Internationale Ökonomie II Vorlesung 3: Geld, Zinsen und Wechselkurse
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- Hennie Huber
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1 Internationale Ökonomie II Vorlesung 3: Geld, Zinsen und Wechselkurse Prof. Dr. Dominik Maltritz
2 Gliederung der Vorlesung 1. Ein- und Überleitung: Die Zahlungsbilanz 2. Wechselkurse und Devisenmarkt 3. Geld, Zinsen und Wechselkurse 4. Die Kaufkraftparitätentheorie: Preisniveau und Wechselkurs 5. Der Wechselkurs und die reale Wirtschaft 6. Fixierte Wechselkurse 7. Übersicht: Das internationale Währungssystem 8. Feste versus flexible Wechselkurse 9. Optimale Währungsräume 10. Der internationale Finanzmarkt 11. Entwicklungsländer und ihre spezifischen Probleme
3 Was ist Geld? Geld kann alles sein, was die 3 Geldfunktionen erfüllt: Tauschmittel Recheneinheit Wertaufbewahrungsmittel
4 Die Geldmenge Die Geldmenge durch die Zentralbank bestimmt. Sie umfasst den Gesamtbestand an Geld, der einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht. Geldmengenaggregate: M1 -> EZB (2009): 4,2 Billionen = Bargeld + Sichteinlagen von privaten Haushalten und Unternehmen M2 -> EZB (2009): 8,1 Billionen = M1 + Termineinlagen mit Laufzeit bis zu 2 Jahren Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu 3 Monaten M3 -> EZB (2009): 9,4 Billionen = M2 + Anteile an Geldmarktfonds, Geldmarktpapieren, Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu 2 Jahren
5 Die Geldmenge - EZB
6 Determinanten der individuellen Geldnachfrage Liquidität(sbedarf) -> Transaktionsmotiv der Geldhaltung Die (erwartete) Rendite von Investitionen (in Wertpapiere oder andere Vermögenswerte) -> Spekulationsmotiv der Geldhaltung Risiko der Investitionen
7 Die aggregierte Geldnachfrage Determinanten: - Aus Transaktionsmotiv: Preisniveau Volkseinkommen - Aus Spekulationsmotiv: Zinsniveau (i.s.v Rendite von Vermögensanlagen) Formal: -> Nominale Geldnachfrage: M d = P x L(R,Y) -> Reale Geldnachfrage: M d /P = L(R,Y)
8 Die aggregierte Geldnachfrage
9 Die aggregierte Geldnachfrage: BNE-Änderung
10 Geldmarktgleichgewicht und Gleichgewichtszins Gleichgewichtsbedingung: M d = M s mit M d /P = L(R,Y) folgt: M s /P = L(R,Y)
11 Geldangebot und Zinssatz
12 Volkseinkommen und Zinssatz
13 Rückblick: Zinsparität & Gleichgewichtswechselkurs Der Gleichgewichtswechselkurs ergibt sich aus der Gültigkeit der Zinsparität! Es muss gelten: Erwartete (Dollar-) Rendite von Dollaranlagen = Erwartete (Dollar-) Rendite von Euoranlagen -> Rückblick (Zinsparität): R $ = R + (E[W $/ ] - W $/ )/W $/ -> (E[W $/ ] - W $/ )/W $/ = R $ -R
14 Geldangebot und Wechselkurs (kurzfristig) Wissen jetzt, dass: 1) Geldangebot den (inländischen Zins) negativ beeinflusst 2) Zwischen Inländischem Zins und (aktuellem) Wechselkurs ein negativer Zusammenhang besteht (Achtung: positiv zum Wert der Währung) Daraus folgt, dass zwischen inländischer Geldmenge und Wechselkurs ein positiver Zusammenhang besteht (negativ zum Wert der Währung). D.h. steigt die Geldmenge, sinkt der Wert der Währung und der Wechselkurs steigt.
15 Geldangebot und Wechselkurs (kurzfristig)
16 Geldmärkte in Europa und USA & Devisenmarkt
17 US-Geldangebot und Dollarkurs
18 EU-Geldangebot und Dollarkus
19 Lange verus kurze Frist Bisher kurzfristige Betrachtung: Preisniveau fixiert Aber: Preisniveau hängt von Änderungen der Geldmenge ab!! Frage: Wie ergibt sich das langfristige Gleichgewicht? Auch im langfristigen Gleichgewicht muss gelten: M d = M s -> mit M d /P = L(R,Y) folgt: M s /P = L(R,Y) Daraus folgt: P=M s /L(R,Y)
20 Langfristige Auswirkungen von Geldmengenänderungen Vorhergehende Folie: Output und Zins als gegeben angenommen Frage: Wie hängen diese von Geldmenge ab? Output? (Einmalige Niveau-) Änderungen haben keinen Einfluss auf Produktion Warum: Langfristiges Gleichgewicht wird durch Ausstattung mit Kapital und Arbeit bestimmt. Zins? Auch der Zins ist langfristig von der Geldmenge unabhängig. Warum? => Preis für Überlassung von Kapital (Angebot durch Sparen und Nachfrage für Investitionen) Determiniert durch Sparneigung und Realverzinsung von Kapital in der Produktion
21 Empirie: Preisniveau und Geldmenge in Lateinamerika
22 Geldangebot und Wechselkurs in langer Frist Wechselkurs steigt (auch bei langfristiger Betrachtung) bei Erhöhung des Geldangebots (und gleichbleibender Geldnachfrage) -> Mehrangebot an inländischer Währung entwertet diese = Wechselkursanstieg
23 Preisniveauänderungen in kurzer und langer Frist Einschränkung: Einige Preise sind auch kurzfristig sehr flexibel Viele Preise sind aber langfristig festgeschrieben -> Vereinfachende Annahme, dass Preisniveau kurzfristig fix und langfristig flexibel ist. Dies ist insbesondere in Relation zur Wechselkursvariabilität plausibel, wie folgende Graphik belegt:
24 Geldmengenänderungen und Wechselkurs in kurzer und langer Frist
25 Geldmengenänderungen und Wechselkurs in kurzer und langer Frist
26 Exkurs (aus letzter Vorlesung): Zinsparität und Devisenmarktgleichgewicht Der Devisenmarkt befindet sich (nur dann) im Gleichgewicht, wenn die Verzinsung einer Anlage in einem Land gleich der Verzinsung einer Anlage in einem anderen Land ist. Das heißt die Renditedifferenz ist gleich Null: Renditedifferenz = R $ - R - (E[W $/ ] - W $/ )/W $/ = 0 -> Zinsparität: R $ = R + (E[W $/ ] - W $/ )/W $/ -> (E[W $/ ] - W $/ )/W $/ = R $ -R
27 Beispiel Annahmen: Zinssätze und zukünftiger Wechselkurs sind gegeben und von aktuellen Wechselkursänderungen unbeeinflusst: R = 0.05 E[W $/ ] = 1.05 Verzinsung einer Euroanlage (US-Sicht) = R + (E[W $/ ]-W $/ )/W $/ Wirkung von Wechselkursänderungen: W heute Eurozins Änderungsrate Dollarverzinsung von Euroanlagen Negativer Zusammenhang zwischen Rendite und Wechselkurs
28 Gleichgewichtswechselkurs Der Gleichgewichtswechselkurs ergibt sich aus der Gültigkeit der Zinsparität! Es muss gelten: Erwartete (Dollar-) Rendite von Dollaranlagen = Erwartete (Dollar-) Rendite von Euroanlagen
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