Übungsaufgaben zu Kapitel 2: BIP, Arbeitslosigkeit und Inflation
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- Dominik Sternberg
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1 Kapitel 2 Übungsaufgaben zu Kapitel 2: BIP, Arbeitslosigkeit und Inflation Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 1
2 Übungsaufgabe Unterstellen Sie eine Ökonomie, in der nur die drei Güter, Steaks, Eier und Wein, hergestellt werden! Die nachstehende Tabelle fasst Informationen über die Mengen und Preise der Güter in zwei verschiedenen Jahren zusammen: Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 2
3 Übungsaufgabe Mengen Steaks (kg) 10 7 Eier (10er Pack) Wein (Flaschen) 8 11 Preise Steaks (kg) 2,80 3,10 Eier (10er Pack) 0,70 0,85 Wein (Flaschen) 4,00 4,50 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 3
4 Übungsaufgabe 2 1a a) Bestimmen Sie das nominale BIP für die beiden Jahre! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 4
5 Übungsaufgabe 2 1a Nominales BIP: BIP der laufenden Periode, BIP in laufenden Preisen. Multipliziere die Mengen mit den jeweiligen Preisen: BIP nom 2009 BIP nom 2010 = 10 kg 2,8 /kg + 10 Pack 0,70 /Pack + 8 Flaschen 4,00 /Flasche = 67,00 = 7 kg 3,10 /kg + 13 Pack 0,85 /Pack + 11 Flaschen 4,50 /Flasche = 82,25 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 5
6 Übungsaufgabe 2 1b b) Bestimmen Sie das reale BIP in Preisen von 2009 für die beiden Jahre! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 6
7 Übungsaufgabe 2 1b Das reale BIP im Jahr 2009 entspricht dem nominalen BIP in diesem Jahr (Basisjahr). Das reale BIP im Jahr 2010 wird bestimmt, indem man die Mengen aus 2010 mit den Preisen aus 2009 multipliziert. BIP real 2010 = 7 kg 2,80 /kg + 13 Pack 0,70 /Pack + 11 Flaschen 4,00 /Flasche = 72,70 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 7
8 Übungsaufgabe 2 1c c) Bestimmen Sie den BIP Deflator in beiden Jahren! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 8
9 Übungsaufgabe 2 1c Der BIP Deflator wird als Quotient von nominalem und realem BIP bestimmt, multipliziert mit 100: nom BIP DEFL = 100 real BIP 67 DEFL 2009 = 100 = DEFL 2010 = 82, , Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 9
10 Übungsaufgabe 2 1d d) Berechnen Sie die Wachstumsrate des nominalen und des realen BIPs sowie die Wachstumsrate des BIP Deflators! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 10
11 Übungsaufgabe 2 1d W BIP nom = nom BIP2010 BIP nom BIP 2009 nom 2009 = 82,25 67,00 67,00 22,76% W W BIP real = real BIP2010 BIP real BIP 2009 real 2009 = DEFL2010 DEFL DEFL ,70-67,00 67, DEFL = = 8,51% 13% Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 11
12 Übungsaufgabe Im Laufe eines Jahres kommt es zu folgenden Aktivitäten: Eine Goldmine zahlt ihren Arbeitern , um 75 kg Gold abzubauen. Das Gold wird dann an einen Goldschmuckproduzenten für verkauft. Der Goldschmuckproduzent zahlt seinen Arbeitern , um Goldketten herzustellen. Diese werden direkt an Konsumenten zum Preis von verkauft. Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 12
13 Übungsaufgabe 2 2a a) Wie hoch ist das BIP in dieser Ökonomie, berechnet als "Wertschöpfung der Endprodukte"? Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 13
14 Übungsaufgabe 2 2a Das BIP erfasst die gesamte Wertschöpfung aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden. Hier: Nur Goldketten im Wert von , die an die Endverbraucher (Konsumenten) verkauft werden; BIP also gleich Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 14
15 Übungsaufgabe 2 2b b) Wie hoch ist auf jeder Produktionsstufe der Mehrwert? Ermitteln Sie das BIP nach dem "Mehrwertansatz"! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 15
16 Übungsaufgabe 2 2b Goldmine Goldschmuckprod. Verkaufserlöse Vorleistungen Mehrwert Das BIP ist die Summe aller Mehrwerte in einem bestimmten Zeitraum. Hier also: = Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 16
17 Übungsaufgabe 2 2c c) Wie hoch sind die gesamten Löhne und Gewinne in der Ökonomie? Ermitteln Sie das BIP von der Verteilungsseite! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 17
18 Übungsaufgabe 2 2c Verkaufserlöse Vorleistungen Löhne = Gewinne Goldmine Goldschmuckprod Das BIP ist die Summe aller Einkommen in einem bestimmten Zeitraum. Hier: Summe der Löhne und Gewinne = Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 18
19 Übungsaufgabe Diskutieren Sie, ob das Bruttonationaleinkommen als ein genaues Maß für die gesellschaftliche Wohlfahrt angesehen werden kann! Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 19
20 Übungsaufgabe 2 3 absolute Höhe des BNE erlaubt keine Aussage über die Wohlfahrt eines Landes z.b.: BNE in China dreimal höher als das in Schweden; ist China damit wohlhabender? Umrechnung auf den Einzelnen nötig, Pro Kopf Output Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 20
21 Übungsaufgabe 2 3 nominale Höhe des BNE nur bedingt aussagefähig Bereinigung um die Inflation nötig (reales BNE) z.b.: BNE kann durch hohe Inflation sehr groß sein, nicht aber durch große Menge an produzierten Endgütern und Dienstleistungen. hohe Ausgaben für Heizung und Klimatisierung erhöhen das BNE, steigern aber nicht gleichzeitig die Wohlfahrt (gilt vor allem für die USA) Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 21
22 Übungsaufgabe 2 3 Bewertung der Freizeit fehlt; 7 Tage arbeiten anstatt 5 BNE Qualität der Umwelt wird nicht bewertet; Unternehmen produziert mehr Güter bei massiver Verschmutzung der Umwelt BNE Bewertung öffentlicher Güter wie Bildung oder ÖPNV zu den Kosten, die sie verursachen, nicht zu Marktpreisen (gilt vor allem in Deutschland, nicht in den USA) Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 22
23 Übungsaufgabe 2 3 fehlende Bewertung von Nichtmarktaktivitäten wie Hausarbeit, Kindererziehung, diakonische und karitative Arbeit, im eigenen Garten erzeugte Waren (Gemüse, Obst, Salat); auch Schattenwirtschaft (Schwarzarbeit) Andere Wohlfahrtsmaße: Lebenserwartung Lebensqualität Vorsicht bei internationalen Vergleichen! (Wechselkurse BNE zu Kaufkraftparitäten) Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 23
24 Übungsaufgabe Das statistische Amt in Phantasia ermittelt für das Jahr 2010 folgende Angaben (alle in aktuellen Preisen): Bruttoproduktionswert 2400 Einkommen aus Unternehmertätigkeit 300 Zins und Mieteinkünfte 135 Privater Verbrauch 1100 Staatsverbrauch 350 Bruttoinvestitionen 380 Exporte 750 Importe 600 Indirekte Steuern 150 Subventionen 30 Auslandseinkommen der Inländer 50 Inlandseinkommen der Ausländer 150 Nettonationaleinkommen 1455 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 24
25 Übungsaufgabe 2 4a a) Berechnen Sie das Bruttoinlandsprodukt, das Bruttonationaleinkommen, die Abschreibungen, die Vorleistungen, das Volkseinkommen sowie das Einkommen aus unselbstständiger Arbeit. Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 25
26 Übungsaufgabe 2 4a BIP = Privater Verbrauch + Staatsverbrauch + Bruttoinvestitionen + Exporte Importe = = BNE = BIP + Auslandseinkommen der Inländer Inlandseinkommen der Ausländer = = Abschreibungen = BNE Nettonationaleinkommen = = 425 Vorleistungen = Bruttoproduktionswert BIP = = 420 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 26
27 Übungsaufgabe 2 4a Volkseinkommen = Nettonationaleinkommen Indirekte Steuern + Subventionen = = Einkommen aus unselbstständiger Arbeit = Volkseinkommen Einkommen aus Unternehmertätigkeit Zins und Mieteinkünfte = = 900 Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 27
28 Übungsaufgabe 2 4b b) Welche unterschiedlichen Möglichkeiten ergeben sich zur Berechnung des BIP? Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 28
29 Übungsaufgabe 2 4b Entstehungsrechnung Entstehungsrechnung = Erhebung auf der Produktionsseite. 1. Alternative: BIP = Wert aller Produkte für den Endverbrauch oder 2. Alternative: BIP = Summe des gesamten geschaffenen Mehrwerts. Beide Ansätze sind äquivalent, da die erste Stufe keinen Vorprodukteinsatz hat und somit das Endprodukt, über die Vorprodukte, die gesamte Wertschöpfung aller Produktionsstufen enthält. Es werden nur die Endprodukte oder nur die Mehrwerte berücksichtigt, da sonst die Vorprodukte doppelt eingehen würden, obwohl sie nicht doppelt produziert wurden. Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 29
30 Übungsaufgabe 2 4b Verwendungsrechnung Verwendungsrechnung = Erhebung von der Nachfrageseite. BIP = BIP = Summe aller Ausgaben, also = gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Konsumausgaben + Investitionen + Export Importe Der Konsum umfasst Staatskonsum und privaten Konsum, die Investitionen sind hier die Bruttoinvestitionen. Exporte stellen die Auslandsnachfrage dar. Die Importe sind die inländische Nachfrage nach ausländischen, also nicht dem BIP zurechenbaren, Produkten. Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 30
31 Übungsaufgabe 2 4b Verteilungsrechnung Verteilungsrechnung = Erhebung von der Einkommensseite. BIP = Summe aller Einkommen BIP = Lohneinkommen + Kapitaleinkommen (Gewinne, Zinsen, Mieten) + indirekte Steuern + Abschreibungen Die Steuern stellen den Anteil des Einkommens dar, der auf den Staat entfällt. Die Abschreibungen sind der Anteil der Kapitaleinkommen, der indirekt zwar gezahlt, aber wegen Wertverlust nicht ausgeschüttet wird. Florian Verheyen, Master Econ. Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 31
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