Elektrisch bedingte Startprobleme treten

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1 PROFI PROFI PRAKTISCH RUBRIK In diesem Heft profi serie Teil 1: Heimliche Stromverbraucher Teil 2: Startprobleme aufspüren Teil 3: Kurzschlüsse suchen Mit einer gewöhnlichen Prüflampe lässt sich mehr machen als man denkt. Zum Aufspüren von Kontaktproblemen, die zu Startschwierigkeiten führen, reicht sie aus. Kontaktfehler aufspüren: Startprobleme: Wenn der Anlasser nur noch Klack sagt... Startprobleme an Schleppern und Erntemaschinen kommen überraschend und dann, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann. Umso wichtiger ist es jetzt, die Fehlersuche zu beherrschen. Sehr häufig sind nämlich nur kleine Kontaktprobleme die Ursache für die große Störung. Elektrisch bedingte Startprobleme treten verstärkt in der kalten Jahreszeit auf, nämlich dann, wenn die Batterieleistung wegen der niedrigen Temperaturen ohnehin schon geschwächt ist. Sehr häufig sind Kontaktfehler Schuld daran, dass der Strom nicht ungestört fließen kann. Lose Schraubverbindungen oder starke Oxidation führen dazu. Um den Fehler zu finden, muss nun jede Verbindungsstelle kontrolliert werden. Beginnen Sie an den Batterieklemmen und verfolgen Sie die Kabel hoch bis zum Anlasser bzw. bis zum Masseanschluss am Motor. Selbstverständlich sollten Sie vorab auch die Batterieleistung überprüfen. Das wäre sicherlich die einfachste und bequemste Ursache, leider aber nicht die billigste. profi x/2005 profi 20A Monat/Jahr

2 So gehen Sie bei der Fehlersuche vor Beispiel: Eine der häufigsten Ursachen für Startprobleme dürften zu lockere oder oxidierte Batterieklemmen sein. Wenn beim Startversuch die Kontrolllampen erlöschen, ist das oft schon ein Hinweis darauf. Auch in diesem Bereich kann sich das Kontaktproblem an verschiedenen Stellen verbergen. Mit der Prüflampe müssen Sie eine Möglichkeit nach der anderen ausgrenzen, um schließlich die Stelle zu finden. Bei der Suche dort hin wiederholt sich immer wieder derselbe Vorgang: An verschiedenen Stellen messen Sie Plus gegen Minus. Gleichzeitig unternimmt jetzt eine zweite Person einen Startversuch. Sie beobachten dabei, ob die Leuchtintensität der Prüflampe abnimmt. Wird sie plötzlich schwach, dann haben Sie die Stelle gefunden, an der der Stromfluss gestört ist. Bedenken Sie, dass sich die Schwachstelle an jeder Klemm- oder Schraubverbindung befinden kann. Achten Sie beim Testen darauf, dass Sie die Klemmen wirklich an den richtigen Stellen ansetzen. Beim Überprüfen des Minuskabels muss ein Pol der Prüflampe immer auf den Pluspol der Batterie gehalten werden wirklich auf den Pol und nicht auf die Klemme! Umgekehrt gilt das Gleiche für die Überprüfung der Plusseite. Ob Sie nun die Lampe selbst oder die am Eine leistungsschwache Prüflampe leuchtet auch bei geringem Stromfluss. Erst unter Belastung (beim Startversuch) wird sie schwach werden, sofern es Kontaktprobleme gibt. Fotos: Tovornik Kabel befindliche Krokodilklemme auf den Batteriepol halten, ist ziemlich egal. Es hat sich aber gezeigt, dass Sie mit der Nadel an der Lampe besser suchen können und oberflächliche Verschmutzungen und Oxidationen besser durchstechen können. Deshalb ist es zweckmäßiger, die Klemme am Kabelende immer auf den Batteriepol zu halten. Die Batterieklemmen Die Überprüfung der Plusseite: Halten Sie die Krokodilklemme der Prüflampe auf den Minuspol der Batterie und stechen Sie mit der Prüflampennadel in die Plusklemme. Blieb dieser Test ohne Ergebnis, so stechen Sie die Nadel in das Pluskabel, das in die Batterieklemme gepresst oder geschraubt wurde. Auch dieser Bereich kann stark oxidiert sein. Umgekehrt halten Sie nun die Krokodilklemme auf den Pluspol und messen dann die Minusseite, erst die Klemme und dann das eingepresste Kabel. Oft reicht es aus, das Kabel nachzustielen. Zu jeder Messung gehört natürlich der gleichzeitige Startversuch durch eine zweite Person. Und noch ein wichtiger Hinweis: Polfett gehört nur von außen auf den Pol bzw. auf die Batterieklemme. Wegen der Isolierwirkung sollte es niemals zwischen Pol und Klemme gelangen! Schon häufig hat das zu Kontaktschwierigkeiten geführt. Auch wenn man es kaum glaubt: Der Bereich zwischen Kabel und Klemme ist häufig stark oxidiert. Die Prüflampe misst zwischen Batteriepol und -klemme, natürlich zwischen Plus und Minus. Das Massekabel Das Massekabel wird in der Regel mit einem entsprechenden Kabelschuh am Motor oder am Getriebe festgeschraubt. Auch an diesen Stellen kann der Stromfluss durch Oxidation oder zu lockere Verbindungen gestört sein. Messen Sie auch jetzt wieder mit der Prüflampe, indem Sie die Krokodilklemme auf den Pluspol und die Nadel gegen den Motor halten (also dort, wo Masse anliegen sollte) und dann einen Startversuch vornehmen. Bei einigen Fahrzeugen wird das Massekabel mit dem Rahmen verschraubt gefährliche Störquellen! profi 1/

3 PROFI PROFI PRAKTISCH RUBRIK Neue Massekabel gibt es auch über den Zubehörhandel preiswert zu kaufen. Zögern Sie hier nicht zu lange. Achtung! Bei einigen Schleppern, vor allem denen mit Rahmen- oder Halbrahmenbauweise, ist das Massekabel getrennt. Das erste Stück reicht von der Batterie bis zum Rahmen, das zweite dann vom Rahmen zum Motor. In solchen Fällen gilt es auch die Befestigungsstelle am Rahmen auf die beschriebene Art und Weise zu überprüfen. Das Pluskabel Das dicke Pluskabel verläuft von der Batterieklemme direkt zum Anlasser, und zwar zur Klemme 30, dem Hauptbatteriestrom. Befestigen Sie die Krokodilklemme am Motorblock, halten Sie die Prüflampen-Nadel an den 10er Stehbolzen der Klemme 30 und machen Sie einen Startversuch. Wenn sich bei diesem Test die Leuchtintensität der Lampe reduziert hat, liegt es höchstwahrscheinlich an der Schraubverbindung selbst oder aber am aufgepressten Kabelschuh. Kontaktprobleme kann es sowohl zwischen Kabelschuh und Mutter geben als auch in der Pressung. Hat die Batterie genügend Ladung? Halten Sie dazu die beiden Pole der Prüflampe auf den Minus- und den Pluspol der Batterie. Auch bei geringer Batterieladung leuchtet die kleine Lampe jetzt intensiv. Eine zweite Person sollte nun versuchen, den Schlepper zu starten. Wird die Prüflampe dabei schwach, dann können Sie davon ausgehen, dass die Batterieladung nicht reicht oder sogar eine Zelle defekt ist. Ist die Batterie defekt? Die Batterie nachzuladen, bringt nur etwas, wenn alle Zellen wirklich in Wenn es unter Belastung in einer der Batteriezellen sprudelt, muss die Batterie getauscht werden. Es gibt keine Rettung. Schrauben Sie jetzt die Mutter vom Stehbolzen ab, um das Kabel abnehmen zu können. Halten Sie die Prüflampennadel nun gegen den Kabelschuh. Leuchtet die Lampe beim nächsten Startversuch hell, dann lag es an der zu lockeren oder oxidierten Schraubverbindung. War es das noch nicht, dann stechen Sie die Nadel direkt in das Pluskabel. Schließlich kann auch die Stelle, an der der Kabelschuh aufgepresst wurde, oxidiert oder gelockert sein. In jedem Fall sollten die genannten Kontaktstellen sauber geschliffen werden. Bei Kontaktschwierigkeiten zwischen dem Kabelschuh und dem Kabel sollte am besten in einen neuen Schuh investiert werden. Schließlich sind diese vernickelt und garantieren auch über längere Zeit einen vernünftigen Stromfluss. Festgeklemmt werden sie mit einer Zange. Der Batterietest unter Last Mit einem preiswerten Säureheber lässt sich die Säuredichte der Batterie und damit der Ladezustand schnell messen. Ordnung sind. Um das herauszufinden, führen Sie einen Belastungstest durch: Eine Person setzt sich auf den Schlepper, legt einen Gang ein, tritt die Bremse und versucht zu starten. Der Anlasser versucht jetzt, den Motor zu drehen, was er aber nicht schafft. Die Batterie wird dabei extrem belastet. Eine zweite Person schaut währenddessen in die aufgeschraubten Batteriezellen. Beginnt es in einer Zelle auffällig zu sprudeln, dann ist das der Beweis dafür, dass diese Zelle defekt ist. Und eine defekte Zelle bedeutet das Aus für die ganze Batterie. Der Magnetschalter Nachdem das Minus- und das Pluskabel von der Batterie überprüft wurden und ebenfalls auch die zugehörigen Anschlussstellen am Motor bzw. am Anlasser, wird Beim Drehen des Zündschlüssels muss hier der volle Strom anliegen. profi 1/2006 profi 454 Monat/Jahr

4 der Magnetschalter getestet. Am Magnetschalter befindet sich neben dem dicken 10er oder 12er Stehbolzen noch eine kleine 5er oder 6er Schraube (Klemme 50). Auch dort liegen dünnere Kabel auf, zu denen der Strom ungehindert fließen muss. Der Test: Klemmen Sie die Krokodilklemme der Prüflampe auf Masse und halten Sie die Prüflampe an diese kleine Schraube. Beim Startversuch darf die Leuchtintensität der Lampe jetzt nicht nachlassen. Andernfalls liegt das Kontaktproblem im Magnetschalter ein Fall für den professionellen Fahrzeugelektriker. Wurde bis hier her noch nichts festgestellt, dann gilt es, das kurze Verbindungskabel Durch den Magnetschalter wird der Strom auf die Anlasserwicklung geleitet. zu überprüfen, das vom Magnetschalter in den Anlasser verschwindet. Während sich die Krokodilklemme noch an Masse befindet, stechen Sie mit der Nadel in das kurze Verbindungskabel. Und zwar genau dort, wo es in den Anlasser verschwindet. Wenn sich beim jetzt folgenden Starttest herausstellt, dass der Fehler an einem durchoxidierten oder teilweise abgerissenen Verbindungskabel liegt, haben Sie selbst nur noch geringe Reparaturchancen. Bricht der Stromfluss auch an dieser Stelle noch nicht zusammen, dann liegt es vielleicht im Anlasser selbst. Kommt selten vor, ist aber ein Fall für den spezialisierten Kfz-Elektriker. Der Startschalter Der Start- oder Anlassschalter muss genügend Strom zum Magnetschalter durchlassen, andernfalls ist dieser nicht gewillt, das Anlasserritzel einzurücken. Testen kann man das ganz einfach, indem man den Anlasser kurzschließt. Und zwar nimmt man dafür nicht einen Schraubendreher oder schlüssel, sondern ein Stück isoliertes Kabel. Außerdem überbrückt man nicht die beiden dicken Stehbolzen (Plus und Minus sondern Plus (Klemme 30) und die kleine Schraube (Klemme 50). Wenn der Anlasser jetzt ordnungsgemäß in Gang gesetzt wird, liegt es am Startschalter. Dieser muss erneuert werden bzw. dessen Anschlusskabel müssen überprüft werden. Wenn das noch nicht reicht oder Sie sich die Arbeit sparen möchten, können Sie dem Magnetschalter auch ein Arbeitsrelais vorschalten. Der relativ geringe Strom vom Startschalter muss dann lediglich das Relais schalten. Hier liegt der volle Batterie- Kurzschließen erlaubt: aber nur zwischen dem dicken Anschluss (30) und der kleinen Schraube. strom an, der dann direkt zum Magnetschalter weitergeleitet wird. D. Renfert-Deitermann Mit Hilfe eines Arbeitsrelais kann der Anlasser auch mit geringem Strom vom Startschalter gedreht werden. profi 1/2006 profi 555 Monat/Jahr

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