Sprachwissenschaft. Literaturwissenschaft
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- Thilo Straub
- vor 7 Jahren
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1 Die Feststellungsprüfung in Germanistik setzt sich aus zwei Hauptteilen zusammen: einem linguistischen und einem literaturwissenschaftlichen. Der Test zur Überprüfung der linguistischen Studieneignung setzt sich aus drei Teilen zusammen. Sprachwissenschaft 1a. Grammatische Grundbegriffe Im ersten Teil des Tests geht es darum, grammatische Grundbegriffe richtig einzusetzen, mit denen Sie im Laufe Ihres Schullebens konfrontiert wurden. Sie müssen z.b. Vollverben von Modalverben unterscheiden können oder Demonstrativpronomen von Possessivpronomen. In den Aufgaben müssen Sie insbesondere diese Begriffe auf vorgegebene Sprachbeispiele anwenden. Grundlage dieser grammatischen Prüfung ist die Liste, die Sie im Anhang finden. 1b. Sprachanalyse Linguistische Arbeit besteht insbesondere darin, Strukturen, Regularitäten oder Muster in sprachlichen Ausdrücken zu erkennen. Diese Fähigkeit könnte man auch sprachliche Intelligenz oder Sprachgefühl nennen. In diesem Testteil müssen Sie nicht Fachbegriffe anwenden, sondern Sie müssen in unterschiedlichen sprachlichen Ausdrücken aus dem Gegenwartsdeutschen, älteren Sprachstufen oder Ihnen unbekannten Sprachen Muster erkennen. Ihnen könnten z.b. Wörter in einer fremden Sprache vorgegeben werden, auf deren Grundlage Sie dann andere Wortformen ableiten müssen. Analysen grammatischer Fehler können auch in diesem Bereich verlangt werden. 1c. Orthographie Im dritten Teil des Tests geht es um Ihr orthografisches Wissen; zunächst um die Fähigkeit, richtig zu schreiben und Fehler zu erkennen. Ein Test kann z.b. darin bestehen, dass Sie in einem Text die richtigen Interpunktionszeichen einsetzen müssen. Sie müssen sich auch darauf einstellen, einzelne Schreibungen, z.b. die Großschreibung eines Wortes oder die Setzung eines Kommas, begründen zu können. Literaturwissenschaft Der Test zur Überprüfung der literaturwissenschaftlichen Studieneignung setzt sich aus zwei Hauptteilen zusammen. Im ersten diagnostischen Teil werden wir statistische Daten zu Ihrem Leseverhalten erheben. Dieser Teil wird nicht mit Punkten gewertet und hat keine Auswirkungen auf das Testergebnis. Wir sind allerdings sehr daran interessiert, mit welchen Vorerfahrungen und Lesegewohnheiten Sie das Studium beginnen. In der Auswertung werden Sie auch Hinweise erhalten, wie viel Lektüreaufwand für ein Germanistikstudium unabdinglich ist und wie Ihre eigenen Angaben sich dazu verhalten. Im zweiten, bewerteten Teil des Testes werden wir Aufgaben zu folgenden Themengebieten stellen: literaturgeschichtliches Wissen, Begriffe und Terminologien und Lesekompetenzen.
2 2a. Literaturgeschichte Im ersten Teil erwarten wir ein Überblickswissen über die wichtigen Epochen und ihre Autoren der deutschen Literaturgeschichte vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zu diesem Wissen gehören aber weniger Geburtsdaten, sondern eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Literatur einer bestimmten Epoche zu charakterisieren ist. Erkennen Sie den Unterschied zwischen einem Barock- und Romantikgedicht? Haben Sie eine Vorstellung davon, dass Naturalismus und Expressionismus nicht dasselbe meinen? Haben Sie ein Gespür für unterschiedliche Stillagen? 2b. Begriffe und Terminologien Für ein literaturwissenschaftliches Studium werden bestimmte Begrifflichkeiten vorausgesetzt, die Sie aus der Schule mitbringen sollten. Wissen Sie was eine Metapher ist? Können Sie ein Versmaß bestimmen und benennen? Erkennen Sie basale rhetorische Figuren? Vermögen Sie unterschiedliche Erzählformen, -verhalten und -haltungen zu erkennen und zu benennen? Sind sie mit dem Aufbau eines Dramas und dem damit verbundenen Vokabular vertraut? 2c. Lesekompetenz Der Bereich der Lesekompetenz ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg in einem Studium, das genaues und dabei doch schnelles Lesen zur Voraussetzung hat. Geprüft werden nicht nur Ihre Fähigkeiten des informationellen Lesens, also einem wissenschaftlichen Sachtext die richtigen Aussagen entnehmen zu können, sondern auch Ihre Strategien bei der Lektüre fiktionaler, also literarischer Texte. Erkennen Sie den Unterschied zwischen eigentlicher und uneigentlicher Rede? Können Sie komplexe Satzund Absatzgefüge auf eine prägnante Aussage reduzieren? Lesen Sie gründlich oder hasten Sie über wichtige Nuancen hinweg. Diese drei Bereiche werden nicht einzeln abgefragt, sondern mischen sich bei der Begegnung mit konkreten Textbeispielen. So könnte etwa der Beginn eines Dramas Anlass zu Fragen der literaturgeschichtlichen Einordnung, der begrifflichen Dramenanalyse wie Ihrer Fähigkeit zur genauen Lektüre werden. 2d. Literaturempfehlung Klaus-Michael Bogdal / Kai Kauffmann / Georg Mein: BA-Studium Germanistik : ein Lehrbuch. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl (Rowohlts Enzyklopädie ; 55682) EUR Peter J. Brenner: Neue deutsche Literaturgeschichte. Vom 'Ackermann' zu Günter Grass. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2004 EUR 17.00
3 Fachausdruck 1. Lautlehre, Rechtschreibung, Zeichensetzung Laut Anlaut Inlaut Auslaut Umlaut Vokal Diphthong Konsonant Silbe offen geschlossen betont unbetont Akzent Wortakzent Satzakzent Intonation Satzzeichen Punkt Semikolon Komma Fragezeichen Ausrufezeichen Doppelpunkt Gedankenstrich Anführungszeichen Bindestrich Trennungszeichen Apostroph Erläuterung Zwischen Laut und Buchstabe ist zu unterscheiden. Selbstlaut Zwielaut/Doppellaut Mitlaut Satzmelodie/Stimmführung[1] Strichpunkt Auslassungszeichen[2] 2. Morphologie Wortlehre[3] Wortbildung Stamm Präfix Präfixe und Suffixe sind Wortbildungselemente.[4] Vorsilbe und Nachsilbe sind dagegen lautliche Einheiten, die Suffix deswegen nicht alternativ gebraucht werden können. abgeleitetes Wort Hier kann die Unterscheidung von Bestimmungswort und zusammengesetztes Wort Grundwort hilfreich sein (Rechtschreibung, Wahl des
4 Wortarten Flexion flektiert/unflektiert Flexionsendung Nomen Substantiv Deklination Genus - maskulin - feminin - neutral Numerus Artikels). - Singular Einzahl - Plural Mehrzahl Kasus - Nominativ - Genitiv - Dativ Deklination, Konjugation, Komparation Substantive sind eine Untergruppe der Nomina.[5] Fall Bei der Einführung kann es hilfreich sein, vom 1., 2., 3., 4. Fall oder vom Wer-, Wes-, Wem- und Wen-Fall zu sprechen. - Akkusativ Artikel - definit bestimmt - indefinit[6] unbestimmt Pronomen Fürwort Personalpronomen Reflexivpronomen rückbezügliches Pronomen Demonstrativpronomen hinweisendes Pronomen Possessivpronomen besitzanzeigendes Pronomen Interrogativpronomen Fragepronomen Relativpronomen Indefinitpronomen unbestimmtes Pronomen Verb Hilfsverb Modalverb Konjugation Stammform - regelmäßig - unregelmäßig finite Verbform Personalform infinite Verbform Infinitiv
5 Partizip Präsens Partizip Perfekt[7] Numerale Kardinalzahl Ordinalzahl Adjektiv Komparation Vergleichsstufen Partizip I Partizip II Zahlwort Grundzahl Ordnungszahl Eigenschaftswort Steigerung - Positiv Grundstufe - Komparativ - Superlativ Person Numerus - Singular Einzahl - Plural Mehrzahl Genus verbi[8] Aktiv Passiv Modus Indikativ Konjunktiv I Konjunktiv II Imperativ - real - irreal - potential Tempus Präsens Präteritum Perfekt Plusquamperfekt Futur I Futur II Zeitstufe Gegenwart Vergangenheit Zukunft Zeitverhältnis Modalität wird nicht nur durch den Modus des Verbs ausgedrückt, sondern auch durch weitere sprachliche Mittel wie Modalverben, Modaladverbien u.ä. Zwischen grammatischen Tempora und Zeitstufen ist zu unterscheiden. Imperfekt[9] Zeitstufen und Zeitverhältnisse werden durch verschiedene Tempora und weitere sprachliche Mittel wie Zeitadverbien,
6 gleichzeitig vorzeitig nachzeitig Adverb Adposition Präposition Postposition Konjunktion - nebenordnend - unterordnend Konjunktionen u.ä. ausgedrückt. Darunter sind im Deutschen Adverbien wie sehr, schon, gestern usw. zu verstehen, nicht aber die adverbial verwendeten unflektierten Adjektive. Verhältniswort[10] Für eine unterordnende Konjunktion kann auch Subjunktion gebraucht werden. 3. Satzlehre Satzglied Prädikat [11] Subjekt Objekt - Genitivobjekt - indirektes Objekt Dativobjekt - direktes Objekt Akkusativobjekt[12] - Präpositionalobjekt Im Gegensatz zur formalen Differenzierung des Objekts (s.o.) Adverbiale wird im folgenden das Adverbiale nach semantischen Gesichtspunkten unterteilt. Die Einteilung berücksichtigt die üblichen Bedeutungsbereiche. - temporal der Zeit - lokal des Ortes - direktional der Richtung - modal der Art und Weise - instrumental[13] des Mittels - kausal des Grundes - konditional der Bedingung - konzessiv des wirkungslosen Gegengrunds/der Einräumung[14] - konsekutiv der Folge - final des Zwecks und Ziels Attribut - possessives Attribut Genitivattribut - Adjektivattribut - adverbiales Attribut[15] präpositionales Attribut[16]
7 Apposition [17] einfacher Satz zusammengesetzter Satz Satzreihe Satzgefüge Hauptsatz subordinierter Satz Gliedsatz - Subjektsatz - Objektsatz - Adverbialsatz - Attributsatz - indirekter Fragesatz - Relativsatz - Konjunktionalsatz - Partizipialsatz - Infinitivsatz Satztypen - Aussagesatz - Fragesatz - Aufforderungs- /Befehlssatz - Wunschsatz -Ausrufesatz Nebensatz jede Art von Nebensatz, der als Satzglied auftreten kann, also außer Attributsatz Im Gegensatz zu den vorangehenden beziehen sich die drei folgenden Begriffe auf die innere Struktur des Nebensatzes. Satzarten [18] 4. Semantik Bedeutungslehre Bedeutung - denotative - konnotative sprachliches Zeichen Verbindung von Lautbild/Schriftbild und Bedeutung Wortfeld semantisches Merkmal Bedeutungsmerkmal Oberbegriff Unterbegriff Synonym Antonym Homonym Sachfeld Wortfamilie
8 Kontext Metapher Erbwort Lehnwort Fremdwort Man kann zwischen textinternem und textexternem Kontext unterscheiden. übertragene Bedeutung oder Verwendung [1] Stimmführung ist kein grammatischer Fachausdruck. [2] Der Apostroph dient nicht nur als Auslassungszeichen. [3] Die Vorlage verwendet statt des üblichen griechischen nur den unüblichen deutschen Terminus. [4] Es sind morphologische Elemente, die auch in der Flexion vorkommen. [5] Dieser korrekten Feststellung folgt in der Vorlage eine dem widersprechende Empfehlung zum Gebrauch von Nomen statt Substantiv, die hier weggelassen wurde. [6] Die Vorlage gibt hier nur die deutschen Termini, weiter unten jedoch korrekt den lateinischen Terminus Indefinitpronomen. [7] Die Vorlage empfiehlt diese lateinischen Termini nicht, weil sie Tempora bezeichneten. Sie bezeichnen die unten aufgeführten Zeitverhältnisse Gleichzeitigkeit vs. Vorzeitigkeit. [8] Die Vorlage hat keinen Oberbegriff für Aktiv und Passiv. [9] Der Terminus Imperfekt eignet sich nur für ein imperfektives Präteritum. [10] Der Terminus Adposition existiert seit den 1960er Jahren als internationales Gegenstück des traditionellen deutschen Terminus Verhältniswort. [11] Die Vorlage versucht, diesen Terminus als einzigen zu definieren; die Definition wird hier nicht wiedergegeben. [12] Die Vorlage verwendet nur die kasusbezogenen Termini Dativobjekt und Akkusativobjekt, die mit den Standardtermini nicht voll synonym sind und für die Konzeption syntaktischer Funktionen nachrangige Bedeutung haben. [13] Die Vorlage unterscheidet instrumental nicht von modal. [14] Wirkungsloser Gegengrund ist eine Umschreibung, kein Fachausdruck. [15] Die Arten von Attributen werden in der Vorlage in einer Erläuterung erwähnt. [16] Der Ausdruck präpositionales Attribut ist, im Gegensatz zu adverbiales Attribut, wohletabliert, umfaßt aber adverbiale Attribute wie in die Kirche drüben nicht. [17] Die Vorlage verzichtet auf Apposition, weil es eine Art von Attribut sei. [18] Die Vorlage sieht Aufforderungs- und Befehlssätze als eine Art von Wunschsätzen.
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