Prof. Dr. H. Grossekettler
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- Hetty Meissner
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1 WESTFÄLISCHE VERWALTUNGS- UND WIRTSCHAFTSAKADEMIE Prof. Dr. H. Grossekettler EINFÜHRUNG IN DIE VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE II MAKROÖKONOMISCHE GRUNDLAGEN DER KONJUNKTURPOLITIK 1. Lehrbuch (LB): Heinz Grossekettler/Andreas Hadamitzky/Christian Lorenz, Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., UKV Verlagsgesellschaft (UTB basics), Konstanz Gliederung: 1. BASISDEFINITIONEN UND AUSGANGSTATSACHEN: MIKRO- UND MAKRO- ÖKONOMIK SOWIE GESCHICHTE UND ERSCHEINUNGSBILD VON KONJUNKTUR- SCHWANKUNGEN Lit. zu 1: LB, Kap ZIELE DES STABILITÄTS- UND WACHSTUMSGESETZES: BEGRÜNDUNGEN, REALISATIONSGRADE, ZUSAMMENHÄNGE MIT KONJUNKTURSCHWANKUNGEN Lit. zu 2: LB, Kap und Kap GRUNDZÜGE DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG Lit. zu 3: LB, Kap FUNKTIONSWEISEN DES ZINS- UND EINKOMMENSMECHANISMUS Lit. zu 4: LB, Kap und Kap SOLLFUNKTIONSWEISE UND SCHWÄCHEN DER ANTIZYKLISCHEN FISKALPOLITIK, ALTERNATIVEN DAZU, AUSBLICK AUF DIE WACHSTUMSPOLITIK Lit. zu 5: LB, Kap. 5.3 und Kap. 2.3
2 Chart 1.1 NOMINAL- UND OPERATIONALDEFINITIONEN VON KONJUNKTURSCHWANKUNGEN 1. Nominaldefinition: Konjunkturschwankungen nennen wir Schwankungen des Auslastungsgrades α des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials. (Eine ebenfalls häufig gebrauchte und im Endergebnis vergleichbare Definition lautet: Konjunkturschwankungen nennen wir Schwankungen des realen BIP um seinen Trendwert. Diese Definition wird im Folgenden nicht weiter verwendet.) 2. Operationaldefinition: Im Rahmen der Operationaldefinition muss festgelegt werden, wie wir die Größen Auslastungsgrad α und Produktionspotential ermitteln können. 2.1 Auslastungsgrad: Den Auslastungsgrad α wollen wir vorläufig definieren als: α = tatsächliches Bruttoinlandsprodukt (BIP potentielles Bruttoinlandsprodukt (BIP tats. pot ) ) Den Begriff BIP wollen wir vorläufig als Wert der Jahresproduktion einer Volkswirtschaft auffassen. Genauer werden wir diesen Begriff und seine Ermittlung später beschreiben. Das tatsächliche BIP wird in der sog. Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ausgewiesen, die wir noch besprechen werden. 2.2 Potentielles BIP: Das potentielle BIP kann über die Kapitalproduktivität ermittelt werden. π C t Output = BIP des Jahres t = Kapitalstock des Jahres t Wie sich diese Kapitalproduktivität im Verarbeitenden Gewerbe tatsächlich entwickelt hat, wird in der unteren Kurve von Chart 1.2 gezeigt. Der Kapitalstock (das Anlagevermögen) ist dabei nach einer Inventurmethode ermittelt worden. Statt des BIP ist zur Ermittlung von π C das Bruttowertschöpfungsvolumen verwendet worden, das grob gesprochen den Beitrag des Verarbeitenden Gewerbes zum BIP schildert. Unterstellt man, dass immer die für das Verarbeitende Gewerbe typische Normalauslastung von 90 v.h. gegolten hätte, entsteht die obere Kurve der potentiellen Kapitalproduktivität. Wendet man die Definitionsgleichung für die π C auf die potentielle Kapitalproduktivität an, erhält man: Durch Umstellung ergibt sich hieraus: pot t C,pot BIP π t =. C t BIP pot t C,pot t = π C. t Man ermittelt das Produktionspotential das ist das potentielle BIP also, indem man den nach der Inventurmethode ermittelten Kapitalstock mit der potentiellen Kapitalproduktivität multipliziert, die aus der tatsächlichen Kapitalproduktivität durch Elimination von Auslastungsschwankungen errechnet worden ist. Die tatsächliche Kapitalproduktivität ist eine Erfahrungsgröße.
3 Chart 1.2 Entwicklung der tatsächlichen Kapitalproduktivität im Verarbeitenden Gewerbe Westdeutschlands 500 in DM (1995) je TDM Bruttoanlagevermögen tatsächlich y = -0,7131x + 462,39 y = 0,1496x + 386,41 potentiell Die potentielle Kapitalproduktivität beschreibt das Verhältnis von potentiellem Bruttowertschöpfungsvolumen und Anlagevermögen. Das potentielle Bruttowertschöpfungsvolumen unterscheidet sich vom effektiven durch die Ausschaltung der Kapazitätsauslastungsschwankungen. Es bezeichnet das mögliche Wertschöpfungsvolumen bei einer betriebsüblichen Vollauslastung von 90 vh. Quelle für die Daten: B. Görzig, J. Schintke, M. Schmidt (1998), Produktion und Faktoreinsatz nach Branchen des Verarbeitenden Gewerbes Westdeutschlands, Berlin, S. 99 und 102.
4 Chart 2 (Maximales) Produktionspotential der Gesamtwirtschaft und realisiertes Bruttoinlandsprodukt in der BRD in Mrd. DM zu Preisen von 1962 (logarithmischer Maßstab)
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7 Chart 5 Abweichung der Wachstumsraten vom Durchschnitt Ø der Wachstumsraten 1960 bis 1974 (in v.h.) W - W Ø +5 DDR Jahr W - W Ø +5 ČSR Jahr
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9 Chart 7.1 Zielgröße Sollwerte für die Zielindikatoren in der Zielprojektion 1967 Preisniveau Beschäftigungsgrad Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Wirtschaftswachstum Veränderungsrate des Preisindex für die Lebenshaltung von 0 v.h. Arbeitslosenquote von 0,8 v.h. Anteil des Außenbeitrags am Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen von 1 v.h. ( LB-Saldo i.h.v. Null) Wachstumsrate des realen BSP ( BIP) in Höhe von 4 v.h. Zielgröße Preisniveau Beschäftigungsgrad Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Wirtschaftswachstum Sollwerte für die Zielindikatoren in der Zielprojektion 1977 Veränderungsrate des Preisindex für die Lebenshaltung von weniger als 4 v.h. Arbeitslosenquote von weniger als 4 v.h. Anteil des Außenbeitrags am Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen von 2 v.h. ( LB-Saldo i.h.v. Null) Wachstumsrate des realen BSP ( BIP) von rund 5 v.h.
10 Chart 7.2 Ein Vorschlag zur Operationalisierung der Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes Ziel Indikatorvariable Befriedigender Realisationsgrad Vollbeschäftigung Arbeitslosenquote Friktionsarbeitslosenquote (ca. 1 %) Preisniveaustabilität Preisindex des privaten Verbrauchs Qualitätssteigerungsrate (ca. 1-2 %) Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Leistungsbilanzsaldo 0 % Befriedigendes Wirtschaftswachstum Wachstumsrate des realen BIP oder des Produktionspotentials Aus der Sicht des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme notwendiges Wachstum des realen BIP (ca. 2,5 v.h.)
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14 Chart 11.1 Entwicklung der Ziele des StWG 12% : ALQ = 0,42 t (p < 0,05) : ALQ = 0, ,00083 t (p = 0,21) Arbeitslosenquote 10% 8% 6% 4% 2% 0% % 7% Inflationsrate 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% : INFL = 0,069 0,0028 t (p < 0,05) : INFL = 0,020 0,0016 t (p = 0,08) -2% Quelle: eigene Berechnung und Darstellung nach Daten der OECD (2006) und von Eurostat (2006).
15 Chart 11.2 Entwicklung der Ziele des StWG 6% 5% Wachstumsrate 4% 3% 2% 1% 0% -1% -2% -3% : WR = 0,031 0,00071 t (p = 0,28) : WR = 0,0017 t (p < 0,05) -4% Leistungsbilanzsaldo (in Mrd. US-$) : LB = 1,54 t (p < 0,05) : LB = -45,63 + 8,79 t (p < 0,05) Quelle: eigene Berechnung und Darstellung nach Daten der OECD (2006) und von Eurostat (2006).
16 Chart 12.1 Entwicklung der Realisationsgrade des StWG in Abhängigkeit von der relativen Outputlücke ROL ( ) Inflationsrate 0 ROL INFL t = +0,48 ROL t-1 (p= 0,0014, R² = 0,41; beide I(1)) 12 8 Arbeitslosenquote 4 0 ROL ALQ t = -0,41 ROL t (p= 0,0016, R² = 0,37; beide I(1)) Quelle: eigene Darstellung nach OECD (2006).
17 Chart 12.2 Entwicklung der Realisationsgrade des StWG in Abhängigkeit von der relativen Outputlücke ROL ( ) Wachstumsrate 0 ROL W t = +0,87 ROL t (p= 0,0307, R² = 0,16; beide I(1)) Leistungsbilanzsaldo ROL LB t = -7,49 ROL t (p= 0,0412, R² = 0,12; beide I(1)) Quelle: eigene Darstellung nach OECD (2006).
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19 Chart 14 Funktionelle und institutionelle Darstellung des Wirtschaftskreislaufs (Wirtschaft ohne Spar- und Investitionstätigkeit) Produktionsfaktoren (hier: Arbeit) Arbeitseinkommen Produktion Einkommensverwendung Ausgaben für Konsumgüter Güter (hier: Konsumgüter) Produktionsfaktoren (hier: Arbeit) Zahlung von Einkommen (hier: Arbeitseinkommen) Unternehmen U Haushalte H Ausgaben für Güter (= volkswirtschaftliche Endnachfrage) Güter (hier: Konsumgüter)
20 Chart 15 Einführung des Sparens und von Investitionen Y = 100 Produktion C = 80 Einkommensverwendung I = 20 Vermögensänderung S = 20 Y = 100 Unternehmen (außer Banken) Haushalte C = 80 I = 20 Banken S = 20
21 Chart 16 Grundschema der Kontenbildung in der VGR 1 Institutionelle Gliederung Funktionelle Gliederung Unternehmen (nichtfinanzielle und finanzielle Kapitalgesellschaften) Private Haushalte Staat Produktion Produktionskonten Einkommensverteilung und verwendung Einkommenskonten Vermögensänderung Vermögensänderungskonten Finanzierung Finanzierungskonten Auslandsbeziehungen 2 Auslandskonto 1 Vgl. D. BRÜMMERHOFF, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, 6. Aufl., München, Wien 2000, S Die Beziehungen zwischen dem In- und Ausland werden auf einem Sammelkonto erfasst.
22 Chart 17 Kinetische Darstellung des Wirtschaftskreislaufs N = 100 Zuflüsse Grundkreislauf Abflüsse C = 80 I = 20 Ausgleichsmechanismus S = 20 N = C + I + A + X Zuflüsse Grundkreislauf Abflüsse C E = I + A + X Ausgleichsmechanismus K = S + T + U + P + M
23 Chart 18 Der Einkommenskreislauf in Deutschland Verwendungsrechnung N = C + E X Einkommensentstehung im Rahmen der Güterproduktion Nettowert N der Güter, die für Endnachfragezwecke hergestellt werden = Wert der inländischen Verwendung (= C + I + A) zuzüglich Exporte (= X), vermindert um die ausgewiesenen Abschreibungen. N= 2.885,80 Hinweis: Die Entstehungsrechnung zeigt, wie der Nettowert aller Endnachfragegüter aus der Nettowertschöpfung in den einzelnen Wirtschaftsbereichen ermittelt wird. X = 1.035,68 Leistungsbilanztransaktionen mit dem Ausland M = 912,97 P = -11,63 U = 25,92 Leistungsbilanzsaldo (M + P + U - X) = -108,42 Verteilungsrechnung Aufteilung von N in: M P U (1) Für das Ausland verfügbares Einkommen (M + P + U): Y N = N - M = 1.972,83 Y = Y N - P = 1.984,46 Y VI = Y - U = 1.958,54 A C ST = 426,62 I ST = -3,98 A = 422,64 Staat T = 402,93 T (2) Für den Staat verfügbares Einkommen (T): Y V = Y VI - T = 1.555,61 Budgetsaldo (T-A) = -19,71 I I = 78,82 Inländischer Kapitalmarkt S U + S H = 206,95 S (3) Für die Privaten verfügbares Einkommen (Y V = S + C): C = Y V - S = 1.348,66 Privater Finanzierungssaldo (S - I) = 128,13 Buchhalterischer (Ex-post-) Ausgleich der Teilsalden: (M + P + U X) + (T A) + (S I) = 0 oder M + P + U + T + S = X + A + I oder K = E Konsum C = N K = N - (M + P + U + T + S) = 1.348,66
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