Zoopädagogik aktuell Nr. 17 November Begegnung Zoo VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN ISSN

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1 Zoopädagogik aktuell Nr. 17 November 2004 Begegnung Zoo ISSN VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN

2 Impressum Begegnung Zoo Zoopädagogik aktuell Nr. 17, November 2004 Herausgeber: Verband deutschsprachiger Zoopädagogen e. V. Redaktion: Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz Ruth Dieckmann, Zoologischer Garten Köln Anke Krull, Krefeld Lothar Philips, Zoologischer Garten Köln Redaktionsanschrift: Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz Zittauer Str Görlitz Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr, Sonderheft Gestaltung / Satz Lothar Philips, Köln bei den Herausgebern. Die Artikel geben nicht notwendigerweise die Meinung der Herausgeber und der Redaktion wieder. ISSN Begegnung Zoo, Zoopädagogik aktuell Nr. 18 erscheint im März 2005 Redaktionsschluss ist der Artikel und Zuschriften bitte, soweit möglich unformatiert, auf Diskette mit einem Ausdruck einsenden. Wir freuen uns über Leserbriefe und Manuskripte, behalten uns allerdings Abdruck, Kürzungen und Änderungen vor.

3 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Ausgabe ist es ein wenig so wie mit der Martinsgans, über die der Kölsche sagt: Son Janz is en janz komisch Dier, für einen zo vill un für zwei zo wennich. Nachdem Begegnung 17 im Frühjahr wegen mangelnder Artikel nicht erscheinen konnte, liegen derzeit so viele Artikel vor, dass in dieser Ausgabe nicht alle berücksichtigt werden konnten. Freuen wir uns also schon jetzt auf Ausgabe 18! Das soll aber nicht heißen, dass keine Artikel mehr gebraucht werden, im Gegenteil, wir freuen uns über jeden Beitrag. Peter-Klaus Beyers Gedanken zum Bildungsauftrag der Zoos sprechen mir aus der Seele; ich wünsche mir, dass sie die Verantwortlichen in unseren Zoos und Kultusverwaltungen wachrütteln. Eindeutig zu wenig ist, was in Berlin geschieht, wider besseres Wissen (denn so dumm kann selbst der Senat von Berlin nicht sein) werden dort die Zooschulen geschlossen. Erfreulich dagegen ist, dass in diesem Jahr zoopädagogische Einrichtungen in Bielefeld, Heidelberg, Erfurt und - ich hoffe es gelingt - Karlsruhe gegründet oder gesichert wurden. Für uns Zoopädagogen bedeutet das, weiterhin durch gute Arbeit zu überzeugen, auf dass auch der letzte Zoo seine Verpflichtung einlöst und seinem Bildungsauftrag nachkommt. Von guter zoopädagogischer Arbeit zeugen viele der Artikel in diesem Heft. Wir hoffen, dass die Lektüre Ihnen viele Anregungen bietet und auch Vergnügen bereitet. Da das Jahr sich rapide zu Ende neigt, wünschen wir Ihnen schon jetzt frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Für das Redaktionsteam Lothar Philips Inhalt Impressum 2 Vorwort / Inhalt 3 Peter-Klaus Beyer Gedanken zum Bildungsauftrag der Zoologischen Gärten 4 dpa Schmetterling des Jahres 9 Renate Rabenstein Annäherungen an Insekten 10 Erika Frehn Ferienkinder bauen ein Insektenhotel im Zoo Dortmund 15 Erwin Bastian Individualisierung von Tieren als Unterrichtsmittel der Zoopädagogik 17 Elke Harigel, Jens-Ove Heckel, in-situ Naturschutz einmal anders, Weiterbildung einer Afrikanerin zur 20 Gudrun Hollstein Umwelt- und Artenschutzlehrerin Eva Barth Naturerlebnis im Zoo Frankfurt 23 Anna Kannengießer FÖJ im Wildpark Eekholt 25 Tamara Kalmbach Erneuerbare Energien 27 Thomas Agthe Das neue Museum König 28 Lothar Philips Eröffnung Elefantenpark Köln 29 Sabine Haas Grimberger Hof: Idylle unter alten Eichen 30 Antje Fischer Erfreuliche Nachricht aus Bielefeld 31 Neue Adresse Hamburg 31 Robert Pies-Schulz-Hofen Der Zoobesuch von Frau Gründlich oder was alles im Zoo passieren kann" - ein Plädoyer für den Unterricht mit einem Zoopädagogen 32 Gerd Stadie Trotz alledem! 35 Christof Würth Studenten ante portas 36 Bert De Boer EAZA Mitglieder beschuldigt, Tiere an Händler zu verkaufen 37 EAZA Richtlinien für überzählige Tiere und die Beteiligung von 38 Maklern/Tierhändlern Lothar Philips Jahreskonferenz EAZA in Kolmarden 40 EAZA Basistext und Bildinformationen zu PanzerABschlachten (ShellShock) 42 Gerd Stadie Dörthe Uloth 60 Jahre 45 Termine 46 Arbeitsplatz Zoo 46 Buchbesprechungen 47 Autoren 51

4 Gedanken zum Bildungsauftrag der Zoologischen Gärten Peter-Klaus Beyer 1. Die Aufgaben eines modernen Zoos Weltweit fühlen sich die Zoologischen Gärten der Gegenwart vier wesentlichen Aufgaben verpflichtet: sie wollen Erholung bieten, Forschung und Wissenschaft dienen, Natur- und Artenschutz betreiben sowie die Volksbildung fördern. Damit erfüllen sie wichtige Forderungen unserer Gesellschaft. Auf allen genannten Gebieten haben die Zoos in den vergangenen 25 Jahren enorme Fortschritte gemacht und haben sich aus ursprünglichen Menagerien zu Naturschutzzentren entwickelt, deren Leitlinien in der Welt-Zoo- Naturschutzstrategie detailliert nachzulesen sind. Eine große Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten in Form von Diplomarbeiten oder Dissertationen wurden in Zoos angefertigt, moderne Haltungsbedingungen spiegeln sich in der Architektur neuer Gehege wider und zoopädagogische Einrichtungen sind in fast allen Zoos der Welt zur Selbstverständlichkeit geworden. 2. Der Bildungsauftrag der Zoos Unsere moderne Wissensgesellschaft fordert und fördert die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens und das nicht nur in Schulen, Hochschulen und Akademien, sondern in unserer Freizeitgesellschaft zunehmend in außerschulischen Einrichtungen wie dem Museum, Botanischen Gärten, Science Center oder Zoo. Lernen konnte man in diesen Einrichtungen schon immer etwas, doch lag der Schwerpunkt vor allem im Zoo mehr auf Erholung, Unterhaltung und Konsum. Edutainment heißt die neue Form des Lernens in der Erlebniswelt Zoo, die geprägt ist vom selbstgesteuerten informellen Lernen in den verschiedensten Freizeiterlebniswelten. Zoologische Gärten wollen durch die originäre Begegnung mit den lebenden Tieren nicht nur mithelfen, die Artenkenntnis der Besucher zu verbessern, sondern durch die damit verbundene Emotionalisierung vor allem die Liebe zur Natur und ihren Kreaturen stärken. Tiere im Zoo sollen die Botschafter ihrer in der Natur vom Aussterben bedrohten Verwandten sein. Die Zucht der meisten Zootiere dient nicht der Befriedigung der vom Kindchenschema ausgelösten Emotionen, sondern der Erhaltung bedrohter Spezies. Die unmittelbare Begegnung mit einem Schimpansenbaby führt zu einem höheren Problembewusstsein und einer intensiveren Handlungsbereitschaft als die Horrormeldungen unserer Medien wie jede dritte Tierart in Bayern auf der Roten Liste! 3. Bildung im Zoo für wen? Zoologische Gärten zählen zu den best besuchten Freizeiteinrichtungen. Sie werden in Deutschland jährlich von etwa fünfzig Millionen Menschen besucht. Das Interesse am Zoo ist keineswegs schichtspezifisch, es wird geteilt von Jung und Alt, unabhängig vom Bildungsgrad, dem Geschlecht oder dem Einkommen, und es wird nach Expertenmeinung in Zukunft deutlich zunehmen. Für viele Familien mit Kindern im Vorschul-, Kindergarten- und Grundschulalter ist der Zoo schon lange ein bevorzugtes Ausflugsziel. Gezielte Nachfrage nach Führungen im Zoo kommen aus unterschiedlichsten Bereichen: wie Schulen, Betrieben, Vereinen aller Art, kirchlichen und sozialen Einrichtungen usw. Der o.g. Begriff Volksbildung ist daher durchaus zutreffend, und man kann behaupten, das Information- und Bildungsangebot des Zoos ist für alle da. 4. Ziele der Bildung Die Ziele, die Zoologische Gärten durch ihre Informations- und Bildungsarbeit erreichen möchten, sind vielfältig. Sie reichen vom Bemühen, die Aufgaben eines modernen Zoos transparent, seine Berechtigung, vor allem gegenüber seinen Gegnern, verständlich zu machen bis hin zur Vermittlung der Rolle, die Zoos heute im Rahmen des bereits angesprochenen Naturschutzes sowohl in- wie ex-situ in 4 Begegnung Zoo Nr. 17

5 einem globalen Verbund leisten. In diesem Zusammenhang gilt es auch die sich stellenden ökologischen, ökonomischen, sozialen und ethischen Fragen in geeigneter Form und Nachhaltigkeit zu vermitteln. Damit eng verbunden sind die Probleme einer artgerechten Haltung sowie der Zucht von Wildtieren im Hinblick auf das Fernziel einer Wiederansiedlung der Tiere in der freien Wildbahn. Neben diesen, ich nenne sie einmal übergeordneten Zielen, will der Zoo natürlich auch Information über die Artenvielfalt unserer Fauna geben und versuchen, die zunehmende Entfremdung zwischen Mensch und Natur zu verringern sowie Liebe, Verständnis für und Achtung vor der Kreatur zu wecken und zu verstärken. Das Potenzial an Wissen, das in einem Zoo steckt, ist viel größer, als die meisten sich vorstellen können. Die Aufmerksamkeit der Besucher auf das Aussehen, das individuelle und soziale Verhalten, die Evolution und die zu bestaunenden Leistungen der Tiere zu richten, sind grundlegende Ziele der Wissenserweiterung. 5. Methoden des Lehrens und Lernens im Zoo Um Wissen zu vermitteln braucht es didaktische Kenntnisse, so, wie es bestimmte Arbeitsweisen und Lerntechniken gibt, die einem beim Lernen helfen. Zwischen dem Zoo als Anbieter von Wissen sowie seinen Bildungszielen und der Motivation seiner Besucher besteht jedoch eine deutliche Inkonsistenz. Kaum ein Zoobesucher betrachtet den Zoologischen Garten als Lernort und kommt in der bewussten Absicht etwas zu lernen. Lernen erinnert an Schule, an Lehrer mit erhobenem Zeigefinger, an Noten und an überwiegend kognitives Lernen. Biologie als Schulfach, die Lehre von den Lebenserscheinungen und ihren Gesetzmäßigkeiten erinnert die meisten von uns leider an zerknitterte Wandtafeln, veraltete Lehrfilme und Dias, staubige Stopfpräparate, abgedunkelte mediengerechte Lehrsäle, in denen bestenfalls Asseln oder Silberfischchen leben können. Seit Generationen holt unsere moderne Schule ( des 19. Jahrhunderts ) das Leben in dieser mediengerechten Form in das Klassen-zimmer und wundert sich über das zunehmende Desinteresse der Lernenden. Jetzt wird unsere Schule noch moderner und mit hohem Finanzaufwand an s Netz gebracht, um das Wissen vom Leben über das Internet und teure Softwareprogramme zu vermitteln. Neben den Lehrmitteln werden natürlich auch die Lerninhalte auf den Stand unserer Zeit gebracht, was im gepisackten Bayerischen Kultusministerium zu der - für keinen Biologielehrer nachzuvollziehenden - Entscheidung geführt hat, das Fach Biologie in der Unterstufe des Gymnasiums abzuschaffen und dafür das Fach Natur und Technik einzuführen. Da lernt nun der Fünftklässler, in welchem ph-wert ( der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration ) sich ein Fisch wohl fühlt, die dafür im Lehrbuch aufgeführten Beispiele wie Äsche, Saibling und Lachs hat er jedoch nie kennen gelernt und lt. Lehrplan wird er es auch später nicht mehr. Im Aquarium des Zoos entdeckt er neben den eben genannten Fischen vielleicht sogar Nemo ( Amphiprion nigriceps ), den gesuchten Anemonenfisch aus dem Zeichentrickfilm Findet Nemo und ist sogar erstaunt darüber, dass es diesen Fisch wirklich gibt. Staunen und Begeisterung lassen die Begegnung mit den Fischen zu einem Erlebnis werden und dies weckt Interesse, näheres über das Erlebte zu erfahren. Die vom Besucher selbstgesteuerte Form des Entdeckenden Lernens in einem Zoo führt zu einem Erlebnis, das überwiegend emotional gesteuert ist. Zeichnung: Christian Kohl Zoopädagogik aktuell Nr. 17 5

6 Gedanken zum Bildungsauftrag der Zoologischen Gärten Lernen im Zoo beruht auf Erfahrung, orientiert sich am Interesse und ist nicht wie in der Schule fremdgesteuert, über-wiegend kognitiv, in belehrender und gezwungener Form. Informelles Lernen bestimmt die Bildung an einem außer-schulischen Lernort im Gegensatz zum formellen Lernen im Klassenzimmer. Erlebnisorientiertes Lernen ist jedoch für die meisten Lernenden und auch Lehrenden eine ungewohnte Form des Lernens, die der Lehrer bestenfalls von der Theorie, aber so gut wie gar nicht von der Schulpraxis her kennt. Um im Zoo wirklich etwas zu erleben, gilt es bestimmte Verhaltensregeln zu beachten, die Brinkmann als erlebnisfördernde Disziplin bezeichnet. Damit ist ein der Situation angepasstes Verhalten gemeint, das es beispielsweise im Fledermaushaus erfordert, absolut still zu sein, sich Zeit zu lassen, abzuwarten, um diese Flattertiere im dämmrig abgedunkelten Raum fliegen zu sehen, zu hören, ja eventuell sogar im Vorbeiflug zu spüren. Das heißt für den Besucher, sich räumlich und zeitlich bewusst auf eine solche Erfahrung einzulassen, in dem er auf die Fülle anderer Angebote verzichtet und sich auf etwas Bestimmtes konzentriert. Hier kommt die bereits erwähnte Selbst-steuerung bereits wieder zum Tragen und meist gilt es, sich auch noch mit der ganzen Gruppe abzustimmen. Einzelbesucher im Zoo sind die Ausnahme, die Familie, der Partner, die Freundesgruppe oder die Schulklasse überwiegen unter den Besuchern. Kommunikatives Erleben und Lernen sind vom Besucher erwünscht und erfordern für die Absprache Sozialkompetenz. Über die verschiedenen Ebenen erlebnisorientierten Lernens berichtet ein Forschungsprojekt von Nahrstedt, das bestätigt, dass emotionale und kommunikative Aspekte beim Lernen in Erlebniswelten eine große Rolle spielen. Welche Methoden sind es, mit denen ein Zoologischer Garten seinen Besucher zu einem erlebnisorientierten Lernen verhelfen kann? Eine grundlegende Forderung beider Seiten, des Zoos und seiner Besucher, ist eine moderne artgerechte Präsentation der Tiere. Das Gefühl des Besuchers, Tiere zu sehen, die sich in ihrem Gehege wohl und nicht gefangen fühlen, führt zu entspanntem und ausdauerndem Beobachten und erhöht den Wunsch nach mehr Information. Eine moderne, informative Beschilderung ist unabdingbar für die heutige Wissens- bzw. Informationsgesellschaft, und viele Tiergärten leisten sich bereits eine interaktive Form der Information. Letztere verlangt vom Besucher die Auseinandersetzung mit dem was er sieht und ist in der Lage, dessen Konzentration auf die Dinge zu lenken, welche die Beschilderung erwartet. So kann in einem Frage- und Antwort- Spiel der Besucher darüber zum Nachdenken gebracht werden, worin der Grund für die Bedrohung des beobachteten Tieres liegt und nicht nur darüber informieren wie alt, schwer oder groß es wird. Nicht flüchtiges Faktenwissen soll vermittelt werden, sondern Wissen über die Zusammenhänge und Probleme der Mensch Natur Verhältnisse und ihrer nachhaltigen Lösungsmöglichkeiten. Beschilderung, die z. B. über die in-situ Probleme des Tieres Aufschluss gibt, wie sie auch im Münchner Tierpark Hellabrunn auf Themenschildern angeboten wird. Aber auch die besten Schilder tragen nur dann zur Wissenserweiterung bei, wenn sie gelesen werden. Die in den amerikanischen Zoos schon lange vor den europäischen etablierten Education departments vermitteln Wissen in einer Form von Edutainment, einer Vorführung oder besser gesagt, show. Höchst interessiert verfolgen Besucher die ebenfalls in Hellabrunn kostenlos angebotenen Vorführungen der Tierpfleger. Eine Greifvogelschau, die Flossenparade bei den Seelöwen, die Dschungelpatrouille bei den Elefanten sowie die Vorführung beim Taubenflüsterer ziehen täglich Hunderte interessierter Besucher an. Hier machen sie unmittelbare Erfahrungen über die Haltung sowie das Verhalten dieser Tiere, sie beziehen dieses Wissen aus erster Hand, von denjenigen, die täglich mit den Tieren umgehen, den Tierpflegern. 6 Begegnung Zoo Nr. 17

7 Den Adler, Elefant oder Seelöwen aus nächster Nähe zu sehen, eventuell die Haut einer Schlange zu be-greifen bedeutet ganzheitliches Lernen, mit Kopf, Herz und Hand also kognitiv, emotional und aktiv. Durch diese Form der Animation verschmelzen die Bedürfnisse des Zoobesuchers nach Information und Erlebnis zum Infotainment, die er aber selbst auswählt. Das Angebot des Zoos ist mit freiwilliger, unterhaltsamer Information verbunden und nicht mit erzwungener, zäher Wissensvermittlung wie in der Schule. Zoobesucher dürfen auch nicht als große, graue Masse gesehen werden, es sind Konsumenten mit sehr spezifischen Wünschen, Erwartungen und Ansprüchen, die es durch entsprechende Angebote zu befriedigen gilt. Nur der zufriedene Kunde kommt wieder, diesen ökonomischen Aspekt darf ein Zoo natürlich nicht aus den Augen verlieren, denn er ist ein Wirtschaftsunternehmen und keine wohltätige Einrichtung. Die Angebots- Dimensionen von Erlebnis und Lernen überschneiden sich auch mit dem Konsum und zu den inhaltlichen Dimensionen kommen noch die zeitlichen Strukturen dieser Angebote hinzu. Zoobesucher sind überwiegend Stunden- oder Tagesaus-flügler und die Angebote des Zoos müssen in deren Zeitrahmen passen. Dies gilt für Führungen hinter den Kulissen, Vorträge, spezielle Events wie Abendveranstaltungen, Firmenpräsentation oder Schul-klassen. Letztere gehören zum festen Kundenstamm eines jeden Zoos, egal ob der Besuch im Rahmen des Wandertags, einer unterrichtlichen Exkursion durchgeführt wird, oder mit einem vereinbartem Termin in der Zooschule verbunden ist. Schülerinnen und Schüler bedürfen aus verschiedenen Gründen einer sehr spe-ziellen Betreuung, denn sie gehören zu denen, die mit einem hohen Maß an Motivation in den Tierpark kommen, verbunden mit dem Wunsch, etwas zu erleben. Außerschulische Lernorte werden gerne von ihnen aufgesucht, werden sie doch zunächst als eine willkommene Abwechslung zum streng formalen Unterrichtsablauf des vorgegebenen Stundenplans empfunden. Nicht der Lehrer steht vor dem Schüler (Frontalunterricht), sondern beide stehen dem Gegenstand des Interesses gegenüber, dem Tier. Beide haben das gleiche Bild vor Augen, beide stellen eventuell die gleiche Frage was macht denn das Tier da? beide suchen nach einer Antwort, stehen sogar auf dem gleichen Level des Wissens, beide lernen gemeinsam! Lernen wird zu einer gemeinsamen Sache von Lehrer und Schüler. Alle anderen bereits angesprochenen Aspekte des informellen Lernens treffen natürlich auch zu. Das inhaltliche Angebot für Schulen muss sich am Alter der Kinder, an der Schulart und vielleicht am Lehrplan und natürlich wieder an den zeitlichen Vorgaben orientieren. In der Mehrheit der Fälle handelt es sich bei den Schulklassen um eine Vormittagsexkursion, für die drei Stunden Zooaufenthalt eingeplant sind. Tagesausflüge sind es meist an Wandertagen für Schulen mit einer weiten Anfahrt, aber auch für Schüler der Oberstufe, die sich länger und intensiver mit einer Thematik beschäftigen wollen, z. B. mit Verhaltensbeobachtungen bei Tieren. Seit einigen Jahren werden von der Münchner Tierparkschule Hellabrunn neben den einund mehrstündigen Unterrichtsgängen auch drei- und fünftägige Projekte im Zoo angeboten 13. Im Vordergrund dieser projekt-orientierten Arbeit steht das Erlernen und Vertiefen von Schlüsselqualifikationen wie Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz. 6. Der Stellenwert des außerschulischen Lernens im aktuellen Schulsystem Die in den Curricula mehr oder weniger festgeschriebenen Lernziele haben in den vergangenen zwanzig Jahren deutliche Veränderungen erfahren. Artenkenntnis über Flora und Fauna traten kontinuierlich in den Hintergrund und werden durch Kenntnisse der Mikro- und Molekularbiologie, der Genetik und Biochemie ersetzt. Im Schulfach Biologie tritt die Beachtung des Mesokosmos zugunsten von Mikro- und Makrokosmos immer mehr zurück. Gleichzeitig beklagen die internationalen Studien, wie TIMMS und PISA, Zoopädagogik aktuell Nr. 17 7

8 Gedanken zum Bildungsauftrag der Zoologischen Gärten dass das naturwissenschaftliche Denken unserer Schüler im Vergleich zu denen anderer Staaten schlecht abschneidet. Überlegungen, wie man die unbefriedigende Lage verbessern könnte, haben beispielsweise im Bundesland Bayern zur Einführung des neuen Faches Natur und Technik geführt. Allerdings wurde dafür das historisch gewachsene Fach Biologie in der 5., 6. und 7. Jahrgangsstufe gestrichen. Mit dieser Änderung im Fächerkanon des Gymnasiums, der zu einem Gewinn grundlegender naturwissenschaftlicher Kenntnisse führen soll, geht jedoch bedauerlicher Weise ein Verlust vieler wesentlicher biologischer Kenntnisse einher. Bei Betrachtung des jetzigen Curriculums und der dazu neu erschienenen Lehrbücher entsteht der Eindruck, dass Lebewesen nur noch auf ihre physikalischen und chemischen Funktionen reduziert werden, und diese überwiegend nach ihrem Nutzwert für unsere moderne Gesellschaft bewertet werden. Damit wird Kindern im Alter von zehn Jahren die Vorstellung vermittelt, dass wir nicht mit, sondern von der Natur leben, und dass bei richtiger Kenntnis und Anwendung der Naturphänomene alles machbar zu sein scheint. Begriffe wie Artenvielfalt, Liebe zur und Achtung vor der Kreatur, ökologische Zusammenhänge und deren Verletzlichkeit, Umwelt- und Artenschutz usw. sind nur noch unbedeutende Nebenerscheinungen. Vor dem Hintergrund, die heranwachsende Generation zu umweltbewussten Bürgern zu erziehen, ist eine Streichung dieser Inhalte nicht nur bedauerlich, sondern gefährlich. Lernen im Zoo wird im Angesicht dieser Entwicklung in unseren Schulen immer wichtiger. War die Zoopädagogik im Rahmen des Bildungsauftrags Zoologischer Gärten bisher vielleicht eine willkommene und sinnvolle Ergänzung des Curriculums für Schüler und Lehrer, so wird sie zukünftig ein Ersatz für die fehlende Wissensvermittlung im Schulunterricht. Die Entwicklung der Zoos zu Umweltzentren kann nicht nur, sondern muss nun bewusst dazu beitragen, die Wissens- und Einstellungsdefizite, die durch unsere Bildungspolitik entsteht, auszugleichen. Das Diktat der momentan leeren Kassen führt jedoch zu genau entgegen gesetzten Entscheidungen. Die Zoopädagogische Abteilung in Berlin wird zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 geschlossen und ersatzlos gestrichen. Und das in einer Stadt, die zwei Zoologische Gärten betreibt, und die bisher dafür mal gerade eine Vollzeitkraft vom Senat bewilligt hat. Bedenklich ist diese Entscheidung nicht nur aus schulpolitischer Sicht, sondern bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der Verband der Zoodirektoren in Deutschland (VDZ), deren Vorsitzender noch dazu einen der beiden Berliner Zoos leitet, dies kommentar- und widerspruchslos hinnimmt. Auf der Homepage des Verbandes steht unter: über uns Zoo! Ein Zoo ist eine Bildungseinrichtung, die den Besuchern Kenntnisse von der Vielfalt der Tierwelt...vermittelt.... Die Zoopädagogischen Abteilungen arbeiten mit Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zusammen. Man muss sich fragen, ob das auch ernst genommen wird, was dort steht oder ob es nur ein Lippenbekenntnis ist. Natürlich wird ein Teil des Bildungsauftrags durch Führungen für Volkshochschulen oder andere Interessenten erfüllt. Kindergeburtstage dienen wohl mehr dazu, die Einnahmen des Zoos zu verbessern, beinhalten sie doch überwiegend Entertainment und wenig Education. Wenn in naher Zukunft die Finanzschwäche der Kommunen anhalten sollte, und manches deutet darauf hin, dass es zu weiteren Schließungen zoopädagogischer Einrichtungen führen wird, werden die Bemühungen der Zoologischen Gärten erhöht werden müssen, um ihrem Bildungsauftrag auf dem gehabten Niveau gerecht zu werden. Geeignete Personen zu finden, die diese Aufgabe übernehmen können, ist angesichts einer steigenden Zahl arbeitsloser Lehrer und Diplombiologen nicht schwer. Dann wird sich erweisen, was dem Zoo sein Bildungsauftrag wert sein und wie ernst er die Zoopädagogik wirklich nehmen wird. 8 Begegnung Zoo Nr. 17

9 Schmetterling des Jahres VDZ, Verband Deutscher Zoodirektoren IUCN The World Zoo Organization. Chicago Zoological Society, 3300 Golf Road, Brooksfield, U.S.A EAZA European Association of Zoos and Aquaria Education Standards in Member Zoos Nahrstedt, W. u.a.: Lernen in Erlebniswelten. Institut für Freizeitwissenschaft u. Kulturarbeit e. V. (IFKA), Bielefeld 2002 Wohlers, L.: Informelle Umweltbildung am Beispiel der deutschen Nationalparke. Promotion 2001 Natur und Technik Bayern, Nawigator 5, Klett Verlag 2003, S.90 Brinkmann, Dieter: Lernen als neue Erlebnisqualität. Lernen in Erlebniswelten, IFKA S. 25 Nahrstedt, Wolfgang: Lernort Erlebniswelt. IFKA Schriftreihe, Band 20. Bielefeld 2002 Brilling, O. / Großmann, W.: Handwörterbuch Umweltbildung. Schneider Verl. Hohengehren, 1999 S. 95 Wiesner, H. / Mattei, G.: Im Garten der Tiere. Heyne Verl. München 1998 Beyer, Peter-Klaus: Der außerschulische Lernort Zoo Didaktische Überlegungen. PdN-B.3/41. Jg.1992 Beyer, Peter-Klaus: Praktische Ethologie im Zoo. PdN-BioS 3/52. Jg Beyer, Peter-Klaus: Projektarbeit im Zoo; PdN Biologie Heft 7/ 52 Nov Der Aurorafalter ist Schmetterling des Jahres Typisches Erkennungsmerkmal seien die orangefarbenen Flügelspitzen des Falters, teilte die Naturschutzstiftung des Bundes für Umwelt und Naturschutz aus Anlass der Prämierung in Aachen mit. Der Aurorafalter lebt an feuchten, halb-schattigen Standorten und gehört zu den bekannten Schmetterlingsarten. Der Bestand des Aurorafalters (Antocharis cardamines) sei nicht gefährdet, aber rückläufig. (dpa) Zoopädagogik aktuell Nr. 17 9

10 Annäherungen an Insekten Renate Rabenstein eine Kooperation zwischen Zoo, Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Universität und dem Entomologischen Verein Apollo in Frankfurt a. M Einleitung Obwohl Insekten heute nach Artenzahl und Biomasse die dominierende Tiergruppe darstellen, ist das Allgemein-wissen um Insekten gering und das Verhältnis von Mensch und Insekt ambivalent. Beispielsweise halten viele Menschen auch Spinnen für Insekten oder meinen, dass die bedrohlich wirkenden Libellen stechen können (Rabenstein 1998). Natürlich gibt es auch die so genannten schönen Insekten wie beispielsweise Tagfalter, die gerne in der Werbung benutzt werden. Weltweit arbeiten verschiedene Institutionen wie Universitäten, Laboratorien und Naturschutzorganisationen daran, das Wissen um Insekten zu erweitern, den Lebensraum von Insekten zu schützen und das Image von Insekten zu verbessern. Am Beispiel einer seit mehreren Jahren bestehenden Kooperation zwischen fünf Frankfurter Organisationen soll gezeigt werden, wie dies mit geringem personellen und organisatorischem Aufwand erreicht werden kann. 1 Deutsche Version eines Vortrags An Approach to Insects a Cooperation between Zoo, Senckenberg Institute, University, Palmengarten, and the Entomological Association Apollo in Frankfurt a. M. gehalten am auf der Tagung der International Association of Zooeducators, Wien; englische Version leicht verändert und ohne Bilder im Druck in Proceedings of the 16th IZE Conference in Vienna. 2. Die Kooperationspartner und ihre typischen Aufgaben An Universitäten und Forschungsinstituten wird angewandte Forschung und Grundlagenforschung betrieben. Die Ergebnisse werden in nationalen und internationalen Journalen publiziert und auf Fachtagungen in Vorträgen oder Postern vorgestellt. Nachteilig ist, dass solche aktuellen Ergebnisse nur einem kleinen Kreis von Fachleuten zugänglich sind. Einfacher ist die Öffentlichkeit in den Naturkundemuseen zu informieren. Die hier mit Grundlagen- und angewandter Forschung arbeitenden Wissenschaftler/- innen sind auch für die Gestaltung der Schausammlung zuständig. Damit könnten Naturkundemuseen ihren Besuchern ständig die neuesten Forschungsergebnisse präsentieren. Da Ausstellungen aber Geld, Zeit und qualifiziertes Personal erfordern, müssen sie über mehrere Jahre bis Jahrzehnte Gültigkeit besitzen. Nur ausnahmsweise kann eine ganze Insektenausstellung nach neuesten wissenschaftlichen und didaktischen Prinzipien realisiert werden wie beispielsweise am British Museum of Natural History (London) in den 90ern die Creeping Crawlers. Die meisten Museen zeigen wie das Senckenbergmuseum exemplarisch ausgewählte Insektenordnungen als Originalpräparate, in Grafiken und als Modelle. Zusätzlich können einige lebende Arten, z. B. Bienen, Blattschneideameisen, Rosenkäfer, Wandelnde Blätter und/oder Stabschrecken beobachtet werden. Erfahrungsgemäß bringen Besucher der Naturkundemuseen den Insekten aber wesentlich weniger Interesse entgegen als Wirbeltieren (Rabenstein 1995, 2001). In Zoologischen Gärten werden lebende Insekten gepflegt und gezüchtet. Dabei lassen sich folgende Einrichtungen unterscheiden: - In tropischen Ländern wie Gemäßigten Breiten gibt es auf Insekten spezialisierte Einrichtungen die, so ge- 10 Begegnung Zoo Nr. 17

11 genannten Schmetterlingsgärten, in denen in großen Gewächshäusern lebende Insekten bei der Nahrungsaufnahme, beim Flug und bei der Paarung beobachtet werden können. - In einigen Zoos sind große Teile (z.b. Aquazoo, Düsseldorf) oder aber ganze Häuser (z.b. Schmetterlingshaus, Melbourne) allein den Insekten vorbehalten (Schulten 2000). - In den meisten Zoos werden 10 bis 20 Insektenarten in einem Bereich eines Hauses vorgestellt (z.b. Frankfurt im Exotarium, Köln im Aquarium). Trotz der gezeigten attraktiven Arten interessieren sich auch Zoobesucher mehr für Wirbeltiere als für Insekten. Auch Führungen zu entomologischen Themen werden extrem selten angefordert. In Botanischen Gärten werden Pflanzenarten gepflegt, von denen viele in engen Beziehungen zu Insekten stehen. Sie spielen bei der Bestäubung oder Verbreitung eine Rolle, stellen die Futterpflanze von Larve oder Imago dar oder gewährleisten wie im Fall der berühmten fleischfressenden Pflanzen die Stickstoffversorgung. Auch der Frankfurter Palmengarten zeigt solche Pflanzen und bietet Führungen und Vorträge an, die aber auch nur einen kleinen Interessentenkreis erreichen. Dagegen war die im Jahre 1998 gezeigte Wanderausstellung Insekten, die heimlichen Herrscher ein außerordentlich großer Publikumserfolg. Im Rahmen dieser Ausstellung gab es weitere entomologisch orientierte Angebote wie z.b. Schminken nach Insektenvorbildern. Eine ähnliche Ausstellung hatte im Jahr 1995 auch der Kölner Zoo unter dem Namen Insectic Parc mit großem Erfolg gezeigt (Nogge 1996). Der fünfte Partner ist der Entomologische Verein Apollo. Er wurde im Jahre 1897 in Frankfurt gegründet. Die Mitglieder sind sowohl Wissenschaftler als auch entomologisch interessierte Laien, die sich mit Insektensystematik, Insektenzuchten und Insektenfotografie beschäftigen. Die Vereinsmitglieder veranstalten Exkursionen und Lichtfänge und pflegen insektengerechte Biotope. Weiterhin gibt der Verein eine international renommierte Zeitschrift heraus und veranstaltet jedes Jahr am ersten Novemberwochenende die Internationale Insektentauschbörse. Dort können präparierte Insekten ebenso wie lebende Tiere ausgestellt und erworben werden, sofern es sich dabei nicht um geschützte Arten handelt. Hier wird auch Material von Universitäten und Forschungsinstituten gekauft und getauscht, und auch der Frankfurter Zoo erwirbt regelmäßig lebende Tiere. 3. Aktiviäten rund um Insekten 3.1 Vereinseigene Angebote Insektenbörse Jedes Jahr kommen etwa Besucher. Die meisten sind Erwachsene, es gibt aber auch insektenkundlich interessierte Kinder. Da die Börse in einem großen Einkaufskomplex stattfindet und das benachbarte Kinder- und Jugendtheater gut besuchte Nachmittagsveranstaltungen anbietet, gibt es auch zufällig vorbeikommende Besucher. Für diese unterschiedlichen Zielgruppen wird von der Autorin seit 1995 das so genannte Entomologische Begleitprogramm organisiert mit verschiedenen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zentraler Bestandteil war von Beginn an das Angebot für Kinder, sich in ein Insekt Zoopädagogik aktuell Nr

12 Annäherungen an Insekten Abb.3 zu verwandeln. Ziel ist dabei nicht das Verkleiden, sondern die Möglichkeit, mittels spielerischer Aktivitäten mit Kindern und ihren erwachsenen Begleitpersonen über Insekten ins Gespräch zu kommen. Die Kinder können sich in einen Schmetterling, eine Biene oder einen Marienkäfer verwandeln (Abb. 3). Die im Gegensatz zu publizierten Aktivitäten (Thayer 1993) bewusst schlichten selbst genähten Kostüme verdeutlichen sowohl Gemeinsamkeiten des Insektengrundbauplans (Außenskelett, Flügel und Fühler bei Imagines) als auch Unterschiede der drei Ordnungen. Der Körper besteht aus einem engen Schlauch aus nicht dehnbarem Stoff (Taft), in den sich die Kinder mit Hilfe eines Erwachsenen oder eines anderen Kindes hineinzwängen müssen. Dadurch wird das Exoskelett aus Chitin im Gegensatz zum knöchernen menschlichen Endoskelett verdeutlicht. Die Flügel sind stilisiert, aber anatomisch korrekt umgesetzt: - Die Biene hat zwei Paar unterschiedlich große häutige Flügel aus Tüll, die auf durchsichtiges Plastik genäht sind. - Der Schmetterling besitzt zwei Paar Flügel aus farbigem Stoff (Taft) und - der Marienkäfer ein Paar Deckflügel aus Filz sowie ein Paar häutige Flügel aus Tüll. Anhand von Fotos müssen die Kinder die zu ihrem Insekt gehörenden Fühler auswählen. Sie bestehen aus Holzperlen der entsprechenden Form, die mit Draht an Haarreifen befestigt wurden (Abb. 4). Abb.4 Gespräche über die Ernährung von Insekten werden durch zwei Modelle initiiert: Zu Biene und Schmetterling gehört eine Löwenzahnblüte aus Krepp-Papier und zum Marienkäfer eine Blattlaus (Abb. 5). Vor allem das Blattlausmodell weckt bei Kindern und Erwachsenen Neugierde und schafft so oft erst die Bereitschaft, sich mit der von vielen Menschen als unappetitlich empfundenen Ernährungsweise von Insekten auseinanderzusetzen. Abb. 5 Abb. 6 Als weitere Angebote gibt es Bücher über Insekten, verschiedene Hand- und Fingerpuppen von Folkmanis und Arbeitsblätter zum Lösen und Ausmalen. Die Kinder können Insekten auf Luftballons oder mit speziellen, dauerhaften Stiften auf T-shirts malen sowie ihre eigenen Insektenflügel gestalten (Abb. 6). Weiterhin informieren Vereinsmitglieder über biologische Schädlingsbekämpfung, 12 Begegnung Zoo Nr. 17

13 Abb.8 sie erklären die Biologie einheimischer und tropischer Insekten (Abb ), zeigen Futterpflanzen einheimischer Schmetterlinge und stellen selbstentwickelte Terrarien für Insektenzucht und -fotografie vor. Abb Angebote der Kooperationspartner Ab dem zweiten Jahr wurden im Entomologischen Begleitprogramm wissenschaftliche Poster des Senckenbergmuseums und der Universität gezeigt. Sie stammen von Posterpräsentationen der vorhergehenden Jahre, wurden also nicht neu angefertigt, sondern ein zweites Mal genutzt. Neu war, dass die Fachwissenschaftler/-innen ihre Ergebnisse in teilweise ausführlichen Gesprächen den Besuchern/-innen erläuterten. Dieser direkte Kontakt wurde von beiden Seiten als positiv bewertet. Seit 1999 besteht die Kooperation mit dem Zoologischen Garten Frankfurt. Aufgrund des Börsentermins im November gibt es nur wenig einheimische Insekten. Daher werden in Zusammenarbeit mit dem Zoo lebende tropische Insekten vorgestellt, die eine Attraktion für alle Altersgruppen bilden. Gute Erfahrungen bestehen mit Australischen Gespenstschrecken (Extatasoma tiaratum, Familie Phasmatidae) und Afrikanischen Rosenkäfern (Pachnoda savigni, Familie Scarabeidae). Zoopädagogik aktuell Nr. 17 Immer werden die Tiere zunächst im Terrarium vorgestellt, auf Wunsch dürfen sie auch auf die Hand genommen werden. Den größten Erfolg erzielen aber jedes Jahr die Madagassischen Fauchschaben (Gromphadorhina portentosa). Sie eignen sich durch ihre Lebensweise und ihr Verhalten in biologischer wie pädagogischer Sicht zur Hinführung zu Insekten: - Sie sind infolge ihres Körperbaus keine typischen Ekeltiere, denn sie sind neoten, d.h. auch die Imagines haben keine vollständigen Flügeldecken. - Sie erzeugen zischende Geräusche mittels Luftausstoß durch die Tracheen. - Sie bewegen sich langsam. - Sie sind wenig lichtscheu. - Sie sind robust in der Handhabung. Werden die biologischen Besonderheiten der Fauchschaben erklärt, entwickeln sie sich zu regelrechten Publikumslieblingen, bei sensibler Hinführung sogar bei den Besuchern, die sie vorher emotional ablehnten (Abb. 10). Die Vorstellung lebender Insekten ist ein sehr attraktives, aber zugleich das betreuungsintensivste Angebot. Daher ist es sehr willkommen, dass einige Kinder, die regelmäßig seit Jahren das Begleitprogramm besuchen, inzwischen bei den Erklärungen mithelfen. Im Jahr 2001 wurde erstmals ein künstlerisches Schminken nach Insektenvorbildern angeboten. Diese Kooperation mit dem Palmengarten geht zurück auf die eingangs erwähnte Insekten-Sonderausstellung. Nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene wollten diesen ästhetischen Körperschmuck, so dass dieses Angebot seinen festen Platz im Entomologischen Begleitprogramm hat (Abb. 11). 13

14 Annäherungen an Insekten 4. Vorteile der Kooperationen Die Kooperationen bieten mehrere Vorteile: 1. Es wird ein ausgesprochen breites Publikum erreicht. - Es sind nicht nur die an biologischen Themen Interessierten - also die klassischen Zoo- und Museumsbesucher - sondern auch Passanten, die im Einkaufszentrum durch die individuell bemalten Luftballons, durch die Kinder mit Insektenflügeln und durch die Menschen mit künstlerisch bemalten Gesichtern aufmerksam werden und vorbeischauen. 2. Es erfolgt eine gegenseitige Werbung für den Besuch der Institutionen und zum Beitritt. - Für die Internationale Insektentauschbörse und das Begleitprogramm wird bei den Partnerorganisationen mit Plakaten und Flyern aufmerksam gemacht. Im Gegenzug stellen die Angebote während der Börse eine attraktive Werbung für den Zoo, das Senckenbergmuseum und den Palmengarten dar. 3. Durch die bestehenden Organisationsstrukturen, die Arbeitsteilung und die erprobten Angebote kann rasch auf neue Anforderungen reagiert werden. - Basierend auf den bewährten Aktivitäten konnte für eine Großveranstaltung des Hessischen Rundfunks mit mehr als Besuchern in kurzer Zeit und mit geringem Aufwand ein Konzept entwickelt und umgesetzt werden (Abb. 12). So wie diese Veranstaltung oder die Börse eine Plattform darstellen, können dies auch veranstaltungen der Partnerorganisationen sein, bei denen die vom Entomologischen Verein entwickelten Angebote eingebracht werden. Nicht zuletzt erfolgten aufgrund dieser Außenaktivitäten des Entomologischen Vereins inzwischen mehrere Einladungen, bei öffentlichen Ausstellungen oder Aktionen Annäherungen an Insekten anzubieten. 5. Literatur: Nogge, G. (1996): Jahresbericht 1995 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln. Z. Kölner Zoo, 39 (1): Rabenstein, R. (1995): Fabeltiere - ein in der Praxis erprobtes Konzept für forschendes Lernen im Senckenbergmuseum. - Diplomarbeit im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt/Main, 67 Seiten. Rabenstein, R. (1998): Neue Wege in Pädagogik und Öffentlichkeitsarbeit Das Entomologische Begleitprogramm der Frankfurter Insektentauschbörse. Nachr. Entomol. Ver. Apollo, 19 (2): Rabenstein, R. (2001): Eine Ameise mit Schmetterlingsrüssel und Libellenflügeln Entwicklung der Aktionsmappe Fabeltiere im Senckenberg-museum, Frankfurt a.m. In: Zoo Pädagogik Unterricht, 5 (5): ; Kassel. Rabenstein, R. (2002): Begegnungen mit Insekten Das Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit des Entomologischen Vereins Apollo. Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo, Frankfurt am Main, N.F. 22 (Sonderheft): Schulten, D. (2000): Die Riesen unter den Sechs- und Achtbeinern: Riesenstabschrecken und Riesenspinnen. Begegnung Zoo, Zoopädagogik aktuell, 9: Thayer, S. K. (1993): Nighttime buggy lifestyles. Zoonooz, San Diego (Calif.), 8: Abb. 1: Junge Damen in Schmetterlingskostümen werben für die Internationale Automobilausstellung 1997 in Frankfurt a.m. Foto: Rabenstein Abb. 2: Die Internationale Insektentauschbörse in Frankfurt ist eine der größten in Europa. Nur ungeschützte Arten dürfen ausgestellt werden. Foto: Dr. Jörg Bastian Abb. 3: Nicht nur präparierte, auch lebende Insekten werden angeboten. Foto: Rabenstein Abb. 4: Kinder können sich mit Hilfe selbstgenähter schlichter Kostüme in Marienkäfer, Biene und Schmetterling verwandeln. Foto: Dr. Jörg Bastian Abb. 5: Die Fühler der drei Insektenarten bestehen aus Holzperlen, Draht und Haarreifen. Besser als Silberdraht ist Kupferdraht aus Starkstromkabeln. Foto: Rabenstein Abb. 6: Die Blattlaus entstand aus zwei mit Krepppapier umwickelten kleinen Bällen. Ein Zahnstocher verdeutlicht die Mundwerkzeuge, Draht die Beine und Fühler und eine Werbepackung (Haarshampoo) den ausgeschiedenen Honigtau. Foto: Rabenstein Abb. 7: Beliebt sind Arbeitsblätter und Luftballons zum Bemalen. Foto: Rabenstein Abb. 8: Vereinsmitglied Petra Zub berichtet Spannendes zur Biologie einheimischer Nachtfalter. Foto: Rabenstein Abb. 9: Raupen des südamerikanischen Bananenfalters Caligo sp. an Canna sp. (Indisches Blumenrohr) mit Bildern des gesamten Entwicklungszyklus Foto: Rabenstein Abb. 10: Publikumslieblinge sind die Madagassischen Fauchschaben (Gromphadorhina portentosa). Foto: Dr. Wolfgang Eckweiler Abb. 11: Vanessa ist mit den von Steffanie Reska gestalteten Schmetterlingen hochzufrieden. Foto: Dr. Jörg Bastian Abb. 12: Insekten werden von Vereinsmitgliedern bei einer Großveranstaltung des Hessischen Rundfunks vorgestellt. Foto: Jürgen Mehlmann 14 Begegnung Zoo Nr. 17

15 Ferienkinder bauen ein Insektenhotel Erika Frehn Nachdem die letzte Wildkatze im Dortmunder Zoo gestorben war, stellte sich die Frage, was man mit dem schon recht betagten Gehege anfangen sollte. Ein Neubesatz wurde nicht in Betracht gezogen, da die alte Käfiganlage nicht mehr den heutigen Ansprüchen an eine artgerechte Tierhaltung entsprach. Der Käfig sollte zunächst als Ruine stehen bleiben und Zoobesucher auf einer Hinweistafel über die ehemaligen Bewohner informiert werden, warum das Gehege nicht wieder in alter Form genutzt wird. So wurde zunächst nur der Zaun entfernt, die Rückwand blieb stehen. Nun ist ein leeres Gehege im Zoo auf Dauer langweilig und es wurde diskutiert, welchen Tieren eine solche Ruine eine neue Unterkunft bieten könnte. Klein müssten sie sein, pflegeleicht und ohne Zaun auskommen sollten sie. Was lag also näher, als Insekten einziehen zu lassen. Insektennisthilfen sind relativ einfach und preiswert zu bauen. Warum sollte man sich also nicht von jungen Helfern bei der Gestaltung der Nisthilfen unterstützen lassen. So wurde ein fünftägiges Programm für die Herbstferien entworfen, bei dem Kinder ab 8 Jahren unterschiedliche Nisthilfen für Insekten im ehemaligen Wildkatzengehege aufbauen konnten. Vorbereitend wurde ein Teil der Wand mit einem Dach versehen, da die Nisthilfen trocken hängen müssen. Zuerst einmal ging es jedoch darum zu klären, wie sieht ein Insekt überhaupt aus und warum sollen diese Tiere durch Nisthilfen unterstützt werden. Darum wurde der erste Tag dazu genutzt, mit den Kindern ein Insektenmodell aus Korken, Pappe und Pfeifenreinigern zu basteln. Die Kinder lernten, dass alle Insekten sechs Beine haben und ihr Körper in drei Abschnitte - Kopf, Brust und Hinterleib - gegliedert ist. Es gibt ungeflügelte und geflügelte Arten, bei denen die Flügel stets an der Brust ansetzen. Anschließend erfuhren die Teilnehmer, wie viele wichtige Aufgaben - von der Bestäubung der Pflanzen bis zur Zersetzung des Laubes - diese kleinen Tiere in der Natur erfüllen. Gerade als Bestäuber spielt insbesondere eine Gruppe von Insekten eine herausragende Rolle, die man zur Ordnung der Hautflügler zusammenfasst. Hierzu gehören u.a. die Bienen und Wespen. Wenn man von Bienen spricht, ist meist die allseits bekannte Honigbiene gemeint, die bei uns jedoch ausschließlich als Haustier zur Honig- und Wachsproduktion gehalten wird. Allein in Deutschland leben jedoch über 400 verschiedene Bienenarten, die anders als die Honigbiene meist keine Staaten bilden und daher oft als Solitär- oder Einsiedlerbienen bezeichnet werden. Nur die Hummeln, die auch zur Familie der Bienen gehören, bilden ebenfalls Staaten. Auch bei den Wespen gibt es viele Arten, die solitär leben, z.b. Grab-, Lehm- und Schlupfwespen. Am zweiten Tag ging es dann ans Werk: Tonblumentöpfe wurden mit unbehandelter Polsterwolle gefüllt und mit der Öffnung nach unten eingegraben. Ein Stück Schlauch verbindet sie über das Loch in der Unterseite mit der Außenwelt. Diese Nisthilfen sollen im Frühjahr Hummelvölkern ein Zuhause bieten. Junge Hummelköniginnen, die im Spätsommer oder Herbst des Vorjahres begattet wurden und unter Baumwurzel, Grasbüscheln, im Waldboden oder in Komposthaufen überwintert haben, suchen im Frühjahr nach geeigneten Nistmöglichkeiten, in denen sie ihre Staaten gründen können. Die bei uns recht häufig vorkommenden Erdhummeln bevorzugen dabei ehemalige Nester von Kleinsäugern (z.b. Mäusen). Der mit Polsterwolle gefüllte Blumentopf soll ein solches Nest nachempfinden. Zoopädagogik aktuell Nr

16 Für verschiedene grabende Wildbienenarten und solitäre Wespen, die sonst an Hohlwänden oder an Steilwänden brüten - z.b. Pelzbienen oder Seidenbienen - wurden Blumenkästen mit Lehm gefüllt und übereinander als Ministeilwand aufgebaut. Am dritten Tag wurde Bambus in Stücke von 20 bis 30 cm Länge geschnitten und diese Stängel zu dichten Bündeln zusammengefasst in vorgefertigte Rohrstücke gesteckt. Alternativ können statt der Rohrstücke auch leere Konservendosen verwendet werden. Diese Nisthilfen wurden zum Abschluss des Tages gemeinsam an der ehemaligen Rückwand des Geheges unter dem Dach angebracht, so dass die Öffnungen der einzelnen Bambusstängel nach vorne weisen. Ein Besuch in der Schreinerwerkstatt stand am nächsten Morgen auf dem Programm. Die Kinder bohrten Löcher unterschiedlichen Durchmessers (2 bis 10 mm) 5 bis 10 cm tief in vorgefertigte Baumscheiben, die abschließend ebenfalls an der Wand angebracht wurden. Wie auch bei den Bambusröhrchen kann man hier die Ansiedlung von Mauerbienen, Blattschneiderbienen oder Maskenbienen erwarten. Am letzten Tag wurden markhaltige Stängel unterschiedlicher Pflanzen (z.b. Brombeeren, Heckenrosen, Holunder) zu Bündeln zusammengebunden und senkrecht an die Nistwand gestellt. Hier können sich Keulhornbienen, Maskenbienen oder auch Lehmwespen einquartieren. Um Ohrwürmer anzulocken, wurden Blumentöpfe mit Stroh gefüllt und senkrecht an Ästen aufgehängt. Diese nützlichen Nachträuber, die am Tage dunkle, feuchte Verstecke lieben, helfen zum Beispiel Blattläuse zu vertilgen. Schließlich wurde noch ein Stapel Totholz aufgeschichtet, in dem viele verschiedene Wildbienenarten, Grabwespen und solitäre Faltenwespen bevorzugt nisten. So wurde im Laufe einer Woche die Ruine wieder zu einem, wenn auch etwas anderen Gehege. Eine Informationstafel stellt nun die einzelnen Nisthilfen vor und erläutert, wer dort einziehen wird. Eine weitere Tafel zeigt Fotos der jungen Baumeister während der Bauarbeiten. Zur Belohnung für ihre tatkräftige Hilfe wurden auch einige Highlights in das Programm eingeschoben. So durften die Kinder unsere Kalifornischen Seelöwen und die Brillenbären füttern. Im Frühjahr kommen die Kinder wieder und schauen nach, wer in ihre Nisthilfen eingezogen ist. Ist ein Loch in der Baumscheibe oder ein Bambusröhrchen mit Lehm verschlossen, kann man davon ausgehen, dass eine Biene oder eine Wespe ihre Kinderstube angelegt hat. Möchte man herausfinden, ob eine Hummelkönigin in den vergrabenen Tontopf eingezogen ist, braucht es etwas mehr Geduld. Hier muss man eine Weile den Nesteingang beobachten, ob Hummeln das Nest verlassen oder zurückkehren. Ab April müsste der Betrieb vor dem Nesteingang zunehmen, da dann bereits die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind und Sammelflüge unternehmen. Eine Insektennistwand bietet Kindern eine Möglichkeit, sich über die Bauphase hinaus über einen langen Zeitraum mit dem Thema Insekten zu beschäftigen, indem sie immer wieder zurückkehren und beobachten, wer in ihrer Insektenwand Einzug gehalten hat. Einige werden nun auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon ihr Insektenhotel errichten. 16 Begegnung Zoo Nr. 17

17 Individualisierung von Tieren Erwin Bastian Individualisierung von Tieren als Unterrichtsmittel der Zoopädagogik Zebras gehören zu den Tieren, die man als Kind als eines der ersten Zootiere kennen lernt. Aufregend diese Herdentiere, die wenn es sich um Grant-Zebras handelt - überall mit schwarzen Streifen bedeckt sind. Später verlieren sie dann beträchtlich an Reiz, denn die Tiere lassen sich kaum unterscheiden wie Affen, Ponys oder Löwen, ja es fällt sogar schwer, die Geschlechter zu unterscheiden. 1. Unterschiede erkennen Soll eine Zebraherde und das Verhalten der Einzeltiere genauer untersucht werden, wie es die Aufgabe bei einer Facharbeit Anfang 2004 war, müssen die Schüler irgendwie lernen, die Tiere sicher zu unterscheiden. Hiermit wäre dann der erste Schritt zur Individualisierung getan. Im Zoo hat man hierbei einen großen Vorteil gegenüber den Forschern im Freiland. Meist sind Geschlecht, Alter, Herkunft, Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere bekannt. Die Tierpfleger kennen ihr Aussehen aus jahrelanger Bekanntschaft von allen Seiten und helfen gerne aus. Bei Praktika mit Studentengruppen wird dieser erste Zensus ( Feststellen der Gruppenstruktur) meist über die Zoolehrer geleistet, doch stößt der hierbei schnell auf Kapazitätsgrenzen. In der Zooschule Hannover wurden deshalb Materialien entwickelt, anhand derer die Schüler der Sekundarstufen I und II die Tiere sicher anhand des Musters der Schulterdreiecke unterscheiden können (s. Abb. 1). Abb. 1: Grantzebras lassen sich anhand des Schulterdreiecks unterscheiden. Acht Tiere sind in der Herde. Im weiteren Verlauf werden einige Beispiele schwer unterscheidbarer Tiergruppen vorgestellt, für die in der Zooschule laminierte Arbeitsblätter bereit liegen, die jederzeit ausgeliehen werden können. Diese sind auf beiden Seiten unterschiedlich, so dass neben den Dreiecken auch die jeweilige Seite der Tiere angezeigt werden muss. Es handelt sich hier und bei den folgenden Abbildungen um bearbeitete Ausschnitte von Digitalfotos. Andere Abbildungsmöglichkeiten und Zeichnungen, die den Sachverhalt treffen, sind ebenfalls denkbar. Abb.1 Zoopädagogik aktuell Nr

18 Individualisierung von Tieren 2. Tierpersönlichkeiten wahrnehmen Individualisieren von Tieren (Individuum, lat. das Unteilbare) bedeutet dann in einem zweiten Schritt, dass das einzelne Tier als eigenständige Persönlichkeit begriffen wird. Individualität bedeutet das Herausheben des Einzelnen aus der Menge Gleicher (s. Bild oben). So wird aus einem Zebra, das etwas abseits der Herde steht und aufgeregt mit dem Schwanz wedelt, Hansi, der Hengst der Gruppe. Es beginnt damit, dass dem Tier ein Name zugeordnet wird. Das ist bei Zebras und Elefanten sicherlich üblich, jedoch bei Pinguinen eher die Ausnahme (s. Abb. 2). Abb. 2: Brillenpinguine individualisiert man anhand von schwarzen Federn auf dem Bauch, die als Punkte verstärkt wurden (14 Tiere) Kathi: männlich, geschlüpft am im Zoo Köln. Im Zoo Hannover seit dem In der Zoopädagogik wird diskutiert, ob eine teilweise anthropomorphiserende Namensgebung bei Zootieren wünschenswert ist. Tierpfleger und Tiergartenbiologen raten eher davon ab, da möglicherweise die Zootiere sich durch Besucherzurufe ablenken lassen. Dies lässt sich leicht umgehen, indem man andere Namen als die Tierpfleger verwendet oder den Schülern die Namensgebung selbst überlässt. Sei es drum. Indem neben Name, Alter, Herkunft auch Verwandtschaftsbeziehungen und teilweise auch wichtige Geschehnisse aus der Vergangenheit bekannt gemacht werden, trägt dies dazu bei, dass die Schüler sich über das normal übliche und altersspezifische Maß hinaus für die Tiere interessieren. Sie beobachten dann tatsächlich lange Zeit ihren Elefanten (s. Abb. 3) und versuchen aufgrund der Detailkenntnisse (scheinbar) individuelle Verhaltensweisen zu erklären. 3. Verhaltensbeobachtungen Das Verhalten, das Jenny gegenüber anderen Elefanten an den Tag legt, wird eben teilweise nur erklärbar, wenn man weiß, dass sie die Leitkuh ist. Klar, dass kann man auch im Zuge einer längeren Beobachtung selber herausbekommen, doch zählen Langzeitbeobachtungen auch hier eher zu den Ausnahmen. Wenn Verhaltensbeobachtungen durchgeführt werden und den Zoolehrern Ergebnisse vorgelegt werden, ist es gerade dieser Reiz der Personalität der Einzeltiere, den zu erleben Schüler immer wieder als für sie besonders wertvoll betonen. Hier werden die Unterschiede zu austauschbaren Fernsehbildern besonders deutlich. Bestimmte Verhaltensweisen (z.b. drohen, säugen) führen nur einzelne Tiere in dieser Form oder überhaupt durch. Dieses einmal für sich festzustellen, ist spannend und auch bei wissenschaftspropädeutischem Arbeiten vertretbar. In einigen Zoos werden entsprechende Abbildungen am Gehege gezeigt und den Besuchern gezielt Hilfestellungen geboten, woran sie das Einzeltier erkennen können. Abb. 3 Asiatischer Elefant anhand besonderer Kennzeichen (10 Tiere sind in der Herde) 18 Begegnung Zoo Nr. 17

19 Abb. 4 :Seychellen-Riesenschildkröten anhand des Nackenschildes (6 Tiere) Romina: weiblich, geboren Wildfang vom Aldabra-Inselarchipel 4. Die Materialien kommen zum Einsatz : Wenn es im Rahmen einer Facharbeit um ethologische Fragestellungen z.b. bei Zebras, Pinguinen oder Elefanten geht. Der Zoolehrer wird hierdurch sehr entlastet, z.b. wenn gleichzeitig viele Schüler im Zoo ihre Facharbeiten schreiben wollen und sehr kurzfristige Hilfestellung wünschen. Als Vorbereitung zur Durchführung eines Zensus und zur Vorbereitung von Teilethogrammen oder anderen ethologischen Fragestellungen. Bei Unterrichtsgängen zum Thema Reptilien (Landschildkröten) oder Angepasstheiten an das Wasser (Pinguine) kommen sie meist am Ende der Station zum Tragen. Hierbei gilt es unter einer Fragestellung die Schüler zum gezielten Beobachten anzuleiten. Die Erfahrung zeigt, dass der Methodenwechsel sehr gut angenommen wird, so dass hierfür längere Zeit einzuplanen ist. Als Arbeitsgrundlage für Arbeitsgemeinschaften, Projektwochen oder Ferienpassaktionen im Zoo. Hier geht es in erster Linie darum, dass die Kinder ihre Lieblingstiere kennen lernen wollen. Wenn Lehrer Unterrichtsgänge eigenständig durchführen und Hilfestellung wünschen. Neben den vielen Vorteilen, die ja schon angesprochen wurden, ergeben sich auch einige Nachteile. So ist die Erstellung der Materialien recht zeit- und arbeitsaufwändig. Sie veralten manchmal recht schnell, z.b. wenn Tiere hinzukommen oder abgegeben werden. Doch sollte man versuchen auf dem aktuellen Stand zu bleiben, da die Kosten für den Druck und die Laminierung nicht sehr hoch sind. Als weiterer Nachteil muss gesehen werden, dass man die Materialien zu tragen hat, bis sie zum Einsatz kommen und man sie danach wieder einsammeln muss, was wiederum wertvolle Zeit kostet. Ich erachte den Einsatz der Bestimmungshilfen als wichtiges Arbeitsmittel neben dem Berühren von Tieren, dem Einsatz von Originalmaterialen als ein weiteres wichtiges Instrument der Zoopädagogik. Der Artikel ist in erster Linie gedacht als Anregung und Diskussionsgrundlage innerhalb des VZP. Wenn andere Zooschulen weitere Erfahrungen bei der Individualisierung von Zootieren haben, lassen Sie es uns wissen. Erste Abbildung: Aus UB 263, April 2001 Basisartikel Zoopädagogik aktuell Nr

20 in-situ Naturschutz einmal anders Elke Harigel, Jens-Ove Heckel, Gudrun Hollstein - Umweltbildung für Dschibuti Angesichts immer rasanter zunehmender Zahlen von Tier- und Pflanzenarten, die weltweit auf die Listen gefährdeter oder gar hochbedrohter Spezies gesetzt werden müssen, gewinnt direkter Einsatz vor Ort (= in situ ) zunehmend an Bedeutung. Viele erfolgreiche Naturschutzprojekte beschäftigen sich daher mit dem Erhalt von Arten unmittelbar in dem noch verbliebenen Lebensraum, z.b. durch Schaffung von Schutzgebieten oder Reservaten. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass derartige Anstrengungen nur dann dauerhaft und zukunftsträchtig sind, wenn lokale Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Bevölkerung ausreichend berücksichtigt werden und ein grundlegendes Verständnis für den Naturschutz herangebildet wird. I Im Frühjahr 2001 besuchte der Direktor des Landauer Zoos, Dr. Jens-Ove Heckel, erstmals die Republik Dschibuti. In Nachbarschaft zu Eritrea, Äthiopien und Somalia gelegen, gehört Dschibuti zur biogeographischen Region Horn von Afrika. Das Gebiet besitzt eine außergewöhnliche Tierund Pflanzenvielfalt und viele der Arten sind noch dazu endemisch. Der Reichtum und die Einzigartigkeit z.b. an Antilopen und Vögeln sowie der meeresbewohnenden Tierwelt machen Dschibuti so bedeutsam für den Schutz der biologischen Diversität. Diese kann jedoch nur dann für die Zukunft erhalten werden, wenn sich die Bevölkerung des im Übrigen an natürlichen Ressourcen armen Landes umweltgerecht verhält. Politisch und ökonomisch stabil, stellt Dschibuti einen sehr wichtigen Brückenkopf für nachhaltige Umwelt- und Naturschutzaktivitäten in einem ansonsten von Krieg und Naturkatastrophen gezeichneten Teil des afrikanischen Kontinents dar. Bei Gesprächen mit einheimischen Naturschützern sowie Politikern aus dem Bildungs- und Umweltministerium zeigte sich, dass unter den angestrebten Naturschutzaktivitäten die Umweltbildung der dschibutischen Bevölkerung eine besonders hohe Priorität besitzt. Gemeinsam mit Dr. Heckel wurde die Idee entwickelt, Voraussetzungen für schulische Umwelterziehung in Dschibuti zu schaffen, diese in Form eines konkreten Projektes einzuleiten und möglichst dauerhaft zu unterstützen. Um für eine feste Verankerung der Umweltbildung in den Schulen zu sorgen, soll es im Rahmen der zukünftigen Bildungsarbeit primär darum gehen, Kinder und Jugendliche mit ihrer Lebensumwelt vertraut zu machen sowie ihnen die besondere Flora und Fauna von Dschibuti und ihre Bedeutung näher zu bringen. Zusammen muss dann erarbeitet werden, was die dschibutische Regierung, aber vor allem auch jeder einzelne Bürger dazu beitragen kann, um die Pflanzen- und Tierwelt nicht nur momentan zu schützen, sondern auch langfristig zu erhalten. Ein wichtiges Ziel besteht darin, bereits in jungen Jahren Verantwortungsbewusstsein für die Natur des eigenen Landes zu wecken und weiten Teilen der Bevölkerung die Besonderheiten ihres Heimatlandes näher zu bringen. Speziell für diese bedeutsame schulische Bildungsarbeit auf dem Sektor der Umwelterziehung gab es zu dem damaligen Zeitpunkt in Dschibuti weder ausgebildete Lehrer noch entsprechende Lehrprogramme. So war es das Anliegen der ersten Projektphase, zunächst eine dschibutische Lehrkraft mit der Methodik und Didaktik moder- 20 Begegnung Zoo Nr. 17

21 ner Umweltbildung vertraut zu machen (bzw. sie zum/zur Arten- und Umweltschutzlehrer/in fortzubilden) und mit dieser gemeinsam Bausteine für ein erstes umwelt- und artenschutzbezogenes Curriculum an dschibutischen Schulen zu entwickeln. Ein solches Vorhaben ist ohne vielfältige Kooperationen nicht realisierbar und so konnte der seit dem Jahr 2000 verstärkt im Natur- und Artenschutz engagierte Zoo Landau in der Pfalz unter der Leitung von Dr. Heckel z.t. auf bereits bestehendes aufbauen sowie neue Partner hinzugewinnen. In enger Zusammenarbeit mit der geschäftsführenden Leiterin der Arbeits- und Forschungsstelle für Zoo- und Naturpädagogik der Universität Landau, Frau Dr. Gudrun Hollstein, wurde ein Plan für das dauerhaft angelegte Projekt ausgearbeitet. Frau Dr. Hollstein entwickelte in langjähriger Arbeit ein sehr erfolgreiches Umweltbildungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In der Zooschule Landau in Kooperation von Zoo und Universität Landau 1992 entstanden - werden inzwischen jährlich über Kinder und Jugendliche in einem Spektrum von 18 Unterrichtseinheiten mit modernen Unterrichtsmethoden unterrichtet. Die Zooschule stellt jedoch nicht nur einen bedeutsamen Lernort für Kinder und Jugendliche dar, sondern durch ihre Einbindung in die universitäre Lehrerausbildung schafft sie auch für angehende Pädagogen in der ersten Ausbildungsphase ein in dieser Form zur Zeit bundesweit einzigartiges Praxisfeld. Seit dem Jahr 2001 ist die Zooschule Landau ein integraler Bestandteil der Arbeits- und Forschungsstelle für Zoo- und Naturpädagogik. Außergewöhnlich ist das seit dem Jahr 2000 an der Zooschule laufende Modellprojekt Fremdsprachenbegegnung im Zoo, bei dem Kinder von einem kombinierten Biologie-/Fremdsprachenunterricht (wahlweise Französisch und Englisch) profitieren.koordiniert durch den Zoo Landau konnten in den vergangenen Jahren in multilateraler Zusammenarbeit mit dem Zoo Mulhouse (Frankreich) und der dschibutischen Naturschutz- NRO Wildlife Protection Organization Zoopädagogik aktuell Nr. 17 (WPO) einige naturschutzrelevante Kleinprojekte in der Republik Dschibuti finanziert und umgesetzt werden. Die hierbei geschaffene Basis für produktive Zusammenarbeit wurde nun für das Lehrerweiterbildungsprojekt genutzt. In Absprache und mit Unterstützung der lokalen Projektleitung gelang es, im Herbst 2002 eine geeignete Kandidatin für das geplante Fortbildungsprojekt zu finden und für gut zehn Wochen in Landau zu betreuen. Frau Aicha Farah Iltireh verfügt über langjährige Berufserfahrung als Lehrerin in Dschibuti, sie spricht Französisch sowie Englisch. Während ihres Aufenthaltes in Landau hospitierte Frau Aicha u.a. in Schulen und Kindergärten, nahm an universitären Lehrveranstaltungen teil und lernte die Arbeitsweisen von Einrichtungen für Umwelt- und Naturschutz in Rheinland-Pfalz, darunter auch maßgeblich die Zooschule und den Zoo Landau, kennen. Außerdem besuchte sie den Zoo und die Zooschule im elsässischen Mulhouse. Da Frau Aicha inzwischen schwerpunktmäßig für die Ausund Weiterbildung von dschibutischen Kollegen zuständig und auch in die Konzipierung von Lehrplänen in ihrem Heimatland eingebunden ist, bestand die berechtigte Hoffnung, dass sich Umweltbildung als ein neuer Lehrbereich an dschibutischen Schulen etablieren wird.in Landau war Frau Aicha wichtige Teilnehmerin einer Arbeitsgruppe, die speziell für das Projekt eingerichtet wurde. 21

22 in situ Naturschutz einmal anders Unter der Leitung von Frau Dr. Hollstein und Zoodirektor Dr. Heckel wurden hier Unterrichtseinheiten und -materialien für Kinder der Klassen eins bis sechs in Dschibuti zu ausgewählten Themen wie Der Dschibuti- Frankolin - ein heimischer Vogel, der unsere Hilfe braucht oder Wir schützen die Tiere an unserer Meeresküste in französischer Sprache entwickelt. Eine enge Zusammenarbeit bestand mit dem einheimischen Ökologen und ersten Vorsitzenden der lokalen Naturschutzgesellschaft Wildlife Protection Organization (WPO), Houssein A. Rayaleh, und dem Privatdozenten für Zoologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, PD Dr. Udo Gansloßer. Außerdem waren die zu dieser Zeit tätige Kuratorin für Artenschutz und Öffentlichkeitsarbeit des Zoo Landau, die Biologin Frau Dr. Elke Harigel, und besonders Landauer Studentinnen der Studiengänge Interkulturelle Bildung, Grundschulpädagogik und Biologie intensiv in die Projektarbeit eingebunden. Inzwischen erprobt Frau Aicha die erarbeiteten Materialien im praktischen Unterricht an dschibutischen Schulen. Dank des Internets arbeitet die Projektgruppe nach wie vor zusammen und notwendige Anpassungen und Weiterentwicklungen von Unterrichtsmaterialien werden vorgenommen. Während eines erneuten Besuches von Dr. Heckel Ende 2003, wurde eine erste Evaluation der Arbeit in Dschibuti selbst vorgenommen. Der Fortgang des Umweltbildungsprogramms vor Ort wurde mit verschiedenen lokalen Entscheidungsträgern abgestimmt. In Eigenregie der dschibutischen Projektpartner wurde unter anderem die Weiterbildung zusätzlicher Lehrkräfte voran getrieben, drei Partnerschulen in Djibouti-Stadt sowie in der südlichen Region Ali Sabieh für verstärkte Unterrichtserprobung identifiziert und eine Exkursion für Naturschutz-Lehrkräfte in den einzigartigen Foret du Day organisiert.die erfolgreiche Durchführung der ersten Projektphasen war nur durch die Unterstützung vieler engagierter Personen, Institutionen und Organisationen möglich. Ein besonderer Dank gilt daher für die Bereitstellung von Finanz- und Sachmitteln den nachfolgend aufgeführten Institutionen oder Personen: Interessengemeinschaft Theaterstraße (Landau), Naturschutzbund (NABU, Bundesarbeitsgruppe Afrika), Freundeskreis des Landauer Tiergartens e.v., Artenschutzorganisation Conservation des Especes et des Populations Animales, (CEPA), Lions-Club Landau- Herxheim, C&A-Filiale Landau sowie zahlreichen privaten Spendern. Hospitationen ermöglichten dankenswerterweise: der Kindergarten im Nussdorfer Weg (Landau), der Katholische Kindergarten Queichheim (Landau), die Thomas- Nast-Grundschule (Landau), die Grundschule Wollmesheimer Höhe (Landau), die Grund- und Hauptschule Kleine Kalmit (Ilbesheim), das Max-Slevogt-Gymnasium (Landau) und der Parc Zoologique et Botanique de Mulhouse (Frankreich) Kontakt für weitere Projektinformationen: Dr. Jens-Ove Heckel (Direktor Zoo Landau) jens-ove.heckel@landau.de Dr. Gudrun Hollstein (Leiterin der Zooschule Landau) g.hollstein@gmx.de 22 Begegnung Zoo Nr. 17

23 Naturerlebnis im Zoo Frankfurt Eva Barth Partnerschaften von Zoo und Naturschutz sind nicht nur möglich, sondern auch für beide Seiten fruchtbar. Das zeigt das Projekt Globalen Naturschutz lokal erleben : Gemeinsam mit verschiedenen Organisationen wurden zum GEO-Tag der Artenvielfalt Aktionen zur Untersuchung der heimischen Flora und Fauna im Zoo Frankfurt ins Leben gerufen. Globalen Naturschutz lokal erleben ist ein Kooperationsprojekt der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und des Zoo Frankfurt, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (siehe auch Begegnung Zoo Nr. 16). Aktionen im Zoo GEO-Tag der Artenvielfalt Ziel des GEO-Tag der Artenvielfalt ist es, den Forschergeist zu wecken und auf die kleinen Wunder vor unserer Haustür aufmerksam zu machen. Zum sechsten Mal wurde er dieses Jahr vom hamburgischen Reportagemagazin GEO ins Leben gerufen. Über 200 Projekte bundesweit erforschten Kleinode der Natur oder schauten auf scheinbar tristen Plätzen nach lebendigem. Am 12. Juni 2004 nahm auch der Zoo Frankfurt zum ersten Mal an dem Aktionstag teil. Organisiert von Zoo und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt wurden über 30 Experten unterschiedlicher Organisationen eingeladen, um den Zoobesuchern die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher zu bringen. Zusammen mit Mitarbeiterinnen aus dem Kindermuseum des Historischen Museums, Ehrenamtlichen der HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz) und Mitgliedern des Entomologischen Vereins Apollo entdeckten große und kleine Zoobesucher, welche Tierund Pflanzenarten den Zoo als Lebensraum nutzen. Die frisch gebackenen Forscher untersuchten mit kindgerechten Bestimmungsbögen selbst gesammelte Wiesenpflanzen, betrachteten Blüten unter dem Binokular und pressten besonders hübsche Exemplare für ein Herbarium. Am Weiher lockten Aquarien mit verschiedenen Wasserbewohnern große und kleine Besucher an. Die ausgestellten Tiere wurden von den Teilnehmern eigens aus den Absperrgräben von Zebra, Kamel und Tiger gefischt, fachkundige Anleitung gaben die Ehrenamtlichen der HGON. Die Sensation waren unbestritten die vielen Bergmolche, die auch mal ganz vorsichtig auf die Hand genommen werden konnten. Auf den Wiesen imponierten Insektenkundler des Vereins Apollo mit geübtem Kescherschwung. Auch wenn die Bestimmung der kleinen Krabbeltiere schwer fiel, konnte doch jeder Besucher erkennen, wie viel mehr Insektenarten im Zoo auf den ungemähten Wiesen im Gegensatz zum Zierrasen leben. Zoopädagogik aktuell Nr

24 Weitere Höhepunkte des Tages waren Vogelexkursionen durch den Zoo; gefiederte Gäste, die hier zeitweilig anzutreffen sind oder sich auf Dauer eingerichtet haben, wurden ins Visier genommen. Es gibt eine ganz neue Perspektive, wenn in den Vogelbüschen die brütenden Spatzen den Ibissen die Schau stehlen oder der Gesang der Mönchsgrasmücke bei den Affenanlagen im Mittelpunkt steht. Partner im Naturschutz Der Aktionstag zur Artenvielfalt im Zoo Frankfurt war sowohl für die Partnerorganisationen als auch für den Zoo ein attraktives und öffentlichkeitswirksames Ereignis. Zum einen konnten die Partner ihre Arbeit einem großen Publikum vorstellen, zum anderen beleuchtete der Zoo seine Funktion als Rückzugsort für heimische Tiere und Pflanzen. Sogar Arten, die in Hessen auf der Roten Liste stehen, bspw. Teichhühner, Zwergtaucher und Rauchschwalben, nutzen den Zoo als Lebensraum. Die Ergebnisse des GEO-Tags der Artenvielfalt wurden im Internet dokumentiert unter und Trotz der ungünstigen Wetterbedingungen fanden die angebotenen Aktionen reges Interesse bei den Zoobesuchern. Gemeinsam wurden über 60 Tier- und Pflanzenarten bestimmt und an die 200 von GEO zur Verfügung gestellte Urkunden an eifrige Jungforscher überreicht. Im Vordergrund stand allerdings nicht Rekorde zu brechen, sondern Natur im städtischen Umfeld zu erleben und den Zauber des Unscheinbaren zu erkennen. Dass dieses Ziel erreicht wurde, verrieten viele faszinierte Kindergesichter. 24 Begegnung Zoo Nr. 17

25 FÖJ im Wildpark Eekholt Anna Kannengießer Und was machst du denn jetzt so? werde ich von einem Bekannten gefragt. - Ich absolviere ein FÖJ im Wildpark Eekholt. Ich blicke in ein fragendes Gesicht und weiß, dass ich jetzt erst einmal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten muss. Also FÖJ ist die Abkürzung für Freiwilliges Ökologisches Jahr. Es bietet den Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren die Möglichkeit, ein Jahr in der und für die Natur zu arbeiten. Das Angebot an Einsatzstellen ist breit gefächert und reicht von Tätigkeiten auf Bauernhöfen bis zu Arbeiten in Umweltbüros. Und warum machst du das? ist dann gleich die nächste Frage. - Da mir die Natur schon immer sehr wichtig war, bin ich einfach neugierig geworden, als ich in der 12. Klasse zum ersten Mal von dieser Möglichkeit hörte und beschloss, mich für ein FÖJ in Schleswig Holstein zu bewerben. Hier vermittelte mir das nordelbische evangelische Jugendpfarramt auf dem Koppelsberg in Plön ais Träger des FÖJs meine Einsatzstelle. Mittlerweile ist noch ein weiterer Träger für Stellen an der Westküste dazugekommen. Das Angebot eines FÖJs besteht allerdings auch in vielen anderen Bundesländern. Im Internet findet man Adressenlisten der Träger aller Bundesländer. Und was ist das nun für einen Einsatzstelle, in der du tätig bist? will man von mir wissen. - Meine Einsatzstelle ist der Wildpark Eekholt in Großenaspe (Kreis Segeberg). Auf rund 67 ha leben hier ca. 700 Tiere in 100 einheimischen Arten, die in den drei natürlichen Lebensräumen Wald, Fließgewässer und Moor und Heide zu sehen sind. Darüber hinaus gibt es im Park eine Wildparkschule, in der ich die Mitarbeiter bei der umweltpädagogischen Arbeit unterstütze. Die Wildparkschule übernimmt die Betreuung von Gruppen (hauptsächlich Kindergärten, Schulklassen und Feriengruppen, aber auch Kindergeburtstage und Fortbildungen). Die Art der Betreuung wird flexibel den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Gruppe angepasst. Das Erleben der Natur steht hierbei im Vordergrund. Neben der umweltpädagogischen Tätigkeit helfe ich bei der Beschilderung des Parks und der Erstellung interaktiver Elemente oder führe auch mal eine Besucherumfrage durch. Außer mir arbeiten noch zwei weitere FÖJlerinnen in Eekholt. Doch jede von uns hat ihren eigenen Einsatzbereich gefunden. Während mir eher die Arbeit mit Kindern liegt, fühlen sich meine beiden Mitstreiterinnen zur Tierpflege hingezogen. Eine der beiden hilft tatkräftig im Bereich der Säugetiere, während die andere in der Vogelpflegestation tätig ist. Auch sie leisten Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel bei öffentlichen Fütterungen. Habt ihr denn auch Möglichkeiten, eigene Ideen in eure Arbeit mit einzubringen? - Selbstverständlich. Neue Ideen werden gerne gesehen. Man sollte nach Möglichkeit sogar während des Jahres ein eigenes Projekt entwickeln und durchführen. Was denn für ein Projekt? Da die Einsatzstellen sehr unterschiedlich sind, sehen auch die Projekte unterschiedlich aus. Mancherorts wird der Bau eines Tastpfades zum Projekt, woanders organisieren FÖJler ein Workcamp und ich zum Beispiel möchte demnächst im Wildpark ein Naturtheater mit den Kindern einstudieren und aufführen. Aber auch neben der Arbeit lernt und erlebt man. So finden zum Beispiel fünf über das Jahr verteilte einwöchige Seminare zu verschiedenen umweltbezogenen Themen statt, auf denen man sein Wissen erweitern kann. Und man hat viel Gelegenheit, sich mit anderen FÖJlern auszutauschen. Häufig entstehen auch Theater- und Musikgruppen, an denen man sich in der Freizeit beteiligen kann. Es besteht sogar die Möglichkeit, für einen Weile mit jemandem die Einsatzstelle zu tauschen und so Einblicke in ganz andere Aufgabenfelder zu bekommen. Ist der Einsatzstellentausch nur innerhalb von Schleswig-Holstein möglich? - Nein, das ist bundesländer- und sogar länderübergreifend möglich, da es auch einige Einsatzstellen im Ausland gibt. Zoopädagogik aktuell Nr

26 Erneuerbare Energien Das hört sich ja spannend an. Jetzt kann ich gut verstehen, warum man ein FÖJ machen möchte. Erst dachte ich, das wäre ein Jahr verlorene Zeit. Vielleicht bewerbe ich mich da auch noch. Also ich kann das nur empfehlen. Es lohnt sich. Man wird um viele Erfahrungen reicher in diesem Jahr. Ich bereue meine Entscheidung jedenfalls nicht! Kontakt: Anna Kannengießer Wildpark Eekholt Großenaspe Tel.: 04327/ Fax: 04327/ 1232 Internet: Interesse an einem FÖJ in SH? Kontakt: Nordelbisches evangelisches Jugendpfarramt FÖJ Beratungsstelle Koppelsberg Plön Tel.: 04522/ Fax: 04522/ Arbeitsgemeinschaft FÖJ-Träger Werkstätte Tel.: 04841/ Rainer Borcherding Schutzstation Wattenmeer Hafenstr. 3 D Husum Tamara Kalmbach Sucht man im Internet passend zum diesjährigen Thema des Tages der Umwelt nach Informationen über Erneuerbare Energien gibt es wenig, das in einfachen Worten das Wesentliche erklärt. Der Ruhr Zoo hat in diesem Jahr zu einer Veranstaltung in Gelsenkirchen alle interessierten Gäste eingeladen. Dabei gab es reichlich auch für Kinder verständliche Erklärungen und Informationen. Da die fossilen Brennstoffe wie Erdöl und Kohle nur begrenzt vorhanden sind, braucht die Menschheit Alternativen zur Energiegewinnung. Erneuerbare Energien gibt es, wie der Name schon sagt, unbegrenzt. Sie belasten in der Regel die Umwelt weniger als andere Energielieferanten. Aber was sind Erneuerbare Energien? Windenergie Neben Windkraft und Sonnenenergie gehören auch Biomasse, Geothermie und Wasserkraft zu den alternativen Energiequellen. Die Windenergie wird schon seit langer Zeit vom Menschen genutzt. Wurde damit früher vor allem Getreide gemahlen, wird heute die Kraft des Windes in Strom umgewandelt. Dies geschieht mit Hilfe der großen Windräder, die vor allem an unseren Küsten überall zu sehen sind. Sonnenenergie Aus der Sonnenenergie kann mit Hilfe von Solarzellen beispielsweise Wasser erhitzt werden. Dies nennt man Solarthermie. Die Kraft der Sonne kann aber auch in Strom verwandelt werden. Dazu werden so genannte Fotovoltaik-Anlagen gebaut. Wenn man aufmerksam durch die Städte oder Dörfer geht, kann man Solarzellen auf dem ein oder anderen Dach entdecken. Energie des Wassers Mit der Kraft der Wasserströmung können Wasserräder angetrieben werden, die Schleifsteine und Mühlräder drehen. In der Gegenwart werden mit der Wasserkraft von Flüssen Turbinen betrieben, die wiederrum der Stromerzeugung dienen. 26 Begegnung Zoo Nr. 17

27 Biomasse Aber auch die Biomasse, also organisches Material wie Holz, Blätter oder sogar Mist, kann als Energielieferant genutzt werden. Bei den Verwesungsprozessen entstehen Biogase. Bei deren Verbrennung wird Energie frei, die genutzt werden kann. Aus pflanzlichen Ölen wird sogar Treibstoff erzeugt. Erdwärme Auch die in der Tiefe vorkommende Wärme wird als Energiequelle genutzt. An bestimmten Stellen kommt diese Erdwärme an die Oberfläche und bietet die Möglichkeit aus Geothermie Energie für den menschlichen Bedarf abzuziehen. Die angezapfte Erdwärme wird entweder in Strom umgewandelt oder direkt als Fernwärme zum Heizen verwendet. Risiken Aber auch bei diesen Energieformen gibt es Risiken und Nebenwirkungen. Zur Nutzung von Wasserkraft werden riesige Staudämme gebaut, die einen ganzen Naturraum verändern, moderne Windmühlen erzeugen Geräusche, die nicht nur die menschlichen Anwohner stören und wer möchte schon ein Fernheizwerk vor seiner Haustüre haben? Wer mehr Informationen zu diesem Thema sucht, hier ein paar Tipps: (Kinderseite mit Bastelbogen moderne Windmühle, auf Anfrage bekommt man auch verschiedenste Materialien zugesandt) (Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie) (Infos über Wasserkraft) (Windenergie kritisch betrachtet) (Forschungsprojekt Erneuerbare Energien) (interessante Seite über klassische Windmühlen) (Infos, Materialienbestellung usw.) Zoopädagogik aktuell Nr

28 Das neue Museum Koenig Thomas Agthe Die Besucher sollen sich als Teil der Natur auf der Erde begreifen lernen. schen Lebenszusammenhänge der Natur begriffen und sich als kleinen Teil des Lebens auf Mutter Erde erkannt haben. Das Haus zählt zu den größten naturkundlichen Museen in Deutschland. Hinter seinen Mauern läuft ein reger Forschungsbetrieb. Der ständigen Ausstellung werden im Laufe der Zeit weitere Themenschwerpunkte hinzugefügt. Derzeit sind auch zwei Sonderausstellungen zu besichtigen: Zum einen die Fotos dreier Fotografen, die das Zustandekommen des neuen Hauses dokumentiert haben, zum anderen eine Bilderausstellung des Landschafts- und Tierillustrators Joseph Wolf, ( ), der in London lebend, die Naturmalerei revolutionierte und von vielen Forschern, Jägern und Dichtern engagiert wurde. Bonn - Wo früher die Museumskasse mit hoher Trennscheibe und kleiner Durchreiche die Besucher empfing, herrscht heute im neu eröffneten Zoologischen Museum Alexander Koenig in Bonn gepflegte Offenheit. Hier betritt der Besucher den neuen Museumsshop, der vor allem die Kinder mit geschnitzten und zusammengenähten Elefanten, Flusspferden und so manchem putzigen Kriechtier lockt. Gleich nebenan: eine geschwungene Empfangstheke, an der Besucher sich nicht mehr wie an einem alten Fahrkartenschalter fühlen. Museum Koenig: Adenauerallee 160, Bonn; geöffnet: Di Uhr, Mi Uhr, Do.-So Uhr, Mo. geschlossen. Eintritt: 3, reduzierter Preis 1,50, Kinder unter sechs Jahren frei. KSTA Unverkennbar erleben zoologisch interessierte Gäste im neuen Haus an der Adenauerallee ein Museum, das sich gehäutet und verpuppt hat. Dieser Prozess dauerte allerdings viel länger als im realen Tierleben üblich: Vier Jahre lang wurde das düstere und verkommene Gebäude saniert, umgebaut und erneuert. Vor allem die ständige Ausstellung haben die Wissenschaftler umsortiert und in Themen gegliedert nach einem Motto, das künftig den Besuchern als Leitthema bewusst gemacht werden soll: Unser Blauer Planet - Leben im Netzwerk. Wenn der Gast nach einem Rundgang zwischen Giraffen und Elefanten das Museum Koenig in Bonn wieder verlässt, dann soll er die großen ökologi- 28 Begegnung Zoo Nr. 17

29 Eröffnung des Elefantenpark in Köln Lothar Philips Am war s endlich soweit: nach zweijähriger Bauzeit wurde der Elefantenpark Köln eröffnet. Mit einem symbolischen Knopfdruck öffnete Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma den Elefanten das Außengehege. Unter den Augen von annähernd Besuchern betraten die Elefanten - als hätten sie es geübt ;-) - souverän ihre neue Anlage. Mit 2 ha nimmt der Elefantenpark ein Zehntel der Gesamtfläche des Zoos ein, er bietet bis zu 20 Tieren Platz. Im Moment wird er von 2 Kühen und deren Kälbern aus dem Zoo Emmen, einem fünfjährigen Jungen aus Singapur und einem 35jährigen Bullen aus einem englischen Zoo bewohnt. Das Haus bietet den Tieren 5000 m 2 Fläche, trotz seiner Größe wirkt es durch sein Holzdach, das Palmen nachempfunden ist, und die großen Glasflächen licht und leicht. Die Außenanlage besteht aus Kuh-, Paarungs- und Bullengehege, die durch Schieber nach Bedarf getrennt oder zusammengelegt werden können. Zahlreiche Wasserflächen geben den Tieren Bademöglichkeiten. Riesige als Felsen getarnte Pflanzkübel tragen bald Schatten spendende Bäume. Der Boden ist aus unterschiedlichen Materialien, um einen hohen Abrieb der Fußsohlen zu gewährleisten. Das Haltungskonzept hands off besser wohl protected contact erfordert besondere Einrichtungen. So gibt es in den Schleusen automatische Waagen und einen Zwangsstand, in dem die Tiere, wenn sie behandelt werden müssen eingeklemmt werden können. Zoopädagogik aktuell Nr. 17 Dass Elefanten bedroht sind, weiß heute jedes Kind. Fragt man aber genauer nach, stellt sich heraus, dass fast nur der Afrikanische Elefant im Bewusstsein ist. Dessen Lage ist zwar auch nicht rosig, verglichen mit dem Asiatischen geht s ihm aber gold. Die Bestände der Afrikanischen Elefanten werden auf über geschätzt, die optimistischsten Schätzungen gehen aber von weniger als Asiatischen Elefanten aus. Von denen sind knapp ein Drittel in ihren Heimatländern in menschlicher Hand und fallen somit für die Zucht aus. Die Bevölkerungsexplosion in Asien ist ungebremst, d.h. eine weitere Lebensraumzerstörung der Elefanten scheint unaufhaltsam. Auf diese Problematik machen wir aufmerksam. Wenn es uns nicht gelingt, in den Zoos eine sich selbsterhaltende Population aufzubauen, ist es spätestens in 50 Jahren um den Asiatischen Elefanten geschehen. Diese Tragödie gilt es zu verhindern. Deshalb wird der Elefantenpark in Köln zum Aufbau einer stabilen Zoopopulation seinen Beitrag leisten. 29

30 Grimberger Hof: Idylle unter alten Eichen Sabine Haas Erstes Teilstück der Zoom Erlebniswelten wird Anfang Mai eröffnet Gelsenkirchen. Es war ein hartes Stück Arbeit. In nur einem Winter wurde im Ruhr Zoo Gelsenkirchen das erste Teilstück der neuen Zoom Erlebniswelten fertig gestellt. Deftige Speisen unter alten Eichen: Am 2. Mai wird die neue Zoo-Gastronomie Grimberger Hof für alle Besucher eröffnet. Der westfälisch gestaltete Bauernhof ist eine Mischung aus Streichelzoo, Spielplatz, Bauerngarten und Gastronomie. Die Gebäude wurden in traditioneller Fachwerkbauweise errichtet mit Eichenholz, Tonziegeln und denkmalgerechten Dachschindeln. Alles sieht aus, wie im alten Westfalen. Selbst die Tiere kommen ganz aus der Nähe. Die ersten haben ihr Quartier bereits bezogen. Dazu zählen 16 Deutsche Edelziegen, die Mitte März von einem privaten Züchter in Herne in den Westfälischen Bauernhof umgezogen sind. Wir wollten eine echte Landhaus-Atmosphäre schaffen, sagt Dr. Ing. Jörg Plischka, Geschäftsführer des Ruhr Zoo Gelsenkirchen. Und zwar so originalgetreu wie möglich. Deshalb seien auch keine Kompromisse gemacht worden. Der Besucher soll in eine Erlebniswelt eintauchen und kein außen stehender Betrachter bleiben. Genau das ist das Konzept der ZoomErlebniswelten, die zurzeit im Ruhr Zoo Gelsenkirchen entstehen. Neben dem Grimberger Hof werden bis 2007 auch die Zoom Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien eröffnet. Der Grimberger Hof soll sich zu einem zentralen Anlaufpunkt entwickeln. Er ist ein Ort zum Entspannen, Lernen und Spielen. Vor allem auch für Kinder. Das große Klettergerüst wurde hierhin verlegt, der Streichelzoo ist auch gleich nebenan. Die neue Gastronomie ist im Erdgeschoss des größten Bauernhauses untergebracht. Hinzu kommt ein einladender Biergarten unter alten Eichen. Hier finden bei schönem Wetter rund 400 Besucher Platz. Viel mehr Atmosphäre ist kaum noch möglich. Eine Etage höher wird das Zoopädagogische Zentrum einziehen. Das alles hat natürlich seinen Preis. Für den Bau des Grimberger Hof stand ein Budget von 2,4 Millionen Euro zur Verfügung. Wir haben das Geld gut angelegt, sagt Zoo-Geschäftsführer Jörg Plischka. Es komme am Ende schließlich allen zugute: der Natur, den Tieren und den Besuchern. 30 Begegnung Zoo Nr. 17

31 Erfreuliche Nachrichten aus Bielefeld! Antje Fischer Wie Ihr ja evtl. wisst, gab es bisher in Bielefeld (Heimat-Tierpark Olderdissen) nur Führungsangebote über uns Studenten der Uni, keine echte Zoo-Schule. Da die Stadt leider immer noch keine Mittel für eine Stelle zur Verfügung stellen kann, habe ich mich in Rücksprache mit dem Tierpark nun mit einer privaten Zoo-Schule dort selbständig gemacht. Die Forstverwaltung ist umgezogen, und so konnte ich die alten Räumlichkeiten für die Zoo-Schule bekommen. Ein Dachgeschoss, direkt im Eingangsbereich des Tierparks. Die Räumlichkeiten wurden renoviert und von mir noch gemütlich eingerichtet - sie sind sehr schön geworden. In den nächsten Tagen wird eine Internet- Seite dazu freigegeben (der grüne Fuchs, ein Olderdissen-Emblem, wurde aufgegriffen). In ca. 2 Wochen haben wir einen Pressetermin und die offizielle Eröffnung. Dann kann ich Interessierten natürlich noch mehr Informationen geben. Dieses Jahr bin ich noch mit dem Abschluss meiner Promotion beschäftigt - aber dann soll es richtig los gehen. Zoo-Schule Grünfuchs, Bielefeld Seite 1 Aktuelles Führungen Rallyes Nachtwanderungen Bärenerlebnis Geburtstage über uns Kontakt Sitemap Aktuelles Zoo-Schule Grünfuchs die Erlebnisstätte im Heimat-Tierpark Olderdissen, Bielefeld Juni 2004 Eröffnung der "Zoo-Schule Grünfuchs" die Erlebnisstätte im Heimat-Tierpark Olderdissen Der Heimat-Tierpark Olderdissen stellt mit seiner Tierauswahl und der Einbindung an die umgebenden Waldflächen (incl. Naturlehrpfad) einen idealen Ausgangspunkt für Zoo-, Natur- und Umweltpädagogische Arbeiten dar. Die neuen EU-Zoo-Richtlinien räumen den pädagogischen Arbeiten in zoologischen Einrichtungen einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Tiere im Zoo sollten stellvertretend für ihre wilden Artgenossen auf deren Wert und Schutzwürdigkeit aufmerksam machen. Nach dem Motto: "Wir schützen, was wir lieben - wir lieben, was wir kennen" kann ein Zoo mit seinem pädagogischen Auftrag Gefühl und Wissen um die Tiere und deren Lebensräume aufbauen und verantwortungsvolles Handeln hervorbringen. 14:30: Ich denke, ich werde mich dann auch mehr bei Euch einbringen können - vielen Dank an dieser Stelle schon mal für die gute Arbeit! Es wäre nett, wenn Ihr die Internet- Seiten bezüglich Olderdissen dann aktualisieren könntet. Ich werde Euch dafür noch nähere Daten über die Zoo-Schule zusenden. Wenn Ihr da bestimmte Wünsche habt, bitte melden. Liebe Grüsse aus Bielefeld Die Hamburger Zooschule ist soeben umgezogen mit neuer Postanschrift: Zooschule des LI, Lokstedter Grenzstr. 2, Hamburg, zooschule.hagenbeck@.li-hamburg.de Eine Woche Ferien haben wir zum Einräumen genutzt, im nächsten Frühjahr findet die offizielle Eröffnung in größerem Rahmen statt. Zoopädagogik aktuell Nr

32 Der Zoobesuch von Frau Gründlich Robert Pies-Schulz-Hofen oder was alles im Zoo passieren kann. Ein Plädoyer für den Unterricht mit einem Zoopädagogen Es war im März. Die Tage begannen wärmer zu werden, und Frau Gründlich dachte, nun ist es an der Zeit, mit den Kindern nach draußen zu gehen, um naturnahen Unterricht zu machen. Ihr fiel ein, dass der Rahmenplan für ihre 3. Klasse einen Zoobesuch vorsieht. Das fand sie eine gute Idee. Der Zoo würde ihre Kinder interessieren, und da könnten sie auch eine Menge lernen. Aber Frau Gründlich musste sich eingestehen, dass sie selbst schon lange nicht mehr im Zoo gewesen war. Sie ging inzwischen wie viele ihrer Kolleginnen auf die 60 zu und war das letzte Mal mit ihren Kindern im Zoo, denn Enkelkinder hatte sie leider noch keine. Frau Gründlich gehört zu den vielen Lehrerinnen, die sich gründlich auf ihren Unterricht vorbereiten. Damit war sie immer gut gefahren. Also wollte sie sich auch auf den Zoobesuch gründlich vorbereiten. Sie griff zum Rahmenplan und schlug den Sachkundeteil auf, nach dem sie fachfremd unterrichtete und dabei selbst immer wieder etwas lernte. Was sie da lesen musste, wunderte sie denn aber doch. Schrieb der Plan etwa vor, dass sie zweimal den Zoo besuchen sollte? Sie erinnerte sich daran, dass ihr eine Kollegin im letzten Jahr gesagt hatte, dass es eine Zooschule in Berlin gibt und dass sie dort mit ihrer Klasse einen Termin wahrgenommen hatte. Das hatte ihr und den Kindern gut gefallen. Sie selbst, sagte die Kollegin, hätte das so nicht machen können. Also rief Frau Gründlich in der Zooschule an. Dort sagte man ihr aber, dass es zwar noch eine Zooschule gäbe, die aber keinen Unterricht mehr machen könne, sondern nur noch Lehrerfortbildungsveranstaltungen anbietet. Sie könne aber ausnahmsweise auch zu einem Beratungsgespräch kommen. Das nahm sich Frau Gründlich vor, machte einen Termin und begab sich in die Zooschule. Der Zoopädagoge war auch sehr nett und erklärte ihr alles sehr gründlich, auch das mit den zwei Terminen. Er gab ihr auch noch Material mit, und Frau Gründlich hatte nun ein gutes Gefühl, denn sie war sich sicher, alles richtig verstanden zu haben, auch wenn das eine ganze Menge war, worüber sie der nette Herr informiert hatte. Das mit der Organisation und der Zielstellung hätte er sich aber schenken können, dachte sie, sie war doch keine Anfängerin! Für die Vorbereitung des Zoobesuches nahm sich Frau Gründlich mit ihren Kindern fast eine ganze Schulstunde Zeit. Sie erklärte ihnen, dass dieses Mal der Zoobesuch ganz anders werden würde. Sie würden sich auch nicht mehr alle Tiere ansehen, sondern ein paar dafür aber viel gründlicher, dann hätte man viel Zeit zum Beobachten und könnte viel mehr herausfinden. Das freute die Kinder, und das freute Frau Gründlich auch. Wir werden zwei Seerobben miteinander vergleichen, sagte Frau Gründlich, um ihre Lebensweise besser kennen zu lernen. Sie sagte Seerobben, obwohl der nette Herr immer von den Robben gesprochen hatte. Aber Robben kennen die Kinder doch nicht! Um diese Seerobben kennen zu lernen, werde ich euch mehrere Beobachtungsaufgaben erklären, sagte Frau Gründlich. Sie hatte sich die Aufgaben, die ihr der nette Herr erklärt hatte, nämlich mitgeschrieben. Die stehen im Material noch ausführlicher erklärt, hatte er noch hinzugefügt, aber mitschreiben ist doch viel besser! Er hatte 32 Begegnung Zoo Nr. 17

33 auch gesagt, dass man die Aufgaben durch die vergleichende Beobachtung am besten lösen kann. Frau Gründlich hatte das Material zu Hause durchgeblättert und war dabei auf ein Arbeitsblatt gestoßen, das genau diesen Vergleich zum Inhalt hatte. Dieses Blatt würde sie einsetzen, dann hätten die Kinder doch etwas in der Hand. Ob ich mir die Seerobben vorher noch einmal selbst angucke?, fragte sich Frau Gründlich. Ja, das mache ich am Sonntag, dachte sie, da bin ich sowieso in der Gegend. Als man ihr an der Kasse aber 13 Euro abknöpfen wollte, dachte sie: Das Geld spare ich mir! Schade, dass ich keine Zeit mehr hatte, mir die Seerobben zusammen mit dem netten Herrn anzusehen, wie der mir geraten hatte. Der nette Herr hatte Frau Gründlich auch noch gefragt, ob sie den Pädagogischen Zooführer kennt, der müsste nämlich an jeder Schule sein. Den hatte aber Frau Gründlich noch nie gesehen. Sie würde sich erkundigen, denn der nette Herr hatte noch gesagt: Da werden viele Fragen beantwortet, die die Kinder immer wieder im Vorbeigehen bei den anderen Tieren stellen. Das hatte Frau Gründlich aber dann bei der Vorbereitung doch nicht mehr geschafft. Am Tag des Zoobesuches im April war schönes Wetter. Frau Gründlich und die Kinder freuten sich. Um 10 Uhr waren sie im Zoo. Es war ganz schön voll. Offenbar hatte auch andere Lehrer das schöne Wetter gereizt, in den Zoo zu gehen. Auf dem Weg zu den Robben kamen sie bei den Flamingos vorbei. Warum stehen die alle nur auf einem Bein?, wollte Klaus wissen. Oh je, dachte Frau Gründlich, hätte ich doch nur im Zooführer nachgeschaut! Ich glaube, die stehen auf einem Bein besser, habe ich mal gelesen, sagte Gaby. Gaby ist Zoo- Expertin. Die anderen Kinder hatten nicht zugehört, denn Gaby ist nämlich auch für andere Bereiche Expertin. Frau Gründlich brauchte sich also nicht zu entscheiden. Derlei Fragen gab es dann noch eine ganze Menge. Frau Gründlich konnte sich die alle gar nicht merken. Zum Glück waren die Kinder aber so erwartungsfroh, die Seerobben zu sehen, dass sie gar nicht nachbohrten! Bei den Robben wunderte sich Frau Gründlich, weshalb die anderen Kinder so viel Krach machten. Haben die denn nichts zu tun?, dachte sie bei sich. Na, meine Kinder werden mehr von den Tieren haben! Sie war sich sicher. Schließlich hatte sie ja alles gründlich vorher geplant. Wir fangen bei den Seelöwen an, sagte sie zu den Kindern. Lest euch die Aufgaben gründlich durch und fragt mich, wenn ihr etwas nicht versteht! Ihr habt für die Aufgaben 15 Minuten Zeit. Anja meldete sich, und Frau Gründlich freute sich, denn Anja meldet sich sonst seltener. Frau Gründlich, ich muss mal, sagte Anja. Oh jeh, wo sind die nächsten Toiletten? Warum hatte sie bloß nicht daran gedacht, die Kinder vor dem Beginn der Arbeit zu fragen, dachte Frau Gründlich. Eine Viertelstunde später konnte es dann endlich mit der Arbeit losgehen. Ich kann gar nicht sehen, ob die Seerobben mit den vorderen oder mit den hinteren Flossen schwimmen, maulte Anton enttäuscht. Frau Gründlich war ratlos, sie konnte es nämlich auch nicht sehen. Warum nur nicht?, dachte sie noch bei sich, als Tobias greinte: Ich kann gar nicht sehen, wo die Nasenlöcher der Seerobben sind. Du musst genau hinsehen, sagte Frau Gründlich, man kann nicht alles sofort und zugleich sehen! Frau Gründlich erinnerte sich, dass ihr der nette Herr auch etwas zu Beobachtungshinweisen gesagt hatte, aber da hatte sie gedacht, das ist doch klar, dass man darauf hinweisen muss. Frau Gründlich, ich habe die Ohren gesehen, was soll ich jetzt hinschreiben? Warte mal Conny, ich helfe dir, sagte Frau Gründlich, sie hatte jetzt ganz schön viel zu tun. So hatte sie sich das aber nicht vorgestellt! Vielleicht hätte ich den Rundgang doch vorher mit dem netten Herrn machen sollen, dachte sie noch, da kam die nächste Frage. Frau Gründlich, werden Seelöwen auch mit Doppel-E geschrieben?. Plötzlich schreit Max: Frau Gründlich, mein Stift ist weg, der ist mir in den Graben gefallen! Oh Gott, sagt Gaby, die Zoo- Expertin, hoffentlich passiert den Seelöwen nichts, die schlucken doch alles run- Zoopädagogik aktuell Nr

34 Der Zoobesuch von Frau Gründlich ter! Das melde ich nachher dem Wärter, sagte Frau Gründlich und hatte ein schlechtes Gewissen, denn darüber hatte ja auch der nette Herr gesprochen, deshalb hatte er gesagt, lässt er die Schüler bei den Robben nie schreiben. Das hatte sie leider nicht so ernst genommen. Es fing nun auch noch ganz plötzlich an zu regnen. Nein, eigentlich schüttete es. Ich kann gar nichts mehr lesen, heulte Franzi, es verläuft alles. Franzi hatte mit ihrem Füller geschrieben, einen Bleistift wollte sie nicht benutzen, das machen schließlich Babys! Zum Glück hörte der Regen so plötzlich wie er gekommen war wieder auf. Bei den Robben wurde es immer voller. Frau Gründlich sah ihre Kinder gar nicht mehr alle. Da waren viel zu viele andere Kinder. Was machen die alle bloß hier, fragte sich Frau Gründlich noch, als es ihr aber schon klar wurde. Es war Fütterungszeit! Die größte Seerobbe hieß Franz. Der Wärter sagte noch irgend etwas, aber das konnte Frau Gründlich wegen des Lärms nicht richtig hören. So ganz richtig hörte Frau Gründlich ohnedies nicht mehr. Da war es aber auch schon passiert. Franz war vom Felsen ins Wasser gesprungen, um den Fisch zu fangen, den der Wärter hineingeworfen hatte. Eine riesige Wassermasse ergoss sich über die Kinder, die dort gestanden hatten. Anton und Conny waren auch dabei. Anton und Conny waren nass und ihre Arbeitsblätter auch. Beide weinten. Schließlich war die Fütterung vorbei. Frau Gründlich rief ihre Kinder zusammen. Wo sind bloß Matthias und Henry, die sind doch nie da, wenn man sie braucht, dachte Frau Gründlich. Inzwischen war es , und Frau Gründlich wurde mit Schrecken klar, dass sie langsam an den Rückweg denken musste. Wieso ist es schon so spät?, dachte sie, wir sind doch noch gar nicht fertig, die Seehunde haben wir überhaupt noch nicht gesehen. Aber die Kinder hatten eh keine Lust mehr, zu beobachten. Aber die Fütterung war toll, sagten einige immerhin. Die sehe ich mir jedes Mal an, wenn ich im Zoo bin, sagte Gaby. Gaby ist Zoo-Expertin. Wir müssen jetzt nach Hause fahren. Um 13 Uhr müssen wir wieder in der Schule sein, habe ich euren Eltern gesagt, sagte Frau Gründlich. Das war den meisten Kindern recht, denn einige froren erbärmlich, weil sie nass geworden waren, schließlich war es ja April und noch recht kühl. Einige maulten aber auch: Ich hatte gedacht, wir sehen uns wenigstens noch die Seehunde an, bemerkte Claudia. Das hatte Frau Gründlich eigentlich auch gedacht. In der Schule wollten die Kinder am nächsten Tag über den Zoobesuch reden. Eigentlich hatte Frau Gründlich dazu gar keine Lust mehr, denn sie ahnte, was sie erwarten würde. Frau Gründlich, mehr als sonst haben wir aber nicht herausgekriegt, meinte dann Gaby. Leider musste sich die Lehrerin eingestehen, dass Gaby richtig lag. Nächstes mal, dachte Frau Gründlich, wird mir das nicht passieren. Auch wenn Frau Gründlich bei dieser Glosse nicht so gut wegkommt, wie sie es wohl selbst gern gesehen hätte (natürlich gibt es keine Frau Gründlich), müssten ein paar der Grundsätze erkennbar geworden sein, die bei einem Zoobesuch zu beachten sind. Außerdem sollte klar geworden sein, dass ein Experte doch andere Möglichkeiten hat, einen Zoobesuch nicht nur spannend und attraktiv zu machen, sondern auch einen Lernzuwachs zu sichern! Anlass für diese Glosse war die Entscheidung, die Zooschule in Berlin nur noch Fortbildungsangebote machen zu lassen. Unterricht für Schüler findet seit Beginn dieses Schuljahres nicht mehr statt. Das hier angerissene Thema ist eingebettet in die Beobachtung von Robben, Pinguinen und Flusspferden. Das Thema heißt Anpassung an das Leben im Wasser (Planformulierung, obwohl man sachlich gesehen von Ange-passtheit ausgehen muss. Anpassung suggeriert eine Zielrichtung, und dies kommt so in der Evolution nicht vor. Der Zoolehrer spricht daher von der Ausrüstung für das Leben im Wasser.). Bei allen 3 Tier-Gruppen werden beim Unterrichtsgang mit dem Zoopädagogen mit der Methode des biologischen Vergleichens bei jeweils 2 nahe verwandten Arten wesentliche, deutlich 34 Begegnung Zoo Nr. 17

35 Trotz alledem! erkennbare morphologische und Verhaltensunterschiede festgestellt. Deren Bedeutung basiert auf jeweils unterschiedlicher Lebensweise, die nach der Erkennung dieser Unterschiede durch die Schüler leicht verdeutlicht und kindgemäß vermittelt werden kann. Das leistet ein Zoopädagoge in 90 Minuten! Da dieses Thema vom Plan vorgeschrieben wurde, ist es hundertfach erprobt und ausgezeichnet geeignet, biologische Grundeinsichten zu vermitteln, auch wenn dies durch die Planformu-lierungen nicht auf Anhieb ersichtlich wird. Der von der Lehrerin eingesetzte Arbeitsbogen wurde übrigens von der Zooschule für die Nachbereitung konzipiert. Die ausführliche Darstellung dieses Unterrichtsangebotes (Vergleichender Demonstrationsgang, aber auch monographisches Verfahren) kann in der Veröffentlichung PIES-SCHULZ-HOFEN,R.(2003): Angepasstheit an das Leben im Wasser. Berlin: LISUM nachgelesen werden. Ergänzender Literaturtipp: STREHLOW,H.(1998): Schüler sind bekanntlich dumm und faul. Beobachtungen eines Nicht-Pädagogen im Zoo. blz 52 (67),12,22 Seminar in der Zooschule Berlin Gerd Stadie So ein Tag, so wunderschön wie heute mögen die Teilnehmer gedacht haben, die an der Fortbildungsveranstaltung im September 2004 in der Berliner Zooschule teilgenommen haben. Trotz des über dieser Einrichtung schwebenden Damoklesschwertes wurde eine Fortbildungsveranstaltung durchgeführt, die einer kleinen Regionaltagung gleich kam. Zoopädagogen kamen vom hohen Norden (Rostock und Schwerin) als auch aus dem tiefen Süden (München), um unter der fachund sachkundigen Leitung von Robert zum Thema : Ökologie Bausteine zur Methodik und Umsetzung ökologischer Aspekte Kenntnisse aufzufrischen und sich viel Anleitung zum aktiven Handeln zu holen. Mit viel Mühe und Akribie hatte Robert die Veranstaltung vorbereitet. Davon zeugte u.a. auch, dass die Teilnehmer schwer beladen mit einer Vielzahl von gedruckten Unterrichtsmaterialien auf die Heimreise gingen. Nach einer Einführung zum Thema in der Zooschule folgte die praktische Arbeit im Zooaquarium. Nach der Mittagspause wurden bei einem ausgiebigen Zoorundgang Erläuterungen zur Umsetzung der Thematik für die Unterstufe bis zur Sek.II gegeben (siehe Programm). Robert hält weiter die Stellung und allem zum Trotz (angekündigte Schließung der Berliner Zooschulen), tut er alles für die Zoopädagogik bis zum letzten Augenblick, wenn er dann (hoffentlich nicht) kommt und er das Licht ausschalten und die Tür zuschließen muss. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, erfolgte auch schon eine Terminplanung für die nächste Fortbildungsveranstaltung in der Zooschule im April Zoopädagogik aktuell Nr

36 Studenten ante portas Christof Würth Ein Plädoyer für mehr Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Zoos Sie können ja ganz schön lästig sein, diese Studenten! Haben kaum praktische Erfahrung, wollen Anleitung und Führung, kritisieren zu viel - und dennoch tun Zoos und Tierparks gut daran, Studenten als Staatsexamenskandidaten/Diplomanden/ Doktoranden und Praktikanten in ihre Arbeit einzubeziehen! der nächsten Jahre, Gespräche über konkrete Projekte), Kosten fallen nur für evt. gereichte Getränke und Snacks an. Fragt einfach mal in Osnabrück, Schwerin oder Worbis nach deren Erfahrungen der bisher durchgeführten Märkte! Wann hat man schon selbst die Zeit, sich der vielen kleinen und mittleren Probleme zu widmen? Und auch wenn die Absolventen später nicht im Zoo arbeiten (können oder wollen), vielleicht sitzen sie eines Tages in Redaktionen von Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendern, die über Zoos berichten, oder in Genehmigungsbehörden? Oder sie sind einfach Multiplikatoren in ihren Schulen und jeweiligen Freundeskreisen, die ihre Schüler und Bekannten zum Zoobesuch animieren. Ihr, liebe VZP ler, könnt mithelfen, das Interesse vieler Studenten an der Tiergartenbiologie zu unterstützen und sie wieder stärker ins Bewusstsein von Uniund FH-Dozenten zu rücken - mit einem Markt der Möglichkeiten! Die kostenfreie Bewerbung und Anmeldung erfolgt über das Zoo*logen-Forum, der Zeitaufwand beträgt ca. 3 h (Führung, Vorstellung der selbst gesetzten Forschungsschwerpunkte des aktuellen und 36 Begegnung Zoo Nr. 17

37 EAZA-Mitglieder beschuldigt, Tiere an Händler zu verkaufen An alle EAZA Mitglieder Datum: 2. Juli 2004 Betrifft: EAZA Mitglieder werden beschuldigt, Tiere an Händler zu verkaufen Liebe Kollegen, der folgende Text wird in der nächsten Ausgabe der EAZA News veröffentlicht und unter den Mitgliedern in der zweiten Julihälfte verteilt. Wir halten es für wichtig, dass alle EAZA-Mitglieder von dieser Mitteilung vor ihrer Veröffentlichung Kenntnis haben und haben deshalb entschieden, sie einige Wochen bevor Sie die EAZA News erhalten, zu verbreiten. Mit freundlichen Grüßen Dr. L.E.M. de Boer Vorsitzender European Association of Zoos and Aquaria PS. Als Anlage die EAZA Empfehlungen zu überzähligen Tieren und die Einschaltung von Tierhändlern, ein Dokument, das auf dem EAZA AGM 1996 verabschiedet wurde. EAZA-Mitglieder beschuldigt, Tiere an Händler zu verkaufen Die englische Zeitung The Observer veröffentlichte am 28. März 2004 einen Artikel unter der Überschrift: Enthüllt: Englische Zoos in den Handel mit seltenen Wildtieren verstrickt. In dem Artikel bringt der Observer zum Ausdruck, dass einige europäische Zoos, alle Mitglieder der EAZA, Tiere an Chris Bienvenue vom Herne Breeding Centre, einem berüchtigten belgischen Händler für seltene und exotische Tiere, verkaufen oder von ihm erhalten. Der Observer zitiert diesen Händler im weiteren: Mir ist egal, was mit den Tieren passiert, ich verkaufe sie nur. Was der Käufer dann mit ihnen macht, selbst wenn er sie isst, geht mich nichts an. Darüber hinaus stellt der Observer fest wir unterstellen nicht, dass Zoos oder Bienvenue irgendwelche Gesetze durch diesen Handel verletzen. Bienvenue wirft den Zoos Doppelmoral vor: Sie möchten verschleiern, dass sie zu viele Tiere produzieren und nur zu glücklich über ihn sind, wenn er sie von ihnen auch noch gegen Geld befreit. Darüber hinaus hat die EAZA von der in Großbritannien ansässigen Born Free Foundation (BFF) einen Beschwerdebrief erhalten, in dem ausgeführt wird, dass vermutlich acht EAZA- Mitglieder in den letzten drei Jahren mit dem Herne Breeding Centre zusammengearbeitet haben. Zusätzlich strahlte TROS in den Niederlanden am 5. Juni 2004 eine Fernsehdokumentation aus, in der nachgewiesen wurde, dass bis zu 12 EAZA-Mitglieder Tiere an diesen Händler verkaufen. Das EAZA Komitee für Mitgliedschaft und Ethik hat eine Untersuchung der Vorwürfe des BFF, auf der Grundlage des Artikels des Observer, gestartet. In der Zwischenzeit ist es wichtig, dass alle EAZA-Mitglieder den Artikel Abgabe und Unterbringung von Tieren in den Ethischen Grundlagen der EAZA beachten. Dieser Artikel bestimmt, EAZA-Mitglieder sollten sicherstellen, dass Institutionen, die Tiere bekommen, über angemessene Unterbringungsmöglichkeiten für die Tiere und ausgebildetes Personal verfügen, das die gleichen hohen Standards bei Haltung und Wohlergehen (Pflege) erfüllen kann wie sie für EAZA-Mitglieder gelten. Zoopädagogik aktuell Nr

38 EAZA Richtlinien für überzählige Tiere und die Beteiligung von Tierhändlern Richtlinien für überzählige Tiere und die Beteiligung von Maklern/Tierhändlern 1. Überzählige Tiere/Geburtenkontrolle/Tötung von Nicht-EEP-Arten Nachwuchs von Zootieren sollte nicht produziert werden, wenn er nicht in Häusern oder anderen angemessenen Unterkünften untergebracht werden kann. Auf der anderen Seite ist klar, dass die Fortpflanzung ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität und des natürlichen Verhaltens eines jeden Tieres ist. Folgende Maßnahmen sind anerkannt, um unerwünschte Fortpflanzung zu verhindern: a. Eine zeitweise Trennung oder in einigen Fällen im Gegenteil dauernde Gemeinschaftshaltung von Männchen und Weibchen, b. Haltung nur eines Geschlechts einer Art; reine Männchen- oder Weibchengruppen, c. Verlängerung der Zeiträume zwischen zwei Geburten, d. Entfernung, Schütteln oder Einfrieren (von Teilen) des Geleges, e. Hormonspritzen oder implantate bei Weibchen, f. orale Hormongaben bei Weibchen, g. PZP-Impfung der Weibchen, h. Sterilisation von Männchen/Weibchen, einschließlich Vasektomie und Kastration. Zusätzlich kann Tötung als strukturelle Lösung für unerwünschte überzählige Tiere unter bestimmten Umständen, z.b. tierärztlicher Indikation, akzeptabel sein. Darüber hinaus kann Tötung in Frage kommen wenn: a. Tiere sich nicht länger fortpflanzen können oder sollen, z.b. weil sie zu alt sind, ihre Gene überrepräsentiert sind, sie unerwünschte genetische Veranlagungen haben, b. Jungtiere, die trotz Empfängnisverhütung geboren werden oder entgegen Empfehlungen doch geboren worden sind, das Alter erreicht haben, in dem sie entwöhnt werden oder ein anderes Alter, in dem sie unter natürlichen Bedingungen ihre Eltern oder Geburtsgruppe verlassen, c. ein Tier zu seinen Artgenossen unverträglich ist, d. es sich um Mischlinge und Tiere einer unbekannten oder undefinierten Unterart handelt und das im betreffenden Fall als wichtig erachtet wird, e. Tiere gefährlicher sind als das normalerweise zu erwarten ist, f. Tiere trotz Änderungen in der Haltung (z.b. Institution/Gehege/Ernährung) weiterhin abnormes Verhalten oder ungewöhnliche Ängstlichkeit zeigen, g. Tiere aus bestimmten Gründen nirgendwo anders untergebracht werden können, h. verletzte Tiere dem Zoo geschenkt oder sonst wie zur Pflege zugekommen sind. Bleibt anzumerken, dass Entscheidungen über Tötungen oft kurzfristig gefällt werden müssen. Infolgedessen ist es wichtig, dass die betroffenen Institutionen, wenn nötig, Unterstützung von Kollegen aus EAZA-Mitglieds-Institutionen erhalten, z.b. wenn sie von Medien oder lokalen Behörden kritisiert werden. 38 Begegnung Zoo Nr. 17

39 EAZA-Richtlinien für überzählige Tiere und die Beteiligung von Tierhändlern / 2 2. Prioritätenfolge bei der Weitergabe von überzähligen Tieren für eine Einstellung a. EEP-Tiere sollten zuerst Institutionen angeboten werden, die am EEP teilnehmen (einschließlich guter privater Einrichtungen) entsprechend den Empfehlungen des EEP Koordinators und des EEP-Komitees. b. EEP Tiere, die nicht in Europa untergebracht werden können, sollten erst Institutionen aus anderen anerkannten regionalen/nationalen Verbänden angeboten werden, z.b. AZA, PAAZAB, SEAZA, nach Rat des EEP-Koordinators und des EEP-Komitees. c. Nicht-EEP Tiere sollten erst ohne Makler-/Händlerbeteiligung angeboten werden (in Reihenfolge): EAZA Zoos (mit Hilfe der EAZA Available & Wanted List), von IUCN anerkannten (Wieder-)Einbürgerungs-Projekten, am EEP teilnehmenden Nicht-EAZA -Zoos, zum Beispiel über available & wanted Liste der betroffenen Institution, Zoos außerhalb Europas, die nationalen/regionalen Zoo Organisationen angegliedert sind, Privaten Einrichtungen in Europe, die von der maßgeblichen nationalen Zoo Organisation oder der EAZA. anerkannt sind, Nicht-EAZA, Nicht-EEP- Zoos in Europe, die von der EAZA zugelassen sind. Für die beiden Punkte 5, besteht keine Rangfolge, es ist allerdings besser mit einer kooperationswilligen privaten Institution zusammenzuarbeiten als mit einem Zoo, der Kooperation mit EAZA und EEP ablehnt. d. Nicht-EEP-Tiere können mit Beteiligung von Maklern/Händlern angeboten werden wie in 3. ausgeführt. Wenn die oben aufgeführten Möglichkeiten zu keiner Lösung für das (die) in Frage stehede(n) Tier(e) geführt haben, kann die Tötung die letzte Möglichkeit sein. Das ist besser als eine ethisch nicht zu vertretende Abgabe an eine schlechte Einrichtung. 3. Makler/Händler-Beteiligung Die Dienste von Tiermaklern oder händlern, die sich streng an gesetzliche Regelungen halten, sollen nur dann in Anspruch genommen werden, wenn keine in 2 beschriebene Institution gefunden werden kann und nur unter den Bedingungen, dass: a. Name und Adresse des potentiellen neuen Eigentümers vom Makler/Händler dem abgebenden Zoo mitgeteilt wird; b. der potentielle neue Eigentümer vom abgebenden Zoo, der EAZA oder einer anderen in Frage kommenden Instanz überprüft ist und die Angaben über das Gehege, in dem das Tier untergebracht werden soll, sicher stellen, dass die Unterbringung angemessen ist. c. der potentielle neue Eigentümer Interesse an dem Tier hat; d. der abgebende Zoo alle notwendigen CITES Papiere und Ausweise erledigt; e. Transport und Transportkisten in Absprache mit dem Makler/Händler arrangiert werden; f. der neue Eigentümer den Zoo über die Ankunft des richtigen Tieres informiert. Verabschiedet durch das EAZA AGM am 22 Juni 1996 EEO Die EAZA-News gibt es als.pdf Datei. Interessenten melden sich bei: lphilips@t-online.de Zoopädagogik aktuell Nr

40 21. EAZA Jahreshauptversammlung Lothar Philips Blick aus dem Hotelfenster vom in Kolmarden, Schweden 180 Kilometer südlich von Stockholm, 90 km nördlich von Ninköpping im landschaftlich schön gelegenen Kolmarden fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der EAZA statt. Der Zoo von Kolmarden beeindruckt vor allen durch die Großzügigkeit seiner Anlagen, Platz spielt in Schweden wohl keine Rolle, was einen Menschen aus einem Großstadtzoo nur mit Neid erfüllen kann. Angegliedert ist ein Safaripark, dem es auch nicht an Platz gebricht. Ca. 460 Teilnehmer aus ganz Europa hatten den Weg zur jährlichen EAZA-Konferenz gefunden. Das Programm war wie immer übervoll und für einen alleine nicht zu schaffen. Drei Themenschwerpunkte standen im Mittelpunkt der Konferenz: zum einen die TAGs, in denen geplant wird, welche Art welchen Status erhält, ob ein ESB oder EEP eingerichtet werden kann/soll und wie in bestehenden ESBs und EEPs weiter verfahren werden soll (z.zt. gibt es 40 TAGs, 144 ESBs und 154 EEPs). Dann ZIMS (Zoological Information Management System), das in Entwicklung befindliche neue Computerprogramm für Zoos. ZIMS wird von der kanadischen Software- Schmiede CGI Group Inc. entwickelt, der sechstgrößten weltweit. Die Kosten belaufen sich auf 10 Millionen $ und müssen von der Weltzoogemeinschaft und durch Sponsoring aufgebracht werden. Im Laufe der Zeit müsste ZIMS jedoch zu Einsparungen führen. ZIMS integriert alle bestehenden Zoo-Programme wie ISIS, ARKS, MEDARKS, SARKS etc., es wird netzgestützt sein, d.h. alle Informationen sind in real time verfügbar. Anders als bisher ist nur noch eine Eingabe erforderlich (z.b. Transport, Geburt), die sofort alle Unterprogramme aktualisiert. Im Zoo Im Safaripark 40 Begegnung Zoo Nr. 17

41 Aus dem Tagungsprogramm ZIMS kann auch als Informationsforum für Pädagogen interessant werden, wenn über Entwicklungsfortschritte, Geburten, Maßnahmen gegen Seuchen, Veranstaltungen usw. in den unterschiedlichen Zoos berichtet wird, kurz es kann in einem öffentlich zugänglichen Teilbereich Tiergeschichten weltweit bieten. Wenn alles wie geplant klappt, kann ZIMS Mitte 2006 starten. Den dritten Schwerpunkt bildete der Start der neuen EAZA-Kampagne: Shellshock. Anders als der Deutsche mit seinem Schulenglisch erwartet geht es nicht um Muscheln, sondern um Schildkröten. Shellshock ist ein Wortspiel, wörtlich bedeutet es Kriegsneurose shell bedeutet im Militär-Jargon Granate. Im englischen haben Schildkröten als Körperbedeckung ebenfalls eine shell (Panzer). Ein Wortspiel also, das im Deutschen keinen Sinn macht. Wenn man in Deutsch ebenfalls mit einem Wortspiel arbeiten will, muss Panzer vorkommen, da Schildkröten nun mal einen solchen haben. Vorläufig haben wir uns in Köln auf PanzerABschlachten verständigt, sind aber für jeden besseren Vorschlag zu haben (also lasst Euch einmal etwas Gescheites einfallen!). Die Materialien (in Englisch) wurden in Kolmarden verteilt und liegen in jedem EAZA-Zoo vor. Einen ersten Überblick über Sinn und Ziele der Kampagne gibt die folgende Einführung. Ich hoffe, dass sich möglichst viele deutsche Zoos an der neuen EAZA-Kampagne beteiligen und wünsche ihr einen großen Erfolg. Lars Lunding Anderson, Zoo Kopenhagen, hat den Vorsitz des Education and Exhibit Design Committees an Henk Hidding, Direktor des Tierparks Emmen, NL, abgegeben. Zoopädagogik aktuell Nr

42 Basistext und Bildinformationen zu PanzerABschlachten (ShellShock) SPE1622 on CD-ROM Schildkröten haben seit über 250 Millionen Jahren auf der Erde gelebt! Sie haben den Aufstieg und Fall der Dinosaurier gesehen. Sie können bis zu 200 Jahre alt werden. Sie führen ein geruhsames Leben. Aber in den letzten 30 Jahren...müssen sie mit ansehen, wie die Menschen sie in den Untergang treiben. Kritisch gefährdete Mangroven-Dosenschildkröte (Mangrove Terrapin), H. Quinn Die Europäische Vereinigung der Zoos & Aquarien (EAZA) hat die PanzerABschlachten Kampagne (ShellShock campaign) gestartet, um die drohende Ausrottung vieler Schildkrötenarten zu verhindern. PanzerABschlachten will das erreichen, indem: es Naturschutzprojekte in der freien Wildbahn unterstützt; es die internationale Aufmerksamkeit auf diese Krise lenkt; es Populationen besonders wichtiger Schildkrötenarten in Zoos and Aquarien in Schildkröten-Archen einrichtet, um die Ausrottung dieser Arten zu verhindern.. umfassen Vietnam, Indonesien, Indien, Neu Guinea, und sogar die USA (jedes Jahr werden über 7 Millionen Schildkröten aus den USA nach China verkauft). Weil Schildkröten eine langsame Reproduktion haben. Die meisten Schildkröten, die verkauft werden, sind Wildfänge. Ihre langsame Reproduktion und ihr langsames Wachstum verhindern, dass sie sich schnell genug fortpflanzen, um die Verluste in der Wildnis auszugleichen. Weil überall auf der Welt die Lebensräume der Schildkröten zerstört werden. In Gebieten mit großer Bevölkerungsdichte sind Schildkröten durch eingeschleppte Tiere und Umweltverschmutzung bedroht. Sie werden wegen ihres Fleisches, ihres Panzers, für Konsummärkte und als Medizin getötet. Viele Arten stehen unter Druck, weil sie als Heimtiere gehandelt werden. Sie werden der Natur in nicht nachhaltiger Zahl entnommen. Warum werden Schildkröten gehandelt? Wegen ihres Fleisches und Panzers. Zur Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin. Um als Heimtiere verkauft zu werden. Warum sind sie von der Ausrottung bedroht? Weil der Handel außer Kontrolle geraten ist. Man schätzt, dass in China jedes Jahr zwölf Millionen Schildkröten verkauft werden. Weil die Importe in den letzten Jahren dramatisch gestiegen sind, so sind z.b. die Importe nach China in den letzten 30 Jahren um das 10fache gestiegen. Länder, die Schildkröten nach China liefern, TRA1211 on CD-ROM Ein Sack voll lebender Schildkröten auf einem chinesischen Lebensmittelmarkt. Bill McCord 42 Begegnung Zoo Nr. 17

43 OSC2002 on CD-ROM Oscar das ShellShock Maskottchen, gestiftet von Aardman Animations Wie können Sie helfen? Indem Sie Artikel kaufen, deren Erlös der Kampagne zu Gute kommt. Spenden für PanzerABschlachten (ShellShock) durch Ihren Zoo oder Ihr Aquarium. Reden Sie mit anderen über Panzer- ABschlachten. Erfahren Sie mehr über den Schutz von Schildkröten und die PanzerABschlachten-Kampagne (ShellShock campaign) und Wenn Sie den Schildkrötenschutz direkt unterstützen wollen, können Sie bei der ShellShock (PanzerABschlachten) Spendenaktion direkt mitmachen... Schicken Sie einen Scheck an: ShellShock, c/o Chester Zoo, Chester, CH2 1LH, UK Organisatoren der Kampagne: Kevin Buley (Chester Zoo) Corinne Bos (EAZA) Zur Zeit sind 272 Schildkrötenarten wissenschaftlich beschrieben (IUCN Rote Liste 2003) und mehr als die Hälfte von ihnen haben entweder den Status: in der Wildnis ausgerottet, kritisch gefährdet, gefährdet oder von der Ausrottung bedroht. Wenn wir sie retten wollen, müssen wir jetzt handeln. Zoopädagogik aktuell Nr. 17 SEA2150 on CD-ROM Kritisch gefährdete Lederschildkröte, Doug Perrine Was macht PanzerABschlachten (Shell- Shock)? Bewusstsein wecken. Die meisten Zoos und Aquarien halten Schildkröten und viele haben sich schon früher an Rettungsaktionen beteiligt oder Tiere aufgenommen, die vom Zoll beschlagnahmt worden sind. Sie werden ihre Stellung nutzen, um die PanzerABschlachten Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zu erzählen und um Unterstützung werben. Eine Arche bauen. Einige Arten befinden sich in einer so aussichtslosen Lage, dass nur eine Zucht außerhalb ihres angestammten Lebensraums sie vor der Ausrottung bewahren kann. PanzerABschlachten (ShellShock) hat 35 Arten benannt, denen vorrangig geholfen werden muss und wir Zoos und Aquarien ermuntern, diese Arten zu züchten. Arten in der freien Wildbahn erhalten. PanzerABschlachten wird neue und bereits bestehende Schildkrötenschutz-Projekte unterstützen. Auch kleine Projekte können viel bewirken. So bewahrte ein Projekt mit einem Budget von gerade mal Euro eine ganze Art vor der Ausrottung. Projekte die PanzerABschlachten unterstützen wird: 43

44 Basistext und Bildinformationen zu PanzerABschlachten (ShellShock) Ausbildung von Zöllnern im Internationalen Flughafen von Kuala Lumpur, Malaysia einem der Hauptumschlagplätze für Schildkröten. Zöllner zu schulen Schildkrötenarten sicher zu erkennen, wird ihnen helfen den Handel wirksamer zu kontrollieren. Gegenwärtig sind viele Ladungen falsch gekennzeichnet oder mit gefälschten Papieren ausgestattet. Verbesserungen auf diesem Flughafen hätten Auswirkungen auf den gesamten Handel aus Indonesien und Thailand und das Projekt könnte auf andere große Flughäfen in der Region wie Jakarta oder Singapur übertragen werden. SPE3200 on CD-ROM (Bengalische Dachschildkröte) Red-Roofed Turtle, kritisch bedroht, Rick Hudson Kampf gegen die Ausbeutung der McCords Schlangenhalsschildkröte auf der Insel Roti, Indonesien. Die McCords Schlangenhalsschildkröte (Chelodina mccordi) ist auf Roti, der südlichsten Insel Indonesiens, endemisch, d.h. sie kommt sonst nirgendwo auf der Welt vor. Diese Art wurde erst in jüngster Zeit entdeckt, aufgrund ihres kleinen Lebensraums ist sie besonders von der Ausrottung bedroht. Dennoch verlangen Händler aus Jakarta nach dieser Art als Heimtier oder Nahrungsmittel. PanzerABschlachten wird die Arbeit von TRAFFIC South-east Asia unterstützen, um in einer gemeinsamen Aktion diese Art zu retten. Diese Arbeit beinhaltet die Erforschung ihres Lebensraums, Druck auf die indonesische Regierung auszuüben, diese Art unter vollständigen Schutz zu setzen und eine ex-situ-population (außerhalb des angestammten Lebensraums) als Versicherung gegen ihre Ausrottung aufzubauen. TRA1610 on CD-ROM Pile of live South-Asian Box Turtles for the food market, C.R. Shepherd, TRAFFIC South-east Asia Die Burmesische Dachschildkröte vor der Ausrottung retten. Diese seltene Art, die es nur in Myanmar gibt, ist seit 1935 nicht mehr gesehen worden, und es ist vorgeschlagen worden, sie als Ausgerottet zu klassifizieren. Jedoch sind 2002 zwei Weibchen und ein Männchen in einem Teich bei einem Tempel in Mandalay gefunden worden. Diese drei kostbaren Tiere sind in den Yadanabon Zoo in Mandalay gebracht worden. Seitdem sind zwei weitere Tiere gefunden und der Gruppe zugesellt worden eines stammt aus einer Beschlagnahme bei einem Händler, das andere vom Lebensmittelmarkt. Die Schildkröten-Gruppe ist derzeit nur provisorisch untergebracht. PanzerABschlachten (ShellShock) wir dafür sorgen, dass diese Arche-Population im Yadanabon Zoo angemessen untergebracht wird. Eine öffentliche Aufklärungskampagne, um die Swinhoe s Weichschildkröte zu retten. Von dieser Art (Rafetus swinhoei) sind nur fünf Individuen bekannt vier in chinesischen Zoos und Tempeln und eine in einem Teich in Hanoi. Diese Art kommt ursprünglich in Flüssen in Südchina und Nordvietnam vor, konnte aber von Wissenschaftlern in der Wildnis nicht mehr nachgewiesen werden. Interviews mit Einheimischen aus dem weiten Feuchtgebiet in der Provinz Thanh Hoa, südlich von Hanoi, haben erbracht, dass es die Art dort noch geben soll. Das Projekt will in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden das Bewusstsein für diese Art wecken und die Jagd auf die Weichschildkröten in dem Feuchtgebiet unterbinden. 44 Begegnung Zoo Nr. 17

45 Dörthe Uloth 60 Jahre Gerd Stadie Vor 37 Jahren (1967) wurde im Rostocker Zoo eine Zooschule eingerichtet. Die zweite ihrer Art in der ehemaligen DDR. Dörthe hat nicht lange gezögert und sich um eine Tätigkeit in dieser Einrichtung beworben. Seitdem ist sie in der Rostocker Zooschule als Vollblutzoopädagogin tätig und damit die älteste noch im Dienst befindliche Zoopädagogin in den neuen Bundesländern. Als Fachlehrerin für Biologie an einer Erweiterten Oberschule in Rostock (heute Gymnasium), erkannte sie sofort das enorme Bildungspotential, das ein Zoo für den Biologieunterricht darstellt. Nach kurzer Einarbeitungszeit in das spezielle Gebiet Tiergartenbiologie führte sie Biologieunterricht unter Verwendung des lebenden Anschauungsmaterials, das der Zoo bietet, durch. Aber nicht nur Biologieunterricht stand auf ihrem Arbeitsplan. Sie leitete auch jahrzehntelang Biologische Interessengruppen im Rostocker Zoo. Hier waren es besonders die Kleinsäuger, speziell Zwergmäuse, denen sie ihre Aufmerksamkeit widmete. Bei Exkursionen im Küstenbereich machte sie Schüler und Lehrer mit der Flora und Fauna dieses Biotops bekannt und setzte sich für den Schutz und die Erhaltung der Natur ein. Viele ältere Kollegen werden sich noch an die Tagung 1987 anlässlich des 20 jährigen Bestehens der Rostocker Zooschule und die interessante Exkursion mit Dörthe erinnern. Um auch ihre Rostocker Fachkollegen zu befähigen, selbständig Unterricht im Zoo durchzuführen, veranstaltete sie unzählige Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Wir alle kennen Dörthe von vielen Zoopädagogentagungen, auf denen sie begeistert über die Arbeit der Rostocker Zooschule berichtete und interessante Projekte vorstellte. Letztens ihr Bärenprojekt in Leipzig. Unvergessen bleibt ihr Engagement für die Gründung eines Zoopädagogenverbandes. Die Idee reifte und aktiv wurde sie im Vorbereitungsgremium für die Verbandsgründung tätig. Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten traten auch Veränderungen in den Strukturen und Arbeitsaufgaben der Zooschulen ein. Aus ihrer Vollstelle wurde die einer abgeordneten Lehrerin für wenige Stunden an der Rostocker Zooschule. Das hatte zur Folge, dass Zooschulaktivitäten wie Exkursionen mit Lehrern und Arbeit mit Kollegen nur noch in den Schulferien möglich waren. Exkursionen u.a nach Bornholm oder Rügen konnte Dörthe für die Lehrerkollegen aus Ost und West zum unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Vor zwei Jahren traf Dörthe ein schwerer Schicksalsschlag. Nach kurzer Krankheit verstarb ihr geliebter Ehemann. Aber Dörthe ließ sich nicht unterkriegen, suchte und fand Trost in ihrer Arbeit. Liebe Dörthe, als Dein langjähriger Kollege und guter Freund, wünsche ich Dir Gesundheit und noch viele Jahre mit Freude und Erfolg in Deiner Arbeit mit den Schülern an der Schule und im Zoo. Zoopädagogik aktuell Nr

46 Termine Zookunft Stuttgart Regionaltagung West Bochum Tierpfleger Zoopädagogen Halle/Saale Regionaltagung West Herbst 2005 Krefeld EZE (Europäische Zoopädagogen) Konferenz September 2005 Zoo Parc Beauval Thema: Umsetzung der neuen WZACS EAZA AGM September 2005 Bristol The 2nd International Congress on Zookeeping Goldcoast, Queensland, Australia, 7th 11th May 2006 Global Networks Animal Welfare Husbandry Conservation Professionalism Knowledge More information and guidelines can be found at Der Vorst stand tagt agt: : am m in Halle, am m , Gäste sind herzlich willkommen 46 Begegnung Zoo Nr. 17

47 Vergleichende Primatologie Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie 357 Seiten, 210 Abb., EUR 49,95 ISBN , Springer Verlag 2003 Dieses Buch ist das erste deutschsprachige Lehrbuch der vergleichenden Primatologie seit 30 Jahren (Zitat Springer-Verlag). Mit dem Vorgänger dürfte die 1970 erschienene Einführung in die Primatenkunde von Friderun Ankel gemeint sein. Vergleicht man beide Bände, wird die Notwendigkeit für ein neueres Werk offensichtlich. Dabei ist es gelungen, eine für die Hand (den Kopf? der SÄTZER)des Studenten überschaubare Einführung zu erstellen. Der Aufbau der Kapitel folgt streng der phylogenetischen Systematik der Primaten. Auf eine kurze kulturgeschichtliche Einführung folgt zunächst eine sprachlich sehr klare Einführung in die Verwandtschaftsanalyse durch Ähnlich-keitenvergleiche und ihre Darstellung in Kladogrammen. Was mir fehlt, ist eine Klärung, nach welchen Kriterien der modernen Forschung Arten definiert werden. So wird an mehreren Stellen des Buches dargestellt, dass frühere Unterarten (z.b. bei Languren) heute als Arten betrachtet werden. Es fehlt aber an einer klaren Benennung der Kriterien. In den folgenden Abschnitten werden in sachlogisch klarer Anordnung Unterschiede zwischen systematischen Gruppen, Gemeinsamkeiten innerhalb der Gruppen und wichtige Daten zu einzelnen Arten dargestellt. Das Lernen mit diesem Buch wird durch diese klare Gliederung sowie durch kurze Zusammenfassungen in Tabellen und übersichtliche Abbildungen sehr erleichtert. Nach Aussagen des Verlages sollen Neueste Erkenntnisse und Entwicklungen auf allen wichtigen Gebieten der Primatenbiologie enthalten sein. Um dieses Ziel zu erfüllen, hätte ich noch genauere Angaben zur Ethologie und Soziobiologie erwartet. Untersuchungen zur Sprachfähigkeit und Empathie bei höheren Primaten werden nicht erwähnt und entsprechende Zitate fehlen im Literaturverzeichnis. Kritisch zu bemerken ist auch, dass das Buch schlecht lektoriert ist. Es häufen sich Druckfehler sowie Fehler im Satzbau und in der Grammatik, die einem kritischen Leser vor der Drucklegung hätten auffallen sollen (eine entsprechende Liste geht gesondert an den Verlag). Auch wenn das Buch nicht so umfassend in die vergleichende Primatologie einführt, wie es dargestellt wird, ist es für den Anfänger ein sinnvoller Einstieg. Es enthält aber auch für den Fortgeschrittenen interessante Informationen. Wenn Sie z.b. wissen möchten, warum die von Krallenaffenweibchen geborenen Zwillinge mit dem genetischen Fingerabdruck nicht zu unterscheiden sind, obwohl sie aus zwei getrennt befruchteten Eizellen stammen, können Sie die Antwort hier finden. Neugierig geworden? Hans-Peter Krull Buchbesprechung Zoopädagogik aktuell Nr

48 Grundschule Sachunterricht Nr. 21: Im Zoo - Themenheft und Materialpaket - Der Wandel der Zoos von den Menagerien zu Naturschutzzentren wird in einer ausführlichen Sachinformation nachgezeichnet (orientiert an der Veröffentlichung des VZP Zoos zwischen den Fronten ). Die moderne Tierhaltung in den heutigen Zoos wird beschrieben und auch Vorwürfe der Zoogegner aufgegriffen. Diese werden mit sachlichen Argumenten und einem realistischen Bild der Bedürfnisse eines Zootieres geradegerückt. Die Sachinformation erklärt die EU-Zoorichtlinie und beschreibt die Ziele und Aufgaben zeitgemäßer Zoos. Dabei werden im besonderen die Erhaltungszucht- und Artenschutzbemühungen beschrieben. Buchbesprechung Themenheft mit 32 Seiten. Materialpaket mit: Materialheft mit 24 Seiten, Zootiere- Kartei mit 16 Karten, Zoo-Buch mit 66 Seiten und Lehrerbegleitheft. Preis: Themenheft 8,50 Euro, Materialpaket 17,00 Euro (für Abonnenten günstiger). Bezug: Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung Im Brande Seelze - Velber Dieses neue Heft der Reihe Grundschule Sachunterricht beschäftigt sich mit dem in der Grundschule so gerne durchgeführten Zoobesuch. Es richtet sich vor allem an Grundschullehrer, die mit ihren Schülern nicht nur einen netten Ausflugstag verbringen wollen, sondern den Zoobesuch als wichtigen Bestandteil in ihren Unterricht integrieren wollen. So liefern Themenheft und Materialpaket Im Zoo dem interessierten Lehrer fast alles, was er für die Vorbereitung des Zoothemas wissen muss. Das Themenheft liefert das nötige Hintergrundwissen: - Die didaktischen Überlegungen beschreiben die Möglichkeiten des Themas Zootiere im Rahmen des Sachunterrichtes. Es hat seinen festen Platz im Lehrplan ebenso wie das Einüben forschend-entdeckender Lernmethoden, vor allem im Kontext der Umwelterziehung. Ausgehend von den oft geringen Erfahrungen der Kinder mit Tieren wird der Schwerpunkt auf das genaue Beobachten der Tiere, das Festhalten und Dokumentieren des Gesehenen sowie späteres Vertiefen des Wissens gelegt. - Am Beispiel des Fischotters wird ein thematisch orientierter Besuch im Zoo durchgespielt. Der Artikel erhält zunächst Sachinformationen für den Lehrer, dann folgen detaillierte methodische Anregungen. Der Zoobesuch sollte am Anfang der Unterrichtsreihe stehen, denn zunächst machen die Kinder freie Beobachtungen vor Ort und halten ihre Ergebnisse fest. Dann werden die Beobachtungsergebnisse in der Schule ausgewertet und dargestellt. Schließlich kann das Wissen durch zusätzliche Informationsbeschaffung vertieft und ergänzt werden. Weitere Zoobesuche können sich anschließen. Nach diesem Muster lassen sich auch Besuche zu Weißstorch, Wolf und Luchs, Przewalskipferd oder Bartgeier gestalten, zu denen sich im Heft eine jeweils dreiseitige Sachinformation findet. Diese Heimischen Exoten wurden zum Thema gemacht, da auch diese Tiere alle ihre exotischen Besonderheiten haben. 48 Begegnung Zoo Nr. 17

49 Eine fast unverzichtbare Ergänzung zu den theoretischen Ausführungen im Themenheft stellt das Materialpaket dar: - Das Materialheft enthält Kopiervorlagen mit Beobachtungsbögen oder Arbeitsblättern zu den beschriebenen Tieren Fischotter, Wolf, Luchs, Bartgeier, Przewalskipferd und Storch. Die Blätter enthalten kurze, verständliche Texte, klare Arbeitsaufträge und deutliche Zeichnungen. Sie sind durch ihre Übersichtlichkeit sofort oder mit geringen Veränderungen einsetzbar. - Zur Ergänzung enthält das Zoo-Buch viele Hintergrundinformationen und Arbeitsaufträge zu klassischen Zoobewohnern wie Löwe, Gorilla oder Pinguin (vgl. Begegnung Zoo Nr. 14, November 2002). - Besonders schön zur Nacharbeit und Vertiefung in der Schule sind die Karteikarten der Zootiere-Kartei zu 16 der häufigsten Zootiere. Die Karten haben auf der Vorderseite farbige und ansprechende Bilder, auf der Rückseite nicht zu lange, für Grundschulkinder gut verständliche Texte. Insgesamt liefern Themenheft und Materialpaket von Grundschule Sachunterricht: Im Zoo wichtiges Hintergrundwissen zum Thema Tiere in Zoo und Tierpark. Es gibt gut durchführbare Vorschläge für einen selbst organisierten Zoobesuch, der so einen sinnvollen Bestandteil des Sachunterrichtes bilden kann. Die Arbeitsmethoden sind auf viele Tiere übertragbar, aber positiv fällt auf, dass es sich hier einmal nicht um Elefant, Giraffe oder Löwe handelt, sondern dass heimische Tiere ins Blickfeld gerückt werden. So kann auch der Ausflug in den örtlichen Tierpark mit einheimischen Arten vom Lehrer didaktisch fundiert gestaltet werden. Kopiervorlagen, Zoo-Buch und Zootiere- Kartei sind sehr ansprechend gestaltet und sofort nutzbar. Besonders für die schöne Kartei wünscht man sich eine Fortsetzung mit weiteren Tieren! Einziges Manko: Themenheft und Materialpaket sind nur in der Kombination sinnvoll einzusetzen. Mit einem Gesamtpreis von 25,50 Euro dürfte das einem normal interessierten Grundschullehrer jedoch zu teuer erscheinen. Andrea Ebeling Buchbesprechung Zoopädagogik aktuell Nr

50 Systematische Zoologie Buchbesprechung V. Storch/U. Welsch Systematische Zoologie Spektrum Akademischer Verlag/Gustav Fischer, Seiten, 505 Abbildungen, Ladenpreis 49,95 Dieser Klassiker erscheint inzwischen in der 6. Auflage und hat nichts an Aktualität verloren. Er bietet einen hervorragenden Überblick über das gesamte Tierreich, von den Einzellern bis zu den Wirbeltieren. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Systematik, doch auch physiologische und verhaltensbiologische Aspekte, evolutionsbiologische und tiergeographische Gesichtspunkte sowie biochemische und molekularbiologische Erkenntnisse fließen ein und tragen zu einem runden Bild bei. Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die dem Buch seinen Reiz verleihen, sei es die grauslichfaszinierende japanische Graphik eines Mannes, der sein stark vergrößertes Skrotum an einer Bambusstange vor sich herträgt, die Vignette eines Koboldmakis oder die pittoreske Schönheit mancher Schneckengehäuse. Sehr informativ sind auch die mehr als ein Dutzend Lebensraum darstellungen, die die Vielfalt tierischer Lebensräume eindrucksvoll illustrieren. Vielfalt ist überhaupt eines der großen Themen dieses Buches Vielfalt der Arten, der Lebensräume, der Strukturen und nicht zuletzt der kulturellen Nutzung von Tieren. Ich fand es interessant zu erfahren, aus welchen Kalkorganismen die Cheopspyramide besteht und welcher Kalk beim Bau vieler Mittelmeerschlösser verwendet wurde, welche wichtigen Krebsarten wo gefangen werden, wie Kuhmilch im Gefrierbruch aussieht und dass Fledermäuse in China zu den häufigsten Glückssymbolen gehören. Der Index ist ausführlich; die gewünschten Informationen lassen sich mühelos finden. Fazit: Ein informatives, faktenreiches, rundum gelungenes Buch, das seinen Preis wert ist (und bestimmt Material für viele neue Abituraufgaben liefert). Monika Niehaus Was schon beim ersten Durchblättern auffällt, ist die liebevolle, geradezu bibliophile Bebilderung des Buches. Neben elektronenmikroskopischen Bildern, die eine Neuerung dieser Auflage darstellen, sind es die für den Unterricht gut kopierbaren - 50 Begegnung Zoo Nr. 17

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