffgehalt der Milch reduziert werden kann. Der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren wird durch die Verfütterung von Kraftfutter und Maissilage ebenfalls negativ beeinflusst. Noch zu klären ist, wie weit sich der hohe Proteinüberschuss negativ auf die Tier- und
8 Klauengesundheit bzw. die Fruchtbarkeit auswirkt oder aber auch welche Veränderungen im Pflanzenbestand durch eine intensive Kurzrasenweide zu erwarten sind. Und nicht zuletzt werden die wirtschaftlichen Berechnungen zeigen, wie weit sich Vollweidesysteme oder andere adaptierte Weidesysteme als Alternative zur Hochleistungsstrategie mit TMR- Rationen in ganzjähriger Stallhaltung etablieren können. 5. LITERATUR BLÄTTLER, T., B. DURGIAI, S. KOHLER, P. KUNZ, S. LEUENBERGER, H. MENZI, R. MÜLLER, H. SCHÄUBLIN, P. SPRING, R. STÄHLI, P. THOMET, K. WANNER und A. WEBER (2004): Projekt Opti-Milch: Zielsetzungen und Grundlagen. Agrarforschung 11, CAIRD, L. und W. HOLMES, 1986: The prediction of voluntary intake of grazing dairy cows. J. agric. Sci. Camb. 107, COMBELLAS, J. und J. HODGSON, 1979: Herbage intake and milk production by grazing dairy cows. 1. The effects of variation in herbage allowance in a short-term trial. Grass and Forage Sci. 34, DE BRABANDER, D.L., J.L. DE BOEVER, J.M. VANACKER, C.V. BOUCQUE und S.M. BOTTERMAN, 1999: Evaluation of physical structure in dairy cattle nutrition. Ed. P.C. GARNSWORTHY und J. WISMAN, Nottingham University Press, Rec. Adv. Anim. Nutr. 1999, DEMMENT, M.W., J.L. PEYRAUD und E.A. LACA, 1995: Herbage intake at grazing: a modelling approach. Proc. IV th Intern. Symp. Nurtr. of Herbivores, Sept 1995, Clermont- Ferrand, DURGIAI, B. und R. MÜLLER (2004): Projekt Opti-Milch: Betriebswirtschaftliche Planungen. Agrarforschung 11, GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie) Ausschuss für Bedarfsnormen, 1991: Leitlinien für die Bestimmung der Verdaulichkeit von Rohnährstoffen an Wiederkäuern. J. Anim. Physiol. a. Anim. Nutr. 65, GfE (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie) Ausschuss für Bedarfsnormen, 1998: Formeln zur Schätzung des Gehaltes an Umsetzbarer Energie in Futtermitteln aus Aufwüchsen des Dauergrünlandes und Mais-Ganzpflanzen. Proc. Soc. Nutr. Physiol. 7, GREIMEL, M., 1999: Ganzjahresstallhaltung im Vergleich zur Weidehaltung aus betriebswirtschaftlicher Sicht. 5. Alpenländisches Expertenforum, März BAL- Tagungsbericht, GRUBER, L., T. GUGGENBERGER, A. STEINWIDDER, A. SCHAUER und J. HÄUSLER, 2001: Prediction of feed intake of dairy cows by statistical models using animal and nutritional factors. Proc. Soc. Nutr. Physiol. 10, 125. HOLDEN, L.A., L.D. MULLER, G.A. VARGA und P.J. HILLARD, 1994: Ruminal digestion and duodenal nutrient flows in dairy cows consuming grass as pasture, hay or silage. J. Dairy Sci. 77, INRA (1989): Ruminant Nutrition. Recommended Allowences and Feed Tables. (Ed.: R. Jarrige) Institut National de la Recherche Agronomique, INRA Paris, 389 S. KLOVER, E.S. und L.D. MULLER, 1998: Performance and nutrient intake of high producing Holstein cows consuming pasture or a total mixed ration. J. Dairy Sci. 81, KOHLER, S., T. BLÄTTLER, K. WANNER, H. SCHÄUBLIN, C. MÜLLER und P. SPRING (2004): Projekt Opti-Milch: Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kühe. Agrarforschung 11,
9 LACA, E.A., E.D. UNGAR, N.G. SELIGMAN, M.R. RAMEY und M.W. DEMMENT, 1992: Effects of sward height and bulk density on bite dimension of cattle grazing homogeneous swards. Grass and Forage Sci. 47, LACA, E.A., E.D. UNGAR und M.W. DEMMENT, 1994: Mechanisms of handling time and intake rate of a large mammalian grazer. Appl. Anim. Behaviour Sci.39, LÜPPING, W. und K.-H. SÜDEKUM, 2001: Synchronisation im Vormagen. Tagungsbericht. Forum angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung. Fulda, , FAL- Tagungsband, MANUSCH, P., 1992: Untersuchungen zur Futteraufnahme und Milchleistung von Kühen bei Weidegang bzw. Grasfütterung im Stall. Dissertation der Technischen Universität München, Fakultät für Landwirtschaft und Gartenbau, 145 S. MANUSCH, P., F. J. SCHWARZ und M. KIRCHGESSNER, 1993: Vergleichende Untersuchungen zur Nährstoffversorgung von Milchkühen bei Weidegang oder Grasfütterung im Stall. 1. Mitteilung: Versuchsplan, Futterqualität und Futteraufnahme. Wirtschaftseig. Futter 39, MAYNE, C. und J.L. PEYRAUD, 1996: Recent advances in grassland utilization under grazing and conservation. Grassland and Land use systems. 16 th EGF Meeting 1996, MEIJS, J.A.C. und J.A. HOEKSTRA, 1984: Concentrate supplementation of grazing dairy cows. 1. Effect of concentrate intake and herbage allowance on herbage intake. Grass and Forage Sci. 39, MÜNGER, A. (2003): Intensive Milchproduktion und maximale Weidenutzung: Möglichkeiten, Grenzen, spezielle Fütterungsaspekte. Tagungsband 30. Viehwirtschaftliche Fachtagung, PEYRAUD, J.L., E. COMERÓN und M. WADE, 1995 (a): Effects of herbage allowance and animal factors on intake by grazing dairy cows. Ann. Zootech. 44, Suppl ROHR, K., 1976: Futteraufnahme und Nährstoffversorgung von Milchkühen bei Weidegang bzw. Grünfütterung. Übers. Tierernährg. 4, SAMBRAUS, H. H., H. BRUMMER und M. SCHÄFER, 1978: Nutztierethologie, Das Verhalten Landwirtschaftlicher Nutztiere- Eine angewandte Verhaltenskunde für die Praxis. Parey Verlag. Berlin. STÄHLI, R., F. MERK-LOREZ und A. WEBER (2004): Projekt Opti-Milch: Zusammenarbeit in Erfahrungsgruppen. Agrarforschung 11, STEHR, W. und M. KIRCHGESSNER, 1975: Zum Einfluss von Angebot und Nährstoffgehalt des Grases auf die Futteraufnahme von Milchkühen auf der Weide. Bayr. Landw. Jahrbuch 52, STEINWIDDER A.(2003): Aspekte zur Weidehaltung von Milchkühen. Tagungsband 28. Viehwirtschaftliche Fachtagung, THOMET, P., S. LEUENBERGER und T. BLÄTTLER (2004): Projekt Opti-Milch: Produktionspotential des Vollweidesystems. Agrarforschung 11, UNGAR, E.D., 1996: Ingestive Behaviour. In: The Ecology and Management of Grazing Systems. Ed. J. Hodgson u. A.W. Illius. CAB International, ZEILER, E. E. (2000): Einfluss von Weide- oder Stallhaltung auf die Grünfutteraufnahme von Milchkühen; Diplomarbeit.
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