Facharzt f. Allgemeinmedizin Hausärzteverband Nordrhein e.v.
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- Ina Eleonora Grosse
- vor 7 Jahren
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1 VerAH ein teamorientiertes neues Konzept für die zukünftige Hausarztpraxis als Ort der Versorgung des Deutschen Hausärzteverbandes und des Berufsverbandes der Medizinischen Fachangestellten Dr.med. Ralph Krolewski Facharzt f. Allgemeinmedizin Hausärzteverband Nordrhein e.v. Daniela Rieck, MFA, VerAH
2 -VerAH -Konzept gemeinsam entwickelt von Deutschem Hausärzteverband und dem Berufsverband der Medizinischen Fachangestellten - Ausbildungs-Curriculum mit definierten Inhalten - Praktikums-Teil - Abschlussprüfung zur erlangten Kompetenz
3
4 VERAH bietet dem Hausarzt Qualifizierte Unterstützung und Entlastung innerhalb der hausärztlichen Versorgung und Praxisorganisation in und außerhalb der Praxis durch die Übernahme besonderer koordinierender Aufgaben im Rahmen des Fallmanagements (z. B. nach Krankenhausentlassung oder bei chronischen Erkrankungen / DMP) Hausbesuche, bei denen keine ärztliche Kompetenz notwendig ist Unterstützung von Patienten und Angehörigen bei der Anwendung präventiver und rehabilitativer Maßnahmen (Implementierung von Vorsorgen oder Screenings) Sicherung eines effizienten Praxismanagements (inklusive Qualitätsmanagement) 4
5 VERAH bietet der Hausarztpraxis weg von der alleinigen Arztbetreuung hin zur Teamversorgung strukturierte Entwicklung der Patientenbetreuung Reduktion der überhöhten Arzt-Patientenkontakte vorausschauendes strukturiertes Handeln (antizipative Patientensteuerung) partizipative Entscheidungsfindung etablieren vorhandene (lokale und individuelle) Ressourcen besser nutzen Nachhaltigkeit sichern, Patientenpfade festlegen Detektion von Patientengruppen, die eine differenzierte Versorgungsstruktur benötigten z. B. Depressive, Diabetiker, usw. Optimierung der Vernetzung der Praxis mit anderen Systemen der Metasystemebene Optimierung der Gesundheitsinformation und Gesundheitsedukation 5
6 Zulassungsvoraussetzungen Abgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten / Arzthelferin in einer Hausarztpraxis oder Abgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten / Arzthelferin und anschließend einschlägige Berufserfahrung im hausärztlichen Bereich oder Berufsausbildung und Prüfung in einem anderen medizinischen Fachberuf und anschließend einschlägige Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren in einer Hausarztpraxis 6
7 Das VERAH Curriculum Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis - VERAH 200 UE 8 Managementmodule (160 UE) und ein Praktikum (40 UE). Inhalte entspringen den Bedürfnissen der Hausarztpraxis Abstimmung mit dem Verband medizinischer Fachberufe (VmF) Keine Dopplungen mit der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten Kongruenz mit den neuen Curricula der Bundesärztekammer (BÄK) Erfüllung der Anforderungen zum Delegationsverfahren (KBV/BÄK 8/08) bzw. Vorgabe für diese Abschluss mit einer Prüfung 7 Dezember 2008
8 Acht Module mit Besonderheiten Präsenz Kompetenz 1. Casemanagement 2. Präventionsmanagement 3. Gesundheitsmanagement 4. Technikmanagement 5. Praxismanagement 6. Besuchsmanagement 7. Notfallmanagement 8. Wundmanagement 40 UE UE UE UE UE UE UE UE 6 4 * 1 UE = 45 Minuten 8
9 BEISPIEL FÜR EIN MODUL 1. Casemanagement Kommunikation und Gesprächsführung (Techniken der Kommunikation, Gesprächsführung, Konfliktlösungsstrategien, Auseinandersetzung mit der Berufsrolle) Wahrnehmung und Motivation (Modelle der Selbst-/Fremd-wahrnehmung, Motivation und Bedürfnisse, Besonderheiten spezifischer Patientengruppen, soziales Umfeld, Identifikation) Interaktion mit chronisch kranken Patienten (Interaktionsmuster, Methoden und Techniken der Interviews, Besonderheiten, Assessment) Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen (Koordination-/Kooperationsmaßnahmen, Qualitätsmanagement, Modelle strukturierter Behandlungen, Monitoring) 9
10 Vier Fortbildungsabschnitte auf dem Weg zur VERAH 1 Teilnahme an VERAH - Modulen oder Äquivalenzanerkennung oder Teilnahme bei akkreditieren Veranstaltern oder Kooperationspartnern 2 Kompetenzbescheinigungen VERAH Zeugnis 3 Praktikum / Hospitation(en) 4 Kolloquium nach Vorlage aller 8 Modulzertifikate, Praktikumsbescheinigungen und einer Hausarbeit Abschließende Prüfung 10
11 Vorteile der VERAH Arztunterstützung in und außerhalb der Praxis Keine zusätzliche Schnittstelle (wie bei externer Unterstützung) Ausgerichtet an den Bedürfnissen der Praxis Entwicklung gemeinsam mit den Anwendern (Hausärzte und MFA / VmF) Qualifikationsniveau ohne Beispiel (Kompetenzbescheinigung) Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse zur Berücksichtigung von psychosozialen und somatischen Bedingungen des Patientenverhaltens, zu Methoden und Techniken der Kommunikation, zur Patientenmotivation, zum Arbeiten im Team, zur Lösung von Konfliktsituationen Kostengünstig (ca. 1300,- Seminarkosten) Durch die Modulform flexibel (nach den Bedürfnissen der Praxis) verwendbar (kein zwingendes Durchlaufen aller Module! zum Kompetenzzuwachs dennoch strukturierte und dokumentierte Fortbildung) 11
12 VERAH Kompetenzen Qualifizierte Unterstützung in und außerhalb der Praxis durch Besondere Erfahrung mit der Praxisorganisation Hohe Motivations-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit Kenntnis in Präsentationstechniken und Moderation Etablierung Qualitätsmanagementsysteme Erfahrungen in Patientenbeschwerdemanagement Assessmentverfahren durchführen Optimierung des Notfallmanagement Netzwerkpartnerkompetenz, Schnittstellenmanagement Besondere Erfahrung mit alten Menschen und mit Patienten mit besonderen Versorgungsproblemen Unterstützung bei der antizipativen Patientensteuerung Sicherung der Patientencompliance, Patientenedukation und Ernährungsberatung Erfahrung und Kenntnis von medizinischen Hilfsmitteln Versorgung immobiler Patienten in ihrer Häuslichkeit Besondere Kenntnisse der Volkskrankheiten und Wundversorgungen 12
13 Diese Kompetenzen können nur teilweise in Kursen vermittelt werden. Wissen und Können durch die Kompetenz des Verstehens im direkten Praxisalltag. (Direkter Theorie-Praxis-Transfer) Vieles wird in der Praxis gelernt, vieles kann nur jemand beurteilen, der über längere Zeit zusammen mit der MFA gearbeitet hat. Vorsorge, Behandlung und Betreuung von Patienten darf nicht als einzelne losgelöste Tätigkeit gesehen werden. 13
14 Patientenpfad in der hausarztzentrierten Versorgung mit der VERAH Kompetenz Patientin, 69 Jahre, verheiratet, eine erwachsene Tochter, die 300 km entfernt wohnt : Osteoporose, Adipositas, Hypertonie, Cholesterinerhöhung Patientin pflegt ihre kranke Mutter zuhause, hat keine Unterstützung durch den Mann der Arzt kennt die Patientin Termin beim Arzt wegen depressiver Stimmung und burn out 1. Termin/Arzt Medikamentenverordnung ½ jährlich Anamnese/Befund ½ jährlich Anamnese/Befund Hausarzt Patientin fortlaufend Monitoring Monitoring Monitoring Monitoring Monitoring usw. VERAH 2. Intake Fallidentifiaktion 3. Assessment Lebenssituation: Überforderung mit der Pflege burn out Angst vor Depressionen Übergewicht Ressourcen: Nachbarschaftshilfe 4. Ziele des Pat. z.b. häusliche Pflege beibehalten6. Durchführung der Gewichtsreduktion geplanten Interventionen Unterstützung/Ehemann 5. Hilfeplan I wird festgelegt z.b. Gesprächsbedarf mit Betroffenen Medikamentencompliance Pflegedienst zuziehen Pflegestufe beantragen hauswirtschaftl. Hilfe Ernährungsberatung Sportgruppe Familienkonferenz 7. Monitoring: Ist Pflegstufe bewilligt? Wie verläuft die Unter-stützung durch den Ehemann, durch den Pflegedienst usw.. Wie klappt es mit der Ernährungsumstellung? Ziele erreicht ja/nein? Rücksprache Arzt 9. Neues Ziel der Pat. Pflegeheim/Mutter 8. Ziele zum Teil nicht erreicht Reassessment Feststellung der neuen Situation z.b. häusliche Pflege funktioniert nicht! 10. Hilfeplan II z.b. Adressen von Pflegeheimen vorerst Kurzzeitpflege 12. Monitoring usw. Wurden die neuen Ziele erreicht? usw. 11. Durchführung der geplanten Interventionen Abschlußevaluation, z.b. nach ca. 1 Jahr 14
15 Interventionen : - Informationsgespräch über die Erkrankungen (zusätzliche Infobroschüren) - Aufnahme ins DMP Programm Patientenschulung durch die VERAH (Gesundheitsmanagement) - Beantragung von Hilfsmittel (z.b. Zuzahlung) und Einweisung (z.b. Rollator etc.) (Technikmanagement) - Erklärung Umgang mit dem Blutzuckermessgerät unter Einbeziehung des Ehemanns (Technikmanagement) - Blutzuckertagebuch und Schmerztagebuch Erklärung durch die VERAH - Umgang mit kritischen Situationen z.b. Unterzucker (Notfallmanagement) - Beantragung Schwerbehindertenausweis Versorgungsamt (Besuchsmanagement) - Ernährungsberatung Programm der Krankenkasse (Gesundheitsmanagement) - Krankengymnastik Adresse Physiotherapeut (Netzwerkpartner) auch Fahrdienst klären - Seniorensportgruppe Adresse Gruppe vor Ort Fahrdienst (ev. durch Ehemann) klären - oder aber Ehemann macht mit Erschließung neuer Kontakte (Casemanagement) - Med. Fußpflege Adresse Podologen (Netzwerkpartner) (Präventionsmanagement) - Überweisung zum Augenarzt (Netzwerkpartner) (Präventionsmanagement) - Hilfe im Haushalt Einbindung des Ehemanns Sturzprophylaxe Haltegriffe, Teppiche etc. (Besuchsmanagement) - Wundversorgung durch die VERAH (Wundmanagement) - Angebot Hausbesuch, wenn der Ehemann nicht fahren kann (Besuchsmanagement) - Selbsthilfegruppe Kochen mit anderen (Casemanagement) 15
16 16
17 VerAH als Teammitglied in der Hausarztpraxis - vertraut mit Patienten (teilweise langjährige MFA- Patientenbeziehung) - vertraut mit Praxisorganisation,-abläufen - vertraut mit Kommunikationsstilen in der Praxis (Arzt-MFA) Im Bedarfsfall können sehr effektiv,schnell und zeitgerecht in enger Abstimmung patientenorientierte delegierte Leistungen erbracht werden. 17
18 BEISPIEL: 78-jährige Patienten mit schwerer therapieresistenter depressiver Erkrankung mit somatischem Syndrom mit 13-jährigem Verlauf. Vier Tage nach stationärer internistischer und psychiatrischer Behandlung ruft der Ehemann während der Sprechstunde in der Praxis an und fordert einen Hausbesuch an: seine Ehefrau liege im Bett : Sie stöhnt und die Hände sind ganz kalt. (Anmerkung: dieses erkrankungsbedingte Verhalten ist seit Jahren bekannt). VerAH -Einsatz : Kontaktaufnahme zur Patientin, RR- Messung,Bewußtseinsprüfung, unterstützende verbale Intervention,telefonische Besprechung mit Hausarzt: die Patientin wird ruhiger, verlässt das Bett und wird nachmittags beim Arzt-Hausbesuch sitzend angetroffen und es erfolgen weitere Therapieabsprachen. 18
19 Ergänzende Schritte in unserer Praxis und in unserem Praxisnetz: Einführung einer strukturierten sektorübergreifenden Kommunikation : S-B-A-R Situation-Background-Assessment-Recommendation für die Kommunikation VerAH bei Hausbesuch mit Arztpraxis Demnächst Abstimmung mit interessierten Pflegediensten in der Zusammenarbeit: Schnittstellenkommunikation-antizipative Planungen in der Patientenversorgung Dokumentationen unter Einsatz einer dezentralen elektronischen Patientenakte. 19
20 Auf in die Zukunft Noch Fragen? Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) e.v. Von-der-Wettern-Straße 27, Köln 20
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