Makroökonomie I Vorlesung # 1 Einführung
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- Marielies Salzmann
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1 Makroökonomie I Vorlesung # 1 Einführung Makro I/Vorlesung Nr. 1 1 Lehrbuch: 1. Allgemeines Burda,M./C.Wyplosz: Macroeconomics: A European Text. 3.Auflage Oxford: Oxford University Press 2001 (ab dem 29.11) Makroökonomik: eine Europäische Perspektive. 2.erw. Auflage München: Vahlen-Verlag 2003 Aufgabenblätter zu Übungen, sonstige Hinweise, Termine, Sprechzeiten: Makro I/Vorlesung Nr. 1 2
2 2. Die Zielsetzung der Makroökonomie Beschreibung und Analyse von systematischen, gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen... mehr als bloße Addition von Mikromärkten Mikroökonomie Makro I/Vorlesung Nr. 1 3 Das Ziel der makroökonomischen Analyse? Die Analyse von systematischen Aspekten der aggregierten Volkswirtschaft Wachstum Konjunktur Arbeitslosigkeit Zins, Aktienkurse, Finanzmärkte Inflation Verteilung Makro I/Vorlesung Nr. 1 4
3 Beispiel: Wie erfaßt man die gesamtwirtschaftliche Leistung von China? (1995) Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf-Einkommen Wachstum ggü. Vorjahr Jährliche Inflationsrate Arbeitslosenquote $435.6 Mrd. $ % 7% 3% Makro I/Vorlesung Nr. 1 5 Beispiel: Wie erfaßt man die gesamtwirtschaftliche Leistung von China? (2002) (1995) Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf-Einkommen Wachstum ggü. Vorjahr Jährliche Inflationsrate Arbeitslosenquote $ Mrd. $ % -0.8% 4% $435.6 Mrd. $ % 7% 3% Makro I/Vorlesung Nr. 1 6
4 3. Einige Anmerkungen /Konzepte Bestands- oder Stromgrößen? Wertschöpfung oder Umsatz? nominell oder real? kurz- oder langfristig? Makro I/Vorlesung Nr. 1 7 Bestands- oder Stromgrößen Stromgrößen lassen sich über einen Zeitraum messen Zu- und Abgänge, GuV, Film Bestandsgrößen beziehen sich auf einen Zeitpunkt Niveau, Bilanz, Photo Makro I/Vorlesung Nr. 1 8
5 Wertschöpfung oder Umsatz? Umsatz: Geschäftsvolumen (turnover, Absatz) Wertschöpfung: was nach Abzug der Vorleistungen übrigbleibt Makro I/Vorlesung Nr. 1 9 Reale und nominale Größen real: gemessen in Gütern nominal: gemessen in Geldeinheiten relevant, wenn verschiedene Zeitpunkte betrachtetet werden 100 EUR Äpfel EUR Äpfel 1980 was ist mehr wert? Makro I/Vorlesung Nr. 1 10
6 Lang-, mittel- und kurzfristige Betrachtung langfristig: >5-10 Jahre Beispiel: Wirtschaftswachstum mittelfristig: 1 oder mehr Jahre Beispiel: strukturelle Anpassung kurzfristig: < 1 Jahr Beispiel: Konjunkturzyklen Makro I/Vorlesung Nr Endogene und exogene Variablen endogen: im Rahmen der Analyse zu erklären bzw durch das Modell zu bestimmen exogen: von außerhalb des Modells vorgegeben Makro I/Vorlesung Nr. 1 12
7 4. Zur Messung von makrökonomischen Daten die VGR: ein Überblick die Zahlungsbilanzstatistik Makro I/Vorlesung Nr Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Wert in EUR zu Marktpreisen aller Güter und Dienstleistungen, die während des festgelegten Zeitraums und innerhalb der Landesgrenzen entstehen und an Endnutzer verkauft werden BIP = GDP (location based) Makro I/Vorlesung Nr. 1 14
8 Bruttosozialprodukt (BSP) der Wert in EUR zu Marktpreisen aller Güter und Dienstleistungen, die während des festgelegten Zeitraums und durch die Aktivitäten von Inländern entstehen und an Endnutzer verkauft werden was sind Inländer? BSP = GNP (ownership based) Makro I/Vorlesung Nr Drei äquivalente Definitionen vom BIP BIP Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen Summe aller Nettoendverkäufe von Gütern u. Dienstleistungen Summe der Faktoreinkommen die an ansässige Produktionsfaktoren ausgezahlt werden Summe der Wertschöpfung von Inländern (Mehrwert, Endkäufe abzuglich Vorleistungen) Makro I/Vorlesung Nr. 1 17
9 Beispiel Eine Volkswirtschaft sind A und B: A produziert Brot, verkauft 3EUR B produziert Käse, verkauft 3EUR A kauft einen Käse von B, B kauft ein Brot von A wie hoch ist das BIP? Summe der Verkäufe = 6EUR Makro I/Vorlesung Nr A und B jeweils 3 EUR Einkommen: Alles Endprodukte? BIP 6 EUR Faktoreinkomen! A nimmt seine eigene Brotproduktion (Wert=3 EUR) kauft einen Käse (Wert=3 EUR) und stellt ein Käsesandwich her, verkauft dieses an C für 8 EUR wie hoch ist das BIP? Makro I/Vorlesung Nr. 1 19
10 BIP =8EUR? 8EUR + 3EUR? 8 EUR + 6 EUR??? nur 2 EUR zusätzliche Wertschöpfung (Kosten pro Sandwich 6EUR)! BIP = Summe der Wertschöpfung der Ökonomie 3 EUR+ 3 EUR +2 EUR=8 EUR Mehrwert = Differenz zwischen Gesamtumsatz und Kosten für Rohstoffe, Vorleistungen und Importe Differenz wird an Produktionsfaktoren ausgezahlt... zurück bei erster Definition Makro I/Vorlesung Nr Probleme der Sozialproduktsmessung technisch -wie zu messen? (i) Steuererklärungen, Stichproben (ii) Qualitätsänderungen (iii) Schattenwirtschaft konzeptionell (i) bestimmte Einkommensformen ausgeschlossen (ii) Umwelt (iii) Muße (Wert der Freizeit) Makro I/Vorlesung Nr. 1 21
11 ... zur Messung von Makrodaten Das Problem der Preise (in Geldeinheiten) Preisniveau: der durchschnittliche Preis von Gütern in Geldeinheiten Inflation: prozentualer Anstieg von einem Preisindex in einem bestimmten Zeitraum Makro I/Vorlesung Nr zur Unterscheidung zwischem realem und nominalen BIP (BSP) Beispiel Italien BIP 1985 = Billionen Lire BIP 1991 = Billionen Lire 75% Wachstum (9.9% pro Jahr)? Aber ist es real? Makro I/Vorlesung Nr. 1 23
12 ... zur Unterscheidung zwischem realem und nominalen BIP (BSP) Mengen- und Preisänderungen! Trick: Gewichtung der Mengen! Nehme reales BIP 1991 = Billionen Mengen von 1991 zu Preisen von % Wachstum pro Jahr! Makro I/Vorlesung Nr zur Unterscheidung zwischem realem und nominalen BIP (BSP) 9.9 % nominales Wachstum 2.8 % reales Wachstum 7.1 % Inflation Makro I/Vorlesung Nr. 1 25
13 Paasche-Index (z.b. BIP-Deflator)... = BIP BIP nominal real Der BIP-Deflator ist ein Paasche-Index: Gewichte entsprechen heutigem Warenkorb = i i p p it i0 x x it it Problem: Index überzeichnet Substitutionsmöglichkeiten Makro I/Vorlesung Nr Laspeyres Index Gewichte bleiben fix (Warenkorb festgelegt) z.b. Verbraucherpreisindex des StaBu vernachlässigt die stattfindende Substitution Inflation überzeichnet! Makro I/Vorlesung Nr. 1 27
14 Zusammenfassung Inflation = der prozentualer Anstieg eines Preisindex in einem bestimmten Zeitraum Preisindex = gewichteter Durchschnitt von Preisen einer Volkswirtschaft (Preisniveau) Makro I/Vorlesung Nr Die VGR:Ein Überblick Das Kreislaufdiagramm Die sektoralen Finanzierungssalden Makro I/Vorlesung Nr. 1 29
15 5.1. Das Kreislaufdiagramm BIP = Summe der Einkommen der im Inland tätigen Faktoren (Y) Summe der Nettoendverkäufe Y = C + I + G + (X-Z) wobei C = Konsum I = (reale) Investitionsausgaben G = Staatskäufe X = Exporte, Z = Importe Makro I/Vorlesung Nr Staat Nettosteueraufkommen T Y T = Einkommen des privaten Sektors Haushalte konsumieren oder sparen Ausgaben des privaten Sektors = C + I S I = private Nettoersparnis (Finanzierungssaldo der privaten Wirtschaftssubjekte) Makro I/Vorlesung Nr. 1 31
16 T G = Finanzierungssaldo des Staates Letztens: die gesamten Ausgaben der Volkswirtschaft sind gegeben durch: A = C + I + G = Absorption umfaßt auch Ausgaben für importierte Güter Makro I/Vorlesung Nr Teil inländischen Einkommen geht verloren Exporte Einkommen aus Ausland Exportüberschuß = X - Z Nachfrage nach inländischer Produktion = A + (X - Z ) = BIP = Y Makro I/Vorlesung Nr. 1 33
17 SHOWTIME! Makro I/Vorlesung Nr Government (T-G) Rest of World (X-Z) Private Sector (S-I) Makro I/Vorlesung Nr. 1 35
18 ... weitere Definitionen: BSP BSP Abschreibungen = NSP indirekte Steuern + Subventionen = Volkseinkommen (NSP zu Faktorkosten) Summe der den Inländern zufließenden Erwerbs- und Vermögenseinkommen Makro I/Vorlesung Nr Die sektoralen Finanzierungssalden Doppelte Buchführung führte zur fundamentalen Gleichung der VGR: Y = C + I + G + (X Z) Makro I/Vorlesung Nr. 1 37
19 Y = C + I + G + (X Z) C + S + T = Y S + T = G + I + X Z S I + T G = X Z Makro I/Vorlesung Nr (S I) + (T G) = (X Z) Die Finanzierungssalden der drei Sektoren summieren auf Null... keine Theorie sondern eine Identität! Makro I/Vorlesung Nr. 1 39
20 (S I) + (T G) = (X Z) Ersparnis privater Sektor + Ersparnis Staat = Ersparnis des Landes Beispiel: eine geschlossene VW ohne Staat S = I ex post in jeder Periode! Beispiel: eine offene VW ohne Staat (S I) = (X Z) d.h. I > S X < Z Makro I/Vorlesung Nr (S I) + (T G) = (X Z) z. B. Deutschland X Z X Z < 0 weil (S I) + (T G) < 0 Makro I/Vorlesung Nr. 1 41
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