Einflussfaktoren auf Akzeptanz. Das Büro Hitschfeld untersucht in einer repräsentativen Befragung Aspekte des Themas Akzeptanz.
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- Ute Simen
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1 Einflussfaktoren auf Akzeptanz Das Büro Hitschfeld untersucht in einer repräsentativen Befragung Aspekte des Themas Akzeptanz. Themenfeld Teilprojekt 3: September
2 Inhalt Seite Intention Zusammenfassung Diskussion Die zentralen Ergebnisse in graphischer Darstellung > Thema: Unterschiedliche Gründe für Engagement > Thema: Mangel an Information und Beteiligung als Grund für Engagement Fragebogen/Methode/Randbedingungen Impressum
3 Intention Das Büro Hitschfeld arbeitet seit über 15 Jahren an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung. Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Leipziger Unternehmensberatung auch mit dem Thema Erwerb und Sicherung von Akzeptanz. - Schutz von Unternehmen und handelnden Personen und - Aufbau von Vertrauen und Schaffung einer Grundlage für den Einsatz von Kommunikations- und Dialogformaten. Akzeptanz für Projekte in Wirtschaft und Gesellschaft entsteht nicht primär während formaler Verfahren, sondern ist ein Prozess, der von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst und sehr stark von der Kommunikation für die und mit der Öffentlichkeit geprägt wird. Jedes Projekt muss intensiv analysiert und individuell bearbeitet werden. Lösungsansätze des Akzeptanzmanagements von der Stange führen meist in eine Sackgasse. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich viele Aspekte des Themas Akzeptanzsicherung und -erwerb sehr dynamisch verändern. Deshalb haben wir seit Herbst 2013 quartalsweise in vier Teilprojekten pro Jahr ( Wellen ) unterschiedliche Aspekte dieses Themas im Rahmen eines langfristig angelegten, repräsentativen Meinungsforschungsprojekts untersucht. Das Büro Hitschfeld baut dabei auf ein eigenes Instrumentarium, Public Consensus Engineering (PCE), dieses liefert einen wichtigen Beitrag für: - Schaffung und Sicherung von Akzeptanz über den Projektzyklus hinweg - Minimierung unvermeidlicher Widerstände auf ein handhabbares Maß Das Forschungsprojekt schließt an die Studie zum Thema Glaubwürdigkeit aus dem Mai 2012 sowie die Längsschnittstudien an, die wir im Zeitraum 9/2012 bis 8/2013 sowie 11/2013 bis 9/2014 zum Themenkomplex Wirtschaftliches Engagement, öffentliches Vertrauen und Transparenz bzw. Einflussfaktoren auf Akzeptanz durchgeführt haben. Leipzig, im September
4 Zusammenfassung Diskussion (I) 1 Wenn das Glas nur zu einem Drittel voll ist Beim Thema Akzeptanz wird oftmals beklagt, dass es zu einer Kollision der Anliegen der Menschen mit den Zielen des Naturschutzes kommt. Die Daten belegen: Nur 33 % der Befragten gehen davon aus, dass im Allgemeinen die Interessen von Mensch und Natur ausgewogen beachtet werden. Über vierzig Prozent vermuten, dass die Belange des Naturschutzes ins Hintertreffen geraten umgekehrt sehen rund ein Viertel der Befragten den Naturschutz gegenüber den Anliegen der Menschen bevorzugt. Es kann der Bevölkerung offenbar nur selten vermittelt werden, dass in Planungsverfahren eine ausgewogene Berücksichtigung der Interessen von Mensch und Natur stattfindet. 2 Schaut man sich die Facetten zum vermeintlichen Widerspruch Mensch-Natur an, so zeigt sich Erstaunliches: Am meisten Zustimmung erhält die Ansicht, dass es bei solchen Konflikten eine Lösung gäbe und es nur am Willen von Politik und Planern zu kreativen Lösungen fehle. (32%: stimme zu 45% stimme eher zu ) Gut 3/4 der Befragten halten also einen Ausgleich der Interessen grundsätzlich für möglich, kritisieren aber Unwillen/Unvermögen von Politik, Behörden und Projektträgern. Machen also Behörden, Unternehmen, Planer usw. ihren Job nicht richtig, haben sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt? Eine umfassende Erklärung haben wir nicht, aber unsere Studie IV-2014 gibt einen wichtigen Fingerzeig: Wichtigen Playern wie Genehmigungsbehörden oder Vorhabenträgern wird in puncto Information und Dialog nur eine bedingte Glaubwürdigkeit zugesprochen. 4
5 Zusammenfassung Diskussion (II) 3 An zweiter Stelle steht der Vorwurf der Instrumentalisierung des Naturschutzes. Gut zwei Drittel der Befragten beklagen, dass Naturschutz oft als Mittel genutzt wird, um unerwünschte Projekte zu verhindern oder zu verzögern (28 %: stimme zu 39 % stimme eher zu ). Hier geht es also nicht um Umweltschutz oder mögliche Reibungspunkte mit dem Schutzgut Mensch, sondern um die Instrumentalisierung des Naturschutzes 4 Deutlich geringer ist die Zustimmung zu den Aussagen, dass mächtige Naturschutzorganisationen über betroffene Bürger hinweg Einfluss nehmen (13 %: stimme zu 34 % stimme eher zu ) und dass das Konsensthema Naturschutz abweichende Anliegen der Menschen vor Ort dominiert. (9 %: stimme zu 38 % stimme eher zu ) 5 Auffallend: Welche Facette zum Thema man sich auch anschaut das Alter der Interviewten hat deutlichen Einfluss auf die Meinung. Je älter die Befragten, um so deutlicher ihre Zustimmung zu den Statements (s. S. 9), z. B.: Für die Natur setzen sich mächtige Organisationen ein, da bleiben die Anliegen der betroffenen Menschen vor Ort leicht auf der Strecke. Hier zeigt sich exemplarisch die besondere Brisanz beim Thema Dialog und Interessenausgleich. Dies muss bei der Planung von Kommunikation und Partizipation für Projekte in vielfacher Hinsicht, z. B. beim Design von Instrumentenmix oder Partizipationsformaten berücksichtigt werden. 5
6 Ergebnisse Welle 3: September 2015 Die zentralen Daten in graphischer Darstellung 6
7 Bei Planung und Umsetzung von Projekten * 26% wird im Allgemeinen mehr auf den Schutz der Natur und weniger auf den Schutz der Menschen geachtet. 41% wird im Allgemeinen mehr auf den Schutz der Menschen und weniger auf den Schutz der Natur geachtet. 33% werden im Allgemeinen die Interessen von Mensch und Natur ausgewogen beachtet. *) Intro: Wenn es um Projekte wie Stromtrassen, Verkehrswege oder Windparks geht, dann geraten oft die Interessen des Naturschutzes, also der Schutz von Fauna und Flora, und die Interessen der Menschen, die Ort betroffenen sind, in Konflikt. Ein Beispiel: soll eine neue Umgehungsstraße durch ein Waldstück oder nahe an einer Wohnsiedlung vorbeiführen? Wie sehen Sie das: 7
8 Bei Planung und Umsetzung von Projekten werden im Allgemeinen die Interessen von Mensch und Natur ausgewogen beachtet. Gesamt 33% Frauen Männer 30% 36% Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: 60 Jahre und älter 29% 30% 31% 36% 47% Bildung: Hauptschule Bildung: Mittelschule Bildung: Abitur Bildung: Studium 31% 33% 34% 41% West-Deutschland Ost-Deutschland 31% 34% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 8
9 Aussagen zu Schutzgut Mensch und Schutzgut Natur Für die Natur setzen sich mächtige Organisationen ein, da bleiben die Anliegen der betroffenen Menschen vor Ort leicht auf der Strecke. Fast alle Menschen sind pro Naturschutz. Wenn die Anliegen der Menschen vor Ort im Widerspruch zum Naturschutz stehen, dann betrifft dies oft nur eine kleine Gruppe. Auch deshalb hat der Naturschutz einen Vorteil. Meist gäbe es eine Lösung bei Konflikten zwischen Mensch und Natur. Bei Politik und Planern fehlt es nur am Willen zu kreativen Lösungen. Der Naturschutz wird inzwischen oft als Mittel genutzt, um unerwünschte Projekte zu verhindern oder zu verzögern. Dann geht es in erster Linie nicht um Umweltschutz er wird Mittel zum Zweck. 16% 8% 13% 13% 9% 12% 3% 8% 9% 8% 28% 12% 32% 34% 38% 16% 29% 30% 45% 39% stimme dieser Aussage zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme nicht zu keine Angaben/weiß nicht 9
10 Aussagen zu Schutzgut Mensch und Schutzgut Natur stimme zu stimme eher zu Für die Natur setzen sich mächtige Organisationen ein, da bleiben die Anliegen der betroffenen Menschen vor Ort leicht auf der Strecke. Gesamt 47% Frauen Männer 42% 49% Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: 60 Jahre und älter 35% 44% 44% 55% 65% Bildung: Hauptschule Bildung: Mittelschule Bildung: Abitur Bildung: Studium 42% 48% 50% 54% West-Deutschland Ost-Deutschland 43% 53% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 10
11 Aussagen zu Schutzgut Mensch und Schutzgut Natur stimme zu stimme eher zu Fast alle Menschen sind pro Naturschutz. Wenn die Anliegen der Menschen vor Ort im Widerspruch zum Naturschutz stehen, dann betrifft dies oft nur eine kleine Gruppe. Auch deshalb hat der Naturschutz einen Vorteil. Gesamt 46% Frauen Männer 43% 48% Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: 60 Jahre und älter 38% 45% 44% 48% 67% Bildung: Hauptschule Bildung: Mittelschule Bildung: Abitur Bildung: Studium 43% 47% 46% 51% West-Deutschland Ost-Deutschland 46% 46% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 11
12 Aussagen zu Schutzgut Mensch und Schutzgut Natur stimme zu stimme eher zu Meist gäbe es eine Lösung bei Konflikten zwischen Mensch und Natur. Bei Politik und Planern fehlt es nur am Willen zu kreativen Lösungen. Gesamt 77% Frauen Männer 76% 78% Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: 60 Jahre und älter 70% 73% 79% 81% 83% Bildung: Hauptschule Bildung: Mittelschule Bildung: Abitur Bildung: Studium 62% 72% 72% 77% West-Deutschland Ost-Deutschland 75% 80% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 12
13 Aussagen zu Schutzgut Mensch und Schutzgut Natur stimme zu stimme eher zu Der Naturschutz wird inzwischen oft als Mittel genutzt, um unerwünschte Projekte zu verhindern oder zu verzögern. Dann geht es in erster Linie nicht um Umweltschutz er wird Mittel zum Zweck. Gesamt 67% Frauen Männer 63% 71% Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: Jahre Alter: 60 Jahre und älter 58% 64% 68% 74% 76% Bildung: Hauptschule Bildung: Mittelschule Bildung: Abitur Bildung: Studium 58% 62% 70% 71% West-Deutschland Ost-Deutschland 64% 70% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 13
14 Fragebogen Die Fragen sowie die Intros zu den Fragen sind in den Grafiken teilweise verkürzt dargestellt. Aus diesem Grund dokumentieren wir hier den vollständigen Fragentext Wenn es um Projekte wie Stromtrassen, Verkehrswegen oder Windparks geht, dann geraten oft die Interessen des Naturschutzes, also der Schutz von Fauna und Flora, und die Interessen von Menschen, die Ort betroffenen sind, in Konflikt. Ein Beispiel: soll eine neue Umgehungsstraße durch ein Waldstück oder nahe an einer Wohnsiedlung vorbeiführen? Wie sehen Sie das: Bei Planung und Umsetzung von Projekten wird im Allgemeinen mehr auf den Schutz der Natur und weniger auf den Schutz der Menschen geachtet. wird im Allgemeinen mehr auf den Schutz der Menschen und weniger auf den Schutz der Natur geachtet. werden im Allgemeinen die Interessen von Mensch und Natur ausgewogen beachtet. Nun noch einige Aussagen, wenn es um die Abwägung der Interessen von Mensch und Natur geht. (Antwortkategorien: stimme dieser Aussage zu / stimme eher zu / stimme eher nicht zu / stimme nicht zu / (KA weiß nicht) > Für die Natur setzen sich mächtige Organisationen ein, da bleiben die Anliegen der betroffenen Menschen vor Ort leicht auf der Strecke. > Fast alle Menschen sind pro Naturschutz. Wenn die Anliegen der Menschen vor Ort im Widerspruch zum Naturschutz stehen, dann betrifft dies oft nur eine kleine Gruppe. Auch deshalb hat der Naturschutz einen Vorteil. > Meist gäbe es eine Lösung bei Konflikten zwischen Mensch und Natur. Bei Politik und Planern fehlt es nur am Willen zu kreativen Lösungen. > Der Naturschutz wird inzwischen oft als Mittel genutzt, um unerwünschte Projekte zu verhindern oder zu verzögern. Dann geht es in erster Linie nicht um Umweltschutz er wird Mittel zum Zweck. 14
15 Methode und Randbedingungen für die repräsentative Befragung Dies ist die dritte von vier Wellen im Jahr 2015, mit denen das Büro Hitschfeld quartalsweise Fragen zum Thema Akzeptanz stellt, um diesen Forschungsgegenstand intensiv aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchten zu können. Grundgesamtheit ist jeweils die deutschsprachige Bevölkerung ab 18 Jahren im Bundesgebiet, die durch Aussteuerung zentraler soziodemographischer Merkmale repräsentativ abgebildet wird. Für diese Befragung wurden in den Wochen insgesamt 1037 Gesprächspartner befragt. Hinweise: Die Zahlen der graphischen Darstellung geben grundsätzlich Prozentwerte an und sind gerundet, wobei es zu Rundungsfehlern kommen kann (Summe größer/kleiner als 100). 15
16 Impressum Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung von Hitschfeld Büro für strategische Beratung GmbH. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischer Form. Eine Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet. Feldinstitut: Norstat Deutschland GmbH Ansprechpartner: Büro Hitschfeld: Uwe Hitschfeld Tel.:
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