Ök. GD zur Bergchilbi Samstagern Lueget von Bärg und vo Tal (Mt 5,1-16, Die Bergpredigt)
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- Lilli Bösch
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1 Ök. GD zur Bergchilbi Samstagern Lueget von Bärg und vo Tal (Mt 5,1-16, Die Bergpredigt) Liebe Chilbi-Gemeinde von Berg und von Tal, Berge sind etwas ganz Besonderes. Wir brauchen nur mal einen Blick in Gipfelbücher unserer Berge tun: Viele Einträge sprechen beinahe wie in Psalmen von der Erfahrung des Göttlichen. Auf dem Berg sind Oben und Unten erlebbar unterschieden: Wer auf einen Berg steigt, ist erst ganz unten und dann ganz oben. Hier oben ist eine ganz andere Welt. Hier kommt der Bergsteiger ganz zu sich selbst und, wenn er es zulässt, auch zu dem, was ihn selber übersteigt: zum Göttlichen. Das ist so seit Menschengedenken, in allen Völkern und Kulturen. Und so finden auch alle wichtigen Begegnungen mit Gott immer auf einem Berg statt: Z.B. die Berufung des Moses, sein Volk in die Freiheit zu führen. Z.B. die Übermittlung der Spielregeln für die Freiheit, der 10 Gebote, am Gottesberg Horeb im Sinai, und schliesslich Moses Ausblick ins Versprochene Land über den Jordan vom Berg Nebo. Oder denken wir an den Propheten Elia, dem Gott nicht in Sturm und Gewalt, sondern im leisen Flüstern eines Windhauchs begegnet Auf dem Berg geschieht Entscheidendes. Da erfährt der Mensch etwas über sich selbst und sein Verhältnis zu Gott. 1
2 So ist es auch mit der Bergpredigt. Friedrich Dürrenmatt hat einmal gesagt, er ginge nicht auf einen Berg, um dort eine Kirche zu finden, sondern um Gewissheit zu haben über diese Rede der Reden. Auf dem Berg sucht der Mensch Gewissheit über das wahre Menschsein darum hält Jesus diese Rede auf dem Berg. Die Zuhörer wussten und spürten: Hier wird mir Wichtiges gesagt. Etwas, das mich im Innersten angeht. Es geht um mein Menschsein, wie es sich Gott gedacht hat. Nicht zu zählen die Zahl derer, denen diese Worte Mut und Zuversicht gaben und geben. Grade, wenn man ganz unten ist, z.b. in Trauer, oder ganz out. Das sind wir bald einmal, wenn wir zu denen zählen, die hier selig, glücklich, gepriesen werden: Die Sanften, die Friedenssucher, die Gerechtigkeitshungrigen, die Ausgegrenzten; und die Barmherzigen, die also, die sich das Leiden anderer zu Herzen nehmen. Damit ist man schnell out oder ganz unten. Oben sind doch normalerweise die Lauten, Cleveren und Starken, die, die ihre Ellenbogen ordentlich zu gebrauchen wissen und dabei so wenig wie möglich nach links oder rechts schauen Alle anderen, so zeigt unsere Erfahrung, machen immer den Zweiten, wie man so (un)schön sagt Mit diesen Worten aber macht Jesus diese sog. Zweiten zu Ersten. 2
3 Wie er es gesagt hat: Die Letzten werden die Ersten sein. Die, die unten sind, nimmt er mit diesen Worten mit nach oben, mit auf den Berg. Und dort dürfen und sollen es alle sehen wie eine Stadt auf einem Berg, wie ein Licht auf einem Leuchter. Alle sollen es sehen, was vor dem Höchsten zählt und Bestand hat. Leuchten soll es. Dafür würde sogar unser schönes Lied noch einen neuen Text vertragen: Lueget: vom Bärg wiit is Tal schient der Glückseligen Strahl Damit sind aber keine glücklichen Lotto- oder Tombolagewinner gemeint. Glück haben und glücklich sein sind nach der Bergpredigt verschieden. Sonst wär ja alles Quatsch, was wir eben gehört haben über oben und unten, in und out. Glück fällt mir zu, glücklich bin ich, weil ich mich von innen heraus wertvoll fühle. Das ist gemeint, wenn uns Jesus zusagt selig seid ihr. Wir sind wertvoll und das auch und gerade dann, wenn es ganz und gar nicht danach aussieht: Wenn wir lieber einstecken als austeilen, lieber den Frieden suchen statt unseren Grind durchzustieren, wie es im Volksmund heisst. Glücklich, selig, wertvoll sind wir, wenn wir uns im Kleinen wie im Grossen für Gerechtigkeit einsetzen, da nicht mitmachen, wo andere fertig gemacht werden, wo wir auf der Seite der Opfer stehen statt teilnahmslos bei den Tätern. 3
4 Das beginnt spätestens auf dem Pausenplatz und zieht sich durch unsere Familien, Vereine, Arbeitsstellen, Kirchen die Rede der Reden gilt überall. Wie soll das aber gehen, barmherzig zu sein, friedensstiftend, gerechtigkeitshungrig, bescheiden? Wir sind doch nicht Jesus oder Gandhi oder Mutter Teresa oder Martin Luther King und wie sei alle heissen? Und mit der Bergpredigt kann man schon gar keine Politik machen, wie es die Politgrösse Helmut Schmidt mal sagte. Doch, man kann. Von unten nach oben. Das fängt wie gesagt bei Dir an, und bei deinem Nachbarn und Nächsten und dann immer so weiter. Bis alle einmal auf dem Berg der Nächstenliebe angekommen sind, dort wo sich der Mensch selbst findet, so wie er von Gott gemeint ist, und Gott selber. Wie das gehen soll? Auch das hat Jesus in der Bergpredigt uns mit auf den Aufstieg mitgegeben: Nicht Auge um Auge, wie du mir, so ich dir sondern: Wie ihr wollt, dass euch die Leute behandeln so behandelt ihr sie auch. So einfach tönt es und ist es doch manchmal ganz und gar nicht. Aber versuchen können wir es. Es lohnt sich. Mal sehen, was passiert. Zu verlieren haben wir nichts. Aber alle können gewinnen. Und auch wenn der Weg mal steil und steinig wird schon jetzt ist jeder ein Winner. 4
5 Nämlich der oder die sich das von Jesus ins Herz sagen lässt: Selig, glücklich bist du, du gehörst zu mir! Darum: Lueget: vom Bärg wiit is Tal schient der Glückseligen Strahl Also: Lasst uns strahlen! Amen 5
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