Zwischen Gerichtsangst und Heilsgewissheit. Das Ringen um die Gestalt der Kirche im Spätmittelalter und der Reformationszeit.
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- Erna Arnold
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1 Zwischen Gerichtsangst und Heilsgewissheit. Das Ringen um die Gestalt der Kirche im Spätmittelalter und der Reformationszeit. 6 Reaktionen auf das Auftreten Luthers
2 2 1. Papst und Kurie Zunächst weitgehendes Versagen Roms bei der Reaktion auf Luther Schuldbekenntnis Hadrians VI. vom : 1) Aufforderung der Reichsstände zum Vorgehen gegen Luther 2) Schuldbekenntnis: Sünden an Haupt und Gliedern Ursachen der Reformation 3) Versprechen einer Kirchenreform Schuldbekenntnis brachte in Deutschland nicht den gewünschten Erfolg Nachfolger Hadrians: Primat der antihabsburgischen Bündnispolitik
3 3 2. Kaiser und Fürsten Kaiseridee Karls V.: Kontroverse zwischen Karl Brandi und Peter Rassow, ob mittelalterlich-universalistisch, oder dynastisch-neuzeitlich Fürsten für die deutschen Freiheiten gegen das spanische Servitut Türkengefahr und Steuerbewilligungsrecht der Reichsstände Schicksal der Reformation abhängig vom Verhalten der Fürsten (Fürstenreformation) Hauptanhänger der neuen Lehre Luthers: Friedrich der Weise ( ), Philipp von Hessen ( )
4 4 3. Reich 1) These: Politische Ordnung des Reiches verhinderte die Sprengung der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung 2) Reich als Reich der Fürsten: subsidiäre, schwache Staatlichkeit 3) Reformation als soziale Bewegung 4) Luther und die Gefahr der sozialutopischen Vereinnahmung der Reformation 5) Luther zur Zusammenarbeit mit dem Landesstaat gezwungen 6) Summepiskopat: Fürsten das äußere Kirchenregiment: Konsistorien, Superintendeten und Visitationen
5 5 4. Stadt und Reformation I. Forschungsbericht (1) Leopold von Ranke ( ): Reformation verbindet sich mit genossenschaftlich-demokratischen und nationalen Tendenzen in den Städten (2) Alfred Schulze: Reformation als antiklerikal-politische Bewegung: Städtische Selbstverwaltung gegen kirchlichen Zentralismus (3) Franz Lau: Reformation als anti-patrizische und antiobrigkeitliche populäre Bewegung (4) Bernd Moeller: Identität von politischer und kirchlicher Gemeinde: Stadt Corpus Christianum im kleinen (5) Basil Hall: The Reformation City: gemeinsame Strukturen der Stadtreformation: evolutionärer und revolutionärer Typ
6 6 II. Einige Fakten (1) Besondere, günstige Konstellationen in der Stadt für die Reformation im Spätmittelalter Genossenschaftscharakter der Stadt Bürgerschaft als Sakralgemeinschaft Die Stadt als Zentrum des Lesens, der Bildung, der Druckereien und des Humanismus Bedeutung der Prädikanten und ihrer Predigt Kommunalisierung der Kirche (2) Städte als Träger der Reformation: Strukturen und Faktoren (3) Schrittmacherfunktion der Städte in der Frühphase der Reformation
7 7 Hätte es Luther und die Städte nicht gegeben die Reformation wäre ausgeblieben; hätte es die Ritter und Bauern nicht gegeben die Reformation wäre anders verlaufen; hätte es die reformatorisch gesonnenen Fürsten nicht gegeben die Reformation wäre untergegangen. (Bernd Hamm, Bürgertum und Glaube, 91)
8 8 5. Die Reichsritter Relativ starker Widerhall unter den Reichsrittern auf die Schriften Luthers Besondere Betroffenheit der Ritter von den sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen des beginnenden 16. Jahrhunderts: Adelskrise Raubrittertum: Raubzug des Ritters Franz von Sickingen ( ) gegen den Erzbischof von Trier: Gegenschlag des schwäbischen Bundes Humanist Ulrich von Hutten ( ) als Propagator: ausgeprägter Antiklerikalismus und Erwachen eines deutschen Nationalgefühls Franz von Sickingen, Landeshauptarchiv in Koblenz
9 9 6. Die Bauern und der Bauernkrieg Traditionelle katholische und protestantische Kirchengeschichtsschreibung Forschungsansätze zu den Ursachen der Bauernkriege: Der Bauernkrieg als Religionskrieg Der Bauernkrieg als politisches Ereignis gegen vordringenden Territorialstaat Der Bauernkrieg als sozioökonomischer Klassenkampf Der Bauernkrieg und der dörfliche Kommunalismus (Peter Blickle) Aufstand des Armen Konrad gegen die brutale Steuerpolitik des Herzogs Ulrich von Württemberg 1521 Inhalt der Zwölf Artikel von 1525 Position Luthers zu den Forderungen der Bauern
10 10 7. Der linke Flügel der Reformation I. Einleitung Klassische Einteilung in vier Gruppen: (1) Täufer (2) Spiritualisten (3) Schwärmer (4) Antitrinitarier Problematik dieser Einteilung Ambivalentes Verhalten zur politischen Obrigkeit
11 11 II. Gemeinsamkeiten Radikale Neuordnung der christlichen Gemeinde Konkretes Handel als Voraussetzung für die Erneuerung der Christenheit Ursprünglich angestrebte Verkirchlichung der Gesamtgesellschaft Neodonatismus Biblizismus und Verwerfung der Kindertaufe Ekklesiologie: gegen Staatskirchen: unterschiedliche Konzepte des Verhältnisses zur weltlichen Obrigkeit Eschatologie und Apokalyptik
12 12 a) Die sogenannten Schwärmer Karstadt und Müntzer - Luthers Kritik an Andreas Rudolph Bodenstein, genannt Karstadt ( ) - Thomas Müntzer (ca ) b) Täufer und Spiritualisten - Melchior Hoffmann ( ) - Spiritualistische Gruppe um Kaspar von Schwenckfeld ( ) und Sebastian Franck ( ) Thomas Müntzer, Kuperstich von Christoph van Sichem, 1608
13 13 Die Täuferherrschaft in Münster a) Vorgeschichte - Einführung der Reformation in der Stadt Münster nach klassischem Schema: die Rolle Bernhard Rothmanns - 14.Februar 1533: Dülmener Vertrag zwischen dem Bischof Franz von Waldeck und der Stadt - Forschungspositionen: Karl Heinz Kirchhoff, Ralph Klötzer, Hubertus Lutterbach
14 14 b) Die täuferische Wende in Münster - Eschatologische Erwartung der Wiederkunft Christi: Die Urgemeinde und als Alte Testament als Norm - Jan Matthys ( 1534) als Prophet: Ältestenverfassung - Jan van Leyden ( ): Königsverfassung - Einnahme der Stadt, Exekution und Rekatholisierung
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