Die Zwangsstörung von Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Wahl-Kordon
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- Cornelius Brinkerhoff
- vor 7 Jahren
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1 Die Zwangsstörung vn Priv.-Dz. Dr. med. Andreas Wahl-Krdn 1. Einführung Die Zwangsstörung zeichnet sich durch ein Muster unangemessener Gedanken und Befürchtungen (Zwangsgedanken) aus, die zu repetitiven Verhaltensweisen (Zwangshandlungen) veranlassen. Diese Zwangsgedanken und Zwangshandlungen beeinträchtigen die Alltagstätigkeiten und verursachen erhebliches Leiden. Die Betrffenen versuchen möglicherweise die Zwangsgedanken zu ignrieren der zu stppen, aber dies verstärkt ihr Leiden und die Angst. Schließlich fühlen sie sich getrieben die Zwangshandlungen durchzuführen, um Stress, Anspannung und unangenehme Gefühle zu reduzieren. Trtz ihrer Bemühungen, die störenden Gedanken der Zwänge zu ignrieren der lszuwerden, kehren diese ständig wieder zurück. Dies führt zu nch mehr ritualisierten Verhaltensweisen und schließlich zum Teufelskreis der Zwangsstörung. Die Zwangsstörung dreht sich häufig um bestimmte Themen, s zum Beispiel die Furcht, durch Keime angesteckt zu werden. Um die Ängste vr Kntaminatin zu beruhigen, waschen sich die Betrffenen zwanghaft ritualisiert die Hände, bis sie schmerzen und wund sind. Den Betrffenen ist die Zwangsstörung ft peinlich und sie schämen sich dafür. Allerdings ist eine störungsspezifische Therapie sehr wirksam und kann helfen. 2. Die Symptme Die Zwangsstörung umfasst meistens swhl Zwangsgedanken als auch Zwangshandlungen. Aber es ist auch möglich, nur unter Zwangsgedanken der nur Zwangshandlungen zu leiden. Zwangsgedanken Zwangsgedanken im Rahmen einer Zwangsstörung sind wiederhlt und beharrlich auftretende, ungewllte Gedanken der Bilder, die sich aufdrängen (intrusiv) und Anspannungen der Angst verursachen. Die Betrffenen versuchen möglicherweise diese zu ignrieren der lszuwerden, indem sie Zwangshandlungen der Rituale ausführen. Diese Zwangsgedanken treten typischerweise dann auf, wenn die Patienten versuchen sich abzulenken der an andere Dinge zu denken. Zwangsgedanken handeln ftmals vn flgenden Themen und Inhalten: Angst vr Kntaminatin der Schmutz. Dinge zu rdnen der symmetrisch anzurdnen. aggressive der schreckenerregende Gedanken darüber, sich selbst der anderen Schaden zuzufügen. sich aufdrängende Gedanken (einschließlich Inhalte) die Aggressinen, Sexualität der Religisität betreffen. Häufige Beispiele vn Zwangsgedanken: Angst, durch Gegenstände kntaminiert zu werden, die andere zuvr berührt haben. 1
2 Zweifel, die Tür verschlssen zu haben der den Herd ausgeschaltet zu haben. intensive Anspannung, wenn Gegenstände nicht rdentlich der in einer bestimmten Art und Weise angerdnet sind. Bilder, sich selbst der andere zu verletzen, die ungewllt auftreten und als sehr unangenehm erlebt werden. Gedanken, bszönes auszusprechen der sich bszön der unangemessen zu verhalten, was als ungewllt und sehr unangenehm erlebt wird. Vermeidung vn Situatinen, welche Zwangsgedanken auslösen wie z.b. Händeschütteln. Anspannung darüber, unangenehme sexuelle Vrstellungen in Gedanken zu wiederhlen. Zwangshandlungen Zwangshandlungen sind wiederhlte Verhaltensweisen, welche die Betrffenen ausführen müssen. Diese repetitiven Verhaltensweisen der gedanklichen Handlungen zielen darauf ab, Angst, welche durch Zwangsgedanken ausgelöst wird, zu verhindern der zu reduzieren. Manchmal sllen Zwangshandlungen dazu dienen zu verhindern, dass schlimme Dinge passieren. Dennch bringt die Ausführung vn Zwangshandlungen keine Befriedigung der Vergnügen und bewirkt nur ein vrübergehendes Nachlassen der Angst. Bisweilen werden Regeln der Rituale entwickelt, welche den Patienten helfen die Angst zu kntrllieren, wenn Zwangsgedanken auftreten. Diese Zwangshandlungen sind exzessiv und haben ftmals keinen Bezug mehr zu realistischen Prblemen. Typischerweise auftretende Zwangshandlungen umfassen häufig flgende Themen: waschen und putzen. kntrllieren, zählen und rdnen und Symmetrie herstellen. eine strikte Rutine beflgen. Rückversicherungen einfrdern. Häufige Beispiele vn Zwangshandlungen: Hände waschen, bis die Haut trcken und rissig bis blutig wird. wiederhlte Kntrlle vn Türen, um sicher zu gehen, dass sie verschlssen sind. wiederhltes Kntrllieren des Herdes, um sicher zu gehen, dass dieser aus ist. Zählen in bestimmten Mustern. in Gedanken und still Wiederhlen vn Betritualen, Wörtern der Sätzen. Die Schwere der Symptme variiert. 3. Entwicklung und Verlauf Die Zwangsstörung beginnt meist im Teenageralter der jungen Erwachsenenalter. Meistens beginnen die Symptme schleichend und tendieren dazu, in der Schwere über das Leben hinweg zu variieren. In der Regel verschlechtert sich die Symptmatik bei zunehmendem Stresserleben der anderen Belastungsfaktren. Bei der Zwangsstörung handelt es sich meist um eine lebenslange Erkrankung, die milde bis mäßige der sehr schwere, den ganzen Tag anhaltende Symptmatik und damit eine schwere Beeinträchtigung auslösen. Spntane Besserungen hne Therapie sind wahrscheinlich eher selten. 2
3 4. Diagnstische Screening Fragen: Bin ich vn einer Zwangsstörung betrffen? Flgende fünf Fragen können erste Hinweise für das Vrliegen einer Zwangsstörung liefern: 1) Waschen der putzen Sie sehr viel? 2) Kntrllieren Sie sehr viel? 3) Haben Sie quälende Gedanken, die Sie lswerden möchten aber nicht können? 4) Brauchen Sie für Alltagstätigkeiten sehr lange? 5) Machen Sie sich Gedanken um Ordnung der Symmetrie? Können Sie eine der Fragen mit ja beantwrten und liegt dadurch gleichzeitig eine erhebliche Beeinträchtigung im Alltag vr, sllten Sie Ihren Hausarzt, einen Facharzt für Psychiatrie und Psychtherapie, Facharzt für Psychsmatische Medizin und Psychtherapie der Psychlgischen Psychtherapeuten um Rat fragen. Es könnte bei Ihnen eine Zwangsstörung vrliegen, allerdings sllten Sie dabei beachten, dass die Screening Fragen extra s frmuliert sind, dass mehr Menschen ein psitives Ergebnis erzielen als tatsächlich vn einer Zwangserkrankung betrffen sind. Dabei ist zu beachten, dass nicht jeder, der häufiger mal elektrische Geräte kntrlliert, gleich unter einer Zwangsstörung leidet. Die Symptmatik (inklusive gedanklicher Symptme und Handlungen) sllte mindestens über eine Stunde am Tag und über eine längere Zeit vrhanden sein. Wann Sie zu einem Arzt gehen sllten Es besteht ein Unterschied, b Sie ein Perfektinist sind beispielsweise jemand, der fehlerlse Ergebnisse der Leistungen verlangt und eine Zwangsstörung zu haben. Zwangsgedanken sind auch nicht einfach exzessive Srgen über reale Prbleme des Lebens der darüber mehrere Dinge sauber und in einer spezifischen Weise arrangiert haben zu wllen. Wenn Zwangsgedanken und Zwangshandlungen die Lebensqualität beeinträchtigen, sllte ein Arzt der Psychtherapeuten des Vertrauens aufgesucht werden. Prgnse Die Prgnse ist insgesamt als gut zu bezeichnen. Selbst wenn die Zwangsstörung schn viele Jahre besteht und die Symptme zu einer starken Beeinträchtigung geführt haben, kann durch eine störungsspezifische Therapie eine sehr deutliche Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden. Besnders bedeutsam ist dabei die Anwendung vn Expsitinsübungen im Rahmen einer kgnitiven Verhaltenstherapie, die zu Beginn in Begleitung eines Psychtherapeuten stattfinden sllte. 5. Ursachen und Flgen Die Ursachen der Zwangsstörungen sind nicht gänzlich verstanden. Die gängigen Therien umfassen flgende Bereiche: 1) Neurbilgie: Die Zwangsstörung ist ein Ergebnis einer neurchemischen der funktinalen neurbilgischen Störung des Gehirns. 2) Genetik: Die Zwangsstörung hat eine genetische Kmpnente, aber spezifische Gene wurden bislang nicht identifiziert. 3) Umweltfaktren: Möglicherweise begünstigen Umweltfaktren wie Infektinen das Entstehen einer Zwangsstörung. 3
4 Meist werden verschiedene Faktren bei der Verursachung eine Rlle spielen. Es bedarf jedch nch weiterer intensiver Frschung und wissenschaftlicher Anstrengungen. Risikfaktren Flgende Faktren können das Risik eine Zwangsstörung zu entwickeln erhöhen der diese auslösen: Familiäre Faktren: Wenn die Eltern der andere Familienmitglieder eine Zwangsstörung haben, kann dies das Risik erhöhen, eine Zwangsstörung zu entwickeln. Belastungsfaktren (Life-Events): Traumatische der belastende Ereignisse können das Risik erhöhen. Die daraufflgende Reaktin kann möglicherweise intrusive Gedanken, Rituale und emtinale Belastungen, die für eine Zwangsstörung charakteristisch sind, triggern. Andere psychische Erkrankungen Die Zwangsstörung kmmt häufiger in Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressin, Abhängigkeitserkrankung der Ticstörungen vr. Kmplikatinen In der Flge der Zwangsstörungen können körperliche und smatische Prbleme auftreten wie beispielsweise durch vermehrtes Händewaschen die Entwicklung einer Dermatitis. Arbeitsunfähigkeit. Unfähigkeit, des Schulbesuchs der der Durchführung einer Ausbildung. Einschränkung szialer Aktivitäten. familiäre Knflikte und Partnerschaftsprbleme. allumfassende schlechte Lebensqualität. suizidale Gedanken und Verhaltensweisen. 6. Therapie Die Behandlung der Zwangsstörung führt möglicherweise nicht zu einer Heilung, aber sie kann helfen die Symptmatik unter Kntrlle zu bringen, s dass sie nicht mehr den Alltag beherrscht. Manche Betrffene benötigen eine lebenslange Behandlung. Es gibt zwei hauptsächliche Behandlungsverfahren der Zwangsstörung: Die Psychtherapie und die medikamentöse Therapie. Oftmals werden diese beiden Methden auch kmbiniert angewendet. Psychtherapie Die störungsspezifische kgnitive Verhaltenstherapie ist die am besten untersuchte und effektivste Behandlungsmethde für Menschen mit einer Zwangsstörung. Das Kernelement der kgnitiven Verhaltenstherapie ist die Anwendung und Durchführung vn Expsitinsverfahren mit Reaktinsmanagement. Dabei werden die Betrffenen graduiert mit den gefürchteten Objekten der zwangsauslösenden Situatinen bzw. Zwangsgedanken knfrntiert (wie beispielsweise Schmutz) und lernen eine gesunde Art der Bewältigung der Angst. Die Durchführung vn Expsitinen erfrdert grße Anstrengung und praktische Übung, führt jedch häufig zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität und Reduktin der Symptme. Bei der Durchführung der ersten Expsitinsübungen werden die Betrffenen meist begleitet durch einen erfahrenen Psychtherapeuten. 4
5 Medikamentöse Behandlung Bestimmte psychpharmaklgische Medikamente können helfen die Zwangshandlungen und Zwangsgedanken besser zu kntrllieren und eine Distanz dazu herzustellen. Am besten untersucht sind dabei sertnerge Antidepressiva wie SSRI (Citalpram, Escitalpram, Fluxetin, Fluvxamin, Parxetin, Sertralin) und Clmipramin. Bitte fragen Sie den Arzt Ihres Vertrauens über die Risiken und Nebenwirkungen einer medikamentösen Behandlung und lassen Sie sich ausführlich darüber aufklären. Andere Behandlungsmethden Bisweilen sind medikamentöse und psychtherapeutische Behandlungsmethden nicht ausreichend wirksam, um die Zwangssymptmatik zu kntrllieren. Einige Studien knnten die Wirksamkeit des nch experimentellen Verfahrens der tiefen Hirnstimulatin zeigen. Allerdings sllten alle traditinellen Behandlungsansätze lege artis zuvr hne Erflg angewendet wrden sein. Die Oberbergklinik Schwarzwald bietet alle aufgezählten Behandlungsmöglichkeiten und die dafür nötige Expertise in der Anwendung und hilft Ihnen gerne in der Bewältigung Ihrer Zwangsstörung weiter. Für weitergehende Infrmatinen vereinbaren Sie ein ambulantes Vrgespräch in unserer Spezialsprechstunde für Zwangsstörungen (Telefn / 79 20). 7. Angehörige und Zwang Oftmals werden die Familienangehörigen und Lebenspartner in die Symptmatik mit einbezgen. In der Hffnung den Betrffenen zu helfen, führen die Angehörigen für die Betrffenen Zwänge aus (z. B. Kntrllieren der Elektrgeräte) der halten sich ebens akribisch an die Verhaltensvrgaben der Betrffenen (z. B. beim Wasch-/ Putzzwang); waschen sich die Hände ebenfalls sehr häufig und intensiv der putzen die Whnung entsprechend dem Zwang. Zunächst fühlen sich die unter dem Zwang Leidenden dadurch entlastet, allerdings ist diese Entlastung nur vn kurzer Dauer und führt zu einer Bestätigung und Aufrechterhaltung der Zwangssymptmatik. Langfristig hilfreicher ist es für die Patienten, wenn sich ihre Angehörigen nicht in die Zwänge einbinden lassen und ihre gesunden Verhaltensweisen beibehalten. Auch wenn dies ftmals Auseinandersetzungen bedingt, stellt das entschlssene Entgegensetzen einen wichtigen Appell dar und kann smit als gesundes Verhaltensmdell für die Betrffenen dienen. 5
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