Die Anlage einer Häuserkartei, so der Historiker und Ulmer Stadtarchivar Hans Eugen Specker treffend, gehöre

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1 5.4 Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster Vorbemerkungen Die Anlage einer Häuserkartei, so der Historiker und Ulmer Stadtarchivar Hans Eugen Specker treffend, gehöre zu den zweifellos interessanten, aber nicht minder mühevollen und entsagungsreichen Aufgaben. 1 Faßt man hierunter die topographisch-bauhistorische Forschung insgesamt, so bedarf es angesichts der seit langem verfügbaren Arbeiten von Eugen Müller und Max Geisberg freilich einer besonderen Begründung für diesen neuen Anlauf, eine Dokumentation der münsterschen adligen Stadthöfe vorzulegen. Sinnvoll ist hierfür ein Blick zunächst auf die Erkenntnisinteressen, die beiden Werken zugrunde gelegt waren, auf die Art und Intensität ihrer Dokumentationstätigkeit und schließlich auf die Qualität der Ausführung, um die Unterschiede, v. a. aber die Motive für das folgende topographische Verzeichnis zu erläutern. Zunächst: Fachlich und konzeptionell trennen Müller und Geisberg Welten. Eugen Müller (Soest Münster ), im Hauptberuf Rechnungsrat und Sekretär an der Oberpostdirektion Münster, hatte sich in seiner Pensionärszeit der Heimatgeschichte und hierzu zählte lange Zeit die Beschäftigung mit Häuserbüchern, besonders aber der münsterschen Postgeschichte verschrieben und versuchte damit das heimatgeschichtliche Interesse einer breiten Einwohnerschaft zu befriedigen. 2 Das mehrbändige, aus der Feder von Max Geisberg (Münster Münster ) Kunsthistoriker und von sowie, nach der zeitweiligen Absetzung durch die Nationalsozialisten, Direktor des Westfälischen Landesmuseums in Münster 3 stammende Inventarwerk der Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Münster hingegen, das einige Jahre nach dem Tod Müllers erschienen war, zielte primär auf ein wissenschaftlich vorgebildetes Publikum ab. Obwohl Eugen Müllers Arbeiten mitunter ebenso quellen- wie detailreich 4 waren, ließen sie doch durchweg und dies gilt in hohem Maße für sein Buch über die münsterschen Adelshöfe jede Methodik und Quellenkritik vermissen. Dies begann schon bei der Bestimmung dessen, was ein Adelshof gewesen sei. Nicht nur, daß Müller hierunter auch die Häuser von Klöstern, Domherren, Erbmännern und Honoratioren faßte; auch temporäre Mietwohnungen, selbst noch Gebäude, die erst in der Mitte des 19. Jhs. von Adligen erworben oder noch zu Beginn des 20. Jhs. errichtet worden waren 5, erhielten diesen Stempel aufgedrückt. Kreuz 1 Grundlegend zum Thema,Häuserkartei Specker (1985), Zitat S. 11; einen älterenüberblick zur Stadttopographie und Häuserkarteien aus westfälischer Sicht bei Dösseler (1966). 2 Als Eugen Müller 1935 starb, hinterließ er eine Vielzahl von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln. Allein seine Zeitungsausschnittsammlung in sechs Folianten umfaßt Seiten, zum Teil angereichert mit biographischen Materialien und Originalphotos. Der heimatgeschichtliche Nachlaß befindet sich heute im StadtA Ms (NachlMüller). 3 Zu Geisberg: M. Geisberg (1984), Autobiographie seiner Jugendzeit; Stadtmuseum Münster (1983b), S Müllers Buch über die Adelshöfe erschien fast gänzlich ohne Quellenangaben. In seinem Manuskript der 1. Auflage von 1921 (Handschrift 132, fol. 3) hielt er zumindest grob die von ihm benutzten Bestände/Archivalien fest: RP, ; Bürgertestamente, 16./18. Jh.; Straßen-/Häuserverzeichnis, 1730; Brandkataster, 1771; Umschreiberegister, , ; Aushebungsregister, ; Grundsteuer-Mutterrolle, 1810 [=AA XV 68, vorhanden für Martini (Bd. 1), Lamberti (Bd. 2) und Liebfrauen (Bd. 3)]; Einwohnerregister, 1812; Adreßbücher; Verzeichnis der Straßen und Häuser, Daneben finden sich im Text einige wenige Literaturhinweise eingestreut. 5 Z. B. das Haus der Familie Droste zu Vischering, 1874 auf der Frauenstraße erbaut. Vgl. E. Müller (1930), S. 66. So auch Peter Werland, der u. a. ausgerechnet das Haus der Familie v. Twickel in der Klosterstraße (Gebäude erhalten), das 1927/28 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Schneider errichtet wurde, als,adelshof anführte; vgl. P. Werland (1935a), S. 241.

2 Dokumentation und quer sprang er durch die Jahrhunderte und die Topographie und handelte an der einen oder anderen Stelle ein und dasselbe Gebäude, z. T. unter verschiedenen Bezeichnungen, ab. Aloys Schulte brachte seinerzeit die Kritik auf den Punkt, indem er in seiner Arbeit Aus dem alten Münster bekannte, sich an Müllers Arbeit die Zähne ausgebissen zu haben 6 eine nachvollziehbare Äußerung, die ein wesentlicher Impuls für mein Interesse an einer vollständigen Neuerarbeitung des Stoffes war. Doch darf man angesichts der persönlichen Voraussetzungen Müllers und seiner Anstrengungen nicht den Stab über ihn brechen, denn auch diese Untersuchung hat ihm viele Hinweise zu verdanken. Abbildung 5.13: Eugen Müller ( ). Abbildung 5.14: Max Geisberg ( ), um Max Geisbergs sorgfältiges, nach mehrjährigen Vorarbeiten erstelltes Inventarwerk wirkt hier in vielen Fällen wie ein Korrektiv zu Müller, ist jedoch kunst- und bauhistorisch ausgerichtet. Entsprechend wurden die historische Genese, Eigentumsverhältnisse, Motive des Immobilienerwerbs wie auch die steuerrechtliche Behandlung der Gebäude wenn überhaupt nur kursorisch, zumeist auf Müller gestützt und ggf. mit Korrekturen versehen, behandelt. Zudem umfaßt es, abgesehen von wenigen Ausnahmen, ausschließlich damals, also bis in die frühen 1940er Jahre noch bestehende Bauten. Für die Erstellung eines zeitübergreifenden Verzeichnisses von,wohngehäusen einer sozialen Gruppe war das Inventar freilich nur ausschnittweise benutzbar. Aus der heutigen Perspektive erwies sich die exakte Bauaufnahme, -abbildung und -umzeichnung als ein außerordentlicher Glücksfall für die Forschung, die Stadt und ihre Bewohner, denn diejenigen, die das Stadtbild vor 1939 nicht mehr erlebt hatten, erhielten damit zumindest eine Vorstellung vom einstigen reichhaltigen, kurz darauf zerbombten, verbrannten oder nach 1945 abgebrochenen Architekturbestand Münsters. 6 A. Schulte (1936), S. 90; siehe auch die kritischen Bemerkungen zu E. Müllers Aufsatz (Eduard Hertzberg, Oberpostdirektor in Münster [ ]), in: Fleitmann (1981a), S. 75, Anm. 1.

3 5.4 Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster 679 Zwei verbindende Elemente waren den Arbeiten beider Autoren eigen. Positiv zunächst das persönliche Interesse an der Geschichte ihrer Heimatstadt und einer materialreichen Dokumentationsform. Erschwerend kam der Zeitpunkt ihrer Arbeiten, die sog. Zwischenkriegszeit mit ihren unruhigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen hinzu, die z. T. gravierende Einschränkungen für ihre Forschung zur Folge hatten. In Rechnung zu stellen ist, daß der überwiegende Teil der vielfältigen Archivlandschaft des Münsterlandes wissenschaftlich noch nicht erschlossen oder aus anderen Gründen nicht zugänglich war; soweit sich das überblicken läßt, hat Geisberg Adelsarchive nur punktuell, und dann überwiegend auf dem Korrespondenzwege genutzt, Müller hingegen gar nicht. Aus hauptsächlich städtischen Quellen über den Adel zu schreiben bedeutet aber letztlich, gravierende Lücken in Kauf zu nehmen. Die weit voran geschrittene Verzeichnung von Privatarchiven und die gute archivische Infrastruktur (Westfälisches Archivamt/Verein Westfälische Adelsarchiv) eröffnen hier inzwischen neue Forschungsmöglichkeiten. Aus der Abwägung beider Arbeiten ergeben sich für die vorliegende topographische Dokumentation zahlreiche Neuansätze. In Kapitel sind bereits die erkenntnisleitenden Interessen erläutert worden, die zur Erstellung dieses Indizienparadigmas geführt haben. 1. Die Absicht, eine historische Rekonstruktion von Wohngebäuden einer relativ geschlossenen sozialen Gruppe vorzunehmen, war nur auf der Basis einer extensiven Nutzung von Quellen der ehemaligen Bauherren oder Bewohner möglich. Es ging hauptsächlich darum, die Fülle der neu erschlossenen oder bislang nicht benutzten Quellen, insbesondere aus den Privatarchiven der früheren Adelsfamilien, mit den schon bekannten, z. T. sehr reichhaltigen Materialsammlungen Müllers und Geisbergs zu verbinden, zu überprüfen und in einem Dokumentaranhang mit ausführlichen Quellenbelegen zu publizieren; die Einbeziehung bekannter Informationsbruchstücke erschien auch deshalb sinnvoll, um eine relative Geschlossenheit zu erreichen. Nur über den Weg dieser Kompilation war eine Analyse überhaupt erst möglich. Die Aufbereitung der Daten in einem topographischen Anhang hat den Vorteil, daß der Hauptteil von den zahllosen Informationsbruchstücken befreit werden konnte, daß also auch familiäre und prosopographische Details, die sonst einen integralen Bestandteil der Inventare bilden, weitgehend an andere Stellen verlagert werden konnten. Der Berichtszeitraum der topographischen Dokumentation überspringt zudem den Untersuchungszeitraum der Dissertation (s. u.), so daß sich verschiedene Objekte im Text nicht integrieren ließen. Und schließlich sollten sich durch die Trennung von Analyse und Dokumentation auch andere Interessierte einen schnellen, gebündelten Überblick über die einzelnen topographischen Objekte und einen leichten Zugang zu den vorhandenen Quellen (z. B. Baurechnungen, Inventare, Pläne u. v. m.) verschaffen können. 2. Die topographische Forschung, die auf nicht-statistische Quellen zurückgreift, muß in einem besonderen Maße in Rechnung stellen, daß sich topographisches Material durchweg einem raschen Zugriff entzieht und erhebliche Lücken aufweist, die die Interpretation erheblich einschränken können. Es erscheint insofern sinnvoll, auf die wesentlichen Einschränkungen hinzuweisen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen und Zwängen heraus mußten bei der Auffüllung der einzelnen Rubriken Kompromisse eingegangen, Auslassungen vorgenommen, kurz: Abstriche gemacht werden. Wenngleich in das Objektverzeichnis in erster Linie solche Gebäude aufgenommen wurden,

4 Dokumentation die sich im engeren Untersuchungszeitraum ( ) im Besitz (Eigentum, Lehen, Anmietung, Übertragung oder Überlassung) von Adelsfamilien (Mitglieder der verschiedenen ritterschaftlichen Korporationen, Reichsritter, Nobilitierte, in die Ritterschaft aufgenommene Erbmänner) befanden, so wurde der topographische Zeitrahmen, z. T. auch der Personenkreis an einigen Stellen erweitert. Berücksichtigt wurden ebenso z. B. diejenigen Großbauten, die erst nach 1756 errichtet wurden (wie der Stadthof der eigentlich landfremden Familie Heereman von Zuydtwyck zu Oudegayn auf der Neubrückenstraße), oder die Lehen der Grafenfamilie v. Bentheim-Steinfurt (Kemnade) und der Familie v. Ketteler zu Harkotten (Haus Bruwering), oder schließlich herausgehobene Gebäude, die sich zwar in Adelseigentum befanden, aber nicht als Stadthof genutzt wurden (z. B. die Steinbrückenmühle). Es wäre dennoch problematisch gewesen, das adlige Gebäudeeigentum unterhalb der Schwelle der Stadthöfe grundsätzlich zu ignorieren, lassen sich doch aus seiner Genese, topographischen Lage und Nutzung zahlreiche Rückschlüsse auf die Form und Funktion adliger Repräsentation im Stadtraum insgesamt ziehen. Andererseits erschien es sinnvoll, in einem gesonderten Abschnitt im Anschluß an die topographische Dokumentation,Informationssplitter aufzunehmen, d. h. Häuser, die sich während des Untersuchungszeitraums überwiegend nicht mehr in Adelseigentum befanden. Infolge dieser Erweiterungen war es möglich, das Verhalten dieser,adligen Randgruppe in Beziehung zur,adligen Kerngruppe zu setzen und so u. a. Aussagen zum Wandel des adligen Stadthofs (insbesondere seit seiner Frühzeit anhand der,aufgegebenen mittelalterlichen Höfe) zu erhalten. Auf der anderen Seite war es jedoch unmöglich, alle adligen,eigentümerrandgruppen in die familiäre bzw. prosopographische Rekonstruktion miteinzubeziehen; es fehlen z. B. die Familien v. Althaus, v. Bentheim-Steinfurt, Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn, v. Höfflinger zu Brückhausen, v. Wenge zu Beck. Wenn häufig die Eigentums-, Bauund Nutzungsverhältnisse der Gebäude bis in die Gegenwart hinein verfolgt wurden, so sollte damit die zeittypische Erscheinung,Stadthof unterstrichen und sein,untergang sowie die Gebäuderelikte und Eigentümerkontinuitäten im derzeitigen Stadtgefüge offengelegt werden. Grundsätzlich konnte das dieser Untersuchung zugrunde liegende, auf die historische Vielfalt und Genese orientierte Forschungsinteresse nicht durch die Dokumentation aller mit einem Gebäude verbundenen Aspekte befriedigt werden. Abgesehen von skizzenhaften Beschreibungen der Stadthöfe, die aus dem Interesse an der Genese und dem Ausmaß der baulichen Repräsentation resultierten und weitgehend auf dem Inventarwerk Geisbergs oder neueren Arbeiten hierzu beruhten, mußte eine bau- oder gar kunsthistorische Behandlung, die ja zum klassischen Bestandteil der Inventarwerke gehören, weitgehend unterbleiben. 7 Auch die in der Rubrik Mieter/Pächter/Bewohner genannten Personen (vorrangig Dienstpersonal, Verwandte der Familie oder andere Adlige, höherrangige bzw. besondere Mieter oder Bewohner [z. B. Militärs]) spiegeln in ihrer Aufzählung nur annähernd und auch nur ausschnittsweise die Nutzungsintensität der Gebäude wider. Einerseits ließen die archivischen Quellen nicht immer eine eindeutige und lückenlose namentliche Nennung sowie eine topographische Identifizierung der Gebäude zu vor 1771, dem Jahr der erstmaligen Erhebung der Brandversiche- 7 Dies ist eine Arbeit, die in Anbetracht der nahezu völligen Zerstörung dieses auch historisch wichtigen Quellentyps im Zweiten Weltkrieg, oder dessen Beseitigung in der ersten Wiederaufbauphase, selbst für Kunsthistoriker kaum noch zu leisten ist.

5 5.4 Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster 681 rungskollekte, gab es in Münster keine zweifelsfreie Hauskennzeichnung, andererseits hätte dies den Arbeitsaufwand weiter erhöht, zumal die Hauptaufgabe dieser Dokumentation ja darin besteht, ausgewählte Aspekte der adligen Stadthöfe und nicht des adligen Nebenbesitzes zu rekonstruieren. Im topographischen Gebäudeverzeichnis bleiben die städtischen oder reichskammergerichtlichen Akten der sog. Scabinalfälle, d. h. der nachbarrechtlichen Grundstücksstreitigkeiten, fast gänzlich unberücksichtigt. 8 Es erschien unmöglich, die dickleibigen Bände des in allen Instanzen äußerst prozeßfreudigen Adels durchzuarbeiten, Personen, Orte und Gebäudeteile (Fenster, Mauern, Soden, Wassersteine, Pumpen, Gänge usw.) zu identifizieren und schließlich in ausreichender Form im topographischen Verzeichnis inhaltlich vorzustellen; dies, obgleich die detaillierte Beobachtung des baulichen Wohnumfelds und des nachbarschaftlichen Klimas (etwa in einer eigenen Rubrik unter dem Titel Nachbarschaft und Nachbarschaftsprozesse) auch aktuellen Forschungstrends innerhalb der Geschichtswissenschaft, z. B. der ökohistorischen Forschung (z. B. Entsorgung von Abwässern), Material hätte liefern können. Lediglich in Ausnahmefällen, etwa wenn hochgestellte Bürger, Klöster oder Adlige gegeneinander klagten, wurden Prozesse in das topographische Gebäudeverzeichnis aufgenommen. Trotz dieser Auslassung wird in der Dokumentation aber grundsätzlich auf die archivalischen Quellen hingewiesen, und auch die Ergebnisse hieraus flossen in die Kapitel des Hauptteils ein, etwa im Fall der Kollision unterschiedlicher Rechtssysteme, des Umgangs des Adels mit Bürgern und umgekehrt auch dies ist ja ein Aspekt des städtischen Aufenthalts. 3. Diesen methodischen und inhaltlichen Vorüberlegungen zum Trotz, ist für den Füllungsgrad der verschiedenen Rubriken letztlich die archivische Überlieferung entscheidend. Im städtischen Archivgut haben die im Stadtraum errichteten Gebäude läßt man die öffentlichen und kirchlichen Bauten einmal unberücksichtigt nur einen spärlichen Niederschlag gefunden, da das kommunale Interesse in erster Linie auf fiskalische ( Schatzung ) oder konfliktregulierende Maßnahmen ( Diskussionen, Scabinalverfahren u. ä.) beschränkt war; Hinterlegungen oder Registrierungen z. B. der Kaufverträge von Immobilien gab es in Münster nicht 9. Die z. T. erhebliche Exemtion des Adels entzog der städtischen Verwaltung in diesen oder anderen Bereichen (z. B. der Einquartierung, Erbschaft, Vormundschaft) noch weitere Kompetenzen und führte aufgrund der herausgehobenen Stellung dieser Gruppe sowie der zunehmenden Einwirkungstendenzen des Territoriums auf die Stadt zu einer Verlagerung des Regelungsbedarfs auf die Ebene der Landesverwaltung oder des Familienverbands. Dies ist der markanteste Unterschied zur Erforschung der (schatzpflichtigen) bürgerlichen Eigentümer oder Mieter einer Stadt, die in den diversen Katastern eine große Materialgrundlage findet. Der Erforschung des Adels kommt jedoch insgesamt der Umstand zu Hilfe, daß der adlige Familienverband, im Unterschied etwa zum Bürgertum, in hohem 8 Dies waren Klagen wegen Vergehen gegen die städtische Polizeiordnung, Kap , die vor der Ratsversammlung, dem zuständigen Scabinalgericht, verhandelt wurden, sofern eine städtische Kommission den Streit nicht hatte schlichten können. Zur Beweiserhebung wurden üblicherweise Lokaltermine unter Hinzuziehung von Bauund Rechtsexperten abgehalten. Zur Städtebaupolizei vgl. Rasch (1977). 9 Aufschlußreich ist das Verzeichnis der Immobilienübertragungen aus dem Zeitraum (z. T. darüber hinausgehend) in StadtReg 16 18, das nahezu den gesamten Baubestand der Stadt umfaßt; vermerkt ist jeweils der letzte Transfer (Leischaft, Verkäufer, Käufer, Datum, Kaufpreis).

6 Dokumentation Maße auf die eigene, kollektive Traditions- und Sinnstiftung fixiert war auf die Fortsetzung von Stamm und Namen, wie es in den Eheverträgen häufig postuliert wurde, was die biologische Komponente der Fortpflanzung ebenso mit einschloß wie die Selbstdisziplin der Familienangehörigen oder die Bündelung der familiären Ressourcen in der Hand des Stammherrn (Familienfideikommiß). Für die Untersuchung und Rekonstruktion der Eigentumsverhältnisse von Immobilien, die sich in Adelseigentum befanden, ist dies insofern von Vorteil, als hierdurch die schriftliche Tradition dessen, was das heutige Archivgut ausmacht, besser organisiert werden mußte. Die schriftliche Überlieferung blieb bis heute mehr oder weniger zentral erhalten sieht man einmal von Erbaufteilungen v. a. im 19. und 20. Jh. ab, auch ist stellenweise zu beobachten, daß das,gebrauchsschriftgut, beispielsweise Rechnungen, Mietverträge, Bausachen, vernichtet worden ist. Mehr Sorgfalt wurde hingegen den Besitztiteln zuteil; in den privaten Adelsarchiven wurden Kaufbriefe selbst dann noch verwahrt, wenn das entsprechende Objekt schon längst verkauft worden war. Überlieferungslücken und damit Brüche in der Untersuchung konnten auf der Seite der Adelsarchive durch,bauernstürme 10 oder Kriegsverluste 11 entstehen, mitunter von größerer Tragweite aber war der Umstand, daß Käufer von den Verkäufern zumeist die Herausgabe aller auf die Gebäude bezüglichen Unterlagen zur Bedingung machten; so hatte es z. B. der Hofrat Ernsthuys von Kaspar Nikolaus Mauritz v. Kerckerinck zu Borg 1742 verlangt, als er dessen Hof auf der Königsstraße erwarb. 12 Dies gab dem Käufer einen Überblick über Rechte und Belastungen der neuen Immobilie, damit auch Rechtssicherheit. Nun zeigte sich, daß v. a. aufgrund der verwandtschaftlichen Verflechtung der Familien untereinander und der damit verbundenen Eigentumsübertragungen bzw. gleichgerichteter Wohnansprüche erst das methodische Vorgehen der extensiven Quellenrecherche ohne zeitliche Begrenzung eine relativ geschlossene Rekonstruktion und Dokumentation der adligen Stadthöfe zuließ. Die Geschichte des Stadthofs der ehemaligen Erbmännerfamilie v. Kerckerinck zu Borg, um bei diesem Beispiel zu bleiben, sein Verkauf 1742, seine Vor- und Nachgeschichte wären allein aus den Archivalien des Familienarchivs nicht darzustellen gewesen. Über verschiedene bürgerliche Eigentümer in solchen Fällen verliert sich häufig die Spur kam der Hof 1852 mit den Schriftstücken der Voreigentümer an die Familie v. Fürstenberg zu Körtlinghausen, an eine Familie also, die nicht zur Untersuchungsgruppe der Dissertation gehörte, und deren Archiv deshalb eigentlich auch nicht durchgesehen worden wäre. 13 Und ähnlich verhält es sich z. B. mit der Familie v. Nagel zu Vornholz; da sie 10 Während der 1848er Revolution fiel etwa das Archiv der Familie v. Westphalen oder des Guts Bruchhausen aufgebrachten Bauern zum Opfer. Diese Familie hatte jedoch während des Untersuchungszeitraums kein Immobilieneigentum in Münster. 11 Bekannt ist z. B. der Fall des Sandforter Hofs auf der Hörsterstraße, der mit den darin befindlichen Dokumenten bei der Bombardierung Münsters am zerstört worden war. Deshalb besorgte sich der Eigentümer von verschiedenen Stellen wichtige Duplikate. Vgl. ADiepenbrock 678. Möglicherweise sind zum großen Teil auch die Bauunterlagen zum Erbdrostenhof einer Bombe zum Opfer gefallen. In der Kriegs-Chronik zum Siebenjährigen Krieg heißt es zum : eine Bombe sei in den neuen Hoff des Erbdrosten an St. Servatii Thor [gefallen], welche auch gleich des H[errn] Secretarie Zimmer im 3. Stock anzündete, doch dieses Feuer wurde noch bald gelöschet, ehe es weiter einreissen konte. Kriegs-Chronik (1878) vom , zitiert nach Korn (1995), S Auch der Zweite Weltkrieg und die darauf folgende provisorische Unterbringung verschiedener Archive führten zu Verlusten, die nur z. T. durch eine ältere Regestierung kompensiert werden konnten. 12 Desgleichen beim Verkauf des Nagel-Itlinger Hof an Johann Ignaz Zurmühlen 1784; ARuhr Die Archivalie liegt dort unter der Signatur A Zum Stadthof vgl. in dieser Arbeit S. Λ 834.

7 5.4 Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster 683 zeitweise neben ihrem eigenen Hof auf der Aegidiistraße den Westerholter Hof in der Voßgasse als Mieter und den Lenhausener Hof auf der Königsstraße als Eigentümer bewohnt hatte, finden sich Archivalien zu allen diesen drei Immobilien in ihrem Archiv. Während sich die Verluste auf der Seite der Privatarchive also in Grenzen halten, führte die systematische Verbrennung des Ratsarchivs durch die Täufer 14 zu einem nahezu vollständigen Schriftgutverlust auf der städtischen Seite. Zwar ist hierdurch eine Darstellung der Frühformen der Beziehung von Adel und Stadt unmöglich, für die topographische Perspektive aber konnten in den ja weitgehend erhaltenen Privatarchiven zahllose Quellen der anderen Seite gefunden werden. Daneben konnten vereinzelt Materialien aus dem unpublizierten, von Karl-Heinz Kirchhoff erarbeiteten sog.,münsterschen Häuserbuch zur Erweiterung bzw. Verifizierung der Datensammlung (jeweils gekennzeichnet mit,hbk ) 15 ; auch Bernhard Feldmann ließ mich dankenswerterweise Einblick in seine umfangreichen Datensammlungen von Hausbelegen (,HBF ) nehmen. Man darf also insgesamt gesehen die Erwartungen, in diesen Archiven, die sich zum überwiegenden Teil noch immer in Privatbesitz befinden, eine gleichmäßige und jede Rubrik gleichermaßen ausfüllende Überlieferung zu finden, nicht zu hoch schrauben. Um nicht Gefahr zu laufen, im Wirrwarr der Eigentumsverhältnisse die Fäden zu verlieren, bestand ein Ausweg darin, gezielt zunächst solche Adelsarchive durchzusehen, von deren Eigentümern anhand des von Helmut Lahrkamp veröffentlichten Brandkatasters (im folgenden als BKat bezeichnet) bekannt war 16, daß sie 1771 einen städtischen Wohnsitz besessen hatten. Ergänzend wurde dann eine große Zahl westfälischer Adelsarchive durchgesehen, deren Eigentümer entweder in Heirats- oder anderen Verbindungen zu diesen Familien gestanden hatten, oder deren Umfang infolge Inkorporierung zahlreicher Gutsarchive eine gewisse Ausbeute versprach. Grundsätzlich wurde versucht, alle Betreffe zu den innerhalb Münsters befindlichen Grundstücken oder Gebäuden heranzuziehen; die Quellenfunde wurden später nach ihrer Lage geordnet 17 und mit Quellen anderer Provenienzen, v. a. des Stadtarchivs, in Deckung gebracht. Oftmals erschloß sich erst durch diese Vorgehensweise die Bedeutung einer Urkunde aus dem 14. Jh. für einen Stadthof in der Barockzeit, konnte erst auf diesem Weg die Entwicklung einer Parzelle über mehrere Jahrhunderte verfolgt werden. 14 Die stadtmünsterschen Quellen aus der Zeit vor 1535 sind fast vollständig vernichtet worden, mit der Täuferzeit ist, was die städtischen Quellen angeht, in der Regel das Ende der Rückschreibungsmöglichkeit erreicht. Vgl. E. Schulte (1927b); Kirchhoff (1973), S Hierfür möchte ich ihm herzlichst danken. Eine Einsichtnahme in die ebenfalls noch unpublizierten Ergebnisse des Sonderforschungsbereichs (SFB) 164, Projekt A 6, dessen Mitarbeiter v. a. die zahlreichen Kataster der Stadt Münster ausgewertet haben, wurde hingegen bedauerlicherweise abgelehnt. 16 H. Lahrkamp (1980b); zur Quelle auch Siekmann (1989), S Die topographische Lage wurde anhand der von Siekmann (1989) erarbeiteten Brandkatasterkarte und der von Kirchhoff (1993a) erarbeiteten Karte der Erbmänner- und Adelshöfe überprüft. Die Karte Kirchhoffs weist verschiedene Fehler auf, u. a.: Objekt Nr. 3 befand sich auf der Aegidiistraße 63 (nicht 60); in der Karte sind die Nr. 24 und 25 vertauscht; Nr. 31 ist zu streichen, da es sich um ein Lehen handelte, die Kirchhoff insgesamt nicht berücksichtigte; bei Nr. 80 ist der Eigentümer [Franz] v. Zurmühlen zu streichen, der erst 1801 nobilitiert wurde (siehe AMerlsheim, IV 6). Weitere Korrekturen, v. a. hinsichtlich des Besitzantritts, siehe in der folgenden topographischen Dokumentation.

8 Dokumentation 4. Da die Dissertation nicht die statische Analyse oder die Einengung auf Eigentumskontinuität und Hauswert zum Ziel hat, sondern die Darstellung der Genese und der Vielschichtigkeit des adligen Stadthofs als Gebäude und Funktionsgegenstand einer Adelsfamilie im Stadtraum, erschien es sinnvoll, für die topographische Dokumentation eine differenzierte Struktur zu wählen. Die Vorteile liegen einmal darin, daß aufgrund der Forschungsbedingungen die parallele Bearbeitung mehrerer Stadthöfe, die stetige Sammlung von Informationsbruchstücken und deren Einordnung in die verschiedenen Rubriken möglich wurde; dann kann sich der Benutzer durch diese Präsentationsform auch einen schnellen Überblick über die ihn interessierenden Bereiche verschaffen, und schließlich orientiert sich diese Präsentationsform an den Erfordernissen der Auswertung im 3. Kapitel. Die topographischen Objekte des Adels in der Stadt Münster sind folgendermaßen untergliedert: 2 Name des Stadthofs, 2 topographischer Situationsplan von mit Angabe derjenigen Gebäude, die zu diesem oder einem späteren (gekennzeichneten) Zeitpunkt zum Stadthof gehörten, sowie der Parzellennutzung 19, 2 tabellarische Katasterübersicht mit Brandkatastereintrag (BKat, 1771) 20, Leischaft und Nummer (1784), Straße und Nummer (1875), Stadtdienst (D;,R = Realfreiheit,,P = Personalfreiheit), Schatzungsklasse für die Gebäudesteuer (SKl, 1823/31) 21, Artikelnummer (=Eintragsnummer des Gebäudeeigentümers) im Katasterbuch Münster (KatBMS; Kataster, ), Flurkarte und Nr. (Flur; 18 Es handelt sich um gescannte und mit Grafiksoftware modifizierte Pläne aus der Dissertation von Siekmann (1989). Für die Abdruckgenehmigung möchte ich mich bei der Geographischen Kommission herzlich bedanken. 19 Die Flächenfüllungen bedeuten: [dunkel] Gebäude, [mittel] Garten, [hell] Hofraum. Sofern nicht durch Mechthild Siekmann bzw. den Autor erfolgt, beruhen die topographische Situation und die Flächennutzung auf den Angaben der Katasteraufmesung von 1829/30. Eigentumsverhältnisse und Angaben zur Nutzung von Flächen wurden anhand des Grundbuchs bzw. der Katasteraufmessung (s. u.) ermittelt und auf der Grundlage des im Vermessungsund Katasteramts der Stadt Münster aufbewahrten Urkatasters rekonstruiert und im Kartenmaterial verzeichnet. 20 Nach der gedruckten Vorlage des Brandkatasters (BKat) bzw. der Personenschatzung von H. Lahrkamp (1980b). In dieser Rubrik wird der Gebäudestatus bzw. -umfang um 1770 wiedergegeben, der sich also nicht unbedingt mit den Verhältnissen im Untersuchungszeitraum decken muß. Die Erhöhung der Taxwerte (jeweils in Rtlr. angegeben) nach 1770 bleibt, sofern in der Edition nicht erwähnt, unberücksichtigt; die Diensthöhe konnte aus den Quellen nicht durchweg ermittelt werden. 21 Die SKl wurde ermittelt aus dem Wert einer Immobilie (baulicher Zustand, Lage, Art der Räume usw.) und dem Nutzwert. StadtReg 16 18, Bezogen auf das Jahr 1831 waren beispielsweise in SKl 5 (140 Häuser) 13 Taler zu zahlen, in SKl 10 (177 Häuser) 33 Taler, in SKl 20 (98 Häuser) 135 Taler und in SKl 33, der höchsten mit zwei allerdings steuerfreien Häusern, Taler. Steueranschlag nach StadtReg 101 4, vgl. auch KatBMs Vgl. auch die Liste zur Heranziehung adliger Hausbesitzer zur Kommunalsteuer (1869) mit Angaben zum Ertrag und der Steuerleistung in StadtReg Auf die Katasteraufnahme, die in den Jahren 1829/30 von den Geometern E. v. Manger und Stiehl vorgenommen worden war, folgte 1830/31 eine detaillierte Gebäudeaufnahme und -veranlagung, hierzu KatBMS 3609: Art. 1 Achtermann Art. 176 Busson, 3610: Art. 177 Callenberg Art. 296 Ewers, 3611: Art. 297 Falger Art. 430 Günther, 3612: Art. 431 Habers Art. 568 Jungmann, 3809: Art. 569 Kämper Art. 776 Lutterbeck, 3810: Art. 777 Maag Art. 921 Oyng, 3811: Art. 921 Palz Art Ruthmann, 3812: Art Saltz Art Schwiersen, 3813: Art Tannebeck Art Zurmühlen, 3808: Alphabetisches Verzeichnis der Grundeigentümer (Parzellen-Cataster der Gemeinde Stadt Münster, ). Dem Bericht der Abschätzungskommission vom zufolge gab es in der Stadt Münster, die nicht nur Sitz vieler Behörden, sondern im Winter auch

9 5.4 Die Stadthöfe des weltlichen Adels in Münster 685 KatBMS, 1831) 23 sowie Flächeninhalt in preußischen Maßen (Fläche: Morgen- Quadratrute-Quadratfuß; Kataster, 1831) 24 ; 2 topographische Aspekte, 2 zeitgenössische Bezeichnungen, 2 Immobilieneigentümer bzw. Lehnsträger bis zum Ende des 19. Jhs. 25, dann in den Stichjahren 1910 und 1975/76 26 (mit einem archivalischen Verzeichnis von Haushaltsrechnungen bzw. Mühlenrechnungen, darin auch Einnahme-/Ausgabe- Rechnungen bzw. -belege für die Haushaltung in Münster), 2 Mieter/Pächter/Bewohner, u. a. mit der Nennung der Friedensgesandten von oder den dort einquartierten Militärs während der verschiedenen Besatzungszeiten (Namen aus dem BKat sind nur in Ausnahmefällen übernommen worden), 2 Bau und Bauunterhaltung (mit einem archivalischen Verzeichnis von Bau- oder Reparaturrechnungen sowie Aestimationen) 27, 2 Rechtsstatus und Abgaben 28, 2 Quellen, Ansichten (z. B. Gemälde, Zeichnungen usw.) 29 ; Bauzeichnungen, Aufenthaltsort des begüterten Adels sei, Häuser mit Familien und Einwohnern (davon Zivilisten: ) auf einer Gesamtfläche von 741 Morgen (inkl. Wege, Straßen, Wasserflächen, Stadtgräben und dem Schloßgarten); StadtReg Eine Aufstellung nach Leischaftsnummern fehlt bedauerlicherweise, so daß der Eigentümer über die Grundbücher oder über das Verzeichnis StadtReg ermittelt werden muß. Zur Grundfläche der Stadt: Kirchhoff (1996b), hier S. 146f. Siehe auch die Straßenaufmessung des Lieutenants Joseph F. Sindern ( ) von 1823 in StadtReg (mit Angabe u. a. von Leischaft und Nummer, Eigentümer und Mieter). 23 Ebd. Anläßlich der Katasteraufnahme durch die Geometer Stiehl und v. Manger (1830) wurde die Stadt Münster (Regierungsbezirk Münster, Kreis Münster, Bürgermeisterei Münster) in 18 Flurstücke aufgeteilt: Flur I Neuer Platz, II Frauenstraße, III Katthagen, IV Buddenturm, V Breul, VI Zuchthaus, VII Höxterstraße [sic!], VIII Domhof, IX Hauptwache, X Alter Steinweg, XI Servatii-Kirche, XII Clemens-Hospital, XIII Ludgeri-Kirche, XIV Grüne Gasse, XV Rothenburg, XVI Bispinghof, XVII Jesuiten-Collegium, XVIII Flußloch. Kartierung 1:2.500 in Uebesichts-Charte [sic!] der Gemeinde Stadt Münster [...] :KartSlg, K KatBMS 3609, 3610, 3611, 3612, 3808, 3809, 3810, 3810, 3811, 3812, Die Eigentümer des 19. Jhs. wurden primär anhand der 1. Serie der Grundbücher, die die Stadt Münster nach Leischaften umfaßt (Bde. 1 22), ermittelt. Die Grundakten enthalten z. T. Transfers aus dem späten 18. Jh. Anläßlich ihrer Schließung zwischen 1898/1904 wurden Übertragungsvermerke in das neue Grundbuch hinzugefügt, die die zeitlich folgende Rekonstruktion ermöglichen. Stadt Münster Bd. 1/Grundbuch 3611, Leischaft Lam 1 105; 2/3607, Lam ; 3/3606, Lam ; 4/3613, Lam ; 5/3612, Lam , Mar 1 97; 6/3608, Mar ; 7/3609, Mar ; 8/3603, Mar , Aeg 1 75; 9/3602, Aeg ; 10/3601, Aeg ; 11/3610, Aeg ; 12/3605, Aeg , Lud 1 52; 13/3604, Lud ; 14/3636, Lud /2; 15/3635, Lud , Lie 1 4; 16/3634, Lie 5 115; 17/3639, Lie ; 18/3637, Lie ; 19/3638, Lie , Jüd 1 49; 20/3641, Jüd 50A 157 1/2; 21/3640, Jüd ; 22/3649, Jüd , Domhof, Nachträge, Parzellen ohne Leischafts-Nummer. 26 Quellen: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873), Adreßbuch (1910), mit Angaben zu den Eigentümern, Stand Oktober/November 1909, und Adreßbuch (1976), mit letztmaligen Angaben zu den Eigentümern (soweit die Hausnummer noch aufgeführt wird). Die Auszüge beziehen sich jeweils nur auf die Hauptgebäude. 27 Jahresrechnungen der Gutswirtschaft werden nur in Ausnahmefällen aufgeführt, da aus ihnen i. d. R. für jedes Jahr Bau- bzw. Reparaturmaßnahmen hervorgehen. Auf einen vorhergehenden oder auf den Stadthof folgenden Neubau durch bürgerliche Eigentümer wird lediglich kursorisch eingegangen. 28 Hier ggf. Rentenbelastungen, i. d. R. der jährliche Zins, also nicht immer die dahinter stehende Kapitalschuld, oder Pfandeinsetzungen. 29 Photographien werden nicht nachgewiesen. Sie können leicht über die angegebene Literatur bzw. über die Photosammlungen (StadtA Ms, StadtM Ms, Denkmalämter) ermittelt werden.

10 Dokumentation Grundrisse, Rekonstruktionen 30 ; Inventare; Archivquellen, gedruckte Quellen 31 ; Literatur) Vorbemerkungen. Auf den folgenden Seiten erscheinen die Gebäude in der alphabetischen Reihenfolge der Erbauer-/Eigentümerfamilien (im ersten Teil) bzw. in chronologischer Reihenfolge der Belege (im zweiten Teil). Um Verwechselungen zu vermeiden, wurden überwiegend zeitgenössische Bezeichnungen verwendet; entscheidend waren der Name des Erbauers (z. B. der,romberger Hof auf der Neubrückenstraße: Stadthof der Familie Heereman) oder bei schon bestehenden Gebäuden der Name des ersten längerfristigen adligen Eigentümers. Um die Identifizierbarkeit von Personen und topographischen Objekten zu gewährleisten, wurden Bezeichnungen, Nachbarschaftsangaben oder Hausnamen grundsätzlich aufgenommen. Personen, die in der Prosopographie nicht enthalten sind, werden im Dokumentationsteil kursiv dargestellt. Dadurch soll einerseits eine schnelle Unterscheidung von den eingehender behandelten Familien ermöglicht werden; andererseits ist dies ein Hinweis darauf, daß diese Namen im wesentlichen nicht normalisiert, sondern als Zitate (z. B. Berndt Moerße) i. d. R. aus der Originalquelle wiedergegeben wurden; dies gilt jedoch nicht für Autoren, Photographen usw. Ebenfalls kursiv dargestellt werden kürzere Zitate 32 ;längere werden durch Einrückung kenntlich gemacht. Jahreszahlen in runden Klammern geben nicht das Anfangs- oder Endjahr wieder, sondern drücken lediglich aus, daß ein Ereignis/Zustand (z. B. ein Mietverhältnis) für das in Klammern gesetzte Jahr belegt ist. 30 Jedoch ohne Angaben zur Art, Form und Beschaffenheit der Pläne usw. 31 Archivquellen/ungedruckte bzw. gedruckte Quellen in der Reihenfolge: Privatarchive, öffentliche Archive, ungedruckte Quellen; Literatur alphabetisch. Die Tagespresse wurde nur in Ausnahmefällen aufgeführt, sie ist z. T. nachgeweisen in ZAUS 77, darüber hinaus in den Pressearchiven der Lokalzeitungen. 32 Sofern nicht besonders erwähnt, folgen Zitate den Quellen und nicht ihrer Wiedergabe in der Sekundärliteratur. Im Vergleich mit dem Original wurde darauf verzichtet, insbesondere die bei E. Müller (1930) vorhandenen, z. T. erheblichen Abweichungen vom Original anzuführen.

11 Die Stadthöfe: v. Althaus Die Gebäude Stadthof v. Althaus Abbildung 5.15: Lage des Stadthofs der Familie v. Althaus, Jüdefelderstraße 12. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Lie 277 Jüdefelderstr. 12 Topographie Der Stadthof lag im Winkel von Brinkstraße (heute nördliche Seitenstraße der Frauenstraße)/Sandstraße (heute Jüdefelderstraße) in der Liebfrauen-Leischaft. 33 Sein Ausgang befand sich auf der Seite zur Jüdefelderstraße, unmittelbar gegenüber dem Kloster Hofringe. Südlich grenzte das Gebäude an die am von dem Krameramtsverwandten Goehsen fundierte Schule des Kirchspiels Überwasser (BKat 1371, Lie 276) 34, in nordöstlicher Richtung, schräg gegenüber, befand sich der südliche Gartenteil der sog. Kemnade (Steinfurter Hof) 35. Die Immobilie bestand nach der Katasteraufnahme von 1831 aus Haus, Hof und Garten Kirchhoff (1993a), Nr RP , Voreigentümer des Hauses war der Adlige v. d. Horst gewesen. 35 Abgebildet ist die Katasterfassung von Zur Immobilie siehe S. Λ KatBMS 3809, Art. 650.

12 Dokumentation Bezeichnung 1613 Hof Oldenhaus hinter dem Beginenhaus Hofringe 37, 1624 Junker Althaus 38, 1720 Herr v. Althues, 1728 Althaus Hoff 39, 1730 Althues Hoff auf der Sandtstraßen 40, 1746 Althaußscher Hoff auff der Sandstraßen 41, 1771 Althausscher Hof 42. Eigentümer Die stadtmünsterschen Immobilien werden erstmals 1591 in einem Vergleich zwischen Johann v. Althaus zu Nordwalde und seinen Geschwistern über das elterliche Erbe erwähnt; das kleine Haus neben dem großen elterlichen Haus dürfe von allen Geschwistern auf Lebenszeit genutzt werden, ebenso war es ihnen gestattet, den Pütt zum großen Hauße [...]f ür ihre selbst Person der Heimlichkeit [Sekret, Abort] zu nutzen. 43 Das Haupthaus wurde 1592 zum Leibzuchthaus der Apolonia v. d. Berge zu Neuengraben, Frau des Johann v. Althaus ( ), bestimmt. 44 (1613) bis in die späten 1760er Jahre Eigentum der Familie v. Althaus zu Althaus und Nordwalde (Kirchspiel Nordwalde) 45 : Johann Dietrich (y1648) 46, verheiratet mit Maria v. Buck zu Grevinghof; Dietrich Wennemar (y1684), verheiratet mit Johanna Margaretha v. Medevort zu Herzhaus (Testament vom Dezember 1684); Johann Dietrich v. Althaus, in zweiter Ehe verheiratet mit Wilhelmine v. Westerholt zu Weersche 47 ; Alexander Josef Franz Anton (testiert 1727, kinderlos verstorben im September 1727), verheiratet mit Anna Dorothea v. Büren zu Mengede; schließlich seine beiden Nichten, die Töchter seines Bruders Diedrich Hermann der wegen einer unstandesgemäßen Heirat die Güter hatte abtreten müssen, von denen Maria Franziska Dorothea, die in erster Ehe verheiratet war mit Christoph v. Preysing, (Preussing) u. a. das münstersche Haus erhielt. 48 Durch den Tod der Franziska Dorothea v. Althaus fiel die stadtmünstersche Immobilie 49 an ihre Tochter Violente v. Preysing und deren Mann, einen gewissen v. Kaas 50, dem (1770) auch die Gademen Brinkstraße (BKat , Lie ) gehörten vermutlich eine spätere Bebauung des Gartenareals. Haus und Gademen erwarb dann der Sekretär Jo- 37 StadtA Ms, Testament 458; Testament der Eheleute Johann Nünning und Klara Elverfeldt. E.Müller (1930), S AA VIII 259 (Lie 5). 39 SA 1728, AA VIII 87a. 40 Kataster 1730, nach E. Müller (1930), S RP ; E. Müller (1930), S BKat AWelbergen 1036, Vergleich vom Ehevertrag vom Als Eltern werden genannt: Dietrich v. d. Berge bzw. Johann v. Althaus und Agnes v. Akenschock zu Amelsbüren. AAssen, Urkunde Johann war in zweiter Ehe verheiratet mit Bertha v. Ledebur. Genealogie nach: AVornholz, Dieck, I D 4 aa; AVornholz, Dieck, I L 1; NWStA Ms, Slg. Spießen; zum Erbgang der Güter der v. Medevort: AVornholz, Dieck, III E Testamentserrichtung vom im Hofe des Johann Dietrich v. Oldenhaus zu Nordwalde, StadtA Ms, Testament 458; E. Müller (1930), S Am als Erbe seines Onkels Johann v. Oldenhaus zu Welbergen eingesetzt. AWelbergen In erster Ehe verheiratet mit Maria Judith Dorothea Elisabeth v. Nagel zu Itlingen. 48 Die Witwe heiratete in zweiter Ehe den Bürgerlichen Johann Anton Coppenrath, was zu erheblichen Verwerfungen mit den Verwandten ihres verstorbenen Manns (eingebrachte Güter im Althauser Hof [Papiere, Mobilien], Ehrverlust) führte. Siehe den Familienprozeß (1. Geheimer Rat, 2. RKG ab 1735) in RKG, A 300. Ihre Schwester, Agnes Elisabeth, war Nonne in St. Aegidii geworden und hatte auf die Güter Verzicht leisten müssen. 49 Das Lehen Althaus war 1772 der Dompropstei heimgefallen. 50 Wohl Friedrich v. Kaas, geboren 1756 im Fürstbistum, in münsterschen Diensten ab 1775, Forstmeister und Kämmerer des Grafen Philipp Ernst v. Schaumburg-Lippe?, (1802) Rittmeister der Kavallerie. E. Schulte (1930), S. 158.

13 Die Stadthöfe: v. Althaus 689 hann Gerhard Kümpers, verheiratet mit Catherina Elisabeth Zurmühlen, aus der 1766 eröffneten Diskussion v. Kaas (Konkurs 1758) 51 ; die Eheleute beabsichtigten, ihr altes Wohnhaus auf der Neubrückenstraße 2 zu verkaufen und den von ihnen erworbenen Hof auf der Jüdefelderstraße bis Ostern 1774 zu beziehen 52. Über die Heirat ihrer Tochter kam der Komplex um 1774 an den Gografen zu Bakenfeld, Dr. Franz Balthasar Wemhof, der 1795 in das Amt eines Bürgermeisters gewählt wurde. 53 Dessen Erbe, der Kriminalrat und Gutsbesitzer Franz Wemhof, veräußerte die hier betreffenden Häuser Lie 277, Lie am an den Kaufmann Abraham Koppel 54 ; Lie 277 fiel am an dessen Witwe Bertha Bendix; per Subhastation am an die Witwe des Dr. med. Isaac Koppel, Friederike Wittgenstein, gegen Erlegung von Talern; auf dem Erbwege am an den Rentner Jacob Wittgenstein, Berlin; am durch den Pedell Hermann Mieckl aufgelasen. 55 (1910) H. Pleininger 56, (1975/76) Stadt Münster, Grundfläche eingezogen zur Paul- Gerhardt-Schule. 57 Die Häuser Lie verkaufte Abraham Koppel am 03./ an den Musikus Josef Müller, der sie an den Musiklehrer Salentin Müller in Frankfurt a. M. (Erbschein vom ) vererbte. Mit der 1880 beantragten Auflassung kamen diese Immobilien an die Witwe des Schenkwirts Wilhelm Hermelbracht, Elisabeth Fuchs, und deren Erbe fiel am (Testamentspublikation) an den Metzger und Kleinhändler Wilhelm Hermelbracht. 58 Mieter/Pächter/Bewohner ( ) Gerichtsschreiber zu Senden, Gottfried Hermsen 59 ; ( ) Vikar Pelle, 1734( 1738?) vermietet an den zum Stift Münster abgeordneten kurkölnischen Generallieutenant v. d. Horst 60 ; ( ) Witwe des Generals v. Schorlemmer, ( ) Oberauditeur Giese, (1754) Generallieutenant v. Elverfeldt, ( ) v. d. Recke zu Steinfurt, zuvor Mieter des Bentheimer Hofs 61 ; ab Mai 1757 Quartier des französischen Offiziers de Pressac chés Mr. de Reck, à la Cour d Althusen, rue Sand-Strass. 62 Im Gebäude wurde während des Siebenjährigen Kriegs kurzfristig ein kurhannoversches Hospital eingerichtet, und zwar als am in St. Aegidiithor viele Wagen mit Verwundeten hereingebracht [worden waren], welche in verschiedenen leeren H äusern dieser Stadt abgelahden wurden, als im Althaussisch Hof 63. Im Oktober 1759( 1761) schlugen dort die Lotharinger- Jungfrauen ihr provisorisches Kloster auf: Die frantzösisch lotharingisch. Jungferen, denen bei letzten Bombardement ihr gantzes Cloester in Asche gelegt wurden, und welche bis hiehin 51 Vgl. RP , , Intelligenzblatt vom ; M. Geisberg (1935), S. 43. Das Haus Neubrückenstraße 2, ein Traufenhaus von 1707, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Mummenhoff (1968), S E. Schulte (1927a), S. 69; SpezKomMS KatBMS 3809; StadtReg Wehmhof gehörten 1819 auch die Häuser Lie 339, 340, 341 und 342. Grundbuch Grundbuch 3638, Grundakte 1704 (1890 übertragen anch Bd. 18, Bl. 181). 56 Adreßbuch (1910). 57 Adreßbuch (1976). 58 Grundbuch 3637, Grundakte 1760 (Lie 333, 1889 übertragen nach Bd. 18, Bl. 184), Grundakte 1761 (Lie 334), Grundakte 1762 (Lie 335), Grundakte 1763 (Lie 336), Grundakte 1764 (Lie 337) und Grundakte 1765 (Lie 338). 59 Soweit nicht gekennzeichnet: HBF. 60 RKG, A Siehe S. Λ Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878) vom , zitiert nach E. Müller (1930), S. 46.

14 Dokumentation bey ihren Freunden 64 Vorlieb genommen, giengen am 23. Oct. [1759] auch in den gemietheten Althausisch. Hoff auff der Sandtstrassen wieder zusammen, doch weil sie keine Kirche hatten, beobachteten sie noch keine Clausur. 65 Am wurde dann auch der Althauser Hof von Bomben getroffen, so daß den Nonnen nichts anderes übrigblieb, als das Gebäude wieder zu räumen; sie kamen bei den Barmherzigen Brüdern unter erneute Nutzung als Hospital; ( ) Obristlieutenant Ernst Anton Schultz (y1785) 67. Bau und Bauunterhaltung Das zweigeschossige, sechsachsige Backsteingebäude mit Vorderhaus wurde nach Meinung Max Geisbergs um 1708 von Alexander Josef Franz Anton v. Althaus zu Herzhaus 68 (y1727) und seiner Frau Anna Dorothea v. Büren zu Mengede errichtet. 69 Tatsächlich fand dieser im Jahre 1716 statt, als v. Althaus gegenüber der Stadt darum bat, zu seiner new auffrichtender principaler Behausung einen Gadem (¼ D) einziehen zu dürfen. 70 Eine spätere, von Rödiger 1893/94 aufgezeichnete Datierung im Giebelfeld nennt die Jahre 1716 R[enovatum] ; der Neubau steht damit offenbar im Zusammenhang mit der Aufschwörung v. Althaus zur Münsterschen Ritterschaft. Rechtsstatus und Abgaben 1592 als Leibzuchthaus (innerhalb eines Jahres) der Apolonia v. d. Berge, Frau des Johann v. Althaus zu Althaus, verschrieben. 72 Das Grundstück war dem Domkapitel (1625) wortgeldpflichtig. 73 Um 1718 zog die Familie v. Althaus einen ¼-Dienst ein. 74 Quellen Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde AEgelborg: Stockum 228. ARuhr: A AVornholz, Dieck: I D 4 aa; I L 1; III E 1. AWelbergen: 1036, NWStA Ms: Grundbuch 3637, 3638; KatBMS 3809; MSRitterbuch 2 4; RKG, A 300; SpezKomMS 115. StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 259 (Lie 5); Handschrift 94; RP , , , , , , , , , ; StadtReg 16 18; Testament 458. Adreßbuch (1910), (1976). G. Erler (1904), S Intelligenzblatt Kriegs-Chronik (1878) vom , Oktober 1759, Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Dethlefs (1988), S. 15, Anm. 1. Fahne (1858), S. 21. M. Geisberg (1935), S. 43f. Humborg (1973), S. 72. Huppertz (1908), S , 235. Kirchhoff (1993a), Nr. 29. E. Müller (1930), S. 45f. Mummenhoff (1968), S Philippi (1903), S. 32, 34f. E. Schulte (1927a), S. 69. E. Schulte (1930), S Tibus (1882), S. 232f. 64 Offensichtlich die Schwestern des Niesingklosters. In der Chronik von C. Verloh heißt es, nach der Zerstörung des Martiniviertels und dem Brand der Schule der Chorjungfern an der Herrenstraße, nahe bey den Behausungen der Herren Sacellani ad Sanctum Martinum, seien sie in das Kloster Niesing gezogen. Vgl. Philippi (1903), S. 32, 34f.; zur Chronik G. Erler (1904), S und Huppertz (1908), S ; zum Brand ARuhr, A Zitiert nach Kriegs-Chronik (1878) vom Oktober 1759; E. Müller (1930), S. 46, Vgl. Huppertz (1908), S. 235; Kriegs-Chronik (1878) vom ; Tibus (1882), S. 232f. 67 BKat Dethlefs (1988), S. 15, Anm. 1, am aufgeschworen zur Münsterschen Ritterschaft; siehe auch MSRitterbuch 2 4. Die Eheleute starben ohne Nachkommen. Fahne (1858), S M. Geisberg zufolge stammte sie aus einer Nebenlinie. Zur Identifizierung der Wappen auf einer Herdplatte siehe M. Geisberg (1935), S. 43 und Anm. 1 (mit eigenen Vorbehalten). 70 RP Handschrift Ehevertrag vom AAssen, Urkunde Tibus (1882), S. 231f. 74 SA 1728, AA VIII 87a.

15 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne Stadthof v. Ascheberg zu Venne Abbildung 5.16: Stadthof v. Ascheberg zu Venne, um 1900.

16 Dokumentation Abbildung 5.17: Lage des Stadthofs der Familie v. Ascheberg zu Venne, Rothenburg 2. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 167 Rothenburg 2 Taxwerte (1771): Hauptgebäude Rtlr., Hinterhaus 200 Rtlr., Stallung 300 Rtlr., zusammen Rtlr. Topographie Der Stadthof lag im spitzen Winkel von Rothenburg und Ludgeristraße, im oberen Teil der Aegidii-Leischaft, in der Nähe der Einmündung beider Straßen in den Prinzipalmarkt. Das verwinkelte Gebäude, das sich mit einem kleinen Gartengrundstück bis zur Ludgeristraße erstreckte, hatte seinen Ausgang zur Rothenburg. Die Immobilie bestand nach der Katasteraufnahme von 1831 aus Haus, Hof und Garten. 1 Bezeichnung 1588 dat nye Haus an der Rodenborgh 2, 1757 Aschebergisch Hoff auff d. Rothenburg 3. Eigentümer Mitte des 15. Jhs. der Schmied und Ratsherr (1454) Johann Grolle, Sohn des Dietrich 4 ; (1569) Bürgermeister Johann Herding ( ), als Eigentümer eines Hauses (Voerhuse 1 KatBMS Zitiert nach M. Geisberg (1934), S. 238; Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S Kirchhoff (1980), S. 267f., Nr. 198; zur Familie Zuhorn (1939), S

17 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne 693 Abbildung 5.18: Detailaufnahme des Mittelfelds der Straßenfront. mit der Kemnade und twe Gademe sowie einer Stallung 5 ) an der Rothenburg/Ludgeristraße genannt. 6 Herdings Nachlaß fiel 1573 an seine Witwe und seine Töchter Margarete (y1612), inzwischen verheiratet mit Goddert Boland, und Mechtild, in zweiter Ehe mit Engelbert von Schreick in Rees verheiratet. Bei der Erbteilung am erhielten die Eheleute Schreick die ehemalige Stallung an der Ludgeristraße, die von Boland zu einem Wohnhaus umgebaut und an den Kramer Hans tor Eick senior vermietet worden war; dieser erwarb es am Der Ratsherr Goddert Boland und seine Frau Margarete erhielten gegen eine Ausgleichszahlung von 925 Rtlr. an die Schreicks das übrige Immobilieneigentum. 7 5 Scabinalia 119. Im folgenden v. a. nach J. Ketteler (1926), S ; Stammtafel S. 60f., zu Johann S , z. T. abweichende Angaben bei Hsia (1984), S. 227, und auch Helmert (1979), S. 326f. (mit weiteren Quellen); zur wirtschaftlichen Betätigung, insbesondere der Kapitalvergabe, siehe H. Lahrkamp (1970b), S Johann Herding, kaiserlicher Rittmeister, 1546Übernahme der elterlichen Güter, Ratsherr, 1565 und 1571/72 Bürgermeister (Helmert [1979], S. 326), Sohn des Heinrich Herding (um ), nach Hsia (1984), S. 227, y1537, kaiserlicher Offizier, und dessen Frau Mechelt Buschof (y1546), verheiratet mit: (Im1548) Ursula Heerde (y1553), Tochter des Bürgermeisters Hermann Heerde (Bürgermeister 1546, , , 1565, ; E. Schulte [1927a], S. 68) und dessen erster Frau Gertrud Bolandt; (IIm1556) Christine Wesseling, Tochter des Stadtrichters und Lizentiaten Johann Wesseling und der Katharina Groll. 6 StadtA Ms, Testament I 49. J. Ketteler (1926) vermutete, das Haus sei zu diesem Zeitpunkt vermietet gewesen. 7 Scabinalia 119, Urkunde , nach Philippi (1924a), S. 80f.; J. Ketteler (1926), S. 22 (auch zu weiteren Bewohnern).

18 Dokumentation Mitte des 17. Jhs. Eigentum des Bürgermeisters Heinrich Herding 8, nach 1648 des Dr. jur. utr. Heinrich Römer (y1669), Bürgermeister , verheiratet mit Clara Freye- Venth 9. Mai 1708 Dr. Römer, November 1708 ca Stadthof der Familie v. Ascheberg zu Venne 10, Gastgeber und Traiteur [=Gastwirt] Fromme (mit seiner Frau, seinen zwei Töchtern und zwei Mägden): Gasthof Englischer Hof 11 nach 1785 Zur Stadt London, 1804 die Witwe Maria Fromme, geb. Bees; am von ihren Erben für Taler an die Witwe des Johann David Gabler, geb. Gartz, Gastwirtin, verkauft; vererbt von dieser an ihren Sohn, den Juwelier Friedrich Gabler in Gemeinschaft mit dessen Brüdern, dem Regierungs-Calculator Joseph Gabler und dem Goldschmied Franz Gabler in Wien 12 ;am für Rtlr. an den Kaufmann Nathan Elias Metz und dessen Bruder Philipp Elias verkauft; Nathan erwarb die brüderliche Hälfte am und nutzte sie als Warenmagazin 13 ; seine Witwe, Sara, geb. Ettzbacher, erbte das Haus am (Publikation des Testaments), ohne jedoch ein bereits 1833 an die Witwe Wagener, geb. Lutterbeck verkauftes Nebenhaus; ihr Sohn, der Kaufmann Elias Nathan Metz, erhielt die Immobilie nach ihrem Tod am Weinhändler Clemens Vogelsang (noch bzw. 1890), (1864) auch Nutzung als Kleidermagazin durch Hermann Asch, in den 1890er Jahren Firma Korbwaren Hochherz, (1910) Ferdinand Hochherz 16, (1975/76) Wissel (Haus Hochherz). 17 Mieter/Pächter/Bewohner Während des Westfälischen Friedenskongresses Residentz-Hauß der Landtgr äffischen Hessen-Casselischen Abgesandten. 18 Ende Mai 1757 erfolgte die Einquartierung des französischen Generals de Melfort 19, am die des Kapitäns Liyonnier 20. Im Gasthof wurde am der Adelige Club gegründet. Goethe übernachtete vom 05./ auf dem Weg zur Fürstin Gallitzin im Gasthof. 21 Bau und Bauunterhaltung Giebelbau mit aufwendiger Renaissancefassade und einer Freitreppe von 1577; spätere Veränderungen. Die Ziersteine über den Fenstern des Erdgeschosses zeigten eine Vierer- 8 So bei J. Ketteler (1926), S. 22. Bürgermeister ; E. Schulte (1927a), S Humborg (1973), S. 23, zufolge habe er im Haus Salzstraße 52 gewohnt; zur Person Steinbicker (1961b), S. 105; E. Schulte (1927a), S Bei E. Müller (1924b), S. 44, falsch:, Freundlicher Hinweis von Dr. Kirchhoff. 11 Gallitzin an Hemsterhuis im Haag, : Je suis obligé de me borner à vous indiquer la meilleure auberge d ici c est celle nommé Frommer à l Hôtel d Angleterre ou se tient aussi le Club. Mit dem Club war der Adelsklub gemeint. Zitiert nach ebd., S Falsche Zuweisung bei Müller (1924b), S StadtReg Eigentümer bis 1855 nach: Grundbuch 3602, Grundakte 868; siehe auch NachlTheissing 16a. 15 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 16 Adreßbuch (1910). 17 Adreßbuch (1976). 18 Zitiert nach Hövel (1948), S. 168, Nr. 27. Zur Gesandtschaft zählten Adolf Wilhelm v. Krosigk, Reinhard Scheffer (der Jüngste), Johann Vultejus und Dr. Nikolaus Christoph Müldener. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 274f. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 339, Nr. 37; E. Müller (1924b), S Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; ALandsberg- Velen 2380; E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom E. Müller (1924b), S. 43, 46f. Vgl. die Literaturangaben auf S. Λ 772; Tagebuchaufzeichnungen Goethes in: Goethe (1972), S. 161.

19 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne 695,Ahnenprobe (Proband-Eltern-Großeltern) für die Kinder des Johann Herding ( ) und dessen zweiter Frau Christine Wesseling. Sein gleichnamiger Sohn Johann (y1634), schon 1588 Ratsherr und von , verheiratet mit Klara Volbert (y1636), war der Erbauer des Hauses 22 ;möglich ist jedoch, daß er einen von seinem Vater begonnenen Hausbau nur vollendete. 23 Die Inschrift über der Haustür lautete: Has sibi construxit claras Herdingius aedes Atque suis natis et qui nascentur ab illis. 24 An der Fassade (möglicherweise der Familien-Wahlspruch): Disce vivere und Disce mori. 25 Das Gebäude wurde Ende 1892/93 abgebrochen. 26 Auf dem Grundstück errichtete der Korbwaren-Fabrikant und Stadtverordnete Ferdinand Hochherz nach den Plänen von B. Schwarz ein Geschäftshaus. Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. B. Schwarz, Straßenfront; nach A. Bömer (1904), S. 235, Nr. 180, Eigentum des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster. M. Geisberg (1934), S. 240, Abb. 803, und J. Ketteler (1926), S. 23, Rekonstruktion der Straßenfront. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. ALandsberg-Velen: 2380, NWStA Ms: Grundbuch 3602; KatBMS StadtA Ms: NachlTheissing 16a; Scabinalia 119; StadtReg 16 18; Testament I 49. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878): MA: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WM: Literatur. A. Bömer (1904), S. 235, Nr Carvacchi/v. Krane (1857), S. 339, Nr. 37. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 274f. H. Geisberg (1902), S. 57. M. Geisberg (1914), S. 93. M. Geisberg (1920b), S. 9. M. Geisberg (1934), S Goethe (1972), S Haunfelder (1988), S. 29. Helmert (1979), S. 326f. Hsia (1984), S Hövel (1948), S. 168, Nr. 27. Humborg (1973), S. 23, 37. J. Ketteler (1926), S , 61f. Kirchhoff (1980), S. 267f., Nr H. Lahrkamp (1970b), S E. Müller (1924b), S E. Müller (1930), S Philippi (1924a), S E. Schulte (1927a), S. 68f. Steinbicker (1961b), S Zuhorn (1939), S M. Geisberg (1934), S. 238, J. Ketteler (1926), S. 18; zur Fassade und zu den einzelnen Wappen siehe S. 18, Zitiert nach M. Geisberg (1934), S. 238; auch in: E. Müller (1924b), S. 46; Philippi (1924a), S. 78; J. Ketteler (1926), S J. Ketteler (1926), S. 20; Humborg (1973), S Vgl. E. Müller im WM vom und im MA vom Alle verzierten Teile des Renaissance- Erkers befanden sich noch vor dem Zweiten Weltkrieg im Landesmuseum. M. Geisberg (1914), S. 93; M. Geisberg (1934), S. 238.

20 Dokumentation Stadthof v. Ascheberg zu Venne (Wiedenbr ücker Hof) Abbildung 5.19: Wiedenbrughe Hauß mitt beyhörenden Garten und kleinen Behausunghen, vor dem Einsturz 1762.

21 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne (Wiedenbrücker Hof) 697 Abbildung 5.20: Lage des Stadthofs der Familie v. Ascheberg zu Venne (Wiedenbrücker Hof), Salzstraße 21 (Stand vor 1773). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus /24 s. u. ¼ 100 Lam 390 [Alter Steinweg] Haus /24 s. u. ¼ 60 Lam 389 [Alter Steinweg] Haus /24 s. u. ¼ 50 Lam 388 [Alter Steinweg] Haus /24 s. u. ¼ 50 Lam 387 [Alter Steinweg] Hof / Lam 48 Salzstr. 21 Topographie Der Stadthof, im südlichen Teil der Lamberti-Leischaft, an der Grenze zur Ludgeri- Leischaft, lag im spitzen Winkel von Salzstraße (südlich) und Alter Steinweg (nördlich), unmittelbar an der Spange, die beide Straßen miteinander verbindet und die Sicht auf den Erbdrostenhof ermöglicht. Der Gebäudekomplex umfaßte ein Hauptgebäude (Lam 48) mit Ausgang zur Salzstraße nach der Katasteraufnahme mit Hof und Garten 1, dahinter, am Alten Steinweg, vier baulich miteinander verbundene Gademen (Lam 387, 388, 389, 390), die auch nach ihrem Neubau 1826 einen integralen Bestandteil des Hauptgebäudes bildeten 2, sowie drei westlich gelegene (Lam 423, 425, 426), die an das Hauptgebäude angrenzten, aber 1773, anläßlich des Immobilienkaufs, von der Familie v. Ascheberg nicht erworben worden waren. 3 1 KatBMS Grundbuch 3612, Grundakte 49 (zusammen mit Lam 387, 388, 389, 390); 1892 übertragen nach Bd. 51, Bl Zur topographischen Rekonstruktion vgl. auch Siekmann (1989), S. 41.

22 Dokumentation Bezeichnung 1517 Junckern van Schouwenborch Huse 4 ; der Prinzipalhof wurde nach dem Eigentümer auch als Wiedenbrücker Hof 5 bezeichnet: 1730 Wiedenbrüggen Hoff aufm Alten Steinweg 6, 1763 Wiedenbrückscher Hoff 7. Eigentümer Erste Erwähnung des Gebäudes um ; 15./16. Jh. v. d. Wyck 9, zuletzt Heidenreich v. d. Wyck 10 ; Anfang des 16. Jhs. Eigentum des Junkers v. Schaumburg 11, erworben von Graf Johann. Finanzielle Engpässe des Grafenhauses führten dazu, daß Graf Johann v. Holstein- Gemen und dessen Gemahlin Corda v. Gemen (m um 1482) gezwungen waren, 1512 von der Patrizierin Godela Warendorp, Witwe des Hermann Warendorp, ein Kapital von 600 Gulden aufzunehmen; der Immobilienbesitz wurde hierbei als Pfand eingesetzt. 12 Schon 1515 war der Graf nicht mehr in der Lage, die aus der Verschreibung fälligen Zinsen (jährlich 30 Goldgulden) zu zahlen, so daß Godela die Beschlagnahme des Hauses verlangte 13 ; ihr Sohn Johann Warendorp erreichte am die öffentliche Zwangsversteigerung des Hauses 14, zu einem Verkauf kam es indes endgültig erst am (an Clawess Upmdall) 15. Der Grund für den Ankauf eines Hauses in der Stadt Münster ist unbekannt, vielleicht geht er darauf zurück, seiner Frau ihren späteren Witwensitz einzurichten. Am erhielt der münstersche Geheime und Hofrat sowie Hofrichter Dr. jur. Bernhard v. Wiedenbrück zu Engsterstein (y1671) 16 (y1671) die Bestätigung, daß seine Voreltern von dem Grafen zu Schawenburg diese Immobilie vor hundert und mehr Jahren erworben hätten, sowie zusätzlich über den Gebrauch des Walls am St. Servatii-Tor mit der Fischgerechtigkeit in den negstanstossenden Gräben zwischen St. Servatii und Mauritii Pfor- 4 W. Kohl (1966), U AVenne E. Müller (1930), S RP P. Werland (1939a), S Kirchhoff (1993a), Nr ASchaumburg, Urkunde Johann IX. ( ), nach J. Prinz (1981), S. 219, gestorben Graf zu Holstein, in Besitz von Gemen seit 1492, dann dessen Sohn Jobst I. ( ); die Familie erlosch 1635, der Besitz fiel daraufhin an v. Limburg-Styrum. Küper (1916), S Das Haus wird erwähnt in zwei Urkunden aus dem Jahre 1517: am anläßlich einer Rentenüberweisung des Hinrick Travelmann an das Kloster St. Aegidii, gelegen an sunte Mauricius Strate up den Orde tegen des Junckern van Schouwenborch Huse over (W. Kohl [1966], U 403), und anläßlich eines Hausverkaufs am hierbei ging es um das sog. Krummershues auf der Wythovederstege, das der Zimmermann Hinrich Trutelinge und seine Frau Aleke an diesem Tag erwarben. AA XVII 89, Urkunde ; J. Prinz (1981), S ASchaumburg, Urkunde 58, Die Genehmigung zum Wiederkauf wurde dem Grafen am erteilt. Urkunde 58a. 13 ASchaumburg, Urkunde 59, ASchaumburg, Urkunde 63. Vgl. auch Küper (1916), S. 95, insbesondere Anm. 3, Schreiben des gemenschen Beamten Dr. Georg Rave, ASchaumburg, Urkunde 72. Zu den langwierigen Auseinandersetzungen wegen dieser Angelegenheit, die im 17. Jh. wieder aufflammte, siehe RKG, L Zur Person: MLA und 52 75; HofKam, II 10c; G. Ketteler (1993), S. 121, Nr Er war mit Elisabeth v. Rham zu Plittersdorf verheiratet; am Palatinat ad personam (K. F. Frank [1967], Bd. 5, S. 213; Dehio (1921), S. 8, Anm. 1, mit der falschem Jahresangabe,1644 ; Steinbicker (1972), S. 145, Anm. 19), Syndikus der Stadt Münster, seit Januar 1651 fürstlicher Hofrichter und Geheimer Rat, nobilitiert nach 1658; zur Wahl (Syndikus) H. Lahrkamp (1964b), Nr. 111; Wydenbruck-Loë (1939), hier S. 8, Adelsbestätigung S , Nekrolog S. 68f.

23 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne (Wiedenbrücker Hof) 699 te 17 ; mit seinen Voreltern war die mütterliche Linie Plönies gemeint (1605 nachweisbar: Werner Plonnies 18, und dann 1624: sein Sohn (?) Werner Plönies 19, verheiratet mit Christina v. Kleinsorgen) 20, dann testamentarisch an Dr. Hillebrand Plönies. 21 (1765) Christoph Wilhelm v. WiedenbrückzuLoë 22, Nachfahre des o. g. Bernhard v. Wiedenbrück. Aufgrund dessen Verschuldung konnte der Beauftragte der Invalidenfundation, Friedrich Carl zu Limburg-Velen-Styrum, beim Weltlichen Hofgericht in Münster am ein documentum adjudicationis erwirken und damit den Zwangsverkauf des Hofs und der dazugehörigen Gebäude einleiten. 23 Bereits 1763 war der Vikar Astrup in den Hof immitiert worden. 24 Der Domherr v. Landsberg hatte v. Wiedenbrück aus dieser, von v. Landsberg gegründeten Stiftung für Invalide und,arme Soldaten Geld geliehen (4.000 Rtlr.), die ihm v. Wiedenbrück jedoch schuldig geblieben war. Das Domkapitel hatte den Titel geerbt und eine Immission erreicht. Aber aufgrund der Baufälligkeit des Hofs und fälliger Reparaturen war an eine geordnete Mietzahlung nicht mehr zu denken. In die Domkasse flossen statt der üblichen 160 Rtlr., davon allein aus dem Hof 125 Rtlr., jährlich nur noch 42 Rtlr., was zu einem Einnahmerückstand von fast Rtlr. geführt hatte. Dann hatte auch noch die Mieterin, die Generalin v. Mengersheim, ihre Wohnung gekündigt. In dieser Lage beschlossen 1765 die Mitglieder des Stiftungsvorstands, der Domdechant und der Generallieutenant der Infanterie, die distraction des Besitzkomplexes, also die Versteigerung der Prinzipalbehausung mit den drei daneben befindlichen Häusern auf der Salzstraße sowie den vier Gademen auf dem Alten Steinweg, mit einem Gesamtschätzwert von Rtlr. 25 Aufgrund des schlechten baulichen Befunds erwies sich die Zwangsversteigerung der Immobilien zunächst als äußerst schwierig. Erst nach einer erheblichen Preisminderung auf Rtlr. und einer weiteren Anzeige im Intelligenzblatt fand sich beim zweiten Auktionstermin, der auf den festgesetzt worden war, ein Käufer, der dann auch noch die Verpflichtung übernehmen mußte, sich mit seinem neuen Nachbarn Hülsbeumer gütlich zu einigen; in dessen Einspruch vom führte dieser gegenüber der Stadt an, daß bei Arbeiten im Wiedenbrücker Hof die gemeinsame Mauer beschädigt und hierdurch die Stabilität seines Hauses gefährdet worden sei. 26 Der neue Eigentümer, der Kramer Franz Theodor Isford, hinterlegte den Kaufpreis am Er bat den Rat am , das Haus auf den Namen der Kinder seiner verstorbenen Schwester Maria Elisabeth Bernardina Isford, der Witwe des Weinhändlers Franz Christian Poppe, einzutragen, da er das Haus seinerzeit für seine Schwester erworben hätte. Witwe Poppe bewohnte den Hof zusammen mit ihren Kindern Bernard Christian, Gewandschneider, und Franz Anton, 25 Jahre alt, sowie der Witwe des Rats Ernesti und ihrem 17 Wydenbruck-Loë (1939), S. 68, Regest einer Urkunde aus dem Wiener Reichsarchiv, ohne Signatur mitgeteilt. 18 AA VIII 259 (Lam 2), Feuerstättenschatzung 1605; Haus mit Beihaus. Identisch mit dem im Ehevertrag von Wilbrandt Plonieß, Sohn des gleichnamigen Vaters, und der Clara v. Huisen, Tochter eines Hammer Bürgermeisters, genannten Haus? Vgl. ADrensteinfurt, Nachtrag, Urkunde 30, , und 32, 1598 (Rentenverkauf; Nachbarangabe: Berndt Iknick und Ewalt Tier. 19 AA VIII 259 (Lam 6), Feuerstättenschatzung Wydenbruck-Loë (1939), S. 74; siehe in dieser Arbeit auch S. Λ RKG, L 518; ATondorf, Urkunde 66, Testament von Verheiratet mit Christina Antonetta v. Ketteler zu Sythen. Vgl. Wydenbruck-Loë (1939), S AVenne RP Daneben aber auch Gärten vor Münster. ALandsberg-Velen AVenne 239.

24 Dokumentation vierjährigen Sohn; sie wurden umsorgt von zwei Mägden. 27 Noch vor einer entsprechenden Genehmigung der Eigentumsübertragung, die der Rat erst am erteilte, verkauften die Erben der verstorbenen Witwe des Weinhändlers Poppe, geb. Isford, am den Wiedenbrücker Hof mit den zugehörigen vier Gademen am Alten Steinweg an v. Ascheberg zu Venne, der den Kaufpreis in Höhe von Rtlr. unter Einrechnung von fälligen Mietzahlungen des Mieters v. Scheel,für die v. Ascheberg eingetreten war, bis 1774 aufbringen konnte. 28 Nachdem 1821 Max Friedrich v. Ascheberg zu Venne den Vischeringschen Hof auf der Grünen Gasse 29 erworben hatte, stieß er den von seinem Vater lt. Testament vom geerbten Immobilienbesitz am an den Notar Peter Anton Meyer für Rtlr. Berliner Courant ab. 30 Am verkaufte Meyer einen Teil des Gartens zwecks Straßenerweiterung an die Stadt Münster; am fiel die Immobilie lt. der Verträge vom und an den Sohn, Commissionair Gustav Meyer, am an den Gastwirt und Brauereibesitzer Josef Franke sowie den Bauunternehmer August Franke 31 ; (1910) S. Altmann 32, (1975/76) Wilhelmine Stähler 33. Mieter/Pächter/Bewohner ( ) Frau v. Lembeck, (1730) Generallieutenant v. d. Lippe, 1740 General v. Mengersen 34 ; ( ) der Wolbecker Amtsrentmeister Ferdinand Engelbert Sch ücking 35, der 1753 in den Stadthof v. Ketteler zu Harkotten auf der Mauritzstraße wechselte; (1754) die Kapitäne v. Ketteler und v. Alken, ( ) der Tanz- bzw. Fechtmeister Berlang 36. Während des Siebenjährigen Kriegs Nutzung ab Mai 1757 als Quartier eines französischen Offiziers (de Valogny 37 ) und dann als Lazarett (seit dem ) 38 ; am wurde auch das hessische Lazareth aus dem Wiedenbrückischen Hoff auf der Saltzstrassen nach Rheine gebracht, am ging ein weiterer Verwundetentransport aus dem hannoveraner Lazarett, das im Hof untergebracht war, über Osnabrück in den Norden ab, aber am 18. und kamen so viele neue verwundete Officiers und Gemeiner, das u. a. auch der Hof erneut damit angefüllt wurde. 39 (1770) Ernesti, (1773) Chirurg Wirtensohn BKat. 28 AVenne 239, Kaufurkunde, Grundbuch 3612, Grundakte 49; Ascheberg griff dabei auf einen Kredit der Critianischen Fundation über 500 Rtlr. zurück ( , 3,5 %/Jahr, Rückzahlung ). E. Müller (1930), S. 46f., 110, blieb die Tatsache, daß der Wiedenbrücker Hof das Haus Poppes und damit der Hof v. Ascheberg war (vgl. dort S. 46f.), verborgen; das Haus BKat 440 ist damit nicht als Hof des Herren v. Brandlecht anzusehen. Eine Verkaufsanzeige erschien am im Intelligenzblatt. Zu den Kaufüberlegungen der Familie v. Nagel zu Vornholz 1772 siehe S. Λ 941; AVornholz, A 130. Lam 49 und Lam 50: Grundbuch 3611, Grundakte 50 bzw Siehe S. Λ AVenne 239, ; offensichtlich falsch in StadtReg 16 18: Eigentümer des 19. Jhs. nach Grundbuch 3612 (Lam 48), Grundakte 49 (1892 übertragen nach Bd. 51, Bl. 38); Grundbuch 3613 (Lam 387, 388, 389, 390), 1826 gelegt zu Grundakte Adreßbuch (1910). 33 Adreßbuch (1976). 34 HBF. 35 Er war mit Johanna Gertrudis Höningh (y1754) aus Köln verheiratet; Vater des späteren Kanzlers Christoph Bernhard (siehe S. 519); siehe auch S. Λ 696. Humborg (1973), S. 22f.; Anon. (1862), S. 12f. 36 HBF. 37 Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S Kriegs-Chronik (1878) vom , , 18./ HBF.

25 Die Stadthöfe: v. Ascheberg zu Venne (Wiedenbrücker Hof) 701 Bau und Bauunterhaltung Die am vom Stadtgericht angeordnete und am durchgeführte Reaestimation der Gebäude durch die Stadtzimmer- und Stadtmaurermeister ergab ein trostloses Bild: der Prinzipalhof war bereits am Nachmittag des zum größten Teil eingefallen und versperrte die Salzstraße, just an dem Tag, an dem die Kaiserliche Wahlkommission unter Leitung des kaiserlichen Geheimen Rats und Abgesandten bei den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande, Theodor v. Reisach 41, die Salzstraße passieren wollte; diese war nun gezwungen, einen anderen Weg einzuschlagen. 42 Kurze Zeit später fanden deshalb im Auftrag der Witwe Poppe Sicherungsarbeiten statt; für einen 1766 aufgeführten Neubau erhielt sie von der Stadt eine zehnjährige Abgabenfreiheit. Das Gebäude ein (Teil-?)Neubau von 1766 (mit Kern aus dem 14. Jh.) mit rotem Ziegeldach, gelbem Putz und grünen Blendläden wurde 1889 abgebrochen; auf dem Grundstück wurde 1890/91 ein Neubau errichtet. 43 Der zum Erbdrostenhof und zur Querspange an der Telgter Straße hin gelegene Ziergarten war mit Bäumen bepflanzt. Aestimation vom : 1. Prinzipalbehausung an der Salzstraße, z. T. zerfallen, mit den Anbauten zum Grünen Hof nach dem Alten Steinweg, Wert: 900 Rtlr.; 2. Haus an der Salzstraße [BKat 426, Lam 49] neben der Prinzipalbehausung (zuvor vermietet [ca ] an Johann Henrich Hülsbeumer?), Wert: 200 Rtlr.; 3. ein weiteres Haus an der Salzstraße [Lam 50] (zuvor vermietet [ an den Schmied] Oldendorf ), Wert: 105 Rtlr.; 4. Haus an der Salzstraße [BKat 423, Lam 51] (zuvor [ ] der Schneider Bernd Henrich Kock), Wert: 170 Rtlr.; 5. vier Gademen auf dem Alten Steinweg, die nicht separat verkauft werden können, weil dieselbe durch einander gebauet wären, und der Meyer dem Keller vom principal Behausung gebrauchen thäte, Wert: 395 Rtlr. 44 Rechtsstatus und Abgaben Um 1661/62 gewährte der Fürstbischof seinem Hofrichter Bernhard v. Wiedenbr ück den Exemtionsstatus; Bürgermeister und Rat nahmen diesen am als verbindlich für die Stadt an. 45 Demgegenüber verweigerte der Rat dem Kapitän Wiedenbr ück 46 am die Befreiung von den ordinantzmäßigen Services. 47 Der Prinzipalhof wurde in einem Mandat ad reaestimandum vom als schatzbar bezeichnet. Wegen Neubaus ab Michaelis 1767 auf zehn Jahre abgabenfrei. An den Gademen Lamberti haftete je ein Vierteldienst. 41 Der Wahlkommissar war mit kleinem Gefolge und in aller Stille am Nachmittag des in der Stadt eingetroffen. Er nahm Quartier im Erbdrostenhof, wo er vom Adel empfangen wurde. Näheres in SlgTyrell Vgl. auch NachlFASpiegel 135, hier v. a. die Wahl 1801; die kaiserliche Ankündigung des Kommissars in AHovestadt, D Vgl. M. Geisberg (1934), S P. Werland (1939a), S. 14. Kritisch bemerkte E. Müller 1930, daß der Hof, ein Straßenidyll von anheimelnder Behaglichkeit, wie man es heute in dem alten Münster nur noch selten vorfindet, der Zeit zum Opfer gefallen sei: An seiner Stelle erheben sich jetzt hohe Geschäftshäuser, die der Straße Licht und Luft nehmen und den ehedem so prächtigen Anblick auf den Erbdrostenhof, besonders vom Alten Steinweg aus, wo damals an Stelle der hohen Häuser der Ziergarten des Ascheberger Hofs lag, arg beeinträchtigen. E. Müller (1930), S. 111f. 44 AVenne 239. Angaben in eckigen Klammern nach HBF. 45 AA VIII 214a. 46 Identisch mit Ignaz Ludger Franz, (1719) Obrist im Regiment v. Landsberg, Herr zu Nieder-Rodinghausen? Vgl. Wydenbruck-Loë (1939), S RP E. Müller (1930), S. 47.

26 Dokumentation Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Grundriß des Erdgeschosses (mit Bezeichnung der Räume) und Lageplan, recto, oben rechts: Wiedenbrughe Hauß mitt beyhörendem Garten und kleinen Behausunghen, verso: 1762 bei hellen Sonnenschein [also nicht bei Sturm, sondern wegen Baufälligkeit] von sich selbst eingestürzet im September; Druck: M. Geisberg (1934), S. 9, Abb. 593; hier: S. 696, Abb. 5.19; LM, P 55. Archivquellen/gedruckte Quellen. ADrensteinfurt: Nachtrag, Urkunde 30, 32. AEgelborg: Stockum 228. AHovestadt: D 658. ALandsberg-Velen: ASchaumburg: Urkunde 58, 58a, 59, 63. ATondorf: Urkunde 66. AVenne: 105, 239. AVornholz: A 130. NWStA Ms: Grundbuch 3611, 3612, 3613; HofKam, II 10c; KatBMS 3810; MLA und StadtA Ms: AA VIII 214a, VIII 259 (Lam 2, Lam 6); RP , , , , , ; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). Intelligenzblatt vom , Kriegs-Chronik (1878) vom , , , 18./ LM: P 55. Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Wiedenbruck-Loë (1939). Literatur. Anon. (1862), S. 13, 26f. Dehio (1921), S. 8. K. F. Frank (1967), Bd. 5, S M. Geisberg (1934), S. 9f. Humborg (1973), S. 22f. G. Ketteler (1993), S. 121, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 72. Küper (1916), S H. Lahrkamp (1964b), Nr E. Müller (1930), S. 46f., J. Prinz (1981), S Siekmann (1989), S. 41. Steinbicker (1972), S P. Werland (1939a), S. 14. Wydenbruck-Loë (1939).

27 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) Bentheimer Hof (v. Cochenheim zu Tenking, v. Galen zu Assen) Abbildung 5.21: Der Galensche Stadthof vom Neuplatz aus gesehen, 1930er Jahre. Abbildung 5.22: Front des Galenschen Stadthofs mit der charakteristischen Vorhof-Bepflasterung, 1937.

28 Dokumentation Abbildung 5.23: Lage des Stadthofs der Familie v. Galen zu Assen (sog. Bentheimer Hof), Neuplatzstraße 45 (Hindenburgplatz 10 12). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Lie 225 Neuplatzstr. 45 Topographie Der in der Mitte eines großen, fast rechteckigen Grundstücks, zwischen Wilmergasse, Neuplatz (heute Hindenburgplatz) und Bäckergasse (Leischaft Liebfrauen), unmittelbar an der nach 1661 wegen des Zitadellenbaus abgebrochenen westlichen Stadtmauer gelegene alte, sog. Bentheimer Hof 1, das Große Ha[u]ß genannt 2, wurde bis in die Mitte des 18. Jhs. von den ab 1569 unter der Gräfin Anna v. Tecklenburg erworbenen Gademen (Baracke oder Baracquen) und Umfassungsmauern zum Neuplatz und der Stadt begrenzt. 3 Der Garten führte im Westen, Süden und Osten um das Herrenhaus. Nach der Bauaufnahme von 1683 gehörten zum Hof ein Pfordthauß mit Wendeltreppe und ein angrenzender Pferdestall, im Osten ein Braw vnd Back[hauß]. Das Grundstück verfügte über drei Brunnen (Putz). Der Ausgang be- 1 Kirchhoff (1993a), Nr. 22, Bäckergasse Vgl. Bauzeichnung Eine Ankaufstätigkeit ab 1524, so die Angabe von J. Prinz (1981), S. 219, ließ sich nicht nachweisen.

29 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 705 fand sich auf der Seite zur Wilmergasse. Im Jahre 1575, kurz nach der Errichtung, umfaßte der Besitzkomplex insgesamt 25 Gademen 4, 1680 waren es noch zehn Gademen zu je ¼ Dienst an der Wilmergasse und elf Gademen ebenfalls zu ¼ Dienst am Neuplatz 5, und 1756 anläßlich des Eigentümerwechsels noch je neun Gademen an der Bäckergasse (von der Familie v. Cochenheim waren vor 1728 zehn Gademen gesetzt worden 6 ) und auf der Wilmergasse; hiervon waren zwei Gademe auf der Wilmergasse zur Stallung eingezogen worden, sieben lagen wüst (waren verborgen) 7 ; die Gademen am Neuplatz waren bereits von dem Herrn v. Cochenheim beseitigt worden 8. Durch die weitgehende Beseitigung bzw. Einziehung der Gademen nach 1756 wurde die Bebauung des Grundstücks grundlegend verändert. Bezeichnung 1569 Benthemischer Hove binnen Münster 9, 1605 der Gräffinnen Höf mit denen Gedemen 10, 1678 Bentheimscher Hof 11, 1683 Graff von [Bent]hems Hoff in Munster 12, 1699 unser in der Stadt Münster an dem neuen Platz gelegenes eigenthümliches Allodialhaus, der Bentheimsche Hof genannt, sammt allen dazu geh örigen umher gelegenen Gademen, Zinshäuserchen, Gärten und Plätzen 13 ; 1730 Hof von Kuchenheimb 14, Freiherrn von der Recksche Hof 15, 1757 Hof des H. v. Galen auffen Neuenplatz 16. Eigentümer 17 Im Jahre 1569, in Vorbereitung der Abtretung der Regierungsgeschäfte (Bentheim, Tecklenburg, Rheda, Steinfurt) an ihren Sohn Arnold IV. (1573 erfolgt), begann die lutherische Gräfin Anna v. Tecklenburg 18, Witwe des Everwin III. ( ) 19 und Erbtochter von Tecklenburg, damit, Grundstücke für den Bau eines Witwensitzes in Münster zu erwerben 20 : 4 Bau- und Vermietungsangelegenheiten in ABurgsteinfurt, B Extractus ex Registro de Anno 1680 (=städtisches Schatzungsregister) in AAssen, G SA 1728, AA VIII 87a. 7 AAssen, G SA 1728, AA VIII 87a. 9 ABurgsteinfurt, B 23, fol. 20v. 10 AA VIII 259 (Lie 2); frei bei der Feuerstättenschatzung. 11 AAssen, G Zur Verwechslung des Bentheimer Hofs mit dem Steinfurter Hof, der sog. Kemnade, siehe S. Λ Mummenhoff (1961a), Abb. 33; M. Geisberg (1934), S. 361f., Bauzeichnung Zitiert nach E. Müller (1930), S Straßenkataster 1730, zitiert nach E. Müller (1930), S RP; E. Müller (1930), S. 84; Ferdinand Wilhelm v. d. Recke zu Steinfurt war allerdings nicht Eigentümer des Hofs (s. u.)! 16 Kriegs-Chronik (1878) vom Zur Hausverwaltung (19. Jh.) siehe AAssen, G 1781, G 1782, G Erbtochter des Conrad v. Tecklenburg und der Landgräfin Mechthild v. Hessen, Frau zu Steinfurt, Rheda und Wevelinghofen. 19 Ehevertrag , bestätigt am (Heirat); ABurgsteinfurt, D Urkunde 72; Fangmeyer (1979), S Nach J. Prinz (1981), S. 219, seien erste Grundstückskäufe bereits 1524 erfolgt. Die 1557 ausgestorbenen Grafen v. Tecklenburg besaßen nach der Aufgabe der münsterschen Stiftsvogtei (1156/73), so J. Prinz (1981), ebd., vermutlich keinen Besitz mehr, sondern quartierten im 15./16. Jh. die Witwen im sog. Eschhus, Loerstraße, dann auch Grevenhus genannt, ein; 1613 an die Klarissen gefallen.

30 Dokumentation Abbildung 5.24: Grundlage des seiner Excellence dem Herrn Erbkämmerern Grafen von Galen zuständigen Hofes und Gartens nebst einem daran gränzenden, von Hochdemselben angekauften Garten, Häusern und Hoffraum, aufgemessen im März 1808 von Josef F. Sindern, Lieutenant und Geometer. Legende: 1 Garten inklusive der äußeren Mauer (3 Scheffel 9 9/10 Becher); 2 Haus und Hofraum inklusive der Mauer (2 Scheffel 5 7/10 Becher); 3. angekaufter Garten (1 Scheffel 1/10 Becher); 4. angekaufte Häuser und Hofraum (5 3/4 Becher), insgesamt 7 Scheffel 9 9/20 Becher. Anmerk. Aus der bey p bemerkten Pumpe wollen ebenfalls die Einwöhner zweyer daran gränzenden Häuser des Herrn v. Droste zu Hülshoff die Gerechtsame haben, das Wasser zu schöpfen, und soll der Weg zu selber durch die Thüre bey a gehen.

31 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) Haus und Hof des Herman Hinskamp mit sechs Gademen beim Bentheimer Hof an der Wennemarstiege (Wilmergasse); Haus und Hof des Ratsherrn Johan Oßnabrugge mit zwei Gademen, Stallung und Knechthaus an der Bäckersgasse; 2 am das neben dem Bentheimer Hof gelegene Haus des Schulte für 150 Rtlr. 21 ; Ein Teil Landes (72 Fuß breit, 87 lang) am Haus des Bernd Konerdinck; Haus und Hof des Dietrich v. Kerckerinck zu Amelsbüren mit Porte und Speckhaus an der Bäckergasse, das zuvor dem Johann v. d. Tinnen gehört habe; Haus und Hof des Bernd Kerckerinck und dessen gleichnamigen Sohns mit drei Gademen an der Stadtmauer und schließlich noch im selben Jahr 2 das Haus des Johan Berinck an der Stadtmauer. Der Komplex umfaßte 1575 neben dem Hof insgesamt 11,5 Gademen mit 23 Mietparteien. 22 Möglicherweise aufgrund eines städtischen Gunsterweises bzw. um einen solchen von Bürgermeister und Rat zu erhalten, stiftete die Gräfin wohl im Rahmen des Bauprojekts anläßlich der sog. Ratszech 1570 einen hell grot Herte [Hirsch] in 4 Stucken, dat twe Mans brachten. 23 Am gestatteten ihr die Äbtissin von Überwasser, Godeste Vincke, und der Inhaber des Vikarienhauses Ss. Annæ et Trium Regum, Johan zur Mollen, als Vertreter seines noch minderjährigen Bruders Werner (s. u.), anstelle eines Glindts [Zaun], so unsern und obgemeldeten Vikarien-Hof scheidet, zur besseren Abtrennung eine massive Mauer von 9 Fuß Höhe aufzuführen; diese durfte nicht erhöht werden und sollte von der Gräfin unterhalten werden. 24 Anno 1582 den 23. Augusti ist die Wolgeborne Gravinne Anna, Graffen Eberwins Gemahlin, nachdem sie 20 Jahr im Wittiben Stande gelebet, zu M ünster im Bentheimischen Hoff, welchen sie zu ihren Gebrauch wol hatt bawen und zurichten lassen, als sie 53 Jahr alt war, [an der Pest] gestorben. Der Leichnam aber ist nach Bentheim gefüret und alda [...] in der Pfarrkirchen bei ihrem Eheherrn begraben 25 worden, da aufgrund ihrer lutherischen Konfession das Stift Überwasser eine Beerdigung auf dem Überwasserkirchhof verweigerte, obgleich eigentlich dem kirchlichen Sonderrecht von Überwasser zufolge Leichen nicht,ausgeführt werden durften 26 ; ihr Eigentum fiel an Sohn Arnold IV. ( ) 27, dann in einer Erbteilung an dessen Sohn Arnold Jobst ( ) und in einer weiteren Teilung 1656 an Ernst Wilhelm v. Bentheim ( ). 21 ARheda, Urkunde ABurgsteinfurt, B 23, fol. 2r 19v, Rentenablösungen in Höhe von rd Rtlr.; fol. 19v 20r; darin: Einkünfteverzeichnisse 1570er Jahre. Zum Umfang siehe unten, den Plan von Peter Schmitz. 23 Zitiert nach Offenberg (1898a), S. 9. Ein Eckhaus am Stadtgraben, Wilmergasse, gehörte vor der Täuferzeit dem Pelzer Johan Hintkamp. Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 277, S AAssen, Urkunde Chronik des Grafen Arnold, ihres Schwagers, zitiert nach Döhmann (1903), S. 16. R. Schulze (1952), S. 17, nennt irtümlicherweise den Steinfurter Hof (Kemnade) auf der Jüdefelderstraße. Nach einer (später hinzugefügten) Notiz auf dem Sterbeinventar der Gräfin (ARheda, F 11): R. Schulze (1952), S. 16f. 27 Testament vom bei Veddeler (1981), S

32 Dokumentation Abbildung 5.25: Fernansicht des Komplexes (Ausschnitt), vom Schloß aus gesehen, auf einem (zerstörten) Supraportbild im Nordflügel des Schlosses, 1770er Jahre Abbildung 5.26: Zu seiner Hochzeit (1858) erhielt der preußische Kronprinz Friedrich von der Stadt Münster eine Geschenkkassette mit verschiedenen Photographien Münsters. Darunter befand sich diese erste photographische Gesamtansicht der Stadt von 1857, auf der vom Schloß aus gesehen der Galensche Komplex (Ausschnitt) zu sehen ist. Am kam der Immobilienkomplex als Geschenk des Grafen Ernst Wilhelm v. Bentheim ( ) aus besonderer affection an seine zweite Frau Anna Isabella Gräfin v. Limburg, wohl zur späteren Verwendung als ihr Witwensitz 28 ; am veräußerte Graf Arnold Moritz Wilhelm v. Bentheim, Tecklenburg, Steinfurt und Limburg 29 das in der Stadt Munster an dem neuen Platz gelegene eigenth ümliche Allodialhaus, 28 AAssen, Assen, Urkunde , Bentheim; G Geheimer Rat zu Pfalz-Neuburg, Oberkämmerer und Obrist der Leibdragoner.

33 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 709 der Bentheim sche Hof genannt, sammt allen dazu geh örigen umher gelegenen Gademen, Zinshäuserchen, Gärten und Plätzen an Ernst v. Cochenheim ( ), später v. Cochenheim zu Tenking. Der Jurist, aus Kurtrier von der Mosel gebürtig, war 1694 zum münsterschen Hof- und Legationsrat und 1697 zum Kanzleidirektor ernannt worden; am erfolgte die Erhebung in den Ritterstand 30, 1701 die Bestallung zum Wirklichen Geheimen Rat und 1707 zum Vizekanzler des Fürstbistums Münster 31 ; zuvor und noch während der Umbaumaßnahmen bewohnte v. Cochenheim den Nordkirchener Hof auf der Aegidiistraße 32. Eine Generation später und mit fast Rtlr. tief in Schulden verstrickt, war Margaretha Jacoba v. Bühlen, Witwe des Laurenz Constantin v. Cochenheim, gezwungen, den Hof zur Befriedigung ihrer Gläubiger am an den Erbkämmerer Wilhelm Ferdinand v. Galen zu Assen abzutreten, der dann die Zahlung und Schuldenabwicklung übernahm. 33 Die Erbkämmererfamilie hatte damit offenbar auf die Neubaumaßnahme der Familie Droste zu Vischering (Erbdrostenhof) unmittelbar reagiert. Das große, am westlichen Stadtrand gelegene Grundstück war insbesondere für geistliche Orden ein begehrtes Objekt gewesen, bot es doch eine ausreichende Fläche für einen ausgedehnten Klosterbau. So befanden sich 1615 die Kapuziner, die 1612 nach Münster gekommen und provisorisch im Haus des Stiftsdechanten von St. Ludgeri, Dr. Gerhard Krane (y1622) untergebracht worden waren, nach ihrer rechtlichen Annahme durch den Orden auf der Suche nach einem Grundstück für den Bau ihres Klosters; in Betracht war dabei auch der Bentheimer Hof gezogen worden. 34 Im Dezember 1616 erhielten sie die städtische Erlaubnis, den sog. Strickshof (Krummer Timpen), ein früheres Wohnhaus der späteren Kanzlerfamilie Strick, zu erwerben ( ); am wurde die Grundsteinlegung vorgenommen beabsichtigte Kurfürst Clemens August, die Fratres Misericordiæ (Barmherzige Brüder) auf dem Platz des Cochenheimer Hofs dauerhaft unterzubringen, wo diese bereits mietweise wohnten. Da sein Beauftragter v. Falckenberg von der Familie v. Cochenheim keine Antwort auf seine Kaufangebote erhalten hatte, schickte er im Dezember 1743 Pater Wagner und seinen Ingenieur J. L. M. Gröninger nach Haus Tenking, dem Wohnsitz v. Cochenheims, doch trafen sie den Eigentümer erst in Deventer an; dieser war jedoch weder bereit, seinen städtischen Wohnsitz für Rtlr. noch für ein höheres Gebot von Rtlr. zu verkaufen. 36 (1873) Graf Matthias v. Galen, Gutsbesitzer 37, (1910) Neuplatzstraße 45 46: Friedrich 30 K. F. Frank (1967), Bd. 1, S In das Haus war die Witwe Hosius als Gläubigerin immitiert worden; AAssen, G So heißt es im Extractus ex Registro de Anno 1680 (=städtisches Schatzungsregister), daß der Herr Dr. Hosius die Miete eines Gadems empfangen würde; AAssen, G Zu v. Cochenheim MLA , , , ; H. Lahrkamp (1980a), S. 143, Anm Siehe S. Λ AAssen, G 1763, G 1764, G 1766 (Vorverhandlungen) und G 1767 (v. a. Schulden der Verkäuferin); Tibus (1893), S. 187f. 34 Moßmaier (1937), S. 22f. 35 Weiteres bei Moßmaier (1937) und Hengst (1992), Bd. 2, S wurde Gröninger damit beauftragt, für die Klostergründung einen neuen Platz zu suchen, und brachte die Pauli-Freiheit in Vorschlag. Zu den diesbezüglichen und weiteren Arbeiten (Aufmessungen, Pläne und Kostenvoranschläge, Pläne der Belagerung Münsters während des Siebenjährigen Kriegs usw.) zur Clemenskirche siehe den Bericht Gröningers bzw. seiner Witwe (1766) wegen der Bezahlung seiner Dienste für den Kurfürsten, mit Gutachten Schlauns, KR 1918, sowie (mit Plan) Matzner/Schulze (1995), S. 445f. (dort weitere Literatur). 37 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873); Grundbuch 3638, Grundakte 1657 (1904 übertragen nach Bd. 138, Bl. 1263).

34 Dokumentation v. Galen 38. Der Komplex wurde vermutlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs in zwei Abschnitte unterteilt: Der unsymmetrische östliche Teil (2.198 qm) wurde am bzw (Zusatz) im Rahmen eines Kopplungsgeschäfts von der Familie v. Galen an die Westfälsche Wilhelms-Universität verkauft 39,während der westliche Teil mit dem Stadthof und den Wirtschaftsgebäuden (4.681 qm) zunächst nach 1945 infolge eines guten Verhältnisses zur Eigentümerfamilie v. Galen an die Missionsanstalt vom heiligsten Herz Jesu GmbH (Hiltruper Herz Jesu Missionare) kam (Planung eines Provinzialats und eines Missionsbüros). Nachdem sich die Neubaupläne u. a. wegen der zu verkehrsreichen Lage und der Forderung der Behörden, den Stadthof zu rekonstruieren, zerschlagen hatten, stießen die Hiltruper Missionare die Immobilie 1959 an den Landkreis Münster ab; aber auch dessen Baupläne ließen sich nicht realisieren. Im Dezember des Jahres griff die Universität zu, um in günstiger, weil innerstädtischer Lage einen Besitzkomplex für den Hochschulbau zu bilden. Infolge der Expansion der Universität erwies sich das Gelände schnell als idealer Baugrund für einen großzügigen Hörsaalkomplex. 40 Der Ankauf des Fraterhauses und des Hofgartens. Einige Jahre nach der Fertigstellung des münsterschen Schlosses erwarb die Familie v. Galen die Immobilien der alten kurfürstlichen Residenz Fraterhaus (BKat 1174, Lie 140, Neustraße 3 5, SKl 22), die ca qm umfaßten und in der Nähe des Bentheimer Hofs lagen: im Dezember 1783 das Fraterhaus für den Vorzugspreis von Rtlr. und am den dahinter gelegenen Hofgarten für Rtlr. 41 Der hohen Verschuldung des Ordens im Fraterhaus 42, der in den 1760er Jahren nur noch drei Brüder umfaßte, standen die z. T. schlechte bauliche Situation und Ausstattung 43 und nach Meinung des Generalvi- 38 Adreßbuch (1910). 39 Die Universität hatte zunächst allein Interesse an Grundstücken am südlichen Westring gehabt, war dann aber auf die Bedingung des Verkäufers v. Galen eingegangen, die Immobilie zwischen Bäcker- und Wilmergasse zu übernehmen. Bonin (1992), S. 101f., 109, Bonin (1992), S. 101f., 109, 222. Der Verkauf (Flur 2/101) an den Landkreis, auf den Bonin nicht eingeht, ist überliefert in ALWL, 711/Kiste Im Einzelnen: der Garten mit der in jüngeren Jahren angelegten Sommerreitschule, das Ballhaus (darin die Hofschreinerei, die zu Ostern 1784 geräumt werden solle) und der Keller unter der Glockengießerei, wo früher Geräte aufbewahrt worden waren. Die Sommerreitschule soll verlegt und von Kanoniker Lipper neu projektiert werden. Zur Residenz siehe die S. Λ 710; Hengst (1992), Bd. 2, S , S. 84f. weitere Literatur; AltVerMS, Msc. 339; Msc., I 79, II 40, VI 33, VII 1025; AAssen, G 1770 und 1771; HofKam, XIX i 20, v. a. VI 10. Die entsprechenden Unterlagen der Verkaufsverhandlungen fehlen in DK MS, Produkte 661, sind aber in einer anderenüberlieferung vorhanden: KR 1183; NachlFB 177/9 und 10. Zur Vermietung des Fraterhauses im 19. Jh. siehe AAssen, Ex 185 und 205. Die dort untergebrachte geistliche Einrichtung scheint um 1775 aufgehoben zu sein. Wegen des Verkaufs mußte die Sommerreitschule aus dem alten Hofgarten verlegt werden. KR 121. Um 1800 Wollmanufaktur zur Unterrichtung von zwölf Waisenkindern durch den Tuchmachermeister Sternberg, eingerichtet von Waldeck und Zumbrink. KR 1138, Gesuche 1779/ Zur Situation KR 1183 und 1185; AltVerMS, Msc Deshalb hatte es schon 1741 eine Generalvisitation gegeben, und 1764 wurde der Orden der Sequester des Generalvikariats unterstellt. Georg Heinrich Joseph v. Tautphœus, nun für das Fraterhaus zuständig, konnte am dem Kurfürsten mitteilen, daß die Schulden getilgt worden seien. Ebd., fol. 48r 49r. 43 Siehe die Aestimation durch den Oberbaudirektor Lipper in KR 1183, fol. 73r 74r, und das Besichtigungsprotokoll von Johann Conrad Schlaun und Hofkammerrat Albert Franz Zureick in HofKam, VI 10, fol. 7r 8v, 88r 93v. Das Objekt Fraterhaus umfaßte folgende Gebäudeteile: Hauptflügel mit Vorplatz (Wert Rtlr.), Propsteiflügel (2.350 Rtlr.), Kanzleiflügel (1.200 Rtlr.), Fraterküchenflügel (900 Rtlr.), Stallung (335 Rtlr.), Brauhaus (395 Rtlr.), Küche (186 Rtlr.), Nebengebäude (80 Rtlr.) und die Kirche (3.200 Rtlr., abgebrochen 1804); im November 1800 stürzte bereits ein Flügel in sich zusammen, in den 1820er Jahren waren alle Gebäude verschwunden und die Baumaterialien verkauft worden. AAssen, Ex 180. Dem Gebäudewert von Rtlr. standen Reparaturkosten (im

35 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 711 kars Franz Christoph v. Hanxleden die,sittliche Verfassung (man müsse Schärfe wider die laxionis vitae a sanctos Fratres Canonicos walten lassen 44 ) in nichts nach wurde der Orden schließlich aufgehoben und im folgenden Jahr an den Bischof übergeben. Im verfallenen Fraterhaus wohnten zu diesem Zeitpunkt noch neun Mieter 45, und in einem Flügel war die Geheime- und Kriegs-Kanzlei untergebracht sowie im zweiten Stockwerk die Registratur der alten Regierung. 46 Im September 1781 meldete sich Dr. Lindenkampf bei Tautphœus. Ein Liebhaber aus Münster, dessen Namen er nicht nennen wolle, trüge sich mit der Absicht, das Fraterhaus zu erwerben, um darin selbst zu wohnen. 47 Dafür wolle dieser Rtlr. zahlen. Tautphœus zögerte aufgrund der Anonymität des Kaufinteressenten, sich an den Kurfürsten zu wenden, fand sich aber bereit, den Geheimen Rat einzuschalten. 48 Schon im Oktober 1781 war die Nachricht an den Kurfürsten gelangt, der am von Bonn aus verfügte, Verkaufsverhandlungen aufzunehmen. Nach dem Bau des Schlosses am Neuplatz erschien auch ihm eine Reparatur der alten, aufgegebenen Residenz aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten als nicht sinnvoll. Ein Problem stellte allein der Verbleib der Kanzlei dar. 49 Die Verhandlungen zogen sich hin. Erst 1783, als der Wechselier Sch önstett 50 ebenfalls Interesse an dem Ankauf des Fraterhaus bekundete, offenbarte auch der Liebhaber v. Galen seine Identität (und bat nun auch um Überlassung des völlig ruinierten Hofgartens). Der Verkauf nahm Gestalt an. Im August 1783 äußerte der Kanzler gegenüber dem Kurfürsten Bedenken, die Immobilien an Schönstett zu verkaufen; dieser sei ein Fremder und zudem Protestant. Die Verwendung einer katholischen Kirche als Warenniederlage würde die münsterschen Kaufleute zu unanständigen Nachreden veranlassen. Er schlug vor, v. Galen, den anderen Interessenten, vorzuziehen, da dieser das Gebäude als Ersatz für das bisher in der alten, vom Fürstbischof v. Galen am angekauften Dominkaner-Residenz (BKat 1146, Lie 116) untergebrachte adlige Konvikt 51 nutzen wolle und somit die völlige profanation vermieden werden könne. Der Verkauf würde nicht nur dem Adel nützen, sondern man könne nun auch die Vorurteile des gemeinen Manns bezüglich der Verwendung von Kirchen, die zu milden Stiftungen gehörten, widerlegen. 52 Am willigte der Kurfürst in den Verkauf des Fraterhauses an v. Galen ein, stellte jedoch einige Monate später ( ) noch die Bedingung, die im Fraterhaus untergebrachten Behörden vorerst, bis zu ihrer Verlegung, darin zu belassen 53. Im Herbst 1788 war die umgebaute Hofvogtei am Domhof bezugsfertig, niedrigsten Anschlag) von Rtlr. gegenüber. Ein Konzept über den Stand der Reparaturarbeiten ( ) der alten Residenz Fraterhaus, in die auch Schlaun involviert war, in KR 86. Vgl. auch KR 83 und 85 (Eiskeller). Die Gebäude wurden 1816/20 abgebrochen. Zu den Gebäuden siehe auch Kirchhoff (1988e), S (mit Lageskizzen von 1636 [S. 154] und 1934 [S. 158]). Verkaufsprotokoll des Inventars in FraterMs, A So heißt es in seinem Bericht über die Unordnung und den Verfall des Fraterherrenhauses in Münster von 1761, DK MS, Produkte 219; zur Nutzung als Seminargebäude M. Geisberg (1932b), S KR 92, Liste der Mieter, denen zu Cantate 1784 gekündigt wurde, auf fol. 30r/v. 46 HofKam, VI Die Verkaufsverhandlungen in KR 1183, dortüberlegungen Tautphœus wegen des Gottesdienstes im Fraterhaus. 48 Ebd., fol. 61r 64r. 49 Ebd., fol. 65r. 50 Er bewohnte das Haus Prinzipalmarkt 2 (BKat 29, Lud 36, 2 Dienste). Zum Haus siehe S. Λ 1096 und M. Geisberg (1934), S AAssen, Ex KR 1183, fol. 70r 72r, HofKam, VI 70. Nachdem v. Galen beklagt hatte, daß die landesherrliche Nutzung die Einrichtung eines Konvikts stören würde (KR 92, fol. 28r 29r), erklärte sich die Hofkammer am vertraglich bereit, die Nutzungsdauer auf drei, höchstens aber vier Jahre zu beschränken und einen Mietzins von 80 Rtlr. jährlich zu zahlen. Zur

36 Dokumentation Abbildung 5.27: Eingangstor des Galenschen Stadthofs. Lindemann, 1930er Jahre. und die Geheime- und Kriegs-Kanzlei konnte dorthin verlegt werden. 54 Der Verkauf des Hofgartens gestaltete sich für Galen ähnlich günstig. Ein nördlicher Teil war als Sommerreitschule genutzt worden, ein weiterer vom Schloßverwalter Coppenrath und ein dritter als Bauholzmagazin bzw. zur Hofküche oder war wüst; darin läge kein rechter Nutzen, urteilte die Hofkammer. Aufgrund des guten Zustandes des Ballhauses im Hofgarten und der Kosten, die aus der Verlegung der Reitschule (im nördlichen Teil des Gartens) resultieren würden, müsse man aber Rtlr. verlangen. 55 Am wurden die Ver- Einrichtung eines Seminars im Fraterhaus siehe KR 1184; zum Konvikt siehe S. 75. Nach M. Geisberg (1934), S. 353, sei es nicht zur Verlegung des Konvikts vom Bispinghof 11 in das Fraterhaus gekommen. 54 KR 2465; zu den Planungen siehe NachlDruffel KR 92, fol. 5r 6r; siehe auch M. Geisberg (1932b), S. 330.

37 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 713 Abbildung 5.28: Geometer J. B. Fix, Grundris von dem Hoffgarten-Land auff dem Neuen Platz, träge unterschrieben, die Immobilien wechselten für Rtlr. den Eigentümer; die Gelder wurden zur Landesschuldentilgung verwendet. 56 Die Familie v. Galen verwendete das etwa 6 Morgen und 64 Quadratruten große Grundstück in der Folgezeit als Gemüsegarten bzw. als Pachtgut. 57 Im Jahre 1860 wurde die Immobilie für Taler an den Bischöflichen Stuhl verkauft; nachdem der geplante Bau eines Priesterseminars jedoch gescheitert war und sich die Familie bereit erklärt hatte, das für die Kirche nun nutzlose Grundstück 1866 zurückzunehmen, gelang es ihr, das Grundstück am an den Militär- und Justiz-Fiskus abzustoßen, der dort, auf dem sog. Großen Garten am Neuenplatz, die Errichtung eines Kornmagazins und eines Kreisgerichtsgebäudes mit Gefängnis (im vorderen Teil des Grundstücks) 56 AAssen, Ex 180, darin: Vertrag, Verhältnisse des Fraterhauses im 18./19. Jh., u. a. Grundlage des untern Theils vom ehemaligen Fraterhaus, wie Selbes zum Convict einzurichten, um 1784; Einsturz des sog. Fürstengiebels beim Windsturm, 1804; Ex 204, u. a. Bericht des Hofrats Detten über das Fraterhaus, 1812; Vermietungsangelgenheiten des Fraterhauses, u. a. Ex 185 und Ex 205. Zum Garten gehörte die alte Glockengießerei mit dem darunter befindlichen Keller, das Stallhaus und das Oranien- bzw. Ballhaus (darin die Hofschreinerei, die erst nach Protesten Galens vom Juni 1784 geräumt worden war). Eine Skizze des Gartens befindet sich in HofKam, VI 40, fol. 111r, der Plan eines Teils des Hofgartens (Ecke Fraterherrenhaus) und des Marstalls von A. B. Haass in KartSlg A 2400, nach Weitere Erwerbungen: u. a das Haus BKat 1290, Bäckergasse [zu 25] (Lie 213/214, zusammen SKl 10), für Rtlr. von dem Brandweinbrenner Ludwig Scheffer aus Schönebeck bei Magdeburg; AAssen, G Zu den Nachbarschaftsauseinandersetzungen wegen des Hauses Lie 213 siehe AAssen, G 1774 und 1775, zu den Voreigentümern der Häuser G 1791 (mit Visitationsprotokoll von 1808). 1851/55: BKat 1291, Bäckergasse (Lie 215), von der Witwe des Schreiners Kaspar Glünz, zuvor (ab für 950 Rtlr.) Wirtschafter Joseph Hemler bzw.ökonom Melchior Anton Plöger, die im Gegenzug die Galenschen Häuser an der Frauenstraße und am Lappenbrink, den sog. Kleinen Galenschen Hof, erwirbt. AAssen 1773, darin Grundriß des Hauses, Umbau, 1853; Grundbuch 3639, Grundakte Vgl. den Plan von ca in AAssen, G 1785.

38 Dokumentation beabsichtigte. 58 Weiteres Immobilieneigentum der Familie lag auf der Frauenstraße. 59 Für die Witwe Sophie Louise v. Galen, geb. v. Merveldt zu Westerwinkel ( ), waren zwei Häuser auf der Frauenstraße 30 Lie 231, zusammengelegt aus: BKat 1329, ½ Dienst, erworben 1778?, seit 1781 von ihr selbst bewohnt, und BKat 1330, 1 Dienst, bis zum Eigentum des Landschaftspfennigkammersekretärs Joseph Engelen 60 als Witwensitz erworben worden. 61 Obgleich eigentlich der Galensche Witwensitz auf der Hollenbeckerstraße 31 (BKat 1653, Jüd 172) hätte genutzt werden sollen 62, zog die Witwe die näher am Stadthof ihrer Familie gelegenen Häuser vor. Mit Konsens des Kurfürsten genehmigte die Stadt die Einziehung eines halben Dienstes (BKat 1329) zum Hof (BKat 1330) gegen eine jährliche Ausgleichszahlung von 7 Rtlr. an die Stadtkasse. 63 Im Herbst 1780 erwarb sie das Nebenhaus des Metzgers Pötken (BKat 1333, Lie 235) 64 und ließ an der Seite eine Hofeinfahrt anlegen. 65 Eine Mauer begradigte das Grundstück zum Armenhaus Preußen und ersetzte das 58 Rep. RMS, B 219; Rep. StaatshochbauAMS, B 286I, fol ; RMS, III 8, 1; AAssen, G 1785 (darin u. a.: Verpachtung 19. Jh., Baurechnungen, Pläne), G 1786 (Verpachtung, Verkauf, Aufmessung 1871); H. Lahrkamp (1984a), S. 78. Der Bau des Kreisgerichts, das zuvor im Heessener Hof am Alten Steinweg untergebracht war, wurde 1875 nach den Plänen des Architekten Kersten begonnen und nach Verzögerungen 1879 seiner Bestimmung als Amts- und Landgericht (infolge der Jusitzreform) übergeben. Das hinter dem Gerichtsgebäude liegende Kreisgerichtsgefängnis wurde bereits 1875 fertiggestellt. Zum Gebäude (Land- bzw. Kreisgericht und Kreisgerichtsgefängnis) Sagebiel (1992), S bzw Siehe auch die Archivalien zu den Häusern auf dem Lappenbrink (BKat 1488, Lie 348, und BKat 1489, Lie 349), die an den Garten v. Galens angrenzten und von der Witwe v. Galen, geb. v. Merveldt, am aus dem Besitz der Eheleute Boemer und Schmedding für Rtlr. erworben worden waren. AAssen, G 1806 bis G 1813; Grundbuch 3637, Grundakte 1774 und 1775 (übertragen nach Bd. 120, Bl. 533). Zu BKat 1340, Lie 241, Frauenstraße, erworben für Rtlr. am durch Clemens August v. Galen vom Weinhändler Melchior Josef Greshof und dessen Mutter Anna Catharina Wesseling, weiterverkauft 1831, siehe AAssen, G 1808, zu Vermietungsangelegenheiten des Kleinen Galenschen Hofs AAssen, G Zu Engelen siehe S. Λ Grundbuch 3638, Grundakte 1662 (1887 übertragen nach Grundakte Lie 225). 62 AAssen, G 848. Ursprünglich Haus des Hofvogts Schilder, von diesem 1716 auf einem wüsten Platz (frühere Hausbebauung beim Überwasserbrand zerstört) erbaut (mit Garten, Hinterhaus und Ausfahrt zur Kreuzstraße), und schon 1721 an Ursula Helena v. Galen, geb. v. Plettenberg zu Lenhausen ( ), Witwe des Franz Wilhelm v. Galen ( ), verkauft (RP ), bewohnt vom Kapitän bzw. Obristlieutenant v. Galen, dessen Witwe; durch Bomben am 17./ unbewohnbar gemacht, von bewohnt von v. Galen zu Ermelinghof. Die Immobilien wurden im ersten münsterschen Brandkataster taxiert auf insgesamt Rtlr. (Hof Rtlr., Stall 50 Rtlr.), Eigentümer: Johann Conrad Schlaun, dann: dessen Verwandter, der Obristlieutenant Johann Anton Josef v. Thelen ( ), zur Familie: Dethlefs (1996), S , hier zum Haus S. 28; nach E. Müller (1930), S. 87f.: General v. Nagel, 1785 v. Schele; dort weitere Eigentümer des 19. Jhs Klage v. Galens gegen den Kaufhändler Neuhaus jun. wegen eines Wassergangs. Im Mai 1786 (Zahlung des Kaufpreises und Übergabe der bis 1714 zurückreichenden Dokumente) für Rtlr. an v. Boeselager zu Eggermühlen; nach E. Müller bis Weitere Eigentümer: Grundbuch 3639, Grundakte Das Haus war ab 1785 bewohnt von Hauptmann v. Stockhausen; AAssen, G Nach der Katasteraufnahme von 1831 (Landdrost v. Boeselager zu Eggermühlen) umfaßte Jüd 172 ein Haus mit Hof (Flur 3/41, Grundfläche: , SKl: 23); KatBMS 3609, Art Auf dieses Haus bezieht sich der Eintrag bei E. Müller (1930), S. 87. Zum Scabinalverfahren (1778) gegen den Kaufmann Neuhaus wegen der Versperrung der Sode infolge einer Neubaumaßnahme siehe Scabinalia, III 200. Ein früherer Witwensitz einer Frau v. Galen hatte sich auf der Aegidiistraße befunden; dieser war während der Beschießung Münsters am von einer Bombe getroffen worden. Schaumburg (1853), S. 227; E. Müller (1930), S SKl 24. AA VIII 250, ; AAssen, G 1804; KR 3334; E. Müller (1930), S. 89f. Voreigentümer bei M. Geisberg (1935), S. 357, zum Bau S. 358, Arnold Boner zugeschrieben bewohnt vom Rentmeister Bahlmann; StadtReg AAssen, G 1804.

39 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 715 baufällige Geländer. 66 Die Häuser wurden z. T. um 1780 abgebrochen und durch einen Neubau (1780/82) ersetzt. Planungen sahen vor, den Neubau im Herbst 1781 zu beziehen. 67 Im Tausch mit einem Haus auf der Bäckergasse (BKat 1291, Lie 215) wurde der gesamte Immobilienbesitz Frauenstraße/Lappenbrink (Lie 235, 348, 349) am gegen Taler an die Witwe Bernardine Glünz, geb. Westendorff,übergeben bzw. verkauft (s. o.). 68 Der Besitzkomplex mit einer Gesamtgrundfläche von 13 Morgen 45 Quadratruten und 1 Quadratfuß umfaßte zum Zeitpunkt der Katasteraufnahme von 1831 folgende Immobilien: Flur 2/61, BKat 1244, Lie 225: das Haupthaus, einen Hofraum und verschiedene Nebengebäude; Flur 2/62: einen Garten hinter dem Haupthaus (Grundfläche: ); Flur 2/64 und 2/65, Lie 213/214, BKat 1290: das zu Bäckergasse 25 gehörige Haus mit Hofraum (Grundfläche: bzw ); Flur 2/124, BKat 1340, Lie 241: das Haus Frauenstr. 34, mit Hofraum (Grundfläche: , SKl 19); Flur 2/241, BKat 1489, Lie 349: das zu Brinkstr. 2 gehörige Haus mit Hofraum (Grundfläche: , SKl 7); Flur 2/242, BKat 1488, Lie 348: desgl. (Grundfläche: , SKl 6); Flur 2/243: den dortigen Garten (Grundfläche: ); Flur 2/245, BKat 1327, Lie 230: das Haus Frauenstr. 29 (Grundfläche: , SKl 17); Flur 2/246, BKat 1329/1330, Lie 231: das Haus Frauenstr. 30, mit Garten (Grundfläche: , SKl 24); Flur 15/1: die Galensche Kurie, Haus Pferdestiege VI (Grundfläche: , SKl 26); Flur 18/24: der Galensche Garten, der frühere Hofgarten (Grundfläche: und ); Flur 18/30: ein dort gelegenes Haus, mit Hofraum, Nebengebäuden, Garten und Lustgarten (Grundfläche: , SKl 22); Flur 18/31: den dortigen Garten (Grundfläche: und ); Flur 18/47: ein Haus (Keller) beim Garten des Prof. Fehr (Grundfläche: ). 69 Mieter/Pächter/Bewohner 70 (Ende 1573) Arnold v. Bentheim ( ), Schwager der Erbauerin Anna v. Tecklenburg und seit dem verheiratet mit Magdalena v. Limburg ( ); auf der Rundreise durch die Erblande verbrachte das Paar auch eine Nacht zu M ünster in dem Bendtheimischen Hoff. 71 (1583) münsterscher Hofgerichtsrat Steven van Rhemen; dieser bot sich im September des Jahrs der Maria v. Hoya (y1612), Witwe des Grafen Harmen Jorrien von Limburg und Bronkhorst (y1574), an, aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Lage die sieben Halbwaisen im Bentheimer Hof aufzunehmen, um für deren Unterkunft und Ausbildung (an der Hohen Schule in Burgsteinfurt?) zu sorgen. Da aber der Winter fast nhabey und der Wegh von Ew. Gest. Behaussungh zu der Schuelen fast ferenn und weit sei, so die Witwe, wolle sie ein näheres Haus suchen. 72 (1575/76) waren insgesamt 23 der 25 zum Hof gehörigen Gademen vermietet. 73 Am wurde der Hof auf ein Jahr an die Eheleute Johannes v. Torck zu Lengerich und Anna Magdalena v. Reede für 40 Rtlr. vermietet, verbunden mit 66 RP , ; E. Müller (1930), S Vgl. die detaillierten Aufzeichnungen zur Versorgung der Sophie Lousie v. Galen in AAssen, F Grundbuch 3637, Grundakte KatBMS 3611, Art Einquartierungs- und Servisangelegenheiten 1807 bzw. 1815/16 (Generallieutenant v. Heister) in AAssen, G 1825, und ALembeck, Lembeck 794. Zu den Bewohnern der drei Davensberger Gademen und des Davensberger Hofs (später Stadthof v. Beverförde zu Werries) (1676) siehe H. Lahrkamp (1972b), S Chronik des Grafen Arnold, zitert nach Döhmann (1903), S. 11; irrig die Angabe in der dortigen Anm. 3, dies sei der Steinfurter Hof (Kemnade) gewesen. 72 Schilfgaarde (1961), S. 18f. 73 Siehe die Personenliste in ABurgsteinfurt, B 23; desgl. für weitere Jahre.

40 Dokumentation der jährlichen Option der Wiedervermietung; am Untervermietung für 35 Rtlr. zunächst auf ein Jahr an Bernhard von Laer unter Ausschluß eines verschlossenen Zimmers, eines Stalls und des im Hof befindlichen Obstes sowie mit der Auflage verschiedener Verpflichtungen für den Fall ihres Aufenthalts in der Stadt. 74 Ab 1616 (bis nach 1627), mit der Übersiedlung von Burgsteinfurt nach Münster, zudem der fürstbischöfliche Leibarzt Johann Michael Gigas (um 1582 vor 1639) mit seiner Familie, zuvor Professor an der Hohen Schule zu Burgsteinfurt, die er wegen fehlerhafter Schulrechnungen hatte verlassen müssen Johannes Stromberg 76 ; um 1644 General Leutersam 77.Während des Westfälischen Friedenskongresses Residentz-Hoff Hugonis Eberharden / Graffe Cratz de Scharffenstein / etc. vnd anderer Chur-Fürstl. Mayntzischen Abgesandten 78 ; (1680) Merlin 79, ( ) Zimmermeister Martin Oberrecht 80, (1700) Juncker Groll bewohnet [den] Bentheimbschen Hoff 81, (1730) Oberfischmeister v. Beveren 82, Barmherzige Brüder 83 ; Ferdinand Wilhelm v. d. Recke zu Steinfurt 84 ( ), dann verzogen in den Althauser Hof 85 ; (1756) v. Nahmen 86. Der designierte Stammherr v. d. Recke zu Steinfurt spielte mit dem Gedanken, den Hof zu erwerben, doch scheiterte sein Plan am Widerstand der Stadt, die sich weigerte, die zum Hofkomplex gehörigen Gademen zu befreien. 87 Am Einquartierungen, u. a. Generallieutenant de St. Perne. 88 Während der sog. Kaisertage 1907 Quartier des Fürsten zu Lippe ADarfeld, Lengerich, Urkunde 433; Hinweis von B. Feldmann. 75 Leibarzt wohl schon 1612, münstersches Bürgerrecht am , Konversion zum Katholizismus. Zur Person Warnecke (1988), S. 51f.; Höting (1991), S (dort mit weiterer Literatur zur Person). 76 AA VIII RP Plan des Simon Beckenstein von 1648, zitiert nach Hövel (1948), S. 165, Nr. 14. Zur Gesandtschaft (Münster/Osnabrück) zählten der Sekundargesandte Dr. jur. utr. Nikolaus Georg Reigersberger [v. Reigersberg], Heinrich Freiherr Brömser v. Rüdesheim, Dr. Johann Adam Krebs. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 240f.; Carvacchi/v. Krane (1857), S. 337, Nr. 20; E. Müller (1930), S. 81. Die auf Befehl des Fürstbischofs Christoph Bernhard zusammen mit ihrem Säugling um 1678 in Bentheim verhaftete Gräfin Gertrud v. Bentheim, Tecklenburg, Steinfurt und Limburg, geb. v. Zelst (y1679), Frau des Grafen Ernst Wilhelm (seit 1678 von ihrem Mann getrennt), war zwar nach Münster abgeführt, dort jedoch nicht im Bentheimer Hof, sondern im Haus des Bürgermeisters Dr. Heinrich Römer, Salzstraße 52 (BKat 406, Lud 59) untergebracht worden; nach fünf Wochen, als Römer an einer Hochzeitsfeier teilnahm, gelang ihr von dort die Flucht. Zum Konflikt vgl. Kinderen (1874), S , Protestschriften der Gräfin (Drucke) in ABurgsteinfurt, D 79 und D 79/1. 79 AAssen, G 1776, Auszug aus dem städtischen Schatzungsregister von HBF. 81 AAssen, G 1776, Schatzungsregisterauszug von HBF. 83 H. Lahrkamp (1980a), S. 144, Anm. 29; Chronicon Monasteriensis (von den Anfängen bis 1807) in Msc., VII 1605, fol. 37v 38r; Huyskens (1904b), S. 9; E. Müller (1930), S. 83f.; verzogen zur Pauli-Freiheit an der St. Servatii-Kirche. 84 Besichtigungsprotokolle vom Vgl. M. Geisberg (1934), S Siehe S. Λ HBF. 87 RP Siehe die Rubrik,Rechtsstatus und Abgaben. 88 Kriegs-Chronik (1878) vom ; ALandsberg-Velen 189; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S E. Müller (1930), S. 86.

41 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 717 Bau und Bauunterhaltung Item Anno [15] p 69 Dingstags Naviti so mittags denn ersten Stein gelacht vom Principal Huße Baubeginn des Witwensitzes nach den Plänen des Hermann tom Ring; die Grundsteinlegung des langgestreckten, zweistöckigen Gebäudes erfolgte am Das Bauholz hatte die Gräfin z. T. aus großzügigen Spenden (insbesondere des protestantischen Teils) des münsterschen Adels und anderer Personen erhalten. 92 Nach dem Ankauf des Komplexes durch die Familie v. Cochenheim wurde der Architekt Gottfried Laurenz Pictorius damit beauftragt, Pläne für die Modernisierung des Hofs vorzulegen. Noch 1681 hatte das Domkapitel diskutiert, anläßlich der Schleifung der Zitadelle den Bentheimer Hof abzureißen. 93 Pictorius umfangreiche Konzepte insgesamt legte er drei Planungen vor sahen in ihrem Kern die Umwandlung des langgestreckten Herrenhauses (erbaut 1569) durch den Anbau zweier nach Westen, zum Neuplatz gerichteter Flügel in eine Dreiflügelanlage vor. 94 Da hierbei die um den Hof gruppierten, an der Straße liegenden Gademen hinderlich waren, wurden einige von ihnen (am Neuplatz 95 ) im Vorfeld der Baumaßnahme abgebrochen. Wohl aus finanziellen Gründen unterblieb ein grundlegender Umbau. 96 Erst die Familie v. Galen zu Assen, die nach dem Ankauf des Hofs von der Witwe v. Cochenheim für immerhin Rtlr. noch ausreichend finanzielle Mittel und eine hohe soziale Position innerhalb des Adels mitbrachte, ging die Aufgabe der zeitgemäßen Umgestaltung des Gebäudes an. Nach 1756 wurde der zweigeschossige, dem städtischen Visitationsprotokoll zufolge insgesamt gut erhaltene Hof nach Norden und Süden um eine Fensterachse verlängert. Damit war der etwa zehn Meter breite Hof nun vierzig Meter lang; im Innern wurden u. a. Stuckdecken 97 angebracht. Von den 18 Gademen an der Wilmer-/Bäckergasse waren 1756/57 im wesentlichen nur die neun Gademen auf der Bäckergasse, die längere Zeit nicht vermietet worden waren, bewohnbar, wenngleich auch für die Beseitigung der Mängel rd Rtlr. veranschlagt wurde; hingegen waren sieben auf der Wilmergasse liegende Gademen ruiniert (Neuaufbau zu Rtlr.). 98 Nach dem Vergleich zwischen dem Eigentümer und der Stadt wegen der Schatzbarkeit der Gademen in der Mitte der 1760er Jahre wurde der Neubau eines Stalls an der Wilmergasse durch Bonner und Grieser 99 in Angriff genommen, z. T. auf einem Grundstück, das v. Galen am für 750 Rtlr. vom Vikar Johann Godfrid Willing mit Zustimmung der Äbtissin Magdalene v. Haxthausen erworben hatte ABurgsteinfurt, B 23, fol. 17v. 91 J. Prinz (1953), S. 28; O. Sarrazin (1971a), S. 146; Kirchhoff (1996a), S. 33. Die Malerarbeiten wurden ebenfalls von tom Ring ausgeführt. 92 Siehe die Spenderliste in ABurgsteinfurt, B 23, fol. 20v 21v; für den Transport waren insgesamt 164 Personen tätig. 93 M. Geisberg (1934), S. 360, vgl. M. Geisberg (1932b), S M. Geisberg (1934), S. 361, 369f.; vgl. die Bauzeichnungen Nr. 646, 647, SA 1728, AA VIII 87a. 96 Von einem Neubau ist in einer Bischofschronik (Handschrift 5, fol. 237v) die Rede; H. Lahrkamp (1980a), S. 143, teilt mit, daß Cochenheim auf die Umbauten verzichtet habe und statt dessen an der alten Stelle einen Neubau habe errichten lassen; vgl. Straßengeldkataster 1728, AA VIII 87a. M. Geisberg (1934), S. 367, weist zu Recht die Ansicht E. Müllers (1930), S. 85, zurück, wonach der Hof v. Cochenheim von der Familie v. Galen abgebrochen worden wäre, oder von Tibus, wonach der Hof identisch mit dem Gebäude wäre, dessen Grundstein 1767 gelegt worden war. Zur Straßenpflasterung 1729 am Gebäude siehe MLA Rensing (1961b), S AAssen, G 1762, Visitationsprotokolle KR 3330, dort v. a. der rechtliche Aspekt. 100 AAssen, G 1768; G Das Vikarienhaus (domum dictam Schenkynch sitam in parochia ecclesiæ sanctæ Mariæ

42 Dokumentation Am legte der Fürstbischof [!] den Grundstein für den Neubau eines Stalls an der Wilmergasse. 101 Um das Wenden einer sechsspännigen Kutsche und damit die Einfahrt in den Galenschen Wohnhof zu erleichtern, gestattete der Fürstbischof auf eine Bitte v. Galens am hin, die Wegegerechtigkeit auf den Vorplatz des im Bau befindlichen Residenzschlosses [!] auszudehnen, weil der Weidegrund hierdurch nicht beeinträchtigt werde. 102 Der Innenraum erhielt um 1780 eine klassizistische Disposition. Anläßlich der Fürstbischofswahl am wurde am Haus eine Illumination angebracht, die in Form eines Denck- und Ehrenmahls mit den Chur C öllnisch u. Hochfürstl. Münsterischen [... und] dem uhralten Reichs-Gräflichen Stamm-Wappen gestaltet war. 103 Am selben Abend ware an des Heren Erb-Cammeren Freyherrn von Galen Hofe der ganze hohe Adel versammlet, allwo ein prächtiges Soupe angerichtet. 104 Der Gebäudekomplax am Neuplatz wurde im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Landeskonservator Rave ersuchte den Eigentümer, die Ruine durch ein Notdach sichern zu lassen, stieß damit aber auf erhebliche Vorbehalte v. Galens; er sei skeptisch, so in einem Brief an Rave vom , ob sich der Aufwand lohne, denn die allgemeine Verarmung erlaube ihm nicht die Wiederherstellung eines solchen,luxusgeb äudes d. h. Luxus im steuerlichen Sinne. Letztlich seien die Aufwendungen weggeworfenes Geld, auch bezweifele er die Berechtigung, Holz für eine Ruinensicherung aufzuwenden, während dieses für die Wiederherstellung von Wohnraum dringend benötigt würde. Auch ein erneuter Apell Raves vom verlief im Sande, die Ruine blieb ungeschützt wurden die Aufbaukosten des Haupthauses auf M veranschlagt. 106 Der Architekt Franz Wucherpfennig legte 1949 eine erste Planung vor, bei der das Hauptgebäude aufgestockt werden sollte, was jedoch auf Widerstände stieß. 107 Nachdem auch die Hiltruper Missionare von ihrer ursprünglichen Planung zur Errichtung eines Provinzialats abgerückt waren und schließlich auch der Landkreis Münster sein Verwaltungsgebäude an anderer Stelle (Ludgeriplatz) zu errichten gedachte, wurde die Ruine auf Abbruch verkauft; erst im Juni 1962 wurde sie beseitigt 108. Seit 1967 befindet sich auf dem Areal ein Hörsaalgebäude (H) der Westfälischen Wilhelms-Universität. Der durch Luftdruckschäden ebenfalls schwer beschädigte Wirtschaftstrakt, Wilmergasse 1 4, wurde bereits 1951 wiederaufgebaut 109 ; das denkmalgeschützte Gebäude 110 wird heute ebenfalls von der Universität genutzt. in loco dicto uppen Honecampe in confinio domus Naghtegalen cum area dictæ domus) der Vikarie Ss. Annæ et Trium Regum in der Liebfrauenkirche war baufällig und wurde nun zugunsten des Vikarienfonds verkauft; 1364 war es vom Vikar Godfrid gnt. Platern von den Eheleuten Wolter gnt. von Monstern (v. Münster) und Jutta für die Vikarie für 19 M und 6 Sch. erworben worden. Tibus (1893), S E. Müller (1930), S. 85, und Tibus (1893), S. 187f.; gemeint ist hier aber nicht der Hof! Der Stall wurde im 19. Jh. zu einem Wohnhaus ausgebaut und dabei aufgestockt; Bauzeichnung Nr Das RP vom sprach vom Galenschen Neubau an der Wilmer Stegge. Zu einem 1785 geplanten Hausbau am Servatii-Tor, dort, wo niemals ein Haus gewesen sei, am jedoch dem Wirt Meyer zum Hausbau und Nießbrauch überlassen, siehe AAssen, G AAssen, G 1769; Tibus (1893), S. 187; M. Geisberg (1934), S Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S Zitiert nach E. Müller (1930), S ALWL, 711/ Stadt Münster (1980), S ALWL, 711/Kiste WN Einzelberichte (1953), S Städtische Denkmalschutzliste 632, ; Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster.

43 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 719 Abbildung 5.29: Zustand des Komplexes (Flachbau: Hörsalgebäude H) am Hindenburgplatz. Marcus Weidner, Juli Abbildung 5.30: Zustand des Nebengebäudes an der Wilmergasse. Marcus Weidner, Juli 1999.

44 Dokumentation Aestimationen. AAssen, G 1762 [ , ]. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AAssen: G 1806 [Kl. Galenscher Hof, Frauenstraße, ]. Rechtsstatus und Abgaben Nach der Fertigstellung des Baus wurden der Gräfin vermutlich städtischerseits Exemtionsrechte gewährt; ein Exemtionsbrief ist jedoch nicht überliefert. Die Aufgabe der persönlichen Nutzung des Gebäudes nach dem Tod der Gräfin führte zu anhaltenden Auseinandersetzungen um die Freiheit des Hofs mit der Stadt. Als diese beispielsweise 1596 die Schornsteinschatzung erheben wollte, verwies Erbe Arnold v. Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt in einem Schreiben vom ausdrücklich auf die kaiserliche Immunität, die dem Steinfurter (Kemnade) und dem Bentheimer Hof zustehen würde 111 ; damit hatte er freilich unzulässigerweise die tatsächlich bestehende Immunität der Kemnade auf seinen Bentheimer Hof übertragen. Der Konflikt verschärfte sich 1600, als der städtische Bottmeister so Graf Arnold an die Stadt in den Hof eindrang, Kisten aufschlug und Gemächer durchsuchte, um Pfandgegenstände wegen der rückständigen Rauchschatzung zu nehmen; zwar gab die Stadt diese kurz darauf zurück, beharrte aber auf ihrer Schatzung und legte die Sache der Regierung vor indes waren Hof und Gademen der damaligen Witwe des Grafenhauses von der Feuerstättenschatzung freigestellt. 113 Im Jahre 1630 erkannte die Stadt die Freiheit zögerlich im Umfang des jetzigen Baubestands zwar an 114, damit waren weitere Eingriffe insbesondere in Zeiten der Landesnot nicht ausgeschlossen. War zuvor allein der adlige Haushalt betroffen, erweiterte sich das Konfliktfeld nun auf die Einwohner: Nur eine Generation später warf die Stadt dem Grafenhaus vor, in dem Gebäude inquilinos oder Heurlinge (Mieter) zu beherbergen, die sich von Wacht- und Dienstabgaben befreien lassen wollten. Und obschon der prinzipal Einw öhner von Wacht und Dienst [...] uberstehen, müssen doch die übrigen alle onera praestiren, sonst aber außreumen. 115 Schon zwei Jahre später brachen wiederum die gleichen Probleme hervor; der städtische Bottmeister Strüning wurde nun beauftragt, sich nach der Anzahl der im Hof wohnenden Personen zu erkundigen und dies dem principal conductori Carl Vagens mitzuteilen, so daß dieser die anderen conductores entweder außschaffen oder dieselbe ad praestationem onerum anhalten solle. 116 In der Folgezeit kam es wiederholt zu Konflikten zwischen Stadt und Grafenhaus. 117 Im Jahre 1720 zog die Stadt die Gademen dann zur Einquartierung und Schatzung heran, wogegen der Sekretär des Eigentümers bei der Stadt protestierte. So wohl der Hoff alß die Gaedeme ahn sich seien aber schatzbar, beschieden die Ratsherren, und so behielten sich ihres Rechts bevor, müesten sich auch dessen bedienen 118 ; aus diesem Grunde wurde der Hof, trotz erneuter Proteste der Frawen von Cochenheimb, die sich der Hilfe des Landesherrn zu versichern suchte, mit Einquartierungen und Stadtlasten belegt. Die Klage der Stadt gegen die Witwe v. Cochenheim endete am mit einem Urteil zu ungunsten der Witwe. Nachdem auch der Fürstbischof am die Schatzpflichtigkeit der Gademen grundsätzlich 111 AAssen, G AA VIII AA VIII 259 (Lie 2). 114 AA VIII 194, fol. 27r/v. 115 RP , zitiert nach E. Müller (1930), S. 81f. 116 RP , zitiert nach E. Müller (1930), S. 82; siehe auch AA VIII So z. B. 1684: RP , RP ; RKG, C 324; E. Müller (1930), S. 83.

45 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 721 Abbildung 5.31: Geometer Peter Schmitz, Aufmessung des Bentheimer Hofs, April 1683.

46 Dokumentation anerkannt hatte (Urteil des Geheimen Rats vom ) 119, zogen die Witwe Anna Catharina Magdalena v. Otten und ihr Sohn Laurenz Constantin v. Cochenheim zu Tenking 1726 vor das Reichskammergericht. Inzwischen waren die Einwohner erneut mit Abgaben belastet worden 120 ; im Fall ihrer Zahlungsunwilligkeit, so der Rat am , sei die Exekution anzuwenden. Der Prozeß endete nach langen Jahren (1766) mit einem Vergleich. 121 Der Konflikt über die Exemtion der Gademen eskalierte unter dem neuen Mieter, dem Amtsdrosten Ferdinand Wilhelm v. d. Recke zu Steinfurt; schon kurze Zeit nach der Anmietung der Gebäude im Jahre 1745 hatte er den Plan gefaßt, den Komplex zu erwerben, doch konnte er sich weder mit dem Gedanken abfinden, für die vielen Gademen, die den Hof umgaben, Abgaben zu zahlen und Einquartierungen zu gewähren, noch damit, daß die vorhandenen Gademen eine bauliche Umgestaltung behinderten. Um die Stadt vor vollendete Tatsachen zu stellen, versuchte er, die Gademen unbewohnbar zu machen; bereits v. Cochenheim hatte die Gademen am Neuplatz abreißen lassen 122. Der Leischaftsdiener von (Überwasser) Liebfrauen teilte dem Rat im August 1745 mit, daß die nebst dem Cochenheimbschen Hoff belegene Gädeme theils würklich zugenägelt und ferners zugenägelt, mithin dem Anschen nach eingezogen werden sollten; nun reichte die Stadt Klage bei der münsterschen Regierung ein. 123 Indem v. d. Recke die Gademen nicht vermietete, bereitete er deren Verfall vor und die kostengünstige Übernahme. Im Mai 1746 verschloß er auf der Wilmergasse auch noch den Putz 124. Einige Zeit später erfuhr die Stadt dann durch den Rechtsbeistand v. d. Reckes, Dr. Schilgen, daß Recke den Hof nach einem Vergleich wegen der Schatzbarkeit der Gademen anzukaufen, und am , daß er tatsächlich von beyden Seiten alle Gademen zum Hof einzuziehen gedachte 125. Doch unmißverständlich stellte die Stadt fest: Von den Gähdemen wäre die Schatzung zu erheben und dieselben mit Einquartirung zu belegen. 126 Nur wenige Tage später wurde im Rat ein Einziehungserbot verlesen. 127 Recke gab die Kaufpläne daraufhin auf, blieb aber bis zum Verkauf an die Familie v. Galen Mieter. 128 Die Charakterisierung des Hofs durch die Witwe v. Cochenheim anläßlich des Verkaufs an die Familie v. Galen 1756 der Hof sei kayserlich adelich frey entsprach nicht der Wahrheit und gründete vermutlich auf der Verwechslung mit dem Steinfurter Hof. Da ein Prozeß wegen der Immunität von zubehörigen Häusern bestünde, bildete die Freiheit der Gademen keinen Vertragsbestandteil (s. o.) 129 ; damit hatten die neuen Eigentümer erhebliche rechtliche Probleme übernommen. Mit den Planungen zum Bau eines Stallgebäudes an der Wilmergasse wurde die Frage der Schatzbarkeit der dortigen Gademen, insbesondere aber des ehemaligen Hauses des Vikars Willing, wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Die Stadt untersagte den Zimmer- und Maurermeistern bei Strafe von 25 Goldgulden ausdrücklich, 119 RKG, C 324, Bd. 1, fol. 20r/v; Huyskens (1904b), S. 11; H. Lahrkamp (1980a), S. 143f. Auszüge aus den städtischen Schatzungsregistern des 17./18. Jhs. in AAssen, G RP , ; AAsssen, G 1776, G 1777; RKG, C AA VIII 237; RKG, C 324; AAssen, G 1777; H. Lahrkamp (1980a), S. 144, Anm SA 1728, AA VIII 87a. 123 RP ; M. Geisberg (1934), S. 362; E. Müller (1930), S RP ; AAssen, G Hiergegen erhob Catharina Margareta Henseler, Witwe Hölscher, Eigentümerin eines Hauses an der Bäckergasse, der die Hälfte des Brunnens gehörte, 1747 Klage vor dem Geistlichen Hofgericht. Gerichtsakten in AAssen, G RP RP RP , zitiert nach E. Müller (1930), S. 84. Zur Schatzfreiheit siehe v. a. AAssen, G 1777 und G RP Zu den Auseinandersetzungen, u. a. wegen verursachter Gebäudeschäden, siehe AAssen, G 1762 und G AAssen, G 1763.

47 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 723 beim Abbruch der Gebäude tätig zu werden (RP ) und verhängte gegen Bonner und Grieser eine Militärexekution (Einquartierung); das Verbot wurde auch den Tiroler Bauarbeitern eingeschärft, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Währenddessen erhoffte sich im Verlauf des Jahres 1766 die Freifrau Sophie Louise v. Galen von Kurfürst Maximilian Friedrich Schutz gegen die ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Übergriffe der Stadt auf sie und die gute Policey, zudem sei das Verhalten auch für die Bürger schädlich, und da der Magistrat das ihm anvertraute Amt mißbrauche müsse sie sich unmittelbar an den Herrn der Stadt Münster wenden. In ihrer ausführlichen Bittschrift an den Landesherrn wies sie darauf hin, daß die fraglichen Häuser (Stallungen, Wagenund Waschhäuser) zuvor allein zur Haushaltung benutzt worden seien. Aufgrund der aus der Baufälligkeit möglicherweise resultierenden Gefahren für Leib und Leben der Passanten wäre sie zum Neubau gezwungen gewesen, zudem sei eine Reparatur unmöglich. Wenn der Neubau nicht zustande käme, so die Gräfin weiter, werde die ohnedem gnug verw üstete Stadt noch ferner Stein-Haufen und öde Plätze zeigen, so wie die am neuen Platz und Frater- Stegge verfallenen viele Gädeme bereits abscheuliche Anblicke darstellen. Dann hätte auch die Stadt keinen Nutzen, da aus wüsten Häusern keine Abgaben flössen, zumal die Stadt an alten Gademen keinen Vorteil habe, da dort überwiegend schatzfreie Bettler und Soldaten gewohnt hätten. Und schließlich sei es auch ein Nachteil für die städtischen Handwerker, da man, sofern die Stadt das Handwerksverbot aufrechterhalten würde, auswärtige nehmen müsse. 130 Kurfürst Maximilian Friedrich hob nun zwar die verhängte Militärexekution gegen die Handwerker Bonner und Grieser auf, forderte aber von den Parteien im April 1766, sich außergerichtlich zu einigen, da das Reichskammergericht zu langwierig und zu teuer sei. Am schließlich kam es zu einem Vergleich zwischen Galen und der Stadt, nachdem beide unter Vermittlung des Geheimen Rats v. Ketteler von ihren Vorstellungen (700 Rtlr. gegenüber zuletzt Rtlr.) abgerückt waren und sich u. a. auf Rtlr. geeinigt hatten. 131 Quellen Ansichten. Haunfelder/Olliges (1994), S. 31, Abb. 21 und 22, Gemälde eines unbekannten Malers, 1778, Ansichten des Schlosses und seiner Umgebung, im Hintergrund der Galensche Hof; StadtM Ms. Karl Meier-Lemgo, Front und Gartenmauer des Hofs vom Neuplatz, 1910; Druck: L. Folkerts (1992), S. 191; Privateigentum. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Aufmessung des Grundstücks mit zwei Grundrissen und einem Aufriß der Westfront des Herrenhauses [die letztere abgedruckt bei: M. Geisberg (1934), S. 367, Abb. 900] 1756, [der Neubau Cochenheims?, vgl. H. Lahrkamp (1980a), S. 144, Anm. 28] auf drei zusammengehörigen Blättern, auf dem Teilplan rechts: Plan de l Hotel de Galen situe sur l Esplanade en toute son Enceinte dans l etat ou il etoit lorsque Son Excellence en a fait l acquisition, vgl. M. Geisberg (1934), S. 364, 366, Bauzeichnung 653; AAssen. Skizze des Grundstücks zwischen Wilmer- und Bäckergasse, um 1766; AA VIII 237, fol. 47r. Joseph F. Sindern, Lieutenant und Geometer, Grundlage des seiner Excellence dem Herrn Erbkammerern Grafen von Galen zuständigen Hofes und Gartens nebst einem daran gränzenden, von Hochdemselben angekauften Garten, Häusern und Hoffraum,März 1808; Druck: S. 706, Abb. 5.24; AAssen, G Peter Schmitz [Geometer, y1728], April 1683, Abritz vom Graff [Bent]hems Hoff in Munster Grundriß des Erdgeschosses und der Gademen [Lageplan]; Druck: M. Geisberg (1934), S. 361, Abb. 895; Mummenhoff (1961a), Abb. 33; M. Schmidt (1965), Abb. 6; hier: S. 721, Abb. 5.31; Umzeichnung in O. Sarrazin (1971a), S. 146, Abb. 123; vgl. M. Geisberg, (1934) S. 362, Bauzeichnung 645; LM, P 90, nach A. 130 KR 3330, fol. 1r 4v. 131 KR 3330; AAssen, G 1780; AA VIII 237. Daneben wurde die Abtretung eines wüsten Platzes an der Klemensstraße beschlossen; Tibus (1893), S Die Stadt verpflichtete sich, dort ein neues Haus zu erbauen und es zu verkaufen. Überschüssige Gelder sollten an v. Galen zurückfallen. Im Ergebnis konnten nun eingezogen werden: die sechs Gademen an der Bäckergasse (mit den Diensten zu je ¼ und einem zu ½) und neun Gademen an der Wilmergasse (zu je ¼). M. Geisberg (1934), S. 360, 362.

48 Dokumentation Bömer (1904), S. 234, Nr. 158, Eigentum des Altertumsvereins. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius 132, erster Entwurf eines Erweiterungsbaus, Grundriß des Erdgeschosses; Druck: M. Geisberg (1934), S. 363, Abb. 896, vgl. S. 362f., Bauzeichnung 646; AAssen. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius, zweiter Entwurf eines Erweiterungsbaus, Grundriß des Erdgeschosses, vgl. M Geisberg (1934), S. 363f., Bauzeichnung 647, Druck: Hoecken (1940), S. 107, Abb. 2; AAssen. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius, Variante des zweiten Entwurfs des Erweiterungsbaus: Grundriß des Erdgeschosses, vgl. M. Geisberg (1934), S. 364, Bauzeichnung 648; AAssen. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius, dritter Entwurf eines Erweiterungsbaus, Grundriß des Erdgeschosses; Druck: M. Geisberg (1934), S. 365, Abb. 897, vgl. M. Geisberg (1934), S. 364, Bauzeichnung 649; AAssen. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius, dritter (unvollständiger) Entwurf eines Erweiterungsbaus, Grundriß des Erdgeschosses, M. Geisberg (1934), S. 364, Bauzeichnung 650; AAssen. M. Geisberg (1934), S. 360, Abb. 894, Grundriß des Erdgeschosses. Dritter Entwurf eines Erweiterungsbaus, Grundriß des Obergeschosses, M. Geisberg (1934), S. 364, Bauzeichnung 651; AAssen. Zeichenbüro des Gottfried Laurenz Pictorius, dritter Entwurf eines Erweiterungsbaus, perspektivischer Aufriß der Westfront, Druck: M. Geisberg (1934), S. 366, Abb. 899, vgl. M. Geisberg (1934), S. 364, Bauzeichnung 652; AAssen. Grundriß des Erdgeschosses (1756), vgl. M. Geisberg (1934), S. 366, Bauzeichnung 654; AAssen. Entwurf einer Stuckdecke des großen Saales, vgl. M. Geisberg (1934), S. 366, Bauzeichnung Nr. 655; AAssen. Bauzeichnung des neuen Stallgebäudes (1767), vgl. M. Geisberg (1934), S. 366, Bauzeichnung 656; AAssen. Grundriß des Hauses Bäckergasse (BKat 1291, Lie 215), 1853; AAssen, G Der sog. Kleine Galensche Hof und die Häuser auf dem Lappenbrink: Grundriß und Aufriß eines Hauses auf dem Lappenbrink, 1848; AAssen, G Grundriß und Ansicht der Straßenfront des Kleinen Galenschen Hofs, Projekt, 1866; AAssen, G Der ehemalige Hofgarten: Geometer J. B. Fix, Grundris von dem Hoffgarten-Land auff dem Neuen Platz, ; Abb. S. 713, Abb Grundriß, Aufriß einer Mauer an der Aa, um 1843; AAssen, G 1775, fol 91. Inventare ARheda: F 11 [Sterbeinventar der Gräfin Anna im Bentheimer Hof, 1582]. AAssen: Ex 8 [Protokoll über die Bestandsaufnahme der im Fraterhaus/Assenhof vorgefundenen Kirchenparamente, Gebrauchsgegenstände, Gemälde usw. des (1678 verstorbenen) Fürstbischofs Christoph Bernhard v. Galen, 1679]; G 1765 [Vormundschaftsinventar, um 1757]; A 1399 [Hausinventar, 1770]; G 1787 [Verzeichnis der auf einer öffentlichen Versteigerung der Dominikanerbibliothek erstandenen und nach Münster geschickten Bücher, 1810]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde 1497; Urkunde vom ; Akte A 1399; Ex 8, Ex 175, Ex 180, Ex 185, Ex 204, Ex 205, Ex 220, Ex 222; G 843, G 848, G 1761, G 1762, G 1763, G 1764, G 1765, G 1766, G 1767, G 1768, G 1769, G 1770, G 1771, G 1772, G 1773, G 1774, G 1775, G 1776, G 1777, G 1778, G 1779, G 1780, G 1786, G 1787, G 1788, G 1789, G 1790, G 1791, G 1792, G 1804, G 1805, G 1806, G 1807, G 1808, G 1809, G 1822, G 1824, G ABurgsteinfurt: B 23, D 79, D 79/1. ADarfeld: Lengerich, Urkunde 433. AEgelborg: Stockum 228. ALembeck: Lembeck 794. ARheda: Urkunde 259, 271; Akte F 11. AStapel: Urkunde 15. ALWL: 711/1037, 711/Kiste 20. BAM: NachlFB 177/9, 10. NWStA Ms: AltVerMS, Msc. 339; DK MS, Produkte 218, 219, 661; Grundbuch 3637, 3638, 3639; HofKam, VI 10, VI 29, VI 40, VI 70, XIX I 20; KatBMS 3609, 3611; KR 83, 85, 86, 92, 121, 1138, 1184, 1185, 1918, 2465, 3330, 3334; LehnsKam 425, 760; MLA , , , , ; KartSlg A 2400; KatBMS 3611; Msc., I 79, II 40, VI 33, VII 1025, VII 1605; NachlDruffel 269; RMS, Abt. III, Fach 8, 1; RKG, C 324. StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 194, VIII 218a, VIII 237, VIII 250, AA VIII 259 (Lie 2); Handschrift 5; RP , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ; Scabinalia, III 200; StadtReg 16 18, 65-26; ZAUS 77. Adreßbuch (1910). Kriegs-Chronik (1878) vom ; Folge 1879, S LM: P 90. MUS 3: 1, 2, 3. WN: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Anon. (1934b). A. Bömer (1904), S. 234, Nr Bonin (1992), S. 101f., 109, 222. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 337, Nr. 20. Dethlefs (1996), S Döhmann (1903), S. 11, 16. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 240f. Einzelberichte (1953), S K. F. Frank (1967), Bd. 1, S M. Geisberg (1932b), S. 225, M. Geisberg (1934), S , 352f., M. Geisberg (1935), S. 357f. Haunfelder (1988), S. 14. Haunfelder/Olliges (1994), S. 31. Hengst (1992), Bd. 2, S , Hoecken (1940), S. 107f. Höting (1991), S Hövel (1948), S. 165, Nr. 14. Humborg (1973), S. 82. Huyskens (1904b), 9. Kinderen (1874), S Kirchhoff (1973), S Kirchhoff (1984b), S Kirchhoff (1988e). Kirchhoff (1993a), Nr. 22. Kirchhoff (1996a), S. 33. H. Lahrkamp (1980a), S. 143f. H. 132 Zur Urheberschaft vgl. Kl. Püttmann (1986), S. 16, Anm. 27.

49 Die Stadthöfe: Bentheimer Hof (u. a. Stadthof v. Galen zu Assen) 725 Lahrkamp (1984a), S. 78. Moßmaier (1937), S. 22f. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1961a), Abb. 33. Mummenhoff (1968), S Offenberg (1898a), S. 9. J. Prinz (1953), S. 28. J. Prinz (1981), S Kl. Püttmann (1986), S. 16. Rensing (1961b), S Rensing (1969b). Sagebiel (1992), S , O. Sarrazin (1971a), S Schaumburg (1853), S Schilfgaarde (1961), Bd. 1, S. 18f. M. Schmidt (1965), Abb. 6. H. Schmitz (1911), S. 151f. Stadt Münster (1980), S. 87. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 54. Tibus (1882), S. 43f. Tibus (1893), S Warnecke (1988), S. 51f.

50 Dokumentation Stadthof v. Beverförde zu Heimsburg Abbildung 5.32: Vom Beverförder Stadthof existieren kaum Photographien. Das Bild, von Bült 13 aus gesehen und um 1900 aufgenommen, zeigt die Asche mit Blick auf die Dampf-Senf-Fabrik F. Gerard am Alten Steinweg; links ist die Seitenmauer des Beverförder Stadthofs zu sehen. Ein Teil der Straßenfront des Hauses ist auf S. 998, Abb , zu sehen.

51 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Heimsburg 727 Abbildung 5.33: Lage des Stadthofs der Familie v. Beverförde zu Heimsburg, Alter Steinweg 13. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Lam 400 Alter Steinweg 13 Topographie Der Heimsburger Hof lag mit seinem Ausgang zum Alten Steinweg, längs der Asche in der Leischaft Lamberti, schräg gegenüber dem südlichen Teil des Dominikaner-Klosters. Der kleine Hof hinter dem Gebäude grenzte an die Mauritzstraße. Die Immobilie bestand nach der Katasteraufnahme von 1831 aus einem Haus mit Hof. 1 Bezeichnung 1759 Hemesburgisch Hoff auff den alten Steinweg 2, 1771 Hemensborgscher Wohnhof 3, 1810 v. Plönies Wohnbehausung 4. Eigentümer 1448 Kerckerinck, Mitte des 15. Jhs. Buck 5, vor 1526 Buck zu Heimsburg 6 ;über die erbmännische Erbtochter Anna Christina Elisabeth 1716 an den Adligen Goswin v. Be- 1 KatBMS 3813, Art Kriegs-Chronik (1878) vom BKat Grundsteuer-Mutterrolle, zitiert nach E. Müller (1930), S Kirchhoff (1980), S. 252, Nr. 31, Nr. 33; Kirchhoff (1993a), Nr Haus Heimsburg an der Werse, 1783 von v. Hanxleden erworben; AVornholz, DIII A 9. Am be-

52 Dokumentation verförde zu Mensing, der sich daraufhin v. Beverförde zu Heimsburg nannte; verstorben ohne Erben Im Jahre 1745 wurde Haus Heimsburg auf rd Rtlr., 1752 auf Rtlr. und der Hof in Münster auf 850 Rtlr. taxiert; ein (außerstädtischer?) Garten, 1752 an den Richter Vagedes vermietet, wurde zu 100 Rtlr. angeschlagen. 8 Zwischen 1769/1773 kam die Immobilie an v. d. Recke zu Heimsburg, dann wurde sie durch eine Heiratsverbindung ( ) vermittelt am für Rtlr. an Matthias v. Pl önies ( ) 9 verkauft; die Kinder als Erben, u. a. Obristlieutenant Mathias Alexander v. Plönies (y1817); am verkauft für Rtlr. 10 an die Witwe des Rittmeisters v. Westermann, Clara v. Westermann, geb. Nacke, nun wiederverheiratet mit David van Nuys; Mai/Juni 1860 durch Erbschaft an den Kaufmann, Stadtrat (und späteren Bürgermeister) Johann Heinrich Schlichter (noch ), dann an dessen Sohn, den Kaufmann Julius Schlichter. 12 Mieter/Pächter/Bewohner (1665) Meiners, Henrich, ( ) Friedrich B öhmer, (1675) Kettermann, Kursor am Hofgericht, (1675) Witwe Buck, (1681) drei Dominikanerjungfern, ( ) Devotesse Elisabeth Tebbigmann, (1685) Devotesse Richter, ( ) Devotesse Catharina Hessing, ( ) Devotesse Clara Hessing, ( ) Devotesse Christina Vette, (1698) Elisabeth Voss (im Vorhäuschen), ( ) Jungfer Elisabeth Br üning, ( ) Devotesse Anna Thier (im Vorhäuschen), ( ) Jungfer Catharina Br üning, ( ) Witwe v. Buck, ( ) Kapitän v. Korff, ab Ende Mai 1757 Quartier des französischen Kriegskommissars Brisson 13, englisches Lazerett (verlegt am ), im Sommer/Herbst 1758 Quartier des Capitains Boothby 15. (1762) Gröninger, Kanzlist an der Hofkammer, ( ) Dr. Schroer, ( ) Schmiedebote Wenningmann, (1766) Dücker 16 ; ab 1785 Obrist d Hauterive (um 1725/ ) 17. Bau und Bauunterhaltung Errichtet vermutlich um 1550; Haustür auf der Ostseite mit Rokokoumrahmung; Obergeschoß mit Stuckdecken aus dem 18. Jh. 18 kannten Vertreter von St. Lamberti, daß ihnen der verstorbene Gerwyn Buck und seine Frau Richmoith aus seinem Haus am oldenn Steenweghen eine Rente von jährlich 3 M vermacht hätten, die nun von dessen Sohn Hermann Buck und seiner Frau Styneken für 54 M zurückgekauft worden sei; AVornholz, D 121. Nachbar 1606: Everwin Stevening zu Wilkinghege, nun Witwe Berning; AAssen, Urkunde Am Errichtung eines Testaments durch die Witwe des Jobst Buck zur Heimsburg, Wilhelmine Vincke; StadtA Ms, Testament 1727; E. Müller (1930), S Fahne (1858), S AVornholz, DIII 1A in münsterschen Militärdiensten, gestorben als Lieutenant; heiratete am in Münster, St. Jacobi, Clara v. Beverförde (y ). KB, B Nach StadtReg als Käufer bereits fälschlicherweise van Nuys. 11 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 12 Grundbuch 3613, Grundakte 385 (1902 übertragen nach Bd. 99, Bl. 8); E. Müller (1930), S ; Adreßbuch (1910). 13 Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878) vom ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 16 HBF. 17 E. Müller (1930), S. 126; zur Person Dethlefs (1996), S M. Geisberg (1934), S. 154.

53 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Heimsburg 729 Quellen Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde AEgelborg: Stockum 228. ALandsberg-Velen: AVornholz: DIII 1A; D 121 NWStA Ms: Grundbuch 3613; KatBMS StadtA Ms: StadtReg 16 18; Testament Adreßbuch (1910). Kriegs-Chronik (1878): Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Dethlefs (1996), S Fahne (1858), S. 57. M. Geisberg (1934), S Kirchhoff (1980), S. 252, Nr. 31, 33. Kirchhoff (1993a), Nr. 7. E. Müller (1930), S

54 Dokumentation Stadthof v. Beverförde zu Stockum Abbildung 5.34: Stadthof v. Beverförde zu Stockum (rechts) mit dem angrenzenden Stadthof Droste zu Senden (links), Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 270 Königsstr. 42 Haus / ¼ 1 50 Aeg 360 Krumme Str. 13

55 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Stockum 731 Abbildung 5.35: Lage des Stadthofs der Familie v. Beverförde zu Stockum, Königsstraße 42 (mit Einzeichnung der umstrittenen Lage des Hauses Aeg 360). Topographie Das Gebäudekomplex bestehend aus Haus und Garten 2 liegt mit seiner Fassade direkt an der Königsstraße, unmittelbar gegenüber der Stiftskirche St. Ludgeri. Der Garten fiel schräg nach Süden ab und führte auf ein Hinterhaus (Aeg 360, Flur 13/42) im spitzen Winkel des Garten zu. Bezeichnung 1757 Stockumisch Hoff auff d. Königstrasse 3, 1760, 1762, Hof des Freiherrn v. Beverförde zu Stockum 4, Stockumscher Cavalierhof 5, um 1800 Stockumer Hof 6. Eigentümer Der Straßenaufmessung von 1728 zufolge befand sich auf dem Baugrund des späteren Stadthofs das Haus des Bäckers Johann Bernhard Hölscher 7, das offensichlich nach dessen Tod vom Bäcker Jobst Henrich Schotte 8 und seiner Frau übernommen worden war; 1 Kirchhoff (1993a), Nr KatBMS 3810, Art Kriegs-Chronik (1878) vom M. Geisberg (1935), S RP AEgelborg, Egelborg Eingeschrieben 1719, gestorben am Eingeschrieben 1728, gestorben am

56 Dokumentation von stand das Gebäude, gelegen (1753) zwischen dem Haus des Krameramtsverwandten Untiedt und dem Stadthof der Familie Droste zu Senden, leer 9,möglicherweise aufgrund seines desolaten Bauzustands. Am verkaufte es der Eigentümer, A. E. Stüve, an den Geheimen Rat Nikolaus Hermann v. Beverförde zu Stockum für Rtlr., die er in bar erhielt. Zum Haus gehörten Stallungen, ein Gadem, ein Hof, die Einrichtungsgegenstände, darunter die Braugerätschaft des Bäckers Schotte, ein Begräbnisplatz und eine Kirchenbank in St. Ludgeri. 10 Schon einige Wochen nach dem Erwerb des Grundstücks nahm v. Beverförde bei der Münsterschen Invalidenkasse zwei Kredite von je 500 Rtlr. auf, um den vorhabenden Baw eines auf hiesiger Königstraßen angekaufften Haußes durchführen zu können und dies etwa zur selben Zeit wie sein Nachbar Droste zu Senden 11. Damit ist die bisherige Geisbergsche Datierung (1748) nicht mehr haltbar. 12 Wohl mit seiner Ernennung zum Geheimen Rat (um 1750) hatte sich v. Beverförde anfänglich in einem Eckhaus auf der Ludgeristraße 53 (BKat 718, Lud 184) eingemietet 13 ; auch dies spricht für eine spätere Datierung des Stadthofbaus 14. Mit dem Tod des letzten Freiherrn v. Beverförde zu Stockum, Goswin Anton, fiel der Besitz am an die Familie v. Oer zu Egelborg 15 ; (1831) Max v. Oer 16, (1873) Gutsbesitzer Friedrich Max v. Oer 17, (1910) Karoline v. Oer 18, (1975/76) v. Oer 19. Mieter/Pächter/Bewohner Ende Mai 1757 Einquartierung des Duc de Fronsac 20 ; ( ) Hauptmann Hammer, 1804/5 Regierungspräsident v. Stobbe In den Jahren von diesen nachweislich bewohnt (Schatzungsverzeichnisse). 10 Kaufvertrag in AEgelborg, Rentei Stockum, C Siehe die S. Λ AEgelborg, Stockum 291, Obligation, , Liquidation am durch eine neue Obligation von Wilhelm Rinckhaus vom , die am abgelöst wurde; sowie Stockum 268, Obligation, , Ablösung Da der Name Schottes in der SA fehlte, vermutete M. Geisberg, daß das Grundstück schon um 1748 von der Familie v. Beverförde zu Stockum erworben und zu dieser Zeit neubebaut worden wäre. 13 Im November 1748 erhielt Beverfördes Koch seine Lohnzahlung in Münster. AEgelborg, Stockum Vgl. die Mieterangabe bei M. Geisberg (1935), S. 110; Geisberg brachte sie noch nicht mit dem Stockumer Stadthof in Verbindung. 15 Aeg 270: Grundbuch 3601, Grundakte 961 (1902 übertragen nach Bd. 127, Bl. 816); Aeg 360: Grundbuch 3610, Grundkate StadtReg 16 18; M. Geisberg (1935), S Sein Inventar vom in ADiepenbrock 17, dort fol. 26v. Erwähnung des Hofs. Zur Verwaltung, Vermietung, Einquartierung Ausgebombter (während des Zweiten Weltkriegs), Bausachen usw. siehe AEgelborg, Rentei Stockum, C 48. Weitere Grundstückserwerbungen: vor 1815 im Rahmen der sog. Vente national, Grundstücke an der Hammer Straße, AEgelborg, Rentei Stockum 1; um 1900 Ankauf des Hauses der Geschwister Sophie und Mathilde Zumbrock, Königsstraße 43 (Abb. LM, Slg. Hötte, H 260) und Krumme Straße 11/12, in: AEgelborg, Gutsverwaltung, E 44, darin: Vermietung, Bausachen. 16 KatBMS Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 18 Adreßbuch (1910). 19 Adreßbuch (1976). 20 Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; ALandsberg- Velen 2380; M. Geisberg (1935), S M. Geisberg (1935), S. 204.

57 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Stockum 733 Abbildung 5.36: Rückseite des Stockumer Stadthofs und Blick durch den Torbogen auf die Königsstraße. Bauzustand vor der Sanierung, bei der auch der über der Hofeingangstür (rechts) angebrachte Wappenstein restauriert wurde. Ulf-Dietrich Korn, April 1972.

58 Dokumentation Abbildung 5.37: Rückseite des Stadthofs Beverförde zu Stockum, Bauzustand vor der Restaurierung. Ulf-Dietrich Korn, April Bau und Bauunterhaltung Der Hof, ein zweigeschossiges giebelständiges Backsteingebäude mit Krüppelwalmdach, einem zweigeschossigen Anbau mit Traufendach und einer Durchfahrt (1798, verbreitert 1883), wurde so der neue Archivbefund nach dem Erwerb des Vorgängerbaus in den Jahren ab 1753, mindestens bis 1755, von der Familie v. Beverförde zu Stockum errichtet. 22 Im Jahre 1753, als der Stadtmaurermeister Niehues meldete, daß der Herr v. Beverförde einen Bau aufzuführen gedachte, gestattete der Rat dem Bauherrn auf Antrag, aus besonderem regard wohl auch aufgrund einer Verehrung an die Kasse in Höhe von 5 Rtlr. das Gebäude einige Fuß zur Straße vorzuziehen. 23 Probleme beim Einsatz unzuständiger Meister 24 bzw. mit dem Nachbarn, dem Domscholaster Droste zu Senden 25,führten 1755 zu Untersuchungen des Rats. 22 M. Geisberg (1935), S. 205, nannte das Jahr 1748 und erkannte noch die Wappenreste von Nikolaus Hermann v. Beverförde und Clara Eugenie v. Raesfeld zu Hameren. Mummenhoff (1968), S. 168, schreibt den Bau, wie schon M. Geisberg zuvor, mit Vorbehalt Schlaun zu. Matzner/Schulze (1995), S. 508f.; Rensing (1954), S. 38, mit der falschen Jahresangabe RP , Bau einer Mauer durch den Steinhauermeister Niehaus. RP RP

59 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Stockum 735 Nach Kriegsschäden aufgrund von Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. 26 Der sog. Oersche Hof ist der einzige Adelsbau, der den Weltkrieg ohne nennenswerte Schäden überstanden hat. In den Jahren ab 1976 wurden umfassende Restaurierungsarbeiten am Hof durchgeführt. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. 27 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AEgelborg: Rentei Stockum C 19 und C 48 [20. Jh.]. Rechtsstatus und Abgaben Der Stadthof war fideikommissarisch gebunden. 28 Quellen Ansichten. Adelheid v. Oer, Aquarell der Straßenfront der Höfe der Familien v. Oer und Droste zu Senden, 1890; Druck: Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), Abb. 122, S. 101, sowie L. Folkerts (1985); LM, K K Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Meisterernst (1909), Lageplan, Tafel II. Grundstücksskizzen, um 1874; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19. Skizze der Umpflasterung, 1899; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19. Handzeichnung aus der Grundsteuergemarkungskarte des Kgl. Katasteramts I Münster, Grundbuch, Bd. 127, Bl. 816, ; AEgelborg, Rentei Stockum, B9. Grundstücksskizzen, 1906 bzw (Erdgeschoß mit Einzeichnung der Raumfunktion, wegen Antrags auf Kanalanschluß); AEgelborg, Rentei Stockum, C 19; desgl und 1935, AEgelborg, Rentei Stockum, C 48. Grundriß und zwei Schnitte für den Bau einer Waschküche, um 1855; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19. Entwurf zum Neubau eines Hintergebäudes am Hof mit Kostenanschlag, 1890; AEgelborg, Egelborg, Ka 42. Plan zum Neubau eines Hintergebäudes am Hof (Stall), mit Lageplan der Königsstraße, Schnitt, Ansicht, Grundriß eines Hintergebäudes (für Pferde, Wagen, Kohlen, Wäsche, Dünger und Geschirr); AEgelborg, Egelborg, Ka 42, um Ansichten, 1900; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19. Skizze eines Kamins, 1912; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19. Inventare. ADiepenbrock 17 [Inventar Goswin Anton v. Beverförde zu Stockum]; AEgelborg, Stockum 235 [Verzeichnis des Hausgeräts, ]; AEgelborg, Egelborg 785 [Möbelverzeichnis des Stockumer Hofs, um 1800]; AEgelborg, Rentei Stockum, C 19 [1849 und 1903]; AHarkotten I, VerwA B, MS 15 [Mobilienverzeichnis des Oerschen Hofs, Auslagerung der Mobilien nach Schloß Schwarzenraben, 1945]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ADiepenbrock: 17. AEgelborg: Egelborg 785; Egelborg, Ka 42; Gutsverwaltung, E 44; Stockum 86, 228, 235, 268, 291; Rentei Stockum, 31/B9, C 19, C 48 AHarkotten I: VerwA B, Münster 15. ALandsberg-Velen: NWStA Ms: Grundbuch 3601, 3610; KatBMS StadtA Ms: RP , , , , ; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom LM: K MZ: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Bußmann (1973a), Bildteil, S. 242f. Dethlefs (1996), S. 60. Einzelberichte (1978), S L. Folkerts (1985). M. Geisberg (1935), S. 32, 110, 204f. Humborg (1973), S. 34. Kauder-Steininger/Husmeier (1995), S. 98f. Kirchhoff (1993a) Nr. 42. Matzner/Schulze (1995), S. 508f. E. Müller (1930), S Meisterernst (1909), Tafel II. Mummenhoff (1968), S Rensing (1954), S. 38. Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), S Mummenhoff (1968), S Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 337, Grundbuch 3601, Grundakte 961.

60 Dokumentation Stadthof v. Beverförde zu Werries (v. Elverfeldt gen. v. Beverförde zu Werries) Abbildung 5.38: Straßenfront des Werriesschen Stadthofs. Abbildung 5.39: Rückfront des Werriesschen Stadthofs.

61 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries 737 Abbildung 5.40: Modell der Straßenseite des Stadthofs v. Beverförde zu Werries im Stadtmuseum Münster. Abbildung 5.41: Modell der Rückseite des Stadthofs v. Beverförde zu Werries im Stadtmuseum Münster.

62 Dokumentation Abbildung 5.42: Lage des Stadthofs der Familie v. Beverförde zu Werries, Königsstraße 46. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 266 Königsstr. 46 Haus / ¼ Aeg 422 Krumme Str. 4 Haus / ½ Aeg 421 Krumme Str. 44 Haus / ½ Aeg 420 Krumme Str. 43 Topographie Der Beverförder Hof 1, kurz Werriesscher Hof genannt, lag mit seinem Ausgang etwa in der Mitte der Königsstraße, Aegidii-Leischaft; im Westen grenzte das infolge umfangreicher Arrondierungen gebildete Grundstück mit seinem Garten an die Krumme Straße, und im Norden unmittelbar an den späteren Stall des Plettenberg-Lenhauser Stadthofs (BKat 812, Aeg 265). Bezeichnung 1563 Bürenscher Hof 2, 1627 v. Davensberg Hoff und Gadem 3, 1698 Davenßbergisches Hauß mit einigen anliegenden Gädembden unnd Wohnungen 4, 1757 Hof des H. v. Werries 1 Kirchhoff (1993a), Nr Johann und Elseke Lere verkauften am einen hinter dem Gadem des Bürenschen Hofs gelegenen Gadem. Zitiert nach Tibus (1892), S FAMensing, Urkunde 175, RP , fol. 10r.

63 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries 739 auff der Königstrass 5, 1757 Hoff des H. v. Beverförde zu Werries 6, 1760 Werriessche Hoff auff der Königstrassen 7, 1771 Frhr. v. Werriesscher Wohnhof 8. Eigentümer Zwei Häuser bildeten die Keimzelle des späteren Hofgrundstücks an der Königsstraße: Am übernahmen die Eheleute Johann v. B üren, Herr zu Davensberg, und Katharina in der Urkunde als Bürger von Münster (!) bezeichnet eine Pfandverschreibung der Eheleute Heinrich und Clara v. Galen zu Vellinghusen von 150 Goldfl. gegenüber der Domvikarie und setzten ihre dortigen beiden Häuser, gelegen zwischen der Volbertschen gen. de Rokelosesen und Meister Arndt Steynhower, als Sicherheit ein. 9 Die mittelalterliche Genese des Komplexes bleibt unklar, insbesondere der Zeitpunkt der Übernahme dieser Immobilien durch die Davensberger Linie der Familie v. Büren einer im Mittelalter ursprünglich edelfreien, in späterer Zeit innerhalb der münsterschen Ritterschaft und des Stifts einflußreichen Adelsfamilie. Möglich etwa wäre, daß der Besitzkomplex von den im Mannesstamm erloschenen Herren v. Davensberg durch die Heirat der letzten Tochter Gerburg ( ), Erbtochter des Hermann v. Davensberg-Meinh övel ( ), mit dem westfälischen Marschall Berthold v. Büren d. J. ( ) an die Herren v. B üren gelangte; städtisches Eigentum der Familie v. Büren läßt sich bis 1400 jedenfall nicht nachweisen 11. Nach dem Tod des hoch verschuldeten Johann v. B üren, Droste zu Werne, im Jahre 1544 teilten die beiden Erbtöchter Davensberg unter sich auf, und dies betraf auch die beiden Häuser auf der Königsstraße: Agnes heiratete 1555 Heinrich Wulf zu F üchteln ( ) und erhielt die eine, und Johanna (um 1530/ ), die 1564 den Erbmarschall Gerhard Morrien zu Nordkirchen (y1580) 12 heiratete, erhielt die andere Hälfte des Hauses. 13 Aufgrund der hohen Verschuldung der Güter standen beide Häuser unter der gemeinsamen Verwaltung Morriens. Graf v. Hamilton, kaiserlicher Kämmerer und am westfälischen Erbe (=Morrienschen Teil) seiner Frau Maria Sophia v. Weichs, Tochter von Juliana Sophia v. Morrien und Ferdinand v. Weichs zu Weichs, geographisch wenig interessiert, verkaufte den Gesamtbesitz 1694 an den Fürstbischof Friedrich Christian v. Plettenberg zu Lenhausen, der mit dem Großteil der ursprünglich Morrienschen Güter die Linie v. Plettenberg zu Nordkirchen fundierte. 14 Aus besonderer Affection, mit anderen Worten: zur gezielten Familienförderung, verschenkte der Fürstbischof am den halben Anteil am Davensberger Hof auf der Königsstraße an seine Schwester Maria Ida v. Plettenberg zu Lenhausen 15, den sie infolge ihrer 1663 geschlossenen Ehe in die Familie v. Beverförde zu Werries einbrachte. Die andere Haushälfte mit den dahinter, an der Breiten Stiege (=Krumme Straße) liegenden Gademen, Gehöften 5 Kriegs-Chronik (1878) vom Kriegs-Chronik (1878) vom , zitiert nach E. Müller (1930), S Ebd., , S E. Müller (1930), S ALoburg, Werries, Urkunde 250; Tibus (1892), S. 85; M. Geisberg (1934), S So J. Prinz (1981), S. 128: Siehe die Aufstellung bei Oberschelp (1963). Die Suche im Nordkirchener Archiv blieb erfolglos. 12 Nicht Zur Eigentumsgenese und zu den Familien vgl. Tibus (1892), S ; Oberschelp (1963), ST 5; Heimatverein Büren (1994). 14 Vgl. hierzu S ALoburg, Werries, Urkunde 618.

64 Dokumentation und dem Garten, einer Kirchenbank in der St. Ludgeri-Kirche, Begräbnisstätten u. a. aus der von Fürstbischof Friedrich Christian erworbenen Vermögensmasse der Morriens erwarb Maria Idas Sohn, Bernhard Engelbert Christian v. Beverförde, am von den Brüdern Franz Wilhelm und Bernhard Heinrich v. Wulf zu Füchteln. 16 Aufbauend auf diesen beiden Haushälften, begann in den folgenden Jahren eine offene, z. T. aber auch versteckte Erwerbungsspolitik weiterer Grundstücke, deren Zeitpunkt offensichtlich v. a. durch die Heirat ( ) von Bernhard Engelbert Christian ( ) mit Elisabeth Anna Theodora von Neuhoff zu Wenge motiviert worden war. Da der Platzbedarf für einen repräsentativen Neubau über diese ehemalige Großparzelle weit hinausging, arrondierten Ida bzw. ihr Sohn Bernhard Engelbert Christian v. Beverförde das Baugrundstück des alten Prinzipalhofs in den folgenden Jahren, indem sie angrenzende Häuser und Gademen erwarben. Dem Großbauprojekt fielen insgesamt 18 Häuser zum Opfer. 17 Folgende Immobilienankäufe der Familie v. Beverförde zu Werries der Witwe Ida oder ihres Sohns Bernhard Engelbert Christian bzw. ihres Vertreters sind urkundlich belegt: 1. An der Königsstraße: Anne Margarethe Modersohn, die einzige, nun großjährige Tochter des verstorbenen Fleischhauergildemeisters Johann Modersohn und seiner Frau Gertrudt Grove, verkauft, um die elterlichen Schulden zu tilgen, das zwischen dem uhralten adelichen Davensbergischen Hoff und des verstorbenen Dietherich Fillerfancks H äußlein auf der Königsstraße gelegene Haus (1653 von Hermann Modersohn aus der Diskussion Osnabrück erworben), den dazu gehörigen Ausgang zur Breiten Gasse, den am Gang vorhandenen Hofplatz, die vier hinter dem Haus gelegenen Gademen und einen Frauensitz in der St. Ludgeri-Kirche für 500 Rtlr. an den domkapitularischen Landmesser und Schreiber des Gogerichts Senden, Godfridt Jobst Hermann, verheiratet mit Anne Margarethe Arning. Laut Rückvermerk, und dies war der Verkäuferin unbekannt geblieben, hatte er im Auftrag des Bernhard Engelbert Christian v. Beverförde gehandelt. Vom Domvikar und Domkornschreiber Engelbert Nottebuß erhielt Hermann den Kaufpreis und für die gemachten Aufwendungen 10 Rtlr. erstattet Die Eheleute Conradt Peron und Clara Schweers verkaufen an Engelbert Nottebusch, der im Auftrag von Beverförde handelt, das Haus des verstorbenen Fillerfanks auf der Königsstraße für 400 Rtlr., das zwischen dem von v. Beverförde am erworbenen Haus und jenem des Christian Modersohn jun., vorher Henrich Kroeß, liegt ALoburg, Werries, Urkunde RP (s. u.). Die folgende Aufstellung basiert auf dem Rep. ALoburg, Werries, Urkunden; Regestenabschriften in SlgTibus 10, verarbeitet in Tibus (1892), S , v. a. S Die Voreigentümer wurden im einzelnen nicht vollständig nachgewiesen, siehe hierzu ALoburg, Werries, Urkunde 293, 310, 460, 495, 518, 523, 532, 544, 548, 554, 560, 585; A ALoburg, Werries, Urkunde 621. Hermann Modersohn und seine Frau Landsberg Schmitz, die Eltern Johanns, hatten das zwischen dem Davensberger Hof und Kroeßen gelegene Haus am von den Erben des Johann Osnabrugge auf einer öffentlichen Zwangsversteigerung erworben. ALoburg, Werries, Urkunde 560; A ALoburg, Werries, Urkunde 625. Voreigentümer: Bernhard Böckmann und Maria Schrivers, ab der Maler Baltharsar Greve und seine Frau Anna Pamielake, ALoburg, Werries, Urkunde 548; Catharina Böckers, Witwe des Schneidermeisters Dietrich Filderfanck, am verkauft an die Eheleute Johann Peron (mit der falschen Schreibung Brunn, wie Peron im Vertrag von 1699 bemerkte), und Clara Schweers. ALoburg, Werries, Urkunde 616. Mit dem Geld wolle Peron das Haus des Schwertfegers Bonenfeldt auf der Königsstraße kaufen.

65 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries Christian Modersohn jun., Verwandter des Fleischhaueramts, und seine Frau Anne Margarethe Grambke verkaufen ihr Haus an der Königsstraße, das zwischen dem Haus des Käufers und das der Witwe des Kanzleidirektors Dr. Haeße (Hase) 20 liegt, zusammen mit einem Hinterhaus, zwei Gademen, einem Gang an Tombrocks Hauß, einem kleinen Garten und einem Gang zur Putten (Pütz) für 600 Rtlr. Christian Modersohns Vater hatte das Haus am für 325 Rtlr. von Kramer Bernhardt Brochtrupff, der es auch im Namen seiner Miterben veräußerte 21, gekauft. Beverförde nutzte das Grundstück zur Erweiterung des Gartens und des Hofraums sowie als Baugrundstück für ein Nebenhaus. 22 Bei dieser Immobilie handelte es sich um das sog. Himmelreich. 23 Voreigentümer waren: (16. Jh.) Tunneken; (1522), wohl schon seit 1517, Tonnes Tunneken, Vikar an St. Lamberti, 1540 Vikar und Werkmeister des Doms, 1539 an seine Verwandten abgetreten 24 ; 1564 Johann Thunneken, Kanoniker zu St. Jürgen in Köln, der die Hälfte des Hofs an Pancratius Volberti und dessen Ehefrau Else verpfändet 25 ; infolge einer Bürgschaft der Eheleute Pancratius Volberti und Else Brünnincks für ein von Tunneken beim verstorbenen Johan v. Merfeld zu Merfeld aufgenommenen Kapitals über 300 Rtlr. war die städtische Immission in dieses Haus, gelegen zwischen Jost to Barle und Andreas Kuhleman, erfolgt. 26 Die Erben Volberti verkauften diese Immobilie am , an Alexander H ülsow, münsterscher Hofgerichtsprokurator 27, der die andere Hälfte von Dr. Goddert Leistingk, weltlicher Richter, und desen Frau Klara Coesfelt ihnen war dieser Teil aus der Konkursmasse des verstorbenen Johann Thunneken zuerkannt worden, H ülsow war Mitgläubiger am erwarb. 28 Die Kinder Clara und Albert Hülsow besaßen das Haus noch Am fielen das elterliche Haus an der Königsstraße und die vermieteten Hinterhäuser sowie der Garten an die inzwischen wieder verheiratete Witwe des Dietrichs Rißwig, Alheit Hülsow; dies war möglich geworden nach einem Gerichtsentscheid durch Verzicht der Clara Hulsow, Witwe des Henrich Stememann, und ihres Sohns Albert gegen Zahlung einer Erbanteilsquote. 30 Und am wurden unter Vorbehalt der lebenslänglichen Nutzung zweier Gademen durch die vormalige Eigentümerin das zwischen Heinrich Kroeß und Berndt Haselhauß [=Hase] ge- 20 Zum Haus siehe S. Λ AHovestadt, J 2022; ALoburg, Werries, A ALoburg, Werries, A Eine eindeutige Lokalisierung vorausgesetzt (sie deckt sich mit den von K.-H. Kirchhoff freundlicherweise zur Verfügung gestellten Eigentümernamen), ist aufgrund der Archivüberlieferung zu Haus Himmelreich in AHovestadt zu vermuten, daß der zwischen dem Werriesen und dem Lenhauser Hof gelegene Baugrund zunächst von den Lenhausern erworben, dann aber an Werries übergeben worden sein muß; die Archivalien verblieben jedoch im Archiv des Voreigentümers. 24 Zur Person Helmert (1979), S. 306f., Nr. 133; G. Ketteler (1993), S. 37, Nr. 12; ABorg, Urkunde 314, ; gestorben AHovestadt, Urkunde Vgl. auch AHovestadt, Urkunde 1115, AHovestadt, Urkunde /23 Nachbarschaftsstreitigkeiten, die vor dem Ratsgericht verhandelt wurden; siehe AHovestadt, J 2020 und 2021: Erben des verstorbenen Alexander Hülsow gegen Henrich Kroeß wegen Besitzstörung durch stinkende Abfälle setzten Leistung und seine Frau das Haus Himmelreich im Rahmen einer Kapitalaufnahme bei der Kollegiatkirche Meschede in Höhe von 100 Rtlr. und 100 Goldgulden als Unterpfand ein; das Haus lag zwischen Jasper Kroeß und Joest tho Berle. AHovestadt, Urkunde E. Müller (1924b), S AHovestadt, Urkunde 1850.

66 Dokumentation legene Haus Himmelreich (mit Pforthaus) und dessen Pertinenzien an den Notar am Münsterschen Offizialtsgericht, Henrich Huge, und dessen Gattin, Catherina Nicolai, verkauft An der Breiten Gasse (Teilstück der heutigen Krummen Straße) und der Krummen Straße 32 : Das Immobilieneigentum (ein Haus und drei Gademen) der Witwe Boynck, nun Frau von Schmedding, wird an der Breiten Gasse aufgemessen und an Freifrau v. Werries verkauft Die Geschwister Margarethe und Trinneke Üdinck, als Erben ihrer Schwester Alheidis, veräußern für 80 Rtlr. einen zu ihrem Wohnhaus gehörigen Gadem mit einem Gehöft, der früher dem Marschall Morrien gehörte und zwischen den Häusern Albert Friese und v. Beverfördes liegt 34 ; zuvor hatten sich die Gademen im Eigentum des Wesuwer Pastors Caspar Westerwedde befunden, der zwei diesen und einen auf der Hundestiege (Klemensstraße), zwischen Storp und Schreyer gelegenen aus Dankbarkeit seiner Häushälterin (und Konkubine?) geschenkt hatte ( , yseptember 1686) Der Leinentuchmaler Albert Friese und seine Frau Elisabeth B ültman verkaufen zwei Gademe zu (je?) 296 Rtlr. 36 mit Garten an der Aegidii-Elende, Breite Gasse, zwischen Dr. Droste und den Geschwistern Üdinck Die Erben Kleine verkaufen ihre elterlichen Gademen mit Gehöft und Hinterhaus auf der Krummen Straße für 200 Rtlr., gelegen zwischen den Gademen der Witwe Catharina Ensingh und der Pupillen des Henrich Veldtwisch Margaretha Modersohn verkauft vier hinter dem Werrieschen Hof gelegene Gademe für 700 Rtlr. (abgebrochen, um den Garten zu vergrößern) Peter Kleine, Heinrich Schmitz und Catharina Kleine verkaufen die Gademe ihrer Eltern mit Gehöfft und Beihäuslein auf der Krummen Straße für 200 Rtlr AHovestadt, Urkunde 1850, bzw. Urkunde 1861, Zu den Pertinenzien zählten u. a. ein halber Pütt, zwei freie Soden, eine Frauenbank und zwei Gademen am Kapuzinergang. Zur Person siehe MLA 2 12b. Der gleichnamige Vater (y1646) war ebenfalls Notar am Münsterschen Offizialatgericht, seit 1631 auch Notar am Reichskammergericht gewesen, m1598 Berta (v.?) Büren. Zur Person G. Ketteler (1993), S. 108, Nr Zum Haus am Kapuzinergang (1827) siehe ALoburg, Werries B Aufmessung in ALoburg, Werries, Urkunde 625. Im Mai 1693 erworben aus der Erbschaft Meyerincks [?], ein Haus mit drei Gademen und Gehöft, das am Ende der Breiten Gasse zum Kapuzinergang lag; ALoburg, Werries, Urkunde ALoburg, Werries ALoburg, Werries, A 3; siehe S. Λ Vgl. ALoburg, Werries Voreigentümer: v. d. Tinnen, 1. Gadem Witwe Akerman, 2. Gadem 1678 Tumbült, ein Telgter Bürger, 1692 an Friese; Eigentumsübertragungen in ALoburg, Werries A Voreigentümer: Johann Stambrock, 1663 an Kleine verkauft; ALoburg, Werries A ALoburg, Werries A Voreigentümer: elterlicher Erbe Stambrock, Dortmunder Bürger und Meister, am an die Eltern der Erben Kleine, Meister Godfrid Kleine und seine Frau Margaretha Hardebrock, verkauft. ALoburg, Werries, A 3.

67 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries Die Vormünder der minderjährigen Kinder Veltwisch verkaufen einen Gadem an der Breiten Gasse, zwischen Thombrock und vorher Goddert Klein Henrich Thombrock und seine Frau Elisabeth verkaufen Thombrocks Haus mit Achterhaus und kleinem Höffgen in der Breiten Gasse, verkauft auf Abbruch gegen 800 Rtlr. und 5 Molt Roggen Franz Joseph Meyer und seine Frau Oesterhoff (als Erbin des verstorbenen Dr. Oesterhoff ) verkaufen ein Haus in der Krummen Straße, das zweite vom Kapuzinergang, gen. Spiegelbergs Behausung, mit Püttrecht und Hof, an Dr. jur. Johan Otto Böddiger, ein dem Käufer verschwiegener Mittelsmann v. Beverfördes Beverförde erwirbt aus dem Konkurs des Walterding das vormalige Haus von Brüning, Breite Gasse, mit einem Gadem. 44 Die späte, 1743 geschlossene Ehe des Sohns von Bernhard Engelbert, Friedrich Christian v. Beverförde, mit Anna Angela Antoinette v. Ascheberg zu Venne, die in ihrer Eheverschreibung u. a. den halben Teil des Davensberger Hofs und eine Kutsche erhalten hatte 45, war bald zerstritten; 1753 hoben die Eheleute ihre gemeinsame Haushaltung auf. Friedrich Christian verstarb kinderlos und hinterließ in seinem Testament vom , das er kurz vor seinem Tod aufgesetzt hatte, das gesamte Familieneigentum seinem Vetter Friedrich Clemens v. Elverfeldt zu Steinhausen und Dahlhausen (y ), der 1789 die kaiserliche Erlaubnis erhielt, sich v. Elverfeldt gen. v. Beverförde zu Werries zu nennen. 46 Bereits Ende Januar 1768 also noch vor der Testamentspublikation (12.02.) übernahm der Domvikar F. N. Eickman als Mandatar des münsterschen Obristen Karl Friedrich v. Elverfeldt, der wiederum als Vormund für dessen dreijährigen Sohn fungierte, das münstersche Eigentum: einen Wohnhof mit Garten und Haus, zwei Häuser unter einem Dach (=Gademen), einen wüsten, d. h. unbebauten Hausplatz und zwei Gärten vor dem Ludgeritor auf der Geist. 47 Anläßlich der Inbesitznahme konnte die Güteradministration befriedigt feststellen: Der Wohn Hoff zu Münster, so nach dem siebenjährigen Krieg gänzlich in Ohnstand war, ist jetzo einer der besten Wohnungen in Münster, und kommet diese Verbesserung über die Rtlr.; die hinter dem Stadthof neu und massive erbauten Wohnungen kämen auf und das ebenfalls neuerbaute Haus beim Herrn v. Schorlemmer am Kapuzinergang (BKat 1081, Aeg 423, SKl 8) auf 200 Rtlr Voreigentümer: Quante, Thombrock, Henrich Veltwisch; ALoburg, Werries A Der Abbruch sollte nach dem Winter auf Kosten des Verkäufers geschehen; die Abbruchmaterialien sollten an v. Beverförde übergeben werden. ALoburg, Werries A 3 und B Das Haus, gelegen zwischen Johan Boggen und Johan Riping, war am von der Witwe des Bernhard Diekhoff an Joseph Spiegelberg und seine Frau Anna Rüppe für 350 Rtlr. zzgl. Weinkauf veräußert worden. Der Verkauf wurde vom Rat am genehmigt. ALoburg, Werries, Urkunde 523. Spiegelbergs Sohn trat in das Kloster Iburg ein und vererbte dieser Institution sein elterliches Haus. Am wurde es vom Kloster an die Erben des fürstlich-münsterschen Buchdruckers Bernard Raesfeldt (um ), Sohn des Gründers der Druckerei, verkauft. Zum Buchdruck: Lucas (1928), Steinbicker (1968b), Thiekötter (1968), Haller (1991), Privilegien in KR 3110; zum Haus: ALoburg, Werries, Urkunde 585; A ALoburg, Werries, Urkunde 648, Bestätigung vom ALoburg, Werries, Urkunde 657, Siehe S Er heiratete am in Münster, St. Martini, Maria Anna v. Westerholt; KB, B SlgTibus 10; Aander-Heyden (1884), Bd. 2, S. 194, Nr. 496 (abweichend); ALoburg, Werries, Urkunde 666; A 3 (darin: Auseinandersetzungen über die testamentarisch verfügte Vermietung des Hofs und den Wunsch der neuen Eigentümer, den Hof selbst zu bewohnen). 48 StadtReg 16 18; ALoburg, Werries 128. Die Gademen (BKat 1081, ¼ Dienst) am von Agent Aulicke

68 Dokumentation Abbildung 5.43: Seitenflügel und Ehrenhofgitter des Werriesschen Stadthofs an der Königsstraße (links) mit dem benachbarten Eigentumskomplex (rechts) der Familie Heereman (Stadthof v. Plettenberg-Lenhausen), um Der große, innerhalb der Stadt gelegene Häuserbesitz der Familie umfaßte :1.den Hofkomplex (mit einem dahinterliegendem Garten: Flur 13/30, Grundfläche: ) an der Königsstraße (BKat 802, Aeg ), 2. die rückwärtigen Häuser an der Krummen Straße (BKat 1082, Aeg 424, Haus mit Hofraum, 13/25, , SKl 8 51 ; BKat 1081, Aeg 423, Haus mit Hofraum, 13/26, , SKl 8 52 ; BKat 1080, Aeg 422, Haus mit Hofraum, sowie Flur 13/28 (0-9-77) 53 ; BKat 1086, Aeg 421, Haus mit Garten 54 ; BKat 1087, Aeg 420, Haus mit Garten 55 ; Aeg 419, Haus, 15/180, , SKl ; Aeg 418, Haus, 15/181, 0-4-4, SKl im Auftrag der Familie aus der Zwangsversteigerung des Altleppers Schulte für 225 Rtlr. erworben waren bereits am durch den Nachbarn Friedrich Wilhelm v. Schorlemmer zu Heringhausen gegen Zahlung von 200 Rtlr. an v. Werries abgetreten worden (ALoburg, Werries, Urkunde 680), und ein weiterer (BKat 1082, ¼ Dienst, mit Anteil am Gehöft), der mit dem schon veräußerten unter einem Dach stand, folgte für 70 Rtlr. am an die Familie v. Nagel zu Vornholz, Eigentümerin des Plettenberg-Lenhauser bzw. Schorlemmerschen Hofs (Heeremanscher Hof) an der Königsstraße. ALoburg, Werries, Urkunde 681; AVornholz, B 1125; ASurenburg, M 328 und M KatBMS 3609, Art. 76. Flur- und Flächenangaben soweit nicht oben in derübersicht vermerkt. 50 Grundbuch 3601, Grundakte 957 (1902 übertragen nach Bd. 109, Bl. 113). 51 Erworben am vom Nachbarn v. Schorlemmer. Ebd., Grundakte 1107; ASurenburg, M 328; KatBMS 3609, Art Erworben 1784/5 vom Nachbarn v. Schorlemmer. Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte 1102.

69 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries ), weiter 3. die beiden Häuser zur Breiten Gasse hin (Aeg 417, Haus, 15/182, , SKl 13, Hofraum: 15/183, , und 15/187, ; Aeg 416, Haus mit Hofraum, 15/184, 0-4-0, SKl ), und schließlich 4. drei Gärten am Stadtgraben (14/146: ; 14/147: ; 14/148: ). (1873) Gutsbesitzer Friedrich Frhr. v. Beverförde zu Werries 60, (1910) v. Beverförde zu Werries. 61 Ein Verkauf des qm großen Komplexes an den Landschaftsverband, der den vollständigen Wiederaufbau möglich gemacht hätte, zerschlug sich (1975/76) v. Beverförde (Ostbevern). 63 Haushaltsrechnungen. ALoburg: Werries 115 und 117 [Personal, 1768 bis 1780er Jahre]; ALoburg, Werries 198 [ ]. Mieter/Pächter/Bewohner 64 Der Davensberger Hof, also der Vorgängerbau des Beverförder Hofs, diente während des Westfälischen Friedenskongresses als Quartier des kaiserlichen Bevollmächtigten für Böhmen, Ferdinand Ernst Graf v. Walnstein (y1655 oder 1665), der in der Zeit vom bis zum als Gesandter am Kongreß teilnahm Quartier französischer Soldaten. 66 Ende Mai 1757 kam mit dem französischen Hauptquartier auch der Herzog de Conde nach Münster, welcher unter Abfeurung der Canonen durch den paradirenden Bentheimisch franzosischen und Münsterisch Nagelischen Rgtern von einen grosen Hauffen fransösischer und deutzcher Generalen und Officiers zu Pferdt nach seinen Quartier im Werriesschen Hoff auff der Königstrassen begleitet wurde 67. Auch andere hohe französische Militärs stiegen im Hof ab, darunter der Herzog d Olonne, Kommandant der französischen Truppen, der der sämbtlichen noblesse ein prächtiges Mittagsmahl in den Hoff des H. v. Beverförde zu Werries gab, oder 1757 der Herzog v. Orléans, der am Namenstag des französischen Königs für den münsterschen Adel, das Offizierskorps und die Honoratioren der Stadt ein Fest veranstaltete. 68 Der Hof diente dann als Proviantlager 69 und wegen anhaltender Verwundetentransporte ab Oktober 1760 als Lazarett 70. Ob der Hof aufgrund des gespannten Verhältnisses zwischen dem Eigentümer (der sog. Tolle Werries) und der Besatzungs- 57 Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte Ebd., Grundakte 1099 (Grundakten 1099 bis übertragen nach Bd. 54, Bl. 22). 60 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873); Eigentümerfolge für das 19. Jh. in: Grundbuch 3601, Grundakte 957 (1902 übertragen nach Bd. 109, Bl. 113). 61 Adreßbuch (1910). 62 Werberechnungen ( ) für das Gelände: DM, für das Gebäude: DM. ALWL, 205/ Adreßbuch (1976). 64 Weitere Mietverträge in ALoburg, Werries B 3, Einquartierung und Servisangelegenheiten 1815/16 in ALembeck, Lembeck Zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 246f. Zum Quartier siehe Carvacchi/v. Krane (1857), S. 338, Nr. 31; E. Müller (1930), S. 141; Hövel (1948), S. 168, Nr RP ; E. Müller (1930), S Die Besetzung Münsters dauerte vom bis zum ; Holsenbürger (1868), Bd. 2, S Zitiert nach Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S. 145f. 68 Ebd. 69 Am kame so viel Haberen von Ossnabrück allhie an, das alle grose Häusser und Boden dieser Stadt Schier damit angefüllet wurden, bey dieser Gelegenheith muste der schöne Hoff des H. v. Beverförde zu Werries auff der Königstrassen sehr viel ausstehen, indem er von oben bis unten mit Haberen belahden, der Garten aber zu einem Hew Magazin eingerichtet wurde [...]. Zitiert nach Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S. 146f. 70 Kriegs-Chronik (1878) vom und 18./ ; E. Müller (1930), S. 147.

70 Dokumentation macht stärker als andere Stadthöfe für militärische Zwecke beansprucht wurde, wie es E. Müller (1930) vermutete, ist unbewiesen. Beverförde soll aus verständlichen Gründen in dieser Zeit den Hof gemieden und folglich an den Feiern der französischen Militärs nicht teilgenommen haben. 71 Das Gebäude diente in der ersten Hälfte des 20. Jhs. vermutlich als Lokal des K ürassierclubs. 72 Seit dem (mißlungenen) Teilwiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg beherbergt es u. a. Verwaltungsbehörden. 73 Bau und Bauunterhaltung Die von der Familie v. Beverförde zu Werries bis 1699 erworbenen Gebäude zu ihnen zählte auch der alte Davensberger Hof wurden 1699 abgebrochen. 74 Auf dem arrondierten Grundstück ließ die Familie eine Dreiflügelanlage nach französischem Vorbild errichten. Der im Stil eines französischen Hôtels errichtete Bau umfaßte einen dreigeschossigen Corps de Logis, zwei eingeschossige Seitenflügel und einen Cour d honneur, der durch ein Eisengitter vom Straßenraum abgetrennt war. Die Pläne hatte der münstersche Architekt Gottfried Laurenz Pictorius geliefert. Der Bau mit seinen Räumen und seiner Raumfolge gilt in Münster als das Musterbeispiel 75 für einen hochbarocken Adelsbau. Probleme hatte bislang v. a. noch die exakte Datierung der Durchführung der Neubaumaßnahme bereitet. Geisberg ließ diese Frage offen, wies zugleich aber die von Tibus vorgelegte Datierung, wonach das Gebäude laut einer Baurechnung im Zeitraum von Ende 1699 bis 1703 erreichtet worden wäre, zurück. 76 Geisberg hatte sich dabei auf eine Mitteilung der Beverfördeschen Generalverwaltung vom gestützt, die die von Tibus zitierten Baurechnungen nicht auf den Stadthof, sondern auf die Häuser an der Breiten Gasse und der Krummen Straße bezog; die Hofbaurechnung sei nicht erhalten, hieß es. 77 H. Lahrkamp (1980a) stützte dann Tibus und datierte den Beginn des Baus auf 1698; der Baubeginn ergäbe sich aus einem Ratsprotokoll. 78 Im Jahre 1700 jedenfalls war der Bau im vollen Gange; der Arbeiter Peter Becker war im Sommer 1700 zu thodt gefallen, und seine Witwe erhielt deswegen aus der Fundation Zumsande einen Reichstaler zugesprochen. 79 Tatsächlich aber hat sich die umfangreiche Baurechnung des Hofs erhalten (ALoburg, Werries 196: Rechnung des geführten Empfangs undt Ausgabe zu behueff des Werrieschen newen Hauses auffr K önigsstraßen für den Zeitraum von 1699 bis 1703), und sie hatte Tibus, der für seinen Aufsatz über den Davensberger Hof seinerzeit im Archiv Beverförde recherchierte, auch vorgelegen. 80 Of- 71 Vgl. E. Müller (1930), S Das Archiv befindet sich im ADarfeld, WAA Ms, Rep. P 42/ Zu Planungen, das Gebäude u. a. als Geographisches Institut der Universität zu nutzen (1948/49), siehe AWWU, Kurator, 47 8 (Bd. 4), sowie ALWL, 711/ E. Müller (1930), S Hoecken (1940), S Tibus (1892), S Diese von Engelbert Nottebusch, Domvikar und Domkornschreiber, geführten Baurechnungen beliefen sich auf Rtlr. 6 Sch. Vgl. Tibus (1892), S Nottebuß war schon 1692 im Dienste der Beverfördes tätig. ALoburg, Werries B Vgl. M. Geisberg (1934), S Hierzu H. Lahrkamp (1980a), S. 140, Anm. 14. Gemeint ist das RP vom , fol. 10r. 79 RP Die Identität ergibt sich aus den Summen der Baurechnung sowie der Person des Rechnungsführers bzw. des -kontrolleurs. Eine Abweichung gegenüber Tibus von exakt 200 Rtlr. resultiert aus einer nachträglichen Einrechnung für einen Hauskauf auf der Krummen Straße, das v. Beverförde von Peter Kleine und Heinrich Schmiede am erworben hatte. Nottebusch überprüfte die Rechnung am und schloß mit Rtlr. 6 Sch

71 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries 747 fensichtlich hatte die Beverfördesche Verwaltung 1934 nicht diese, sondern eine andere Baurechnung gefunden 1779 waren im Auftrag der Beverfördeschen Erbin vier Wohnungen an der Krummen Straße/Breite Gasse errichtet worden 81 und diese für die von Tibus erwähnte gehalten. Aus der Hofbaurechnung ergibt sich, daß mit den Planungen und der Bestellung von Baumaterialien schon 1696 begonnen worden war. Am wurde der erste Stein gelegt, die benachbarten Kapuziner lasen zwei Messen, schließlich legte man die Reliquien auf und allerhandt fürstl. Müntze in den (Grund-)Stein. Die letzte Eintragung stammt vom ; an diesem Tag kontrollierte Nottebuss die Rechnung und schloß die Akte. Außendatierungen am Mittelbau und auf der Rückfront lauten auf 1700 bzw Die hohe Kapitalaufnahme zwischen 1701 und 1705 läßt vermuten, daß Erwerb und Bauausführung weitgehend über Kredite finanziert wurden. 83 Im Jahre 1716/17 wurde schließlich ein neues Haus am Kapuzinergang als Ersatz für ein baufälliges für Rtlr. errichtet. 84 Eine Inschrift befand sich auf der Gebäudevorderseite, über dem Eingang im Mittelrisalit, auf einer als Löwenfell stilisierten Tafel: BERN[ARDUS] ENGELB[ERTUS] CHRISTIANS À BEVERFÖRDE D[OMI]N[U]S VTRIV- SQUE ARCIS DE WERRIES, WEMESLOE, BYNCK, LANGEN, WENGE, HORSTMAR, CEL[ISISSI]MI P[RINCI]P[I]S MON[ASTERIEN]SIS CONSILIARIUS INTIMUS &ELISA- BETH ANNA THEODORA DE NEUHOFF CONIUGES DOMUM HANC IN UTILITATEM PER- PETUAM SUCCESSORUM, STEMMA DE BEVERFORDE LEGITIME PROPAGANTIUM, EX- STRUXERUNT. ANNO Im Dreiecksgiebel, unterhalb die Freiherrenkrone mit dem Allianzwappen v. Beverförde zu Werries und v. Neuhoff, die Inschrift: DEVS ADIUTOR ET PROTECTOR MEVS. 86 Im Jahre 1905 wurde ein Ladenlokal in die Ostwand des Südflügels eingebaut; auch der Nordflügel erfuhr 1915 eine Veränderung durch Ladeneinbauten. 87 Im Zweiten Weltkrieg brannten Mittelbau und linker Flügel aus. Weitere Sprengbomben trafen den Südflügel sein östliches Teilstück wurde fast vollständig zerstört, während der Nordflügel schwere Luftdruckschäden erlitt. Bereits im September 1945 bat der Eigentümer den Landeskonservator um Bezuschussung des Wiederaufbaus, im Oktober fand in Begleitung des britischen Kunstschutzoffiziers Major Murray Baillie eine erste Besichtigung der Ruine statt 88, nachdem dieser zuvor die Bezuschussung des Wiederaufbaus abgelehnt hatte 89. und 10 Pf. ab. Vgl. auch Tibus handschriftliche Exzerpte in SlgTibus 10. Die Rechnung war ursprünglich unter ALoburg, Werries A 3 abgelegt, dort findet sich das Titelblatt der Rechnung sowie das unbeschriftete Rückblatt: Rechnung von aller undt jeden Empfang undt Außgabe, zu behuff deß auff der Konigstraß new erbaueten Werrieschen Hoeffeß de Anno 1699 biß d 20t Junij 1703, Meines Engelbert Nottebuss, Vicarius undt Kornschreiber. 81 ALoburg, Werries 197, 1 Bogen, aufgestellt von Rentmeister [?] Schultz: General Designation über die Baukosten der in Münster neuerbauten vier Wohnungen mit der erforderlichen Reparation an dem Elverfeldschen Wohnhof und erbauten Stallung zu Rtlr. 22 Sch. 11 Pf., von Stallung (erbaut von Wibbert): 264 Rtlr. 21 Sch., vier Wohnungen Rtlr. 24 Sch. 5 Pf., Reparation des Wohnhofs 954 Rtlr. 5 Sch. Vgl. auch ALoburg, Byink 85 (Stall) und Werries 201, Neubau von vier Häusern und Reparation des Wohnhofs, 1780/81; es sind dies die Häuser Breite Gasse 22/23 und Krumme Straße 41/42, Aeg 416 (½ Dienst), 417 (½), 418 (¼), 419 (½), die auf sieben, zuvor wüsten Hausgrundstücken errichtet wurden. Zu den Gebäuden M. Geisberg (1935), S. 366f.; zu den 1768 vorgenommenen und auf Rtlr. veranschlagten Reparaturen ALoburg, Werries A M. Geisberg (1934), S. 386; Hoecken (1940), S ALoburg, Werries, B Baurechnungen in ALoburg, Wenge, A E. Müller (1930), S. 143; leicht verändert bei M. Geisberg (1934), S. 384; vgl. auch Leyer (1993), S Zitiert nach E. Müller (1930), S M. Geisberg (1934), S ALWL, 711/ ALWL, 711/623.

72 Dokumentation Abbildung 5.44: Beverfördesches Nebeneigentum auf der Breiten Gasse/Krummen Straße: Neubauten (Aeg ) und Altsubstanz (Aeg 420/421, rechts), um Zunächst wurde 1947 der Nordflügel provisorisch nach den Plänen des Architekten Theodor Altefrohne aus Warendorf wiederaufgebaut. Die Aufbaukosten des restlichen Teils wurden 1948 auf M veranschlagt. 90 Die Denkmalpflege konnte sich in der Folgezeit mit ihren Plänen, den Hof wenigstens in der äußeren Form wiederherzustellen, nicht durchsetzen. Der Eigentümer befürchtete ohne deutliche Zuschüsse die Unwirtschaftlichkeit des Projekts und schlug deshalb bereits 1948 vor, das Haus um ein Geschoß aufzustocken, um das Gebäude für Mieter attraktiver und für sich selbst wirtschaftlicher zu gestalten stieß damit aber auf die ablehnende Haltung des Landeskonservators. Nachdem sich verschiedene Mietinteressenten (u. a. das Geographische Institut der Universität, die Verwaltungsakademie, Verwaltungsgericht, Landwirtschaftskammer) zurückgezogen hatten und die Ruine immer weiter verfallen war, wurden auf Drängen der Baupolizei 1952/53 der Südflügel und im Februar 1954 der Mittelrisalit abgebrochen zugunsten eines geistlosen Renditeobjektes, wie Mummenhoff sarkastisch feststellte. 91 Unter Beibehaltung der Dreiflügelstruktur wurde schließlich ab 1958 mit Zustimmung des Konservators ( ) auf dem Areal nach den Plänen des Architekten Gerhard Kreimer ein massiges, die Dimensionen sprengendes Büro- und Geschäftshaus 90 Stadt Münster (1980), S Mummenhoff (1984), S. 100, Anm. 28; ALWL, 711/623.

73 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries 749 Abbildung 5.45: Obgleich noch relativ viel Bausubstanz des Beverförder Stadthofs den Krieg überstanden hatte, wie die Aufnahme von Rösch aus dem Jahr 1948 zeigt, konnte der bedeutende Stadthof nicht gerettet werden. Abbildung 5.46: Die umstrittene Wiederaufbaulösung. Ulf-Dietrich Korn,

74 Dokumentation errichtet. 92 Letztlich hatte damit das Straßenbauamt des Landschaftsverbandes das Rettungsprojekt des ebenfalls beim Landschaftsverband angesiedelten Landesdenkmalamts vereitelt, was dazu führte, daß die bisherigen Fördergelder gleichsam in den Sand gesetzt waren. 93 Der rechte Flügel steht unter Denkmalschutz. 94 Ein Modell des Hofs befindet sich im Stadtmuseum Münster. 95 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ALoburg: Werries 196 [ ], Werries, A 18 [1713], Wenge, A 5 [1716/17], ANordkirchen 6448 [1725], Werries, A 3 [1761, 1766, 1768], Langen 176 [ (1770)]; Werries 197 [1779], Byink 85, Werries 201 und B 3 [1780/81], Werries 199 [1786/87], Werries, A 3 [1788/89]. Rechtsstatus und Abgaben Der großflächig geplante Stadthofkomplex, fideikommissarisch gebunden 96, verschlang zahlreiche abgabenpflichtige Häuser, und Beverförde war aus diesem Grund gezwungen, mit der Stadt wegen einer bestendigen ewigen Freyheit auff sölches bawendes Hauß zu verhandeln. Als einmalige Entschädigung bot er der Stadt u. a. die Übertragung des zum Haus Byink gehörigen Guts Vorwick an. Doch Gildeleute und Vorsteher meldeten in der Ratsversammlung vom wegen des Umfangs der von Beverförde begehrten Schatzfreiheit Bedenken an, da man aufgrund der Umlage der Schatzung die ausfallenden Einnahmen den anderen Pflichtigen aufbürden müsse. 97 Seinerzeit hatte v. Beverförde folgende Dienste eingezogen: Haus des Christian Modersohn 1 Dienst (Schatzung: 13 Sch. 1 Pf./Brauschilling 4 Molt), Peter Pöttker 1 Dienst (7 Sch./2 Molt), Conrad Baron 1 Dienst (12 Sch./1 Molt), Davensbergisch Hof 1 Dienst (abgabenfrei), drei Gademen an der Elende Aegidii zu je einem viertel Dienst, Joan Schulte ¼ Dienst (1 Sch. 9 Pf.), Witwe Harding ¼ Dienst (ohne Angabe), Elisabethe [?] ¼ Dienst (ohne Angabe), Henrich Dreik ½ Dienst (ohne Angabe), Joan Caspar Callenberg ¼ Dienst (1 Sch. 9 Pf.), Joan Bussman ¼ Dienst (3 Sch. 6 Pf./4 Scheffel), Heinrich Bleis ¼ Dienst (3 Sch. 6 Pf./5 Scheffel), Caspar Köhne ¼ Dienst (3 Sch. 9 Pf./6 Scheffel), Margaretha Modersohn ½ Dienst (4 Sch. 8 Pf./3 Scheffel), Tombrocks Haus (Joan Kelling) 1 Dienst (6 Sch. 2 Pf.) und Goddert Kleine ½ Dienst (ohne Angabe), insgesamt also 18 dienstpflichtige Gebäude, in der Mehrzahl Gademen, mit einem Wert von vier ganzen Diensten (ohne den befreiten Davensberger Hof), drei halben und zehn viertel Diensten 98, neben anderen Verbindlichkeiten aufgerechnet neun ganze Dienste 99. Obgleich die tatsächliche Abgabenlast höher lag, begnügte sich die Stadt mit einer jährlichen Zahlung von 20 Rtlr. pro Dienst. 100 Dies enstsprach vorerst einer Zwischenlösung, und noch 1769 war von einem langjährigen Misverständnus zwischen v. Beverförde und der Stadt die Rede, was dazu führte, daß sich die Stadt weigerte, Zinsen für die von v. Beverförde bei der Stadt eingelegten Kapitalien in Höhe von Rtlr. zu zahlen Mummenhoff (1968), S. 168; Einzelberichte (1953), S. 158; Einzelberichte (1963), S. 171; siehe auch ALWL, 711/ ALWL, 711/ Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste Siehe S.??, Abb und??. 96 Grundbuch 3601, Grundakte RP , siehe H. Lahrkamp (1980a), S. 140, Anm Abschrift des RP vom , in AA VIII 245; ebenso AA VIII 236, um RP RP , ALoburg, Werries A 3.

75 Die Stadthöfe: v. Beverförde zu Werries 751 Auf den Immobilien lastete eine Vielzahl von Hypotheken (bis 1803: rd Rtlr.), darunter ältere wie die 9 Sch. jährlich zu Ostern an die Fundation des Magdalenenhospitals und 4 Sch. jährlich zum an die St. Aegidii-Kirche. 102 Quellen Ansichten. F. E. Klein, Straßenfront mit Seitenflügeln und Nebengebäude [Zeichnung]; Druck: Aander-Heyden (1884), Bd. 3, Tafel XIII. Emil Stratmann, Ruine des Beverförder Hofs [Federzeichnung, 1946]; Druck: L. Folkerts (1993), S. 113; E. Stratmann (1976), S. 58; StadtA Ms. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 103 Meisterernst (1909), Lageplan, Tafel II. Lageplan, 1949 [?]; ALWL, 711/623. Boner und Mertz, Planskizze einer gerade verlaufenden Mauer zwischen den Höfen Werries und Vornholz (Lenhauser Stadthof), ; ASurenburg, M 329. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Erdgeschosses, unten in der Mitte, in Versalien: Erste Wohnunghe; Druck: M. Geisberg (1934), S. 379, Abb. 909, und hier, S. 544, Abb. 3.24; vgl. M. Geisberg (1934), S. 380, Bauzeichnung 662; LM, P 33. M. Geisberg (1934), S. 381, Abb. 910, Grundriß des Obergeschosses; Druck auch: Hoecken (1940), S Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Obergeschosses, vgl. M. Geisberg (1934), S , Bauzeichnung 663, mit Erläuterungen auf einem angeklebten Blatt unter derüberschrift: Andeutungh der Buchstaben von der 2ten Wohnung; aa Haupttreppe, b oberste Entree, c Saal, d Gangh, e Trappe, so nach unten und oben gehet, f Speiß-Zimmer, g Cabinet für den Herren, h Hauß-Kammer, i Träppe nach den Weinkeller, k Gangh, l Hauß-Kammer, m Cabinet für die Frau, n Gangh, o Träppe zum Bierkeller und nach oben, p Schlaffkammer, q Nebenzimmer, r Kleiner Saal, ss Gallerie, t Zimmer für Fremde, u Zimmer für Fremde, x Cabinet, y Guarderobe. Unten, in Versalien: Zweyte Wohnunghe; Druck: Böker (1990), S. 97, Abb. 8; LM, P 34. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Hauptgeschosses, [spätere Aufschrift?] Werries Hoff in Munster, jetz Erberfeld [=v. Elverfeldt]; vgl. M. Geisberg (1934), S. 382, Bauzeichnung 664; LM, P 35. Grundriß des 1. Obergeschosses, 1920; ADarfeld, Kürassierklub 31. M. Geisberg (1934), S. 382, Abb. 911, Rekonstruktion der Front. M. Geisberg (1934), S. 383, Abb. 912, Rekonstruktion der Rückfront. M. Geisberg (1934), S. 385, Abb. 913, Querschnitt des Hofs und Aufriß des nördlichen Seitenflügels, Rekonstruktion. M. Geisberg, S. 391, Abb. 916, Querschnitt des Gewölbes in den Nebenräumen, Rekonstruktion. Gottfried Laurenz Pictorius, Aufriß der Front mit dem Querschnitt des nördlichen Flügels; Druck: M. Geisberg (1934), S. 378, Abb. 908, Bauzeichnung 657; Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S. 220; LM, P 37. Gottfried Laurenz Pictorius, Querschnitt durch die Mitte und Aufriß des Nordflügels von Süden (unvollendeter Entwurf), M. Geisberg (1934), S. 378, 380, Bauzeichnung 658; Druck: siehe hier, S. 544, Abb. 3.24; LM, P 39. Gottfried Laurenz Pictorius, Perspektivische Ansicht der Front, vgl. M. Geisberg (1934), S. 380, Bauzeichnung 659; LM, P 36. Gottfried Laurenz Pictorius, Querschnitt durch die Mitte und Aufriß des Nordflügels von Süden, vgl. M. Geisberg (1934), S. 380, Bauzeichnung 660; LM, P 40. Gottfried Laurenz Pictorius, Aufriß der Abschlußmauer des Vorhofs und der Ostfronten der Seitenflügel, Standt- Ritz an der Strassen; vgl. M. Geisberg (1934), S. 380, Bauzeichnung 661; LM, P 38. Theodor Altefrohne, Plan der Ruine (Mittelrisalit) und ihrer möglichen Abstützung, ; ALWL, 711/623. Inventare ALoburg, Werries: A 3 [Mobilienverzeichnis, 1768]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 314. ADarfeld: Kürassierklub 31. AEgelborg: Stockum 228. AHovestadt: Urkunde 299, 1101, 1115, 1196, 1374, 1850, 1861; Akte J 2020, 2021, ALembeck: Lembeck 794. ALoburg: Byink, Akte 85; Langen, Akte 176, 316, 582, 559, 497, 471; Wenge, Akte A 5; Werries, Urkunde 250, 293, 310, 460, 495, 518, 523, 532, 544, 548, 554, 560, 585, 613, 616, 618, 620, 621, 625, 642, 648, 657, 666, 680, 681; Werries, Akte 128, 196, 197, 198, 199, 201; A 3, A 18; B 3, B 7, B 13. FAMensing: Urkunde 175. ANordkirchen: ASurenburg: M 328, M 329. AVornholz: B ALWL: 205/510; 711/623, 711/1037. AWWU: Kurator, 47 8 (Bd. 4). NWStA Ms: Grundbuch 3601, 3605; KatBMS 3609; SlgTibus 10; MLA 2-12b, StadtA Ms: AA VIII 236, VIII 245; Handschrift 5; RP , , , , , , , , , , , , , , , , ; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom , , , , 18./ LM: P 33, 34, 35, 37, 38, 39, 40. MT: ; WN: , Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Aander-Heyden (1884), Bd. 3, Tafel XIII. Anon. (1936), S. 18f. Böker (1990), S Bußmann (1993), S Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S Carvacchi/v. Krane (1857), S. 338, Nr. 31. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 246f. Einzelberichte (1953), S Einzelberichte (1963), S G. Erler (1911b), S. 5. L. Folkerts (1993), S M. Geisberg (1920b), S. 29. M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1935), S. 366f. Haller (1991). Heimatverein Büren (1994). Helmert (1979), S. 102 Grundbuch 3601, Grundakte 957 (gelöscht am ). 103 Siehe auch Nachlaß Nordhoff im LM.

76 Dokumentation 306f. Hoecken (1940), S Hövel (1948), S. 168, Nr. 24. Humborg (1973), S. 33. Jucho (1922), S. 5. Kerckerinck zur Borg/Klapheck (1912), S. XXIX, Nr. 215, 217, 242, 243, 245. G. Ketteler (1993), S. 37, 108. Kirchhoff (1993a), Nr. 44. H. Lahrkamp (1972b), S H. Lahrkamp (1980a), S Leyer (1993), S Lucas (1928). Meisterernst (1909), Tafel II. E. Müller (1924b), S. 20. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1968), S. 168, 300f. Mummenhoff (1984), S Oberschelp (1963). Rensing (1961a), S Rensing (1969b). H. Schmitz (1911), S. 147, 149f. Stadt Münster (1980), S. 86. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 67. Steinbicker (1968b). E. Stratmann (1976), S. 58. Thiekötter (1968). Tibus (1892), S Wackernagel (1948), S. 4f. P. Werland (1935a), S. 232f. W. Werland (1971), S. 75.

77 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff Stadthof Droste zu Hülshoff Abbildung 5.47: Der Hülshoffsche Stadthof ist bereits Ende des 19. Jhs. durch einen Neubau des Justizrats Fahle (rechts) ersetzt worden; das Nebengebäude (links) befand sich nur wenige Monate im Besitz der Familie. Der Blick in den Alten Steinweg, kurz darauf um 1900 aufgenommen, zeigt darüber hinaus das z. T. verdeckte Krameramtshaus und getrennt durch die Kirchherrngasse den Nachfolgebau des Stadthofs der Familie v. Raesfeld zu Ostendorf.

78 Dokumentation Abbildung 5.48: Lage des Stadthofs der Familie Droste zu Hülshoff, Alter Steinweg 5. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 274 9/ Lam 417 Alter Steinweg 5 Haus 275 9/ Lam 416 Alter Steinweg 6 Topographie Der Hülshoffsche Hof 1 lag einige Meter zurückgesetzt vom Alten Steinweg, Lamberti- Leischaft, einem der früheren Siedlungsschwerpunkte der Erbmänner. Seit dem späten 17. Jh. war dieses Areal eine bevorzugte Wohngegend des stiftsfähigen Landadels, zu dem nun, seit dem frühen 18. Jh., auch die einstige Erbmännerfamilie Droste zu Hülshoff gehörte; möglicherweise war dies ein gewichtiges Moment für die Kaufentscheidung der Immobilie gewesen. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft befanden sich die Lambertischule (BKat 273, Lam 418), das Krameramtshaus (BKat 277, Lam 415) und gegenüber der Chor der St. Lamberti-Kirche (Lam 82). Bezeichnung 1730 Hülshoffs Hof auf dem Alten Steinweg bei der Schola Lamberti 2, 1774 Hülshoffscher Hoff 3. 1 Fehlt bei Kirchhoff (1993a). 2 Häuserkataster RP

79 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff 755 Eigentümer (1530er Jahre) Hinrick Frithof, als Täufergut (1536) an Junker W. Steding, dem das Haus versprochen worden war, (1540) an Berendt von Oseden, verheiratet mit Clara Smythus 4 ; [Derselbe?] (1580) im Besitz des Schneiders Bernd von Hozeden (Oeseden) (y1597) 5, gelegen zwischen den Häusern des Lizentiaten Joan Havichorst (yvor dem ) seinem Schwager, der mit Catharina Oeseden verheiratet war 6 und Johan Grove. 7 Aufgrund größerer Hypothekenforderungen an die Erben Havichorst kam der Hof (BKat 274, Lam 417) 1677 aus der Diskussion Ösede an Bernhard III. Droste zu Hülshoff. 8 Ziel der Erwerbung war es, nach den Verkäufen der Höfe am Krummen Timpen 9 und am Alten Steinweg 10 nun wieder über ein Stadthaus verfügen zu können. 11 Das nebenan gelegene Haus Alter Steinweg 6 (BKat 275, Lam 416) mit Garten bzw. (1831:) Hof 12 wurde von Clemens August Droste zu Hülshoff 1775 aus der Diskussion des Adligen v. Grüter erworben, der als Eigentümer spätestens seit etwa 1726 erscheint (1676 belegt: Baron v. Lüttersheim, Frau v. Lüttersheim, 1728 v. Grüter 13 ); die Immobilie wurde jedoch bereits im Erwerbungsjahr an Johan Peter Wilken für 550 Rtlr. verkauft. 14 Am verkauften Clemens August Droste zu Hülshoff ( ) und dessen zweite Frau Theresia v. Haxthausen ( ) den Stadthof für Taler an den Bruder bzw. Schwager Maximilian Friedrich Droste zu Hülshoff ( ) und dessen Frau Bernhardine v. Engelen ( ) 15, nachdem diesen im selben Jahr ein Erbteil ausgezahlt worden war. 16 Bereits am wurde die Immobilie für Rtlr. an den Schmied Bernhard Werner verkauft, über dessen Erben diese am bzw an den Wagenfabrikanten Carl Franz Werner fiel (ab 1882 dessen Witwe), der dort zugleich seine Werkstatt unterhielt 17 ; seit dem : Buchhändler Carl Josef Fahle Kirchhoff (1973), S. 134, Nr. 191; zur Person siehe G. Ketteler (1993), S. 77, Nr Zur Person G. Ketteler (1993), S. 89, Nr. 100; AHülshoff, Urkunde G. Ketteler (1993), S. 86, Nr. 88; mit irriger Angabe der Familienverhältnisse Holsenbürger (1868), Bd. 2, S Siehe AHülshoff, Urkunde In diesem Jahr verkaufte Hozeden dem Johann Sieverding eine jährliche Rente von 21 Rtlr. aus einm Kapital von 350 Rtlr., das auf dem Haus lastete. Einzelheiten in AHülshoff 475 und in AHülshoff, Urkunde 183. Zur Person Hsia (1984), S Zu den Hintergründen Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 177; AHülshoff 475; zur Diskussion vgl. AHülshoff 475. Quittungen der Monatsschatzungen, deren Beiträge 1639 zwischen 2 Rtlr. 7 Sch. und 3 Rtlr. 5 Sch. schwankten, unterschrieben von Bernd Sodemann, inahülshoff 476. KatBMS 3813, Art Siehe S. Λ Siehe S. Λ In der Verkaufsurkunde ist davon die Rede, daß der Ankäufer den Brunnen mitbenutzen dürfe, im Gegenzug aber Geländer und Pütt unterhalten müsse; hiermit erklärte sich Wilken am einverstanden. AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol KatBMS 3611, Art SA 1728, AA VIII 87a. 14 AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol. 292; Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 222; E. Müller (1930), S. 61f. Zur weiteren Geschichte M. Geisberg (1934), S Abb. bei Hövel (1948), S. 177, Tafel V; Druck (um 1925), in: Gutschow/Stiemer (1982), S. 144, Abb Aus der Konkursmasse des Wichmann kam die Immobilie am für Rtlr. an den Bäcker Josef Heinrich Farwick. Grundbuch 3612, Grundakte 401. Zur Familie v. Canstein, die das Haus im 16. Jh. für einige Jahre besaß, siehe siehe S. Λ Siehe S. Λ Grundbuch 3612, Grundakte 402 (1902 übertragen nach Bd. 99, Bl. 27). 17 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 18 Grundbuch 3612, Grundakte 402.

80 Dokumentation Abbildung 5.49: Der frühere Besitzkomplex im Zweiten Weltkrieg, vom Turm der St. Lamberti-Kirche aus gesehen: halb zerstört der Neubau auf dem Grund des alten Hofs, Alter Steinweg 5, angrenzend das noch unzerstörte Nebenhaus, Alter Steinweg 6. Ebenso unzerstört sind noch das Krameramtshaus und der Nachfolgebau des Weinhändlers Storp (oben rechts) auf dem Areal des Stadthofs v. Raesfeld zu Ostendorf. Jack. Mieter/Pächter/Bewohner BKat 275, Lam 416: u. a. (1720) v. Gr üter (als Mieter?) 19, (1751) Schmied Hemele 20, (1752) Wagenmacher Schulte 21, (1755) Faßbinder Ferdinand Wiggermann 22, ( ) Johann Bernhard Feldhaus, Turmbläser auf St. Lamberti und seine Frau, als Einwohner Postillon Köster, Witwe Möller, Tagelöhner, mit Sohn Wilhelm, 14 Jahre, sowie der arme Lehrjunge Bousson aus Münster. 23 Bau und Bauunterhaltung Im Haus BKat 274 (Lam 417) brach am gegen 8 Uhr ein Brand in der vorderen Stube linker Seite in der Ofenpfeife und in dem Camin, worin die Pfeife gehet aus, der jedoch glücklich gedämpfet werden konnte; der Brand führte zur Vernehmung des zuständigen Schornsteinfegers Anton Keveler und der Haushälterin Theresia Nettels. 24 Das Gebäude wurde bereits Ende des 19. Jhs. abgebrochen. Justizrat Dr. jur. Clemens Fahle errichtete auf dem Grundstück einen bis an die Straße vorgezogenen Neubau, der im Zweiten Weltkrieg 19 SA SKat SKat SKat SKat von 1766; BKat 275; Angaben nach M. Geisberg (1934), S RP , zitiert nach E. Müller (1930), S. 62.

81 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff 757 zerstört wurde. 25 Das Nachbarhaus Alter Steinweg 6 wurde vermutlich um 1520 erbaut. 26 Anläßlich einer Visitation im Rahmen der Diskussion des Eigentümers (1678) erklärte der Stadtrichter Joan Dirck Rave, das Haus sei ganz baufällig. 27 Das Haus wurde am zerstört und in der Wiederaufbauzeit durch einen Neubau (Teil der früheren Stadtbücherei, nun Teil des Niederlande-Zentrums) ersetzt. Rechtsstatus und Abgaben Das Hauptgebäude war 1770 frei von städtischen Lasten. 28 Quellen Ansichten. Plan der Häuser am St. Lamberti-Kirchturm; A. Bömer (1904), S. 235, Nr. 170; Altertumsverein. Nebenhaus BKat 275 : M. Geisberg (1934), S. 108, Abb. 690, Rekonstruktion der Front Alter Steinweg 6, Photo bei Hövel (1948), S. 177, Tafel V. Inventare. AHülshoff 210: Hausgeräte im Hülshischen Hoff in Münster 1784, alle Sachen an Frau Glück überliefert [BKat 274?]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AHülshoff: Altes Rep. P 93/1, fol. 292; Urkunde 183; Akte 210, 475, 476. NWStA Ms: Grundbuch 3612; KatBMS 3611, 3813; SlgTibus 10. StadtA Ms: AA VIII 87a; RP ; StadtReg Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WN: , Literatur. A. Bömer (1904), S. 235, Nr. 17. E. Müller (1924b), S. 11f. M. Geisberg (1934), S Gutschow/Stiemer (1982), S Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 177, 222. Hövel (1948), S Hsia (1984), S Humborg (1973), S. 16. G. Ketteler (1993), S. 77, Nr. 44; S. 81, Nr. 64; S. 86, Nr. 88; S. 89, Nr Kirchhoff (1973), S. 134, Nr Kirchhoff (1993a). E. Müller (1930), S. 61f. Mummenhoff (1968), S Tibus (1882), S. 308f. 25 E. Müller (1930), S. 61. Auf dem Areal wurde erst in den 1990er Jahren ein Neubau errichtet (Fertigstellung: September 1994). WN , Zum Bau ausführlich M. Geisberg (1934), S AHülshoff 475; SlgTibus BKat 274.

82 Dokumentation Stadthof Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof) Abbildung 5.50: Giebelfront des Stadthofs Droste zu Hülshoff am Krummen Timpen.

83 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof) 759 Abbildung 5.51: Lage des Stadthofs der Familie Droste zu Hülshoff, Krummer Timpen 59 (nach 1780). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / ¼ 8 80 Lie 204 Krummer Timpen 58 Hof / Lie 205 Krummer Timpen 59 Gadem / ¼ 6 50 Lie 211 Bäckergasse 23 Gadem / ¼ 6 50 Lie 212 Bäckergasse 24 Situation nach Topographie Das Hauptgebäude die ehemalige Stadtresidenz des Klosters Gravenhorst lag mit seinem Ausgang unmittelbar zur Straße, am Schnittpunkt von Bäckergasse und Krummer Timpen; 1831 gehörten hierzu das Haus, ein Hofraum, ein Gemüsegarten sowie ein Nebengebäude. 1 Mit seiner Gartenseite grenzte es an den früheren Bentheimer, nun Galenschen Hof am Neuplatz (BKat 1244, Lie 225); an der nördlich verlaufenden Bäckergasse lagen zwei weitere Häuser (jeweils mit Hofraum), die der Eigentümer 1791 bzw zum Stall einziehen ließ. Die Nähe zur fürstbischöflichen Zitadelle mag den Ausschlag für den Kauf durch den Garnisonsgouverneur Heinrich Johann Droste zu Hülshoff gegeben haben. 1 KatBMS 3609, Art. 115.

84 Dokumentation Bezeichnung Gravenhorster Hof, 1786 v. Drostenhauß 2. Eigentümer (16. Jh.) Eheleute Diederich Stryck,fürstlicher Rat seit ,später Hofmeister, und Ida v. d. Recke zu Camen. 4 Agnes v. Velen zu Raesfeld 5, geb. v.thie, Marschallin und Drostin zu Wolbeck und Sassenberg, erwarb das Gebäude, das zuvor der Familie Pauerth gehört hatte, 1619 von Catharina Splinter, der Witwe von Frithen; sie trat das lebenslange Nutzungsrecht hieran als Erbteil an ihren Vetter Caspar Valcke zu Rockel ab; danach sollte die Immobilie an ihren Schwager Franz v. Ascheberg zu Geist und Venne, Droste zu Werne, fallen. 6 Ascheberg und seine Frau Sophie, geb. v. Karthausen, veräußerten den Besitzkomplex zum Hof (später BKat 1267, Lie 205) gehörten auch zwei Gademen (BKat 1287, Lie 211, und BKat 1288, Lie 212), ein gruner Hoff (Wiese) und eine Stallung am an das Kloster Gravenhorst (heute Stadt Hörstel, Kreis Steinfurt). 7 Am setzte das Kloster seinen Beschluß von um und verkaufte das Stadtquartier zusammen mit dem grunen Hoff, Stall und zwei Gademen an die Bewohner des Hauses, das Ehepaar Anton Terfloet (Gastgeber) und Elisabet Zwerger 9 ; schon zehn Tage später, am , war der Küchenschreiber Anton Greff neuer Eigentümer des Komplexes 10. Die Immobilie muß spätestens 1779 dem Kramer Johann Heinrich Schl üter gehört haben, denn dieser erhöhte im Dezember 1779 den Haustaxwert. Am gab er bekannt, die Behausung für die Familie Droste zu Hülshoff (Preis Rtlr.) angekauft zu haben. 11 Hinter diesem Kauf hatte der Offizier Heinrich Johann Droste zu Hülshoff ( ) gestanden, der im Rahmen seiner Tätigkeitsverlagerung nach Münster als Generallieutenant und Gouverneur der münsterschen Garnison auf der Suche nach einem Stadthaus gewesen 2 AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol Bestallung abgedruckt bei Lüdicke (1901b), S Recke-Volmerstein/Recke (1878), S. 226, 522; (1579) verheiratet. Die Familie Strick besaß 1264 (erste Erwähnung) einen Burgmannshof in Horstmar, u. a. ( ) Johann und seine Frau, ( ) Dietrich Strick. Genannt in einer Urkunde vom , AAssen, Urkunde 1387, sowie in AStapel, Urkunde 649, Darpe (1882), Bd. 40, S. 127f.; Bd. 41, S. 98; Börsting (1928), S Zum Haus auf der Hörsterstraße siehe S. Λ Wolf (1994), Nr. 401, S. 234, Ebd., Nr. 417, S. 240, Als Nachbarn werden angegeben: Prokurator Johansen Hollenhorst und Heinrich Essing. Hollenhorst und das Kloster einigten sich 1638 über das Durchgangsrecht zum Pütz; vgl. Aktentitel im AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, Altsignatur III O 1 a. Demnach hat das Kloster sein Stadtquartier nicht von Ludger Drachter ( , 1658 Rat des Grafen von Rietberg), dem Sohn des städtischen Syndikus Nikolaus Drachter ( ), erworben; so bei E. Müller (1930), S. 24f.; Kirchhoff (1982), S. 557, ihm folgend Hengst (1992), S Der Irrtum geht vermutlich auf Tücking (1864), S. 206, zurück. Ihm zufolge soll Nikolaus Drachter 1631 den Eckplatz Krummer Timpen/Bäckergasse (Lie 205) erworben und dort einen Neubau aufgeführt haben. Zum Zisterzienserinnen-Kloster Gravenhorst siehe Hengst (1992), S Den Bewohnern (vermutlich der zum Hof gehörigen Gademen BKat 1287 und BKat 1288) wurde 1752 in einem Vergleich zwischen dem Kloster und den Eheleuten Bosendorf das Waßerschopfen gestattet; siehe AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol. 283, Altsignatur IIIO1b,Münstersche Hoff am Krummen Timpen. Zur Straßenausbesserung (1645) und Schatzung (1649) siehe die Auszüge aus den RP bei E. Müller (1930), S AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, Altsignatur III O1c,IIIO1d. 9 Er wohnte bis 1766 im Mallinckrodtschen Hof (vgl. S. Λ 908); seine Kündigung in HofKam, VI 24, fol. 7r, Der Conductor Anton Terfloet ist für die Jahre als Bewohner der Stadtwaage am Prinzipalmarkt belegt. E. Müller (1924b), S AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, Altsignatur III O1e. 11 AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, Altsignatur III O1f.

85 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof) 761 Abbildung 5.52: Stadthof Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof), von Ecke Krummer Timpen/Bäckergasse (rechts) aus gesehen. Dem Hauptgebäude vorgelagert war der Treppenturm mit der eingelassenen Regina Pacis. Im Hintergrund (links) sichtbar ist das ehemalige Gardehôtel. war. Bereits am hatte Schlüter von Anna Catharina Heumann ein kleines, im Winkel des Haupthauses unmittelbar am Krummen Timpen gelegenes (Haus BKat 1262, Lie 204) für 500 Rtlr. erworben, das die Witwe ihrerseits 1771 für 175 Rtlr. von der Jungfer Maria Catharina Roskotte angekauft hatte. 12 Am bzw. am (Testament) bestimmte der unverheiratete Offizier den früheren Gravenhorster Hof sowie ein weiteres, mir noch unbekanntes Haus, das er für 500 Rtlr. erworben hatte, nach seinem Tod zum v. Drosteschen Familienhaus. 13 Die Immobilie Lie 204 sowie die im Grundbuch zusammengelegten Häuser Lie 205, 211 und 212 wurden am für Rtlr. vom Oberlandesgerichtsrat Friedrich August v. Borries erworben 14, fielen aber bereits am im Wege der Versteigerung für Rtlr. an Dr. Johann Hast; dessen Besitztitel wurde durch Zwangsversteigerung vom aufgehoben, die Immobilien kamen für Taler an den Buchhändler Conrad Theissing. Die 12 SKl 8. Das Haus wurde bereits am folgenden Tag auf Droste zu Hülshoff übertragen. AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol. 287, Altsignatur III O 2 a; Grundbuch 3639, Grundakte Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 206; AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, fol. 284f., Altsignatur III O 1 g. Am erwarb Heinrich Johann Droste zu Hülshoff von Dr. Zurmühlen ein zu dessen Haus Krummer Timpen 57 (BKat 1261, Lie 203) gehöriges Platzgen, um darauf eine gemeinschaftliche Pumpe zu installieren, quittiert 1787, und im Jahre 1793 von Joan Henrich Suttorp einen Teil des Gartens, der sich an denjenigen Drostes anschloß. AHülshoff, Altes Rep. P 93/1, Altsignatur III O 1 h, j, k ½. Zum Hauskauf und -neubau Zurmühlens (=Nachbargrundstück an der Gartenseite) am Krummer Timpen 2 (BKat 1276, Lie 62) 1786ff. siehe AMerlsheim, II 40, mit Lageplan; zwischen 1831/36 an den Grafen Droste zu Vischering v. Nesselrode zu Reichenstein verkauft, heute das Grundstück der Universitäts- und Landesbibliothek Münster; vgl. auch T. Albrecht (1995), S. 27, 30, 76. Zur Exemtion des Hauses von Vizekanzler Zurmühlen siehe die RP von StadtReg

86 Dokumentation Eigentümer wechselten in rascher Folge: am der Metzger Heinrich Schmedding, am die Erbin Witwe Schmedding, nun Frau des Weinhändlers Winckelmann, am der Kalkulator Arnold Bodeh üser und dessen Frau Franziska Catharina, geboren Weiss. 15 Über weitere bürgerliche Eigentümer so (1873) Kaufmann F. B. Aufenberg 16 kamen die Gebäude in der Folgezeit an den Essig- und Likörfabrikanten O. Wessel, der (1910) die Häuser Krummer Timpen und Bäckergasse besaß. 17 (1975) Dr. Bernhard Wieners. 18 Mieter/Pächter/Bewohner Während des Westfälischen Friedenskongresses nach Ablehnung durch die kurbayerische Gesandtschaft, die in der Zeit von Februar bis Dezember 1645 den Hof bewohnt hatte 19 Quartier des spanischen Bevollmächtigten für Burgund, Dr. jur. utr. Antoine Brun ( ), der am in Münster eingetroffen war 20 ; 1648 Stiftung der Regina Pacis (s. u.) 21. Brun zog noch während des Kongresses in das Haus der Familie Mensing,Königsstraße 52, den späteren Hof v. Ketteler zu Harkotten Hofkammerrat Siverdes, wohl anschließend Gastgeber Anton Terfloet und seine Frau, die die Immobilie später erwarben. Die Dichterin Annette Droste zu Hülshoff soll einen Teil ihrer Jugendjahre im Hof verbracht haben. 23 Bau und Bauunterhaltung Der verputzte Backsteinbau, der mit der Ostfront traufenständig zur Straße lag, wurde 1587 von den Eheleuten Dietrich Stryck, und Ida v. d. Recke zur Camen errichtet (datierter Wappenstein [ANNO DMINI 1587]über der Tür des Treppenturms) 24. Einem Manuskript des Ludger Drachter zufolge 25 soll das Gebäude 1631 abgebrannt und dann vom Stadtsyndikus Nikolaus Drachter in neuer Form wieder aufgebaut worden sein. 26 Doch ist die Angabe sicherlich nicht auf dieses Haus zu beziehen, denn da die Drachters wenn überhaupt nur Mieter gewesen sein können, so wäre ihr Engagement jedenfalls erstaunlich. Die Hausmadonna (Regina Pacis) von 1648 hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und befindet sich heute 15 Grundbuch 3639, Grundakte 1638 (1860 übertragen auf Grundakte 1639) und Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 17 Adreßbuch (1910). Die Rentei der Familie v. Galen, die M. Geisberg (1934), S. 251, und E. Müller (1930), S. 65, als Nutzer des Hauses Bäckergasse 24 angaben, befand sich laut Adreßbuch (1910) in Haus Bäckergasse 25 (Eigentum der v. Galen); möglich freilich ist, daß der Eigentümer v. Galen, der das Haus 1909 angekauft haben soll, im Adreßbuch wegen des Redaktionsschlusses nicht mehr berücksichtigt werden konnte. Zum Verkauf eines Gartens an der Südstraße durch die Freifrau Droste zu Hülshoff 1878 siehe NR 59 (Grundbuchattest). 18 Adreßbuch (1975). 19 H. Lahrkamp (1964b), Nr. 112; Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S Zu einem späteren Quartier siehe S. Λ Zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 206f.; zum Quartier siehe Carvacchi/v. Krane (1857), S. 336, Nr. 13; Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 171f.; Hövel (1948), S. 165, Nr Humborg (1956), S. 199f.; Humborg (1973), S Siehe S. Λ 863; Schmidt-Berger (1962), S. 185f. 23 M. Geisberg (1934), S. 251; Krass (1978), S Der Reliefstein ist als Fragment erhalten und während des Wiederaufbaus nach 1945 an der Seite zur Bäckergasse in eine neue Backsteingartenmauer eingelassen worden; nun stark verwittert. Vgl. M. Geisberg (1934), S. 252, Abb Nach E. Müller (1930), S. 24, im StadtA Ms; zur Person H. Lahrkamp (1973). 26 E. Müller (1930), S. 24.

87 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof) 763 Abbildung 5.53: Regina Pacis. Krahn, Vorkriegszustand.

88 Dokumentation Abbildung 5.54: Der Wappenstein der Erbauerfamilie Strick überstand zwar den Krieg, verwittert aber eingelassen in eine Gartenmauer an der Bäckergasse und von Sträuchern verdeckt mehr und mehr. Marcus Weidner, Juli an der Außenwand des Neubaus zur Bäckergasse hin, geschützt hinter einer Glasvitrine. 27 Zur Erinnerung an die prominenteste Bewohnerin des Hofs, die Dichterin Annette Droste zu Hülshoff, wurde am von der Droste-Gesellschaft (Beschluß der Gründungssitzung vom ) eine Gedenkplakette des münsterschen Bildhauers Albert Mazzotti angebracht; der Oberbürgermeister Dr. Sperlich übernahm die Tafel in den Schutz der Stadt 28 (Verlust im Zweiten Weltkrieg). Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Aufgrund einer Auflage des Landeskonservators wurde der datierte Wappenstein in einer Gartenmauer eingelassen 29 ; inzwischen ist das Objekt stark verwittert und steht noch nicht unter Denkmalschutz 30. Rechtsstatus und Abgaben Der Einwohner des Hofs war 1630 von Wachtdienst und Schatzung befreit. 31 In der fürstlichen Brandordnung vom wurde bestimmt, daß die Große Feuerspritze beim Hof unterzustellen sei. 32 Laut den RP vom und Genehmigung zur Einziehung der beiden Häuser an der Bäckergasse (BKat 1287 und 1288) Mummenhoff (1968), S. 169; P. Werland (1935b), Teil 2, S. 108f. 28 Abb. bei Krass (1978), S Vgl. auch ALWL, 711/Kiste Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Krummer Timpen (Regina Pacis, Wappenstein). 31 Wolf (1994), Nr. 417, S. 240, Brandordnung, 2. Teil, Kap. 15; Schlüter (1829), S E. Müller (1930), S. 64.

89 Die Stadthöfe: Droste zu Hülshoff (Gravenhorster Hof) 765 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Joseph F. Sindern, Lieutenant und Geometer, Grundlage des seiner Excellence dem Herrn Erbkammerern Grafen von Galen zuständigen Hofs und Gartens nebst einem daran gränzenden von Hochdemselben angekauften Garten, Haüsern und Hoffraum, März 1808, mit dem angrenzendem Grundstück Droste zu Hülshoff; AAssen, G M. Geisberg (1934), S. 252, Abb. 812, Grundriß. M. Geisberg (1934), S. 252, Abb. 813, Aufriß der Nordseite. M. Geisberg (1934), S. 252, Abb. 814, Reliefstein über der Tür des Treppenturms. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde 1387; G AHülshoff: Altes Rep. P 93/1, fol , 287. AMerlsheim: II 40. AStapel: 649. ALWL: 711/Kiste 20. NWStA Ms: Grundbuch 3639; HofKam, VI 24; KatBMS StadtA Ms: NR 59; RP , , , ; Scabinalia 55/66; StadtReg Schlüter (1829), S Adreßbuch (1910), (1975). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Wolf (1994): 401 vom ; 417 vom 17. Oktober Literatur. Börsting (1928), S Carvacchi/v. Krane (1857), S. 336, Nr. 13. Darpe (1882), Bd. 40, S. 127f.; Bd. 41, S. 98. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 206f. M. Geisberg (1934), S. 251f. Hengst (1992), S Hövel (1948), S. 165, Nr. 15. Holsenbürger (1868), Bd. 2, S. 171f., 206. Humborg (1956), S Humborg (1973), S. 85. Krass (1978), S. 13f. H. Lahrkamp (1964b), Nr H. Lahrkamp (1973). E. Müller (1924b), S E. Müller (1930), S. 24f., 64f. Kirchhoff (1982), S Lüdicke (1901b), S Mummenhoff (1968), S Recke-Volmerstein/Recke (1878), S Schmidt-Berger (1962), S Tibus (1882), S. 308f. Tücking (1864), S. 206, 248. P. Werland (1935a), S P. Werland (1935b), Teil 2, S. 108f.

90 Dokumentation Stadthof Droste zu Senden Abbildung 5.55: Der Stadthof Droste zu Senden mit dem giebelständigen Nebengebäude (Königsstr. 40, links). Abbildung 5.56: Rückseite des Stadthofs Droste zu Senden. Arnulf Brückner, 1970.

91 Die Stadthöfe: Droste zu Senden 767 Abbildung 5.57: Lage des Stadthofs der Familie Droste zu Senden, Königsstraße 39. Bkat 790: Giebelhaus, im Südwesten das Steinwerk (1705 oder älter); südwestlich von BKat : Stall und Remise (1750, Schlaun?); BKat nördliches Grundstück: auf der Fläche erfolgte 1873 der Anbau des Architekten Göcke; BKat 791: u. a. Küche; zwischen BKat 791 und 790: Durchfahrt. Nutzungsangaben nach U. Korn in: ALWL, 711/622, Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / ½ Aeg 276 zu Königsstr. 38 Haus / ½ Aeg 275 zu Königsstr. 38 Hof / Aeg 274 zu Königsstr. 39 Haus / Aeg 273 zu Königsstr. 39 Haus / Aeg 272 Königsstr. 40 Haus [Stall] / Aeg 271 Königsstr. 41 SKl und Fläche für Aeg 274 inklusive Aeg 273. Topographie Der Sendensche Stadthof 1 lag mit seinem Ausgang zur Königsstraße, südlich des Stockumer Hofs, gegenüber der St. Ludgeri-Kirche. Das traufenständige, aufgrund der Beschaffenheit des Bauplatzes und der dortigen Straßenführung nicht rechtwinklige Haus besaß ein schmales, fast bis zur Krummen Straße langgestrecktes und südlich abfallendes Gartengrundstück (Flur 13/54: Hinterhof und Garten mit einer Gesamtfläche von ). 2 Haus Aeg 273 und 274 waren miteinander verbunden, südlich und nördlich schlossen sich je zwei Nebenhäuser an. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks befindet sich heute ein Neubau der Commerzbank AG; anläßlich dieser Baumaßnahme wurde in den 1970er Jahren der Stadthof 1 Kirchhoff (1993a), Nr KatBMS 3610, Art. 242.

92 Dokumentation abgebrochen und z. T. verändert (Abschrägung an der rechten Schmalseite) wieder aufgebaut, um den Zugang zum Bankgebäude zu verbreitern. Eigentümer Im Jahre 1747 erwarb der Domscholaster Johann Karl Droste zu Senden ( ) das Haus des Juristen Dr. Berning (mit Nebenhäusern) auf der Königsstraße sowie die Märtensche und Rütersche Wohnung daselbst. Testamentarisch wurden die Immobilien am (Aeg ) an seinen Haupterben, den Stammherrn Franz Arnold Mauritz Droste zu Senden ( ) ausdrücklich ohne fideikommissarische Bindung übertragen. 3 Um 1754 kam es zu einem Austausch von Immobilien (u. a. Aeg 271?) mit dem Nachbarn v. Beverförde zu Stockum; dies war möglich, weil zur gleichen Zeit auch dieser im Begriff war, einen Hof zu errichten 4 ; 1754 erfolgte dann der Bau eines Stadthofs durch die Familie Droste zu Senden einigte sich Droste zu Senden mit der Kaplanei St. Ludgeri, um einen Weg durch den Kaplaneigarten zur Promenade anlegen zu können. 5 Das abseits der Straße gelegene Haus Aeg 271 befand sich bereits vor 1810 wieder in bürgerlichem Besitz (Bernhard Bödding). 6 Die Immobilien Königsstraße befinden sich noch heute in Familienbesitz. Mieter/Pächter/Bewohner 8 Während des Siebenjährigen Kriegs, bis zum 9./ , Quartier eines französischen Kapitäns 9, ab des französischen Generallieutenants de Beaufremont 10,am der Kapitäne Roquin und v. Finck 11 ; im Sommer/Herbst 1758 hatte Colonel Boi Quartier im Hof bezogen WAA Ms, Rep. P 155, II 16, 59b und c; dem Testament des Scholasters von 1752 zufolge waren dies insgesamt fünf Wohnungen, mit Wohnrecht für die Mutter des (jeweiligen?) Erben; Regest des Testaments bei Frese (1992a), S. 242, 244. Bedauerlicherweise sind gerade die auf den Sendenschen Hof bezüglichen Archivalien des KA Senden verloren, vermutlich während des Zweiten Weltkriegs. Aus den spärlichen Notizen im Rep. des KA geht u. a. hervor, daß ein Notar Castelli 1753 einen Hausverkauf auf der Königsstraße notariell beglaubigte. Im gleichen Jahr soll sich Droste zu Senden mit seinem Nachbarn v. Beverförde zu Stockum vertraglich über die Führung einer Sode geeinigt haben. WAA Ms, Rep. P 155, fol. 162, III 18, 5a bis d. Verwaltung (insbesondere Vermietungen, Räumungsklagen, Deutsche Arbeitsfront (DAF), Straßenreinigung 1909, Ladenlokale) und zur Bauunterhaltung der Häuser Königsstraße ( ) siehe ASenden 1027 bis 1037; Einheitswert 1933 (Königsstraße 38) ASenden 1179; familiäre Wohnrechte in den Gebäuden (1912, 1917) ASenden 750 und 751. Am veräußerten die Kinder Kerkhoffs, nach dem Tod ihres Stiefvaters Melchior Bremer, Bäcker, und ihrer Mutter Friderica Elisabeth Wibbeling, die sog. Breymersche Behausung, mit Hinter- und Brauhaus, auf der Ludgeristraße, an den Bäcker Johan Godtfriedt Kentrup für 660 Rtlr.; dies sind möglicherweise die Voreigentümer des in der Mitte des 18. Jhs. erworbenen Hauses. ASenden, KA 605 (mit exakten Angaben zur Baugestalt). 4 Siehe S. Λ WAA Ms, Rep. P 155, III 18, 5c. 6 StadtReg Am von den Eltern an den Fuhrmann Bernhard Christian Bödding übertragen; am bzw aufgelassen durch Droste zu Senden. Grundbuch 3601, Grundakte 962; KatBMS 3609, Art Aeg 271: Grundbuch 3601, Grundakte 962; Aeg 272: Grundakte 963; Aeg 273: Grundakte [964], Aeg 274: Grundakte 965; Aeg 275: Grundakte 966; Aeg 276: Grundakte Zu den Verpachtungen der Häuser Aeg 272, 275 und 276 in den Jahren 1847/48 siehe ASenden, KA 861 bis ALandsberg-Velen 2380, Quartierliste vom 9./ Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste.

93 Die Stadthöfe: Droste zu Senden 769 Abbildung 5.58: Rekonstruktionsversuch der ursprünglichen Fassadengestaltung des Stadthofs Droste zu Senden. U.-D. Korn, Clemens v. Zuidtwyck 13 [=Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn]. 14 Die Parzellen der Familie Droste zu Senden sind seit den 1970er Jahren an die Commerzbank AG verpachtet, die auf dem Grundstück ihre münstersche Hauptverwaltung bzw. eine Filiale errichtete. Bau und Bauunterhaltung Das zweigeschossige, traufenständige Herrenhaus in Form einer Zweiflügelanlage (BKat 790) wurde 1754 errichtet. 15 Eine Verbindung vom älteren südlichen zum jüngeren nördli- 13 E. Müller (1930), S. 112f. 14 Vgl. ASurenburg, S 51 bis S 53, Testament Dem Attest des Kgl.-Preuß. Medizinalrats Johan Rudolf Giese zufolge ( ) sei Clemens 1806 von vollkommenem Wahnsinn [...] ergriffen, der sich mit gesunder Vernunft abwechsle, jedoch immer wiederkehre. Aus diesem Grund sei er von den Franzosen von der Konskription ausgeschlossen worden. ASurenburg, S 51. Dennoch Soldat. 15 Diese Datierung ergibt sich aus WAA Ms, Rep. P 155, fol. 162; dort heißt es: III 18, 5a Vertrag mit v. Beverförde wegen Austausch einiges Grundes zum Bau des Hauses, H. Schmitz (1911), S. 147, schrieb den Bau fälschlicherweise dem Kanoniker von St. Mauritz und fürstbischöflichen Verwalter Johann Quincken vermeintlicher Baumeister der Residenz Ahaus zu und datierte ihn damit wesentlich früher; M. Geisberg (1935), S. 31, datierte ihn auf den Beginn des 17. Jhs., so auch U.-D. Korn in: ALWL, 711/622.

94 Dokumentation Abbildung 5.59: Heutiger Zustand des Hauses nach seinem Wiederaufbau mit der rückseitigen Bebauung. Städtische Denkmalbehörde, chen Haus (BKat 791) wurde seinerzeit mittels einer Durchfahrt zum Hofraum und Garten geschaffen; die Tordurchfahrt schmückt das Wappen der Familie Droste zu Senden. Beide Häuser waren zur Straße hinter einer einheitlichen Fassade zusammengefaßt (unter einem Tach 16 ). Das rückwärtige Stall- und Remisengebäude datiert 1750 (Keilstein). Die südlich vom Herrenhaus stehenden Häuser (Aeg 276 und Aeg 277) mußten 1864 dem Neubau Königsstraße 38 weichen. An der Nordseite des Hofs wurde 1873 durch den Architekten Göcke ein dreigeschossiger, giebelständiger Neubau errichtet 17 ; Untersuchungen von U.-D. Korn haben 1972 ergeben, daß die äußerste rechte Achse des siebenachsigen Haupthauses und der Giebel über der Durchfahrt ebenfalls dem Neubau G öckes zuzuschreiben sind 18. Der Stadthof erlitt im Zweiten Weltkrieg, zwischen Herbst 1944 und Frühjahr 1945, erhebliche Luftdruckschäden 19 ; zerstört wurden die Vorderfront und ein Teil der Seitenfront (1950 wieder aufgebaut) 20. Überlegungen, die Häuser Königsstraße zugunsten der Errichtung der Landeszentralbank (LZB) abzureißen, zerschlugen sich 1964; zwei Jahre später erklärte sich der Landeskonservator mit dem Abbruch des Hauses und der Errichtung eines Hauses einverstanden, das der städtebaulichen Funktion und der architektonischen Qualität der bestehenden Substanz gerecht werden würde. Die in der Gesamtsicht starken Eingriffe Göckes von 1873 in die Originalsubstanz der Fassade ebneten dann den Weg für eine Art 16 RP , zitiert nach E. Müller (1930), S M. Geisberg (1935), S Gutachten von U.-D. Korn vom , in: ALWL, 711/ Mummenhoff (1968), S Gutachten von U.-D. Korn vom , in: ALWL, 711/622. Bereits am hatte der Mieter des Objekts, Rechtsanwalt Roters, den Landeskonservator um die Zuteilung von Sandsteinen für die Gewände und als Zwischenstücke für die Halbpfeiler gebeten. ALWL, 711/1037.

95 Die Stadthöfe: Droste zu Senden 771 Zwischenlösung beim Neubau der Commerzbank: Statt der projektierten Beseitigung des Stadthofs durch die Aktiengesellschaft wurde dieser mit Billigung des Landesdenkmalamts im März 1972 bis auf die Grundmauern abgetragen 21 und abgesehen von Veränderungen insbesondere an der Nordwand und der übrigen rückwärtigen Grundfläche rekonstruiert. Das Zugeständnis der Bank sicherte ihr eine intensive Bebauung der rückwärtigen Fläche (Architektenbüro Harald Deilmann). 22 Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. 23 Rechtsstatus und Abgaben 1796 wurde der an dem verschmolzenen Nebenhaus (BKat 273) haftende ganze Dienst gegen eine jährliche Zahlung von 6 Rtlr. abgelöst. 24 Quellen Ansichten. Adelheid v. Oer, Aquarell der Straßenfront der Höfe der Familien v. Oer (Beverförde zu Stockum) und Droste zu Senden, 1890; Druck: Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), Abb. 122, S. 101, sowie L. Folkerts (1985); LM, K Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Meisterernst (1909), Lageplan, Tafel II. U.-D. Korn, Darstellung der verschiedenen Bauphasen, 1972; Druck: S. 769, Abb. 5.58; ALWL, 711/622. Handzeichnung aus der Grundsteuergemarkungskarte des Kgl. Katasteramts I Münster, Grundbuch, Bd. 127, Bl. 816, ; AEgelborg, Rentei Stockum, B 9. U.-D. Korn, Rekonstruktionsversuch der originären Straßenfront [mit der falschen Datierung,um 1705 ], 1972; ALWL, 711/622. Carl Determeyer, Straßenfront [Aquarell, 1950er Jahre]; Mauritius Droste zu Senden. Josef Lippemeier, Rückseite [Ölgemälde, 1951]; Mauritius Droste zu Senden. M. Geisberg (1935), S. 33, Abb. 943, Grundriß des Erdgeschosses; Druck auch bei Hoecken (1940), S. 110, Abb. 3. Wiederaufbaupläne, 1946; Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster. Harald Deilmann, Baupläne Commerzbank AG (Grundrisse), Anfang 1970er Jahre; ALWL, 711/625. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Rentei Stockum, B 9; Stockum 228. ALandsberg-Velen: 2380, 3208, ASenden: 750, 751, 1027, 1028, 1029, 1030, 1031, 1032, 1033, 1034, 1035, 1036, 1037, 1179; KA 602, 605, 861, 862, 863; WAA Ms, Rep. P 155, fol. 162 ASurenburg: S 51, S 52, S 53. ALWL: 711/622, 711/625, 711/1037. NWStA Ms: Grundbuch 3601, 3609; KatBMS 3601, 3610; KDKamMS StadtA Ms: RP ; StadtReg 16-18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom LM: K MZ: , ; Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Bußmann (1973a), Bildteil, S L. Folkerts (1985). Frese (1992a), S. 242, 244. M. Geisberg (1935), S Hoecken (1940), S Humborg (1973), S. 34. Kirchhoff (1993a), Nr. 41. Meisterernst (1909), Tafel II. E. Müller (1930), S. 112f. Mummenhoff (1968), S Rensing (1969b). H. Schmitz (1911), S Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 68. Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), S Photo in MZ ALWL, 711/622 (Vergleich zwischen Commerzbank AG und der Stadt Münster vom ) und 711/ Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 336, RP ; KDKamMS 4 82; E. Müller (1930), S. 112.

96 Dokumentation Stadthof Droste zu Vischering Abbildung 5.60: Der Vischeringsche Stadthof auf der Grünen Gasse besitzt dadurch einen relativ hohen Bekanntheitsgrad, daß die Fürstin v. Gallitzin einige Jahre seine Eigentümerin war. Die Plakette zwischen den Türen erinnert an den Besuch Goethes bei der Fürstin im Jahre Topographie Die langgestreckte, aus mehreren Häusern gebildete Immobilie 1 lag im Süden der Stadt Münster und grenzte unmittelbar an den in der Aegidii-Leischaft befindlichen Abschnitt der Stadtmauer (sog. Liremauer 2 ) zwischen dem Aegidii- und dem Ludgeritor. Hinter den Gebäuden befand sich ein ausgedehntes, fast rechtwinkliges Gartengrundstück, das im linken Teil 1851 mit der längs zur Schützenstraße gelegenen St. Ignatius-Kirche (unter Verwendung von BKat 1000, Aeg 82) und einem orthogonal angefügten Trakt, der sich bis vor die Häuser BKat 1045 (Aeg 314) und BKat 1043 (Aeg 315) erstreckte, bebaut wurde. Nach der Katasteraufnahme von 1831 umfaßte der Eigentumskomplex der Familie v. Ascheberg zu Venne das Haus Aeg 313 (mit Haus, Hof, Brunnen) mit einem Hinterhaus (Flur 14/112, Grundfläche: ). 3 1 Kirchhoff (1993a), Nr. 26, Grüne Gasse Vielleicht so benannt nach dem Notar Christopherus Lire; GAWesterholt, Urkunde 2719, KatBMS 3609, Art. 32.

97 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering 773 Abbildung 5.61: Lage des Stadthofs der Familie Droste zu Vischering, Grüne Gasse Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Gadem / ¼ 6 80 Aeg 84 Schützenstr. 53 Gadem / ¼ Aeg 83 Schützenstr. 54 Gadem / ¼ 7 80 Aeg 82 Schützenstr. 55 Haus /95 ¼ 7 80 Aeg 352 Grüne Gasse 19 Hof / Aeg 313 Grüne Gasse 32 Bezeichnung 1605 Drostenhoff zu Vischerinck 4, 1639 Hofe ufr grünen Steige 5, 1685 Drostenhof zu Münster 6, 1699 Drosten Hauß auffr Grünenstegge 7, 1760 Hof v. d. Recke zu Steinfurt (als Mieter), 1757 Erbdroste zu Vischering, auf der Bredestiege, ist NB alt und dient w ürklich zu Gemeinen und Pferde 8, 1762 Hof Erbdroste Vischering 9, 1771 Alter Darfelder Hof 10, nachdem nun der Erbdrostenhof die Funktion des adligen Stadthofs übernommen hatte, 1773 Darfelder Hof 11, 1819 Salm-Reifferscheidtscher Hof 12, 1821 Ascheberger Hof. 4 AA VIII 259 (Aeg 3). 5 RP ADarfeld, Darfeld, Cl. II, Loc. 3, RP ALandsberg-Velen 214, Quartierliste vom SA BKat; E. Müller (1930), S SA AVenne 237.

98 Dokumentation Eigentümer Der Grundstock zum Vischeringschen Hof in der Grünen Gasse wurde bereits im 16. Jh. gelegt. Aus dem Täufervermögen hatte Johann Droste zu Vischering 1537 das beschlagnahmte Haus der Styne Konning erhalten, weil er Verbindlichkeiten in Höhe von 30 fl. gegenüber der Landschaft zu übernehmen versprochen hatte; Kirchhoff identifiziert hierin mit Vorbehalten das Haus Nr. 32 in der Grünen Gasse 13. Der Domherr Goswin Droste zu Vischering erwarb zum Drostenhof 14 weitere Immobilien hinzu: 2 am durch den Kauf eines Hauses, eines Gadems und einer Roßmühle, gelegen zwischen Aegidii- und Ludgeri-Tor, am Armenhaus Grotegesen und Zumsande, aus der Hand des Cort Boeker, Bote des Domkapitels, und dessen Mutter Else, Witwe des Cort Boeker 15 ; 2 am durch den Kauf eines baufälligen Hauses am Graben, das Bruno Wedemhove und Elsa Volmers am (Testament) einer Waisenkinder-Stiftung vererbt hatten. Bürgermeister und Rat der Stadt sahen sich nach dem Tod der Testatoren jedoch außerstande, die weiteren Kosten zu zahlen, und stießen die Immobilie daraufhin ab. 16 Der Geldrechnung von 1686/87 zufolge besaß die Familie neben einem Hof auch noch drei weitere Häuser und einen Gadem; diese waren für 18 Rtlr. vermietet. 17 In der ersten Hälfte des Jahres 1699 erwarb der Domherr Adolph Henrich Droste zu Vischering ein baufälliges Haus auf der Grünen Gasse, das vermutlich neben dem dortigen familiären Immobilieneigentum lag 18 ; am kam durch den Domherrn und Kammerpräsidenten Heidenreich Ludwig ein weiteres Haus hinzu, das zwischen Dr. Hase und seinem eigenen Haus, unmittelbar an der Stadtmauer (Liremauer) gelegen er aus dem Eigentum des Billerbecker Pastors Bernardt Theodor Humperdinck erworben hatte. 19 Einige Jahre nach dem Neubau des Erbdrostenhofs 20 verkaufte die Familie den zum Fideikommiß 21 gehörigen Hof am für Rtlr. an den seit 1759 in münsterschen Diensten stehenden Hauptmann Wilhelm Xavier v. Tönnemann ( ) aus Warendorf und seine Frau Margaretha Elisabeth, geb. Ernsthuys Kirchhoff (1973), Nr. 357, S Bezeichnung 1605, AA VIII 259 (Aeg 3). 15 Voreigentümer: Henrich Kroeß und Maria Lake. ADarfeld, Lütkenbeck, Cl. I, Loc. 3, O (mit weiteren Voreigentümern). 16 ADarfeld, Lütkenbeck, Cl. I, Loc. 3, P. 17 J. Sarrazzin (1993), S Vgl. RP Das Haus hatte dieser von seinem Onkel Theodor Culman, Vikar am Alten Dom, geerbt. Zu den Pertinentien gehörte auch ein sog. Lusthaus (Gartenlaube). AVorhelm, Lütkenbeck, Cl. I, Loc. 3, Q. 20 Siehe S. Λ ADarfeld, AVc 46; AVa 48; NachlFB N 5a und 5b; Genehmigungen vom bzw. vom Der Verlust wurde durch die Einbringung des Guts Holtwick in den Fideikommiß ausgeglichen. 22 (1776) Hauptmann im Infanterie-Regiment v. Donop, (1778) Major im Infanterie-Regiment v. Elverfeldt, (1789) Obristlieutenant, (1802) Obrist und Regimentsinhaber. Eltern: Johann Vitus Christoph, Edler v. Tönnemann ( ), Reichskammergerichtsassessor in Wetzlar, und (m ) Anna Maria Barbara v. Lobenfried. Zur Person: M. Geisberg (1920c); E. Schulte (1930), S. 159; Thöne (1934). Die Warburger Patrizierfamilie ist 1734 nobilitiert und in den Reichsritterstand erhoben worden. Verkaufshandlung in ADarfeld, AV a 48. Die Summe war am vollständig hinterlegt. Das Immobilieneigentum umfaßte den Hof mit

99 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering 775 Vermutlich aufgrund ihrer engen Beziehungen zur Drostenfamilie konnte die Fürstin Amalie v. Gallitzin ( ), die zuvor als Untermieterin der Hauptmieterin Frau v. Galen das Obergeschoß bewohnt hatte, die Immobilien im Januar 1782 erwerben. 23 Tönnemann sah sich zu diesem Schritt infolge seiner Versetzung nach Warendorf veranlaßt; in der Nähe der Stadt ließ er die Tönneburg in der Velsener Mark bei Warendorf errichten. 24 In den 1770er Jahren hatte sich Amalie v. Gallitzin mehr und mehr von ihrem Mann, dem russischen Botschafter im Haag, Dimitrij Aleksevic Gallitzin, abgewandt, war schließlich dem dortigen Hofleben entflohen und lebte fortan zurückgezogen in einem Bauernhaus beim Haag. Von den Bildungsreformen Overbergs und F ürstenbergs im Fürstbistum Münster beeindruckt, kam sie Ende Juli 1779 ein zweites Mal zu Gesprächen nach Münster. Vor allem wegen der Ausbildung ihrer beiden Kinder Marianne ( ) und Dimitrij ( ) ließ sie sich schließlich in Münster nieder. Nach ihrer Übersiedlung wurde das Haus in der Grünen Gasse zum Zentrum eines philosophischen Kreises, dessen Mitglieder in zeitlich variierender Zusammensetzung u. a. Friedrich Heinrich Jacobi ( ), Johann Georg Hamann ( ) 25, seit Juni 1787 in Münster, Franz v. Fürstenberg ( ), Bernhard Overberg ( ), die Freiherren Droste zu Vischering, Frans Hemsterhuis ( ) und der Staatsmann und politische Schriftsteller Friedrich Leopold Graf v. Stolberg zu Stolberg ( ) waren. 26 Johann Wolfgang v. Goethe besuchte die Fürstin in der Zeit vom 6. bis und war bei ihr zeitweise zu Gast. 27 Graf und Gräfin zu Stolberg traten am Pfingstsonntag des Jahres 1800 in der Hauskapelle der Fürstin, die in der Südostecke des Hauses eingerichtet worden war, zum römisch-katholischen Glauben über. Offenbar war geplant, dem Grafen Stolberg, der zuvor die Kammerpräsidentenstelle in Eutin bekleidet und sich 1800 ins Privatleben zurückgezogen hatte, eine Wohnung in der oberen Etage des Schlosses zu verschaffen; die Acquisition Vorplatz, dahinter, an der Seite der Waißen Armen Gademen, einen sich bis zum Graben erstreckenden Garten, abgetrennt mit einer Mauer, sowie einen Wassergang zum Pütz und drei Gademen am Graben. 23 Datum nach ADarfeld, AVa 48; NachlFB N 5a; Fürstenberg wandte sich im März 1782 an Droste zu Vischering und bat ihn, die Minderung des Fideikommisses auszugleichen, damit der Kauf des Hauses durch die Fürstin nicht angefochten werden könne. Zu den Beziehungen der Familie Droste zu Vischering und der Fürstin vgl. ADarfeld, AVc Thöne (1934). 25 Fürstenberg und Overberg brachten den in Decken gehüllten Leichnahm Hamanns nach seinem Tod ( ) am Abend des von seinem Sterbehaus am Alten Fischmarkt (siehe S. Λ 941) zum Garten der Fürstin und beerdigten ihn dort (Grabmal). Auf Initiative Carl Carvacchis und mit finanzieller Unterstützung des preußischen Königs wurden die sterblichen Überreste Hamanns 1851 vom inzwischen verwilderten Anwesen auf denüberwasserfriedhof an der Wilhelmstraße umgebettet; dort befindet sich eine Nachbildung des Grabmals, und an der Stelle des ursprünglichen Grabmals im Garten (heute Schulhof) ist später eine Steinplatte eingelassen worden. Zum Grabmal, der Beerdigung und der Überführung siehe Carvacchi (1855), insbesondere die S ; Dehio (1986), S. 395; L. Folkerts (1988), S. 6 8; Knoll (1988), S , zum Denkmal (mit weiterer Literatur) S. 87, Kat.-Nr. 148, und S. 88, Kat.-Nr ; Gudelius (1934), S. 1 4; Gründer (1955), S ; Knoll (1987); Stadtmuseum Münster (1987), S. 97; Grab Hamanns im Garten, Zeichnung von Georg Heinrich Ludwig Nicolovius, siehe hier: S. 776, Abb Zum Kreis der sog. Familia Sacra und zur Person der Fürstin u. a. Galland (1880); Sudhof (1962); Sudhof (1973); M. Köhler (1993), neuerdings P. Schulz (1998); zum Haus allgemein: M. Geisberg (1935), S ; J. Wormstal (1906), S. 83, Anm. 2; Baumstark-Schöningh (1956), S , sowie Baumstark-Schöningh (1983), S ; Loos (1979), S. 57 (Inneneinrichtung); Engelhart (1993), S. 73, Anm. 13; P. Schulz (1998), S. 150f. 27 Vgl. S. Λ 691. Aus diesem Anlaß wurde an der Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, dem Nachfolgebau des zerstörten Hofs in der Grünen Gasse, eine Gedenktafel mit den Porträts von v. Gallitzin und Goethe angebracht. Trunz (1974); Beils (1927), S. 39f.; E. Müller (1927b), S. 69f.; Fleitmann (1971a); L. Folkerts (1982b), S. 26f. (zu den künstlerischen,nachwirkungen S. 27); Tagebuchaufzeichnungen Goethes in: Goethe (1972), S Zu einer Fastnachtsfeier in ihrem Haus und an der Promenade siehe AHavixbeck, IG Clemens August I. 19.

100 Dokumentation Abbildung 5.62: Georg Heinrich Ludwig Nicolovius, Grab Hamanns (y in Münster) im Garten an der Grünen Gasse. Abbildung 5.63: Theobald v. Oer, Die Fürstin v. Gallitzin zeigt Goethe ihre Gemmensammlung, um 1860/65.

101 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering 777 Abbildung 5.64: Gedenktafel anläßlich des Zusammentreffens der Fürstin mit Goethe. Abbildung 5.65: St. Ignatius-Kirche mit Klostertrakt (Schule) und Garten, vom Hauptgebäude aus gesehen, 1892/93.

102 Dokumentation des Grafen wäre in jedem Betracht eine sehr vorteilhafte Acquisition für Münster, hieß es. Stolberg hielt sich seit September 1800 in Münster auf, im Mai 1801 übersiedelte er nach Haus Lütkenbeck, 1812 nach Haus Tatenhausen bei Bielefeld. 28 Nach dem Tod der Fürstin Gallitzin (y ) gelangte das Haus mit dem Inventar an ihre Tochter Marianne v. Gallitzin 29 ; diese heiratete 1818 den Fürsten Franz Wilhelm Salm-Reifferscheidt-Krautheim, übersiedelte nach Düsseldorf und verkaufte wenig später ( ) den Hof in der Grünen Gasse (BKat 1051, Aeg ) inklusive der darin noch befindlichen Möbel an den Gutsbesitzer Max Friedrich v. Ascheberg zu Venne für Rtlr.; dieser hatte den Hof schon nach ihrem Auszug 1819 angemietet. 31 Die drei Häuser an der Schützenstraße (1. BKat 998, Aeg 84 32, und 2. BKat 999, Aeg 83 33, 3. BKat 1000, Aeg ) gingen an andere Eigentümer; das Haus in der Grünen Gasse (BKat 1040, Aeg ) befand sich bereits Ende des 18. Jhs. in bürgerlichem Besitz. Nachdem Matthias v. Ascheberg am von den Geschwistern Diericke für Rtlr. Häuser auf der Königsstraße erworben hatte, die fortan als städtischer Wohnsitz dienen sollten 36, stieß er am den heruntergekommenen, in Einzelverträgen vermieteten Hof, dessen Garten zuvor parzelliert worden war, für Rtlr. an Eberhard Schütte ab. Der Kaufmann war nicht an der eigenen Nutzung der Immobilie interessiert, sondern hatte diese im Auftrag einer Organisation von Honoratioren erworben, die sich zum Ziel gesetzt hatte, für die geringer Klasse der Bevölkerung gesundere und billigere Wohnungen zu beschaffen, um dadurch sowohl die k örperliche Gesundheit, als auch, angesichts des engen Zusammenlebens, ihre sittliche Beziehung zueinander zu heben. Auf der Fläche von ca. 2 Morgen sollten 20 Häuser mit angemessenen Hofund Garten-Räumen entstehen. Der Plan wurde im Februar 1851 verworfen, nachdem der öffentliche Aufruf vom kein großes Echo gefunden hatte. 37 Schütte unternahm nun einen erneuten Aufruf, allerdings nicht für karitative Zwecke, sondern für die Erweiterung des Gebäudes, das kurz nach dem Scheitern des Projekts den Jesuiten übergeben worden war. 38 Der Orden, der auch nach dem erneuten Ankauf des Hau- 28 ADarfeld, NachlFB, N 24; Stolberg-Wernigerode (1974); zur Person: Hempel (1997), hier S ; M. Geisberg (1935), S Vgl. Ortmann (1924). 30 Grundbuch 3610, Grundakte 999 (1899 übertragen nach Bd. 6, Bll. 85). 31 Ascheberg übernahm in Verrechnung des Kaufpreises die auf dem Hof lastenden Kapitalien von insgesamt Rtlr.; am zahlte v. Ascheberg die letzte Rate. AVenne 237. Ein Teil des Grundstücks Aeg 313 wurde am an Hermann Lehmkühler veräußert. Grundbuch 3610, Grundakte Grundbuch 3602, Grundakte 781. Verkauft am für 400 Rtlr. an den Particulier Carl Klee, und von diesem am an den Kaufmann Carl Joseph Primavesi. KatBMS 3811, Art Haus mit Garten, Grundbuch 3602, Grundakte 780. Verkauft am für 450 Rtlr. an den Tagelöhner Johann Bernhard Gertzen, (1831) Clementine Schönne; KatBMS 3812, Art Den Eigentümern wurde wegen des Klosterbaus die Auflage gemacht (Grundbucheintragung), keine Fenster oder andereöffnungen zum Nachbarhaus, dem Kloster, (Flur 14/113) anzubringen (aufgelassen am ). 34 Grundbuch 3602, Grundakte 778; KatBMS 3611, Art Verkauft am für 300 Rtlr. an den Magazinaufseher Johann Christoph Fricke, über verschiedene Eigentümer am für Taler 15 Sch. an Eberhard Schütte; am für Taler zusammen mit drei weitern Immobilien an Clemens Heidenreich Franz Droste zu Vischering veräußert. 35 Eigentümer am Ende des 18. Jhs.: Poyss; Grundbuch 3610, Grundakte (1831) Maria Hardemeyer, Flur 14/55, Grundfläche: , SKl 7; KatBMS 3612, Art Die auf der Königsstraße gelegenen Häuser Aeg 267 und Aeg waren ihnen aus einer Erbschaft zugefallen. AVenne AWelbergen 511. Zu den Initiatoren gehörten C. v. Zurmühlen, E. Schütte, R. W. Seppeler, E. Hüffer, Ch. Greve, B. Hötte und Stemrich. 38 AWelbergen 406.

103 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering 779 Abbildung 5.66: Ausschnitt aus der Flurkarte XIV, Grüne Gasse, von 1829, mit Fortschreibungen bis ses durch die Familie Droste zu Vischering ( ) Nutzer blieb, errichtete hier 1851 Wohnräume (Priesterhaus) und eine Kapelle sowie in der benachbarten Schützenstraße 55/56 einen Klosterneubau mit der St. Ignatius-Kirche. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens und der Ausweisungsverfügung, woraufhin bis zum fast alle Jesuiten Münster verlassen hatten, wurde die Jesuiten-Immobilie dem Hauseigentümer zurückgegeben 39 und dann als Töchterschule und Pensionat genutzt: Gründung der Katholischen Mädchen- Mittelschule in der Trägerschaft des Vereins für das katholische höhere Mädchenschulwesen (1934 von der Stadt Münster übernommen) 40. (1873) Gutsbesitzer Graf Droste zu Vischering 41, (1910) Droste zu Vischering 42 ; die Stadt Münster erwarb das Anwesen , dort (1975/76) Annette-v.-Droste-Hülshoff-Schule, Städtisches Mädchengymnasium Vgl. H. Lahrkamp (1984a), S. 93, 102. Am gleichen Tag erhielt v. Galen die Friedrichsburg (siehe S. Λ 799) zurück, in dessen Räumen sich 1850 die Jesuiten mit einem Noviziat, einem Studienhaus und einer Missionsanstalt niedergelassen hatten. Zur Ausweisung der Jesuiten 1872 Hellinghaus (1928a). Ein Gedicht anläßlich Ausweisung (mit Scherenschnitt des Marienaltars der St. Ignatius-Kirche) vom in Handschrift Beschluß von Fürstin-von-Gallitzin-Realschule (1984); zum Schulwesen in der Leischaft Aegidii Baumstark-Schöningh (1956), S. 17f.; Reike-Graes (1956), S ; Rudolf Stratmann (1983), S ; B. Weber (1990). 41 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 42 Adreßbuch (1910). 43 M. Geisberg (1935), S. 447f. 44 Adreßbuch (1976).

104 Dokumentation Mieter/Pächter/Bewohner Der sog. Drostenhof war während der Abwesenheit der Herrschaft vermietet 45,u.a.an: (1755) 1757 Dr. Bucholtz 46, (1760) v. d. Recke zu Steinfurt 47, (1777) Frhr. C. v. Galen. Fürstin Amalie v. Gallitzin bewohnte zunächst als Untermieterin der Hauptmieterin Frau v. Galen das Obergeschoß. Noch im selben Jahr erwarb sie Hof und Garten für Rtlr. 48 Overberg bewohnte auf Empfehlung des Ministers Franz v. F ürstenberg den sog. Kleinen Saal (1785 ausgebaut). 49 Winter 1818/ Major Alexander v. Simolin, als dessen Untermieter ab bis für 220 Rtlr. Max Friedrich v. Ascheberg zu Venne. Simolin behielt sich die Nutzung der von ihm noch bewohnten unteren Räume und Ställe vor und trug die Einquartierungslasten, v. Ascheberg sollte die auf Haus und Garten fälligen Abgaben zahlen. 50 Vom bis vermietete Marianne F ürstin zu Salm-Reifferscheidt, die Tochter der Gallitzin, den ganzen Hof, also Haus, nebst Nebengebäuden, Garten, Recht und Gerechtigkeiten, direkt an v. Ascheberg für 300 Rtlr Wohnraum für Patres des Jesuitenordens. 52 Bau und Bauunterhaltung Der Eigentumskomplex der Familie Droste zu Vischering auf der Grünen Gasse setzte sich aus drei Gebäuden zusammen: einem östlichen zweigeschossigen Traufenhaus, das nur über das sich anschließende Gebäude zugänglich war und deshalb keine eigene Hausnummer besaß es war als einziges der drei Gebäude unterkellert und wohl der Neubau von 1699, der ein völlig baufälliges Haus ersetzen sollte 53, einem zweistöckigen Giebelhaus (Grüne Gasse 32) und wiederum aus einem zweigeschossigen Traufenhaus mit zwei Eingängen (Grüne Gasse 33 und 34), das vermutlich Ende des 18. Jhs. errichtet worden war. 54 Die Visitationskommission, die die Einquartierung der französischen Truppen in Münster am regelte, fällte kein gutes Urteil über den Bauzustand des Hofs. Er sei alt und könne deshalb nur noch für die Unterbringung der Gemeinen und Pferde gebraucht werden. 55 Der Jesuitenorden nahm nach 1861 umfangreiche Änderungen an der Innenraumdisposition vor (u. a. Umbau zu zwei Kapellen). 56 Der Komplex wurde im Zweiten Weltkrieg (1944) zerstört. An der Stelle befindet sich heute ein Klassentrakt des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums. Rechtsstatus und Abgaben Droste zu Vischering, der den Hof im Mai 1639 mit seinem Kind und einer Magd bewohnte, verhandelte und prozessierte mit dem Rat der Stadt über die Befreiung 45 ADarfeld, Darfeld, Cl. II, Loc. 3, Quittung der Mietzahlung über 50 Rtlr. in AWelbergen SA Auch die Fürstin v. Gallitzin wohnte im Sommer zumeist auf dem Land. Auf der Geist bewohnte sie das Gut Althoff; Albsmeier (1986), S. 21f. Im Jahre 1781 mietete sie Haus Angelmodde an; Reiser (1992), Teil Baumstark-Schöningh (1956), S. 16; Trunz (1974), S. XXVIII; zu Overberg (mit weiterer Literatur) Schmitz- Kallenberg (1926), S. 201; W. Schulte (1984), S. 236f. 50 AVenne 237, Mietkontrakt, Ebd., Mietkontrakt, M. Geisberg (1935), S. 447f. 53 Siehe Rubrik,Rechtsstatus und Abgaben. 54 M. Geisberg (1935), S. 448f. 55 ALandsberg-Velen 214, Quartierliste vom Zur Inneneinrichtung des Hauses der Fürstin, insbesondere zu den Gipsbüsten, M. Geisberg (1935), S. 448.

105 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering 781 des Hauses; zwar konnte er sich mit seinem Wunsch nach Steuerfreiheit nicht durchsetzen (Ablehnung des Gesuchs durch den Rat am ), erhielt aber dennoch einen ermäßigten Anschlag. 57 Auf dem Haus lagen ursprünglich zwei halbe Dienste, deren Einziehung die Stadt Droste zu Vischering gestattete (vor 1728), sowie ein ganzer. 58 Anfang Juni 1699 fand eine amtliche Besichtigung eines von dem Domherrn Adolf Henrich v. Droste zu Vischering neu erworbenen baufälligen Hauses durch den Stadtkämmerer statt, um dessen Befreiung von den Stadtlasten wegen des Wiederaufbaus zu prüfen. Da selbiges gantz schlecht unnd ohnwohnbahr sei, müsse der Schornstein von Grund auff new erbauet und ringsherumb von newes auffgezogen werden. Von einer Befreiung war im Ratsprotokoll allerdings keine Rede. 59 Die Fürstin v. Gallitzin verhandelte 1796 mit der Stadt in dieser Frage, konnte jedoch keine vollständige Exemtion, sondern nur eine Einordnung unter die jungen Leute erreichen und blieb somit nur auf ein Jahr abgabenfrei. 60 Quellen Ansichten. J. Wormstall (1906), nach S. 80, Straßenfront [Zeichnung, um 1906?]. Hans Pape, Haus der Fürstin Gallitzin auf der Grünen Gasse [Holzschnitt, um 1953]; Druck: L. Folkerts (1988), S. 6. Georg Heinrich Nicolovius, Skizze des Grabmals Hamanns; Druck: S. 776, Abb. 5.62, L. Folkerts (1988), S. 7. Theobald v. Oer, Inneneinrichtung mit Personen der familia sacra [Gemälde, um 1860/65]: v. Gallitzin zeigte Goethe (1792) ihre Gemmensammlung 61 (mit weiteren Darstellungen u. a. von Fürstenberg, Druffel, Friedrich Heinrich Jacobi, den Brüdern Droste zu Vischering und Franz Kaspar Bucholtz). Druck: siehe S. 776, Abb Marienaltar der St. Ignatius-Kirche, Scherenschnitt, 1872; Handschrift 166. Hans-Wolff v. Ponickau, Zeichnungen der zerstörten St. Ignatius-Kirche [?] [1950er Jahre], Nr ; StadtM Ms, ZE Archivquellen/gedruckte Quellen. ADarfeld: AVc 46; AVa 48; Darfeld, Cl. II., Loc. 3, 324; Lütkenbeck, Cl. I, Loc. 3, O, P und Q; NachlFB: N 5a, N 5b, N 24; Vischering, Cl. V, Loc. 9, Nr. 85. AHavixbeck: IG Clemens August I. 19. ALandsberg-Velen: 214. AVenne: 237, 238. AWelbergen: 511, 406, GAWesterholt: Urkunde NWStA Ms: Grundbuch 3602, 3610; KatBMS 3611, 3612, 3811, StadtA Ms: AA VIII 87a, AA VIII 190, AA VIII 259 (Aeg 3); Handschrift 166; RP , , , , ; SA 1760, 1762, 1773; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). MA Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Albsmeier (1986), S. 21f. Anon. (1929). Baumstark-Schöningh (1956). Baumstark-Schöningh (1983). Beils (1927). Carvacchi (1855), S Dehio (1986), S Engelhart (1993). Fleitmann (1971a). H. Folkerts (1995), S. 31. L. Folkerts (1982b), S. 26f. L. Folkerts (1985). L. Folkerts (1988), S Fürstin-von-Gallitzin-Realschule (1984), S. 7. Galland (1880). M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1935), S Gründer (1955). Goethe (1823). Goethe (1972). Gudelius (1934). Haunfelder (1988), S. 29. Hellinghaus (1928a). Hempel (1997). Kirchhoff (1973), Nr. 357, S Kirchhoff (1993a), Nr. 26. Knoll (1987). Knoll (1988). M. Köhler (1993). H. Lahrkamp (1984a), S. 93, 102. Loos (1979), S. 57. E. Müller (1927b), S. 69f. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1968), S Nadler (1949). Ortmann (1924). Reike-Graes (1956). E. Reinhard (1941). Reiser (1992). Richtering (1984b), S. 27. J. Sarrazin (1993), S. 60. Schmitz-Kallenberg (1926). E. Schulte (1930), S W. Schulte (1984), S. 236f. P. Schulz (1998), S. 150f. Schwering (1934). Stadtmuseum Münster (1987), S. 97. Stolberg-Wernigerode (1974). R. Stratmann (1983), S Sudhof (1962). Sudhof (1964). Trunz (1974). B. Weber (1990). Westhoff-Krummacher (1983). J. Wormstall (1906), nach S. 80, S. 83, Anm RP , ; AA VIII 190; zum Prozeß deswegen: ADarfeld, Vischering, Cl. V, Loc. 9, Nr SA 1728, AA VIII 87a; M. Geisberg (1935), S RP , zitiert nach RP E. Müller (1930), S. 107; auch bei M. Geisberg (1935), S. 447f. 60 RP M. Geisberg (1935), S Gallitzin hatte die Sammlung 1775 von Hemsterhuis erhalten; in finanzielle Bedrängnis geraten, versuchte sie 1791, die Gemmen an die russische Zarin zu verkaufen. Engelhart (1993), S. 87, Anm. 66. Zur Sammlung: Goethe (1823). Nach ihrem Tode wurde die Sammlung an Louis Bonaparte, König von Holland, verkauft. Noch heute befindet sie sich im Königlichen Münzkabinett im Haag. L. Folkerts (1982b), S. 26.

106 Dokumentation Stadthof Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) Abbildung 5.67: Stadthof Droste zu Vischering (Erbdrostenhof). Renger, 1930.

107 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 783 Abbildung 5.68: Lage des Stadthofs der Familie Droste zu Vischering (Vorhelmer Hof bzw. Erbdrostenhof), Salzstraße 38. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Lud 74 Salzstr. 38 Wohnhof: Rtlr., Stallung und Wagenhaus Rtlr. 1 Topographie Das nahezu rechteckige Baugrundstück 2, das nach Abbruch von drei Gebäudekomplexen entstanden war (s. u.), lag zwischen Salzstraße, Ringolds- und Kleiboltengasse in der Nähe der sog. Pauli-Freiheit. 3 Aufgrund der topographischen Verhältnisse hatte sich Johann Conrad Schlaun, der Architekt des Erbdrostenhofs, sowohl gegen eine traditionelle Dreiflügelanlage als auch gegen einen palazzo, einen an die Straße gerückten Stadthof entschieden; so legte er die Hauptachse von Palais und Cour d honneur über die platzartige Querspange, die Salzstraße und Alter Steinweg miteinander verband. 4 Bei dieser Ecklösung lagen der Hauptbau auf der Hypothenuse des Dreiecks und die Stirnseiten der Seitenfl ügel in der Flucht der die Katheten bildenden Hofgitter [...], so daß die Schauseite als einheitlich, in drei Kurven 1 H. Lahrkamp (1980a), S Die Angabe,5.500 Rtlr. im edierten BKat ist fehlerhaft. 2 Kirchhoff (1993a), Nr. 74 [Bau I] und Nr. 75 [Bau II], Salzstraße Hierzu O. Sarrazin (1962). 4 Hierzu Korn (1995), S

108 Dokumentation geschwungene Front in Erscheinung tritt 5. Zur Ringolds- und Kleiboltengasse hin wurde das Grundstück durch einen zweiflügligen Wirtschaftsbau eine kleinere Remise mit eigener Ausfahrt direkt an der Rückfront des linken Hauptflügels und ein großer Marstall geschlossen. In Baumasse und Höhe übertraf der Hof die umliegenden Gebäude; er war die architektonische Entsprechung und damit auch (wohl positiv empfunde) Aufwertung des vom Landesherrn gestifteten und seit 1745 in Bau befindlichen Clemenshospitals (Kloster der Barmherzigen Brüder) (vollendet 1753), das ebenfalls von Schlaun entworfen worden war 6 und in unmittelbarer Nachbarschaft, im Winkel von Ringolds- und Kleiboltengasse, lag; eine weitere Bezugnahme beider Bauten ist angesichts der rückseitigen Abgeschiedenheit des Erbdrostenhofs aber nicht anzunehmen. Die Fassade ist ein Zitat der Stadtfassade des Residenzschlosses Brühl, wie sie Schlaun 1724 entworfen hatte. In ihrer Gesamtgestaltung sehen Matzner und Schulze eine architektonische Referenz an den Kurfürsten. 7 So betonte denn auch General Friedrich v. Wenge zu Beck, der Vorgesetzte Schlauns und offenbar in die Pläne eingeweiht, gegenüber dem Obristhofmeister und kurkölnischen Konferenzminister Hermann Werner v. d. Asseburg zu Hinnenburg in einem Brief vom : [...] Der jetziger Herr Erbdrost, vormahliger Herr von Vorhelm, hat so viel Häußer zusammen gekauft, das er ein superbes Gebäu ohnweit oder nechst bey Barmhertzigen Brüdern 8 erbaue, mithin unserem gnädigsten Herrn gewis gefallen wirdt; wan alles zu Geldt geschlagen wirdt, muß es wenigstens ad Rthl. kosten. Der General Schlaun macht den Riß, undt wirdt sich eine Reputation machen, indem er nichts erspahren, sondern moderne bauen soll. Wann Ew. Excellence nur ein Wort von Ihro Churfürstlichen Durchlaucht gnädigstem Gefallen in der Antwort mercken laßen, so ich dem Erbdrosten vorleßen könte, so wacht er noch Zehndausendt mehr, dann ihne selbsten erfreue, das sein Gebäu denen Barmhertzigen Brüdern ein Lustre mache [...]. 9 Bezeichnung Bau I: 1704 das Harchebosche oder Ringodische Hauß, Hoff und G ädeme 10, 1731 Bevernscher Hoff ohnweit Sanct Servatii Pforten 11. Bau II: 1700 Hoff bey S. Servatij Kirchoff in Münster 12, 1713 Bockshof 13, 1745 Bucks olim, nunc Kerckerincks Hoff 14. Da die Familie Droste zu Vischering während der Bauzeit des Stadthauses auf Haus Vorhelm wohnte, und sicherlich auch, weil das später bebaute Areal wesentlich aus dem Fundus der Familie v. Reede zu Brandlecht und Vorhelm herrührte, wurde der neue Stadthof zunächst als Vorhelmer Hof 15 bezeichnet; erst später, wohl im ersten Drittel des 19. Jhs. 16, erhielt das 5 Rensing (1965a), S Zum Bauprojekt siehe Huyskens (1904b); Heinrich Hartmann (1910), S ; Vahle (1915); Mutterhaus (1962); Bußmann (1973a), Bildteil, S ; Noehles (1973); Wabermann (1975); Murken (1978); Matzner/Schulze (1995), S ; Noehles (1995b). 7 Matzner/Schulze (1995), S Gemeint ist das Clemenshospital das Kurfürst Clemens August erbauen ließ. 9 Zitiert nach Korn (1995), S. 473, mit dem korrekten Datum 1749; auch bei Matzner/Schulze (1995), S. 567; vollständiger Abdruck des Briefs (mit dem Datum 1747) bei Volkhardt (1976), S. 83f. 10 ADarfeld, Vorhelm, Cl. III., Loc. 8, ADarfeld, FA, Cl. I, Loc. 4, AStapel AStapel RP ; E. Müller (1930), S Z. B. in einer Quartierliste aus dem Siebenjährigen Krieg in AVelen Katasterkarte, 1830: Erbdrostenhof (KartSlg, K 17535); Katasterbuch, 1831: Vorhelmerhof (KatBMS 3610).

109 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 785 Abbildung 5.69: Rückfront des Stadthofs Droste zu Vischering. Hummel, ca Abbildung 5.70: Straßenfront des Stadthofs Droste zu Vischering, 1930er Jahre.

110 Dokumentation Gebäude den noch heute gebräuchlichen Namen Erbdrostenhof, der auf den Ehrentitel,Erbdroste des jeweiligen Stammherrn der Familie verweist, den sie 1778 formell erhielt Hr. v. Droste zu Darffeld auff der Saltstrasse. 18 Eigentümer Das von der Familie Droste zu Vischering bebaute Areal setzte sich ursprünglich aus drei Grundstücken zusammen, die nach und nach durch Erbschaft oder Kauf an den Drosten Adolf Heidenreich Droste zu Vischering gefallen oder von diesem erworben worden waren; zwei dieser Grundstücke hatten sich zuvor im Eigentum von Erbmännerfamilien befunden. Vor der Fertigstellung des Erbdrostenhofs hatte der alte Schenckingsche Hof (s. u.) bzw. ihr Haus in der Grünen Gasse 19 als städtischer Familienwohnsitz gedient. Einer dieser beiden Erbmännerhöfe (Bau I), gelegen an der Servatiistraße, zwischen den Häusern des Junckhern Bocks zum Grevinghoff und Hilbrandten Pl önies (1638) 20, wurde am vom Erbmann Hermann Schencking 21, Stadtrichter in Münster, und seiner Frau Mette an die Honoratiorenfamilie Johann Boland, Sohn des Bürgermeisters, und Alheitt Boland verkauft und kam dann über zahlreiche Umwege in den Besitz des Erbdrosten: 1555 erwarb die Familie Grüter, die münsterschen Bürger und Eheleute Dietrich und Christine, den Hof von den Bolands, durch Erbschaft fiel er an die Familie Berning und wurde am von Anna Uphaus, der Witwe des Lizentiaten beider Rechte und Bürgermeisters von Ahlen, Christoph Berning, an Georg Herchenbusch, Obrist und Kommandant der Reichsstadt Köln, für Rtlr. veräußert. Über seine Frau Agnes kam die Immobilie um etwa 1650 an die erbmännische Familie v. Ryngolt (Ringold). Zwischenzeitlich befand sich das Haus (1685) offenbar im Besitz/Eigentum des Dülmener Amtsdrosten v. Raesfeld zu Ostendorf. 22 Die Witwe Anna Christina v. Schilder, eine geborene Ryngolt, veräußerte Haus, Hof und Gademen am für rd Rtlr. an den Vormund ihrer Kinder, Albrecht Friedrich v. Reede zu Brandlecht und Vorhelm, der mit Etta Anna Maria Christina v. Westerholt verheiratet war. Dieser Schritt war notwendig geworden, um die Aufwendungen der Vormundschaft von über Rtlr. abzutragen. 23 Auf dem Erbschaftswege, testamentarisch veranlaßt kurz vor dem Erlöschen der Familie durch Amalia Sybilla Elisabeth v. Schencking zu Ostbevern (y ), der Witwe des Joan Bernard v. Schencking zu Bevern, fiel der (1728) neben der Behausung des Dr. Boichorst an der Salzstraße (BKat 375, Lud 75) 24 gelegene Wohnhoff mit Stallung und Gehöft auf dem St. Servatii-Schild sowie zweier Gademen an Maximilian Heidenreich Droste zu Vischering, der mit der Erbtochter, Maria Antonia zu Büren und Ringelstein v. Schencking zu Ostbevern, verheiratet war Siehe S. 286, Anm Kriegs-Chronik (1878) vom Siehe S. Λ Bezüglich der Eigentümer, Verwaltung, Baurechnungen ( ), Aestimation 1702, Frauenbank in St. Servatii und Vormundschaft v. Reede siehe ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, 10; Kirchhoff (1970), S. 110f., mit Lageskizze von 1828/1862, S Zur Familie vgl. Tibus (1883), S. 166f. 22 Vgl. RP Zu dessen Stadthof siehe S. Λ ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, SA 1728, AA VIII 87a; zur Genese des Grundstücks siehe die zahlreichen Regesten in WAA Ms, Rep. P 226 (ASchefferB). 25 Sterbeinventar in ADarfeld, FA Cl. I, Loc, 4, 120.

111 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 787 Das zweite Grundstück (Bau II) gehörte im 14./15. Jh. möglicherweise der Erbmännerfamilie Travelmann 26 ; im 16. Jh. (vor 1528? 27 ) war dieses Eigentum der Erbmännerfamilie Buck zu Sentmaring und bebaut mit zwei nebeneinanderliegenden Häusern und einem Vorhaus (beim St. Servatii-Schild). (1592) Lambert Buck zu Sentmaring 28 ; (1607 und 1618 [ihr elterliches Haus]) Maria Bischoping, Witwe des Lambert Buck, nun verheiratet mit Johann Stevening 29 ; (1618) die Brüder Johann Everhardt und Lambert Buck zu Sentmaring, Grevinghof und Soest, Söhne des ylambert Buck 30 ; (1622) Johann Everhardt, in diesem Jahr Heirat der Anna Margareta Harde zu Hülshoff und Verschreibung des Hauses, das zu dieser Zeit der Bäcker Ketteler bewohnte, als Wittum 31 ; (1626) Johann Stevening und Maria Bischoping verkauften eine Rente aus ihren drei Häusern (Servatii-Kirchhof, Ludgeristraße, Jüdefelderstraße/Kuhstraße) 32 ; zwischen 1626 und 1631 nach dem Aussterben der Familie, fiel der Besitz durch Erbfolge an die Familie v. Kerckerinck zu Giesking 33 und dann an die Familie v. Kerckerinck zu Stapel, die die Gebäude vermietete; schließlich wurde er von Franz Hermann Ludwig v. Kerckerinck zu Stapel und seiner Frau Maria Sophia v. Rollingen, am für Rtlr. an die Familie Droste zu Vischering verkauft. 34 Das dritte Grundstück (Bau III), auf dem sich bis zum Bau des Erbdrostenhofs der Servatii-Pfarrhof befunden hatte, wurde am von Droste zu Vischering gegen die Wohnung und den Garten des verstorbenen Dr. med. Johann Caspar Droste auf der Loerstraße 9 35, die die Vischerings am aus einer gerichtlichen Subhastation für Rtlr. erworben hatten, eingetauscht. 36 Aufgrund seiner Baufälligkeit war das alte Pfarrhaus auf lediglich 650 Rtlr. taxiert worden. 37 Die Stadt stimmte dem Tausch und einer jährlichen Abfindung von 30 Rtlr. an die Stadtkasse im Dezember 1753 zu, die ab 1752 zu zahlen war Siehe die Urkundenüberlieferung in AStapel. 27 Vgl. ABorg, Urkunde 480, AStapel, Urkunde 748, AStapel, Urkunde 861, Rentenverschreibung von Rtlr. aus dem Haus am Servatii-Kirchhof wegen der Abfindung ihres Sohns, ; AStapel, Urkunde 952, Rentenverschreibung, ; Lage zwischen Dr. Martellus und Merten Ketteler. 30 AStapel, Urkunde 958, Rentenverschreibung von 500 Rtlr. aus ihren beiden Höfen in Münster, St. Servatii- Kirchhof und Ludgeristraße, AStapel, Urkunde 986, , Ehevertrag vom AStapel, Urkunde RP und Vgl. Tibus (1883), S. 185 (Nachtrag). 34 ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, 10; siehe die Jahresrechnungen in AStapel, z. B. 822 bis 836 (für die Jahre ); AStapel 835 (Reparatur 1713); E. Müller (1930), S. 48f.; SlgTibus 10. Zu den beiden Kirchenbänken und einer Begräbnisstätte in der St. Servatii-Kirche, der Begräbniskirche der Familie Buck, siehe ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, BKat 516, 2 Dienste, Ludgeri 316. Der Bau, ein Traufenhaus mit Mansarddach von 1720, nach M. Geisberg von Gottfried Laurenz, nach Rensing (1960), S. 192, von Peter Pictorius ausgeführt, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Vgl. Mummenhoff (1968), S. 170; O. Sarrazin (1971b), S. 30. Die bischöfliche Behörde genehmigte den Kauf unter der Bedingung, daß zuvor vom Erbdrosten die baulichen Mängel zu beheben seien. Laut Straßenkataster als Bewohner: 1751 Lieutenant Kummerich, 1752 Christian Herman v. Nott zu Lindthoevel, 1753 leer, 1754 früher Dr. med. Droste, jetzt Pastorate (Pastor Johann Ludolph Wiedmann). Vgl. M. Geisberg (1935), S ; Hoecken (1940), S. 111f. 36 Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten betr. die Familie Droste zu Vischering in ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, M. Geisberg (1935), S. 221; Aestimation in SlgTibus ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, 12; AA VIII 38a; RP , ; KDKamMS 4 82.

112 Dokumentation Über die Funktion und Nutzung des Gebäudes hat zuerst Korn in den 1970er Jahren die These aufgestellt, daß aufgrund der nahezu identischen Raumdisposition der beiden Seitenflügel, mit anderen Worten: der Möglichkeit zur Führung zweier getrennter Haushaltungen, der Erbdrostenhof nicht nur als familiäres, sondern darüber hinaus in Ermangelung einer adäquaten fürstlichen Residenz auch als landesherrliches Stadtquartier konzipiert worden sei. 39 Obgleich zwar zu dieser Zeit, also vor dem Bau des münsterschen Schlosses in den 1760er Jahren, noch prinzipiell Bedarf für eine Fürstenresidenz bestand, so war doch Kurfürst Clemens August selbst seit der Mitte der 1720er Jahre nur noch selten in Münster erschienen, und dies nicht wegen einer ungelösten Quartierfrage. In dem repräsentativen Gebäude eine Stimulans für den alten Landesherrn zu sehen, sich in Münster aufzuhalten, geht sicherlich an der finanziellen, freilich großzügigen Kalkulation des Bauherrn vorbei. Bislang jedenfalls konnten weder Belege für die der Anlage zugrunde liegenden Intentionen noch die tatsächliche Nutzung erbracht werden. In Frage käme ebenso die Unterbringung der Witwen als auch des designierten Stammherrn. Die fideikommissarisch gebundene Immobilie 40 bestand nach der Katasteraufnahme von 1831 aus dem Vorhelmerhof, einem Hofraum und einem Lustgarten. 41 Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte und nach 1945 wieder aufgebaute Erbdrostenhof (Hauptgebäude) befindet sich noch heute im Eigentum der Familie Droste zu Vischering. 42 Mieter/Pächter/Bewohner 43 Während des Siebenjährigen Kriegs für einige Jahre Nutzung des kurz zuvor fertiggestellten Gebäudes als Militärquartier, bevorzugt hoher Militärs, damit auch Kommandozentrale und Ort gesellschaftlicher Zusammenkünfte 44. Am 09./ wurden 31 münstersche Soldaten in den Hof gelegt. 45 Das französische Hauptquartier unter Führung des Marschalls d Estrées 46 kam am in Münster an; am traf der französische Oberbefehlshaber Herzog v. Richelieu unter einer Bedeckung von Dragonern, doch ohne grosen Gefolg in der Stadt ein und nahm in den Hoff des Erbdrosten die gewöhnliche Complimenten an, setzte sich allda mit dem hiesigen fransösisch. Commandant. Marquis de Gayon allein zur Tafel und ginge um 3 Uhr nach eingenomenen 39 So nochmals Korn (1995), S. 473f. Matzner/Schulze (1995), S. 578, wiesen zuletzt darauf hin, daß für die Wohnung des Kurfürsten nur der rechte Flügel in Betracht zu ziehen sei, da dieser über ein zusätzliches Vorzimmer verfügen würde. 40 Grundbuch 3604, Grundakte KatBMS 3610, Art Eigentümerfolge des 19. Jhs.: siehe Grundbuch 3604, Grundakte 1171; 1902 übertragen auf Bd. 114, Bl Zu den Bewohnern der Vorgängerbauten siehe RP ; ; StadtA Ms, Testament 993 vom ; E. Müller (1930), S. 48f.; M. Geisberg (1935), S. 221; zu den Einquartierungen und Servisangelegenheiten 1815/16 vgl. ALembeck, Lembeck So heißt es in der Kriegs-Chronik (1878): Am nahmen die Bälle u. andere Divertissement der allhie zur Besatzung liegenden Officiers den Anfang, u. wurden die Tage der Wochen folgendermassen ausgetheilet: Montag Ball general masque auffen Hoffsaal, mittwochen Souppe und darauff Ball prive im Quatier des Hertzogs Ferdinand beym H. v. Erbdrosten und am sambstag abends von 6 bis 9 Uhr Concert; dazu kamen noch Schlittenfahrten und dergleichen Lustbarkeiten mehr. Auch der Geburtstag Friedrichs II. v. Preußen wurde ( ) gefeiert: [...]mittags und abends ware am Hoff des H. Erbdrosten beym Hertzog Ferdinand offene Tafel, worauff ein herrlicher Ball, der bis am anderen frühenmorgen anhielte, diesen feierlichen Tag endigte. Kriegs-Chronik (1878) vom Dezember 1758, Zitiert nach E. Müller (1930), S. 208f. 45 ALandsberg-Velen Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; Huppertz (1908), S. 93; Amat (1971).

113 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 789 Abbildung 5.71: Rekonstruktion des städtebaulichen Zusammenhangs um Entwurf: Ulf-Dietrich Korn und Winfried Preis, Abbildung 5.72: Blick in die Querspange mit dem Erbdrostenhof. Hundt, um 1870.

114 Dokumentation Mittagsmahl wieder weiter nach Franckreich 47. Am , um 10 Uhr morgens, erreichte Ferdinand v. Braunschweig, Oberbefehlshaber der alliierten englisch-hannoverschen und preußischen Truppen, die Stadt Münster und bezog Quartier im Erbdrostenhof, und wiederum am , diesmal zusammen mit dem Obrist v. Reden 48 ; bei dieser Gelegenheit wurde er vom sämbtlichen hiesigen Adel und hanöverisch. Commendanten v. Zastrow empfangen 49. Der Herzog zog bereits am in Richtung Warendorf wieder ab, mußte aber seinen kranken General, den Herzog v. Marlborough, zurücklassen. 50 Am bezog Graf d Armentiers den Erbdrostenhof. 51 Bereits im Sommer/Herbst 1758 hatte Lord Gramby den Vorhelmer Hof als Quartier bezogen. 52 Neben hohen Militärs nutzten auch Diplomaten das Gebäude, beispielsweise anläßlich von Wahlhandlungen oder Inthronisationen der Fürstbischöfe. 53 Geburtsort (1773) des späteren Kölner Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering. (1797) bis zum Bezug eines eigenen Hauses: Maximilian Anton v. Boeselager zu Heessen ( ) und seine erste Frau Rosine Droste zu Vischering ( ), wohl weil deren Vater bereits tot war. 54 Im heutigen Erbdrostenhof befinden sich Verwaltungsräume (Landschaftsverband Westfalen-Lippe), zudem im rechten Flügel Privatwohnräume der Eigentümerfamilie Droste zu Vischering; der wiederhergestellte Festsaal wird für Veranstaltungen genutzt. Bau und Bauunterhaltung Bedauerlicherweise existieren gerade vom größten und repräsentativsten adligen Stadthof Münsters nur wenige archivalische Unterlagen zur Grundstücksgenese, Bauplanung und -durchführung. Hierfür zeichnet möglicherweise das folgenschwere Ereignis vom verantwortlich: In den Nachtstunden, etwa um 1.00 h, geriet der Erbdrostenhof während des Bombardements der Stadt Münster durch die alliierten, englisch-hannoverschen und preußischen Truppen in Brand. In der Kriegs-Chronik heißt es hierzu: Eine Bombe sei in den neuen Hoff des Erbdrosten an St. Servatii Thor [gefallen], welche auch gleich des H[errn] Secretarie Zimmer im 3. Stock anzündete, doch dieses Feuer wurde noch bald gelöschet, ehe es weiter einreissen konte 55. Da der Bau erst wenige Jahre zuvor vollendet worden war, liegt es nahe, daß seinerzeit Kaufurkunden, Pläne und Rechnungen noch im Zimmer des Sekretärs gelegen haben und dort zum großen Teil ein Raub der Flammen geworden sind. Dieser Sachverhalt wird indirekt dadurch bestätigt, daß der Großteil des Darfelder Archivs bis um die Mitte des 19. Jhs. im Erbdrostenhof untergebracht war. 56 Neben verschiedenen Akten blieben nur zwei Pläne erhalten, von denen der eine leichte, der andere starke Brandspuren aufweist Zitiert nach der Kriegs-Chronik (1878) vom (Datum korrigiert); E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom Kriegs-Chronik (1878) vom Siehe S. Λ 891. Korn (1995), S. 473; Huppertz (1908), S. 103, 123, 130, 140; Kriegs-Chronik (1878) vom ; zitiert nach A. Wormstall (1928), S. 1f. 51 Kriegs-Chronik (1878) vom , nach E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 53 So etwa der Baron Theodor v. Reisach,österreichischer Gesandter im Haag und hier in seiner Funktion als kaiserlicher Wahlkommissar; er war am in Münster eingetroffen. Am zog die kaiserliche Wahlgesandtschaft vom Erbdrostenhof über die Salzstraße und den Prinzipalmarkt zum Domhof. Huppertz (1908), S. 374; E. Müller (1930), S Zum Haus siehe S. Λ Kriegs-Chronik (1878) vom , zitiert nach Korn (1995), S E. Müller (1930), S. 209f. 56 INA I/3, Kreis Coesfeld (1904), S Siehe unter der Rubrik,Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen.

115 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 791 Abbildung 5.73: Rückwärtiger Hofraum mit Remisen, im Hintergrund die Laterne der Klemenskirche, um Im Winkel, am Ende des arkadenartig gestalteten rechten Flügels, befand sich die Ausfahrt zur Ringoldsgasse. Die zerstörten Remisen wurden zugunsten eines Straßenbauprojekts nicht mehr rekonstruiert. Abbildung 5.74: Remisenflügel an der Ringoldsgasse, mit Ausfahrt und Rückfront, um 1910.

116 Dokumentation Abbildung 5.75: Rückfront der Remise an der Kleiboltengasse, Blick auf das Haus Klemensstr. 24. Die Photographie aus der Zeit um 1910 veranschaulicht das enge räumliche Nebeneinander von Armut (Gademen) und Reichtum (Erbdrostenhof).

117 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 793 Die ersten Bauplanungen von Schlaun stammen aus dem Jahr Zwei Jahre später wurden die auf dem Grundstück stehenden Gebäude abgebrochen; 1753 wurde mit den Bauarbeiten des neuen Stadthofs nach den Plänen von Schlaun begonnen. 58 Die frühesten Baurechnungen stammen von 1753, im Dreiecksgiebel befinden sich die Wappen von Adolf Heidenreich Droste zu Vischering und Antoinette v. Ascheberg zu Botzlar, sowie ihre Namenszüge DE (Droste Erbdroste) und VA (von Ascheberg) am Balkongitter in der Mitte vor der Haupttür des Saals (Antoinette starb am ). Der Rohbau war wohl 1754 vollendet (Datierung auf den Gittern vor den Seitentüren des Obergeschosses im Risalit: Anno 1754), die Malereien im Treppenhaus sowie im Saal sind datiert 1757; dort wurde bereits das Wappen der zweiten Ehefrau, der Antoinetta v. Raesfeld zu Hameren angebracht. Demnach wird der Hof im Innern 1757, ausgerechnet im Jahr der französischen Besetzung Münsters und der damit verbundenen Einquartierungen, im wesentlichen bezugsfertig gewesen sein. An Größe, Lichtfülle und Pracht der Ausstattung übertraf er alles, was es bis dahin in den vielen Adelshöfen der Stadt zu sehen gab. 59 Die Zufahrt des abgebrochenen Hofs der Familie Schencking befand sich an der gleichen Stelle wie das heutige Einfahrtsportal. Der Wirtschaftshof auf der Rückseite des Hauptgebäudes wurde eingerahmt durch einen rechtwinklig gebildeten Komplex von Remise (an der Ringoldsgasse mit eigener Ausfahrt) und Marstall (an der Kleiboltengasse). Eine ursprünglich geplante Dreiflügelanlage war seinerzeit aufgegeben worden. 60 Illuminationen am anläßlich einer Bischofsfeier. 61 Während der Kaisertage 1907 nahm Prinz Eitel Friedrich v. Preußen mit seinem Hofmarschall und den Adjudanten Quartier im Erbdrostenhof. 1925/26 führte der Architekt Max Krusemark im Auftrag des Eigentümers Planungen für den Einbau einer Ladenpassage auf dem Gartengrundstück durch; diese sollte durch das Vestibül des Erbdrostenhofs von der Salzstraße zum Servatii-Kirchhof führen. Nach heftigen Protesten und einer in der münsterschen Öffentlichkeit stark emotional gefärbten Debatte über die Kommerzialisierung des Baus wurde das Projekt kurze Zeit später aufgegeben. 62 Der Stadthof brannte nach einem Fliegerangriff 1944 bis auf die äußeren Grundmauern aus, schwere Luftdruckschäden kamen hinzu. In der Folgezeit stürzte der linke Flügel ein, und mehrere Sprengbomben zerstörten das Ehrenhofgitter, das durch Diebstahl weiter dezimiert wurde; ein Teil der wandfesten Ausstattung konnte gerettet werden. 63 Die Wirtschaftsgebäude und Gademen am Servatiikirchplatz bzw. an der Loerstraße wurden im Zweiten Weltkrieg durch Brand- und Sprengbomben (1943/44) ebenfalls schwer beschädigt bzw. zerstört. Zugunsten einer Neuanlage der verlängerten Klemensstraße und einer kleinen Grünanlage zwischen St. Servatii und Clemenskirche/Hospital wurde auf ihren Wiederaufbau 58 Zu den architektonischen Vorbildern Schlauns vgl. Rensing (1965a), S ; zum Bau ausführlich M. Geisberg (1935), S ; Korn (1995); Matzner/Schulze (1995), S ; siehe auch die im Anhang genannte Literatur. Beim Bau des Erbdrostenhofs wurden auch Teile der 1720 abgebrannten Anlage Haus Lütkenbeck verwendet. D. v. Merveldt (1973), S. 295, Anm Korn (1995), S , Zitat S. 493; Matzner/Schulze (1995), S Vgl. Korn (1995), S. 476, E. Müller (1930), S Siehe MA , , , (dort weitere Angaben zu baulichen Veränderungen); Westfälische Landeszeitung ; Sammlung von Zeitungsausschnitten zum Erbdrostenhof in AHavixbeck, I FG Margarethe v. Twickel 233; Glasmeier (1927a), S. 314f.; Stellungnahme des beauftragten Architekten: Krusemark (1927), S. 300; M. Geisberg (1935), S Pläne Krusemarks (Aufrisse, Grundrisse, Ansichten) in: ADarfeld, Karten/Pläne Mummenhoff (1968), S. 176f.

118 Dokumentation Abbildung 5.76: Der Mittelrisalit des Stadthofs Droste zu Vischering, ca. Herbst 1945.

119 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 795 verzichtet. Weitere Zerstörungen der Originalsubstanz des Hauptgebäudes wurden dadurch verursacht, daß die Ruine mehrere Jahre ungeschützt den Witterungsverhältnissen ausgesetzt war und aus baupolizeilichen Gründen ein Teil des Ostflügels abgerissen werden mußte. Da dem Eigentümer die finanziellen Aufbaumittel fehlten, und sich die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ebenso außerstande sah, entsprechende Gelder bereitzustellen, nahm die Stadt auf besondere Initiative des Oberstadtdirektors Karl Zuhorn ohne Klärung der Eigentumsfrage und veranlaßt durch die besondere architektonische und städtebauliche Bedeutung des Stadthofs erste Sicherungsarbeiten auf eigene Kosten vor ( ); hierzu trug sicherlich die emotionale Bindung weiter Bevölkerungskreise an herausgehobene Bauwerke Münsters bei (z. B. Rathaus, Dom). Die Aufbaukosten wurden 1948 auf M veranschlagt. 64 Im Jahre 1951 verstärkte die Stadt Münster angesichts der drohenden Gefahr eines vollständigen Abbruchs des Erbdrostenhofs den Druck; nun kam es zwischen ihr und dem Eigentümer zum Abschluß eines Erbbauvertrags auf 60 Jahre. Die Benennung zukünftiger Nutzer (Stadtarchiv, Ausstellungsräume der Künstlergemeinschaft Schanze) ermöglichte die Auszahlung einer Landesbeihilfe und verhinderte zugleich die Nutzung der Gebäude z. B. als Warenhaus durch den Eigentümer. Bereits 1953 konnte der linke Flügel in Rohmauerwerk aufgeführt werden, und 1955/56 wurde der Hauptbau durch ein Dach gesichert. Mit städtischen, staatlichen und Geldern des Landschaftsverbands konnte 1957 mit dem Wiederaufbau des Gesamtgebäudes (Außenbild bis 1961) begonnen werden, da sich seit der Mitte der 50er Jahre Bestrebungen durchgesetzt hatten, die äußere und innere Gestalt zu rekonstruieren; hierbei vermochte es der zukünftige Nutzer, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe Landesdenkmalamt im Westflügel als Untermieter der Stadt, wobei mit den Aufbaumitteln u. a. die Miete während der Dauer des Erbbaurechts (bis 2011, mit guten Chancen auf Verlängerung) abgegolten waren, sich einen entscheidenden Einfluß zu sichern. 65 Der Wiederaufbau war 1968 abgeschlossen, im Inneren fanden in der Folge weitere Rekonstruktionsarbeiten (Treppenhaus 1983/85), u. a. gefördert durch das Land Nordrhein- Westfalen und den Eigentümer, statt. 66 Die staatlichen Stellen wendeten zwischen rund 4 Mio. Mark für die Wiederherstellung des Erbdrostenhofs auf. 67 Pläne zum Aufbau der Remise wurden 1988 aus finanziellen Gründen verworfen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. 68 Ein Modell von Erbdrostenhof und Umgebung, das im,schlaunjahr 1995 angefertigt wurde, befindet sich heute im Erbdrostenhof. 69 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ADarfeld: Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, 12a [Außmessung undt Außrechnung der Steinhauer undt Maurerarbeith des Vorhelmer neuerbauten Hoffes, so im 1753 geschehene undt waß selbes an Gelt außmachen thuet, nebst beyliegenden Grunde und Profille, am von Johann Conrad Schlaun abgezeichnet, Gesamtsumme: Rtlr. 27 Sch.; Außrechnung der Mauer undt Steinhauer Arbeith am Vorhelmer-Hoff de 1754 d 23t. februarii, am von Johann Conrad Schlaun abgezeichnet, inklusive der vorhergehenden Summe über Rtlr. insgesamt Rtlr.; Pro 1754 Außrechnung der Mauerarbeith am Vorhelmischen Hoff de 1755 d. 26t februarii, ausgeführt durch Meister Grüter, am von Johann Conrad Schlaun abgezeichnet, Gesamtsumme: Rtlr. 8 Sch.]; 12b [Specificatio des Eigengehöltzes behueff des Vorhelmischen Hoffes binnen 64 Stadt Münster (1980), S U. a. Gutachten des Landesdenkmalamts, ALWL 711/Kiste Mummenhoff (1968), S. 177; Gutschow/Stiemer (1982), S. 77, ; Korn (1995), S. 499; Matzner/Schulze (1995), S. 582, 584. Zur Rolle der Stadt vgl. StadtA Ms, Nachlaß Vernekohl 11, Wiederaufbau des Erbdrostenhofs ; ALWL 711/612, 711/978, 711/979, 711/980, 711/Kiste ALWL, 711/Kiste Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 517, Siehe S. 789, Abb. 5.71; siehe auch Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S. 709.

120 Dokumentation Abbildung 5.77: Die Ringoldsgasse nach dem Zweiten Weltkrieg: Erbdrostenhof und Clemenskirche.

121 Die Stadthöfe: Droste zu Vischering (Vorhelmer bzw. Erbdrostenhof) 797 Münster]; 12c [Außrechnung der Steinhauerarbeith am Vorhelmischen Hoff de 1755 d 26t februarii, für 1754: 913 Rtlr. 6 Sch.; für den Bau der Stallung und der Remisen wurden im gleichen Zeitraum 426 Rtlr. 8 Sch. aufgewendet, von Johann Conrad Schlaun abgezeichnet, insgesamt Rtlr. 15 Sch.] 70 ; Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 10 [Aufstellung über Glaserarbeiten, 1738; 1968 in einem Kronleuchter gefunden]. Rechtsstatus und Abgaben Bau I war behaftet mit zwei halben Diensten (HK 1751), deren Einziehung die Stadt mit dem Abbruch der beiden Häuser 1751 gestattete. Bau II: Der Bitte der Familie Droste zu Vischering, wegen der Erweiterung ihres Wohnhoffs (Ringholts Hoff 71 ) die Dienste ihrer vier benachbarten Häuser (zwei ganze und zwei halbe Dienste) einziehen zu dürfen, kam die Stadt Münster am nach. Für den ehemals Bucks modo Stapelschen Hoff (1 Dienst), ein Eckhaus, das zum jetztgedachten Hof gehöre und an ihn anstoße (1 Dienst), sowie zwei Gademen, die jenseits des Drostischen Wohnhofs lägen (2 x ½ Dienst), übergab Droste zu Vischering der Stadtkämmerei eine auf Wulf zu Füchteln lautende Obligation über Rtlr. und verpflichtete sich, Straßengeld zu zahlen und die Auflagen wegen bürgerlicher Nahrung bzw. der Unbefreiten einzuhalten. 72 Bau III: Die städtische Erlaubnis zur Einziehung erging gegen die jährliche Zahlung von 30 Rtlr. an die Stadt (Vereinbarung vom ). 73 Quellen Ansichten. A. Borchel, Einzelansicht der Straßenfront aus einem Sammelbild [Lithographie, um 1870]. Druck: Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), Abb. 126, S Nikolaus Knilling, Holzstich nach einer Zeichnung von Werner Schuch, Straßenfront des Erbdrostenhofs [1872], aus: Schücking/Freiligrath (1872); StadtM Ms, GR Gerhard Wedepohl, Straßenfront [Federzeichnung, 1919/20]; StadtA Ms. Wilhelm Renfordt, Straßenfront; StadtM Ms, Postkarte 179. Carl Determeyer, Straßenfront [Aquarell, 1937]; StadtM Ms GE Straßenfront; StadtM Ms, Postkarte 499. Fritz Grotemeyer, Einzug des Kardinals Graf von Galen [Ölgemälde, 1946], im Hintergrund die Fassade des zerstörten Erdrostenhofs; Druck: L. Folkerts (1982a), S. 51; Café Grotemeyer, Salzstraße. Nissle, Ruine des Erbdrostenhofs [Aquarell, 1946]; LM, K Emil Stratmann, Ruine des Erbdrostenhofs [Federzeichnung, 1947]; Druck: E. Stratmann (1976), S. 55; StadtA Ms. Wilhelm Götting, Ruine des Erbdrostenhofs [Gemälde, 1950]; StadtM Ms, GE Martin Pfannschmidt, Erbdrostenhof mit Trümmerschuttkarre 1947; StadtM Ms, ZE Gisela Weiß, Richard Serra, Trunk [Federzeichnung, 1987; Fassade des Erbdrostenhofs während der Skulpturenausstellung 1987]; Druck: L. Folkerts (1993), S. 97. Johanna Droste zu Vischering ( ), zwei Bleistiftzeichnungen eines Innenraums (Kamin-Salon); ADarfeld, Nachlaß, AVc 65. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Katasterpläne in ADarfeld, Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 9. Pläne (insbesondere Wiederaufbau) in ALWL, 711/Kiste 12. Korn (1995), S. 478, Lageplan des Hofs nach älteren Katasterkarten [Rekonstruktion 1973], der südlichen Nebengebäude in Kirchhoff (1970), S M. Geisberg (1935), S. 227, Abb. 1093, Grundriß des Kellergeschosses. Arnold Boner?, Grundriß des Kellergeschosses mit Angabe der Fundamente der Hofgittermauer und der Anlage der hinter dem Hof befindlichen Wirtschaftsgebäude (Keller-Werck vom Vorhellmer Hoff in Münster); Druck: Bußmann (1973a), Bildteil, S. 273, Abb. 71.1; Korn (1995), S. 476; Matzner/Schulze (1995), S. 585, Nr. 59.1; ADarfeld, Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 8. Arnold Boner?, Grundriß des Kellergeschosses, um 1750; Druck: Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S. 483; Matzner/Schulze (1995), S. 585, Nr. 59.2; ADarfeld. Johann Conrad Schlaun [?], Schnitt durch den Hof; ADarfeld, Vorhelm, Cl. 70 Vgl. M. Geisberg (1935), S. 221f. Für die Jahre 1775/76 siehe ADarfeld, AVa 64; AVa RP ADarfeld, Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, 12; RP , , , ; M. Geisberg (1935), S U.-D. Korn (1995), S. 478, vermutet, daß die Gademen zwischen Servatiikirchplatz und Loerstraße etwa zur gleichen Zeit wie der Erbdrostenhof errichtet als Ersatz für die beim Neubau eingezogenen und abgebrochenen Häuser gedacht waren, ein Verfahren, das durchaus üblich war; dem BKat (1771) zufolge gehörten sie nicht mehr zum Eigentum der Familie Droste zu Vischering. Entgegen Korn ist es m. E. abwegig, in ihnen eine Art,sozialen Wohnungsbaues im 18. Jahrhundert (S. 478) zu sehen, denn es ging hierbei allein um fiskalische Fragen. 73 AA VIII 38a; RP ,

122 Dokumentation III, Loc. 8, 12a; M. Geisberg (1935), S. 228, Abb. 1094, Grundriß des Erdgeschosses. M. Geisberg (1935), S. 229, Abb. 1095, Grundriß des Obergeschosses. Grundriß (Elektrifizierung); ADarfeld, Karten und Pläne 11. Grundrisse, 1920er Jahre; ADarfeld, Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 4, 5, 6, 7. M. Geisberg (1935), S. 229, Abb. 1096, Querschnitt der Nordwand des Risalits im Erdgeschoß. M. Geisberg (1935), Tafel 21 nach S. 232, Abb. 1097, Aufriß der Nordfront. M. Geisberg (1935), S. 235, Abb. 1101, Querschnitt des Mittelrisalits von Süden nach Norden. M. Geisberg (1935), Tafel 22 nach S. 236, Abb. 1099, Aufriß der Rückfront. Pläne zur Beleuchtung des Erbdorstenhofs; ADarfeld, Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 3a, 3b. Max Krusemark, Pläne zur Errichtung von Ladengebäuden, 1925; ADarfeld, Karten und Pläne 11, Mappe 2, Nr. 1 bis 7. Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 480. ADarfeld: AVa 49, AVa 64, 70; AVc 65; FA Cl. I, Loc. 4; Karten und Pläne, Mappen 1 und 2; Vorhelm, Cl. III, Loc. 8: 10, 12, 12a, 12b, 12c, 13, 17. AEgelborg: Stockum 228. AHavixbeck: I FG Margarethe v. Twickel 233 ALandsberg-Velen: 2380, 3208, ALembeck: Lembeck 794. ASchefferB: WAA Ms, Rep. P 226. AStapel: Urkunde 748, 861, 952, 958, 986, 1029; Akte 822 bis 836. ALWL: 711/39, 711/612, 711/618, 711/978, 711/979, 711/980, 711/1035, 711/Bündel 2; 711/Kiste 12. NWStA Ms: Grundbuch 3604; KartSlg: A 3497, K 17535; KatBMS 3610; KDKamMS 4 82SlgTibus 10. StadtA Ms: AA VIII 38a; VIII 87a; Nachlaß Vernekohl 11; RP , , , , , , , , , , , ; StadtReg 16-18; StiftungsA, SpeckpfLam 74 [Hypothekenbelastung, 1810]; Testament 993 vom ; ZAUS 77. Hochbauamt der Stadt Münster, Grundsätze der Erhaltung, darin: Denkschrift über den Wiederaufbau der historischen Gebäude der Stadt Münster, etwa November 1948, S. 85. Kriegs-Chronik (1878) vom , , , , , , , , Landesdenkmalamt: Erbdrostenhof [v. a. Wiederaufbau] MA: , , , , , , MZ: , , , , , , , , StadtM Ms: GE ; GR ; ZE , Westfälische Landeszeitung: , WN: , , , , Literatur. Amat (1971). Anon. (1927c). Bußmann (1973a), Bildteil, S Bußmann (1993), S Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S Dethlefs (1996), S. 68. Einzelberichte (1963), S Einzelberichte (1968), S. 388, S90f. Einzelberichte (1975), S. 619f. Einzelberichte (1978), S Einzelberichte (1984), S L. Folkerts (1982a), S. 51. L. Folkerts (1993), S. 97. Friedhoff (1995), S M. Geisberg (1920b), Nr M. Geisberg (1935), S , Glasmeier (1927a). Gutschow/Stiemer (1982), S. 77, Heinrich Hartman (1910), S Haunfelder (1988), S. 30. Haunfelder (1993), S. 94. Hoecken (1940), S. 111f. Humborg (1973), S. 20. Huppertz (1908), S. 93, 192, 374. Huyskens (1904b). INA I/3, Kreis Coesfeld (1904), S. 78. Kauder-Steininger/Husmeier (1995), 104f. Kirchhoff (1970), S. 110f. Kirchhoff (1993a), Nr. 74 und 75. Korn (1995) [erw. u. überarb. Neufassung von 1988]. Krusemark (1927). H. Lahrkamp (1980a), S Matzner/Schulze (1995), S (dort weitere Literaturangaben). D. v. Merveldt (1973), S E. Müller (1929b), [S. 6]. E. Müller (1930), S , Mummenhoff (1968), S. 170, 176f., Murken (1978). Mutterhaus (1962). Noehles (1973). Noehles (1995b). Rensing (1954), S Rensing (1960), S Rensing (1965a). O. Sarrazin (1962). O. Sarrazin (1971b), S. 30. H. Schmitz (1911), S , Schneider (1986), S Schücking/Freiligrath (1872). Stadt Münster (1980), S. 86. Stadtmuseum Münster (1983b), S Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 86. E. Stratmann (1976), S. 55. Tibus (1883), S , 185. Vahle (1915). Volkhardt (1976), S. 83f. Wackernagel (1948), S M. Weiß (1991), S P. Werland (1935a), S P. Werland (1935b), Teil 1, S. 114; Teil 3, S P. Werland (1939a), S. 14. Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), S A. Wormstall (1928), S. 1f.

123 Die Stadthöfe: v. Galen zu Assen (Assenhof) Stadthof v. Galen zu Assen (Assenhof) Abbildung 5.78: Straßenfront des Assenhofs an der Klemensstraße.

124 Dokumentation Abbildung 5.79: Lage des Stadthofs der Familie v. Galen zu Assen (Cloetscher Hof), Gruetgasse/Klemensstr. 6. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / ½ Lud 335 Stubengasse 9 Haus 568 9/ ½ Lud 121 zu Klemensstr. 6 Haus 569 9/ ½ Lud 122 zu Klemensstr. 6 Hof 571 9/ Lud 123 zu Klemensstr. 6 Topographie Der Hofkomplex 1 bestand aus dem von der Klemensstraße (früher Hundestiege) zurückgesetzten Hauptgebäude in der verlängerten Achse der Gruetstiege hinter der alten städtischen Sparkasse, dem sog. Assenhof, benannt nach der Eigentümerfamilie v. Galen zu Assen, zwei unmittelbar an der Straße gelegenen Nebenhäusern und einem Garten mit einer Grundfläche von qm (1835) 2 ; erst durch den Anbau eines Festsaals im 19. Jh., der das Hauptgebäude mit der Straße verband (Klemensstr. 6 8), wurde der Assenhof direkt mit der an dieser Stelle abknickenden Klemensstraße verbunden. Das gesamte Areal zwischen Syndikatgasse, Prinzipalmarkt und Klemensstraße ist durch den Wiederaufbau der 1940/50er Jahre in seiner Parzellenstruktur vollständig verändert worden. Auf dem Grundstück des Assenhofs befindet sich heute der Südteil der Stadtverwaltung. 3 1 Kirchhoff (1993a), Nr Angaben nach Alffers (1896), S. 13; Grundbuchauszug ebd., S. 45f. 1831: Flur 9/108 (Garten hinter dem Hof), Grundfläche: ; KatBMS 3611, Art Vgl. die Planskizze der topographischen Entwicklung bei Humborg (1951), S. 210, siehe auch S. 31, Anm. 39; Humborg (1973), S. 27.

125 Die Stadthöfe: v. Galen zu Assen (Assenhof) 801 Bezeichnung 1603 Hof der Witwe v. Galen 4, 1605 Diederich von Galen Hoff 5, 1627 Galens Hoff 6, 1679 Assischer Hoff, hinten in der Gruetstegge belegen 7, 1732 Assischer Hoff 8, 1771 von Galen Assischer Hof 9. Eigentümer 10 Bernd Stevening, seine Frau Grete sowie die Brüder Johann und Dieterich, genannt Zwarten, verkauften am ihren Hof, gelegen binnen Munster tendes der Gruetsteghe tuschen Husen seligen Gottfried Walenkamp und dem Gruethues, für 330 rheinische Goldgulden an Bernhard Wissen und dessen Frau Petronilla 11 ; dabei hatte es sich wohl um das spätere Hauptgebäude gehandelt. Im Wege des Verkaufs der beschlagnahmten Täufergüter kam die Immobilie für 500 fl. an den Horstmarer Rentmeister Dirick Kloith 12 (y ), weil dieser treue Dienste geleistet und der Landschaft Geld geliehen hätte. Das Haus war zwar bereits 1533 von Gossen Overhagen an die Stadt verkauft worden, doch war es wegen der Täuferunruhen nicht zur Zahlung der vollen Kaufsumme und der Übergabe des Hauses gekommen. 14 Kloith ließ das Haus abreißen und einen Neubau errichten [Wappenstein]. Seine Erben stritten sich nach dem Tod des Erblassers vor dem Weltlichen Hofgericht (1587 bzw ) über die bis 1587 ungeteilt besessene Immobilie an der Gruetstegge, nachdem der Miterbe, Dr. med Johann Gerhard Martellus, Ehemann der Christina Cloit, die Teilung zu erzwingen versucht hatte. Zusammen mit einem der beiden übrigen Erben, Konrad Koch, verheiratet mit Irmgardt Cloed, wurden die drei Anteile am Kloeten Hoff mit Hofraum und Stallung vorbehaltlich einer Zustimmung des Lic. jur. und Vizekanzler Werner Cloit am für Rtlr. an Dr. jur. Anton Hoffschlag, fürstlicher Rat und Stiftssyndikus, verheiratet mit Gerdrutt Menneman, verkauft 15. Die Immobilie scheint wegen finanzieller Probleme der Hoffschlags wieder an die Familie Cloet zurückgefallen zu sein 16 ; die Erben der Familie Cloet Andreas v. Eberschwin, 4 Feuerstättenschatzung von 1603; Erwähnung des Galenschen Hofs bereits bei der Feuerstättenschatzung von 1596; AA VIII 259 (Lud 1). 5 Feuerstättenschatzung von 1605, Nennung mit Beihaus; AA VIII 259 (Lud 1). 6 Feuerstättenschatzung von 1627; AA VIII, Lud 3. 7 AAssen, Ex 8. 8 AAssen, G BKat. 10 Die Urkunden des Archivs Assen werden z. Zt. von Dr. Wolfgang Bockhorst, WAA Ms, neu verzeichnet. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses ( ) waren die Arbeiten bis zum Jahr 1606 fortgeschritten. 11 Henkel (1910), S. 17f.; E. Müller (1930), S. 42, 74f.; M. Geisberg (1934), S. 142; nach Tibus (1883), S. 165f., angeblich das Haus des Stienen. 12 Erwähnt in MUS 2, 129; 1539 als Horstmarer (ACroy, Merfeld, Urkunde ) genannt; Wolbecker Rentmeister (AAssen, Urkunde 1339; ALoburg, Werries, Urkunde 276, ); (1554) Landschaftspfennigmeister. 13 Datierung nach AAssen, L StadtA Ms, Urkunde 131 vom Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 472, S. 198; G. Ketteler (1993), S. 77f., Nr. 47. Kloith erhielt zur Auflage, die Restsumme an die Kinder des verstorbenen Voreigentümers zu zahlen. Desweiteren erwarb er ein Haus an der Klemensstraße (etwa Nr. 9) und ein Haus in der Stubengasse 1 (des Täufers Hinrich Sudarto), das er aber bereits am wieder verkaufte. Ebd., Nr. 671, S. 242f. 15 Siehe die ausführliche Überlierfung in AAssen, L 197 bzw. L 198 und L 199; RP von 1588; ABrückhausen 65. Wegen der Auseinandersetzung um die vollständige Bezahlung der Kaufsumme (beigelegt 1613) siehe ABrückhausen, Urkunde 52. Dr. Hoffschlag hatte zuvor am Prinzipalmarkt gewohnt und dieses Haus nach dem Ankauf des Hauses in der Gruetstiege an Berndt Scheper veräußert; ABrückhausen, Urkunde Siehe RKG, H 1484 und H 2043a.

126 Dokumentation Werner Cloet, Richter zu Ahlen, und deren Ehefrauen veräußerten am das an der Grutt und Hundestegge belegene Haus, zu dem ein Brauhaus, ein Stall, zwei große und zwei kleine Pforten, wovon zwei zur Gruet- und zwei zur Hundestiege hingingen, sowie ein Zugang zum Brunnen gehörten, an Herrn Johanß Caspern von Plettenberg zu Bahmenohl, fürstlich Münsterschen Hoffrichter und Rhat 17. Am wurde der Komplex dann von den Erben, der Obrist Hans Dietrich v. Steckenberg und seine Frau Anna Catharine, eine geb. v. Plettenberg zu Bamenohl, an den Bürgermeister der Stadt Münster, Hofrat Dr. jur. Bernhard Forckenbeck ( ), und dessen Frau (m ) Anna Maria Bardewich verkauft. 18 Deren Erben nun stießen die Immobilie am an Heinrich v. Galen, den Bruder des münsterschen Fürstbischofs Christoph Bernhard, ab, der hierbei die Gelegenheit beim Schopf ergriff, seinen vor dem Gebäude an der Hundestiege liegenden Immobilbesitz durch eine repräsentative städtische Wohnbehausung mit weiterem Zubehör zu vergrößern. Eigentum der Familie v. Galen an der Hundestiege, der heutigen Klemensstraße, ist schon seit dem 16. Jh. nachweisbar. 19 Am verkaufte Diderick thom Poele, Sohn des verstorbenen Claeß thom Poele 20, dem Dietherichn vom Gaelenn tho Bispinck, itzo in Lyfflandt, und seiner Frau Bernhardtene Wulff sein Haus zusammen mit einem kleinen Hof; es lag zwischen dem Haus der Kinder des verstorbenen Johann Boemer und dem Principaill Hauße des v. Galen [!] und war mit Stadtlasten und anderen Auflagen in Höhe eines jährlichen Goldguldens beschwert. 21 Dieses Prinzipalhaus, also die neben dem Kaufobjekt liegende Immobilie, hatte 1563 dem ehrenfesten Hinrich Wulf zu Füchteln gehört und war über die Ehe seiner Tochter in den Besitz der Familie v. Galen gekommen 22 ; wie der Dorsalvermerk auf der Urkunde von 1586 ausweist, war es das Vorderhaus an der Klemensstraße. Am protestierte die 1612 resignierte Freckenhorster Stiftsdame Fridach v. Galen gegen das Testament ihrer Mutter Bernhardina v. Galen zu Romberg und Bisping, geb. Wolff, die das Haus auf der Hundestiege bewohnte KRB 91; M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1934), S Er bekleidete das Amt von Zur Person E. Schulte (1927a), S. 68; G. Ketteler (1993), S. 113, Nr Zur Familie Wibbe (1935). E. Müller (1930), S. 75f., Erwähnung des Hofs als Eigentum von B. Forckenbeck in einer Urkunde aus dem AWesterwinkel vom , Vertragsabschluß in unser gewöhnlicher hinder dem Rhat- und Gruthause gelegener Behausung in der Küchen Stuben; sie fehlt im Lembecker Urkundenbestand. 19 Kirchhoff (1993a), Nr. 34, Klemensstraße Zu einer Nachbarschaftsauseinandersetzung zwischen v. Galen zu Bisping und dem Beklagten Jacob Kruse wegen der Verstopfung eines Wassergangs an der Hundestiege (1615) siehe AAssen, G Die Ehe war noch 1559 kinderlos gewesen, so daß sich die Eheleute Claeß und Anna Provestinck gegenseitig als Erben eingesetzt hatten. AAssen, Urkunde vom , G 1796, geschehen in dem kleinen Haußlein auf der Hundestegge. 21 AA XVII Die topographische Situation ergibt sich aus der Beurkundung eines Rentenverkaufs des Claeß tonn Poele vom an den münsterschen Bürger Johan Mollner in Höhe von 20 Joachimstalern aus seinem Haus auf der Hundestiege; sein Nachbar Boemer übernahm dabei die Mitwährschaft. Die Immobilien wurden der Ehefrau v. Galen am zur Leibzucht verschrieben; AAssen, Urkunde Das 1586 erworbene Haus war 1563 zusätzlich mit einer Rente von 1 Taler jährlich zur Hälfte an Bertoldt Travelmann, den Pastor an St. Jacob, und Oelrich Verne belastet; AAssen, Urkunde Schadlosversprechen Poeles gegenüber Boemer und Groll vom in AAssen, Urkunde Kohl (1975), S Nach Müller (1930), S. 86, war das Testament an diesem Tag aufgesetzt worden. StadtA Ms, Testament 439. Ein früheres Testament der Witwe datiert ; AAssen, Urkunde 1784 (u. a. Leibzuchtvorbehalt für das münstersche Immobilieneigentum.

127 Die Stadthöfe: v. Galen zu Assen (Assenhof) 803 Weitere Erwerbungen der Familie v. Galen 24 : Haus des Bäckers Henrich Storck, zuvor K öenhorst, auf der Hundestiege, für 550 Rtlr Wüster Platz des Bäckers Henrich Storck auf der Hundestiege, für 250 Rtlr. (?) bzw Zwei Gademen unter einem Dach von der Jungfer Elisabeth Neuhaus bzw. von Meister Hermann Storp,für 280 Rtlr., an der Pforte Galens Gademen der Catharina Uding, Witwe des Schuhflickers Diederich Hölscher, auf der Hundestiege, zwischen Storck und Schreyer; verkauft Um Wüster Platz des Isfording, auf der Hundestiege, von diesem am von den Erben Reyen erworben Platz hinter Storcks Garten, für 85 Rtlr. 30 Die Erwerbungen um 1700 deuten vielleicht auf die Absicht hin, gleich den anderen bedeutenden Familien des Stifts an dieser Stelle einen repräsentativen Stadthof zu errichten. Zwischen 1748 und 1756, dem Jahr des Ankaufs des Bentheimer Hofs 31, bewohnte die Familie v. Galen die vor den Toren gelegene und nach dem Tod des Erbauers, des Domherrn Friedrich Christian v. Galen ( ), an die Familie gefallene sog. Friedrichsburg. 32 Um seine Funktion als Stadthof beraubt, verkaufte die Familie den Assenhof am für Rtlr. an den Geheimrat Franz Bernhard [v.] Forckenbeck 33 ; dessen Erbe ( ) der Landrentmeister und Justizkommissar Theodor Forckenbeck ( ) aus Rheine, nach Auszahlung von Talern an seine Schwester Maria Anna, verheiratete v. Gansler veräußerte den Hof (BKat 571, Lud ) mit den beiden beiliegenden Häusern (1. BKat 568, Lud , und 2. BKat 569, Lud ) am für Taler an 24 Zu den Voreigentümern (16./frühes 17. Jh.: u. a. 1. Bruenhenrich-Berning; 2.Akolck-Pinnoge-Köster-Kock- Niehausz; 3. Pinnoge-Sundergelt-Mollendarvelt) siehe bislang u. a.: AAssen, Urkunde 1339, 1450, 1499, 1735, 1749, 1767, 1789, 1837, und Akte, G AAssen, G AAssen, G 1793; E. Müller (1930), S. 77. Zuvor (bis zum ) im Besitz von Johan Stoltenkampf. 27 AAssen, G 1794, G 1798 (mit z. T. abweichenden Daten). 28 AAssen, G 1794, G 1799; am von Mitbesitzerin Adelheid Uding an ihre Schwester Catharina; S. Λ AAssen, G Ebd. 31 Siehe S. Λ Siehe die Überlieferung in AAssen, G, Haushaltungsbelge in P 423 bis P 430, sowie M. Geisberg (1935), S , Korrekturen hierzu bei Rensing (1969a), Rensing (1969b). Die Friedrichsburg, Weselerstraße 68, war in den Jahren für Rtlr. am südlichen Stadtrand von Münster erbaut worden (1723: Friedrichsburg, vgl. die Baubelege in AAssen 843 bis 848). AAssen, G Nach dem Bezug des Bentheimer Hofs wurde die Friedrichsburg dauerhaft verpachtet (Landwirtschaft, Gewerbe) stand die Immobilie zum Verkauf, es fand sich jedoch kein Käufer; am wurde sie für Taler an die Jesuiten verkauft; die Familie v. Galen erwarb sie nach dem Verbot des Jesuitenordens 1872 für den selben Preis zurück. AAssen 864 bis 875; Lageplan der Besitzung von 1780 in AAssen, G 852; WM ; MA Zum Verkauf u. a. der Hausgeräte (1775/76), was einen Erlös von Rtlr. einbrachte, siehe AAssen, G Grundbuch 3604, Grundakte (1902 übertragen nach Bd. 113, Bl. 251). Haus BKat 554, Lud 335 (mit Haus, Hofraum, Hintergebäude und Garten), war bereits vor 1800 an die Familie Stegt verkauft worden. Grundbuch 3635, Grundakte 1434 (1902 übertragen nach Bd. 122, Bl. 614); KatBMS 3809, Art Ebd. 36 Ebd.

128 Dokumentation Abbildung 5.80: Stufengiebel des Asssenhofs, u. a. mit den Kugeln als Sinnbild der Erbauerfamilie Cloet. die Gesellschaft Zwei-Löwen-Klub (1837: 150 Mitglieder des höheren münsterschen Bürgertums) überließ (Bezug des Hauses am ), die durch diesen Schritt, verstärkt durch abnehmende Eintritte, zeitweise in finanzielle Turbulenzen geriet. Das Geschäft war erst möglich geworden, nachdem der Klub am die staatliche Anerkennung als moralische Person (juristische Person) erhalten hatte. 37 Um die Erweiterungspläne des Klubhauses zu realisieren, wurden 1873 (Auflassung ) die Häuser des Tischlermeisters Heinrich Tecklenborg an der Klemensstraße erworben und am Tag des Baubeginns ( ) abgebrochen. 38 Bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg diente der Assenhof mit seinem Festsaal für 300 Personen als Vereinshaus. 37 M. Geisberg (1934), S Verkaufsbriefe ab 1774 im Archiv des Klubs [Stand 1934]. Zur Geschichte des Zwei- Löwen-Klubs und des Assenhofs v. a. Alffers (1896); E. Müller (1924a), hier zum Assenhof v. a. die S ; Bierbaum (1936); Zuhorn (1953); Marx (1953), S Grundbuch 3604, Grundakte 1216; Lud 119 und 120 von Tecklenborg am für Taler von der Familie Kühling erworben. Bierbaum (1936), S. 11; 1901 im Rahmen einer Grundstücksregulierung mit der Stadt Erwerb des Hauses des Kappenmachers Wilhelm Rüschenschmidt für M; ebd., S. 16; E. Müller (1924a), S. 76f.

129 Die Stadthöfe: v. Galen zu Assen (Assenhof) 805 Abbildung 5.81: Unterer Teil der Straßenfront des Assenhofs mit einem Teil der baulichen Veränderungen, die der Zwei-Löwen-Klub vorgenommen hat (Löwenwappen, Anbau). Mieter/Pächter/Bewohner 39 Hof (BKat 571, Lud 123): Quartier des Kurfürstlich-brandenburgischen Hauptgesandten Johann VIII. Graf v. Sayn-Wittgenstein ( ) 40 ; dort am , einen Tag nach der Unterzeichnung des münsterschen Friedensvertrags, Dankgottesdienst der Reformierten im sog. Venetianischen Zimmer. 41 April 1661 Einquartierung (?) des fürstlichen Generalwachtmeisters v. Pleuren. 42 (1802) Hofrat Friedrich Christian Forckenbeck ( ) Zu den Vermietungen der Nebenhäuser siehe AAssen, G 1794, G 1801, G Zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 248f.; zum Quartier Carvacchi/v. Krane (1857), S. 338; Hövel (1948), S. 170 Nr A. Pieper (1898), S. 150; E. Müller (1924a), S. 46; E. Müller (1930), S. 76. Die Behauptung von E. Müller (1930), S. 76, 1646 sei eine von der Reichspost unabhängige Nachrichtenverbindung nach Brandenburg (Dragonerpost, über Osnabrück nach Berlin) eingerichtet worden, die im Hofgebäude abgefertigt worden sein soll, ist inzwischen mehrfach zurückgewiesen worden, so von Fleitmann (1972), S AA II 23, (Vorform). 43 SpezKomMS 115; zur Person G. Ketteler (1993), S. 147f., Nr Preußische Nobilitierung am

130 Dokumentation Abbildung 5.82: Der Ankauf des Assenhofs durch den Zwei-Löwen-Klub hatte vielfältige Umbauten (Anbauten, Garten, Festsaal) zur Folge, die auf der Jubiläumskarte von 1896, die Eugen Müller einer unbekannten Person schrieb, in Gesamt- und Detailaufnahmen anschaulich dargestellt sind. Haus (BKat 554, Lud 335): (1770) bewohnt vom Dienstpersonal der Familie v. Galen zu Assen. 44 Bau und Bauunterhaltung Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hauptgebäude war ein Backstein- bzw. Werksteinbau von 1540 (datiert) mit einem vierstufigen, paarweise aufsteigenden Treppengiebel zur Gruetgasse. Die in die Westfront (Schauseite) eingearbeiteten, nach M. Geisberg aus der Beschießung Münsters während der Täuferzeit (1534) stammenden Kugeln bezogen sich auf den Namen der Erbauerfamilie Cloet [ndt. Kugeln]. 45 Auch die dortige Wappentafel spielte hierauf an: Sie zeigte einen Landsknecht mit Wams und Puffärmeln, der in der rechten Hand eine Kugel trägt; im Schild befand sich ein offener Pflug, das Wappen der Familie Cloet 46,in den Ecken oben die Jahreszahl und unten die Inschrift von Johann Brabender: HER GOT ALLE DINGE STAEN IN DINER MACHT VIL DIT HUES BEHODEN 44 BKat. 45 M. Geisberg (1934), S Nach E. Müller (1930), S. 74, und M. Geisberg (1934), S. 145, Anm. 2, nicht das Wappen der Familie v. Meverden, was Born (1905), S. 43, annahm. 47 Nach E. Müller (1930), S. 73, die Jahreszahl,1540.

131 Die Stadthöfe: v. Galen zu Assen (Assenhof) 807 VOR ALLEM UNGELUKE DACH UNDE NACHT 48. Eine andere Wappennische zeigte einen Krieger, der hinter den Wappen von Münster und der Provinz Westfalen [!] stand; M. Geisberg datierte sie in die erste Hälfte des 19. Jhs. 49 Vor der Hauptfassade des Assenhofs befand sich bis zu dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine Steinplastik, die zwei große Löwen auf einem hohen Sockel darstellte; diese hielten eine Krone mit einem überhöhtem Flachoval und der (1836 eingemeißelten) Jahreszahl 1796 das Jahr der Neuorganisation des Klubs. Sie hatte sich ursprünglich an der Freitreppe des Hauses der Kridtschen Stiftung (Collegium Critinianum, Seminar zur Priesterausbildung) in der Lütken Gasse befunden und war 1785, nach der Einrichtung des Priesterseminars in den Räumlichkeiten des 1773 aufgehobenen Benediktinerinnenklosters St. Liebfrauen- Überwasser vor der neuen Niederlassung aufgestellt worden 50 ; 1836 wurde die Plastik als sprechendes Wappen des Zwei-Löwen-Klubs zum Assenhof gebracht 51. Infolge der steigenden Mitgliederzahl und der finanziellen Konsolidierung nach Abtragung der Schulden waren Stimmen für einen Abbruch des Assenhofs und einen Neubau des Vereinslokals laut geworden, aber nach langen Verhandlungen hatte man sich am auf die Beibehaltung des seinerzeit für die Belange des Klubs umgebauten Assenhofs und den Anbau eines größeren Tanzsaals einigen können, der dann von Stadtbaumeister Johann Schmidt im rechten Winkel nach Süden zur Klemensstraße errichtet wurde; mit der Fertigstellung des Saals Ende 1876 war somit eine direkte Anbindung zur Klemensstraße geschaffen worden. 52 Der Komplex stand 1934 nicht unter Denkmalschutz, so daß der Landeskonservator Beihilfen zur Renovierung des Giebels ablehnte. 53 Der Assenhof überstand den Großangriff am , bei dem er nicht selbst getroffen worden war, mit einigen Beschädigungen, aber nach dem Angriff vom blieben auch von ihm nur noch Ruinen übrig. Die Generalversammlung des Vereins faßte am den Beschluß, einen Teilaufbau des zerstörten Gebäudes, der einen späteren Ausbau ermöglichen sollte, durchzuführen. Die Stadt erklärte jedoch wenig später, das Grundstück zu ihrem neuen Verwaltungsgebäude einziehen zu wollen, und bot nach langwierigen Verhandlungen (Marx) einen Tausch mit dem Grundstück Kanonengraben 9 10 und einem Wertausgleich an. Dies akzeptierte der Verein auf seiner außerordentlichen Generalversammlung am Das neue Klubgebäude wurde bereits am eröffnet Zitiert nach M. Geisberg (1934), S. 145; bei Born (1905), S. 43, ohne die vorletzte Zeile; Handschrift M. Geisberg (1934), S A. Krabbe (1859), S. 150 (mit falschem Aufstellungsort); E. Müller (1930), S. 79 und 164; M. Geisberg (1935), S Heute im Stadtmuseum Münster. Siehe auch S. Λ In späteren Jahren wurden infolge der intensiven Benutzung immer wieder baulicheänderungen vorgenommen. Zum Bau vgl. Bierbaum (1936), S. 11 und passim; Alffers (1896), passim; M. Geisberg (1934), S ; zu verschiedenen Umbauten und Renovierungsarbeiten, insbesondere des sog. Venedig-Zimmers, vgl. E. Müller (1924a), S ; Bierbaum (1936), S ALWL, 711/ Marx (1953), S. 32,

132 Dokumentation Rechtsstatus und Abgaben Der Assenhof wurde am durch den Rat der Stadt Münster von allen Lasten befreit. Der Bruder des Eigentümers, Fürstbischof Christoph Bernhard v. Galen, bestätigte die Befreiung am In der Befreiungsurkunde heißt es: Und wir darinnen auß sonderbahren uns bewegenden Ursachen in gnaden bewilliget, dergestalt das besagte Wohnbehausung mit allem Zubehör, wie auch derselben Einwohner von nun ahn bis zu ewigen Zeiten von allen Bürgerlichen personal und patrimonial Lasten, alß Wacht, Dienst, Multersteuer, ordinari und extraordinari Schatzungen, auch andere Beschwerden und Aufflagen, wie die einen nahmen haben oder auch erfunden werden mögten, gantz und zumahlen eximirt und befreiet sein und zu ewigen Zeiten auch verpleiben sollen. 56 Einige Jahre später wurde das Haus des Bäckers Henrich Storck, 1682 als wüst bezeichnet, zur Einfahrt und zum Stall des Stadthofs gelegt und der ganze Dienst mit Genehmigung der Stadt eingezogen. 57 Für einen 1744 aufgeführten Neubau gegenüber der Stubengasse an der Hundestige wurde v. Galen am die fünfjährige Abgabenfreiheit gewährt. 58 Quellen Ansichten. Alffers (1896), S. [3], Stahlstich der Hoffront. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. M. Geisberg (1934), S. 146, Abb. 718, Grundriß des Erdgeschosses. M. Geisberg (1934), S. 146, Abb. 719, Grundriß des Obergeschosses. M. Geisberg (1934), S. 146, Abb. 720, Profile. M. Geisberg (1934), S. 147, Abb. 721, Westfront. M. Geisberg (1934), S. 148, Abb. 722, Rückgiebel. Inventare. AAssen: Ex 8 [Protokoll über die Bestandsaufnahme der im Fraterhaus/Assenhof vorgefundenen Kirchenparmente, Gebrauchsgegenstände, Gemälde usw. des Fürstbischofs Christoph Bernhard v. Galen, 1679]; G 1803 [Verzeichnis der 1775/76 verkauften Gegenstände]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde , ; 1336, 1337, 1339, 1450, 1499, 1596, 1597, 1735, 1737, 1742, 1749, 1767, 1784, 1789, Ex 8; G 1793, G 1794, G 1795, G 1796, G 1798, G 1799, G 1800, G 1801, G 1802, G 1803; L 197, L 198, L 199. ABrückhausen: Urkunde 50, 52. ACroy, Merfeld: Urkunde ALWL: 711/1034. NWStA Ms: Grundbuch 3604, 3635; KatBMS 3611, 3809; KDKamMS 4 82; RGK, H 1484, 2043a; SpezKomMS 115. StadtA Ms: AA II 23: ; AA VIII 87a, VIII 218a, VIII 259 (Lud 1, Lud 3), XVII 95; Handschrift 94; KRB 91; RP , , , , , , ; Testament 439; Urkunde 131 vom ; ZAUS 77. MA: MUS 2: 129. WM: WN: ; Literatur. Alffers (1896). Bierbaum (1936). Born (1905), S. 43. Carvacchi/v. Krane (1857), S Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 248f. Fleitmann (1972), S. 4. M. Geisberg (1920b), S. 7f. M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1935), S Henkel (1910), S. 17f. Hövel (1948), S. 170, Nr. 32. Humborg (1951), S. 31, 210. Humborg (1973), S. 26f. Hussong (1930), S. 9. Jakobi (1993b), S J. Ketteler (1926), S. 43. G. Ketteler (1993), S. 77f., Nr. 47; S. 113, Nr. 217; S. 147f., Nr Kirchhoff (1973), S. 198, 242f. Kirchhoff (1993a), Nr. 33, 34. Kohl (1975), S A. Krabbe (1859), S Marx (1953), S E. Müller (1917/18), S. 64. E. Müller (1924a). E. Müller (1929b), [S. 3f]. E. Müller (1930), S , 86f., 122, 164. Mummenhoff (1968), S. 161f. A. Pieper (1898), S Rensing (1969a). Rensing (1969b). E. Schulte (1927a), S. 68. Tibus (1893), S P. Werland (1935a), S P. Werland (1935b), Teil 2, S. 105, 107f. Wibbe (1935). Zuhorn (1953). 55 M. Geisberg (1934), S. 142; E. Müller (1930), S. 76f. 56 Zitiert nach E. Müller (1930), S. 77, auch erwähnt bei Jakobi (1993b), S. 518; Müller bezog sich auf eine Urkunde des Zwei-Löwen-Klubs, die dieser Klub um 1807 von v. Galen erhalten haben wird; vgl. auch die Aufstellung verschiedener Schriftstücke in AAssen, G Laut telefonischer Auskunft von 1995 verfügt der Klub über keine diesbezüglichen Unterlagen mehr; das Privileg ist auch im AAssen nicht nachweisbar (möglicherweise ist das Schriftgut bei der Zerstörung des Hauses im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden). 57 AA VIII 218a; KDKamMS RP (Visitationsgesuch), ,

133 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) Stadthof Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) Abbildung 5.83: Mittelrisalit und rechter Seitenflügel mit Hofzufahrt des Stadthofs der Familie Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn bzw. v. Romberg, um 1900.

134 Dokumentation Abbildung 5.84: Lage der Stadthöfe der Familie Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg), Neubrückenstraße 65, mit den Häusern Hörsterstraße 7. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus [Hof] / Mar 149 Neubrückenstr. 65 [Lütk. Hof Neubrückenstr.] [Haus x½ 50 Neubrückenstr.] [Haus 1791 ½ 150 Neubrückenstr.] [Haus Neubrückenstr.] Hof [Kl.] 7/68a o. A. Mar 295 Hörsterstr. 7 Hof [Kl.] 7/68b o. A. Mar 296 Hörsterstr. 7 Lütk. Hof = Lütkenbecker Hof der Familie v. Drolshagen zu Lütkenbeck. Die Gebäude BKat und BKat 1794 wurden für den Bau eingezogen und abgebrochen. In der Brandversicherung ( ) waren der später neuerbaute Wohnhof, Stallung und Remisen mit Rtlr. (=BKat 1785, Mar 149) und die zwei Häuser auf der Hörsterstraße (Mar 295 und Mar 296) mit Rtlr., also zusammen Rtlr. versichert. 1 Topographie Der Heeremansche Hof 2 (später sog. Großer Romberger Hof) entstand auf mehreren, an der Längsseite der Neubrückenstraße bis zur Voßgasse in der Martini-Leischaft gelegenen Hausgrundstücken; der Großteil der Grundfläche stammte aus dem Ankauf des Lütkenbecker Hofs (BKat 1789), der von der Neubrückenstraße zurückgesetzt war. Das langgezogene Gartengrundstück (Flur 7/49, Grundfläche: ), das im Süden an den Westerholter Hof angrenzte, erstreckte sich bis zu den Heeremanschen Häusern (Kleiner Hof) an der Hörster- 1 ASurenburg, M 326; Bußmann (1972), S Kirchhoff (1993a), Nr. 69.

135 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 811 Abbildung 5.85: Ansicht des Komplexes von Süden mit Blick auf das Restaurant,Neubrückenkeller, straße. 3 Der sog. Kleine Heeremansche Hof (Kleiner Romberger Hof) lag unmittelbar an der Hörsterstraße 4, der vom Drubbel bis zum Hörstertor verlaufenden, südöstlichen Grenze der Martini-Leischaft. Das Doppelhaus (Mar 295/296) war über den Garten mit dem sog. Großen Hof der Familie Heereman 5 verbunden, begrenzte also den Besitzkomplex zur Gartenseite hin durch Immobilieneigentum. 6 Bezeichnung des Neubaus bzw. des Drolshagener/Lütkenbecker Hofs (Vorgängerbau) 1455 Drolshagen Huss 7, 1635 Johansen Drolßhagen [...]Principalhof und Behausung 8, 1662 Drolshagen s Hof 9, (1723), 1778 adtlicher Lüdickenbeckscher Hoff 10 (Lütkenbecker Hof), 1774 Haus aufm Beverschen Hof 11. Für das Gebäude setzte sich im 19. Jh. die Bezeichnung Romberger Hof durch. Da die Erbauerfamilie Heereman Eigentümerin gleich zweier Stadthöfe war, erhielt das Gebäude an der Hörsterstraße 7 später die Bezeichnung,Kleiner Heeremanscher/Romberger Hof). 3 Zur topographischen Rekonstruktion Siekmann (1989), S. 41; KatBMS 3811, Art Kirchhoff (1993a), Nr Siehe S. Λ KatBMS 3811, Art. 1028; Grundbuch 3609, Grundakte 663 (Mar 295) und 664 (Mar 296). 7 GQ 1, fol GAWendt, Crassenstein Hüsing (1903), S RP , Eingabe wegen Befreiung des Hofs, bei E. Müller (1930), S Häuserkataster. Haus des Droste zu Bevern

136 Dokumentation Abbildung 5.86: Straßenfront des Stadthofs, um Eigentümer Nach ihrer Übersiedlung in das Fürstbistum Münster hatte die Familie Heereman in der Stadt Münster zunächst den Westerholter Stadthof 12 und dann den sog. Kleinen Schmisinger Stadthof 13 angemietet offensichtlich aber nur als provisorisches Domizil. In den 1770er Jahren erwarb sie in der Nähe des Kleinen Schmisinger Hofs verschiedene Grundstücke, deren Hausbebauung durch die Beschießung des Martini-Viertels z. T. zerstört worden war ein Umstand, der Ankauf und Errichtung wesentlich erleichterte. Die SA von 1720 nennt zwischen Voßgasse und der Dechanei von St. Martini, dem späteren Bauort, vier Häuser: Clemens (Ecke Voßgasse), Herr von Lütkenbeck, Droste von Bevern und Lutterbeck. Ende der 1770er Jahre beauftragte Heereman den Architekten Lipper, im Martiniviertel ein repräsentatives Stadtgebäude zu errichten, das ihre nunmehrige Gleichstellung mit den anderern Familien verdeutlichen sollte. Wohl v. a. aus diesem Grunde bestand Heereman gegenüber seinem Architekten, als dieser ihm verschieden aufwendige Planungen vorlegte, auf einer höchst anspruchsvollen und kostbaren Ausführung Siehe S. Λ Siehe S. Λ 881; E. Müller (1930), S. 96, Vgl. Bußmann (1972), S. 61; zum Hof ausführlich S

137 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 813 Abbildung 5.87: Rückfront des Stadthofs (als Ruine z. T. erhalten). Mit dem Grundstück des Herrn von Lütkenbeck war der Drolshagener Hof (gelegen zwischen BKat 1785 und BKat 1790, inkorporiert in BKat ) der gleichnamigen, ursprünglich ministerialischen Erbmännerfamilie gemeint; der Komplex, zwischen den Minoriten und dem Kirchhof von St. Martini gelegen, war 1336 (Belehnung) als Teil des Guts Lütkenbeck bei Münster an den Ritter Bernd v. Drolshagen als Erbschaft seiner verstorben Frau Goddele v. d. Berge gekommen umfaßte der Eigentumskomplex neben dem Hauptgebäude (Drolßhagens Huiß) noch vier Gademe 17, 1612 und 1635 den Principalhof und einen Gadem, gelegen zwischen dem vordersten Stein und dem Haus Cramers war es unbewohnt, 15 Siehe die Promemoria der Stadt Münster vom in NachlFB Bernharde van Drolshagen, Riddere, gehörte zu jenem Personenkreis, aus dem Bischof Ludwig 1336 Ratsmitglieder zur Mitverwaltung des Stifts ernannt hatte. MUS 5, 44. Schon 1329 befand sich Lütkenbeck in Familienbesitz. Vgl. INA I/3, Kreis Coesfeld (1904), Urkunde 7 vom Am belehnte der münstersche Bischof Ludwig den Ritter Bernd v. Drolshagen. MUB 151. Zur weiteren Familien- und Gutsgeschichte: Schriftgut im ADarfeld, Lütkenbeck (hierzu INA I/3, Kreis Coesfeld [1904], S ); D. v. Merveldt (1973), S Zum Drolshagener Hof: E. Müller (1930), S. 177; M. Geisberg (1935), S. 332; P. Werland (1941c), S. 81. Mitglieder der Familie waren auch Burgmänner in Wolbeck; 1362 schenkten sie ihren Burgmannshof der Pastorat und Küsterei. Zumbusch (1908), S erhielten Arnoldus de Drolshagen cum Alheide de Tinnen uxore sua et Johanne eiusdem filio die Bürgerschaft. Aders (1960), S. 51, Nr Die Familie ist aufgrund ihrer Heiratskreise und der mehrfachen Ratsmitgliedschaft als erbmännisch anzusehen. ST bei Fahne (1858), S Zu einem innerfamiliären Rechtsstreit vor dem RKG Mitte des 16. Jhs., bei dem es auch um Besitzrechte an einem Haus ging, siehe RKG, R AA VIII 259 (Mar 2). 18 ADarfeld, Lütkenbeck, Cl. II, Loc. 9, 27, Schätzung des Hauses Lütkenbeck, Haus und Gademen in Münster zu Rtlr. (nach dem Tod des Senior Drolßhagen sollen sie an seine Kinder aus erster Ehe fallen), bzw. GA-

138 Dokumentation um 1778 wurde der mittlerweile zerstörte Hof als Stallung (RP ) des Bäckers Lutterbeck 19 genutzt; im Häuserkaster von 1774 heißt es, das Haus aufm Beverschen Hof sei niedergefallen 20 Für das Jahr 1399 ist der Hof als Eigentum des späteren Bürgermeisters Arnd v. Drolshagen belegt; dieser gründete die sog. jüngere, münstersche Linie und trat mit der Heirat der Adelheid v. d. Tinnen 21 in die erbmännischen Heiratskreise ein. 22 Im Verlauf der münsterschen Stiftsfehde beschlagnahmte Johann v. Hoya, der Anführer der münsterschen Gilden, im Juli 1453 das Haus des Ratsherren Hinrick Drolshagen, der wegen der innerstädtischen Unruhen im Juli 1453 infolge der Entmachtung des Rats aus der Stadt nach Coesfeld geflohen war; Hoya, der das Haus Drolshagens bezog und dort sein Wappen anbringen ließ, erwarb im Januar 1457 das Bürgerrecht und wurde Mitglied der Schmiedegilde; im November 1457 floh er aus der Stadt. Nachdem sich die Lage entspannt hatte, kehrten Drolshagen und andere geflohene oder vertriebene Bürger Anfang Juli 1458 zurück und nahmen ihre Güter wieder in Besitz. 23 Im Jahre 1635 ergriff Everwin v. Drolshagen für seinen Bruder Johann Besitz von dem offensichtlich schatzbaren Hof; mit dem Bewohner, Notar Hermann Cramer, einigte er sich über die Nutzung des Gebäudes 24. Die Familie starb 1664 mit Johann Georg v. Drolshagen in männlicher Linie aus; dessen Tochter Anna Maria Drolshagen (1659), die mit einem gewissen Zertzen verheiratet war, sah sich am aufgrund ihrer Schuldenlast gezwungen, das Gut Lütkenbeck mit dem Drolshagener Hof an den Domscholaster und Kammerpräsidenten Heidenreich Ludwig Droste zu Vischering zu verkaufen. 25 In das 1757 als Schenckinsch Hoff bezeichnete Gebäude wurden am die französischen Offiziere de Roure et de Sebourg einquartiert. Der Hof war seit 1760 unbewohnt, wurde 1778 z. T. abgebrochen bzw. als Stallung genutzt wohnte dort ein Bedienter der alten Erbdrostin namens Havestadt. 27 Das eigentliche Interesse des Kammerpräsidenten richtete sich nicht auf das Stadthaus, sondern auf das Landgut (Errichtung von Haus Lütkenbeck). Wendt, Crassenstein Ein Teil des Immobilienbesitzes war bereits 1597 veräußert worden; siehe S. Λ Junker Everwin v. Drolshagen, als Beauftragter seines Bruders Johan v. Drolshagen, und die Witwe des Landschaftschaftsrentmeisters Dietrich Morrien einigten sich am über den Tropfenfall beim Sekrethäuslein Drolshagens zwischen dem Hauptgebäude und dem Hause Morriens; E. Müller (1930), S. 176; Scabinalia, II 103. Im Hofgebäude feierte 1662 die Johannisbruderschaft; Hüsing (1903), S Zur weiteren Nutzung siehe auch DK MS 4886, fol. 15v, 28v/29r, 30v. 19 KDKamMS M. Geisberg (1935), S ließ ein Viehhändler seine nach Münster gebrachten und zum Verkauf anstehenden Ochsen auf der Weide vor dem Haus Drolshagens grasen. Der Eigentümer wurde zürnig und schüttelte ihm die Ochsen und liess sie bringen auff dem Hoff zu Mollen. Eine Truppe der Bürger- und Einwohnerschaft des Ludgeri-Kirchspiels forderte sie am mit Waffengewalt wieder ein. Zurückgekehrt, feierten sie ihren Sieg auf dem Stadtkeller mit einer Tonne Keut, den die Stadt spendiert hatte. Auch den folgenden Prozeß, den Drolshagen angestrengt hatte, verlor er; AltVerMS, Msc. 54, fol. 126r. Zu einem Jagdstreit mit der Stadt 1618 vgl. Offenberg (1902), S Siehe Dethlefs (1988), S MUB 356, Hartlieb v. Wallthor (1968), S. 23; vgl. auch Hsia (1984), S GQ 1, fol. 285, 315; E. Müller (1930), S. 176; Kirchhoff (1980), S. 209, 216, 219, 255; zur münsterschen Stiftsfehde ausführlich Meckstroth (1962), S Siehe die Gebäude- und Nutzungsspezifikation vom in GAWendt, Crassenstein Zur Behauptung der Schatzfreiheit (1583) siehe AA VIII Zu den zahlreichen Kampkäufen vor Münster im 17. und 18. Jh. siehe ADarfeld, Lütkenbeck, Cl. I, Loc. 3, sowie Vorhelm, Cl. III, Loc. 8, NachlFB Kriegs-Chronik (1878) vom ; M. Geisberg (1935), S. 333.

139 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 815 Abbildung 5.88: Straßenfront (Aufriß) mit Grundrissen. Abbildung 5.89: Rückfront (Aufriß) mit Längs- und Querschnitt.

140 Dokumentation Bis zum an diesem Tag verhandelte der Stadtrat über die Abriß- und Neubaupläne Heeremans hatte der aus den Niederlanden in das Fürstbistum Münster übergesiedelte katholische Adlige Friedrich Wilhelm Heereman ( ) zahlreiche Grundstücke zusammengekauft, deren Erwerbung u. a. durch die verheerenden Kriegszerstörungen des Siebenjährigen Kriegs in diesem Viertel erheblich erleichtert worden war; ein Großteil dieser Häuser wurden aus der Hand des verschuldeten Bäckers Lutterbeck erworben. Gekauft wurden: das Haus des Bartholomäus Lutterbeck (mit Garten und drei Gademen), das dieser auch bewohnte (BKat 1785, Mar 149, 1 Dienst, Preis: Rtlr.), der Lütkenbecker Hof (BKat 1789, 1 Dienst), die Häuser, in denen zuletzt der Schneider Johann Bernhard Schwerbrock (BKat 1790 secundo, ½ Dienst), der Stuhlmacher Becker (BKat 1790 primo, ½ Dienst) sowie der Schuster Bömer (BKat 1791, ½ Dienst) gewohnt hatten, und schließlich das Haus des Bäckers Bernhard Henrich Westarp, der es ebenfalls selbst bewohnte (BKat 1794, 1 Dienst, Herberge Im Güldenen Fuchs, erworben am für Rtlr. 28 ), und von Linden (erworben am ) an der Hörsterstraße. 29 Hinzu kamen Immobilien der Witwe Anna Elisabeth Storp, die ihr Bruder, der Vikar an St. Martini Paul Henrich Storp, in ihrem Auftrag am für 400 Rtlr. verkaufte 30, sowie die Hausgrundstücke von Ludolf Herman Cossard ( , Platz und Garten für 485 Rtlr.), Osthaus (Preis: 425 Rtlr.) und ein Haus (mit Hinter- und Brauhaus, einem Gang, einem halben Haus sowie einer Gerechtigkeit zum Brunnen) des Bäckers Franz Greshof auf der Hörsterstraße (BKat 1981, Mar 111, erworben am für Rtlr.). Insgesamt hatte der Bauherr somit mindestens Rtlr. für den Ankauf der Grundstücke aufgebracht. 31 Nun konnte der Bau beginnen. 32 Bereits unter dem Sohn des Erbauers, Karl Heinrich Heereman ( ) 33, der den Hof schon nicht mehr bewohnte, sondern ihn an den preußischen General Bl ücher vermietet hatte, wurde der Hof abgestoßen; Konflikte wegen der Einquartierung und Vermögensverluste durch die Französische Revolution hatten hierzu den Anlaß gegeben 34. Am gab Heereman seinem Verwalter, dem Vikar Wegmann, die Vollmacht, nach einem Käufer zu suchen und den Hof sofern er kein besseres Gebot erhalten würde für Rtlr. zu verkaufen. Zum selben Zeitpunkt schrieb Heereman an seinen Notar: 28 Der Gasthof lag Ecke Neubrückenstraße/Voßgasse. Als Eigentümer ist Westarp für die Jahre belegt. E. Müller (1924b), S RP ; E. Müller (1930), S. 177; Bußmann (1972), S ASurenburg, M 326. Sie umfaßten: einen Hausplatz und einen Hof an der Hörsterstraße sowie Gerechtigkeiten zu zwei Pumpen. In der Folgezeit entstanden Probleme durch die noch unbefriedigten Ansprüche des Gläubigers. 31 ASurenburg, M 326. Der Beauftragte des Käufers, Vikar Wegmann, zahlte den Gläubigern des hoch verschuldeten Bäckers am insgesamt Rtlr. 16 Sch. aus; zu den Obligationen M 261. Vgl. auch den General Plan des angekauften Grund von Lutterbeck, Storp, Cassart zum H. v. Audegein Gebäude vom (LR 157); Bußmann (1972), S. 61, Am einigte sich Heereman vertraglich mit den Minoriten, die ihm gestatteten, einen gewölbten unterirdischen Kanal vom Hauptgebäude durch ihren Garten zur Aa anzulegen. ASurenburg, M 326 (auf der Rückseite die entsprechende Planungsskizze); Bußmann (1972), S Im Mai 1780 kam es zu einer Auseinandersetzung um die Anbringung einer Regenrinne, die zwischen Heeremans Gartenhaus und dem Haus seines Nachbarn an der Hörsterstraße verlaufen sollte. Ebd., S. 62. Am vereinbarten Heereman und sein Nachbar, Meister Francke, daß Heereman an der gemeinsamen Grundstücksgrenze am Garten eine Mauer errichten dürfe, wofür Francke den Pütt erhalten solle (mit einem Zugang für Heereman). Ebd., S reichte Heereman Klage vor dem Scabinalgericht gegen seinen Grundstücksnachbarn v. Westerholt wegen der Anbringung von Blendläden und dem Bau einer Wagenremise; Sabinalia, III 179. Am genehmigte der Kurfürst einen Vertrag Heeremans mit dem Dechanten Tenspolde von St. Martini, in dem es um die gemeinsame Gartenmauer ging. Bußmann (1972), S Getauft in Münster, St. Martini. KB, H Vgl. KR 3336.

141 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 817 Ich muß gestehen, daß ich mir ein höheres Geboth als 60 ts Reichsthl. vermuthet hätte, und es geht mir schwer an, da ich endlich sehe, daß es Ernst wird. Besonders hätte ich doch wenigstens gern für mich und meine Kinder ein Absteigquartier behalten, und so gehoft, daß der v. Rombergischen Hof zu den 60 ts. Reichsth. wurde im Tausch gegangen sein; ich bitte daher noch als Ultimatum vorzuschlagen: mir den Hof an Zahlung für 3 à 4000 Reichst. mit zu überlassen, wann es aber nicht anders seye kan, so gebe ich dem H. Vicarius Wegman freye Vollmacht, mit Dero fernerer concertation in Gottes Namen den Handel zu schliessen [...]. 35 Noch am ging der Gebäudekomplex (inklusive des sog. Kleinen Hofs, Mar 295/296) für die genannte Summe an Giesbert v. Romberg ( ), der den Hof in der Folgezeit allerdings nur selten nutzte. 36 Der Eigentumskomplex umfaßte zu Beginn des 19. Jhs. die Immobilien Mar 149 (BKat 1785), Mar 295 und Mar Nach der Annahme des deutsch-französischen Friedensvertrags durch die Französische Nationalversammlung in Bordeaux am wurden in Münster zahlreiche öffentliche und private Gebäude, darunter auch eine Reihe adliger Stadthöfe, illuminiert. Der Romberger Hof, Eigentum einer protestantischen und ursprünglich aus preußischen Gebieten stammenden Adelsfamilie, erhielt die wohl preußenfreundlichste Ausschmückung mit einer um den Hof angebrachten künstlichen Gallerie und einer Kaiserkrone auf dem Dach über einem von Palmenzweigen umschlungenen W für den erst vor kurzem in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamierten preußischen König Wilhelm. 38 (1873) Gutsbesitzer Clemens Frhr. v. Romberg. 39 Nachdem bekannt geworden war, daß der Provinzialverband als Ersatz für den Bispinghof einen Museumsneubau plane, ließ Romberg im November 1893 über einen Beauftragten seine Immobilien zum Kauf anbieten: den Komplex des sog. Großen Hofs für M, den des sog. Kleinen Hofs für M und den des Westerholter Hofs für M; über letzteren verfügte v. Romberg nur ein zeitlich reserviertes Ankaufsrecht. Infolge der Raumdisposition, der Lage und des Zuschnitts der Grundstücke ließ den Landeshauptmann schon im März 1894 von einem Ankauf absehen. 40 Gebäude und Grundstück wurden 1895, nachdem das alte Komödienhaus am Roggenmarkt auf Abbruch (erfolgt 1894) verkauft worden war, von dem Regierungsbaumeister Boner als Beauftragter einer privaten Theaterbauinitiative erworben (Eröffnung am in den umgebauten Pferdeställen) und 1901 von der am gegründeten M ünsterschen Saalbaugesellschaft für RM übernommen; für den Betrieb erhielt der Theaterbetreiber ab 1899 einen jährlichen Zuschuß aus der Stadtkasse in Höhe von RM. Nach Erweiterungs- und Umbauarbeiten (Einbeziehung des benachbarten Westerholter Hofs an der Voßgasse 41 ) wurde das neue Theater am eröffnet. Am / wurde das Theater für RM von der Stadt erworben, was u. a. durch Stiftungsgelder und den Verkaufserlös aus dem Komödienhaus ermöglicht worden war; 1907 Gründung des Städtischen Lortzing-Theaters. Aber erst am übernahm die Stadt den zuvor ver- 35 Zitiert nach ASurenburg, M 326; Bußmann (1972), S Grundbuch, Grundakte 538 (1900 übertragen nach Bd. 89, Bl. 9); StadtReg Giesbert Friedrich Christian v. Romberg, Sohn von Caspar Adolf und Louise v. Diepenbrock, nach Privatunterricht 1785 im Kloster Berge, 1790 juristisches Studium an der Universität Halle, 1793 Kammerherrenwürde, 1793 Mitglied der Märkischen Ritterschaft, 1795 Übernahme der Familiengüter, Heirat mit Karoline v. Boeselager, 1809Übernahme der Leitung des Ruhrdepartements, 1813 Landesdirektor, Mitglied des Provinziallandtags, dann v. a. Verwaltung seiner Bergwerke. Richtering (1958), Richtering (1962), S ; zur Familie W. Schulte (1984), S. 266f. 37 NachlGiesbert v. Romberg, B 291; Auszug aus der Grundsteuermutterrolle von 1894 in GARomberg Chronik Hechelmanns in H. Lahrkamp (1964a), S Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 40 ALWL, 130/621; dort der Katasterauszug der Grundstücke. 41 Zum Westerholter Hof siehe S. Λ 1042.

142 Dokumentation pachteten Betrieb in eigene Regie. 42 In der Folgezeit wurde das Gebäude als Theaterfoyer für das angrenzende Theater genutzt. Im Juli 1925 stellte die Stadt den Romberger Hof der von Fritz Volbach gegründeten Westfälischen Hochschule (später reduziert auf Schule) für Musik und der Vorbereitungsschule, die am ihre Unterrichtsräume im früheren Hotel Renne, Ludgeristraße 5, eingerichtet hatte, zur Verfügung. 43 In der Nacht vom 09. auf den brannte das Theater nach einem Bombenangriff nieder. Der sog. Kleine Heeremansche/Romberg Hof. Freiherr Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn erwarb 1779 einige der beim Bombardement der Stadt 1759 abgebrannten Hausgründstücke am das Grundstück des Linden 44 sowie das des Wirts Lause und ließ hierauf um 1779 von Wilhelm Ferdinand Lipper einen Hausneubau (Doppelhaus) errichten. Im Paket mit dem Verkauf des sog. Großen Hofs kam auch diese Immobilie am in den Besitz der Familie v. Romberg. Am erfolgte die Abtretung (?) der Immobilie durch Fritz v. Wolff-Metternich als Vormund seiner fünf Kinder an seinen Schwager Conrad v. Romberg gegen Zahlung von Talern für das Gebäude und von Talern für die Immobilie. 45 (1873) Gutsbesitzer Conrad Frhr. v. Romberg 46, ca (1910) v. Weichs auf Bladenhorst 47, (1975/76) Hörsterstraße 7/7a Franz v. Weichs 48. Mieter/Pächter/Bewohner 49 Romberger Hof (Neubau): Leberecht v. Blücher ( ), preußischer Generalmajor, der den Schutz Norddeutschlands vor französischen Revolutionstruppen sicherstellen sollte, als Mieter des ersten Stockwerks von April 1797 bis Januar nachweisbar; v. Wintgen hatte zuvor gegen dessen Einquartierung in seinem Haus Protest eingelegt hatte 51 ; anschließend bezog Blücher eine Kurie auf dem Domhof 52. Giesbert v. Romberg lehnte 1842 Bitten ab, Hof und Garten als Quartier und Festlokal anläßlich der Anwesenheit des preußischen Königs in Münster (23. bis ) herzurichten, so daß das hierfür gebildete Festkommitee in einen (provisorischen) Anbau des Vereinslokals der westfälischen Ritterschaft ausweichen mußte. Ebenso verfuhr er mit den Überlegungen des Grafen v. Landsberg-Velen, das Gebäude zukünftig als Ständehaus zu nutzen Zum Ankauf ASurenburg, M 326; Civilclub (1925), S. 56; J. Prinz (1956), hier v. a. S ; zur Verwaltung, u. a. zur Versicherung des Hauseigentums in Münster, auch ASurenburg, M 333 bis M 341, M 675; Bußmann (1972), S Verwaltungsbericht der Stadt Münster, , S. 285; E. Müller (1929b), [S. 7]; Stadtmuseum Münster (1994), S. 222f. 44 RP ; E. Müller (1930), S. 177; Bußmann (1972), S AVinsebeck Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 47 Adreßbuch (1910). 48 Adreßbuch (1976). 49 Einquartierung und Servisangelegenheiten 1815/16 (Oberkriegskommissar sowie Rittmeister v. Reich) in ALembeck, Lembeck 794; vgl. auch NachlGiesbertRomberg, B 291, und KR 3336; Vermietungen für das Jahr 1906 in StadtReg KR 1869, zum Konflikt wegen der Einquartierung und der Billetierung durch die städtische Kommission KR 3336; fehlerhaft: E. Müller (1930), S. 179, und P. Werland (1941c), S. 83. Von Unterbrechungen abgesehen, v. a. von Juni 1800 bis 1802, lebte Blücher von 1795 bis 1805 in Münster. Menn (1931), S. 221, dort weitere Literatur. 51 Siehe S. Λ Siehe S NachlGiesbertRomberg, B 36.

143 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 819 Ende Oktober 1895 bis Juli 1919 Lokal des Civilclubs, nachdem diesem von der Stadt sein bisheriges Vereinslokal (Stadtweinhaus) gekündigt worden war. 54 Von 1925 bis zur Kriegszerstörung (Sommer 1941) Nutzung durch die Westfälische Hochschule für Musik, ab 1924 unter der Bezeichnung Westfälische Schule für Bewegung, Sprache und Musik firmierend. 55 Der sog.,kleine Heeremansche/Romberg Hof. In der südwestlichen Hälfte des Hauses wohnte seit 1780 der Koch Heeremans, Bellenherm, in der nordöstlichen seit 1780 Dr. med. Giese, ein Familienmitglied Heeremans, ab 1785 dessen Witwe. Danach wurde die Hälfte anderweitig vermietet. 56 Bau und Bauunterhaltung Nachdem Friedrich Wilhelm Heereman am bei der Stadt Münster eine Obligation in Höhe von Rtlr. eingelegt hatte, erhielt er die Genehmigung, die Dienste der erworbenen Grundstücke einzuziehen und die Gebäude abreißen zu dürfen. Am wurde mit der Aufführung der Fundamente des Herrenhauses begonnen; die Pläne hatte der fürstbischöfliche Oberbaudirektor Wilhelm Ferdinand Lipper geliefert, der daran unter Mitarbeit seines Schülers Clemens August v. Vagedes ab Mai 1778 gearbeitet hatte. Der Rohbau des Hofs, aufgeführt u. a. von den münsterschen Handwerkern Broschard (Maurermeister) und Million (Straßenmachermeister), scheint 1780 fertiggestellt worden zu sein, die Inneneinrichtung 1783; dann bezogen die Heeremans ihren Neubau, der sie ohne Möblierung etwa Rtlr. gekostet hatte. 58 Am wurde ein Vertrag zwischen den Nachbarn Carl Heereman und Ludolf Friedrich v. Boenen zu Berge wegen einer Gartenmauer anläßlich Heeremans Neubau geschlossen. 59 Der etwa rechteckige, fast vollständig in Sandstein ausgeführte Bau lag in der Art eines italienischen Palastes unmittelbar an der Neubrückenstraße. Vermutlich aus Kostengründen ist die Kuppel in der Mitte des Hofs, in der die Bücherei, ein Billardzimmer der Leidenschaft des münsterländischen Adels entsprechend und ein Ruheraum hatten untergebracht werden sollen, nicht ausgeführt worden. Zum Bau gehörten ferner ein einstöckiges, im Süden gelegenenes und über Eck gebautes Wirtschaftsgebäude sowie ein an der Hörsterstraße gelegenes Haus (sog. Kleiner Hof), das als Doppelhaus angelegt und als erstes Gebäude des gesamten Komplexes fertiggestellt worden war. 60 Schon 1826 hielt Freiherr vom Stein, als Landtagsmarschall auf der Suche nach einem geeigneten Quartier für die Dauer der Landta- 54 Daraufhin Nutzung (seit ) des am erworbenen Hauses des Restaurators Stienen, Syndikatgasse 6 (BKat 22, Lud 28); 1928 an die Stadt verkauft; ALWL, 205, 565. Zum Haus siehe auch S. Λ 891. Der Mietvertrag mit v. Romberg wurde erst am 23./ geschlossen. Vgl. Hartlieb v. Wallthor (1968), S. 23, 25, zur Neuerwerbung S. 25f.; Civilclub (1925), S ; M. Geisberg (1935), S. 336; Humborg (1973), S. 27f.; W. Meyer (1928a), S. 8, mit der Angabe ab,1895 ; H. Folkerts (1995). Zum Haus des Restaurators Joseph Stienen bzw. das Nutzungsrecht an der Gasse: E. Müller (1930), S , und E. Müller (1924b), S , zur Anmietung des Stadtweinhauses durch den Verein ebd., S ; nicht identisch mit dem Wohnhaus des Generalwachtmeisters Johann v. Reumont; siehe S. Λ Zuvor untergebracht im Metropol, Ludgeristr. 5; Klaes (1969). Vgl. auch E. Müller, MA 369 und 370, M. Geisberg (1935), S Notiz am Rande eines Lageplans. M. Geisberg (1935), S. 336; zum Bau ausführlich auch Bußmann (1972), S , Dokumente S. 110f. Die (leider zeitlich nicht genauer zu spezifizierende) Annotation zur Anschaffung der Materialien zu Erbauung des Hauses beginnt schon 1778 (bis Juni 1779). ASurenburg, M Inklusive der Hauserwerbungen; nach Bußmann (1972), S. 62. Zum Bau, dem Personenkreis und den Kosten ebd., S. 110f.; ASurenburg, M 327. Steinlieferungen von Hauptmann Bonner, Skulpturen von Bildhauer Bleyenhäuser. 59 GAWesterholt, VerwA VII, Rentei MS Bußmann (1972), S. 61f.

144 Dokumentation Abbildung 5.90: Modell von Stadthalle (links) und Romberger Stadthof (rechts), um Abbildung 5.91: Ruine, von der Straßenseite aus gesehen. Die Gartenfront (Hintergrund) des Stadthofs wurde beim Neubau des Stadttheaters in den vorderen Flachbau integriert. Wilhelm Rösch, um 1948.

145 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 821 ge, den Hof für verwahrlost und verzichtete auf dessen Anmietung. 61 In den 1880/90er Jahren erfolgte durch den Regierungsbaumeister Boner die Sanierung der Fassade. 62 Zu Beginn des 20. Jhs. wurde die Bausubstanz aufgrund der Nutzung als Stadttheater z. T. erheblich verändert. Eine Privatinitiative, die M ünstersche Saalbaugesellschaft, baute die Nebengebäude des Stadthofs (Ecke Neubrückenstraße/Voßgasse) 1895 zu einem Theater, das sog. Städtische Lortzing-Theater 63 (seit 1908 Stadttheater), um, das nach dem Ankauf des Stadthofs 1900 noch erheblich erweitert werden konnte. Hierfür mußten einige zum Hof gehörige Häuser und Ende 1899 auch der Westerholter Hof, den der Regierungsbaumeister Boner als Eigentümer beisteuerte, dem Erweiterungsbau weichen. Nach den Plänen von Paul Boner und Hans Muths enstand an der Voßgasse, auf dem Grundstück des Westerholter Hofs, der eigentliche Theaterneubau und im Romberger Hof das Theaterfoyer und die Nebenräume. Beim Bau der städtischen Konzerthalle ( ) nach den Plänen von Littmann (München) wurden dann auch noch der Garten des Romberger Hofs und große Teile der Freitreppe überbaut bzw. abgetragen wurden RM für die Ausbesserung der Substanz bewilligt. 65 Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; am 09/ zerstörte ein Brand das Dach, das daraufhin sofort gesichert wurde; 1944 brannte der Stadthof nach einem Luftangriff bis auf die Umfassungsmauern aus, die dann noch durch Sprengbombentreffer ruiniert wurden (Klassifikation starke Beschädigung). Zugunsten der Straßenerweiterung und der Materialiengewinnung für den Aufbau des Prinzipalmarkts, wurde der gesicherte Risalit 1948 abgebrochen; einer Denkschrift von 1948 über den Wiederaufbau zufolge sei der mittlere Teil der Straßenfront aus Sicherheitsgründen bereits 1947 abgebrochen worden. Die Aufbaukosten des Hofs wurden auf insgesamt M beziffert. 66 Ein Teil der zerstörten Gartenfassade wurde 1956 als Ruine, gleichsam als eine natürliche Theaterkulisse 67, in den Neubau des Stadttheaters integriert. 68 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ASurenburg: M 327 [Ausgabejournal des Stadthofbaus, (Annotation zur Anschaffung der Materialien zu Erbauung des Hauses)]; NachlGiesbertRomberg, B 291 [ ]. Der sog.,kleine Heeremansche/Romberg Hof. Das Doppelhaus wies unterschiedliche Seitenlängen auf; in der Mitte waren beide Hälften durch eine Durchfahrt, die bis in den Garten führte, geteilt. Nach M. Geisbergs Ansicht war der Architekt des sog. Kleinen Hofs 61 Hartlieb v. Wallthor (1968), S ALWL, 130/ Grundriß des Hauptgebäudes von November 1899 in: Ansichten/Karten/Pläne, D 38a; Umbauten: ebd., D 38b. 64 Zum Neu- bzw. Umbau des Stadttheaters siehe StadtReg , sowie (mit verschiedenen Planungen von1911 zum Bau einer angrenzenden Tonhalle) und zum Wettbewerb (Konzertsaal) Stadt- Reg 50 86, NachlSperlich, Mappe 117 (Stadthalle); Grundrisse: Ansichten/Karten/Pläne, D 38c; StadtM Ms, DR E. Müller (1930), S. 183; M. Geisberg (1935), S. 350; Bußmann (1972), S. 62; W. Werland (1980), S. 202f.; Jeismann (1993), S. 500f. Reste der erbauten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadthalle wurden 1968 abgebrochen, um Platz für das Kleine Haus des Stadttheaters zu schaffen (eingeweiht am ); MZ , Resing (1999), u. a. S MA ; ALWL, 711/ Stadt Münster (1980), S Gutschow/Stiemer (1982), S. 229f.; S. 231, Abb Der Grundstein zum Theater wurde am gelegt, das Theater am eröffnet. Im Entwurf von Scharf, der von der Gutachterkommission verworfen wurde, war eine räumliche Trennung von Hof und Theatersaal und damit ein Wiederaufbau des Hofs vorgesehen. Vgl. den Grundriß in: Oberstadtdirektor Münster (1988), S. 24; Stadtmuseum Münster (1983b), S ; Oberstadtdirektor Münster (1996), S. 11; Resing (1999); zum Einwirken des Landeskonservators: ALWL 711/ Mummenhoff (1968), S. 172; Einzelberichte (1953), S. 162; Einzelberichte (1963), S Das Theater und damit die Ruine stehen unter Denkmalschutz; Objektakte, Denkmalschutzliste 939,

146 Dokumentation Abbildung 5.92: Reste des Mittelrisalits mit St. Martini-Kirche. Hugo Schmölz, Ende August 1946.

147 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 823 Abbildung 5.93: Stadttheaterkomplex mit Ruine der Rückfront, vor auch derjenige des sog. Großen Hofs: Wilhelm Ferdinand Lipper. 69 Der Hof wurde 1897 abgebrochen, um dem Neubau des Reichsfreiherren v. Weichs zu Wenne auf Bladenhorst Platz zu machen. 70 Rechtsstatus und Abgaben Lütkenbecker Hof (BKat 1789): Im August 1723 verlangte der Rat vom Eigentümer des adtlichen Ludigbekschen Hoff [s], dem Erbdrosten zu Vischering, sub poena executionis die Stadtlasten zu entrichten. Nachdem dieser sich hilfesuchend an den Landesherrn gerichtet hatte, forderte der Geheime Rat am bei der Stadt einen Bericht über die Angelegenheit an. Hieraus ging hervor, daß laut Kataster der Voreigentümer (der vorherige Bewohner?), Dr. Hosius, den Brauschilling gezahlt habe. Vischering bestritt den Beweiswert, da der Brauschilling seiner Meinung nach nicht in Gemeinschaft mit der Schatzung zu sehen sei. Nochmals verwies die Stadt darauf, daß die Freiheit nicht am Hof, sondern am jeweiligen Bewohner haften würde, und bot die Offenlegung ihrer Register an, aus denen eine bürgerliche Bewohnung, z. T. durch Kaufhändler, ersichtlich sei. Möglicherweise konnte sich auch der Droste diesem Argument nicht mehr verschließen und zahlte. 71 Romberger Hof (BKat 1785, Mar 149): Als Grundfläche für den Neubau waren von Heereman mehrere Häuser mit einer Abgabenbelastung erworben worden. Offenbar ohne Kon- 69 M. Geisberg (1935), S Humborg (1973), S. 58; E. Müller (1930), S. 179; M. Geisberg (1935), S Im Zweiten Weltkrieg zerstört. 71 AA VIII 238; Adarfeld, Vischering, Cl. V, Loc. 9, 85; E. Müller (1930), S. 177.

148 Dokumentation sens hatte der Bauherr beabsichtigt, die Häuser abbrechen zu lassen, was durch eine Mitteilung von den Zimmer- und Maurermeistern an den Rat jedoch rechtzeitig unterbunden werden konnte. Während der Verhandlungen zwischen Oktober und Dezember 1778 hatte der Rat zunächst von Heerman gefordert, für jeden Dienst zwei Häuser von einem Dienst auf dem Bocksplatz setzen zu lassen; aus städtischer Perspektive wäre damit nicht nur die dort durch den Stadtbrand verursachte bauliche Lücke geschlossen worden, sondern sie hätte Interessierten Wohnfläche anbieten und gleichzeitig die doppelte Abgabenhöhe erheben können. Auf den Bauherrn wären die Kosten für den Grundstückserwerb und den Hausbau in einer bestimmten Qualität zugekommen, und dies erschien Heereman als zu hoch. Im November änderte die Stadt ihr Konzept und schlug nun eine einmalige Zahlung in Höhe von Rtlr. pro ganzem Dienst vor, gegen die der Vertreter Heeremans eine Gesamtsumme von 900 Rtlr. setzte. Nachdem beide Seiten ihren Disput wegen der Dienste des Lütkenbecker Hofs vorerst beilegen konnten eine grundsätzliche Klärung scheint nicht erreicht worden zu sein (s. u.), erklärte sich die Stadt am bereit, gegen die Hinterlegung eines Kapitals in Höhe von Rtlr. dem Baubeginn zuzustimmen; dem schloß sich der Landesfürst an. 72 Rund 20 Jahre später (1797) wurde von der städtischen Billetierungskommission dem Haushalt ein preußischer Offizier zugewiesen. Gegenüber dem Geheimen Rat erklärte die Stadt im September/Oktober 1797, es sei seinerzeit ein Dienst nicht abgelöst worden, zudem sei Heereman nicht personalfrei, auch seien bei der landesherrlichen Verfügung 1766 nur die ordinären Lasten abgelöst worden; das Gesuch Heeremans, ihn zu den Schatzfreien zu zählen, so die Stadt in ihrem undatierten Bericht an den Landesherrn, sei absonderlich und bedenklich. 73 Im September 1798 vertrat die Stadt die Auffassung, es seien gegen Rtlr. von den insgesamt 4 ½ nur 2 ½ Dienste abgelöst worden, so daß in die noch nicht abgelösten Diensthäuser Einquartierungen vorgenommen werden könnten. Zwar erreichte Heereman per landesherrlichen Befehl, eine Einquartierung vorerst abzuwenden und seinen Hof wieder der Billetierungskommission (Kommission zur Regelung der Einquartierung) für Befreite zu unterstellen. Die Stadt indes beharrte auf ihrer Einquartierung und gab am in einem Bericht an den Landesherrn an, in früheren Zeiten seien Einquartierungen nur in R ücksicht auf den geschehenen kostbaren neuen Bau und dardurch so viele B ürgeren gegebenen Verdienst geschehen. Nach mehrfacher Einquartierung und hohen Verlusten infolge der Französischen Revolution gab Heereman auf und ließ den Hof verkaufen; für den Landesherren, die territorialen und die städtische Behörden hatte sich damit die Klärung der Kompetenzverteilung in Streitigkeiten wegen der Einquartierung erübrigt. 74 Quellen Ansichten. Straßenfront mit Blick in die Neubrückenstraße, vor 1800; Druck: L. Folkerts (1992), S. 97; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne, F 90. Zeichnung des topographischen Umfeldes, 1848; Presbyterium (1984), S J. C. Osthues, Straßenfront des Hofs als Gravur auf einem vom Civilclub der Stadt Münster gestifteten Teller. Martin Pfannschmidt, Tor des zerstörten Hofs [Aquarell, 1947]; Druck: Stadtmuseum Münster (1983b), S. 206f., Katalog-Nr. 209, Abb. S Waldemar Mallek, Der zerstörte Schmisinger Hof [Federzeichnung, 1947]; Druck: H. Folkerts (1995), S. 71. Eduard Cordes, Ruine mit Turm von St. Martini [Aquarell, 1945]; Druck: Stadtmuseum Münster (1983b), S. 206, Katalog-Nr. 210; StadtM Ms, GE Emil Stratmann, desgl. [Federzeichnung, 1946]; Druck: Stadtmuseum Münster (1983b), S. 212, Katalog-Nr. 223; E. Stratmann (1976), S. 60; StadtM Ms, ZE Carl Determeyer, Rückseite des Schmisinger Hofs mit dem Kirchturm der St. Martini-Kirche [Gemälde, 1938]; Druck: H. Folkerts (1995), S Nadja Ottens, Stadttheater beflügelt [Bleistiftzeichnung, 1992; mit der 72 ASurenburg, M 326; KR 3335, 3336; NachlFB 46; KDKamMS 4 82; AA VIII 249a. 73 Vgl. auch S KR 3336.

149 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) 825 Ruine des Hofs]; Druck: L. Folkerts (1993), S Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Umfangreiche Bau- und Detailzeichnungen wurden Anfang der 30er Jahre anläßlich einer geplanten Renovierung des Hofs angefertigt und später dem Landesdenkmalamt in Münster übergeben. Vgl. M. Geisberg (1935), S Pläne/Photographien v. a. bei Bußmann (1972), Abb , Weitere Pläne haben sich, offenbar aufgrund der früheren Tätigkeit des Grafen Philipp Ernst zu Schaumburg-Lippe (reg ) als General der münsterschen Truppen in Münster, in dessen Nachlaß im Niedersächsischen Staatsarchiv Bückeburg erhalten. Da Überschneidungen mit den bereits bekannten, münsterschen Plänen nicht ausgeschlossen werden können, sind die Bückeburger Pläne hier nicht aufgenommen worden. Eine vorläufige Auflistung dieser 28 Pläne findet sich bei T. Albrecht (1995), S. 75; im Folgenden werden nur die bei Albrecht abgebildeten oder näher bezeichneten Pläne erwähnt. Die Pläne im LM (Signatur: LR) sind weitgehend verloren. Katasterkarte, 1894; ALWL, 130/621. Handzeichnung aus der Grundsteuergemarkungskarte des Kgl. Katasteramts I Münster, Grundbuch-Bd. 3, Bl. 277, ; GARomberg 166. Anzeige, wie und wo vorbemeldter Canal unter den Minoriten Grund gehet, 1779; ASurenburg, M 326. Plan zum Anbau einer Gartenmauer, 1783; ASurenburg, M 326. Clemens August v. Vagedes (nach Wilhelm Ferdinand Lipper?), Lageplan des Gesamtgrundstücks, mit Hausgrundrissen und Gartenanlage (darauf: Raumbezeichnungen für Stall und Erdgeschoß des Haupthauses), Druck: T. Albrecht (1995), S. 14f., Abb. 11; NSB SI, A 1314, I. Zwei Lageskizzen (Vertrag vom ) einer Grenzmauer zwischen den Gärten Heeremans und v. Boenens; GAWesterholt, VerwA VII, Rentei MS 2. Wilhelm Ferdinand Lipper 75, Lageplan, Aufmessung des Geländes zwischen Neubrücken- und Hörsterstraße, auf der Rückseite von Lipper: 1778 d. 10. Maij General Plan des angekaufften Grunds von Lutterbeck, Storp, Sassart (Cossard) zum H. v. Audegein 76 Gebäude. d. 17 Märtz 1779 seind die Fundamenter zum großen Hause angefangen. Vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 826; LM, LR 157. Wilhelm Ferdinand Lipper, Lageplan, Aufmessung des selben Geländes durch Winkel, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 827; LM, LR 158. Wilhelm Ferdinand Lipper, erster Aufriß der Straßenfront; Druck: Bußmann (1972), Abb. 87; vgl. M. Geisberg (1935), S. 340, Bauzeichnung 835; LM, LR 167. Wilhelm Ferdinand Lipper, zweiter Aufriß der Straßenfront; Druck: Bußmann (1972), Abb. 88; vgl. M. Geisberg (1935), S. 340, Bauzeichnung 836; LM, LR 166. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf der Mitte des Risalits, vgl. M. Geisberg (1935), S. 340, Bauzeichnung 837; LM, LR 168. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß des Giebeldreiecks der Front, vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 847; LM, LR 179. Wilhelm Ferdinand Lipper, Balustraden über dem Hauptgesims, Aufriß und Schnitt, vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 848; LM, LR 180. Bußmann (1972), Abb. 83, Bauaufnahmen des 19. Jhs. von der Straßenfront sowie Grundrisse von Haupt- und Obergeschoß; Landesdenkmalamt Münster. M. Geisberg (1935), S. 337, Abb. 1178, Rekonstruktion der Straßenfront. Aufriß der Straßenfront; Druck: Civilclub (1925), Tafel IV. Wilhelm Ferdinand Lipper, erster Aufriß der Rückfront, Gegenstück zu Bauzeichnung 835. Druck: M. Geisberg (1935), S. 338, Abb. 1179; Bußmann (1972), Abb. 92; vgl. M. Geisberg (1935), S. 340/342, Bauzeichnung 838; LM, LR 169. Wilhelm Ferdinand Lipper, zweiter Aufriß der Rückfront, Gegenstück zu 836, vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 839; LM, LR 170. Wilhelm Ferdinand Lipper, dritter Entwurf der Rückfront, unvollendet; Druck: Bußmann (1972), Abb. 93; vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 840; LM, LR 171. Wilhelm Ferdinand Lipper, vierter Entwurf der Rückfront, rechte Hälfte; Druck: Bußmann (1972), Abb. 91; vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 841; LM LR 172. Wilhelm Ferdinand Lipper, fünfter Entwurf der Rückfront, mit linkem südlichen Flügel (Bauzeichnung 840); Druck: Bußmann (1972), Abb. 95; vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 842; LM, LR 173 (Deckblatt) und 175. Wilhelm Ferdinand Lipper, Skizze der Rückfront, Querschnitt Romberger Hof; LM, Gb 77. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß der linken Hälfte der Rückfront, ausgeführte Version; Druck: Bußmann (1972), Abb. 94; vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 843; LM, LR 174. Palais des Freiherrn von Romberg zu Münster, Bauaufnahmen des 19. Jhs.: Straßen-/Gartenfront mit Grundrissen sowie Längs- und Querschnitten; Druck: siehe S. 815, Abb. 5.88, und S. 815, Abb. 5.89; Westfälisches Amt für Denkmalpflege, Münster (Abzüge). M. Geisberg (1935), S. 339, Abb. 1180, Rekonstruktion der Rückfront. Aufriß der Rückfront; Druck: Civilclub (1925), Tafel IV. M. Geisberg (1935), S. 341, Abb. 1182, Querschnitt durch die Mitte des Hofs nach Norden. Wilhelm Ferdinand Lipper, Querschnitt des Dachstuhls, vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 846; LM, LR 178. Wilhelm Ferdinand Lipper, Schnitt der Dachrinne, vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 849; LM, LR 181. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf der Grundrisse des Erd- und Obergeschosses, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 829; LM, LR 160. M. Geisberg (1935), S. 335, Abb. 1176, Grundriß des Erdgeschosses. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf zum Grundriß des Erdgeschosses, Rückseite: Bleiskizzen der Straßenfront, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 830; LM, LR 161. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf zum Grundriß des zweiten Geschosses, Gegenstück zu Bauzeichnung 830, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 831; LM, LR 162. Clemens August v. Vagedes, (C. A. Vagedes del., Kopie nach Wilhelm Ferdinand Lipper), Entwurf für die Gartenfassade (ohne Dach), um T. Albrecht 75 Zur Autorschaft Lippers vgl. M. Geisberg (1935), S Gemeint ist Friedrich Wilhelm Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn.

150 Dokumentation (1995), S. 70, Bauzeichnung 13; NSB SI, A 1314, 13. Clemens August v. Vagedes, (nach Wilhelm Ferdinand Lipper?), Entwurfskizze der Gartenfassade und Fassadengrundriß, um Druck: T. Albrecht (1995), S. 23, Abb. 14; NSB SI, A 1314, 14. Wilhelm Ferdinand Lipper, Grundriß des Obergeschosses, mit Einzeichnung der jeweiligen Funktionen der Zimmer; Druck: M. Geisberg (1935), S. 336, Abb. 1177, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338/340, Bauzeichnung 833; LM, LR 164. Clemens August v. Vagedes (unten rechts: desine fol. Vagedes, unten links: invente p W F Lipper), Grundriß des zweiten Obergeschosses, mit Einzeichnung der jeweiligen Funktionen der Zimmer, Plan du 2de Etage, Druck: T. Albrecht (1995), S. 22, Abb. 12; NSB SI, A 1314, 9. Wilhelm Ferdinand Lipper, Grundriß des zweiten Obergeschosses (nicht ausgeführt); Druck: M. Geisberg (1935), S. 340, Abb. 1181, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 834; LM, LR 165. Wilhelm Ferdinand Lipper, Zimmerwerksatz des Daches (Nordhälfte), vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 844; LM, LR 176. Wilhelm Ferdinand Lipper, Zimmerwerksatz des Daches (Südhälfte), vgl. M. Geisberg (1935), S. 342, Bauzeichnung 845; LM, LR 177. Clemens August v. Vagedes, (nach Wilhelm Ferdinand Lipper?), Entwurf der Dachkonstruktion, Querschnitt, um T. Albrecht (1995), S. 70, Bauzeichnung 15; NSB SI, A 1314, 12. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf des Gartens, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 828; LM, LR 159. M. Geisberg (1935), S. 346, Abb. 1186, Stuckdecke des ovalen Zimmers. M. Geisberg (1935), S. 346, Abb. 1187, Stuckdecke des Saals im Erdgeschoß. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf einer Wanddekoration (des Hofs?), um 1778, Druck: Bußmann (1972), Abb. 104; LM, LR 217. Clemens August v. Vagedes, (nach Wilhelm Ferdinand Lipper?), Entwurf für zwei Türblätter, um T. Albrecht (1995), S. 70, Bauzeichnung 16; NSB SI, A 1314, 23. Wilhelm Ferdinand Lipper, Entwurf zum Grundriß der Stallung, vgl. M. Geisberg (1935), S. 338, Bauzeichnung 832; LM, LR 163. Inventare. ARomberg: Buldern 1161 [Inventarisation der Möbel und Effekten, 1829 und 1833]. Der sog.,kleine Heeremansche/Romberg Hof : Ansichten Engelbert v. Kerckering-Borg, Ansicht der Gartenfront [Aquarell, 1894], bei M. Geisberg (1935), S. 350, als Bauzeichnung 856; LM. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Zu den hier nicht aufgeführten Bückeburger Plänen vgl. die Vorbemerkung zum,großen Heeremanschen Hof. Wilhelm Ferdinand Lipper, Grundrisse des Erd- und Obergeschosses, mit Einzeichnung der jeweiligen Funktion der Räume; Druck: M. Geisberg (1935), S. 351, Abb und 1192, vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 854; LM, LR 184e. Wilhelm Ferdinand Lipper, Grundriß des Erdgeschosses (unvollendet), vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 855; LM, LR 184f. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß der Straßenfront, vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 851; LM, LR 184b. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß der Straßenfront (unvollendet), vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 853; LM, LR 184d. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß der Garten- und Straßenfront; Druck: M. Geisberg (1935), S. 352, Abb und 1194; Bußmann (1972), Abb. 97; vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 850; LM, LR 184a. Wilhelm Ferdinand Lipper, Aufriß der Gartenfront, vgl. M. Geisberg (1935), S. 350, Bauzeichnung 852; LM, LR 184c. Wilhelm Ferdinand Lipper, Saal, Wandaufriß; LM, LR 184. Theater: Romberger Hof mit dem Lortzingtheater, Istzustand 1899, Umbaupläne und drei Pläne der Stadtverwaltung (Kellergeschoß, Parkett-Parterre und Balkon-Lauben) vom November 1929; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne, D 38a bis c. Edmund Scharf, Grundriß für den Neubau des Stadttheaters in Münster, in: Oberstadtdirektor Münster (1988), S. 24. Archivquellen/gedruckte Quellen. BAM: NachlFB 46. ADarfeld: Lütkenbeck, Cl. II, Loc. 9, 27; Vischering, Cl. V, Loc. 9, 85. ALembeck: Lembeck 794. ARomberg: Buldern 1161; NachlGiesbertRomberg, B 36, B 291. GARomberg: 166. ASurenburg: M 261, M 326, M 333, M 334, M 335, M 336, M 337, M 338, M 339, M 340, M 341, M 675. AVinsebeck: 665. GAWendt: Crassenstein GAWesterholt: VerwA VII, Rentei MS 2. ALWL: 205/565; 130/621; 711/39. NWStA Ms: AltVerMS, Msc. 54; DK MS 4886; Grundbuch 3608, 3609; KatBMS 3811, KDKamMS 4 82; KR 1869, 1870, 335, 3336; RKG, R StadtA Ms: AA VIII 193, VIII 238, AA VIII 259 (Mar 2, Mar 4); Ansichten/Karten/Pläne, D 38a bis c, F 90; NachlSperlich, Mappe 113, 117; RP , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ; Scabinalia, II 103, III 179; StadtReg 16 18, 50 82, 50-86, 51 19, ; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). GQ 1: fol. 285, 315. H. Lahrkamp (1964a), S. 51. LM, LR: 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 184a, 184b, 184c, 184d, 185e, 217. MA: 369, 370 von MUB: 151, 356. MUS 5: 44. MZ: NSB SI: A 1314, I; A 1314, 9; A 1314, 12; A 1314, 13; A 1314, 14; A 1314, 23. StadtM Ms: DR ; GE ; ZE Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Aders (1960), S. 51. T. Albrecht (1995), S. 14f., 17, 22f., 70, 75. Anon. (1931b). Bußmann (1972), S , 110f. Carvacchi/v. Krane (1857), S Castelle (1937), S. 178f. Civilclub (1925), S Dehtlefs (1988b), S. 63. Einzelberichte (1953), S Einzelberichte (1963), S Fahne (1858), S H. Folkerts (1995). L. Folkerts (1992), S. 97. L. Folkerts (1993), S M. Geisberg (1935), S.

151 Die Stadthöfe: Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn (v. Romberg) Grees (1931). Gutschow/Stiemer (1982), S. 24, Hartlieb v. Wallthor (1968), S Hsia (1984), S Haunfelder (1988), S. 50. Hüsing (1903), S Humborg (1973), S. 27f., 58, 64. Hussong (1930), S. 8f. Jeismann (1993), S. 500f. Kirchhoff (1980), S. 209, 216, 219f., 255. Kirchhoff (1993a), Nr. 27, 69. Kissenkoetter (1918), S Klaes (1969). H. Lahrkamp (1984a), S. 51. Meckstroth (1962), S Menn (1931). D. v. Merveldt (1973). W. Meyer (1928a), S. 8. E. Müller (1924b), S. 74, , E. Müller (1929b), [S. 7]. E. Müller (1930), S , Mummenhoff (1968), S. 172, 310. Oberstadtdirektor Münster (1988), S Oberstadtdirektor Münster (1996). Offenberg (1902), S Presbyterium (1984), S J. Prinz (1956). Rave (1940), S. 140 Resing (1999). Richtering (1962). Rosbaud (1937). H. Schmitz (1911), S W. Schulte (1984), S. 266f. Siekmann (1989), S. 41. Stadt Münster (1980), S. 86. Stadtmuseum Münster (1983b), S , 206f., 212. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 1, 29 und 30. Stadtmuseum Münster (1994), S. 222f. E. Stratmann (1976), S. 60. Verwaltungsbericht der Stadt Münster, , S Wackernagel (1948), S. 12f. P. Werland (1935a), S , 241. P. Werland (1939d), S P. Werland (1941c), S W. Werland (1971), S. 39. W. Werland (1980), S Zumbusch (1908), S. 27.

152 Dokumentation Stadthof v. Höfflinger zu Brückhausen Abbildung 5.94: Lage des Stadthofs der Familie v. Höfflinger zu Brückhausen, Salzstraße 57. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus [Hof] 391 9/ Lud 54 Salzstr. 57 Gadem 23 9/ ½ Lud 29 Syndikatgasse 5 Gadem 24 9/ ½ Lud 30 Syndikatgasse 4 Taxwerte BKat 391: Haus 700 Rtlr., Stallung 100 Rtlr. Syndikatgasse = (1831) Richtergasse. Topographie Der Stadthof der Familie Höfflinger (BKat 391, Lud 54) lag in der Ludgeri-Leischaft, im westlichen Teil der Salzstraße, auf der südlichen, den städtischen Verwaltungsbauten zugewandten Seite. Auf der Rückseite begrenzten zwei Gademen (BKat 23, Lud 29, und BKat 24, Lud 30) das Grundstück, das aufgrund der engen Bebauung dieses Areals zwischen Salzstraße und Prinzipalmarkt über keinen nennenswerten Garten verfügte. Rückseitig, bei den beiden Gademen, führte ein Hofausgang über die Syndikatgasse zum Prinzipalmarkt. 1 1 KatBMS 3612, Art. 539.

153 Die Stadthöfe: v. Höfflinger zu Brückhausen 829 Bezeichnung 1721 Wohnhoeff den Brückhausischen Hoeff auff die Saltzstraßen 2, Brügghausenscher Hof 3, 1757 Hofflingysch Hoff auff d. Saltzstrasse 4. Eigentümer (Mitte 15. Jh) Erbmännerfamilie Buck (mit Nebenhaus Salzstraße 56): (1422/29) Clawes Buck und sein Sohn Gerd 5, Claes Buck 6, 1527/37 Erbmännerfamilie Warendorp, (1561) Isford; Ratsherr Bernd Grolle, dann seine Witwe Margarete Grolle (Heirat 1525, y1580), eine geb. Herding zu Hiltrup. Sie stiftete am für ihren verstorbenen Sohn Johann eine ewige Wochenmesse in St. Lamberti 7 ; 1580 vererbte sie ihr Hauss auf der Salzstrassen, das ich itzo bewohnne, mit seiner Gerechticheit, zu dem den Hoff by Sanct Ludger mith zehen Gedemen sowie weiteren Gütern ihrem Großneffen Johann Herding ( ), seit 1588 Ratsherr, 1599 Kinderhausherr, Gruetherr und Bürgermeister 8. Am erwarb Johann von dem Schlosser Heinrich Deitmaring und dessen Frau Catharina den Gang zwischen dessen Haus und dem seiner Erblasserin sowie einen Teil des Hofs, auf dem die Stallung gestanden hatte 9 ; am kaufte er für 500 Rtlr. von den Vormündern der Kinder der verstorbenen Eheleute Werner Langermann und Agnes Wedemhove, die Schulden bei der Anna Plate abzutragen hatten, ein Haus in der Stevening- bzw. Lobachstiege, das vor dem Haus des Bernhard Detten lag 10. Und schließlich erwarb Johann am von diesen noch ein weiteres Haus (Preis: 500 Rtlr.), genannt das Holzhaus, mit Vorplatz und Schweinestall, das an der Stevening-/Lobachstiege zwischen den Häusern des verstorbenen Johann Wedemhove, jetzt Bernhard Detten, und dem Haus der Kinder (aus der Erbschaft des Johann Wedemhove) lag. 11 Johanns Witwe, Klara Volbert (y1636), die Tochter von Johann Volbert und seiner Frau Klara Vendt, vererbte ihrem Sohn Johann das Haus, zusammen mit dem Hof und den zehn Gademen aus der Erbschaft Grolle an der Harsewinkelgasse. 12 Dieser aber starb als Geistlicher bereits , nachdem er zunächst Oberamtmann, dann Rat des Grafen zu Schwartzen- 2 ABrückhausen 35d, SK nach M. Geisberg (1934), S Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S Kirchhoff (1980), S. 252f., Nr Die Familie zahlte aus dem Haus 6 fl. und 2 M jährliche Renten, davon 4 fl. an St. Aegidii. Kirchhoff (1970), S Nach Kirchhoff (1993a), Nr. 82, ab 1481 Travelmann. 7 ASurenburg, Urkunde Siehe S. Λ 691. Zur Person: Hsia (1984), S. 227f.; G. Ketteler (1993), S. 96, Nr. 138; StadtA Ms, Testament I 691, abgedruckt bei J. Ketteler (1926), S , hier S. 76; vgl. auch S. 11. Ein weiteres (baufälliges) Haus lag am Spiekerhof (S. 30), [vermutlich das Haus, das zum ersten Mal 1410 im Besitz der Witwe Alheyd Lephardes erwähnt wird; vgl. zur weitern Besitzgeschichte ASurenburg, Urkunden 12, 30, 34, 58, 62, 65, 67, 85]. Herding erwarb von Werner Bischoping ein münstersches Lehnsgut, das spätere sog. Haus Herding bei Hiltrup (S. 30). Ihr Kind war vor ihr gestorben. Sein gleichnamiger Sohn erbaute das Haus Rothenburg 2, vgl. hier S. Λ 691; M. Geisberg (1934), S AErmelinghof, Brückhausen, Urkunde AErmelinghof, Brückhausen, Urkunde 16; dieser hatte es bei einer Teilung erhalten. 11 AErmelinghof, Brückhausen, Urkunde Zu den Gademen in der Harsewinkelgasse siehe S. Λ 915. Testament vom J. Ketteler (1926), S. 32. Am erwarb die Witwe Margarethe Grolle von Johann und Anna Grüter deren halben Anteil an acht Gademen und an einem Hof an der Stavenstege (Stubengasse), gegenüber dem Manstaven, gelegen zwischen dem Haus des Johann Bisping und dem der Herren v. St. Ludger, nun bewohnt von Heinrich Bisping, Kanoniker an St. Ludgeri. AErmelinghof, Brückhausen, Urkunde Er und sein Bruder Heinrich (y1656) wurden in den Adelsstand erhoben.

154 Dokumentation burg in Hückeswagen tätig gewesen war, und so erbten dessen Schwester Christine (y1663) und deren Ehemann Ernst Höfflinger (y1663). 14 Ernst, in verschiedenen städtischen Ämtern (u. a. Ratsherr, Bürgermeister) tätig 15, hatte von seinem Vater, dem Landrentmeister Caspar 16 (y1623), seit 1586 verheiratet mit Elisabeth Bischoping, das um 1600 erworbene Haus Brückhausen bei Alverskirchen geerbt. 17 Die Familie bewohnte nicht das o. g. Stadthaus es war zu dieser Zeit an Walter Schmeddinck vermietet worden, sondern möglicherweise den Hof auf der Harsewinkelgasse. 18 Am vergrößerten er und sein Schwager Johann Herding, der Schwarzenburgische Rat und Propst in Soest (s. o.), der offenbar noch Anteile besaß, ihren Immobilienbesitz um das Nachbarhaus, dessen Eigentümer Sebastian Oesterhoff und seine Frau Anna Sterneberg waren; im Kaufpreis von Rtlr. waren ein Hofgelände, eine halbe Pützgerechtigkeit, ein Hinterhaus sowie eine Frauenbank mit zwei Sitzen in der St. Lamberti-Kirche inbegriffen. 19 In dieser Zeit ist eine rege Ankaufstätigkeit der Familie im Stadtgebiet zu beobachten. (1663) Ernst Melchior v. Höfflinger (y1699) seine Vorfahren waren im 16. Jh. in die Stadt gekommen 20, verheiratet mit Anna Louisa Elisabeth v. Geverzhan zu Altenbach und Roth (y1716), verweigerte 1670 zusammen mit anderern Erbmännern (z. B. Rudolph v. d. Tinnen) die Ratsfolge 21.Erüberließ am der Witwe des kaiserlichen Postmeisters Busenbaum, Helena Wintgen, einem Mitglied der kurz darauf nobilitierten Familie Wintgen, ein Platzlein von 22 Fuß Breite, da Wintgen dort zu bauen beabsichtigte. Im Süden des Grundstücks besaß die Käuferin ein Vörder und Steinwerck, und im Westen lag das Bauhaus der Familie Höfflinger, im Norden der Stall von Andreas Loyer, mit dem es in den Jahren 1683/85 zu einem Nachbarschaftsstreit wegen eines Abflusses gekommen war 22, und im Osten das Haus Humperdings. 23 Eigentümer war (1716) Franz Ernst Burchardt v. Höfflinger zu Brückhausen, Osterhausen und Alverskirchen (y1733/38), kaiserlicher Obrist. Laut Ehevertrag (I) vom umfaßte der verschriebene Wittibesitz seiner Frau Otilie Margarete v. Vincke pro primo den Hoeff zu Münster sampt denen zwey dabey belegenen Häußeren wie auch den Garten vor St. Maurity Pforten 24 ; dann entsprechend Nutzung als Witwensitz. 14 Die Familie gehörte nicht zu den sog. Erbmännerfamilien, wie es E. Müller (1930), S. 187, und auch Johannes Timmerscheidt ( ) in seiner lateinischen Familienchronik (Steinbicker [1961b], S. 97) angaben, sondern stammte ursprünglich aus Böhmen (Braunau), wie es in den Familienpapieren heißt (vgl. Abrückhausen 43). Hans Höfflinger soll am (ABrückhausen, Urkunde 64; vgl. auch Aufschwörungsurkunde des Hermann Arnold, ABrückhausen 43) von Karl V. eine Wappenbesserung erhalten haben, andere Quellen sprechen vom (ABrückhausen 43). Ihre Mitglieder waren v. a. als Beamte (Landrentmeister), Militärs und Geistliche tätig erlosch die Familie in männlicher Linie. Zur Familie und zum Gut Brückhausen siehe Zumbusch (1905); WAA Ms, Rep. P 27, ABrückhausen, historische Einleitung; ST (sowie ABrückhausen 43). 15 E. Schulte (1927a), S. 68; H. Lahrkamp (1970a), S. 30; Dethlefs (1988), S. 45; G. Ketteler (1993), S. 116, Nr Er wurde am mit einem Jahressalär von 380 Rtlr. und verschiedenen Zuschlägen bestallt. ABrückhausen, Urkunde 66. Er war Sohn des Christoph Höfflinger, Ratsherr, tätig im Tuchhandel und Wechselgeschäft, verheiratet mit Agathe Langermann. H. Lahrkamp (1970a), S Kirchhoff (1970), S. 108f.; H. Lahrkamp (1970a), S J. Ketteler (1926), S. 32, Oesterhoff hatte es von Sybilla Füsing, der Witwe des Heinrich Deiterring, gen. Brabender, gekauft. Auf der anderen Seite grenzte es an das Haus des Schuhmachers Antonius Buggen. ABrückhausen H. Lahrkamp (1970a), S Dethlefs (1988), S Hierzu ABrückhausen ABrückhausen Nach E. Müller (1930), S Vincke war die Tochter von Heinrich Rudolph v. Vincke, Kgl.-Preuß. Deputierter der Grafschaft Ravensberg, und der Eva Margaretha v. Ketteler zu Harkotten. In zweiter Ehe war Höfflinger

155 Die Stadthöfe: v. Höfflinger zu Brückhausen 831 Die Immobilie 25 wurde am von Clemens August Ernst v. Höfflinger 26 für Rtlr. an den Buchführer Anton Wilhelm Aschendorff (Buchdrucker und -händler) verkauft, der dort eine gegenüber dem alten Domizil (gegründet in der ehemaligen Nagelschen Druckerei 1762) erweiterte Buchdruckerei einrichtete. 27 Am wurden die drei Immobilien an den Buchhändler Johann Hermann H üffer verkauft; (1873) Witwe des Johann Hermann Hüffer 28. Nach einem mehrfachen Eigentümerwechsel erfolgte dann 1875 die Auflassung des Grundstücks durch den Weinhändler Karl Niemer 29, dessen Nachfahren noch heute Eigentümer des Hauses Salzstraße 57 sind. Für das 16/17. Jh. ist noch weiteres Immobilieneigentum der Familie H öfflinger nachweisbar: Am erwarb der Kapitän Johann Christoph H öfflinger vom Kloster Überwasser ein Stück Land (385 Fuß Fläche) des neben dem Kirchhof gelegenen Baumgarten (Bombhoffe), um sein angrenzendes Gehofft zu vergrößern. 30 Sein Vorfahr, der Tuchhändler und Ratsherr Christoph Höfflinger (y1599) 31, und dessen erste Frau Ursula Joddeveld (yum 1580), die aus einer der Honoratiorenfamilien Münsters stammte, hatten im Rahmen einer am erfolgten Erbteilung an dieser Stelle zwei Häuser (ein großes und ein kleines), gelegen an der Frauenstraße, ein Gehöft und eine dahinter liegende Stallung sowie einen Kamp vor Liebfrauen und einen vor Jüdefeld aus dem Nachlaß seines Schwiegervaters Jaspar J üdefeld (verheiratet mit Ursula Buteseige) erhalten. 32 In einem Erbvergleich vom , der nach dem Tod von Christoph notwendig geworden war, erhielt sein Sohn Hans Christoph die neue Behausung am Überwasserkirchhof (Wert: Rtlr.) und seine Schwester Elisabeth (1726) verheiratet mit Anna Isabella Wilhelmina v. Kückelsheim zu Rorup und Nevinghoff. M. Geisberg (1934), S. 186; Brüning (1907), S. 6 [ST]; WAA Ms, Rep. 27, ABrückhausen. 25 Den von seinen Eltern und Groß-Eltern angeerbten Wohnhof mit dahinter gelegenen kleinen Gehöfte, Grund und Stallung samt allen Gerechtigkeiten mit Ausschluß der Kirchenbanke und Begräbnisstette, wie auch zwei dahinter nahe bey die Syndicat-Wohnung belegene Gädeme Nr. 23 und 24; siehe auch S. Λ Ein Ausgang des Hr. von Brughausen ging von der Syndicus-, olim Commandanten-Stegge zur Salzstraße (Häuserverzeichnis 1730). Zitiert nach E. Müller (1930), S. 188; Kirchhoff (1970), S Geboren 1727, Eintritt in fürstbischöfliche Militärdienste 1747 als Lieutenant, Hauptmann (KR 2060, fol. 21v/22r), (1774) Major im Infanterie-Regiment v. Elverfeldt, (1778) Obristwachtmeister, Obristlieutenant im Infanterie-Regiment v. Stael (33 Rtlr., KR 2051, fol. 5v/6r), (1793) Regimentsinhaber bis 1801; Wirklicher Kurkölnischer Kämmerer. M. Geisberg (1920c). Seit 1763 verheiratet mit Maria Theodora Vittinghoff v. Schell zu Schellenberg. 27 M. Geisberg (1934), S. 186; E. Müller (1930), S Anton Wilhelm Aschendorff (y ), seit 1773 Universitätsbuchdrucker und von , 1796, Ratsherr, 1787 Kinderhaus-Billetsherr, 1788 Hospitalherr, Weinherr, 1792, 1796, 1799, 1800 Kämmerer, 1801 Gruetherr, war seit 1759 verheiratet mit Christina Magdalena Reddinghoff. Aschendorff, der das Buchdruckerprivileg 1762 erhalten hatte, besaß 1784 neben dem Haupthaus nur noch das Nebenhaus BKat 23. Nach seinem Tod wurde der Wert des Hauses, des Nebenhauses und der Druckerei auf Rtlr., das Inventar auf Rtlr. geschätzt. Der Betrieb wurde von der eingeheirateten Familie Hüffer weitergeführt übersiedelte der Betrieb zur Salzstraße E. Schulte (1927d), S. 210; Kirchhoff (1970), S. 109f.; zum Betrieb allg.: Hasenkamp (1970). 28 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 29 Grundbuch 3605, Grundakte 1129 (Lud 29, 1892 übertragen nach Bd. 13, Bl. 4), Grundakte 1130 (Lud 30, 1892 übertragen nach Bd. 13, Bl. 4); Grundakte 1153 (Lud 54, 1902 übertragen nach Bd. 113, Bl. 265); Adreßbuch (1910). 30 ABrückhausen Zur Person Hsia (1984), S. 228; G. Ketteler (1993), S. 91, Nr Die Immobilien waren abgabenpflichtig: 18 Sch. jährlich an das StiftÜberwasser, 1 M an das Fraterhaus sowie 1 Wortpfennig. ABrückhausen, Urkunde 65. Die Immobilie befand sich 1598 im Besitz von Christophund Caspar Höfflinger; ABorg, Urkunde 885, Jaspar hatte eines dieser Häuser (Garthuis, mit einem abgetrennten Hof zwischen dem Baumgarten des Stifts und dem Haus des Jasper) am vom Stift Überwasser im Tausch für sein Haus gegenüber der Schreiberei und Kaplanei zwischen dem Haus des verstorbenen Hermann Focken und einem kleinen Haus Jaspars, bekommen. ABrückhausen, Urkunde 48.

156 Dokumentation das nebenliegende Prinzipalhaus (Nachbar: Johann J üdefeld), das von dem Notar Heinrich Beveren bewohnt wurde (Wert: Rtlr.). 33 Desweiteren verfügte der Kaufmann Christoph Höfflinger über ein von ihm erworbenes Haus, das er seinem Sohn Christian anläßlich dessen Heirat mit Margarethe Bischoping, der Tochter des Johann Bischoping zu K ückeling und der Margarethe Boland, am übertrug, gelegen am Markt (Prinzipalmarkt: BKat 592, Lud 8?), zwischen der Gruetstiege und dem Haus des verstorbenen J ürgen Monneking, in dem der Rats- und Weinherr Johann Langermann gewohnt hatte, mit Hinterhaus in der Gruetstiege. 34 Erst 1806 erwarb sein Sohn Friedrich v. Höfflinger neues Immobilieneigentum in der Stadt Münster: das Haus des Hofrats Albert Henrich Nacke auf der Ludgeristraße (BKat 671, Lud 167, Ludgeristraße 28). 35 Mieter/Pächter/Bewohner (1664) Henrich Albert Lixfeldt, ( ) die Witwe des Assessors Boichorst, ( ) der Prokurator am Hofgericht Claholt 36 ; (1698 )1701 Obristwachtmeister v. Höfflinger 37, (1708) Obrist v. Nagel, 1721( 1722) Schumacher, Fiskus und Prokurator am Stadtgericht, und seine Frau auf drei Jahre für 24 Rtlr. jährlich, aber mit räumlichen Ausnahmen 38, ( ) Major Schade 39, Ende Mai 1757 Quartier des französischen Offiziers de Rihiner 40 ; (1728) Kapitän v. Elverfeldt, (1758) Kapitän Tilli, ( ) Oberst v. Schonebeck 41 ; (1770) Kapitän [Ferdinand] v. Bönninghausen [frei] 42 ; (1783) Ladendiener Kayser und die Mägde Clara und Elisabeth 43. Bau und Bauunterhaltung Das dreigeschossige, verputzte Backsteinhaus mit einer Freitreppe war ein Neubau der Familie Isford (Hausmarke 44 ) von 1561 (Datierung, Giebelrückfront). Im Jahre 1907 wurde 33 ABrückhausen, Urkunde 70. Vorüberlieferung in ASurenburg. 34 ABrückhausen, Urkunde 65a. 35 Flur 12/74, bestehend aus Haus, Hof, Nebengebäude sowie einem Blumen- und Gemüsegarten, Grundfläche: , SKl 22; KatBMS 3612, Art Zum Haus: ABrückhausen 34 (mit dem Hypothekenschein vom ). Im Jahre 1750 konnte der Hofkammerrat und münstersche Oberpostkommissar v. Grootveldt die Zwangsversteigerung dieses Hauses, das der Kramerwitwe Dollaer gehörte und auf der Ludgeristraße neben dem Haus des fürstlichen Sekretärs Dr. Zureick und Dollaers Behaußung lag, durchsetzen. In einer öffentlichen Versteigerung erwarb Albert Zureick das auf 180 Rtlr. geschätzte Haus für 315 Rtlr. (Münster ). Aus dessen Nachlaß kam es, zusammen mit dem Haupthaus, an den Erben Albert v. Schilgen, der es aber nicht behielt, sondern am für Rtlr. an den Hofrat Albert Henrich Nacke verkaufte (zur Eicksches Hauß, mit Einfahrt, Stallung und dahinter liegendem Hof; belastet mit 6 Sch. an das Leprosenhaus in Kinderhaus und 6 Sch. an den 2. Almosenkorb zu Überwasser). Am wurde das Behausung auf einer öffentlichen Versteigerung für Rtlr. von Friedrich v. Höfflinger erworben. Entsprechend sind die Anmerkungen von E. Müller (1930), S. 189, zu streichen. 36 HBF. 37 Kirchhoff (1970), S ABrückhausen 35d, SA, nach M. Geisberg (1934), S Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S HBF. 42 BKat 391. Geboren 1728, seit 1746 in münsterschen Diensten, (1776) y1780 Hauptmann im Infanterie-Regiment v. Elverfeldt. M. Geisberg (1920c). 43 Kirchhoff (1970), S Hövel (1927), S. 348, Nr. 91.

157 Die Stadthöfe: v. Höfflinger zu Brückhausen 833 das Haus abgebrochen und durch einen Neubau der Weinstube von Karl Niemer nach den Plänen von Alfred Hensen ersetzt. 45 Die Fassade steht unter Denkmalschutz. 46 Rechtsstatus und Abgaben Im September 1711 unternahm die Stadt den Versuch, die Witwe H öfflinger, v. Geverzahn, mit Brauschilling und Stadtwerkgeld zu belasten. Gegenüber dem Landesfürsten, dessen Geheimer Rat die Besteuerung zunächst aufhob, verwies sie darauf, daß aus dem Hof seit mehr als Jahren keine Abgaben mehr gezahlt worden seien. Aufgrund ihres Schlaganfalls müsse sie sich zur Pflege in der Stadt kostbahr aufhalten; hier aber würde sie wegen ihres Verzehrs zum Vorteil der Bürger leben, was keinem Menschen oberl ästig oder beschwärlich sey. 47 Der Ausgang der Auseinandersetzung ist unbekannt. Quellen Ansichten. Emil Stratmann, Straßenfront, Zustand vor 1870 [Aquarell]; Druck: Kirchhoff (1970), o. S. (Bildteil). Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 885. ABrückhausen: Urkunde 34, 38, 39, 48, 50, 52, 64, 65, 65a, 66, 70; Akte 34, 35, 36, 43. AEgelborg: Stockum 228. AErmelinghof: Brückhausen, Urkunde 48 8, 15, 16, 17. ASurenburg: Urkunde 12, 30, 34, 58, 62, 65, 67, 85, 208. StadtA Ms: StadtReg 16 18; Testament I 691. NWStA Ms: Grundbuch 3605; KatBMS 3612; KR 2051, 2060; SpezKomMS 115. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Brüning (1907), S. 6. Dethlefs (1988), S. 45f. M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1934), S. 186, 238. Hasenkamp (1970). Hövel (1927), S. 348, Nr. 91. Hsia (1984), S. 227f. Humborg (1973), S. 23. G. Ketteler (1993), S. 96, Nr. 138; S. 91, Nr. 114; S. 116, Nr J. Ketteler (1926), S. 30, 32, 35f., 60f., Kirchhoff (1970), S Kirchhoff (1980), S. 252f., Nr. 32. Kirchhoff (1993a), Nr. 82. H. Lahrkamp (1970a), S. 30. E. Müller (1930), S E. Schulte (1927a), S. 68. E. Schulte (1927d), S Steinbicker (1961b), S. 97. Zumbusch (1905). 45 M. Geisberg (1934), S. 186; Abb. Slg. Hötte Städtische Denkmalschutzliste 520, ; Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster. 47 ABrückhausen Siehe auch Urkunde 6 ( ) und 14 ( ).

158 Dokumentation Stadthof v. Kerckerinck zu Borg Abbildung 5.95: Lage des Stadthofs der Familie v. Kerckerinck zu Borg, Königsstraße 12. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 236 Königsstr. 12 Haus / ¼ Aeg 238 Königsstr. 10 Haus / ¼ Aeg 237 Königsstr. 11 Topographie Der in der Aegidii-Leischaft, an der Königsstraße, schräg gegenüber der Krummen Straße gelegene Stadthof (mit Garten) der Familie v. Kerckerinck zu Borg bildete in einem Winkel um den Innenhof den südlichen Teil des Eigentumskomplexes; im nördlichen Teil befanden sich zwei Gademen (jeweils mit Hofraum). Bezeichnung 1596 Auf der Konningstraßen in der Gebruderen Kerckerings zur Borch Behausung 1 ; 1676 Junker Kerckerings Hoff 2 ; 1704 wurde ein Vergleich zwischen Caspar Bernhard und Jobst Stephan v. Kerckerinck zu Borg geschlossen in unserem auf der K önigstraßen belege- 1 ABorg, Urkunde 877, H. Lahrkamp (1972b), S. 172.

159 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (Königsstraße) 835 nen Wohnhoff, uffm großen Sahll daselbsten 3, 1728 Hof des Herrn von der Borg 4, 1730 von der Borgs Hoff Königstraße 5. Eigentümer Der Stadthof der Familie v. Kerckerinck auf der Königsstraße mit vier Gademen ist für , und u. a belegt, drei Gademen sind noch 1637 im Eigentum der Familie Kerckerinck zu Borg nachweisbar. 9 (1638) Bernd Kerckerinck bestand der Komplex aus dem Hof und fünf Gademen zu je ¼-Dienst. 11 In welcher Form sich die Nutzung des Bispinghofs und dieses Gebäudes durch die Familie gestaltete, ist nicht leicht zu beantworten. Offenbar haben die Witwen vorrangig den Bispinghof bewohnt, während der junge Stammherr den (repräsentativeren?) Hof auf der Königsstraße für sich und seine Familie nutzte; zeitweise war dieser aber auch vermietet. Mit dem möglicherweise durch die finanzielle Lage des Eigentümers verursachten Verkauf des Hauses am durch Caspar Nikolaus Mauritz v. Kerckerinck zu Borg inklusive des Vorhauses, der drei Gademen rechts und links neben dem Hauptgebäude an der Königsstraße 12, gelegen zwischen den Häusern von Sibert und dem Registrator Schwick (früher Zinckenius), sowie eines Wagenhauses, der Stallungen und eines auf der Rückseite zur Wohnung aptierten Eintritts für Rtlr. an Dr. jur. Gerhard Ignaz Ernsthuys, den münsterschen Hofrat und Geheimen Sekretär, später auch Geheimer Rat, und seine Frau Maria Catharina Meyknecht, wurde der Bispinghof zum Lebensmittelpunkt der Familie in der Stadt Münster. 13 In einer öffentlichen Versteigerung des Hauseigentums der Witwe Ernsthuys (seit etwa 1773) am , die durch deren Erben veranlaßt worden war, erhielt der Assistenzrat Henrich Anton Zurmühlen bei einem Mindestgebot von Rtlr. für Rtlr. den Zuschlag. 14 Und wiederum eine Erbengemeinschaft, die des Landrats David v. Schlebr ügge (Haus Beckendorf), der aufgrund von Verwandtschaftsbeziehungen an das Eigentum gekommen war, veräußerte das Haus an der Königsstraße (BKat 820, Aeg 236) 15, die Stallung, die 3 ABorg, Urkunde 1182, M. Geisberg (1935), S Häuserkataster von 1730, zitiert nach E. Müller (1930), S. 71. Aufgrund einer falschen Zuschreibung konnte E. Müller (1930) nicht zu dem Schluß kommen, daß zwei seiner dort aufgeführten Stadthöfe (S. 71 und 194f.) identisch waren. Vgl. auch M. Geisberg (1935), S ABorg, Urkunde 855, ABorg, Urkunde 877, Hermann v. Kerckerinck zu Borg, Sohn des Hermann und der Anna Buck, vermachte anläßlich seiner Eheschließung mit Richmod Kerckerinck zu Angelmodde und Bispinghof (1606) dieser die Immobilie als Morgengabe; sie dürfe den Hof nach seinem Tod solange bewohnen, bis ihr ein neues Haus als Leibzucht zugewiesen wird. AStapel, Urkunde 857; ABorg, Urkunde 925; vgl. auch ABorg, Urkunde 932, Testament der Margarethe Kerckerinck, Witwe des Eberhard Meckens, die ihren auf der Königsstraße wohnenden Vetter Hermann Kerkerinck bedenkt; StadtA Ms, Testament 1296, ; desgl. ABorg, o. Nr. 9 ABorg, 5327, Pachtregister. Im Jahre 1626 wurde Kerckerinck ein Schriftstück in seinem Hof auf der Königsstraße zugestellt. Siehe DK MS Kirchhoff (1973), S. 228, Nr. 598, erwähnt ein weiteres Haus auf der Königsstraße (Nr. 5, Wert 140 fl.), das sich 1537 im Eigentum des Johann Kerckerinck zur Borg (ursprünglich Geschützmeister Till Ruwen) befunden habe. 10 StadtA Ms, Testament 282, H. Lahrkamp (1972b), S Siehe das Einkünfteregister von 1737/38 in ABorg AKörtlinghausen, A 2989, fol. 5r 6r, Kaufvertrag vom AKörtlinghausen, A 2989, fol. 7r 8v, Protokoll der öffentlichen Versteigerung, Die Stallung war inzwischen in ein Gadem umgebaut worden. Zurmühlen bewohnte den Hof bis Grundbuch 3601, Grundakte 929 (1853 übertragen nach Bd. 23, fol. 38).

160 Dokumentation Wagenremise, den Garten und die noch zum Eigentum gehörigen beiden Nebenhäuser Aeg und Aeg (beide BKat 821) am für Taler an die Reichsfrau Sophie v. Fürstenberg, geb. Reichsgräfin v. Hoensbroech. 18 (1873) Sophie Frfr. v. Fürstenberg zu Körtlinghausen 19, (1910) v. Fürstenberg zu Körtlinghausen 20, (1975/76) Königsstraße 12/14 v. Fürstenberg zu Körtlinghausen 21. Mieter/Pächter/Bewohner 22 (1676) das Personal Kerckerincks, u. a. Schreiber und Korntreiber. 23 (1686) Witwe des Notars Baeck, (1736) Obrist v. Elverfeldt, ( ) der Korntreiber der Kerckerincks und der Kammerrat Strickling 24 ; Notar Eickholt; ( ) Geheimrat Gerhard Ignaz Ernsthuys bzw. dessen Witwe 25 ; Lohage, Ehefrau Schlebrügge, Dr. Schlebrügge, Platzmajor [Hermann] Flensberg 26. Bau und Bauunterhaltung Die zum Hof gehörigen Gadens auff der Koningstrassen brannten im Februar 1649 ab; der Eigentümer ließ sie daraufhin kostbarlich repariren. 27 Der baufällige Wohnhoff wurde in den Jahren 1709/12 durch einen Neubau ersetzt. 28 Der im 19. und 20. Jh. stark veränderte und zu einem Dreiflügelbau erweiterte Hof zeigte seinerzeit nur noch im Ost- und Südflügel Bausubstanz von 1709 (Datierung im zurückgesetzten Mittelbau). 29 Das nördlich anstoßende, ursprünglich zweigeschossige Doppelhaus mit Walmdach (Königsstraße 10 [Datierung: ] und 11) wurde 1893 durch einen Neubau nach den Plänen des Architekten Paul Boner ersetzt und mit dem Hauptgebäude (Königsstraße 12) verbunden, so daß ein Dreiflügelbau entstehen konnte. Wie der Nordflügel, so erhielt auch der Südflügel einen Neo-Renaissancegiebel. Schließlich wurde 1911 eine Verblendung 16 Grundbuch 3601, Grundakte Grundbuch 3601, Grundakte AKörtlinghausen, A 2989, fol. 12r 16v, Verkaufsurkunde, Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 20 Adreßbuch (1910). 21 Adreßbuch (1976). 22 Vermietungsangelegenheiten des 17./18. Jhs. in ABorg 4479, 5327; die Gademen brachten jährlich 32 Rtlr. ein; für den Zeitraum in AKörtlinghausen, A 2990 bis A Das Quartier des kaiserlichen Hauptgesandten Maximilian Graf v. Trautmannsdorf ( ) befand sich nach Schmidt-Berger nicht in diesem, sondern im Hof der Familie v. Ketteler zu Harkotten, Königsstraße 52. Schmidt-Berger (1962), S. 185; zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 192f., dort noch mit der Angabe des Hofs v. Kerckerinck zu Borg. 23 H. Lahrkamp (1972b), S HBF. 25 HBF. 26 (1776) Lieutenant eines Infanterie-Regiments, (1788) auch Adjudant, (1793) Hauptmann, (1800) 1802 Platzmajor. M. Geisberg (1920c); M. Geisberg (1935), S ABorg 5327, fol. 90r/v, Pachtregister. Die Miete betrug 1637/38 6 Rtlr., Rtlr., 1737/38 12 Rtlr. ABorg 1662, ABorg einigten sich Jobst Stephan v. Kerckerinck zu Borg und sein Nachbar Johan Ignatz Wanray, Registrator, vertraglich über die Versetzung eines Glindts an der Marievengasse, die durch den von Wanray angeregten Bau eines Pforthauß[es] biß an meinen [Kerckerincks] Garten zu beyder seihts Einfahrt nötig geworden war. Zu den weiteren Modalitäten, insbesondere der Kostenübernahme des Baus und der Unterhaltung, siehe AKörtlinghausen, A 2989, fol. 2r 4v, M. Geisberg (1935), S. 44f. 30 Handschrift 94.

161 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (Königsstraße) 837 aus rotem Ziegelstein angebracht (Datierung). 31 Das Hauptgebäude wurde am durch einen Fliegerangriff beschädigt und später abgebrochen. 32 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AKörtlinghausen: A 2990 bis A 3028 [ ], A 2080 [ , Prozeß wegen Baukosten]. Rechtsstatus und Abgaben Der Verwahrer des Hauses, Baeck, wurde 1684 vom Rat als schatzbar klassifiziert erfolgte die Einziehung eines Viertel-Dienstes durch den Eigentümer. 34 Quellen Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 855, 877, 925, 932; Akte 1662, 4479, 5127, AKörtlinghausen: A 1899, A 2080, A 2989 bis A 3028; Karten 6 bis 11, 31, 65, 66, 72 bis 74, 88, 98, 131. AStapel: Urkunde 857. NWStA Ms: DK MS 3769; Grundbuch 3601; KatBMS StadtA Ms: Handschrift 94; RP Adreßbuch (1910), (1976). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 335, Nr. 4. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 192f. M. Geisberg (1935), S. 44f. Hövel (1948), S. 167, Nr. 23. Humborg (1973), S. 36. Kirchhoff (1973), S H. Lahrkamp (1972b), S E. Müller (1930), S. 71, 194f. Mummenhoff (1968), S Schmidt-Berger (1962), S. 185f. 31 Es erfolgte aber kein Neubau, wie E. Müller (1930), S. 194, angibt. Zu weiteren Umbauten siehe M. Geisberg (1935), S. 44f., sowie AKörtlinghausen, A 1899, A 2080, A 2990 bis A 3028; die Fassadenentwürfe: ebd., Karten 6 bis 11, 31, 65, 66, 72, 73, 74, 88, 98 und Vgl. die Schadensabwicklung in: AKörtlinghausen, A 2989, hier: Schreiben der Rentei Fürstenberg an die Stadt Münster vom RP M. Geisberg (1935), S. 44. Der Hof war 1742 belastet mit jährlichen Zahlungen von 12 Sch. an die erste Vikarie in St. Lamberti und mit3m6sch. an das Armenhaus zur Wieck auf dem Honekamp (Krummer Timpen 34, BKat 1190, Lie 95); AKörtlinghausen, A 2989.

162 Dokumentation Stadthof v. Kerckerinck zu Borg (Bispinghof) Abbildung 5.96: Stadthof v. Kerckerinck zu Borg mit dem Anbau der Landesversicherungsanstalt (Bildmitte). Ausschnitt aus einem Panoramabild, aufgenommen zwischen 1892 und Abbildung 5.97: Blick in die Straße Bispinghof, im Vordergrund die Aa-Brücke mit dem Neubau der Universitätsbibliothek, Bispinghof 24/25. J. Hoppe, um 1900.

163 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 839 Abbildung 5.98: Lage des Stadthofs der Familie v. Kerckerinck zu Borg, Bispinghof 3 (Zustand 1789/93). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / R 25 k. A. Lie 108 Bispinghof 2 4 Topographie Der Hof der Familie v. Kerckerinck zu Borg lag von der Straße Bispinghof zurückgesetzt, zwischen der Aa (im Osten) und dem späteren Galenschen Konvikt (im Westen, BKat 1146, Lie 116). Vorgelagert waren Gademen, die z. T. zum Besitzkomplex gehörten. Die Immobilie lag außerhalb der mittelalterlichen Burgmannssiedlung Bispinghof. 1 Der Eigentumskomplex bestand der Katasteraufnahme von 1831 zufolge aus den Häusern Lie 107 (mit Hof; Flur 16/69, Grundfläche: ) und Lie 108 (mit Hof; s. o.), sowie einem Obstgarten (Flur 16/70, Grundfläche: ), einem Gemüsegarten (Flur 16/71, Grundfläche: ), einer Wiese (Flur 16/72, Grundfläche: ) sowie einem Lustgarten (Flur 16/73, Grundfläche: ), insgesamt eine Grundfläche von 3 Morgen 15 Quadratruten und 3 Quadratfuß preußisch. 2 Die Bispinghofimmunität umfaßte 1805 die Häuser Lie Zum Bispinghof siehe Sauer (1874); zur topographischen Rekonstruktion Siekmann (1989), S KatBMS 3809, Art AA VIII 258a, fol. 15r/v.

164 Dokumentation Bezeichnung 1565 Witwe des Johann Kerckerinckup dem Bispinkhoff 4, 1622 Johann Kerckerings Hoff [...]uffm Bisschopinghoffe 5, um 1737 principal Wohnhoff 6, 1746 auffm Bispinghoff belegener Borgischer Hoff 7, 1768 Kerckerinckscher Wohn Hoff 8, 1808 Borgischer Wohnhof aufm Bispinghof 9. Eigentümer Bürgermeister, Rat und die alinge Gemeynheit der Stadt Münster verkauften am dem Erbmann Johann Kerckerinck, Sohn des Kerstin, unserm Medeborgere, Huess und Hoff myt dem lütiken Hüs, dar der Armbor Steyner Plagh inne to wonene, gelegen auf dem Biscopinckhowe, [...]tuschen Husen und Hoven der Heren van Sunte J ürgen und Gerwins des Bückes und beneven langes dem Stenwege to Sunte Jürgen, mit Wort und syn Vryheit und olden Wortheit und Vortyget dar bay alles rechten und zynt des alinck utgegaen in hand. 10 Es war der Grundstock des Kerckerinckschen Hauses außerhalb der Burgmannssiedlung, der durch weitere Erwerbungen innerhalb und außerhalb der Burgmannssiedlung arrondiert wurde Verschreibung als Witwensitz der Maria Margaretha Valcke zum Rockel, Frau des Bernhard Kerckerinck gt. Blomenfeldt zur Borg. 12 Dem Einkünfteverzeichnis von 1737/38 zufolge umfaßte der stadtmünstersche Komplex der Familie am Bispinghof folgende Immobilien: neben dem principal Wohnhoff das erste Haus an der Brücke über die Aa und acht weitere Wohnungen, von denen die vierte bis siebte jeweils als neu erbaut bezeichnet wurden; die achte befand sich hinter dem neuen Haus. Hinzu kamen drei Gademen und ein Vorhaus an der Königsstraße 13 sowie eine Kirchenbank in St. Lamberti. Zwei in unmittelbarer Nähe des Hofs, jedoch an der Straßenseite gelegenen Gademen (BKat 1135, Lie 109, und BKat 1136, Lie 110), die ebenso wie der Hof die Realund Personalfreiheit genossen, waren am im Rahmen einer Versteigerung zur Schuldentilgung an den Maler Gerhardt Kappers (Koppers) 14 und (m ) seine Frau Apollonia Theresia Vercruicen [!] ( Λ um 1683), eine Tochter des münsterschen Gildemeisters und Malers Anton Verkrüzen 15, verkauft worden; der Erlös in Höhe von 965 Rtlr. wurde der 4 RP ABorg ABorg ABorg RP , zitiert nach E. Müller (1930), S ABorg Zitiert nach AHarkotten, Möllenbeck, III S1a-q; AltVerMS, Msc. 72; RKG, F 272, Bd. 1, u. a. fol. 29v 30r. 11 Vgl. BMUB 1, 2, Nr. 166: Hermann Korff, Sohn des Ritters Heinrich, überläßt Meister Hinrik van Bulleren (Buldern) ein Haus in der Borgh in Münster. Die weit verzweigte Erbmännerfamilie (Borg, Giesking, Sunger) besaß im Mittelalter verschiedene Wohngebäude in Münster werden z. B. zwei Häuser des Maes Kerckerinck in der Vossestege erwähnt; ABorg 840. Das Quartier des brandenburgisch-ansbachischen Gesandten Johann Portmann soll sich nach Carvacchi/v. Krane (1857), S. 338, Nr. 26, im Haus Lie 100 (BKat 1149, Ecke Bispinghof 15/Neustraße), nach Hövel (1948), S. 165, Nr. 16, am Bispinghof 14 befunden haben. Dieses Gebäude scheint, entgegen Hövel, nicht zum Besitz der Familie v. Kerckerinck zu Borg gehört zu haben; seit 1692 befand es sich in Fremdeigentum, gelegen gegenüber dem Haus des v. Oer, unweit des Fraterhauses, erworben von Johann Matthias Droste zu Darup; FAMensing 18; AltVerMS, Msc ABorg, Urkunde 1074, ABorg Dort nachweisbar seit 1735; ABorg Zur Malerfamilie MA Siehe Buchmann (1976), S. 13f., 20.

165 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 841 Schuldentilgung zugeführt 16 ; durch deren Erben, den Lizentiaten Johann Mauritz Verkr üzen ( Λ 1713, seit 1741 Notar), gelangten sie am für immerhin Rtlr. an die Familie v. Kerckerinck zu Borg zurück, die die Immobilien zwecks Vergrößerung des Platzes am Wohnhof 1787 abbrechen ließ. 17 Anläßlich der Versteigerungsaktion von 1749 wurde der Wert des Bispinghofs inklusive der kaiserlichen [sic!] Immunität auf Rtlr. taxiert. 18 Die Straßenregister verzeichnen für die Jahre als Bewohnerin eine Witwe v. Kerckerinck zu Borg und ihre unter Vormundschaft stehenden Kinder (Lie 108); der genutzte Komplex umfaßte das Prinzipalhaus, ein Waschhaus, ein Holzhaus, einen Pferdestall, ein Wagenhaus, einen Kuhstall, einen großen Garten, einen kleinen vor und einen kleinen hinter dem Hofgebäude liegenden Garten und schließlich eine Wiese direkt hinter dem großen Garten; der geschätzte Gesamtwert betrug Rtlr. 19 Zum münsterschen Hof gehörten zudem verschiedene Gärten vor der Stadt, u. a. die sog. Trallienwiese vor der münsterschen Zitadelle (480 Quadratruten), die Clemens August v. Kerckerinck zu Borg am für 324 Rtlr. an die Familie v. Ketteler zu Harkotten verkaufte. 20 Aufgrund der prekären Verschuldung wurden am der Wohnhof (landesherrliches Dekret vom ) und im Jahre 1779 das Bispinghofgericht meistbietend versteigert. Über einen Mittelsmann, den Vikar Deiters, der noch in den 1780er Jahren als Agent der Familie in Erscheinung trat 22, konnte sich die Witwe Borg ihre frühere Immobilie bei einem Aufgebot von Rtlr. (Hof, Lie 108) bzw. 500 Rtlr. (Freiheit) für Rtlr. sichern. 23 Ein zähes Bieterduell zwischen Engels und Deiters hatte den Preis in die Höhe getrieben. Mitgeboten aber bei Rtlr. ausgestiegen hatte auch der Graf v. Lippe, der auf der Immunität ein Haus (BKat 1147, Lie 102) 24 besaß und sich offenbar zu vergrößern gedachte. Die über Jahrhunderte hinweg strittigen Gerichtsrechte konnte sich die Stadt (s. u.) sichern. Die Immobilie Lie 107 war von der Freifrau v. Kerckerinck zu Borg aus der Subhastationsmasse des Prokurators Hüger am (bestätigt am ) für 650 Rtlr. erworben worden. 25 Lie : (1873) Gutsbesitzer Engelbert Frhr. v. Kerckerinck zu Borg. 26 Die Grundstücke wurden am vom Provinzialverband aufgelassen, nachdem dieser das Gebäude für M erworben hatte. Die Immobilie diente ab 1886 zunächst als Depot der Sammlungen des Altertumsvereins, dann ab 1889 als Sitz, Depot und Museum des Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst. 27 Nachdem bereits am von der In- 16 Übersicht über die zur Abfindung der Gläubiger meistbietend verkauften Besitzungen des Hauses Borg, 1749/50; ABorg Die Borgschen Allodialgüter wurden zu Rtlr., die Feudalpertinentien zu Rtlr., der Bispinghof zu Rtlr., die Aktivforderungen zu Rtlr. und die Kirchenbank zu 487 Rtlr. angeschlagen. 17 ABorg Aufgrund der Schatzfreiheit ist im edierten BKat der Stand von 1769 (Umschreibe-Register Liebfrauen) wiedergegeben worden, dort Koppers. 18 ABorg ABorg 5550, Grundakten, Der Flächeninhalt der Gesamtbesitzung Lie betrug im Jahre 1870 rd qm; ABorg AHarkotten I, III R 2, fol. 32 r/v. 21 RP ABorg ABorg 5550, Distraktionsprotokoll vom , mit einem Verzeichnis der zur Versteigerung anstehenden Güter. Hieraus erwarb der Hofrat Zurmühlen für 5 Rtlr. die Fischgerechtigkeit auf der Aa. Die Windmühle vor dem Ludgeri-Tor (Preis: Rtlr.) fand, wie so viele Lose, keinen Käufer. 24 Siehe S. Λ ABorg 5317; StadtReg 16 18; Grundbuch 3634, Grundakte 1533 (übertragen nach Grundakte 1534). 26 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 27 ALWL, 130/679. Der Vertrag mit dem Provinzialverein wurde am geschlossen; ALWL, 130/620.

166 Dokumentation Abbildung 5.99: Gesamtplan des Borgschen Besitzes am Bispinghof, Mitte 18. Jh.

167 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 843 validitäts- und Altersversicherungsanstalt Westfalen beschlossen worden war, das Gebäude (Bispinghof 1 4) zu erwerben, stimmte im Herbst 1891 auch die Provinzialverwaltung und am der Provinziallandtag den Kaufplänen zu; der Kaufpreis von M floß als Kompensation direkt in den Museums-Baufonds. Die Versicherung nutzte Bispinghof 2 und 3 Bispinghof 1 und 4 waren als Wohnraum vermietet, und schon damals wurde aufgrund der eingeschränkten räumlichen Verhältnisse ein Neubau (1892/94) beschlossen. 28 (1910) Bispinghof 2 5 Landes-Versicherungs-Anstalt (LVA) Westfalen. 29 Das qm große Gelände erwies sich mehr und mehr als zu klein für die Zwecke der LVA; Neubauplanungen setzten 1961 ein. Gegen mehrere Kaufinteressenten die Stadt (Kongreßhalle), die Landeszentralbank (Verwaltungsgebäude) konnte sich die Universität in langwierigen Verhandlungen im Oktober 1973 durchsetzen. 30 Mieter/Pächter/Bewohner 31 Ab 1736 Hofkammerrat Strickling im principal Wohnhoff, mit Knecht im Stallhaus, für 35 Rtlr. im Jahr 32 ; Ende Mai 1757 Quartier des Generallieutenants de Contade 33, ab Quartier des Generalmajors v. Dracksleben. 34 Der Orden der Dames du Sacré Cœur auch die Genossenschaft vom hl. Herzen Jesu genannt, mit dem Mutterhaus in Paris, siedelte 1861 von Warendorf nach Münster über und mietete den Hof bis 1864, dem Termin der Fertigstellung ihres neuen Klosterbaus Marienthal (mit höherer Mädchenschule). 35 Bau und Bauunterhaltung Der Kern des alten Hofgebäudes, das um 1789 abgebrochen worden war, stammte so die Vermutungen von M. Geisberg aus dem 13. Jh. Der Hof setzte sich aus einem langgestreckten Haus mit einem rechtwinkligen, nach Norden gerichteten, und einem südlichen, nach 1695 errichteten Anbau zusammen und wieder 1645 verlangten Bürgermeister und Rat von Kerckerinck, die Straße an seinem Hof zu reparieren, ansonsten würde dies die Stadt auf seine Kosten erledigen wurde durch Meister Jenner auf dem Bispinghoff ein neuer Bau am Newen Platz undt Juddenfeldt 38, unter Verwendung von Steinen aus Wolbeck (Burg?) aufgeführt. 39 Offensichtlich handelte es sich hierbei um zwei Gademen mit insgesamt vier Wohnungen, die im selben Zeitraum im Einkünfteverzeichnis des Hauses 28 Geschäftsbericht 1892, S. 17; ALWL 102/211; ABorg 4649; Daniel (1990), S ; Auflassung am Lie 107: Grundbuch 3634, Grundakte 1533; Lie 108, 109, 110: Grundakte 1534 (1895 übertragen nach Bd. 53, Bl. 40). 29 Adreßbuch (1910). 30 Bonin (1992), S. 101, Zu den Vermietungen des 17./18. Jhs. siehe: ABorg 621, 678, 680, 4479, 5172 [1712 Stadthof: vermietet für 50 Rtlr., die sechs Gademen zu 73 Rtlr.; der siebte lag wüst und sollte neuerbaut werden]; zum 19. Jh.: ABorg 3402, 3403, 3404, 3579 [Bispinghof], 4649, 5625, ABorg Kriegs-Chronik (1878) vom Mai 1757; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom Die Niederlassung wurde aufgrund der Jesuitengesetze am geschlossen. Vgl. H. Lahrkamp (1984a), S. 114, 121f. Die Insassen übersiedelten v. a. in die Niederlande und in die USA. Zur Ausweisung Hellinghaus (1928b). 36 M. Geisberg (1935), S. 420f. 37 ABorg 144, Aufforderungen vom bzw Das ist der Ort des alten Judenfriedhofs, siehe S Nach einem Brand? Vgl. ABorg 5001.

168 Dokumentation Abbildung 5.100: Ein verheerender Brand zerstörte 1908 nicht nur rund Sozialversicherungsakten, sondern auch den in den Jahren errichteten Neubau der Familie v. Kerckerinck zu Borg. Das Photo wurde mit Unterstützung des Mäzens Josef Hötte hergestellt. Borg als neue Wohnungen erscheinen. Sie könnten in Verbindung stehen mit dem Verkauf des Borgschen Hofs an der Königsstraße wenige Jahre später. 40 Clemens August v. Kerckerinck, kaiserlicher Kämmerer, ließ 1789 (August) 1793 durch den Hauptmann der Artillerie, Arnold Boner, einen neuen, rechtwinkligen, dreigeschossigen Stadthof mit einer Straßenfront von 13 Fensterachsen (29,10 m lang) errichten. Boner griff verschiedene Male in die Arbeiten ein, erwarb in Kommission Ausstattungsgegenstände für den Hof und überwachte Materiallieferungen. Für seine Arbeit erhielt er am von Clemens August v. Kerckerinck zu Borg einen Schuldschein über 500 Rtlr. (insgesamt?), der knapp vier Jahre später ausgelöst wurde. Ausführende Handwerker waren v. a. die Meister Vahling und [Anton?] Falger. Die Gesamtkosten betrugen Rtlr. 41 Offenbar war schon im Juli 1787 mit der Aufführung von Nebengebäuden, dem Holzhaus, dem Waschhaus oder den Remisen durch den Maurermeister Falger begonnen worden. 42 Nach dem Ankauf des Hofs durch die Invaliditätskasse wurden in den Jahren 1892/94 Umbauten vorgenommen und ein langgestreckter Anbau hinzugefügt. 43 Das Haus und mit 40 Siehe S. Λ 834. Einkünfteverzeichnis, 1737/38. Gesamtbaukosten: Rtlr.; ABorg Gesamtaufstellung der Baukosten, ABorg ABorg ABorg Inschrift am Verbindungsgang, in Stein gehauen: ERBAVT (erhalten); Handschrift 94. Planungszeichnungen des Areals mit verschiedenen Nutzungsvorschlägen in ALWL 130/679.

169 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 845 Abbildung 5.101: Der Komplex der Landesversicherungsanstalt während des Zweiten Weltkriegs Abbildung 5.102: Relief des behelmten Wappens der Erbmännerfamilie v. Kerckerinck zu Borg.

170 Dokumentation ihm rd Akten brannte am vollständig aus (Kaminbrand); ein zweiflügliger Neubau wurde bereits am eingeweiht, schon am hatte die Behörde ihre Arbeit im Neubau aufgenommen. 44 Der Baukomplex steht unter Denkmalschutz; das Areal ist im Mai 1999 als Bodendenkmal geschützt worden, um zukünftige Grabungen zu ermöglichen. 45 Das bei Ausschachtungsarbeiten von Bispinghof 5 8 gefundene Wappenrelief (v. Kerckerinck zu Borg) in einer Spitzbogennische aus der Mitte des 15. Jhs. wurde während der Wiederaufbauzeit in die Außenwand von Bispinghof 5 8 eingelassen. 46 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ABorg 1662 [ ], KR 153 [Nepomuckstatue 47 auf der Bispinghofbrücke (früher Johannisbrücke), ], ABorg 2713 [Rechnungen zum neüe Bau daher zu Münster, ], ABorg 274 [Neuerbauter Hof, ], ABorg 4649 [ ]. Rechtsstatus und Abgaben Der Stadthof der Familie v. Kerckerinck zu Borg lag auf der Vorburg außerhalb der mittelalterlichen bischöflichen Burgmannssiedlung Bispinghof (12. Jh.), die auf dem im Südwesten der Stadt gelegenen bischöflichen Wirtschaftshof errichtet worden war 48 ; dessen ungeachtet bildete er das,administrative und,herrschaftliche Zentrum der sog. Bispinghofimmunität, deren Rechte sich seit im Besitz der Familie befanden. Im Jahre 1562 gab der ca. 76jährige Priester Hollender zu Protokoll, die Freiheit beginne beim Kreuzchen in Kerckerincks Mauer eingelassen in der Wand eines einstöckigen Hauses unmittelbar an der Brücke, heute in der Brücke 50 und verliefe von der Steinbrücke die Aa längs bis zur Wassermühle der Georgs-Kommende, von da abwärts den Wall entlang bis zum Fraterhaus, dann hinter Diepenbrocks Haus entlang der Bummelmeese, und schließlich hinter dem Haus des Johann v. Münster zu Botzlar und dem Haus der Äbtissin von Freckenhorst wieder zum Kerckerinckschen Gadem. 51 In einem Übergabeprotokoll des Gerichts an die Kgl.-Preuß. Regierung heißt es: Das Gericht erstrecke sich von der Brücke des Johannes v. Nepomuck die ganze Gasse, Bispinghoff genannt, herunder, sondann befasse selbiges noch die Häuser, welche vom Ende dieser Straße links bis an der Aa, adem Stadtswall und der Georgii Kommende hinliegen, von dem übrigen Kirchspiel Ueberwasse würde die Gerichtsbarkeit durch eine sogenannte Bommel geschieden, welche zwischen dem vormaligen Fraterhause und dem Hause des Hofraths Wenner quer unter der Gasse her, sodann bei den Gebeuden und Gründen des Garde Hotels hin sich in die Aa. [...] Die Gerichtsbarkeit über diesen Gerichtssprengel erstreckte sich auf alle und jede Eingesessenen und zwar in allen Civilsachen, sie mögen Jura personalia oder realia betreffen, desgleichen in fiscalibus et criminalibus, auch in Polizeisachen. Jedoch habe in causis civilibus das hiesige geistliche und 44 Geschäftsbericht 1910 in: ALWL, 102/211; M. Geisberg (1935), S ; Daniel (1990), S Objektakten des Denkmalamts der Stadt Münster, Bodendenkmal 65 (betr. Teile von Flur 16, 17 und 18), Ebd., noch nicht unter Denkmalschutz gestellt. Abb. siehe S. 845, Abb Zur Stiftung einer neuen Statue 1993 siehe Schelhowe (1996), S Zum Bispinghof Sauer (1874); Tibus (1882), S ; zur Entwicklung und zum topographischen Umfang v. a. J. Prinz (1981), S , Lageskizze der Burgmannshöfe Abb Vgl. AltVerMS, Msc. 72. Ein archivalisches Gegenstück (ABorg 156, Nachrichten über den Rechtsstatus und Zeugenbefragungen für ) ist verloren; Überprüfung vom Bis heute hat sich die irrige sog. Mordkreuz-Legende erhalten, wonach das Kreuz als Gedenkstein für einen ermordeten Lehrer der Jesuitenschule dort eingelassen worden sei. So früher bei Werland (1935b), Teil 1, S , heute noch bei Schelhowe (1996), S Das Kreuz konnte 1947 von der LVA gesichert werden; ALWL 711/1037. Zunächst beim Dienstgebäude aufgestellt, wurde es anläßlich der Sanierung der Johannisbrücke in das Brückengeländer eingelassen. 51 ABorg 152.

171 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 847 weltliche Obergericht als die beiden hohen Landes Justizdicasterien mit dem soganannten Gerichte des Bispinghofs concurrentem jurisdictionem. In causis civilibus gehe die 2. Instanz nämlich die Appellation an das hiesige Weltliche Hofgericht und die Revision nach der Wahl des Revidenten entweder an die Regierung und Hofrath, oder an eines der Reichsgerichte. In causis criminalibus finde aber keine Remedium alterioris defensionis statt, außer ex capite nullitatis. In causis fiscalibus aber gehe die Appellation an das hiesige Landesherrliche Brüchten Appellations Gericht. Dieses Patrimonialgericht führe übrigens kein landesherrliches Siegel, sondern blos das Signet des hiesigen Stadts Magistrats mit der Überschrift: Sigillum Judicii Bispinghoviani. 52 Die frühere Erbmännerfamilie, die Anfang des 18. Jhs. ihre Aufschwörung zur Münsterschen Ritterschaft erreichen konnte, hielt seit dem 16. Jh. auf diesem Areal die Gerichtsbarkeit und die städtische Schatzfreiheit in ihren Händen ein Umstand, der für mehr als 200 Jahre nicht nur zu Spannungen zwischen der Familie v. Kerckerinck zu Borg und der Stadt, sondern auch mit den Gilden führte, die ihre dort tätige Konkurrenz auszuschalten versuchten. 53 Die Freiheit hier die judikativen Kompetenzen des Gerichts sei, so Aussagen der Familie v. Kerckerinck 1627, mitt etlichen jurisdictionalibus und in specie jure executionis et arrestationis, quod est species executionis und anderen mehren versehenn. 54 Die fiskalische Exemtion umfaßte jedoch nicht die Landessteuern, z. B. die Personenschatzung, und in militärischen Notlagen trugen auch die Bewohner einen Teil zu den Lasten bei, was z. B. vertraglich 1589 oder anläßlich der Soldatenschatzung von 1622 geregelt worden war 55. Kerckerinck erhielt jedoch das Recht, diese Abgaben selbst in Anschlag zu bringen, d. h. sie durch eigene Bediente von den Bewohnern zu erheben und sie in einer Summe an die Pfennigkammer zu übersenden (Aversum), an die gewöhnlicherweise auch der befreite Stand zahlte umfaßte die Immunität insgesamt 35 schatzpflichtige Häuser (9 x 1 D, 26 x ½ D) 57, 1678 insgesamt 41 Haushaltungen 58, 1805 Lie Seit den 1560er Jahren intensivierte die Stadt ihre Bemühungen, die Immunität, insbesondere die judikative Tätigkeit der Familie v. Kerckerinck, zu kassieren, obgleich deren Rechte noch in der fürstlichen Restitution vom ausdrücklich bestätigt worden waren 60 ; auch gab sie sich nicht mit den vorübergehenden Abgabenzahlungen (s. o.) zufrieden, und 1606 begann sie damit, die auf dem Bispinghof liegenden Immobilien systematisch zu erfas- 52 Zitiert nach Hövel (1931), S. 161f., aus: AA Vg 2. Vgl. die frühere Begrenzung bei J. Prinz (1981), S Gerichtsprotokolle für die Jahre in AA Vg ABorg 4607, Notiz über die die Freiheit des Bispinghofs betr. Schriftstücke, u. a Kaufbriefe von dortigen Immobilien; es hätten die Schneideramts-Gildemeister darum ersucht, den Bispinghof zu visitieren (o. J.). 54 RKG, K 1118, Bd. 1, fol. 1r 4r, Protest von Verzeichnis der Kontributionszahlungen vom Bispinghof (1599) in ABorg 134; Verzeichnis der Gebäude uffm Bisschopinghoffe, die die Soldatenschatzung zahlen sollen (November 1622), in ABorg 148. Genannt werden: der Hof Johann Kerckerincks, (4 Rtlr.), der Freckenhorster Hof (1 Rtlr.; Lie 104/105/106: Grundbuch 3634, Grundakte 1530), die Jungfern Tegeder und Herding (2 Rtlr.), Johann Droste sen. (4 Rtlr.) [siehe FAMensing 18], Johann Herde (4 Rtlr.), Haus des Amtmanns von Aegidii (2 Rtlr.), Johann Droste jun. im Hof v. Ascheberg zu Göttendorf (4 Rtlr.), Hof des Bernd v. Münster zu Meinhövel (4 Rtlr.), Hof Morrien zu Rheine (4 Rtlr.), Gerdt Veeke [?] (14 Sch.) und Wilhelm Daldrup, der frühere Vogt des Domkellners (7 Sch.), insgesamt 29 Rtlr. 21 Sch. 56 Hierzu RKG, K 1118 (Ablieferung 1624: 56 Rtlr. 21 Sch.); ABorg 178 (für das Jahr 1634), 150 (Personenschatzung, 1685), 151; ABorg 1366 (Personenschatzung, 1735, mit Liste der Bewohner, darunter der Bildhauer Fix, der Maler Coppers [=Johann Anton Koppers ( )], die insgesamt 44 Rtlr. zahlten); AA Vg 1, fol. 5v 6v (Verzeichnis der auf der Immunität wohnenden Personen [1782] sowie der bürgerliche Nahrung treibenden Personen in 21 Häusern, fol. 7r 8r). 57 AA VIII 211, fol. 1r/v. 58 ARuhr, MS 2; abgedruckt bei Bockhorst (1996), S. 253f. 59 Siehe das 1805 erstellte Verzeichnis der Bewohner der Bispinghofimmunität (Lie ) in AA VIII 258a, fol. 15r/v. 60 AA I 9; ABorg 178; AltVerMS, Msc. 72; RKG, K 1118, fol. 48r.

172 Dokumentation Abbildung 5.103: Gesamtansicht des heutigen Universitätsgebäudes von Nordosten mit dem bereits 1910 eingeweihten zweiflügligen Neubau (rechts), der den 1908 abgebrannten Stadthof ersetzte. Städtische Denkmalbehörde, Abbildung 5.104: Das Immunitätskreuz des Bispinghofs, welches das östliche Ende des Immunitätsbezirks markierte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in die Brüstung der Johannisbrücke eingelassen. Marcus Weidner, Juli 1999.

173 Die Stadthöfe: v. Kerckerinck zu Borg (beim Bispinghof) 849 sen, wogegen die Vormünder der Kinder des inzwischen verstorbenen Johann v. Kerckerinck scharf protestierten 61. In der Frage der Gerichtskompetenzen, die die Familie nachweislich seit langem ausübte 62, siegte sie am vor dem Weltlichen Hofgericht, und auch als die Stadt vor das Reichskammergericht zog, konnte v. Kerckerinck seine Rechtspostionen durchsetzen 64. Dies hielt freilich die fürstliche Leibgarde 1721 nicht ab, den Postmeister v. Hartmannsdorf auf der Immunität zu verhaften und in den Stadtraum zu,verschleppen. 65 Auf einer zweiten Konfliktebene jedoch, in der Frage der Schatzung von handel- bzw. handwerktreibenden Bewohnern auf der Immunität, deren Beschatzung dem Borgschen Richter 1764 aufgezwungen worden war, konnte die Stadt 1764/68 einen Erfolg verbuchen 66, der allerdings infolge eines 1780 von den adligen Anwohnern (u. a. v. Ketteler zu Harkotten, Morrien zu Falkenhof ) unter Führung der Äbtissin von Freckenhorst gegen die Stadt angestrengten Prozesses vor dem Reichskammergericht 67 trotz eines Urteils des Stadtgerichts vom , wonach die Verkaufsurkunde von 1429, in der von den Freiheiten des Handels und Handwerks tatsächlich keine Rede war, strictissime zu interpretieren sei 68 lediglich auf schwachen Fundament ruhte. Erst auf dem Hintergrund der desolaten finanziellen Situation der Familie (nicht nur auf dem städtischen Immobilienbesitz lasteten enorme Hypotheken), die Ende 1781 mit Rtlr. verschuldet war die Einkünfte aller Güter deckten 1763 die jährlichen Zinszahlungen nur zu rd. 75% 69 konnten die Gerichtsrechte auf der öffentlichen Zwangsversteigerung am durch den einzigen Bieter, den Notar Tunecke, verdeckt für 505 Rtlr. im Auftrag der Stadt erworben werden 70. Und in dieser Schwächephase suchte die Stadt dann endgültig eine Kassation der Schatzfreiheit zu erreichen; der 1780 angestrengte Prozeß vor dem Reichskammergericht (s. o.) war indes am Ende des Alten Reichs, trotz Mahnungen der Kläger , noch immer nicht entschieden und verlief schließlich im Sande. 72 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/ Rekonstruktionen. Kopie eines Grundplans des Bispinghofs mit den dazugehörigen Gründen, vor 1800; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne, E 41 (Provenienzangabe: ABorg, trotz intensiver Recherchen im Juni 1999 dort nicht auffindbar); der hiesige Druck erfolgt nach der genannten Kopie, siehe S. 842, Abb Katasterauszüge (Flur 16) mit verschiedenen Nutzungsplanungen, Ende 19./Anfang 20. Jh.; ALWL 130/620 und 679. Lageplan der Besitzung, Ende 19. Jh.; ABorg Plan eines Neubaus um 1883 an der Johannisstraße mit Schnitt, Ansicht und Grundriß; ABorg Engelbert v. Kerckering-Borg (Zeichnung aus seiner Erinnerung) in: M. Geisberg (1935), S. 423, Abb. 1260, Grundriß des Obergeschosses. H. Wartenberg in M. Geisberg (1935), S. 428, Abb. 1256, Rekonstruktion der Nordfront. Grundriß des Erdgeschosses des alten Hofs, 61 ABorg 154, Siehe das Verzeichnis der im 16./17. Jh. auf der Immunität verhängten Arreste in RKG, K 1118, Bd. 1, fol. 4v 12r; desgl. ABorg AA Vg 4; RKG, K 1118; ABorg J. Prinz (1981), S. 208; RKG, K Ebd., fol. 58r. Der Postmeister besaß auf der Immunität ein Burglehen; LehnsKam 128. Zum Vorgang vgl. auch ABorg Landesherrlicher Befehl vom ; RKG, F 272, Bd. 1, fol. 69r. Beschluß des Geheimen Rats vom auf eine Beschwerde der Stadt; RP ; ABorg Zum Prozeß ausführlich: RKG, F 272; K 1118; AA VIII 258a; ABorg 3575, 3576, RKG, K 1118, Bd. 2, fol. 16r 17r. 69 KR 1301, Druckschrift v. Kerckerinck zu Borg, Protokoll der Versteigerung in AA Vg 1, fol. 1r/v. Das Gericht blieb jedoch bis 1808 selbstständig; J. Prinz (1981), S RKG, K 1118, Bd AA XVIII 258a; Hövel (1931), S. 161f.; M. Lahrkamp (1976), S. 253; J. Prinz (1981), S

174 Dokumentation oben: Grundlage des Borgischen Hoffs in Münster, nicht vor Druck: M. Geisberg (1935), S. 420, Abb. 1258, vgl. M. Geisberg (1935), S. 418, Bauzeichnung 866; ABorg. Grundriß des Obergeschosses des alten Hofs, unten: Zweite Etage des Borgischen Hoffs in Münster. Druck: M. Geisberg (1935), S. 421, Abb. 1259, vgl. M. Geisberg (1935), S. 420, Bauzeichnung 867; ABorg. Zeichnung einer Kaminanlage, zwischen 1836 und 1867; ABorg Arnold Boner [?], Grundrisse und Ansichten des neuen Holzhauses, des Waschhauses sowie der Remisen, 1730er Jahre [?]; ABorg Wilhelm Ferdinand Lipper, Bauzeichnungen einer neuen Aa-Brücke am Bispinghof, vor 1800; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne, C 7a bis c. Neupflasterung/Aufhöhung des Bispinghofs, 1892; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne A 134/10/9. Bau eines Entlastungskanals am Bispinghof, 1933; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne A 134/10/11 bis 12. Inventare. ABorg: 1663 [mit Haus Borg]; 1681 [nur Bispinghof, ]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 1074; heranzuziehen ist die dichteüberlieferung im ABorg, hier u. a. Akte 136, 139, 144, 148, 149, 150, 151, 152, 154, 155, 167, 169, 172, 178, 274, 621, 678, 680, 840, 1301, 1366, 1599, 1662, 1663, 1681, 2713, 3402, 3403, 3404, 3575, 3576, 3577, 3578, 3579, 3695, 4479, 4607, 4649, 4768, 5001, 5127, 5317, 5550, 5625, AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: III R 2, III S1a-q. ALandsberg-Velen: ARuhr: MS 2. ALWL: 102/211; 130/620, 130/679; 201/91; 711/1037. NWStA Ms: AltVerMS, Msc. 72; FAMensing 18; Grundbuch 3634; KatBMS 3809; KR 153, 1301; LehnsKam 128; RKG, A 519, F 272 (3 Bde.), K 1118 (2 Bde.). StadtA Ms: AA Vg 1, Vg 2, Vg 4, VIII 79a, VIII 92a, VIII 211, VIII 258, XVIII 258a; Ansichten/Karten/Pläne, A 134/10/9, A 134/10/11, A 134/10/12, C 7a bis c, E 41 (Original im ABorg nicht auffindbar); Handschrift 94; RP u. a , , , , , , , , , , , , , , , , , , Adreßbuch (1910), (1976). BMUB: 1, 2, Nr Kriegs-Chronik (1878): Mai Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WN: Literatur. Bockhorst (1996), S. 253f. Bonin (1992), S. 101, Buchmann (1976), S. 14. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 338, Nr. 26. Daniel (1990), S M. Geisberg (1935), S Hellinghaus (1928b). Hövel (1931), S. 161f. Hövel (1948), S. 165, Nr. 16. Humborg (1973), S. 92. H. Lahrkamp (1984a), S. 114, 121f. M. Lahrkamp (1976), S E. Müller (1930), S. 65, Kerckering zu Borg/Klapheck (1912), S. XXXVII. J. Prinz (1981), S. 95f., , 221. Sauer (1874). Schelhowe (1996), S Siekmann (1989), S. 41. Werland (1935b), Teil 1, S

175 Die Stadthöfe: Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel Abbildung 5.105: Stapeler Stadthof, von der Ecke Jüdefelder/Kuhstraße aus gesehen. Richter, um 1933.

176 Dokumentation Abbildung 5.106: Lage des Stadthofs der Familie v. Kerckerinck zu Stapel, Kuhstraße 9 (Jüdefelderstraße 56 57). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Jüd 225 Kuhstr. 9 Gadem / ½ Jüd 281 Kuhstr. 8 Gadem / ½ Jüd 282 Kuhstr. 7 Gadem / ½ Jüd 283 Kuhstr. 6 Gadem / ½ Jüd 284 Kuhstr. 5 Topographie Das geschlossene Hofgelände wurde eingerahmt von der Jüdefelder- bzw. Sandstraße, der Kuhstraße und der Wankelgasse; im Süden grenzte das in der Jüdefelder-Leischaft gelegene Grundstück an den Steinfurter Hof, die sog. Kemnade (BKat 1612, Jüd 222) 1. Das Haupthaus mit Hof und einem längs zur Kuhstraße gelegenen Vorhaus stand giebelständig zur Kuhstraße. Zum Prinzipalhaus gehörten vier Gademen (BKat , Jüd ), jeweils mit Hof, die sich östlich anschlossen und sich bis zur Wankelgasse erstreckten. Der Garten des Haupthauses (Flur 3/137, Grundläche: ) war über zwei Zugänge an der Jüdefelderstraße und der Wankelgasse erreichbar. 2 Zum Grundstück Kuhstraße 9 zählten auch die Grundstücke Wankelgasse 12 und Jüdefelderstraße 56 (=die offizielle, [1874?] nach Abspaltung des Vorderhauses Nr. 9 eingeführte Anschrift des Hauptgebäudes). Die Grundstücke Jüdefelderstraße befanden sich (1928) im Eigentum der Stadt Münster. 3 1 Siehe S. Λ KatBMS 3809, Art Adreßbuch (1928).

177 Die Stadthöfe: Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel 853 Abbildung 5.107: Seiteneingang an der Wankelgasse. Herold, 1930er Jahre.

178 Dokumentation Bezeichnung 1700 Steveningscher Hoff 4, 1702 HoffinMünster ahn der Jöddefelderstraße, Kirßpels Überwaßer 5, 1707 und 1711 Hoff zu Oberwaßer 6, 1729 Stapelscher Hoff 7, 1730 Stapelscher Hof 8, Wohnhof v. Kerckerinck zu Stapel 9, 1757 von Kerckerinck zum Stapelshoff 10, 1757 Stapelischhoff Jüdefelder Strasse 11. Eigentümer (Um 1340) v. Deckenbrock, vermutlich übernommen von der Kämmererfamilie des Stifts Überwasser, Helprading 12 ; (1368) Alhard Droste zu Deckenbrock (später Droste zu Hülshoff), möglicherweise in seiner Funktion als Droste des Domkapitels 13, (1441) Johann Droste 14. Durch Erbschaft fiel der Hof 1446 an Everwin v. Stevening 15 ; (1600) Everwin Stevening zu Brock, verheiratet mit Sibilla de Wendt 16, ( ) Johann Stevening zu Brock, verheiratet mit Maria Bischoping 17. Die Immobilien fielen nach dem Tod des Johann Wilhelm v. Stevening zu Wilkinghege testamentarisch an die Familie Buck zu Sentmaring und von dieser zwischen 1696/99 an die ursprünglich erbmännische Familie v. Kerckerinck zu Stapel, hier den Stammherrn Johann Ludwig. 18 Schon 1699 wurden Gerechtsame an einem auf der Wankelgasse gelegenen Pütz von Gerhard Brockhoff durch Johann Ludwigs Onkel, Johann v. Kerckerinck, Kanoniker zu St. Mauritz, erworben 19, und im Jahre 1700 erfolgte der Kauf eines Gadems aus der Diskussion der Witwe Holstein 20. Nach umfangreichen Reparaturarbeiten (1701/4) hatte man dahrin von Hauß Stapell gegenwertig [1705] den Einzuch AStapel AStapel AStapel 829 und Bericht über Fehler bei der Straßenpflasterung, ; MLA ; SA 1728, AA VIII 87a, gelegen auf der Kohestraße. 8 Häuserverzeichnis SK. 10 ALandsberg-Velen 189, Quartierliste. 11 Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S J. Prinz (1981), S. 218; Kirchhoff (1993a), Nr Vgl. Zuhorn (1941), S. 164f. Ein angrenzendes, selbständiges und dem Domkapitel wortgeldpflichtiges Grundstück verkaufte er am an den Horstmarer Burgmann Bernde von Münster (Kemnade). 14 ABurgsteinfurt, B Urkunde 56. Vgl. S. Λ Im Jahre 1459 schloß Egbert Droste einen Nachbarschaftsvertrag mit Heinrich Kolde über Fenster, Türen, Tropfenfall, Wasserlauf, Haselstauden und die Grenzmauer zwischen beiden Grundstücken. Zuhorn (1941), S AStapel, Urkunde 826, Rentenverschreibung, Rentenverschreibungen, deshalb zeitweise vermietet. AStapel, Urkunde 952, , gelegen beim Steinfurter Hof, gegenüber von Lic. Voss; Urkunde 968, ; Urkunde 990, ; Urkunde 1003, ; Urkunde 1058, ; Urkunde 1082, Zum Hof (Areal des Erbdrostenhofs) siehe Λ Reichsfreiherrenstand, aufgeschworen zur Münsterschen Ritterschaft Im Verzeichnis der Att- und Pertinenzien des Johann Ludwig v. Kerckerinck von 1696 fehlt der Hof noch. Vgl. AStapel 615, z. T. mit Zeichnungen der Gärten. AStapel 823; M. Geisberg (1935), S. 17, und M. Geisberg (1932c), S. 232, nicht jedoch 1706, wie E. Müller (1930), S. 57, angibt! In der Feuerstättenschatzung von 1624 erscheint ein bei Kirchhoff (1993a) nicht genannter Hof der v. Kerckerinck zu Stapel, bezeichnet als vacat. AA VIII 259 (Mar 4). 19 AStapel, Urkunde 1336, ; AStapel AStapel 822. Sie gibt wegen der Ganggerechtigkeit Geld. Johann Ludwig v. Kerckerinck zu Stapel klagte 1707 gegen den Amtmann des Klosters Überwasser, weil dieser auf der Wankelgasse eine Pumpe angelegt hätte. E. Müller (1930), S AStapel 827.

179 Die Stadthöfe: Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel 855 Zum Eigentum der Familie in der Stadt Münster, d. h. zu den Pertinentien des Hofs gehörten weiter zwei Gademen ein dritter wurde 1746 erworben 22, eine Kirchenbank in Liebfrauen (gegenüber dem Predigtstuhl), erworben , sowie verschiedene Gärten vor dem Hörster- und Servatiitor, die z. T. schon 1575 von der Familie erworben worden waren (so z. B. das Mühlenfeld vor dem Hörstertor). 24 Die zum stadtmünsterschen Besitz 25 der Familie zählenden Häuser waren vermietet und wurden nach und nach abgestoßen: so der Hof an der Martinistraße (BKat 1774, Mar 164), dessen ursprünglicher Vorhof an der Hörsterstraße mit der Zeit parzelliert und überbaut wurde 26, 1730 das Haus auf dem Alten Steinweg zum Bau des Dominikaner-Klosters 27 und schließlich 1752 die Häuser am St. Servatii-Schild 28 an Droste zu Vischering für den Bau des Erbdrostenhofs. Infolge der Eheschließung der Erbin Maria Theresia mit Constantin Ernst Droste, kam der gesamte Stapelsche Besitz an die von ihnen begründete neue Linie Droste gt. v. Kerckerinck zu Stapel; ihr gemeinsamer Sohn Heinrich Johannes erhielt per Schenkung seiner verwitweten Mutter vom die stadtmünsterschen Häuser. 29 (1873) Gutsbesitzer Frhr. Droste-Kerckerinck gt. Stapel. 30 Auf der Gründungssitzung der Droste-Gesellschaft ( ) war beschlossen worden, ein Annette-von-Droste-H ülshoff-museum im Stapeler Hof einzurichten. Als sog. Drei-Frauen-Museum unter Einbeziehung der Fürstin v. Gallitzin und der Bildhauerin Elisabeth Ney wurde es Ende der 1920er/Anfang der 1930er Jahre jedoch in den Räumen der ehemaligen St. Johannis-Kommende am Breul eröffnet. 31 (1910) v. Droste zu Stapel 32, (1975/76) Kuhstraße 7 und 8 Ermengard Raitz v. Frentz Durch Spruch des Offizials gelangte Johann Ludwig 1746 in den Besitz der sog. Brockhoffschen Hauses an der Wankelgasse. AStapel, Urkunde 1404, AStapel, Urkunde 1387, ; zu den drei Kirchenbänken in St. Lamberti, die zum Hof auf dem Alten Steinweg gehörten (1730 an die Dominikaner verkauft), siehe AStapel 1042; hierfür wurden noch 1731 Gelder an die Kirche gezahlt und Renovierungsarbeiten vorgenommen. 24 Zur Bewirtschaftung, insbesondere zu den Verpachtungen, siehe AStapel 613, 1395, 1397 (mit Zeichnungen bzw. Abmessungen der Gärten), 1398, 1399, 1400, 1401, zu den sog. vergrabenen Gründen in der Nähe der Twickelschanze Siehe auch die Pachtregister des Hauses Stapel, hier insbesondere AStapel 822 bis 836 ( ). 26 Voreigentümer: (1483) Styneke, Witwe des Godeke Kerckerinck [?], AStapel, Urkunde 166a; vor 1537 Johann Dencker [?], Peter Halve [?], AStapel, Urkunde 297; (1591) verkauften Bernd v. d. Wyck zu Vehoff und seine Frau Clara de Swicker eine Rente, um mit dem Geld ein Haus an der Hörsterstraße erwerben zu können, AStapel, Urkunde 744, ; (1611) Christoph Travelmann zu Maser, AStapel, Urkunde 912, ; durch Erbteilung an Matthias v. Kerckerinck zu Stapel, AStapel, Urkunde 921; so noch 1623, AStapel, Urkunde 993. Mieter nach den o. g. Pachtregistern sowie HBF: u. a. (1668) Frau v. Luttersum, ( ) Jungfer Letmathe, ( ) Notar Schumacher. Ersterwähnung im Urkundenbestand AStapel, Urkunde 166a, : Verschreibung einer Rente aus dem Wohnhaus auf der Hörsterstraße (gelegen zwischen Kerstyn Benholtz und Godele Broickmann) durch Styneke, die Witwe des Godele Kerckerinck; AStapel, Urkunde 921, : Teilung des Besitzes, wobei Berthold Kerckerinck zu Giesking das Haus am Alten Steinweg (Wert: 600 Rtlr., aus der Erbschaft Warendorf zu Nevinghoff ) und Matthias Kerckerinck zu Stapel jenes an der Hörsterstraße (1.700 Rtlr.) erhält; AStapel, Urkunde 993, : das Haus liegt zwischen dem der Witwe Huge und jenem des Halsbandt. Eigentümer 1771 (neben weiteren Häusern): Domkapitelssekretär Kerckerinck, vielleicht ein natürlicher Sproß. 27 Siehe S. Λ Siehe S. Λ Jüd 225: Grundbuch 3640, Grundakte 2097 (1881 übertragen auf Jüd 282), 1874 (Teil-?)Auflassung; Jüd 281: Grundbuch 3649, Grundakte 2097; Jüd 282: Grundakte 2098 (1902 übertragen nach Bd. 122, Bl. 628); Jüd 283: Grundakte 2099; Jüd 284: Grundakte Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873); Humborg (1973), S. 72; E. Müller (1930), S Zur Gesellschaft Krass (1978), S. 13f. 32 Adreßbuch (1910). 33 Adreßbuch (1976).

180 Dokumentation Mieter/Pächter/Bewohner Der marode Hof (Altbau) war vermietet, wurde zeitweise aber auch von der Herrschaft bewohnt; u. a. (1685) Witwe Ostrup, ( ) Diener Johann Everd Hesters, ( ) Johann Henrich Köhling, (1691) Kursor am Hofgericht Bernd Werne, (1695) Becker 34 ; (1695 ) an den Agenten Deiters, für 18 Rtlr. 35 ; im Neubau (1708) 1711 Stapels Sollicitatore, der Notar Christoph Schmedding (zinsfrei) undt hab ich [Stapel] daselbst zu 9bris meinen freyen Einzug. 36 Im Siebenjährigen Krieg Quartier eines Lieutenants 37, dann Ende Mai 1757 des französischen Generals de Voyer 38 und am des Generalmajors v. Groote 39 ; 1759 eine Jungfer und die Magd Maria Storp. Längerfristig scheint eine Haushälterin das Gebäude bewohnt zu haben. 40 (1823) Freifrau v. Schilling. 41 Nachdem die Museumspläne gescheitert waren (s. o.), wurde im Hauptgebäude zum Jahreswechsel 1931/32 die staatlich anerkannte Fachschule für Chemie zur Ausbildung chemisch-technischer Assistentinnen (Dr. phil. Antonie Moormann und Dr. med. Margarethe Moormann), gegr. in Münster 1916, eingerichtet. 42 Schon wenige Jahre später diente das Gebäude verschiedenen Abteilungen der NSDAP 43 bzw. staatlicher Stellen: u. a. (1934/35) dem Deutschen Jungvolk in der HJ, Jungbann 1/13, der HJ, Oberbann 5/9 Münsterland sowie dem HJ-Bann 13 44, (1936) der HJ-Bewegung, Geb. 9 Westfalen, der Grenz- und Auslandsabteilung, der Presse- und Propagandaleitung 45, (1938) unbewohnt 46, und schließlich wohl infolge der Ausweitung der nationalsozialistischen Verfolgungstätigkeit ab 1939 der Staatlichen Kriminalpolizei Münster 47. Bau und Bauunterhaltung Dießer Hoff ist in dießem Jahr mercklig reparirt worden, undt wirtt von mich bezogen, schrieb v. Kerckerinck zu Stapel in sein Pachtregister für das Jahr 1701 (so auch die Datierung im Türrahmen zur Gartenseite). 48 Auch 1702, 1703 und 1704 wandte er erhebliche Mittel auf, um den Hof beziehen zu können war der Augenblick des Einzugs gekommen, doch die Arbeiten zogen sich noch bis 1714 hin, so daß man vermuten könnte, daß der Hof erst zum November 1711 bezogen worden ist 50. Jedenfalls hatten die Arbeiten 1706 einen so großen Fortschritt gemacht, daß (1706) die den Garten umgebenden Tore mit den Wappen und der 34 HBF. 35 AStapel AStapel 700, Extractus ex Registris super Restantibus, Daneben nutzte Schmedding den Hof auch beruflich; am nahm er hier eine Amtshandlung vor. Vgl. StadtA Ms, StiftungsA, Elende Martini ALandsberg-Velen Kriegs-Chronik (1878) vom ; Humborg (1973), S. 72; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom AStapel StadtReg Siehe die Ausgabe DSM (AF) 1932 (mit zahlreichen Innenaufnahmen vom Lehrbetrieb). 43 Weidner (1985), hier S Adreßbuch (1934/35). 45 Adreßbuch (1936). 46 Adreßbuch (1938). 47 Adreßbuch (1939), (1941/42), (1942). 48 AStapel AStapel 824, 825, 826, 827, 828, 829, Beteiligt waren die Meister Deitermann, Frone, Beer, Dufus, Pinninck, Gassel und Schmoecks. 50 S. o., AStapel 700.

181 Die Stadthöfe: Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel 857 Jahreszahl geschmückt werden konnten. Sie zeigen die Schilde der Familien v. Kerckerinck und v. Graes zu Loburg, sind jedoch nicht als Allianzwappen zu verstehen, denn Matthias v. Kerckerinck zu Stapel, der 1669 Hedwig Christine v. Graes zu Loburg geheiratet hatte, war schon 1684 gestorben, sondern als Wappen von Mutter und ihrem noch unverheirateten Sohn Johann Ludwig (1671): gemeinsam hatten sie den Bau unternommen, gemeinsam zeichneten sie deshalb auch mit ihrem Wappen. Man könnte deshalb den Hofbau als Vorbereitung auf dessen Heirat verstehen, die im Februar 1709 mit der Maria Sophia v. H örde zu Eringerfeld besiegelt wurde. Der Neubau von 1701, dessen Beginn auch mittels einer Jahresangabe in der Umrahmung der zum Garten führenden Südtür datiert werden kann, integrierte die Fundamente eines älteren mittelalterlichen Steinwerks, das eine zur Kuhstraße gewandte gotische Giebelfront besaß und die Form eines unregelmäßigen Parallelogramms hatte; der Neubau verlängerte es an der östlichen Schmalseite um ca. 5,90 m; dieser Teil nahm die Stallungen auf. Von Süden nach Norden war das Gebäude, das dem Typus des alten Ackerbürgerhauses zuzurechnen ist, ca. 28,10 m lang. Der Garten südlich des Hauses war mit Mauern umgeben und konnte durch zwei Toreingänge betreten werden, an denen jeweils das Allianzwappen v. Kerckerinck und v. Graes angebracht war (auf der Wankelgasse zusätzlich mit der Jahreszahl,1706 ). Offenbar hatten Reparaturarbeiten an einigen verdorbenen Gademen bereits 1696 eingesetzt, wofür dem Eigentümer nach der Visitation durch den Stadtkämmerer die ediktmäßige fünfjährige Freiheit gewährt wurde wird eine (beschädigte) städtische Notpumpe in der Mauer an der Wankelgasse erwähnt. 52 Der Innenraum wurde 1789 bei umfangreichen Umbauten neu gegliedert. 53 Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AStapel: 822 bis 836 [Jahresrechnungen, 1701 bis 1714]; 1828 [Kostenvoranschläge für Reparaturarbeiten, 1934]. Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. M. Geisberg (1935), S. 19, Abb. 929, Grundriß mit Einzeichnung des älteren Steinwerks, des Neubaus von 1701 und des Umbaus von M. Geisberg (1935), S. 19, Abb. 930, Aufriß der Nordfront. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. AStapel: Urkunde 166a, 297, 744, 826, 921, 952, 968, 990, 993, 1003, 1058, 1082, 1336, 1387, 1404; Akte 615, 700, 702, 822 bis 836, 1395, 1396, 1397, 1398, 1399, 1400, 1401, ALandsberg-Velen: 189, NWStA Ms: Grundbuch 3640, 3649; KatBMS 3809; MLA StadtA Ms: AA VIII 87a, AA VIII 259 (Mar 4); RP , , , StiftungsA, Elende Martini 17; StadtReg Adreßbuch (1910), (1928), (1934/35), (1936), (1938), (1939), (1941/42), (1942), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. M. Geisberg (1932c). M. Geisberg (1935), S Horstkötter (1941), S. 45. Humborg (1973), S. 72. Kirchhoff (1993a), Nr. 30. Krass (1978), S. 13f. E. Müller (1930), S. 57f. Mummenhoff (1968), S J. Prinz (1981), S Tibus (1882), S. 308, Anm. 1. Weidner (1985), S Zuhorn (1941), S RP , , Horstkötter (1941), S M. Geisberg (1935), S. 18f.

182 Dokumentation Stadthof v. Ketteler zu Harkotten (Mauritzstraße 23) Abbildung 5.108: Stadthof v. Ketteler zu Harkotten, um 1900.

183 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Mauritzstraße) 859 Abbildung 5.109: Lage des Stadthofs der Familie v. Ketteler zu Harkotten, Mauritzstraße 23. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / ½ Lam 363 Mauritzstr. 21 Haus / ½ Lam 365 Mauritzstr. 22 Hof / Lam 367 Mauritzstr. 23 Topographie Das relativ kleine, rechteckige Gebäude 1 lag am östlichen Ende der Mauritzstraße, in der Nähe des Mauritztors, Lamberti-Leischaft; rückseitig befand sich ein langgezogener, drei Hausgrundstücke breiter Garten, der parallel zur Stadtmauer verlief und einen rückwärtigen Ausgang zum Graben hatte. Die gesamte Breite des Gartens zur Mauritzstraße wurde von den drei Immobilien eingenommen. Bezeichnung 1605 Schmisings Hoff 2, 1770 Frhr. v. Ketteler zum Harkotten Wohnhof 3. 1 Kirchhoff (1993a), Nr. 61; KatBMS 3609, Art. 16 (Lam 367); KatBMS 3812, Art (Lam 363); KatBMS 3812, Art (Lam 365). 2 Feuerstättenschatzung von 1605; AA VIII 259 (Lam 2). 3 BKat, zitiert nach E. Müller (1930), S. 154.

184 Dokumentation Eigentümer Das Haus mit Beihaus und Gademen wird 1605 und 1624, anläßlich der Feuerstättenschatzungen, als Eigentum der Familie v. Schmising (zu Harkotten) genannt. 4 Infolge der Eheschließung des Goswin v. Ketteler ex Bollen (y1646) mit der Erbtochter Christina v. Korff gt. Schmising (y1646) fiel der Komplex 1615 an die Familie v. Ketteler, nun zu Harkotten. Die Eheleute v. Ketteler erweiterten den Immobilienbesitz um ein Haus mit Gademen und Gehöft aus dem Eigentum von Herman Vorschepoeil (BKat 1878, Lam 367) und des Burchardt Bendecken; die Erwerbung wurde über den Verkauf einer Rente von 12 Kreuz- oder Albertinischen Talern (Kapitalwert 200 Rtlr.) am an den münsterschen Bürger Johann Schreiber und dessen Gattin Anna Butt finanziert; das Prinzipal-Haus grenzte unmittelbar an das Haus des verstorbenen Johann v. Schmising-Harkotten [!], nun v. Ketteler zu Harkotten, und an den Besitz des Johan Werneking (BKat 1879, Lam 368). 5 Der Hof bei der St. Mauritzpforte wurde 1748 ehevertraglich zum Witwensitz bestimmt. 6 Die Gebäude wurden infolge des Umzugs in den neuen Stadthof Königsstraße 52 7 an die Landrentmeisterfamilie Zurmühlen verkauft; Landrentmeister Zurm ühlen, wohl Johann Anton Theodor Joseph Zurmühlen, Dr. jur., Hofkammerrat und Landrentmeister ( ) 8, verheiratet ( ) mit Maria Margaretha Elisabeth Bucholtz ( ), Assessor Zurm ühlen, 1803 Gutsbesitzer Franz v. Zurmühlen, am an dessen Kinder und die Witwe Theodora, eine geborene Zurmühlen. Die Erben stießen die Häuser schon im selben Jahr ab: Lam 363 für 780 Rtlr. an den Wagenmacher Hermann Schulte, Lam 365 für 770 Rtlr. an den Kleidermacher Bernhard Stumpe und das Hauptgebäude Lam 367 für Taler an den Brandweinbrenner Anton Alffers; letzteres wechselte am bzw für Taler an Franz Wilhelm v. Wendt zu Papenhausen, am an Carl v. Wendt, 1905 an die Stadt Münster 9. (1873) Gutsbesitzer Franz v. Wendt zu Papenhausen 10, (1910) v. Wendt zu Papenhausen 11, (1975/76) Friedrich-August Lördemann AA VIII 259 (Lam 2, Lam 6). 5 AHovestadt, Urkunde 1746 vom ; das Kaufobjekt wurde sogleich als Pfand eingesetzt. Die Namen weiterer Höfe in der Stadt Münster, die sich im Eigentum verschiedener Familienlinien befanden, gab Heinrich von Droste zu Hülshoff an: auf dem Lappenbrink (Überwasser), 1430 Hof des Heinrich v. Ketteler und seiner Frau Gesche, neben dem Haus der Ykeschen; auf dem Lappenbrink (Martini), am Ausgang der (Stifts-)Herrenstraße zur Stadtmauer, angeblich zu Beginn des 19. Jhs. an die Stadt Münster verkauft und als Armenhaus genutzt. Nach E. Müller (1930), S Zum Sampthoff Kettler am Breul siehe hier S. Λ Vgl. den Ehevertrag zwischen Goswin Lubbert v. Ketteler zu Harkotten und Bernhardine v. Korff zu Harkotten vom ; AHarkotten I, IB1j. 7 Siehe S. Λ Sohn des Franz Arnold Zurmühlen, Dr. jur., Hofkammerrat und Brüchtenappellationskommissar in Münster, und der Maria Anna Christina Hoeter. Steinbicker (1975), S. 11; G. Ketteler (1993), S. 146, Nr Zum Haus siehe die umfangreiche Überlieferung in AGevelinghausen, WAA Ms, Rep. P 69/1, fol (19./20 Jh.), neuere Akten zu den übrigen Häusern (u. a. BKat 1878, Lam 349; BKat 1861, Lam 350; BKat 1862, Lam 351; BKat 308, Lam 396; BKat 310, Lam 394) unter der Bezeichung Münsterscher Besitz in der Rendantur; StadtReg 16 18; Lam 367, Haus, Stall, Hausplatz, Hofraum: Grundbuch 3613, Grundakte 354 (1892 übertragen nach Bd. 50, Bl. 33); Lam 363, Haus, Hinterhaus, Hofraum: ebd., Grundakte 350 (1902 übertragen nach Bd. 99, Bl. 12); Lam 365, Haus, Hofraum, Hofstall: ebd., Grundakte 352 (1902 übertragen nach Bd. 99, Bl. 13). 10 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 11 Adreßbuch (1910). 12 Adreßbuch (1976).

185 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Mauritzstraße) 861 Mieter/Pächter/Bewohner 1751/52 Erben des Dr. Boichorst, der Wolbecker Amtsrentmeister Gottfried Ferdinand Laurenz Schücking ( ) 13, 1762 anläßlich der Fürstbischofswahl Quartier der holländischen und kölnischen Gesandten 14, Dr. Scheffer, 1804/5 Kriegs- und Domänenrat Wolframsdorf 15. Bau und Bauunterhaltung Um 1698 ließ die Familie v. Ketteler ein neues Wohnhaus erbauen. Feuer beschädigte 1722 Hof und Stall. Wegen der Kosten der Brandtgereitschaften im Rahmen eines Brands im Stall kam es zu einem Prozeß mit der Stadt, in der Ketteler zur Zahlung von 20 Rtlr. verurteilt wurde erfolgten Reparaturarbeiten am Hof. 17 Anläßlich der Fürstbischofswahl am wurde am Hof eine Illumination angebracht. 18 Auf den Besitzwechsel 1779 folgte ein Neubau vermutlich nach den Plänen von Clemens August v. Vagedes. 19 Das zweigeschossige, rechteckige Gebäude, das direkt an der Mauritzstraße lag, wurde 1911 abgebrochen. 20 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AHarkotten I: Möllenbeck, IV A 10 [ ]. Rechtsstatus/Abgaben städtische Genehmigung für den Junker Goswin v. Ketteler zu Harkotten, aus seinem Hof statt der 1 ½ Dienste nur noch 1 Dienst zu leisten. 21 Im Oktober 1677 wurde ein ruiniertes, neben dem Hof liegendes Haus (½ Dienst) vom Rat visitiert; der Eigentümer v. Ketteler erhielt die Schatzfreiheit unter der Auflage zugesprochen, das Haus von Grund auf erneuern zu lassen bat die Familie um eine zehnjährige Befreiung von den Stadtlasten, da sie einen neuen Hof erbauen wolle. Der Rat verlangte daraufhin genauere Angaben zum Bauvorhaben, insbesondere einen Abris. 23 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Clemens August v. Vagedes, Entwurfskizze für das Giebeldreieck des Mittelrisalits (Detail, Ansicht, Querschnitt; mit Erläuterungen), F. Z. H. d. H Ld Rtmsts ZMln [=Rittmeister Zurmühlen], nach Druck: T. Albrecht (1995), S. 31, Abb. 21; NSB SI, B 2366, 7. Clemens August v. Vagedes, Entwurf für eine Gartenanlage (geometrisch angelegter Nutzgarten mit zwei Wegenetzvarianten, daran anschließender Garten im englischen Stil). T. Albrecht (1995), S. 71, Bauzeichnung 22; NSB SI, B Zur Person G. Ketteler (1993), S. 142f., Nr Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S SK, nach M. Geisberg (1935), S. 404, bzw. E. Müller (1930), S RP , ; E. Müller (1930), S Z. B Ziehen einer Mauer, wo das Pferdehaus gestanden hat; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S T. Albrecht (1995), S. 26, 71, M. Geisberg (1935), S. 404f.; E. Müller (1930), S Der Nachfolgebau steht unter Denkmalschutz; Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 393, (mit Plänen und Archivalien [Kopien], 19. Jh.). Während der Abbrucharbeiten wurde ein Münzschatz (von 1420) geborgen, der durch die Teilschenkung des A. Lördemann an das Landesmuseum fiel. Vgl. Peus (1925), S Zum Wiederaufbau des Nachfolgehauses siehe ASchwarzenraben RP RP RP

186 Dokumentation Archivquellen/gedruckte Quellen. AGevelinghausen: Rep. P 69/1, fol AHarkotten I: I B1j; AMöllenbeck, IV A 10. ASchwarzenraben: 116. NWStA Ms: Grundbuch 3613; KatBMS 3609, StadtA Ms: AA VIII 259 (Lam 2, Lam 6); RP , , , , , , ; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878): Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S NSB, SI: B2366, 7; B Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. T. Albrecht (1995), S. 26, 31, 71, 76. M. Geisberg (1935), S G. Ketteler (1993), S. 142f., Nr. 354; S. 146, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 61. E. Müller (1930), S. 152, 154f. Peus (1925), S Steinbicker (1975), S. 11. Tibus (1882), S. 226f.

187 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) Stadthof v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße 52) Abbildung 5.110: Stadthof v. Ketteler zu Harkotten, erbaut in den Jahren 1783/89 nach den Plänen von Johann Engelbert Boner für den Geheimen Rat Clemens August v. Ketteler zu Harkotten.

188 Dokumentation Abbildung 5.111: Lage des Stadthofs der Familie v. Ketteler zu Harkotten, Königsstraße 52 (Situation 1785). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / Aeg 262 Königsstr. 51 Hof /169a, b Aeg 261 Königsstr. 52 Haus / Aeg 260 Königsstr. 53 Gebäudebestand BKat 823, Aeg 261: Flächenangabe inkl. Garten (Flur 15/169b mit einer Grundfläche von ). 1 Topographie Der Stadthof 1831 bestehend aus Haus, Hofraum, Seitengebäude und Garten 2 lag mit seiner Längsseite an der Königsstraße, Leischaft Aegidii, und verfügte über ein zum Collegium Critinianum (Fundation Kridt) 3 und zum Kapuzinerkloster abgeschlossenes Gartengrundstück Bockscher Hof. 5 Bezeichnung 1 KatBMS 3809, Art Ebd. 3 Siehe S. Λ Kirchhoff (1993a), Nr AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 718.

189 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) 865 Eigentümer Auf dem Grundstück, das die Familie v. Ketteler nach 1783 mit ihrem neuen Stadthof bebauen ließ, befand sich im 14. Jh. ein abseits der Straße gelegenes Steinwerk und ein Vorderhaus, genannt tor Smedden. Eigentümerin beider Häuser war 1382 die Familie v. d. Rodenlewen. 6 Im Jahre 1488 kam dieser Besitz über die Witwe Hilleke des letzten männlichen Nachkommens der Familie des Bürgermeisters Lubbert v. d. Rodenlewen an deren Adoptivsohn Goddert v. d. Tinnen 7, und durch die Heirat (Ehevertrag ) ihrer Erbtochter Anna v. d. Tinnen (y1620), der Tochter des Jakob v. d. Tinnen 8, an deren Ehemann, Hermann v. Buck zu Heimsburg. Die Erben, darunter die Buck zu Ottenstein/Gravenhorst, verkauften den Bockschen Hof dann am an den Lic. jur. Johann Mensing (um ), der seit 1631 das Amt eines Osnabrücker Kanzlers bekleidete. 9 Die Vormünder seiner Kinder vergrößerten nach 1645 das Grundstück um einen sicheren ortt Landes von Ihrem Hoffe in einem quadrat gelegen, so auch mitt einem Glindt an Ihren seidten abgemachet, für 245 Rtlr. Dieser Hof hatte Bernd Menschlage und seiner Frau Gertrud Wirmeling gehört, und die Transaktion sollte gewährleisten, daß Mensing vom Haus, seinem Steinwerk an der Königsstraße, zu seinem Garten und Gehöffte kommen konnte. 10 Das Vorderhaus hatte ursprünglich ebenfalls der Familie v. d. Rodenlewen gehört, war aber erst über mehrere verschiedene Eigentümer 1640 an Mensing gelangt. Beide Häuser gingen nach dem Tod des Lizentiaten und Rats Ferdinand Mensing, der mit Maria Elisabeth v. Wiedenbrück verheiratet war 11,über die Tochter Maria Elisabeth 12 (y1740), verheiratet mit dem Hildesheimer Kammerrat und Vorsteher des Amts Liebenburg, Franz Adolf K üster (um , Custerus oder auch Costerus), an deren Sohn, den Dr. jur. utr. Franz Arnold 13. Die Erben Küsters verkauften die Gebäude am an den Pfennigkammersekretär Johann Joseph Engelen und seine Frau Josephine Diepenbrock für Rtlr. 14, welche diese bereits wenig später, am , für /3 Rtlr. dem Medizinalrat Carl 6 Die Brüder Albert er war 1359 mit einer Frau namens Adelheid verheiratet; zu seinen Lehen siehe Kemkes/Theuerkauf (1995), E 252, S. 191 und Heinrich, beide münstersche Bürger, lösten im Juni 1382 eine Rente aus ihrem Vorderhaus gegenüber der Johannis-Kommende mit einer Geldzahlung und der Miete [!] ab; AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 36; Fahne (1858), S Eine weitere Jahresrente von 1 M, die auf Alberts Haus lastete, wurde 1376 von Elzebe, der Witwe Adolfs v. d. Wyck an Gyseke van Thekenborch, gen. der Schroder verkauft und ging am von Gerhard van Tekenenborch an den Priester Gerhard Dudinch; Kemkes/Theuerkauf (1995), E 313, S. 209f.; Moorrees (1911), S. 96; AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde gehörte das Haus augenscheinlich Henrich allein, er starb aber noch in diesem Jahr; INA Beiband 3, Urkunde 56, Eine weitere Erwähnung für dieses Jahr bei E. Müller (1930), S. 104f., nach MLA 518/519, 14 bis 16; vgl. auch E. Müller (1930), S. 29. E. Müller (1924b), S. 7, erblickte leichtfertig in dem Haus wie auch schon im Fall des Plettenberg-Lenhauser Vorgängerhauses (Himmelreich) ein altes Gasthaus (Zum Roten Löwen). 7 Verheiratet mit Elisabeth. Laut Erbteilungsvertrag vom kam u. a. der Hof an Johann, während sein Bruder Jakob Kaldenhof und verschiedene Erben erhielt; AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 248 und 628; dann an dessen Witwe Clara, geb. v. Buerse, wogegen der Bruder am protestierte (Urkunde 338). 8 Dethlefs (1988), S AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 718. Mensing starb kurz vor derübernahme des münsterschen Hofrichteramts an Wassersucht. Er und seine Frau, Elisabeth Rieke (um Kindbett), wurden im Grabgewölbe von St. Aegidii beigesetzt. Sein Vater war Peter Mensing (um Burg Fürstenau, beigesetzt in St. Martini/Münster), Lizentiat, Kanzler, Geheimer Rat, verheiratet mit Anna Akolck. Steinbicker (1961b), S. 106, Ratifizierung ( ) eines Vertrags von 1642; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4l und m. 11 Nach Wydenbruck-Loë (1939), S. 8: Maria Clara Agnes. 12 Bei Steinbicker (1961b), S. 110, in Klammern. 13 Verheiratet mit Maria Theresia Busch. Steinbicker (1961b), S AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4n. Münster Diese Principal-Wohnbehaußung mit zwei Stallungen und einem Gehöft lag zum Verkaufszeitpunkt zwischen den Häusern des Schneiders Köster und des Zimmermeisters Hilcke.

190 Dokumentation Joseph Wirtensohn 15 überließen. 16 Offenbar erst mit Vertragsabschluß entdeckte Engelen, daß Wirtensohn nur als Strohmann für den eigentlichen Käufer, Clemens August v. Ketteler zu Harkotten, fungiert hatte. Allerdings bemerkte dann Engelen in einem Nachsatz zum Vertrag vom : Da ich beym Schluß dieses Contracts gesehen, daß solches für die hohe Familie von Ketteler bestimbt ist und ich dieser hohen Familie einige besondere Gnaden zu verdanken habe, so sehe [ich] mich verbunden und engagire mich hiedurch, hochdenenselben meinen eigenen Ankauff für das ausgezahlten Quantum wieder zu cedieren und werde dadurch gleich zu Frieden gestellet sein, wenn mir für die ausgezahlte Summ und einige gehabte Nebenausgaben entschädigt werde. 17 Ein für seine Karriere sicher nicht unvorteilhafter Zug. Ketteler erhielt den Hof am für den Kaufpreis von Rtlr. [!], von denen Rtlr. auf dem Hof stehen blieben und zu dem günstigen Satz von 3 ½ Prozent verzinst wurden. 18 Die Familie hat das Gebäude spätestens im September 1786 bezogen. 19 Während des Neubaus erwarb die Familie das angrenzende sog. Hilckenhaus (BKat 822, Aeg 262, 1831: Haus mit Hofraum 20 ). Im Rahmen eines Konkursverfahrens hatten die Vormünder der minderjährigen Kinder des verstorbenen Zimmermeisters Hilcke das Haus im Wege der Schuldentilgung bereits v. Ketteler zugesagt, als die Stadt wegen verschiedener offener Forderungen eine öffentliche Versteigerung anordnete, bei der das Haus mit Erlaubnis der Stadt am an den Steinhauer Broschard für Rtlr. fiel. Dieser hatte es aber weder für sich noch für seinen vorgeschobenen Schwager Schweighof erworben 21, sondern wiederum als Strohmann für Clemens August v. Ketteler, so der Kettelersche Rentmeister Anton Crüsermann später gegenüber der Stadt. 22 Beim Ankauf des neben dem Hof liegenden Hauses (BKat 825, Aeg 260, 1831: Haus, Hofraum und Hinterhaus 23 )vonadam Köster, Schmiede- und Schlosseramtsverwandter, stieß v. Ketteler auf größere Schwierigkeiten. Junior Franz Josef Köster, Pastor in Rinkerode, war zwar bereit, sein väterliches Haus zu verkaufen, er könne dies aber nicht ohne den noch lebenden und dort wohnenden Vater machen, der auf einen Kaufpreis von Rtlr. bestehen würde besonders, da vor etlichen Tagen der Herr von... [!] 24 bey meinem Vater gewesen, das Hauß besehen und ihn hat bereden wollen, er solle es meistbietend verkaufen laßen, so 15 (1778) (1788) Adjunkt des Garnison-Medicus; M. Geisberg (1920c). 16 AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4o, Punktation zwischen Engelen und Ketteler, und 4p, (Konzept); H. Droste zu Hülshoff, in: MA ; M. Geisberg (1935), S. 381f. 17 AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4f; Münster , Zusatz zum Konzept. 18 AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4o. Die Rückzahlung an die Witwe Engelen erfolgte am ; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4p. 19 Kissenkoetter (1918), S. 86f. 20 KatBMS 3809, Art So noch zu lesen im RP vom ; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5b bis h. 22 Dieser verband die Offenbarung mit der Bitte um Befreiung des Hauses; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5b bis h. Weitere Erwerbungen: Mit den Patres des Kapuzinerklosters einigte sich v. Ketteler zu Harkotten 1789 folgendermaßen: Ketteler erhielt von ihnen eine Mauer, die deren Hofplatz von Kettelers Stall auf der Länge des Stalls trennte, und übernahm die Unterhaltung der Mauer; dies war mit dem Recht verbunden, den Giebel des Stalls auf die Mauer zu setzen, das Grundstück verblieb jedoch im Eigentum des Klosters. AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x; zum Kloster Moßmaier (1937) erwarb die Familie v. Ketteler eine neuerbaute, 18 Fuß hohe Mauer am Hinterhaus des Schreinermeisters Theodor Wilhelm Achtermann (BKat 826, Aeg 259) für 35 Rtlr.; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5 und 1815 einen Teil des angrenzenden Kapuzinergartens; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x, mit Grundstücksskizze auf fol. 8, KatBMS 3809, Art Eine gezielte Auslassung im Text.

191 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) 867 wolle er auch aufbieten, denn das Hauß könnte ihm ebenfalls nutzen. 25 Es ist schwer zu sagen, ob Köster den Kaufpreis durch Hinweis auf einen anonymen adligen Konkurrenten herauftreiben wollte, zumal Ketteler nur den niedrigeren Schätzpreis bezahlen wollte; tatsächlich aber kam es zu einer für Ketteler äußerst günstigen Einigung: K öster sicherte zu, ihm das Haus für Rtlr. zu überlassen, wofür Ketteler den gebrechlichen Vater im Haus bis Michaelis 1785 wohnen lassen wolle. Am wechselte das Haus den Eigentümer. 26 Die Gesamtgrundstückskosten betrugen mindestens Rtlr. Zum münsterschen Hof gehörten verschiedene Gärten vor der Stadt, u. a. die sog. Trallienwiese (480 Quadratruten), von der Clemens August Maria (?) v. Kerckerinck zu Borg 324 Quadratruten am für 324 Rtlr. an die Familie v. Ketteler zu Harkotten verkaufte. 27 Als 1799 die Friedrichsburg von der Familie v. Galen veräußert werden sollte, erwarb am der Koch der Kettelers im Auftrag seiner Herrschaft einen Garten; dieser wurde zu Beginn des 19. Jhs. verkauft, um die Anlage des Aegidii-Friedhofs (heute überbaut mit der St. Antonius-Kirche) zu ermöglichen. 28 Der Eigentumskomplex der Familie v. Ketteler zu Harkotten in bzw. vor Münster umfaßte 1831 folgende Immobilien: 1. BKat , 1810/15: je 400 Rtlr.; 2. BKat 825, Aeg 260, 1810/15: 450 Rtlr. (Versicherungswert 1836: 460 Taler); 3. BKat 823, Aeg 261, 1810/15: Stadthof mit Stallung, Remise, Holzhaus, Hofraum und Garten, Rtlr. (Versicherungswert 1836: Taler); 4. BKat 822, Aeg 262, 1810/15: Rtlr. (Versicherungswert 1836: Taler); 5. BKat (Bült, Aeg , Haus Bruwering 30 ), 1810/15: Rtlr., einen Garten am Aegidiitor zu 200 Rtlr. (Flur 14/155, Fläche: ) und vier weitere zu 900 Rtlr. Der Gesamtflächeninhalt der stadtmünsterschen Besitzungen betrug 3 Morgen 82 Ruthen und 44 Fuß. 31 (1873) Gutsbesitzer Frhr. v. Ketteler 32, (1910) v. Ketteler[- Harkotten v. Schwarzenraben] zu Eringerfeld 33, (1975/76) v. Ketteler zu Harkotten 34. Im folgenden soll noch auf zwei zum Gutskomplex gehörige, innerhalb der Stadt Münster gelegene Besitzungen eingegangen werden: 2 Der sog. Möllenbecker Hof (BKat 489, Lud 340 und 341) 35 lag an der Ecke Stubenstiege/Loergasse (Loerstraße 33), mit seiner zur Straße zugewandten Schmalseite direkt 25 AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5, Brief vom AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5; Vertrag, Harkotten Der Besitz Hilckes war 1780 unter den Erben geteilt worden; RP AHarkotten I, III R 2, fol. 32 r/v. 28 AHarkotten I, III R 2, zur Anlage des Friedhofs fol. 36r 54r, zur Friedrichsburg fol. 55r 93r, zum Ankauf 1799 siehe fol. 61r; dort auch zahlreiche Grundkarten, fol. 38r, fol ; Materialien zu weiterem Grundeigentum siehe neben III R 2 ( ) auch III R Nach Grundbuch 3639, Grundakte 1566, eigentlich schon 1821 verkauft. Siehe S Siehe S. Λ KatBMS 3809, Art. 609 (Flächenangaben 1831); vgl. auch eine Aufstellung um 1810/15 in AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4bb; Versicherungswerte 1836 nach AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4dd. 32 Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873); Grundbuch 3601, Grundakte 951 (Aeg 260), 952 (Aeg 261) und 953 (Aeg 262), 1893 übertragen nach Bd. 68, Bl Adreßbuch (1910). 34 Adreßbuch (1976) hinter dem Closter ad Sanctum Claram dahier belegener Tinnenscher Hoff (AHarkotten I, Möllenbeck, IV Aii); 1736 Mollenbecksche Behausung (AHarkotten I, Möllenbeck, IV A1); 1758 Muhlenbecksche Hoff (ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers, ); 1771 Möllenbeckscher Hof; 1773 Wohnhof v. Ketteler; BKat: Hauptgebäude taxiert auf 400 Rtlr., das Kutschenhaus auf 100 Rtlr. M. Geisberg (1935), S. 323; E. Müller (1930), S. 45). Kirchhoff (1993a), Nr. 51.

192 Dokumentation Abbildung 5.112: Möllenbecker Hof, Zustand gegenüber dem Kloster der Klarissen. Im 16. Jh. befand er sich im Eigentum der Familie Travelmann 36 ; 1603 kam er zusammen mit dem Gut Möllenbeck, das ihm seinen Namen gegeben hatte, nach dem Tod des Erbmanns Cordt Stevening zu M öllenbeck durch seine Witwe Margaretha Droste zu Uhlenbrock an deren Bruder Alhard Droste zu Uhlenbrock (seit 1592 verheiratet mit Gertrud Bischoping 37 ), und vor 1618 wurde er von der Familie Travelmann zu Ebbeling erworben 38. Durch die Eheschließung (1646) der Universalerbin Richtmod Travelmann zu Ebbeling (1618/ ), einer Tochter des Erbmanns Lubbert und seiner Frau Anna Catharina v. Rhemen zu Barnsfeld, fiel 36 AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunden 230 ( ) und 342 ( ). 37 Vgl. Holsenbürger (1868), Bd. 1, S. 94f. Nach Kirchhoff (1988a), S. 73, Karte, als frühester Eigentümer 1264 die Familie Riken. 38 AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunden 665 ( ) und 675 ( ) nennen die Eheleute Lubbert Travelmann zu Ebbeling und Catharina v. Rhemen zu Barnsfeld; IV I K1p, fol. 12v.

193 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) 869 er um 1650, nach dem Tod Lubberts,anRudolph v. d. Tinnen ( ). 39 Der Hof kam nach der Eheschließung (Ehevertrag ) der Erbtochter Maria Sophia Elisabeth ( ), Tochter des Gottfried v. d. Tinnen ( ) und (1691) der Sophia Agatha v. Ketteler zu Harkotten, an Alexander Anton Dietrich v. Ketteler zu Harkotten. 40 Die Familie erwarb um 1773 vermutlich noch das Haus BKat 486, Lud 287: eine Wohnung, so vom Frhr. von Ketteler zum Harkotten gehörig, so vorhin ein bürgerlich Haus gewesen. 41 Der Möllenbecker Hof wurde nach der Übernahme durch die Familie v. Ketteler offensichtlich nicht dauerhaft für die Familienhaushaltung genutzt. Hierauf weisen nicht nur der niedrige Taxwert (1771) von 500 Rtlr., sondern auch die durchgängige Vermietung hin. 42 Mit der Erbschaft v. d. Tinnen waren auch weitere Immobilien an die Familie v. Ketteler gekommen: die Lehen (vier Gademe) auf dem Bispinghof sowie Haus Bruwering am Bült. 43 Der Möllenbecker Hof erhielt 1702 einen neuen Giebel. Im Jahre 1714 wurde das Haus im Auftrag der Frau v. Möllenbeck von den städtischen Maurer- und Zimmermeistern untersucht, um Auskunft über all dasjenige, waß ahn dem hinter dem Closter ad Sanctum Claram dahier belegenem Tinnensche Hoff gantz bawf ällig undt ruinöß, also nothwendig nicht ohne Gefahr zu bewohnen, hatt bereitz gemachet und noch ferners reparirt werden müste, zu erhalten. Das Ergebnis zeigte ein düsteres Bild des Bauzustandes, und so wurden die schon begonnenen Reparaturarbeiten fortgesetzt. 44 Baufälligkeit führte dazu, daß der Hof im März 1776 abgebrochen und durch ein massives, zweigeschossiges Traufenhaus ersetzt wurde. 45 Dies hatte möglicherweise etwas mit der Übernahme der Immobilie durch die Familie Schilgen zu tun; durch eine Eheschließung kam die Immobilie an die Familie Zurmühlen, und die Erben des Lic. Joseph v. u. z. Mühlen verkauften die Immobilie am für Taler an den Oberlandesgerichtsrat Jacob Wilhelm Metting, dessen Witwe das Haus für Taler am an den Justiz-Fiskus veräußerte erfolgte der Anbau eines 39 Vgl. im einzelnen die Güter bei Dethlefs (1988), S , zum Möllenbecker Hof S E. Müller (1930), S. 45; Dethlefs (1988), S Zitiert nach E. Müller (1930), S ( ) Mitglieder der Familie Brintrup; HBF. Die Einwohnerin Jungfer Brintrup in Tinnens Hoff (Bezeichnung 1728 in AA VIII 87a) versuchte 1744, unter Hinweis auf den adligen Hauseigentümer, die Stadt zur Rücknahme der Stadtlastenforderung zu bewegen und die generelle Schatzfreiheit zu erlangen. Weilen der Freyherr von Ketteler, so hieß es im Beschluß des Stadtrats, nach Maßgebung des Reglements gemeint war das sog. Freiheitsreglement von 1683 (siehe den Wortlaut, Kapitel 5.2.2) in dem Hauße, in welchem Supplicantin wohnt, von einem halben Jahre biß zum anderen kendtlich keine beständige Haußhaltung führet, sondern sie Supplicantinne ihre aigene Menage, sonbsten auch das Hauß an sich keien Freyheit hat, so bleibt es beim Ahnschlag. RP ; E. Müller (1930), S. 155f.; M. Geisberg (1935), S Mieter/Bewohner u. a. bei M. Geisberg (1935), S. 323f.; E. Müller (1930), S. 155f.; am Einquartierung des Majors v. Strantz. ALandsberg- Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom Der Hof wurde 1774 in die Hälften 489 primo und 489 secundo geteilt. Trotz Anfechtung erhielt der Hof die Leischaftsnummern Lud 340 und 341. Der Hof war auf 400 Rtlr., das Kutschhaus auf 100 Rtlr. taxiert. BKat 489, S. 134, Anm Siehe hierzu ausführlich S. Λ AHarkotten I, Möllenbeck, IV A4ii. 45 Aufgrund des massiv ausgeführten zweigeschossigen Neubaus nach dem März 1776 erhielt der Eigentümer vom Rat die Erlaubnis, statt des alten Hauses von einen gehelen Dienst zwo Hauser jedes von einem halben Dienst hinsetzen zu mögen, wobei aber Magistratus zu H. Supplikanten das Vertrauen hat, daß er die Häuser massiv mit 2 Etagen ausführen werde. RP , zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 323f.; KDKamMS Baurechnungen/Reparaturrechnungen: AHarkotten I, Möllenbeck, IV A1 [17./18. Jh.], Möllenbeck, IV A4ii [1702, 1714]. 46 Grundbuch 3635, Grundakte 1439 (1902 übertragen nach Bd. 114, Bl. 305).

194 Dokumentation Abbildung 5.113: Blick in den Alten Steinweg nach Westen mit dem Haus der Familie v. Ketteler (links), Oktober 1923.

195 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) 871 Schornsteins an der Nordostwand. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Haus aus, die Ruine wurde gesichert, nach weiterem Verfall aber abgebrochen Im April 1835 erbte Clemens v. Ketteler zu Harkotten den Immobilienbesitz (BKat 298, Lam 405, und BKat 300, Lam 403) der letzten Freckenhorster Äbtissin Anna Franziska v. Ketteler zu Harkotten (Testament vom , publiziert am ), der von ihr am für Taler von der Gräfin Marie Louise v. Nesselrode in Düsseldorf, geb. v. Hanxleden, erworben worden war. 48 Der auf dem Alten Steinweg 34/35 (Hanxleder Hof) gelegene Backsteinbau stammte aus dem Jahr 1541/42, das Treppenhaus und der Giebel aus Voreigentümer der Häuser waren: Ratsherr Johann Boland und seine Frau Elsebe Brechte; in der Erbteilung von 1558 fielen Nr. 34/35 an die Tochter Margarethe, verheiratet mit Bürgermeister Johann Bischoping zu Kückeling, und Nr. 33 an die Tochter Elsebe, verheiratet mit Bernhard Freien, später an Zurmühlen (im Eigentum 1774 von Assistenzrat Zurmühlen), dann an v. Schücking; nun: Haus 34 (BKat 300, Lam )anwinter, Moll, (um 1770) die Witwe des Hofrats Dr. Olfers 50, von den Geschwistern Olfers (als Erben) am für Rtlr. an Maria Aloysia v. d. Recke zu Steinfurt, Witwe des Leopold v. Hanxleden (y ), verkauft 51 ; Haus 35 (BKat 298, Lam )anstael, seit 1681 [Engelbert] Schücking, der münstersche Oberkriegskommissar und Wolbecker Amtsrentmeister 53,später an den 1750 nobilitierten Kanzler Christoph Bernhard 54 (Eigentum bis ca. 1773); (1775) Rentmeister Franz Friedrich Geisberg, am erworben durch die Witwe v. Hanxleden, geb. v. d. Recke 55, nach Erbauseinandersetzungen an den Sohn Paul Karl, verheiratet mit Klementine v. Wenge. Die einzige Tochter Maria Louise v. Nesselrode, geb. v. Hanxleden, erbte den Besitz und verkaufte ihn am zusammen mit dem Nebenhaus (BKat 300, Lam 403) für insgesamt Taler an die Äbtissin. 56 Schon vorher aber war das Gebäude zumindest zeitweise von der Familie v. Ketteler bewohnt worden, da hier am Wilhelm Emmanuel v. Ketteler geboren worden war Mummenhoff (1968), S Weitere Archivalien im AHarkotten I, VerwA, Rentei MS. 48 Grundbuch 3613, Grundakte 388 (Lam 403) und 390 (Lam 405); StadtReg Kirchhoff (1993a), Nr Haus mit Hofraum, Grundfläche: , SKl 13. KatBMS 3809, Art BKat; Taxwert: 400 Rtlr. 51 ADieck, III.I.2; Grundbuch 3613, Grundakte 388. Inventar der Witwe v. d. Recke (Wohnhof auf der Neubrückenstraße, unweit der Salzfabrik [BKat 1752, Mar 198]) in AVornholz, Dieck, I H Flur 10/7, Haus mit Hofraum, Grundfläche: , SKl 26. KatBMS 3809, Art [?], vgl. Anon. (1862), S Siehe S Taxwert (1771): Rtlr. (mit Stallung). 55 ADieck, III.I.1a; E. Schulte (1931a), S. 125f., Nr Flur 10/7 und 10/8. Grundbuch 3613, Grundakte 390 (1893 übertragen nach Bd. 68, Bl. 34). 57 Im Jahre 1911 wurde am Gebäude eine Tafel zum Gedenken an die Geburt des späteren Mainzer Bischofs angebracht. In den 1920er Jahren kam es zu einem langwierigen Prozeß um eine Kirchenbank in St. Lamberti, in deren Rahmen von E. Schulte und H. Droste zu Hülshoff Archivrecherchen durchgeführt wurden. Siehe diese in AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 9, darin auf den fol Urkundenauszüge zu den Kirchenbänken in Münster, sowie E. Schulte (1931a), hier S. 126 [mit z. T. abweichender Eigentümernennung], Nr. 86; Mietverträge und in IV A 8. Zum Hof siehe E. Müller (1930), S. 153; M. Geisberg (1934), S , darin: S. 150 (Grundriß des Erdgeschosses). Ihm zufolge soll Friedrich v. Ketteler den Hof um 1810 angemietet haben. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; zum Wiederaufbau siehe ASchwarzenraben

196 Dokumentation Haushaltsrechnungen. AltVerMS, Msc. 386, 1 [Rechnung des Johannßen Mensing, Hoffvogten, für die Erben des Osnabrücker bischöflichen Cantzlers Ltn. Johann Menßing 58 ]. Mieter/Pächter/Bewohner 59 Der bis 1709 auf dem Grundstück vorhandene Vorgängerbau diente während des Westfälischen Friedenskongresses als Quartier des kaiserlichen Gesandten Maximilian Graf v. Trautmannsdorf, der sich vom bis zum in Münster aufhielt 60 ; die Vermietung brachte 65 Rtlr. monatlich ein. Dann Quartier des spanischen Gesandten Antoine Brun, der zuvor im Gravenhorster Hof 61 abgestiegen war. Er zahlte nur 40 Rtlr. Miete. 62 Im April 1661 Einquartierung (?) des fürstlichen Vizekommandanten und Obristen v. Nagel zu Vornholz. 63 Im Mai 1757 bezog dort der französische Offizier de Champignelle Quartier Gräfin C. v. Westphalen, geb. Gräfin Lucchesini. 65 Während der Kaisertage 1907 Quartier des kaiserlichen Obristmarschalls Fürst zu Fürstenberg 66. Haus Königsstraße 53 diente ca. 1934/35 als Quartier der SA-Motorstaffel I/M 66 (gegründet 1931). 67 Bau und Bauunterhaltung Die Gebäude wurden nach dem Ankauf durch die Familie v. Ketteler zu Harkotten (1778) abgebrochen (Beginn am ). Mit der Errichtung des neuen Traufenhauses ein nicht ganz rechtwinkliger und nicht unterkellerter Backsteinbau, z. T. verputzt und mit Sandsteingewänden nach den Plänen und unter der Bauleitung von Johann Engelbert Boner ; die Gedenkplatte wurde wieder angebracht bzw. durch eine Kopie ersetzt. Inventare des Hanxleder Hofs (Hauptgebäude, Hofraum, rechts davon ein Nebenhaus) im AVornholz, DIH1:1784 Gesamtinventar Haus Dieck (Ksp. Westkirchen) mit einem Inventar des unter Leopold v. Hanxleden vom Rentmeister Geisberg erworbenen Hofs; August 1796 (Möbel, Effekten); (Möbel der Witwe v. Hanxleden, geb. v. Wenge); 1801 (Paul v. Hanxleden starb am , seine Witwe heiratete v. Ketteler). Zeichnung von Th. Winterhoff von 1913 im StadtA Ms, o. Sign. 58 Schmidt-Berger (1962), S. 185; vgl. auch H. Lahrkamp (1962), S. 268, RP Zu den Vermietungen der Häuser Königsstraße 51 und 52 in der ersten Hälfte des 19. Jhs. sowie zu den Nebengebäuden gegen Ende des 18./Anfang des 19. Jhs.: AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4 und IV A 5 (BKat 825, Aeg 260, ohne die Durchfahrt: u. a für 45 Rtlr. der Lieutenant J. v. Raesfeld, um 1790 der Obristlieutenant Clemens August v. Canstein, Zwirnmacher Karl Gresbeck für 45 Rtlr. jährlich ( : 35 Rtlr.), 1818 um 1846 Anton Freye), IV A 5 b bis h (dort u. a. die Briefe des Emigranten Abbé de la Seprouze); zu den Einquartierungen 1805/08 IV A 4x. 60 Zu den Verhandlungen der Stadt mit Trautmannsdorf über die Erlangung ihrer Reichsunmittelbarkeit vgl. die Auszüge aus den RP, zusammengestellt von H. Lahrkamp (1962); dort S. 267, RP : Als der Adjutant Peter anzeigte, daß Ihre hochgräfl. Excellentz von Trautmansdorf, Kays. Primarius Legatus, heut nachmittags hora tertia uffzubrechen und zu verreisen vorhabends, ist per Jörgen Wortman, Bottmeistern, Anstalt gemacht, daß ein Fahne der Burgere zun Ehren mit ihren Gewehrn praesent sein und zum Respect auffwarten sollen. Zur Person Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 192f. 61 Siehe S. Λ Schmidt-Berger (1962), S. 185f. Er wohnte nicht im Hof v. Kerckerinck zu Borg, Königsstraße 12, wie es u. a. bei Carvacchi/v. Krane (1857), S. 335, Nr. 4, bei E. Müller (1930), S. 195, und bei Hövel (1948), S. 167, heißt. 63 AA II 23, RP (Vorform). 64 Kriegs-Chronik (1878) vom Mai 1757; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Plan. ASchwarzenraben E. Müller (1930), S Weidner (1985), S AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4q. 69 Nach den sicherlich zutreffenden Vermutungen von M. Geisberg (1935), S. 385, später auch denen von Mummenhoff (1968), S. 168, sei Boner der Architekt des Gebäudes gewesen. Bei der Durchsicht des Archivs bestätigten sie sich insofern, als der Obristwachtmeister Boner u. a. auch 1782 eine Designation über den Hofbau verfaßte.

197 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Harkotten (Königsstraße) 873 wurde 1783 begonnen. Noch während des Baus des Stadthofs geriet v. Ketteler mit drei verschiedenen Nachbarn in Scabinalverfahren. 70 Meister Anton Falger, der ausführende Bauunternehmer, konnte den Bau bis etwa Anfang 1789 fertigstellen. 71 Für die Bauausführung forderte Falger Rtlr. 72, die Gesamtkosten beliefen sich auf Rtlr. 73 Auch das Haus Kösters (BKat 825, Aeg 260) wurde abgebrochen, nachdem der städtische Kämmerer 1786 das Haus besichtigt und den neuen Bau [für] ganz nöthig befunden hatte. 74 Das Hauptgebäude und die angrenzenden Immobilien wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört: das Haus Königsstraße 51 am zu 30%, Königsstraße 52 am zu 100% und Königsstraße 53 am zu 100%. 75 Auf dem Grundstück befindet sich heute ein Büro- und Geschäftsgebäude, das z. T. von der Stadt Münster genutzt wird. 76 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AHarkotten I, Möllenbeck: IV A 4s, IV A 4q und IV A 4ee [ ], IV A 5q [ ]. Aestimationen. BKat 822, Aeg 262: Scabinialia, III 163 [ , Prinzipalhaus mit Hinterhaus oder Werkstatt, die noch nicht vollendet ist, sowie Platz, Schätzwert am : 985 Rtlr. bei einer Verschuldung der Familie in Höhe von Rtlr.]; BKat 825, Aeg 260: AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 5 [ , Haus mit Hinterhaus und Garten, Schätzwert: Rtlr.]. Rechtsstatus und Abgaben Bei der Monatsschatzung vom August 1645 zahlten die Mensings 2 Rtlr. 77 Haus der Familie Engelen (BKat 823, Aeg 261): ein Dienst. 78 Einige Jahre später (um 1790) bat v. Ketteler um einige Freiheitsjahre wegen eines Neubaus, dessen Straßenfront massiv sein sollte. Vgl. AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s. 70 Zum Prozeß Nagel zu Itlingen./. v. Ketteler zu Harkotten siehe S. Λ 929. Über die Nutzung des neben dem Hof liegenden Hauses, das zuvor Engelen gehört hatte, kam es 1783 zu einem Prozeß zwischen Ketteler und dem Kritianischen Kolleg vor dem Geistlichen Hofgericht. AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x. In einem anderen Verfahren ging es um das Soderecht an einem Brunnen, der zwischen dem Haus der Witwe des Zimmermeisters Hilcke, Anna Elisabeth Lange, nun Frau Schuchmann, und dem des Goldschmieds Wenners lag. AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4b; Scabinialia, III 163. Ketteler beabsichtigte offenbar so das Ergebnis des Augenscheins vom , zwei Holzrohre in den Brunnen legen zu lassen, um vermitz derselben in den seiner Seits neu erbauten Stall sowohl als auch in dem von hochdemselben jüngsthin angekauften Hilckenschen, nunmehro vom Doctoren Giese bewohnten Hauße Waßer schöpfen zu können. Ketteler erhielt Recht; zum Vergleich RP , , ; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s klagte Ketteler gegen den Zimmermeister Hilcke, jetzt Haus der Frau Schuchmann, wegen eines Aborts; Scabinalia, III Als Materialien dienten Steine aus dem Steinbruch bei Havixbeck, Fudersteine vom Stadtziegler Brügeman, 1783 Pfannen von Wentzloe; im September 1784 wurden Bildhauerarbeiten von Hülsmann durchgeführt. Kostenvoranschlag für Maurer- und Steinhauerarbeit von Boner; (letzte Rechnung) Maurermeister Anton Falger; er erhielt erst am nach einigen Auseinandersetzungen um die Zahlung den Rechnungsbetrag über Rtlr. Vgl. AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4q. Die Gesamtkosten betrugen Rtlr. Um Kosten zu sparen, empfahl Boner dem Bauherrn am , die Steine aus der städtischen Ziegelei zu nehmen. Sie seien zwar teurer, hätten dagegen aber die gleichen Ausmaße wie die Abbruchsteine, und die rote Farbe würde auch einen Anstrich ersparen. Vgl. M. Geisberg (1935), S. 381f. und Anm AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4ee (Baubuch!); zum Abbruch und Bau vgl. auch IV A 4dd und IV A 4u bis x. 73 M. Geisberg (1935), S. 381f. und Anm RP AHarkotten I, Möllenbeck, IV A Umbauten im zweiten Obergeschoß, um zwei zum Garten hin gelegene Dienerzimmer zu vergrößern. 75 Schreiben an die Kettelersche Verwaltung vom bzw. des Rentmeisters Gahlen vom AHarkotten I, VerwA B, MS 15; vgl. ebd., 70 bis 105 (auch Mauritzstraße 4 6). 76 Abbildung siehe S. 959, Abb ; die Straßeneinbindung des Stadthofs ist gut zu erkennen auf S. 947, Abb Zum Wiederaufbau der Häuser Königsstraße siehe ASchwarzenraben 114 und 115 ( ). 77 Schmidt-Berger (1962), S. 185f., Anm AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4n.

198 Dokumentation Quellen Ansichten. Hof auf dem Alten Steinweg: Straßenfront des Gasthauses zum,münsterschen Hof, links der Kettelersche Hof [um 1850]; LM, K Carl Determeyer, Aquarell der Straßenfront; Privatbesitz Ketteler- Harkotten. Hof an der Königsstraße: Carl Determeyer, Straßenfront [Aquarell]; Privatbesitz Ketteler-Harkotten. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Skizze der Grundstücke, 1815; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x, fol. 6r. Lageskizze der angrenzenden Grundstücke, um 1889; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4ff, fol. 7a. Skizze der Gartenmauer zwischen v. Ketteler, Kapuzinergarten, v. Nagel zu Itlingen und Zurmühlen, AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s, fol. 8 und 60r 79. Skizze der Straßen und Wege am Stadthof zwischen Aegidiiund Königsstraße wegen Anlegung eines Verbindungsweges, 1828; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x, fol. 21r. Skizze des Grundrisses mit Einzeichnung von fünf Ställen; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4ee, fol. 67r. M. Geisberg (1935), S. 385, Abb. 1225, Aufriß der Ostfront. Johann Engelberg Boner, Aufriß der Ostfront, entspricht etwa dem Aufriß bei M. Geisberg (1935), S. 385, Abb. 1225; vgl. M. Geisberg (1935), S. 384, Bauzeichnung 859; AKetteler 9.1. Johann Engelbert Boner, Grundriß des Erdgeschosses, entspricht der Raumaufteilung bei M. Geisberg (1935), S. 384, Abb. 1224; vgl. M. Geisberg (1935), S. 384, Bauzeichnung 860; AKetteler 9.2. Grundriß des Hauptgebäudes (?) mit Einzeichnung der Möbel, Ende 19. Jh.?; AHarkotten, IV A 4ff, fol. 20. Johann Engelbert Boner, Balkenlage des Erdgeschosses, vgl. M. Geisberg (1935), S. 385, Bauzeichnung 861; AKetteler 9.3. M. Geisberg (1935), S. 384, Abb. 1224, Grundriß des Obergeschosses. Johann Engelbert Boner, Balkenlage des Obergeschosses, vgl. M. Geisberg (1935), S. 385, Bauzeichnung 862; AKetteler 9.4. Neben dem Gebäude Königsstraße 52 wurde nach 1888 ein Anbau errichtet (Königsstraße 51): Erdgeschoß, erster Stock, Fassadenentwürfe II und III; AHarkotten I, um 1888; Möllenbeck, IV A 4kk, fol. 51. Fassade, Parterre, erste Etage, mit Teilansicht der Fassade des Hofs Königsstraße 52, 1894; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4kk, fol. 52. Project zu einem Erweiterungsbau am Frhrl. von Kettelerschen Hofe Königsstraße 51 mit Keller, Parterre, Erste Etage, Querschnitt, Längsschnitt, 1894; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4kk, fol. 55 [stark beschädigt]. Inventare. ASchwarzenraben 135 [Silberverzeichnis (mit Taxierung von J. C. Osthues), ]; 151 [Verzeichnis der von den Gemälden durch den Photographen Miesler (Lippstadt) hergestellten Photos, 1935/36]; 146 [Gesamtverzeichnis aller Silberstücke in den einzelnen Kettelerschen Häusern, 1939ff.]; 155 [Aufnahme von Gemäldephotos in die Porträt-Photosammlung des Denkmalamts, März 1940]; 163 [Aufstellung über das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Inventar des Kettelerschen Hofs, 1945/46]; 158 [Übersicht und Schätzung der Gemälde usw. u. a. in Münster, 1959]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: Möllenbeck, III R 1, III R 2, IV A4,IVA5,IVA8,IVA9;Möllenbeck, Urkunde 36, 53, 665, 675, 718; VerwA B, MS 15, 70 bis 105. ASchwarzenraben: 113, 114, 115, 135, 146, 151, 155, 158, 163. AVornholz: ADieck I H 1; III.½. ALWL: 711/1034. NWStA Ms: AltVerMS, Msc. 386, 1; Grundbuch 3601, 3613, 3635; KatBMS 3809; MLA 518/19, 14 bis 16. StadtA Ms 80 : AA II 23: ; AA VIII 87a; RP , , , , , , , , , , ; Scabinalia: III 163, III 198; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Kemkes/Theuerkauf (1995), E 252, S. 191; E 313, 209f. Kriegs-Chronik (1878): Mai LM: K MA: H. Droste zu Hülshoff, Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WM: E. Müller Nr. 2 von Literatur. Anon. (1862), S Dethlefs (1988), S. 68. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 192f. Fahne (1858), S M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1935), S Humborg (1973), S. 34. Kirchhoff (1980), S. 295, Nr. 316, Nr Kirchhoff (1988a), S. 73. Kirchhoff (1993a), Nr. 46, 51. Kissenkoetter (1918), 86f. H. Lahrkamp (1962), S. 267f. Moorrees (1911), S. 96. Moßmaier (1937), nach S. 32 bzw. 48. E. Müller (1924b), S. 7. E. Müller (1930), S. 104f., 153, 156f. Mummenhoff (1968), S. 168, 299. Schmidt-Berger (1962), S. 185f. E. Schulte (1931a), S. 125f., Nr. 85. Steinbicker (1961b), S. 106, 108, 110. Wydenbruck-Loë (1939), S Lagepläne des Kapuzinerklosters in Moßmaier (1937), nach S. 32 bzw Weitere RP zum Prozeß v. Nagel zu Itlingen./. v. Ketteler zu Harkotten auf S. Λ 929.

199 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Sythen Stadthof v. Ketteler zu Sythen Abbildung 5.114: Lage des Stadthofs der Familie v. Ketteler zu Sythen, Fraterherrenstiege (Neuplatzstraße 11). Name BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 1176 [18/ ] 1 [24] 400 [Lie 175 (B)] [Neuplatzstr. 11] Topographie Das Hofgebäude lag am Schnittpunkt Neuer Platz/Hoppenstiege (1730: auffm Newenplatz an der Wennemarstiege [Wilmergasse] bei der Frater-Herren-Kirche 1 ), direkt gegenüber dem fürstlichen Hofgarten. Es deckte sich 1934 mit den Häusern Neustraße Bezeichnung 1611 Hof in Münster hinter dem Fraterhaus 3, 1605 Haus des Diderich Ketteler 4, 1627 Haus der Ketteler zu Siten 5, 1708 Sythenschen Hof 6, 1720 Herr v. Zieten 7, 1728 Zietensche 1 SKat 1730, zitiert nach E. Müller (1930), S. 54. Zum Grundstück gehörte auch Gerichtsstraße 1/2. 2 Zu den unterschiedlichen städtischen Katasterbezeichnungen vgl. M. Geisberg (1935), S. 359f.; zur topographischen Rekonstruktion Siekmann (1989), S GAWesterholt, Urkunde 2474, Identisch mit v. Ketteler zu Sythen? AA VIII 259 (Lie 2); frei von Feuerstättenschatzung. 5 AA VIII 259 (Lie 5). 6 RP , zitiert nach E. Müller (1930), S SA 1720.

200 Dokumentation Hoff [...] auffm Newenplatz 8, 1765 Sytenischen Hoff am Neuen Platz 9, 1769 Sythenscher Hoff 10 ; die Bezeichnung Sythener Hof fiel seit etwa November 1773 fort. Eigentümer Aus den Jahren 1609 bzw stammen die frühesten gesicherten Hinweise auf einen Hof der Familie v. Ketteler zu Sythen; Wilhelm v. Ketteler zu Sythen, Droste des Amts Dülmen und verheiratet mit Anna v. d. Hegge, die der Familie v. Ketteler die Güter Hoetmar und Seppenhagen einbrachte, verkaufte in diesen beiden Jahren jeweils eine Rente und setzte seinen hinter dem Fraterhaus liegenden und auf die Stadtmauer schießenden Hof als Pfand ein umfaßte der Besitz zwei Häuser. 12 Über seine Nachkommen Rotger und Wilhelm Bernhard kam die Immobilie an die Erbtochter Anna Maria v. Ketteler zu Sythen, die in ihrer ersten Ehe 1705 mit Wilhelm Goswin Anton v. Galen zu Assen vor den Traualtar schritt 13 ; daraus erklärt sich auch die Intervention Galens in der Frage der Exemtion des Hofs (s. u.). Der Hof fiel später zusammen mit Haus Sythen an die Familie v. Westerholt; um 1776 wurde die Immobiliennutzung durch die Eigentümerfamilie aufgegeben, da diese bereits über einen Stadthof verfügte. Daraufhin befand sich die nach dem Brand von 1779 neuerbaute Immobilie bis zum im Eigentum des Hof- und Freibäckers Johann Emmerich (y, 64 Jahre) und fiel dann an dessen Sohn Ferdinand (Λ ), ebenfalls Hofbäcker, der 1803 ohne Kinder verstarb fielen die Häuser Lie 173, 174 und 175 an die Witwe des Hauptmanns Bothmann. 15 Im 19. Jh. u. a. (1873) der Rentner Heinrich Theissing 16, (1910) die Gebrüder Keller 17. Mieter/Pächter/Bewohner Nutzung für den fürstlichen Hof als Quartier der Gärtner, u. a. (1685) der fürstliche Gärtner Max Schöler, ( ) der fürstliche Gärtner Heino R öring, ( ) Bäcker Joddefeld, dann bis 1722 dessen Witwe 18 ; bis März 1727 Anmietung von Hof und Stallung für Zwecke der fürstlichen Hofhaltung im Fraterhaus 19 ; ( ) der Gärtner Johann Küper, Witwe Münnich, (1742) ein französischer Bäcker 20 ; Hofgärtner Hase, Domkapitelsbote Johann Friedrich Heerdinck, (y) Hof- und Freibäcker Johann Emmerich 21, der bis zu einer vom Weißgerberamt bei der Stadt beantragten Visitation auch mit Leder handelte SA 1728, AA VIII 87a; M. Geisberg (1935), S HofKam, VI 24, RP GAWesterholt, Urkunde 2455, , sowie 2474, ; weitere Erwähnungen für 1624 bei Kirchhoff (1993a), Nr. 71, und für 1633 in AHülshoff AA VIII 259 (Lie 5). 13 Fahne (1858), S Zu den weiteren Eigentümern M. Geisberg (1935), S. 360; Grundbuch 3639, Grundakte StadtReg Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 17 Adreßbuch (1910). 18 HBF; belegt: RP HofKam, VI 10, fol. 17r. 20 HBF. 21 Soweit nicht vermerkt nach M. Geisberg (1935), S. 359, mitgeteilt. 22 RP

201 Die Stadthöfe: v. Ketteler zu Sythen 877 Bau und Bauunterhaltung Über die bauliche Gestalt des Sythener Hofs ist kaum etwas bekannt. Da der zweigeschossige Hof 1765 vermessen wurde, um seine Eignung als Gardepferdestall zu prüfen 23, sind zumindest die Ausmaße des Gebäudes bekannt: innen (bis Schornstein, ohne Kammer/Keller) 82 Fuß lang und 37 ½ Fuß breit. Neben dem Hof lag ein Garten mit einem Gadem. Die Immobilie wurde auf Rtlr. taxiert. 24 Nach Max Geisberg ging möglicherweise noch der Mauerkern vom Haus Neustraße 11 auf den Vorgängerbau zurück. Das Haus brannte in der Nacht vom 19. auf den infolge eines Blitzeinschlags nieder 25 und wurde daraufhin 1780 vom Einwohner Emmerich, der das Haus offenbar bereits in den 1770er Jahren erworben hatte, vermutlich nach den Plänen von Wilhelm Ferdinand Lipper neu erbaut. 26 Der Ankauf war vielleicht 1776 vorgenommen worden, da er in diesem Jahr ( ) auch Teile der aufgegebenen Residenz Fraterhaus (Wachthaus mit Grundstück) erwarb und darauf Häuser errichten ließ (Lie ). 27 Rechtsstatus und Abgaben 1708 übertrug der Eigentümer die Exemtion widerrechtlich auf die Mieter. Als Ratsdiener Brintrup daraufhin von den Einwohnern Joddefeld die gew öhnliche Schatzung und andere bürgerliche Ufflagen nomine magistratus hatte einforderen wöllen, sei des Hr. Erb Cammerherrn [v. Galen zu Assen] sein Cammerdiener zu ihm kommen und hätte ihm bedeutet, daß dieser Hoff exempt were, und daß er sich gleich darauß weg begeben solle, wiedrigenfallß man ihme, Dieneren Brintrup, appelweich abprügeln wölte, wobey er dan noch ferner mit unhöfflichen Wortten tractirt worden sey. 28 Quellen Archivquellen/gedruckte Quellen. AHülshoff: 265. GAWesterholt: Urkunde 2455, NWStA Ms: Grundbuch 3639; HofKam, VI 10, VI 24. StadtA Ms: AA VIII 87a, AA VIII 259 (Lie 2, Lie 5); RP , , , , ; StadtReg Adreßbuch (1910). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Fahne (1858), S M. Geisberg (1935), S Kirchhoff (1993a), Nr. 71. E. Müller (1930), S. 54f. E. Schulte (1931c), S Siekmann (1989), S Siehe S. Λ HofKam, VI 24, fol. 5r 6r, In den Ratswahlbüchern heißt es: In der Nacht vom 19. und 20. Juli um 11 ½ Uhren fuhre ein heftiger Donnerstrahl in dem nechst dem Fraterhause belegenen Hofbäcker Emrichs und das im Krumen Timpen belegene Bäcker Kellers Behausungen zugleich ein, also daß nicht allein diese, sondern mehrere kleine Häusere eingeäschert wurden. Zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 359; erwähnt in E. Schulte (1931c), S Benutzung als Brauerei? M. Geisberg (1935), S M. Geisberg (1935), S. 362, Abb. 1203, Rekonstruktion des Grundrisses; M. Geisberg (1935), S. 361, Abb. 1202, Aufriß der Nordfront. Der Neubau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. 27 Vgl. RP ; M. Geisberg (1932b), S RP ; E. Müller (1930), S. 55.

202 Dokumentation Stadthof v. Korff zu Harkotten Abbildung 5.115: Rekonstruktionszeichnungen aus: M. Geisberg (1934), S. 294.

203 Die Stadthöfe: v. Korff zu Harkotten 879 Abbildung 5.116: Lage des Stadthofs der Familie v. Korff zu Harkotten, Klemensstraße 22. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus 526 9/88 ¼ 3 40 Lud 106 zu Klemensstr. 23 Haus [Hof] 527 9/ Lud 107 Klemensstr. 22 Topographie Der schmale, langgestreckte Hof der Familie v. Korff zu Harkotten 1 lag direkt gegenüber der Clemenskirche an der Hundestiege (Klemensstraße), in der Leischaft Ludgeri. Eigentümer Mitte des 15. Jhs. Johann Kamp 2 ; 1705 v. Korff zu Harkotten 3. Vermutlich zunächst als Witwensitz der Franzelina Christina v. Korff zu Harkotten ( ), geborene v. Galen zu Assen, nach dem Tod ihres Manns Wilhelm Heinrich v. Korff zu Harkotten ( ) gedacht. 4 Die weitere Nutzung als Familiensitz (,Stadthof ) bleibt vorerst unklar. Am verkaufte Karl v. Korff seinen Stadthof (BKat 527, Lud 107) mit dem dazugehörigen Gadem (BKat 526, Lud 106; vermutlich jenes Haus, welches der Korffsche Rentmeister, Notar Eltermann, am aus der Diskussion von Rodorf für Rtlr. erworben hatte), einem Stall und einem Hofplatz für Rtlr. an den Maurermeister Giese als Man- 1 Kirchhoff (1993a), Nr Kirchhoff (1980), S. 276, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 36; Beleg für 1735 in AHarkotten II, FA Korff 24, fol. 39r 41v. 4 Ob der im Katasterbuch von 1831 aufgeführte Garten (Stadtgraben vor Servatiitor, Flur 11/100, Grundfläche: ) bereits zum Besitzkomplex der Korffs zählte, ist unbekannt. Vgl. KatBMS 3812, Art

204 Dokumentation datarius des Bäckeramtsverwandten Johann Bartholomeus Zumh ülse. 5 Seine Erben die Testamentspublikation erfolgte am verkauften Lud 106 am (zusammen mit Lud 103 und Lud 104) für Rtlr. an den Bäcker Reichmann und Lud 107 am für Rtlr. an den Tuchbereiter Anton Schwar, dessen Nachkommen bzw. Verwandte die Immobilien bis ca. Ende des 19. Jhs. besaßen. 6 (1910) v. Twickel 7, (1975/76) Josef Feldmann 8. Mieter/Pächter/Bewohner Während des Westfälischen Friedenskongresses vermutlich Quartier des schwedischen Residenten Schering Rosenhane ( ). 9 (1780) Prokurator am Geistlichen Hofgericht Danckelmann, (1787) der Vikar und Sekretär des Schützenwäller-Klubs Theobald Lien, (1797) Prof. Waldeck und (1805) Major Froreich. 10 Bau und Bauunterhaltung Das langgestreckte, fast rechteckige Backsteinhaus mit einem Fachwerkobergeschoß stammte im Kern aus dem 16. Jh. und wurde im Innern (u. a. Einbau eines Saals) vermutlich gleichzeitig mit der Errichtung der Straßenfront, die durch Eisenanker datiert war um 1705 verändert. Ein weiterer Innenumbau wurde 1921, nur wenige Jahre vor dem 1929 erfolgten Abriß, durchgeführt. 11 Rechtsstatus und Abgaben Der Rat beschloß am , den Hof schatzungsfrei zu lassen, da hier dem jungen Herren v. Korff, der sich zum Studium in Münster aufhielte und keine bürgerliche Nahrung triebe, die Haushaltung geführt werden würde. Seine Haushälterin, Jungffer Voigt, wohnte ebenfalls im Hof. 12 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. M. Geisberg (1934), S. 294, Abb. 848, Grundriß des Erdgeschosses. M. Geisberg (1934), S. 294, Abb. 849, Aufriß der Westwand. M. Geisberg (1934), S. 294, Abb. 850, Aufriß der Nordwand mit Einzeichnung des ursprünglichen Zustandes. Archivquellen/gedruckte Quellen. AHarkotten II: FA Korff 7, 24. NWStA Ms: Grundbuch 3604; KatBMS StadtA Ms: RP Adreßbuch (1910), (1975/76). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 337, Nr. 16. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 218f. Hövel (1948), S. 170, Nr. 33. M. Geisberg (1934), S. 294f. Kirchhoff (1980), S. 276, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 36. E. Müller (1930), S AHarkotten II, FA Korff 7. 6 Grundbuch 3604, Grundakte [1203] (Lud 106), und Grundakte 1204 (Lud 107, 1902 übertragen nach Bd. 114, Bl. 299). 7 Adreßbuch (1910). 8 Klemensstr. 23. Adreßbuch (1975/76). 9 Zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 218f., angeblich das Haus eines Rottendorf. Zum Quartier Hövel (1948), S. 170, Nr. 33; bei Carvacchi/v. Krane (1857), S. 337, Nr. 16, die Angabe Klemensstraße, Lud 108 bzw E. Müller (1930), S M. Geisberg (1934), S RP , nach E. Müller (1930), S. 139.

205 Die Stadthöfe: v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen (Neubrückenstraße) Stadthof v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen (nach 1727 sog. Kleiner Schmisinger Hof) Abbildung 5.117: Kleiner Schmisinger Stadthof, um 1900.

206 Dokumentation Abbildung 5.118: Lage des Kleinen Stadthofs der Familie v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen, Neubrückenstraße 16. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Mar 158 Neubrückenstr. 16 [Haus 5/ Mar 157 zu Neubrückenstr. 15] Topographie Der Schmisinger Hof 1 lag mit seiner Giebelfront unmittelbar gegenüber der Einmündung der Martinistraße in die Neubrückenstraße, schräg gegenüber der St. Martini-Kirche und der Martini-Schule, Leischaft Martini. Sein eingezogenes Nebenhaus (Mar 157) grenzte an die Gebäude des Klosters Reine (BKat 1781, Mar 156), dem früheren Eigentümer. Jenseits der Aa erstreckte sich ein Gartengrundstück (Flur 5/32, Grundfläche: ) bis zum Minoritengarten. 2 Bezeichnung 1757 Schorlemm nuhn Schmisingshoff auf der Neubrückenstrasse 3, 1758 alter Schmisinger Hoff 4, 1778 Alt-Schmisinger Hof 5, 1782 von Schorlemmer Hoff sive v. Schmising 6. 1 Kirchhoff (1993a), Nr KatBMS 3809, Art Kriegs-Chronik (1879) vom ; E. Müller (1930), S ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b; ebenso am , siehe ASurenburg, M ATatenhausen Zitiert nach E. Müller (1930), S. 137.

207 Die Stadthöfe: v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen (Neubrückenstraße) 883 Nebengebäude, Mar 157 (ohne BKat, weil eingezogen): 1785 olim Dettens, jetzt vom Hn. Obrist-Marschall v. Schmising zur Küche gebrauchendes Haus 7. Eigentümer Der sog. Kleine Schmisinger Hof 8 bestand aus einem Hauptgebäude an der Neubrückenstraße, direkt gegenüber der Kirche St. Martini (BKat 1779, Mar 158) 1759: Wohnhoff ), einem 1730 eingezogenem Nebenhaus (Mar 157), der Stallung und einem Garten, angelegt auf einer Grundfläche von qm. 9 Die beiden Häuser auf der Neubrückenstraße wurden 1696 von Friedrich Matthias v. Korff gt. Schmising von den folgenden Eigentümern erworben 10 : Anna Sophia Eleonora Balcke, Witwe des Dr. jur. Bernhard Wilhelm Bolen, Syndikus der Ritterschaft, verkauft ihr Haus (BKat 1779, Mar 158) für Rtlr., gelegen zwischen Dr. v. d. Becke die Familie seiner Frau (Boichorst) besaß an der Neubrückenstraße insgesamt drei Häuser (BKat 1770, Mar 179; BKat 1772, Mar 178; BKat 1773, Mar 177), die Anfang des 17. Jhs. vom Drosten zum Sassenberg, v. Schencking zu Ostbevern, erworben worden waren 11 und dem Kloster Reine, das von ihrem verstorbenen Mann von den Erben Lagemann, deren Angehörige seit den 1650er Jahren Eigentümer des Hauses waren, erworben worden war Das Kloster Reine verkauft das Haus (Mar 157) mit Hof, Hinterhaus und Garten für Rtlr., gelegen zwischen einem Haus des Klosters und dem Wohnhaus des Käufers (s. o.), das frühere Haus der Familie Pohlman, deren Angehörige die Immobilie schon zu Beginn des 17. Jhs. besaßen. 13 Der Schmisinger Stadthof wurde, nachdem der schräg gegenüberliegende, weitaus repräsentativere Stadthof der Familie v. Landsberg zu Erwitte durch Heirat an die Familie v. Korff gefallen (1727) und diese in das neue Gebäude gezogen war, einer Tochter des Kaspar Heinrich v. Korff gt. Schmising, der Anne Helene Alexandrine ( ), verheiratet mit dem General Hermann Werner v. Schorlemmer 14,übergeben. Nach dem Tod der sog. Generalin fiel er testamentarisch an ihren ältesten Bruder Franz Otto zurück und sollte in den Fideikommiß einverleibt werden. 15 (1873) Gutsbesitzer Max Graf v. Korff gt. Schmising 16 ; bis 1919 Eigentum der Familie v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen; (1930) Katholisches Kindergärtnerinnen- und 7 Zitiert nach E. Müller (1930), S. 136; M. Geisberg (1934), S Grundbuch 3608, Grundakte 544 (1902 übertragen nach Bd. 115, Bl. 356). 9 Flächenangaben nach dem Grundbucheintrag von Vgl. ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b; dort weitere Archivalien zu einem Verkauf (1864 Haus auf der Neubrückenstraße 57, BKat 1758, Mar 193) und einem Ankauf 1911 (Kanonengraben 6). 10 Voreigentümer der Grundstücke Neubrückenstraße 15 und 16: 15./16. Jh. Kerckerinck, 1624 Droste zu Uhlenbrock, 1620er Jahre v. Schencking zu Ostbevern. Nach Kirchhoff (1993a), Nr. 64; HBK. 11 ASchefferB, Urkunde 15; im Archiv befinden sich weitere Archivalien (u. a. Teilung, 1692) zu den Häusern. 12 AHeringhausen, Urkunde 456. Eine Gewähr für die im früheren Kaufvertrag mit Lagemann enthaltene Fischereigerechtigkeit und Schatzfreiheit lehnte die Verkäuferin ab. 13 AHeringhausen, Urkunde 457. Die dem Kloster zugewandten Fenster sollten vermauert werden. 14 Er stand seit dem in münsterschen Militärdiensten, (1763) Generallieutenant, Inhaber eines Infanterie- Regiments, Gouverneur der Festung Vechta. KR 2060, fol. 1v/2r. 15 Eine weitere testamentarische Bestimmung besagte, daß, wenn der Hof abbrennen würde, dieser nicht mehr wieder aufgebaut werden, sondern die Fläche als Garten Verwendung finden sollte. Abschrift des Testaments vom in AErmelinghof Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873).

208 Dokumentation Hortnerinnen-Seminar 17 ; ab 1958 Übernahme des,neubrückenhofs (Gaststätte und Hotel) und Umgestaltung in ein Wohnheim für die älteren Schülerinnen der Hildegardisschule (Hildegardisheim) der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der göttlichen Vorsehung 18. Mieter/Pächter/Bewohner Quartier verschiedener französischer Militärs: de Cornillon (Ankunft mit dem französischen Hauptquartier Ende Mai ), Brigadegeneral Marquis de Gayon ( ) als Nachfolger des französischen Stadtkommandanten d Olonne. 21 Franz Otto vermietete am den Hof, Nebengebäude, Stallungen und den Garten an die Witwe des Erbdrosten Maximilian Heidenreich Droste zu Vischering ( ), Anna Rosina v. Wrede zu Brünninghausen ( ). Der Mietvertrag sollte Michaelis 1758 beginnen und bei einer jährlichen Miete von 100 Rtlr. für den Rest ihrer Lebenszeit gültig sein diese war allerdings nur noch auf vier Wochen bemessen. Offensichtlich war dies nicht ihr erster Mietvertrag über den Hof gewesen, den sie als Witwensitz nutzte: bereits am hatte sie mit Joest Entrupf Verwahrer des Hofs einen Untermietvertrag über ein zum Hof gehöriges Nebenhaus (mit verschiedenen Raumausnahmen) für Michaelis 1758 bis Michaelis 1762 für eine Miete von 7 Rtlr. pro Jahr geschlossen. 22 Am erhielt Friedrich Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn den Hof für 120 Rtlr. unbefristet zur Miete 23, und dieser weigerte sich erfolgreich gegen jedwede Abgabe an die Stadt. 24 Den Mietquittungen zufolge hat die Familie dort bis Ostern 1782 gewohnt 25 und übersiedelte erst dann in den neuen, von ihr errichteten Stadthof auf der Neubrückenstraße ; belegt ist bis 1778 als Mieterin die Frau v. Ödinger, vielleicht eine Witwe oder Tochter des Heerman v. Zuydtwyck zu Oudegayn 27. Der Hof war 1776 vorgesehen als standesgemäße, freie Unterkunft für den designierten Stammherrn Clemens August v. Korff gt. Schmising für den Fall seiner Heirat 28 ; diese war zwar 1778 erfolgt 29, tatsächlich aber mußte er aufgrund der Vermietung den Kückelsheimer Hof beziehen Obristmarschall v. Korff gt. Schmising 30, Hofrätin Schlebrügge, 1795 Fürst Salm, 1795 (1804) Droste v. Nagel zu Vornholz für 180 Rtlr. 31 Das 1730 zum Hof eingezogene Haus Neubrückenstraße 15 war zuvor vom Stadtsekretär Detten,später von seiner Witwe, bewohnt worden E. Müller (1930), S Ordensgemeinschaft der Vorsehungsschwestern (1998). 19 Weitere Mieter des 19. und 20. Jhs. (Neubrückenstraße 15) in ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b, und bei E. Müller (1930), S Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878), , ; W. Meyer (1928a), S. 7; E. Müller (1930), S ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b. 23 Mietvertrag in ASurenburg, M 325. Ein neuer Mietvertrag über 100 Rtlr. wurde am geschlossen; ab 1779: 150 Rtlr. 24 Siehe RP , , , ; siehe auch in dieser Arbeit S. Λ (1778) bewohnt von Frau v. Ödinger [=Oudegayn]. ATatenhausen M. Geisberg (1934), S. 350f.; Enddatum (1782) nach ASurenburg, M 325. Für 1782 zahlte Heereman nur die Hälfte der fälligen Miete (75 Rtlr.). Siehe auch BKat ATatenhausen ATatenhausen, 165, Vereinbarung vom Ehevertrag vom mit Elisabeth Bernhardina v. Nagel zu Loburg; ATatenhausen AA VIII Letzte Quittung Nagels von 1802; bei E. Müller (1930), S. 138, der Hinweis, das Mietverhältnis hätte noch bis 1804 bestanden. Weitere Mieter in ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b, und bei E. Müller (1930), S AA VIII 255; KDKamMS 4 82.

209 Die Stadthöfe: v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen (Neubrückenstraße) 885 Bau und Bauunterhaltung Das zweigeschossige Dreistaffelgiebelhaus an der Neubrückenstraße wurde 1665 (datiert durch Eisenanker an der Straßenfront) errichtet. In der Bausubstanz des Hinterhauses fanden sich Reste eines mittelalterlichen Steinwerks. Im Mietvertrag von 1758 sicherte der Eigentümer der Mieterin zu, den Hof im Frühjahr 1759 überholen zu wollen. 33 Während der Beschießung Münsters am wurde auch der Stadthof getroffen, doch konnte das Feuer noch rechtzeitig von Passanten gelöscht werden Einrichtung zweier Läden im Erdgeschoß; 1924 grundlegender Umbau des Innern sowie der Front. 35 Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, seine Fassade blieb z. T. erhalten. Nach den Plänen von Paul Bogatzki wurde der Hof 1949 als dreigeschossiges Giebelhaus wieder aufgebaut. 36 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ASurenburg: M 325 [1770/80er Jahre]; ATatenhausen: Kiste 22, Nr. 8b [darunter auch Neubau eines Nebenhauses für Taler, 1820/30er Jahre; Umbau von Neubrückenstraße 16, 1903]. Rechtsstatus und Abgaben Auf einen Protest v. Korff gt. Schmisings in bezug auf die Freiheit seines Hauses beschloß der Rat am , diesem keine Immunität zu gestatten, sondern nach dem Freiheitsreglement zu verfahren zog der Eigentümer v. Korff gt. Schmising zur Erweiterung des Kleinen Hofs, der 1759 fälschlicherweise als realfrei bezeichnet wurde 38, das Nebenhaus Neubrückenstraße 15 (1 Dienst) ein, welches zwischen dem Hauptgebäude und dem Haus des Klosters Reine (BKat 1781) lag, um es als Küche zu nutzen. 39 Bürgermeister und Rat klagten dagegen vor der münsterschen Regierung und erhielten nach etwa 50 Jahren, am , Recht: v. Korff gt. Schmising wurde verurteilt, die seit Prozeßbeginn fälligen Abgaben dies waren 6 Rtlr. Schatzung, 1 Rtlr. 24 Sch. Stadtwerkgeld, 6 Rtlr. Servis und 1 Rtlr. 4 Sch. Braugeld nachzuzahlen (außer dem Servis für die Kriegsjahre) sowie die zugemauerte Tür zur Straße hin zu öffnen und fortan allen diesbezüglichen Verpflichtungen nachzukommen. Als v. Korff gt. Schmising hiergegen Berufung einlegen wollte, verglich sich sein Sohn, der im Hof wohnende Obristhofmarschall, mit der Stadt am zur Zahlung von 375 Rtlr. und der jährlichen Abgaben von 12 Rtlr.; bei der Übernahme des Hofs 1778 hatte er sich zur Regelung dieser offenen Frage seinem Vater gegenüber vertraglich verpflichtet bzw. verpflichten mußte ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 8b. 34 W. Meyer (1928a), S M. Geisberg (1934), S Gutschow/Stiemer (1982), S RP ASurenburg, M KDKamMS ATatenhausen 44; AA VIII 255; E. Müller (1930), S. 137.

210 Dokumentation Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. M. Geisberg (1934), S. 350, Abb. 890, Rekonstruktion der Front. Inventare. ATatenhausen, 44 [Inventar bei Übernahme des Gebäudes durch Clemens August v. Korff gt. Schmising, 1778]; Kiste 22, Nr. 8b [Inventar, was ich der lieben Mette und Marianne im November 1821 übergeben 41 ]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. AErmelinghof: 122. AHeringhausen: Urkunde 456, 457. ASchefferB: Urkunde 15. ASurenburg: M 325. ATatenhausen: Kiste 22, Nr. 8b; 44, 165. NWStA Ms: Grundbuch 3608; KatBMS 3809; KDKamMS 4 82; KR StadtA Ms: AA VIII 255, VIII 220; RP , , , , , Kriegs-Chronik (1878) vom , Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. M. Geisberg (1934), S Gutschow/Stiemer (1982), S Kirchhoff (1993a), Nr. 64. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1968), S W. Meyer (1928a), S. 8. Ordensgemeinschaft der Vorsehungsschwestern (1998). 41 Am war Clemens August v. Korff gt. Schmising in Münster gestorben.

211 Die Stadthöfe: v. Kückelsheim zu Nevinghoff Stadthof v. Kückelsheim zu Nevinghoff Abbildung 5.119: Blick in die Kirchherrngasse auf den Alten Steinweg, in der Bildmitte hinten die Längsseite des Krameramtshauses, um Der Kückelsheimer Stadthof, von dem weder Informationen über den Bau noch Abbildungen vorhanden sind, lag auf der rechten Seite.

212 Dokumentation Abbildung 5.120: Lage des Stadthofs der Familie v. Kückelsheim zu Nevinghoff, Kirchherrngasse 4. Name BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Laischaft und Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 281 9/ Lam 182 Kirchherrngasse 4 Wohnhof Rtlr., Hinterhaus mit Stallung Rtlr. 1 Topographie Das langgestreckte Gebäude lag mit seiner Giebelseite zur Kirchherrngasse, Leischaft Lamberti; im Norden grenzte es mit seiner Längsseite unmittelbar an das Armenhaus Warendorf, im Süden an das Pastorat Lamberti. Hinter dem Gebäude befand sich ein relativ kleines, rechteckiges Gartengrundstück, das in eine Straßenpforte mündete. Ein Hinterhaus (=zwei Gademen?) lag zur Todtenstraße (Bült) hin. 2 Bezeichnung 1739 Herr von Kuickelsheimb, Herr zu Rorup und Nevinghoff Hof 3, 1767 Rorupischer Wohnhoff 4, 1781 der v. Kückelsheim sive von Amelunxsche Hof in Münster auf der Kirchherren-Stegge, nebst der Stallung und sonstigen Zubehör 5. 1 BKat SA 1728, AA VIII 87a. 3 RP , zitiert nach E. Müller (1930), S AA VIII 248, fol. 2r 3r. 5 ASurenburg, M 588.

213 Die Stadthöfe: v. Kückelsheim zu Nevinghoff 889 Eigentümer Vor 1630 Boldewin Warendorf zu Nevinghoff 6,über dessen Witwe Gudula Travelmann im September 1630 testamentarisch an Bernhard v. Kückelsheim zu Nevinghoff 7. Anläßlich einer Kapitalaufnahme von 100 Rtlr. wurden die Immobilien am von Johann Bernhard v. Kückelsheim als Pfand eingesetzt. 8 Bis 1781 v. Kückelsheim zu Nevinghoff (mit zwei Gademen auf der Todtenstraße) 9 : (1684) Johan Bernhard v. Kückelsheim zu Nevinghoff 10,inden Jahren der Obristlieutenant v. Amelunxen, dann dessen Witwe wurde Gut Nevinghoff mit der münsterschen Immobilie aufgrund der Verschuldung der Maria Franziska v. Kückelsheim, Witwe v. Amelunxen, nun verheiratet mit Pröbsting, versteigert; den Zuschlag erhielt ihr Schwager Karl Heereman bei Rtlr., jedoch unter Ausschluß des Hofs, an dem Heereman kein Interesse gezeigt hatte. 11 Dieser verblieb bei der Familie v. Amelunxen und wurde von Maximilian v. Amelunxen am für Rtlr. an den Postverwalter Jacob v. Wandt verkauft, dessen Erbin, die unter Vormundschaft stehende Tochter Philippine, die Immobilie am für Rtlr. an die geschiedene Frau des Höckers Delbach, Maria Franziska, geb. Dohle, veräußerte. 12 Das Haus wechselte bis zum Ende des 19. Jhs. relativ häufig den Eigentümer: die Tochter Anna Catharina Johanna Sch äckel (Testamentspublikation), die spätere Frau Schemm 13 ; Bäcker Johann Anton Baese, gen. Schemann als Miteigentümer; Schneider Franz Lovenberg; dessen Witwe; Übertragung an die Kinder aus der Ehe des Tischlers Johann Arnold Strickmann mit Gertrud, geb. Schemann (lt. Vertrag vom Alleineigentümerin nach dem Tod ihres Manns); Gertrud Schemann und ihr zweiter Mann, der Tischlermeister Heinrich Theodor Froning; Gastwirt Heinrich Froning, verheiratet mit Maria, geb. Wübken; dessen Witwe (Testamentspublikation); Gastwirt Anton Bernhard St örkmann und die Minoren des Johann Bernhard Sörkmann; Gastwirt Anton Bernhard St örkmann; Schneidermeister August Döbbing nach einer Zwangsversteigerung. 14 Mieter/Pächter/Bewohner ( ) Prokurator am Hof- und Stadtgericht Nikolaus Henrich Pelle, ( ) Ernesti, ( ) Notar Brunstering, ( ) Lieutenant Gr öninger 15 ; [?] Obristhofmarschall v. Korff gt. Schmising ASurenburg, Urkunde 289, September 1630; mit den Gebäuden in der Salzstraße und Todtenstraße (Bült). 7 Verbunden mit der Verpflichtung, seine Schwestern im Gebäude wohnen zu lassen. Testament vom : ASurenburg, Urkunde 287; Einweisung: Urkunde 289; siehe auch M 18. Kirchhoff (1993a), Nr. 32: ab 1721 v. Kückelsheim zu Rorup. 8 ASurenburg, Urkunde Belegt 1766, vgl. E. Müller (1930), S. 196; ein Hinterhaus bereits für 1728 nach SA 1728, AA VIII 87a, gehörig zum Hof der Frau Obristin v. Kückelsheim. 10 ASurenburg, Urkunde 375, , Rentenverkauf. 11 Dennoch gelangte das Archiv mit den stadtmünsterschen Urkunden an den Käufer; siehe dort die zahlreichen Rentenverschreibungen, die auf dem Hof lasteten. Das Aufgebot des Stadthauses 1781 lag bei Rtlr., die Verschuldung des Guts insgesamt betrug rd Rtlr. ASurenburg, M Grundbuch 3607, Grundakte 170. Am verkaufte v. Wandt zudem sein Haus Alter Fischmarkt 18, BKat 244, Lam 95, für Taler an Espagne. StadtReg KatBMS 3812, Art Grundbuch 3607, Grundakte HBF. 16 E. Müller (1930), S. 196.

214 Dokumentation Rechtsstatus und Abgaben Im Februar 1766 wurde v. Kückelsheim von der Stadt aufgefordert, die beiden hinter seinem Hof gelegenen baufälligen und daher unbewohnbaren Gademen an der Todtstraße (Bült) wiederherzustellen und an Schatzpflichtige zu vermieten oder aber die Abgaben selbst zu zahlen; zudem drohte die Stadt mit dem Zwangsverkauf. 17 Ende Juni 1767 war das Hinterhaus am Rorupschen Hof gänzlich verfallen, und es stand zu befürchten, daß dieses bald zum Schaden der Nachbarn zusammenfallen würde, wenn es nicht bald zu einem Neubau käme. Um Platz für die Ökonomie, für Pferd und Wagen zu schaffen, hatte der Obristlieutenant v. Kückelsheim bereits im Juli 1766 den Rat gebeten, zwei an seinen Stall angrenzende und ebenfalls verfallene Gademen zum Neubau (u. a. Tordurchfahrt auf der Todtengasse) einziehen zu dürfen. Der Stadt würden keine finanziellen Einbußen entstehen, da diese von armen Tagelöhnern bewohnt worden seien und sich in den Gebäuden keine Feuerstellen befinden würden, auch seien in die beiden Vierteldienst-Häuser laut Zeugenaussagen niemals Einquartierungen vorgenommen worden; nominell standen der Stadt aus diesen Häusern Abgaben (ohne Straßengeld) in Höhe von 3 Rtlr. jährlich zu. 18 Offenbar ohne Genehmigung waren daraufhin Bauarbeiten aufgenommen worden, die im September/Oktober vom Rat verboten wurden, worauf sich Kückelsheim an den Landesherrn wandte, um die Aufhebung des Verbots zu erreichen. In dem angeforderten Bericht erklärte die Stadt gegenüber dem Fürsten, daß die beiden Häuser sowohl von schatzpflichtigen Personen bewohnt worden, als auch Einquartierungen erfolgt seien, wodurch der Eigentümer aufgrund seines eigenmächtigen Handelns gegen das Edikt Maximilian Heinrichs vom verstoßen habe. In Anbetracht der Bombenschäden in der Martini-Leischaft sollten nicht noch weitere Häuser befreit werden, da dies das decorum Civitatis gantz und gar nicht befördern würde. K ückelsheim erklärte sich indes nur zur Zahlung von 150 Rtlr. bereit, während der Geheime Rat v. Ketteler, der mit der Vermittlung beauftragt worden war und Forderungen wie Argumente als ungerechtfertigt verworfen hatte, gegenüber dem Landesherrn 200 Rtlr. als eine angemessene Summe vorschlug. Kurfürst Maximilian Friedrich jedoch war nicht bereit, die Stadt zur Vergebung zu zwingen und setzte angesichts der Probleme in der ausgebombten Nachbarschaft 250 Rtlr. fest, die unter Vermittlung des Geheimen Rats im Einvernehmen mit der Stadt Ende Mai 1768 auf 225 Rtlr., die im Voraus zu zahlen waren, reduziert wurden. 19 Quellen Archivquellen/gedruckte Quellen. ASurenburg: Urkunde 287, 289, 375; M 18, M 588. NWStA Ms: Grundbuch 3604; KatBMS 3812; KDKamMS 4 82; KR StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 248; RP , , , , , , , , , , , , , ; StadtReg Adreßbuch (1910). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Kirchhoff (1993a), Nr. 32. E. Müller (1930), S. 115f. 17 RP , , ; E. Müller (1930), S RP Zu den Vorgängen des Jahres 1767 aus städtischer Perspektive siehe AA VIII 248, zu 1768 KR 3331; RP ; zur Einziehung allg. KDKamMS 4 82.

215 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) Stadthof v. Landsberg zu Erwitte und Wocklum (sog. Großer Stadthof v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen) Abbildung 5.121: Straßenfront des Korff-Schmisinger Stadthofs. J. Hoppe, vor 1927/28. Abbildung 5.122: Gartenfront des Korff-Schmisinger Stadthofs. Krahn, 1910.

216 Dokumentation Abbildung 5.123: Lage des Stadthofs der Familie v. Landsberg zu Erwitte und Wocklum (Großer Stadthof v. Korff gt. Schmising zu Tatenhausen), Neubrückenstraße 58. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Mar 184 Neubrückenstr. 58 Topographie Die aus verschiedenen Grundstücken, z. T. unter Einbeziehung früherer Bausubstanz gebildete und deswegen nicht ganz symmetrische Dreiflügelanlage öffnete sich mit dem Ehrenhof zur Neubrückenstraße, Martini-Leischaft; das rückseitig gelegene Gartengrundstück (Flur 6/109, Grundfläche: ), das fast ebenso breit wie das Hauptgebäude war, verlief bis zur Herrengasse (Stiftsherrenstraße) und war mit verschiedenen Hinterhäusern, u. a. einem Gartenhaus, bebaut (Flur 6/108, Grundfläche: , SKl 10). Inklusive des sog. Kleinen Schmisinger Hofs umfaßte der innerstädtische Besitz der Familie (1831) eine Grundfläche von insgesamt 2 Morgen 137 Quadratruten und 24 Quadratfuß. 1 Bezeichnung jetziger Landsberger Hof 2, 1757 H. v. Schmising auff d. Neubrückenstrasse und 1758 Hoff des H. v. Schmising 3, 1770 Frhr. v. Korff gt. Schmi(e)sing 4, 1791 Inventarii 1 KatBMS 3809, Art M. Geisberg (1928a), S. 8; AAssen, FA Kriegs-Chronik (1878), zitiert nach E. Müller (1930), S. 134f. 4 BKat 1764.

217 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 893 Abbildung 5.124: Seitenflügel des Korff-Schmisinger Stadthofs mit dem Turm der St. Martini-Kirche. Abbildung 5.125: Seitenflügel des Korff-Schmisinger Stadthofs, vor 1927/28.

218 Dokumentation Mobilium des Freyherrlich-Schmisingschen Väterlichen Famillen Wohnhofs 5, 1810 Hof des Obristmarschalls Clemens August Frhr. v. Korff gnt. Schmising 6. Eigentümer Das aus mehreren Parzellen zusammengesetzte Baugrundstück 7 (Wert: mindestens Rtlr.) wurde in relativ kurzer Zeit ( ) vom Bauherrn Franz Anton v. Landsberg aus der Hand verschiedener Eigentümer zusammengekauft. Der Notar und Galensche Sekretär Bernhard Heinrich Zurhaer übernahm wohl aufgrund der familiären Verbindungen v. Galenv. Landsberg und der Landfremde v. Landsbergs bei diesen Transaktionen die Federführung und zugleich die notarielle Beurkundung der Ankäufe. 8 2 Eine dieser Parzellen, wohl das größte der mit Bürgerhäusern bebauten Grundstücke, mit einem unbelasteten Hauß, Hoff, Garten und Gademe, wie solches zusahmen in Sancti Martini Kirspell an der Neuwenbruggenstraaßen, von derselben Straaßen an biß an der Herrenstraaßen hinausschießendt, zwischen Herrn Feltwisch, B ürgern hieselbst, an einer undt des hochwürdigen Herrn [...]Tenhoffs, Seniorn ad sanctum Martinum, Haußern und Hoffe gelegen, befand sich 1713 im Eigentum der Jungfer Katharina Gertrud Mensing und ihrer Mutter Maria Magdalena von G ülchen, der Witwe des Lizentiaten beider Rechte, zudem Advocatus Patriæ und Archivar Peter Mensing. Hierzu gehörte noch eine Mann- und Frauenbank in der St. Martini-Kirche. Mutter und Tochter wohnten in einem großen Hofgebäude, das auch der savoyische Diplomat de Chabot während des Westfälischen Friedenskongresses als Quartier benutzt hatte. Franz Anton von Landsberg ( ) erwarb am Hof, Gademen und Garten und bezog die Immobilien als provisorische Absteige schon 1713/14. Der Kaufpreis in Höhe von Rtlr., ausgezahlt von Zurhaer, sollte v. a. zur Abtragung von Kapitalschulden verwendet werden Landsberg und seine Frau erwerben von Brigitta Lageman die unbelastete Haußstette, so von ihren saligen Man, Herrn Cantzeley-Verwandten Henrichen Haane sachlich herrührett, zwischen des Bürgern Glanderbecken 9, ietzo Beckern Veldwisch, und Isfordingß Haüsern 10 auff der Neuwenbruggenstraasen belegen und für anitzo mit 5 ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4c. 6 Grundsteuer-Mutterrolle von 1810, zitiert nach E. Müller (1930), S Kirchhoff (1993a), Nr. 68, Neubrückenstraße Fast alle Schriftstücke entstammen seinen Notariatsaktionen; sie sind aufgrund seines Beschäftigungsverhältnisses bei der Familie v. Galen auch im AAssen, F 792 [Entwürfe], überliefert; die Kaufbriefe liegen im ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. Die folgende Aufstellung von Erwerbungen sowie die Zitate erfolgen nach Pottmeyer (1927a), jedoch mit Korrekturen aus den Archivquellen von ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b, und AAssen, F 792. Unwahrscheinlich ist E. Müllers (1930) Annahme (S. 134), daß sich innerhalb des bebauten Areals im 15. Jh. ein Vorgängerbau der Familie v. Korff gt. Schmising (ein früherer Schmisinger Hof ) befunden habe. Müller schloß dies aus einer Zusammenstellung der Gesandtenquartiere des Westfälischen Friedenskongresses von Carvacchi/v. Krane (1857), S. 340, Nr. 48. Carvacchi/v. Krane (1857) lokalisierten das Quartier des Gesandten Claude de Chabot (Herzogtum Savoyen) und gaben die 1857 gültige Anschrift (M[artini] 184) und Nutzung (Gräfl. v. Schmisingsche Hof ) mit der Bemerkung (Ehemaliger v. Landsbergscher Hof ) an. E. Müller (1930) irrte also doppelt, indem er Carvacchis (1857) Einträge als Originalquellen heranzog und indem er den späteren Schmisinger Hof zeitlich vor den früheren Landsberger Hof stellte. Auch die Eigentümerbefunde widerlegen Müller. Das Gesandtenquartier befand sich dementsprechend also in einem bürgerlichen Vorgängerbau. Zum Quartier auch Hövel (1948), S. 174, Nr. 40. Zu den Kämpen vor der Stadt Münster siehe ATatenhausen, Kiste P 3. 9 Wohl ebenfalls Bäcker plante er einen Neubau auf der Hörsterstraße und erhielt vom Rat die fünfjährige Freiheit gewährt. Vgl. RP Seit 1704, aus der Konkursmasse der Eheleute Peter Pöttker und Maria Modersohn erworben; vgl. ATatenhausen,

219 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 895 einen Glind umbgeben alß ein Krautthöffgen 11 gebrauchett wird, mit dem Recht der Benutzung eines hinter Veldwischs Haus gelegenen Brunnen Bäcker Christoff Bernard Feltwisch und sein Schwager Johan Heidenreich Glanderbeck, als Kurator seiner Schwester Maria Catharina Glanderbeck, weil sie den verstandts etwas beraubt, verkaufen dem Ehepaar v. Landsberg daßienige Wohnhauß, welches auffr Neuwenbruggenstraaßen zwischen vormalß so genandten Mensingß Hauß, ietzo ihrer Excellence Herrn General Freiherrn von Landtsbergß Hoff einerseits, und sogenandten Hannen Hoffgen 12 anderseits belegen und ihme Veltsisch [sic] oder vielmehr seiner Frauwen in divisione paternorum bonorum angefallen [...] sambt dem Achterhauße und Gerechtigkeit zum Pütze für 800 Rtlr. Es war nicht belastet. 13 Bäcker Jobst Glanderbeck und seine Frau Gertrud Woppendorf hatten das Haus am für 148 Rtlr. von Elisabeth Rottendorf, Witwe des Dr. jur. utr. und Weltlichen Hofgerichtsverwalters Henrich Bischopinck erworben Kleinschnitzer-Meister Johann Heinrich Zump ütt verkauft v. Landsberg und seiner Frau ein Plätzgen, d. h. Gartenland zu 799 Fuß, gelegen direkt am Garten des v. Landsberg auf der Neubrückenstraße zwischen den Häusern des Bäckers Christoph Koster und [Johann?] Wilhelm Isfording für 57 Rtlr. und 2 Sch Johan Wilhelm Isfording und seine Frau Anna Elisabeth Leverman veräußern den Potkens Platz auff der Neuwenbruggenstraaßen zwischen dem Schreinern Tompatz und den Landtsbergschen Hoff gelegen, sambt darauff durch ihn Eheleuten Isfording selbst erbauweten [zwei] Haußern sambt der Cammer und darzu gehorigen Garten für 925 Rtlr. Das Ehepaar hatte das Grundstück erst am aus der Diskussion von Peter Pottken und Maria Modersohn erworben Landsberg und seine Frau erwerben vom Tuchmacher Johan Wedding und seiner Frau Elisabeth Blancke eine negst an ihrer Wohnbehaußunge auffr Herrnstraaßen und Landsbergs Gademen, so ietzo abgebrochen und drey Pl ätze zum Garten gelegt worden, gelegene, und durch ihn Recognoscenten Wedding in anno 1685 von Meister Bernd Kanten und Marien Hiltrupß laut copeilich communicirten Kauffbrieff erkaufften Erbplatz oder Haußstette von 64 Fuß Länge und 20 Fuß Breite, für 85 Rtlr. 17 Unter Verwendung von Teilen des alten Hofs ließ v. Landsberg von Gottfried Laurenz Pictorius einen repräsentativen Neubau errichten. Landsberg starb bereits am , und da er dies ohne einen direkten männlichen Erben tat, fiel der von seiner Witwe beanspruchte Stadthof zusammen mit den Häusern Lette, Osthoff und Langenholthausen Urkunde Kräutergarten. 12 Dies war das des Herrn Cantzlisten Hane Gehöffte. Siehe unter dem Datum Ein Vergleich von 1709 zwischen den Schwägern in ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 14 ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 15 ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. Fehlt in der Aufstellung Pottmeyers. 16 Eines der Häuser hatte Heinrich Isfording am aus der Diskussion des verstorbenen Thönnies Schmedding erworben. ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 17 ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. Haus und Hinterhaus lagen am Lappenbrink (später Herren- bzw. Stiftsherrenstraße), zwischen Heinrich Greving und der Verkäuferin; am von der Witwe des Steinmetz-Meisters Dietrich Bunninghman, Gertrud, anherman Kuhlemann, Bürger von Lüdinghausen, und am vom Gewandmacher Kanthe an den Tuchmacher-Meister Johan Wedding verkauft.

220 Dokumentation Abbildung 5.126: Blick aus dem Ehrenhof auf die gegenüberliegende Straßenbebauung, links das sog. Hohe Haus. an deren Tochter Antonia Helena ( ); sein Bruder, der Domherr Franz Kaspar Ferdinand ( ), war daraufhin gezwungen, in die weltliche Sphäre des Daseins zurückzukehren und die Familiengüter zu übernehmen; 1735 wurde ihm nach einer längeren prozessualen Auseinandersetzung der Landsbergsche Familienfideikommiß zugesprochen. Infolge der Heirat der Antonia Helena 1712 mit Kaspar Heinrich v. Korff gt. Schmising ( ) kam die stadtmünstersche Immobilie nach dem Tod seines Schwiegervaters (1727) in Schmisings Besitz. Den bislang von der Familie genutzten Stadthof auf der gegenüberliegenden Seite der Neubrückenstraße nun als Kleiner Schmisingerhof bezeichnet übergab er später seiner Tochter Anne Helene Alexandrine ( ), verheiratet mit Hermann Werner v. Schorlemmer zu Obernhagen. Den neuen sog.,großen Hof ließ er einige Jahre später von Schlaun ( ) modernisieren. Der Komplex gehörte zum Familienfideikommiß. Nach Ausweis des alten Archivrepertoriums verkaufte v. Korff am an Dr. Schrader für 700 Rtlr. ein Haus auf der Hörsterstraße. 18 Am erhielt die Familie die päpstliche Erlaubnis, im Hof eine Kapelle einrichten und eine tägliche Messe lesen zu dürfen. 19 Die Familie erwarb mit den Immobilien zugleich eine Kirchenbank in St. Martini (1928 an den Civilclub übergegangen); unter dem Chor unterhielt sie eine Familiengruft 18 Archiv-Register: Theil VIb, Landsbergische Güter, fol ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b.

221 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 897 (Erbbegräbnis) 20, in der Friedrich Matthias v. Korff gt. Schmising ( ) und dessen Frau Alexandrine v. Velen sowie Antonia Helena v. Landsberg (y1739) beerdigt wurden. (1873) Gutsbesitzer Max Graf v. Korff gt. Schmising. 21 Der Civilclub erwarb den Gebäudekomplex 22 am für Goldmark (einschließlich Umbau und Reparaturen insgesamt RM) und bezog ihn am Zuvor waren 1921 Möbel und 1925 ein Gobelin ( M) aus dem Hof verkauft worden, um Steuern bezahlen zu können. 24 Wirtschaftliche Probleme, insbesondere zurückgehende Mitgliederzahlen, letztlich aber u. a. der Druck der Hauptgläubigerin, der Kreissparkasse Münster, zwangen den Civilclub jedoch schon Ende der 30er Jahre, den Hof zu verkaufen. Als Kaufinteressentin trat 1939 die Provinz Westfalen auf den Plan, die einerseits Räume für die Kulturverwaltung (Westfälischer Heimatbund und des Provinzialinstituts für westfälische Landes- und Volkskunde) sowie für repräsentative Zwecke des Oberpräsidenten und des Landeshauptmanns schaffen wollte. Andererseits sollten Umbaupläne eines weiteren Interessenten, der Heeresverwaltung, verhindert werden, um den Bestand des Gebäudes zu sichern. Zwar kam es nun zu Unstimmigkeiten zwischen dem Oberpräsidenten Alfred Meyer, zugleich auch NSDAP- Gauleiter von Westfalen-Nord, dem Landeshauptmann Karl Friedrich Kolbow und der Stadt Münster, die sich 1940 eingeschaltet hatte, über Ankauf und Nutzung des Gebäudes, doch am informierte der NSDAP-Kreisleiter von Münster/Warendorf, Mierig, Landeshauptmann Kolbow, daß die Provinz den Hof erwerben werde, nachdem sowohl der Stadt als auch dem Kreis eine Mitbenutzungsmöglichkeit eingeräumt worden wäre. 25 Aufgrund eines für den Civilclub enttäuschenden Kaufpreisangebots von seiten der Provinz ( RM), entschied sich der Vorstand, den Hof 1941 für RM an den Reichsverband der Hausund Grundbesitzer in Berlin zu verkaufen, der dem Civilclub darüber hinaus eine Teilnutzung angeboten hatte. Zwar kam es zum Abschluß des Kaufvertrags, aber auf Druck der Provinz und ihrer Zusicherung, einen höheren Kaufpreis zahlen zu wollen ( RM), trat der Reichsverband zurück. Am wurde der Hof an die Provinz Westfalen verkauft. Dem Civilclub wurde die Benutzung einiger Räume gestattet. 26 Das Trümmergrundstück wurde am für DM an die Universität Münster verkauft 27 ; Motiv der Käuferin war allerdings nicht die eigene Nutzung des Areals gewesen, sondern die Absicht, für günstiger gelegene Grundstücke eine Tauschimmobilie zu besitzen. Kurze Zeit später erklärte sich die Genossenschaft Unser Lieben Frau nach Intervention der Stadt Münster bereit, ihre von der Universität begehrte Immobilie ( M. Geisberg (1941a), S Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 22 Er umfaßte 1876 das Hofgebäude (380 qm), den Garten (2.044 qm) und den Hofraum mit Stallungen, Schuppen, Waschhaus, Kutscherstube usw. (1.806 qm). Grundkatasterauszug von 1907 in ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 23 Vgl. S. Λ 809. ALWL 205/565. M. Geisberg (1935), S. 60; Hartlieb v. Wallthor (1968), S. 26; E. Müller, in: MA Nr. 365 von 1927 und Nr. 339 von 1928; zur Nutzung u. a. durch den Civilclub ALWL, 205/564. Der Jahresrechnung von 1905 zufolge besaß die Grafenfamilie noch folgende Grundstücke in der Stadt: Neubrückenstraße 15, 16, 58 und Stiftsherrenstraße 14 (das Gartenhaus); zu dessen Verwaltung und Wiederaufbau siehe ALWL, 205/ ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 25 Gauleiter Meyer und die Stadt waren insbesondere deshalb sehr an dem Ankauf interessiert, um Büros und Repräsentationsräume für die Entwicklung und Ausstellung der Neubauplanung eines sog. Gauforums am Aasee zu schaffen, nachdem der Reichsschatzmeister der NSDAP im September 1940 die Gelder genehmigt hatte. Hier sollten u. a. Hitler die Modelle gezeigt werden. ALWL, 205/565; Hartlieb v. Wallthor (1975), S. 44; zur Planung Weidner (1985), S [dort weitere Quellen]; Oberstadtdirektor Münster (1988), S ; Jansen (1996). 26 Zum Verkauf ALWL, 205/565 und 567; Hartlieb v. Wallthor (1975), S ALWL, 205/567; dort sowie in 568, 569 und 570 Quellen zur Verwaltung, Besteuerung u. a. zwischen 1945/53.

222 Dokumentation qm) am Krummen Timpen (Studentinnenburse St. Annaheim 28, heute u. a. bebaut mit der Juristischen und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms- Universität), gelegen gegenüber dem früheren Stadthof Droste zu Hülshoff, gegen den Schmisinger Hof (4.142 qm, inklusive dem Gartenhaus [Stiftsherrenstr. 14]) einzutauschen (Vertrag vom ); die Wertdifferenz von DM erhielt die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau, Kloster Annenthal, Coesfeld, als Darlehen. 29 Haus Neubrückenstraße 58 wird auch heute noch als Studentinnenburse genutzt; in Haus Neubrückenstraße 56 befindet sich seit 1956 das St. Annenheim. 30 Haushaltsrechnungen. ATatenhausen: Kiste 22, Nr. 6 bis 8a [u. a. 1714, (mit Lücken), , 1788, ]; Kiste 12, Nr. 7b [1838]. Mieter/Pächter/Bewohner 31 Während des Siebenjährigen Kriegs für kurze Zeit Quartier des Intendant de Luce [Generallieutenant de Lucé], der mit dem französischen Hauptquartier am Ende Mai 1757 nach Münster gekommen war 32 ; am langte mit dem Herzog Friedrich von Braunschweig der großbritannische General, Herzog von Marlborough in Münster an, der geruhete, den Hoff des H. von Schmising auff der Neubrücken Strassen unter Paradirung einer englische Wache zu beziehen. 33 Da er mit dem Rothen Lauff oder Dissenterie behafftet ware, konnte er nicht mit dem Herzog von Braunschweig nach Warendorf weiterziehen 34 ; er starb im Stadthof am um 12 Uhr. 35 Am Ort (?) der Gründungsveranstaltung des Clubs der adeligen Damen, der eine gesellschaftliche (Unterhaltung, Kartenspiel) und karitative Funktion besaß. 36 Vom bis anläßlich der sog. Kaisertage diente der Hof als Quartier des Kronzprinzen Wilhelm v. Preußen, seines Hofmarschalls und seiner Adjudanten. 37 In den 20er Jahren wurden die Gebäude durch verschiedene gesellschaftliche, kulturelle, militaristische und nationalsozialistische Gruppierungen genutzt, v. a. aber seit dem durch den Civilclub selbst. 38 Von 1940 bis zur Zerstörung Nutzung des Gebäudes wurde die Immo- 28 Thiatilde (1999). 29 Bonin (1992), S. 102; AWWU, Kurator, 47 8 (Bd. 5). 30 Thiatilde (1999), mit Abdruck des Tauschvertrags. 31 Einquartierung und Servisangelegenheiten 1815/16 in ALembeck, Lembeck 794. Zu den Vermietungen siehe auch ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b, zum Gartenhaus (Stiftsherrenstraße 14) ALWL, 205/ Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierliste 1758 in ALandsberg-Velen Vgl. S. Λ Er wurde am einbalsamiert. In allen Kirchen der Stadt wurde von 12 bis 14 Uhr geläutet, welches guth bezahlet wurde. Am 22. octob. wurde das Hertz durch einen Courier nach England geschickt und das Eingeweide in der Stille bey denen Minoriten hinten in der Kirche an der Rechten Hand beygesetzet, der Cörper wurde in einen zinnernen Zarg gelegt, aber nicht zur Schau ausgestellet. Am 24. octob. solte der entseelte Cörper nach Engeland gebracht werden, ein unvermuthlich entstehender Lermen brachte aber einen Gegen Befehl heraus. [...] Am 29. 8bris wurde der einbalsamirte Cörper des Hertzogs v. Marlborough unter Bedeckung englischer Reüterey auff einen mit schwartzen Tuch behangenen Wagen über Rheine, Bentheim, durch Holland weiter auff London gefahren, um allda in der Familiengrufft beygesetzet zu werden. Zitiert nach Kriegs-Chronik (1878) vom ; A. Wormstall (1928), S. 1f.; E. Müller (1930), S. 134f. 36 Anon. (1927a); zum Klub u. a. E. Müller (1934a), S , 26 29; zum Thema erscheint demnächst eine Studie von Rudolfine Feiin v. Oer. 37 Vgl. E. Müller (1930), S Z. B. Carlisten, Alt-Herren-Verband Rhenania, Vergnügtes Krokodil, Dickewiewepeter, Verein der Offiziere des früheren Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 [als korporatives Mitglied des Civilclubs], Hitler-Jugend, Bann 13, SS-Standarte, Sturm 1 der SS-Reiterstandarte 19, SS-Reitersturm 2/8, 3/8 u. a. Zu den Ver-

223 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 899 bilie für Repräsentations- und Bürozwecke genutzt; von (Schließung) diente sie als Notquartier der Westfälischen Schule für Bewegung, Sprache und Musik 39. Bau und Bauunterhaltung In einer Bischofschronik heißt es: Item der Herr Generallieutenandt Freyherr von Landtsbergh hat auff der Newenbrüggenstraßen ein sehr kostbares Gebaw verfertigen lassen mit großen Garten dahrhinter, so ahn der Herrenstraßen seinen Endt hatt 40. Und auch in den Ratsprotokollen der Jahre war die Rede von diesem Haus, das der Generallieutenant Franz Anton v. Landsberg, von Inhaber des Infanterie-Regiments v. Landsberg, in Auftrag gegeben hatte. 41 Die Gesamtanlage ein unverputzter Ziegelrohbau mit Sandsteinlaibungen in Form einer leicht stumpfwinkligen Dreiflügelarchitektur wurde in zwei voneinander unabhängigen Bauabschnitten errichtet. 42 In der ersten Phase ( ) orientierte sich Gottfried Laurenz Pictorius weitgehend am Grundriß eines auf dem Bauplatz stehenden Hauses (um 1580); er integrierte Mauerteile in die Dreiflügelanlage (Corps de logis mit Seitenflügeln, Nebenflügel mit Stall). Eines der angekauften Häuser ließ er mit Genehmigung des Rats im Juli 1716 abbrechen 43, ein anderes scheint schon vorher abgebrochen worden zu sein. Das Gartenhaus war 1718 fertig. Nur wenige Jahre später modernisierte Schlaun im Auftrag von Kaspar Heinrich v. Korff gt. Schmising die Dreiflügelanlage und nahm Umbauten v. a. am und im Corps de logis vor, versah die zur Straße noch offene Cour d honneur mit einem Abschlußgitter (Jahreszahl 1739, Einfahrtstor mit dem Doppelwappen v. Schmising-v. Landsberg) und fügte das Remisen- und Pförtnerhaus hinzu. 44 mietungen siehe ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b; Hartlieb v. Wallthor (1975), S. 47f.; zu den Vermietungen bzw. Kündigungen ALWL, 205/564 und 565; zu Einrichtungen der NSDAP Weidner (1985), hier S Klaes (1969); Hartlieb v. Wallthor (1975), S. 48. Die Musikschule war ursprünglich im Heeremanschen bzw. Romberger Hof untergebracht. Vgl. S. Λ Handschrift 5, [fol. 240r], sowie H. Lahrkamp (1980a), S. 144, auch bei E. Müller (1930), S. 132f. 41 Die Akte,Bausachen des sog. Großen Hofs in Münster (Kiste 22, Nr. 5) fehlt heute (1999) leider im Archiv Tatenhausen. 42 Zur Baugeschichte M. Geisberg (1928a); M. Geisberg (1935), S ; Matzner/Schulze (1995), S Siehe auch H. Lahrkamp (1980), S Hinsichtlich der Bauphasen irrig: Heinrich Hartmann (1910), S. 236, und P. Werland (1928), S. 3f. 43 RP Aufgrund der bei der Bauplanung vorgefundenen älteren Bausubstanz (der Hof Mensings von etwa 1580), die aus Kostengründen in den Neubau integriert werden sollte, mußten z. T. erhebliche Zugeständnisse hinsichtlich der räumlichen Disposition im Innen- und Außenbereich gemacht werden. Vgl. Linz (1928), S. 16f. Der Hof bestand aus einem zweigeschossigen Corps de logis und zwei ebenfalls zweigeschossig aufgeführten Seitenflügeln, deren ältere Bausubstanz keinen rechtwinkligen Anschluß an das Hauptgebäude zuließ, so daß sie in asymmetrischer Form eine parallel-trapezförmige Cour d honneur einschlossen. Der rechte Flügel wies eine ältere Freitreppe mit Wohnungen auf (es ist dies ein Teil des alten Hofs der Familie Mensing; Rekonstruktion der Ansichten der Längsseite und weitere Angaben bei Geisberg [1928a], S. 8 11), der linke besaß in den Stallungen einen Durchgang zum Nebengebäude. Park und Orangerie (Sandsteinrelief mit dem von Löwen flankierten Wappen Landsberg- Galen, 1718) lagen auf der Rückseite des Hofs und erhielten nachträglich einen Zugang zur Stiftsherrenstraße. Auf der linken Seite schloß sich der Stallflügel an. Möglicherweise war ursprünglich Peter Pictorius d. J., dessen Bruder den Hof entworfen hatte, aber 1729 gestorben war, mit den Umbauarbeiten beauftragt gewesen. Bei Anton Matthias Sprickmann in seiner Geschichte meiner Beförderungen und Besoldungen heißt es über seinen Verwandten Peter Pictorius d. J. (y1735), ein Edelmann von Schmising, dem er ein Haus in der Stadt gebaut hatte [sic!], wünschte die Verlegung einer Treppe. Er übernahm sie, und während dieser Arbeit überfiel ihm eine Krankheit, die ihn hinriß. Zitiert nach Rensing (1960), S. 194, dort o. Sign.; ULB Ms, Sprickmann-Nachlaß.

224 Dokumentation Abbildung 5.127: Gartenhaus, Stiftsherrenstraße 14, nach der Restaurierung. Hartwig Dülberg, Abbildung 5.128: Allianzwappen v. Galen-v. Landsberg. Marcus Weidner, Juli 1999.

225 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 901 Die zwei Bauphasen spiegeln sich auch in den verschiedenen, am Hauptgebäude angebrachten Wappen wider. Der Kamin im Saal des Südflügels war geschmückt mit dem Wappen der Familien v. Landsberg und v. Galen (erster Bauabschnitt), und im Giebeldreieck des Mittelrisalits des Corps de logis befand sich das bekrönte Allianzwappen der Familien v. Korff-Schmising und v. Galen (zweiter Bauabschnitt). Über der zum Garten führenden Tür auf der Rückseite des Hofs war bis zum Zweiten Weltkrieg eine monumentale lateinische Bauinschrift aus der zweiten Bauphase (um 1738) zu lesen, die auf die beiden Bauabschnitte verwies und die Namen der jeweiligen Ehepaare, die diese Maßnahmen durchführten, nannte. 45 SVAE SERENITATIS ELECTORALIS CLEMENTIS AUGUSTI PRINCIPIS MONASTERIENSIS VTRIUSQUE BAVARIAE DVCIS CONSILIARII INTIMI FRANCISCVS ANTONIUS LIBER BARO DE LANDSBERG, VRBIS ET ARCIS HVIVS GVBERNATOR AC SVPREMVS BELLI ET COPIARVM MONASTERIENSIVM PRAEFECTVS, ET ANNA MARIA EX ILLUSTRISSIMA FAMILIA BARONVM DE GAHLEN NEC NON CASPARVS HENRICVS LIBER BARO DE KORFF CONDICTVS SCHMISING SATRAPA IN CLOPPENBVRCH, ET ANTONNETTA DE LANDSBERGH CONIVGES AEDES HASCE SIBIS SV AQUE POSTERITATI. EXTRVXERE AO 1716 AMPLIAVERE 1738 Während der Beschießung Münsters am fing der Schmisinger Hof Feuer, das aber noch in der Nacht gelöscht werden konnte. 46 Im März 1773 führte ein Schornsteinbrand zur Vernehmung des Schornsteinfegermeisters Erzenbach, seines Gesellen Franz Sigismund Schneider sowie der Haushälterin und der Magd durch den Stadtrat, der erkannte, daß der Geselle trotz einer Erinnerung den Schornstein nicht gereinigt hätte, und urteilte, ihn zu zweymahl 24 Stunden auf Wasser und Brod zu setzen, und ist derselbe so fort durch den Gerichts Dienern des Endes ad honestam custodiam gebracht worden; Expost und weilen der Geselle 45 Zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 67; fehlerhaft bei E. Müller (1930), S. 133, P. Werland (1928), S. 3, und Matzner/Schulze (1995), S Die Inschrift war noch 1910 zu lesen. Vgl. dieübersetzung anläßlich von Besitzauseinandersetzungen 1910 in ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 46 Kriegs-Chronik (1878) vom ; A. Wormstall (1928), S. 2f. In einer Chronik der Paula v. Korff- Schmising vom Oktober 1841 heißt es: Bei der Belagerung und dem Bombardement von Münster während des Siebenjährigen Kriegs befand sich dieses unser Haus in großer Gefahr. Einer Familientradition zur Folge, brannten alle benachbarten Häuser, und die Glut war so groß, daß das Blei an den Fenstern des Hauses zu schmelzen begann. Die ganze Hausgemeinschaft war zum Gebet in einem Zimmer des unteren Stockwerkes versammelt und rief die Mutter Gottes um ihre Fürsprache an vor einem Bild derselben, welches allem Anschein nach vor etlichen Jahren wieder aufgefunden und jetzt in einem gothischen Kapellchen von braunem Holz wieder an der Wand aufgestellt ist. Das Haus blieb unbeschädigt, obgleich mehrere Kanonenkugeln, von denen eine sich noch jetzt (1861) [sic!] auf dem Speicher befindet, es von der Gartenseite getroffen. Auf der Glasscheibe des Fensters an dem kleinen Zimmer vor dem Gartensaal steht mit feiner deutlicher Schrift geschrieben:,le Dieu des armees protegea-cette maison, lorsque le feu et la flamme consumierent les environs, le 3. Sept Zitiert nach Anon. (1973), S. 14.

226 Dokumentation Besserung angelobet, und um Verminderung der Straff gebetten, so ist mir,secretario committiret, morgen Abend etwa bey Sonnenuntergang, denselben ex Custodia zu entlassen. 47 Im November 1797 brach erneut ein Feuer im Stadthof aus, das von den Pumpenbr üdern, die die Martinianische Feuer Spritze bedienten, gelöscht werden konnte. Sie und der Tambour Laforme vom Regiment v. Höfflinger, der die erste Trommel gerührt hatte, erhielten hierfür von der Kämmerei verschiedene Zuwendungen. 48 Im Jahre 1837 mußten Bausicherungsmaßnahmen (Hinzufügung von acht wuchtigen Ziegelsteinpilastern an der Rückfront) durchgeführt werden, da der Hof nach einem Eingriff in den Dachstuhl einzustürzen drohte: die Balkenlage des Tanzsaals hatte sich aus der Halterung gelöst und die Rückwand nach außen durchgebogen. 49 Verschiedene Umbauten, u. a der Fenster in den Pferdeställen. Der Civilclub ließ als neuer Eigentümer 1927/28 den Stadthof unter der Leitung des Dombaumeisters Sunder-Plaßmann für seine Zwecke einrichten, u. a. wurde ein großer Festsaal für 180 Personen geschaffen und die offene Holzhalle am linken Seitenflügel beseitigt. 50 Der Hof brannte im Zweiten Weltkrieg nach dem Angriff vom bis auf die Umfassungsmauern aus; diese wurden in der Folgezeit durch Sprengbomben restlos ruiniert (Klassifikation starke Beschädigung). Übrig blieben Teile des Kellergewölbes, die Gebäuderückfront und das (beschädigte) Gartenhaus. Das Hauptgebäude wurde nach 1945 nicht rekonstruiert. 51 Das beschädigte Ehrenhofgitter (z. T. aus dem 19. Jh.) mit den Torpfeilerskulpturen, den beiden Sphinxen, wurde zwar sichergestellt, aber trotz Bemühungen des Landeskonservators nicht wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht. 52 Ebenfalls konnte die Inschriftentafel geborgen worden; erste Planungen, die Tafel wieder in der Außenwand einzulassen, mußten 1955 wegen ihres schlechten Erhaltungszustands aufgegeben werden; der Architekt Hans Ostermann wählte deshalb eine Rekonstruktion 53, zu einer Anbringung kam es aber nicht. 1946/47 wurden aufgrund der Intervention der Baupolizei einsturzgefährdete Teilbereiche abgerissen. 54 Auf dem Areal befindet sich heute ein Neubau (Sept ) des Architekten Hans Ostermann, der die ehemalige Dreiflügelstruktur nachahmt, in der Bauhöhe aber über den Vorgängerbau hinausgeht. Der erste fertiggestellte Abschnitt der neuen Studentinnenburse wurde am durch Bischof Michael Keller eingeweiht, der zweite am durch Dompropst Echelmeyer Zitiert nach E. Müller (1930), S E. Müller (1930), S Die Einsturzgefahr ist freilich nicht auf allzu große Gleichgültigkeit des Baumeisters und ungebundene Lebenslust der Bewohner und ihres zu heftigen Tanzens (so P. Werland [1928], S. 5) zurückzuführen, dem sich verschiedene Autoren anschlossen [z. B. P. Werland (1935b), Teil 1, S. 116; E. Müller (1930), S. 33]. Vgl. M. Geisberg (1928a), S. 6; M. Geisberg (1935), S M. Geisberg (1935), S. 60. Die Bauakten befinden sich seit 1934 im Eigentum des Civilclubs. Zum Umbau Linz (1928); vgl. auch Hussong (1930), S. 8f. 51 Zur Zerstörung ALWL, 205/568; Mummenhoff (1968), S. 172; Einzelberichte (1953), S. 162; Einzelberichte (1963), S Sphinxen unbekannter Herkunft (aus dem Erbdrostenhof oder dem Schmisinger Hof) waren am auf dem Syndikatplatz gelagert worden; der Konservator drängte darauf, diese in Gewahrsam der Provinzialverwaltung zu nehmen und ggf. in Marienthal unterzustellen. ALWL, 711/Kiste 19. Dem Regierungspräsidium teilte Konservator Rave am mit, daß die Sphinxen geborgen worden seien. ALWL, 711/Kiste 20. Trotz intensiver Recherche ließ sich ihr Verbleib nicht klären. 53 ALWL, 711/Kiste ALWL, 711/Kiste Thiatilde (1984); Thiatilde (1999); M. Lahrkamp (1984), S. 12; Hülsbusch (1980b), S. 242f.

227 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 903 Abbildung 5.129: Ruine des Stadthofs, von der Straßenfront aus gesehen. Die beiden Sphinxen, die den Krieg halbwegs unversehrt überstanden haben, sind bei Trümmerräumung geborgen worden; ihre Spur verliert sich erst Wilhelm Rösch, um Abbildung 5.130: Erste Aufbaustufe der Studentinnenburse mit Resten der gesicherten Ruine (Rückfront, Keller). Bathe, um 1952.

228 Dokumentation Hingegen überstand die Orangerie mit dem Allianzwappen v. Landsberg-v. Galen den Zweiten Weltkrieg, freilich mit einigen Schäden; sie wurde 1983 restauriert 56 und steht heute unter Denkmalschutz 57. Unterlagen zur Baugeschichte waren im Archiv Tatenhausen noch am Ende des 18. Jhs. vorhanden (QQ 5). M. Geisberg (s. u.) zitierte noch in den 1930er Jahren aus Kontrakten mit münsterschen Handwerkern, doch sind diese trotz intensiver eigener Suche im Archiv, dessen Struktur durch frühere Verzeichnungsarbeiten allerdings zerstört wurde, nicht auffindbar (Juli 1999). Das Archiv-Register, Theil VIb, Landsbergische Güter, fol. 118, verzeichnet noch Ende des 18. Jhs. Korrespondenzen, Kontrakte (u. a. mit Spalthoff, der Schlosser Wiedebusch und Simonis, Zimmermeister Engelbert Schmitz und Unterlagen, insbesondere Baurechnungen vom Sekretär Zurhaer) und Quittungen. Baukontrakte/Baurechnungen des ersten Bauabschnitts , v. Landsberg , , , , mit Maurermeister Wilhelm Spalthoff über verschiedene Maurerarbeiten 58 ; Gesamtquittung des Maurermeisters Wilhelm Spalthoff über alle Arbeiten am Hof, an der Orangerie und am in das Überwasser-Kirchspiel transportierten und daselbst niedergesetzten Hauses 59 ; zwischen Major Pictorius und Wilhelm Spalthoff, mit Schreinermeister Boyink über die Lieferung der Eichentüren; o. D. mit Pliestermeister Johann Henrich Blumenberg über die Pliesterung der Küche, 18 Rtlr. Baukontrakte/Baurechnungen des zweiten Bauabschnitts , v. Korff gt. Schmising Kontrakt mit Maurermeister Wilhelm Spalthoff über die Bezahlung der Maurer- und Steinhauerarbeit; , Kontrakte mit Quadraturmeister Franz Staudacher vom Tegernsee/Bayern über den Verputz der Säle, Zimmer, Treppen, 66 Rtlr. bzw. von weiteren Treppen, 49 Rtlr.; Kontrakt mit Meister Engelbert Schmitz für Dachwerk für 285 Rtlr.; Kontrakt mit Dachdeckermeister Heinrich Serrius; Kontrakt mit Meister Schils über Schreinerarbeiten, Fenster, Fußboden, Türen und Lambris; Kontrakt mit Schlossermeister Johan Henrich Hase über die Einfahrtspforte, 200 Rtlr.; o. D., mit Meister Engelbert Schmitz über Zimmerarbeiten an einem neuen Brau- und Waschhaus, 159 Rtlr. 22 Sch. bzw. Aufstellung über das zum neuen Pferdestall benötigte Holz mit Arbeitslohn, rd. 216 Rtlr. 60 Rechtsstatus und Abgaben Zum Neubau des Stadthofs beabsichtigte v. Landsberg an Immobilien einzuziehen: 1. das Haus des Glanderbeck (1 Dienst), 2. den Platz des Isfording und 3. das Pl ätzlein des Hane; 4. für die vier Viertel-Dienst-Häuser und das Halbe-Dienst-Haus auf der Stiftsherrenstraße verlangte die Stadt von v. Landsberg, schatzpflichtigen Ersatz (drei halbe Dienste an einem anderen Ort) zu schaffen; 5. das Haus Mensings solle von schatzpflichtigen Leuten bewohnt werden 61, was die Planungsfreiheit Landsbergs erheblich eingeschränkt hätte. Für die eingezogenen Plätze und Gademen, u. a. auf der Stiftsherrenstraße, die dem Garten zum Opfer gefallen waren (insgesamt fünf Immobilien) 62, zahlte er dann jedoch nach zähen Verhandlungen an die Stadt insgesamt 150 Rtlr, im Fall des Hauses Glanderbecks verpflichtete er sich, als Kompensation ein anderes Haus mit den Abbruchmaterialien des o. g. auf dem in Überwasser erworbenen Platz des Osthoff von 1 Dienst bis Michaelis 1717 zu errichten und der Stadt zu überlassen; im Gegenzug erlaubte die Stadt die Einziehung der für den Bau unerläßlichen Immobilien von Glanderbeck, Isfording und Hane und befreite die für den Haushalt genutzten Häuser an der Stiftsherrenstraße. 63 Daß die Stadt sich auf einen für v. Landsberg 56 MZ Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 426, Vgl. M. Geisberg (1935), S Siehe die Rubrik,Rechtsstatus und Abgaben. 60 M. Geisberg (1935), S RP SA 1728, AA VIII 87a. 63 Hauptpunkte des Vergleichs vom ; ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b; KDKamMS 4 82; AA VIII 234. Nach AA VIII 236 zog v. Landsberg insgesamt zwei Gebäude von einem ganzen Dienst, zwei von einem halben Dienst und vier von einem viertel Dienst ein.

229 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 905 Abbildung 5.131: Ruine des Stadthofs v. Korff-Schmising, vom südlichen Seitenflügel aus gesehen. Massmann, um 1945.

230 Dokumentation günstigen Vergleich einließ, lag hauptsächlich daran, daß sie sich von einer guten Beziehung zum Generalmajor v. Landsberg einen Nutzen für die Stadt versprach. 64 Bestandteil des Korff-Schmisinger Fideikommisses. 65 Der Stadthof wurde 1795 zur Einquartierung herangezogen, gegen die v. Korff gt. Schmising im Dezember protestierte. Die Stadt berief sich auf das Freiheitsreglement von 1683 und erklärte ihm, daß die Angehörigen der Ritterschaft nur für den Fall die Freiheit genießen würden, wenn sie von einem halben Jahr zum anderen hierselbst wirklich wohnen würden. Zudem sei das Nebenhaus ein ungezweifeltes schatzbares Hauß, und es verst ände sich also von selbsten, daß dieses Hauß eben so wie andere schatzpflichtige H äuser mit der damaligen Einquartierung belagt werden müsse. 66 Quellen Ansichten. Wolf Schürmann, Adlige in Barockkleidung vor dem Schmisinger Hof [Farblinolschnitt]; Die Altstadt, Bd. 1; StadtA Ms. Carl Determeyer, Rückfront des Schmisinger Hofs und Umgebung [Aquarell, 1934]; Druck: Thiatilde (1984). Waldemar Mallek, Der zerstörte Schmisinger Hof [Federzeichnung, 1947]; Druck: H. Folkerts (1995), S. 71. Emil Stratmann, Ruine des Hofs [Federzeichnung, 1946]; Druck: Stadtmuseum Münster (1983b), S. 212, Katalog-Nr. 224; vgl. auch die beiden Zeichnungen in: Anon. (1950), o. S. Emil Stratmann, Zerstörter Romberger Hof mit Blick auf den Turm von St. Martini [Federzeichnung, 1945]; Druck: E. Stratmann (1976), S. 66; StadtA Ms. Emil Stratmann, Torpfeiler des zerstörten Hofs mit der St. Martini-Kirche [Federzeichnung, 1946]; Druck: E. Stratmann (1976), S. 63; Thiatilde (1984), S. 39; StadtM Ms, ZE Emil Stratmann, Rechter Torpfeiler des zerstörten Hofs [Federzeichnung, 1946]; Druck: E. Stratmann (1976), S. 64; Privateigentum. Emil Stratmann, Gartenhaus des Stadthofs an der Stiftsherrenstraße [Federzeichnung, 1952]; Druck: E. Stratmann (1976), S. 54; StadtA Ms. Werner Witthuhn, Die beiden Sphinxe auf den Torpfeilern am zerstörten Hof [Federzeichnung, 1944]; Druck: H. Folkerts (1995), S [Werner Witthuhn], Der Schmisinger Hof in Ruinen [um 1950]; StadtM Ms, GR Martin Pfannschmidt, Torpfeiler des zerstörten Hofs [1947]; Druck: Thiatilde (1984), S. 38. Linolschnitt [?] einer Tanzszene im Festsaal anläßlich des feierlichen Einzugs des Civilclubs in den Hof am ; Druck: Westhoff-Krummacher (1975), S. 41. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Katasterplan, 1940 und März 1941; ALWL, 205/567. W. Linz, Baurat, Grundriß des Kellergeschosses, in: Linz (1935), S. 15; Druck: M. Geisberg (1935), S. 63, Abb Grundriß des Erdgeschosses, 1927; ALWL, 205/564. Grundriß des 1. Obergeschosses, 1927; ALWL, 205/564. Grundriß des 1. Obergeschosses, 1941; ALWL, 205/565. Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Erdgeschosses, mit sechs Deckblättern, Neue Einrichtung am Schmisinger Hoff, wie solcher erbauet, Bauzeichnung 665, vgl. M. Geisberg (1935), S. 60; Matzner/Schulze (1995), S. 385, 37.1; Pause bei Heinrich Hartmann (1910), S. 235; Druck: Bußmann (1973a), Bildteil, S. 200, Abb. 45.1; Matzner/Schulze (1995), S. 385, S. 384f., Nr. 37.1; LM, Sch 216. Johann Conrad Schlaun, Aufriß der Hoffront des Corps de logis, mit den Grundrissen der Mauer für beide Stockwerke, um 1736/38 (Ausführung, mit Abweichungen), Neue Fronte am Schmisinger Hoff, Bauzeichnung 666, vgl. M. Geisberg (1935), S. 60; Matzner/Schulze (1995), S. 385, Nr. 37.2; Druck: Bußmann (1973a), Bildteil, S. 199, Abb. 45.2; Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S. 39, 198, 221; Matzner/Schulze (1995), S. 382, Nr. 37.2; LM, Sch 217. Johann Conrad Schlaun, Grundriß, Vorder- und Seitenaufriß einer einstöckigen Remise im Anschluß an den südlichen Seitenflügel, Grundriß und Aufriß des Hofportals und Torgitters, mit Aufschrift Schlauns: Einfahrt am Schmisinger Hoff, Bauzeichnung 667, vgl. M. Geisberg (1935), S. 60; Matzner/Schulze (1995), S. 385, Nr. 37.3; Druck: Bußmann (1973a), Bildteil, S. 198, Abb. 45.3; Matzner/Schulze (1995), S. 385, Nr. 37.3; LM, Sch 218. M. Geisberg (1935) 67, nach S. 64, Abb. 964, Tafel XIX, Grundstück des Hofs mit Einzeichnung der verschiedenen Bauabschnitte, abweichend zuerst in: M. Geisberg (1928a), S. 13. M. Geisberg (1935), nach S. 68, Abb. 965, Tafel XX, Aufriß der Westseite (Straßenfront). M. Geisberg (1935), nach S. 68, Abb. 965, Tafel XX, Aufriß der Rückfront. M. Geisberg (1935), S. 70, Abb. 967, Aufriß der Südseite. M. Geisberg (1935), S. 70, Abb. 968, Rekonstruktion der Südseite des Renaissance-Hauses (Hof von Mensing), zuerst in: M. Geisberg (1928a), S. 9. M. Geisberg (1935), S. 71, Abb. 969, Aufriß des südlichen Haupt- und Nebenflügels und Schnitt durch das Corps 64 Schreiben des Unterhändlers Zurhaer an die Frau v. Landsberg vom ATatenhausen, Kiste 22, Nr. 4b. 65 Grundbuch 3608, Grundakte 561. An dem Immobilienbesitz hafteten noch bis 1902 (!) zwei Schulden über insgesamt 80 M, die aus dem Jahre 1430 stammten. 66 Nach E. Müller (1930), S Die Zeichnungen wurden während des Umbaus des Hofs vom Architekten Klein für die Inventarisation der Provinzialverwaltung angefertigt. Vgl. M. Geisberg (1928a), S. 5.

231 Die Stadthöfe: v. Landsberg/Korff gt. Schmising (Neubrückenstraße) 907 de logis. M. Geisberg (1935), S. 71, Abb. 970, Rekonstruktion der Nordseite des Renaissance-Hauses (Hof von Mensing), zuerst in: M. Geisberg (1928a), S. 10. M. Geisberg (1935), S. 73, Abb. 971, Aufrisse, Grundrisse und Querschnitt der Orangerie. Grund- und Aufrisse zur Wiederherstellung des Gartenhauses vom November 1946 in ALWL, 205/568. Inventare. ATatenhausen: Kiste 22, Nr. 4c [u. a. Mobilieninventar 1772 bzw. 1773, aufgestellt von der Haushälterin am , desgleichen am ; Inventar, beginnend 1778; Betteninventar, 1786/88; Leineninventar 1787/88; Hausgeräteinventar, ; Inventarii Mobilium des Freyherrlich-Schmisingschen Väterlichen Famillen Wohnhofs, ; Liste der am 1821 auf einer Versteigerung verkauften Mobilien (Überschuß 970 Taler)]; KH-F2 (vorläufig) [Archivinventar, Ende 18. Jh.]; ALWL, 205/564 und 565 [1940er Jahre]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: FA 792. AEgelborg: Stockum 228. ALandsberg-Velen: ALembeck: Lembeck 794. ATatenhausen: Archiv-Register: Theil VIb, Landsbergische Güter; Urkunde 422; KH- F2; Kiste P 3; 12, Nr. 8; 22, Nr. 4b, 4c, Λ XXII 5 bis 8a. 69 ALWL: 205/565, 205/566, 205/567, 205/568, 205/569, 205/570; 211/Kiste 19, 211/Kiste 20. AWWU: Kurator, 47 8 (Bd. 5). NWStA MS: Grundbuch 3608; KatBMS StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 236; Handschrift 5; RP , , , , , ; ZAUS 77. Adreßbuch (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom , , , , , , LM: Sch 216, 217, 218. MA: E. Müller in: Nr. 365 von 1927 und 339 von MZ: StadtM Ms: GR Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Anon. (1927a). Anon. (1950). Anon. (1973), S. 14. Bergenthal (1931), S Bonin (1992), S Bußmann (1973a), Bildteil, S Bußmann/Matzner/Schulze (1995), S. 39, 198, 221, 709. Carvacchi/v. Krane (1857), S Einzelberichte (1953), S Einzelberichte (1963), S Einzelberichte (1989), S H. Folkerts (1995). M. Geisberg (1928a). M. Geisberg (1935), S M. Geisberg (1941a), S Hartlieb v. Wallthor (1968), S. 19, 26f. Hartlieb v. Wallthor (1975), S. 48. Heinrich Hartmann (1910), S Hoecken (1940), S Hövel (1948), S. 174, Nr. 40. Hülsbusch (1980b), S. 242f. Humborg (1973), S. 62, 64. Hussong (1930), S. 8f. Huyskens (1902). Jansen (1996). Kauder-Steininger/Husmeier (1995), S. 86f. Kerckerinck zur Borg/Klapheck (1912), S. XXIX. Kirchhoff (1993a), Nr. 68. Klaes (1969). H. Lahrkamp (1980a), S M. Lahrkamp (1984). Linz (1928). Linz (1935). Matzner/Schulze (1995), S E. Müller (1929a). E. Müller (1930), S E. Müller (1934a), S , Mummenhoff (1968), S. 172, 308. Oberstadtdirektor Münster (1988), S Pottmeyer (1927a). Rensing (1954), S. 30. Rensing (1960), S Schmelter (1928). H. Schmitz (1911), S. 157f. Stadtmuseum Münster (1983b), S Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 33 und 34. E. Stratmann (1976), S. 54, 63f., 66. Thiatilde (1984). Thiatilde (1999). Tibus (1882), S. 337f. Wackernagel (1948), S. 5f. Weidner (1985), S , 153. P. Werland (1928), S P. Werland (1935b), Teil 1, S , 120. P. Werland (1939d), S W. Werland (1971), S. 36. Westhoff-Krummacher (1975), S. 41. A. Wormstall (1928). 68 Die stark differenzierte Raumaufteilung veranschaulicht das Mobilieninventar des Freyherrlich Schmisingschen Väterlichen Famillen Wohnhofes vom , die auf den in den 1730er Jahren erfolgten Umbau zurückgeht; darin werden folgende Räume genannt: [im Erdgeschoß] Kabinett am Hof, kleines Assemblée-Zimmer, großes Assemblée-Zimmer, Entrée, unteres Kaffeezimmer, untere Schlafzimmer, Kabinett vor dem Archiv, Puderkammer, Entrée vor dem Speisezimmer, große Stiege; [im Obergeschoß] Speisezimmer, Großer Saal, Kaffeezimmer, Schlafzimmer, 1. Kabinett hinter dem Schlafzimmer, 2. Kabinett hinter dem Schlafzimmer, Kabinett hinter dem Fräulein-Zimmer, kleines Nebenzimmer, Schlafzimmer, Vorraum zum Fräulein-Schlafzimmer, Kapellen-Zimmer, jüngstes Fräulein-Zimmer, oberes Entrée, Zimmer des jungen Herrn, Nebenzimmer, 2. Nebenzimmer, großes Zimmer vor dem Tabak-Kollegium, Vorzimmer zum Tabak-Kollegium, Tabak-Kollegium, hinteres Kabinett; [nun Seitenflügel?] oberes Bedientenzimmer, Kerssenbrocks-Zimmer, Kabinett, Garderobe untere Etage, obere Garderobe, Küche, Waschküche, Stube der Jungfer, 2. Stube, Bedienten-Schlafkammer, Kammer des Rentmeisters, Sattelkammer, Leinwandkammer, Bierkeller, Leinenkammer, sechs Räume, darin auch Leinenkammer und Kammer für Kupfer, Eisen u. a., dann der untere Saal (mit Brandgerätschaften), das untere Speisezimmer und schließlich ein Kabinett. 69 Laut telefonischer Anfrage von 1995 verfügt der Civilclub über keine Archivalien mehr zum alten Klubgebäude.

232 Dokumentation Stadthof v. Mallinckrodt zu Küchen Abbildung 5.132: Cadet des Gardes du Corps (August) de Schönebeck, Anzeige, wie der Mallinkrottische Hoff sich im Jenner 1766 eingerichtet befindet, 1766.

233 Die Stadthöfe: Stadthof v. Mallinckrodt zu Küchen 909 Name BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof Lie [Krummer Timpen 24 25] Topographie Der Mallinckrodter Stadthof lag giebelständig unmittelbar am Krummen Timpen, westlich schloß sich ein kleines Nebenhaus an, nördlich das Marianer-Haus. Der Komplex umfaßte nur einen relativ kleinen rückwärtigen Garten Mallinkrotischer Hoff. 1 Bezeichnung Eigentümer Das Hauptgebäude am Krummen Timpen 2 als Gardehôtel: BKat 1224/1225, Lie 87, Krummer Timen 24 gehörte im 17. Jh. der Familie Zumkley und kam infolge ihrer Diskussion durch Kauf am an Elisabeth Sibilla v. Neheim zu Sunderm ühlen (y1716), Äbtissin von Borghorst; am verschenkte die Äbtissin diese Immobilie, wohl zur Unterstützung des Hochzeitpaars, an ihre Nichte Barbara Sibilla Helene, die im selben Jahr Eberhard Henrich Bernhard v. Mallinckrodt zu Küchen (y1727) heiratete. 3 Im Ehevertrag vom zwischen Wolfgang Anton v. Mallinckrodt zu K üchen und seiner zweiten Frau v. Eerde (s. u.) wurde der münstersche Hof zum Witwensitz bestimmt. 4 Im Oktober 1765 erteilte der Chef der Leibgarde, Generalmajor Philipp Ernst Graf zu Schaumburg-Lippe 5, den beiden Stadtmaurer- und Stadtzimmermeistern den Auftrag, verschiedene Immobilien den Mallinkrotischen Hoff am Krummen Timpen, den Sytenischen Hoff am Neuen Platz 6, den Steinfortischen Hoff auf der Jüdefelderstraße 7 und das Haus des Dr. Cossart (Königsstraße? 8 ) zu untersuchen und ihre Tauglichkeit für die Unterbringung von 50 bis 60 Pferden der Leibgarde und des Fourage-Magazins zu prüfen. 9 Schon zwei Tage später lag ihr Bericht mit der Kaufempfehlung des Mallinckrodtschen Hofs vor. 1 AKüchen 152, Ehevertrag vom Falsche Eigentümerzuweisung bei Kirchhoff (1993a), Nr AKüchen 510 und 576. Zur Familie, die seit 1502 auf Küchen (Ahlen) saß, siehe NWStA Ms, Rep. A 449c (Dep.); Mallinckrodt (1911); Schulze Henne (1979); Fahne (1858), S. 289 [ST]. 4 AKüchen Siehe S. Λ Siehe S. Λ Siehe S. Λ Vgl. Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum HofKam, VI 24, fol. 8r/v, Das Gardehôtel sollte als internatsähnliche Kriegsakademie der militärischen und wissenschaftlichen Ausbildung von adligen und bürgerlichen Soldaten dienen. NWStA Ms, Rep. A 59, fol. 451, MLA 398, 1 bis 13. Darin auch (o. Nr.) die Originalerklärung und Verordnung des Kuhrfürsten Maximilian Friderich, daß das mit Höchstdessen Kosten erbaute Hôtel de Garde in der Stadt Münster mit allen Zubehörungen und ferneren Verbesserungen diesem Hochstifte und den succedirenden Landesherren eigenthümlich seyn und verbleiben solle, Bonn Siehe auch NachlFASpiegel 108 und MSR 104. Zum Gardehôtel, das in späterer Zeit u. a. als Sitz der Freimaurerloge Zu den drey Balken, als Kaserne und von 1906 bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als Gebäude der Universität (anatomisches, physiologisches und zoologisches Institut) diente v. a. M. Geisberg (1935), S (dort weitere Literatur und Angaben zu den Plänen); Bahlmann (1894); E. Müller (1930), S. 60f.; Haas-Tenckhoff (1930), S. 153f.; Humborg (1973), S. 85f.; Siekmann (1989), S (mit topographischen Rekonstruktionszeichnungen auf S. 45, Abb. 1). Die sog. Garderechnungen (1778ff.) in NWStA Ms, Rep. A 60, 3, fol ; Zeichnungen des Gardehôtels von Schmedding in KartSlg A 2162

234 Dokumentation Abbildung 5.133: Gardehôtel von Nordwesten, um Für weitere Planungen wurde eine nochmalige Inaugenscheinnahme (durch Wilhelm Ferdinand Lipper und den Hofmarschall) und die Zeichnung der Grundstückssituation sowie des Innenraums angeordnet 10 ; und schon am informierte Schaumburg die Frau des Wolfgang Anton v. Mallinckrodt zu Küchen (y1769), Maria Theodora (m II ), bis 2165 [1816], Baupläne (wohl über den Generalmajor v. Schaumburg-Lippe dorthin gelangt) im Staatsarchiv Bückeburg; zum Lehrbetrieb siehe MLAM 290 und KR HofKam, VI 24, fol. 9r,

235 Die Stadthöfe: Stadthof v. Mallinckrodt zu Küchen 911 Abbildung 5.134: Südostfront des Gardehôtels von der Universitätsstraße aus, eine geborene v. Eerde zu Eyll (y1807), über seine Kaufabsicht. Wohl aus gut informierten Kreisen hatte er erfahren, daß erst kürzlich ein vor dem Abschluß stehender Kaufvertrag zwischen v. Graes und der Eigentümerfamilie wegen Zahlungsschwierigkeiten geplatzt war. Diese Information gereichte ihm allerdings nicht zum Vorteil, denn Frau v. Mallinckrodt setzte den Preis von Rtlr. noch auf Rtlr. hinauf; gegenüber dem Militär hatte sie eine gute Verhandlungsposition. Der Generalmajor übersah freilich nicht die Vorzüge des massiv steinernen Hauses und seine Lage in der Nähe der Residenz, was den Aufgaben einer Leibgarde entgegenkam, und war nach Rücksprache mit dem Kurfürsten bereit, auch Rtlr. zu bieten, woraufhin die Eigentümer ihm mit dem Preis von Rtlr. entgegenkamen. 11 Um den Druck noch zu erhöhen, wies die Frau v. Mallinckrodt am zusätzlich darauf hin, daß nun auch die Generalin v. Wenge Interesse am Objekt gezeigt hätte 12 ; die Wende kam Ende Juli, als die Familie schließlich nur noch Rtlr. forderte. Am kam dann der Verkauf des Wohnhofs der Familie v. Mallinckrodt zur K üchen mit den beiden Nebenhäusern, dem dahinter liegenden gr ünen Gehöffte und daran von beyden Seithen des Gehöffte obhandenem Gelinds, samt daran schiesender grünen Wiese, worinnen eine grüne Laube, und schließlich einer Kirchenbank, an das Fürstbistum zustande. 13 Inzwischen war 11 Ebd., fol. 30r 55v, Bericht v. Schaumburgs über den Ankauf des Hofs vom Die Einrichtungskosten veranschlagte er auf ca Rtlr. 12 Ebd., fol. 16r/v, Küchen MLA 398 8; HofKam, VI 24, fol. 71r 75r; AKüchen 510. Zusammen mit dem Mitverkäufer, Bruder Otto v. Mallinckrodt, Domherr in Hildesheim, wollten die Verkäufer den Erlös zur Ablegung aufgenommener Kapitalien bei den Jesuiten nutzen.

236 Dokumentation Abbildung 5.135: Brigadier und Cornet (Franz Philipp) Christel, Planum des in dem Krumen Timpen belegenen Mallenkrottischen Hofes mit dem dazu gehörigen Neben Hauses und Garten, worauf zu sehen, wie der Mistplatz und Commoditæten könten angeleget werden, 1766.

237 Die Stadthöfe: Stadthof v. Mallinckrodt zu Küchen 913 Abbildung 5.136: Lieutenant Philip Ernst Colson, Plan des Marianer Hauses mit Hoff und Garten, (Kopie von R. W. Brockmann). auch dem Mieter Anton Terfloet gekündigt worden. (1873) Militär-Fiskus 14, (1910) Zivil- Fiskus 15. Mieter/Pächter/Bewohner Am mietete der Hofbereiter Franz Friedrich Ellerbeck von den Vormündern v. Mallinckrodt die Principal Behaußung mit Garten und Wiese, ausgenommen ein kleines Stück Land hinter dem privée, auf vier Jahre für 30 Rtlr er Jahre Anton Terfloet 17 ;er erwarb am den Gravenhorster Hof 18 ; (1761) Feldwebel Gresskamp 19. Bau und Bauunterhaltung Der Gebäudekomplex Gardehôtel wurde in verschiedenen Bauphasen ab 1767 errichtet 20 ; zwei anliegende Häuser wurden zum Stall umgebaut 21. Architekt der Militäreinrichtung scheint der Artillerie-Hauptmann Thelen, ein Neffe Schlauns, gewesen zu sein Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 15 Adreßbuch (1910). 16 AKüchen 504, Am bürgte der v. Galen für Ellerbeck. 17 HofKam, VI 24, fol. 7r und 60r. 18 Siehe S. Λ AA VI Mummenhoff (1968), S Zum Bau v. a. M. Geisberg (1935), S ; HofKam, VI 24, darin: Baukosten, Vorschläge für die Inschriftentafel usw. 21 RP HofKam, VI 24, fol. 155r; zur Familie: Dethlefs (1996), S

238 Dokumentation Der Komplex wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. 23 Aestimationen. Der Hof war der Aestimation von 1765 zufolge innen 68 Fuß lang (von der Straße bis zum Kamin) und 35 ½ Fuß breit und bestand aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude, einem Stall (Nebenhaus, innen 38 Fuß lang und 24 Fuß breit) sowie einem Garten mit Pumpe, zwei Brunnen, einem Abfluß und einem Bleichplatz hinter dem Marianer-Garten (164 x 48 Fuß). Der hintere Gebäudeteil, in dem ein Saal und ein Keller untergebracht waren, war außen 35 Fuß lang und 39 Fuß breit. Der Garten war mit einer Brandmauer umgeben und war 184 Fuß lang und 63 Fuß breit; an der Seite des Hofgebäudes befand sich ein weiterer Garten (59 x 25 Fuß). Die Meister taxierten den Hof auf Rtlr. 24 Rechtsstatus und Abgaben Der Hof war mit zwei ganzen Diensten abgabepflichtig. Der Bürger Anton Terfloet zahlte kurz vor dem Umbau zum Gardestall ein Brau- und Straßengeld von 1 Rtlr., ein Stadtwerkgeld von 2 Rtlr., die Einquartierung in Höhe von 12 Rtlr. und eine Monatsschatzung (jährlich) von 6 Rtlr. 25 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Anläßlich des Ankaufs des Mallinckrodtschen Hofs wurden verschiedene Grundrisse und Gebäudezeichnungen angefertigt, u. a. Grundstücksskizze Marianer-Haus und Gardehôtel; HofKam, VI 24, fol. 183r. Aufmessung getauschter Grundstücke (Gardehôtel-Marianer), d. h. der anstoßenden Grundstücke, durch den Artillerie-Hauptmann Anton Wilhelm Thelen ( ); MLA 398 9, fol. 34v 35r vom ; desgl. StudFMS 3040; desgl. kopiert von Kadett Wendt: HofKam, VI 24, fol. 104r. Planum des in dem Krumen Timpen belegenen Mallenkrottischen Hoffes mit dem dazu gehörigen Nebenhauses und Garten, worauf zu sehen, wie der Mistplatz und Commoditæten könten eingeleget werden, Kopie vom Brigadier de Garde du Corps, Cornet de Cavallerie [Franz Philipp] Christel 26 ; Druck: 912, Abb ; HofKam, VI 24, fol. 40r. Anzeige, wie der Mallinkrottische Hoff sich im Jenner 1766 eingerichtet befindet, Kopie von [August] de Schönebeck ( ), Cadet der Garde du Corps 27 ; Druck: 908, Abb ; HofKam, VI 24, fol. 41r. Project, wie der Mallingkrottische Hoff zum Garde-Pferde Stall zu verænderen, Kopie von Johann Conrad Thelen ( ), Garde du Corps; HofKam, VI 24, fol. 42r. Project zur Etage vom Mallingkrottischen Hoff oder Hauss, wie selbige zum Tantz- und Fechtboden, auch Logis für einige von der Garde, auch Magazin und Mondirungs Ca mer einzurichten steht, Kopie von Christel; HofKam, VI 24, fol. 43r. Zeichnung eines Kamins; HofKam, VI 24, fol. 131r. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. AKüchen: 152, 504, 510, 576. NW StA Ms: HofKam, I 2 (3 Bde.) und VI 24; KR 1964, 1974, 1979, 1983, 2060; KartSlg A, 2162 bis 2165; MLA bis 13 (11 und 12 verloren); MLAM 290; MSR 104; NachlFASpiegel 108; NachlDruffel 256; StudFMS 3032, 3040, 4128, StadtA Ms: AA VI 36; RP , , , , , Adreßbuch (1910). Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Bahlmann (1894). Dethlefs (1996), S , 49. Fahne (1858), S. 288f. M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1935), S Kirchhoff (1993a), Nr. 49. E. Müller (1930), S. 60f. Mummenhoff (1968), S Schulze Henne (1979). Siekmann (1989), S Umbaupläne siehe: KartSlg, A 3611 (Mittelflügel, 1907), A 3608 (Grundriß 2. Stock wegen Unterbringungen der Bibliothek v. Fürstenberg-Stammheim, 1903). 24 HofKam, VI 24, fol. 5r 6r. 25 HofKam, VI 24, fol. 60r. 26 (1777) Lieutenant im Infanterie-Regiment v. Elverfeldt, (1793) Hauptmann, 1802 zu Telgte verabschiedet; M. Geisberg (1920c). 27 Lieutenantspatent der Artillerie vom ; KR 2060, fol. 5v/6r; zur Person Dethlefs (1996), S. 49.

239 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel Stadthof v. Merveldt zu Westerwinkel Abbildung 5.137: Straßenfront des Merveldter Stadthofs. Knetsch, um 1890 (vor dem Umbau) Abbildung 5.138: Rückfront des Merveldter Stadthofs, 1909.

240 Dokumentation Abbildung 5.139: Lage des Stadthofs der Familie v. Merveldt zu Westerwinkel, Ludgeristraße 36. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / ¼ Lud 263 zu Hagedornstr. 3 Haus 482 1½ ½ Lud 264 zu Hagedornstr. 3 Haus / Lud 267 Hagedornstr. 19 Haus / ¼ Lud 268 Harsewinkelgasse 18 Haus / ¼ Lud 269 Harsewinkelgasse 19 Haus / ¼ Lud 270 Harsewinkelgasse 20 Haus / ¼ Lud 271 Harsewinkelgasse 21 Haus / ¼ Lud 272 Harsewinkelgasse 22 Hof / [1] Lud 174 Ludgeristr. 36 Topographie An der Südseite der Harsewinkelgasse, an Seiten, wo jetzt Droste Merveldts Garten angelegt ist, befanden sich ursprünglich 14 Gademen 1, die während der Errichtung des Stadthofs und der Anlegung des Gartens zum größten Teil abgebrochen worden waren. Südlich, unmittelbar am Stadthof, lag 1717 der baufällige Hof der Familie v. Kerckerinck zu Sunger. 2 1 RP , in Abschrift in AA VIII 245, fol. 67r, zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 3; SA 1728, AA VIII 87a; auch bei E. Müller (1930), S Zu den zehn (1636) Gademen der Familie Herding (Herdingsche Häuschen) aus der Erbschaft Grolle, die ebenfalls auf der Harsewinkelgasse lagen, aber nicht mit denen der Familie v. Merveldt identisch sind, siehe in dieser Arbeit S. Λ 828 und ASurenburg, M 85. Der Grollesche Hof diente möglicherweise als Familiensitz und wurde 1683 an das Kloster Ringe verkauft. 2 Ludgeristraße 40 50; am (späteren) Stadthof bzw. Garten v. Merveldt und dem Haus der Chorkapläne von St. Ludgeri. (1412) Voß, 1448 Belholt, 1580 Tilbeck. Kirchhoff (1993a), Nr. 56. Am erwarb der Junker

241 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel 917 Der Stadthof setzte sich 1771 aus den beiden Flügeln (taxiert auf Rtlr.), dem Bedientenhaus (250 Rtlr.), einem Wagenhaus (60 Rtlr.) und einer Orangerie (300 Rtlr.: Oranien- Hausß) im großflächigen, rückseitig gelegenen Garten (Flur 12/98, Fläche: ) zusammen (insgesamt Rtlr.). 3 Ein Teil des rückseitigen Eigentumskomplexes war mit einer Steinmauer umgeben, von der heute noch der südlich am Garten verlaufende Teil vorhanden ist. 4 Der Versicherungsschein vom (für das Versicherungsverhältnis mit Wirkung ab dem ) listet detailliert alle 1836 noch zum Eigentumskomplex des Hofs gehörigen Gebäude auf: 1. das Haupthaus (1831: Palais mit Vorhof; BKat 707, Lud 174) mit einer Versicherungssumme von Talern, dazu Stallung 2 x 150 Taler, Verwalterhaus 200 Taler, Nebenhaus 130 Taler, Hinterhaus/Holzhaus 250 Taler, Wagenremise 60 Taler, Nebenhaus 120 Taler, Sattelhaus 50 Taler, Pferdestall 100 Taler, Hühnerstall 30 Taler, Holzremise 70 Taler (mit BKat 698, Lud 272 ergab sich für Hof und Bedientenhaus ein jährlicher Beitrag von 6 Talern 27 Sgr. und 5 Pf.); 2. ein Wohnhaus (BKat 693, Lud 267) mit einer Versicherungssumme von 410 Taler (1805 von Kapellmeister Martellus bewohnt), sowie 3. fünf Gademen, die 1679 erworben worden waren (BKat , Lud ): BKat 694, Lud 268 Wohnhaus mit Hinterhaus Taler; BKat 695, Lud 269 Wohnhaus 940 Taler; BKat 696, Lud 270 Wohnhaus 940 Taler; BKat 697, Lud 271 Wohnhaus 500 Taler; BKat 698, Lud 272 Bedientenhaus, die frühere Orangerie, Taler insgesamt ein Gebäudekomplex mit einem Versicherungswert von Talern und (1831) einer Grundfläche von 3 Morgen 26 Quadratruten und 1 Quadratfuß. 5 Bezeichnung 1641 vom Cantzler Diterich Herman von Merfelt angekaufte olim Grotgessen Behausung 6, (1668?) Drosten Mervelts Behaußung 7, 1681 Drost v. Merveldt Hof 8, 1757 Mervel- Johan Kerckerinck zu Sunger aus der Diskussionsmasse des Vastard Isfording, welcher durch eine Bürgschaftsleistung für seinen Bruder Arnold in diese mißliche Lage geraten war, zwei Stücke Gartenland und den Apfelhof (Garten mit Apfelbäumen) für 240 Rtlr. Diese Immobilien lagen hinter Isfordings Haus und grenzten an die dort schon vorhandenen Grundstücke v. Kerckerincks; KlVerspoel, Urkunde 2, E. Müller (1930), S. 52, zufolge schloß sich Johann Kerckerinck zu Sunger am einer Beschwerde beim Magistrat wegen der Heranziehung des Hofs zur Monatsschatzung an. Am veräußerte Bernhardt Henrich v. Blomenfelt gen. Kerckerinck zur Sunger einen Grund, gelegen lineam rectam von den zu dem Armenhauß deren Zwolffmänneren gehörigen Hoff und Heggen, biß auf die Hegge ahn Ostermanns Hoff (siehe S. Λ 1100), für 70 Rtlr. an Dr. med. Bernhardt Schütte; ABorg Der Hof wurde am von seinem Eigentümer, Franz Wilhelm v. Kerckerinck zu Sunger, für Rtlr. an den fürstlichen Rat Dr. Johan Caspar Werneking und dessen Frau Clara Bisping verkauft. KlVerspoel, Urkunde 2a, Desweiteren erwarben im Juli 1718 die Dominicaner Jungfern einige bebaute Gründe des Komplexes, um diese als Bleichplatz zu nutzen. Der Rat verbot daraufhin den Maurermeistern bei Strafe, für den Orden tätig zu werden. RP KatBMS 3810, Art Siehe S.??, Abb.??. 5 ALembeck, Lembeck 794; KatBMS 3810, Art Quelle: BKat (1771), ALembeck, Lembeck 794 (1831: neue Veranschlagung der Stadt Münster im Grundsteuer-Kataster; Auszug für die Personal- und Mobiliar-Steuer, ); ALembeck, Westerwinkel 997 (Hypothekenschein von 1805; am wurde die Versicherungssumme auf Rtlr. erhöht). 6 RP MLA bis 55, bewohnt vom Musikanten Frieling. 8 RP 1681.

242 Dokumentation derhoff auff d. Konigstrasse [sic!] 9, 1757 Graff Merveldischen Hoff auff Ludgeri Strasse 10, 1761 Graff Merveldischen Hoff auff Ludgeri Strasse 11, 1771 Des Herren Obristmarschall Grafen v. Merveldt Hochgräfl. Excellence Wohnhof mit beyden Flügeln, Bedienten-Hauß, Wagen-Hauß und Oranien-Hauß 12. Eigentümer 1. In der Nähe des südwestlichen Teils des Servatiikirchhofs, Klosterstraße 82 13, hatte der fürstbischöfliche Hofmarschall Hermann v. Merveldt spätestens 1432 eine Besitzung, die seine Witwe Richmodis v. Aschwege 14 einer Gruppe von Augustinerinnen aus dem Schwesternhaus Schüttorf 1450 stiftete; diese hatten 1444 auf der in der Nähe liegenden Pauli- Freiheit ein Schwesternhaus (Haus Niesing) gegründet. Da aus räumlichen Gründen auf der Pauli-Freiheit der Bau einer Kirche nicht möglich war, begannen sie 1451, noch zu Lebzeiten der Witwe, auf dem Erbgründstück mit entsprechenden Baumaßnahmen, obgleich vielfältige Auseinandersetzungen um das Erbe (Testament von 1457) von seiten der Eltern der Witwe wie auch der Stadt die Übertragung verzögerten. 15 Am wurde die Kirche geweiht und am das Schwesternhaus durch den Bischof von Münster offiziell errichtet und die Häuser damit steuerlich befreit 16 ; die päpstliche Bestätigung erfolgte am In diesem oder im nächsten Jahr scheinen die Schwestern den neuen Konvent (Schwesternhaus Mariental gen. Niesing) am Servatiikirchplatz bezogen zu haben. 17 Kurz zuvor, im März des selben Jahres, wurde die Familie erneut, dieses Mal von Bischof Heinrich, mit einem Burglehen auf dem Bispinghof (Vossiner Haus) belehnt, d. h. sie verfügte weiterhin über eine Absteigemöglichkeit in der Stadt 18 ; Besitz (zwei Hausstätten) einzelner Familienmitglieder auf dem Bispinghof (beim Burglehen des v. Ascheberg) wird erstmals 1445 faßbar Erbmann Lambert Belholt und desen Frau Anna versetzten dem Sohn oder dem Enkel des Hofmarschalls v. Merveldt, Evert v. Merveldt, und seiner Frau Lyse [Belholt?] am neben Immobilien in Wolbeck 2 ihren Anteil an einem Haus und Hof, gelegen am St. Ludgeri-Kirchhof in der Belholtstiege, zwischen den dem Haus des Herman Hobynges und dem der Kinder des Verkäufers, dann 2 das Gerdingesche Haus, das zwischen dem Haus des Swychten Hovels und dem des Coerdes tor Lyppe auf dem Vorsschepole lag, und schließlich 9 Kriegs-Chronik (1878) vom Wohl ein Schreibfehler und nicht, wie E. Müller (1930), S. 151, annahm, ein weiterer Hof. 10 Kriegs-Chronik (1878) vom Zitiert nach E. Müller (1930), S. 149, dort ohne Quellenangabe. 12 BKat 707; E. Müller (1930), S Kirchhoff (1993a), Nr Tochter des Adligen Cord van Ascheweide, vor 1440 aufgenommen in die Bürgerschaft, 1458/59 Ratsherr, 1481 verstorben. Kirchhoff (1980), S. 246, Nr Zum Vorgang W. E. Schwarz (1914), S AA VIII ALembeck, Lembeck 1022; Tibus (1882), S. 214f.; O. Sarrazin (1962), S. 3; Hengst (1992), Bd. 2, S (dort mit weiterer Literatur). 18 ALembeck, Urkunde 484, Vgl. ACroy, Merfeld, Urkunde , mit weiteren Nennungen: , , , , , , , ,

243 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel ein Haus auf der Grünen Stiege, gelegen zwischen dem Haus des Johan Stumpinges und dem des Steynbickers, in dem noch Hinrick Kerckerinck, Rolefs Sohn, wohnte. 20 Sechs Jahre später ( ) versetzten sie wiederum diese oder weitere Immobilien, die hinter dem St. Ludgeri-Kirchhof lagen, an Evert, mit dem Zusatz, daß die Gebäude ohne Ablösung nach 12 Jahren an Evert fallen sollten. 21 Was mit den Gebäuden geschah, ist nicht überliefert. 3. Wie die Familien Morrien und Droste zu Vischering, so hatte auch der Ritter Johann v. Merveldt 1537 aus dem konfiszierten sog. Täufervermögen ein Haus erhalten, das ihm offensichtlich als Wiedergutmachung für einen während der Belagerung der Stadt entstandenen Pferdeschaden 22 und als Anerkennung für seine Unterstützung der Verordneten für die Täuferhäuser 23 zugesprochen worden war. Das Haus Aegidiistraße 53, vor der Porten, mit einem Gebäudewert von 400 fl., hatte zuvor Bernd Schomaker, gen. Rollener/Rulner, und seiner Frau Anna Wyling gehört. 24 In der unmittelbaren Nähe, Aegidiistraße 55, erwarb er dann ein weiteres Täuferhaus, das mit etwa 350 fl. taxiert worden war und dem Bäcker Bernd Wiggerman gehört hatte. 25 Ein weiteres Haus auf der Aegidiistraße kaufte v. Merveldt 1562; es wurde 1697 an den Vikar Dietrich Hermann Schöpping abgestoßen Im Jahre 1637 begann die Familie v. Merveldt damit, städtisches Immobilieneigentum auf der Ludgeristraße zu erwerben: bzw (rechtsgültig). 27 Die Erben bzw. Vormünder der Kinder des verstorbenen Landrentmeisters und Gografen zu Sandwelle, Dietrich Billich, darunter dessen Witwe Gertraudt Vollbier, nun verheiratet mit Johan Schmidt, Rentmeister von Ahaus, verkaufen das Erbteil der hinterbliebenen Kinder ein Prinzipalhaus mit den Bei- und Nebenhäusern, einem Hof, einem Garten und einer Kirchenbank im Chor von St. Ludgeri, gelegen im Ksp. St. Ludgeri, gegenüber dem Kirchhof und dem an der Südseite gelegenen zugehörigen Viehhaus und dem an der Nordseite gelegenen Teilhaus zum Pförtnerhaus für Rtlr. an den Kanzler, Rat, Rechenkammerdirektor und Drosten zu Wolbeck, Dietrich Hermann v. Merveldt. 28 Billich hatte das Haus 20 ALembeck, Urkunde 751; der Verkauf wurde am (ALembeck, Urkunde 824) dahingehend präzisiert, daß das Wiederverkaufsrecht nur für die sog. Refschop (wohl der Wolbecker Besitz) bestünde. Zu den Immobilien siehe auch ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 362f. (Alt-Repertorium Stockum), u. a.: 1460: Rentenverkäufe aus dem sog. Haus Vorschepole, gelegen zwischen Graten Huse ond Swychten Hovels Huse, durch die Eigentümer Lambert und Theme Belholt an Gerwin Buck; 1501 aus Lambert Belholts Haus an der Propstei Aegidii, welches nach dem Tod der Anna Belholt als Erbteil an Gerd van Hövel zu Stockum fiel und sich noch Mitte des 16. Jhs. in Familienbesitz befand. 21 ALembeck, Urkunde Die fürstbischöfliche Zusicherung einer Entschädigung geschah am , ALembeck, Urkunde 1326; vgl. auch ALembeck, Urkunde 1338, Vgl. S Nach dem Regest in ACroy, Merfeld, Urkunde Kirchhoff (1973), Nr. 607, S. 230 (hier Miling). 25 Ebd., Nr. 750, S Vgl. auch Glasmeier (1920), S Nur wenige Jahre später, am , wird anläßlich eines Rentenverkaufs des Johann v. d. Tinnen (y1553) und dessen Frau Clara v. Buerse zu Ottenstein (y um 1609/10) (Dethlefs [1988b], S. 66) der Name ihres Nachbarn auf der Königsstraße erwähnt: Dyderich van Merfeldt, Droste zu Wolbeck. AHarkotten I, Urkunde Dies ist indirekt ersichtlich aus einer Aufstellung von Briefschaften, die mit dem Verkauf abgegeben worden waren. ALembeck, Westerwinkel 997. Im Jahre 1676 war noch ein Haus vorhanden, das an den Notar Reine vermietet war. H. Lahrkamp (1972b), S ALembeck, Urkunde ALembeck, Urkunde 3417; Westerwinkel 997; RP ; vgl. das Archivinventar in ALembeck, Lembeck

244 Dokumentation am für Rtlr. auf der Versteigerung des Nachlasses des in finanziellen Nöten verstorbenen Johan Grotegesen erworben, und dieser wiederum hatte es von Georg Bisping) angekauft; es lag (1630) zwischen den Häusern von Henrich Butt und Johan Mummen Buhts (wohl Butt) verkauft ein Haus an der Ludgeristraße, auf der Nordseite des späteren Hofs 30, und ein Haus auf der Ludgeristraße, gelegen zwischen dem Hof der Merveldts und dem Haus des Johann Wilckincks, das den hinterbliebenen Kindern des Christian Butt und dessen Frau Marie Sickmann aus der Erbschaft ihres Großvaters zugefallen war; es verfügte über einen Hof und eine Stallung 31. Bis zur Erweiterung erstreckte sich der (alte) Merveldter Hof 32 über die 1637 und 1639 erworbenen Grundstücke Dethmar Kleppingh, Bürger zu Münster als Erbe der Elisabeth Theben, der Witwe des Wilhelm ab Osede, der späteren Frau des Ratsherrn Bernhardt Meyer und seine Frau Alexandrina Theodora Drachter, verkaufen v. Merveldt ein gegen St. Ludgeri Kirchoff ubber in der Thebensteggen [...] zwischen weilandt Johansen Kleppings deß Hochfürstl. Münster. Gaistlichen Hoffgerichts Notarien Hauß und Hoff im Norden und weilandt Dietrichen Molthanen, nachgehendts Bernhardten Baeckmans Hauß und Hoff im Süden gelegenes Haus mit Hof und einer Männer- und Frauenbank in der Ludgerikirche Die Vormünder Dethmar Kleppingh und Johan Rost der minderjährigen Erben des Johann Bernhard Isfort, Bürger und Krameramtsverwandter, und der Anne Catharina Klepping verkaufen eine gegen St. Ludgeri Kirchoff uber in der Thebbensteggen, zwischen Merveldts Haus und Hof im Norden, dem Haus und Hof des verstorbenen weltlichen Hofgerichtsprokurators Herman Theben im Süden gelegene Behausung mit Frauenbank und anderen Pertinenzien an v. Merveldt; das Haus habe 1083f, fol. 270f, dort Erwähnung eines mittlerweile verlorenen Grundrisses. 29 ALembeck, Urkunde ALembeck, Urkunde Die Ablösung der Renten wurde am , und am vollzogen. 31 ALembeck, Urkunde Kanzler Dietrich v. Merveldt löste am gegenüber deräbtissin des Klosters Hohenholte die Rente von 1 M ab, die auf dem Haus von Heinrich Butz lastete, das an der Ludgeristraße zwischen dem Hof v. Merveldts und dem Haus von Johann Wilkinckshoff, jetzigem Bauhaus, obwelches Merveldt der Kanzler gekauft, lag. Zitiert nach M. Geisberg (1935), S Aus dem Gebäude waren während der Belagerung der Stadt 1661 nach Angaben Merveldts verschiedenen Gegenstände entwendet worden (u. a. Hacken, Blei), für die Merveldt erst 1681 gegenüber dem Rat Ersatz geltend machte. Mit Unterstützung des Fürsten und unter Hinweis darauf, daß v. Merveldt sich dafür einsetzen könne, die Abgaben der Stadt zu senken, gab der Stadtrat nach und zahlte immerhin 300 Rtlr. aus. RP , , , ALembeck, Urkunde Zu den Erwerbungen vgl. ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 270f. Das Haus wurde beim Neubau des Stadthofs zum Garten eingezogen. Nach Kirchhoff (1993a), Nr. 55, 1503 der Erbmann v. Stevening, dann Cleihorst. In veränderter Form zitiert bei M. Geisberg (1935), S. 4. Ein weiteres dortiges Haus hatten die Vormünder der Eheleute Hermann Theben, Prokurator am Weltlichen Hofgereicht, wegen hoher Verschuldung im Rahmen eines Diskussionsverfahrens bereits am an Bernhard Mumme verkaufen müssen; ALembeck, Urkunde 2764, Die mitunter anzutreffende Datierung,1575 wie auch die Einsortierung im Urkundenbestand unter dieses Jahr sind definitiv falsch; sie wurde von M. Geisberg (1935), S. 4, übernommen und fand Eingang in die Forschung, anzutreffen etwa bei J. Prinz (1981), S Zwar ist im Text das Jahr,1575 ausgeschrieben enthalten, freilich lassen Topographie, Personennamen, Notare und nicht zuletzt die Korrektur des falschen Jahrs auf der Rückseite (,1675 ) keinen anderen Schluß zu. Die fehlerhafte Datierung bemerkte bereits Siekmann (1996), S. 308, Anm. 35, doch ging sie nicht auf einen Druckfehler Geisbergs zurück, sondern offenbar auf einen übersehenen Verschreiber des Notariatspersonals.

245 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel 921 Abbildung 5.140: Blick aus dem Ehrenhof auf die St. Ludgeri-Kirche, 1930.

246 Dokumentation Anne Catharina Klepping von ihrem Vater Johann, Notar am Offizialatgericht, geerbt. Aus einem rückseitigen Vermerk ergibt sich der Kaufpreis: 700 Rtlr Gertrudt Holthaus, Witwe von Adolf Henrich Hilbrecht, dem f ürstlich Münsterischen Kanzleiverwandten, verkauft das an der Harschwinkel Stege zwischen den vor diesem Leuesche Gademe jetzt aber Herrn v. Merveldt im Westen liegenden Hoff und in Norden einen gemeinen nach der Verk äuferin Hilbrechts und der Erben sahligen Secretars Holthaus gehenden Wegh liegende Häuschen Aus der Diskussion des Bäckers Johann Wilckinghoff erwirbt Dietrich Burchard v. Merveldt ein stark verfallenes Bauhaus auf der Ludgeristraße, an v. Merveldt angrenzend, durch Prokurator Deitermann auf einer Versteigerung am ; der Verkauf wurde jedoch erst 1696 wegen des zu geringen Gebots von den Kreditoren anerkannt, und gegen 450 Rtlr. v. Merveldt übergeben; daraufhin abgebrochen. 36 Gademenkäufe, Harsewinkelgasse: Maria Syitman, Witwe des Christian Butt, nun Witwe des Christian Hatsbergeren, und ihre Söhne Tiemann und Johann Butt, Gildemeister des Wandschneideramts und Krameramtsverwandter, verkaufen f ünff unter einem Tack begriffene Gademe und dazu gehorigen freien Putzgang, ebenso den hinter dem Prinzipalhause belegenen Hoff und Garten, wie dieselbe alhie binnen der Stadt Münster und S. Ludgeri Kirspell auf der Harschewinkelsteggen zwischen Johansen Wilkinckhoffs Stallung und Ritmeistern Sacks Behausung kentlich belegen Sibilla Leve, Frau des Dr. Heinrich Knorst, verkauft fünf Gademen auf der Harsewinkelgasse, aus dem elterlichen Nachlaß stammend, für 500 Rtlr. an Dietrich Hermann v. Merveldt Der Beckumer Richter Arnoldt Herman Detten verkauft ein Haus mit Hof und drei Gademen zu insgesamt Rtlr., wovon Rtlr. zu 3% (also unter Marktpreis) verzinst werden sollen; die drei Gademen, gelegen hinter der Merveldter Hofmauer am Zwölfmänner-Armenhaus zu Ludgeri 39, wurden abgebrochen und zum Garten gelegt, das Haus wurde umgebaut und diente als Wohnung des Fr äuleins v. Merveldt Zwei weitere Gademen. Hauskauf, Hagedornstraße: Die Erben des verstorbenen Johan Herman Scharf, münsterscher Oberjäger, verkaufen dem Ferdinand Dietrich v. Merveldt ein von den Eltern ererbtes Haus mit Hof und Hinterhaus am Hagedorn für 500 Rtlr ALembeck, Urkunde 3782, Zahlungsunterlagen in Westerwinkel Ebd.; ALembeck, Urkunde 3830; Westerwinkel Bestätigung durch den Weltlichen Hofrichter vom ; ALembeck, Westerwinkel ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 270f.; Urkunde 3732, datiert ALembeck, Westerwinkel Klötzer (1997), S Vollständige Zahlung am ; ALembeck, Westerwinkel ALembeck, Westerwinkel 997.

247 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel 923 Abbildung 5.141: Reste der alten Gartenmauer (rechtsseitig). Marcus Weidner, Juli Abbildung 5.142: Der Merveldter Stadthof nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, Teil der Straßenfront mit Ehrenhofmauer und linkem Seitenflügel. Hülsbusch,

248 Dokumentation Zum münsterschen Komplex zählten 1818 insgesamt fünf Gademen an der Harsewinkelgasse, vier davon wurden 1835/36 abgebrochen und neuerbaut 42, sowie verpachtete Gärten vor dem Ludgeritor 43 und ein Stück Ackerland vor dem Neutor bei Lohmanns Haus (1805) 44 ; und schließlich zwei Kirchenbänke in St. Ludgeri auf dem Chor zur rechten und zur linken Seite, die geschlossen und mit dem Merveldter Familienwappen versehen waren. 45 Bis zum Zweiten Weltkrieg befanden sich neben dem Hauptgebäude (BKat 707, Lud 174) 46 noch sechs weitere Häuser im Eigentum der Familie (BKat , Lud ) 47 darunter die Orangerie (das sog. Orangenhaus), die 1771 unter der BKat-Nr. des Hofs aufgeführt wurde, da zu diesem Zeitpunkt wohl schon der herrschaftliche Diener hier wohnte, und später als Bedientenhaus eine eigene Nummer (BKat 698, Lud 272) erhielt. 48 Die im Hagedorn gelegenen Häuser (BKat 481, Lud 263, und BKat 482, Lud 264) sind vermutlich bereits vor 1800 an den Faßbinder Anton Brinckmann (y1813) verkauft worden. 49 Nach der Totalzerstörung des Immobilienbesitzes der Merveldter Hof war bereits bei einem der ersten Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstört worden wurden die Immobilienreste auf Abbruch an einen Kaufhauskonzern verkauft. (1975/76) Brenninkmeyer C & A GmbH. 50 Mieter/Pächter/Bewohner 51 Während des Siebenjährigen Kriegs ab Mai 1757 Quartier des Generals Duc de Chevreuse sowie von 20 weiteren französischen Soldaten 52, am ein General 53 und ( Ankunft) des Prinzen v. Mecklenburg-Strelitz ALembeck, Westerwinkel 984 (mit Angaben zu den Mietern des 18./19. Jhs.). 43 Sie lagen am Grael, links am mittleren Dahlweg. Auf den Grundstücken befanden sich ein Gartenhaus und mehrere Obstbäume. Die Gärten waren 1631 (ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 270f.), am (von Mauritz Wilhelm Crusemann, vgl. ALembeck, Urkunde 3999, ; ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 270f.; Westerwinkel 985 und 997) und am (Urkunde 4018) für 350 Rtlr. erworben worden und hatten nach ihrer Zusammenlegung eine Gesamtfläche von 1 Morgen 3 Ruthen und 9 Fuß (1858). ALembeck, Lembeck 794, Voreigentümer 1631 in ALembeck, Urkunde ALembeck, Westerwinkel 982 und Getauscht am bzw. erworben am (rechte Mannbank); ALembeck, Westerwinkel 997. Dort auch ein Verzeichnis der Familienstiftungen für die St. Ludgerikirche (1812). 46 Grundbuch 3635, Grundakte 1268 (1902 übertragen nach Bd. 121, Bl. 564). 47 Ebd., Grundakten (1880 übertragen nach Lud 174). 48 Vgl. Nachlaßinventar von Ferdinand Anton v. Merveldt zu Westerwinkel (y1853), im ALembeck, Lembeck Grundbuch 3635, Grundakte 1364 (Lud 263) und 1365 (Lud 264), beide übertragen 1902 nach Bd. 114, Bl Adreßbuch (1976). 51 Materialien zu weiteren Mietern, insbesondere Servisangelegenheiten (Art und Weise der Einquartierung von Soldaten in privaten Wohnraum und Entschädigungszahlungen an die Eigentümer) und Vermietungen von Zimmern im Stadthof an adlige Militärs (v. Wins, v. Luck, v. Ivernois, v. Missbach) zwischen 1815/16 und 1822, in ALembeck, Lembeck 794; zur Verwaltung des stadtmünsterschen Immobilbesitzes im 19./20. Jh. siehe ALembeck, Westerwinkel 3536 bis BKat 697: Vermutlich dieses Haus ist mit dem Haus im grünen Hagen oder Hagedorn identisch, das aus einem Wohnhaus, einem Hinterhaus (Stall) und einem Hof bestand, und für das eine Reihe von Mietverträgen vorliegt (ALembeck, Lembeck 794): Gardereiter Johann Peter Meißner für 17 Rtlr., Engelbert und Maria Elisabeth Schmidt für 17 Rtlr. Miete, Vikar Neuhoff für 25 Rtlr. Miete, Tuchmacher Bernhard Heinrich Suerhoff, (1771) der frühere Bediente, nun Tagelöhner Valentin List, und seine Frau sowie als Einwohnerin die Witwe Plettrup, Tagelöhnerin; o. D. Johann Ludger Storp für 25 Rtlr. Miete. 52 ALandsberg-Velen 2380; Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228. Die Straßenbezeichnung Königsstraße ist sicherlich auf einen Schreibfehler zurückzuführen. 53 ALandsberg-Velen Kriegs-Chronik (1878) vom ; der Erbprinz v. Braunschweig logierte im Heessener Hof. Humborg (1973), S. 30; E. Müller (1930), S. 149.

249 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel 925 Abbildung 5.143: Der Merveldter Stadthof nach dem umfassenden Umbau, nach waren die Gebäude allesamt vermietet: BKat 174 (Stadthof) für 500 Taler Miete, BKat 272 (frühere Orangerie) bewohnt vom Diener, der einen Mietzuschuß erhielt und nur 40 Taler zahlte, die Häuser BKat zu je 60 Taler Miete, BKat 271 zu 40 Taler; im Haus BKat 268 wohnte der Haushofmeister. 55 Während der sog. Kaisertage im Herbst 1907 Quartier des Erbprinzen zu Schaumburg- Lippe Vgl. Nachlaßinventar von Ferdinand Anton v. Merveldt zu Westerwinkel (y1853), im ALembeck, Lembeck E. Müller (1930), S. 150.

250 Dokumentation Bau und Bauunterhaltung Umbauten des 1637 erworbenen Hauses wurden in den Jahren durchgeführt, Modernisierungen aus Repräsentationsgründen dann 1645, als der Kanzler v. Merveldt während des Friedenskongresses als Diplomat für Kurköln tätig war. 57 Der Merveldter Hof, ein überauß kostliches Gebaw des Drosten v. Merveldt, wie es in einer Bischofschronik heißt 58, war in bezug auf sein Bauvolumen der größte adlige Stadthof Münsters. Dietrich Burchard v. Merveldt zu Westerwinkel ( ), Obristhofmarschall und Amtsdroste von Wolbeck, war der Auftraggeber dieses 1700 begonnenen Baus, der sich am französischen Dreiflügelschema (Hôtel) orientierte. Der Name des Architekten ist archivalisch bislang nicht zu belegen; M. Geisberg vermutete ihn in Gottfried Laurenz Pictorius zu erkennen. 59 Im Mittelrisalit war das mit Fahnen und Wappen umgebene Allianzwappen mit dem Spruchband MDCCI angebracht. Die Gartenfiguren wurden 1701 von Johann Mauritz Gr öninger angefertigt; kleinere Arbeiten am Hofgebäude erfolgten 1704 und Baupläne und Baukostenrechnungen waren nach Ausweis des alten Archivrepertoriums noch 1768/69 vorhanden Schornsteinbrand. 62 Anläßlich der Fürstbischofswahl am Anbringung einer Illumination. 63 Die Abschlußfeier der fürstbischöflichen Inthronisation ( ) fand am im Merveldter Hof statt: Nachmittags aber geruheten Ihro Churfürstlichen Gnaden der Gesellschaft bey dem Herren Grafen von Merveldt bey zu wohnen. 64 In den Jahren 1893/95 wurden nach den Plänen von Prof. Ludwig Becker, Mainz, umfangreiche Umbauten durchgeführt, u. a. wurden die beiden Seitenflügel abgebrochen und an dieser Stelle Geschäfts- und Wohnräume im Stil und in der Proportion des Hauptgebäudes errichtet; 1896 Veränderungen am Risalit des Corps de Logis. 65 Der Hof und seine Inneneinrichtung wurden bereits im Juli 1941 durch Brandbomben zerstört; die Ruine wurde durch Sprengbomben und Luftdruck später noch weiter beschädigt (Klassifikation starke Beschädigung). 66 Die Gebäude wurde nach 1945 abgebrochen. Auf dem Grundstück befindet sich heute ein Großkaufhaus (Baubeginn 1959). Die Gartenmauer sowie die Wirtschaftsgebäude an der Harsewinkelgasse sind z. T. erhalten bzw. der Altsubstanz nachempfunden worden. Rechtsstatus und Abgaben Am erteilten Bürgermeister und Rat dem Kanzler Dietrich Hermann v. Merveldt zu Westerwinkel eine lebenslängliche Befreiung für dessen Behausung, Hoff und Wonung, so Ire Durchlaucht von weilandt Landt Renthmeisters Billichs Kinder Vorm ünderen 57 Siehe demnächst: Teske, Aufzeichnungen des Kanzlers v. Merveldt. 58 Handschrift 5, fol. 236v., sowie H. Lahrkamp (1980a), S Zum Problem des Baumeisters M. Geisberg (1935), S ; vgl. auch Hoecken (1940), S ; Mummenhoff (1968), S. 170; H. Lahrkamp (1980a), S Grote (1992), S. 105f., 124, 210, 255, ALembeck, Lembeck 1083f., fol. 270f. 62 RP , nach E. Müller (1930), S Münsterischer Neuer Geschichts- und Schreib-Calender, 1763; Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S Der gedruckte Bericht der Feierlichkeiten in AHavixbeck, VI 53, sowie ADarfeld, AVa 81, fol. 24; E. Müller (1930), S Hierzu, wie auch zu den allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten (Vermietung, Bau- und Straßenbau, Abwässer, usw. der Häuser Ludgeristraße, Harsewingelgasse, Hagedorn, Nordstraße) siehe ALembeck, Westerwinkel 984, 3520 bis 3522, 3536 bis 3578 (für die Jahre ). 66 Mummenhoff (1968), S. 170; M. Geisberg (1941b), S. 178; Richard-Wiegandt (1996), S. 8.

251 Die Stadthöfe: v. Merveldt zu Westerwinkel 927 und Wittiben Johansen Schmidts Rentmeisteren zum Ahaus gewesener Haußfrouwen am erworben hatten. Sie hätten billich erinnertt unnd erwogen, daß v. Merveldt bei underschiedtlichen Occasionen sonderlich in neuwen Jahren sowohl durch seiner Durchlaucht ansehnliche Intercersionaten [=etwa Vermittlung] und Befurderungs Schritten bey Churf. Durchlaucht unserem gnedigsten Landtsfürsten und Herrn, als auch der Loblichen Kays. Kriegs Generalitet und sonsten besonderer große Favor, Ehr, Dienst und Freundtschafft würcklich erwiesen [habe], darob wir und Unsere sonderlich durch erworbenen underhallt dieses Guarnicouns aus der gemainen Cräiß Cassa mercklichen Nützen, Vortheil und Gedeyen empfunden, und dahero Unsere Schuldigkeit erfordert, gegen ihr und dero lieben zugehorigen, Unnß in einige wege mit danckbarlicher recognition vernehmen zu laßen, daß wir demnach mit gutem Vorwißen, Consens und Beliebung Alder und Meisterleuten von wegen der gantzen Gemeinheit dieser Statt. Die Befreiung sollte sich bis zu seinem Tod und dann noch über die nächsten 80 Jahre erstrecken, sofern die Häuser von seinen Nachkommen und Erben bewohnt und zur Haushaltung genutzt werden würden. 67 Fürstbischof Ferdinand v. Bayern bestätigte die Befreiung am Der Ende des 17. Jh. in Angriff genommene, großzügig geplante Dreiflügelneubau v. Merveldts entstand auf einer Grundfläche, die aus einer Vielzahl kleiner, in der Regel abgabenpflichtiger Parzellen gebildet worden war. Meister Dietrich Meiners, Schreiner Bothe,Bäcker Joan Syckman und der Schlachter Westerholt sagten am vor der Ratsversammlung aus, daß in der Harsewinkelgasse, wo sich jetzt der Garten v. Merveldts befinde, vor vielen Jahren 14 Gademen gestanden hätten. An der Ludgeristraße, wo jetzt der Vikar Krisch wohne, hätten drei große Häuser mit Gehöft zu je einem Dienst und hinter dem Haus des Vikars Hensen zwei große Häuser mit ebenfalls je einem Dienst existiert womit möglicherweise die 1682 als wüst bezeichneten Häuser in der Gasse gegenüber dem St. Ludgeri-Kirchhoff gemeint waren: Kleppings Haus (1 Dienst), zum Garten eingezogen, und das Haus (1 Dienst), in dem Stadtgerichtsschreiber Rodorf wohnte 69, ebenso ein großer Hof 70, insgesamt also fünf ganze und 14 viertel Dienste (Gademen), nach Vermutungen der Stadt Ende des 18. Jhs. insgesamt etwa 25 Häuser. 71 Quellen Ansichten. Fritz Preiß, Straßenfront des Merveldter Stadthofs [vor 1929]; Druck: Griebel (1929), S Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 72 M. Geisberg (1935), Abb. 921, Tafel XVIII, Grundriß des Erdgeschosses; Druck auch: Hoecken (1940), Tafel XIII, Abb. 19. M. Geisberg (1935), Abb. 922, Grundriß des Obergeschosses. M. Geisberg (1935), S. 7, Abb. 923, Querschnitt und Aufriß des südlichen Seitenflügels, Zustand vor 67 AA VIII 213, Originale Privilegium Temporalis Exemptionis, ; ALembeck, Urkunde Abschrift im Protokollbuch des Stadtsekretärs Hollandt, AA II 22, fol. 1 r/v. Die Befreiung war aber keine Gegenleistung der Stadt für die Beiseitigung des Vorschepoels durch v. Merveldt, wie es Tibus bizarr vermutete; anstelle dieses Froschteiches, so Tibus (1893), S. 186, habe v. Merveldt seinen Garten angelegt. Die Bezeichnung geht vielmehr auf ein Haus Vorschepohl zurück, von dem Lambert und Theme Belholt 1460 eine Rente verkauften. Vgl. das alte Archivrepertorium Stockum, ALembeck, Lembeck 1083f, fol. 362f. 68 M. Geisberg (1935), S. 4. Rückvermerk: erstreckt sich auf das von dem Amtsrentmeister Billich angekaufte Grotigesen Haus, Nebenhaus, Hoff und Garten. ALembeck, Urkunde 3486, Einem Regest in Westerwinkel 997 aus dem 20. Jh. zufolge sei die Befreiung um 100 Jahre verlängert worden. 69 AA VIII 218a; vgl. auch SA 1728, AA VIII 87a. 70 Abschrift des Protokolls im AA VIII 245, fol. 67r. 71 AA VIII 236 (um 1712); AA VIII 87a (1728); KDKamMS 4 82; Von den Gademen an der Harsewinkelgasse hatten 1682 insgesamt sieben Gademen (je ½ Dienst), zuvor Eingentum Quantes, wüst gelegen; AA VIII 218a. 72 Zahlreiche Aufmessungen und Planungszeichnungen, die sich auf die im 19. Jh. errichteten Gebäude beziehen und aus diesem Grund hier nicht weiter aufgeführt wurden, befinden sich in den Archivalien, die in der Rubrik,Bau und Bauunterhaltung genannt wurden, insbesondere in ALembeck, Westerwinkel 3520 bis 3522 sowie 3541, 3544, 3554 und 3562.

252 Dokumentation M. Geisberg (1935), S. 10, Abb. 924, Aufriß der Westfront, Zustand vor M. Geisberg (1935), S. 11, Abb. 925, Aufriß der Rückfront, Zustand vor Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: ACroy, Merfeld: Urkunde , , , , , , , , , ADarfeld: AVa 81. AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: Urkunde 389. AHavixbeck: VI 53. ALembeck: Urkunde 484, 751, 824, 825, 1326, 1338, 2183, 2764, 3320, 3328, 3416, 3417, 3439, 3440, 3475, 3486, 3732, 3830, 3999, 4018; Akte, Lembeck 794, 1022, 1083f; Akte, Westerwinkel 982, 984, 997, 3520, 3521, 3522, 3536 bis NWStA Ms: Grundbuch 3635; KatBMS 3609, 3810; KDKamMS 4 82; MLA bis 55. StadtA Ms: AA II 22, VIII 87a, VIII 204, VIII 213, VIII 218a, VIII 245; Handschrift 5; KlVerspoel, Urkunde 2, 2a; RP , , , , , , , , , 1681, , , ; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs- Chronik (1878) vom , ; Folge 1879, S Münsterischer Neuer Geschichts- und Schreib- Calender: MZ: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Bergenthal (1931), S Buchmann (1976), S. 14. Bußmann (1993), S. 477f. Dethlefs (1988), S. 66. M. Geisberg (1935), S M. Geisberg (1941b), S Glasmeier (1920), S Grote (1992), S. 105f., 124, 210, 255, 258. Hengst (1992), Bd. 2, S Hoecken (1940), S , 132. Humborg (1973), S. 29f. Jucho (1922), S. 6. Kerckerinck zur Borg/Klapheck (1912), S. XXVIII. Kirchhoff (1973), Nr. 607, S Kirchhoff (1980), S. 246, Nr. 3. Kirchhoff (1993a), Nr. 37, 55, 56. H. Lahrkamp (1972b), S H. Lahrkamp (1980a), S E. Müller (1930), S. 52, Mummenhoff (1968), S. 170, 306f. J. Prinz (1981), S Rensing (1969b). Richard-Wiegandt (1996), S. 8. O. Sarrazin (1962), S. 3. H. Schmitz (1911), S. 148, 150. W. E. Schwarz (1914), S Stadtmuseum Münster (1983b), S. 79. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 73, 74. Teske (im Erscheinen). Tibus (1882), S. 206f., 214f. Tibus (1893), S P. Werland (1939d), S W. Werland (1971), S. 74.

253 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Itlingen Stadthof v. Nagel zu Itlingen Abbildung 5.144: Auf dem Areal des Nagel-Itlinger Stadthofs entstand in den Jahren der repräsentative Neubau der Witwe Druffel.

254 Dokumentation Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / Aeg 242 Königsstr. 6 Haus [Königsstr.] Haus [Königsstr.] Haus [Hof] / Aeg 243 Königsstr. 5 Flur, Fläche und SKl: Neubau der Familie Druffel. Topographie Der Besitzkomplex der Familie v. Nagel zu Itlingen lag am oberen Ende der Königsstraße, Aegidii-Leischaft, die erst mit dem Neubau des Druffelschen Hofs, des Nachfolgerbaus der Apothekerfamilie, ihre heutige dortige Breite erhielt. 1 Das Wohngebäude lag im oberen, nördlichen Teil des 1675 in vier Parzellen aufgespaltenen Grundstücks. Bezeichnung Nagelß Hoff 2, 1717 Itlingscher Hoff 3, 1753 Ihro Hochwürden Gnaden Frey Herren [...] HoffzuMünster 4. Eigentümer Voreigentümer: Ludgerikirche (?), (um 1320) Bernd van Vrilinktorpe, (1447) Hermann Stovener, (1472) Johann van Drunten, ( ) Kaufmann Bernd Menken gen. Wilmenneken, als Erbschaft (Testament 1521) an dessen Magd und Mutter seiner natürlichen Kinder, die spätere Ehefrau des Adam Vischer, der das Haus abbrechen und neuerbauen ließ; (1544) dessen Kind Hinrick Wylmenneken, verheiratet mit Katharina; (1591 um 1628) Hinrich Bökenfeld (auch Bucksfeld), (1638) Lic. Surmann, (1668/74) Lohgerber Johann Recker erfolgte die Teilung des Grundstücks in vier Parzellen. 5 Von 1706/9 6 bzw. 1708/9 datieren die ersten Nachrichten über Immobilieneigentum der Familie v. Nagel zu Itlingen (Bau- bzw. Reparaturarbeiten 7 ); 1717 heißt es im Ehevertrag, die Witwe v. Nagel zu Itlingen besäße dort ein lebenslanges Wohnrecht 8. Noch 1689 hatte es im Ehevertrag zwischen Friedrich Nikolaus v. Nagel zu Itlingen und Margaretha Droste zu Vischering geheißen, daß im Fall einer gewünschten Übersiedlung der Witwe nach Münster ein Haus angeschafft werden solle, wenn die Witwe nicht auf Haus Itlingen wohnen wolle. 9 Für 1715 ist eine Haushälterin in Münster bezeugt, im selben Jahr wurde Hafer nach Münster geschafft. 10 Die Straßenaufmessung von 1728 verzeichnet das Haus einer Frau v. Nagel zu Itlingen, gelegen zwischen dem Haus der Witwe Boemer und dem des Bäckers Tombrock Zur topographischen Rekonstruktion Siekmann (1989), S AItlingen AItlingen AItlingen Kirchhoff (1984), Manuskript. 6 AItlingen AItlingen AItlingen 21, Ehevertrag zwischen ihrem Sohn und seiner Frau, Havixbeck , fol. 148f. Kirchhoff (1993a), Nr. 38, erwähnt ihn erstmals AItlingen 14, Ehevertrag vom , fol AItlingen AA VIII 87a. (1592): Anna Stael, Witwe des Hermann Rodde, mit eingeschränkter Verfügungsgewalt über die Bauhöhe, um dem Nachbarhaus nicht das Licht zu nehmen. Zum Scabinalverfahren (1726) Nagel-Itlingen./.

255 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Itlingen 931 Während des Siebenjährigen Kriegs ( ) wurden in Anbetracht der Nahrungsmittelknappheit in der Stadt eine große Zahl Rinder, Ochsen und Kälber auff der K önigstrassen im Hoff des H. v. Nagel zu Ittlingen zur Schlachtbank gef ühret, das abgeschlachtete Fleisch wurde in Überwasser im Schmiedehauss eingesaltzen und nach der Zitadelle gebracht. 12 Im selben Jahr war hier ein Lazarett eingerichtet worden. 13 Und auch 1762 wurde der Stadthof nicht zu Wohnzwecken, sondern als Heu- und Strohmagazin genutzt. 14 Nutzung und Bauzustand lassen vermuten, daß die Immobilien lediglich als Absteigequartier bzw. Witwensitz gedacht waren, nicht jedoch als repräsenatativer Stadthof im eigentlichen Sinn. Wohl aufgrund noch ausstehender Kapitalschulden bei der Tinnenschen Stiftung sah sich der Droste und Geheime Rat Adrian Wilhelm Nagel zu Itlingen am gezwungen, die Häuser BKat für Rtlr. an den Hofrat und Archivar Johann Ignaz Zurmühlen zu veräußern; vielleicht hatte auch der desolate Bauzustand der Immobilien den Anlaß zum Verkauf abgegeben. Der Ankäufer Zurm ühlen hatte diese jedoch nicht für sich erworben, sondern als Bevollmächtigter der Witwe des Hofapothekers Johann Hermann Andreas Druffel, Christine Hellweg (y1798), gehandelt; dieser trat er die Häuser kurze Zeit später ab. 15 Die ehrgeizige Witwe ließ den Hof niederreißen und einen Neubau, den sog. Druffelschen Hof, errichten. 16 (1873) Kreisgerichtsrat Franz Carl v. Druffel 17, (1910) Geschwister v. Druffel 18, (1975/76) Königsstraße 6/8 Stadtsparkasse Münster (Museum) 19. Nach dem Verkauf ihres Hauses an die Witwe Druffel verließ die Familie v. Nagel zu Itlingen jedoch nicht die Stadt, sondern erwarb bereits kurze Zeit später (1785) auf der Lütken Gasse 5 (BKat 916, Aeg 134) das zwischen 1707/11 erbaute Domizil der Kritianischen Fundation (Collegium Critinianum), die 1776 in das aufgehobene Nonnenkloster der Benedikti- Bäcker Thombroeck wegen der Erweiterung des Bäckerhauses siehe Scabinalia, III Als 1949 für den Erweiterungsbau der Kreissparkasse Ausschachtungsarbeiten vorgenommen wurden, fand man auf dem Gelände der Itlinger Häuser Knochen und Hörner von Rindern. WN, ; Manuskript Kirchhoff. Das Schmiedehaus trug die spätere BKat Zitiert nach der Kriegs-Chronik (1878) vom Aufgrund großer Hitze verdarb das Fleisch und wurde am hinter der Zitadelle vergraben; E. Müller (1930), S Huppertz (1908), S StadtA Ms, Straßenkataster 1762; vgl. auch M. Geisberg (1935), S Vermerk über den Verkauf des Hofs (BKat 834) sowie der baufälligen Gademen (Häuser BKat 831, 832 und 833) im RP vom ; ARuhr Bei E. Müller (1930), S. 162, fälschlicherweise Itlingen, korrekt: Vornholz. Am zahlte die Witwe dem Emonitor der Stiftung v. d. Tinnen die Kaufsumme aus. AWelbergen 1882; zur Stiftung Rudolph v. d. Tinnen ausführlich Richtering (1988a). Die Familie Druffel wurde am in den Adelsstand erhoben. K. F. Frank (1967), Bd. 1, S. 149, Ihre Absichten liefen auf eine Reduzierung der Dienste hinaus. Der fertige Komplex sollte statt der drei Häuser nur zwei Gademen (je ¼ D) und einen Hof (½ D) umfassen. Am (RP) genehmigte der Stadtrat die Einziehung der Dienste von zwei Häusern zu ¼ Dienst gegen Zahlung von 60 Rtlr. Hintergrund war eine Verbreiterung der Königsstraße am Nadelöhr Roggenmarkt, die durch das Zurücksetzen des Neubaus erreicht werden konnte. Zur weiteren Baugeschichte und zum Hauseigentum der Familie v. Druffel in Münster v. a. AWelbergen 1882, 1877 [Einsturz des Hauses auf der Rothenburg, 1877], 1887 [Quittungen u. a. von Boner und Stukkateur [Johann Nepomuck] Metz ( )], 1888, 1890 [u. a. Flurbuch 1870 für die Häuser Aeg 243, 244 und 245; Grundund Gebäudesteuer], 1893 [Überlassung eines Gartens hinter der fürstbischöflichen Kanzlei, 1801], 2578, 2602, 2602a, 2615, 2616 [Gebäudeversicherung, darin: Inventar], insbesondere die Verhandlungen über das Zurücksetzen des Hofs und der Treppe; 406, 1886; vgl. KR 2899; AA VIII 246 und 276b; M. Geisberg (1935), S ; E. Müller (1930), S. 162; Kirchhoff (1984), Manuskript; T. Albrecht (1995), S , 29, 71, Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Aeg 242: Grundbuch 3601, Grundakte 934 (1899 übertragen nach Bd. 10, Bl. 199); Aeg 243: Grundakte 935 (1902 übertragen nach Bd. 10, Bl. 20). 18 Adreßbuch (1910). 19 Adreßbuch (1976).

256 Dokumentation Abbildung 5.145: Nagel-Itlinger Stadthof, inzwischen Gasthaus Hansahof, in der Lütken Gasse, nerinnen an der Liebfrauenkirche (1773) verlegt worden war. 20 Der Garten des Hofs grenzte an den Garten des Stadthofs v. Ketteler zu Harkotten. Zu einem Scabinalverfahren um eine Gartenmauer kam es 1785 zwischen v. Nagel zu Itlingen und v. Ketteler zu Harkotten. Ketteler, noch vollauf damit beschäftigt, seinen neuen Stadthof 20 Zur Stiftung, die die Priesterausbildung zum Ziel hatte, M. Geisberg (1935), S , zur Vermietung bzw. zum Verkauf S. 38f.; laut Umschreiberegister der Aegidii-Leischaft: v. Galen zu Assen als Mieter, Pfennigkammersekretär Engelen, der sich um 1784 auf der Twickelschanze einen repräsentativen Wohnbau errichten ließ (siehe S. Λ 1005). Voreigentümer des ersten Hauses: Kloster St. Aegidii; Verkauf eines Hauses (mit Hof und Gerechtigkeiten), gelegen zwischen den Häusern des Gerd von Metelen und des Johann von Werden gnt. Loer, z. Zt. bewohnt von Heinrich Mus, an das Kloster Liesborn (AItlingen, Urkunde 25); des zweiten Hauses: das Haus der Familie von Werden gnt. Loer war 1559 an Sophie van Huchtenbroick, Witwe des Goddertz van Schedelich zum Osthof, und 1560 an das Kloster Liesborn verkauft worden. Der neue Eigentümer erhielt das Recht, den Platz vor dem Haus bis an die Straße zu bebauen. Das Grundstück war der Domkellnerei wortgeldpflichtig; am an den Schneidermeister Johann Brueninck und seine Frau Engelen (AItlingen, Urkunde 146); es lag zwischen dem Haus des Klosters und dem des Kunne van Voerden, jetzt Vikarie St. Aegidi (AItlingen, Urkunde 146 und 147); 1578 Eröffnung der Diskussion über das Grundstück und andere Güter des Schneidermeisters (AItlingen, Urkunde 172, ); am wiederum an das Kloster Liesborn (AItlingen, Urkunde 180); an Baltazar van Buren und seine Frau Catharina Redders verkauft (AItlingen, Urkunde 194); durch deren Erben vor 1622 (1616?) an das Domkapitel, das die Immobilie mittlerweile als Seminar unter Leitung des Rudolf Wettendorf nutzte (AItlingen, Urkunde 213, ); E. Müller (1920b). Zum Bau siehe auch: Rensing (1969b).

257 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Itlingen 933 hochzuziehen, hatte gerade einen Nachbarschaftsprozeß mit der Kartause zu Weddern hinter sich gebracht, als im April 1785 sein Nachbar, der Geheimrat v. Nagel zu Itlingen, wegen des Abbruchs eines hölzernen Gelinds und dem darauf gesetzten Neubau einer Steinmauer in der Frage des Tropfenfalls Klage vor dem Ratsgericht erhob. 21 Nach Augenschein des Falls durch Stadtzimmer- und Stadtmaurermeister untersagte der Rat am Ketteler einstweilen den Abbruch der Mauer und teilte ihm mit, daß er für den Unterhalt der Mauer verantwortlich sei, da er sie auch habe setzen lassen. 22 Kurz darauf (RP ) hob der Rat das Bauverbot jedoch unter der Bedingung auf, daß die Mauer 2 Fuß von Itlingens Stall entfernt errichtet werden müsse. Gegen diesen Vergleichsvorschlag erhob Kettelers Anwalt Protest (RP ), so daß schließlich eine neue Lösung gefunden werden mußte, der dann auch Zustimmung fand: Die Mauer durfte am Stall, der aber durch eine Regenrinne unterfangen werden sollte, errichtet werden (RP ). Allein die Frage der Kostenübernahme zog sich noch bis 1786 hin. 23 Am verkaufte Ludwig Edmund v. Nagel zu Itlingen das Nebenhaus seines Stadthauses (zunächst an meinem Ittlingschen Wohnhoff in Münster gelegen, Lütke Gasse 4, BKat 915, Aeg 135, behaftet mit bürgerlichen Diensten) für Rtlr. an den Scherenschleifer Friedrich Schräder. Der Brunnen, zu dem man durch das Einfahrtstor beim Haus und eine dahinter gelegene Tür Zugang hatte (durch beide führte auch der Abtrittabfluß des verkauften Hauses), war gemeinschaftliches Eigentum von v. Nagel und von Schr äder und durfte nur an Nagel, und dann nur zum selben Preis, veräußert werden. 24 Für Taler wurde die Immobilie von den Erben Meyer am durch die Vormundschaft des minderjährigen Werner v. Nagel zu Itlingen zurückerworben, bereits aber am zusammen mit Aeg 134 (SKl 24), dem Hauptgebäude, für Taler an den Bäcker Carl Mushoff veräußert. 25 Mieter/Pächter/Bewohner (1740) u. a. die Äbtissin Anna Theresia Odilia Maria v. Nagel zu Itlingen 26 ;während der französischen Besatzungszeit im Mai 1757 Quartier eines münsterschen Colonels, 1758 des Generalmajors v. Zeplin 27 ; um 1770 Zimmermeister Johann Friedrich Hilck mit seiner Familie 28 ; (1802) Prof. Druffel Scabinalia, III RP ; AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s. 23 Vgl. die RP in AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s. Zum Prozeß auch AItlingen 466. Eine Skizze der Grundstücke von 1815 in: AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4u bis x, fol AItlingen 62 und 466, Das in das Grundbuch eingetragene Vorkaufsrecht wurde 1825 gelöscht. Grundbuch 3602, Grundakte StadtReg 16 18; Grundbuch 3602, Grundakte [837] (Aeg 134). Aeg 135 (Flur 15/157, Grundfläche: , SKl 12, Haus und Nebenhaus) wurde schon am für Taler an den Faßbinder Anton Starcke verkauft. Grundbuch 3602, Grundakte 838 (1891 übertragen nach Suppl., Bl. 280); KatBMS 3812, Art kam es an den Bäcker und Brauer Heinrich Franke; Humborg (1973), S. 36. Seit 1873: Lütke Gasse 5, Auflassung am durch Bernhard Franke, wohl Zusammenlegung mit Aeg 134. Im Juni 1919 wurden die Immobilien von Anton Franke an den Katholischen Kaufmännischen Verein Hansa veräußert (Hansahof ). Die Löwenstatuen auf der Freitreppe des Alumnathauses wurden 1785 vor dem Priesterseminar aufgestellt; siehe S. Λ AItlingen ALandsberg-Velen 2380 und BKat. 29 SpezKomMS 115. Die RP vom , und geben Herrn v. Schorlemmer als Bewohner des v. Nagelschen Hofs an (=Vornholzer Hof!). M. Geisberg (1935), S. 392, Anm. 2.

258 Dokumentation Bau und Bauunterhaltung Möglicherweise im Rahmen einer Aestimation oder eines Umbaus ist eine leider undatierte, vermutlich 1706 entstandene bemaßte Skizze der Außenmauern des Hofs auf der Königsstraße angefertigt worden. Demnach bestand der Hof aus einem rechteckigen, langgestreckten Hauptgebäude (Länge 52,5 Fuß, Breite 22,5 Fuß) mit einem kleinen, fast quadratischen Anbau am östlichen Ende der nördlichen Längsseite (18,25 x 16,5 Fuß). 30 Posten in der Haushaltsrechnung lassen den Schluß zu, daß 1706/9 ein Neu- oder Umbau vorgenommen worden sein muß. 31 Zum Hof gehörte auch noch ein Lusthäuschen im Garten. 32 Der Neubau der Witwe Druffel 33, erbaut in den Jahren nach den Plänen von Clemens August v. Vagedes, brannte im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern nieder. Während seine Fassade 1949/50 wiederhergestellt wurde, erhielt das Innere infolge der neuen Nutzung (bis 1974 Commerzbank AG, dann Teil der Stadtsparkasse, nun Umbau zum Museum) eine völlig neue Raumaufteilung 35 ; die Fassade steht unter Denkmalschutz 36. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AItlingen 55 [1753]. Rechtsstatus und Abgaben An den drei Häusern, die neben dem Stadthof v. Nagel lagen (BKat ), haftete bis zum Neubau des Druffelschen Hofs je ¼ Dienst. Aus einer Aufstellung von 1723 ergaben sich folgende Straßendienste: 1 D Ref. Dr. Wernckinck, 1 D Witwe Dr. Neiteler, 1 D Senator Michael Veltwisch, 1 D Wagenmacher Daniel Alstedde,¼ D für Schuster Anton Giese und ¼ Dfür Dreyen [?], 1 D für Frau v. Nagel und 1 D für Henrich T(h)ombrock. 37 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 38 Bemaßte Skizze der Außenmauern von Nagelß Hoff, Ende 17. Jh. [?]; AItlingen 375. Inventare. AItlingen 29, fol [Inventar für die minderjährigen Kinder, ]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AHarkotten I: Möllenbeck, IV A 4s, IV A 4u bis x. AItlingen: Urkunde 25, 146, 147, 172, 180, 194, 213; Akte 14, 21, 29, 55, 62, 374, 375, 466. ALandsberg-Velen: 2380, ARuhr: AWelbergen: 1877, 1882, 1887, 1888, 1890, 1893, 2578, 2602, 2602a, 2615, NWStA Ms: Grundbuch 3601, 3602, 3812; KatBMS 3610, 3812; KR 2899; SpezKomMS 115. StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 246, VIII 276b; RP , , , , , , , , , , , , , , , , ; Scabinalia, III 26, III 230; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Intelligenzblatt: Kriegs-Chronik (1878) vom , WN: , Verzeichniß der Straßen und 30 AItlingen AItlingen 374 und 375. Die Räume des Hofs wurden 1740 folgendermaßen genutzt: Kabinet, Speisezimmer an der Küche, Hintersaal zum Garten, Kabinett, Saal, Zimmer zur Straße mit Erker, Haushälterinnenzimmer (Appollonia) mit den Gegenständen für das Speisezimmer, vorderes Zimmer zur Straße, Schlafzimmer der Witwe v. Nagel (geb. Droste), Erker vorn zur Straße, Zimmer neben dem Erker, oberste Kammer zur Straße, Bedientenkammer am Platz, Mägdestube, Haferbalken und Küche. AItlingen 29, Inventar vom AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 4s. 33 Vgl. hierzu u. a. E. Müller (1930), S. 162f.; der Hof war, legt man die frühe Datierung zugrunde, 1785 aber noch nicht fertig! Hier verwechselte Müller den Hof mit dem Lenhauser Hof; M. Geisberg (1935), S ; Rensing (1961b), S ; zur Geschichte des Druffelschen Hofs ausführlich: Kirchhoff (1984), Manuskript. 34 Nach Rensing (1961b), S : Mummenhoff (1968), S. 167; Einzelberichte (1953), S. 159; WN Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste AWelbergen Druffelscher Hof: Skizze Mauerverlauf, um 1870; Schema der Dachziegelbelegung anläßlich Umdeckung, 1870 [mit Kostenvoranschlag] in AWelbergen 1890; weitere Pläne aufgelistet bei: T. Albrecht (1995), S. 76.

259 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Itlingen 935 Häuser (1873). Literatur. T. Albrecht (1995), S , 29, 71, 75. Einzelberichte (1953), S K. F. Frank (1967), Bd. 1, S. 149, 249. M. Geisberg (1935), S , Humborg (1973), S. 34, 36. Huppertz (1908), S Kirchhoff (1980), S. 269f., Nr Kirchhoff (1984), Manuskript. Kirchhoff (1993a), Nr. 38. E. Müller (1930), S , 204. Mummenhoff (1968), S Rensing (1961b), S Richtering (1988a). Siekmann (1989), S. 42.

260 Dokumentation Stadthof v. Nagel zu Vornholz Abbildung 5.146: Lage des Stadthofs der Familie v. Nagel zu Vornholz, Aegidiistraße 60. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus / Aeg 61 Aegidiistr. 61 Haus [Hof] / Aeg 62 Aegidiistr. 60 Haus /57 [?] Aeg 63 Aegidiistr. 59 Topographie Der giebelständige, langgestreckte Stadthof 1 lag an der Aegidiistraße, Leischaft Aegidii, schräg gegenüber dem Plettenberg-Nordkirchener Stadthof. Ein großes Gartengrundstück (Flur 16/34, zu Flur 16/58 zugehörig) erstreckte sich jenseits des kleinen, hinter dem Haus verlaufenden Abwasserkanals 2. Bezeichnung 1759 Hof von Nagel zu Vornholtz 3, 1770 Wohnhoff 4, 1772 Hauß Wendthoff Drosten Hauß 5. 1 Kirchhoff (1993a), Nr. 2, jedoch nicht Aegidiistraße 62, ebenso nicht v. Landsberg-Velen. 2 Flur 16/34, Grundfläche: KatBMS 3809, Art Kriegs-Chronik (1878) vom AVornholz, B Münster, AVornholz, B 2517, taxiert auf 480 Rtlr.

261 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Vornholz 937 Eigentümer ( ) Wedemhove, (1715) Gograf Heerde 6 ; der Übergang an die Familie v. Nagel zu Vornholz ist noch unbekannt. Da sich der junge Herr v. Vornholz, Hermann Adolf ( ), 1749/50 noch unter Vormundschaft befand sein Vater Edmund Friedrich Levin war 1744 gestorben und in diesen Jahren für ihn Kostgeld an den Hofrat Mersmann gezahlt wurde, ist zu vermuten, daß dieses Gebäude anläßlich seiner Ernennung zum Kriegsrat (1759) erworben worden wurde 7, vielleicht auch erst nach der Magazin-Nutzung während des Siebenjährigen Kriegs (s. u.). Offenbar hatte auch sein Vater Edmund Friedrich Levin noch über kein Hauseigentum verfügt, sondern in dem angemieteten Haus des Hofrats Berning an der Königsstraße gewohnt. 8 Zuvor hatten die Mitglieder dieser Familie, die insbesondere unter dem Fürstbischof Christoph Bernhard v. Galen hohe Ämter u. a. im Militärwesen bekleideten, Mietquartiere bezogen, so z. B. der Generalwachtmeister zu Roß und Fuß, Dietrich v. Nagel zu Vornholz, bei der Witwe Travelmann in den Jahren Am fiengen die Juden auch allhie an, in den Hoff des H[erren] v. Nagel zu Vornholtz auff St. Aegidii-Strassen ihre Synaoge zu halten 10 ; 1762 Magazin. Wohl aus diesen Gründen mietete sich die Familie in den Jahren 1763 bis 1772 im Westerholter Hof auf der Voßgasse ein bestand das Immobileigentum aus einem Wohnhof, einem Stall, einem grünen Hoff, einem Begräbnisplatz und einem Kirchensitz in St. Aegidii, einem kleinen Gadem rechts neben der Einfahrt des Hofs (mit Hinterplatz und Brunnen), erworben , sowie einem Garten vor dem Aegidiitor hinter der Bleiche an der Aa 13. Wohl aufgrund der desolaten finanziellen Situation wurden das Hauptgebäude und der nebenliegnde kleine Gadem (BKat 958, Aeg 63) am an den Gografen und Advocatus fisci Dr. jur. Maximilian Heinrich Zumbrinck, verheiratet mit Clara Elisabeth Dyckhoff, für Rtlr. verkauft. 14 Deren Erben stießen den Wohnhof am gegen Zahlung von Rtlr. an den Kaufmann Josef Lagemann, der ihn am um einen Garten für Taler erweiterte. Bereits am fiel der Komplex im Rahmen einer Subhastation für Taler an den Bankier Johann Friedrich Theissing, der das offensichtlich als Pfand oder als Spekulationsgut betrachtete Objekt mit Gewinn für Taler schon am an den Lederhändler Bernhard Fröling weiterverkaufte. Am schließlich kam das 6 HBF. 7 AVornholz, B Ein notarielles Schuldeingeständnis von Vornholz wurde am in Hoffrath Bernings Hoff auff der Konigstrassen vor St. Ludgerithor auf mehr gemeldten Herrn Recognoscentis Obristen von Nagell Schlafzimmer ausgefertigt. AVornholz, B Er mietete am ab Ostern 1671 erstmals auf zwei Jahre für 50 Rtlr. das Haus der Elisabeth Lucretia v. Travelmann, Witwe des v. Herding zu Hiltrup, gelegen auf der Frauenstraße, also in räumlicher Nähe zu seinem Dienstort,Zitadelle ein. AA VIII 189, Bd. 132). Zur Begleichung der Mietforderungen waren Zahlungen aus einer Obligation der Stadt vereinbart worden, was 1681 noch immer nicht geschehen war (Rest 80 Rtlr. von 180 Rtlr.). RP ; Zitiert nach der Kriegs-Chronik (1878) vom ; M. Geisberg (1934), S. 243; Tibus (1882), S. 346; E. Müller (1930), S. 165, bezieht die Angabe fälschlich auf das Nachbarhaus Aegidiistraße 59, BKat Siehe S. Λ Am verkauften die Eheleute Franz Melchior und Anna Elisabeth Kuhlmann, geb. Osthus, das unmittelbar neben dem Nagelschen Hof gelegene Haus, das diese von den Erben Duddey erworben hatten, für 900 Rtlr. an v. Nagel zu Vornholz. AVornholz, B Von Heerde erworben und kürzlich an den seit 1764 in münsterschen Diensten stehenden Rittmeister Johann Nepomuck v. Weyröther vermietet. Zur Person siehe S. Λ Grundbuch 3603, Grundakte 752; AVornholz, B Nur der Entwurf des Verkaufsvertrags, datiert Münster , ist erhalten. Am wurde die letzte Rate des Kaufbetrags bezahlt. Bei M. Geisberg (1934), S. 243, mit dem falschen Jahr,1773.

262 Dokumentation Abbildung 5.147: Lageplan und Haus (Grundriß) des Landschaftspfennigmeisters v. Büren. Gebäude für Taler an den Buchdruckereibesitzer Emil Carl Brunn; und am wurde die Flur von Friedrich v. Landsberg-Gemen aufgelassen 15 ; (1910) Johann Wiemers 16, (1975/76) Wiemers 17. Haus BKat 954, Aeg 61, befand sich spätestens 1805 im Besitz des Heinrich Sch ütte, der die Immobilie am des Jahres für Rtlr. an den Kaufmann Josef Sch ürmann veräußerte; auch diese Flur wurde am durch v. Landsberg-Gemen aufgelassen. 18 Haus BKat 958, Aeg 63, befand sich schon vor 1780 im Besitz des Kunstdrechslers Bernhard Wilhelm Nuesmann; am wechselte es für 735 Rtlr. den Eigentümer (nun der Weißgerber Gottfried Fröling, verheiratet mit Catharina, geb. Verkrützen). 19 Die Familie Nagel zu Vornholz erwarb kurze Zeit nach dem Verkauf ihrer Immobilien an der Aegidiistraße (1772) den Stadthof der Familie von Plettenberg zu Lenhausen auf der Königsstraße und zog vom Westerholter Hof, den sie bis Michaelis 1772 angemietet hatte, dorthin um. Ein späterer Wohnkomplex der Familie (ab 1804) befand sich auf der Loerstraße 16 (BKat 507, Lud 305) 21, der sich aus einem Hauptgebäude (Wert Rtlr.), einem Stall 15 Grundbuch 3603, Grundakte 752 (1887 übertragen nach Bd. 8, Bl. 274). 16 Adreßbuch (1910). 17 Adreßbuch (1976). 18 Grundbuch 751, Grundakte Ebd., Grundakte 753 (1902 übertragen nach Bd. 106, Bl. 5). 20 Siehe S. Λ Grundakte 3635, Grundakte 1408; Flur 11/20 (Haus, Nebenhaus und Hofraum), Grundfläche: , SKl 24. KatBMS 3810, Art. 867.

263 Die Stadthöfe: v. Nagel zu Vornholz 939 (20 Rtlr.), einem Garten (400 Rtlr.) 22 und einem neben dem Principal-Gebäude gelegenen kleinen Wohnhaus (BKat 508, Lud 307) 23 mit zwei Etagen (500 Rtlr.) zusammensetzte und inklusive der Einrichtung rd Rtlr. wert war; der Landrat Wilhelm v. Nagel zu Vornholz hatte die Immobilien am für Rtlr. erworben. 24 Hier starb am an Lungenentzündung August v. Nagel-Doornick ( Λ ). 25 Es war dies das Haus des fürstlich-münsterschen Pfennigmeisters Johann Henrich v. B üren 26 gewesen, das dieser am von den Bürgern Bernhard Hantrupff (Münster) und Martin Angelkotte (Sendenhorst) erworben hatte, gelegen hinter dem Niesingkloster, zwischen den Häusern von Bernd Holstein und Johan Temmings. Dahinter schloß sich ein großzügig bemessener Garten an, für den die Werkstatt Schlauns ein Plan entwarf. 27 Mieter/Pächter/Bewohner ( ) Hofrat Schücking, Synagoge 28, als Wohnung an den Weinhändler Franz Carl Brockhausen für 35 Rtlr. im Jahr; den Hof bewohnte zu dieser Zeit der Gastgeber Taverne 29, (1802) Advocatus fisci Zumbrink 30. Bau und Bauunterhaltung Der z. T. unterkellerte Renaissancebau mit Krüppelwalmdach zur Straße und einem Renaissancegiebel zum Hof wurde von M. Geisberg auf etwa 1580 datiert. Die Innenraumaufteilung ist später verändert worden, die Stuckdecken und die Straßenfront stammen aus dem 18. Jh. 31 Der Stadthof wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. M. Geisberg (1934), S. 245, Abb. 808, Rekonstruktion der Rück(-West-)front. M. Geisberg (1934), S. 244, Abb. 806, Grundriß des Erdgeschosses. M. Geisberg (1934), S. 244, Abb. 807, Grundriß des Kellergeschosses. Inventare. AVornholz: A 252 [1782, mit Haus Vornholz]; A 167 [1805]; A 177 [1839]. 22 Flur 11/19, Grundfläche: Ebd. 23 Flur 11/21, Grundfläche: , SKl 10. Ebd. 24 Grundbuch 3635, Grundakte Seit dem verheiratet mit Bertha v. Merveldt ( ), Kgl.-Preuß. Seconde-Lieutenant der Reserve, (stellvertretendes) Mitglied des Westfälischen Provinziallandtags als Vertreter des Fürsten zu Salm-Salm. Sterbeinventar in AVornholz, A 177. Zur Person Bruns (1978), S. 467, Nachtrag, S Bestallung 1673; einen erneuten Eid als Pfennigmeister leistete er Nach einer kurzen Unterbrechung das Amt war an Gerhard Heinrich Wintgen gelangt fiel das Amt 1688 an Bernhard Christoph v. Büren und 1712 an dessen Sohn Friedrich Christian zurück. Schon 1631 war ein Mitglied der Familie (Bernhard v. Büren, bislang Registrator der Geheimen Kanzlei), zum Landespfennigmeister bestallt worden. Vgl. MLA 52 46, , , Zu den fünf Gademen von 1762, Loerstraße 18 22, BKat , siehe M. Geisberg (1935), S. 270; O. Sarrazin (1971a), S. 154; Matzner/Schulze (1995), S. 618f. 27 Abgebildet bei Matzner/Schulze (1995), S. 619, Abb Aus dem Haus waren eine jährliche Rente von 7 Sch. an St. Servatii zu zahlen. MarienthalMS, Urkunde 70, BKat: Hauptgebäude Rtlr., Stallung 400 Rtlr.; 1775/76 Neutaxierung: Wohnhaus Rtlr., Stallung 500 Rtlr., Holzhaus 100 Rtlr., zusammen Rtlr. Nebengebäude, 1762 von v. Büren nach Plänen der Wertstatt Schlauns aufgebaut (Bürensche Gademen): BKat , Lud M. Geisberg (1934), S AVornholz, A 139, Vertrag Das Hinterhaus wurde dem eigenen Gebrauch der Vermieter vorbehalten. 30 SpezKomMS M. Geisberg (1934), S. 246; Mummenhoff (1968), S. 158.

264 Dokumentation Archivquellen/gedruckte Quellen. AVornholz: A 139, A 177, B 1122, B 1124, B 1701, B 2277, B NWStA Ms: Grundbuch 3603, 3635; KatBMS 3809, 3810, 3812; SpezKomMS 115. StadtA Ms: AA VIII 189 (Bd. 132); RP , ; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Bruns (1978), S. 467; Nachtrag, S M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1935), S Humborg (1973), S. 96. Kirchhoff (1993a), Nr. 2. Matzner/Schulze (1995), S. 618f. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1968), S O. Sarrazin (1971a), S Tibus (1882), S. 346.

265 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen Stadthof v. Plettenberg zu Lenhausen Abbildung 5.148: Straßenfront des Stadthofs v. Plettenberg-Lenhausen mit dem links angrenzenden Nebenhaus des Stadthofs v. Beverförde zu Werries, um 1900.

266 Dokumentation Abbildung 5.149: Lage des Stadthofs der Familie v. Plettenberg zu Lenhausen, Königsstraße 47. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 265 Königsstr. 47 Haus / ¼ 8 40 Aeg 424 Krumme Str. 2 Haus / ¼ Aeg 425 zu Krumme Str. 1 Haus / ¼ Aeg 426 zu Krumme Str. 1 BKat 812, Aeg 265: SKl zuzüglich 7 (Stall, Remise), zuzüglich Garten (Flur 13/22, Grundfläche: ). Topographie Das Hauptgebäude des Hofkomplexes (BKat 812, Aeg 265) 1 entstanden aus den beiden Bauabschnitten von 1549 und der (östlichen) Verlängerung von 1564 zur Straße hin lag giebelständig an der Königsstraße, etwa gegenüber der Einmündung Marievengasse. Drei Gademen im BKat von 1771 als Häuser bezeichnet lagen auf der Rückseite des Hofs an der Krummen Straße in Höhe des Kapuzinergangs und arrondierten das Grundstück in westlicher Richtung. Spätere Erwerbungen bildeten einen Riegel im Süden, so daß sich zwischen Königsstraße und Krummer Straße ein geschlossenes Hofgelände bildete. Der Hofkomplex umfaßte 1721 das (nördliche) Prinzipalhaus, ein (südliches) Holzhaus bzw. eine Stallung, einen Vorplatz, einen Garten sowie verschiedenes Zubehör, u. a. eine Frauenbank in St. Ludgeri. 2 Um 1770 bestand der Komplex aus dem Hof (5.500 Rtlr.), einem Hinterhaus (100 Rtlr.), dem Haus Hases (3.000 Rtlr.), Gademen auf der Krummen Straße (110 Rtlr. inkl. der 1 Kirchhoff (1993a), Nr AHovestadt, J Das Grundstück war 155 Quadratruten groß (Stand 1851). Vgl. Auszug aus dem Grundkataster, ; ASurenburg, M 329.

267 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 943 Abbildung 5.150: Südseite des Lenhauser Stadthofs mit dem hinteren (älteren) Gebäudeteil. Krahn, vor 1945.

268 Dokumentation Redemptions-Gelder), Ständen in der Ludgeri-Kirche (18 Rtlr.), einem Garten (464 Rtlr.) sowie einem Wall (600 Rtlr.), beide vor Ludgeri-Tor; zusammen mit den Aufwendungen für den Umbau des Hauses von Hase hatten sich die Kosten zum Zeitpunkt der Anschaffung auf Rtlr. belaufen. 3 Der Katasteraufnahme von 1831 umfaßte der Komplex das Haus mit Stall und Remise sowie einen Garten zur Krummen Straße hin. 4 Bezeichnung 1722 Lennhausenscher Hof 5, 1726 hochgrafflichen Plettenbergs Behausung binnen Münster 6, 1757 Lehnhaussisch Hoff auff d. Königstrasse 7, 1757 Lenhauser Hof 8, 1766 Lenhausische Behausung 9, v. Nagel-Vornholzischer Wohnhof 10, 1808 Nagel-Vornholzischer Hof 11. Heute hat sich allgemein die Bezeichnung Heeremanscher Hof eingebürgert. Eigentümer Der nördliche Teil (von BKat 812, Aeg 265), Ecke Königsstraße/Krumme Straße, wurde 1549 vom emsländischen Rentmeister Hermann Kock (ykurz vor dem ) 12 bewohnt; er ließ das Haus zu dieser Zeit erbauen und 1564 zur Straße hin verlängern. In den 1570er Jahren kam die Immobilie über seine beiden Töchter verheiratet mit Bernard Huge d. Ä., Richter in Münster, Gograf zu Sandwelle (1589) und Ratsherr in Münster (1592), bzw. Koep Backemuhde, Ratsherr in Meppen an den Enkel Jasper Backemuhde. 13 Besitzstreitigkeiten unter den beiden Ehemännern Huge und Backemude führten zum Verkauf zunächst des Haupthauses (1589) und kurz darauf der viereinhalb Gademe (1592), die sich an der Krummen Straße, hinter dem Hof, bis zum Hinterhaus des Sander Hulßowers im Süden erstreckten, an die Erben bzw. die Witwe des Johann v. Ascheberg zu Rauschenburg, Hacke. 14 Vom datiert ein Beschwerdebrief von Johann v. Ascheberg zu Rauschenburg 15 an den münsterschen Rat. Obwohl er ein Haus auf der Königsstraße besitzen würde, das z. Zt. der Dr. Anthon Hoffschlag bewohnte, hätte der Bäcker Johann Wesseling von der Ludgeristraße eine ihm gehörige Frauenbank in St. Ludgeri, die vierte vom Chor, erbaut von dem verstorbenen Hermann Kock, beansprucht und seine Marke an die Bank schlagen lassen. Rauschenburgs Diener hätte sie daraufhin in seinem Auftrag abgenommen und dem Bäcker mit einer Ermahnung in dessen Haus gebracht. Da Wesseling nun schon wieder seine Marke angeschlagen hätte, bitte er nun den Rat um ein Exempel zur Abschreckung. 16 Im Jahre 1615 wurden in seinem Haus notarielle Beurkundungen vorgenommen. Offensichtlich bewohnte 3 AVornholz, B KatBMS 3810, Art AHovestadt, J AHovestadt, E Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 214, Quartierliste vom AHovestadt, J ASurenburg, M AVornholz, A Sohn eines Pastors von Steinbild, verheiratet mit einer Sophie, die vor dem starb. 13 Nur Mieter? Vgl. die Erbabwicklung (mit Familiennotizen) in ALandsberg-Velen RKG, A 554 (Prozeß wegen der Erfüllung des 1589 erfolgten Verkaufs), fol. 12r 13r bzw. 14r 15r; ARauschenburg, Urkunde : Margarethe Hacke, 1592: Anna Hacke. Vgl. auch Scabinalia, II Wohl identisch mit Johann, der 1597 Hedwig v. Wendt zu Crassenstein geheiratet hatte. Fahne (1858), S. 30f. 16 AA XIII 41; E. Schulte (1931a), S. 122f., Nr. 72.

269 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 945 zu diesem Zeitpunkt nicht mehr v. Ascheberg, sondern der Offizial das Haus 17 ; dies gilt wohl auch für die Aufnahme eines Testaments Daneben besaß die Familie v. Ascheberg zu Rauschenburg seit dem frühen 17. Jh. (?) auf der Grünen Gasse (BKat , 1060, Aeg ) sechs Gademen, die sog. Rauschenburgschen Gademen, die unmittelbar an den dortigen Vischeringschen Hof angrenzten. Die wüsten Gademen wurden im März 1740 vom Waisenhauses erworben und zwecks Neubaus abgebrochen. 19 Im Jahre 1672 erwarb Dr. Jobst Hermann Rave,fürstlicher Rat und weltlicher Hofrichter, verheiratet mit Modesta (v.?) Büren, der Tocher des Landschaftspfennigmeisters Bernhard (v.?) Büren, die o. g. Immobilie, wozu ein Garten hinter dem Hofgebäude und an dessen Südseite, ein Gadem an der Krummen Straße auf der Grundstücksgrenze zu seinem Nachbarn Hase, ein Platz sowie das ebenfalls an der Königsstraße liegende südliche Stall- und Wagenhaus gehörten. 20 Der nördliche und ein Teil des südlichen, später mit dem Haus Hases verschmolzenen Komplexes wurden am von den Erben des Lizentiaten und Hofrichters Dr. Rave an Gisbert Wilhelm v. Bodelschwingh zu Sandfort (1695 y ) 21 und dessen Frau Isabella Anna Josina v. d. Recke (y ) für Rtlr. verkauft wohl Folge der 1718 erfolgten einträglichen Heirat. Doch schon wenige Wochen später, am , stieß der Käufer das Anwesen für den gleichen Preis und mit gutem Vorbedacht und reifen Rath an den kurkölnischen Drosten Friedrich Bernhard v. Plettenberg zu Lenhausen ab 22, der in diesem Jahr Agnes Sophia v. Westerholt zu Lembeck geheiratet und für seine neugegründete Familie einen Sitz in der Stadt gesucht hatte. Der Verkauf durch v. Bodelschwingh er zog in ein Gebäude auf der Hörsterstraße und ohne Preisaufschlag war offensichtlich durch verwandtschaftliche Verbindungen erleichtert, wenn nicht gar erst ermöglicht worden. Plettenbergs Schwester, Anna Maria, war seit 1699 mit Johann Matthias v. d. Recke zu Steinfurt verheiratet, und dieser hatte um 1715 ebenfalls mit dem Gedanken gespielt, Raves Hof zu erwerben, ihn aber dann v. Bodelschwingh zum Ankauf überlassen. Seit den 1730er Jahren erwarb die Familie v. Plettenberg zu Lenhausen verstärkt eine Reihe weiterer, angrenzender Immobilien. 23 Diesem Verhalten lag möglicherweise die Intention zugrunde, auf dem so arrondierten Bauplatz einen barocken Neubau zu errichten 24 : 17 KRB 118, Urkunde vom , sowie ABrückhausen, Urkunde 52 vom E. Müller (1930), S. 105, nach StadtA Ms, Testament 1436 vom Siehe auch E. Schulte, Rechtsgutachten in AHarkotten I, Möllenbeck, IV A 9, Quelle: StadtA Ms, XIII RP ; M. Geisberg (1935), S ; z. T. irrig: E. Müller (1930), S. 139 (mit der Verwechslung Krumme Gasse=Grüne Gasse; O. Sarrazin (1971a), S. 152, Anm. 14. Siehe auch RP , (Reparatur der Schornsteine). 20 AHovestadt, J 2023, Verkauf eines Hauses, Siehe hierzu den Lageplan aus der Zeit um 1715, S. 954, Abb , sowie: Mummenhoff (1984), S. 117, Abb Er war der letzte männliche Sproß der Hauptlinie. Seine Aufschwörung zur Münsterschen Ritterschaft erfolgte am ; MSRitterbuch 2 10 und MSR, AT 19. Nennung des Gutsbesitzes bei Fahne (1858), S AHovestadt, J Prinzipalhaus (Wohnhof ), Holzhaus oder Stallung (Hämbeckers Haus genannt), Vorplatz, Garten und eine Frauenbank in St. Ludgeri, gelgen zwischen dem Haus des Dr. Hase (Himmelreich) und dem Gadem der Witwe Petrocin. Die Kaufsumme war am vollständig hinterlegt worden. 23 Zu An- und Verkäufen von Häusern und Gärten u. a. in Münster siehe auch AVornholz, B 1128 (darin: Plan der Gärten vor Servatiitor, 1837; Grund- und Aufriß eines Hauses (des Malers Tüshaus [?]). 24 AHovestadt, J Am erwarb die Familie einen Frauensitz, die erste Bank am Mittelgang und Altar eingangs der Kirchen zur rechten Handt versus Curiam Decanalem; noch im gleichen Jahr wurde diese und eine andere Bank mit der Richmodis Bült gegen zweyen ersten Sitzen oder Ständen in der dritten Bank, auch versus Curiam Decanalem getauscht Ankauf einer Kirchenbank in St. Ludgeri, erste Bank nach der Dechanei, dritter Platz, von Johann Westhaus, am Kauf eines Gartens vor dem Ludgeritor, den Forckenbeck zur Pacht

270 Dokumentation Bernhardine Eleonore Rave verkauft sechs Gademen, genannt B öggen Gadems, die hinter den Kapuzinern 25 und direkt neben Raves früherem elterlichen Hinterhof (nun Plettenberg) lagen. Vermutlich kurz darauf scheinen alle oder einige von ihnen abgebrochen worden zu sein, wohl trotz eines Protestes der Stadt. Desweiteren hatte Richter Jobst Hermann Rave am von den Schwestern Elisabeth Zumb ögge, verheiratet mit Petrocin, und Anna einen offenbar erheblich belasteten Gadem (halbes Haus) auf der Königsstraße für 200 Rtlr. gekauft (mit Kirchenbänken), und Jungfer Bernhardine Eleonore Rave hatte am von den Erben des Jobst Hermann Hartman ein Haus erworben, gelegen zwischen dem Haus der Witwe Pompey und dem Lenhauser Hof Die Witwe Catharina Albers, geb. Brehrmann, und ihre Tochter Maria verkaufen ein kleines Haus oder Gadem in der Krummen Straße unweit des Kapuzinergangs, das zwischen dem Haus von Jörg Lehmann bzw. dem Gadem des Hofrats Hase lag und das ihr Mann am erworben hatte, für 100 Rtlr. an die Witwe Agnes Sophia v. Plettenberg zu Lenhausen. Es scheint das Haus gewesen zu sein, daß die Witwe des Schuhmachers Johann Maw am Rave verkauft hatte. Es lag seinerzeit an der Krummenstiege, unweit des Kapuzinergangs, zwischen dem Hof von Jobst Hermann Rave und dem Gadem der Erben des verstorbenen Lambert Meyers Hofrat und Advokat Johann Franz Hase (1728: Referendar Dr. Hase 28 ) verkauft sein an der Königsstraße, zwischen dem Hof v. Plettenbergs (nördlich) und dem Hof v. Beverförde zu Werries (südlich) gelegenes Haus an die Witwe Agnes Sophia v. Plettenberg zu Lenhausen für Rtlr.; zu diesem Haus gehört ein Pfort Häuschen, das direkt an der Königsstraße vor dem Hof Hases 29, und nach hinten zugegen den Capuzinergang vorhandenen steinern Hause auch Gahdem liegt sowie eine Kirchenbank in St. Ludgeri (ohne Begräbnisstätte). Das Haupthaus an der Straße wurde zum Hauptgebäude eingezogen und mit dem südlichen Nebenhaus Raves verschmolzen (später zu BKat 812, Aeg 265), um so eine zeitgemäße Nutzung als Stall- und Wagenhaus sowie als Logis der Domestiquen 30 zu ermöglichen 31 ; diese Einziehung führte später zu Spannungen mit der Stadt über den Exemtionsstatus (s. u.). erhielt. Dort errichtete er 1726 ein Gartenhaus; am wurde der Garten an das Kloster Verspoel verpachtet. AHovestadt, J In St. Ludgeri stiftete Friedrich Bernhard v. Plettenberg zu Lenhausen am ein Kapital von 500 Rtlr. für die Ausstattung des Festes der Jungfrau Maria. Ludgeri/MS 83; AHovestadt, D 11. Zu weiteren Verbindlichkeiten bei St. Ludgeri siehe AHovestadt, D 1920; Quittungen für Anschaffungen in der Kirche (Grablege?), AHovestadt, D Lagepläne des Kapuzinerklosters in Moßmaier (1937), nach S. 32 bzw Waren diese gar identisch? Zur Vorgeschichte, insbesondere der Rentenbelastung und der Diskussion, siehe AHovestadt, J Vgl. dort auch ein Konzept von Antworten auf mögliche Fragen der Stadt wegen dem abgebrochenen Gadem und des Zumboggen Hauses von Rave. 27 AHovestadt, J SA 1728, AA VIII 87a. 29 AHovestadt, J Hases Vater, Hofrat und advocatus patriæ Dr. Hase, war 1694 zum Kanzleidirektor ernannt worden; MLA Im Sommer 1696 kam es zwischen Hase und seinem Nachbarn, dem Fleischhauer Dietrich Modersohn (vgl. S. Λ 736) Modersohn hatte das Haus angemietet und im September 1696 erworben, zu einem Streit wegen eines zwischen beiden Häusern entlang fließenden Abflusses, in den nach Meinung Hases Modersohn auch Schlachtabfälle geworfen haben soll. Eine Gutachterkommission erließ nach einem Lokaltermin eine Unterlassungsverfügung und die Verpflichtung zur Aufführung der Grundmauer. AHovestadt, J AVornholz, B Vgl. den Lageplan aus der Zeit um 1715, S. 954, Abb , sowie: Mummenhoff (1984), S. 117, Abb. 114.

271 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 947 Abbildung 5.151: Blick in die Königsstraße vom Stadthof v. Plettenberg zu Lenhausen nach Norden bis zum Stadthof v. Ketteler zu Harkotten. Nicht nur die Schwesterlinie v. Plettenberg zu Nordkirchen, sondern auch jene zu Lenhausen befand sich in der Mitte des 18. Jhs. in einer desolaten finanziellen Situation. Im Rahmen eines Diskussionsverfahrens trafen sich 1765 schon die Gläubiger des Adelshauses im Hofgebäude wurde dann Agnes Sophia v. Plettenberg zu Lenhausen durch Bestrebungen der Gläubiger ihres verstorbenen Manns Friedrich Bernhard ( ) in ihrem Witwensitz aufgeschreckt, als diese sie an der richtigen Bewohnung des Lenhausischen Hofs zu Münster stöhren und vermittels androhender Distraction 33 daraus setzen wollten. Ihr Sohn (?) hatte geplant, den Hof aufgrund zu hoher Kosten und der Verschuldung der Familengüter abzustoßen. Den Kurfürsten bat sie um Unterstützung und Verbot eines Zwangsverkaufs, da der Hof ihr Witwensitz sei und sie dort aufgrund der von ihr aufgebrachten Dotalgelder ein lebenslängliches Wohnrecht genieße. Bekannt ist nur noch, daß der Kurfürst, der sich seinerzeit in Ahaus aufhielt, eine einstweilige Verfügung erließ. In diesem Jahr umfaßte der Hofkomplex folgende Immobilien: den Wohnhof (Wert nach Kaufbrief Rtlr.), die Stallung und den Garten (früher Hase, Rtlr.) sowie eine Kirchenbank, ein Hinterhaus (100 Rtlr.), drei Gademen (750 Rtlr.) und Gärten vor dem Ludgeritor (764 Rtlr.). Unter Einbeziehung von Umbaumaßnahmen (4.000 Rtlr.) waren insgesamt Rtlr. für den Hof aufgewendet worden RP D. h. Verkauf eines Pfandes, hier: Zwangsverkauf. 34 AHovestadt, J 2027.

272 Dokumentation Abbildung 5.152: Blick in die Königsstraße vom Stadthof v. Beverförde zu Werries aus nach Norden. Bis 1770 stand der Verkauf des gesamten, in Konkursverwaltung befindlichen Eigentumskomplexes (der Hof, vier Gademen am Kapuzinergang) mehrmals zum Verkauf an; wegen der Schulden der Eigentümerfamilie beim städtischen Waisenhaus legte die Stadt wiederholt Protest ein. 35 Obgleich das in Sequester gelegte Eigentum noch gar nicht freigegeben worden war, wurden die Immobilien am verkauft, was im folgenden Jahr zu einem Prozeß vor dem Reichskammergericht führte. 37 Neueigentümer war die Familie v. Nagel zu Vornholz, die den Westerholter Hof in der Voßgasse bewohnte, diesen aber wegen Eigenbedarfs v. Boenens hatte verlassen müssen; sie erwarb den Komplex für Rtlr. auf einer Versteigerung. 38 Zuvor hatte sich der Beauftragte v. Nagels, Mersmann, 1772 auf die Suche 35 RP , RP Vgl. AHovestadt, J RP ; ASurenburg, M 328; AVornholz, B 1125; die Bieter waren Witte, Schlebrügge und Mersmann,von ihnen erhielt für Rtlr. Witte den Zuschlag; kurz darauf erklärte er aber, im Auftrag der Frau v. Nagel gehandelt zu haben. Johann Andreas Witte war Wechselier und für die finanzielle Abwicklung des Ankaufs zuständig. Noch am selben Tag deponierte er Rtlr., den Rest streckte er der Familie vor (letzte Tilgung am ); d. h. auch hier wurde eine Immobilie durch Strohmänner auf der Basis von Obligationen erworben. Nachdem die Kaufsumme vollständig bezahlt worden war, bestätigte Kurfürst Maximilian Friedrich am den v. Nagel zu Vornholz und seine Frau als neue Eigentümer. Bis Juli 1776 hatte auch die Familie v. Nagel zu Vornholz mit dem Verkaufserlös des Guts Schlangenburg (in Holland, Eigentum der Frau v. Nagel) Witte entschädigt. Der Garten vor Ludgeri ging für 250 Rtlr. an den Hofrat Lindenkampf. AVornholz A 131, darin: Nagels Beauftragter Mersmann schrieb am aus Münster, dadurch, daß der Beauftragte des Grafen [Philipp Ernst?] v. Lippe mitgeboten hätte, sei man 440 Rtlr. über den Schätzwert gekommen (siehe S. Λ 1078). Aber man könnte den

273 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 949 nach einer geeigneten Immobilie gemacht. Im August 1772 brachte er das Haus Poppes ins Spiel, womit wohl der Wiedenbrücker Hof auf der Salzstraße gemeint war, der 1773 an v. Ascheberg zu Venne verkauft wurde. Dieser sei mit den vier schatzpflichtigen Gademen, die man nach Gesprächen mit der Stadt ggf. als Remise und Wagenhaus nutzen könnte, für rd Rtlr. zu haben. 39 Doch nach einer Besichtigung des Hauses und in Anbetracht des hohen Preises 40 hatte er den Lenhauser Hof auf der Königsstraße zum Ankauf vorgeschlagen, von dessen Versteigerung ihm Lieutenant v. Sonnenberg 41 gerüchteweise erzählt hatte. 42 Nachdem am Hermann Adolf v. Nagel zu Vornholz verstorben war, sahen sich die Vormünder der hinterlassenen Kinder, darunter der Schwiegervater von Hermann Adolf, v. Doornick, aufgrund der prekären finanziellen Situation der Familie genötigt, das Immobilieneigentum in Münster zu verkaufen, denn die Schuldentilgung allein durch die Überschüsse sei zu langwierig, und auch der Erlös aus dem Verkauf der Mobilien sei zu gering, so daß nur noch der Verkauf der Häuser in Frage käme. 43 Aber in Anbetracht des hohen Aufgebots von Rtlr. und dem überraschenden Auftritt des Stadtsyndikus Reine, der auf die städtischen Forderungen wegen des eingezogenen Hauses hinwies, mußte die Versteigerung am ergebnislos abgebrochen werden; zwar hatte Hofkammerrat Heckmann bei einem ermäßigten Aufgebot von Rtlr. bei Rtlr. zugegriffen, aber da die Verkäufer von ihrem Recht Gebrauch machten, das Ergebnis zu annulieren, wurde ein neuer Termin für den anberaumt. Unterdessen torpedierte die Stadt die Versteigerung durch die Publikation ihrer Ansprüche im Intelligenzblatt, die die Verkäufer an gleicher Stelle mit dem Hinweis beantworteten, daß dem Käufer hieraus kein Nachteil erwachsen werden würde. 44 Der Verkauf scheint in dieser Situation dennoch ausgesetzt worden zu sein; erst am konnten der Wohnhof mit der Stallung, den beiden Nebenhäusern (BKat , Aeg ) sowie der fünf Öfen an den kurkölnischen Kämmerer Friedrich Wilhelm v. Schorlemmer zu Heringhausen für Rtlr. verkauft werden. 45 (Die Familie v. Nagel-Doornick erwarb erst am , unter Clemens v. Nagel-Doornick, von der Witwe des Bankiers Johann Friedrich Theissing, Gertrud, ein neues städtisches Wohngebäude: Domplatz 34, die alte Nagelsche Kurie, für Taler. 46 ) Immobilienwert doch noch mindestens auf Rtlr. veranschlagen. Er habe den Hof besichtigt und darin fast noch einmahl so viel Commodität als in dem Westerholtischen Hof und anbey alles in so gutem und wohnbaren Stande gefunden, da der Hof so fort bezogen werden könne. 39 Siehe S. Λ 696. Münster, Brief vom ; AVornholz, A Münster, Brief vom ; AVornholz, A 130. Die Verkaufsverhandlungen liefen über den Lieutenant Schelver, dem Schwiegersohn Poppes. Eine Verkaufsanzeige erschien im Intelligenzblatt vom Friedrich v. Sonnenberg, (1776) Hauptmann im Infanterie-Regiment v. Donop, 1793 verabschiedet, in Münster bis um M. Geisberg (1920c). 42 Münster, Brief vom ; AVornholz, A Zum Verkauf ausführlich AVornholz, B Vgl. Intelligenzblatt vom bzw Grundbuch 3601, Grundakte 956 (demnach nur der Hof mit zwei Nebenhäusern: BKat 1081, Aeg 423, und BKat 1082, Aeg 424 dieser offensichtliche Fehler ist wohl darauf zurückzuführen, daß zum Zeitpunkt der Eintragung um 1818 die beiden genannten Häuser inzwischen verkauft worden waren); zu den Entwürfen des Vertrags siehe AVornholz, A 256; ASurenburg, M 328; vgl. hierzu auch AVornholz, A 253. Intelligenzblatt vom AVornholz, B AVornholz, B 1130 bis 1139; E. Müller (1930), S ; M. Geisberg (1933), S ; Hoecken (1940), S. 130; J. Prinz (1968a), nach S. 184 (Abb.); Aufbauplanungen/Abbruch (1956): ALWL, 711/Kiste 20. Während des Friedenskongresses Quartier des Gesandten Frankreichs, Henri II. de Bourbon- Orléans, Duc de Longueville et d Estouteville ( ). Zur Person siehe Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 208f.; zum Quartier Carvacchi/v. Krane (1857), S. 336, Nr. 6; Hövel (1948), S. 161, Nr. 1.

274 Dokumentation Abbildung 5.153: Haus v. Nagel-Doornick (alte Kurie) am Horsteberg, Vorkriegszustand Abbildung 5.154: Ruine des Hauses v. Nagel-Doornick am Horsteberg, Während die alte Regierung (Bildmitte hinten) nach dem Krieg abgerissen wurde, überstand die alte Reichsbank (links) die Neubaumaßnahmen der 1960/70er Jahre.

275 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 951 Aber Friedrich Wilhelm v. Schorlemmer war an der Immobilie dem Plettenberg- Lenhauser Stadthof nicht lange interessiert; unklar bleiben die Gründe für diese Verhalten. Der Domküster Engelbert Anton Maria v. Wrede zu Melschede ( ) 47 wandte sich an ihn, nachdem er von dessen Verkaufsabsichten gehört hatte, und bot sich am als Mittelsmann für einen Interessenten an, der sich v. Schorlemmer aber erst mit Abschluß des Kaufvertrags am als die Freifrau Anna Wilhelmina Clementina v. Nagel zu Loburg ( ), geb. Heereman 49, vorstellen sollte. Als Preis waren Rtlr. vereinbart, für die v. Wrede die Bürgschaft übernahm. 50 Für die neue Wohnung gab Freifrau v. Nagel ihr altes Domizil am Alten Fischmarkt bzw. auf der Lilienbecke (Bült) auf, das sie für Rtlr. von den Erben des verstorbenen Syndikus Wenner angekauft hatte und in der Folgezeit neu erbauen ließ. Im gleichen Jahr, im Oktober 1786, verpachtete sie ihren Landsitz Haus Welbergen bei Ochtrup und zog sich in ihren Stadthof zurück. 51 Mit den am Kapuzinergang, hinter dem Hof gelegenen Gademen 52 verhielt es sich folgendermaßen: ein Gadem (BKat 1081, Aeg 423, ¼ D) am von Agent Aulicke im Auftrag der Familie aus der Zwangsversteigerung des Altleppers Schulte für 225 Rtlr. erworben 53 war bereits 1784/85 durch v. Schorlemmer an den benachbarten Hof v. Werries abgetreten worden, und ein weiterer (BKat 1082, Aeg 424, ¼ D, mit Anteil am Gehöft), der mit dem schon veräußerten unter einem Dach stand, folgte für 70 Rtlr. am Die beiden anderen (BKat 1083, Aeg , und BKat 1084, Aeg ) waren um 1787 abgebrochen worden, um die rückwärtige Einfahrt zum Lenhauser Hof zu verbreitern. 56 Einen weiteren, ebenfalls hinter dem Hof gelegenen Gadem (BKat 1085, Aeg ) erwarb Frau 47 Keinemann (1967), S Nach Grundbuch 3601, Grundakte 956, bzw. Grundbuch 3605, Grundakten [1108, 1109]: Stiftsdame in Wietmarschen, Ehevertrag (Heirat: ) mit Clemens August v. Nagel zu Loburg. Zur Person ASurenburg, S 35 bis S 37; KB, H Bis zum war der Rest der Kaufsumme in Höhe von Rtlr. bezahlt worden. Vgl. ASurenburg, M 328. Brief v. Wredes an Freifrau v. Nagel, Hildesheim , worin er berichtete, daß er sich gegen drei weitere Konkurrenten habe durchsetzen können. Am schrieb er ihr, Matthias v. Ketteler sei nur ein paar Stunden zu spät gekommen wie dieser ihm selbst gesagt habe, sonst hätte er den Naglischen Hof für Rtlr. kaufen können. Hierzu hätte er von v. Boeselager [!], scheinbar der eigentliche Interessent, die Vollmacht gehabt. Im übrigen sei v. Ketteler über die Pläne v. Wredes informiert gewesen. Konzept des Kaufvertrags, Hildesheim (noch ohne Nennung des Namens) bzw. Münster ; ASurenburg, M 328. Der Immobilienkauf wurde u. a. durch Obligationen (am in Höhe von 600 Rtlr. bei der Margaretha Gertrud Moll, geb. Kamps, und am von 500 Rtlr. bei der Landschaftspfennigkammer), durch den Verkaufserlös anderer Immobilien sowie durch Privatkredite (am bezeugte sie, zur ankaufung des Schorlemmer Hofs von ihrem Bruder Carl Heereman Rtlr. zu 3% aufgenommen zu haben) finanziert. ASurenburg, S Sie verkaufte das Haus Todtengasse [=Bült] 16 (BKat 241, Lam 97, Flur 9/14, Grundfläche: , SKl 23) am für Rtlr. an Dr. Franz Caspar Bucholtz und dessen Frau Maria Anna Detten. ASurenburg, M 328; AWelbergen 1881, 1883; KatBMS 3609, Art. 158; StadtReg 16 18; Knoll (1988), S. 85. Kreditaufnahmen und Kaufpreiszahlungen in AWelbergen 1883, 1884, 1885, 1886, Zu den Häusern, Gärten und sonstigen Besitzungen in Münster ( ) siehe AWelbergen 1867 und 1868 (Voreigentümer: Kesselmann, Waldeck, dann Bucholtz), 1894 bis Johann Georg Hamann wohnte nach seiner Ankunft im Juni 1787 bis zu seinem Tode am beim Ehepaar Bucholtz am Alten Fischmarkt; siehe S. Λ 772; L. Folkerts (1988), S. 6. Zum Haus M. Geisberg (1934), S. 100; M. Geisberg (1935), S Zu den Neubaumaßnahmen und den Verhandlungen bezüglich der Stadtlasten siehe ASurenburg, M 328 und AVornholz, B Grundbuch 3605, Grundakte [1108] (1854 übertragen nach Bd. 10, Bl. 259). 55 Ebd., Grundakte [1109]. 56 Münster, Verkaufsurkunde vom ; ASurenburg, M Kein Grundbucheintrag vorhanden, lange vor Einrichtung des Hypothekenbuchs abgebrochen.

276 Dokumentation Abbildung 5.155: Rückansicht der beiden Gebäudeteile. Marcus Weidner, Juni Abbildung 5.156: Nordseite, u. a. mit Umfassungsresten der Renaissance-Fenster, Juni Marcus Weidner, Juni 1999.

277 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 953 v. Nagel am von Franz Ludger Wenniger für 295 Rtlr. 58 Nach dem kinderlosen Tod der Anna Wilhelmina Clementina v. Nagel zu Loburg, Witwe des Generalmajors der Kavallerie bzw. kurfürstlichen Kämmerers und Geheimen Kriegsrats Clemens August v. Nagel zu Loburg (y ), fielen 1834 durch Erbgang der Wohnhof (BKat 812, Aeg ) und die dahinter, an der Krummen Straße gelegenen Gademen (BKat 1083, Aeg 425, und BKat 1084, Aeg 426) an ihren Vetter Matthias Alexander Heereman dem ich meinen Wohnhof dahier schon früher übertragen habe, vorbehaltlich selbst eigener Benutzung 60. (1873) Gutsbesitzer Max Frhr. Heereman 61, (1910) v. Heereman-Zuydtwyck auf Surenburg 62, (1975/76) Königsstraße 47 v. Heereman 63. Einnahme-/Ausgaberechnungen. AVornholz: B 1962 bis 1966 [ ]. Mieter/Pächter/Bewohner Einquartierung eines französischen Kommandanten 65, ab Ende Mai 1757 Quartier des französischen Generallieutenants Danlesi 66, am des Generalmajors v. Grothues 67, im Sommer/Herbst 1758 des Colonel Burton 68, und im Februar 1759 des hannoverschen Lieutenants Jade, dann eines englischen Generalintendanten 69. Unklar bleibt vorerst, ob sich am der Adlige Damenclub im Stadthof konstituierte; im Juni 1801 unterzeichnete der Sekretär des Clubs einen Mietkontrakt über die Nutzung einiger Räume im Untergeschoß und der darin befindlichen Möbel mit der Eigentümerin für eine Jahresmiete in Höhe von 200 Rtlr. Der Preis konnte 1812 auf dem Hintergrund eines Konkurrenzangebots der Familie v. Boeselager zu Eggermühlen 70 auf 180 Rtlr. gesenkt werden. Nachdem der Club zum gekündigt hatte, bezog er den Stadthof des Freiherrn v. Landsberg- Steinfurt. 71 Seit dem veränderten Wiederaufbau aufgrund der Kriegszerstörungen wird das Gebäude seit dem als Sitz des Oberverwaltungsgerichts des Landes Nordrhein-Westfalen, das zuvor in der Kürassierkaserne an der Steinfurter Straße untergebracht war, genutzt. 58 ASurenburg, M Grundbuch 3601, Grundakte 956 (1902 übertragen nach Bd. 109, Bl Testament vom , in ASurenburg, S 37 (Hof und eine Kirchenbank in St. Ludgeri). Dort ihre Bitte von 1828 an den preußischen König um Gewährung einer Pension, nach Ablehnung wurde erst 1831, nach Maßgabe ihrer Bedürftigkeit, eine Pension gewährt; Vieh-Bestand-Buch, Katasterangelegenheiten und Grundbuchsachen der Familie Heereman (19. Jh.) in: ASurenburg, M 32, M 33, M 37 bis 41. Der hierauf angemietete Familienwohnsitz, 1839 erwähnt, lag auf dem Alten Steinweg 15 (BKat 305, Lam 399). Vgl. S. Λ 941. Er wurde bezeichnet als Wohnhof des verstorbenen August v. Nagel-Doornick; mit Nebenhaus. AVornholz, A Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 62 Adreßbuch (1910); hier wohl fälschlich als Nr. 46a. 63 Adreßbuch (1976). 64 Zu den Vermietungen bzw. Einquartierungen des 19. Jhs. siehe ASurenburg, M 329, M 330; M 331 [u. a. von Königsstraße 46a an v. Croy, v. Fürstenberg zu Körtlinghausen, v. Westphalen; Kaisermanöver 1907]. 65 ALandsberg-Velen 214, Quartierliste. 66 Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228 (noch ohne Eintrag); E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 69 AVornholz, A 130. Verwalter Mersmann schrieb am aus Münster an Hermann Adolf v. Nagel zu Vornholz, daß er die Einquartierung in die hiesige Wohnbehausung nicht habe verhindern können. Diese würde die Häuser nicht gerade verbessern, zudem könne v. Nagel diese nicht mehr nutzen, und er habe die Möbel herausnehmen lassen. 70 Stadthof der Familie v. Boeselager an der Neubrückenstraße (sog. Grael), siehe S. Λ Siehe S. Λ Frdl. Auskunft von Freiin v. Oer; Civil-Clubb (1875), S. 25; Civilclub (1925), S. 22.

278 Dokumentation Abbildung 5.157: Gottfried Laurenz Pictorius und Lambert Friedrich Corfey, Lageplan (Haus von Hase und Rave) und Grundriß des Erdgeschosses (Haus von Rave) als Planungsgrundlage für den Bau einer Dreiflügelanlage, um Bau und Bauunterhaltung Der z. T. unterkellerte, zweigeschossige Lenhauser Hof (=das nördliche Hauptgebäude) besteht aus zwei gut unterscheidbaren Bauteilen: einem Steinwerk mit Walmdach (Westhälfte), 1549 von Hermann Kock [Wappen am Treppenturm] unter Verwendung von Bruchsteinen eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet, und einem zweiten Bau von 1564 (Osthälfte), der das Gebäude zur Königsstraße hin verlängerte. An der Straßenfront erhielt es vermutlich nach den Plänen von Hermann tom Ring 72 eine Renaissancefassade mit einer Inschrift im Erkergebälk: POST TENEBRAS SPERO LUCEM, darüber im Giebel die Jahreszahl Eine weitere Bauinschrift hat sich im älteren Teil erhalten. Über der Tür eines Treppentürmchens befinden sich in einer von einem Blattkranz umgebenen Scheibe, die von einem als Landsknecht gekleideten Jüngling gehalten wird, zwei Wappen (Zirkel, acht Kugeln [v. Stael?]) 72 Pieper (1993).

279 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 955 Abbildung 5.158: Gottfried Laurenz Pictorius, Studie eines Dreiflügelbaus, um Die Realisierung dieses Projekts wurde durch den schwierigen Zuschnitt der beiden Grundstücke verhindert. und darunter die Inschrift 73 : Quas vastarat edax simul et cariosa vetustas Aedes Hermannus Kock reparavit eas Vir probus edificat sibi, successoribus, urbi Hoc more et hoc animo condidit ille domum Der Adlige v. d. Recke zu Steinfurt, der um 1715 den Plan zum Ankauf und Ausbau des Hofs von Rave zu einer Dreiflügelanlage gefaßt hatte, mußte von dem Plan wieder abrücken, nachdem sich die Grundrißdisposition des angrenzenden südlichen Grundstücks (Hase) als zu problematisch erwiesen hatte. Corfey und Pictorius scheinen auch hier, wie schon bei den 73 Zitiert nach M. Geisberg (1934), S. 165f.

280 Dokumentation Schloßbauten von Drensteinfurt und Senden sowie dem Stadthof v. d. Recke zu Steinfurt 74, zusammengearbeitet zu haben. 75 Ein weiterer Plan zum Ausbau scheint von der neuen Eigentümerfamilie v. Plettenberg zu Lenhausen gefaßt worden zu sein; denn nur so sind die Arrondierungen des Kernbaus zu verstehen. Vermutlich aus finanziellen Gründen kam ein repräsentativer Neubau nicht zustande. Nach 1772 wurden umfangreiche Modernisierungsarbeiten am Gebäude vorgenommen. 76 Die Anmietung durch den Damenclub machte weitere Baumaßnahmen erforderlich und forderte Opfer vom originären Baubestand. Zu Schornsteinbränden kam es am und am (im großen Speisezimmer), die jeweils Untersuchungen des Rats zur Folge hatten. Im Jahre 1764 wurde der Schornsteinfeger freigesprochen, da die Herrschaft wegen ungenügender Reinigung für den Brand verantwortlich gemacht werden konnte 77 ; 1779 wurden der Vikar Wegmann (vermutlich der Verwalter des Hofs), der Schornsteinfeger Erzenbach, der Turmbläser Fesecke, der Kaminfeger Keveler, der Maurergeselle Steinhaus und der Steinhauergeselle Kellermann in diesem Zusammenhang verhört; ein Bericht sowie ein Gutachten von Kanonikus Lipper und Scholaster Sprickmann wurden an die Regierung geschickt 78. Umbauten erfolgten in den 1880er Jahren: auf der Westseite Anbau von Aborten und Waschküche; Neubau eines Hauses (Königsstraße 46a) 79, auf dem Grundstück der alten Stallungen, unmittelbar neben dem Hauptgebäude, nach den Plänen des Architekten Hilger Hertel d. Ä. für etwa M. 80 Der Stadthof wurde im Zweiten Weltkrieg im Innern völlig zerstört, nur die Umfassungsmauern mit der Renaissancefassade blieben erhalten und konnten 1944 durch Privatinitiative sowie durch Feuerwehreinsatz der Brochterbecker Wehr gesichert werden. Landeskonservator Rave ersuchte den Eigentümer Heereman am angesichts der Tatsache, daß der Hof von allen noch am besten erhalten sei, um Einsendung von Plänen für den Wiederaufbau; Heereman beschied am , daß ihm die Mittel fehlen würden. Doch 1947 hatte sich der Eigentümer dazu entschlossen, das Gebäude wiederaufzubauen, und zwar versehen mit einer wirtschaftlichen Nutzung (Hotelrestaurant), um das Gebäude unterhalten zu können. 81 Die 74 Siehe S. Λ Vgl. die Bauzeichnungen 618 [Grundriß- und Lageplanskizze abgebildet S. 954, Abb , sowie bei Mummenhoff (1984), S. 117, Abb. 114] und 617 [Planungen], S. 118 Anm. 74. Mummenhoff, der 617 und 618 auf,um 1715 datiert, erklärt die heutige Archivierung des Planes im ASteinfurt mit der möglichen Absicht v. d. Reckes, das Haus Raves zu erwerben. Mummenhoffs Datierung liegt ein Jahr vor dem Ankauf des Hardeschen Hauses durch v. d. Recke. An der Krummen Straße sind vier zum Hof zugehörige Gebäude eingezeichnet, dort auch das Herrenhaus als detaillierter Grundriß mit schraffierten Wänden. Die Raumnutzung geht aus einem Mobilieninventar aus der Zeit um 1726 hervor: ordinaires Speisezimmer, Zimmer daneben nach dem Steinwerk, anschließendes kleines Zimmer, Zimmer neben dem Saal, unterer Saal, oberer Saal, Vorzimmer bei der Kinderkammer, herrschaftliches Schlafzimmer, daneben kleines Zimmer (Stübchen), 1. Zimmer an der Straße neben dem oberen Saal, daneben Zimmer, Kinderkammer, großes Zimmer hinter dem Schlafzimmer, Kabinett, ein weiteres Kabinett, Archiv oder Bibliothek (darin: Schrank mit Briefschaften), nebenliegendes Zimmer, Stube des Sekretärs, dessen Schlafkammer, Konditorkammer, Haushälterinnenkammer, Mägdekammer, Bedientenstube neben der Küche, Küchenstube; AHovestadt, E Zu den Bauaktivitäten bezüglich der hinter dem Hof liegenden Gademen zwischen 1787 und 1800 siehe ASurenburg, M 328 und M RP E. Müller (1930), S. 97f. 79 Inschrift, zum Hof hin, unter einem Muttergottesbild in Stein und gotischer Schrift: Sanct Maria vom guten Rath // Hilf in aller Noth und That // A n D n Handschrift ASurenburg, M 332; M. Geisberg (1934), S. 164; M. Geisberg (1921b), S. 90f.; E. Müller (1930), S ALWL, 711/1037.

281 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 957 Aufbaukosten wurden 1948 auf M veranschlagt. 82 Der Hof wurde 1950/51 nach den Plänen von Heinrich Bartmann zur Nutzung als Oberverwaltungsgericht des Landes Nordrhein-Westfalen mit Landesbeihilfen 83 wiederaufgebaut (Einzug: ), was zu einer völligen Veränderung der Innenraumaufteilung führte 84 ; Restaurierungen fanden in den Jahren 1975 und 1995 statt. 85 Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. 86 Ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden die Nebengebäude. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AHovestadt: J 2026 [undatierte Kostenaufstellung (1730er Jahre?) über Material und Arbeitslohn in Höhe von Rtlr. bzw Rtlr., u. a. von Risweg, Brinckman und Dufus: Annotation der im Münsterischen Lenhausischen Hof geschehenen Bawkösten]. ASurenburg: M 814, M 815 [ ], M 331, M 332 [ , 1915]. AVornholz: B 1127 [Neubau des Nebenhauses durch Baumeister Ludwig Falger, 1826]. Aestimationen. Aufgrund der Überschuldung der Plettenbergschen Güter und der drohenden Zwangsversteigerung wurden die Immobilien auf der Königsstraße am durch die städtischen Maurer- und Zimmermeister sowie Major v. Thelen und Kapitän J. L. M. Gröninger auf Rtlr. (nach Abzug der Reparaturkosten von rd. 136 Rtlr.) veranschlagt. Der Wohnhof wurde auf Rtlr. 20 Sch. und 6 Pf. taxiert, seine Inneneinrichtung (Tapeten, Öfen u. a.) auf rd. 664 Rtlr. und die vier schlecht erhaltenen Gademen am Kapuzinergang auf insgesamt rd. 351 Rtlr. Der Wohnhoff läge mit Wagen- und Pferdestallung, Garten und kleinem Torhaus mit Vorplatz an einer der führnehmsten Straßen der Stadt, und alles sei inwendig wohl eingerichtet und in gutem bewohnbaren Stand. 87 Rechtsstatus und Abgaben Der Lenhauser Stadthof 88 war 1721 unbelastet von Diensten, Schatzungen oder sonstigen Abgaben wie auch Schulden. Die jährlichen Wortgeldzahlungen an das Domkapitel betrugen vier oder fünf Pfennige. Das 1723 von der Witwe Brehrmann erworbene Haus war mit der ordinairen Schatzung behaftet (1 Dienst). Der Auszug aus dem Straßenregister der Aegidii- Leischaft ( ) bzw. aus dem Umschreiberegister ( ) verzeichnet diesen Dienst und weist in einer Nachbemerkung (vermutlich von 1770) darauf hin, daß drei Häuser und drei Gademen vormals von Rave bzw. später von Plettenberg eingezogen worden seien. Ein weiterer Dienst (Hofrat Hase) sei von Plettenberg zum Stall gelegt worden. 89 Das 1734 von Plettenberg erworbene Haus (bis 1733 von Hase bewohnt) war mit einem ganzen Dienst belastet. Nach seinem Verkauf wurde es zum Hauptgebäude eingezogen, seine Türen zur Straße zugemauert und durch seine Integration in das südlich angrenzende Haus des Nachbarn Rave zur Stallung umfunktioniert. Die Stadt, der die Abgaben für das Haus möglicherweise zugestanden hätten, hatte jahrzehntelang deren Einforderung vergessen und auch die Aufforderung übersehen, im Rahmen des Konkursbeschlusses (Klassifikationsurteil vom ) die jeweiligen Ansprüche anzumelden. Erst um 1770, als nach Meinung der Stadt zu befürchten schien, daß der unter Konkursverwaltung stehende Komplex bald verkauft werden würde, wurde sie hellhörig und meldete ihren Vorbehalt bei der Regierung an 90, wogegen v. Plettenberg, der die schnelle Abwicklung des Verkaufs im Blick hatte, scharf protestierte. 91 Zudem ließ die Stadt beim Verkauf der Immobilie ihren Vorbehalt im Vertrag 82 Stadt Münster (1980), S. 86f. 83 ALWL, 711/ Mummenhoff (1968), S. 168; Einzelberichte (1953), S WN Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 333, AVornholz, B Zu den Verhandlungen bezüglich der hinter dem Hof gelegenen Gademen siehe ASurenburg, M 328 und Vgl. AHovestadt, J 2028; AA VIII 87a; VIII 218a. 90 RP ; E. Müller (1930), S AHovestadt, J 2028.

282 Dokumentation Abbildung 5.159: Vom Lenhauser Stadthof blieben aufgrund eines raschen Feuerwehreinsatzes immerhin die Umfassungsmauern stehen, was den Entschluß zum Wiederaufbau erheblich erleichterte. Wilhelm Rösch, 1948.

283 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 959 Abbildung 5.160: Bauzustand des Lenhauser Stadthofs, 1970er Jahre; gut sind aus dieser Perspektive die beiden Bauabschnitte zu erkennen. protokollieren 92, was potentielle Käufer verunsichern mußte, so daß sich v. Nagel zu Vornholz gezwungen sah, Zeitungsannoncen zu schalten, um Interessenten zu beruhigen 93. Jahre später, am , trafen sich die Parteien auf der münsterschen Ratsstube, um einen Vergleich auszuhandeln. Die Stadt verlangte von dem Eigentümer v. Plettenberg für den eingezogenen Dienst 500 Rtlr. und für die entgangenen Leistungen 100 Rtlr. Deiters, der Bevollmächtigte Plettenbergs, lehnte ab, was die Stadt mit einer Klage vor dem Reichskammergericht zu beantworteten beabsichtigte. Der neue Eigentümer v. Nagel zu Vornholz hatte mit den Gebäuden auch die daran haftenden Probleme erworben, obgleich sich die Ansprüche noch gegen Plettenberg richteten fragte v. Nagel beim früheren Eigentümer v. Plettenberg mündlich und dann im Dezember schriftlich an, ob es in Anbetracht der erheblichen Kosten nicht sinnvoller sei, den Prozeß in Wetzlar durch einen Vergleich zu beenden. 94 Der Ausgang des Prozesses ist unbekannt. Das von der Frau v. Nagel erworbene Haus der Erben Weddige (BKat 1085, Lud 427) war mit einem halben Dienst belastet. Aufgrund seiner Baufälligkeit und unter Hinweis darauf, es sei immer von solchen Leuten bewohnet worden, wovon sowohl die Stadt als der Eigenthümer das ihrige nicht erhalten können, bat sie um eine fünfjährige Reduzierung der 92 V. d. Becke an Freifrau v. Nagel, ASurenburg, M 328. So heißt es im RP vom : Alß durch das Intelligenzblatt vom 7ten [ ] (vgl. AVornholz, B 1125) dieses das für den Verkauf ausgestalleten von Nagel Vornholtschen Wohnhof geschehenes Gebott bekant gemachet worden, so wird zur Nachricht des künftigen Ankäufers hiedurch gleichfalls bekannt gemachet, daß wegen des zu dem erwehnten Wohnhoff eingezogenen und wiederherzustellenden schatzpflichtigen Hasen Haußes vom gantzen Dienst ein zur Zeit unerörterter Rechststreit bey dahiesiger Regierungs-Kanzley befangen seye. Zitiert nach E. Müller (1930), S Daß Müller das RP dem Itlinger Hof zuordnete, obgleich selbst im Text das Gebäude als Vornholzer Hof bezeichnet wird, erkannte schon M. Geisberg (1935), S AVornholz, B 1125 sowie A AHovestadt, J 2028, ; in der Akte: Konzepte der Vertretung vor dem Reichskammergericht.

284 Dokumentation Stadtlasten zwecks Aufführung eines Neubaus. 95 Der Stadtrat erteilte ihr am die Genehmigung, für die Gademen BKat 1082 und BKat 1083 ein Haus zu einem 3/4 Dienst zu errichten, und am reduzierte er die Lasten tatsächlich für 5 Jahre und setzte die Abgaben für die monatliche Schatzung auf 9 Sch. 4 Pf., den monatlichen Servis auf 10 Sch. 4 Pf., das jährliche Braugeld auf 24 Sch. und das Stadtwerkgeld auf 1 Rtlr. 11 Sch. fest. 96 Das Gebäude war aber 1800 immer noch nicht fertiggestellt, und auch die anderen Gademen (BKat 1084, BKat 1085), mit Diensten von ½ bzw. ¼ Diensten, waren mittlerweile abgebrochen worden, um die rückwärtige Einfahrt zu vergrößern. Da die Stadt befürchtete, der Eigentümer wolle den Gadem zum Hof einziehen, beschied sie ihm, den Gadem nicht auf dem ursprünglichen Bauplatz, sondern verrückt auf BKat 1083 errichten zu lassen, um hierdurch eine Inkorporation unterbinden zu können. 97 Quellen Ansichten. W. Freisenhausen, Zeichnung der Straßenfront, in: Unsere Heimat 1914, S G. Bruun, Straßenfront [Druck/Federzeichnung, 1920er Jahre]; LM, K Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Meisterernst (1909), Lageplan, Tafel II. Boner und Mertz, Planskizze einer gerade verlaufenden Mauer zwischen den Höfen Werries und Vornholz, ; ASurenburg, M 329. Klostermann, Zeichnung zur Durchbauung einer Wagenremise zu Militair-Stuben und Waschküche für Herrn Freiherrn von Heeremann, ; ASurenburg, M 330. Zwei Pläne von Häusern an der Krummen Straße, um 1910; ASurenburg, M 331. M. Geisberg (1934), S. 170, Abb. 740, Rekonstruktion der Westseite. M. Geisberg (1934), S. 173, Abb. 743 und 744, Rekonstruktion und Aufriß der Nordseite, (Abb. 743 und 744 zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 90, Abb. 1 und 2). M. Geisberg (1934), S. 174, Abb. 745, Rekonstruktion der Ostfront, (zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 92, Abb. 7). M. Geisberg (1934), S. 175, Abb. 746, Rekonstruktion der Südseite. Entwurf eines Erweiterungsbaus von Gottfried Laurenz Pictorius; der bestehende Hof sollte durch einen ähnlichen Neubau auf der Südseite in eine Dreiflügelanlage umgewandelt werden. Im Neubau sollten die Stallungen, Knechtezimmer, in der Südwestecke die Küche und im Mittelbau die Durchfahrt untergebracht werden. M. Geisberg (1934) S. 164, Bauzeichnung 617; Druck: siehe S. 955, Abb ; LM, P 32. Grundriß des Erdgeschosses und Lageplan von Gottfried Laurenz Pictorius und Lambert Friedrich Corfey, M. Geisberg (1934), S. 164, Bauzeichnung 618; Druck: Mummenhoff (1984), S. 117, Abb. 114; hier: S. 954, Abb ; ADrensteinfurt. Geisberg (1934), S. 168, Abb. 737, Querschnit des Südwestbaus von Süden nach Norden. M. Geisberg (1934), S. 169, Abb. 738 und 739, Grundrisse des Erd- und Obergeschosses, (Abb. 738 und 739 zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 91, Abb. 4 und 3). Grundriß der zweiten Etage, z. T. mit Funktionsangabe der Räume, z. T. bemaßt, 19. Jh.; ASurenburg, Karte 75. Geisberg (1934), S. 168, Abb. 741, Grundriß des Kellers des Steinwerks und Südwestbaus, (zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 91, Abb. 3). M. Geisberg (1934), S. 171, Abb. 742, Querschnitt des Steinwerks von Süden nach Norden, des Treppenturms von Osten nach Westen und die Grundrisse der Treppe, (zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 91, Abb. 3). Zeichnung der Appartementanlage am Hofe, Ansicht eines geplanten Turmanbaus, um 1880/90; ASurenburg, M 332. Teuto, Aufriß der vorhandenen Einschlußmauer mit dem Tor darin, ; ASurenburg, Karte 74. Franz Schneider, Wiederaufbauprojekt Königsstraße 47 als Wohnungsbau, verbunden mit Familienhotel und Gaststätte, 1947; ASurenburg, Karte 84. Inneneinrichtung: M. Geisberg (1934), S. 166, Abb. 735, Aufriß der Türen der Wendeltreppe und des Saales, (z. T. zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 92, Abb. 8). M. Geisberg (1934), S. 167, Abb. 736 Aufriß des Kamins an der Ostwand der alten Küche, (zuerst in M. Geisberg [1921b], S. 92, Abb. 6). Hilger Hertel d. Ä., Aufsatz auf die einflüglige Tür, um 1865; ASurenburg, Karte 76. Hilger Hertel d.ä., Detailzeichnungen von Flügeltüren, um 1865; ASurenburg, Karte 78 und 77. Details der ein- und zweiflügligen Türen und Lambrets, um 1865; ASurenburg, Karte 79. Hilger Hertel d.ä.,tür und Profilentwurf, um 1879; ASurenburg, Karte 80. Füllung der zweiflügligen bzw. einflügligen Tür, Blumenornamente, um 1865; ASurenburg, Karte 81 bzw. 82. Treppengeländeraufsatz, um 1865; ASurenburg, Karte 83. Inventare. AHovestadt: E 266 [Verzeichnis des nach Münster geschickten Silbers, 18. Jh.]; J 2024 [Silberverzeichnis, Münster, ]; J 2024 [Verzeichnis des nach Münster gelieferten Leinenwandts, 1721]; J 2029 [Silberverzeichnis, Februar 1721]; E 256 [Inventar über Effekten Leinen, Zinn, Kupfer usw. in Lenhausen, Werl und Münster von 1726 (Verzeichniss des samptlichen Hausgeraths und an Mobilien, so in der Hochgrafflichen Plettenberg. Behausung binnen Münster befindlich)]; J 2024 [Mobilieninventar des Hofs in Münster, 1731]; J ASurenburg, M RP bzw ; nach ASurenburg, M 328 und M RP , , ; ASurenburg, M 329.

285 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Lenhausen 961 [Inventarium Deren in dem Wohnhof des Herren Grafen von Plettenberg Lenhausen dahier auf der König Straße befundenen Mobilien und Moventien, im November 1772 von Notar Deiters kurze Zeit nach dem Ankauf des Hofs durch v. Nagel angefertigt]. AVornholz: A 252 [1782]; A253 [Verkäufe nach dem Tod Nagels 1784, u. a. Münster]; A 261 [Silbergeschirr, 1784; des entbehrlichen Silbergeschirrs, 1808]; A 167, A 168 und A 258 [1805]; A 262 [Möbel, ]; B 1126 [Teilinventar, 1812]. ASurenburg: S 37 [Vieh-Bestand-Buch, ; Gesamtinventar nach dem Tod der Witwe v. Nagel, 1834: Wohnhaus (Aeg 265) im Wert von Rtlr., zwei Nebenhäuser (Aeg 425 und Aeg 426) Rtlr., ein Stück Ackerland (Sandkuhle) vor dem Aegidiitor 200 Rtlr., Wert inklusive aller anderen Gegenstände rd Rtlr.] Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: Urkunde 314. ABrückhausen: Urkunde 52. AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: Möllenbeck, IV A 9. AHovestadt: Urkunde 1101, 1196, 1374, 1850, 1861; Akte D 11, D 12, D 1920; E 256; J 2019, J 2020, J 2021, J 2022, J 2023, J 2024, J 2025, J 2026, J 2927, J 2028, J ALandsberg- Velen: 214, 21134, 2380, 3208, ARauschenburg: Urkunde ASurenburg: M 32, M 33, M 37, M 38, M 39, M 40, M 41, M 328, M 329, M 330, M 331, M 332; S 35, S 36, S 37, S 814, S 815; Karte 74 bis 84. AVornholz: A 130, 131, 167, 168, 177, 252, 253, 256, 258, 261, 262; B 1125, 1126, 1127, 1128, 1129 bis 1139, 1962 bis AWelbergen: 1867, 1868, 1881, 1883, 1884, 1885, 1886, 1889, 1894 bis ALWL: 711/1037, 711/1121, 711/Kiste 20. NWStA Ms: Grundbuch 3601, 3605; KatBMS 3609; MLA ; Ludgeri/MS 83; RKG A 554. StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 218a, XIII 4; Handschrift 94; KRB 118, RP , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ; StadtReg 16 18; Testamente 1436; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). Intelligenzblatt vom , , , , , Kriegs- Chronik (1878) vom LM: K 72-83, P 32 MT: , , , MZ: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WN: , , , Literatur. Civilclub (1925), S. 22. Civil-Clubb (1875), S. 25. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 336, Nr. 6. Duchhardt/Dethlefs/Queckenstedt (1996), S. 208f. Einzelberichte (1953), S Fahne (1858), S. 30f., 63. L. Folkerts (1988), S. 6. M. Geisberg (1920b), S. 8. M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1921b). M. Geisberg (1934), S. 100, M. Geisberg (1935), S. 52, Gutschow/Stiemer (1982), S Haunfelder (1993), S. 80. Hövel (1948), S. 161, Nr. 1. Humborg (1973), S. 33. Keinemann (1967), S Kerckerinck zur Borg/Klapheck (1912), S. XIV. Kirchhoff (1980), S. 275, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 45. Knoll (1988), S. 85. Meisterernst (1909), Tafel II. Moßmaier (1937), nach S. 32 bzw. 48. E. Müller (1917/18), S. 40. E. Müller (1924b), S. 20. E. Müller (1929a), [S. 4]. E. Müller (1930), S. 20, 94 98, 139, Mummenhoff (1968), S. 168, 302f. Mummenhoff (1984), S. 117f. J. Prinz (1968a), nach S H. Schmitz (1911), S. 78. O. Sarrazin (1971a), S E. Schulte (1931a), S. 122f. Stadt Münster (1980), S. 86f. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 66. Tibus (1892), S Unsere Heimat 1914, S P. Werland (1935a), S. 228f. W. Werland (1971), S. 75.

286 Dokumentation Stadthof v. Plettenberg zu Nordkirchen[-Wittem] (Morrien zu Nordkirchen) Abbildung 5.161: Der Plettenberg-Nordkirchener Hof von Süden. Henke. Abbildung 5.162: Der Plettenberg-Nordkirchener Hof von Südosten, um 1900.

287 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 963 Abbildung 5.163: Lage des Stadthofs und der Gademen der Familie v. Plettenberg zu Nordkirchen, Aegidiistraße 22. Topographie Der Eigentumskomplex der Familie Morrien zu Nordkirchen (1694: v. Plettenberg zu Nordkirchen) 1 war im 16. Jh. durch Arrondierung eines 1531 erworbenen Hofs (BKat 963, Aeg 110) auf der Aegidiistraße entstanden. Schon wenige Jahre später, ermöglicht durch den Verkauf enteigneter Täufergüter, war an der Grünen Gasse, der Aegidiistraße und der Breiten Gasse ein Komplex von Häusern und Gademen mit einem großen Innenhof entstanden, der an den freien Seiten, v. a. an der Grünen Gasse oder der Blumensaat 2 (der kleine Verbindungsweg von der Grünen zur Breiten Gasse), durch ein Geländer von der Straße abgeschirmt wurde. Aufgrund von Nachbarschaftsstreitigkeiten sandte der Nordkirchener Verwalter Schr öder am eine Planskizze des Komplexes, einen ohngefehren Abriß, wie die Hausser gelegen, versehen mit einer knappen Bezeichnung der Gebäude auf der Rückseite an seine Herrschaft. 3 Baumaßnahmen des Nachbarn Lemgo er hatte vor den Nordkirchener Gademen, auf einem offensichtlich umstrittenen Platz, ein neues Zimmer oder Gemach setzen lassen und war dadurch den Nordkirchener Häusern zu nahe gekommen bildeten den Anlaß der Auseinandersetzungen. 4 1 Kirchhoff (1993a), Nr KR 2296, fol. 26r 27v; Abb. bei E. Stratmann (1976), S. 42, im StadtA Ms. 3 Siehe S. 970, Abb ANordkirchen, KA 101A 17, fol. 69r 70v.

288 Dokumentation Bereits in den Jahren um 1700 waren von Fürstbischof Friedrich Christian v. Plettenberg zu Lenhausen Planungen für einen repräsentativen Stadthof in Auftrag gegeben worden, die offenbar aufgrund der finanziellen Belastungen anläßlich des Baus von Schloß Nordkirchen nicht ausgeführt wurden. Möglicherweise aus den selben Gründen wurde in den 1720er Jahren eine geplante Neubebauung durch Ferdinand v. Plettenberg ausgesetzt, nachdem bereits erste Materiallieferungen in Münster auf dem Bauplatz angekommen waren. Die Arbeiten ruhten bis 1722, wurden dann aber mit dem Sturz Ferdinands völlig eingestellt (s. u.). Der Gebäudebestand überdauerte bis zum Anfang des 20. Jhs., wenngleich auch z. T. in anderen Händen und mit baulichen Modifikationen. 5 Name/Art Λ BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus /4, Aeg 114 Aegidiistr. 18 Haus / ½ Aeg 113 Aegidiistr. 19 Haus / ½ Aeg 112 Aegidiistr. 20 Haus / Aeg 111 Aegidiistr. 21 Hof / Aeg 110 Aegidiistr. 22 Gadem / ¼ 5 75 Aeg 333 Grüne Gasse 1 Gadem / ¼ Aeg 334 Grüne Gasse 2 Gadem / ½ Aeg 335 Grüne Gasse 3 Gadem /19, ¼ Aeg 386 Breite Gasse 36 Gadem /30, ¼ Aeg 387 Breite Gasse 41 Gadem /25, ½ Aeg 389 Breite Gasse 39 Gadem /20, ½ Aeg 391 Breite Gasse 37 Gadem / ¼ Aeg 392 Breite Gasse 42 Haus / ¼ Aeg 393 Breite Gasse 43 Gadem / ¼ Aeg 394 Breite Gasse 45 Gadem / ¼ Aeg 395 Breite Gasse 46 Haus / ¼ Aeg 396 Breite Gasse 47 Haus / ¼ Aeg 397 Breite Gasse 48 Haus /11, ¼ Aeg 398 Breite Gasse 49 Haus / ½ Aeg 399 Breite Gasse 50 Haus /5, ½ Aeg 400 Breite Gasse 51 Λ Die obige Charakterisierung der Gebäude als Gademen oder Häuser schwankt von Zeit zu Zeit. 6 BKat 1030: Grundfläche inklusive Hofraum (Flur 14/11, ); desgl. BKat 951 (Flur 14/8, ); desgl. BKat 1115 (Flur 14/20, ); desgl. BKat 1116 (Flur 14/30, 0-2-2); desgl. BKat 1118 (Flur 14/27, ); desgl. BKat 1120 (Flur 14/22, ); desgl. BKat 1131 (Flur 14/25, ); desgl. BKat 1132 (Flur 14/9, ). Blumensaat: Grüne Gasse 1 und 2, Breite Gasse 37, 39 und 41. Bezeichnung 1544 Huse, Hove unde Gedeme bynnen Münster 7, 1585 Erbmarschals Mordienn Hauß 8, 1603 Principaell Hause und Hofe 9, 1607 Morrienhof 10, 1622 Erb Marschalken Hofs uff S. Ilien- 5 Im Nordkirchener Archiv finden sich zudem Archivalien zu verschiedenen Häusern in der Witthöverstiege (Wevelinghofergasse, BKat ). Unklar ist, ob der häufig genannte Dr. Hahne Verwalter der Familie v. Plettenberg oder gar Eigentümer der Immobilien war. Siehe ANordkirchen 11247; mit Reparaturrechnungen. 6 Zum Umfang des Komplexes 1676 siehe die Aufstellung von H. Lahrkamp (1972b), S. 165, 168 und 177f. 7 ANordkirchen, Urkunde 1435, Testament vom StadtA Ms, AA VIII 197, Verzeichnis der Höfe vom ; vgl. auch E. Müller (1930), S. 115, 233 [dort mit Lesefehlern]. 9 ANordkirchen, Urkunde 2263, AHovestadt, Urkunde 1568,

289 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 965 straße 11, 1641 Nortkirchschen Hoff auf der St. Aegidiistrasse 12, 1730 Nordkirchens Hoff 13, 1757 Nordkirchische Hof 14, 1757 Nordkirschen Hoff d. Aegidii Strasse 15, 1762 alt Nortkirchen Hoff 16, 1764 Herren Baron von Nottkirchen in deren Hoff und Behaußung 17, 1768 alt Plettenbergischen und so genandter Erb Marschals Wohnhoff 18, 1768 Neüer Hoff, Stall und Remisen bzw. Nortkirchscher Hoff auff S. Aegidij Straße 19, 1801 Nordkirchischer Hof und Gräflich Plettenbergischer Hoff in Münster 20, 1835/36 Gräflich Esterhazi-Plettenberger Wohnhof 21, 1849 Plettenberger Hof 22. Eigentümer (bzw. Lehnsträger des Burglehns) 1. Bereits für das 14. Jh. ist Hausbesitz der Familie Morrien innerhalb der Burgmannssiedlung Bispinghof, am östlichen Rand, belegt. 23 Am verkauften Gertrud, Witwe des Knappen Johann Morrian, und ihre Kinder Johann und Grete, eine Hälfte ihres dortigen Hauses, das sie zusammen mit einem Hofgrundstück von den Erben des verstorbenen Knappen Conrad van Kuokelshem (v. Kückelsheim), Spelemanninch, erworben hatten, an Alve Crampen 24 ; das Haus wurde 1467 neu aufgebaut 25. Der Erbmarschall und Ritter Gerd Morrien und sein Bruder Lubbert einigten sich am , nachdem das zuvor von ihrer Stiefmutter als Witwensitz bewohnte und zu deren Leibzucht verschriebene Haus durch ihren Tod zurückgefallen war, dahingehend, daß Gerd u. a. das Haus (Burglehen) erhalten sollte; ein dazugehöriger Gadem lag zwischen dem Kirchhof von St. Georg (Georgs-Kommende), direkt an der Kirchhofsmauer, und Gerlich Buckes Haus vermachten Gerd und seine Frau Margarete v. Borghorst in ihrem Testament u. a. Nordkirchen und das Haus in Münster ihrem ältesten Sohn Dyrick; falls seine Mutter bei Erbantritt noch leben sollte, erhielt er zur Auflage, sie in sein Haus in Nordkirchen oder Münster aufzunehmen. 27 Um 1510 scheint ein Verkauf des Burglehns 28 und der Gademen (bude) an den Nachbarn Gerlach Buck und dessen Frau Pelmeke gescheitert zu sein 29 ; zwischen und 1544 ist es dann aber doch noch 11 Erwähnung vom , zitiert nach E. Müller (1930), S ACroy, Merfeld, Urkunde Häuserverzeichnis von 1730, zitiert nach E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 214, Quartierliste vom Kriegs-Chronik (1878) vom ANordkirchen Ebd. 18 KR 3394, ANordkirchen, KA 101A 42 und KA 101A ANordkirchen ANordkirchen ANordkirchen 3438, Vgl. auch Sauer (1874), S. 188f. 24 ACroy, Merfeld, Urkunde Hinric van Spelemenninch leistete als Stiefvater des Machories van Kuokelshem am ein Währschaftsversprechen; ANordkirchen, Urkunde 23 und 23a, ANordkirchen, Urkunde 640, , u. a. Nachbarschaftsregelung wegen des durch den Neubau reduzierten Lichteinfalls in das Haus des münsterschen Bürgers Gerlach de Buch (Buck). Kirchhoff/Pieper (1980), S. 47f. 26 ANordkirchen, Urkunde 728, Vgl. auch ANordkirchen, Urkunde 806. Lageskizze bei Holthaus (1911), Anlage; zur Kommende Dorn (1978) S ANordkirchen, Urkunde 758, mit Transfix vom Belehnungen von: Sander (ANordkirchen, Urkunde 934, ), dessen Sohn Gerd (zugleich mit dem Erbmarschallamt, ANordkirchen, Urkunde 1004, ) und Gerd (ANordkirchen, Urkunde 1066, ). 29 ANordkirchen, Urkunde 1069, ANordkirchen, Urkunde 1358a, , Befreiung der münsterschen Häuser.

290 Dokumentation verkauft worden Zu diesem frühen Stadtbesitz gehörte auch der Smerkotten, ein bischöflich-münstersches Lehen, das auf dem Domhof hinter der Domschule zwischen Spiekerhof und dem Kreuzgang lag und seit Mitte des 13. Jhs. als Dienstwohnung des früheren Küchenmeisters gebraucht worden war; um 1370 erscheint ein Bernd Droste als Lehnsträger 32. Heidenreich und Bernd Droste verkauften am ihren Anteil von Haus Smerkotten (achter der Schole), das sie von ihrem Vater Heydenrick Droste von Vysscherinck (Vischering) geerbt hatten, an den Erbmarschall Ritter Gert Morryen. 33 Wenige Tage später verkaufte auch ihr Bruder Jasper dem Morrien seinen Teil. 34 In der ersten Hälfte des 16. Jhs. fiel das Haus an das Domkapitel (27. Domkurie, Horsteberg 18) Im 15./16. Jh. übersiedelten einige der früheren Burgmänner von der Immunität Bispinghof in den dem Rat unterstellten Stadtraum. Den Grundstock für spätere morriensche Erwerbungen bildete das am vom Erbmarschall Gerd Morrien und seiner Frau Merye vom Gografen zu Meische, Hinrick van Assbecke, und seiner Frau Wybbecke für 650 Gulden erworbene Haus auf der Aegidiistraße, das zwischen Berndt Vrye bzw. Gerdt Sweders und Johan Dyryckman lag 36 ; hierzu gehörte ein Gadem auf der Grünen Gasse ANordkirchen, Urkunde 1435, , Testament des Gerd Morrien. 32 Msc., VII ANordkirchen, Urkunde 542, Ein Haus sitam juxta coquinam nostram hatte Arnold, Sohn des Ritters Albert, vormals Droste, am an den Kanoniker Gerhard, Offizial in Friesland, verkauft; Bischof Gerhard übertrug diesem Haus die Immunitätsrechte einer Domkurie. WUB 3, 817; MUS 7, 47; Perger (1858), S. 315f., 318, 352f.; Poth (1912), S. 86; M. Geisberg (1933a), S. 12; G. Schulte (1898), S. 15f. Vgl. auch MUB 1/2, 167 von 1375, Bischof Florenz verkauft mit Bewilligung des Domkapitels dem Vikar Franco sein Haus auf dem Grund der bischöflichen Küche für 50 M. 34 ANordkirchen, Urkunde 544, Am baten die Söhne von Johann (y), die Brüder Dirk und Heidenreich, und die Söhne des Heidenreich (y), Jasper, Heidenreich und Bernd, den münsterschen Bischof, den Erbmarschall Gerd Morrien mit dem Smerkotten zu belehnen. DK MS, Urkunden 1450 bzw ist das Haus im Besitz des Erbmarschalls Sander Morrien nachweisbar, der dort auch seine Haushaltung zu haben schien. ANordkirchen, Urkunde 941, Zur Bezeichnung Holtmann (1940), S. 163f.; zur Domschule Detten (1897). Der Schmierkotte wird noch 1643 erwähnt als mögliche Unterkunft für Friedensgesandte; H. Lahrkamp (1962), S J. Prinz (1981), S Das Haus war laut Vertrag vom mit einer Erbrente von 3 Sch. und 2½fl.zugunsten des Propstes von St. Aegidii belastet (ablösbar mit 62 fl.). Da v. Asbeck eine weitere Kreditschuld über 750 fl. im Kaufbrief verschwiegen hatte, mußte er am gegenüber dem Offizial der münsterschen Kurie versprechen, diese Kreditschuld zu Lasten seiner Güter in Patzlar zu übernehmen, wogegen er sich jedoch später zu wehren versuchte; 1547 mußte er abermals die Übernahme versprechen. ANordkirchen, Urkunde 1401, , mit Inserierung der Kaufurkunde vom (=ANordkirchen, Urkunde 1280); ANordkirchen, KA 101A 2, fol. 1r 41r. Die Auseinandersetzungen um die Rente zogen sich bis 1548 hin. Vgl. ANordkirchen [für die Jahre ] und das Alt-Rep. Nordkirchen, 2. Kasten,,Hof und Gademen, Nr. 5 bis ANordkirchen, Urkunde 1280, inseriert in der Urkunde 1401 vom ANordkirchen, KA 101A 2; vgl. Alt-Rep. Nordkirchen, 2. Kasten,,Hof und Gademen, Nr. 4. Im Hof an der Aegidiistraße nahm der Tötungsfall des Komturs Droste zu Senden anläßlich der Hochzeitsfeier des Bedienten des Domküsters, Asche Arends, ( ) seinen Anfang; der Johanniterkomtur war nach dem Versuch, einen Streit zwischen den Domherren Johann v. Torck und Bernd v. Oer zu Kakesbeck zu schlichten, auf dem Heimweg auf dem Aegidiikirchhof von den Domherrn v. Oer und Johann v. Westerholt erstochen worden. Trotz ihrer offensichtlichen Täterschaft wurden sie 1592 durch den Fürstbischof rehabilitiert, eine Entscheidung, die die Stadt nicht akzeptierte und beide fortan am Betreten der Stadt hinderte. Zu den städtisch-domkapitularisch-fürstlichen Auseinandersetzungen bzgl. der Domhof-Immunität bzw. zum rechtlichen Aspekt siehe GAWesterholt 6; FMsGer, Urkunde Protest v. Westerholts gegen die städtische Verweigerung des Einritts zu seinem Haus in der Propstei St. Mauritz; MLA 2 8; CC 116, 180 und 267; GQ 3, fol ; Offenberg (1898a), S ; M. Geisberg (1917), S. 311f.; E.

291 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 967 Gerd Morrien erwarb in der ersten Hälfte des 16. Jhs. umfangreichen Gademen- bzw. Hausbesitz entlang der Aegidiistraße, der Breiten und der Grünen Gasse. Als Erbmarschall des Stifts Münster kam ihm dabei offenbar zugute, daß er aufgrund dieser einflußreichen Stellung im Stift und seiner Beziehungen zum Fürstbischof jener Kommission der Landstände und des Bischofs (Ernennung am ) angehörte, die die konfiszierten Täufergüter zu verkaufen hatte, um damit zur Tilgung der Belagerungskosten beizutragen. In den Jahren nach der münsterschen Restitution ließ sich Morrien von einigen zurückgekehrten Alteigentümern oder deren Angehörigen die Rechtmäßigkeit der Ankäufe bestätigen, da es im Vorfeld der Versteigerung zu Differenzen wegen der Beschlagnahme bzw. des Verkaufs zugunsten des Stifts gekommen war. Zudem war die Eigentumsfrage in zahlreichen Fällen durchaus unklar und konnte mitunter nur noch durch Zeugenbefragungen annähernd geklärt werden Melyes Herte und seine Frau Catharina verkaufen Gerd Morrien ihr Haus und Hof mit einem Gadem auf der Grünen Gasse zwischen den Häusern von Johann Eynckinck, das zuvor Hermann Averdunck gehört hatte, und Johan Dirickman (dieses Haus erwarb Morrien 1537) Die Kommission verkauft Gerd Morrien und seiner Frau Maria verschiedene Häuser auf der Aegidiistraße zwischen der Grünen und Breiten Gasse 40 : S Zweders (Sweders) Haus, das der Witwe des vor 1529 verstorbenen Witwe des Schuhmachers Gerd Sweder (Swer) gehörte (Eckhaus an der Grünen Gasse, zu Aegidiistraße 22); es hatte einen Wert von 150 fl. und trug eine Rentenbelastung von 5 fl. 41. Das Haus des Johan Dreckman (Johan Dirickman) auf der Grünen Gasse (westlich von Nr. 1, Wert: 40 fl. bei einer Rentenbelastung von 1 ½ fl.) 42 ; das Haus des Bernt Vrien, Aegidiistraße 21 (Wert 220 fl. bei einer Rentenbelastung von 7 fl.), (1557: verstorben 43 ). Müller (1930), S. 115f.; Steinbicker (1961a); Kehrer (1995), S ; Oer (1998a), S. 121f. Oer hatte neben zwei weiteren Personen, darunter der Mönch Peter Faule, ein Kind mit der Prostituierten Anna Dorsel, genannt Pop-Anneken, Tochter des Pastors von Einem. Sie lebte seit 1571 in Münster und war v. a. als Dienstmagd, u. a. auch im Haushalt des Bernhard Droste zu Hülshoff, tätig. Unter dem Vorwurf der Unzucht wurde sie 1594 inhaftiert. Sie gab an, auf Veranlassung des Badstoveners Henrich Langen in der Badestube mit verschiedenen Personen, so dem Kanzleiverwandten Herman Oesthoff, dem Domherrn Jurien Nagel und dem Stabträger Johan Strick, Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. CC Vgl. Kirchhoff (1973), S. 6f. Die am von der Kommission dem Gerd Morrien und seiner Frau Maria verkauften Immobilien auf der Aegidiistraße waren mit insgesamt 115 fl. jährlich zu zahlenden Zinsen belastet, die der Käufer zu übernehmen versprach. ANordkirchen, Urkunde 1357, Zu den Rentenbelastungen v. a. Kirchhoff (1973), passim; ANordkirchen, Urkunde 1357, 1363, 1377, 1410, 1456, 1460, 1463, 1484, 1567, 1568, 2164, 2210, 2222, 2238, 2251, 2252, 2256, 2263, 2317, 2612, KA KA 101A 12, 101A 25, 101A 39, Akte 1345, Am Plettenberger Hof hafteten 1837 noch folgende onera perpetua: 2 Rtlr. an die Fundation der Honekamp-Armen, 2 Rtlr. 4 Sch. bzw. 24 Sch. an die Fundationen Zumbusch und Ueding; sie wurden alle am abgelöst und am gelöscht. Zudem war der Hof bei 30 Obligationen über etwa Rtlr. v. a. aus dem Zeitraum von belastet worden; vgl. im einzelnen ANordkirchen 3261, Hypothekenschein vom ; Hypothekenschein vom mit einer Gesamtbelastung des Hauses Nordkirchen von über Rtlr. ANordkirchen ANordkirchen, Urkunde ANordkirchen, Urkunde 1357, Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 686, S Das Haus wurde zuvor vom Barbier Gert tor Slyke beansprucht. Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 127, S ANordkirchen, Urkunde 1567, Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 187, S. 133.

292 Dokumentation Das Haus des Fleischhauers Johan Boventorps (Aegidiistraße 20, Wert 120 fl. bei einer Rentenbelastung von 4 fl.). 44 Morrien löste 1557 die auf dem Haus lastende Rente ab. Zum früheren Eigentümer wird angemerkt, er sei verstorben 45 ;möglicherweise hat er die Niederschlagung der Täuferunruhen aber auch überlebt 46.Zu diesem Haus gehörte das aus zwei Teilen bestehende Haus (Aegidiistraße 19) von Johan Thusing, der mit Mette verheiratet war. Einen Teil erwarb Gerd Morrien um 1537 von der münsterschen Landschaft (das väterliche Haus von Thysinck); den zweiten Teil erwarb er 1550 von dem münsterschen Bürger (1549) Dirick Tysynck 47. Der Wert betrug etwa 120 fl. Das Gebäude lag (1550) auf der Aegidiistraße zwischen dem Haus der Witwe des Hermann Vent und dem Haus des Johan Dandorf und dessen Frau Else 48 ; das Haus des Ölmüllers Berndt Moerße, gen. Sickman, verheiratet mit der Täuferin Elsa (Breite Gasse 5, 1568: Ecke Aegidiistraße/Breite Gasse, Wert 140 fl. mit einer Rentenbelastung von 5 fl.). Das Haus gehörte vor Morrien der Witwe des Herman Venth (dieser wohnte im Nachbarhaus 49 ). Die Lage wird 1541 angegeben: zwischen den Häusern des verstorbenen Hermann Venth und der verstorbenen Fryeschen. 50 Zum Haus gehörte eine Ölmühle. 51 Gerd Morrien erwarb auch einen Garten, der früher dem Aldermann (1525), Gildemeister (1532) und Ratsherrn (1530 und 1531) Ludger tom Brinck gehört hatte und vor dem Aegidiitor bei der Frauen zu s. Ilien (Aegidii-Kloster) lag Morrien einigt sich mit Johan Enckynck (Enekinck) und dem Münzmeister Peter Koppelinck [=Peter Cöplin] 53 in folgender Weise: Enckyncks Frau hatte drei Gademen und einen Hof an der Grünen Gasse (etwa Grüne Gasse 1) zwischen dem Haus von Enckynck und dem Haus, das früher Melyes Herte (nun Morrien) gehörte, besessen. Die Grundstücke waren aber wegen ihrer täuferischen Tätigkeit an Morrien verkauft worden. Enckynck verzichtete auf die Häuser und erhielt als Gegenleistung von Morrien ein Stück Land in voller Breite des Hauses, das vormals Bernd Moerse gehört hatte (nun Morrien) und rückwärts an Enckyncks Kammer grenzte Die Kommission verkauft Gerd Morrien und seiner Frau für 110 fl. das Haus mit einem Gadem des Bäckers Kerstien Boemers (1549: Kerstien Bodeman, gen. Bomees, verstorben 55 ) auf der Aegidiistraße 64 (Wert 180 fl. bei einer Rentenbelastung 44 Kirchhoff (1973), Nr. 73, S. 110; dort auch Angaben zur Rentenbelastung. 45 ANordkirchen, Urkunde 1567, Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 73, S ANordkirchen, Urkunde 1497, Nach ANordkirchen, Urkunde 1460, , hatte die Hälfte offenbar zuvor dem Arnd von Nymwegen gehört. 48 ANordkirchen, Urkunde 1497, Vgl. auch Kirchhoff (1973), Nr. 698, S ANordkirchen, Urkunde 1568, ANordkirchen, Urkunde Zu den Rentenbelastungen Kirchhoff (1973), Nr. 461, S. 195, zur Mühle Dobelmann (1978), S Vgl. Kirchhoff (1973), Nr. 78, S Der Enkel des 1599 in Münster wegen Münzfälschung hingerichteten münsterschen Münzmeisters gleichen Namens? Zum Vorgang: Prozeßakten in AA X 19; Offenberg (1896); H. Lahrkamp (1992), S ANordkirchen, Urkunde 1362, Die drei Gademen hatten einen Wert von 220 fl.; an ihnen haftete eine Rentenschuld von 9 fl. Kirchhoff (1973), Nr. 146, S. 126, gibt an, die beschlagnahmte Hälfte [?] sei an Einekinck für 30 fl. verkauft worden. Da der konfiszierte Besitz ein Haus und vier Gademen umfaßte, wird hier vermutlich ein Haus und ein Gadem gemeint gewesen sein. ANordkirchen, KA 101A 20, fol. 79r. 55 ANordkirchen, Urkunde 1484,

293 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 969 von 6 fl.). Es lag (1549) zwischen dem Isermanschen (dem späteren Stadtquartier der Kartause Weddern, Aegidiistraße 65? 56 ), und Gerhard Leistincks (y1578) Haus. 57 Zur Zahlung der Erbrenten verpflichtete sich der Käufer Peter Buldermann, der Sohn von Johann Buldermann, und die vom Rat bestellten Vormünder Dirk Münstermann, Johann Rotmann, Bäcker, und Hinrich Rikerdynck, Schuhmacher, verkaufen Gerd Morrien und seiner Frau Marrye ein Haus auf der Aegidiistraße, gennant Assegen oder Buldermann (1549: Joh. Buldern gnt. Ashege, verstorben 59, vermutlich identisch mit dem Haus, das 1557 als ehemals Herman Aschroggen gehörig bezeichnet wurde 60 ), das zwischen den Häusern des verstorbenen Deppeler (1549: Jaspar Regelke 61 ) und des Bäckers [Johann] Slupmann, früher Johann Prozekeses, lag. Auch diese Rentenbelastungen übernahm der Ankäufer Hinrik van Asbeck und seine Frau Wybbeke übertragen Gerd Morrien wegen der rückständigen Erbrenten aus Rostes Gut und Valken Gut zu Patzlar (Ksp. Lüdinghausen) ihr Haus in Münster Ecke Aegidiistraße/Grüne Gasse Anna, Witwe des Hermann Vendts, und ihre Kinder verkaufen Gerd Morrien ein Haus (mit zwei Gademen und Höfen) an der Aegidiistraße, das zwischen einem der Häuser Morriens und einem anderen Haus an der Breiten Gasse lag. 64 Am verkaufte Gerhard Morrien dem Johann Schmoick, Sattelmacher und Bürger in Münster, das von diesem angemietete und bereits bewohnte Haus auf der Aegidiistraße für 500 Rtlr., das zwischen dem Haus von Lizentiat Otterstedde 65 und Hinrich Istermann lag. 66 Auf einer öffentlichen Versteigerung, die aus der Diskussion der Witwe des Tuchmachers Gerhard Blancke resultierte, erwarb Morrien am einen Gadem auf der Grünen Gasse für 325 Rtlr. 67 Zum Hof gehörte auch eine Kirchenbank (freier Stuhl) in der Aegidiikirche, die 1582 etabliert worden war. 68 Johann v. Westerholt bat am Morrien, den Stuhl seiner Frau zu überlassen. Zu Westerholts Hof würde zwar ein Stuhl in der Überwasserkirche gehören, dieser sei aber,dermaßen unbefreit, so daß seine Frau under dem gemeinenn Volck ßeits zu stehen und sich davon bedrangen lassen müsse; Morrien kam am dem Wunsch nach und ließ die Schlüssel überbringen. 69 Morriens Witwe, Adolpha v. Ketteler zu Hovestadt bewohnte den Hof nachweislich Siehe Kirchhoff (1982), S Nach Hövel (1948), S. 166, Nr. 19, Gesandtenquartier. 57 ANordkirchen, Urkunde 1484, ; Kirchhoff (1973), Nr. 52, S Zur Person Hsia (1984), S ANordkirchen, Urkunde ANordkirchen, Urkunde 1484, ANordkirchen, Urkunde 1568, ANordkirchen, Urkunde 1484, ANordkirchen, Urkunde 1377, ANordkirchen, Urkunde 1380, ANordkirchen, Urkunde Hermann hatte es 1486 erworben; vgl. Alt-Rep. Nordkirchen, 2. Kasten,,Häuser in Münster, Nr Vgl. S. Λ ANordkirchen, KA 101A 13, fol. 52r/v, ANordkirchen, KA 101A 23, fol. 87r/v. Die Diskussion war 1670 eröffnet worden; darin: fol. 91r, Aestimation vom Das Haus lag zwischen einem Haus Morriens und dem des Mackinaus [?] befand sich das Haus im Eigentum von Averdunck, ging dann an Johann Ennckinck und über dessen Erben Schulte Albachten an Blancke; Rentenablösung, fol. 86r. 68 ANordkirchen, Rep. KA, fol. 604, Nr ANordkirchen, KA 101A 16, fol. 64r/v. 70 AHovestadt, Urkunde 1568,

294 Dokumentation Abbildung 5.164: Schematische Darstellung des Immobilienbesitzes durch den Nordkirchener Rentmeister (?) Schröder, Legende u. a.: A Nortkirchischer Hoff, Häuser, Gädeme und Garten; B Nortkirchscher Stall; C Blancken Hauß; D Nortkirchsche Gademe, so entlangs ahn Lemgon Hauß belegen; [...] F Lemgo Hauß, welches nit gantz biß auff die Strasse ging, sondern ein vacuum locui vor sich liggen hat (unbebauter Vorplatz); H St. Aegidy Strass; I die Breite Stegge; K die Grüne Stegge.

295 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 971 Der gesamte Eigentumskomplex der Familie Morrien zu Nordkirchen 71 gelangte nach ihrem Erlöschen über verschiedene Hände im Jahre 1694 durch Kauf an Fürstbischof Friedrich Christian v. Plettenberg zu Lenhausen, der ihn in einen Familienfideikommiß der neugegründeten Linie v. Plettenberg zu Nordkirchen umwandelte. 72 Mußte dem Fürstbischof Friedrich Christian und später seinem Erben Ferdinand v. Plettenberg als Erbmarschall und Angehöriger der münsterschen Ritterschaft an Grund- und Hauseigentum sowie der Realisierung eines adäquaten Domizils in der Stadt Münster gelegen sein, so verlangten beim Letzteren dessen Stellung als kurkölnischer Minister und das Hofprotokoll zudem einen Wohnsitz in der Nähe des Kurfürsten Clemens August, d. h. an dessen Hof in der Residenzstadt Bonn. Als Anerkennung für Plettenbergs diplomatische Tätigkeit bei der Wahl des Wittelsbachers zum Kölner Erzbischof hatte Ferdinand 1722 von Clemens August einen repräsentativen adligen Stadtsitz in Bonn (Hôtel de S. Maurice, gelegen im Sack, hinter den Kapuzinern, bei der Wassermühle) zum Geschenk erhalten. Dieser war von der Witwe des Voreigentümers, des kurkölnischen Generalfeldzeugmeisters Philibert de Chabot, Graf v. Saint- Maurice, Françoise Eleonore de Loctiers, nach dem Tode ihres Manns (1719) am für Rtlr. an den kurkölnischen Intendant des b âtiments, Conseiler de la Chambre des Comptes, Guilleaume Hauberat, verkauft worden, der im kurfürstlichen Auftrag gehandelt hatte. 73 Ein weiteres Haus mit Hinterhaus und Hofplatz in Münster es lag bei der Steinbrückenmühle, zwischen Kloster Rosenal und Jungfer Wißing war am für 612 Rtlr. aus dem Eigentum von Philip Glanderbeck und Clara Margaretha Thier erworben 74 und abgebrochen worden. Auf dem Bauplatz wurde ein Neubau errichtet. Im Jahre 1768 gestattete der Landesherr als kaiserlicher Administrator der Plettenberger Güter den Verkauf der Immobilie zugunsten der Instandsetzung des Hofs (Erlös: Rtlr.) Zur Familie vgl. Tibus (1892), S Dompropst v. Plettenberg verkaufte für die Pupillen jedoch 1710 ein Haus mit Hofplatz auf der Aegidiistraße an Joan Boickman. Vgl. ANordkirchen, KA 101A Chabot hatte das Gebäude am von Max Heinrich v. Westrem für Rtlr. angekauft. Der 1715 nach den Plänen von Guilleaume Hauberat begonne Bau war noch unvollendet, als Plettenberg den Besitz antrat. Zu den Umbauten , und siehe Matzner/Schulze (1995), S Es hieß, Plettenberg habe rd Rtlr. in die Baumaßnahmen gesteckt, um ihn in jetzigen gut- und commoden Stand zu setzen. ANordkirchen, KA 13 25, Brief vom Nach seinem Sturz wurde der Hof im Oktober 1734 beschlagnahmt, der Sekretär Söldner in den Kerker geworfen (vgl. Plettenbergs Protest an den Kaiser vom , in ANordkirchen 12764) und in dem Gebäude verschiedene hohe Beamte bzw. Gesandte, darunter der Botschafter Frankreichs am Bonner Hof, einquartiert; einige Zeit später mußte die Immobilie jedoch der Witwe zurückgegeben werden. Aufgrund der erheblichen Verschuldung trat sie die Besitzrechte 1746 gegen Zahlung von Rtlr. an Kurfürst Clemens August ab. Der sog. Clemenshof (später Eigentum der Familie v. Boeselager) diente dann als eine Art kurfürstliches Gästehaus, kam am für fl. an Ignaz Felix v. Roll zu Bernau, am für Rtlr. an den Obristhofmeister und Staatsminister Caspar Anton v. Belderbusch und später durch Erbschaft an die Familie v. Boeselager, die dem Hof den späteren Namen gab. Im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zur weiteren (Bau-)Geschichte v. a. Clemen (1905), S ; Heinrich Hartmann (1910), S ; Braubach (1953), S ; Depel (1961), S. 220f.; Dietz (1962), S ; Klocke (1977), S. 194; Mummenhoff (1995a), S. 292; Stadtmuseum Münster (1995), passim; Matzner/Schulze (1995), S ; Dethlefs (1996), S. 11f.; ANordkirchen KA 101B [finanzielle Abwicklung des Ankaufs, den der Beschenkte aufgrund kurfürstlicher Geldknappheit z. T. kurzfristig finanzierte; Verkauf des Hofs am an Hauberat]; StadtA Bn, Alt-Bonn 172 und 232 (Inventare 1762, 1772 bzw. 1808, 1834/35), 283 (Modell); Slg. Dietz 245 (Manuskript zur Geschichte des Boeselager Hofs) und E. v. Claer, Topographie der Stadt 17, S (Kopie eines Manuskripts aus dem NWHStA D); vgl. dort auch die Zeitungsausschnittsammlung (ZA). 74 ANordkirchen, KA 101A 37, fol. 65r 67r. 75 ANordkirchen 12395, fol. 64v, Inventar vom Auf der Rückseite des Hauses hatte der Mieter Lackmann für seine Hut-Fabrique ein neues Hinterhaus errichten lassen (Wert Rtlr.) und forderte hierfür eine

296 Dokumentation Zur münsterschen Güterverwaltung wurden auch 12 Gärten gezählt, die vor dem Ludgeritor an der Landstraße (Bollweg) lagen. Zusammen erstreckten sie sich über eine Fläche von insgesamt 35 Ruten und 7 Fuß (1819: zehn Gärten 76 ). Sie waren im Juni bzw. am von Herman Löeßman, Ratsherr und Kämmerer in Münster, und Lucas R öye, Ratsherr und Kämmerer in Coesfeld, für Rtlr. angekauft worden und noch 1804 verpachtet. 78 Der Ankauf dieser außerhalb der Stadt gelegenen Gärten korrespondiert zeitlich mit der Bauplanung für einen Stadthof: Mummenhoff vermutete, die außerhalb der Stadt gelegenen Grundstücke hätten als Ersatz für einen an der Aegidiistraße also hinter dem Stadthof nicht ausführbaren Repräsentationsgarten gedient. Obgleich ein Gartenplan für den Stadthof vorliegt und dort im Vergleich mit anderen Adelsneubauten eine vergleichbare Gartenfläche vorhanden war, scheint, wie auch schon bei der Gestaltung Nordkirchens, der Gedanke Plettenbergs vorherrschend gewesen zu sein, sich nicht allein an den Planungen anderer Adliger zu orientieren, sondern diese bei weitem zu übertreffen. Der Garten sei, so Mummenhoff, zwischen 1723 und 1726 angelegt worden. 79 Da aber keiner der verschiedenen Stadthofentwürfe ausgeführt wurde und ein Repräsentationsgarten ohne Quartier keinen Sinn ergibt, ist m. E. grundsätzlich fraglich, ob dieser über das Planungsstadium bzw. kleinere Arbeiten, um eine Verpachtung zu ermöglichen, hinausgekommen ist. 80 Mit dem Sturz Ferdinands v. Plettenberg und der erheblichen Verschuldung wurden die Neubaupläne hinfällig. Zuvor bzw. noch in den späten 1730er Jahren scheint die Familie in der angemieteten Landsbergschen Kurie in der Pferdegasse gewohnt zu haben. 81 Hatte sich die Familie v. Plettenberg nach dem Sturz Ferdinands in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. dadurch von der Stadt gelöst, daß sie nicht mehr in Münster, sondern in Wien, Berlin oder Nordkirchen wohnte, so ergab neben der späteren Heirat der Erbin Maria mit dem Grafen v. Esterházi 1833 der Verkauf fast aller münsterschen Häuser einen weiteren Entfernungsschub. Nach dem Tod von Clemens August v. Plettenberg ( ), der eine Witwe, Maria Anna v. Galen ( ), und einen Säugling, den erst am ge- Ausgleichszahlung. Vgl. KR 3394, fol. 62v. Nicht in der Lage, das Haus zu erwerben, erhob er Protest gegen den Verkauf, zumal er 1764 die Zusicherung erhalten hätte, dieses lebenslang bewohnen zu dürfen. Auch hätte er für die Unterhaltung des baufälligen Hauses erhebliche Mittel aufgebracht (100 Rtlr. bzw. 200 Rtlr. für das Hinterhaus). Ebd., fol. 102r 104r. 76 ANordkirchen Ankauf eines Wallstücks (Binnenwall) vom Aegidii- bis zum Ludgeritor inklusive Gräfte für 370 Rtlr. ANordkirchen, KA 4 13, fol. 332v/333r. 78 ANordkirchen, KA 97, 1 bis 3 (mit Verpachtungen; 3: Prozeß zwischen Roye und Kaufmann Heeseler wegen der Gärten); ANordkirchen 12395, fol. 54v, Inventar vom ; 2355; ANordkirchen 3471, Verpachtung 1803/04 nach Entwürfen des Rentmeisters Theodor Holtmann. Die Verpachtungen wurden nach Annoncierung im Intelligenzblatt vom meistbietend vorgenommen und gingen hauptsächlich an Handwerkermeister aus der Stadt Münster. Die 12 Gärten brachten 1803, nach der Verdoppelung der Pacht, 106 Rtlr. ein. Sie waren mit ca Rtlr. aus Kreditaufnahmen von 1799 bzw belastet. ANordkirchen Hypothekenschein vom Zu den Pächtern 1819 siehe auch ANordkirchen Mummenhoff zufolge sei unklar, ob hierzu die Pläne Schlauns tatsächlich verwendet wurden. Vgl. Mummenhoff (1995a), S Zur Planung Schlauns siehe Mummenhoff (1995b), S. 30f., Druck des Plans S. 46; Matzner/Schulze (1995), S. 115, Nr Aus verschiedenen Rechnungen gehen lediglich kleinere Arbeiten an dem münsterischen Garten (z. B. das Aufschütten eines Grabens vor der Aegidiipforte 1723/24, mit dem offensichtlich die Mannschaft um Pictorius betraut worden war), hervor. ANordkirchen 6447, 6448 und Urkundliche Hinweise auf Landkäufe vor dem Aegidiitor konnte ich bislang nicht entdecken, und so ist zu vermuten, daß aufgrund der räumlichen Nähe von Aegidii- und Ludgeritor die topographische Bezeichnung unscharf ist. 81 Vgl. Rensing (1969b).

297 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 973 borenen Maximilian Friedrich hinterließ, war die umsichtige Vormundschaft bemüht, durch eine rigorose Schuldentilgung, die Reduktion der Haushaltsführung (u. a. die Entlassung von Bediensteten) oder den Verkauf von entbehrlichen Gegenst änden, worunter auch Silber und Gemälde fielen, den Familienhaushalt zu konsolidieren. 82 Nachdem bereits 1768 für die Renovierung des Hofs auf Bitten von Clemens August v. Plettenberg mit Genehmigung des Kurfürsten 83 das Haus an der Steinbrücke (s. o.) an den Bäcker Gerd Henrich T üsing und dessen Frau Anna Gertrud Isebroick für Rtlr. verkauft worden war 84, stimmten 1770 die Nutznießer des Familienfideikommisses und dann am Kurfürst Maximilian Friedrich selbst der Versteigerung von 19 Häusern bzw. Wohnungen auf der Aegidiistraße sowie der Grünen und der Breiten Gasse unter der Bedingung zu, nicht nur die Tilgung der z. T. noch offenen Reparaturkosten des Stadthofs, sondern auch die der altesten Groß Aelterlichen Schulden voranzutreiben. 85 Aus diesen Mitteln sollten Rtlr. zur Instandsetzung des Stadthofs in Münster verwendet werden. 86 Anfang November 1770 war der Neubau soweit abgeschlossen, daß Graf und Gräfin v. Plettenberg den Kurfürsten zu Besuch empfangen konnten. 87 Erhalten blieben die Stallung auf der Aegidiistraße (BKat 1017) und Kuhlmanns Haus, das aufgrund der Nähe zum Hof nicht zu trennen gewesen sei 88 und 1800 als Wohnung 82 ANordkirchen, KA 22 28, Inventar der Vormundschaft. Im Zeitraum von waren in etwa 30 Obligationen mit einem Nennwert von Rtlr. u. a. auch die Plettenberger Immobilien in der Stadt Münster belastet worden. ANordkirchen 6439, im einzelnen ANordkirchen 3261, Hypothekenschein, Der Kurfürst hatte mit der Abwicklung den Dompropst v. Korff-Schmising beauftragt; Korrespondenzen hierzu in KR Zuvor hatten Hofrat Hase und zuletzt der Hutmacher Lackmann in dem Haus gewohnt. Lackmann zog nach der Kündigung in das Nebenhaus der Steinbrückenmühle (BKat 1416, siehe S. Λ 1061). ANordkirchen, KA 101A 36, , fol. 60r 61; KR 3394, fol. 318r 319r (Konzept). 85 ANordkirchen, KA 101A 35, fol. 54r, Bonn Vgl. KR 3396, fol. 26r 27v. Die Gebäude wurden im Intelligenzblatt vom März/Februar 1770 für den zur Versteigerung ausgeschrieben; die nicht ersteigerten Häuser wurden am erneut angeboten, aber es fanden sich wiederum keine Käufer ein. Rentmeister Zumbrinck erwarb daraufhin für seine Mutter die Häuser BKat 1019 und 1021 für 505 Rtlr. Aegidiistraße: BKat 951 (Aufgebot des taxierten Werts der Stadtmaurer- und Stadtzimmermeister zu 480 Rtlr., in einem Bieterduell mit der Bewohnerin Vahlmeyer ersteigert vom Assessor Rheine für 760 Rtlr., [1831] Franz Heinrich Mertens; KatBMS 3810, Art. 802), BKat 953 (235 Rtlr., 240 Rtlr., [1831] Bernhard Wessendorf; KatBMS 3609, Art. 65), BKat 955 (395 Rtlr., 400 Rtlr., [1831] Franz Köhler, KatBMS 3809, Art. 644); auf der Breiten Gasse: BKat 1115 (105 Rtlr., auch beim zweiten Mal kein Bieter, [1831] Anton Kaute; KatBMS 3809, Art. 578), BKat 1122 (125 Rtlr., ebenso, [1831] Franz Saltz; KatBMS 3812, Art. 1040), BKat 1123 (162 Rtlr. 4 Sch., ebenso, [1831] Melchior Niehoff; KatBMS 3810, Art. 882), 1125 (174 Rtlr. 12 Sch., 179 Rtlr. 12 Sch.), BKat 1127 (159 Rtlr. 12 Sch., erst am für 164 Rtlr. 12 Sch. verkauft, [1831] Witwe Hengstbach; KatBMS 3612, Art. 479), BKat 1128 (168 Rtlr. 2 Sch., auch beim zweiten Mal kein Bieter, [1831] Witwe des Caspar Möller; KatBMS 3810, Art. 834), BKat 1129 (223 Rtlr. 2 Sch., 228 Rtlr. 2 Sch., [1831] Guttlint Hoertzsch; KatBMS 3612, Art. 514), BKat 1130 (145 Rtlr., auch beim zweiten Mal kein Bieter, [1831] die Minderjährigen des Friedrich Himmels; KatBMS 3612, Art. 554), BKat 1131 (135 Rtlr., 140 Rtlr., [1831] Clemens Kruse; KatBMS 3809, Art. 672), BKat 1132 (105 Rtlr., 150 Rtlr., [1831] Seiler Franz Cordes; KatBMS 3610, Art. 187); in dem kleinen Gäßchen sogenannten Blomensaat: BKat 1116 (115 Rtlr., auch beim zweiten Mal kein Bieter, [1831] Johann Kellers; KatBMS 3809, Art. 582), BKat 1117 (115 Rtlr., ebenso), BKat 1118 (110 Rtlr., ebenso, [1831] Clemens Kruse; KatBMS 3809, Art. 672), BKat 1119 (110 Rtlr., ebenso), BKat 1120 (110 Rtlr., ebenso, [1831] Pumpenmacher Friedrich Terbille; KatBMS 3813, Art. 1243); Grüne Gasse: BKat 1019 und 1021 (500 Rtlr., beim zweiten Mal für 505 Rtlr. verkauft, [1831] Johann Overkamp; KatBMS 3810, Art. 919). 86 ANordkirchen 12395, fol. 44v 45r, Inventar vom ; Rechnungen über verschiedene Dienstleistungen von Verlegern, Aestimatoren und Vestimatoren 1769/1770. ANordkirchen Zu den Käufern vgl. die Nennungen im Brandkataster sowie ANordkirchen, KA 101A 35 und KR AVornholz, A 130. Mersmann sprach in einem Brief an v. Nagel zu Vornholz (Münster ) von einem neuen Wohnhof. Plettenberg hatte für den Zeitraum der Bauarbeiten den Landsberg-Steinfurter Hof am Alten Steinweg angemietet. ADrensteinfurt, Drensteinfurt, A 88, mit Inventar. 88 ANordkirchen Auszug (Kopie) aus dem Tätigkeitsbericht der Vormundschaft des minderjährigen Maximi-

298 Dokumentation für den Haushofmeister sowie als Mietwohnung (oberes Stockwerk für 240 Rtlr. im Jahr) benutzt wurde 89. Mit dem Tode des Maximilien Friedrich v. Plettenberg fielen die Güter an die Alleinerbin, die Reichsgräfin Maria v. Plettenberg 90, und über deren Ehe 1836 schließlich an die Famile v. Esterházy-Galantha. Im Jahre 1831 befand sich nur noch ein kleiner Teil des umfangreichen Komplexes im Eigentum der Familie: das Hauptgebäude (BKat 963, Aeg ; Taxwert 1826: Taler) mit Hofraum, Garten sowie einem Garten am Hause (Flur 14/75, Grundfläche: ), die dazugehörige Stallung (BKat 1017, Aeg 333, 75 Taler) und ein Haus (BKat 957, Aeg , 710 Taler), mit einem Gesamttaxwert von Talern (1826) 93 sowie die Steinbrückenmühle 94 mit Nebenhaus (Jüd 15 und Jüd 16) und die 12 Gärten vor dem Ludgeritor 95. (1873) Nikolaus Graf v. Esterhazy jun. 96 Der Hof wurde 1904 an den Katholischen Gesellenverein Kolping verkauft, diente zunächst als Wohnung des Vereinspräses und mußte später einem Erweiterungsbau weichen. 97 (1975/76) Aegidiistraße 20a/21/22 Kolpinghaus 98. Einnahme-/Ausgaberechnungen. ANordkirchen: 2344, 2345 [1763], 2346 [1764], 2349 [1765], 2351 [1761], KA 101A 42 und 46 [1768/69], 3422 [1835/36]. Mieter/Pächter/Bewohner 99 Die sehr sorgfältige und ausführliche Buchführung der Morrienschen und später der Plettenberger Verwaltung erlauben eine z. T. genaue, leider nicht immer geschlossene Rekonstruktion der Gebäudebewirtschaftung seit dem 16. Jh. in allen ihren Facetten: der Bauunterhaltung, der Vermietung, der Abgaben- und Mietzahlungen sowie der Einkünfte der Eigentümer aus dieser Bewirtschaftung. Insgesamt wohnten in den um den Hof liegenden Häusern 24 Mietparteien, deren Mietzahlungen in der Mitte des 17. Jhs. etwa 130 Rtlr. jährlich betrugen. Die Einkünfte aus den Häusern schwankten wegen leerstehender Häuser, Mietschuldnern oder Baumaßnahmen von Jahr zu Jahr erheblich. 100 BKat 957, Aeg 111, das Nebenhaus, nördlich neben dem Hof auf der Aegidiistraße gelegen [Dienerwohnung?]: (1736) Hofmeister Sprackell 101, (1796?) Haushofmeister Franz Keinmann 102. lian Friedrich v. Plettenberg, Teil 1: Die Münsterschen Güter und Schulden. Münster Original mit Inventar im ANordkirchen, KA ANordkirchen 12395, fol. 9r/v, Inventar vom Siehe S Grundbuch 3602, Grundakte 815 (mit Stall Aeg 333). 92 Ebd., Grundakte ANordkirchen 4241, Steuerbücher für das Eigentum in Münster, Siehe S. Λ KatBMS 3811, Art. 950; ANordkirchen, KA 101A 44, fol. 209r 210r (mit falschen Leischaftsnummern der Mühle und des Nebenhauses); für 1837: ANordkirchen 3261, Hypothekenschein vom Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 97 Vgl. Anon. (1928); Anon. (1983), S. 83f.; Adreßbuch (1910). 98 Adreßbuch (1976). 99 Die Vermietungsangelegenheiten im einzelnen in ANordkirchen, KA 101A 30, KA 101A 32 [1701], KA 101A 35 [1770], KA 101A 41 [1778], [ ] sowie 44 und 46 [nach 1819]. Zu den Einwohnern der Häuser (1676) siehe H. Lahrkamp (1972b), S. 165, 168, 177f. 100 Vgl. hierzu v. a. ANordkirchen, KA Überliefert sind Einnahmeregister (z. T. mit Lücken) von , 1634, 1635, 1644, 1646, , 1667, 1668, 1686, 1688, 1689, 1690, 1700, Die Mieten wurden vom Nordkirchener Rentmeister oder von Morrien selbst eingezogen. ANordkirchen, KA 101A 34, ANordkirchen 2354, fol. 19r. 102 ANordkirchen, KA

299 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 975 BKat 963, Aeg 110, das Hauptgebäude: 1574 überließ Morrien seinem Schwager Hermann v. Velen den zur Leibzucht verschriebenen Hof gegen eine Entschädigungszahlung 103 ; (1655) Prokurator Schröder als Mieter 104, bis ca ; ( ) Witwe Tortelt, (1670) Henrich Hülsmann, ( ) Witwe Hemker, ( ) Johann Rehr, ( ) Enneke Isfording, ( ) Hofrat v. Cochenheim, ( ) Haskinghoff, ( ) Kanzlist Münstermann, ( ) Notar Varwick, ( ) Kammerdiener Markus Küper (1737 Gerichtsschreiber zu Davensberg), ( ) Johann Henrich Ridder, Lakai beim Herren zu Nordkirchen 106 ; (1736) Jungfer Metz als Haushälterin 107 ; ( ) Witwe Fischer, ( ) Witwe des Dieners Ridder 108 ; (1744) Witwe Hofkammerrätin Wettendorf 109 ; ab Mai 1757 Quartier des französischen Offiziers de Gayon 110 ; (1760) Konditor Assuedo 111 ; 1762 bis (1768) Notar Wilhelm Volrath 112 ; (1778) v. Ketteler 113 ; Graf Christian Ferdinand Ludwig v. Wartensleben 114 ; Generalmajor v. Ernest 115. BKat 1129, Aeg 397: (um 1770) Devotesse und Schulmeisterin an St. Aegidii Jungfer Wallmeyer. 116 BKat (unbekannt): (1709ff.) Anna Sybilla Rademacher, Magd der Schwägerin Plettenbergs; sie erhielt wegen ihrer langen Diensttätigkeit einen Gadem auf der Breiten Gasse, den sie bis an ihr Lebensende mietfrei bewohnen durfte. 117 Bau und Bauunterhaltung 118 Während der Belagerung der Stadt durch den Fürstbischof Christoph Bernhard v. Galen wurde ein Nebengebäude, das Hinterhaus an der Grünen Gasse ( Brand, der jedoch noch rechtzeitig gelöscht werden konnte), beschädigt. 119 Erbmarschall Morrien bat den 103 ALandsberg-Velen 20145; KA 101A 3, fol. 44r 45r. 104 RP HBF. 106 HBF. 107 ANordkirchen 2354, fol. 19r. 108 HBF. 109 ANordkirchen Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228 E. Müller (1930), S HBF. 112 ANordkirchen, KA 101A 37, fol. 83r/v; KR 3394, fol. 97r 98r. Sein Mietvertrag vom Februar 1762 zu 25 Rtlr. Miete sollte über 12 Jahre laufen. Da Plettenberg 1768 aber einen Neubau als die gräfliche Wohnung zu errichten gedachte, blieb ihm trotz seiner Proteste nur der Auszug in das Haus Breite Gasse 3 (BKat 1124), das dem Amtmann Busch gehörte. Volrath protestierte gegen den Verkauf eines Hauses an der Steinbrücke und die damit verbundene Renovierung des Hauptgebäudes an der Aegidiistraße (dies sei wider alle Rechte und Gebrauch, in der Kürze der Zeit könne er keine andere Wohnung finden), obgleich Volrath nicht vergaß, auf die bisher unerträglichen kriegsbedingten Zustände hinzuweisen: im Hof hätte ein unter Canonen vertriebener Baur mit Acker Bau, Vieh sowie die Festungsarbeiteren gewohnt. KR 3394, fol. 99v. 113 ANordkirchen, KA 101A (1776) Obristlieutenant im Infanterie-Regiment v. Schaumburg, (1779) Obrist und Regimentsinhaber, (1788) 1793 Generalmajor; M. Geisberg (1920c). Wohndauer belegt in ANordkirchen, KA 22 25, fol. 209r. 115 E. Müller (1930), S Das Haus diente nach seinem Verkauf durch die Kommission als Schule des Armenhauses Grotegesen. 117 ANordkirchen, KA 101A 34, Vgl. auch ANordkirchen, KA 101A 14, fol. 57r, Schreiben der Stadt vom wegen der Aufführung der Schornsteine eines Gadems zwecks Verhinderung von Bränden und weiteren Belästigungen der Nachbarn; KA 101A 17, wegen der Kloake, 1653 und ANordkirchen, KA 101A 27, fol. 165r. Schaumburg (1853), S Einem Belagerungsbericht zufolge soll uno

300 Dokumentation Landesherrn am , nachdem dieser sich bereits am verpflichtet hatte, für alle im Rahmen der Belagerung entstandenen Schäden der Ritterschaft aufzukommen, um Zahlung von 500 Rtlr. oder die Erstattung bzw. Einbehaltung des Kontingents der Kirchspielschatzung seiner Eigenbehörigen. 120 Als Fürstbischof Friedrich Christian v. Plettenberg zu Lenhausen im Oktober 1694 Haus Nordkirchen erwarb, gehörte zu seiner neuen Besitzung auch der morriensche Häuserkomplex an der Aegidiistraße. Der alte städtische Wohnsitz Morriens, ein fast rechteckiges, 24 x 12 m großes, schlichtes Gebäude, das mit seiner Schmalseite an dieser Straße lag, konnte dem Geschmack der Zeit und den repräsentativen Ansprüchen der,fürstbischöflichen Familie kaum genügen. Ende des 17. Jhs. begann der Fürstbischof mit dem Abbruch der Nordkirchener Burg, um Platz für sein ehrgeiziges Schloßbauprojekt zu schaffen, das einmal zum Mittelpunkt der von ihm gestifteten Familienlinie zu Nordkirchen auf dem Lande werden sollte. Zur gleichen Zeit gab er auch den Neubau eines repräsentativen, adligen Stadthofs in Auftrag. Schon 1698 legte der Holländer Jacob Roman 121 skizzenhafte Entwürfe für eine Dreiflügelanlage vor. Zwei Jahre später so eine Bischofschronik habe der Fürstbischof Baumaterialien nach Münster schaffen lassen, um auf Aegidii Straße ein pr ägtiges Familienpalais zu bauen 122, doch die Realisierung wurde aufgrund der enormen zeitlichen und finanziellen Belastungen durch die Nordkirchener Unternehmung? auf Eis gelegt worden 123, und die 1700 herbeigeschafften Steine habe man für den Bau der Kapuzinerkirche gestiftet 124 Mit dieser frühen Datierung wäre das Projekt neben dem Beverfördeschen Hof auf der Königsstraße eines der ersten seiner Art in Münster gewesen; und möglicherweise hätten andere Adelsfamilien nicht nur aus Plettenbergs ehrgeizigen Residenzbauprojekten auf dem Lande, sondern gerade aus diesem städtischen Bauprojekt die entscheidenden Impulse für die Anlegungen ihrer eigenen Stadtsitze beziehen können. Indes hat es den Anschein, daß der spätere Chronist die fürstbischöfliche mit der Bauplanung Ferdinands verwechselt hat. 125 In einer späteren, verläßlicheren Chronik, der sog. Bischofschronik, heißt es denn auch, der Herr von Nordtkirchen habe negst beym Dorff Nortkirchen einen adelichen Sitz bawen laeßen, so überauß courieus, also das wohl ein solches für einen könniglichen Pallast bestehen konte; wie dan hat dieser Herr würcklich im 1721 und 1722ten Jahr eine unerhörte Anzahl von Baumberger undt anderen Steinen beyeinander fahren laeßen, wovon im folgenden Jahre auff St. Aegidiistraßen ein newer Pallast soll gebawet werden [...]. 126 Die unterschiedlichen Planungen für diesen newen Pallast liegen zwar schon seit den 1930er Jahren gedruckt vor, auch war der Bauplatz bekannt 127, aber der Zeitpunkt der Kondomus marschalli a Morrien in platea S. Aegidii getroffen worden und in Flammen aufgegangen sein; zitiert nach G. Erler (1911c), S. 122, mit der Angabe (Anm. 4) Nordkirchener Hof. Auch Tibus (1882), S. 197, identifiziert das Gebäude als den eigentlichen Hof an der Aegidiistraße. 120 Die Antwort ist nicht überliefert. ANordkirchen, KA Wohl Raumann, Architekt des englischen Königs, der im März 1698 Nordkirchen besuchte. Vgl. ANordkirchen, KA 4 13, fol. 271r. 122 Chronicon Monasteriensis (von den Anfängen bis 1807) im Msc., VII 1605, fol. 35r. 123 Mummenhoff (1995a), S. 292f.; Rensing (1960), S Msc., VII 1605, fol. 35v. 125 Aus den Privatrechnungen des Fürstbischofs ergeben sich keine Aufschlüsse über Materiallieferungen nach Münster. Zwar wurden am geschnittene Bretter nach Münster gebracht und im Nordkirchener Hof deponiert, doch scheint es sich hierbei angesichts des Monats eher um Brandholz für den Winter gehandelt zu haben. Vgl. ANordkirchen, KA 4 13, fol. 276r (Rechnungen für ). 126 Handschrift 5, fol. 237r; H. Lahrkamp (1980a), S. 141f. 127 Vorgesehen war das geschlossene Grundstück zwischen Grüner Gasse/Aegidiistraße/Breiter Gasse.

301 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 977 zeption war bislang unklar und konnte nur grob zwischen 1712 und 1735 angegeben werden. 128 Schenkt man der genannten Chronik Glauben, so fiel das neue Bauprojekt nun in jenen Zeitraum, der für die weiteren Karriereschritte des Grafen Ferdinand v. Plettenberg zu Nordkirchen äußerst wichtig war. Kurz zuvor hatte er Clemens August v. Wittelsbach zum münsterschen Fürstbischofshut verhelfen können (1719), nun wurde Plettenberg von diesem geradezu mit Ämtern und Würden überhäuft. Höhepunkte waren 1724 die Verleihung des Reichsgrafenstandes und 1731 das Amt des ersten Staatsministers. In dieser Zeit (1724) unterstützte Plettenberg den in der Nähe seines geplanten Hofs liegenden Neubau von Kloster und Kirche der münsterschen Kapuzinerniederlassung mit je Rtlr. und stiftete 1727 einen kleinen Altar. 129 Dies hatte seinen Grund in den engen Beziehungen dieses Ordens zu verschiedenen münsterschen Adelsfamilien und dem Kurfürsten, der ebenfalls als Förderer auftrat und die Grundsteinlegung vornahm. Noch ungeklärt erscheint mir das Interesse der Familie am Kapuzinerkloster als ihre Hauskirche. 130 Zwar hatte sich Fürstbischof Friedrich Christian v. Plettenberg schon während der Bauplanungen fünf Grabstätten in der dortigen Kirche ausgesucht 131, aber die Interessen seines Neffen Ferdinand, der die Bauplanungen wieder aufnahm, ist nicht überliefert; zudem: er und der Fürstbischof unterstützten ebenso auch Bau- und Ausstattungsmaßnahmen der Observantenkirche. Und schließlich: wichtige familiäre Ereignisse (Heiraten, Taufen, Todesmessen, Beerdigungen) fanden weiterhin außerhalb Münsters statt. Verschiedene Architekten waren mit Entwürfen beauftragt worden und legten italienisch bzw. französisch beeinflußte Entwürfe vor; auch hier griff der Bauherr bevorzugt auf Architekten zurück, die an der Planung und Bauausführung des Landsitzes Nordkirchen beteiligt waren: Peter Pictorius d. J., Johann Conrad Schlaun und Moreau. Nachdem die verschiedenen Planungen Pictorius nicht die Zustimmung des Bauherrn gefunden hatten, wurde neben Schlaun 132, der 1723 aus Paris zurückgekehrt war, der Architekt Moreau (1725) damit be- 128 Die Datierung ergibt sich aus den zwei, in den Turm des vierten Bauentwurfs eingezeichneten Wappen der Familien v. Plettenberg zu Nordkirchen und v. Westerholt zu Lembeck: 1712 heiratete Ferdinand v. Plettenberg die Bernhardina Alexandrina v. Westerholt zu Lembeck (vgl. den Ehevertrag vom ANordkirchen, Urkunde 2945), und 1735 starb der Architekt Peter Pictorius d. J.. Zur Datierung und Architektenfrage vgl. Rensing (1960), S M. Geisberg (1935), S. 102 kam der Datierung mit der Angabe um 1720 schon sehr nahe. Die Pläne wurden nach Ansicht Rensings (1960) bis auf eine Ausnahme (P 123) von Peter Pictorius d. J., dem Bruder des Gottfried Laurenz Pictorius, gezeichnet. Das schließt aber nicht aus, daß Gottfried Laurenz der eigentliche Architekt und Peter lediglich der Zeichner der Pläne gewesen war. 129 Der Neubau der Kirche begann im Herbst 1724, Grundsteinlegung im Frühjahr 1725, erste Messe 1728, Weihe durch den Kurfürsten Clemens August am , weitgehender Abschluß des östlichen Klosterflügels Zum Orden Moßmaier (1937); Hengst (1992), Bd. 2, S ; zum Kirchenbau (mit weiterer Literatur) Matzner/Schulze (1995), S ; Kostenvoranschlag zum Altarbau (Schlaun, ) und Auszahlungsquittungen über insgesamt 292 Rtlr. (September 1727 Mai 1729), u. a. an den Bildhauer Johann Bernhard Fix in ANordkirchen Vgl. Kauder-Steininger/Husmeier (1995), S. 80f., auch Matzner/Schulze (1995), S. 121, zu weiteren Stiftungen S. 125; Rensing (1935), S ANordkirchen, KA 4 13, fol. 273r, : Trinkgeld an den Küster wegen in dasiger Kirche aussgesuchter fünf Stätten zu dem Nordkirchischen Hof auf St. Aegidii Straße gehörig. 132 Von Schlaun war demgegenüber bislang nur eine bescheidene,,kleine Lösung bekannt geworden; sie sah die Beseitigung der beiden links neben dem alten Stadthof an der Aegidiistraße gelegenen Häuser unter Beibehaltung des alten Hofs vor. Das relativ beschiedene rechteckige Herrenhaus (22 x 15 m) sollte mit seiner Längsseite unmittelbar an der Straße liegen. Die Pläne sind unsigniert und stammen aus dem sog. Schlaunband (LM, Sch 124). Sie lassen nach Meinung M. Geisbergs die Hand Schlauns erkennen. Vgl. M. Geisberg (1935), S Da Architekt Pictorius aber 1735 starb, fallen seine Pläne für einen großen Stadthof in den Zeitraum der scheinbar unaufhaltsamen Karriere Plettenbergs, und die des bescheidenen Hauses, der kleinen Lösung von Schlaun, wohl erst in die Zeit nach dem Sturz des Ministers Möglicherweise waren es auch nur Entwürfe für den

302 Dokumentation Abbildung 5.165: Johann Conrad Schlaun, Lageplan der Nordkirchener Grundstücke und Planung eines Nebenhauses. traut worden, neue Entwürfe vorzulegen; damit setzte sich der französische Einfluß durch. 133 Obgleich die Planungen relativ weit gediehen waren, wurde keiner der prächtigen Entwürfe realisiert; die bereits angelieferten Steine fanden 1725 beim Neubau des Kapuzinerklosters Verwendung zu den pede stallo geschencken & Giebell oder fronte spicium, wovon oben das Wappen herrühre. 134 Am alten Bau wurden 1725/26 lediglich kleinere Reparaturen durch den Maurermeister Johan Risweg durchgeführt, der auch am Schloßbau Nordkirchen beteiligt ge- Neubau eines baufälligen Hauses, also nicht des herrschaftlichen Wohnhauses. Ihnen zufolge sollte der alte Hof beibehalten werden, und auch der Beschriftung kann lediglich entnommen werden, daß ein Grundstück, ein Platz [!] seiner Excellence H. Graffen von Plettenberg in Münster bebaut werden sollte. Vgl. Bauzeichnung 702, M. Geisberg (1935), S. 108f. 133 Vgl. auch Dethlefs (1995b), S. 53f.; Mummenhoff (1995b), S. 29f.; zu den verschiedenen Entwürfen Matzner/Schulze (1995), S Msc., VII 1605, fol. 35r.

303 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 979 wesen war. 135 Band die Realisierung des Schloßbauprojekts Nordkirchen, dessen Inneneinrichtung sich noch bis in die 1730er hinzog, seine Kräfte (und finanziellen Mittel) derart, daß er den Termin für den Stadtbau vorerst verschieben und aufgrund seines Sturzes (1733) schließlich ganz aufgeben mußte? Gab es um 1725 Änderungen in der Planung, die zu einem weiteren Aufschub der Realisierung führten? Die Visitationskommission, die die Einquartierung der französischen Truppen in Münster am regelte, fällte kein gutes Urteil über den Bauzustand. Das Gebäude sei alt und könne deshalb allenfalls als Pferdestall benutzt werden. 136 Nachdem bereits in den Jahren verschiedene Glas-, Schmiede- und Holzarbeiten an verschiedenen Häusern vorgenommen worden waren 137, wurde der Plettenberger Hof 1768 abgebrochen und mit Mitteln des Fideikommisses neuerbaut. 138 Der Innenausbau scheint 1770 abgeschlossen worden zu sein. 139 Im November wurde er von Graf und Gräfin v. Plettenberg bezogen. 140 Auf dem Nebengrundstück wurde 1904 von dem Architekten Cazin der Neubau des katholischen Gesellenvereins Kolping, der 1852 gegründet worden war (vorher im Gesellenhaus am Domplatz beheimatet), errichtet (Grundsteinlegung ) und am durch den Bischof Hermann Dingelstadt eröffnet. Der Plettenberger Stadthof fiel im Februar 1928 dem Erweiterungsbau des Vereins zum Opfer. 141 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. 142 ANordkirchen: 1345 [1550/60er Jahre], KA 101A 24 [1683], 6483, 6447, 6448 [1725/26], 6420 [ ], 6439 [1765], 5287, 11670, 11793, KA 101A 35, KA 101A 37, KA 101A 42, KA 101A 46 [ ], KA 101A 41 [1787, mit Gutachten von Boner], KA 101A 43 [1795], 3421 [1801], [1828], 3422 [1835/36], 3438 [1849], 3439 [1861]. 135 ANordkirchen 6447, 6448, ALandsberg-Velen 214; Quartierliste vom ANordkirchen ANordkirchen, KA 101A 42, KA 101A 46, Kostenaufstellung bzgl. des Neüen Hoffes, Stall und Remisen über insgesamt Rtlr.; Aufstellung des Gografen Zumbrinck bzgl. Neubau über Rtlr. in ANordkirchen 5287, fol. 14v 16v (ohne die sog. Nebenausgabe von rd Rtlr.); Fürstbischof und Familienfideikommiß genehmigten 1768 bzw. 1771/75 die Tilgung angefallener Bauschulden von 945 Rtlr., da dieser auch aus dem Gesamtvermögen errichtet worden sei und zum Familienfideikommiß gehöre. ANordkirchen, KA 101A 36, fol. 60r 61v, bzw. ANordkirchen 12395, fol. 44v 45r, Inventar vom ; ANordkirchen 5287, fol. 13r, 14v 16v; zu den Zimmerarbeiten von 1770 vgl. ANordkirchen 11670, zu den Bauarbeiten, insbesondere Holz- und Sandsteinlieferung aus den Baumbergen vgl. ANordkirchen 11793; ANordkirchen 12395, fol. 9r v, Inventar vom ANordkirchen AVornholz, A 130. Der neuliche Windsturm vom Februar 1801 brachte einen Teil des Stalldachs zum Einsturz und erforderte eine Reparatur, die von Lieutenant Boner durchgeführt wurde; ANordkirchen 3421, Nordkirchen Bei dieser Gelegenheit wurden kleinere Schäden am Hof selbst beseitigt. Aber erst 1835/36 wurde eine umfassende Sanierung des Hofs vorgenommen, da er laut Bauaufnahme in allen Theilen verwohnt, ja mitunter verfallen zu nennen war und an ihm in langen Jahren [...] keine Reparaturen vorgenommen wurden; nun erhielt er einen grünlichen Milchfarbenanstrich. In die Renovierung wurden die Nebengebäude einbezogen. Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen Taler. ANordkirchen 3422, fol. 1 25; Revisions-Protocoll der am Gräflich Esterhazischen Wohnhof zu Münster und den Neben-Gebäuden und Umgebungen desselben ausgeführten Herstellungs-Arbeiten, ebd., fol Weitere Reparaturen 1849 (ANordkirchen 3438, fol. 103) und 1861 (ANordkirchen 3439). 141 Hövel (1933b), S. 181; zur Vorgeschichte des Vereins: Anon. (1983), S. 83f.; Olliges-Wieczorek (1995), S Bei W. Werland (1983), S. 98, die falsche Angabe, der Hof sei bereits 1904 abgebrochen und 1927 vom Architekten Wucherpfennig jun. erweitert worden. Der im Zweiten Weltkrieg z. T. zerstörte Komplex wurde 1949/50 wiederhergestellt; in den 1980er Jahren durch einen Neubau ersetzt. Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, enth. u. a.: Grund- und Aufriß, 1949/ Siehe auch unter Einnahme-/Ausgeberechnungen. In den Rechnungen zum Nordkirchener Schloßbau finden sich immer wieder kleinere Rechnungen zum städtischen und anderen Immobilbesitz.

304 Dokumentation Aestimationen. Die 1770 zum Verkauf anstehenden Gebäude (hier: Steinbrückenmühle) wurden 1768 (Hochgräfflichen Plettenbergische Nordtkirchen-Behausung hinterüberwasser zwischen Rosendaleschen Jungfrauen und Haus Schmitz) 143 bzw aufgemessen. 144 Rechtsstatus und Abgaben Bischof Franz v. Waldeck verlieh dem Erbmarschall Morrien am für seine Verdienste, so he yn der Belegerunge unnd Krigeshandel myt der Stadt M ünster uns und unsere Styffte gedaen, die erbliche Freiheit von allen borgerlichen Densten unnd Beswerungen, und oner diesse unse Begnadunge van Borgemester, Rade unnd Gemeinheit unser Stadt M ünster unnd von Jedermennichlich [solle dieser] henforder nicht gefordert off beswert werden. Sie erstreckte sich auf das Haus v. Asbecks (1531), die erworbenen Täufergüter (dorch de wedderdorpessche Uproer verwerckt unnd uns unnd unser Munsterscher Lantschap) sowie das bischöfliche Lehen auf dem Bispinghof. 145 Kurz darauf bestätigte die Stadt die Exemtion auf Ersuchen des Landesfürsten, fügte allerdings eigenmächtig die Einschränkungen hinzu, daß Morrien nicht zum Nachteil der Stadt handeln dürfe [!] und daß die Befreiung in dem Moment ende, wenn der Hof in andere Hände kommen oder verändert werden würde. 146 Trotzdem der gesamte Immobilienkomplex unter fürstlichem Schutz stand, griff die Stadt in einer Vielzahl von Fällen und dies nicht immer gerechtfertigt (,Landesnot ) in die Exemtionsrechte ein. Treibende Kraft war hierbei nicht nur der ungewöhnlich große Umfang der Immunität, sondern auch die Revision jener Statuten, die der Fürst während der Täuferzeit erlassen hatte. 147 Im Vordergrund stand hierbei, insbesondere während der scharfen Auseinandersetzungen um 1714, die Frage, ob die Bewohner der Gademen als schatzfrei zu betrachten seien; Zündstoff hatte hierbei die Diskrepanz zwischen der ursprünglichen fürstlichen Befreiung aus dem 16. Jh., die faktisch eine Realfreiheit des Gesamtbesitzes geschaffen hatte, und der Normierung durch das Freiheitsreglement von 1683, die die tatsächliche Bewohnung durch die adlige Herrschaft einforderte, geliefert. 148 Auf lange Sicht jedoch war den Plettenbergern mit dem Reglement von 1683 von ihren umfangreichen Freiheitsrechten allein jene für den von ihnen bewohnten Hof geblieben. Im Jahre 1778 wurde das an der Grünen Gasse liegende Gebäude (BKat 1017, ¼ Dienst), in dem der Kramer Lammerding zur Miete wohnte, zum Hof eingezogen, indem die Tür zur Straße zugemauert und zum Hofplatz hin neu angelegt wurde. 149 Auch das Haus BKat 957, Aeg 111, das mit einem ganzen Dienst belastet war, wurde eingezogen. Wegen dieser zwei Häuser kam es zu einem Prozeß mit der Stadt, der vor der Regierung ausgetragen wurde. Er endete 1780 mit einem Vergleich: die Stadt gestattete gegen eine einmalige Zahlung von 102 Rtlr. (Schatzung, Servis, Brau- und Stadtwerkgeld für ) den Gebrauch, jedoch nicht die Einziehung zum Hof; solange der Hof nicht von anderen Personen bewohnt werden würde, sollten daraus ab Martini Rtlr. jährlich gezahlt werden KR 3394, fol. 62r v. 144 ANordkirchen ANordkirchen, Urkunde 1358a, ; AA VIII 207, fol. 1r/v und 7r/v. 146 AA VIII 207, fol. 2r/v. 147 Zu den Konflikten des Jhs. siehe v. a ANordkirchen, KA 101A; AA VIII 207; MLA ½ (für 1623). 148 Siehe AA VIII RP ; E. Müller (1930), S. 117f. 150 ANordkirchen, KA 101A 40, fol. 99r/v, und AA VIII 256, Vergleich vom

305 Die Stadthöfe: v. Plettenberg zu Nordkirchen/-Wittem 981 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 151 Skizze der Topographie (mit schematischer Zeichnung der Häuser) auf der Aegidiistraße, 1654; ANordkirchen, KA 101A 17, fol. 69r. Siehe auch unten: LM, Sch 124 (Lageplan, 1. Hälfte 18. Jh.). Lageskizze der Besitzung neben der Georgs-Kommende; Holthaus (1911), Anlage. Lageplan des Hauses an der Aegidiistraße anläßlich der umfassenden Sanierungsarbeiten 1835/36; ANordkirchen 3422, fol. 3r unten. Jacob Roman (Raumann), Grundriß und Aufriß des Nordkirchener Hofs in Münster, um 1698; Druck: Rensing (1960), S. 186, Abb. Nr. 58 (Grundriß) und S. 187, Nr. 59 (Aufriß); LM. Peter Pictorius d. J., Aufrisse der Straßenfront und Rückfront, zweite Variante; Druck: M. Geisberg (1935), S. 105, Abb. 998 (Straßenfront) und Abb. 999 (Rückfront), auch in Rensing (1960), S. 189, Abb. 61; vgl. S. 107, Bauzeichnung 698; LM, P 45. Peter Pictorius d. J., Aufriß der Straßenfront (Umbauentwurf), Auffuhrung; Facade, und Grundriße mit 17 festere Haupt Thore, und Thüren, z. T. von der Hand Schlauns, undatiert, um 1723/24; Druck: Mummenhoff (1995b), S. 36; Matzner/Schulze (1995), S. 112, Nr. 13.1; StadtM Ms, ZE Johann Conrad Schlaun, Aufriß der Straßenfront (Umbauentwurf), undatiert, 1725, Auffurung vom NortKirchischen Hoff. Facade und Grundriße mit 19 Fensteren und Thore, z. T. von der Hand Schlauns; Druck: Mummenhoff (1995b), S. 42f.; Mummenhoff (1995a), S. 294, Abb. 78; Matzner/Schulze (1995), S. 108, Nr. 13.9; StadtM Ms, ZE Johann Conrad Schlaun, Teilaufriß der Straßenfront mit Risalit und Schnitt des Risalits des Hofs [?]; LM, Sch 263. Gottfried Laurenz Pictorius, Aufriß der Straßenfront, vierte Variante, oben: Auffführung des auf Ægidy Strassen belegenen zukünfftigen Nortkirchischen Gebäwes, im Gebälk des Turms die Wappen von Ferdinand v. Plettenberg zu Nordkirchen und seiner Frau Bernhardina v. Westerholt zu Lembeck; Druck: M. Geisberg (1935), S. 108, Abb. 1002; Rensing (1960), S. 63, Abb. 63, Bauzeichnung 701; Bußkamp (1992), S. 75, Abb. 63; siehe hier: S. 540, Abb. 3.22; vgl. M. Geisberg (1935), S. 108; LM, P 53. Peter Pictorius d. J., Entwurf für den Nordkirchener Hof, Aufriß [?]; Druck: Rensing (1960), S. 189, Abb. 62, vgl. ebd., S. 188; LM, P 18. Peter Pictorius (Zuschreibung), Entwurf für den Nordkirchener Hof [?]; Druck: Bußkamp (1992), S. 76, Abb. 64; LM, Sch 154. Peter Pictorius d. J., Entwürfe für den Nordkirchener Hof; Druck: Rensing (1960), S. 191, Abb. 64 (Aufriß), LM, P 154, und S. 192, Abb. 65, LM, P 152 (Grundriß, erste Etage). Peter Pictorius, Grundriß des Erdgeschosses, erster Entwurf, Länge der Straßenfront: 208 Fuß, Herrenhaus: 164 Fuß breit, 68 Fuß tief; Durchfahrt in der Mitte der Straßenfront; Haus mit Kapelle, M. Geisberg (1935), S. 104 und 106, Bauzeichnung 693; LM, P 45 [!]. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Erdgeschosses, zweiter, nach Rensing (1960), S. 187, erster Bauentwurf, u. a. Herrenhaus ohne Kapelle, M. Geisberg (1935), S. 105, Bauzeichnung 694; Druck: Rensing (1960), S. 188, Abb. 60; LM, P 49. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Erdgeschosses, Variante, M. Geisberg (1935), S. 105, Bauzeichnung 695; LM, P 47. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Erdgeschosses, zweite Variante, Herrenhaus mit zwei Höfen zur Straßenseite; Druck: M. Geisberg (1935), S. 104, Abb. 997, vgl. S. 105, Bauzeichnung 696 [stimmt nicht mit Originalplan überein]; LM, P 46. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Erdgeschosses (Umbauentwurf), undatiert, um 1723/24, von der Hand Schlauns Concept eines Hauses vor den Nortkircherplats zu Munster; Druck: Mummenhoff (1995a), S. 35; Matzner/Schulze (1995), S. 112, Nr. 13.2; Stadtmuseum Münster. Gottfried Laurenz Pictorius, Gesamtplan und Grundriß des Erdgeschosses, vierte Variante, Druck: S. 542, Abb. 3.23; M. Geisberg (1935), S. 107, Abb. 1001, vgl. S. 108, Bauzeichnung 700; LM, Sch 123. Grundriß des Erdgeschosses (Umbauentwurf), Autre Idée de la place de Nortkirgen â Munster; Matzner/Schulze (1995), S. 113, Nr. 13.3; Druck: Mummenhoff (1995a), S. 294, Abb. 79; Mummenhoff (1995b), S. 37; Matzner/Schulze (1995), S. 113, Nr. 13.3; StadtM Ms. Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Erdgeschosses und des Gartens, undatiert, 1725, Planum von der 1ten Etage, wie der Nortkirchische Hoff zu Munster Kan eingerichtet werden; Druck: Mummenhoff (1995a), S. 295, Abb. 80; Mummenhoff (1995b), S. 44; Matzner/Schulze (1995), S. 111, Nr. 13.7; StadtM Ms. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Erdgeschosses, vierte Variante, Druck: M. Geisberg (1935), S. 107, Abb. 1001, vgl. S. 108, Bauzeichnung 700; LM. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Obergeschosses, zweite Variante, Druck: M. Geisberg (1935), S. 104, Abb. 997, vgl. S. 107, Bauzeichnung 697; LM, P 48 [!]. Peter Pictorius d. J., Grundriß des Obergeschosses, dritte Variante, mit Einzeichnung (punktierte Linie) der auf dem Grundstück stehenden Häuser, die für die Neubebauung abgebrochen werden müßten; Druck: M. Geisberg (1935), S. 106, Abb. 1000, vgl. S. 107f., Bauzeichnung 699; LM, P 54. Grundriß des Obergeschosses (Umbauentwurf), undatiert, um 1725, Pland du Premier Etage; Druck: Mummenhoff (1995b), S. 38; Matzner/Schulze (1995), S. 113, Nr. 13.4; StadtM Ms. Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Obergeschosses (Umbauentwurf), undatiert, 1725; Druck: Mummenhoff (1995b), S. 45; Matzner/Schulze (1995), S. 108, Nr. 13.8; Stadtmuseum Münster. Grundriß des Attikageschosses (Umbauentwurf), undatiert, um 1725, Pland De L atique; Druck: Mummenhoff (1995b), S. 39; Matzner/Schulze (1995), S. 113, Nr. 13.5; StadtM Ms. Johann Conrad Schlaun, Lageplan, Grundriß des Erdgeschosses (Umbauentwurf), Platz seiner Excellence H[errn] Graffen von Plettenberg in Münster gehörig, Lageplan 151 Zur Herkunft der nur z. T. überlieferten Baupläne M. Geisberg (1935), S. 103; Matzner/Schulze (1995), S. 11f.; Rensing (1960), S. 186f., Abbildung/Besprechung S Weitere Pläne (22 Zeichnungen) wurden 1992 vom Stadtmuseum Münster (u. a. ZE bis ) aus der Sammlung des Herzogs v. Arenberg erworben. Dolezych (1995), S. 28; Dethlefs (1996), S. 11.

306 Dokumentation des Grundstücks mit Häusereinzeichnung; bezeichnet ist der Stadthof der Familie v. Plettenberg als Behausung des H. Münstermann seliger, Deckblatt; Druck: M. Geisberg (1935), S. 109, Abb. 1003, vgl. S. 108f., Bauzeichnung 702; Matzner/Schulze (1995), S. 114, Nr. 13.6; siehe hier: S. 978, Abb ; LM, Sch 124. Grundriß des Nebenhauses links neben dem Hof an der Aegidiistraße sowie eine weitere Grundrißskizze [?]; ANordkirchen 3422, fol. 20. Skizze der Zimmeraufteilung eines Geschosses, aufgrund der Einzeichnung einer Küche vermutlich das Erdgeschoß des Hofs, 1849; ANordkirchen 3448, fol. 105r. Johann Conrad Schlaun, Gartenplan zwischen Aegidiiund Schüttor in Münster, undatiert, um 1723/25, Concept von Austheilung des Gartens seiner Excellence Herren Graffen von Plettenberg zu gehörich, liegent an St Ægidii Porte; Druck: Mummenhoff (1995a), S. 295, Abb. 81; Mummenhoff (1995b), S. 46; Matzner/Schulze (1995), S. 115, Nr ; StadtM Ms. Inventare. ANordkirchen: KA [Inventar des Davensberger Hofs, 1638]; KA 89 A [Möbelverzeichnis Plettenberger Hof in Münster, 1732 (Verlust)]; KA [fol : Verzeichnis der Meubles, welche von Sr. Hochwürden Gnaden, des abgelebten Herrn Reichsgrafen [Maximilian] Friderich von Plettenberg Wittem den 6. September 1796 im Plettenberger Hofe zu Münster abgelieferet, vgl. auch Korrekturen in KA 22 23; Silberwerkinventar von 1784; fol. 207v 208v: Verzeichnis der Meubles, welche sich im Plettenberger Hofe 1794, wo ich (Franz Keinemann) zur Aufsicht des Hofs im Nebenhaus eingezogen, vorgefunden; fol. 209r: Möbelverzeichnis, 1786 aufgestellt vom Bruder des Keinemann beim Einzug des Grafen v. Wartensleben, ausgezogen 1794; fol. 211r 215v: Buchkatalog des verstorbenen Reichsgrafen, um 1800]; ANordkirchen [Inventarium der Gräflich v. Plettenbergschen Immobil-Güter, ]; ANordkirchen [Register der am Plettenbergischen Wohnhof und am Nebenhaus vorhandenen Möbel, ; die Möbel hatten einen Gesamtwert von rd. 973 Rtlr.]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ACroy: Merfeld, Urkunde: , ADrensteinfurt: Drensteinfurt, Nachtrag, A 88. AEgelborg: Stockum 228. AHovestadt: Urkunde ALandsberg-Velen: 214, ANordkirchen: vgl. Alt-Rep. Nordkirchen, 2. Kasten,,Hof und Gademen und,häuser in Münster sowie,wiedertäufer, dort Titel von heute nicht mehr existierenden Schriftstücken; Rep. KA, fol. 604, Nr. 26; Urkunde 23, 23a, 640, 728, 758, 806, 934, 1004, 1066, 1069, 1105, 1280, 1350, 1357, 1358a, 1362, 1363, 1377, 1380, 1401, 1410, 1418, 1435, 1456, 1460, 1463, 1484, 1497, 1515, 1567, 1568, 2164, 2210, 2222, 2238, 2251, 2252, 2256, 2263, 2317, 2612, 2945; Akte 1345, 2344, 2345, 2346, 2349, 2351, 2352, 2354, 3261, 3421, 3422, 3438, 3439, 3448, 3471, 3898e, 4203, 4241, 5287, 6420, 6439, 6447, 6448, 6453, 6483, 7475, 10054, 10988, 11247, 11281, 11670, 11793, 11903, 12058, 12395, 12764; KA Akte 4-13, 13 25, 22 23, 22 25, 22 28, 97 1, 97 2, 97 3, Λ 89A, 101A 1 bis 46 [z. T. zu den Urkunden gelegt], AVornholz: A 130. NWStA Ms: FMSGer, Urkunde ; Grundbuch 3602, KatBMS 3609, 3612, 3612, 3809, 3810, 3811, 3812, 3813; KR 3394, 3396; MLA 2 8; Msc. VII 410, VII StadtA Bn: Alt-Bonn 283; Slg. E. v. Claer, Topographie der Stadt Bonn, S ; Slg. Dietz 245; ZA. StadtA Ms: AA VIII 197, VIII 207, VIII 256; CC 103, 116, 180, 267; Handschrift 5; RP , , Adreßbuch (1910), (1976). BMUB 1/2: 167. G. Erler (1911c), S GQ 3: fol Intelligenzblatt: , Kriegs-Chronik (1878): LM: P 18, 45, 46, 47, 48, 49, 53, 54; Sch 124, 152, 154. MA: Nr vom MUS 7: 47. Schaumburg (1853), S StadtM Ms: ZE bis Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WUB 3: 817. Literatur. Anon. (1928). Anon. (1983). Baumstark-Schöningh (1956), S. 13. Braubach (1953), S Bußkamp (1992), S.75f. Clemen (1905), S Depel (1961), S. 220f. Dethlefs (1995a). Dethlefs (1995b). Dethlefs (1996), S. 11f., 65. Detten (1897). Dietz (1962), S Dobelmann (1978), S. 76. Dorn (1978) S Dolezych (1995). M. Geisberg (1917). M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1933a), S. 12. M. Geisberg (1935), S Heinrich Hartmann (1910), S Hengst (1992), Bd. 2, S Holthaus (1911), Anlage. Holtmann (1940), S. 163f. Hövel (1933b), S Hövel (1948), S. 166, Nr. 19. Hsia (1984), S Humborg (1973), S. 96, 98. Kauder-Steininger/Husmeier (1995), S Kehrer (1995), S Kirchhoff (1973), S. 8, 106, 110, 112, 122, 126, 133, 190, 195, 246, 250. Kirchhoff (1982), S Kirchhoff (1993a), Nr. 1. Kirchhoff/Pieper (1980), S. 47f. Klocke (1977), S H. Lahrkamp (1962), S H. Lahrkamp (1972b), S. 165, 168, 177f. H. Lahrkamp (1980a), S. 141f. H. Lahrkamp (1992), S Matzner/Schulze (1995), S. 11f., , Moßmaier (1937). E. Müller (1930), S Mummenhoff (1995a), S Mummenhoff (1995b). Oer (1998a), S. 121f. Offenberg (1896). Offenberg (1898a), S Olliges-Wieczorek (1995), S Perger (1858), S. 315f., 318, 352f. Poth (1912), S. 86. J. Prinz (1981), S. 141, 218. Rensing (1935), S Rensing (1960), S und Quellenanhang. Rensing (1961a), S Rensing (1965), S Rensing (1969b). Sauer (1874), S. 188f. G. Schulte (1898), S. 15f. Stadtmuseum Münster (1995). Steinbicker (1961a). E. Stratmann (1976), S. 42. Tibus (1892), S Tibus (1882), S. 197f., 340. Tumbült (1898), S Warnecke (1969). W. Werland (1983), S Vgl. auch das Inventar der nach Bonn eingepackten Möbel sowie das Inventar der zur Versteigerung gegebenen Bücher von 1801, in: ANordkirchen, KA

307 Die Stadthöfe: v. Raesfeld zu Ostendorf Stadthof v. Raesfeld zu Ostendorf Abbildung 5.166: Der Nachfolgebau des Raesfelder Stadthofs, um 1801 von Storp errichtet; um 1910/20. Im Hintergrund (links) das Krameramtshaus.

308 Dokumentation Abbildung 5.167: Topographische Situation des Stadthofs der Familie v. Raesfeld zu Ostendorf, Alter Steinweg 8 (Rekonstruktionsversuch nach der Stadtansicht Alerdings von 1636) Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 292 9/ Lam 407 Alter Steinweg 8 Topographie Das Areal östlich der St. Lamberti-Kirche (Alter Steinweg/Kirchherrngasse/Asche und Bült) war im Mittelalter eines der bevorzugten Siedlungsgebiete der münsterschen Erbmänner. Die ältere Forschung ging davon aus, daß dieses bis ins 12. Jh. hinein angeblich siedlungsfreie Gebiet erst durch die großzügige erbmännische Wohnbebauung erschlossen worden wäre. Dafür sprachen nicht nur die drei Großparzellen an der früheren Hauptstraße, dem Alten Steinweg, und der umfangreiche Hofraum, sondern auch die zahlreichen Eigentumsbelege. 1 Archäologische Grabungen im Vorfeld des Neubaus der Stadtbücherei in den 1980er Jahren ergaben jedoch ein in wesentlichen Teilen differenzierteres Bild. Demnach orientierte sich die Siedlungsentwicklung östlich der St. Lamberti-Kirche in ihrer ersten Phase am Verlauf der Kirchherrngasse (Kerckerinckgasse), nicht jedoch am Alten Steinweg, der als Nebenstraße nicht richtungsweisend gewesen war. Die Bebauung aus der Zeit um 1300, die aus ganz unterschiedlichen Gründen durchgeführt wurde, mußte sich am Straßennetz und der Parzellenstruktur (Reihenhäuser) des 12./13. Jhs. orientieren und hatte somit keine Möglichkeiten zur Ausbildung großräumiger erbmännischer Hofanlagen. Erst in der Mitte des 14. Jhs. kam es auf dem Eckgrundstück Kirchherrngasse/Alter Steinweg nach der Zusammenle- 1 Kirchhoff (1988a); zusammenfassend bei Isenberg (1992), S. 182.

309 Die Stadthöfe: v. Raesfeld zu Ostendorf 985 gung zweier Parzellen zum Bau einer winkelförmigen Hofanlage, dem späteren Ostendorfer Hof, der diesem Abschnitt einen besonderen baulichen Akzent gab. Im Unterschied zu seinem Vorgängerbau, der im 12./13. Jh. durch Brand zerstört worden war, wurde der Neubau nun giebelständig zum Alten Steinweg hin ausgerichtet. Die Erbmännerhöfe kamen in diesem Abschnitt also erst nach einer vorherigen Bebauung zustande, die vermutlich aufgrund von Pest oder Bränden aufgelassen und dann vom Patriziat erworben worden war. 2 Bezeichnung 1705 Schenkingscher Hof auf dem Alten Steinweg, bei der Kerkeringschen Stiege und dem Krameramtshaus 3, Hof Ostendorff, Ostendorffscher Hof, 1785 Marienfelder Hof (Häuserkataster). 4 Eigentümer Die Erbmännerfamilie Schencking zur Wyck, der das Gebäude am Alten Steinweg schon seit 1424 gehörte 5, befand sich Ende des 17. Jhs. in einem desolaten finanziellen Zustand. Obligationen, die z. T. noch aus dem 16. Jh. stammten, hatten sich im Laufe der Zeit zu Lasten der Güter angesammelt waren die Schenckings zahlungsunfähig, und so konnten die Armen zur Wegesende am eine Immission in Teile der Güter und andere Gläubiger später ein Mandatum Exekutorium erreichen 6 ; Immobilien mußten verkauft werden, um die Familie zu sanieren. Ein konkreter Schritt zur Entschuldung stellte der Verkauf des Hofs auf dem Alten Steinweg vom Krameramtshaus durch die Kirchherrngasse getrennt dar. Mit Vollmacht seines Schwiegerbruders Johann Godfried Dietrich Schencking zur Wyck, des ältesten Sohns, stieß Johann Adam Schencking zur Wyck am den Hof mit Gehöft, Garten, Stall, Kirchenbank und Begräbnisstätte in St. Lamberti gegen eine gestaffelte Schuldentilgung von Rtlr. an Christoph Heinrich v. Raesfeld zu Ostendorf, Hamm und Lippramsdorf ( ) ab 7 ; dessen Vater hatte um 1685 offenbar schon 2 Die östliche Hälfte der Grabung auf dieser Großparzelle war um 1300 sofort ein Hofraum entstanden sei siedlungsgeschichtlich von der westlichen zu trennen. Vgl. Isenberg (1991); Isenberg (1992), S ; Isenberg (1993b). 3 ANordkirchen, Urkunde 2932, M. Geisberg (1935), S Ein früherer Marienfelder Hof lag um 1600 an der Johannisstraße. Kirchhoff (1988b), S Kirchhoff (1993a), Nr : Eheleute Henrich Schenckinck und Agnes Richtmoidt, geb. v. Lieszkirchen. ATatenhausen, Urkunde Immissionales in Schenckingsche Güter, Exekutorium, bzw ALembeck, Ostendorf ALembeck, Ostendorf 162, Falsch bei Kirchhoff (1988a), S. 60 (1706); konfus: E. Müller (1930), S. 91. Siehe auch den Zusatz vom in der Rubrik,Rechtsstatus/Abgaben. Christoph Heinrich v. Raesfeld ( ), Gutsübernahme 1708 (ALembeck, Ostendorf 207), aufgeschworen zur Münsterschen Ritterschaft am (MSRitterbuch 1 73), war in erster Ehe (1708) verheiratet mit Anna Adriana Wilhelmina Theresia v. Wolff-Metternich zur Gracht und in zweiter (1725) mit Maria Helena Droste zu Vischering. Er war Geheimer Rat (Münster), Amtsdroste des Amts Dülmen, Vestischer Oberjägermeister und Obrist der münsterschen Leibgarde zu Pferd; 1727 wurde er in den Ritterorden des St. Michael aufgenommen. ALembeck, Ostendorf 21, 22. Mit seinem Sohn Franz Arnold, aufgeschworen zur Münsterschen Ritterschaft am (MSRitterbuch 2 31), (1746) Großkreuzherr des St. Michael-Ritterordens, münsterscher Geheimer Rat, Vestischer Oberjägermeister und Amtsdroste zu Dülmen, starb am die Linie aus. ALembeck, Ostendorf 20. Christoph Heinrichs Vater, Johann Adolf (y1713), war seit 1676 verheiratet mit Anna Maria v. Galen und anschließend mit Wilhelmine Maria Margarete v. Westerholt zu Hackfurt, und Amtsdroste des Amts Dülmen, seit 1696 Obrist bei den Dragonern, seit dem Brigadier bei der münsterschen Leibgarde zu Fuß, 1712 Oberkommandierender von Stadt und Zitadelle Münster. ALembeck, Ostendorf 174. Zur Familie: WAA Ms, Rep. P 104/9 und 13 (ALembeck, da 1825 von der Familie v. Merveldt erworben) sowie NWStA Ms, Rep. A 455a; Fahne (1860), Bd.

310 Dokumentation früheres Immobileneigentum in der Stadt. 8 Um den Ankauf finanzieren zu können, nahm v. Raesfeld am zwei Kredite zu insgesamt Rtlr. auf; sie wurden von Christoph Heinrich v. Raesfeld am gelöscht. 9 Aber auch dieses Familienvermögen zerbrach im Konkurs, der auf den kinderlosen Tod von Franz Arnold v. Raesfeld zu Ostendorf folgte; bereits 1708 hatten rd Rtlr. auf den Gütern gelastet. 10 Haus Ostendorf wurde in der Folgezeit zwangsverwaltetet und schließlich 1750 verkauft. 11 Das Eigentum fiel an die Witwe von Franz Arnold, Johanna Rosina v. Droste zu Vischering, inzwischen verheiratet mit dem Herren v. Meschede (yvor 1770), und Eigentümerin von etwa 1752/58 bis Nach ihrem Tod (y ) 13 wurde das Gebäude von der Familie aufgegeben und im Oktober an den Oberauditeur Giese verkauft, der bis 1798 Eigentümer des Hofs blieb; 1785 erscheint es im Häuserkataster zum ersten Mal mit der Bezeichnung Marienfelder Hof 14 ; bis 1797 wurde es als Stadtquartier des Zisterzienserordens der Abtei Marienfeld genutzt, der es am für Rtlr. an den Gewandschneider Johann Bernard Storp verkaufte 15, der auf dem Grundstück durch W. F. Lipper einen Neubau errichten ließ (1801 fertiggestellt). 16 Seine Witwe, Therese Storp, veräußerte den Besitz am für Taler an den Kaufmann Theodor Hermann Storp, verheiratet mit Wilhelmine Vonnegut, deren Erbe, Clemens August Maria Storp ( Λ ), das Haus am Clemens v. Galen überließ. Bereits am kam das Gebäude an den Kaufmann Hermann Leverhaus, und von diesem am an Joseph Waltermann, der später um 1908 in den Wintgenschen Hof umzog. 17 Mieter/Pächter/Bewohner ( ) Dr. Henrich Forckenbeck, ( ) Dr. Osthoff, ( ) Alexander Borgmann, Kanoniker und Vikar, ( ) Osthoff. 18 Zur Zeit des Verkaufs 1709 bewohnten die Witwe des Gografen Osthoff und der Verkäufer Schencking zur Wyck den Hof. 19 Ende Mai 1757 stieg der französische General der Infanterie, de Montacet, bei der 1, S [ST]; Degering (1906), S ; Spießen (1910), S. 1 40, insbesondere S. 6 9 [ST], Münster (1928), Bd. 1, v. a. S [ST]; Raesfeld (1962); Mummenhoff (1961a), S Oder nur als Mietsache? Vgl. RP Zum Hof siehe S. Λ ALembeck, Ostendorf 207. Möglicherweise aufgrund des Neubaus nahm v. Raesfeld am einen Kredit in Höhe von Rtlr. bei Dr. Hermann Nikolaus Ignatius Zurmühlen auf. Handschrift ALembeck, Ostendorf Vgl. ALembeck, Ostendorf HBF; Kirchhoff (1993a), Nr. 4; Inventar in ADarfeld, Darfeld Cl. II, Loc. 3, 342. Von den Eheleuten Sentrup erwarb sie am einen aus dem elterlichen Erbe stammenden Garten vor dem Mauritztor in der Nähe der Kämpe von Druffel und Wettendorf für 260 Rtlr. ALembeck, Ostendorf Sterbeinventar in ADarfeld, Darfeld, Loc. 3, Cl. II, Irrig ist die Angabe von E. Müller (1930), S. 91, der Hof sei vor 1730 eine Absteige des Klosters gewesen, und ebenso seine Annahme, die Namensgebung Marienfelder Hof sei in Erinnerung des früheren Eigentümers vorgenommen worden. Zu den weiteren Stadtquartieren des Ordens in Münster siehe Kirchhoff (1982), S Grundbuch 3613, Grundakte 392 (1902 übertragen nach Bd. 100, Bl. 11); StadtReg 16 18; also nicht,1795, wie es bei E. Müller (1930), S. 91, heißt. Von war Storp Pächter und Verwalter des Max-Clemens-Kanals. Er starb M. Geisberg (1935), S ; KatBMS 3813, Art Grundbuch 3613, Grundakte 392; Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Zum Wintgenschen Hof siehe S. Λ Eigentümer (ab 1909): Autohaus Kiffe (später im linken Flügel des Stadthofs der Familie v. d. Recke zu Steinfurt, nach Kriegszerstörung Grundstückstausch (1950), Eröffnung des Kiffe-Pavillons 1956; Anon. (1989), o. S.; E. Müller (1930), S. 92, Darpe/Weskamp (1913), S Zu Waltermann Humborg (1973), S HBF. 19 ALembeck, Ostendorf 162.

311 Die Stadthöfe: v. Raesfeld zu Ostendorf 987 Frau Meschede ab 20, im Sommer/Herbst 1758 Colonel Brown 21, am der Obrist Borgmann 22 ; ( ) Zisterzienserorden der Abtei Marienfeld 23. Bau und Bauunterhaltung Die Gestalt des Ostendorfer Hofs ist unbekannt. Nach dem Verkauf des Hofs an v. Raesfeld zu Ostendorf 1709 ließ der neue Eigentümer Renovierungsarbeiten am Hof vornehmen, die im September begannen und bis November andauerten. Sie ruhten daraufhin bis Mai und wurden im Juli 1710 abgeschlossen wurden wiederum umfangreiche Renovierungsund Neubaumaßnahmen (höchst nöthige Reparation) unter der Leitung von Gr öninger durchgeführt, die nach einem Anschlag rd. 419 Rtlr. kosten sollten. 25 Der neue Eigentümer des Hofs, Storp, bat den Rat im März 1798, das Haus wegen des geplanten Abbruchs zu besichtigen. 26 Nach 1798 wurde der Hof abgebrochen. Der Neubau, ein zweigeschossiger Backsteinbau, wurde vermutlich nach den Plänen des Architekten Wilhelm Ferdinand Lipper ausgeführt. Er scheint 1801 vollendet gewesen zu sein, denn in diesem Jahr erhielt Storp für seinen neuen Hof eine Lastenbefreiung auf fünf Jahre. 27 Bis zu seiner Zerstörung 1943 wurde das Haus mehrfach umgebaut. 28 Rechtsstatus/Abgaben. Die im Kaufvertrag gebrauchte Wendung, der Hof sei allodial und frei von Beschwer, wurde in einem Zusatz vom dahingehend präzisiert, daß der Hof nicht von der Schatzung und anderen bürgerlichen Auflagen befreit sei wird der Hof im BKat als eximiert bezeichnet. 30 Quellen Inventare. ADarfeld: Darfeld Cl. II, Loc. 3, 342 [Sterbeinventar, 1784]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ADarfeld: Darfeld Cl. II, Loc. 3, 342. AEgelborg: Stockum 228. ALembeck: Ostendorf 20, 21, 22, 89, 134, 135, 162, 174, 207. ALandsberg-Velen: 3208, ATatenhausen: Urkunde 418. ALWL: 711/1034. NWStA Ms: Grundbuch 3613; KatBMS StadtA Ms: Handschrift 115; RP , , , Adreßbuch (1910). Kriegs-Chronik (1878) vom Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 20 Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 22 ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom M. Geisberg (1935), S September bis November 1709, Rechnungen über Stein, Lehm, Farbe und Personalkosten für insgesamt 35 Rtlr. 6 Sch. 3 Pf. Beschäftigung fand auch ein Soldat. Mai bis Juni bzw. Mai bis Juli 1710 über 23 Rtlr. 23 Sch. bzw. 8 Rtlr. 23 Sch. Mai bis Juni 1719 Rechnungen über 210 Rtlr.; beschäftigt wurde wiederum ein Soldat. ALembeck, Ostendorf 162. Einige nicht aufgeführte Rechnungen sind undatiert und ohne Namensangaben. 25 Der Kostenvoranschlag Gröningers, , befindet sich in ALembeck, Ostendorf 134, bezieht sich aber trotz des Aktentitels nicht auf das Haus Ostendorf, sondern auf den Hof dahier und kann also nur den Stadthof in Münster meinen. 26 RP RP Weitere Angaben v. a. zum Umbau im 20. Jh. bei M. Geisberg (1935), S. 463f. Auf dem Grundstück befindet sich heute die neue Stadtbücherei. Abbildungen: Anon. (1989), o. S., Photo des Hofs, 1911; M. Geisberg (1935), S. 463, Abb. 1293, Photo von 1931; Anon. (1989), o. S., Gemälde des Hofs von Carl Determeyer. 29 ALembeck, Ostendorf BKat 292.

312 Dokumentation Literatur. Anon. (1989). Darpe/Weskamp (1913), S Degering (1906), S Fahne (1860), Bd. 1, S M. Geisberg (1935), S Humborg (1973), S. 18f. Isenberg (1991). Isenberg (1992). Isenberg (1993b). Kirchhoff (1982), S Kirchhoff (1988a), S Kirchhoff (1988b), S Kirchhoff (1993a), Nr. 4. Münster (1928), Bd. 1, S Mummenhoff (1968), S E. Müller (1930), S. 91f. Mummenhoff (1961a), S Mummenhoff (1968), S Raesfeld (1962). Spießen (1910).

313 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Heessen Stadthof v. d. Recke zu Heessen Abbildung 5.168: Der Stadthof v. d. Recke zu Heessen als Domizil der Kgl.-Preuß. General-Kommission, um Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus [Ludgeristr.] Haus [Hof] / Lud 159 Ludgeristr. 19 Topographie Der Hof lag an der Stiege, die nach den früheren Hofbewohnern Ryken-, Warendorf- 1, Twist- oder auch Viertenhalbstiege 2 genannt wurde, abseits der Ludgeristraße neben dem Beginenhaus Hofringe an der Stubengasse, gegenüber dem Klarissen-Kloster. Auf dem Plan des Landmessers Joseph Schmeddes von 1802 ist noch von dem Heesenschen Steggeschen die Rede. Der Garten (Flur 12/28) umfaßte eine Grundfläche von 90 Quadratruten und 56 Quadratfuß. 3 1 Rikenstiege, 1386 als Warendorfstiege. Siehe Scholz (1978), Urkunde Alter Dom 179, 186, Lizentiat Bernhard Viertenhalben, Syndikus der Stadt, während des Konflikts mit dem Fürstbischof 1655 zusammen mit seinem Sohn Dr. jur. Hermann Viertenhalben Unterhändler in Wien. Vgl. M. Geisberg (1935), S. 140; Kohl (1964), S KatBMS 1292, Art

314 Dokumentation Abbildung 5.169: Lage des Stadthofs der Familie v. d. Recke zu Heessen, Ludgeristraße 19. Bezeichnung 1600 Twistes Hove 4, und 1624 Twists Hof 6, 1670 Hoff ahn St. Ludgeristraaßen innerhalb Twistß Steggen 7, 1698 Recken zur Heessen Hof auf St. Ludgeristraße 8, 1728 Heesens Hoff [...] in der Viertehalben Stegge oder Heessen Stegge 9, Hof v. d. Recke zu Heeßen, 1756 Heeßischer Hoff 10. Eigentümer Der Vorgängerbau ist im 14./15. Jh. als Besitz der Familie v. Emesbrock belegt 11 ;über die Ehe der Witwe des Jürgen Warendorf kam dieser vor 1554 an Philipp v. Twist zu Getter 12, 4 AA VI Feuerstättenschatzung von 1605; AA VIII 259 (Lud 1). 6 KRB Zitiert nach E. Müller (1930), S. 129; M. Geisberg (1935), S Hier errichtete Witwe Katharina Schmeddes am ihr Testament. Vgl. StadtA Ms, Testament 412, zitiert nach E. Müller (1930), S. 130f. 9 SA 1728, AA VIII 87a. 10 AA VIII 142, fol. 17r. 11 Kirchhoff (1993a), Nr. 54; mit weiteren, jedoch z. T. abweichenden Nennungen. 12 Vgl. AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 342. Sein Vater, Friedrich v. Twist zur Getter (ursprünglich vom Stammsitz Twist(e) bei Mengeringhausen in der Grafschaft Waldeck), war seit 1529 münsterscher Hofmeister, 1535 Amtsdroste von Sassenberg und (wohl infolge seiner Herkunft) 1538 Hofmarschall des Fürstbischofs Franz v. Waldeck; aufgrund seines Einflusses auf die Regierung auch als luttiker Bischop bezeichnet. Kirchhoff (1962d), S. 150, Anm. 612; Behr (1996), S. 343f. Philipp besaß bis 1567 als Pfand das Haus des Herbert Krechting; FMS-

315 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Heessen 991 der ihn 1573 in seinem Testament zum Leibzuchthaus bestimmte; weiter heißt es: In diesem münsterschen Hove sollen vier gute Bettstellen und acht Paar gute Laken verbleiben, damit mann aldar auch als einem Freyherlichen freyenn Höffe gute Freunde herbringenn konne. 13 Nach dessen Tod kam der Hof an seinen Sohn Franz Hans v. Twist zur Getter 14, deren Erben das Gebäude an Egbert Travelmann zu Ebbeling verkauften; dieser wiederum vermachte ihn seiner Tochter Anna, verheiratet mit Herman v. Rhemen zu Rhede, testamentarisch. 15 Nach dem Tod ihres Ehemanns veräußerte sie die Gebäude am für Rtlr. und 25 Rtlr. Weinkauf an Goddert v. d. Recke zu Heßen und Wolfsberg 16, dem ältesten Sohn der Familie Heessen. Da die Verkäuferin (unbefugterweise) die Schatzfreiheit, die einst Twist genossen habe, zum Vertragsbestandteil erhoben hatte, kam es ab 1629, nachdem die Verkäuferin per Ratsbeschluß ( ) eine Immission in die Immobilie hatte durchsetzen können, weil Recke deswegen den Kaufpreis nicht zahlen wollte, zu langwierigen Auseinandersetzung vor dem Ratsgericht und dann vor dem Reichskammergericht (s. u.). Der Hof mit dem (wohl inkorporierten) Gebäude BKat 655 wurde gegen Ende des 18. Jhs. an die Familie Schilgen verkauft. Über die Witwe des Geheimrats Schilgen, eine geb. Zurmühlen, kamen die Gebäude in einem Teilungsrezeß ( ) an die Geschwister v. Schilgen und deren Vater Albert v. Schilgen. Am wurden die Immobilien schließlich für Rtlr. an den im selben Jahr gegründeten sog. Deutschen bzw. Gesellschaftlichen Verein eine Konkurrenzgründung durch ehemalige Mitglieder des Zwei-L öwen-clubs und der Gesellschaft zum Stadtweinhause abgestoßen 17 ; aufgrund verschiedener Besuche Ger, Urkunde In seinem Testament von 1573 (AStapel 108) bestimmte Philipp seinen ältesten Sohn, Philipp Friedrich, (1566) Kanoniker von St. Mauritz, zum Erben des Stammhauses zu Twist; dieser hatte 1566 auf dem Lambertikirchhof in Trunkenheit den Nachwächter mißhandelt und war daraufhin geflohen. Er wurde vom Kapitel suspendiert, kehrte später aber zurück, gab schließlich die Tat zu und erklärte sich bereit, Schmerzensgeld und Arztkosten zu zahlen. Bekannt wurde ferner, daß er auf dem Domhof den Goswin v. Raesfeld angegriffen haben soll. Vgl. CC 262. Ein weiterer Sohn, Henrich, wurde 1573 mit Schloß Peckelsheim bedacht, Jürgen, der Reiter werden wolle und noch unverheiratet war, sollte die Güter in Grevenstein erhalten. Weitere Kinder: Elisabeth, Amabilia, Franz Hans (der spätere tecklenburgische Hofmeister; AAssen, Urkunde 1657). Weitere Angaben zur Familie v. Twist bei E. Müller (1930), S. 129; Ledebur (1855), Bd. 3, S. 39; Offenberg (1898a), S ; zur Familie AStapel; vgl. auch E. Müller (1927a), S. 29; Humborg (1973), S Testament des Philipp v. Twist von 1573; darin heißt es, sie sei von Adel gewesen. 14 Er war verheiratet mit Anna v. d. Heiden gt. Rinsche; beide verkauften am dem Dietrich von Raesfeld, Droste zu Bocholt, und dessen Frau Elsabe v. Harmen aus diesem Haus eine jährliche Rente von 72 Rtlr. aus einer Kapitalschuld von Rtlr. Zum Hof gehörten auch Wiesen an der Aa und der Schultenhof zu Delsing; AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 548. Die Erbin der Raesfelds, Margarethe, Stiftsdame in Nottuln, verkaufte diese Rente am an den Notar Hermann Conerding; AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde Johann v. Rhemen verkaufte am an Meister Niklas Greßmann ein Haus zwischen seinem Haus und dem Haus des Johann Leineker. Scabinalia, II 40; E. Müller (1930), S Vertreten durch Wilhelm Elverfeldt. KRB 199; RKG, R 288, fol. 27r-30; der Kauf wurde am vollzogen, die Einsetzung erfolgte zu Michaelis. Auf dem Gebäude lastete eine Rente von 500 Rtlr. zugunsten der Witwe Göddert Grotegese. Die Immobilie wurde also nicht erst 1670 (vgl. Kirchhoff [1993], Nr. 54) erworben (vgl. auch AA VIII 217), was auch aus Unterlagen zum Verfahren vor dem Reichskammergericht (RKG, R 288) und einem Schreiben des Käufers, Godfried v. d. Recke, von 1634 hervorgeht: Dieser habe vor etwa 12 Jahren Twists Hof erworben; AA VIII 206, , fol. 7r 8r. Auch die Familiengeschichte irrt, wenn es heißt, der Hof sei um 1670 von der Erbmännerfamilie v. d. Wyck erworben worden; Recke hätte angeblich noch bis 1693 mit der frühern Eigentümerfamilie wegen vertraglich zugesicherter, jedoch zurückgewiesener Entschädigungsansprüche prozessieren müssen. Vgl. Recke-Volmerstein (1878), 179. Zu Nachbarschaftskonflikten wegen der Nutzung der Twiststiege (1639, 1725) siehe Scabinalia, III Vertreten durch den Generallieutenant Johann Adolph v. Thielemann, den Oberpräsidenten Ludwig v. Vincke, Adolf Heidenreich Bernhard Droste zu Vischering, Johann Ignatz Franz v. Landsberg-Velen und den Geheimen Regierungsrat Friedrich v. Korff. Grundbuch 3636, Grundakte 1253 (übertragen nach Bd. 114, Bl. 306); StadtReg

316 Dokumentation des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. erhielt der Verein die inoffizielle Bezeichnung Kronprinzen-Klub. 18 Der Verein blieb bis zu seiner Auflösung im Jahre 1849 ob aufgrund finanzieller Schwierigkeiten (das Grundbuch nennt eine Subhastation) oder der preußischen Restaurationspolitik (Mitgliederschwund, dann finanzielle Probleme) ist noch unklar Eigentümer des Gebäudes; am erwarb es im Rahmen einer Versteigerung der preußische Justiz-Fiskus für Rtlr. 19 Nach einem Umbau, der in der Jahreswende 1851/52 erfolgte, wurde dort bis 1875, nachdem ein Neubau am Schloßplatz bezugsfertig geworden war, das Kreisgericht untergebracht. 20 (1873) Preuß. Domainen- Fiskus 21, dann als provisorische Dienststelle der städtischen, militärischen sowie staatlichen Verwaltung (darunter das Provinzialschulkollegium) genutzt. Aufgrund der akuten Raumnot der General-Kommission Münster 22, die neben der Provinzialsteuerdirektion im säkularisierten Dominikaner-Kloster (2. Stock) an der Salzstraße untergebracht war 23, setzten 1887 Überlegungen ein, das ehemalige Gebäude des Kreisgerichts umzubauen und der General- Kommission zu überlassen. Nachdem eine ministerielle Genehmigung vom in Münster eingetroffen war, begannen, nach verschiedenen Änderungen, im Mai 1894 die Umbauarbeiten und der Anbau eines neuen Flügels; am startete der Umzug. 24 (1910) Zivil-Fiskus 25, heute Land Nordrhein-Westfalen. Mieter/Pächter/Bewohner (1585) Claus Bussemeister 26 ; 1638( 1639) Magdalena Mannholdt, Witwe des Georg Rave 27 ; (1639), (1668?) Dr. jur. Hermann Viertenhalben im Heessener Hof 28 ; ( ) Schwick, Sekretär der Pfennigkammer; (1755/56) (Teil-)Nutzung als Weinlager durch den Weinhändler Krauthausen 29 ; ab Mai 1757 Quartier des französischen Offiziers Comte de Maillebois 30 ; Hauptmann Wilhelm Xaver v. Tönnemann, der bis zum Ankauf des Stadthofs der Familie Droste zu Vischering auf der Grünen Gasse wohnte; November 18 Guilleaume (1836), S. 15; Gründungsdatum nach Civilclub (1925), S. 23; E. Müller (1930), S AHarkotten II, FA Korff 14, darin Mitgliederliste, Verkauf usw. Unter den Mitgliedern befanden sich zahlreiche Adlige. Über die Verteilung des Erlöses kam es zwischen ihnen zu rechtlichen Auseinandersetzungen; siehe auch ARuhr A Das Grundbuch 3613, Grundakte 1253 nennt als Datum der Subhastation den , als Verkaufsdatum (Versteigerung) den Sagebiel (1992), S , zum Neubau S , ; RMS, Abt. III Fach 6, 45, fol Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 22 Die General- Kommission, in Preußen am gegründet, war zunächst zuständig für die Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse, seit 1816 auch für Gemeinheitsteilungen; in Münster eingerichtet 1820; 1919 Umbenennung in Landeskulturamt, 1931/3 aufgelöst und Funktionsübergabe an die Landeskulturabteilung im Oberpräsidium Münster, 1946 ausgegliedert als Landeskulturamt, 1957 Landesamt für Flurbereinigung und Siedlung, seit 1970 Landesamt für Agrarordnung NW in Münster. Vgl. NWStA Ms, Rep. B 140I, Generalakten. 23 LAfAgrarordnung 3308, darin: Grundriß des Klosters von 1836; 3244, darin: fol. 37r, Grundriß eines Teils vom 3. Stock, 1837; fol. 216v 217r, desgl., NWStA Ms, LAfAgrarordnung 3256, darin: Grundrißpläne der Nutzungsaufteilung, der Umbauten. Die Kosten wurden am auf rd M veranschlagt. StaatshochbauA MS 507. Sagebiel (1992), S ; M. Geisberg (1935), S Zur Nutzung 1921/23 dieses und eines Nebengebäudes (Loerstraße 33) siehe LAfAgrarordnung Zu den Gerichten siehe auch NWStA Ms, Rep. RMS, B 201/7, fol , sowie S. 714, Anm Adreßbuch (1910). 26 AA VIII ATatenhausen, Wyck, IFI3 YY Scabinalia, III 20; MLA bis AA VIII 142; RP Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228.

317 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Heessen bis 1799 Frau Schilgen, Witwe des Hofkammerrats und Geheimen Rats Paul Alexander ( ) 31 ; Quartier des Ferdinand v. Braunschweig und vom zusammen mit dem Oberadjudanten v. Borch der Verein. Nach dem Bezug des neuen Kreisgerichtsgebäudes am Neuplatz 1875 durch die General-Kommission, beherbergte das Gebäude mietweise städtische, staatliche und militärische Verwaltungseinrichtungen. 33 Bau und Bauunterhaltung Der vermutlich auf die Erbmännerfamilie Riken zurückzuführende unregelmäßige Bauteil des 15. Jhs. wurde in den Neubau des 18. Jhs. integriert. M. Geisberg schrieb den Neubau Peter Pictorius d. J. zu und datierte ihn um 1730, während Rensing nach einem eingehenden Stilvergleich Lambert Friedrich Corfey als Architekt ansah. 34 Nach dem Zweiten Weltkrieg das Nachfolgegebäude war völlig zerstört worden 35 wurde während der Aushubarbeiten für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes an dieser Stelle der aus Baumberger Sandstein hergestellte Grundstein des alten Hofs gefunden. Seine Inschrift läßt eine genaue Datierung des Vorgängerbaus zu: In Namen Je[s]us fangen wir an Das zweigeschossige Haupthaus lag mit seiner Schmalseite zum Hof. Die Seitenflügel wurden aufgrund der Lage des Haupthauses zur Ludgeristraße unregelmäßig ausgeführt. Eine vollständige Realisierung des Bauplans (mit Südflügel, Stallungen und Torhaus) wurde aufgegeben. 37 Anläßlich der Fürstbischofswahl am Anbringung einer Illumination. 38 Um 1780 wurden mehrere Innenraumausstattungen angefertigt. Nach dem Ankauf durch den preußischen Staat wurden Umbaumaßnahmen vorgenommen und der Bau Ende 1851 seiner Bestimmung übergeben. In den Jahren , vor der Nutzung durch die General-Kommission, mußten umfangreiche Umbauten und Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Aufgrund des erhöhten Raumbedarfs der General- Kommission wurde ein neuer Flügel angebaut. 39 Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; in der Wiederaufbauphase wurde das Grundstück mit einem Verwaltungsgebäude des Eigentümers bebaut. Aestimation. Der Hof wurde am mit Vor- und Seitenplatz und einem nebenstehenden Holzhaus, zuzüglich seiner Freiheit von Hauß Dienst, Wacht und Schatzung, vonheinrich Nünning auf Rtlr. taxiert Siehe G. Ketteler (1993), S. 144, Nr Sie bewohnte mit ihren Söhnen in den Jahren 1750 bis 1775 das Haus Lud 149 (Ludgeristraße 10), in dem am der Generallieutenant des französischen Hauptquartiers de Villemur abstieg; Kriegs-Chronik (1878) vom Der Comte de Vienne, Obrist im Kavallerie-Regiment Prince Clermont, veranstaltete bei der Hofrätin am , dem Geburtstag des französischen Königs, einen Ball, der bis in den frühen Morgen dauerte, unterbrochen nur von einem heftigen Unwetter. Vgl. Kriegs-Chronik (1878) vom und ; M. Geisberg (1935), S. 140 und Anm. 2. Sie wohnte zu dieser Zeit noch nicht im Stadthof v. d. Recke, wie E. Müller (1930), S. 130f., und Humborg (1973), S. 29, angeben. 32 Kriegs-Chronik (1878), , 09./ ; ALandsberg-Velen 3208, Sagebiel (1992), S. 53; s. o. 34 Vgl. M. Geisberg (1934), S. 34f. und 4, S. 144; Rensing (1940), S. 36f.; Tibus (1882), S Mummenhoff (1968), S Zeitungsartikel der WN (mit Abb.) im StadtA Ms, ZAUS 77 (dort bedauerlicherweise ohne Notiz des Datums). Der heutige Standort ist trotz Anfrage bei der Bezirksregierung (August 1999) nicht mehr zu klären. 37 Hoecken (1940), S Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S. 111; Huppertz (1908), S. 379; E. Müller (1930), S Sagebiel (1992), S. 54; M. Geisberg (1935), S. 140f. 40 AA VIII 217, fol. 2r.

318 Dokumentation Rechtsstatus und Abgaben Einige Monate nach der münsterschen Restitution von 1541, die die Stadt nach Nieserts Meinung erst durch,bestechung des einflußreichen fürstlichen Hofmeisters und Sassenberger Drosten Friedrich v. Twist und des Landesherrn mit Goldgulden erreicht haben soll 41, zeigte sich die Stadt bei v. Twist, ihrem groissgunstighen Hern unnd Freundt, der sich ihr gegenüber zu villmaeln gunstighe Furderunge, Troist, Hilff unnd Beystandt freundtlicher maissen erzeiget habe, einige Monate später ( ) ein weiteres Mal erkenntlich, und nahm ihn zu ewighen Tagenn in unnszerm Schutz, Schyrm unnd verwaltunge Willen an. Auch v. Twist versprach, keine Feinde der Stadt zu beherbergen und sein Gut in der Herrschaft Waldeck für die Stadt als offenes Haus zu führen. 42 Ob hieraus auch eine unmittelbare Befreiung des Hofs abgeleitet wurde, bleibt noch offen, von Bedeutung ist dieses städtische Privileg jedoch, weil es auf einem traditionellen, mit der territorialen Entwicklung mehr und mehr überkommenen Fundament der Schutzbündnisse ruht. 43 In der Praxis jedoch scheinen die Eigentümer des Hofs offenbar über erhebliche Freiheitsrechte verfügt zu haben, die einer Realfreiheit gleichzusetzen sind. Anläßlich des Verkauf 1624 kam es deswegen zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen dem Ankäufer v. d. Recke und der Stadt (als Steuererheberin) bzw. der Verkäuferin, die die Freiheit als an der Immobilie haftenden Bestandteil mitveräußert hatte; eine Rolle beim daraufhin vor dem Rats- bzw. dann dem Reichskammergericht ausgetragenn Rechtsstreit hatte auch die Tatsache gespielt, daß v. d. Recke den Kaufpreis nicht auszahlte, als sich der Vertragsbestandteil als rechtsunwirksam erwies (man berief sich auf Immunitätsrechte wie etwa die Freiheit von Schatz und Jurisdiktion entsprechend der Domherrenkurien); dabei ist freilich nicht immer klar zu entscheiden, ob es sich angesichts der Vermögensverhältnisse mehr um einen Vorwand des Ankäufers handelte, den Kaufpreis zu senken. Es scheint, als habe sich v. d. Recke erfolgreich die Exemtion erstreiten können. 44 In den 1670er Jahren flammte der Streit um die Schatzfreiheit erneut auf 45, als der Hof mit bürgerlichen Lasten beschwert werden und wie es v. d. Recke in einem Hilfeersuchen an den Landesherrn ausdrückte der Einwohner mit Exekution belegt werden sollte; Reckes Vater und er selbst hätten ein Leben lang, ca. 40 Jahre, die Freiheit genossen, zudem berief er sich auf ein angebliches Exemtionsprivileg vom , wobei es sich tatsächlich aber nur um eine Aestimationsbescheinigung handelte 46. In seiner Bitte um Manutenentz in possessione immunitatis eines schatzfreyen Hoveß berief sich Recke darauf, daß der Landesherr die Ritterschaft bisher von Steuern verschont habe, da deren Mitglieder die Höfe für die Landtags und andere vorfallende Beysahmenkunffte nutzen würden. 47 Mit dem Erlaß des Freiheitsreglement 1683 war auch diese Auseinandersetzung hinfällig. 41 Vgl. MUS 1, 50 (Nachbemerkung). 42 Zitiert nach MUS 1, Vgl. auch die Schrift der Gegenpartei der Erbmänner, Anon (1710), S. 57, 60f. Twist hätte ein heimliches Bündnis mit der Stadt geschlossen, das nicht nur zur Zerstörung des Blockhauses (Engelsburg), sondern auch zur städtischen Restitution geführt habe, die Erbmänner hätten zudem zu seinen Vetteren und Alliirten gezählt. 44 Vgl. RKG, R 288: Verfahren v. d. Recke zu Heessen, Beklagter,./. Anna Travelmann, Witwe des Dietrich v. Rhemen zu Rhede, jetzt Ehefrau des Heinrich Schencking zur Wyck, Klägerin, 1. Instanz: Bürgermeister und Rat, 1629, 2. Instanz ab 1630 das Reichskammergericht; AA VIII 217, fol. 1 r/v. 45 Zum Prozeß ab vor dem Weltlichen Hofgericht siehe ATatenhausen, Wyck, I F 9 YY Siehe unter,aestimation. 47 Hilfeersuchen v. d. Reckes an den Fürsten, ; AA VIII 217. Zuvor Antrag auf Schatzfreiheit beim Rat durch Bernhard Dietrich v. d. Recke, ; M. Geisberg (1935), S. 139; E. Müller (1930), S. 129.

319 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Heessen 995 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Lageplan, Plan zum Anbau im nördlichen Gartenareal: KartSlg A 2956 (von 1896); StadtA Ms, ZAUS 77. M. Geisberg (1934), S. 35, Abb. 624, Grundriß mit den Teilen: Hof des 18. Jhs. [links], Steinwerk der Erbmännerfamilie Riken [rechts]. Grundriß des Erdgeschosses. Der Südflügel mit Stallungen und das Torhaus wurden nicht ausgeführt, die Richtung der Heessenstiege ist unrichtig. Druck: M. Geisberg (1935), S. 139, Abb. 1031, vgl. S. 140, Bauzeichnung 705; LM, P 69. Sagebiel (1992), S. 52, Ansichten und Schnitte, 1896; KartSlg A M. Geisberg (1935), S. 140, Abb. 1032, Aufriß der Westfront. M. Geisberg (1935), S. 141, Abb. 1033, Rekonstruktion der Südseite des Heessener Hofs ohne das südliche Steinwerk. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Urkunde AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: Möllenbeck, Urkunde 342, 548, 620. AHarkotten II: FA Korff 14. ALandsberg-Velen: ARuhr: A ATatenhausen, Wyck: I F 9 YY 4; I F 13 YY-4 NWStA Ms: FMSGer, Urkunde ; Grundbuch 3636; KartSlg A 2956, A 2961; KatBMS 3813; LAfAgrarordnung 3261, 3244, 3308, 3256; MLA bis 55; RKG, R 288; RMs, III 6, 36, III 6, 37, III 6, 45, III 8, 1; StaatshochbauA MS 507; StadtReg StadtA Ms: AA VI 66, VIII 87a, VIII 142, VIII 206, VIII 215, VIII 217, VIII 259 (Lud 1); CC 262; KRB 199; RP , , , ; Scabinalia, II 40, III 20; StadtReg 16 18; Testament 412; ZAUS 77. Adreßbuch (1910). Kriegs-Chronik (1878) vom , , , , ; Folge 1879, S LM: P 69. MUS 1: 48, 50. Scholz (1978), Urkunde Alter Dom 179, 186, 190. Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Anon (1710), S. 57, 60f. Behr (1996), S. 343f. Civilclub (1925), S. 23. M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1934), S. 34f. M. Geisberg (1935), S Guilleaume (1836), S. 15. Hoecken (1940), S. 128f. Humborg (1973), S. 29. Huppertz (1908), S Kerckerinck zur Borg/Klapheck (1912), S G. Ketteler (1993), S. 144, Nr Kirchhoff (1962d), S Kirchhoff (1980), S. 308, Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 54. Kohl (1964), S. 90. Ledebur ([1855], 3), S. 39. E. Müller (1927a), S. 29. E. Müller (1930), S. 121f., , 190. Mummenhoff (1968), S Offenberg (1898a), S Recke-Volmerstein/Recke (1878), 179. Rensing (1940), S. 36f. Rensing (1969b). Sagebiel (1992), S Tibus (1882), S. 203.

320 Dokumentation Stadthof v. d. Recke zu Steinfurt (v. Landsberg zu Steinfurt) Abbildung 5.170: Straßenfront des Recke-Steinfurter Stadthofs, nach dem Umbau durch die Weinhändler Brüder Schmedding. Abbildung 5.171: Lambert Friedrich Corfey, Entwurf für ein Allianzwappen v. d. Recke-v. Wolff-Metternich für das Giebelfeld.

321 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Steinfurt (v. Landsberg zu Steinfurt) 997 Abbildung 5.172: Lage des Stadthofs der Familie v. d. Recke zu Steinfurt/v. Landsberg zu Steinfurt, Alter Steinweg 15. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Lam 399 Alter Steinweg 15 Topographie Die Dreiflügelanlage lag unmittelbar gegenüber dem Dominikaner-Kloster; das Grundstück erstreckte sich vom Alten Steinweg zur Mauritzstraße (Garten), Lamberti- Leischaft. 1 Bezeichnung 1661 Junker Stevenings Hof zu Wilkinghege 2, v. Harde, Reckescher oder Steinfurter Hof 3, 1716 zu erbauender newer Wohnhoff oder Hauß alhir in der Statt 4, 1722 nechsthin erbautes Schloße zu Münster [!] 5, 1739 Steinforter Hove zu Münster 6, 1768 Steinfurtscher Hoff 7, 1 KatBMS 3809, Art M. Geisberg (1935), S. 79, Anm Nicht jedoch wiederholt [...] Heeßenscher Hof. E.Müller (1930), S. 121, unterliegt einer Verwechselung der Kriegs-Chronik (1878). Er ist auch nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hof des Grafenhauses Bentheim- Steinfurt, der sog. Kemnade auf der Jüdefelderstraße (S. Λ 1068). 4 ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc ADrensteinfurt, Nachtrag, Urkunde 93, bzw ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Nachtrag, A Ebd.

322 Dokumentation Abbildung 5.173: Vom St. Lamberti-Kirchturm erschließt sich das Ensemble der adligen Stadthöfe auf dem Alten Steinweg: links unten (Dach und Giebelteil) des Krameramtshauses, darüber die Reste des Neubaus des Weinhändlers Storp (Nachfolgebau des Raesfeld-Ostendorfschen Stadthofs, BKat 292, Lam 407), in der Bildmitte rechts, neben dem Gebäude mit der hellen Straßenfront, der Stadthof v. Beverförde zu Heimsburg (BKat 303, Lam 400), daran anschließend der wuchtige Stadthof v. d. Recke. Gegenüber dem erwähnten Gebäude mit der hellen Straßenfront befand sich der ererbte Komplex der Familie v. Ketteler zu Harkotten (BKat 298, Lam 405). Jack, um Steinfurtischer Wohnhof 8, 1811 der in Münster auf dem alten Steinwege belegene von Landsbergsche Hof mit Zubehörungen 9. Eigentümer Im 14. Jh. Eigentum der Erbmännerfamilie v. d. Wyck 10 ; (1661) Junker Stevening zu Wilkinghege 11, v. Harde zu Wilkinghege. Am verkaufte Johan Adolf Wilhelm v. Harde zu Wilckinghegge und Hülßhoff, verheiratet mit v. Wyck 12, die Gebäude (Wohnhoff, Gademen, Kirchenbank und Begräbnisstelle) und ein Grundstück für Rtlr. an Johann Matthias v. d. Recke zu Steinfurt ( ), den münsterschen Geheimen Rat, Obriststallmeister und Amtsdrosten von Werne 13 ; offensichtlich hatte v. d. Recke anfänglich geplant, einen Hof auf der Königsstraße zu erwerben 14. Stichproben der Jahresrechnungen des Hauses Drensteinfurt ergaben, daß schon vor dem Ankauf 1716 ein münsterscher Haus- 8 BKat ADrensteinfurt, Drensteinfurt, B Kirchhoff (1980), S. 309f.; Kirchhoff (1993a), Nr Zu Auseinandersetzungen zwischen Johann Friedrich v. Neheim und v. Harde zu Wilkinghege über Güter und Kapitalien des Hauses Wilkinghege (u. a. wegen des Steveninghof auf dem Alten Steinweg), die am mit einem Vergleich beigelegt wurden, siehe ARuhr, B Sterbeinventar von 1726 im ABorg 729; er hinterließ zwei minderjährige Kinder: Johann Wilhelm Joseph und Isabella Mechthild Agnes. 13 ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc Vgl. S. Λ 941.

323 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Steinfurt (v. Landsberg zu Steinfurt) 999 halt in einem angemieteten Haus bestanden haben muß. Sie setzen zu Beginn des 18. Jhs. ein und reichen bis zum Jahr des Kaufs; für 1708 liegt ein Inventar über eine Wohnbehausung [...]ahm Thumbhoff (die Kurie eines Verwandten?) vor. 15 Sein Vater war während des Landtags mietweise in Münster untergebracht 16, 1687 bewohnte er das Haus der verstorbenen Jungfer Schwering (BKat 882, Aeg 34?) 17. Der Ankauf wurde durch den Rentmeister Sch ücking abgewickelt, der für die Aufnahme der hierzu benötigten Geldmittel (12 Obligationen) verantwortlich zeichnete und die Kaufsumme an v. Harde schließlich übergab. 18 Das 1716 erworbene Grundstück lag am Alten Steinweg zwischen den Höfen der Familie v. Buck zu Heimsburg (1728: Herr v. Buckßhoff 19 ) und der Witwe Schlitzweg (Wintgen). 20 Der Altbau umfaßte ein Holz- und ein Hinterhaus sowie eine Kirchenbank in St. Lamberti erhielten v. d. Recke und seine Frau durch Papst Innozenz XIII. das Recht verliehen, mit ihren Angehörigen zu Drensteinfurt, Neuhaus und in ihrem nechsthin erbauten Schloße zu M ünster [!] einen Privatgottesdienst durch Weltoder Klostergeistliche halten lassen zu dürfen. 22 Ein Garten vor dem Servatiitor wurde am aus der Hand von Godtfrid Loeper, Mainz, für 625 Rtlr. erworben, den dieser aus dem väterlichen Erbe erhalten hatte. 23 Die verschiedenen Ankäufe v. d. Reckes und die Baukosten der Jahre waren überwiegend mit Geldern seiner Frau Anna Adolfina, einer geborenen v. Wolff-Metternich, finanziert worden; da er aus diesen Gründen 1732 über keine Barmittel mehr verfügte, sah er sich am gezwungen, verschiedene Güter, darunter den Wohnhof in Münster, an seine Frau zu übertragen. 24 Infolge der Heirat (1732) seiner Tochter Anna Maria Theresia ( ) kam der Komplex an Franz Kaspar Ferdinand v. Landsberg zu Erwitte ( ), fiel jedoch nach dem Tod ihres kinderlosen Bruders Franz Arnold ( ) an die Linie v. Landsberg zu (Dren- )Steinfurt 25 und geriet damit um 1800 in die Erbauseinandersetzungen um Haus Drensteinfurt (beigelegt durch den Vergleich vom nach der Erbübertragung vom ). Das Gut mit dem stadtmünsterschen Hof wurde dem Erben des 1810 verstorbenen Engelbert 15 ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc und In den Jahresrechnungen bis um 1700 fehlen die Zahlungen : jeweils jährlich 50 Rtlr. Hausheuer für den Münsterischen Wohnhoff (z. B. für 1711, Rechnung 154). Vgl. ADrensteinfurt, Drensteinfurt, B 2, für : B Vgl. RP RP Spezifikation, wie der Kaufschilling von Rtlr. wegen angekaufften newen Münstrischen Wohnhoff vom H. von Harde aufgenommen (Obligationen Nr. 65 bis 69), in der Jahresrechnung 1716; Zinsen waren ab 1717 zu zahlen: Rtlr. (Zins 35 Rtlr.) von Johansen Serries und Catharinen Hilsingh zu 3 ½% am ; zwei Obligationen zu je 200 Rtlr., insgesamt 400 Rtlr. (14 Rtlr.) von Everhardten Stipette und Catharinen Nierman zu 3 ½% im Oktober 1716; 200 Rtlr. (8 Rtlr.) von Jungfer Annen Modesten Schwick zu 4% am ; vier Obligationen zu je 300 Rtlr., insgesamt Rtlr. (48 Rtlr.) von Hofrat Steding zu 4% am 08., 09., 10. und ; vier Obligationen zu je 300 Rtlr., insgesamt Rtlr. (48 Rtlr.) von Clara Christina Schlitzweg, der Witwe des Rentmeister von Vechta, Zumbrock, zu 4% am 08., 09., 10. und ; hinzu kamen 500 Rtlr. zum Ankauf eines Gartens. ADrensteinfurt, Drensteinfurt, B 8; Loc. 6 und SA 1728, AA VIII 87a; zwei Häuser: Thiers und Buck. 20 Urkunde im ADrensteinfurt, ohne Signatur zitiert von E. Müller (1930), S Vgl. das Rechtsgutachten von Friedrich Philippi vom , in: E. Schulte (1931), S Mit Ausnahme einiger hoher Feiertage; , bestätigt durch den münsterschen Generalvikar, Ortszusätze durch den Generalvikar. ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Nachtrag, Urkunde 93; Drensteinfurt, Loc ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc Ebd. Die Kapitalaufnahmen von 1720 bzw und 1751 sind dokumentiert im Grundbuch 3613, Grundakte 384 (1902 übertragen nach Bd. 99, Bl. 3). 25 M. Geisberg (1935), S. 79.

324 Dokumentation Abbildung 5.174: Stirnseite des rechten Seitenflügels nach einem Bombenangriff. Rechts anschließend: der im Auftrag des Kaufmanns Waltermann errichtete Neubau (z. T. erhalten) auf dem früheren Grundstück der Familie v. Wintgen bzw. v. Korff zu Harkotten. Jack, 1943 v. Landsberg zu Steinfurt, Franz Engelbert Alexander v. Landsberg, zugesprochen gehörten zum münsterschen Eigentumskomplex das Hauptgebäude mit dem Stall im linken Flügel, ein grüner Hofgrund, ein Holz- und ein Viehstall sowie ein Garten vor St. Servatiitor (vermietet für 13 Rtlr. jährlich) mit einem Gesamttaxwert von Rtlr. 27 (1873) Gutsbesitzer Engelbert Frhr. v. Landsberg 28, Ignaz v. Landsberg-Velen zu Drensteinfurt verkaufte den Hof am am für M an die Weinhändler Franz und Ferdinand Schmedding, die nach umfangreichen und in die Bausubstanz stark eingreifenden An- und Umbauten 1902 im Hof ihre Geschäftsräume mit einer Weinstube und 1933 im Westflügel einem Bierrestaurant einrichteten (1910: Adolf Schmedding jun.) 29 ;später kam eine Autofirma hinzu. 30 (1975/76) Autohaus des Fritz Kiffe 31, 1980er Jahre Karstadt AG. Mieter/Pächter/Bewohner 32 Während des Siebenjährigen Kriegs diente der Recke-Steinfurter Hof, irrtümlich in der Kriegs-Chronik (1878) als,heessener Hof bezeichnet, für einen gewissen Zeitraum als 26 Grundbuch 3613, Grundakte 384; E. Müller (1930), S. 122f. 27 Sterbeinventar des Engelbert v. Landsberg (y1810), Testament ; ADrensteinfurt, Drensteinfurt, B Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 29 Adreßbuch (1910). 30 M. Geisberg (1935), S. 79; E. Müller (1930), S. 124f., zum Prozeß 1902/09 um die Nutzung der Kirchenbank in St. Lamberti, der bis vor das Reichsgericht in Leipzig getragen wurde, vgl. ebd., S. 124f. und AHarkotten I, Möllenbeck, IV A9. 31 Adreßbuch (1976). 32 Einquartierung und Servisangelegenheiten 1815/16 (Major v. Alversleben u. a.) in ALembeck, Lembeck 794; zu Vermietungen siehe ADrensteinfurt, Amelsbüren 181.

325 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Steinfurt (v. Landsberg zu Steinfurt) 1001 Quartier für hohe Militärs, so für den Erbprinzen von Braunschweig am , am er war um 3 Uhr [...] unter Bedeckung einiger leichten Reuterey in Münster eingetroffen und am Vermietung einiger Zimmer an den Reichsgrafen v. Plettenberg-Wittem für den Zeitraum des Neubaus seines Stadthofs an der Aegidiistraße 34 ; 1781 bis Michaelis 1787 an den Regierenden Graf Philipp Ernst zu Schaumburg-Lippe, Generallieutenant en chef der münsterschen Truppen 35 ; er mietete 1784 zudem Haus Bruwering an Postamt der Thurn- und Taxispost [?], aufgehoben am , (1802) Witwe v. Boenen 38 ; (Mietvertrag) Anmietung für 180 Rtlr. durch den Adligen Damenclub, aufgrund von Differenzen wegen der im Mietvertrag zugesicherten Anbringung von Tapeten erfolgte 1846 die Kündigung durch den Eigentümer, woraufhin der Club die Immobilie Fischmarkt 25/26 erwarb 39. Bau und Bauunterhaltung Nachdem Johann Adolf Wilhelm v. Harde zu Wilkinghege 1716 seinen Hof auf dem Alten Steinweg 40 an Johann Matthias v. d. Recke verkauft hatte, stellte sich für den neuen Eigentümer die Frage seiner architektonischen Repräsentation in der Stadt, die das alte Gebäude nicht mehr adäquat zu leisten vermochte. 41 Ein Umbau, dessen Realisierung der Architekt Corfey für rd Rtlr. für möglich hielt 42, schied nach einiger Zeit aus. Ein alternatives Neubaukonzept für rd Rtlr., das von Gottfried Laurenz Pictorius, der auf diesem Gebiet über einige Erfahrung verfügte, vorgeschlagen wurde 43, fand mit verschiedenen Modifikationen Corfeys schließlich die Zustimmung des Bauherrn. 44 Item eß hat der Herr von Steinfurt auffm Alten Steinwegh ein sehr kostliches Gebaw anleggen lassen, so auch verfertigte, hieß es 33 Kriegs-Chronik (1878), zitiert nach E. Müller (1930), S Siehe S. Λ 962. ADrensteinfurt, Drensteinfurt, A ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc. 74, Mietvertrag vom zu jährlich 325 Rtlr. (unter Vorbehalt einiger Räume durch den Eigentümer). Bis zum Mietende wurden insgesamt Rtlr. gezahlt. Zu seinem Immobilieneigentum siehe S. Λ Siehe S. Λ 1078; E. Müller (1930), S E. Müller (1919a), S. 131, 133; E. Müller (1930), S. 123; zur Schließung des Postamts 1803 siehe Fleitmann (1971a); Fleitmann (1984); Humborg (1973), S SpezKomMS Zum Ankauf siehe demnächst den Aufsatz von Freiin v. Oer. M. Geisberg (1935), S Das Haus v. Hardes, das Ähnlichkeit mit dem Assenhof zeigte (M. Geisberg [1934], S. 149; siehe die Bauzeichnungen Nr. 671 und 673, bei M. Geisberg [1935], S. 80, Abb. 977 und 978), und vor 1636 errichtet worden war, hatte im Kern einen rechteckigen Grundriß und war einige Meter von der Straße zurückgesetzt. Anbauten hatte es östlich in der Mitte und am Nordende der Westseite. Direkt an der Straße hatte sich auf der einen Seite der Pferdestall und auf der anderen die Remise mit dem Holzhaus befunden; der Eingang zum Hauptgebäude befand sich auf der Westseite. 41 Umfangreiche Bauunterlagen, v. a. Baurechnungen sowie selten anzutreffende Verträge mit den Bauhandwerkern in ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc Zu den Reparaturen vgl. Bauzeichnungen 671 und 672, zu den verschiedenen Entwürfen und der Bauausführung M. Geisberg (1935), S ; Mummenhoff (1984), S Vgl. die Bauzeichnungen Dies geht aus den Bauakten hervor: Corfey war beim Vertragsschluß zwischen v. d. Recke und den Bauhandwerkern anwesend. Vgl. Rensing (1936), S. 240f.; Mummenhoff (1984), S Vertrag mit Vahlkamp vom mit einem Auftragsvolumen von Rtlr. Siehe ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc. 74. Diese Entscheidung war wohl auch im Hinblick darauf gefallen, daß Corfey für die Bauplanung des Reckeschen Landsitzes Drensteinfurt (1704/9) zuständig gewesen war. Es kam aber zu keiner Konkurrenzsituation, da der Prozeß der Bauplanung eine Zusammenarbeit zwischen Corfey und Pictorius zeigt. Pictorius erhielt einen Teil seines Lohns (?) in Form einer Obligation über 300 Rtlr. (1728). ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc. 6.

326 Dokumentation Abbildung 5.175: Blick in den Ehrenhof nach einem Bombenangriff. Jack, um in einer Bischofschronik. 45 Im März 1716 wurde mit dem Neubau der barocken Dreiflügelanlage im Stil eines französischen Hôtels begonnen; ihre Symmetrie litt jedoch unter der topographisch ungünstigen Situation am Alten Steinweg. Am Bau maßgeblich beteiligt waren die Zimmermeister Duffhueß (Dufus) und der Maurermeister Johann Hermann Vahlkampf, der für die Familie auch am Haus Drensteinfurt und an dem Stiftspräbendenhaus in Nottuln arbeitete, sowie der Schreiner Peter Vahlkamp. Um 1726 war auch der Innenausbau beendet. Die tatsächlichen Baukosten, deren Begleichung organisatorisch dem Vikar Schenckewaldt oblag, überstiegen die projektierten bei weitem. 46 So sah sich v. d. Recke am gezwungen, mit dem Maurermeister über die noch offenen 700 Rtlr. Baukosten einen Vergleich zu schließen, demzufolge die Restschuld bis 1736 abgetragen sein sollte Illumination anläßlich der Verkündigung des Hubertusburger Friedens, dem Ende des Siebenjährigen Kriegs. 48 Bedingt durch den Verkauf an die Weinhändler Schmedding (1901) und die Einrichtung einer Weinstube und 1933 eines Bierrestaurants erfolgten umfangreiche An- und Umbauten im Inneren wie im Äußeren (u. a. Beseitigung der Freitreppe, Anlegung einer Terrasse, Entfernung der Innenwände im linken Flügel, Jugendstil-Verputz der Straßenfront), die die ursprüngliche Form stark entstellten. 49 Nach Rödiger befand sich 1893/94 im oberen Gie- 45 Handschrift 5, fol. 238v, sowie H. Lahrkamp (1980a), S Siehe die Jahresrechnungen im ADrensteinfurt, Drensteinfurt, z. B. B 8 und Loc. 6. Jedenfalls ist der Hof weder im Dreißigjährigen Krieg noch kurze Zeit später, wie E. Müller (1930), S. 121, vermutete, erbaut worden. 47 ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc Humborg (1973), S M. Geisberg (1935), S. 79. Wohl am stärksten äußerte Peter Werland seinen Unmut: Der Hof sei seiner edlen

327 Die Stadthöfe: v. d. Recke zu Steinfurt (v. Landsberg zu Steinfurt) 1003 beldreieck ein Medaillon mit der Inschrift IHS, darunter: MIT GOTT GEBAVT, IHM ANVER- TRAUT, darunter: zwei Medaillons zu beiden Seiten des Giebeldreiecks mit den Inschriften ANNO und Der Stadthof wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An seiner Stelle befindet sich heute der denkmalgeschützte sog. Kiffe-Pavillon 51, der zunächst als Verkaufspavillon für Autos angelegt war, nun aber als Verkaufsraum der Karstadt AG dient; die Familie Kiffe hatte an dieser Stelle bereits vor dem Krieg ein Autogeschäft betrieben. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. Undatierter und unsignierter Kostenvoranschlag für die Renovierung des Altbaus bzw. die Errichtung eines Neubaus (nicht ausgeführt): Wan das Hauß solte repariert werden, so mußte ebenfalls die Zimmer, Schreiner, Glaserarbeit, auch Decken und Pliestern geschehen, wie auch Ausbrechen durch die Mauern und Versetzen, welches sich völlig wird belaufen ad Reichstaler (zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 81 [als Bauzeichnung 681]; ADrensteinfurt, ohne Signatur). Designatio deren sämbtlichen Unkosten zu dem Neuen Bau, Maurerarbeith, daß Hauß im Keller tief ad 7 Fueß und 2 Fueß unten im Grunde, die Mauer im Fundament dick ad 4 Fueß. Die Mittelmauer dick ad 2 Fueß. In der ersten Wohnung die Maur dick 2 ½ Fueß, hoch 16 Fueß. In der obersten Wohnung die Maur dick ad 2 Fueß. Es folgen die einzelnen Posten, zusammenfassend für Maurerarbeit Rtlr. 20 Sch., Schreinerarbeit 446 Rtlr. 10 Sch., Schlosserarbeit 255 Rtlr. 21 Sch., Glasermacherarbeit 55 Rtlr. 3 Sch., Zimmerarbeit 570 Rtlr., Pliesterarbeit 262 Rtlr., insgesamt also Rtlr. 26 Sch. 52. Die tatsächlich entstandenen Kosten des Munsterischen newen Hoffbaws, die wesentlich über dem Kostenvoranschlag lagen, sind den jeweiligen Jahresrechnungen zu entnehmen: vom bis Ende 1716: 647 Rtlr. (Baubeginn); 1717: Rtlr.; 1718: Rtlr.; 1719: Rtlr.; 1720: unbekannt; 1721: 220 Rtlr.; 1722: Rtlr.; 1723: Rtlr.; 1724: 621 Rtlr.; 1726: Rtlr., ab 1727 keine Rechnungen zum Hofbau, insgesamt also mehr als , mit Einschluß des Kaufpreises für die Immobilien über Rtlr.; ab 1720 entstanden vermutlich nur noch Kosten für den Innenausbau/Mobilien. 53 Rechtsstatus und Abgaben Offenbar im Zusammenhang mit der Anlegung des Gartens zur Mauritzstraße hin sind vor 1728 zwei halbe Dienste eingezogen worden; am Alten Steinweg wurden zwei ganze Dienste zum Hof eingezogen. 54 Quellen Ansichten. Schmeddings Weinstuben, um 1920/25; StadtM Ms, DR Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 55 M. Geisberg (1935), S. 86, Abb. 983, Grundriß des Erdgeschosses; Druck auch: Hoecken (1940), S. 125, Abb. 18. M. Geisberg (1935), S. 87, Abb. 984, Grundriß des Obergeschosses. M. Geisberg (1935), S. 88, Abb. 985, Grundrisse der ehemaligen Zwischengeschosses der Seitenflügel. M. Geisberg (1935), S. 89, Abb. 986, Aufriß der Front; Druck auch: Rensing (1936), S M. Geisberg (1935), S. 90, Abb. 987, Aufriß der Rückfront. M. Geisberg (1935), S. 91, Abb. 988, Schnitt durch die Mitte des Hofs und Aufriß des östlichen Seitenflügels. Lambert Friedrich Corfey 56, Grundriß des Erdgeschosses Vornehmheit [...]entkleidet und in nicht zu verantwortender Weise verschandelt worden [...].Dem Freunde ehrlicher, bodenverwurzelter Baukunst muß ja geradezu das Herz bluten, wenn er nach der von der Mauritzstraße aus sichtbaren Rückseite die edle Schlichtheit und vornehme Gestalt dieses einst so stolzen Adelshofs [...] erkennt und sich dabei inne wird, welche Perle heimatlicher Baukunst hier billigem Prunke reklameschreierischen Zementputzes geopfert worden ist. P. Werland (1935a), S. 232f. 50 Handschrift Planung 1952 von Hans Walter Rüschenschmidt,Münster; Bau der Spannbeton-Konstruktion (stützerlose Halle mit umlaufender Fensterfront) durch die Firma Dyckerhoff und Widmann, Dortmund. Ruth-Wiegandt (1996), S. 45f.; Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 5, Zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 81, überliefert in ADrensteinfurt, Drensteinfurt, Loc Zur Bauabwicklung/Kostenrechnungen siehe ADrensteinfurt, Drensteinfurt B 8, B 9, Loc. 6 und SA 1728, AA VIII 87a. 55 Vgl. hierzu auch Rensing (1938a), S. 265f., und Mummenhoff (1984), S Korrekturen nach Rensing (1938a), S. 265f. und Mummenhoff (1984), S. 101 und Anm. 31. Nach M. Geisberg (1935), S. 81, stammen die Bauzeichnungen 672, 673, 678 und 680 von Gottfried Laurenz Pictorius.

328 Dokumentation (Bauausführung), Innenraumdisposition bei M. Geisberg (1935), S. 93; M. Geisberg (1935), S. 81 und S. 93, Bauzeichnung 680; ADrensteinfurt. Nach Lambert Friedrich Corfey, Grundriß des Erdgeschosses des alten Hofs, oben: Grundriß vom den alten Hauß wie es hatte kunne repariret werden; Druck: M. Geisberg (1935), S. 80, Abb. 977, vgl. S. 81, Bauzeichnung 671, und Mummenhoff (1984), S. 99f.; ADrensteinfurt. Lambert Friedrich Corfey, Grundriß des Erdgeschosses des alten Hofs v. Harde, auf der Rückseite: projet wie daß alte Hauß hatte konnen repariert werden, M. Geisberg (1935), S. 81, Bauzeichnung 672; ADrensteinfurt. Lambert Friedrich Corfey, Grundriß des Obergeschosses des alten Hofs v. Harde, wie Bauzeichnung 672; Druck: M. Geisberg, Bd. 4, S. 80, Abb. 978, vgl. S. 81, Bauzeichnung 673; ADrensteinfurt. Lambert Friedrich Corfey, Entwurf des Giebelfeldes, mit dem Allianzwappen, Druck: Mummenhoff (1984), S. 101, Abb. 98; siehe hier: S. 996, Abb ; ADrensteinfurt. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Erdgeschosses des ersten Entwurfs mit Teil des Gartens, A; Druck: M. Geisberg (1935), S. 82, Abb. 979, vgl. ebd., S. 81, Bauzeichnung 674; vgl. Mummenhoff (1984), S. 102; ADrensteinfurt. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Kellergeschosses und Aufriß eines zweiten Entwurfs, B; Druck: M. Geisberg (1935), S. 84, Abb. 980, vgl. S. 81, Bauzeichnung 675; ADrensteinfurt. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Erdgeschosses und Aufriß eines dritten Entwurfs; Druck: M. Geisberg (1935), S. 84, Abb. 981, vgl. S. 81, Bauzeichnung 676; ADrensteinfurt. Gottfried Laurenz Pictorius, Grundriß des Erdgeschosses eines vierten Entwurfs; Druck: M. Geisberg (1935), S. 85, Abb. 982 [Pause]; Mummenhoff (1984), S. 100, Abb. 96 [Photo]; vgl. M. Geisberg (1935), S. 81, Bauzeichnung 677; ADrensteinfurt. Lambert Friedrich Corfey, Grundriß des Erdgeschosses eines fünften Entwurfs (westliche Hälfte), M. Geisberg (1935), S. 81, Bauzeichnung 678; Photo bei Mummenhoff (1984), S. 100, Anm. 27, vgl. auch ebd., S. 100f.; ADrensteinfurt. Grundrisse, 1878; ADrensteinfurt, Amelsbüren 181. Entwurf für die Gartenbeete, M. Geisberg (1935), S. 81, Bauzeichnung 679; vgl. Mummenhoff (1984), S. 102; ADrensteinfurt. Inventare. ADrensteinfurt, Drensteinfurt: Nachtrag A 87/1 und 88 [Hausgeräte, 1739 und 1768 (wegen Vermietung einiger Zimmer an den Reichsgrafen v. Plettenberg-Wittem)]; B 89 [1751]; B 89/1 [1779, Leinwand 1779 und 1781]; B 89 [Inventar des am in Münster verstorbenen Engelbert v. Landsberg, darunter Bücher, 1811]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ABorg: 729. ADrensteinfurt: Amelsbüren 181; Drensteinfurt, Nachtrag Urkunde 93; Drensteinfurt, Loc. 6; Loc. 31 1, Loc. 43 6, Loc. 43 8; Loc. 74; Drensteinfurt, Nachtrag A 87, A 87/1, A 88, A 91; B 7, B 8, B 9, B 89, B 89/1; Kostenanschlag, vgl. M. Geisberg (1935), S. 81 [als Bauzeichnung 681]. AEgelborg: Egelborg AHarkotten: Möllenbeck, IV A 9. ALembeck: Lembeck 794. ARuhr: B 2. NWStA Ms: Grundbuch 3613; KatBMS 3809; SpezKomMS 115. StadtA Ms: AA VIII 87a; Handschrift 5, 94; RP , ; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). Kriegs-Chronik (1878) , , StadtM Ms: DR Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. Anon. (1989), o. S. Fleitmann (1971a). Fleitmann (1984). M. Geisberg (1934), S M. Geisberg (1935), S Hoecken (1940), S Humborg (1973), S. 18. Isenberg (1992), S Kirchhoff (1980), S. 309f. Kirchhoff (1993a), Nr. 8. H. Lahrkamp (1980a), S Leyer (1993), S E. Müller (1919a), S. 131, 133. E. Müller (1930), S Mummenhoff (1968), S Mummenhoff (1984), S Recke-Volmerstein (1878), S Rensing (1936), S. 240f. Rensing (1938a) S. 265f. Rensing (1969b). Ruth-Wiegandt (1996), S. 45f. H. Schmitz (1911), S. 150, Anm. 3. E. Schulte (1931), S Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 84. P. Werland (1935a), S. 232f. W. Werland (1971), S. 87.

329 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck Stadthof v. Twickel zu Havixbeck Abbildung 5.176: Straßenfront des Twickelschen Stadthofs während der Abbrucharbeiten, Februar/März Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 411 9/73 s. u. 1 s. u Lud 63 zu Salzstr. 49 Haus 412 9/ [¼] Lud 64 zu Salzstr. 49 Haus 413 9/ Lud 65 Salzstr. 48 Haus 414 9/75, 76 s. Text 2x½ 18/ Lud 66/67 Salzstr. 46 Haus 529 9/ x½ Lud 108/109 zu Kl.str. 21 Haus 531 9/ Lud 111 Kl.str. 18 Flur, Grundfläche und SKl für Lud 63 zusammen mit Lud 64. Kl.str. = Klemensstraße. Topographie Der zur Salzstraße hin orientierte Twickelsche Hof lag mit seinen Nebengebäuden und Gartengrundstücken zwischen Salzstraße und Hundestiege (Klemensstraße), Ludgeri- Leischaft, unmittelbar gegenüber dem Dominikaner-Kloster. Bezeichnung 1708 Droste von Reinen seine Hoff 1, 1762 des Freyherrn von Twickel Hoff auff der Saltz Strase 2. 1 AHavixbeck, I D l. 2 AHavixbeck, I G Clemens I. August 19.

330 Dokumentation Abbildung 5.177: Lage des Stadthofs der Familie v. Twickel zu Havixbeck, Salzstraße 49. Eigentümer Die Geschichte des Stadthofs der Familie v. Twickel zu Havixbeck ist eng mit der Baugeschichte des Dominikaner-Klosters verknüpft, das in der ersten Hälfte des 18. Jhs. zwischen dem Alten Steinweg und der Salzstraße erbaut wurde. Als das Projekt der Übersiedlung der Dominikaner vom Bispinghof zur Salzstraße im 17. Jh. konkrete Formen angenommen hatte, versuchte der Orden an dieser Stelle Grundstücke zu erwerben. 3 Es handelte sich zunächst 3 Zur Geschichte/Baugeschichte siehe KR 2931 bis 2934; M. Geisberg, Bd. 5, S ; Humborg (1951), S , 203; Peter Münch (1890); Luckhardt (1978). Vgl. auch Tibus (1882), S und Tibus (1883), S ; zum Orden zusammenfassend Hengst (1992), Bd. 2, S (dort weitere Literatur), insbesondere S. 114, zu den Anfängen/Calendarium Memoriarum bzw. den Schenkungen siehe DominikanerMS 15 bzw. 21; AAssen, Ex 175 (Ankauf der Dominikanerresidenz auf dem Bispinghof zwecks Errichtung eines adligen Konvikts am durch Christoph Bernhard v. Galen; dieser fundierte 1678 testamentarisch eine Stiftung für 18 adlige Insassen, zu unterhalten aus dem Erbkämmereramt; AAssen, Ex 210, Ex 187. Das Adelskonvikt BKat 1146, Lie 116 wurde am für Rtlr. an die Kaufleute Arnold Waldeck, Ignatz Storp und Franz Heinrich Storp verkauft; Grundbuch 3639, Grundakte [1539]). Die Osnabrücker Dominikaner unterhielten seit 1346 eine Terminei in der Nähe von St. Martini und mieteten 1369 vom Kloster Hohenholte ein Haus auf dem Bispinghof (erworben 1475, 1517 noch drei Gademen, am wurde der Hof an das Domkapitel Münster verkauft, jedoch am zurückerworben). Vgl. hierzu StudFMS 4081, und Stift Hohenholte, Urkunde 36; DominikanerMS, Urkunde 2, 3, 4, 6 und 7. INA, Beiband 3, Urkunde 27, ; J. Prinz (1981), S Die Stadt Münster wandte sich gegen die Pläne des Ordens, in Münster eine Niederlassung zu errichten, da hiermit ein weiterer steuerlicher Einnahmeverlust verbunden gewesen wäre. Der Fürstbischof genehmigte zunächst auch

331 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1007 um folgende Grundstücke von insgesamt Quadratfuß münsterisch 4 : 2 Der Erbmännerhof der Familie Warendorf zu Nevinghoff (1 Dienst), Alter Steinweg wurde 1663 angekauft (Nordteil des Komplexes) 5. Mette Travelmann, die Witwe von Rudolph v. Caessem zu Alvinghof, hatte am eine Hälfte des Hofs gelegen zwischen den Häusern von Bischoping zu Enkingm ühle und Philipp Natarp, bestehend aus Hof, Haus und ein Vorhaus zur Straße (das Vorhaus neben dem Gang zum Pütz sollte erst nach dem Tod der jetzigen Eigentümerin an die Eheleute fallen) als donatio inter vivos an Wilhelm v. Kückelsheim zu Rorup und dessen Frau, ihre Schwester Mette Droste, sowie an deren ältesten Sohn Bernhard, ihrem Patenkind, verschenkt. 6 Bernhard Warendorf v. Kückelsheim zu Nevinghoff, inzwischen zum Eigentümer des Hofs avanciert, und seine Frau Christina v. Ledebur kamen 1663 dem Wunsch des Ordens nach und verkauften ihr Anwesen den Prinzipalhof, die daneben befindlichen Gademen, ein Hinterhaus, Stallungen sowie eine Kirchenbank und eine Begräbnisstätte in St. Lamberti am für Rtlr. an die Dominikaner. Das Hofgrundstück grenzte an die Salzstraße und den Alten Steinweg, an die Häuser von Junker Droste zu Hülshoff, Junker Kerckerinck zu Giesking und Junker Berswordt zu Dyckburg. 7 Der Hofkomplex mit einer Grundfläche von Quadratfuß münsterisch lag 1682 wüst und wurde abgebrochen (Vorbewohner Lizentiat Kemner); das Grundstück wurde zur Kapelle des Klosters gelegt. 8 2 Im Jahre 1675 wurde der Hof der Familie Droste zu Hülshoff (1 Dienst), Alter Steinweg 30 (Westteil mit einer Gesamtfläche von Quadratfuß münsterisch) 9 erworben. Voreigentümer: Bernhard III. Droste zu Hülshoff und seine Frau Johanna Elisabeth Barbara v. u. z. Hugenpoet verkauften 1675 ihren Hof, der zwischen dem des verstorbenen Boldewin Warendorf zu Kückelsheim, jetzt Orden, und v. Kerckerinck zu Nevinghoff lag, für Rtlr. 10 an den Orden, um die Translation ihrer Convents-Residentz vom Bispinghof nach Lamberti nicht zu behindern. Zum Hof gehörte eine Männer- und nur eine Residenz, nach langwierigen Auseinandersetzungen jedoch am die Gründung eines eigenen Konvents in Münster (1651), was in den folgenden Jahren zu einer Blockadepolitik von seiten der Stadt führte. Da das Grundstück auf dem Bispinghof für den Bau eines Klosters nicht ausreichend groß war, zogen sie zur Salzstraße. 4 Diese und die folgenden Flächenangaben nach Ansichten/Karten/Pläne, D 11a; siehe Seite 1009, Abb Voreigentümer nach Kirchhoff (1993a), Nr. 18: vor 1400 Bischoping, 1402 Warendorf. 6 Das Gebäude war allodial, ohne darauf haftende Schulden und unterlag der Stadtschatzung. DominikanerMS, Urkunde 9, Abschrift der Schenkung vom Kückelsheim verkaufte hieraus am eine jährliche Rente von 9 Rtlr. an Herbordt Zwivel, Kanoniker zu St. Martini. ACroy, Merfeld, Urkunde Frühere Verpfändungen in ABorg, Urkunde 999, , und 1000, DominikanerMS, Urkunde 9, Kaufpreis nach einer Fassung vom Anbei in Abschrift die Schenkungsurkunde von AA VIII 218a. Zur Besitz- und Abgabengeschichte siehe AHavixbeck, I D l. Die spätere Hausbebauung (Finanzgericht) wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; noch 1956 Ruine und mit Zustimmung des Konservators abgebrochen. ALWL 711/ Der Hof, um 1440 Besitz der Erbmännerfamilie Warendorf, dann Kerckerinck, (1456) Travelmann zu Ebbeling und Warendorf (Kirchhoff [1993a], Nr. 17), war 1591 mit der Heirat der Richmot Travelmann an ihren Mann Bernhard Droste zu Hülshoff gekommen. Humborg (1973), S. 17; Tibus (1882), S. 308f. Während des Westfälischen Friedenskongresses Quartier des österreichischen Gesandten Ulrich Graf v. Wolkenstein. Holsenbürger (1868), S. 171f.; Carvacchi/v. Krane (1857), S. 335, Nr. 5 (mit der abweichenden Angabe Lam 59); E. Müller (1930), S. 64f.; Hövel (1948), S. 170, Nr Nach Holsenbürger (1868), S. 177, sowie E. Müller (1930), S. 62, für Rtlr.

332 Dokumentation eine Frauenbank in St. Lamberti 11 ; die Kirchenbank wurde zum 1677 erworbenen Hof auf dem Alten Steinweg gelegt. 12 Schon 1682 stand das Gebäude, in dem zuvor noch Johan Walterdinck gewohnt hatte, nicht mehr. 13 Die beiden Baugrundstücke reichten jedoch nicht für die Errichtung von Kirche, Klostertrakten und Garten aus, auch schienen sie dem Orden nicht abgeschlossen genug, und so nahmen dessen Vertreter Verhandlungen mit dem Eigentümer des gegen überliegenden Grundstücks, dem früheren Bürgermeister Dr. Johann Bernhard Clute 14 ( ) auf. Clute, später auch seine Witwe, Clara Boichorst 15 ( ), waren durchaus bereit, im Tausch gegen den von den Dominikanern erworbenen Hof der Familie Droste zu Hülshoff ihren zwischen Hundestiege (Klemensstraße) und Salzstraße gelegenen Besitzkomplex (Gesamtfläche: Quadratfuß münsterisch) abzutreten; das Vorhaben segnete der Fürstbischof am ab. Weil aber auch dieses Grundstück noch durch weitere Erwerbungen vergrößert werden mußte, um dem Flächenbedarf eines Klosters zu genügen, nahm der Orden in der Folgezeit Verhandlungen mit verschiedenen Grundeigentümern auf, u. a. mit den Kuratoren der verarmten Familie Bischoping zum Daerl, deren Komplex ( Quadratfuß münsterisch) mit seiner Längsseite nördlich an Clutes Grundstück angrenzte. Daneben hatte es der Orden, wie ein Vertreter dem Rat im Mai 1680 eröffnete, noch auf drei weitere Grundstückskomplexe abgesehen: 1. die Häuser des Bürgermeister Clute (s. o.), 2. den zweyherrigen Hoff der Familien v. Kückelsheim zu Nevinghoff und v. Kerckerinck, (Grundfläche: Quadratfuß münsterisch) und 3. ein verfallenes Haus an der Hundestiege (Klemensstraße) (Grundfläche: Quadratfuß münsterisch) beim Haus des Dr. Rottendorf; die Mortifizierung [=Einziehung von Grundstücken durch die sog. tote Hand, die Kirche] weiterer Grundstücke (z. B. das Haus Eddelers) behielten sich die Dominikaner ausdrücklich vor. 16 Dieses Engagement stieß jedoch auf energischen Widerstand der Stadt. Wohl mehr als Vorwand gab sie ihrer Sorge Ausdruck, daß der Orden die beiden Besitzungen vereinen und damit die Salzstraße sperren könnte. Obgleich sich Domkapitel wie auch der neue Fürstbischof ( ) gegen die weitere Ausdehnung der Dominikaner ausgesprochen hatten und sogar das Reichskammergericht eingeschaltet worden war, tauschten die Dominikaner ihr Grundstück mit den Clutes. Trotz der feindlichen Stimmung zwischen den Parteien und der landesherrlichen Verbote brachte der Orden die Grundstücke in seine Hand: am für Rtlr. den schon erwähnten, zur Versteigerung stehenden Hof der Familie Bischoping zu Daerll 17 und am das Grundstück des Johann Bernhard v. K ückelsheim zu Nevinghoff (1 Dienst, Leischaft Ludgeri), Sohn des Bernhard, das zwischen den Häusern der 11 Vgl. DominikanerMS, Urkunde 10, Siehe S. Λ AA VIII 218a münsterscher Rat und Referendar, seit 1670 im Stadtrat, Bürgermeister. 15 Das Grundstück der Clutes war vor dem Tausch, am , durch einige Fueß Erden und am durch einen halben Teil des Hofs des Hermann Stephan v. Blomenfeldt gen. Kerckerinck zu Borg (inklusive eines kleinen Hauses, einer Mann- und einer Frauenbank in St. Lamberti) erweitert worden; bereits am war eine Abspaltung vom Garten vorgenommen worden. Verträge in AHavixbeck, I D l. Nach dem Tausch zog sie in die Ludgeri-Leischaft. Zu den Auseinandersetzungen mit der Stadt (u. a. vor dem Reichskammergericht) siehe AA VIII 225; RKG, M RP Der Darlische Hoff mit 1 Dienst (RP ), das Haus des verstorbenen Junkers Goddert Bischopink. Der Rat versuchte dann noch, die Herausgabe der Hausschlüssel zu verhindern. RP , ); schließlich hob die Regierung den Kauf offenbar vergeblich auf (RP ).

333 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1009 Abbildung 5.178: Geometer Philipp Hermann, Delineatio Geometrica dehren Hauß und Hoffgrunder, so belegen zwischen der Hunde-Stegge, Salsstraesse und Altensteinwech, so zumtheil zustendich an Particulieren als auch den Patris Dominicanis, wie in den Figuren zu sehen, Mai 1680.

334 Dokumentation Witwe des Dr. Clute und der Witwe des Johann Georg Borghorst lag 18. Die Sache geriet zu einer Angelegenheit des Landtags. 19 Einer fürstbischöflichen Kommission gelang es im Jahre 1694, den Streit beizulegen: Der Orden verzichtete auf die weitere Ausdehnung an dieser Stelle 20, womit seine Bauplanung gescheitert war, stieß das Grundstück Clutes ab und begann nach dem Abbruch der beiden Höfe aus den Erwerbungen von 1663 und 1675 mit der Errichtung der Klostergebäude ( bis 1731) und der Kirche ( ) 21 nach den Plänen des Generalmajors Lambert Friedrich Corfey ( ). Kurz vor der Vollendung des Klosters kam es freilich noch zu einer weiteren Erwerbung: Der Orden kaufte am für 800 Rtlr. von Johann Ludwig v. Kerckerinck zu Stapel und dessen Frau ein westlich anstoßendes Grundstück (=Alter Steinweg 33), um den Klostertrakt fertigstellen zu können. 22 Damit befand sich nun das ganze, später mit dem Kloster bebaute Grundstück zwischen dem Alten Steinweg und der Salzstraße im Eigentum des Ordens. Im Jahre 1763 wurde das neben der Kirche gelegene Haus der Familie Leuchtermann erworben; auf dem Grundstück wurden Küche, Waschhaus und Brauhaus errichtet. Schließlich wurde 1770 ein Gang vom Alten Steinweg zum Vorplatz der Kirche gelegt (1823 an die Witwe des Medizinalrats Dr. Giese verkauft). 23 Infolge des Scheiterns des klösterlichen Bauprojekts auf der zur Hundestiege liegenden Straßenseite der Salzstraße kamen zwei Immobilien auf den Markt, die für den in dieser Zeit in die Stadt drängenden Landadel wegen ihre Lage und Grundfläche nicht besser hätten geeignet sein können. 24 Während der Daerlsche Hof auf der Salzstraße bereits 1704 an Zurm ühlen gekommen war das Haus war am zugunsten der Fundation Zumsande subhastiert und am für rd. 760 Rtlr. (Taxwert) an die Eheleute Dr. jur. Joan Henrich Zurmühlen, fürstlicher Rat und Referendar, und Anna Christina Alexandrina Rave verkauft worden 25, griff der Amtsdroste von Rheine und Bervergern, Christoph Bernhard v. Twickel, 18 Miteigentümer: Kerckerinck zu Borg). DominikanerMS, Urkunde 11, Abschrift Münster ; AHavixbeck, I D l (mit Notizen zur Besitz- und Abgabengeschichte); Humborg (1973), S. 17. Die Erwerbungen sind kartiert auf der Kartenbeilage zu Peter Münch (1890). Grundlegend ist die Karte des Geometers Philipp Hermann von Mai 1680 (Ansichten/Karten/Pläne, D 11a), die anläßlich der Beratungen des Stadtrats in dieser Sache angefertigt worden war (siehe Seite 1009, Abb ); vgl. RP RP Dekret des Fürstbischofs Friedrich Christian v. Plettenberg vom ; nach Tibus (1883), S. 182f. Zum städtischen Widerstand vgl. AA VIII 225 und AA XIII 450/451; DominikanerMS 17; MLA Datierung nach Luckhart (1978); davon abweichend H. Lahrkamp (1980a), S. 140 und Anm Das bei Luckhardt (1978), S. 16, genannte Datum bezieht sich auf die Quittierung des Kaufpreises. Das Haus grenzte im Osten an den Konvent, im Westen an das Haus des Wolbecker Amtsrentmeisters Ferdinand Engelbert Schücking (siehe S. Λ 696), im Süden an das von Krachter und im Norden an den Alten Steinweg. Die Stadt gestattete dem Kloster am (RP) die Einziehung ausschließlich zur Nutzung für den Klosterdienst und als Eingangsmöglichkeit zur Kirche vom Alten Steinweg aus; grundsätzlich sei dieses Haus schatzbar. DominikanerMS, Urkunde 12; AStapel 116 und 1402, darin: Kirchenbänke in St. Lamberti, Baurechnungen, Vermietungen, u. a durch Bernhard v. Kerckerinck zu Giesking, insgesamt 17./18. Jh.; AStapel 822, der Hof sei 1700 ausgeräumt und an v. Nagel zu Loburg vermietet worden; dieser habe sich jedoch über die hohe Miete von 20 Rtlr. beschwert, so daß ihm 1703 gekündigt worden sei, AStapel 824 und 825; Reparaturen in AStapel 832. Eigentümer des Hauses: (vor 1529) Bernd Warendorf, nun sein Sohn Johann zum lebenslänglichen Gebrauch (AStapel, Urkunde 268), nach langem Prozeß vor dem RKG Margaretha v. d. Wyck, verheiratet mit dem Drosten Philipp v. Twist (AStapel, Urkunde 370), (y1575) Heinrich Warendorf zu Nevinghoff, nun die Witwe, seine zweite Frau Gertrud Kerckerinck [?] (AStapel, Urkunde 553, vgl. Testament vom ; 586); (1592) Berthold Bischoping (AStapel, Urkunde 747), ab 1614 Bernhard Kerckerinck zu Giesking (AStapel, Urkunde 921 [Erbteilung], 962, 1055), später v. Kerckerinck zu Stapel. Weitere Voreigentümer bei Kirchhoff (1993a), Nr Humborg (1951), S Kirchhoff (1993a), Nr. 79, Salzstr Neubauten: Salzstr. 48a (1890), 49 (1854), 49a (1891). Handschrift Dies geschah unter der Bedingung, ihn in futuro niemals ad ullas religiosorum manus sine praescitu &consensu

335 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1011 der die Jahre zuvor noch die heruntergekommene sog. Kemnade in abseitiger Lage genutzt hatte 26, bei der zweiten Immobilie am bei einem Preis von Rtlr. zu. Es handelte sich hierbei um einen vom Orden am aus dem Eigentum der Familie v. Kückelsheim zum Nevinghoff erworbenen Hausplatz die Gebäude darauf waren inzwischen abgebrochen worden dahinter gelegenes Geh öfft und umfangreichen Gartenflächen. 27 Wenige Wochen zuvor, am , hatte v. Twickel bereits den zwischen Dr. Zurmühlen und dem Dominikaner Platz (dann v. Twickel) gelegenen Besitz der Erben Clutes, wozu auch ein Haus an der Hundestiege (mit einem Platz, einem Garten und einer Kirchenbank in St. Lamberti) gehörte (BKat 531, Lud 111?), für Rtlr. erworben. Auch hier wurde nur ein Teil (2.500 Rtlr.) in bar hinterlegt, der Rest wurde zu 4% als Obligation angelegt. 28 Damit befand sich ein ausreichender Bauplatz in der Hand der Familie v. Twickel, so daß 1709 mit dem Bau des neuen Stadthofs begonnen werden konnte. Ein rechts an den Stadthof angrenzendes Gebäude (Lud 66/67, BKat 414) wurde nach längeren Vorverhandlungen 1732/33 aus der Hand der Witwe des Weinhändlers Johann Mauritz Borghorst erworben. 29 Das Nachbarhaus Lud 68, BKat 422 (Voreigentümer: Otto, gelegen zwischen Borghorst und Tergeist), das vermutlich erst kurze Zeit zuvor erworben worden war, wurde schließlich am für 525 Rtlr. an den Gelbgießermeister Gerhardt Ruhlond und dessen Frau Antonette Albinger veräußert. 30 Der Ankauf der diversen Grundstücke (bis 1707) hatte mindestens Rtlr. gekostet. 31 Im Jahre 1771 (BKat) war das Grundstück bebaut mit einem Wohnhof, einer Scheune, einem Wagenhaus und einem Holzhaus. Durch den Kauf des Hauses der Witwe Clute und weitere Ankäufe im 18. Jh. um ca das frühere, inzwischen niedergefallene Haus des Schoning, das 1668 per Immissionsbescheid an Dietrich Oesthaus gefallen war, am das Haus des Rats Dr. Linde für 450 Rtlr. und 1760 ein weiteres aus dem Eigentum dieser Familie für Rtlr. (gelegen gegenüber dem Kloster der Barmherzigen Brüder, neben dem magistratus zu verkaufen. RP ; E. Müller (1930), S. 36. Der Hof (mit dem Steinwerk aus dem 14. Jh.) lag zwischen den Häusern Clutes und dem des Ratssyndicus Johann Römer, später Salzstraße 50 (BKat 410, Lud 62; siehe E. Müller [1930], S. 200) wird das Gebäude, in dem zuvor noch der Kommissar Wendt gewohnt hatte, als niedergefallen bezeichnet. AA VIII 218a. Ein Neubau erfolgte 1704; Inschrift über der Haustür unter den Familienwappen: ZUR MÜHLEN RAVE 1704; Handschrift 94. Bis zu seinem Abbruch im Oktober 1929 durch die Karstadt AG Eigentum der Familie Zurmühlen. Zum Gebäude siehe die Archivüberlieferung im ARuhr [darin weitere städtische Immobilien der Familie Zurmühlen, u. a. A 482, A 1120, darin: Verkauf des Hauses des Architekten und Offiziers Johann Conrad Schlaun 1774 an Vagedes], hier insbesondere AB 1 [mit Voreigentümern, ab 1646], AB 2 [Haus BKat 61], AB 19 [darin: Wallgarten zwischen Ludgeri- und Servatiitor (17/18. Jh.), mit z. T. kolorierten Plänen des Gartens und des Häuschens], AMerlsheim III 12 bis 20 [Hausbesitz, 19./20. Jh.]; M. Geisberg (1930), S ; E. Müller (1930), S. 35f.; Peter Münch (1890), S. 13; Tibus (1883), S Zu einem Nachbarschaftsstreit von 1635 siehe Scabinalia, II Siehe S Von der Kaufsumme wurden 300 sofort und die restlichen als Obligation zu 4% verzinst; die Ablösung erfolgte am DominikanerMS, Urkunde 11, ; AHavixbeck, I D l, Das Haus lag zwischen dem der Witwe Clute und jenem der Witwe des Johann Borghorst. 28 AHavixbeck, I D l. 29 Hierzu ausführlich, insbesondere zur Abwicklung der darauf lastenden Schulden, AHavixbeck, I D l. Das Haus lag zwischen v. Twickel und der Witwe Otto, nun Weinhändler Henrich Waldeck, bestehend aus Haus, Brauhaus, Stallung, Hof, Natarps Hausbegräbnis und Kirchenbank in St. Lamberti (erneuert von der Familie v. Twickel 1739). Die Immobilie wurde ca. im Oktober 1732 vom Domherren v. Twickel erworben. RP , Lokalisierung nach HBK. Eigentümer des 16. Jhs. (Travelmann) in: AHarkotten I, Möllenbeck, Urkunde 245, 264, 317, 318, 326, 417, 456, 459, 460a. 30 AHavixbeck, I D l; Lokalisierung nach HBK. 31 Daneben scheint v. Twickel noch ein Haus auf der Aegidstraße besessen zu haben, dessen Einwohner Baumgarten am zur Zahlung der Stadtabgaben verpflichtet worden war. RP

336 Dokumentation Abbildung 5.179: Blick auf das Nebenhaus Salzstraße 49a bei Regenwetter. Henke, um 1927/28.

337 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1013 Abbildung 5.180: Grundriß der Twickelschanze (Johannisschanze). Kopie von 1787 nach der Aufnahme durch den Ingenieur [Peter) Schmitz von Korfischen Hoff ) verfügte die Familie v. Twickel über mehrere rückseitig, an der Hundestiege (Klemensstraße) gelegene Häuser. Die vormals z. T. der Familie Clute gehörigen Häuser (vermutlich BKat 529 [=Lud 109 und Lud 108]) wurden 1712 neuerbaut 32 ; noch im 18. Jh. (nach 1771) wurde dieses Doppelhaus an bürgerliche Eigentümer veräußert 33, ebenso Haus BKat 531, Lud und die Häuser BKat 414, Lud 66 und Lud 67 (Salzstraße 47 bzw. 46), am an den Steinhauermeister Franz Broschard, der dort einen Neubau aufführen ließ Zum Eigentum auf der Hundestiege im einzelnen AHavixbeck, I D l (mit der Vorgeschichte bis 1645); RP , Ein dort gelegenes Haus der Familie (später BKat 532, Lud 112, Flur 9/94) war bereits am von v. Twickel an den Schuster Gerhard Tumbült verkauft worden. Möglicherweise war auch das Nachbarhaus (BKat 533, Lud 113) vor dieser Zeit abgestoßen worden. Grundbuch 3604, Grundakte Schreiner Johann Schütte, am für Rtlr. an den Steinhauermeister Christian Schweighoffer usw.; am kam es für Taler an den Weihbischof Clemens August Droste zu Vischering. KatBMS 3610, Art. 240; Grundbuch 3604, Grundakte 1205/1206 (1902 übertragen nach Bd. 114, Bl. 299). Siehe auch Humborg (1973), S. 23; Müller (1930), S Es handelte sich jedoch nicht um den Stadthof der Twickels, wie Müller angab. 34 Schlosser Jacob Greve, am für 665 Rtlr. an den Schuster Theodor Böckmann, am für Rtlr. an den Bernhard Heinrich Hovestadt in Hiltrup. Grundbuch 3604, Grundakte 1208 (1897 übertragen nach Bd. 81, Bl. 3). 35 Grundbuch 3604, Grundakten 1163/1164 (1902 übertragen nach Bd. 113, Bl. 280, bzw. Bd. 113, Bl. 271); Haus Lud 66 wurde am für Rtlr. innerfamiliär verkauft, Lud 67 am für Rtlr. an Cruse. StadtReg Flur 9/75, Grundfläche: , SKl 18; KatBMS 3609, Art. 144.

338 Dokumentation Allein die drei Häuser auf der Salzstraße (BKat 411/412, 413, Lud 63/64 [1809: Haus, Hof, Remise und Stallung, Garten], Lud 65 [Nebenhaus, Hof mit Einschluß des Schweineund des Ziegenstalls]) 36 verblieben bis zum 20. Jh. im Familienbesitz; 1927 umfaßte der dortige Komplex die Häuser Salzstraße 47, 47a 37, 48, 48a, 49 und 49a 38 ; 1929 wurden die Twickelschen Immobilien ebenso wie die Häuser der Familie Zurmühlen (Salzstraße 50 und 51) an den Karstadt-Konzern auf Abbruch verkauft. 39 (1975/76) Karstadt AG Essen. 40 Im Gegensatz zu vielen anderen Adelsfamilien, ließ die Familie an der Klosterstraße 27 nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Schneider 1927/28 ein neues Wohnhaus errichten 41 ; das erhaltene Gebäude steht unter Denkmalschutz 42. Ein weiteres innerstädtisches Grundstück der Familie v. Twickel lag zwischen Stadtmauer und Graben, auf der sog. Johannisschanze 43, das zwischen 1721/22 bzw. 1724/28 nach den Plänen von Gottfried Laurenz Pictorius 44 bzw. nach dessen Tod von Schlaun zu einer Kombination aus militärischem Bollwerk und Lustgarten umgebaut wurde übrigens mit ausdrücklicher Billigung des Kurfürsten Clemens August und, da es sich um eine militärische Anlage handelte, z. T. mit finanzieller Unterstützung des Oberkriegskommissariats. 45 Auftraggeber war nicht der Stammherr der Familie gewesen, sondern der münstersche Vizedominus (seit 1731) und Weihbischof von Hildesheim (seit 1734), Johann Wilhelm v. Twickel ( ), dem das Grundstück vom Landesherrn Clemens August geschenkt worden war. Nachdem infolge der Öffnung der Stadt die Beseitigung der Befestigungswerke durchgeführt ( ) und die Anlage einer Promenade beschlossen worden war, erging am ein Aufruf an die Bevölkerung, innerhalb von neun Wochen Ansprüche oder Forderungen an diese Grundstücke anzumelden eine Frist, die die Familie v. Twickel versäumte. Einige Jahre später suchte sie in einer Eingabe vom um die Überlassung der Schanze nach. Trotz einer Aestimation der Anlage auf rd Rtlr. sollte v. Twickel die Schanze aufgrund einer fürstbischöflichen Entscheidung vom für nur 300 Rtlr. erhalten, allerdings verbunden mit der Auflage, daß die Nutzung der Anlage der Promenade und Bevölkerung zur Zierde und Bequemlichkeit geruhen 46 und die Auffüllung des Binnen- 36 KatBMS 3813, Art (jeweils Haus mit Hof; sowie auf Flur 9/92 der Garten mit einer Grundfläche von ); Grundbuch 3604, Grundakten 1161 (Lud 63 und 64; 1902 übertragen nach Bd. 113, Bl. 279) und 1162 (Lud 65). Auflistung 1809 nach: AHavixbeck, I D l, Steueraufnahme; Nachbarn von Lud 63/64: Broschard, Zweichoff, Gutting, Böckmann, Ruffer, Meyer und v. Zurmühlen, ebd.: Katasterauszug vom Erworben am von Mehring für M. AHavixbeck, I D l. 38 Adreßbuch (1927). 39 Besitztitelberichtigungen in AHavixbeck, I D l. 40 Adreßbuch (1976). 41 Siehe hierzu AHavixbeck, I D Objektakte des Denkmalamts der Stadt Münster, Denkmalschutzliste 330, Zur Bezeichnung vgl. auch Tibus (1882), S. 133; W. Werland (1977), S. 64f.; zur Schanze und deren Nutzung ausführlich M. Geisberg (1932b), S ; zum Bau auch: Rensing (1969b), mit Nennung von Plänen im AHavixbeck. 44 Die Datierung und Autorschaft ergibt sich aus der bislang offensichtlich übersehenen Akte AHavixbeck, I D l. Hierin u. a. Rechnungen wegen geleisteter Arbeitsdienste, Verkauf der Schanze in den 1770er Jahren. Am erließ Kurfürst Clemens August einen Befehl an das Oberkriegskommissariat, den Bau fortzusetzen und die weiteren Kosten zu übernehmen; weitere Rechnungen für Matzner/Schulze (1995), S KR Im einem früheren Entwurf wurde gefordert, die Anlage solle zur Verschönerung der Promenade, zur Ergötzung des Publikums sowie künftig zur Lust und Einkehr als öffentliche Gartenanlage eingerichtet werden. Zum Schützenfest auf der Schanze 1775 siehe E. Müller (1930), S Nach Matzner/Schulze (1995), S. 183, habe die Schanze während des Siebenjährigen Kriegs als Schießstand der Großen Schützen gedient.

339 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1015 grabens auf Twickels Kosten durchgeführt werden sollten. 47 Unter diesen Umständen verzichtete die Familie auf den Ankauf der Schanze, so daß der Pfennigkammersekretär Johann Joseph Engelen zum Zuge kam; dieser erwarb sie am und ließ dort einige Jahre später, um 1780, einen Wohnbau nach den Plänen von Ernst v. Vagedes errichten. 48 Mieter/Pächter/Bewohner 49 Clutescher Hof: während des Friedenskongresses Quartier des Johann Theodor Caspars, Bevollmächtigter des Pfalzgrafen von Neuburg. 50 Twickelscher Hof (BKat 411, Lud 63): ab Michaelis 1739 auf vier Jahre Vermietung von Stadthof, Garten und dem neuen Haus (zuvor Borghorst) an die Witwe Generalin v. d. Horst, geb. v. Dumbstorff 51 ; ab Ende Mai 1757 Quartier des französischen Generallieutenants, des Herzogs de Chaulnes 52 ; im Sommer/Herbst 1858 Quartier des Generaladjudanten Colonel Hotham Quartier des Offiziers v. Walmoden (es ist der alte Hof gemeint), und im Hof auf der Salzstraße der Oberhofkammerdiener Teling 54 ; (1762) u. a. von der armen Witwe Pröbstin bewohnt 55 ; 1796 Einquartierung von Husaren 56 ; (1875) General v. Brandenstein 57. Bau und Bauunterhaltung Nach dem Ankauf der Grundstücke an der Salzstraße erfolgte um 1709 der Neubau des Haupthauses, wobei zwei rechtwinklig zueinander stehende Häuser verbunden wurden wohl unter Teilnutzung der alten Architektursubstanz. Ein umfassender Umbau des Twickel- 47 KR Der Aestimation vom zufolge hatte die Schanze eine Fläche von 476 rheinischen Quadratruthen 86 Fuß und 50 Zoll, sie war mit Obstbäumen bepflanzt und mit drei Gartenhäusern (kostbar) bebaut, die aber baufällig waren. Ohne diese Häuser ergab sich ein Taxwert von Rtlr. Bußmann (1973a), Bildteil, S. 102, Nr. 27.1, Druck des Gesamtplans, des Aufrisses und des Querschnitts (LM, Sch 197), S. 103; Matzner/Schulze (1995), S. 182, Nr Weitere Pläne bei Matzner/Schulze (1995), S. 184f., StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne 5 Grundriß von (1695) Ingenieur Peter Schmitz und von (1787) Johann Conrad Güding ( ), wie sie heute nach der Demolation und Neugestaltung aussieht; ebd. C 4a und C 4b, Grundrißzeichnungen des Artilleriehauptmanns G. C. Bartel (1757, 1780). Siehe hierzu auch die Schlaunstudie III, S Abgebrochen nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Matzner/Schulze (1995), S M. Geisberg (1921a); T. Albrecht (1995), S. 70; Dethlefs (1996), S. 35; E. Müller (1930), S , mit der abwegigen Vermutung, Engelen habe das Haus für seine Tochter erbaut. Bernhardine Engelen ( ), die seinerzeit angeblich schönste Frau Münsters, hatte am heimlich in St. Lamberti den ehemaligen Domherrn Maximilian Friedrich Droste zu Hülshoff ( ) geheiratet. SozialeÄchtung und finanziell ebenso ungesicherte wie dürftige Verhältnisse waren die Folge. Das Paar wurde erst infolge der gesellschaftlichen Umbrüche in der napoleonischen Zeit abgefunden (1808), was ihm den Ankauf von Gut Alst und des Stadthofs der Droste zu Hülshoff (siehe S. Λ 753) ermöglichte. Um den Lebensunterhalt bestreiten zu können, war Maximilian Friedrich zuvor als Komponist tätig gewesen. Zur Person u. a. Keinemann (1967), S. 339f. Die gesellschaftliche Bedeutung noch etwa zwei Generationen später zeigt sich darin, daß der,haushistoriograph der Hülshoffs, Holsenbürger, diese Heirat unerwähnt ließ. 49 Zu Vermietungen des 19. Jhs. siehe AHavixbeck, I D l. 50 Carvacchi/v. Krane (1857), S. 339, Nr. 38; E. Müller (1930), S. 165; Hövel (1948), S. 169f., Nr. 31; Mietkontrakt: AA XIV 122b. 51 AHavixbeck, I D l; die Witwe hatte ab 1734 im neuerbauten Haus Borghorst gewohnt, Mietvertrag mit Inventar. 52 Kriegs-Chronik (1878) vom ; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228; E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 54 ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste des Hauptquartiers vom AWelbergen AHavixbeck, I D l; Entwurf eines Protestes v. Twickels, Ebd.

340 Dokumentation Abbildung 5.181: Umbauplanung des Twickelschen Stadthofs (Grundriß), um Abbildung 5.182: Umbauplanung des Twickelschen Stadthofs (Straßenfront), um 1852.

341 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1017 schen Stadthofs wurde in der Mitte des 19. Jhs. (s. u.) vorgenommen; die Pläne lieferte der Essener Baumeister Carl Freyse. 58 Wohl in diesem Zusammenhang wurde der Giebel mit einem neuen Allianzwappen versehen (v. Twickel-v. Lilien). 59 Anläßlich der Fürstbischofswahl am wurde vor der Forte des Freyherrn von Twickel Hoff auff der Saltz Strase eine Illumination zur Begrüßung des neuen Landesherrn angebracht. 60 Der Twickelsche Komplex wurde im Oktober 1929 abgebrochen, um dem Warenhauskonzern Rudolf Karstadt AG, Hamburg, Platz zu machen. 61 Die Baufläche erstreckte sich auf der Salzstraße von Hausnummer 42-49a, wo auf dem früheren Hausgrund des Zurmühlenschen Hofs (BKat 410, Lud 62, Salzstr. 50) ein Durchbruch zur Klemensstraße gelegt wurde, und von Klemensstraße die Loerstraße herauf bis zur Salzstraße. Die Weltwirtschaftskrise, politische Konflikte mit den Nationalsozialisten und schließlich der Zweite Weltkrieg verhinderten den Neubau, so daß die bereits ausgehobene Baugrube, das sog. Karstadtloch, umgeben von einstöckigen Ladenlokalen (Eröffnung am ), erst mit dem Neubau des Karstadtkonzerns von 1959 (Einweihung am ) mit (freilich aus heutiger Sicht wenig ansprechender) Substanz aufgefüllt werden konnte, die dann in den 1980er Jahren einem großen Neubauprojekt des Konzerns weichen mußte. 63 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AHavixbeck: I D l [diverse Rechnungen, die Neubauten, Umbauten, den Stadthof und die Häuser auf der Hundestiege (Klemensstraße) betreffend, u. a. beim Bau des Stadthofs 1709 gezahlte Arbeitslöhne; 1720/21, 1724, 1752, 1772, 1783/89; Kostenvoranschläge bzw. Rechnungen: 19. Jh. v. a. 1851: Aufstockung der Remise, 1852: Neubau u. a. des südlichen Seitenflügels und Umbau des Vorderhauses, Aufstockung, 1884ff: Ladeneinbauten; 1890/91: Stadthofumbau]. Aestimationen. AHavixbeck: I D l [Mietshaus Salzstraße, wo der Kupferschmied wohnt, Wert: Rtlr.; ]. Rechtsstatus und Abgaben Der Dominikaner-Orden hatte am den Hof von Bernhard Warendorf v. Kückelsheim zu Nevinghoff aufgekauft und widerrechtlich alle auf dem Grund stehenden Häuser abbrechen lassen. Zwar verpflichtete sich der Orden gegenüber der Stadt, als Ersatz zwei Häuser an derselben Gasse aufzubauen, damit vorwie nach die onera publica darauß bezahlet werden könnten, aber 1707 war dies immer noch nicht geschehen. Mittlerweile war der Bauplatz an Christoph Bernhard v. Twickel transferirt worden, der sich denn auch mit den Gedanken trug, diese und die anderen Einziehungen einvernehmlich mit der Stadt zu regeln. Zwar forderte die Stadt zunächst 30 Rtlr. jährlich 64, in einem Vergleich vom war dann allerdings die Rede davon, ahn Platz von denen patribus Dominicanis abgebrochenen undt nicht wieder hin gesteldten versprochenen Häußern undt Gebaweren undt der Stadt 58 Vertrag vom , Bestandteile: 1. Abbruch und Wiederaufbau des Hintern- oder südlichen Flügels am v. Twickelschen Hofe in Münster, Beginn im März, 2. Abbruch und Neubau eines Mietshauses an der Salzstraße, Beginn im März; die Arbeiten sollten im Mai 1893 abgeschlossen sein. AHavixbeck, I D l. 59 Klemens Karl v. Twickel ( ) hatte am Maria Theresia v. Lilien ( ) geheiratet. Daten nach E. Müller (1930), S Das neue Allianzwappen verleitete Müller zu dem (falschen) Schluß, der Stadthof sei nicht um 1709, sondern erst im Anfange des 19. Jhs. errichtet worden. 60 Text der Widmungsschrift und Deutung der Symbole in AHavixbeck, IG Clemens I. August 19; Erwähnung in Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S Vgl. Hövel (1933b), S WA Stadtblatt 18, 1986; zur Planung aus städtischer Sicht: NachlSperlich, Mappe 13, RP

342 Dokumentation Abbildung 5.183: Die Salzstraße mit den,verkaufsbuden am Karstadtloch. Hülsbusch, um 1941 Abbildung 5.184: Blick von der St. Lamberti-Kirche in die Salzstraße mit Dominikaner-Kirche (links) und dem sog. Karstadtloch (rechts). Jack, während des Zweiten Weltkriegs.

343 Die Stadthöfe: v. Twickel zu Havixbeck 1019 Abbildung 5.185: Rückseite (Promenade) des Twickelschen Neubaus an der Klosterstraße. Städtische Denkmalbehörde, März dadurch abgehendter Schatzungs und ander b ürgerlich Beytragten jahrlig und alle Jahr 18 Rtlr. in die Stadtkasse zu zahlen. Diese Verpflichtung solle entfallen, sobald v. Twickel auf dem Grundstück schatzbare Personen ansiedeln würde. 65 Wegen des Neubaus zweier Häuser auf der Hundestiege wurde v. Twickel eine fünfjährige Abgabenfreiheit gewährt. 66 In einer weiteren Auseinandersetzung ging es Ende 1798 um den Abbruch eines schatzbaren, zum Komplex gehörigen Hauses (¼ D) auf der Salzstraße (BKat 412, Lud 64); der Neubau hatte keinen Eingang zur Straße, war zum Stadtraum also nicht offen und galt insofern als eingezogen. Die Stadt vermutete denn auch zu Recht, daß v. Twickel dieses Haus als Stallung und Remise zu seinem Hof eingezogen hätte. Auf Vorhaltungen verglich sich v. Twickel und bot als Ersatz ein Gebäude an, das zwischen seinem und dem alten Haus Broschard (früher Beerhorst) lag. Deputierte der Stadt, die die neue Situation in Augenschein genommen hatten, fanden keine Bedenken, zumal das vorgeschlagene Haus, das auf dem ehemaligen Grundstück der Dominikaner lag, convenabler sei und hierfür nach Ausweis der Straßenregister seit 1700 keine Schatzung zu zahlen wäre. Im übrigen zahle v. Twickel hierfür seit 1708 eine Ausgleichsabgabe (s. o.). Der Rat stimmte am unter der Bedingung zu, daß das eingezogene Haus die Leischaftsnummer Lud 64 behalten und im Fall der Übergabe an Fremde bzw. Schatzbare die Stadtlasten wieder einsetzen würden StadtA Ms, AA VIII 30a; VIII 231; RP und RP auch abgedruckt bei E. Müller (1930), S ; AHavixbeck, I D l; KDKamMS Twickel kam dieser Verpflichtung in den Jahren nicht mehr nach und wurde deshalb am vom Weltlichen Hofgericht in Münster zur Zahlung nebst Gerichtskosten verurteilt. Vgl. hierzu AA VIII 30a; RP RP AA VIII 231, Abschrift RP ; siehe auch AHavixbeck, I D l, und RP

344 Dokumentation Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Delineatio Geometrica dehren Hauß und Hoff Grunder, so belegen zwischen der Hundestegge, Salsstraesse [...]des Geometers Philipp Hermans, Mai 1680; Druck: hier, S. 1009, Abb , sowie bei M. Geisberg (1934), S. 31, Abb. 619; Ansichten/Karten/Pläne, D 11a, als Pause auch in ARuhr, AB 1. Peter Münch (1890), Beilage, Lageplan 19. Jhs. mit Einzeichnung der Bebauung des 17. Jhs. Auszug aus Flur 9 mit Einzeichnung der geplanten baulichen und städtebaulichen Veränderungen, ; NachlSperlich 13. Humborg (1951), S. 203, Anlage XX, Lageplan von Kirche und Kloster, Zeichnung Grundriß; vgl. T. Albrecht (1995), S. 76; AHavixbeck, o. Sign. Straßenfassade; vgl. T. Albrecht (1995), S. 76; Druck: Rensing (1961b), S. 152, Abb. 35; AHavixbeck, o. Sign. Gartenfassade; vgl. T. Albrecht (1995), S. 76; Druck: Rensing (1961b), S. 153, Abb. 36; AHavixbeck, o. Sign. Carl Freyse, Entwurf zu nachträgl. beschlossenen Veränderungen bei dem Um- und theilweise Neubau an des von Twickelschen Hofes in Münster, Grundriß des Erdgeschosses, 1852; AHavixbeck, I D l. Carl Freyse, Zeichnung zum Neubau des grössten Theiles des Freiherrlich v. Twickelschen Hofes in Münster, Grundriß des Erdgeschosses (1852, mit zweitem Entwurf, 1853), der 1. Etage (1852), Straßenfront, vermutlich der ursprüngliche Zustand (1853); Druck: S. 1016, Abb , sowie: S. 1016, Abb ; AHavixbeck, IDl. Inventare. AHavixbeck: I D l [Hausgerät, 1725; 1738; verschiedene undatierte Inventare, auch für den Nebenbesitz; Inventar anläßlich der Vermietung des Stadthofs an die Witwe Generalin v. d. Horst, 1739; Verkauf von Mobilien aus dem Nachlaß des verstorbenen Kammerpräsidenten Johann Rudolf v. Twickel, ]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AAssen: Ex 175, Ex 187, Ex 210. ABorg: Urkunde 999, ACroy: Merveld, Urkunde AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I, Möllenbeck: Urkunde 245, 264, 317, 318, 326, 417, 456, 459, 460a. AHavixbeck: I D l, I D 20; I G Clemens I. August 19; I G Clemens II. August 12. ALandsberg-Velen: 3208, ARuhr: AB 1. AStapel: Urkunde 268, 370, 553, 586, 747, 921, 962, 1055; Akte 822, 824, 825, 832, AWelbergen: ALWL: 711/616. NWStA Ms: DominikanerMS, Urkunde 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12; DominikanerMS Akte 15, 17, 21; MLA ; Grundbuch 3604, 3639; KatBMS 3609, 3610, 3612, 3813; KDKamMS 4 82; KR 2931, 2932, 2933, 2934, 3040; RKG, M 1711; SlgTibus 9; Stift Hohenholte, Urkunde 36; StudFMS StadtA Ms: AA VIII 30a, VIII 218a, VIII 225, VIII 231; A XIII 450, A XIII 451; A XIV 122b; Ansichten/Karten/Pläne, C 4a, C 4b, C 5, D 11a; Handschrift 94; NachlSperlich, Mappe 13, 14; RP , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ; , , , , , , , , , , , , , , ; Scabinalia, II 127; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1927), (1976). Kriegs-Chronik (1878) vom ; Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S LM: Sch 197. Stadtblatt: 18/1986. Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873) WA: Literatur. T. Albrecht (1995), S. 70, 76. Anon. (1927d). Bußmann (1973a), Bildteil, S. 102f. Carvacchi/v. Krane (1857), S. 335, Nr. 5; S. 339, Nr. 38. Dethlefs (1996), S. 35. M. Geisberg (1921a). M. Geisberg (1930), S M. Geisberg (1932b), S M. Geisberg (1934), S , 31. M. Geisberg (1937), S Hengst (1992), Bd. 2, S Hövel (1933b), S Hövel (1948), S. 169f., Nr. 31; S. 170, Nr. 34. Holsenbürger (1868), S Humborg (1951), S , 203, Anlage XX. Humborg (1973), S. 17f., 20, 23. Kirchhoff (1993a), Nr. 17, 18, 19, 79. Luckhardt (1978). Matzner/Schulze (1995), S E. Müller (1930), S. 35f., 62 64, , 200, Peter Münch (1890). J. Prinz (1981), S Rensing (1961b), S. 152f., 155. E. Schulte (1927a), S. 69. Tibus (1883), S Tibus (1882), S. 133, W. Werland (1977), S. 64f.

345 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen Stadthof v. Velen zu Velen/v. Landsberg-Velen zu Velen Abbildung 5.186: Stadthof v. Landsberg-Velen.

346 Dokumentation Abbildung 5.187: Lage des Stadthofs der Familie v. Velen zu Velen (v. Landsberg-Velen zu Velen), Aegidiistraße 63. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof / Aeg 59 Aegidiistr. 63 Topographie Der Stadthof v. Velen zu Velen bzw. v. Landsberg-Velen zu Velen (BKat 950, Aeg 59), dessen aus zwei Häusern gebildete Längsseite unmittelbar an der Aegidiistraße, Aegidii- Leischaft, gegenüber der Einmündung der Breiten Gasse lag, erstreckte sich mit seinen Hintergebäuden von der Straße bis zur im Westen fließenden Aa, an der weitere Garten- bzw. Baumflächen 1 lagen. Bezeichnung 1740 angekauftes Olmerlo-Haus auf der Aegidiistraße, nuhn aber Velischen Hoves 2, 1756 des H. Drosten v. Velen Wohnhoff 3, 1757 H. v. Vehlen auff St. Aegidii Strasse 4, 1771 Vehlenscher Hof 5, 1806 Landsberg-Velensche Wohnung 6. 1 Flur 16/31, Grundfläche: , bzw. Flur 16/33, Grundfläche: ; KatBMS 3809, Art ALandsberg-Velen RP Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S BKat ALandsberg-Velen 15473, Inventar vom

347 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1023 Eigentümer 1. Bereits im 16. Jh., für die Jahre 1591 bis 1598, ist Hauseigentum der Familie v. Velen in Münster nachweisbar. Der sog. Grael auf der Neubrückenstraße (BKat 228, Mar 133, Neubrückenstraße 4) 7 benannt nach der Eigentümerfamilie des Jhs. war ein Steinwerk mit einem Vorderhaus des 15. Jhs. 8 ; 1539 befand es sich im Besitz der Byllie Hake, der Witwe des Johan Haken ton Wulvesberg (v. Wulfsberg). 9 Möglicherweise aufgrund ihrer Verschuldung kam der Besitz in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. an Goswein von Raisfeld, Droste zu Twente, und seine Frau Ermgart von Bemmelsberch gen. v. Honstein, Witwe des Johann v. Raesfeld zu Raesfeld 10, der ihn noch zu seinen Lebzeiten am an Herman von Kerssenbroick, Rectori der Thumbschulen zu Münster ( ), und Catharinen seiner ehelichen Haußfrauen, verkaufte. Kerssenbrock ( ) hatte bis zu seinem Umzug in den Grael im Haus Neubrückenstraße 34, dem 1535 enteigneten Wohnhaus des Erbmanns Kerstien Kerckerinck, gewohnt 11. Um 1534 war der Goldschmied Hans Mencke (1505 Scheffer der Gesamtgilde, 1534 Ratsherr) Mieter des Graels gewesen 12. Die Besitzung, zu einem dar vuir, hinden und zur Seiten beiligende Gehofte [lag (1567)] in Sancth Mertens Kirßspell, achter der Minner Bruder Cloister, zur Seitten ihres Kirchoeves an der eyner, und saligen Meister Jans Balcken, des Perlenstichers Hauße, an der antheren Seitten, meth sampt auch eynen freien Außgange nach der Berchstrassen,,der kleine Grael g nant 13, zwischen Heußeren Mester Diederich Zwivell, Boichdruckers 14 an eyner, und Mester Johan Wilken, des Smedes, an der anderen Seitten. 15 Offenbar übernahm der Magister Peter Mensing 1581 bzw den Grael und damit auch die Schuldscheine des zahlungsunfähigen Kerssenbrock; dieser hatte infolge des gegen ihn laufenden Prozesses ( ) wegen der Veröffentlichung seiner,wiedertäufergeschichte Münster verlassen müssen und hielt sich nur noch sporadisch in Münster auf Kirchhoff (1993a), Nr So M. Geisberg (1934), S. 298; dort Abb. 852 Grundriß, und S. 299, Abb. 853 Längsschnitt, vgl. Wilhelm Ferdinand Lipper, Federzeichnung vom Grundriß, Erdgeschoß, LM, LR Am gelobte sie dem Hermann v. Velen die Schadloshaltung für eine Bürgschaft, die er als ihr Vormund gegenüber dem Krämer Johann Kemmelynck für vier Renten auf dem Gruthaus übernommen hatte. Als Pfand setzte sie ihre beiden Häuser [!] grote Graill und lütke Graill als Pfand ein (siehe unten, Verkauf von 1567). AVelen, Urkunde ALandsberg-Velen, Urkunde Kirchhoff (1973), S Nr Dort hatte er freie Wohnung; vgl. Detmer (1899), Teil 1, S. 67. Hat er die Wohnung aufgegeben und war er in den Grael gezogen, weil es zwischen ihm und dem Stadtrat zu Auseinandersetzungen (1566) wegen der von ihm vorgenommenen baulichen Veränderungen gekommen war? Zur Person Kerssenbrocks siehe Detmer (1899), Teil 1; Widmann (1934); er hatte die Immobilie vermutlich durch einen Kredit des Domkapitels finanziert. 12 Weitere Angaben bei Kirchhoff (1973), S. 163, Nr. 321, bzw. S. 190, Nr Möglicherweise das abgebrochene Tor- bzw. Vorderhaus, durch das der Ausgang führte. 14 Die Buchdruckerfamilie Tzwyvel geht zurück auf den um 1470 im Dorf Zweifall im Monschauer Land geborenen Dietrich Tzwyvel. Der Vater des in der Urkunde genannten Tzwyvel ist 1505 in Münster nachweisbar und betrieb seit 1512 eine Druckerei. Seine Familie wohnte und arbeitete auf der Bergstraße 75. Lageskizze, nach der Aufmessung des Landmessers Philipp Hermann bei Kirchhoff (1968a), S. 74, Abb. 1a/b. Zur Familie vgl. A. Bömer (1931), S ; Steinbicker (1968a); Haller (1991), S KRB , zitiert nach E. Müller (1930), S. 30; im Wortlaut bei Huyskens (1901), S. 251f., vgl. auch Widmann (1934), S. 48f. Seine zweite Frau, Elsebein [Jüdefeld] bezeichnet, quittierte am M. Geisberg (1934), S. 296; zur Frau Widmann (1934), S. 49, und Huyskens (1904a). 16 GQ Widmann (1934), S. 49, 65, 69.

348 Dokumentation Abbildung 5.188: Südwestwand des Boeselagerschen Hofs, Um 1591 kam der Grael an die Familie v. Velen. Der Rat erteilte dem Marschall Hermann v. Velen d. Ä. und seiner Frau am für ihren Hof die volle Steuerfreiheit, da der Marschall ein guter Freund der Stadt gewesen sei. 18 In einem Kodizill bestimmte er 1592, daß der Grael beim Haus Velen verbleiben solle 19 ; in dem geschwisterlichen Vergleich des väterlichen Erbes ging der Grael als Abfindung an den Domküster und Amtsherren von Lüdinghausen, Johann v. Velen, und dieser verkaufte ihn am an Peter Forwick, Bürger von Münster. 20 Der Weinhändler geriet aber schon bald in finanzielle Schwierigkeiten und 18 RP ; Offenberg (1902), S AVelen, Urkunde 432, AHöllinghofen, FA F 674, Kaufbrief. Forwick und seine Frau Elsken Schücking hatten zuvor im Haus Große Gans am Prinzipalmarkt (Lud 23), erworben am von Johan Bispinck zu Kükelinck, gewohnt. Hartlieb

349 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1025 Abbildung 5.189: Nordwand des Boeselagerschen Hofs. war deshalb gezwungen, den Grael zu verkaufen. Dies stieß insofern auf erhebliche Schwierigkeiten, als sich aufgrund des hohen Gebäudewerts im März 1608 nur der Abt des Klosters Marienfeld für den Bau interessierte, der sich nach dem Verkauf seines Stadthauses an die Jesuiten (Johannisstraße) auf der Suche nach einer neuen Residenz befand. 21 Einen Verkauf an Geistliche aber verbot die Polizeiordnung der Stadt ausdrücklich. Zwischenzeitlich hatte auch die Stadt überlegt, den Grael zu erwerben und ihn zu einem Rüst- oder Kornhaus umzubauen, verwarf den Gedanken jedoch aus Kostengründen. In dieser Zwangslage einerseits mußte der Weinhändler die Möglichkeit haben, durch den Verkauf einen Teil der Gläubiger zu befriedigen, andererseits sollten der Stadt keine Steuereinnahmen verloren gehen genehmigte die Stadt den Verkauf am unter der Bedingung, daß der neue geistliche Eigentümer alle Abgaben zahlen und im Hof nur weltliche Personen wohnen lassen solle. 22 Jahrzehnte später (1777) erwarben Dr. jur. Nicolaus Hermann Baeck, Sekretär des Generalvikars, dann auch Hofkammerrat, und seine Frau Maria Anna Gertrude Konstanze Vagedes v. Wallthor (1968), S. 14; G. Ketteler (1993), S. 91, Nr E. Müller (1930), S. 24, 31. Zu den weiteren Stadtquartieren des Ordens in Münster siehe Kirchhoff (1982), S. 554, Offenberg (1902), S ; M. Geisberg (1934), S. 296.

350 Dokumentation den 1698 neu- oder umgebauten 23 Hof für Rtlr. 24 Maximilian Anton v. Boeselager zu Heessen ( ), von Maire sowie Stadtdirektor, erwarb nachdem er zuvor mit seiner ersten Frau im Erbdrostenhof gewohnt hatte am von den Erben Baecks für Rtlr. deren Wohnhof (innen ganz neu aufgef ührt), Wagenremise, Vorderplatz und Garten. 25 Der Hofkomplex umfaßte anläßlich der Katasteraufnahme von 1831 (Flur 5/47, Grundfläche: , SKl 28) Haus, Hofraum, Nebengebäude, einen Lustgarten sowie eine Wiese (Flur 5/12, Grundfläche: ). 26 Abgesehen von dieser kurzen Episode, besaß die Familie v. Velen im 16. Jh. keinen weiteren Hof, so daß Hermann v. Velen anläßlich der Mitgliedschaft in der Regierungskommission 1574 gezwungen war, den Morrienschen (Plettenberger) Hof auf der Aegidiistraße anzumieten Der Stadthof der Familie v. Velen zu Velen 28 wurde in der Zeit von 1752/54 aus zwei vordem unabhängigen, an der Aegidiistraße liegenden Grundstücken gebildet: aus einem nördlichen der Familie Mensing (erworben 1740) und aus einem südlichen der Familie Schwenecke (erworben 1750). Der Komplex fiel durch Heirat (1756) an die Familie v. Landsberg-Velen. Gegen Ende der 1730er Jahre plante der 1728 zum Geheimen Rat ernannte Droste Hermann Anton Bernhard v. Velen ( ), eine Niederlassung in der Stadt Münster zu erwerben und beauftragte seinen Sekretär Schwick mit der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Nachdem im März 1739 ein Verkaufsangebot des Hofrats Berning aus Rheine offensichtlich an den ungünstigen Ausbaumöglichkeiten des Hauses gescheitert war 29, rief schon bald darauf ein anderes Haus auf der Aegidiistraße Interesse hervor, das Maximilian Hein- 23 Inschrift über dem Einfahrtstor: ANNO 1698 DEN 6. MAY. Handschrift AHöllinghofen, FA F 674. Vgl. auch FA F 675, Grundstücke bei den Minoriten, 17. Jh. Der SA von 1728 zufolge wohnte die Familie des Notars am Offizialgericht Baeck schon zu dieser Zeit im Hof. BKat: 1760 Notar Baeck, dessen Erben, seit 1764 bis nach 1805 der Secretarius in Spiritualibus Dr. Baeck, der neue Eigentümer. M. Geisberg (1934), S Zuvor (ca ) bewohnt von Major Corfey. Siehe auch den Nachlaß Baeck im StadtA Ms. 25 AHöllinghofen, FA Urkunde , nach Grundbuch 3608, Grundakte 524, und StadtReg 16 18: ; zur Kreditierung Urkunde Gesellschaftshaus des am gegründeten Billardklubs des Adels, seit 1930 Hauptgebäude der Frauenoberschule, zerstört Auf immer unklar bleiben wird, warum E. Müller (1930) den Hof für das Jahr 1758 als Hof der Familie v. Boeselager und nur wenige Worte später als Marienfelder Hof bezeichnete. Vgl. E. Müller (1930), S. 170f. Dergleichen auch bei M. Geisberg (1934), S. 297f. Zum Grael bzw. den Minoriten: Hülsbusch (1980b), S. 241, 244; Kirchhoff (1973), Nr. 521, S. 163; W. Meyer (1928b), S. 3 5; Presbyterium (1984), darin v. a. Kirchhoff (1984a), S ; Tibus (1882), S ; Hengst (1992), Bd. 2, S Boeselager besaß zudem die Häuser Mar 119 und 120 mit dem sog. Minoritengang (beide am von der Regierungskommission für 796 Rtlr. 20 Sgr. erworben; Grundbuch 3608, FA F 674) sowie Lie 130 (Haus mit Nebenhaus [Flur 18/42, Grundfläche: , SKl 22, sowie Gemüsegarten: Flur 18/43, Grundfläche: , 1831 als Eigentum des Majors Anton v. Boeselager zu Heessen bezeichnet; KatBMS 3609, Art. 107]; Skizze des Erdgeschosses in FA F 673); zum Gartenhäuschen in der Goldstraße (erhalten): E. Müller, MA vom , und M. Geisberg (1935), S. 364f. Max Anton war in erster Ehe (1797) mit Rosine Droste zu Vischering verheiratet. Vgl. AHöllinghofen, FA F 673, Inventarium von 1821; FA F 674, u. a. Grundstücksskizze, Aestimationsscheine, Eigentumsnachweise und Hausbewohnertabelle von 1812; zum Amt des Maire siehe M. Lahrkamp (1976), S. 315f.; zur Familie Boeselager ausführlich Klocke (1977), hier S ; zu den Kriegsschäden (zerstört 1944) des Zweiten Weltkriegs Mummenhoff (1968), S. 171; zur Nutzung als Schule/Heim (ab ) siehe Ordensgemeinschaft der Vorsehungsschwestern (1998). 26 KatBMS 3609, Art. 105; Grundbuch 3608 (1891 übertragen nach Bd. 41, Bl. 26). 27 Siehe S Bei Kirchhoff (1993a), Nr. 3, jedoch mit falschen Angaben. 29 Es handelte sich um dessen Elternhaus am Aegidiikirchhof, das inklusive Garten, zweier Gademen und einem unweit der Schmiede gelegenen weiteren Haus rd Rtlr. kosten sollte. ALandsberg-Velen 22217, Angebot vom , mit Skizze des Untergeschosses.

351 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1027 rich Mensing gehörte und zwischen dem Haus des Bekeren Schwenneken alßo genandten Schwollen und dem der Kartause Weddern lag. Dieser Besitzkomplex bestehend aus einem Wohnhof inklusive der darin befindlichen Möbel, einem Garten hinter dem Hof, einem Bleichplatz an und einer Insel 30 in der Aa sowie einer Männerbank in der Pfarrkirche St. Aegidii 31 wechselte am für Rtlr. den Eigentümer. Verschiedene Auseinandersetzungen belasteten das Verhältnis zu den Nachbarn. Schon kurz nach dem Ankauf des Olmerlohschen Hauses durch v. Velen kam es 1741 zwischen ihm und der Eigentümerin des Nachbarhauses, der Kartause Weddern bzw. ihres Mieters, dem Chirurg Heppermann, zu einer z. T. sehr heftig und aufwendig geführten Auseinandersetzung über das Eigentums- und Nutzungsrecht (insbesondere Abwasserbeseitigung) des Gangs zwischen den beiden Häusern. Nachdem v. Velen das Olmerlohsche Haus erworben hatte, ließ er umgehend den Gang mit zwei Schlössern versperren, so daß sein Nachbar nicht mehr den zu seinem Haus gehörigen Brunnen nutzen konnte. Velen habe seinem Nachbarn, wie dieser aussagte, sogar mit Schießen undt Steinwerffen gedroht. 33 Ein anderer Streitfall betraf den nördlichen, wiederum geistlichen Nachbarn Velens: die Georgs-Kommende. Otterstedde hatte 1615 die hinter seinem Hof liegende Kaninchenburg mit dem darum befindlichen und 30 Zum Eigentumskomplex gehörte ein Insulgen, eine Insel in der Aa, die den Namen Caniniche Borch (Kaninchenburg) trug und sich bis zu ihrem Verkauf an Lizentiat Otterstedde am für 100 Rtlr. im Eigentum der Georgs-Kommende befunden hatte. Sie lag hinter dem Brauhaus der Kommende jenseits des Bruckleins am Hof von Otterstedde. Damit hatte er auch das Recht erworben, an dieser Stelle und auf der Brücke mit Fischgerät zu fischen. Otterstedde untersagte am die Beschwerung der Fischerei, damit dieselbe wie es von alters hero frey ohnbehindert vorgenommen werden könne kam es wegen der Fischerei in der Aa zum Streit zwischen Velen und der Kommende (s. u.). Siehe den Protest des Offizials des Geistlichen Hofgerichts, Deitermann, gegenüber der Kommende, (Kopie); ALandsberg-Velen Die Kommende hatte die Fischerei 1245 von Heinrich von Emesbroke erworben; WUB 3, 439. Unrichtig ist die Angabe von Holthaus (1911), 94f., wonach das Fischereirecht nach dem Verkauf der Kaninchenburg an Otterstedde bei der Kommende verblieben sei. Die Fischerei zwischen Kaninchenburg und Steinbrückenmühle stand dem Landesfürsten zu, der sie dem jeweiligen Domdechanten zu Lehen gab. Zu den verschiedenen Auseinandersetzung über die Fischerei: AA VIII 125a (3 Bde.), sowie Holthaus (1911), S. 94f. Zur Kommende: Dorn (1978) S ; zur Nutzung der Aa: Kirchhoff/Pieper (1980), S ALandsberg-Velen 24855, Ankauf des Hofs, ; hierzu und zum Bau v. a. das Liber Annotationis, ALandsberg-Velen Quittungen Mensings über Pachtzahlungen und Rentenverschreibungen aus Land-, Garten und Hausbesitz u. a. in Münster : FAMensing FAMensing 31; Voreigentümer des 1740 von Velen erworbenen Hauses (in Auswahl): (1605) Friedrich Otterstedde, Aldermann der Steinhauergilde und Lizentiat; (Kauf) Rittmeister Joan van Gescher gen. Zurstegge: Haus, Hof, Stallung, Hinterhaus und Caninchenburg, bereits 1642 wird seine Witwe Anna v. d. Kette als Eigentümerin genannt; ALandsberg-Velen Zum Konflikt um eine Sode zwischen der Witwe des Rittmeisters Johan van Gescher gen. Zurstegge, Anna v. d. Kette, und dem Stadtschmied Schwolle 1642 siehe RP und ALandsberg-Velen In einem Bericht über die Belagerung Münsters 1657 heißt es für den : In platea S. Aegidii posteriores domus viduæ Joannis zur Steggen et Doctoris Schöppingh stramine aut lignis oppletæ ab incidentibus pyrobolis accensæ penitus sunt et combustæ; der Brand konnte gelöscht werden. Zitiert nach G. Erler (1911c), S. 113; vgl. auch Wiens (1847), S. 172, und Schaumburg (1853), S. 226; zum Bau eines sog. Ausstecksels siehe M. Schmidt (1965), S. 25. Landesfiskal und Rat Dr. jur. utr. Olmerloh (y1690), dann seine Witwe (bis ca. 1703) und schließlich Maximilian Heinrich Mensing; zuolmerloh siehe G. Ketteler (1993), S. 132, Nr Weitere Angaben zu den Immobilien in FAMensing 31, dort die Kaufbriefe in beglaubigter Abschrift war das Haus des Zursteggen verwüstet, so daß Bürgermeister und Rat wegen des Schatzungsausfalls mit Hilfe der Regierung, fußend auf dem Edikt vom , den Wiederaufbau durchsetzen wollten. Im Vergleich vom verpflichtete sich Schwering, die Gelder vorzuschießen, und der Lizentiat Ferdinand Mensing, den Bau abzuzahlen; andernfalls wäre das Grundstück verlorengegangen. FAMensing Zum Orden bzw. Stadtquartier siehe Hengst (1992), Bd. 2, S ; M. Geisberg (1930), S ; M. Geisberg (1934), S ; zur Befreiung des Hauses auf der Aegidiistraße, um 1662 von Prokurator Hüger von der Kartause erworben, siehe AA VIII 203a und MLA Zum Prozeß: ALandsberg-Velen 4345, 8735, 21380, und 24856; Scabinalia, III 133; RP , , ,

352 Dokumentation Abbildung 5.190: Grundriss Sr. Excell. Freyherrn von Velen Wohnhoff sambt dabey von die Erben Schweneke angekauffte Behausung. Abbildung 5.191: Johann Heinrich Berteling, Grundriss Sr. Excell. Freyherrn von Velen Wohnhoff sambt dabey von die Erben Schwenecke angekauffte Behausung.

353 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1029 sich mit der da vorbey fließenden gemeldten Aa communicierenden Wasser und somit auch das Recht erworben, dort und auf der Brücke, die sein Grundstück mit der jenseits liegenden Kommende verband, mit oder ohne Gerätschaft zu fischen. In der Nacht vom 22. auf den wurde das an der Brücke befestigte Fischnetz gestohlen, nach Zeugenaussagen durch oder auf Veranlassung des Verwalters der Georgs-Kommende. 34 In der Folgezeit ließ der Droste v. Velen sein bürgerliches Stadthaus nur geringfügig herrichten. Entweder war es v. Velen von Anfang an lediglich um den Erwerb einer städtischen Wohnmöglichkeit ohne Repräsentationsaufwand gegangen oder er war bereits mit Planungen beschäftigt, zuvor eines der angrenzenden Häuser zu erwerben, um erst nach der Zusammenlegung beider Häuser auf der entstandenen Großparzelle einen repräsentativen Stadtsitz zu errichten. Denkbar wäre, daß die Kaufentscheidung 1740 bewußt zugunsten dieser Immobilie ausgefallen war, weil schon zu diesem Zeitpunkt absehbar gewesen sein könnte, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse seines Nachbarns auf dem südlich angrenzenden Grundstück diesen in naher Zukunft zu einem Verkauf zwingen würden. Denn dieser Fall trat 1750 ein: auf einer Versteigerung erhielt der Rentmeister Velens, Windthorst, am den Zuschlag für das südlich angrenzende Haus des Bäckermeisters Jost Henrich Schwenecke (y1739), Bäckermeister seit dem , zu dessen Immobilie auch ein Brauhaus (mit Braugerechtigkeit) und ein Hinterhaus gehörten 35, und zahlte an die minderjährige, unter Vormundschaft des Krameramtsverwandten und Weinhändlers Joan Jobst Edeler stehende Tochter Rtlr. 36 Insgesamt hatte v. Velen Rtlr. für den Ankauf von Grundstücken ausgegeben. Ein Blick auf das am Neubau angebrachte Allianzwappen offenbart die tatsächliche Funktion des Neubaus: es zeigt die Wappen der Familien v. Velen und v. Landsberg. 37 Um schon zu seinen Lebzeiten die Erbfolge zu regeln, verheiratete Hermann Anton Bernhard v. Velen 1756 seine Tochter und designierte Universalerbin der Velener Güter, die resignierte Stiftsdame Anna Theresia ( ), mit dem Landsberger Stammfolger Clemens August v. Landsberg ( ), der sich später v. Landsberg-Velen nannte. In dieser Liaison ist der eigentliche Grund für die repräsentative Umgestaltung der Jahre 1752/54 zu suchen, denn weder die Landsbergs, noch die Velens verfügten zu diesem Zeitpunkt über ein repräsentatives innerstädtisches Wohngebäude. Nach dem Umbau von 1752/54 umfaßte das Grundstück den Stadthof mit Garten 38, eine große Remise aus dem 18. Jh., ein Brauhaus aus dem 16. Jh. und eine Garteninsel in der Aa. 39 Die Familie besaß auch einen Garten unmittelbar vor den Toren der Stadt an der Dahlstiege, linker Hand zwischen Graf Merveldt und Jesuiten, den sie von Maria Elisabeth Wesseling, der Witwe des Johann Henrich Veltwisch, am erworben hatte Siehe hierzu ausführlich die Überliefung in ALandsberg-Velen 4006 und ALandsberg-Velen Zu diesem und dem 1740 erworbenen Haus existiert eine reichhaltige Urkundenüberlieferung (Nachweise der Voreigentümer) im Archiv Landsberg-Velen, Velen: , , , , , , , , , , , , , , erwarb v. Velen, vielleicht um sich eine Alternative offenzuhalten, das Haus des Stockebrand auf der Neubrückenstraße. RP ALandsberg-Velen, Urkunde 722 vom ; Akten 24857, Seit etwa 1720 Eigentum von Bäcker Jost Henrich Schwenecke (RP ; AA VIII 87a), zuvor Familie Schwolle: (1642) Stadtschmied Schwolle und (1701) Bäcker Schwolle. 37 Aufgeschlüsselt mit Hilfe von Spießen (1901). 38 Grundbuch 3603, Grundakte 749 (1891 übertragen nach Bd. 49, Bl. 46). 39 Vgl. Mummenhoff (1968), S ALandsberg-Velen 24860,

354 Dokumentation Der Stadthof wurde anläßlich der Fürstbischofswahl am illuminiert. 41 Der neue Landesherr stattete am , dem Tag der Huldigung durch die Stände, verschiedenen Personen einen Besuch ab, u. a. auch v. Velen in seinem Hof. 42 Im 19. Jh. erwarb die Familie v. Landsberg-Velen weitere Häuser, und zwar auf der Aegidiistraße: 1844 aus einer Versteigerung für Taler das Haus des Kaufmanns Anton Wilhelm Rahmer (Aeg 58), das mit den abseits der Straße gelegenen Gebäuden (Aeg 55 und 56) verbunden wurde 43, am für M das Haus der Erben des Buchdruckereieigentümers Emil Karl Brunn (Aegidiistraße 60) 44, am einen Garten von der Witwe des Bäckers Elisabeth Schwarze, der hinter ihrem Wohnhaus auf der Aegidiistraße 55 lag 45, und am für M das Haus des Kaufmanns Andreas P öpsel (Aegidiistraße 61) 46. (1873) Gutsbesitzer Graf Friedrich v. Landsberg-Velen und Gemen 47, (1910) Friedrich v. Landsberg-Velen und Gemen. 48 Das Land Preußen erwarb den Komplex (16/146-61: qm, 16/146-33: 680 qm, Grundstückswert 1914: RM, Gebäudewert 1914: RM) im Herbst Nach einer umfassenden Renovierung und einem Umbau übersiedelte das Mineralogisch-Petrographische Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (zuvor Pferdegasse 3) in das Gebäude und nahm dort am seine Arbeit auf. 49 Die Providentia der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung auf der Friedrichsburg, welche die Immobilie von der Universität nach dem Zweiten Weltkrieg erworben hatten, veräußerten Grundstück und Ruinen am für DM an das Domkapitel (Domelemosine). 50 Haushaltsrechnungen. ALandsberg-Velen: 9382 [ ], [ ], 8916 [1730], 1016 [ ], 3025 [ ], [ ], 3048 [ ], 4143 [ ], 9107 [ ], [ ], 1922 [1762], [1770], 320 [ ], [ ], [1792], [ ], 4059 [1794], und 40 [1796], [ ], [1801], 6947 [1803], [ ], [ ], [1822], 2334 [1827]. Mieter/Pächter/Bewohner Während der französischen Besetzung Münsters, die vom bis zum dauerte, befand sich in dem Stadthof das Quartier des Marquis de Monpous 51 ; daneben waren 41 Kriegs-Chronik (1878), Folge 1879, S Mittags speisete man hinwiederum alldorten an verschiedenen Tafelen. Gegen 4 Uhr aber geruheten Ihro Churfürstliche Gnaden in einem zweyspännigen Wagen unter Gefolg mehreren dergleichen Wagen, sämtliche Herren Dohm-Capitularen in deren respective Wohnbehausungen heimzusuchen und die bey dem Drosten und Geheimen Rathen, Freyherrn von Vehlen, versamlete Gesellschaft des hiesigen hohen Adels mit Höchst Dero Gegenwart unvermuthet zu begnädigen. AHavixbeck, VI 53; ADarfeld, AVa ALandsberg-Velen ALandsberg-Velen ALandsberg-Velen ALandsberg-Velen Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 48 Adreßbuch (1910). 49 Zum Umbau und der neuen Raumdisposition siehe Knolle (1939); AWWU, Kurator 17 1, 47 8 (Bd. 4), 47 21; NU, H I 9. Umbauter Raum: 8.205,98 cbm; Neubauwert 1950: ,96 DM. 50 GV, frdl. Mitteilung von Dr. Peter Löffler am Er hinterließ Geldschulden für Dienstleistungen bei den münsterschen Handwerkern Rademacher und Schmitz, die daraufhin den Marquis de Balincourt, den Generallieutenant der französischen Armee in Westfalen, und gleichzeitig den Kurfürsten baten, die Zahlung zu veranlassen. Der Geheime Rat entschied am , Velen solle die Bezahlung in Höhe von etwa 83 Rtlr. verfügen. ALandsberg-Velen

355 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1031 Abbildung 5.192: Der Stadthof v. Landsberg-Velen als Ruine nach einem Bombenangriff. Jack, (?). Abbildung 5.193: Rückseite der Ruine des Stadthofs v. Landsberg-Velen, Zweiter Weltkrieg.

356 Dokumentation nur noch der Trompeter Rumpf und dessen Frau als Verwahrer anwesend 52. In dieser Funktion ist 1752 ein alter Schuhmacher nachweisbar. 53 Im Siebenjährigen Krieg diente der Hof als Quartier des Prinzen de Beauveau, Maréchal de Camp de l armée du Roy de France und Befehlshaber der französischen Vorhut, die am in Münster einmarschierte 54 ;um den stieg der Generallieutenant de Villemur als neuer Kommandant Münsters im Hof ab, am ein anderer General, und am schließlich der General v. Sporken 55. Das Haus Schweneckes wurde am an Heinrich Overmann, Bäckeramtsverwandter, und dessen Frau Gertrud Anna Lammerding auf sechs Jahre ab Ostern 1750 für 45 Rtlr. jährlich vermietet. 56 Aufgrund der einsetzenden Umbauarbeiten hatten beide das Haus schon vor Ablauf der Mietdauer zu räumen. Offenbar wegen ihrer gesundheitlichen Probleme erwarb v. Velen zu ihrer Unterstützung am das Haus der Erben Becker auf der Bergstraße für Rtlr.; anläßlich des am erfolgten Weiterverkaufs an den domkapitularischen Kämmerer Lohkampf für den gleichen Preis inserierte v. Velen in die Verkaufsurkunde ein Wohnrecht Overmanns bis Ostern Dietrich Henrich Vagedes beglückwünschte Velen zum Ankauf und zur Unterbringung Overmanns, Gott werde den Ankauf segnen, da Overmann beym Brod erhalten und zugleich vier von Sinnen beraubte Menschen in ihrer tiefesten Noth wenigstens annoch errettet worden seien. 57 Während der sog. Kaisertage 1907 Quartier der Prinzen Wolrad und Stephan v. Schaumburg-Lippe. 58 Bau und Bauunterhaltung Sogleich nach dem Ankauf des Mensingschen Hauses (1740) richtete Hermann Anton Bernhard v. Velen sein Augenmerk zunächst darauf, im Gebäude durch münstersche Meisterarbeit eine Wohnung einrichten zu lassen, was neben dem Neubau der Brücke zum Eiland (Kaninchenburg) und der kompletten, z. T. ausländischen Mobilienausstattung Kosten in Höhe von Rtlr. verursachte. 59 Als sich 1750 die Gelegenheit bot, auch noch das Nachbarhaus und ein Gartengrundstück zu erwerben, und auch ein Vergleich mit dem Magistrat erfolgreich durchgeführt werden konnte, insgesamt nun also genügend Flächen zusammengekauft worden waren, konnte mit der Realisierung eines repräsentativen Stadthofs begonnen werden. Velens Absicht war es gewesen, mit einem möglichst geringen finanziellen Aufwand an dieser Stelle einen Stadthof zu errichten. Deshalb favorisierte der Architekt Schlaun nicht die Radikallösung, also den Abbruch der beiden Häuser und die Aufführung eines Neubaus, son- 52 ALandsberg-Velen ALandsberg-Velen Huppertz (1908), S. 88; Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum Kriegs-Chronik (1878) vom bzw und um den ; Humborg (1973), S. 98; E. Müller (1930), S. 119; ALandsberg-Velen 3208, Quartierliste. 56 ALandsberg-Velen 24867, dort Inventar des Hauses vom ; ALandsberg-Velen Brief an v. Velen, ; ALandsberg-Velen Das Haus war am von dem Eigentümer Hermann Heerde-Grüter an den Bäcker Martin Soydtmann für 762 Rtlr., belastet mit 3/2 Sch. Wortgeldzahlungen an den Dom und einigen Krediten, verkauft worden. 58 E. Müller (1930), S ALandsberg-Velen 15703, Liber Annotationis, fol. 1r; vgl. insgesamt zum Projekt fol. 1r 13r, Munstrisches Anno 1740 neu aequirirtes Hauses auf S. Agidij Strasse Ohnkosten; v. a. ALandsberg-Velen 24868, Rechnungen von ca. 80 Einzelposten über die vorgenommene Reparation und Enderung des angekauften Olmerlohschen Hauses, 1740.

357 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1033 Abbildung 5.194: Neue Stallung und Holtzmagazin und Prospect auf der Pforten. dern ihren Umbau und die Vereinigung zu einem Hof durch die Schaffung einer einheitlichen Fassade mit einer Tordurchfahrt, um zum hinteren Teil des Grundstücks zu gelangen: als obige Häuser, umb wohnbar zu machen, in einander durch kluge Direction des Herren Generalen von [!] Schlaun gezogen. 60 Noch während Schlaun Velen verschiedene Baupläne unterbreitete, die den Umbau unter Beibehaltung oder Entfernung des Renaissancegiebels von etwa 1590 zeigten 61, wurde im April 1752 mit dem Teilabbruch des Hauses Schweneckes (auch der drei Giebel) sowie dem Abbruch des Nebenhauses und der Stallung begonnen, wobei jedoch die massiven Mauern des Haupthauses und der Schornsteine beibehalten sowie das Abbruchmaterial wiederverwertet wurden. Der Bauherr entschied sich für die Beseitigung von Giebel und Erker, weil deren Beibehaltung nur eine eingeschränkte barocke Baugestaltung zugelassen hätte. Nun erst wurde eine auffällige Wappenbekrönung (Allianzwappen) im Risalit der Straßenfront möglich. Die Treppen wurden von Bonner geliefert 62, Baumaterialien von den Ziegeleien in Überwasser, aus Wolbeck und St. Mauritz; Sandsteine kamen aus den Baumbergen und wurden v. a. durch Velens Eigenbehörige nach Münster geschafft. Im Hinterhof wurden umfangreiche Wirtschaftsgebäude realisiert. Schlaun scheint bei diesem Bau als Generalunternehmer aufgetreten zu sein, nahm also eine Position zwischen dem Bauherrn und dem ausführenden Bauunternehmer Jost Heinrich ein. Im wesentlichen wurde der Bau durch Meister und anderes Fachpersonal hochgezogen, andererseits bediente sich der Bauunternehmer Jost Henrich auch vielfach der Handlanger- 60 ALandsberg-Velen 15703, fol. 2r. 61 So noch am Demnach sollten die Abbruchsteine des großen Renaissance-Giebels für den neuen Flügel verwendet werden; allein der Plats manquieret unß wegen Vielheit der Matherialien undt ist nöhtig, den kleinen Garten so lange mit darzu herzugeben. Schlaun in einem Brief an Velen, ALandsberg-Velen Zu den Alternativen in den Planungen Schlauns vgl. Rensing (1938b). 62 ALandsberg-Velen 15703, fol. 2v.

358 Dokumentation dienste möglicherweise nicht zunftgebundener und von Schlaun abhängiger Bauarbeiter 63 sowie auch eines Gärtners von der Artillerie 64 ; Soldatenarbeit ist nach Ausweis der archivalischen Quellen also zu vernachlässigen. Das Mobiliar stammte aus eigenen Beständen, die durch Neuerwerbungen erweitert wurden, u. a. durch Möbel aus dem Nachlaß des verstorbenen Dompropstes v. Plettenberg zu Marhülsen 65 oder durch Luxusgegenstände, die in Kommission durch Schlaun erworben worden waren 66. Der Abwasserkanal des Hofs wurde unter dem Garten zur Aa hin verlegt. Die Baukosten für 1752 beliefen sich auf Rtlr. 67, dem Liber Annotationis zufolge für die Jahre 1753/54 auf insgesamt Rtlr. Der 1754 vollendet Bau 68 wurde während des Bombardements von 1759 leicht beschädigt. 69 Der Komplex wurde vom Land Preußen im Herbst 1936 für das Mineralogische Institut der Universität Münster erworben und 1937/38 umfangreichen Instandsetzungsarbeiten wie auch Umbauarbeiten (u. a. Einbau eines Hörsaals im Obergeschoß) unterzogen. 70 Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude 71 wurde bereits wenige Jahre später im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört (Klassifikation: starke Beschädigung); das Grundstück ist seit 1956 mit einer Tankstelle bzw. Wohnhaus (Straße) sowie Garagen (Hintergrundstück) bebaut. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. ALandsberg-Velen: 21380, 22209, [1740], 6634, 13556, 15703, 17781, [1739, ], [1769], [ ], 6991 [Veränderungen am Wohngebäude, v. a. der Treppen, 1864]. Rechtsstatus und Abgaben Dem Rat gegenüber brachte 1752 Velen seinen Wunsch zum Ausdruck, seinen adelichen Wohnhoff auf der Aegidiistraße zu extendieren. Das von ihm erworbene Nachbarhaus des Voreigentümers Schwenecke sei jedoch mit einem Dienst belastet, und so bat er den Rat, das Haus einziehen zu dürfen. Bürgermeister und Rat genehmigten am die Einziehung gegen die Zahlung von 500 Rtlr. Ablösung, eines Jahresinteresses von 20 Rtlr. sowie des Straßengelds und erlaubten ihm, dass er die Wohnunge aus der Burgerey eximieren, einziehen, niederreißen, incorporiren, obsonsten nach seinen belieben darmit zu schalten haben solle und wölle. Er müsse aber dann wieder die bürgerlichen Lasten tragen, wenn das 63 Gegenüber dem Rat erklärte Schlaun am , daß er seinen Leuten verboten habe, an anderen Gebäuden in der Stadt Schreinerarbeit auszuführen. Matzner/Schulze (1995), S ALandsberg- Velen 15703, fol. 6r; ALandsberg-Velen Kosten 324 Rtlr.; ALandsberg-Velen 15703, fol. 3v. 66 So z. B. ein Pyramidenofen für 30 Rtlr., zwei Spiegel zu 150 bzw. 88 Rtlr. aus Frankfurt a. M.; ALandsberg- Velen 15703, fol. 6r; siehe auch ALandsberg-Velen 6634, Rechnungen 99 und 100. Der münstersche Bildhauer Johann Christoph Manskirch (y1762) fertigte in Kommission für Schlaun einen Phönix; ALandsberg-Velen 6634, Rechnung ALandsberg-Velen ALandsberg-Velen 6634, numerierte Baurechnungen (=Belege für das Liber Annotationis, ALandsberg-Velen 15703, das einen vorzüglichen Einblick in die Baugeschichte bietet) und Baubedingungen für den Velener Hof, 1752/ Siehe den Bericht des landsbergschen Hausverwalters, abgedruckt bei Wohlhage (1970); ALandsberg-Velen Die Witwe des Prokurators Hüger beabsichtigte 1795, ihr altes Haus, das vom Velenschen Hof nur durch einen schmalen Gang getrennt war, abzubrechen und dort, unter Hinzuziehung ihres Ganges, einen Neubau zu errichten; nach M. Geisberg (1930), S. 120, und M. Geisberg (1934), S. 11, habe es sich um ein Torhaus, vermutlich als Ersatz für Aegidiistraße 64, von 1797 gehandelt. Sie erhielt vom Rat eine vierjährige Steuerfreiheit. Am berichtete Vagedes, die Witwe hätte nochmals versichert, den Gang mindestens drei Fuß anzulegen, damit noch Vieh hindurch getrieben werden könne. ALandsberg-Velen Rensing (1938b); Knolle (1939). 71 ALWL, 711/1034.

359 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen 1035 Haus zukünftig vom Hof abgetrennt oder von nicht-exemten Personen bzw. solchen, die darin bürgerlicher Nahrung nachgingen, bewohnt werden würde. 72 Quellen Ansichten. Carl Determeyer, Aquarell der Straßenfront; v. Landsberg-Velen. Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. 73 Lageplan, Grundrisse, Aufrisse, Schnitte des Preußischen Staatshochbauamts, Januar 1939 (Umbauprojekt) vgl. KartSlg A 2721 bis A 2729, A 3677 bis A Johann Conrad Schlaun, Lageplan des Gesamtkomplexes und Entwurf für den Umbau der Stallung, M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 624; Matzner/Schulze (1995), S. 548, Nr. 56.1; Druck S. 546, 56.1; LM, Sch 174. Skizze des Abzugskanals vom Hof über die Pferdestiege bis zur Aa am Bispinghof mit Nennung der Anlieger und deren Verpflichtung zur Reinhaltung, 1746, Präsentationsvermerk ; StadtA Ms, Ansichten/Karten/Pläne, C 10. Plan der Kanalisation der Grundstücke zwischen Aegidiistraße und Aa in der Höhe des Landsberger Hofs, um 1900; ALandsberg-Velen = KartSlg A Johann Heinrich Berteling, Grundriss Sr. Excell. Freyherrn von Velen Wohnhoff, sambt dabey von die Erben Schwenecke angekauffte Behaußung, mit der Insul (= vor dem Umbau); Druck: M. Geisberg (1934), S. 273, Abb. 832, Bauzeichnung 631; Dethlefs (1996), S. 58, Kopien nach Schlaun; ALandsberg-Velen = KartSlg A 9464 (S.??, Abb.??) und A 9465 (S.??, Abb.??); siehe auch: Aufriß des westlichen Querflügels von Osten, in KartSlg. A 9114 (No. 3. Reez de Chausée) und A 9138 (No. 4...); Quittung in: ALandsberg-Velen 6634, Nr. 81. Lageplan (ähnlich KartSlg A 9464), mit Einzeichnung der geplanten Umbauten (Grundrisse); ALandsberg-Velen = KartSlg A Greve, Situationspläne der Landsbergschen Besitzung mit dem Haus von Winkelsett, Mitte 19. Jh.; ALandsberg-Velen; Verlust. Auszug aus der Katasterkarte der Flur 16, Münster 1862; ALandsberg-Velen = KartSlg A Aufriß des Hofs mit dem Renaissancegiebel (nach einer Zeichnung Schlauns); Druck: Rensing (1938b), S. 339; [ALandsberg-Velen = KartSlg A 8719? (Plan zum Aufstocken des Hauses; erste Umbauplanung?)]. Aufriß des Hofs (späterer Entwurf Schlauns); Druck: Rensing (1938b), S. 340 [ALandsberg-Velen = KartSlg A 8832 [?] (mit Tordurchfahrt)] Johann Conrad Schlaun, Aufriß der Straßenfront, Fassadengrundrisse, Schnitt; M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 629; Matzner/Schulze (1995), S. 552, Nr ; Druck: S. 552, 56.12; LM, Sch 179. Arnold Boner?, Aufriß der Front, Hoff von Seiner Excellence Herren von Vehlen, zwei Varianten, Entwurf mit Erhaltung des Renaissance-Giebels: Wan der Giebel soll stehen bleiben (M. Geisberg [1934], S. 279, Abb. 836), und ohne: Wan der Giebel soll abgenommen werden (M. Geisberg [1934], S. 280, Abb. 837); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 633; Matzner/Schulze (1995), S. 552, Nr ; Druck: M. Geisberg (1934), S. 279, Abb. 836; Bußmann (1973a), Bildteil, S. 260f., Abb. 69.4; Matzner/Schulze (1995), S. 552, Nr ; ALandsberg-Velen = KartSlg A Aufriß der Front, mit Profil des Erd- und Obergeschosses (wie Bauzeichnung 629, jedoch mit leichten Änderungen), Aufschrift oben: Aufführung der Behausung Sr. Excellence Herrn Geheimben Rathen Drosten Freyherrn von Velen auff St. Ægidiy Straes binnen Münster 1752, wie es an der Gassen zu stehen kombt; M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 634; Matzner/Schulze (1995), S. 552, Nr ; Druck: S. 552, ALandsberg-Velen = KartSlg A M. Geisberg (1934), S. 281, Abb. 838, Aufriß der Straßenfront; Druck auch bei Knolle (1939), S. 837, jedoch ohne Einzeichnung der Dachziegel. Aufriß der Straßenfront, Preußisches Staatshochbauamt, 1939; KartSlg A 3694 (desgl. Pause A 3602). Aufriß der westlichen Rückfront, M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 635; ALandsberg-Velen. Johann Conrad Schlaun, Ansicht des mittleren Seitenflügels; ALandsberg-Velen = KartSlg A Johann Conrad Schlaun, Aufriß der Balkontür im Obergeschoß der Straßenfront, Bauzeichnung 630; Matzner/Schulze (1995), S. 552, Nr ; Druck: S. 552, 56.13; LM, Sch 180. Arnold Boner?, Grundriß des Kellergeschosses KellerWerck (Variante 1); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 626; Matzner/Schulze (1995), S. 548, Nr. 56.2; Druck: S. 548, Nr. 56.2; LM, Sch 176. Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Kellergeschosses, (wie Bauzeichnung 626, jedoch mit Abweichungen bei der Führung der Kanäle); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 636; ALandsberg-Velen. Arnold Boner?, Grundriß des Kellergeschosses (Variante 2) (Kopie nach A 9135; wie 626 und 636, ohne Längenmaße); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 637; Matzner/Schulze (1995), S. 550, Nr. 56.6; ALandsberg-Velen = KartSlg A 9136 (mit Abweichungen: A 9137; Druck: Matzner/Schulze (1995), S. 550, Nr. 56.5). M. Geisberg (1934), S. 276, Abb. 834, Grundriß des Erdgeschosses. Arnold Boner?, Grundriß des Erdgeschosses, Verenderung der Behausung Seiner Excellence Herren Geheimbten Rahten und Drosten von Vehlen, Reez de Chausee (Variante 2); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 627; Matzner/Schulze (1995), S. 550, Nr. 56.7; Druck: Heinrich Hartmann (1910), S. 233, Abb. 111; Bußmann (1973a), Bildteil, S. 258, Abb. 69.1; 72 ALandsberg-Velen 24859; die Zahlung erfolgte am ; Hinweis auf Zahlung in ALandsberg-Velen 15703, fol. 1r. 73 Die bei M. Geisberg (1934) aufgeführten Pläne konnten nicht immer den im Archiv vorgefundenen Plänen zugeordnet werden. Weitere Pläne: u. a. ALandsberg-Velen = KartSlg A 3680, A 3692, A 8871, A 8875, A 9301, A 9302, A 9304, A Bestimmung der Architekten nach Dethlefs (1996), S. 67f. 74 Vgl. auch Knolle (1939), S. 836, 838f.

360 Dokumentation Matzner/Schulze (1995), S. 551, Nr. 56.7; LM, Sch 178. Johann Heinrich Berteling, Grundriß des Erdgeschosses (Variante 1), (wie 627); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 638; Matzner/Schulze (1995), S. 548f., Nr. 56.3, Druck: S. 549, 56.3; ALandsberg-Velen = KartSlg A Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Erdgeschosses des Neubaus; M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 632; ALandsberg-Velen = KartSlg A 9134a (vgl. Matzner/Schulze (1995), S. 550, Nr. 56.7). M. Geisberg (1934), S. 277, Abb. 835, Grundriß des Obergeschosses. Arnold Boner?, Grundriß des Obergeschosses (Variante 2); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 628; Matzner/Schulze (1995), S. 551, Nr. 56.8; Druck: Bußmann (1973a), Bildteil S. 259, Abb. 69.2; Matzner/Schulze (1995), S. 551, Nr. 56.8; LM, Sch 177 (Kopien: ALandsberg-Velen = KartSlg A 9131, A 9133). Arnold Boner?, Grundriß des Obergeschosses (Variante 1), (wie 628); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 639; Matzner/Schulze (1995), S. 549, Nr. 56.4; Druck: S. 549, Nr. 56.4; ALandsberg-Velen = KartSlg A Arnold Boner?, Grundriß des Obergeschosses (Variante 2), Kopie nach LS Sch 177. Matzner/Schulze (1995), S. 551, Nr. 56.9; ALandsberg-Velen = KartSlg A Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Obergeschosses, (wie 628, mit leichten Änderungen); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 640; ALandsberg-Velen = KartSlg A Johann Conrad Schlaun, Grundriß des Obergeschosses, (640, mit leichten Änderungen); M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 641; ALandsberg-Velen [ALandsberg-Velen = KartSlg A 9112 [?] (Haus 390)]. Johann Conrad Schlaun, Grundriß von Erd- und Obergeschoß, Landsbergsches Bauamt Gemen, 1907; ALandsberg-Velen = KartSlg A Project zu einer Passage in den Wohngebäuden des Reichsgrafen Herren von Landsbergen in Muenster, Ansicht, Grundriß und Schnitt, um 1870/80; ALandsberg-Velen = KartSlg A Entwürfe eines Treppenhauses, ALandsberg-Velen = KartSlg A 9016 und A Grundriß eines Hintergebäudes, mit Einzeichnung der Funktionen (u. a. Pferd Stall, Gutsch Haus, Brauhaus, Magazin); ALandsberg-Velen = KartSlg A Hausmeisterwohnung am Landsberger Hof, Hauptgebäude, Preußisches Staatshochbauamt, 1938, ALandsberg-Velen = KartSlg A Neue Stallung und Holtzmagazin und Prospect auf der Pforten, Aufriß und Schnitt, nach 1752 [?]; ALandsberg-Velen = KartSlg A 8721; Abbildung auf S. 1033, Abb Hintergebäude, Grundriß von Erd- und Obergeschoß mit drei Schnitten, Landsbergsche Bauverwaltung Gemen, 1909; ALandsberg-Velen = KartSlg A 3693 (Pause: A 9305). Johann Conrad Schlaun, Entwurf für die Anlage des Gartens, oben von Schlauns Hand: Hinter-Plats und Garte vom Vehlnischen Hoff; M. Geisberg (1934), Bauzeichnung 625; Matzner/Schulze (1995), S. 553, Nr ; LM, Sch 175. Inventare. ALandsberg-Velen 3153 [Register der Velenschen, Münsterschen und Altenkampschen Haushaltsgeräte, 1752]; ALandsberg-Velen 3443 [Weinvorrat in Münster, 1780]; ALandsberg-Velen [Inventarisation der Landsberg-Velenschen Wohnung wegen der Pupillen, mit Unterscheidung, was der Familie und was dem Fideikommiß gehört, ]; ALandsberg-Velen 5178 [Leineninventare für Münster, ]; ALandsberg-Velen 5165 [Inventare über Bettzeug in Münster, Dankern, Altenkamp und Wocklum, 1857]. Archivquellen/gedruckte Quellen. ADarfeld/AHavixbeck: Bericht über den Einzug des Maximilian Friedrich v. Königsegg-Rothenfels 1763, AHavixbeck, VI 53; ADarfeld, AVa 81. AEgelborg: Stockum 228. AHarkotten I: Möllenbeck, Urkunde 48. AHöllinghofen: FA Urkunde vom , ; FA F 673, F 674, F 675. ALandsberg-Velen: Velen, Urkunde , , , , , , , , , , , , , , , ; Akte 40, 3153, 3208, 4006, 4143, 4257, 4345, 6634, 6991, 8735, 8916, 9107, 9382, 10603, 10691, 11195, 12706, 13556, 14540, 14541, 15703, 15473, 15847, 16411, 16959, 16964, 16974, 17781, 18789, 19929, 21380, 21382, 22209, 22217, 22811, 24855, 24856, 24857, 24858, 24859, 24860, 24861, 24865, 24866, 24867, 24868; (aus ALandsberg-Velen:) KartSlg A 2719, A 2721, A 2722, A 2723, A 2724, A 2725, A 2726, A 2727, A 2728, A 2729, A 3602, A 3677, A 3678, A 3679, A 3680, A 3690, A 3692, A 3693, A 3694, A 8719, A 8721, A 8767, A 8832, A 8871, A 8875, A 8967, A 9016, A 9017, A 9122, A 9123, A 9131, A 9132, A 9133, A 9135, A 9136, A 9137, A 9138, A 9140, A 9141, A 9165, A 9301, A 9302, A 9304, A 9305, A 9411, A 9464, A 9465, A ALWL: 711/1034. AWWU: Kurator 17 1, 47 8 (Bd. 4), 47 21; NU, H I 9. NWStA Ms: FAMensing: 25, 31, 53; Grundbuch 3603, 3608; KatBMS 3609, 3809; MLA StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 125a, VIII 203a; Ansichten/Karten/Pläne, C 10; Handschrift 94; KRB ; NachlBaeck; RP , , , , , , , , , , , , , , ; Scabinalia, III 133; StadtReg 16 18; ZAUS 77. Adreßbuch (1910), (1976). G. Erler (1911c), S Huyskens (1901), S. 251f. GQ 3: fol Kriegs- Chronik (1878): , , ; Folge 1879, S LM: Sch 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180. MA: Schaumburg (1853), S Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WUB 3: 439. Literatur. A. Bömer (1931), S Bußmann (1973a), Bildteil, S Dethlefs (1996), S. 20, 58, 67f. Detmer (1899), Teil 1, S. 67. Dorn (1978) S M. Geisberg (1920b), S. 12, 16. M. Geisberg (1930), S M. Geisberg (1934), S , , M. Geisberg (1935), S. 364f. Haller (1991), S Hartlieb v. Wallthor (1968), S. 14. Heinrich Hartmann (1910), S Hengst (1992), Bd. 2, S , Holthaus (1911), S. 94f. Hülsbusch (1980b), S. 241, 244. Humborg (1973), S. 62, 98. Huppertz (1908), S. 88. Kauder-Steininger/Husmeier (1995), 100f. Keinemann (1967), S G. Ketteler (1993), S. 91, Nr. 114; S. 132, Nr Kirchhoff (1968a), S Kirchhoff (1973), S. 163, Nr. 321, Nr.

361 Die Stadthöfe: v. Velen zu Velen/Landsberg-Velen zu Velen ; S. 190, Nr Kirchhoff (1982), S Kirchhoff (1984a), S Kirchhoff (1993a), Nr. 3, 52, 62. Kirchhoff/Pieper (1980), S Klocke (1977), S M. Lahrkamp (1976), S. 315f. Knolle (1939). Leyer (1993), S Matzner/Schulze (1995), S W. Meyer (1928b), S E. Müller (1930), S. 23f., 30f., 40, , 170f., 233. Mummenhoff (1968), S. 158, 171. Offenberg (1902), S Ordensgemeinschaft der Vorsehungsschwestern (1998). Presbyterium (1984). Rensing (1938b). M. Schmidt (1965), S. 25. H. Schmitz (1911), S. 163, 166. Stadtmuseum Münster (1984a), Abb. 60. Steinbicker (1968a). Tibus (1882), S P. Werland (1935a), S W. Werland (1983), S. 98, 100f. Wiens (1847), S Widmann (1934). Wohlhage (1970).

362 Dokumentation Stadthof v. Wenge zu Beck Abbildung 5.195: Stadthof v. Wenge zu Beck, 1930.

363 Die Stadthöfe: v. Wenge zu Beck 1039 Abbildung 5.196: Lage des Stadthofs der Familie v. Wenge zu Beck, Hörsterstraße 20 (Situation 1780). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Hof 6/ ¼ 25 Mar 271 Hörsterstr. 20 Topographie Der Stadthof der Familie v. Wenge zu Beck 1 lag an der Hörsterstraße, Martini-Leischaft, in jenem Viertel, das durch die Beschießung während des Siebenjährigen Kriegs am stärksten betroffen worden war, unmittelbar an der Grenze zur Leischaft Lamberti. Durch den Ankauf eines Hauses auf der (Stifts-)Herrenstraße nach 1778 wurde ein von dieser bis zur Hörsterstraße durchgehendes Grundstück geschaffen. 2 Eigentümer Generallieutenant Clemens August v. Wenge zu Beck 3, der von in einem Haus gegenüber der kurfürstlichen Stallung, Georgskommende 7 (BKat 1163), und von Fehlt bei Kirchhoff (1993a). 2 Zu einem Scabinalverfahren ( ), der Klage des früheren Bürgermeisters Dr. Thomas Wilhelm Anton Havichorst (y1782), Kläger, und dem Generalmajor v. Wenge, Beklagter, wegen eines Glinds und Wasserrechte an der Herrenstraße siehe Scabinalia, III Clemens August (1740 Dreiborn 1818 Münster), in erster Ehe ( ) mit Ludovica v. Eynatten ( ) und in zweiter Ehe ( ) mit Klara Pocke ( ) verheiratet, bekleidete in Kurköln das Amt des Oberjägermeisters und stand seit 1753 in fürstbischöflich-münsterschen Militärdiensten; Rittmeister im Kavallerie-Regiment v. Hatzfeld, 1755 kurkölnischer Kämmerer, 1763 bei der münsterschen Leibgarde (KR 2060, fol. 9v/10r), (1776) Obrist im Infanterie-Regiment v. Donop, Patent als Chef der Leibgarde zu Pferd, Kommandeur des Infanterie-Regiments v. Stael, 1784 Kapitän mit Generalmajorspatent bei der Leib-

364 Dokumentation in der Dechaney ad St. Martinum (BKat 1783, Mar 154, abgebrochen ) gewohnt hatte, erwarb am für Rtlr. von Lieutenant Engelbert Boner und dessen Frau Josefine Güding zwei Behausungen auf der (Stifts-)Herrenstraße das abgebrannte Haus Bolens (Mar 280) bzw. der Hörsterstraße das Haus des Dr. Nikolaus zur M ühlen (Mar 271), deren Bebauung bei der Belagerung Münsters von August bis November 1759 durch Bombenbeschuß zerstört worden war. 5 Sein Sohn, der Malteserritter Friedrich Florenz,übernahm die beiden Häuser vertraglich am ; am stieß er die Immobilien Mar und Mar 280 für insgesamt Taler an den Likör-Fabrikanten Wilhelm Seppeler ab. 7 Dessen Kinder verkaufte die beiden Häuser am für Taler an den Kaufmann Hermann Beckmann; (1873) Destillateur Hermann Beckmann 8, (1910) Domkirche (Domküsterei), (1975/76) Dr. Kurt Bücker-Flürenbrock, Bietigheim 9. Bau und Bauunterhaltung Auf dem durch Ankauf verschiedener Grundstücke an der Hörsterstraße geschaffenen Baugrund wurde um 1779 ein langgestrecktes, zweistöckiges Gebäude errichtet; M. Geisberg schreibt den Bau dem Lieutenant Engelbert Boner zu 10, Rensing und Kordt dem Clemens August v. Vagedes. 11 Im Zweiten Weltkrieg zerstört. garde, (1788) Kommandeur beim Gouvernement, (1793) kurfürstlicher Wirklicher Geheimer Rat, Kommandeur der Haupt- und Residenzstadt Münster, 1798 Kommandierender Generallieutenant en chef, Gouverneur und Regimentsinhaber (1802). (KR 2051, fol. 3v/4r; 2078); M. Geisberg (1920c); E. Schulte (1930), S Am wurde er zur Münsterschen Ritterschaft aufgeschworen; MSRitterbuch Die Familie v. d. Wenge zu Beck war im Vest Recklinghausen ansässig und gelangte durch die Heirat (1664) von Bernhard v. Wenge ( Λ um 1625 y1686) mit der Erbin von Beck, Gertrud Maria v. Droste zu Beck ( Λ ynach 1693), an das Gut Beck (Stadt Bottrop). Die Stammherren der Familie waren vorrangig im hohen Militär- und Verwaltungsdienst tätig, während die nachgeborenen Söhne fast durchweg Domherrenpräbenden erlangen konnten. Für seinen militärischen Vorgesetzten Friedrich Florenz Theodor Rhaban v. d. Wenge zu Beck ( Λ 1702 Beck y1775 Münster) schuf Johann Conrad Schlaun in der Nachbarschaft der alten Wasserburg ein neues Herrenhaus. Friedrich Florenz war Mitglied der kurkölnischen Ritterschaft, 1719 Fähnrich, 1730 Major, Generallieutenant en Chef, Inhaber eines Infanterie-Regiments (KR 2060, fol. 11v/r), Gouverneur der Stadt Münster, General en Chef sämtlicher münsterscher Truppen (KR 2059, fol. 6r/v; 2060, fol. 1v/2r, 11v/r), später Generalfeldmarschall, zudem Staats- und Konferenzminister, (1746) Großkreuzherr des St. Michael-Ritterordens, münsterscher Geheimer und Kriegsrat, münsterscher Kämmerer und kurkölnischer Adliger Geheimer Landrat; erst nach Friedrichs Tod dieser hatte noch zur Miete gewohnt erwarb dessen Sohn Clemens August ein Wohngebäude in Münster. Zur Familie: Fahne (1860), Bd. 1, S [ST]; Heitmann (1975), S. 67f.; Heitmann (1978), S , 66; Heitmann (1983), S. 95f.; Hersche (1984), Bd. 1, S. 291; Wahle (1950), Sp Zum Landsitz: BKDW (1929), S. 363; Dehio (1986), S. 265f.; Matzner/Schulze (1995), S ; Püttmann-Engel (1987), S ; Kl. Püttmann (1990a), S. 237; M. Weiß (1991), S ; Zinkann (1989), S Vormieter u. a. ( ) v. Nagel zu Itlingen, ( ) Obristlieutenant v. Plettenberg. HBF. 5 ABeck, Urkunde ; AA VIII 251; erweitert durch Ankauf des Hauses Herrenstraße 46 (Mar 280, Flur 6/67, Grundfläche: , SKl 9 [nach KatBMS 3812, Art. 1170]) des Kanonikers Bödiker aus Essen (nach 1778); M. Geisberg (1935), S. 353; Humborg (1973), S. 58; zur Bombardierung vgl. S Die Ankäufe wurden über Obligationen getätigt, die auf die Grundstücke eingetragen wurden. Vgl. Grundbuch 3609, Mar Grundbuch 3609, Grundakte Grundbuch 3609, Grundakte 638; StadtReg Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). 9 Adreßbuch (1910); Adreßbuch (1976). 10 M. Geisberg (1935), S Rensing/Kordt (1941), S. 253.

365 Die Stadthöfe: v. Wenge zu Beck 1041 Rechtsstatus und Abgaben Bürgermeister und Rat der Stadt Münster schlossen am mit dem Generalmajor Clemens August v. Wenge zu Beck einen Vergleich über die Einziehung von Häusern zum Prinzipalhof. Es handelte sich um ein neuerbautes Haus mit zwei Wohnungen unter einem Dach (Gadem) und um ein dahinter, an der Herrenstraße liegendes Grundstück; hierauf hatte das Haus des Bolens gestanden, das bei der Beschießung Münsters abgebrannt war. Die Grundstücke hatte v. Wenge von Lieutenant Boner erworben, aber unter der Voraussetzung, diese auch einziehen, bewohnen, gebrauchen sowie die drei Immobilien zu 1 Dienst zusammenfassen zu dürfen. Die Stadt genehmigte, Hauptgebäude, Nebenhaus und Baugrundstück (Hausplatz) fortan mit einem ganzen Dienst zu veranschlagen; der Vierteldienst des Nebenhauses (Hörsterstraße) sollte auf das neuerbaute Haus (Herrenstraße) übergehen und zu einem Haus von einem halben Dienst werden; den halben Dienst auf dem Bauplatz (vormals das Haus Bolens) sollte v. Wenge mit 200 Rtlr. ablösen. Bedingung war ferner, daß keine schatzpflichtigen Personen in dem Hof wohnen sollten. Der Landesherr stimmte der Übereinkunft am zu. 12 Wegen der zukünftigen Abgaben für einen weiteren halben Dienst übergab Wenge der Kämmerei ein Kapital von 400 Rtlr. 13 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Engelbert Boner 14, Grundriß des Treppenhauses; Druck: M. Geisberg (1935), S. 354, Abb. 1197, vgl. M. Geisberg (1935), S. 353, Bauzeichnung 857; LM, RG 318. Engelbert Boner 15,Längsschnitt des Treppenhauses nach Westen; Druck: M. Geisberg (1935), S. 354, Abb. 1196, vgl. M. Geisberg (1935), S. 353, Bauzeichnung 858; LM, RG 319. Archivquellen/gedruckte Quellen. ABeck: Urkunde , NWStA Ms: Grundbuch 3609; KatBMS 3812; KDKamMs 4 82; KR 2051, 2059, 2060, 2078, StadtA Ms: AA VIII 251; RP ; Scabinalia, III 302; StadtReg Adreßbuch (1910), (1976). LM: RG 318, RG 319. Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. BKDW (1929), S Dehio (1986), S. 265f. Fahne (1860), Bd. 1, S M. Geisberg (1920c). M. Geisberg (1935), S Heitmann (1975), S. 67f. Heitmann (1978a), S , 66. Heitmann (1983), S. 95f. Hersche (1984), Bd. 1, S Humborg (1973), S. 58f. Kirchhoff (1993a). Matzner/Schulze (1995), S E. Müller (1930), S Kl. Püttmann (1990a), S Püttmann-Engel (1987), S Rensing/Kordt (1941), S E. Schulte (1930), S Wahle (1950), Sp M. Weiß (1991), S Zinkann (1989). 12 AA VIII 251; RP ; KR KDKamMS Im Text bei M. Geisberg (1935), S. 355, zugeschrieben, trotz der Nennung des Wilhelm Ferdinand Lipper bei den Bauzeichnungen, S Desgl.

366 Dokumentation Stadthof v. Westerholt zu Westerholt Abbildung 5.197: Lage des Stadthofs der Familie v. Westerholt zu Westerholt, Voßgasse 9(/10). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus 235 7/ ¼ Mar 146 Voßgasse 6 Haus 236 7/ ¼ Mar 145 Voßgasse 7 Haus 237 7/ ¼ Mar 144 Voßgasse 8 Hof 239 7/ Mar 143 Voßgasse 9[/10] Topographie Das Hauptgebäude 1 ein rechtwinklig zur Straße am Westrande der Besitzung liegendes Herrenhaus mit einem Querflügel hinter einem Vorhofe 2 lag mit seinem Nebenbesitz unmittelbar an der Voßgasse, Martini-Leischaft; sein Nebenbesitz und sein Gartengrundstück 3 grenzten unmittelbar an den Heeremanschen/Romberger Hof. Bezeichnung 1643 Herrn Westerholts Hoff 4, 1663 Westerholtischer Hoffe zu Münster 5, 1674 Wester- 1 Kirchhoff (1993a), Nr M. Geisberg (1935), S Hofraum und Hintergebäude: Flur 7/47, Grundfläche: KatBMS 3813, Art H. Lahrkamp (1962), S GAWesterholt 31, Inventar vom

367 Die Stadthöfe: v. Westerholt zu Westerholt 1043 holdische uff der Voßstegge belegener Hoff 6, 1728 Herr v. Westerholts Hoff 7, 1729 H. von Westerholtsche Hoff 8, 1730 Herren von Westerholt seinen Hoff 9, 1751 Westerholdischer Hoff 10, um 1772 Westerholtischer Hoff 11, 1805 Greflich von Westerholtischer Hoffe zu Münster 12. Eigentümer Städtisches Hauseigentum ist von der Familie v. Westerholt möglicherweise schon z. Zt. der Kanzlerschaft bzw. Statthalterschaft des Conrad v. Westerholt in den 1570er Jahren erworben oder angemietet worden; der früheste Hinweis auf eine städtische Wohnimmobilie der Familie datiert erst November Am 20. November des Jahres bat Johann v. Westerholt den Erbmarschall Morrien, seiner Frau den zum Nordkirchener Hof gehörigen Stuhl im Aegidii-Kloster zu überlassen; zu Westerholts Hof würde zwar ein Stuhl in der Überwasser- Kirche gehören, dieser sei aber,dermaßen unbefreit, daß diese durchweg vom,gemeinen Volk bedrängt werden würde. Morrien kam dem Wunsch am nach. 13 Die exakte Lokalisierung des Westerholtschen Stadthauses ist jedoch erst mit einer Verkaufsurkunde von 1618 bzw. den Angaben des Feuerstättenschatzungsregisters von 1624 möglich: Am erwarb der münstersche Statthalter und Rat Johann v. Westerholt, verheiratet mit Etta Kull, ein Haus an der Voßgasse, das zwischen dem Gadem des verstorbenen Kanzleiboten Bernd Cappenberg und dem Haus der Witwe Vorschepoel, nun Albert Stapelberg (BKat 1985, Mar 302?), lag; hierbei handelte es um den östlichen Teil des Immobilieneigentums dann heißt es im Feuerstättenschatzungsregister, der Statthalter v. Westerholt habe ein Haus vor den Bröiern [=Voßgasse], beim Haus eines Cappenberg 15 ; 1605 hatte ein Westerholtscher Besitz auf der Voßgasse noch gefehlt 16. Ein weiteres Gebäude (Haus BKat 237, Mar 144?), ein an den Hof anstoßender Gadem, kam im Verlauf des 17. Jhs. an die Familie v. Westerholt; dieser stammte ursprünglich aus dem Besitz des in unmittelbarer Nachbarschaft, an der Hörsterstraße begüterten Berndt v. Droelshagen zu Lutkenbecke (der spätere westliche Teil des Westerholtschen Haupthauses) 17 (y1622); mit Hof, Garten und Glind war er am an Johannes Gerstenkamp, der mit Gerdruit Kolthoff 18 verheiratet war, gefallen und dann über verschiedene Eigentümer an die Adelsfamilie gekommen GAWesterholt 164, Testament des Hermann Otto v. Westerholt vom SA 1728, AA VIII 87a, neben Gallenkamp und Terhorst. 8 Bericht über Fehler bei der Straßenpflasterung, , MLA RP , zitiert nach E. Müller (1930), S ASurenburg, M AVornholz, B GAWesterholt ANordkirchen, KA 101A Die früheren Eigentümer, Bürgermeister Johann Herdingk und seine Frau Clara Volberts, hatten es von dem hoch verschuldeten, nun verstorbenen Johann Rodde angekauft. GAWesterholt, Urkunde 2567; zu Herding siehe S. Λ 691; als Pfand setzte er sein Haus auf der Salzstraße, gelegen zwischen der Witwe Balhausen und dem Schuhmacher Henrich Deitmar, ein. Die Immobilie auf der Voßgasse wurde am im Rahmen eines Rentenkaufs von Rtlr. bei der Familie v. Kerckerinck zu Borg als Pfand eingesetzt. GAWesterholt, Urkunde AA VIII 259 (Mar 4). 16 AA VIII 259 (Mar 2). 17 Zu Drolshagen siehe S. Λ 809. Zu den Voreigentümern siehe AWesterholt, Urkunde GAWesterholt, Urkunde Die Überlieferung im Urkundenbestand AWesterholt ist leider lückenhaft. Ein Weiterverkauf der o. g. Immobilie erfolgte am durch Gerdt Kommiß, der inzwischen die Witwe des Gerstenkamp geheiratet hatte, für 260 Rtlr. an Berndt Kappenberch (vgl. auch den Verkauf von 1641: AWesterholt, Urkunde 2752); das Haus lag

368 Dokumentation Der Stadthof war 1682 wegen rückständiger Gelder von 120 Rtlr. verpfändet worden 20, nachdem es auf dem Hintergrund sinkender Gutseinkommen 21 im Jahre 1678 zu Auseinandersetzungen zwischen Westerholt und der Witwe Agnes Ließmann infolge einer verweigerten Immission gekommen war hatte v. Westerholt die Stadt erfolgreich um die Ermäßigung rückständiger Zinsen aus einem Kapitel der Elende Lamberti gebeten. 23 Die Gebäude auf der Voßgasse sowie ein Garten vor dem Neubrückentor waren Bestandteile des Westerholtschen Familienfideikommisses vom Im Jahre 1773 übernahm der Obriststallmeister und Geheime Rat Friedrich v. Boenen zu Berge den Komplex; er hatte die Erbin der Westerholtschen Güter, Wilhelmine v. Westerholt und Gysenberg, geheiratet und daraufhin Wappen und Namen seiner Frau angenommen. Der Stadthof mit den Gademen wurde am von seinen Eltern auf den Domherrn Wilhelm Graf v. Westerholt übertragen, der sie testamentarisch ( ) an Otto Graf v. Westerholt vererbte; am wurden sie für Taler an den Stadtzimmermeister Johann Wilhelm Schmidt verkauft 25, der sie am an Dr. theol. Wilhelm Schmidt, Pfarrkaplan zu Coesfeld, vererbte. 26 Um 1899 wurde der Hof an eine private Theaterinitiative veräußert und abgebrochen, um einem Theaterneubau Platz zu machen; 1906 wurde das Grundstück Voßgasse 6 9 mit dem inzwischen vollendeten Lortzing-Theater von der Stadt Münster erworben; die Stadt Münster ist noch heute Eigentümerin der Grundstücke (Städtische Bühnen). 27 Im August 1867 erwarb Otto v. Westerholt das Haus Aegidiistraße 41 (Aeg 81), Ecke Promenade, das der Witwe des Gutsbesitzers Franz Coppenrath, der Margarethe v. Schilder, gehörte; es ging am für Taler zusammen mit einer großen Aawiese der heutigen Westerholter Wiese, Flur 18/54 und 18/175,53 in sein Eigentum über. Das Haus, nicht jedoch die Wiese, wurde von der Erbengemeinschaft Graf Westerholt am an Freiin Spies v. Büllesheim, geb. Gräfin v. Westerholt zu Burg Metternich (bei Weilerswist), verkauft. 28 an der Voßgasse zwischen Johann Rodden und der Gadem der Kunne Lettmate (GAWesterholt, Urkunde 2380); die Auseinandersetzungen zwischen Drolshagen und der Gerdrutt Kalckhoff [!] wurden am 23. bzw endgültig beigelegt; GAWesterholt, Urkunde 2432 und GAWesterholt Sei den 1670er Jahren überstiegen die Ausgaben die Einnahmen um mehr als das Doppelte. Vgl. GWA GAWesterholt, Urkunde 2896, RP , Vgl. die Übertragung des Besitzes vom ; GAWesterholt, IF Mappe 10. M. Geisberg vermutete, der Hof sei identisch mit einem 1757 erwähnten Kochenemisch Hoff in der Voßstegge (Kriegs-Chronik [1878] vom ) gewesen, zumal in der gleichen Quelle der Westerholter Stadthof fehle. Der Name der v. Cochenheim, die den Hof zuvor besessen habe, sei dann am Hof haften geblieben. Einquartierungsliste vom , Einquartierung des französischen Generals Domgermain; vgl. E. Müller (1930), S. 186; M. Geisberg (1935), S Da die Familie ab 1699 jedoch im Besitz des Bentheimer Hofs, des späteren Stadthofs v. Galen zu Assen (siehe S. Λ 703) war, den sie aus finanziellen Gründen 1756 verkaufen mußte, ist es möglich, daß die Familie v. Cochenheim den Hof an der Voßgasse nur angemietet hatte. 25 GAWesterholt, VerwA, VII Grundbuch 3608, Grundakte 533 (Mar 143), 534 (Mar 144), 535 (Mar 145) und 536 (Mar 146). Der rechte Teil des Hauptgebäudes wurde bis zur Einführung von Hausnummern als,ad Mar 143 bezeichnet, 1873 erhielt er die Hausnummer Voßgasse 10. Zum Ankaufsplan des Komplexes durch v. Romberg zwecks Weiterverkauf an den Provinzialverband siehe S. Λ Zum Theater siehe S. Λ Zur Vermietung und Verwaltung des Hauses im 19./20. Jh. siehe die Archivalien im GAWesterholt, VerwA VII, Rentei MS, dort (Rentei MS 12) auch Lagepläne und Karten der Wiese, Verkauf des Hauses in Rentei Ms 26; Zeichnung der Weise von Eugen Fernholz (1947): StadtM Ms, GE Vgl. E. Müller (1930), S. 185f. (mit z. T. falschen Angaben). Zur Errichtung einer Bade- und Waschanstalt in unmittelbarer Nähe der Wiese ( ), siehe AWelbergen 380, zur Anmietung durch die Badeanstalt AWesterholt, VerwA, VII 6; daraus resultierte

369 Die Stadthöfe: v. Westerholt zu Westerholt 1045 Abbildung 5.198: Die sog. Westerholter Wiese an der Promenade. Gut sichtbar ist die sog. Bade- und Waschanstalt, daneben die Rückseite des Justizgefängnisses. Jack, Zweiter Weltkrieg. Haushaltsrechnungen. GAWesterholt: 31 [ ]; VerwA, VII 1 [ ]; VerwA, VII, WAA Ms, Rep. P 194/12, fol. 136 [ ]. Mieter/Pächter/Bewohner Im Juni 1643 wurde der Hof von der städtischen Quartierkommission als Quartier des Friedensgesandten von Kurmainz vorgeschlagen. 29 Als weitere Mieter sind bekannt: (1730) Notar Terhorst 30, Heereman v. Zuydtwyck zu Oudegayn 31. Die erste Mietzahlung ist für das Jahr 1751 belegt, was vielleicht damit zusammenhängt, daß anfänglich die Kosten aus der Billetierung gedeckt werden sollten. 32 In den folgenden Jahren wurde der Zins wegen einer noch offenen Kapitalschuld v. Westerholts von Rtlr. vom Mieter direkt an die Elende Lamberti abgeführt. Ende Mai 1757 Quartier des französischen Offiziers Domgermain bei Mr. Oedinger, à la Cour d Hollande 33 ; Dr. Krechter, 1763 dessen Mutter; Michaelis 1763 Michaelis 1772 Hermann Adolf v. Nagel zu Vornholz zu 100 Rtlr. ein Prozeß zwischen v. Westerholt und der Stadt Münster wegen der Wegegerechtigkeit an der Badeanstalt , StadtReg ; zur Beteiligung an der sog. Bade- und Waschanstalt (1858/62) siehe auch AHavixbeck, Lüttinghof Siehe die Liste bei H. Lahrkamp (1962), hier S RP RP ; vgl. auch RP ; falsche Jahresangaben bei E. Müller (1930), S. 96. (1759) in den Schatzungsregistern als Herr van Sodewieg bezeichnet; HBF. 32 Vgl. RP Quartierplan vom in AEgelborg, Stockum 228.

370 Dokumentation im Jahr 34 ; wegen Eigenbedarfs des Eigentümers, v. Boenen zu Berge, war v. Nagel zu Vornholz zum Auszug gezwungen 35, woraufhin dieser den Ankauf des Lenhauser Hofs auf der Königsstraße betrieb 36. (1850/60) Bankier Albert Langen, später an die Familie v. Dalwigk- Lichtenfels. 37 Bau und Bauunterhaltung Der Stadthof (BKat 239, Mar 143), ein westliches Herrenhaus mit Querflügel hinter einem Vorhof, ist vermutlich 1725 auf den Grundmauern eines älteren Hofs errichtet worden; das Hauptgebäude lag am Westrand des Grundstücks, der Garten befand sich hinter dem Querflügel und dem Hof. 38 Über der Haustür befand sich eine Steintafel mit folgender Inschrift: WIR BITTEN O HER BEWAR DIES HAVS ALL LIST DES FEINDTS DREIB FERNE DRAVS DEIN HEILIG ENGEL LAS WONEN DREIN DAS VNS BEWAREN IN FRIDEN DEIN GIEB VNS DEIN SEGEN ZV ALLER FRIST DVRCH VNSEREN HERRN IESVM CHRIST. ANNO AMEN. Der Hof fing während der Beschießung Münsters am Feuer, das aber noch in der Nacht gelöscht werden konnte. 40 Vermutlich wurden nach der Übernahme der Güter durch die Familie v. Boenen zu Berge Umbaumaßnahmen am Hof vorgenommen. Im Dezember 1778 erhöhte v. Boenen den Taxwert des Hofs von auf Rtlr. 41, und am wurde ein Vertrag zwischen ihm und Carl Heereman wegen einer Gartenmauer anläßlich Heeremans Neubau geschlossen. 42 Aufgrund eines Feuers im Hof in der Nacht des verlangte der Rat in seiner Sitzung vom Sicherheitsmaßnahmen für den Hof und in zukünftigen Brandfällen. 43 Im Jahre 1871 wurde die Grenzmauer zwischen dem Hof und dem angrenzenden Haus Nr. 9 verändert. Das Hofgebäude fiel Ende 1899 dem Bau des Lortzing-Theaters, errichtet nach den Plänen von Paul Boner und Hans Muths, zum Opfer. 44 Einige Jahre zuvor hatten bereits diverse zum benachbarten sog. Großen Romberger Hof gehörige Häuser dem Theaterbau 34 AVornholz, B Nagel schuldete nach seinem Auszug noch einen Teil der Miete, insgesamt 880 Rtlr. Wegen der Anrechnung von Reparaturkosten blieb die restliche Auszahlung umstritten. Zum Prozeß vor dem Offizialat, in dem es auch um die Zahlungsverpflichtungen des Eigentümers v. Boenen gegenüber einer münsterschen Elende, wohl ebenfalls Lamberti, ging, siehe AVornholz, B Ende August 1780 wurde die offene Rechnung beglichen. 35 AVornholz, B Siehe S. Λ E. Müller (1930), S. 185; siehe auch VerwA, VII Vgl. M. Geisberg, Bd. 1, Tafel V, Karte von 1698; M. Geisberg (1935), S Zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 133; auch Handschrift 94 (Sammlung J. Rödiger) und E. Müller (1930), S Kriegs-Chronik (1878) vom ; E. Müller (1930), S. 184; A. Wormstall (1928), S. 2f. 41 BKat GAWesterholt, VerwA, VII 2. Wegen eines Abtritts an der Mauer v. Boenens, den der Schreiner Francke errichtet hatte (Hörsterstraße), kam es 1778 vor dem Ratsgericht zu einem Scabinalverfahren. Scabinalia, III RP ; E. Müller (1930), S Siehe hierzu S. Λ 809.

371 Die Stadthöfe: v. Westerholt zu Westerholt 1047 (nun Zuschauerraum) weichen müssen. 45 Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AVornholz, B 1123 [ , u. a. J. M. L. Gröninger]. Rechtsstatus und Abgaben Wohl gleich nach dem Neubau des Stadthofs 1725 wandte sich der Bauherr an den Rat der Stadt und bat um die Befreiung von bürgerlichen Lasten. Der Rat lehnte den Antrag jedoch ab, möglicherweise, weil v. Westerholt nicht selbst den Hof bewohnte. Bürgermeister und Rat ließen es bey geschehenen Anschlag deren bürgerlichen Lasten, von denen in seinen Hoff wohnenden Leuthen nicht allein bewenden, sondern hielten sich bey ggst. ergangenen Reglements, womit das Freiheitsreglement von 1683 gemeint war. 46 Die Familie Heereman v. Zuydtwyck hatte 1748, im Jahr der Anmietung des Hofs, und dann 1768 ebenfalls keinen Erfolg bei der Befreiung von bürgerlichen Lasten; sie wurden für 1749 mit 6 Rtlr. veranlagt. 47 Und als 1753 v. Westerholt bei der Stadt Schatzfreiheit für die neuerbauten Gademen beantragte, wurde ihm dies abschlägig beschieden, denn weder war zuvor ein Konsens eingeholt, noch sei das Haus von Grund auf neuerbaut worden. 48 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Zwei Lageskizzen einer 1784 errichteten Grenzmauer zwischen den Gärten Heeremans und v. Boenens; GAWesterholt, VerwA, VII 2. Clemens August v. Vagedes, Lageplan des angrenzenden Heeremanschen Gesamtgrundstücks mit dem angrenzenden Westerholter Hof, Druck: T. Albrecht (1995), S. 14f., Abb. 11; NSB S I, A 1314, I. Bauplan eines Kanals unter der Westerholter Wiese; StadtA Ms, A 134/2/1. Inventare. GAWesterholt: 31 [Inventar der Brieffschaften, ; Mobilieninventare, 1716 und 1732]; IF Mappe 10 [Inventare, 1808 und 1825]. Archivquellen/gedruckte Quellen. AEgelborg: Stockum 228. ANordkirchen: KA 101A 16. AVornholz: B 1123, B AWelbergen: 380. GAWesterholt: Urkunde 2358, 2380, 2432, 2433, 2554, 2567, 2652, 2672, 2699, 2719, 2752, 2896, 2923; Akte 31, 164, 922, 1420; IF Mappe 10; VerwA, VII u. a. 1, 2, 5, 6, 7, 12, 26. NWStA Ms: Grundbuch 3608; KatBMS 3813; MLA StadtA Ms: AA VIII 87a, VIII 259 (Mar 2, Mar 4); Ansichten/Karten/Pläne, A 134/2/1, D 38a c; Handschrift 94; RP , , , , , , , 1768, ; Scabinalia, III 248; StadtReg 16 18, Adreßbuch (1910). Kriegs-Chronik (1878) vom , NSB S I: A 1314, I. StadtM Ms: GE Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). Literatur. T. Albrecht (1995), S. 14f. M. Geisberg (1935), S Humborg (1973), S. 64. Kirchhoff (1993a), Nr. 84. E. Müller (1930), S. 96, A. Wormstall (1928), S. 2f. 45 E. Müller (1930), S. 183; Ansichten/Karten/Pläne, D 38a/b. 46 RP ; E. Müller (1930), S RP von 1748 und 1749; E. Müller (1930), S RP

372 Dokumentation Stadthof (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) Abbildung 5.199: Grundriß von Erd- und Obergeschoß von Herrenhaus und Vorhaus des Wintgenschen Stadthofs (Norden oben links). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Haus [Hof] / Lam 397 Alter Steinweg 17 Haus / Lam 395 Alter Steinweg 29 Haus / Lam 58 Salzstr. 12 Λ Haus / Lam 52 Salzstr. 17 Λ Haus /20 ½ Lam 51 Salzstr. 18 Gadem / ¼ Lam 344 [Mauritzstr. 37] Λ Spätere Neuerwerbungen

373 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1049 Abbildung 5.200: Topographische Situation des Stadthofs (v.) Wintgen (zu Ermelinghof), Alter Steinweg 17 Topographie Der Wintgensche Hof 1 lag mit seinen Haupt- und Nebengebäuden zu beiden Seiten des Alten Steinwegs. Das schmale, in die Länge gezogene Grundstück, auf dem sich das Hauptgebäude befand, erstreckte sich mit seiner Gartenanlage vom Alten Steinweg, wo es seinen Ausgang hatte, bis zur Mauritzstraße 2 und wurde dort durch vier später abgebrochene Gademen abgeschlossen. In unmittelbarer Nähe zum Hauptgebäude, zwischen dem Alten Steinweg und der Salzstraße, wurden im 18. Jh. sukzessive Grundstücke zur Erzielung von Mieteinnahmen erworben. November 1685 Wintkens Hof. Bezeichnung Eigentümer Die Ölmühle am Alten Steinweg (etwa BKat 309, Lam ) und damit wohl auch der gegenübergelegene Hof befanden sich 1597 im Eigentum von Dietrich Kerckerinck zu Amelsbüren 4 (1389 Cleihorst 5 ), über Erbschaft um 1600 an die Familie v. Akenschock zu 1 Kirchhoff (1993a), Nr Zu BKat 307, Lam 397, gehörte auch das Haus Mauritzstraße 36 (Flur 10/55, Grundfläche: ). KatBMS 3809, Art Nicht identisch mit der Ölmühle (BKat 297, Lam 406, Alter Steinweg 9) der Familie Clevorn; zur Teilung der Güter um 1560/1591 Tibus (1883), S. 173f.; zur Ölmühle auch Dobelmann (1978), S AErmelinghof, M Urkunde 7. 5 Kirchhoff (1993a), Nr. 10.

374 Dokumentation Amelsbüren 6 ; 1651 bezeichneten sich Dietrich v. Akenschock und Margarete Agnes v. Rhemen zu Barnsfeld in ihrem Testament als Eigentümer des Hofs, der Ölmühle und der vier Gademen an der Mauritzstraße. 7 Nach dem Tod von Johann Heinrich v. Akenschock zu Amelsb üren, Burgmann in Horstmar 8, wurde das Erbe dreigeteilt: der Teilungsrezeß vom , der am bestätigt und erweitert wurde, begünstigte die Familien v. Rhemen zu Rhede Johann v. Rhemen war mit Frederike Elisabeth v. Akenschock verheiratet, eine Frau v. Althaus zu Herzhaus, sie war die Witwe von Johann Unico v. Medevort zu Herzhaus, und v. Beverf örde zu Altenmühle. Den Hof und die Besitzungen der Familie v. Akenschock in Münster erhielt allerdings Judith v. Mönninghaus (1645 um 1700/2), die Witwe Egbert v. d. Tinnen ( ), eine geborene v. Beverförde zu Altenmühlen 9, da die Erben der Akenschocks der Gläubigerin eine Schuldsumme von Rtlr. nur z. T. (1.200 Rtlr.) bar hinterlegen konnten. Der münstersche Besitz umfaßte den Hof der Familie Akenschock am Alten Steinweg, der zwischen den Höfen von Bürgermeister Lic. Peter Wittfeld 10 ( ) und Dr. Boichorst lag, eine Ölmühle (Olienmühle) und vier Gademen an der Mauritzstraße, einen Garten am Steinpatt vor dem Mauritztor 11 und je einen Mann- und Frauensitz in der St. 6 In einer Auseinandersetzung um die Davensberger Jagd wird Dietrich v. Akenschock als Eigentümer eines Hauses auf dem Alten Steinweg erwähnt. Vgl. ANordkirchen, Urkunde 2573, StadtA Ms, Testament 1004, , desgl. in Msc., II 34, fol. 53r 57v. Laut Testament konnte die Witwe den Hof als Witwensitz nutzen und die Mieteinnahmen aus den Gademen und den Kämpen beziehen. Sie scheint aber einen anderen Witwensitz vorgezogen zu haben, denn am wird das Testament der Odilie Kramer (StadtA Ms, Testament 1881) im Hof der Witwe v. Akenschock auf der Salzstraße errichtet. Möglicherweise ist sie in ein zu ihrem Hof gehöriges Haus umgezogen. Hof und Witwensitz sind jedoch nicht, wie E. Müller (1930), S. 189, vermutete, identisch. Vgl. das Testament der viduæ ab Akenschock natæ von Rhemen vom , StadtA Ms, Testament Die Witwe des Christoph Alexander v. Akenschock, geb. Fredere v. Ripperda (AStapel, Urkunde 956, ), und ihr ältester Sohn Dietrich erwarben in Horstmar nach 1632 den Merveldter Burgmannshof. Die Stadtrechnungen von Horstmar nennen Junker Philipp Akenschock und Johann Hermann (das ist offensichtlich Johann Heinrich, s. o.), Herr zu Amelsbüren und Horstmar. Die Erben verkauften den Hof 1679 an die Familie v. Beverförde. INA II/2, Kreis Warendorf (1908), S ; Börsting (1928), S. 33f.; Mummenhoff (1961a), S. 191f. 9 Sie war eine Tochter von Nikolaus Christoph und der Judith v. Akenschock. Vor 1683 hatte sie in zweiter Ehe den münsterschen Offizier Georg Otto v. Münchhausen zu Lauenau geheiratet. Dethlefs (1988), S. 68f. Zu einem Verfahren vor dem Münsterschen Hofgericht (ab 1681) bzw. dem Reichskammergericht (ab 1682, bis nach 1760) wegen des Nachlasses des Johann Heinrich v. Akenschock, insbesondere wegen des Hofs in Münster, siehe RKG, R Verheiratet mit Catharina Gruiter; bis 1662 Gograf/Freigraf, Syndikus der münsterschen Ritterschaft; in städtischen Ämtern u. a. Bürgermeister 1660, ; wegen angeblicher Mitwisserschaft beim Anschlag v. d. Kettes auf den Fürstbischof inhaftiert. Zur Person E. Schulte (1927a), S. 69; G. Ketteler (1993), S. 121f., Nr Am erhielten die Mieter eines Gadems am Elternhaus der Witwe Wittfeld die Erlaubnis, den Pütt der Akenschocks zu benutzen. Mit dem Ankauf des Hofs der Familie v. Akenschock wurde zwischen Wittfeld und dem neuen Eigentümer Wintgen eine Regelung nachbarschaftlichen Zusammenlebens über Glinndt und steinernen Waßergangh notwendig, zumal seinerzeit der Glinndt zu weit auf das Nachbargrundstück (Wintgen) über den Abflußkanal gebaut worden war. Vor dem Rat verzichtete Wingten, wie er sagte zur entretenirung guter nachbahrlicher Freundtschafft, auf weitere Rechtsmittel und ließ sich einen eigenen Wassergang legen. RP ; Abschrift in AErmelinghof 431. Wegen häufiger Schäden durch Regenwetter wurde ein Neubau der Abwasserleitung zwischen beiden Häusern erforderlich. Wintgen und der Nachbar, die Witwe Zurmühlen, geb. Koerding, beschlossen am , ein Blechrohr auf gemeinsame Kosten anzulegen. AErmelinghof Vgl. AErmelinghof 431, Verpachtung 17./18. Jh. Der Garten wird als Akenschockscher Garten an der Pagenstegge vor Mauritztor bezeichnet und bereits 1632 als Eigentum genannt.

375 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1051 Abbildung 5.201: Grundtrits des Akenschaken Hofs (v. Akenschock zu Amelsbüren), um 1685; unten: Alter Steinweg, oben: Mauritzstraße.

376 Dokumentation Lamberti- Kirche 12, geschätzt auf zusammen etwa Rtlr. 13 Weder die Erben noch Judith v. Mönninghaus hatten Verwendung für den Hof 14, und so verkaufte v. Mönninghaus die Gebäude und Grundstücke in Münster mit Verlust für nur Rtlr., der allerdings aus der Erbschaft erstattet wurde, am an den Landrentmeister und späteren Bürgermeister Gerhard Heinrich v. Wintgen. 15 Offenbar hatte Wintgen am von den Erben des verstorbenen Henrich tom Nienhaus das Haus des verstorbenen englischen Kaufmanns Witton erworben, war dann aber vermutlich mit seinem Ankauf am Protest der Erben gescheitert, so daß sich sein Interesse auf den Alten Steinweg verlagerte. 16 Weitere Immobilienankäufe der Familie v. Wintgen: Mit einem Haus, das von den Erben u. a. des verstorbenen Notars Wennemar Schmeddes bzw. des vormaligen Pastors zu Handorf, Heinrich Schmeddes, auf den Markt geworfen wurde, erweiterte Wintgen seinen Besitz am Alten Steinweg auf der anderen Straßenseite. Die Immobilie (BKat 309, Lam 395) lag zwischen der 1684 zusammen mit dem Hof erworbenen Ölmühle Wintgens und dem Hof der Frau v. Wiedenbrück 17 (1624: Hof Werner Plönies). Der eine Teil dieses Hauses war vermietet, der andere wurde durch Wintgen gegen eine Entschädigung an die Stadt als Wagenremise genutzt. 18 Die Immobilie (Haus, Garten, Stallung) sollte 1794 meistbietend versteigert werden 19, wurde dann aber 1797 zusammen mit BKat 307, Lam 397, gegen das Haus BKat 1029, Aeg 322, der Familie v. Korff getauscht (s. u.) Aus der Konkursmasse des Heinrich Wilhelm v. Kerckerinck zu Isingholt ersteigert Wintgen ein Haus (BKat 415, Lam 58) auf dem Alten Steinweg (Holzgiebel 12 Wintgen besaß u. a. die Kirchenbank der Margaretha Cloidt [?], die diese am gekauft hatte lag eine Wintgensche Bank, die mit dem Familienwappen verziert war, neben dem Kirchturm zum Markt; AErmelinghof klagte der Erbe der Witwe Bertenhof, der Kramer Johan Detmar Isford, vor dem Weltlichen Hofgericht erfolgreich gegen die Witwe v. Wintgen auf Herausgabe eines Kirchenbankschlüssels, den der verstorbene v. Wintgen leihweise erhalten habe; AErmelinghof 459. Am erwarb Gerhard Heinrich v. Wintgen weitere Kirchenbänke in der St. Lamberti-Kirche von der Familie v. Leutersam, die die Wintgens 1843 wieder veräußerten; AErmelinghof 460. Die nahe St. Lamberti-Kirche war die bevorzugte Grablege der Familie v. Wintgen; u. a. waren dort am zwei Begräbnisstätten (Chor) und der Platz für einen Kinderstein für 63 Rtlr. erworben worden, am folgte ein Kinderbegräbnisplatz für 15 Rtlr.; Ende Juni 1707 wurde Gerhardt Heinrich v. Wintgen in St. Lamberti beigesetzt. AErmelinghof AErmelinghof 430, Teilungsrezeß vom (auch in AErmelinghof, M Urkunde 33), Verkaufsurkunde , in der offiziell die Erben als Verkäufer auftreten (auch in AErmelinghof, M Urkunde 38). 14 In den Katastern von 1681 und Juni 1685 wurde das Akenschocksche Haupthaus als unbewohnt bezeichnet. 15 AErmelinghof 430. Wintgen zahlte bereits am den vereinbarten Kaufpreis. Darin enthalten war eine Obligation über 60 Rtlr., die am Johann Heinrich v. Akenschock von Jobst Brochtrup, Kaufmann und Bürger in Münster, auf seinen Garten am Steinpatt vor dem Mauritztor aufgenommen hatte; am abgelöst. Vgl. AErmelinghof, M Urkunde 38. Zum Verkauf und dem Rechtsstreit vor dem Weltlichen Hofgericht wegen verschiedener Rentenzahlungen , Armenstiftung Schade./. Landrentmeister Wintgen siehe StadtA Ms, Stiftung Pagenstecher Vgl. ASchefferB, Urkunde (Verlust). 17 Siehe auch S. Λ AErmelinghof, M Urkunde 17 bzw. Urkunde 45. Das Haus befand sich Ende des 16. Jhs. im Eigentum von Hans Wilhelm Hülsmann und wurde nach dessen Konkurs 1597 gerichtlich Conrad v. d. Wyck zugesprochen. Vgl. AErmelinghof, M Urkunde 7. Über seine Frau und Kinder kam es am an den Großvater des letzten Eigentümers, den Notar Wennemar Schmeddes und dessen Frau Elschina Borgmans, beide Bürger von Münster; AErmelinghof, M Urkunde 17. Vgl. hierzu auch AHarkotten II, FA 7, fol : Reparaturrechnungen , Kosten, inkl. rückständiger Zahlungen in Höhe von rd. 306 Rtlr.; fol. 137r, Gesamtkosten eines Hausbaus, um 1863: Taler. 19 AErmelinghof 444.

377 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1053 und Ausgang zur Salzstraße, Torhaus, Hof und Gang zur Salzstraße) für 710 Rtlr. 20 Die Immobilie, die vor 1806 in den Besitz von v. Waldbott übergegangen war, wurde am von diesem für 810 Rtlr. an Loeper verkauft Wintgen erwirbt von dem Schneidermeister Peter Bozin [?] auch noch den Tropfenfall zwischen beiden Häusern, um die Abwasserbeseitigung zu sichern, und erhält das Recht zur Nutzung eines Gangs zum Pütz Am kauft die Witwe Maria Theresia v. Wintgen für 850 Rtlr. von Dr. jur. Johan Bernhard Schröer ein Haus auf der Salzstraße (BKat 419, Lam 45), das sie bereits am an die Jungfer Maria Gertrud Schneider für 830 Rtlr., unter Sicherung bestimmter Rechte (u. a. die Pumpe und das Privée betreffend), abstößt Josef Anton v. Wintgen erwirbt von dem Bäcker Franz Carl H ölting für 700 Rtlr. ein Haus auf der Salzstraße (BKat 421, Lam 52), das Hölting für den gleichen Preis erst am von der Jungfer Lemgo, Professionarinn des 3. Ordens des Hl. Erzvaters Dominici, erworben hatte. Die früheren Eigentümer lassen sich bis 1704 zurückverfolgen: seit 1704 Familie Schmitz, von den Erben der Eheleute Hermann Joseph Schmitz wurde es am für 440 Rtlr. an den Tawschl äger Weinsanck verkauft; dessen Erbin Maria Elisabeth wiederum vererbte es ihrer Nichte Lemgo. 24 Die Immobilie wurde bereits am für 900 Rtlr. an den Blechschläger Joseph Wittgen abgestoßen Schließlich erwirbt die Familie v. Wintgen im 17. und 18. Jh. verschiedene Kämpe vor Münster. 26 Im Jahre 1794 spielte v. Wintgen mit dem Gedanken, sich von einem Teil seines Gebäudekomplexes zu trennen, und so beauftragte er den Notar Schirmer mit der Durchführung des Verkaufs der Häuser BKat 309, Lam 395 (Haus, Garten, Stallung) 27, und BKat 415, Lam 58 (Hinter- und Nebenhaus mit Ausgang zur Salzstraße) 28, am Alten Steinweg. Der erhoffte 20 AErmelinghof, M Urkunde 57; ; AErmelinghof 432, dort mit dem Datum für das Diskussionsprotokoll vom 18./ und der Versteigerung vom , Aestimation am : Länge 104 Fuß, Breite 40 Fuß. 21 StadtReg AErmelinghof 430, AErmelinghof 445, , AErmelinghof 445, , , StadtReg 16 18; Grundbuch 3611, Grundakte 53 (1901 übertragen nach Bd. 96, Bl. 3). 26 Die Eigentumsgenese der Kämpe läßt sich z. T. bis ins 14. Jh. hinein verfolgen. Vgl. WAA Ms, Rep. P 56 und P 56/2, u. a. AErmelinghof 404, 405, 408, 409, 411 bis 420, 422, 423, 431, 449 bis 452; Brückhausen, Urkunde 14; Münster Urkunde 5, 9, 14, 18, 19, 22, 23, 40, 55; Fischerei vor Aegidii in den Jahren vgl. AErmelinghof Eigentümer bei Kirchhoff (1993a), Nr. 15. Das Gebäude wurde am für Rtlr. an die Witwe Theresia v. Elverfeldt, geb. Etzbach, verkauft; am an ihre Tochter, die Witwe Marie Barbara v. Waldbott-Bassenheim zu Bornheim; am für Taler an den Regierungspräsidenten Johann Georg Julius v. Schlechtendahl (y1833); schließlich von dessen Erben am für Taler an die Pfarrkirche St. Lamberti zur Nutzung als Knaben- und Mädchen-Schule veräußert. Grundbuch 3613, Grundakte 380 (1902 übertragen nach Bd. 70, Bl. 38); KatBMS 3812, Art (Haus, Hof, Garten). 28 Am für 810 Rtlr. von der Witwe Marie Barbara v. Waldbott-Bassenheim zu Bornheim, die das Haus seit ca besaß oder bewohnte, an die Schullehrein Anna Elisabeth Loeper veräußert. Testamentarisch (publiziert am ) fiel das Gebäude an die 2. Kaplanei St. Lamberti. Grundbuch 3611, Grundakte 58 (1901 übertragen nach Bd. 98, Bl. 18). Flur 10/15, Grundfläche: , SKl 11; KatBMS 3610, Art RP

378 Dokumentation Preis belief sich auf Rtlr. 29 Das Haus BKat 423, Lam 51, wurde möglicherweise zur selben Zeit abgestoßen; Anfang des 19. Jhs. befand es sich nicht mehr im Familieneigentum. 30 Bereits einige Jahre später stieß Wintgen schließlich auch seinen Stadthof ab. Die Familien v. Korff zu Harkotten und v. Wintgen kamen 1797 überein, ihre Höfe in Münster zu tauschen und den Wertunterschied durch Geldzahlungen auszugleichen. Anfänglich weigerte sich die Familie v. Korff, in den Vorschlag einzuwilligen, da ihr der festgesetzte Wert des Wintgenschen Hauses von Rtlr. als zu hoch erschien; hierfür hätte man ein schöneres, freier gelegenes und bequemeres Haus ankaufen können, wie es hieß, und schließlich sei das eigene Haus nur mit kleinen Häusern und Gärten umgeben, so daß die Möglichkeit bestünde, sich nach allen Seiten auszudehnen. Die Witwe Sophia Antonetta v. Korff forderte denn auch eine Wertminderung um Rtlr. Nachdem am ein weiterer Interessent, der kaiserliche Postmeister Hermann Ignaz v. Hamm ihm gehörte seit 1771 das Nebenhaus Alter Steinweg 16 31, auf den Hauskauf verzichtet hatte, konnten sich am Joseph Anton v. Wintgen und die Witwe v. Korff doch noch über den Tausch einigen 32 : Korff erhielt den Stadthof der Familie v. Wintgen auf dem Alten Steinweg (BKat 307, Lam 397) 33 mit Pforthaus, Garten und einem unmittelbar an den Hof schließenden Haus, das vormals aus zwei Gademen bestanden hatte und nun z. T. als Stall und Wagenremise genutzt wurde (Mauritzstraße, BKat 1853, Lam 344) 34 und v. Wintgen zog in ein realfreies Haus in der Grünen Gasse (BKat 1029, Aeg 322), das sich aus dem Hauptgebäude, einem Stall, einer Remise und einem Garten mit Gartenhaus zusammensetzte, zu dem auch ein Gadem gehörte (BKat 1031, Aeg 321, unfrei); dies alles hatte die Familie v. Korff am von (Kaufmann?) Lohkampf für Rtlr. (1.200 Rtlr. als Obligation) erworben. Der Gadem BKat 1030 (ohne Leischaftsnummer, Vierteldienst), direkt neben dem Hof gelegen, war am mit städtischer und landesherrlicher ( ) Genehmigung gegen Zahlung von 100 Rtlr. zum Hauptgebäude eingezogen worden. 35 Es scheint, als hätte das Gebäude um 1786 als Wohnung der Äbtissin Franziska Luzia v. Korff zu Harkotten gedient AErmelinghof 444; Wintgen an Notar Schirmer, Das Gebäude wurde am für Rtlr. von dem Kaufmann Joseph Bonsen an den Kaufmann Heinrich Trenckpohl verkauft. Grundbuch 3611, Grundakte 52 (1901 übertragen nach Bd. 95, Bl. 18); StadtReg Flur 10/20, Grundfläche: , SKl 14; KatBMS 3813, Art BKat 306, Lam 398, Flur 10/57, SKl 25; KatBMS 3612, Art. 440; Voreigentümer bei Kirchhoff (1993a), Nr waren anscheinend Graf Franz Arnold v. Merveldt und dessen Witwe alleinige Mieter des Hauses, von 1785 bis nach 1805 bewohnten die Thurn- und Taxisschen Postmeister ( ) Dr. Hermann Friedrich und (ab 1793) Hermann Ignaz v. Hamm das Gebäude; zur Familie Hamm siehe die zahlreichen Archivalien im ARuhr. Die Famile verkaufte das Anwesen 1855 an die v. Fürstenberg zu Herdringen.E.Müller (1930), S. 127f., mit Angabe weiterer Eigentümer bzw. Mieter; M. Geisberg (1934), S. 159f. Freifrau v. Korff zu Harkotten einigte sich 1798 mit ihrem Nachbarn, um ihm für sein direkt angrenzendes Haus mehr Licht zu verschaffen. Vgl. AHarkotten II, FA 7, fol Auch verhandelte sie mit ihm wegen einer Mauer, die schon 1554 zwischen Christian v. d. Wyck ( ) und der Witwe des Gerdes Kerckerinck ein Streitpunkt gewesen war. Ebd., fol ; zur Person Wycks siehe Hsia (1984), S. 253f. Ebenso gestattete sie dem Nachbarn v. Fürstenberg 1864, direkt an ihrer Grundstücksgrenze zu bauen. Inventare des Hauses in AHerdringen 4133 [1862], 1576 [1878]. 32 Tauschdatum nach Grundbuch 3613, Grundakte 331: Grundbuch 3613, Grundakte 382 (1891 übertragen nach Bd. 50, Bl. 36). 34 StadtReg 16 18; Grundbuch 3613, Grundakte 331 (1891 übertragen nach Bd. 50, Bl. 36). Siehe,Rechtsstatus und Abgaben. Hinzu erwarb sie 1830 eine Kirchenbank in der St. Lamberti-Kirche. Vgl. AHarkotten II, FA 7, fol , AHarkotten II, FA 6 (mit Rechtsgutachten) und E. Schulte (1931a). Zur Taxation (mit Mauritzstraße 37) 1882/97 wegen eines geplanten Verkaufs siehe ebd., fol , 855, AA VIII 252; RP , , ; KR 3329; AHarkotten II, FA 25, fol AHarkotten II, FA 7, Ankauf fol. 7f.; FA 8, dort das Inventar des Hauses, fol Franziska Luzia Alexan-

379 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1055 Das Haus in der Grünen Gasse war am von Fürstbischof Christoph Bernhard v. Galen befreit worden. Der Komplex bestand aus einem Hauptgebäude, geschätzt auf Rtlr., einem Gadem, der als Wagenremise genutzt wurde (freigekauft von der Stadt für 100 Rtlr., s. o.), einem neuerbauten Gartenhaus auf einem gewölbten Keller für 500 Rtlr., einem anderen Gadem (unterliegt den Stadtlasten) für 200 Rtlr.; neben anderen ergaben sich Kosten von insgesamt Rtlr. 37 Als Wertausgleich erhielt er Rtlr. in Form einer Hypothek. Der Umzug war zum Herbstsend 1797 vorgesehen. 38 Die Familie v. Wintgen zog vermutlich einige Jahre später nochmals um und bewohnte in der ersten Hälfte des 19. Jhs. das in den Jahren von Arnold Boner erbaute Haus auf der Hörsterstraße 43/44. Wintgen hatte das Haus (zwei Hälften, Lam 112 und ) mit den dahinter liegenden Gärten und Stallungen am für Rtlr. von den Erben des Gografen Gröninger erworben befanden sich neben dem Haus Lam 113 hier ist wohl die Doppelhälfte gemeint gewesen noch zwei Häuser an der Korduanenstraße (BKat 1824, Lam 214, und Lam 215) im Besitz der Familie v. Wintgen. 41 Laut Vertrag vom fielen die beiden Gebäude an die Witwe des Joseph v. Twickel, Mathilde geb. v. Wintgen neben den Landgütern zur Fundation einer Linie v. Twickel zu Ermelinghof. 42 Eigentümerin der Gebäude am Alten Steinweg war nun die Familie v. Korff zu Harkotten; am verkaufte sie den Hof an den Kaufmann und Stadtverordneten Josef Waltermann (y1946), und dieser Schritt scheint Max v. Korff nicht leicht gefallen zu sein. Nachdem in einer Zeitungsmeldung (MA vom ) wegen des Verkaufs und Abbruchs sowie des allmählichen Verschwindens der Adelshöfe aus dem Stadtbild Münsters insgesamt unterschwellig Kritik geäußert worden war, versuchte Max v. Korff in einer Aktennotiz vom für die Nachwelt den Kauf unter Hinweis auf die hohen Unterhaltungskosten und die geringen Erträge aus der Immobilie sowie die Verschuldung der Familie zu rechtfertigen. Da Waltermann das Kaufangebot des Mitinteressenten, des Adligen Damenclubs, von M noch um M überboten hatte, habe er,schweren Herzens in den Verkauf eingewilligt. 43 Joseph Waltermann richtete im Neubau eine Metallwaren-Großhandlung drina Maria ( ), Tochter von Wilhelm Friedrich ( ), erhielt am eine Präbende in Freckenhorst und wurde am zur Äbtissin gewählt. Zu ihrer Person AHarkotten I, FA IJ2, IN2b sowie AHarkotten II, FA 8; Kohl (1975), S AErmelinghof 438; Brief v. Korff an Wintgen [?], Die Gebäude wurden um 1882 (nicht 1890) abgebrochen, um dem Neubau einer Schule Platz zu machen. E. Müller (1930), S Ein Versteigerungsinventar vom wegen des Abbruchs befindet sich im AHarkotten II, FA 7, fol , dort fol. 11r 45r ein Inventar des Hofs vom , weitere in FA AErmelinghof 438; Vertrag, , AHarkotten II, FA 7, fol und ; Grüne Gasse fol. 7f. 39 Flur 7/94, Grundfläche: , SKl 27; Garten: Flur 7/95, Grundfläche: KatBMS 3813, Art AErmelinghof 447; Grundbuch 3607, Grundakte 103 (Lam 112) und 104 (Lam 113, gelegen neben dem Sandforter Hof). Zu den Voreigentümern und zur Baugeschichte siehe AErmelinghof 444; M. Geisberg (1935), S. 324f., E. Müller (1930), S. 180 (mit Fehlern), Kirchhoff (1993a), Nr. 28. Lageplan bei Meisterernst (1909), sowie AErmelinghof 444. Das Grundstück war 1771 noch unbebaut, erhielt folglich zu dieser Zeit auch keine Brandkatasternummer. Über den Erbweg kam die Immobilie im 19. Jh. an die Familie v. Twickel zu Ermelinghof. Weitere Erwerbungen in AErmelinghof 448, darin: Haus auf der Ritterstraße, Prozeß wegen des Durchgangs mit Leinberg, um Flur 7/150, Grundfläche: , SKl 7, bzw. Flur 7/151, Grundfläche: , SKl 10. KatBMS 3813, Art Grundbuch 3607, Grundakten 103 und 104 (1901 übertragen auf Bd. 96, Bl. 10). 43 AHarkotten II, FA 7, fol. 903r/v. Waltermann, der eine Großhandlung für Metalle und Rohre betrieb, hatte gegenüber v. Korff am sein Kaufinteresse bekundet und schon kurze Zeit später dessen Preisvorschlag erhalten: M; AHarkotten II, FA 10. Nach längeren Verhandlungen und Verzögerung übernahm Waltermann 1916 auch das Haus Mauritzstraße 37; AHarkotten II, FA war der nebenliegende Hof der Familie

380 Dokumentation ein. 44 (1975/76) Erben Waltermann. 45 Mieter/Pächter/Bewohner 46 BKat 307, Lam 397 (Hauptgebäude): (1711) der siebzehnjährige Student v. Piehl, der am des Jahres im Hause der Wintgens von Soldaten arrestiert wurde, um (angeblich) eine Heirat mit Ernestine Soltner zu verhindern. 47 Am vermietete Wintgen seinem Schwager Caspar Franz v. Elmendorf zu Füchtel die Stallung des Prinzipalhofs und den untersten Balken mit dem Pforthaus zur Unterstellung der Kutsche und der Pferde für 5 Rtlr. jährlich. Bis 1774 wurde die Miete an Wintgen gezahlt. 48 Nach der Einäscherung des Diepenbrocker Hofs 49 wurde vorübergehend v. Wintgens Schwager, Johann Anton v. Graes zu Diepenbrock, im Hof einquartiert. 50 (1763 ca. 1794) der kurkölnische Kämmerer und münstersche Hauptmann v. Plettenberg zu Engsfeldt, Schwager v. Wintgens; er genoß ein unbegrenztes Wohnrecht. 51 Am wurde während der Besatzungszeit der französische Offizier de Baudevin beym Landrentmeist. Wintgen auff d. alt. Steinweg einquartiert 52, am die Obristen Bent und Duand 53. Im Sommer/Herbst hatte der Colonel Bathorst Quartier im Hof bezogen Vermietung einiger Räume an die General-Kommission. 55 Torhaus: 1901 bis Gesellschaftshaus des am gegründeten Vereins Eintracht. 56 Bau und Bauunterhaltung Zum Hof des Junkers Dietrich v. Akenschock gehörten 1651 ein Torhaus, ein Haupthaus und eine Ölmühle. 57 Zwischen den zum Alten Steinweg orientierten Gebäuden und den vier v. Fürstenberg zu Herdringen (seit 1855) bis auf die Fassade abgebrannt ( ). E. Müller (1930), S. 127f.; M. Geisberg (1934), S.159f.; Humborg (1973), S. 18. Dann wurde er als Möbelmagazin der Magazingenossenschaft der Tischler mit Schaukastenvorbauten (Photo bei Geisberg [1934], S. 159, Abb. 730) wiedererrichtet. Zwei weitere Häuser hatte die Familie v. Korff zu Harkotten im 19. Jh. erworben, aber schon nach kurzer Zeit wieder abgestoßen (nach AHarkotten II, FA 7, fol , bzw. 115f.): Haus Krummer Timpen 6 (BKat 1272, Lie 67, Haus mit Hof und Lustgarten, Flur 17/70, Grundfläche: , SKl 20; KatBMS 3809, Art. 652), früher zum Gardehôtel gehörig (siehe M. Geisberg [1935], S ), (1728) bewohnt (wohl als Mieter) vom Generalfischmeister v. Beveren, der 1730 starb und sich aus finanziellen Gründen keine eigene Behausung hatte leisten können, sondern ein Haus in der Nähe der Residenz Fraterhaus anmietete, SA 1728, AA VIII 87a; und Rothenburg 13, BKat 881, Aeg Humborg (1973), S. 18; E. Müller (1930), S Adreßbuch (1976). 46 Auf den vollständigen Nachweis einzelner Mietverträge für die Nebengebäude ist verzichtet worden; zum 18. Jh.: AErmelinghof 434, 440, 444, 445, 446; zum 19. Jh.: AHarkotten II, FA 7; FA 619 (Preuß. Katasterkommission, ab 1832). 47 AErmelinghof AErmelinghof Siehe S. Λ Wegen der Befreiung von der Einquartierung 1760 siehe AErmelinghof Vgl. den Mietvertrag vom ; AErmelinghof 437. Wohl identisch mit Friedrich Wilhelm Adolf v. Plettenberg, geb. 1726, in münsterschen Diensten. 52 Kriegs-Chronik (1878) vom ALandsberg-Velen 3208; Quartierliste des Hauptquartiers. 54 ALandsberg-Velen 4257, undatierte Quartierliste. 55 Siehe Stadthof v. d. Recke zu Heessen. LAfAgrarordnung Civilclub (1925), S. 35; Humborg (1973), S. 18; E. Müller (1930), S. 140f.; nach Olliges-Wieczorek (1995) gegründet 1863, zum Verein siehe S StadtA Ms, Testament 1004 vom Vgl. E. Müller (1930), S. 189.

381 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1057 an der Mauritzstraße liegenden Gademen erstreckte sich der Garten mit einem Brunnen. 58 Ein Teil dieser Gademen ist offenbar im Rahmen der Neubaumaßnahmen zum Garten eingezogen worden, die anderen bildeten das Haus BKat 1853, Lam 344. Das Hauptgebäude lag etwa 24 m von der Straße entfernt und setzte sich zusammen aus einem hinteren Haus, das ursprünglich aus zwei fast gleich großen, quadratischen mittelalterlichen Steinhäusern mit parallel gelagerten Satteldächern auf einer Grundfläche von insgesamt 16 x 15.5 m bestand (mit Wendeltreppe), und einem vorderen Haus mit einer 18 m langen Front, das M. Geisberg zwar auch als mittelalterlich anspricht, das jedoch, wie er selbst bemerkte, auf dem Plan Alerdings (1636) noch fehlte. 59 Schon vor dem Verkauf an Wintgen waren die beiden Haushälften zusammengeführt worden. 60 Im Februar 1685 hatte Wintgen offenbar den Plan gefaßt, den Hof abreißen zu lassen. 61 Wintgen schloß am mit Martin Oberrecht und Johann Atilmer, den Maurer- und Zimmermeistern, einen Vertrag über die Auß- und Auff ührung von Um- bzw. Neubauten. Demnach sollten alle Anbauten des Hofs abgebrochen und an der Seite der Boicherstegge Anbauten auf den alten Fundamenten entstehen. Das Haupthaus sollte ebenfalls abgebrochen (Abriß des principal Gebuuss) und auf den alten Fundamenten bei Wiederbenutzung der Abbruchmaterialien neu errichtet werden. Die Kosten wurden auf rd Rtlr. geschätzt. Der Abbruch und Neubau des Haupthauses erfolgte in den Jahren ab ; am gab es eine erste Anzahlung von 200 Rtlr., am wurde der Hof als jungst erbawete newer Behausung bezeichnet. 63 Das direkt am Alten Steinweg liegende Torhaus ermöglichte den Zutritt zum Innenhof und über einen südlichen Flügel direkt zum Haupthaus. Das Vorderoder Torhaus war ein zweigeschossiger Walmdachbau. Die Schriftumrahmung der Tordurchfahrt zitiert den Psalm: IN DEO SALVTARE MEVM ET GLORIA MEA. PSALM 9, Auf dem Schlußstein die Jahreszahl der Erbauung: ANNO Der Zugang zum Garten, der hinter dem Haupthaus lag, erfolgte über die Mauritzstraße. Die Ölmühle erscheint in den BKat unter den benachbarten Grundstücken und war unbewohnt (vacat), 1691 und 1696 wird sie als ruinos bezeichnet und seitdem nicht mehr aufgeführt, scheint also abgebrochen worden zu sein. 65 Unmittelbar nach dem Ankauf durch die Familie v. Korff zu Harkotten wurden verschiedene, angesichts der Rechnungssumme von etwa Rtlr. erhebliche Umbauten am Hof vorgenommen und 1883 erfolgten z. T. erhebliche Eingriffe in das Obergeschoß und das Torhaus; weitere Umbauten erfolgten auch aufgrund der Nutzung des Gebäudes durch die Gesellschaft Eintracht 1901 und Nach dem Verkauf und Abbruch des Hofs 1907/8 wurde auf dem Grundstück nach den Plänen des Architekten Franz Wucherpfennig 58 AErmelinghof 329; 430, Teilungsrezeß vom ; Verkaufsurkunde vom M. Geisberg (1935), S Vgl. den Plan des sog. Akenschockschen Hofs in AErmelinghof RP Siehe die Planungsunterlagen AErmelinghof 429 (Akenschockscher Hof) und 410 (Neubauplanung [?] mit Barockgarten). 63 AErmelinghof Zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 454, Psalm M. Geisberg (1935), S. 453; Dobelmann (1978), S AHarkotten II, FA 7, fol. 309, Vgl. auch M. Geisberg (1935), S Das RP vom vermerkt eine Anzeige der Witwe v. Korff in betref von ihr angekauften und zu bauen nötig befundenen v. Wintgen-Hofs aufm Alten Steinweg; zitiert nach E. Müller (1930), S Der Hof wurde aber nicht neuerbaut. 67 Im Einzelnen bei M. Geisberg (1935), S ; AHarkotten II, FA 7, fol , 648f., fol. 828;

382 Dokumentation ein Geschäftsneubau errichtet. 68 Alle diese Neubauten sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Baurechnungen/Reparaturrechnungen. AHarkotten II: FA 7 [ ; 1874; 1888/89]; LAfAgrarordnung 3267 [ ]. Rechtsstatus und Abgaben Der Hof war zur Zeit seines Verkaufs unbelastet und unterlag der städtischen Schatzbarkeit mit den üblichen Stadt- und Bürgerlasten. 69 Entsprechend dem Freiheitsreglement von 1683 wurde Wintgen als Landrentmeister zum zweiten Grad der Befreiten gezählt, hatte also nur Brauschilling und Wagenzeichen zu zahlen. Am erklärten Bürgermeister und Rat der Stadt Münster ihre Bereitschaft ohngeachtet seiner [Franz Anton v. Wintgens] ihm gnädigst anvertrauter Bediennung und derselben anklebender Freyheit, Wintgens Wunsch nachzukommen, auff eine sichere Zeit von Jahren den Abtrag derer b ürgerlichen Beschwerden gleich denen nicht Befreyeten freywillig zu übernehmen. Die Befreiung war gebunden an dasjenige Haus, in welchem der Befreite seine Haushaltung untergebracht hatte, und an diejenige Person bzw. ihre Deszendenten, die die Befreiung erhalten hatte. Für den Zeitraum von wurde der Stadthof von allen Contributionen und b ürgerlicher Beschwer, namentlich von Schatzung, Servis und Einquartierung, Braugeld, Stadtwerkgeld und Akzise, befreit. Wintgen hinterlegte bei der Stadtkämmerei eine Obligation über 500 Rtlr., die auf den Obristmarschall Graf v. Merveldt zu Westerwinkel ausgestellt war. Die Kapitalerträge der zu günstigen 3,5% verzinsten Obligation (übergeben am ) von 20 Rtlr. jährlich flossen in die Stadtkasse. 70 Am entsprachen Bürgermeister und Rat dann noch der Bitte des Landrentmeisters v. Wintgen, jenes auf der Mauritzstraße gelegene, unmittelbar an seine Gartenmauer grenzende Haus (BKat 1853, Lam 344) zur Haushaltung einzuziehen, das von den Eheleuten Uhlenbroeck bewohnt wurde und 1690 von der Famile Schmeddes erworben worden war. 71 Während der Verhandlungen hatte es keine Schwierigkeiten gegeben, im Gegenteil. Die Stadt argumentiert, daß durch die Einziehung deren H äuseren und Gädemen zwar die natural Einquartierungslast der stetshin so zahlreichen Stadts Guarnison desto beschwerlicher gemacht wirdt, kamen ihm aber entgegen mit Hinweis, daß seine Voreltern das Waisenhaus hätten bauen lassen, was mit gar grosen Kösten ex proprijs Lasten verbunden gewesen wäre. 72 Daneben wäre sein Vater auch als Bürgermeister tätig gewesen und habe der Stadt viele erspriesliche Dienste geleistet, zudem habe sich der Antragsteller selbsten der Stadt den in Supplica allegirten Vorthel zugewendet. 73 Die jährliche Entschädigungszahlung für das Vierteildienst- Haus wurde auf 2 ½ Rtlr. festgesetzt, jedoch solle das Straßengeld weiter in voller Höhe gezahlt werden, auch solle das Haus unter die Bürgerlast zurückfallen, wenn es wieder als Wohnung genutzt werden würde). Dem Wintgenschen Stall wurde nach diesem positiven 68 Siehe S. 1000, Abb AErmelinghof 430, Verkaufsurkunde vom ; AErmelinghof, M Urkunde AA VIII 243; RP , ; AErmelinghof 433, städtische Bescheinigung vom RP ; städtische Bescheinigung vom , AErmelinghof 433; AErmelinghof Bürgermeister und Landrentmeister Gerhard Heinrich Wintgen und dessen Frau Johanna Magdalena (v.) Büren ließen 1697 das Waisenhaus Wegesende (1592 von Johann Warendorf gegründet) neuerbauen; 1766 wurde es vom Stadtrichter und Hofrat Vagedes renoviert, so das Chronicon Monasteriensis (von den Anfängen bis 1807) in Msc., VII 1605, fol. 20r. 73 RP ; AErmelinghof 440 und AA VIII 38b. Die Verpflichtung des v. Wintgen gegenüber der Stadt liegt unter AA VIII 38b.

383 Die Stadthöfe: (v.) Wintgen (zu Ermelinghof) 1059 Bescheid der erste Gadem hinter dem Garten angefügt. BKat 309, 415 und 419 unterlagen den Stadtlasten mit jeweils einem ganzen Dienst. 74 Die Familie v. Wintgen wurde 1795 von der Stadt zur Einquartierung herangezogen. Gegenüber dem Hofkammerrat und Bürgermeister Detten 75 äußerte v. Wintgen sein Befremden über die soeben erhaltene Nachricht, daß der General v. Bl ücher 76 in sein Haus einquartiert werden solle. Sein Haus sei dafür weder eingerichtet, noch reiche der Platz für seine Frau und die acht Kinder, die dort mit ihm wie gewöhnlich den Winter zu passiren gedächten. In dieser Zeit sollten schließlich einige der Kinder eine Blatternimpfung erhalten. 77 In einem weiteren Schreiben verwies Wintgen am gegenüber der Stadt darauf, daß er vom Kurfürsten zum Kämmerer ernannt worden sei und bei Anwesenheit des Kurfürsten in Münster Dienste als Hofkavalier leisten würde; zudem bemängelte er die Heranziehung durch die Stadt, da für Befreite eine gesonderte Billet-Kommission zuständig sei. Im Gegensatz zum früheren, ihm gegenüber ausgesprochen freundlichen Verhalten der Stadt (1754), antwortete ihm diese am , sie könne im Freiheitsreglement von 1683 keinen Freiheitsgrad für Kämmerer oder Hofkavaliere ausmachen, zudem sei er kein landesherrlich Befreiter und schließlich sei der Hof ein schatzbares Haus; sie sähe sich dahero vielmehr verannlasset, [sich] gegen alle Benachteiligung der Stadt [...] zu verwahren. In Konzeptform liegen mehrere Entwürfe Wintgens an den Kurfürsten vor, in denen er ihn um Bestätigung bat, daß er zum Hofstaat gehöre, und an die Stadt, in denen er den Landesherrn nannte und darauf hinwies, daß er mit allen Rechtsmitteln die Entscheidung anfechten werde. 78 Wintgen hatte mit seinem Protest Erfolg, möglicherweise aber nur gegen Zahlung eines Geldservis: Bl ücher mietete sich zunächst im Haus des Obristen v. Nagel ein, bezog im April 1797 den Romberger Hof und schließlich eine Kurie auf dem Domhof. 79 Quellen Bauzeichnungen/Grundrisse/Rekonstruktionen. Meisterernst (1909), Lageplan. Lageplan und Grundtrits des Akenschaken Hofs [=BKat 307], o. D., vermutlich als Planungsunterlagen für den Umbau 1685 verwendet, koloriert, von Geometer P. H. L.; Druck: S. 1051, Abb ; AErmelinghof 429. Desgl., ohne Bezeichnung des Objekts, undatiert [identifizierbar als BKat 307, vermutlich der Neubauplan von 1685]; AErmelinghof 410. Plan der anstoßenden Gebäude Korff/Wendt, ; AHarkotten II, FA 7, fol. 725r, 729r. Pläne der Höfe v. Fürstenberg/Korff/Wendt zwischen dem Alten Steinweg und der Mauritzstraße; AHarkotten II, FA 7, fol Grundriß wegen der Anlegung einer neuen Treppe und kleinerer Umbauten, Erd- und Obergeschoß, Münster 1901; AHarkotten II, FA 7, fol. 648f. Grundriß wegen Kanalanschluß, mit Bezeichnung der Zimmer, 1904; FA Harkotten II, FA 7, nach fol Straßenfront des Hauses Alter Steinweg 17/18, 1881; Archiv Wucherpfennig [Abzug im Landesdenkmalamt]. M. Geisberg (1935), S. 454, Abb. 1285, Aufriß des Torhauses. Grundriß des neuen Torhauses, 1873; AHarkotten II, FA 7, fol M. Geisberg (1935), S. 455, Abb. 1286, Grundriß des Erdgeschosses (Vorund Haupthaus). Grundriß der unteren Etage, mit Aufmessung und Raumfunktion, 1888; LafAgrarordnung 3267, fol. 99v 100r. M. Geisberg (1935), S. 455, Abb. 1287, Grundriß des Obergeschosses (Vor- und Haupthaus). Grundriß der oberen Etage, mit Aufmessung und Raumfunktion, 1887/88; LAfAgrarordnung 3267, fol. 37v 38r. Archivquellen/gedruckte Quellen. AErmelinghof: 28, 410, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 437, 438, 440, 441, 442, 444, 445, 446, 447, 448, 457, 459, 460; M Urkunde 5, 7, 9, 14, 17, 18, 19, 22, 23, 24, 33, 38, 40, 45, 74 Stand 1794; AErmelinghof 444, Bürgermeister von , ; E. Schulte (1927a), S Zu Blücher Menn (1931); mit weiterer Literatur. 77 AErmelinghof, Wintgen an Detten, Ermelinghof AErmelinghof Vgl. KR 1869; siehe auch S. Λ Zum Besitz der Familie v. Wendt siehe WAA Ms, Rep. P 69/1, p (19./20 Jh.), neuere Akten zu den Häusern (u. a. Lam 349, Lam 350, Lam 351, Lam 396, Lam 394) unter der Bezeichung Münsterscher Besitz in der Rendantur.

384 Dokumentation 55, 57. AGevelinghausen: Rep. P 69/1, fol AHarkotten II: FA Korff 7, 8, 25; 6, 10, 18, 170, 273, 619. ALandsberg-Velen: 3208, ANordkirchen: Urkunde ASchefferB: Urkunde AStapel: Urkunde 956, NWStA Ms: Grundbuch 3607, 3611, 3613; KatBMS 3610, 3612, 3809, 3812, 3813; KR 1869, 3329; Msc. II 34; LAfAgrarordnung 3267; RKG, R 619. StadtA Ms: AA VIII 38b, VIII 87a, VIII 252; RP , , , , , , , , , ; StadtReg 16 18; Stiftung Pagenstecher 45; Testament 1004, 1881, Adreßbuch (1910), (1976). INA II/2, Kreis Warendorf (1908), S Kriegs-Chronik (1878) vom MA: Verzeichniß der Straßen und Häuser (1873). WN: Literatur. Börsting (1928), S. 33f. Civilclub (1925), S. 35. Dethlefs (1988), S. 68f. Dobelmann (1978), S. 76. M. Geisberg (1934), S. 159f. M. Geisberg (1935), S , Hsia (1984), S. 253f. Humborg (1973), S. 18. G. Ketteler (1993), S. 121f., Nr Kirchhoff (1993a), Nr. 9, 15. Menn (1931). E. Müller (1930), S. 127f., 140f., 180, 189. Mummenhoff (1961a), S. 191f. Olliges-Wieczorek (1995), S E. Schulte (1927a), S. 69. E. Schulte (1931a). Steinbicker (1975), S. 9. Tibus (1883), S Wydenbruck- Loë (1939), S. 8.

385 Weiteres Immobilieneigentum: Steinbrückenmühle Weiteres Immobilieneigentum weltlicher Adliger (in chronologischer Reihenfolge) Steinbrückenmühle (v. d. Wyck, v. Plettenberg zu Nordkirchen), Rosenstr. 12 Abbildung 5.202: Lage der Steinbrückenmühle, Rosenstraße 12, aufm Spiekerhof. Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Mühle / R [1] Jüd 15 Rosenstr. 12 Nebenhs / R [½] Jüd 16 Rosenstr. 13 Die Steinbrückenmühle lag an jener Stelle, an der sich die Aa in einen westlichen, künstlichen, und einen östlichen Arm gabelte, unmittelbar an der Steinbrücke 1, die den Spiekerhof mit der heutigen Rosenstraße verband und somit die Passage vom Domhof über die Aa zur Überwasserimmunität ermöglichte. Kerssenbrock schrieb 1573: Nec solum his fluvius in primo ingresso Georgianorum, verum etiam in media propemodum urbe molam nobilium quorundam de Wyck circumagit. 2 Umgrenzt von Spiegelturmbrücke, Liebfrauenkirche, Steinbrückenmühle und Magdalenenhospital 3, hatte sich die Aa an dieser Stelle zu einem 1 Erste Erwähnung bereits 1186, MUB 3; WUB 3, 751 (a porta sancti Michaelis usque ad pontem lapideum), und 1281, (Haus des Gelekinck sita iuxta pontem lapideam). Hingegen führte vom Domhof (Spiegelturm) zur Überwasserkirche eine Holzbrücke. 2 GQ 5, Teil 1, fol Hierzu Anon. (1857a), S ; Tibus (1882), S. 17f., , 311f.; Gärtner (1922); Krug-Richter (1994); Klötzer (1997), S Zur Exemtion Meckstroth (1962), S

386 Dokumentation Abbildung 5.203: B. Bruns, Ansicht von Münster neben der Ueberwasserkirche, Dargestellt ist der Mühlenteich der Steinbrückenmühle, welche links, außerhalb des Bilds, lag. kleinen Mühlensee gestaut, der von einer niedrigen Brüstungsmauer umgeben war. In diesen See ragte auf der Seite des Magdalenenhospitals eine Häusergruppe als Halbinsel hinein. Auf dem Kupferstich von Savin wird die Steinbrückenmühle z. T. vom Chor der Überwasserkirche, dem Blickpunkt des Betrachters (am linken Bildrand), und von der Monumentalgruppe, die Johann Wilhelm Gröninger 1732 geschaffen hatte, verdeckt. 4 Die Steinbrückenmühle 5 wird erstmals 1186 in einer Urkunde von Bischof Hermann II. anläßlich der Exemtion von zwischen den beiden steinernen Brücken liegenden Grundstücken (areas inter duos lapideos pontes) des Hospitals von allen städtischen Lasten erwähnt. 6 Bezeichnungen: am ab hospitali [...] de domo Gelekinck sita iuxta pontem lapideum 7 ; erst spät ging die Lage der Mühle an der Steinbrücke in ihre Bezeichnung 4 P. Werland (1939c), S. 46f., Druck S. 46, und in: Westfälisches Landesmuseum Münster (1981), S. 86, Abb Ansichten des Teichs und der Aa um die Überwasserkirche, ebd., S , v. a. S. 89, Gemälde von Harsewinkel (1840), und S Zur Müllerei siehe Löcken (1914). 6 MUS 2, 63; MUB 3, 1186; weitere Erwähnungen bei Tibus (1882), S. 25f. 7 MUB 38,

387 Weiteres Immobilieneigentum: Steinbrückenmühle 1063 über ist noch von einer Mühle, 1424 schon präziser von einer Watermolle (s. u.) die Rede molendinum upper Stenbruggen in parrochia sancte Marie Monasteriensie 8, 1490 Mollen Overwater 9, 1499 Water Mollen [...] bei der Steenbruggen 10 ; 1605 Steinbruggen Molle 11 ; 1641 bezeichnete sie Engelbert Sander v. d. Wyck in einem Schreiben an den Rat der Stadt als Mühle an der Steinbrüggen 12 ; um 1670 Waßermühlen in unserer Stadt Münster an der Steinen Brücken,[...] immaaßen die von der Wiek dieselbe von unseren Herren Vorfahren zu Lehen erkennet und empfangen worden 13 ; (1720) Steinbrüggen Mühle, nach dem Ankauf (1728) durch die Familie v. Plettenberg zu Nordkirchen Wasserm ühle in der Stadt Münster 14, 1742 Moulin de Mme. de Plettenberg 15, 1755 Wieker oder Steinbrucker Mühle 16, 1763 hochgräfliche Wassermühle 17 oder, in der ausführlichsten Form, Wieker, auch Plettenberger oder Steinbrückenmühle 18. Mühlenrechnungen/Quittungen. ANordkirchen: 2354 [ , ], 2355 [ ], 2343 und 2347 [1763], 2348 [1764], 2350 [1765], 2351, 2352 [ ], 2138 bis 2161, 8125, 8071 [ ]. Die Mühle an der Steinbrücke zählte wie die spätere Kommendenmühle (Georgs- Kommende) ursprünglich zum bischöflichen Besitz; ein Drittel der Mühleneinkünfte der Steinbrückenmühle (quod est in loco nostro) floß in die Kassen des Überwasserklosters. Als Bischof Werner dem Überwasserkloster 1137 verschiedene Schenkungen machte darunter befand sich ein partem molendini nostri, erhöhte er auch den Teil auf etwas mehr als die Hälfte (7/12). 19 Dieser Anteil wuchs 1151 nochmals (quartam partem molendini in civitate Monasteriensi 20 ). Bernhardus Steueninch hielt 1378/79 die Mühle für seine Mündel, die Söhne Godefridi di Tilbeke 21 ; 1424 belehnte Bischof Heinrich v. Moers den Erbmann Engelbert II. van der Wyck 22 mit der Watermollen und erer Tobehoringe, belegen im Kerspel unser leven Vrouwen to Overwater töschen den stenenen Bruggen. 23 Es scheint, als sei die Mühle durch die Heirat von Engelbert II. mit Mette v. Kerckerinck zu Amelsbüren an die Familie gefallen; sie könnte also zuvor Lehen der Familie v. Kerckerinck gewesen sein Engelbert v. 8 Münstersches Lehnsregister von 1379, zitiert nach Kemkes/Theuerkauf (1995), S. 211, E Kohl (1966), U LehnsKam AA VIII 259 (Jüd 2). 12 StadtA Ms, AA VIII 206; Münster , fol. 12r/v. 13 LehnsKam ANordkirchen, Urkunde 2988a, ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 451f. 16 ANordkirchen, KA 102f 1; kurfürstlicher Befehl betr. Reparatur der Mauer. 17 ANordkirchen ANordkirchen, KA 102f 8, fol. 41r 45r; Münster , Verkauf der Mühle an die Stadt Münster. 19 MUS 2, 27; Tibus (1882), S MUS 2, 35; Tibus (1882), S. 29f. 21 Kemkes/Theuerkauf (1995), E 318, S Bernhard, 1383 als tot bezeichnet, bewohnte ein Haus auf dem Alten Steinweg. 22 Belehnungen in LehnsKam 331. Zur Familie Wyck, der am besten erforschten münsterschen Erbmännerfamilie, v. a. Moorrees (1911) [mit ST], zur Belehnung, mit dem Auszug aus dem bischöflichen Lehnsbuch, S Engelbert war Kämmerer und , 1438 sowie 1439 Bürgermeister von Münster, E. Schulte (1927a), S. 67; 1450 als Senior bezeichnet. Er wohnte auf dem Alten Steinweg 15; Kirchhoff (1980), S. 310; Fahne (1860), S. 219f. 23 Lehnsbuch des Bischofs Heinrich von Moers (1424) zitiert nach M. Geisberg (1935), S. 148f.; vgl.wilkens (1829), S. 89; Tibus (1882), S. 219, Anm Vgl. Moorrees (1911), S. 101.

388 Dokumentation d. Wick, 1536, , , Heinrich 25 ; weitere Belehnungen ergingen am an Engelbert, am , , und an Conrad Lucas 26 ; bis 1729 im Besitz dieser Familie. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten stießen die Brüder Johan Statius und Philip Jobst v. d. Wyck zu Neuenhaus am die Wassermühle (BKat 1415, Jüd 15) mit dem schatzbaren Nebenhaus (BKat 1416, Jüd 16) von dem 1800 unklar war, ob es Lehen war oder nicht 27 jedoch ohne Mobilien, Mühlenpferd, Karre und Pferdegeschirr zusammen mit Merschmanns Erbe für Rtlr. an Ferdinand v. Plettenberg zu Nordkirchen ab. 28 Bereits am konnte Plettenberg die Mühle in Besitz nehmen 29, die Belehnung erfolgte am ; desgl. sein Sohn Franz Josef v. Plettenberg am Laut Grundbuch hatten die Eigentümer jährlich 1 % des Ertrags an den Lehnsherrn zu zahlen. Zwar erfolgte die Allodifizierung am , die Abgabenverpflichtung wurde jedoch erst am gelöscht. 32 Die Steinbrückenmühle wurde am an die Stadt Münster für einen Preis von Talern verkauft. Die Gebäudespezifikation (s. o.) ergab einen Reinertrag von rd. 54 Rtlr. 33 Bereits kurz darauf wurden die beiden Häuser an die Witwe des Müllers Heinrich Wortmann, Gertrud Wenning, verkauft; über mehrere Generationen verblieben die Häuser im Familienbesitz. 34 (1910) Chr. Wortmann 35, (1975/76) Rüschenschmidt 36. Der frühere Mühlenstausee, inzwischen zugeschüttet, wird heute z. T. als Kirchhof und als öffentlicher Straßenraum (z. T. Parkplatz) genutzt, der Flußarm der Aa, der zur Steinbrückenmühle führte, wurde trockengelegt. Mieter für das Nebenhaus, Rosenstraße 12 (BKat 1416, Jüd 16), waren u. a Dr öste, Witwe eines Tagelöhners 37 ; 1720 Wissinck und 1728 Buchbinder Johann Bernd Wißing 38 ; (1745) 1758 Uhrmacher Matthias Frantzen gegen eine Miete von 48 Rtlr. 39 ; Blechschläger Johann Arendorff, seit 1783 seine Witwe, Blechschläger Arendorff, Ostern 1803 (1815) Hutmacher Mathias Lackmann d. J. gegen 24 Rtlr. jährlich LehnsKam 331. Zu den innerfamiliären Besitzstreitigkeiten in den 1580/90er Jahren siehe AA VII 3, Vc 37, Vc 39, Vc 48 (angemaßte Immission des Balthasar v. Amelunxen, Rentmeister in Wolbeck, durch den weltlichen Richter Dr. Goddert Leistingk), Vc 49, Vc 50, Vc 51; Moorrees (1911), S ; zur Auseinandersetzung um die Windmühle vor St. Aegidii siehe LehnsKam LehnsKam 331. Undatiert ist eine Belehnung des Franz Wilhelm v. Galen zu Assen durch seinen Onkel, den Fürstbischof Christoph Bernhard, mit der Steinbrückenmühle, deren Hintergrund noch unklar ist. Vgl. LehnsKam ANordkirchen 12395, fol. 59r; Inventar vom ANordkirchen, KA 102f 1, fol. 4r 6r, Wenig später (1729) verkauften sie auch das Gut Rüschhaus an Bernhard Wilhelm v. Plettenberg. Vgl. Moorrees (1911), S ANordkirchen, KA 102f 2; Protokoll derüberprüfung und Inbesitznahme, ANordkirchen, KA 102f 3; Inspektionsprotokoll im Auftrag Plettenbergs. 30 ANordkirchen, Urkunde 2988a, ANordkirchen, Urkunde 3017, Siehe auch die Belehnungen 1728/38 in ANordkirchen, KA 200, U 1 und Grundbuch 3637, Grundakte ANordkirchen, KA 102f 8; Münster , fol. 41r 45r. 34 Grundbuch 3637, Grundakte 1839 (Jüd 15, 1902 nach Bd. 120, Bl. 524 übertragen), und Grundakte 1840 (Jüd 16, 1859 auf Jüd 15 übertragen); KatBMS 3811, Art Adreßbuch (1910). 36 Adreßbuch (1976). 37 Schatzungsregister SA 1728, AA VIII 87a. 39 ANordkichen SK. ANordkirchen, KA 102f 9, Mietvertrag, , fol. 221r 223r; KA 102f 9, fol. 55r 56v,

389 Weiteres Immobilieneigentum: Steinbrückenmühle 1065 Abbildung 5.204: Laurens de Villarmont, Plan relatif au Memoire des Ingenieurs de la Roy de france du 12. Juillet 1742 touchant les Debordements due Aa, dans Munster (Ausschnitt). Die Steinbrückenmühle, Rosenstraße 13 (BKat 1416, Jüd 15), war vermietet/verpachtet an: (1614) Nikolaus Venner, Müller Johann tom Bulte [Steinbrückenmüller] 42, 1728 Müller Johann Heinrich Strietholt 43, 1743/44 Steffen Baumhofe Müller Schumann, Müller Joan Bernd Sch ümer, Jahreslohn 30 Rtlr 45. Schümer, der 1770 die Mühle auf 12 Jahre für jährliche 300 Rtlr. gepachtet hatte 46, geriet in Zahlungsschwierigkeiten und schuldete 1781 der Plettenberger Administration noch 559 Rtlr. Darüber starb er allerdings, und seine Witwe Anna Elisabeth Igel, durch die Androhung der gerichtlichen Eintreibung und die Kündigung des Pachtvertrags unter Druck gesetzt, nahm Hermann Heinrich Wortmann zum Mann, der sich 1781 angeboten hatte, die Witwe zu heiraten, wenn er die Mühle erhielte 47, sowie die rückständigen Zahlungen zu übernehmen und zu tilgen. 48 Die Plettenberger Administration stellte 1804 Überlegungen an, die Mühle meistbietend zu versteigern. Pächter Wortmann versuchte die Realisierung zu verhindern und wies auf seine rechtzeitigen Pachtzahlungen und die Abtragung der Schulden seines Vorgängers hin, was ihn manchen Schweißtropfen und Mühe gekostet hätte; die Administration verzichtete 41 Venner hatte 1614 einem Kunden zu wenig Mehl abgeliefert und wurde deshalb angezeigt. In der Verhandlung entschuldigte er sein Verhalten mit der Neuanlage der Mühle: das fehlende Mehl sei zwischen den neuen Steinen und Rinnen sitzengeblieben. CC Schatzungsregister SA 1728, AA VIII 87a. 44 ANordkirchen ANordkirchen 6439, , fol. 20r. Der Mühlenknecht erhielt von der Plettenberger Verwaltung 20 Rtlr. ausgezahlt. 46 ANordkirchen, KA 102f 9; Münster Im RP vom als Conductor bezeichnet. 47 ANordkirchen, KA 102f 9. Wortmann wohnte zu diesem Zeitpunkt schon in der Mühle. Möglicherweise stand der in Diensten des verstorbenen Müllers. 48 Pachtvertrag vom mit der Verpflichtung, die rückständigen 559 Rtlr. zu jährlich 20 Rtlr., ab dem 12. Jahr zu 39 Rtlr. abzuzahlen, bzw. die Verlängerungen vom (ab auf sechs Jahre für 300 Rtlr.; ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 214r 215r) und vom (ab auf 6 Jahre für 300 Rtlr.; ebd., fol. 103r v). ANordkirchen, KA 102f 7; KA 102f 9, fol. 9r-10v. Vgl. auch das Projekt des Pachtvertrags vom ; ANordkirchen 5323.

390 Dokumentation aus unbekannten Gründen auf die Realisierung ihres Plans. 49 Bis 1805 war er Pächter der Mühle, und in diesem Jahr scheint er auch gestorben zu sein. Seine Witwe, die für die Erziehung der sechs Kinder zu sorgen hatte, übernahm die Bewirtschaftung der Mühle. Am schloß sie mit der Plettenberger Verwaltung erneut einen Pachtvertrag für 420 Rtlr. auf 12 Jahre ab Oktober 1814 (bereits mündlich im September). 50 Ihr Sohn Heinrich übernahm 1825 die Mühle auf sieben Jahre ab dem für 300 Taler. Der Anpächter sollte den ganzen Ertrag der Mühle erhalten, jedoch auch die Unterhaltung und Verwaltung der Mühle übernehmen. 51 Etwa zur selben Zeit bat er um Ermäßigung der Mühlenpacht und wies daraufhin, daß seine Eltern und Voreltern die Mühle seit 55 Jahren in Pacht hätten. 52 (1844) Müller Wortmann. Anläßlich des Verkaufs der Mühle am wurde zwischen der Stadt, der Ankäuferin, und Wortmann eine Separatübereinkunft über die Nutzung bis zum Ablauf der Pachtzeit 1857 getroffen. 53 Die beiden Häuser kamen 1857/58 an die Witwe des Müllers Wortmann, Gertrud Wenning, wurden am anläßlich einer Erbauseinandersetzung für Taler an den Kaufmann Heinrich Wortmann verkauft und kamen schließlich an dessen Kinder ( ); der Restaurator Max Wortmann ließ die Immobilen am auf, und über seine erbende Witwe Theresa Jansen (Erbattest vom ) fielen sie an ihren zweiten Ehemann, den Uhrmacher Christoph Wortmann. 54 Die Steinbrückenmühle bestand aus einem Giebelhaus (Rosenstraße 12) und, an dessen östlicher Seite, einem sich bis zur Aa erstreckenden Mühlenhaus (Rosenstraße 13) mit den Mühlrädern. Nach Angaben des Inventariums von 1800 wurden Mühlen- und Nebenhaus unter Ferdinand v. Plettenberg neuerbaut 55, worauf auch der Abbruch eines kurz zuvor erworbenen Hauses schließen läßt (s. o.). Im Kern war das zweigeschossige Doppelhaus mit Walmdach ein Neubau von 1732, errichtet vermutlich nach den Plänen von Johann Leonhard Mauritz Gröninger. Die Mühle wurde nach dem Verkauf an die Stadt vermutlich abgebrochen. 56 Die Brücke an der Mühlenseite wurde durch eine von den Mühlenbesitzern erbaute Mauer begrenzt. Auf ihr befand sich die Statue des Johann Nepomuk, die wohl nach dessen Heiligsprechung 1729 aufgestellt worden war. Zu den Aufgaben des Müllers zählte deren Unterhaltung und das Anzünden des bei Nepomuk angebrachten Lichts. 57 Um 1827 wurden die Gebäude mit Talern (Jüd 15) und 510 Talern (Jüd 16) bei der Brandversicherung taxiert. 58 An dem Nebenhaus (BKat 1416) haftete ein ganzer, an der Wassermühle (BKat 1415) nur ein halber Dienst. In der Verkaufsurkunde von 1728 wurde nur das Nebenhaus als schatzbar bezeichnet. 59 Daraus ergab sich für 1743 bzw ein Stadtstraßengeld in Höhe von 1 49 ANordkirchen, KA 102f 9; Münster , fol. 224r v. 50 ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 55r 56v; Münster ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 39r 42r, Entwurf des Vertrags, ANordkirchen, KA 102f 9, 50r 51r. 53 ANordkirchen, KA 102f 8, fol. 41r 45r. 54 Grundbuch 3637, Grundakte 1839 (Jüd 15, 1902 übertragen nach Bd. 120, Bl. 524) und Grundakte 1840 (Jüd 16, 1859 nach Jüd 15 übertragen). 55 ANordkirchen 12395, fol. 59r, Inventar vom Siehe auch das Mühleninventar in: ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 235r, Tibus (1882), S. 20. Weitere Angaben zum Umbau bei M. Geisberg (1935), S ANordkirchen, KA 102f 8, fol. 65r v. 1842/43; ANordkirchen ANordkirchen 4241; Steuerbücher für das Eigentum in Münster, Zu den finanziellen Belastungen siehe ANordkirchen 2355, 3261, 6439, Vgl. ANordkirchen, KA 102f 1.

391 Weiteres Immobilieneigentum: Steinbrückenmühle 1067 Rtlr. 3 Sch. und 9 Dt. 60 ; 1732 vierjährige Befreiung von Schatzung und Stadtwerkgeld wegen Reparierung des Steinbrückenhauses 61 ; 1767 wurde der Müller zur Schatzung herangezogen 62 ; 1781 heißt es, die Mühle sei real-schatzfrei, der Müller unterläge nicht der städtischen Gerichtsbarkeit 63. Die Freiheit des Mühlenhauses war anläßlich eines Konflikts um die Heranziehung zur Schornsteinschatzung am von der Stadt grundsätzlich anerkannt worden. 64 Mauer und Mühlenteich, die im 19. Jh. mit dem heutigen Überwasser-Kirchhof überbaut wurden, waren aufgrund der Baufälligkeit der Gebäude, der schlechten Unterhaltung des Mühlenteichs, der Stauhöhennivellierung und der nicht nur hierdurch verursachten Überschwemmungen oft ein Streitpunkt zwischen den Parteien der Familie Wyck bzw. v. Plettenberg 65, der Kirche und der Georgs-Kommende als Betreiberin einer weiteren Wassermühle 66 in der Stadt und riefen v. a. in der ersten Hälfte des 18. Jhs. eine rege Gutachter- und Gegengutachtertätigkeit verschiedener öffentlicher und privater Stellen hervor. Diese z. T. vor Gericht ausgetragenen Auseinandersetzungen offenbarten die Vielzahl der im Stadtraum möglichen Immunitäten, die Aufsplitterung und Konkurrenz von Rechten sowie unterschiedliche juridikative Kompetenzen mit einer mitunter sehr schwierigen, langen Zeit der Konfliktlösung. 67 So mußte beispielsweise 1755 der Geheime Rat eingreifen und die Reparatur der Mühlenmauer befehlen 68, da die zwischen denen beiden Brücken an den Ahe Fluß gegen Überwasser Kirchhof nun so weiten obhandene Mauer wegen einer zwischen dem adelichen Gotteshause und denen Provisoren der Kirche unserer lieben Fraun zu Überwasser, der Stadt Münster und einem zeitlichen Besitzeren, den sogenannten Wieker oder Steinbrüggen Mühle der Reparation halber von geraumen Jahren bestehender Mißverständniß zum Teil würklich eingefallen und durchgehendts in solchen Umstand gerathen sei, 60 ANordkirchen 2343, 2350, RP und RP ; E. Müller, WM ; E. Müller (1930), S RP ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 181r 182v. 64 AA VIII Vgl. RP (Reparatur einer weggespülten Mauer). Somit auch zwischen Pächter und Eigentümer: der Pächter berief sich auf Einnahmeverluste durch die Mühlenstillstände wegen der Schuttenöffnung der Georgs- Kommende und bat um Ermäßigung der Pacht, so z. B. 1771, vgl. ANordkirchen 6439, fol Diese Mühle lag am Eintritt der Aa in die Stadt; 1217: molendinum curiæ nostræ Monasteriensis quæ episcopalis dicitur; in diesem Jahr erhielten die Nonnen von St. Aegidii freies Mahlrecht in der bischöflichen Mühle, Kohl (1966), U 11, ; 1238 und 1245: molendinum nostrum Biscopinghove. Im Jahre 1247 erhielten die fratres domus theutonice von ihm u. a. einen Platz prope molendinum nostrum bischopinghove, um darauf eine Kirche errichten zu können; BMUB 1/1, 116. Bischof Ludwig II. verpfändete seine Molen uppe den Biscopinchove, de Biscopincmole, am mit vollem Nutzungsrecht an den Erbmann Lambert Warendorf, dessen Nachkommen die Mühle 1445 an die Georgs-Kommende verkauften; zitiert nach Tibus (1882), S. 28 und 30, dort nach WUB 3: 113, 347 und 439; zur dortigen Mühle Dobelmann (1978), S. 74f. 67 Zu den fluß- und bautechnischen Fragen ANordkirchen, KA 102f 9, v. a. fol. 358r 471v; darin, fol. 453r 454v: Laurens de Villarmont und de Langlois (Mitgutachter), französische Militäringenieure, kolorierter Flußplan der Aa mit Lösungsvorschlägen zur Abwendung von Überschwemmungen, ; ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 451f.: Plan relatif au Memoire des Ingenieurs de la Roy de france du 12. Juillet 1742 touchant les Debordements due Aa, dans Munster, auch in KartSlg A 3719; fol. 453r 454v, Gutachten, ; siehe S. 1065, Abb Zu verschiedenen prozessualen Auseinandersetzungen und Begutachtungen u. a. mit der Georgs- Kommenden-Mühle siehe DK MS 2468; AA VIII 71, 74, GeorgskMS 45, 47, 49, 50, 51, 52; MLA , , , , ; ABorg 133; KR 3272; STR 136 1; Tibus (1882), S ; Holthaus (1911), S. 25; Bußmann (1973a), Bildteil, S. 201, Abb Pläne der Kommenden-Mühle von Gröninger in KartSlg A 2292, A 4024 bis 4027, zur Anfertigung des Risses ABorg 174; ARuhr A 2107 [Gutachten Gröningers, 1742]; A Zur Aa allgemein Tibus (1882), S ; Jacobs (1937); van de Sand (1974); Oberstadtdirektor Münster (1993); Kirchhoff (1993b), S ; zur Kommende: Holthaus (1912), Dorn (1978), S ANordkirchen, KA 102f 4; MLA

392 Dokumentation daß die Wiederherstellung ohne augenscheinliche Gefahr des gänzlichen Umfalls und weiter darauf zu besorgenden großen Ungemachs länger nichtverschoben bleiben könne /43 wurden vermutlich auf Initiative der Stadtverwaltung Planungen in Gang gesetzt, die Brücke vom Spiegelturm bis zum Kirchhof zu erneuern und bei dieser Gelegenheit die Aa umfassend zu sanieren sowie die bislang strittige Mauer gegenüber der Statue Johannes zu beseitigen und durch ein Eisengitter, das die Eigentümer anbringen lassen wollten, zu ersetzen genehmigte die Stadt einen Umbau der Mühle, er wurde jedoch nicht ausgeführt. Auch ein Umbauplan von 1852, der das Haus um ein Geschoß erhöhen sollte, wurde zurückgezogen. Stattdessen scheint das Mühlengebäude abgebrochen 71 und an dieser Stelle ein Neubau errichtet worden zu sein, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde Kemnade bzw. Steinfurter Hof (v. Bentheim-Steinfurt), Wankelgasse 11 In der Vergangenheit kam es häufig zu Irrtümern bei der exakten Lokalisierung und Benennung der beiden städtischen Immobilien des Grafenhauses Bentheim und Steinfurt. Dies hatte verschiedene Ursachen: Die wechselhafte Besitz- und Generationenfolge des Grafenhauses konnte die Unterscheidung von Bentheimer und Steinfurter Hof (Kemnade) ebenso erschweren wie unpräzise Angaben in den Abgabenregistern 73, oder der Besitz beider Höfe in einer Hand; im letzteren Fall sprach der Graf im Fall von Streitigkeiten mit der Stadt Münster wegen der Exemtion häufig von beiden Höfen gleichzeitig wobei der Plural des Worts,Hof zur Kenntlichmachung von zwei Höfen ausbleiben konnte und verwendete die Bezeichnung Bentheimer und Steinfurter Hof, der dann analog zum Titel Bentheim-Steinfurt verstanden wurde. 74 Deutlich sprach etwa Graf Arnold in seinem Protest gegen die Heranziehung zur Schornsteinschatzung 1593 von den Einwohnern beeder Unser Bentheimschen unnd Steinfurtischen Höffe. 75 Der Bentheimer Hof zwischen Wilmer- und Bäckergasse 76 geht zurück auf die Begründung eines Witwensitzes durch Gräfin Anna von Tecklenburg 77 ; der ei- 69 ANordkirchen, KA 102f 9, fol. 288r v, Dekret des Geheimen Rats vom Zur Reinigung der Aa nach 1809 vgl. v. a. fol ANordkirchen, KA 102f 8, fol. 65r v. 71 Anon. (1857a), S. 67, erwähnt einen kürzlichen Abbruch der Mühle. 72 Vgl. M. Geisberg (1935), 149. Geisberg spricht nur von verschiedenen Umbauten, nicht jedoch von einem Neubau: u. a. seien ein Frontspitz mit einem Giebeldreieck eingebaut und 1887, 1889, 1895, 1896 (die Reste des Tors wurden in ein Schaufenster verändert), 1908 und 1921 Veränderungen an den Fenstern vorgenommen worden. Zur Steigerung der Verkehrssicherheit wurde 1929 die Mauer der östlichen Hälfte entfernt und durch drei Eisenpfeiler ersetzt. Damit verlief nun der Bürgersteig auf dem Hausgrundstück unterhalb des ersten Stockwerks und endete vor der Eingangstür. 73 So 1605, wenn anläßlich der Erhebung der Feuerstättenschatzung von einem Bentheimschen Hoff gesprochen wurde. Vgl. AA VIII 259 (Jüd 2). 74 Dies konnte dann zu einer falschen Archivalienerschließung führen (im ABurgsteinfurt etwa liegen die den Bentheimer Hof betreffenden Archivalien, im wesentlichen umfangreiche Bau und Haushaltsakten, im Bestand,Lehen, Kemnade!). Irrtümer auch bei Döhmann (1903), S. 11, Anm. 3; er verwechselte den Bentheimer Hof mit der Kemnade, desgl. bei Leyer (1993), S. 104, oder weit folgenschwerer bei E. Müller (1930), S und ), der sich nicht immer des Unterschieds zwischen beiden Höfen bewußt war und mal von einem, mal von zwei Höfen sprach. Und Hövel (1948), S. 163, Nr. 9, identifizierte, wohl aufgrund einer irrtümlichen Lesung Müllers, gar die Johanniter-Kommende auf der Bergstraße 37 das Quartier des spanischen Bevollmächtigten Joseph de Bergaigne ( ), Bischof von s Hertogenbosch (Plan des Simon Beckenstein) als Bentheim-Steinfurter Hof. 75 Vgl. AA VIII 194, fol. 6r/v. 76 Vgl. hierzu S. Λ Ab 1756 Stadthof der Familie v. Galen.

393 Weiteres Immobilieneigentum: Kemnade bzw. Steinfurter Hof 1069 Abbildung 5.205: Topographische Situation der Kemnade bzw. des Steinfurter Hofs, Jüdefelderstraße 58/59 [Wankelgasse 11] (Rekonstruktionsversuch der Situation vor 1831). Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Kemnade / R [ ] Jüd 222 Wankelgasse 11 gentliche Steinfurter Hof (BKat 1612, Jüd 222, Wankelgasse 11) lag auf der Jüdefelderstraße und war als kaiserliches Lehen bis zum Ende des Alten Reichs im Besitz des Grafenhauses Bentheim-Steinfurt.Für ihn hatte sich schon die Bezeichnung Kemnade eingebürgert, so daß die Unterscheidung von einem weiteren Steinfurter Hof 78, der der Familie v. d. Recke zu Steinfurt (=Drensteinfurt) gehörte und auf dem Alten Steinweg lag, möglich war. Die Bezeichnung Kemnade (niederdeutsch für caminata) diente ursprünglich für kleine steinerne, auf rechteckigen Grundrissen errichtete Wohnbauten, die durch einen Kamin beheizt wurden; Kemenaten zählen zu den Wohngebäuden des Adels oder der (meist adligen) Geistlichkeit Vgl. S. Λ Zum Bautyp Mummenhoff (1961a), S. 20f.

394 Dokumentation Die historische Entwicklung und Nutzung der Kemnade (Steinfurter Hof, BKat 1612, Jüd 222) 80 läßt sich aus den archivischen Quellen relativ gut rekonstruieren. Tibus 81 hat bereits 1882 darauf hingewiesen, daß der Erwerb der Kemnade durch die Edelherren v. Steinfurt im Zusammenhang mit der Entstehung einer Filiale bzw. Stadtresidenz der Johanniter- Kommende in Burgsteinfurt (erste Erwähnung 1222) stünde, die von den Grafen großzügig unterstützt wurde. 82 Auch die münstersche Niederlassung wurde von der Familie gefördert, indem Balduin v. Steinfurt der Burgsteinfurter Kommende am ein mansionem nostram Uppenberghe sitam in civitate Monasteriensi 83 übertrug und hierfür neben Tausch oder Kauf von anderen Gütern ein Haus videlicet dictam Kemnade 84 erhielt, das A. Tibus als die Steinfurter Kemnade auf der Jüdefelderstraße (den späteren Steinfurter Hof) identifizierte. 85 Der Tausch war wohl auch deshalb akzeptabel, weil die Edelherren v. Steinfurt, die neben der Vogtei über den Kampwordesbekehof 86, der dem Stift St. Mauritz gehörte, zudem das Amt der Stiftsvögte von Überwasser bekleideten 87, mit ihrer neuen Behausung nicht weiter entfernt waren als zuvor. Auf dem Grundstück Uppenberghe wurde der Bau der Kommenden-Kirche 1311 durch Bischof Ludwig von Hessen begonnen und 1487 geweiht. 88 J. Prinz vermutete hinter dem Namen Uppenberg, der nicht mit der gleichnamigen münsterschen Bauerschaft 80 Das Gebäude ist aus der Liste von Kirchhoff (1993a), Nr. 31, zu streichen, da es sich um ein Lehen, also kein Eigenbesitz, handelte. Der Hof trug folgende Bezeichnungen: Hus tho Wynemannynch over water keghen Kemenaden aver, MUB 197, , Rentenverzeichnis St. Martini, fol. 113, Nr. 1, eine Rente aus diesem Haus. Tibus (1882), S. 238f. und Mummenhoff (1961a), S. 20, Anm. 20, sehen darin (fälschlicherweise?) den Bentheimer Hof Kemenaden (ABurgsteinfurt, A Urkunde 41; MUB 248, ), cum allodio [!] dicto Kemenade in civitate Mon. (ABurgsteinfurt B 24; MUB 439, ), 1495 Kennadestette (ABurgsteinfurt, A Urkunde 52, Worms ), Kemnastede beim Zwölfmänner-Armenhaus (ABorg, Urkunde 519), 1591 Steinfurtischer Hof (AA VIII 194), 1638 Steinfurtscher Hofe zu Münster, die Kemnade genandt (ABurgsteinfurt, D Urkunde 12, ), 1713 freyer Hoff, die Kemnade Stätte binnen Münster oder Hoff zu Münster, Gräfflich Steinfurtischer Hoff (ABurgsteinfurt, C 509, ), 1728 Tecklenburgischer Hoff, SA 1728, AA VIII 87a, E. Müller (1930), S Tibus (1882), S. 153f., 285. Zuvor auch schon v. Raet in MUS 5, 25. Regelmeier (1911), S Rudolf v. Steinfurt hatte sich 1189 am Kreuzzug beteiligt. Zur Steinfurter Niederlassung, insbesondere zum Grundbesitz, Regelmeier (1911), hier S. 310f.; erste Erwähnung im WUB 3, Dies ist das Haus Nr. 23 bei Kirchhoff (1993a), Bergstraße WUB 3, 1187, ; MUS 5, In der Urkunde wird das Haus (domus) aber weder eindeutig lokalisiert, noch wird auf den Lehnscharakter der münsterschen Kemnade hingewiesen, noch ist die Bezeichnung Kemnade derart selten, daß sie nur auf Münster bezogen werden könnte (z. B. die Kemnade in Ochtrup; vgl. ABurgsteinfurt, B 70, , ; 73, 1268). Freilich sprechen sowohl die enge Beziehung der Tauschpartner als auch der Kontext und der Eigentümer der Kemnade für Münster. Die Kemnade hat ihren Ursprung sicherlich nicht in der Zuweisung von 300 M durch Kaiser Heinrich VI. an den münsterschen Bischof Hermann, verbunden mit dem Auftrag, damit für Rudolf v. Steinfurt ein Allod zu erwerben, das dieser als Reichslehen erhalten solle; vgl. ABurgsteinfurt, A Urkunde 28, ; dieser Auffassung war auch Nerlich (1913), S. 22, 73, dem entgegen: z. B. der Steinfurter Regierungsrat und Archivar v. Reinhard in seiner Geschichte Steinfurts (ABurgsteinfurt, D 6), oder Döhmann in INA I/4, Kreis Steinfurt (1907), S Balduin v. Steinfurt verpfändete diese Vogtei 1292 an das Kapitel St. Mauritz; G. Schulte (1898), S. 4f.; R. Schulze (1952), S. 125f. 87 Vgl. ABurgsteinfurt, A Urkunde 32a, [Mai 1395]: Ludolf v. Steinfurt als Vogt vonüberwasser und Erbvogt (Erffvoget) von St. Mauritz bezeichnet. 88 WUB 8, 656. M. Geisberg (1941a), S ; J. Prinz (1981), S. 196f. und Anm. 70; GQ 5, fol ; Humborg (1973), S ; Tibus (1882), S. 153, , 334f.; Nordhoff (1880); P. Werland (1935b), Teil 3, S. 165; Haunfelder/Olliges (1994), S. 9f. Das Archiv der Johanniter-Kommende befindet sich im ABurgsteinfurt, Bestand H; zu Münster siehe Rep. fol , 247f., insbesondere Rechnungen 17./18. Jh.,Übernahme durch das gräfliche Haus fol. 172f.; siehe auch Bestand G.

395 Weiteres Immobilieneigentum: Kemnade bzw. Steinfurter Hof 1071 Abbildung 5.206: Kolorierter Plan der in der Stadt Münster belegenen reichsfreien Kemnade oder Kemnade Stätte, welche aus einem Haus u. Garten besteht, Das Gelände, bebaut mit einem Haupthaus und einem Vorhaus in Fachwerkbauweise, war umgeben von einem sog. Glind (Geländer). Das Areal war ca. 160 Fuß lang und ca. 90 Fuß breit.

396 Dokumentation verwechselt werden darf, eine künstliche Bodenerhebung (auf dem Berg), die von den Edelherren des Stifts Überwasser als befestigte Motte angelegt worden sei. 89 Auf dem Hintergrund der zunehmenden Bestrebungen der Stadt, die zahlreichen innerhalb der Stadt angesiedelten Immunitäten zu beseitigen, so J. Prinz, hätten sich die Edelherren von Steinfurt vom Kaiser mit der Kemnade belehnen lassen. Schon 1379 war es zu Auseinandersetzungen des Stifts, des Domkapitels und der Stadt Münster mit dem Grafen Bernd v. Bentheim, dem Edelherren Baldewin v. Steinfurt und Johann v. Solms gekommen, in deren Verlauf auch die Rechte der Kemnade mißachtet worden waren. In der Urkunde, die die Aussöhnung unter Vermittlung des Grafen Engelbert v. d. Mark besiegelte, fehlt noch der Hinweis auf den Lehnscharakter. Dort heißt es zur Freiheit der Kemnade: In dem ersten als umb Vryheyt der Kemenaden, daer Malemans Ghezellen afghevanghen wurden er desser Vede, daer zal eme de Stad van Munster Umme doen, wes ze eme van rechtes weghene plichtig zint, et enzi, dat et ghescheden zi 90. Im Mai 1395 hatte Ludolf v. Steinfurt erneut Anlaß, Beschwerdepunkte gegen den Bischof Otto IV. von Münster vorzubringen; in den 18 Artikeln führte er auch den Bruch seiner städtischen Freiheit durch die Stadt Münster an 91, doch konnte er diese aufgrund der Gefangennahme Ottos im Juni 1396 und dessen Sühne im August 1396 behaupten. 92 In beiden Fällen jedoch war die Kemnade nicht Ursache des Konflikts gewesen. Der früheste Hinweis auf ein Reichslehen datiert vom ; in diesem Jahr soll Kaiser Sigismund den nobilem domicellum Ludolphum, dominum de Steinfordia, mit der Freigrafschaft in Laer cum allodio dicto Kemenade in civitate Mon. belehnt haben; die Kemnade bildete also einen Teil des vereinigten Reichslehns. 93 Erst für 1495 liegt eine Belehnung in Originalausfertigung vor. Kaiser Maximilian I. erhob die Herrschaft Steinfurt zu einer Grafschaft und belehnte die Herren von Steinfurt mit der Herrschaft Steinfurt und der Freigrafschaft Laer sowie der Kemnade in Münster als Reichslehen: [...] die Kennadestette mit irer Freyheit, als die in der Stat Monster gelegen ist, unser und des Reichs Lehenschaft, so er vormals von weylend unserm lieben Herren und Vatter, dem Romischen Keyser [...] loblicher Gedechtnuß, zu Lehen gehabt hat, zu Lehen zu verleyhen. Noch deutlicher heißt es in bezug auf die Antastung der Immunität: [...] auch die Kennadestette mit ir Freyheiten von uns und dem Heiligen Reiche in lehensweyse ynnehaben, nutzen und nyessen, wie sein Vorvordern und er die bisheer yngehabt und genossen haben von allermenigklich unverhyndert, doch uns und dem Reiche an unsern und sonst menigklich an seinen Rechten unvergriffenlich und unschedlich [...] 94. Im 16., 17. und 18. Jh. unternahm die Stadt mehrfach den Versuch, die Immunität mit Steuern zu belasten, und zwar auch in solchen Fällen, in denen die Steuerfreiheit des Adels vom Landtag nicht ausgesetzt worden war J. Prinz (1981), S. 196f.; gleichlautende Bezeichnungen des Geländes S. 197, Anm. 73. Nach der Anlage der Stadtbefestigung und Schleifung des Bergs entstand hier die Bergstraße. Die künstliche Erhebung lebte in der topographischen Bezeichnung der Kommende in monte fort. 90 ABurgsteinfurt, A Urkunde 41, ; Regest: MUB 248, , vgl. AA VIII ABurgsteinfurt, A Urkunde 32a, Mai 1395; Nerlich (1913), S ABurgsteinfurt, A Urkunde 32b, ; A Urkunde 59, Überliefert als Rückvermerk auf einer Urkunde vom (ABurgsteinfurt, B Urkunde 49) sowie als Abschrift aus der Zeit um 1630, die von der Steinfurter Seite als Beweisstück ihrer Immunitätsrechte der Stadt Münster zugestellt wurde. Ein Original läßt sich im ABurgsteinfurt nicht finden. Die Echtheit unterliegt noch einem gewissen Zweifel. J. Prinz (1981), S. 219; Kopie um 1630 in AA VIII 194, ; auch ABurgsteinfurt, B 24, fol. 12r/v; MUB 439, , und MUB ABurgsteinfurt, A Urkunde 52; Worms AA VIII 194.

397 Weiteres Immobilieneigentum: Kemnade bzw. Steinfurter Hof 1073 Lehnsträger der Kemnade waren: Ludolf v. Steinfurt,über dessen Tochter Mechtild an ihren Ehemann Everwin I. v. Bentheim ( ), in der Erbteilung an seinen Sohn Arnold (y ), dann an Everwin (II.) (y1498) und Arnold I. ( ), 1544 lutherisch; Teilung, bei der Steinfurt an seinen Sohn Arnold (III.) ( ), und aufgrund dessen Kinderlosigkeit an seinen Neffen Arnold II. (IV.) v. Bentheim ( ), der wiederum eine Güterteilung vornahm, bei der Steinfurt zunächst an seinen Sohn Wilhelm Heinrich ( ), wegen dessen Kinderlosigkeit aber an Arnold Jobst v. Bentheim ( ) fiel; durch eine erneute Erbteilung an Philipp Conrad v. Bentheim-Steinfurt ( ); dann: Arnold Moritz Wilhelm ( ), 1693 an Ernst ( ), Friedrich Belgicus Karl ( ), Karl Paul Ernst ( ), Ludwig Wilhelm Geldricus Ernst ( ), 1817 preußischer Fürst. Zum Eigentumskomplex des Steinfurter Hofs gehörte das große Haupthaus 96 mit einer an der großen Toreinfahrt, die die Zufahrt zu dem Garten ermöglichte, befindlichen kleinen Überdachung 97 ; der Garten grenzte an der Ostseite unmittelbar an das Zwölfmänner- Armenhaus 98, an der Südseite an die Zwölfmännergasse mit dem o. g. Armenhaus (BKat 1616). Gebäudename und hohes Alter des Hauses lassen auf einen ursprünglich rechteckigen kleinen Steinbau schließen, der vermutlich im 16. Jh. baulich erweitert worden war. Seit dem 14. Jh. wurde der Kernbesitz um angrenzende Gebäude bzw. Wege arrondiert 99 : Die Eheleute Alhard und Gebbeke geheten de Droste, Bürger zu Münster, und ihre Kinder Everwin, Alhard, Ecbert und Johan verkauften an Bernde v. M ünster, vormals Portenere by dem Hus to Horstmare, also Burgmann zu Horstmar, zudem ein Vetter des Verkäufers 100, ihr mit zwei Denaren wortgeldpflichtiges Haus mit einer Wurt [...] tusschen deme Hus unn Hove thor Kemenaden unn deme Hus unn Hove dar se sulver im tho Tid wonachtigh inne sind 101. Den Glint boven der Valstede des verkauften Hauses zwischen Alhards Hof und Bernds Haus sollten beide Teile nach Bedarf ausbessern können. Bernd durfte sein Haus nach Belieben von Alhards Hof aus zimmern und decken lassen. 102 Über die Familie v. Münster ging dieses Haus an Cord de Duvel 103 ; am veräußerten es im Auftrag des Kirchspiels Überwasser Gerlach Raterdes, Ratmann zu Überwasser, und Johann Hulshorst, Verwalter des Hl. Geist zu 96 Während der Belagerung Münsters durch Fürstbischof Christoph Bernhard v. Galen traf am eine Bombe den Hof und tötete eine Frau sowie ein Kind. Wiens (1847), S. 173f.; Schaumburg (1853), S. 227; E. Müller (1930), S Bis 1873 Jüd 222. Nach E. Müller sollen zur Kemnade 15 Häuser gehört haben; seinen Angaben zufolge lagen neun dieser Häuser (später Nr ) auf der Jüdefelderstraße und sechs (Nr. 1 6) an der Zwölfmännergasse; E. Müller (1930), S Dieser Besitz ist archivisch aber nicht nachweisbar, und so scheint es, als habe er den Bentheimer Hof oder eine mögliche spätere Bebauung im Sinn gehabt. 98 Klötzer (1997), S Verkauf eines Grundes an das Zwölfmänner-Armenhaus; ABurgsteinfurt, B 24, fol. 79r. 100 Weitere Angaben bei Zuhorn (1941), S Dies ist der spätere Stadthof v. Kerckerinck zu Stapel. 102 ABurgsteinfurt, B Urkunde 55, Kaufbrief mit der irrtümlichen Aufschrift: Steinfurter Hof; Darpe (1886), S. 119, Anm. 1. Die beiden Grundstücke sind vermutlich infolge ihrer Drostentätigkeit an die Familie gekommen, vgl. hierzu Zuhorn (1941), S Regest: INA I/4, Kreis Steinfurt (1907), S. 82f. Nach ABurgsteinfurt, B Urkunde 55, war das 1368 erworbene Grundstück mit 3 Pf. Wortgeld belastet; noch 1625 zahlte der Besitzer des Steinfurter Hofs Wortgeld an das Domkapitel, Tibus (1882), S Zuhorn (1941), S. 166f., schreibt ihn den Erbmännerfamilien zu.

398 Dokumentation Überwasser 104,anDietrich Zundesbecken und seine Frau Mette 105, die die Immobilie (gelegen auf der Kemnadenstegge) noch 1487 in Besitz hatten 106. Und am verkauft Heinrich de Coelde, Bürger zu Münster, dieses von seiner zweiten Frau Metteke Zundesbecken ererbte Haus an den Grafen Everwin zu Bentheim-Steinfurt, der es inkorporiert Dr. jur. Hermann Heerde, Lizentiat Heinrich Vrye, Johann Judefeldt, Rotger Osnabrugk und Christoff Hofflinger, Schöffen zu Überwasser und der Jüdefelder- Leischaft, verkaufen für das Kirchspiel an Graf Arnold von Bentheim-Tecklenburg- Steinfurt ihren Wegplatz oder Steggen an der Kemnade. Er lag längs des Hauses und verlief von der Wankelgasse zur Jüdefelderstraße. Als Pfand setzt der Graf seinen Kamp vor dem Frauentor am Stadtgraben ein. 108 Die Kemnade wurde aufgrund der politischen Spannungen zwischen dem Stift Münster und der nach Ausbildung einer eigenen Reichsstandschaft strebenden Grafschaft Steinfurt seit der Frühen Neuzeit von der Grafenfamilie nicht mehr als Stadtquartier benutzt. Das Fernbleiben von der Stadt, das die umstrittene Libertät zusätzlich unterstrich, wie auch die katastrophale Finanzsituation des Grafenhauses verhinderten repräsentative Ausgestaltungen ebenso wie grundlegende bauliche Sanierungsarbeiten; die Kemnade verfiel mehr und mehr und konnte nur durch Reparaturarbeiten der Mieter, die indes zumeist mit den gräflichen Administratoren wegen der Erstattung zu kämpfen und letztlich i. d. R. einen Teil selbst zu tragen hatten, gesichert werden; auch wegen ihrer topographisch abseitigen Lage kam die Kemnade als Wohngebäude oder Kaufobjekt für andere Adelsfamilie nicht in Frage. Über den wegen seiner bevorstehenden Hochzeit an einer Anmietung interessierten Tischler Gallenkamp aus Wiedenbrück hieß es 1732: Nachdem er aber selber genauer besehen und deutlich observiret hat, wie daß das Tach des Hauses, die Pumpe und das am Garten nach der Straßen hin gelegte Glind sehr weitläuffig und dabei so ruineux sey, daß von der Straßen der s. v. Unflath schier den meisten Theil des Gartens überfließet, [und auch noch], daß im Wohnhause kein Zimmer wohnbahr und der geistliche Herr Höcker, welcher ehedem die Kemnade bewohnet, sich ohnlängst nich undeutlich vernehmen lassen hat, daß, wenn der jetzige Einwohner Brinckmann den Hochgräflichen Hof quitirete, er sofort den Ihme gehörigen Ofen auf der Stube, wie auch die Dielen auf dem Haußboden über der Dehlen wegholen laßen wolte, hat er sich noch allererst gestern gegen mich ander verlauten lassen, das er nehmlich keine Lust mehr zu gedachter Kemnade, sondern schon würcklich eine anderweite viel commodere Gelegenheit gefunden habe. 109 Überwiegend, v. a. in Zeiten der finanziellen Instabilität des Grafenhauses im 16. und 17. Jh., wurde die Kemnade als finanzielle Reserve, als Pfandobjekt bei Kreditaufnahmen genutzt, was zur Abtretung des Nutzungsrechts an die Gläubiger führte 110 ; z. B an den 104 Die Bruderschaft wurde 1398 gegründet; hierzu Hüsing (1903), S ABurgsteinfurt, B Urkunde ABorg, Urkunde 301, Nachbar: Cord Vorhelm, Vikar der Kirche zu Zutphen. 107 ABurgsteinfurt, B Urkunde 57. Aufgrund einer Kondition, wonach die alten Kaufbriefe dem neuen Eigentümer zu übergeben seien, sind diese im ABurgsteinfurt überliefert. 108 ABurgsteinfurt, B Urkunde ABurgsteinfurt, B 24, fol. 59r 60v. Aufgrund des katastrophalen Bauzustandes sahen die vom Chef der Leibgarde 1756 beauftragen Stadtmaurer- und Stadtzimmermeister davon ab, den Hof als zukünftigen Standort des Gardehôtels zu empfehlen. Er sei gantz baufällig undt unbewohnbahr, urteilten sie. HofKam, VI 24, Baurechnungen und Reparaturrechnungen v. a. in ABurgsteinfurt: B 23 [1579, durch Mieter Hortorff; 1580, 1683], C 509 [erste Hälfte 18. Jh.]. 110 Hierzu v. a. ABurgsteinfurt, C 509.

399 Weiteres Immobilieneigentum: Kemnade bzw. Steinfurter Hof 1075 Feldtrompeter Johann Schwinder, der mehrere Obligationen des Grafenhauses (400 Rtlr.) übernahm und dafür die Kemnade 1634 auf acht Jahre als Special Underpfandt erhielt; die fälligen Mietzahlungen wurden mit der Tilgung verrechnet. In den Jahren 1630/32 wird Bernd Drachter als Bewohner des Hofs genannt 111 ; 1648 Nutzung durch v. Padevort, Frau v. Nassau; 1648 Übernahme der Kemnade als Nutzpfand, der Obligationsscheine Schwinders und Vergabe neuer Kredite durch den Drosten Johann Beveren v. Twickel ( ), dem das Grafenhaus 1648 insgesamt rd Rtlr. schuldete. Inzwischen nutzte der Droste die Kemnade als Quartier während seines Aufenthalts 112 ; ein Beleg für die Nutzung der Kemnade durch die Familie v. Twickel läßt sich noch 1685 finden 113 ; 1661 während der Belagerung der Stadt Beschädigung des Glinds und Regreßforderungendes Eigentümers 114 ; (1665?) bewohnt von der Witwe Hülßhorst und ihrer Tochter sowie dem Twickelschen Schreiber N. Staell 115. Mehrmals drängte Twickel auf eine Rückzahlung der Gelder, was Graf Ernst aber nur durch einen Vergleich und eine neuerliche Kreditaufnahme zu leisten vermochte. 116 Aus diesem Grund verpfändete der Graf der Martha Margaretha Roye, Witwe des Rezeptors und Rentmeisters des Stifts Borghorst, Dietrich Cörmann, die Kemnade zu 4% Zinsen gegen direkte Zahlung der benötigten Rtlr. an v. Twickel. 117 Bereits am stockte Isabella Justine, Tochter des Grafen Wilhelm Adrian v. Hornes und der Anna v. Nassau, Erbin von Batenburg (y1734), nach dem Tode ihres Manns Graf Ernst am Regierende Gräfin, den Kredit um weitere Rtlr. zu 5% auf, um Abfindungsgelder an ihren Schwager Statius Philipp ( ), holländischer General der Kavallerie, und dessen Frau (1698) Johanna Sidonia, die Schwester und Schwägerin der Gräfin Isabella Justine, zahlen zu können. Infolge des Vertrags vom , durch den das Fürstbistum Münster die Reichsunmittelbarkeit Steinfurts anerkannte, zahlte die Münstersche Pfennigkammer an Steinfurt Rtlr. aus, jedoch unter der Auflage, damit zunächst die Schulden im Stift Münster zu tilgen; hierdurch wurden auch die an der Kemnade haftenden Obligationen der Witwe C örmann mit insgesamt rd Rtlr. abgelöst. 118 Die Kemnade war von 1685 bis 1714 an den Notar Ferdinand H öcker vermietet, von 1716 bis 1728 an den Vikar Theodor Ludwig Höcker, ab 1728 bis 1757 (y) an den Zimmermeister Caspar Brinckmann, der dort einem bürgerlichen Gewerbe nachging und darüber in Konflikt mit dem Rat geriet; ihm war deswegen 1731 gekündigt worden, und nur gegen einen höheren Mietzins erhielt er den Hof erneut wurde die Kemnade an zwei Mieter ausgegeben: Kaufmann Willing nutzte einen Teil des Gartens und der Zimmermeister Froning das Haus; nach Auseinandersetzungen traten beide schon kurz darauf vom Vertrag zurück. Der Kanalinspektor Fix mietete sich 1758 in das Gebäude ein, konnte es aber wegen einer englischen Einquartierung (Wache des englischen Regiments Kingsley, Nutzung als Pferdestall) nicht beziehen; nach einem Intermezzo ( ) der Jungfer Hengemolle (Bildhauerin?), trat 111 AA VIII 194, fol. 25r. 112 Im Jahre 1640 brachen der Soldat Hermann Kötter aus Telgte und ein gewisser Eyler in das Haus des Drosten Twicklo an der Jüdefelderstraße (!) ein, und entwendeten Kissen und Decken. Die Tat blieb nicht lange unentdeckt, der aufgegriffene Kötter gestand nach der Folter; am wurde er mit dem Schwert gerichtet. CC RP AA II 23, MLA bis ABurgsteinfurt, B 24, C ABurgsteinfurt, C 509, ; zur Familie Cörmann, die im 17./18. Jh. die Rentmeister stellte, siehe Warnecke (1965). 118 ABurgsteinfurt, C 509; A 99, Bd. 2; Vergleich in A Urkunde 72.

400 Dokumentation er als Mieter der Kemnade in den Jahren 1762 Michaelis 1774 auf. In den Jahren ist der Ratsherr und Krameramtsgildemeister Gerhard Henrich Willing (y1793) als Pächter (auf 26 Jahre zu 20 Rtlr. jährlich) nachweisbar, anschließend als Erbpächter ab ca dessen Schwiegersohn Brockhausen. 119 Erst gegen Ende des Alten Reichs unternahm die gräfliche Verwaltung Anstrengungen, die Kemnade zu verkaufen. Dabei verhehlte sie nicht die tatsächlichen Gründe ihres Plans: Die Kemnade befände sich in einem schlechten Zustand und noch darzu an einem entlegenen Orte der Stadt Münster; deshalb sei sie in der Vergangenheit nur, und dies sehr günstig, für 13 bzw. 20 Rtlr., an Kaufleute zur Warenniederlage vermietet worden. Die Reparaturkosten, die besonders durch die Unterhaltung der Gartenplanken in die Höhe getrieben würden, überstiegen die geringen Mieteinnahmen. 120 Der kaiserliche Erlaß, den der Beauftragte Franz Anton v. Dittrich, Reichsritter und Agent am Reichshofrat in Wien, erwirken konnte, gestattete zwar einen Verkauf, jedoch mit Bedingungen, unter denen sich so Dittrich resignierend wohl kein anständiger Käufer, sondern vielmehr Liebhaber finden ließen. Die Kemnade solle als Afterlehen pars integrans des Steinfurtischen Hauptlehns bleiben, nicht deterioriert, d. h. nicht im Wert vermindert werden, die Subinfeudation unterliege der Genehmigungspflicht und nach Aussterben der Lehnsträger, d. h. der gräflichen Familie, solle das Lehen an den Lehnsherrn zurückfallen. 121 Unter diesen Umständen sah man von einem Verkauf ab. Sehr schnell setzten nun Überlegungen ein, die Kemnade in 99jähriger Erbpacht zu vergeben, um somit zumindest auch die Freiheit zu erhalten. 122 Die Langfristigkeit erschien aber verschiedenen Interessenten, unter ihnen der Propst v. Schmising, der im Namen des Clubs der Adeligen Damen mit dem Steinfurter Agenten Olfers verhandelte, aufgrund der politischen Ereignisse in Europa tobte der Krieg problematisch. Hinzu kam die Charakterisierung der Kemnade durch den Scholaster Sprickmann, der ebenfalls im Auftrag des Klubs in die Suche eingeschaltet war: Die Kemnade verfüge zwar über einen großen Garten und ein altes ganz unbrauchbares Haus, welche über hundert und mehr Jahre gegen 60 Rtlr. Erbpacht zu haben seien, aber der Neubau koste große Summen, wenn etwas dem M ünsterischen Adel Anständiges entstehen solle. 123 Von den Liebhabern blieb trotz intensiver, diskreter Suche durch Olfers Anfang 1801, nachdem auch der Mieter Bruchhausen im September 1800 die Schlüssel bei ihm abgegeben hatte, nur noch der Hofrat und spätere Unterpräfekt Michael Anton v. Tenspolde ( ) übrig 124 ; und dieser war es auch, der im Februar 1801 den Erbpachtvertrag unterzeichnete ABurgsteinfurt, B 24, B 25, B ABurgsteinfurt, B 27, fol. 5r 8r; wohl Oktober oder November 1799 (Abschrift), Gesuch an den Kaiser um consensus de aliendo feudum. Laut erstem BKat taxiert auf 500 Rtlr., am auf Rtlr., ABurgsteinfurt, B 27, fol. 28v.; 1801 Haus: 44 Fuß 4 Zoll breit, 93 Fuß 3 Zoll lang, an der Wankelgasse breit 36 Fuß, 1 Etage, z. T. unterkellert (500 Rtlr.), Platz mit kleinem Obdach und altem Einfahrtstor: an der Straße lang 44 Fuß 4 Zoll und breit 22 ¼ Fuß, Kanal durch Garten: lang 128 Fuß (zusammen 25 Rtlr.), Gelinde (125 Rtlr.), Anschläge mit Aufmessungen vom Februar 1801 zu nur noch 650 Rtlr. in: B 27, fol. 62r 63r, und B 28, fol. 6r/v; nach Wiederherstellung Ende 1812 auf Rtlr. taxiert, B 28, fol. 21r 22r. 121 ABurgsteinfurt, B 27, fol. 19r 21v; , Agent Dittrich an die gräfliche Verwaltung. 122 ABurgsteinfurt, B 27, fol. 21v. 123 Archiv des Adligen Damenklubs 14, fol. 29ff. Frdl. Hinweis von Freiin v. Oer. 124 Zur Person siehe G. Ketteler (1993), S. 150, Nr. 390; ABurgsteinfurt, B 27, fol. 29r 47r. 125 ABurgsteinfurt, B 27, fol. 59r 61v; Münster /Steinfurt , jährliche Pacht 61 Rtlr.; Vermietung bzw. Verkauf (19. Jh.) in ABurgsteinfurt, B 28. Tenspolde hinterlegte als Sicherheit einen Obligationsschein aus einem Hausverkauf seines Schwiegervaters, des Hofrats Heinrich Schlebrügge. Schleebrügge hatte am dem Major Johann Nepomuck v. Weyröther und seiner Frau Maria Elisabeth Margaretha Reinking ein Haus am Ludgeritor mit Hinter- bzw. Nebenhaus am abgetragenen Wall für Rtlr. verkauft, von denen aber 1801 erst

401 Weiteres Immobilieneigentum: Kemnade bzw. Steinfurter Hof 1077 Abbildung 5.207: Der Steinfurter Besitz Johanniter-Kommende, mit Buddenturm, um Aufgrund von Mietrückständen und einem Desinteresse Tenspoldes wurde die Kemnade schließlich am 26./ für Rtlr. an den Notar und Rentmeister der Familie Droste zu Vischering, Gerhard Bernhard Schepers (oder Sch äfers), verheiratet mit Catharina Niehof, verkauft. Der neue Eigentümer ließ vor der Katasteraufnahme von 1831 auf dem Gartengrundstück die Häuser Jüd 222 A M (=Jüdefelderstraße und Zwölfmännergasse 1 6, Flur 2/ ) errichten. 126 Schepers Nachlaß fiel am an die Geschwister Albert Schepers, Rat am OLG, Emmanuel Schepers, Referendar am OLG, Franz Schepers und Bernhard Schepers, Gutsbesitzer; Letzterer übernahm die Immobilien aus Gemeinschafts- in Alleinbesitz auf einer Versteigerung ( ) für Taler. 127 Die Kemnade scheint zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch schon während der Bauphase der Nebenhäuser (vor 1831) abgebrochen und durch einen zweistöckigen Neubau in Steinfachwerk-Bauweise mit Pfan- 574 Rtlr. gezahlt waren. Die Restsumme wurde statt der üblichen 4 5% nur zu 3% verzinst. ABurgsteinfurt, B 27, fol. 65r 72v. Weyröther wurde inösterreich 1739 geboren und starb am in Münster; er war Major der Kavallerie, dann Obristwachtmeister und (1784) Oberbereiter bei der Leibgarde sowie Unterrichtslehrer im Reiten an der Universität und Militärakademie (Gardehôtel) in Münster. Zu Weyröther: KR 111, 112, 118 und 2078; M. Geisberg (1920c); Haas-Tenckhoff (1930), S. 154; E. Schulte (1930), S Reinking wurde am in Rietberg geboren und starb am in Münster; sie war Tochter des gräflichen Kammerrats Adam Philipp und seiner zweiten Frau Agnes Anna Franziska de Prügger. Steinbicker (1975), S Jüd 222 umfaßte (1831) Flur 2/133: Stall (Grundfläche: ); Flur 2/134: Garten (Grundfläche: ); Flur 2/135: Haus und Hofraum (Grundfläche: , SKl 17). KatBMS 3812, Art Grundbuch 3640, Grundakte 2024 (1903 übertragen nach Bd. 135, Bl. 1123).

402 Dokumentation nendach ersetzt worden zu sein. 128 Bei dieser Maßnahme wurde offenbar das Vorhaus vom Haupthaus abgetrennt und erhielt eine eigene Hausnummer (Jüdefelderstraße 58). Das Bentheim-Steinfurter Fürstenhaus besaß zum Zeitpunkt der Katasteraufnahme von 1831 in der Stadt Münster Grundstücke an der Neubrückenstraße: Flur 5/93: Haus und Hof (Grundfläche: , SKl 13); Flur 5/94: Gemüsegarten (Grundfläche: ); Flur 5/95: Wiese (Grundfläche: ); Flur 5/96: Garten (Grundfläche: ); Flur 5/98: Garten (Grundfläche: ); sowie die zwischen Bergstraße und Breul gelegene Johanniter- Kommende: Flur 5/99: Haus, Hof, Lustgarten, Weide und Nebengebäude (Grundfläche: , SKl 28); Flur 5/100: Wiese (Grundfläche: ); Flur 5/101: Fischteich ( ); Flur 5/102: Gemüsegarten ( ); dies ergab dem Katasterbuch zufolge eine Gesamtgrundfläche von 5 Morgen 144 Quadratruten und 17 Quadratfuß. 129 Ende des 19. Jhs. begannen städtischerseits Planungen, die Immobilien Schepers die Bezeichnung Kemnade war lange außer Gebrauch sowie den Kerckerinck-Stapelschen Hof aufzukaufen und an dieser Stelle einen Straßendurchbruch anzulegen, um das Überwasserviertel besser anbinden zu können. Es gelang der Stadt, die Preisvorstellung der Erben des Gutsbesitzers als Bevollmächtigter trat der OLG-Rat Heinrich Schepers aus Hamm in Erscheinung von M auf M herunterzudrücken, so daß am die Stadtverordnetenversammlung ihre Zustimmung zum Ankauf erklärte 130 und die Immobilie am den Eigentümer wechselte. 131 Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört Haus Bruwering (v. d. Tinnen, v. Ketteler zu Harkotten), Bült 13 Name/Art BKat Flur Fläche D SKl Taxwert Leischaft Straße (1771) (1771) (1831) (1831) (1823) (1771) (1784) (1875) Gadem / [R ¼] Lam 331 Bült 9 Gadem / [R ¼] Lam 332 Bült 10 Gadem / [R ¼] Lam 333 Bült 11 Gadem / [R ¼] Lam 334 Bült 12 Bruwering /65, [R 1] Lam 335 Bült 13 BKat , Lam : jeweils Haus mit Hofraum; BKat 1843, Lam 335: Flächeninhalt zusammengesetzt aus Haus (Flur 10/65, Fläche: ) sowie Hofraum und Garten (Flur 10/72, Fläche: ). 132 Der Name [Bru]werinch wird erstmals am und dann am (Broweringh) 134 erwähnt und weist vermutlich auf die frühere Funktion des Gebäudes als Gruetund/oder Brauhaus hin, denn das Grundstück grenzte an das kleine Quellwasser der Lutter (lutter = lauter, rein) 135. Bei dieser Funktionszuschreibung bleibt noch eine große Unsicher- 128 Siehe die Schätzung der Immobilien am in StadtReg 55 29, fol. 14r 17r. Schätzwert (Eigentum 1897: Jüdefelderstraße 58 61, Zwölfmännergasse 2, Nebengebäude, Grundfläche): M. 129 KatBMS 3609, Art StadtReg 55 29, fol. 33r. 131 Die Akte StadtReg enthält 1. verschiedene Planzeichnungen, u. a. Gründstücksangelegenheiten derüberwasserschule (fol. 188r, August 1906), Grundrisse des Hauses Jüdefelderstraße 59 (fol. 202r 203r, 1908) und die Elektroinstallation in diesem Haus 1915 (fol. 235r); 2. Miet- und Nachbarschaftsangelegenheiten der Häuser in den Jahren KatBMS 3809, Art MUB 197, , von J. Prinz erschlossen: by den Huse [Bru]werinch, Rentenverzeichnis St. Martini, Nr MUB 228, , Rentenverzeichnis des Armenhauses St. Elisabeth zur Aa, Bergstraße, Nr. 28, fol J. Prinz (1981), S. 92; Beispiele ebd., Anm. 41.

403 Weiteres Immobilieneigentum: Haus Bruwering 1079 Abbildung 5.208: Topographische Situation von Haus Bruwering (v. d. Tinnen/v. Ketteler zu Harkotten), Bült 13 [Mauritzstraße 4 6]. heit; unklar ist bis heute auch die Entstehung der Immunität. Sie wird wohl nicht auf einen Bauernhof zurückgehen, da mit dem Haus kein weiterer Grundbesitz verbunden war wie beim Eschhus oder beim Niesinghof; in Anbetracht des Namens ist die Privilegierung aufgrund der vermuteten Funktion wahrscheinlich auf ein früheres Gruethaus 136 des Bischofs zurückzuführen, der die Gruet fermentum, vulgariter grut dictum 137 bis zur vollständigen Abtretung an die Stadt (1278) erhob. 138 Bereits 1266 hatte Bischof Gerhard v. d. Mark der Stadt ein Drittel der Gruet, die er selbst zuvor für das Stift erworben hatte, gegen Zahlung von 200 M überlassen. 139 Das bischöfliche Lehn verblieb nach der Ablösung der Gruet funktionslos und am Rande des neuen Stadtmittelpunktes (Prinzipalmarkt) gelegen beim bischöflichen Lehnsträger Die Herstellung der Gruet beruhte anfänglich auf einem bischöflichen Monopol. Die Institution unternahm zunächst das Brauen und den Verkauf des Biers, entwickelte sich dann aber zu einer Verwaltungs- und Steuerbehörde, da die Renten auf das Gruetamt eingetragen wurden. Vgl. M. Geisberg (1933), S MUB 22, WUB 3, 1035 und MUB 32, Aus der Gruet (gruta) sollten jährlich 40 M Rente, aufgeteilt in vier Raten, an das Domkapitel gezahlt werden. Sie wurde erst am gegen eine Zahlung von Rtlr. abgelöst. Grewe (1907), S ; G. Schulte (1898), S. 87f., Auch in der Frage der Türme beim Bispinghof die eigentliche Ursache für die Auseinandersetzung konnte sich die Stadt durchsetzen und diese unter ihre Aufsicht bringen. Die städtischen Schöffen erkannten am diese Verpflichtung an. MUB 33, ; WUB 3, 1040, ; G. Schulte (1898), S. 87f. 139 WUB 3, 760 und MUB 22, Aus den restlichen 2/3 wurden verschiedene Renten überwiesen. Vgl. Grewe (1907), S. 22f. 140 J. Prinz (1981), S. 92.

404 Dokumentation Abbildung 5.209: Blick auf die zurückgesetzte Straßenfront des ehemaligen Hauses Bruwering, von der Asche aus gesehen; am linken Rand: die Gartenmauer des Stadthofs v. Beverförde zu Heimsburg. A. Flöth. Der erste urkundlich belegte Eigentümer, Heinrich Browering, kann sowohl Namensempfänger als auch Namensgeber gewesen sein. 141 Im Jahr 1379 erscheint es im bischöflichen Lehnsregister. 142 Das Haus lag im Schnittpunkt von Bült und Mauritzstraße, gegenüber der sog. Asche (17./18. Jh.: in der Companie, Compagnien-Stegge, bis Anfang des 19. Jhs.); seit ca wird das Grundstück mit in der Aske bezeichnet. Haus Bruwering, so hieß es 1631, sei eine [...] freie Behausung neben dreien 143 beiliegenden und zugehörigen Gede- 141 Ein weiterer Namensträger, Johan Belholt gnt. Browerinck, verzichtete 1459 als Vikar am Alten Dom auf eine Stelle in der Kapelle zu Harkotten; ASurenburg, Urkunden 36, 37 und Kemkes/Theuerkauf (1995), E 720, S An anderer Stelle werden vier genannt; vgl. J. Prinz (1981), S. 91, Anm. 38. Zeichnung (1919) von Hans Oster-

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