FILM IN AKTION: Kinder der Steine Kinder der Mauer
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- Hennie Schäfer
- vor 7 Jahren
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1 FOTO: RALF EMMERICH FILM IN : Kinder der Steine Kinder der Mauer Konflikte friedlich lösen! Eine Aktion von: Friedensband
2 Übersicht Konflikte Konflikte erkennen und friedlich lösen zu können, ist bereits für Jugendliche wichtig. Deshalb setzen wir einen Konflikt in den Mittelpunkt dieses Projektes, der unlösbar erscheint. Menschen auf beiden Seiten Konflikte Seite 3 Wie entstehen Konflikte? Warum werden sie nicht rechtzeitig gelöst? Was könnten Politik und Gesellschaft besser machen? zeigen aber, dass sie Lösungen suchen und finden. Jugendliche lernen in diesem Projekt wie Konflikte entstehen und wie sie aus verschiedenen Standpunkten heraus betrachtet werden können. Konflikte sind wertvoll und notwendig für eine dynamische Gesellschaft. Sie gehören zu unserem Leben und dürfen nicht unterdrückt werden. Konfrontation und Bearbeitung sind für ein friedliches Zusammenleben gleichermaßen wichtig. Wir wollen Jugendlichen die Chance geben, aktuelle Konfliktthemen zu behandeln. Verfolgen Jugendliche die Entstehung von weltweiten Konflikten, die Reaktion von Politik und Gesellschaft, dann entwickeln sie Kompetenzen, die sie auch in ihren Alltag integrieren können. Voraussetzung dafür ist auch eine realitätsnahe Auseinandersetzung mit unangenehmen Inhalten, die sonst oft verschwiegen werden. Es können Streitgespräche entstehen, in denen die Eigenwahrnehmung gestärkt und festgefahrene Standpunkte aufgegeben werden können. Film Seite 4-7 Der Film Kinder der Steine Kinder der Mauer von Robert Krieg und Monika Nolte thematisiert den Nahostkonflikt aus der palästinensischen Perspektive. Erarbeitung Seite 8-11 Jugendliche lernen Vorurteile zu verstehen und abzubauen. Sie suchen nach Lösungsansätzen im Sinne einer friedlichen Konfliktbearbeitung. Aktion KONFLIKTSTEIN Seite Die Jugendlichen versuchen die beiden Konfliktparteien zusammenzubringen und erfahren dabei wie schwer die praktische Umsetzung von Frieden ist. 2 3
3 Film Kinder der Steine Kinder der Mauer Dokumentarfilm von Robert Krieg und Monika Nolte, nach einer Idee von Ralf Emmerich, Deutschland 2010, 87 Min. Musik Michael Götz, Kamera Peter Petrides, Ko-Produktion von WORLD TV und WDR, Förderung Filmstiftung NRW, Verleih W-film. Mitten in der Intifada 1989 posieren sechs freche Jungs vor der Kamera des Fotografen Ralf Emmerich, der vermittelt durch den Dokumentarfilmer Robert Krieg ins Land gekommen war. Damals entstand ein Film über den Protest der Palästinenser gegen die Besetzung durch Israel. Ralf Emmerich durchstreifte die Gassen Bethlehems, als sich ein Gefecht zwischen Steine werfenden Palästinensern und Besatzungstruppen ereignete. Dabei entstand diese Szene mit den das Victory-Zeichen zeigenden Jungs. Das Foto blieb erhalten und führt zu einem interessanten Experiment: Was ist aus diesen sechs Palästinensern geworden? Was ist aus ihren Träumen geworden? Zwanzig Jahre später sind Robert Krieg und Monika Nolte in Betlehem. Sie zeigen überall das Foto und finden nach und nach die sechs jungen Männer. Sie haben inzwischen selbst Kinder. Diese Kinder werfen keine Steine mehr. Sie sind eingeschlossen von einer Mauer. Die Familien leiden unter diesem Druck, der Existenzsorgen und der Perspektivlosigkeit.Wie sieht das Leben dieser jungen Männer in Betlehem aus, ab geschottet von der Welt hinter einer Mauer, ohne Bewegungsfreiheit und abgeschnitten von Arbeitsmöglichkeiten, die ihnen und ihren Familien ein ausreichendes Einkommen verschaffen würden? Welche Zukunft sehen sie für sich und ihre Kinder? Welche Fluchtträume entwickeln sie und welche Strategien, um ihr schwieriges Leben dennoch lebenswert zu machen? Näheres finden Sie auf unserer Webseite nahost.friedensband.de Idee/Fotografie Kinder der Steine Ralf Emmerich 4
4 Film in Aktion Filme sind wertvolle Informationsmittel und verstärken den Wunsch, sich aktiv gegen Kinder- und Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Sie fördern Medien- und Sozialkompetenz. Durch die aktive Umsetzung des Themas in soziales Handeln entsteht ein solidarisches und politisches Bewusstsein. Ein Perspektivenwechsel wird möglich. Näheres finden Sie auf unserer Webseite nahost.friedensband.de Bettina Henke, Lehrerin an der Realschule Kerpen Die Reihe FILM IN ist sehr gut geeignet, die politische und soziale Kompetenz zu schulen. Meine Schülerinnen und Schüler hatten nach dem Film das Bedürfnis, sich für die betroffenen Menschen einzusetzen und haben dies auch konsequent getan. Jugendliche wollen sich engagieren ganz besonders für Menschenrechte. Dafür gibt FILM IN die Die Gespräche, die verhaltene Wut, die Trostlosigkeit die Kamera begleitet die jungen Männer und ihre Familien ein Stück ihres Weges und offenbart die tiefen Hintergründe des Protestes von damals und des Schweigens von heute. Der Konflikt wird durch den Film greifbarer und die Auswirkung auf den Alltag zeigt sich deutlich im Leben der palästinensischen Familien. richtigen Impulse. Autor Robert Krieg bei einem Workshop 6 7
5 Die Recherche Die Jugendlichen verfolgen während des Projektzeitraumes die Berichterstattung seriöser Medien. Immer wieder wird über den Nahostkonflikt berichtet. Sie lernen aber auch andere aktuelle Konflikte kennen. Die Jugendlichen erkennen dadurch wie schnell ein Konflikt entsteht, wie schwer es aber ist, eine Lösung zu finden. Das Problem der Konfliktbearbeitung wird greifbarer. In einem Konflikttagebuch halten sie täglich fest, wo gerade Auseinandersetzungen entstehen, bearbeitet oder gelöst werden. Im Unterricht wird regelmäßig einer dieser Konflikte thematisiert und die gesammelten Eindrücke diskutiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Initiativen von Menschen und Organisationen, die mitten in der Auseinandersetzung über die Gewaltgrenzen hinweg Frieden suchen. Schreibwerkstatt: Von der Unmöglichkeit, gerecht zu sein. Es ist nicht einfach, über die Situation der Palästinenser und die der Israelis zu sprechen, ohne der einen oder anderen Seite mehr Verständnis entgegenzubringen. In der Schreibwerkstatt wird dieses Problem zum Mittelpunkt. Wer sich in diesem kontroversen und vielschichtigen Konflikt um Neutralität bemüht, macht sich eventuell für beiden Parteien angreifbar. Die Jugendlichen lernen beide Seiten mit Kritik, aber auch mit Verständnis zu begegnen. Sie versetzen sich in die Lage eines israelischen und eines palästinensischen Gleichaltrigen. In zwei Geschichten beschreiben sie die jeweiligen Lebenswirklichkeiten, die kulturellen und historischen Hintergründe des Konfliktes und die Perspektiven. Näheres finden Sie auf unserer Webseite nahost.friedensband.de 8 9
6 Rollenspiel Mut zur Versöhnung Aus der Schreibwerkstatt werden Ideen gesammelt und Geschichten übernommen. Die Jugendlichen teilen sich in zwei Gruppen auf. Sie versetzen sich jeweils in die Charaktere einer der beiden Seiten. Im Rollenspiel treffen Probleme, Konflikte, typische Aussagen und Lösungsansätze aufeinander. Ziel ist es, die Vorstellungen der Jugendlichen zu erweitern und gleichzeitig das soziale Handeln in der Gruppe zu aktivieren. Dadurch gewinnen sie die Kompetenz, Konflikte in ihrer eigenen Umgebung wahrzunehmen. Das Hineinversetzen in beide Völker macht ihre Lebenswirklichkeit fassbar. Wenn schwerwiegende Konflikte über Jahrzehnte hinweg bestehen, wird der daraus resultierende Hass von Generation zu Generation weitergetragen. Wie sieht eine Gesellschaft aus, die den Menschen Gewalt und Ungerechtigkeit vermittelt? Ist es möglich, die eigenen Konfliktanteile zu erkennen und zu akzeptieren, damit eine friedliche Lösung möglich ist? Darf dann ein Prozess von Versöhnung und Vergessen beginnen? Jugendliche lernen zu verstehen, wie schwierig dieser Vorgang ist. Denn Vergebung kostet Überwindung. Aber es zeugt auch von Stärke und Mut seinem Gegner verzeihen zu können. Dieser Gedanke soll während der Aktion KONFLIKT- STEINE aufgegriffen werden, um Formen der Versöhnung zu finden. Näheres finden Sie auf unserer Webseite nahost.friedensband.de Anschließend wird ein Bericht erstellt, in dem die Jugendlichen den Prozess reflektieren. 10
7 Aktion KONFLIKTSTEINE Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. (Mahatma Gandhi) Der Stein ist auf palästinensischer Seite das Symbol des friedlichen Protestes. Auf israelischer Seite gibt es die wunderbare Kultur des Gedenkens: Angehörige legen auf die Gräber einen Stein und drücken damit aus, dass sie der Toten gedenken. Der Nahostkonflikt wird vor allem durch fehlende Kommunikation und festgefahrene Vorurteile beider Konfliktparteien von Generation zu Generation weitergetragen. Jugendliche sollen daher die Symbolik der Steine nutzen, um zwischen palästinensischen und israelischen Gleichaltrigen zu vermitteln und den Mut zur Versöhnung zu fördern. Die Aktion soll ein Beitrag sein, das Bewusstsein für Konfliktsituationen zu erweitern bei den Jugendlichen hier in Deutschland wie auch bei allen politischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Institutionen und Personen, die an der Aktion beteiligt sein werden. Denn ohne diese Partner wird der Kontakt zu palästinensischen und israelischen Gleichaltrigen nicht möglich sein. Vor allem helfen sie den Jugendlichen, über Kommunikationsschranken hinweg die Aktion KONFLIKTSTEINE gelingen zu lassen. Die Jugendlichen werden die Freude über kleine Erfolge erleben, wenn sie hartnäckig bleiben. So wie die Versöhnung zwischen den Israelis und den Palästinensern ist auch die Aktion KONFLIKTSTEINE ein längerer Prozess. Die Auseinandersetzung mit Gewalt und Aggression in allen Schattierungen bis hin zur persönlichen Ebene gehört dazu
8 Die Partner, die den Jugendlichen die Durchführung der Aktion ermöglichen, suchen sie in ihrer Nähe. Sie laden Palästinenser und Israelis, die in ihrer Stadt oder in der Nähe leben, in ihre Gruppe ein. Sie suchen den Kontakt zu Vereinen und Organisationen, die ihnen helfen können. Ihnen stellen sie ihr Projekt vor und erarbeiten sich neue Perspektiven im Gespräch. Der Nahostkonflikt wird erfahrbar gemacht. Die Realität beider Konfliktparteien kann nachempfunden werden. Mit diesen Partnern suchen die Jugendlichen den Kontakt zu einer palästinensischen und zu einer israelischen Gruppe oder Schulklasse in den jeweiligen Ländern - möglichst in ihrem Alter. Die Versöhnung steht erst dann im Vordergrund, wenn das Vertrauen zwischen den Jugendlichen gewachsen ist. Die Jugendlichen beschäftigen sich nun mit ihren Konfliktsteinen. Sie entscheiden, welche Botschaft sie den Jugendlichen auf beiden Seiten mitteilen wollen. Dies können Symbole oder Worte sein. Wenn das Vertrauen zu den beiden Gruppen in beiden Ländern gewachsen ist, schicken sie ihnen die beschrifteten Steine. Dazu verfassen sie einen Brief, in dem sie die Aktion und die Entwicklung der letzten Wochen und Monate beschreiben. Sie lernen zum einen ihre Wünsche zu formulieren, dass festgefahrene Vorurteile aufgelöst werden sollten und zum anderen der Hass, der schon seit Jahrzehnten besteht, nicht auf zukünftigen Generationen übertragen werden darf
9 Friedensband FRIEDENSBAND hilft Jugendlichen, sich aktiv für Menschen, Umwelt und für sich selbst einzusetzen. In vielen Aktionen und Workshops wurden wir davon überzeugt, dass Jugendliche sich engagieren wollen. Sie lernen anders und intensiver, wenn sie ihre Fähigkeiten unmittelbar zum Gelingen einer gemeinsamen Handlung einsetzen können. Wer sich für andere engagiert, erfährt Anerkennung und begreift sich als soziales Wesen in einer Gemeinschaft. In der Anonymität unserer Zeit entsteht eine Ebene, die den Jugendlichen die Möglichkeit gibt, sich zu engagieren. Sie finden sich in der Gesellschaft besser zurecht und gestalten ihre eigene Zukunft. Aktion Weißes Friedensband e.v. Himmelgeister Str. 107a Düsseldorf Tel Fax www. friedensband.de Gefördert aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen Verantwortlich für den Inhalt Natalia Svalina Günter Haverkamp
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