Gliederung Inhalte Stunden I. Dauer und 200 Stunden als berufsbegleitender, fachtheoretischer und fachpraktischer Gliederung
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- Hannelore Kruse
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1 Fortbildungscurriculum "Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis-VERAH" des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) e.v. Stand: 1.Januar 2008 Gliederung Inhalte Stunden I. Dauer und 200 Stunden als berufsbegleitender, fachtheoretischer und fachpraktischer Gliederung Unterricht einschließlich 8 dokumentierter Hausbesuche 160 Stunden Unterricht Die fachpraktische Unterweisung erfolgt immer unter 40 Stunden Praktikum der Verantwortung des Praxisinhabers II. Teilnahmevoraussetzungen III. Handlungskompetenzen Abgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten / Arzthelferin in einer Hausarztpraxis oder Abgeschlossene Berufsausbildung als Medizinische Fachangestellte / Arzthelferin und anschließend einschlägige Berufserfahrung im hausärztlichen Bereich oder Berufsausbildung und Prüfung in einem anderen medizinischen Fachberuf und anschließend einschlägige Berufserfahrung von mindestens 2 Jahren in einer Hausarztpraxis. Die medizinische Fachangestellte motiviert den Patienten zur aktivierenden und strukturierten Kommunikation und Interaktion sowie zur Mitwirkung an den Diagnose- und Therapiemaßnahmen. Sie unterstützt den Hausarzt durch standardisierte Methoden und Techniken bei der Behandlung und beim Case Management; insbesondere bei chronisch kranken Patienten. Sie fördert die individuellen Ressourcen der Patienten unter Berücksichtigung seiner Ziele und Bedürfnisse sowie seiner Selbstbestimmung. Sie unterstützt den Hausarzt bei Diagnose, Therapie und Präventionsmaßnahmen, bei beauftragten Hausbesuchen, die sie selbst durchführt. Sie stellt dabei die Organisation, Durchführung, Dokumentation und Abrechnung sicher. Sie gibt Verbesserungsvorschläge zum Besuchsmanagement weiter und setzt diese nach Absprache im Team um. Sie wendet Assessmentverfahren bei der Einschätzung der individuellen Patientensituation und der kontinuierlichen Patientenbeobachtung an. Die Medizinische Fachangestellte berät die Patienten in Gesundheitsfragen und Problemen der gesunden Ernährung und der Körperpflege. Sie unterstützt den Arzt, den Patient und dessen Angehörigen durch Koordination mit sozialen Beratungsinstitutionen und anderen Einrichtungen. Sie erklärt den Patienten und bei Bedarf dessen Angehörigen die korrekte Nutzung der Hilfsmittel und deren Technik. Sie unterstützt Patienten und Angehörige bei der Anwendung präventiver und rehabilitativer Maßnahmen insbesondere mit Blick auf schleichende Funktionsverluste. Sie entlastet den Arzt durch Durchführung von Präventionsmaßnahmen. Die Medizinische Fachangestellte beurteilt die chronischen Wunden, insbesondere bei Hausbesuchspatienten, dokumentiert nach standardisierten Vorlagen und setzt die standardisierte Behandlung, die mit dem Hausarzt abgestimmt wurde, selbstständig um, z. B. durch Anwendung von druckreduzierenden und -entlastenden Maßnahmen. Sie setzt verschiedene Grundtechniken zur Mobilisation und Lagerung von Patienten ein und beachtet hierbei die Arbeits- und Unfallvorschriften. 1
2 Die Medizinische Fachangestellte festigt ihre Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten im Notfallmanagement. Sie wendet Erste-Hilfe-Maßnahmen im Notfall an. Dazu informiert Sie sich kontinuierlich über die neusten Empfehlungen/ Richtlinien der Fachgesellschaften. IV. Überblick über die Stundenverteilung Die Medizinische Fachangestellte beachtet die vorgegebenen Dokumentationsgrundlagen und arbeitet an Verbesserungsvorschlägen für Ablauf- und Prozessorganisation und beachtet dabei die Patientenzufriedenheit und das praxisinterne Qualitätsmanagement. Sie erstellt in enger Absprache mit dem Hausarzt und dem Team verbesserte Dokumentationsvorlagen und beachtet dabei die Anforderungen die Kassenärztliche Vereinigung, Ärztekammer, Krankenkasse o.a. dazu vorgeben. 1. Casemanagement Präventionsmanagement Gesundheitsmanagement Technikmanagement Praxismanagement Besuchsmanagement Notfallmanagement Wundmanagement 10 Gesamtstunden: 160 V. Inhalte des fach- 1. Casemanagement 40 theoretischen und 1.1 Kommunikation u. Gesprächsführung fachpraktischen Techniken der Kommunikation kennen Unterrichts Gesprächsführung, insbesondere mit spezifischen Patientengruppen und betreuenden Personen beherrschen Telefonkommunikation durchführen Konfliktlösungsstrategien einsetzen Sich mit der Berufsrolle auseinandersetzen Nähe-Distanz-Regulierung Notwendigkeit kollegialer Reflexion 1.2 Wahrnehmung und Motivation Modelle der Selbst- und Fremdwahrnehmung verstehen Motivation und Bedürfnisse einschätzen Patienten und betreuende Personen zur Mitwirkung motivieren Besonderheiten spezifischer Patientengruppen berücksichtigen Soziales Umfeld einschätzen 1.3 Interaktion mit chronisch kranken Patienten Interaktionsmuster kennen Methoden und Techniken der Interviews beherrschen Besonderheiten chronisch Kranker einschätzen Vereinbarungen, Verbindlichkeiten, Absprachen treffen und kontrollieren Beziehungsmanagement umsetzen 1.4 Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen Koordination- und Kooperationsmaßnahmen durchführen Informationsmanagement und Dokumentation Kontaktaufnahme mit mit- und weiterbehandelnden Ärzten und Therapeuten Einweisung und Entlassung in/aus stationäre/n Einrichtungen Qualitätsmanagement Modelle strukturierter Behandlung/ Grundlagen, Entstehung, Grenzen (z. B. DMP) erläutern 2
3 1.4.3 Integrierte Versorgung beschreiben Aspekte des Casemanagements: Identifikation, Assessment, Planung, Koordination, Monitoring kennen und Maßnahmen durchführen Soziale Netzwerke berücksichtigen Dokumentation / Abrechnung durchführen 2. Präventionsmanagement Beim Impfmanagement mitwirken Schutzimpfungen kennen Zusammensetzung und Wirkung von Schutzimpfungen Lagerung und Beschaffung von Impfstoffen Handhabung von Lebendimpfstoffen und inaktiven Impfstoffen Standardimpfungen Indikationsimpfungen Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos Kontraindikationen Impfpläne erstellen und Patienten an Impftermine erinnern Impfkalender der Stiko Techniken und Gefahren, Umgang mit Impfstoffen berücksichtigen Durchführung der Impfung in der Praxis inkl. Dokumentation Impfreaktion Impfkomplikation Impfschaden Impfungen in der Schwangerschaft Reisemedizin Hepatitis A, FSME, Typhus, Gelbfieber, Polio Malariaprophylaxe Prophylaxe von Durchfallerkrankungen Allgem. Verhaltensweise bei Thromboseprophylaxe bei Flugreisen, Mückenschutz, Sonnenschutz Reiseapotheke Reisespezifische Impfpläne 2.2 Vorsorgen Diverse Vorsorgeprogramme kennen Mutterschaftsvorsorge Jugendarbeitsschutzuntersuchung Arbeitsmedizinische Vorsorge Motivationsmöglichkeiten für Vorsorgeprogramme Delegationsfähige Anteile von Vorsorgeprogrammen durchführen DMP Recall 2.3 Screening im primarärztlichen Bereich kennen Kinderfrüherkennungsuntersuchungen Jugendgesundheitsuntersuchungen Gesundheitsuntersuchungen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen Mammakarzinomscreening, Impfung gegen HPV 16 und Risikogruppen Basisdokumentation Hauttumore 3. Gesundheitsmanagement Ernährung Nahrungsgruppen kennen/ Ernährungslehre, besondere Lebenssituationen berücksichtigen Therapie bei ernährungsbedingten Erkrankungen kennen Psychisch bedingte Essstörungen vergleichen (Binge Eating, Anorexie,...) 3
4 3.2 Gesundheitserziehung Individuum u. Gesundheit, Gesellschaft u. Gesundheit, Umwelt u. Gesundheit, Gesundheit u. Krankheit Bewegung und Mobilisation Hygiene Körperpflege Psychohygiene Maßnahmen und Modelle zur Gesundheitserziehung berücksichtigen Früherkennungsuntersuchungen Schutzimpfungen sonstige Maßnahmen und Modelle 3.3 Risikofaktoren beschreiben Hypertonie Stoffwechselstörungen Übergewicht Diabetes mellitus Bewegungsmangel 3.4 Suchtmittel u. Suchtgefahren (er)kennen Illegale Drogen Alkohol Nikotin Medikamente 3.5 Soziale und technische Beratung des Patienten durchführen Kenntnis sozialer Einrichtungen (Drogenberatung, Koronargruppen, etc) Vermittlung von Angeboten und Kontakten der sozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen Technische Beratung der Patienten bei: Anus praeter Harninkontinenz Insulininjektionen Stützbandagen und Körperprothesen 3.6 Programmierte Schulung u. Betreuung von Risikogruppen am Beispiel von Typ II Diabetikern Richtlinien zur Anerkennung durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) Organisation der Unterweisung Inhalte der Unterrichtseinheiten Umgang mit dem Lehrmaterial Schulungskompetenz erlangen Vorträge vorbereiten können ggf. mit multimedialer Unterstützung überzeugend frei Reden können Körpersprache, Blickkontakt, Aufmerksamkeit 3.7 Der ältere Mensch in der Praxis Altersmedizinische Grundlagen kennen Altersbedingte Funktionsverluste Multimorbidität und Chronizität Demetielles Syndrom beschreiben Diabetes mit Folgekrankheiten erläutern Krankheiten mit erhöhtem Sturzrisiko beschreiben neurologischer Art (Apoplex, Demenz, M. Parkinson) kardio-vaskulärer Art (Orthosotase, Arrhythmie) orthopädischer Art (Arthrosen, Osteoporose) stoffwechselbedingter Art (Hypo-/Hyperglykämie) Dekubitusrisiko einschätzen Schwerstkranke und Palliativpatienten begleiten 4
5 4. Technikmanagement Gerätekunde LOT, Katheter, Vernebler, PEG Inhalations- und andere Geräte 4.2 Geriatrisches Basisassessment Indikationen für geriatrisches Screening Verfahren zur Funktions- und Fähigkeitseinschätzung handhaben Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) Barthel Index Pflegegesetzadaptiertes Basisassessment (PGBA) Verfahren zur Beurteilung der Sturzgefahr anwenden Verfahren zur Beurteilung der Hirnleistung anwenden Verfahren zur Beurteilung von Nutrition und Kontinenz anwenden 4.3 Manutention verschiedene Grundtechniken zur Mobilisation und Lagerung von Patienten kennen und durchführen, rückenschonendes Arbeiten ermöglichen 5. Praxismanagement Planung und Kommunikation Anwenden planungstechnischer Elemente für die Praxis Methoden des Zeit- und Selbstmanagements Termin- und Ablagesystem Informations- und Kommunikationsformen (Arzt/Angestellte) (Optimierung des Informationsflusses) Vortrags- und Redetechniken 5.2 Qualitätsmanagement Auswahl, Interpretation und Anwendung von QM-Systemen Initiieren, Planen und Organisieren von Qualifizierungs- und Verbesserungsmaßnahmen Mitwirken bei der Entwicklung von Qualitätskennzahlen Fördern des Qualitätsbewusstseins der Mitarbeiter und durchführen adäquater Motivationsmaßnahmen Fördern von Teambildung und -strukturen im Rahmen von QM 5.3 Personal- u. Ausbildungsmanagement Steuerung und Koordinierung der Ausbildung Personalwirtschaft Personalführung Rechtsbeziehungen im Ausbildungs- und Arbeitsprozesses 5.4 Betriebliches Rechnungs- und Finanzwesen Buchführung und Kostenrechnung Investitionsrechnung und Finanzplanung 5.5 Vertrags- und Abrechnungswesen der "Gesetzlichen Krankenversicherung" Gebührenordnung Aufbau Sprachgebrauch Anwendung Richtlinien Sachlich und rechnerische Richtigstellung der Abrechnung Widerspruchsverfahren Sozialgerichtsverfahren Wirtschaftlichkeitsprüfung (Überblick) 5.6 Privatabrechnung GOÄ Erstellung einer Privatabrechnung Sonderfälle Igelleistungen Berufsgenossenschaft (Vertrag BG/ GOÄ) 5
6 5.7 Beschaffungswesen Ermittlung von Bezugsquellen Vergleich von Angeboten Besondere Formen des Kaufvertrags (Kauf auf/zur Probe, Fixkauf, Kauf auf Abruf, Terminkauf) Leasing (z.b. bei EDV-Anlagen), Vergleich Kauf/Leasing 5.8 Ärztliche Buchführung Buchführung als Überschussrechnung Soll-/Ist-Buchführung, Belege, Kassenbuch, Einnahme-/ Ausgabebuch Praxiseinnahmen Praxisausgaben Gemischtes Einnahmen/ Ausgaben Gleichzeitiges Buchen von Einnahmen und Ausgaben (KV- Abrechnung) Bestandsverzeichnis und Jahresabschluss 5.9 Hygiene Erstellen von Hygieneplänen Maßnahmen zur Desinfektion, Reinigung und Sterilisation Entsorgung Aktive und passive Hygienemaßnahmen Aufbereitung von Medizinprodukten 5.10 Sicherheit u. Unfallverhütung 5.11 Datenschutz 5.12 Arbeitsmedizinische Betreuung 6. Besuchsmanagement Rechtliche und medizinische Rahmenbedingungen von Hausbesuchen beachten 6.2 Häusliche Rahmenbedingungen einschätzen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen Häusliches Umfeld, Gefahrenquellen Körperpflege Psychosoziale Situation Pflegemittelhilfsversorgung Medikamenteneinnahme 6.3 Hausbesuchstasche kontrollieren 6.4 Hausbesuchsprotokoll führen 6.5 Versorgungs- und sozialrechtliche Anträge begleiten Pflegeversicherung (Umfang, Leistungen, Stufen) Hilfsmittelversorgung Rehabilitationsmaßnahmen Weitere Versorgungsleistungen (für behinderte Menschen, Krankentransport, etc.) 6.6 Organisation und Koordination Informationsmanagement und Koordination durchführen Pflegedienste Hilfsdienste sozialer Einrichtungen und Dienste Selbsthilfegruppen Bei Einweisung und Entlassung mitwirken Kooperation im Team, mit externen Partnern und Versorgungseinrichtungen gestalten Dokumentation / Abrechnung / Qualitätsmanagement durchführen 6.7 Praktischer Teil: 8 Hausbesuche durchführen, davon vier unter ärztlicher Begleitung; Bescheinigung anhand eines ärztlichen Bewertungsbogens 6
7 7. Notfallmanagement Erkennen u. ergreifen v. Erstversorgungsmaßnahmen Herzinfarkt, Thrombose, Schlaganfall, Exikose, Asthma 7.2 Lebensbedrohliche Erkrankungen Störungen der Vitalfunktionen, Bewusstsein, Atmung und Kreislauf Bewusstseinsstörungen Ateminsuffizienzen Herz-Kreislaufinsuffizienzen Reanimation 7.3 Traumatologie Blutungen nach Innen o. Außen Präklinische Wundversorgung Traumatologische Notfälle Verbrennungen und Verbrühungen Unfälle mit elektrischem Strom Verletzungen des Auges Posttraumatische Reaktionen/ psychische Veränderungen 7.4 Sonstige Notfälle Abdominelle Erkrankungen Stoffwechselerkrankungen Schockformen Vergiftungen Gynäkologische und geburtshilfliche Notfälle Pädiatrische Notfälle Krampfanfälle Schlaganfälle Psychiatrische Notfälle 7.5 Arztpraxisrelevante Kenntnisse des Rettungsdienstes 7.6 Notfallmedizinische Ausstattung einer Arztpraxis 8. Wundmanagement Wundheilungsmechanismen Wundarten/ -heilung/ -verläufe einschätzen Wundheilungsstörungen erkennen und Interventions-maßnahmen durchführen 8.2 Wundversorgung durchführen und Verbandtechniken anwenden keimnachweisende Untersuchungen Verbandtechniken 8.3 Wundprophylaxe durchführen Prophylaktische Maßnahmen Druckreduzierende und entlastende Maßnahmen Erkennen von Wundenbildung, (problematischen) Wundheilungsprozessen 8.4 Wundbehandlung dokumentieren 8.5 Hebe- und Lagerungstechniken anwenden VI. Abschluss / Zertifikat Die Fortbildung ist in einem Zeitraum von fünf Jahren zu absolvieren. Der Lernerfolg eines jeden Moduls ist in angemessener Form zu überprüfen und nachzuweisen. Nach erfolgreicher, bescheinigter Teilnahme an allen Modulen der Gesamtfortbildung wird der Lernerfolg durch ein dreißigminütiges Kolloquium überprüft und die Medizinische Fachangestellte erhält eine Urkunde des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF) im deutschen Hausärzteverband e.v. 7
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