METROPOLREGION 8 31 FRANKFURTRHEINMAIN

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1 138. Jahrgang A 4836 METROPOLREGION 8 31 FRANKFURTRHEINMAIN INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG SCHUB FÜR DIE REGIONALIDEE AUF AUGENHÖHE BEGEGNEN STANDORTPOLITIK Konjunktur: Wirtschaft in Hessen zieht an 40 BILDUNG Zuwanderung: Vertrautes in der Fremde finden 52 UMWELT Industrie 4.0: Urbane Produktion stärkt Region 54 RECHT Werbesendungen: Die hohe Kunst der Briefwerbung 62

2 Selbst. Ständig. Der neue Touareg. Vertrauen erfahren. Angebot nur für gewerbliche Kunden. Ihr täglicher Antrieb sind maßgeschneiderte Lösungen, die Sie Ihren Kunden garantieren. Und genau das bieten wir Ihnen auch mit Professional Class. Profitieren Sie von der attraktiven, modellabhängigen Prämie und kommen Sie in den Genuss zahlreicher Vorteile beim GeschäftsfahrzeugLeasing. Das Plus zu Ihrem Leasingvertrag sind folgende komfortable Mobilitätsmodule: Wartung & Verschleiß-Aktion 1 ReifenClever-Paket 1 Europa Tank & Service Karte Bonus 1 KaskoSchutz 1 HaftpflichtSchutz 1 Weitere Informationen erhalten Sie bei uns oder unter Touareg BMT 3.0 TDI V6 SCR, 150 kw (204 PS), 8-Gang-Automatik (Tiptronic) Kraftstoffverbrauch, l/100 km innerorts 7,6/ außerorts 6,0/ kombiniert 6,6/ CO 2 -Emission kombiniert 173 g/km. Effizienzklasse B. Ausstattung: Pure White, Connect Paket, RNS 850, Dachreling schwarz, Lederausstattung Cricket, Licht-und-Sicht-Paket, Parkdistanzkontrolle, R-Line Exterieur und Interieur, Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt (zu 90% lichtabsorbierend) u. v. m. Unser Angebot für Selbstständige UVP 2 : , Barpreis: ,40 GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich 449,00 3 Sonderzahlung: 0,00 Laufzeit: 48 Monate Laufleistung pro Jahr: km Sparen Sie bis ,60. 4 In verschiedenen Motorisierungen und Farben gegen Aufpreis erhältlich. 1 Wartung & Verschleiß-Aktion, KaskoSchutz, HaftpflichtSchutz (nur in Verbindung mit KaskoSchutz, Leistungen gem. Bedingungen der Allianz Versicherungs-AG), ReifenClever-Paket (verfügbar für ausgewählte Modelle), Europa Tank & Service Karte Bonus jeweils nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, Braunschweig. Bonität vorausgesetzt. Prämie erhältlich bei nahezu jeder Neuwagenbestellung, Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erhalten Sie bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner. 2 Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle. Bonität vorausgesetzt. Alle Werte zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer. 4 Gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers für ein vergleichbar ausgestattetes Modell. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Volkswagen Automobile Frankfurt GmbH Volkswagen Zentrum Frankfurt, Mainzer Landstraße 406, Frankfurt, Tel Betrieb Sachsenhausen*, Strahlenberger Weg 30, Frankfurt, Tel Betrieb Eckenheim*, Hügelstraße 21, Frankfurt, Tel Betrieb Hanau, Donaustraße 32, Hanau, Tel Betrieb Neu-Isenburg, Offenbacher Str. 138, Neu-Isenburg, Tel *Volkswagen Agentur

3 Editorial Die Stärken der Region bündeln Liebe Leserinnen, liebe Leser! Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Ob bei der Entwicklung des neuen Metropolgesetzes, beim Runden Tisch Wohnen oder bei der Neuausrichtung der FrankfurtRhein- Main International Marketing of the Region: Die IHK Frankfurt hat sich immer als Takt- und Ideengeber für die Weiterentwicklung der Metropolregion eingesetzt. Insofern ist der 17. April ein guter Tag für die Region. Denn mit der Unterzeichnung der Erklärung zur Zukunft der Metropolregion ist nach Jahren des Stillstands und des Abwartens der längst überfällige Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Doch dabei darf es nicht bleiben. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Mit dem Gutachten zur funktionalen Verflechtung der Metropolregion haben wir bereits 2010 die Forderung untermauert, auch über die Landesgrenzen hinweg von Mainz bis Aschaffenburg die Zusammenarbeit durch einen Staatsvertrag der drei Bundesländer zu stärken. Nur wenn wir länderübergreifend zusammenarbeiten, können wir den qualitativen Sprung in die Champions League schaffen. Dass wir aktuell in der Region einen neuen Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben, darf uns nicht in der trügerischen Sicherheit wiegen, die Welt sei in Ordnung. Immer mehr Kommunen haben immer weniger Ressourcen zur Verfügung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im Alleingang nachhaltig zu sichern. Wenn wir im globalen Maßstab vergleichbar sein und mithalten wollen, müssen wir uns die Vielfalt zunutze machen. Indem wir die Stärken der Region bündeln, schaffen wir die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von morgen. Prof. Mathias Müller Präsident, IHK Frankfurt IHK WirtschaftsForum

4 08 31 INHALT EDITORIAL 3 03 Die Stärken der Region bündeln Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt SPECIAL METROPOLREGION FRANKFURTRHEINMAIN 3 08 Metropolregion Infrastruktur, Bauen, Arbeiten 10 Drei-Länder-Staatsvertrag Schub für die Regionalidee 14 IHK-Initiative Nicht bei null beginnen 16 Frankfurt / Rhein-Main Regionale Vielfalt organisieren 18 Frankfurt Wir als Wegweiser 20 Mainz Auf Augenhöhe begegnen 22 Wiesbaden Bekenntnis zur Region 24 Offenbach Überzeugte RheinMainer 26 Darmstadt Überzeugungsarbeit leisten 28 Hanau Ohne Schere in den Köpfen 29 Aschaffenburg Mit der Region eng verknüpft 30 Landkreis Aschaffenburg Bayerns dritte Metropolregion 4 IHK WirtschaftsForum

5 IHK INTERN 3 32 IHK-Jahresempfang Daten als Rohstoff der Zukunft UNTERNEHMENSREPORT 3 36 Wisag Stiften statt feiern 38 Ojo de Agua Weniger ist manchmal mehr STANDORTPOLITIK 3 40 Konjunkturumfrage Wirtschaft in Hessen zieht an 42 Frankfurter Immobilienbörse Gewerbemarktbericht 2015 UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 3 46 Beratungsdienstleistung Externe Hilfe bei Schieflage AUS- UND WEITERBILDUNG 3 48 Engagement Prüfer für berufliche Bildung 52 Informelle Zuwanderung Vertrautes in der Fremde finden INNOVATION UND UMWELT 3 54 Industrie 4.0 Urbane Produktion stärkt Region 56 Umweltschutz Verpflichtendes Energieaudit INTERNATIONAL 3 57 Europa Rumänien ist zurück auf Kurs 58 Wirtschaftspartner Malta Klein, aber durchaus erfolgreich RECHT UND STEUERN 3 60 Sozialversicherungsrecht Beitragsrisiken erkennen lernen 62 Werbesendungen Die hohe Kunst der Briefwerbung 67 VORSCHAU AMTLICHES IMPRESSUM IHK-EHRENAMT 3 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Wortmann AG, Hüllhorst, sowie Teilbeilagen von BIEG Hessen GbR, Frankfurt und GFS GmbH, Frankfurt, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung! IHK WirtschaftsForum

6 KURZMELDUNGEN INTERNATIONAL Verleihung des Hessischen Exportpreises 2015 Am Abend des 6. Juli werden die Preisträger des Hessischen Exportpreises 2015 bekannt gegeben. Der Hessische Exportpreis wird von der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern, den hessischen Handwerkskammern und dem Land verliehen. Schirmherr ist der hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir. Weitere Infos zum Hessischen Exportpreis online unter www. hessischer-exportpreis.de. Am 7. Juli findet der 3. Hessische Außenwirtschaftstag in der IHK Frankfurt statt. 20 Geschäftsführer und Exportverantwortliche aus dem hessischen Mittelstand werden ihre Erfahrungen im Auslandsgeschäft präsentieren. Gleichzeitig werden mehr als 40 Experten der Deutschen Auslandshandelskammern vorab terminierte Einzelberatungen anbieten. Weitere Infos zum Hessischen Außenwirtschaftstag online unter KULTUR Tage der Industriekultur RheinMain Gestaltung ist das Fokusthema der diesjährigen Tage der Industriekultur vom 17. bis 26. Juli. Neben Produktdesign geht es zehn Tage lang um die Gestaltung von Arbeitsplätzen und Produktionsprozessen, die Qualität von Industriearchitektur und Gewerbeparks, um deren städtebauliche Einbindung und Abgrenzung zu anderen Nutzungen. Auf einer der vielen Führungen, Touren und Besichtigungen durch die Region kann man Industriekultur hautnah erleben, per Schiff, Rad, Bahn oder zu Fuß. Ausgeweitet wurden auch die Exkursionen für Jugendliche. 185 verschiedene Programmpunkte mit mehr als 400 Veranstaltungen werden in diesem Jahr angeboten. Das FOTO: KULTURREGION FRANKFURTRHEINMAIN GGMBH TAGE DER INDUSTRIEKULTUR RHEIN-MAIN GESTALTUNG: FORM FUNKTION FARBE JULI Infos: Programm ist kostenfrei in Tourist-Informationen, Rathäusern, IHKs, RMV-Mobilitätszentralen und Bürgerbüros der Region erhältlich sowie in der Geschäftsstelle der KulturRegion oder online unter UNTERNEHMENSFÖRDERUNG Nachteile für Schwarmfinanzierung abgewendet RECHT Justizkommissarin sucht Austausch mit DIHK Die vielfältigen Aktivitäten von Unternehmen, IHKs und DIHK zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf waren Hauptthema bei einem ersten Treffen der EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, Vĕra Jourová, und DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Dabei ging es unter anderem um Schwarmfinanzierung oder Crowdfunding, das heißt, das Einsammeln vieler kleiner Beträge über das Netz, gewinnt gerade für innovative Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Das Kleinanlegerschutzgesetz der Regierung hätte jedoch schnell das Ende für diesen Markt bedeuten können, etwa durch das geplante Werbeverbot im Internet. Der DIHK hatte bei Bundesfinanzministerium und Parlament vor einer Beschädigung dieses Instruments gewarnt. Auf den letzten Metern hat der Finanzausschuss das Gesetz nun schließlich noch bei zentralen Streitpunkten korrigiert. So wurde das Werbeverbot wieder zurückgenommen, und Anleger müssen die Produktinformationen auch nicht, wie zunächst geplant, ausdrucken, händisch unterschreiben und dann per Post zurückschicken. die Frage, wie mehr Frauen für Führungspositionen gewonnen werden können. Außerdem informierte Martin Wansleben die EU- Kommissarin über die Positionen der IHK-Organisation zu Themen wie Digital Contracts, also Onlineverträgen und Verträgen über digitale Inhalte, und das laufende Verfahren zum Datenschutz. FOTO: GETTYIMAGES / IGOR KISSELEV 6 IHK WirtschaftsForum

7 STANDORTPOLITIK Zuwanderung erleichtern und Integration stärken FOTO: GETTYIMAGES / OLIVER CLEVE FOTO: MAURITIUS IMAGES / PETER ENZINGER IHK INTERN Kunst in der IHK Frankfurt Die Galerie Appel präsentiert in einem Spannungsbogen die Arbeiten von etablierten Künstlern und Newcomern. Bewusst entziehen sich die Werke der Einordnung in Kategorien zugunsten der Wahrnehmung. Im daraus resultierenden Dialog gewinnt nicht nur das Werk, Mit dem Drei-Punkte-Sofortprogramm Migration und Berufliche Bildung setzt sich der DIHK für eine bessere Integration von Zuwanderern und Flüchtlingen ein. Junge Menschen aus Nicht-EU- Ländern sollen leichter für eine Ausbildung nach Deutschland kommen und ausländische Studienabbrecher unkompliziert eine Ausbildung aufnehmen können. Flüchtlinge, die hier einen Ausbildungsvertrag abschließen, müssen zumindest für die dreijährige Ausbildung und eine zweijährige Anschlussbeschäftigung sicher vor Abschiebung sein. Das Drei- Punkte-Sofortprogramm bildet die zentrale Forderung des vom DIHK vorgelegten Maßnahmenbündels zur Fachkräftesicherung Zuwanderung weiter erleichtern, Integration im Interesse der Wirtschaft stärken. sondern auch der Betrachter. Die Neuentdeckung ist die Freude am neu Entdeckten. Die Ausstellung ist vom 10. Juni bis 13. November in den Räumen der IHK Frankfurt zu besichtigen. Eine telefonische Anmeldung unter 069 / wird empfohlen. FOTO: JOCHEN MÜLLER FOTOGRAFIE AUSBILDUNG Schule und was dann? Die neue Informationsbroschüre der IHK Frankfurt rund um die duale Berufsausbildung in IHK-Berufen ist erschienen. Auf mehr als sechzig Seiten sind Berufe, ihr Umfeld und potenzielle Karrierewege beschrieben. Interviews mit Auszubildenden und jede Menge Tipps zum Bewerbungsverfahren machen die IHK INTERN Führungen in der IHK Die IHK Frankfurt bietet nach ihrem Umbau wieder öffentliche Führungen durch das Gebäude am Börsenplatz an. Insbesondere neue Mitgliedsunternehmen, aber auch Frankfurter Bürger und Besucher der Stadt können sich ein Bild vom Innenleben der IHK machen. Neben Wissenswertem zur Architektur des historischen Gebäudes erfahren die Gäste auch, wo Vollversammlung und Präsidium tagen und Ludwig Erhard die D-Mark erfand. Natürlich darf auch ein Blick in Broschüre zu einem wertvollen Ratgeber für Schüler, Eltern und Lehrer. Unternehmen können sie beim Kontakt mit Bewerbern und Schulabgängern einsetzen. Sie ist im IHK-Service-Center und in den IHK-Geschäftsstellen oder beim IHK-Team Verzeichnisführung unter Telefon 0 69 / zu erhalten. den Börsensaal nicht fehlen. Die kostenlosen Führungen finden an jedem ersten Freitag im Monat von 15 bis 16 Uhr statt. Es können maximal zwölf Gäste teilnehmen. Eine Anmeldung ist erforderlich bei Sabine Karl, s.karl@frankfurt-main. ihk.de oder online unter www. frankfurt-main.ihk.de/fuehrungen. Im Rahmen der Tage der Industriekultur bietet die IHK Frankfurt zusätzliche Führungen am 17. und 20. bis 24. Juli, jeweils von 15 bis 16 Uhr, an. IHK WirtschaftsForum

8 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ZB / EUROLUFTBILD.DE Die Metropolregion FrankfurtRheinMain hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Zukunft der Gesellschaft. METROPOLREGION INFRASTRUKTUR, BAUEN, ARBEITEN Ein Gespräch mit Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, über die Erklärung zur Zukunft der Metropolregion und die Erlebbarkeit der angedachten Internationalen Bauausstellung in der gesamten Region. Herr Prof. Müller, Sie haben vor langer Zeit einmal das Credo formuliert: Die Region ist die Stadt der Zukunft. Im April kamen länderübergreifend die politischen Vertreter aus FrankfurtRheinMain in der Paulskirche zusammen, um die Erklärung zur Zukunft der Metropolregion zu unterzeichnen. Auch aus der hessischen Landesregierung gibt es Signale, diese Strömung zu unterstützen. Es scheint so, als käme nach vielen Jahren nun doch endlich Bewegung in das Thema. MÜLLER: Die Deklaration weist zumindest schon mal den Weg in die richtige Richtung. Daran, wie viele Schritte dem vorausgegangen sind, wird aber auch eines sehr deutlich: Nur die Beharrung führt zum Ziel, um an dieser Stelle ein Zitat aus Friedrich von Schillers Sprüche des 8 Konfuzius zu bemühen. Ich verrate auch kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich stolz bin auf unsere Hartnäckigkeit. Die IHK Frankfurt hat sich immer als Takt- und Ideengeber verstanden und sich für die Weiterentwicklung der Metropolregion eingesetzt. Aus unserer Sicht ist es längst überfällig, dass die Zusammenarbeit in der Metropolregion der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung angepasst wird. Wohnen in der Wetterau, arbeiten in Frankfurt, studieren in Darmstadt, Freizeit genießen im Rheingau, am bayerischen Main oder bei der Meenzer Fassenacht das ist die gelebte Realität in FrankfurtRheinMain. Mit der Unterzeichnung der Erklärung fängt die eigentliche Arbeit allerdings erst an. Man darf sich jetzt weder zurücklehnen noch in Strukturdebatten verlieren. Vielmehr müssen ganz konkrete operationalisierbare IHK WirtschaftsForum

9 Metropolregion FrankfurtRheinMain Ziele formuliert werden, wie die länderübergreifende Zusammenarbeit gewährleistet werden kann, um die Zukunft von FrankfurtRheinMain zu sichern. Denn eines steht fest: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind enorm. Was sind die drängendsten Themen? MÜLLER: Das will ich gerne an einem sehr aktuellen Beispiel verdeutlichen: Der Union-Fraktionschef, Volker Kauder, hat unlängst gefordert, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen müsse. Ich kann das absolut nachvollziehen und unterstütze diese Forderung. Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, wenn er zugleich den Forderungen der Kommunen, für diese Aufgabe durch den Bund mehr finanzielle Unterstützung zu bekommen, eine klare Absage erteilt. Nach Schätzungen des Hessischen Landkreistages wären für die Aufgabe abgesehen von den bereits bestehenden Förderungen weitere 60 Millionen Euro notwendig. Auch in anderen Bereichen stellt sich die Frage, wie etwas funktionieren soll, wenn schlichtweg die Mittel dafür fehlen. Spielen Sie damit auf den kommunalen Finanzausgleich an? MÜLLER: Viele Bürgermeister und Wirtschaftsförderer wissen sehr genau, was sie tun müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Standorte zu sichern sei es als Wirtschafts-, Freizeit- oder Wohnstandort. Doch die Haushalte trocknen nach und nach aus, weil die Belastungen, nicht zuletzt aufgrund der Kreisumlage und des kommunalen Finanzausgleichs, immer mehr zunehmen. Je weniger Mittel den Kommunen zur Verfügung stehen, ihre Entwicklungspläne umzusetzen, desto kleiner wird ihr Handlungsspielraum. Das ganze Dilemma wird deutlich, wenn man sich die Berechnungen des Regionalverbands anschaut. Der hat für seine Mitgliedskommunen seit 2010 zwar ein Einnahmenplus von elf Prozent ermittelt. Doch trotz dieser positiven Entwicklung haben die Schulden im gleichen Zeitraum um 35 Prozent zugelegt. Da schwingt sehr viel Unzufriedenheit mit. MÜLLER: Es bleibt zumindest das Gefühl nicht aus, dass immer mehr Aufgaben von oben nach unten in die Kommunen gereicht werden, aber gleichzeitig nicht deren notwendige finanzielle Basis gesichert wird. Das hat fatale Auswirkungen, weil die eigenständige Handlungsfähigkeit der Kommunen und der Regionen nach und nach eingeschränkt wird. War das ein Grund, den diesjährigen Tag der Metropolregion der IHK Frankfurt unter die Überschrift Wenn Bürgermeister die Welt regierten zu stellen? MÜLLER: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute schon in Städten. Tendenz weiter steigend. Das ist eine Entwicklung, die wir auch in Deutschland beobachten auch wenn unsere Metropolen im internationalen Vergleich eher ein überschaubares Ausmaß haben. Wenn man sich aber vor Augen hält, dass in FrankfurtRheinMain mehr als fünf Millionen Menschen leben, dann wird klar, welche Macht und Einflussmöglichkeiten Bürgermeistern offen stehen, wenn sie sich nicht nur vernetzen, sondern auch zusammenschließen und zusammenarbeiten. Das klingt fast schon wie ein Plädoyer. MÜLLER: Städte und Regionen sind die Keimzellen für innovative Lösungen zukünftiger Megatrends. Der demografische Wandel kommt zuerst in den Städten und Regionen an. Auch die Energiewende wird dort maßgeblich vorangetrieben. Die politischen Entscheidungen werden jedoch auf Landes- beziehungsweise Bundesebene oder in Brüssel gefällt. Warum eigentlich? Der Erfolg einer Metropolregion wie FrankfurtRheinMain hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Zukunft unserer Gesellschaft. Deshalb liegt der Gedanke nahe, dass Bürgermeister viel mehr Einfluss auf nationaler, internationaler und globaler Ebene haben sollten. Ich bin der festen Überzeugung, dass nur durch eine engere, länderübergreifende Zusammenarbeit in FrankfurtRheinMain die Zukunft dieses Standorts gesichert werden kann. Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt: Die IHK Frankfurt hat sich immer als Takt- und Ideengeber verstanden und sich für die Weiterentwicklung der Metropolregion eingesetzt. Aus unserer Sicht ist es längst überfällig, dass die Zusammenarbeit in der Metropolregion der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung angepasst wird. Im Zuge der Erklärung zur Zukunft der Metropolregion keimte auch die Idee einer Internationalen Bauausstellung, kurz IBA, wieder auf. Wie wahrscheinlich ist es, dass es dieses Mal klappt? MÜLLER: Die IHKs dieser Region sind überzeugt, dass eine echte Weiterentwicklung der Region nur über Projekte und konkrete Inhalte erfolgen kann. Bereits Ende 2013 haben wir darüber gesprochen, wie man den IBA-Gedanken wieder aufgreifen kann. Dabei wurde schnell klar, dass man dies als einen Strategieprozess begreifen muss, der in konkreten Stadtentwicklungsprojekten in der gesamten Region erlebbar wird. Das Kürzel IBA steht deshalb für die Themenfelder Infrastruktur, Bauen und Arbeiten. Dieser Dreiklang markiert die Makrothemen der Metropolregion und gilt gleichermaßen für Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern. Wir, das sind neun IHKs in der Metropolregion, wollen mit der IBA eine neue Plattform der Vernetzung und des Austauschs ins Leben rufen. Die Bürgermeister wollen wir einladen, die Chance zu nutzen, mit uns gemeinsam neue regionale Entwicklungen anzustoßen. Denn in Zeiten des kommunalen Finanzausgleichs wird es für sie immer schwieriger, neue Ideen umzusetzen. INTERVIEW ALEXANDRA MAY Inhaberin, Investor & Public Relations, Wiesbaden IHK WirtschaftsForum

10 Oberbürgermeister Peter Feldmann (M.) mit Erstunterzeichnern der Erklärung zur Zukunft der Metropolregion FrankfurtRhein- Main. Inzwischen haben bereits 300 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Erklärung unterschrieben. FOTO: BARBARA WALZER DREI-LÄNDER-STAATSVERTRAG SCHUB FÜR DIE REGIONALIDEE Die Metropolregion Rhein-Neckar hat es vorgemacht: Hier unterzeichneten die Ministerpräsidenten der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz den ersten Drei-Länder-Staatsvertrag in Deutschland, um eine einheitliche Regionalplanung über Landesgrenzen hinweg zu ermöglichen. 10 Mit der Lissabon-Strategie wollte die Europäische Union (EU) vor rund 15 Jahren zur Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber anderen Kontinenten beitragen. Wachstumstreiber sollten nicht die Nationalstaaten, sondern die großen Metropolregionen Europas sein. Starke Metropolregionen leisten gleichzeitig auch binneneuropäisch einen wesentlichen Beitrag für eher schwächere Regionen. Denn diese profitieren über die finanziellen Ausgleichssysteme der EU und der Nationalstaaten von diesen Wachstumstreibern. Durch die Bund-Länder-Raumordnungskommission wurden von Deutschland elf europäische Metropolregionen nach Brüssel gemeldet. Die zweitgrößte, nach Wirtschaftskraft und Einwohnern bemessen, gleich nach Rhein- Ruhr, ist die Metropolregion FrankfurtRheinMain. Trotz der Wirtschaftsstärke von FrankfurtRheinMain hat es die Region bis heute nicht geschafft, sich wie die anderen Metropolregionen in Deutschland aufzustellen. FrankfurtRheinMain ist weiter die einzige deutsche Metropolregion, die weder verfasst ist, noch sich auf der Plattform der nach Brüssel gemeldeten Gebietskörperschaften zusammengefunden hat. Es gibt keine einzige von den über 50 regional unterschiedlichen Initiativen und Institutionen, die die gesamte Gebietskörperschaft abdeckt. Oder, um es bildhaft auszudrücken: Die Vertreter dieser großen Metropolregion haben noch nie miteinander an einem Tisch gesessen. Wenn man jedoch nicht an einem Tisch sitzt, um miteinander zu sprechen und Strategien zu entwickeln, kann und wird ein abgestimmtes strategisches Vorgehen daraus auch nie entstehen können. Hierin liegen die Grundursache und das Hauptübel, was es gilt, mit dem neuen regionalen Entwicklungsprozess und der Auftaktveranstaltung am 17. April in der Frankfurter Paulskirche zu einer neuen Ära zu wenden. Dass FrankfurtRheinMain sich bisher als Metropolregion nicht aufgestellt hat, haben erstaunlicherweise die allermeisten Akteure überhaupt nicht gemerkt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Region für sich genommen wirtschaftlich so prosperierend ist, dass der Leidensdruck relativ gering ist. Selbstgefällige Haltungen sind jedoch der natürliche Feind im Hinblick darauf, den internationalen Wettbewerb anzunehmen und sich motiviert mit der Frage zu befassen, welcher Beitrag notwendig ist, damit die Region auch künftig noch einen Stellenwert hat, wie er heute beansprucht werden kann. IHK WirtschaftsForum

11 Druck geht auch grün. Top-Druckqualität ist für uns seit über 90 Jahren selbstverständlich. Als Frankfurter Unternehmen sind wir nicht auf der grünen Wiese, sondern in Ihrer Nähe. Grün ist aber unser verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt. Klimaneutraler Druck und die Verwendung von FSC- und PEFC-zertifizierten Papieren gehören ebenso dazu wie die Wärmerückgewinnung aus unseren Maschinen, Ökofarben und Wasserlacke. Möchten auch Sie Ihre Printprodukte nachhaltiger gestalten? Rufen Sie uns an. Ihr Druckprodukt ist bei uns in besten Händen: Geschäftsberichte Imagebroschüren Verkaufsfolder Nachhaltigkeitsberichte und natürlich auch Magazine, Kataloge, Präsentationsmappen... Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße Frankfurt am Main info@zarbock.de Web:

12 Metropolregion FrankfurtRheinMain Ein zweiter Grund für die fehlende strategische Aufstellung der Metropolregion ist, dass bis hin zu den Spitzen der Region Grundinformationen über die Aufgabenstellung einer Metropolregion im Rahmen der Lissabon-Strategie fehlen. Auf die Frage hin, welche Gebietskörperschaften denn überhaupt zur Metropolregion FrankfurtRheinMain dazugehören, dürften die allermeisten Verantwortungsträger aus der Region selbst passen. Wenn jedoch bei den Verantwortlichen selbst die Information fehlt, wer zur Großfamilie der Region dazugehört, dann stellt sich schon die Frage, wie die Region dann nach außen einheitlich auftreten und überzeugen will. Wie der Auftrag der EU und die damit einhergehende Chance, sich als europäische Metropolregion aufzustellen, besser genutzt werden kann, kann anhand des Regionalentwicklungsprozesses der Metropolregion Rhein-Neckar beispielhaft studiert werden. Von der Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft nur halb so groß wie FrankfurtRheinMain, hat Rhein-Neckar in den vergangenen zehn Jahren einen Regionalentwicklungsprozess in Angriff genommen, gegenüber dem der Entwicklungsprozess in FrankfurtRheinMain ein Schneckentempo hat. In 2003 fanden sich auf Initiative des damaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der BASF in Ludwigshafen Verantwortungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um die Initiative zu übernehmen, die Region, die sich über die drei Bundesländer Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen erstreckt, zu einer politisch handelnden Einheit zu formen. Bereits nach einem Jahr konnte den drei Ministerpräsidenten die Zusage abgetrotzt werden, eine Regierungskommission unter Beteiligung der Region einzusetzen. Sie hatte den Auftrag, einen Drei-Länder-Staatsvertrag für die Region Rhein-Neckar zu erarbeiten. Exakt ein Jahr später, im Sommer 2005, wurde dieser erste Drei-Länder-Staatsvertrag in Deutschland für eine europäische Metropolregion von allen drei Ministerpräsidenten unterzeichnet, nachdem zuvor die drei Kabinette der Länder diesem zugestimmt hatten. Der Staatsvertrag für die Region Rhein-Neckar hatte dabei zum Hauptziel, zu einer einheitlichen Regionalplanung über drei Länder hinweg zu kommen. Genau diese Zielsetzung ist für die Region FrankfurtRheinMain noch wichtiger. Hier bestimmen nicht nur drei Regionalversammlungen, also für die Landesteile von Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz, über alles, was an Infrastruktur, zum Beispiel im Bereich Verkehr, Gewerbe und Wohnen, zu regeln ist, sondern für den hessischen Teil sogar drei Regionalversammlungen nämlich die Regionalversammlung Nordhessen sowie die Regierungspräsidien Mittelhessen und Darmstadt. In Summe heißt dies, dass derzeit fünf Regionalversammlungen Regionalpläne machen, die die Metropolregion FrankfurtRheinMain betreffen. Auf ihre regionale Plattform bezogen, betreffen diese Entscheidungen nur Ausschnitte der Region. Dadurch können wichtige Infrastrukturplanungen nicht einheitlich geregelt werden. Neben dieser wichtigsten Zuständigkeit für eine einheitliche Regionalplanung wurden von den drei Bundesländern der Region Rhein-Neckar aber zusätzliche Trägerschaftsaufgaben zugeschrieben. Diese betreffen insbesondere die Bereiche Energie, Tourismus, Messe, Kultur und Sport. Die Forderung, solche und weitere Trägerschaftsaufgaben einer eigenen Region FrankfurtRheinMain den drei Bundesländern ebenfalls zu übertragen, findet sich im Forderungskatalog der Paulskirchen-Erklärung. Das Haupthindernis, was es zu überwinden gilt und was mit der Paulskirchen-Konferenz zum ersten Mal überwunden zu sein scheint, ist die innere Einigkeit der Verantwortungsträger in der Metropolregion. Dazu gehören die kommunalen Spitzenvertreter ebenso wie die anderen maßgeblichen Player der Region, insbesondere die Verantwortungsträger der Unternehmen und Unternehmensverbände. Das zweite jetzt zu nehmende große Hindernis ist das gleiche, welches auch Rhein-Neckar zu nehmen hatte: nämlich die Zustimmung der Landesregierungen Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz zu einem Drei-Länder-Staatsvertrag. Dabei sollte es im Hinblick auf die Zustimmung von Hessen und Rheinland-Pfalz sehr einfach sein, diese zu erreichen: Beide haben ja bereits in 2005 einen Drei-Länder-Staatsvertrag für Rhein-Neckar unterschrieben. Somit wäre es kaum begründbar, warum dies für FrankfurtRheinMain abgelehnt werden könnte. Wie bei Rhein-Neckar ist jedoch festzustellen, dass die Bundesländer im Föderalismus der Bundesrepublik Deutschland der natürliche Feind von Metropolregionen sind. Diese Metropolregionen bringen oft ein neues Gefüge in die Landespolitik hinein, was es gilt, neu auszubalancieren. Gleichzeitig geht es um Macht, Einfluss und Zuständigkeiten, die keine Landesregierung, egal welcher Couleur, gerne und schon gar nicht freiwillig abzugeben bereit ist. Insoweit wird diese zweite große Hürde nur zu nehmen sein, wenn die Einigkeit nach innen von allen Vertretern der Metropolregion FrankfurtRheinMain weiter bestehen bleibt und noch mehr strategisch konzeptionell zugespitzt wird. Dafür ein weiteres Jahr zu warten, wie in der Paulskirche die Rede war, wäre kontraproduktiv. Vielmehr müssen die Akteure den Schwung der Paulskirche nutzen, um rasch zu einem Staatsvertrag für die Metropolregion FrankfurtRheinMain zu kommen. Übertragen auf Rhein-Neckar hieße dies, dass bereits im nächsten, spätestens übernächsten Jahr ein solcher Staatsvertrag Realität sein kann. Es geht letztendlich nur um den politischen Willen, den die Region FrankfurtRheinMain selbst über alle Parteigrenzen hinweg gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft artikulieren muss, und dem die drei Bundesländer dann am Ende auch zustimmen werden müssen. Eine starke Metropolregion FrankfurtRheinMain ist auch für die drei Bundesländer in jeder Beziehung ein Gewinn. Steuer- und Wirtschaftskraft kommen über die Steuer- und Finanzströme den Bundesländern direkt zugute, auch bei der Bewältigung von schwierigen Aufgaben in ländlichen und benachteiligten Räumen der drei Bundesländer. Ein Staatsvertrag für die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist daher mehr als überfällig und deshalb ohne Alternative. AUTOR MATTHIAS WILKES Landrat, Kreis Bergstraße, und stellv. Verbandsvorsitzender, Metropolregion Rhein-Neckar, Heppenheim kreis-bergstrasse.de 12 IHK WirtschaftsForum

13 PREISAUSSCHREIBEN IHK Frankfurt am Main Unternehmenskommunikation IHK WirtschaftsForum / Preisausschreiben Börsenplatz Frankfurt Im IHK WirtschaftsForum wird in jeder Ausgabe in der Rubrik Special ein besonderer Themenschwerpunkt behandelt. Für die Planung des Magazin-Jahrgangs 2016 möchte die Redaktion nun in Erfahrung bringen, welche Themen die Leser besonders interessieren. Welche Special-Themen interessieren Sie besonders? Name: Vorname: Unternehmen: Straße: PLZ, Ort: Alle zurückgesendeten Fragebögen mit mindestens drei und maximal fünf Themenvorschlägen für die Specials 2016 nehmen an der Verlosung teil. Die Antworten können per Post oder Fax 0 69 / an die IHK Frankfurt zurückgeschickt werden. Teilnahmeberechtigt sind Unternehmer aus dem Bezirk der IHK Frankfurt am Main und deren Mitarbeiter. Einsendeschluss ist der 21. August 2015 (Datum Poststempel). Hauptpreis Grill im Wert von ca. 900 Euro Weitere Preise 5x 2 Tickets für das Grüne Soße Festival 2016 Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise werden den Gewinnern zugeschickt. Die Daten werden ausschließlich zum Zweck der Benachrichtigung über einen Gewinn und dessen Zustellung verwendet; die Fragebögen werden nach der Auswertung der Special-Themen und Abschluss des Preisausschreibens vernichtet. Die IHK Frankfurt wird die Namen und Unternehmen der Gewinner in einer der nächsten Ausgaben des IHK WirtschaftsForums (Print / Internet) veröffentlichen. Der Teilnehmer erklärt sich damit einverstanden.

14 FOTO: MERCK KGAA DARMSTADT Luftaufnahme des Merck-Werks in Gernsheim. Zusammen mit dem Hauptsitz in Darmstadt gehört das Pharma- und Chemie-Unternehmen zu den größten Arbeitgebern in Südhessen. IHK-INITIATIVE NICHT BEI NULL BEGINNEN Ein IHK-Netzwerk will die Metropolregion voranbringen. Die IHKs haben sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, einen lokal verankerten und auf Projekten aufbauenden Strategieprozess für die Region in Gang zu setzen. Infrastruktur, Mobilität, Wohnen und Arbeiten, Fachkräftesicherung: All das sind Herausforderungen, denen sich die Metropolregion FrankfurtRheinMain in einem globalen Wettbewerb mehr als bisher stellen muss. Um den Status einer attraktiven Metropolregion auszubauen, werden moderne, vernetzte Stadtquartiere benötigt, in denen Menschen künftig Wohnen und Arbeiten gut verbinden können. 14 IHK-INITIATIVE FÜR DIE METROPOLREGION Mit der IHK-Initiative soll die Wettbewerbsposition der Metropolregion FrankfurtRheinMain langfristig gesichert werden. Die IHKs Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt, Gießen-Friedberg, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Offenbach und Wiesbaden haben erste grundsätzliche Gremienbeschlüsse gefasst und beteiligen sich. Unterstützt wird die Initiative von den IHKs Aschaffenburg, Gießen-Friedberg und Rheinhessen. Das wollen die IHKs mit ihrer Initiative erreichen: Eine Strategie für die nächsten 15 bis 20 Jahre entwickeln. Parallele Entwicklung von Projekten (Infrastruktur, Bauen, Industrie, Gewerbe, Wohnen, Arbeiten / Fachkräfte) in den Kommunen vor Ort. Die IHKs liefern dafür eine neutrale Plattform und das Organisationsmodell. Diese Quartiere müssen nach neuesten energetischen Gesichtspunkten gebaut und mit intelligenten Verkehrsnetzen optimal verbunden sein. Diese Vision wollen die Industrie- und Handelskammern mit ihrer gemeinsamen IHK-Initiative für FrankfurtRheinMain realisieren. Dazu müssen sowohl die Bürger als auch die kommunalen Vertreter wie die Landespolitik auf einen Weg der Zukunft mitgenommen werden, den die Region gemeinsam entwickeln will. Dies soll einerseits mit konkreten, erlebbaren Projekten stattfinden. Zum anderen gilt es, in einem stetigen Dialog mit der Landesvertretung, den kommunalen Gebietskörperschaften, bestehenden Netzwerken und Multiplikatoren wie der Handwerkskammer einen Strategieprozess anzustoßen. Er soll den Weg zur Diskussion und Umsetzung der Zukunftsthemen Infrastruktur, Mobilität, Wohnen, Arbeiten und Fachkräftesicherung weisen. Bis Bürger und Unternehmen davon profitieren können, wird es zwar noch ein langer Weg sein aber die IHKs der Metropolregion möchten Initiator dieser ersten gemeinsamen Schritte sein. Sie wollen sich gemeinsam mit den Städten und Gemeinden sowie der Landesregierung auf den Weg machen. Der nächste große Schritt wird die Entwicklung einer Strategie sein, wie die Metropolregion in den kommenden 15 bis 20 Jahren vorangebracht IHK WirtschaftsForum

15 Metropolregion FrankfurtRheinMain werden soll. Die Verantwortlichen fangen nicht bei null an. Aber sie müssen es nun schaffen, dass die vielen bereits vorhandenen Zahnräder ineinandergreifen. Nur durch eine gemeinsame Strategie kann FrankfurtRheinMain in Zukunft mit anderen Metropolregionen in Deutschland und vor allem den starken Wirtschaftszentren international konkurrieren. Die IHKs wollen die Plattform bieten, um intensiver ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Entwicklung der Region zu erarbeiten. Gleichzeitig ist es aber nun auch an der Zeit, mit Umsetzungsvorhaben zu beginnen. Einerseits, um sich nicht in visionären Debatten zu verlieren, andererseits, um die Menschen in der gesamten Region mitzunehmen. Die Gelegenheit ist günstig. Bei der hessischen Landesregierung und den Kommunen in der Metropolregion lässt sich mehr denn je der Wille erkennen, die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte gemeinsam anzupacken. Das wurde im April bei der Debatte im Landtag zur Metropolregion FrankfurtRheinMain ebenso deutlich wie beim Tag der Metropolregion in der Frankfurter Paulskirche. Dort wies EU-Parlamentspräsident Martin Schulz treffend darauf hin, dass Europa Gefahr läuft, in naher Zukunft immer bedeutungsloser zu werden. Er motivierte alle Akteure, den Gedanken der Metropolregion im globalen Wettbewerb offensiv voranzubringen. Das haben die IHKs vor: Sie wollen gemeinsam mit Kommunen und dem Land für die Metropolregion wichtige Vorhaben festlegen und sie zusammen realisieren. Mobilität, Fachkräftesicherung, Arbeiten und Wohnen diese Themen werden im Mittelpunkt stehen. In den Kommunen sollen Modellbeispiele entstehen, wie die Menschen in Zukunft leben und arbeiten können. Die IHKs wollen den Anschub für einen arbeitsreichen Prozess zur Zukunftsgestaltung von FrankfurtRheinMain geben überparteilich und über administrative Ebenen hinweg. Die Wirtschaft verfügt über viel Wissen, das sie in die Diskussion einbringen kann. Sie hat den Werkzeugkasten, um Projekte zu steuern. Angesichts leerer Kassen in Bund, Land und Kommunen ist vor allem auch kreatives Nachdenken über die Finanzierungswege sinnvoll. Hier setzt die IHK-Initiative an. Seit fast einem Jahr arbeiten die IHKs im Hintergrund an dieser Initiative. Von Anfang an stand fest, dass es keiner neuen Studie bedarf, sondern etwas praktisch Erlebbares für die Menschen und Unternehmen in der Metropolregion entstehen soll. Im Landtag war die Initiative bereits Thema, beim Tag der Metropolregion wurde sie erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. In den nächsten Monaten sind Gespräche mit den Kommunen geplant. Vor Ort wollen Vertreter der IHK-Initiative gemeinsam geeignete Quartiere oder Themen identifizieren und mit zukunftsweisenden Projektideen auf die Herausforderungen dort reagieren. Dabei sollen auch die Bürger sehr frühzeitig eingebunden werden. Parallel wird eine schlanke Projektstruktur aufgebaut werden, die bis Herbst stehen soll. AUTORIN PROF. KRISTINA SINEMUS Präsidentin, IHK Darmstadt Rhein Main Neckar Überregionale Sichtbarkeit Die Diskussion über die Zusammenarbeit in der Region FrankfurtRheinMain wird bisher viel zu abstrakt und losgelöst von den eigentlichen Problemen geführt. Die IHK-Initiative für die Metropolregion macht die Chancen einer besseren Zusammenarbeit in der Region sichtbar und greifbar. Nur so kann die nationale und internationale Attraktivität der Region für Unternehmen und Fachkräfte gesteigert werden. Die IHK als Vertreterin der regionalen Wirtschaft zeigt Verantwortung für die Region und ist anerkannter Partner für die Politik. Sie kann Impulse für die regionalpolitische Entwicklung geben, damit die Region auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Auch die Region Offenbach kann von der IHK-Initiative profitieren. Ausgewählte Projekte in Stadt und Kreis Offenbach, wie der Masterplan für die Stadt Offenbach und das Wirtschaftsförderungskonzept für den Kreis, erhalten eine überregionale Sichtbarkeit. Einzelne Branchen wie Immobilienentwickler oder Bauunternehmen profitieren direkt, viele weitere Unternehmen profitieren indirekt von der IHK-Initiative aufgrund erhöhter wirtschaftlicher Dynamik. Alfred Clouth Präsident, IHK Offenbach Defizite beheben Im harten, internationalen Standortwettbewerb zählen die Nähe zum Kunden und eine gute Erreichbarkeit viel. Aber sie allein sind nicht ausschlaggebend. Auch hohe Service- und Produktionsstandards, eine unverwechselbare Lebensqualität sowie eine möglichst intakte Umwelt sind unverzichtbar, wenn eine Metropolregion ganz weit oben mitmischen will und das muss FrankfurtRheinMain, wenn es seine gute Position im Standortwettbewerb auf Dauer halten will. Dann bietet es sich an, die aktuellen Herausforderungen konsequent anzugehen: Fachkräftemangel, überlastete Straßen und kaputte Brücken, zu wenig Gewerbeflächen diese Defizite in der Region wollen die beteiligten IHKs mit ihrer Initiative auflösen. Durch eine klare Strategie soll die Region dynamischer und attraktiver werden. Wir wollen durch einzelne Projekte zur Gewerbeentwicklung, zum Wohnungsbau sowie für Verkehr und Mobilität Impulse für die bessere Zusammenarbeit in der Region geben und gleichzeitig die Weichen für eine zukunftsfähige Region stellen. Das Besondere hierbei: Wichtige regionale Akteure aus Politik und Wirtschaft erarbeiten überparteilich und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen in unserer polyzentrischen Region. Hier sind der Kreativität und der wissenschaftlichen Exzellenz keine Grenzen gesetzt. So ein Projekt ist es wert, von den IHKs unterstützt zu werden. Dr. Norbert Reichhold Präsident, IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern IHK WirtschaftsForum

16 Der Konzeptkünstler Ottmar Hörl präsentierte kürzlich in Wiesbaden die von ihm entworfenen Ampelmännchen. Anlässlich des 25. Jahrestags der Deutschen Einheit, der Anfang Oktober in Frankfurt gefeiert wird, schickt Hessen rund 1000 dieser Plastikmännchen als Botschafter auf Reisen, um das Land auf die Jubiläumsfeierlichkeiten einzustimmen. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA FRANKFURT/RHEIN-MAIN REGIONALE VIELFALT ORGANISIEREN Das Interesse an FrankfurtRheinMain hat zugenommen. Damit einher geht die Diskussion, wie sich die Dynamik der Metropolregion künftig besser organisieren lässt und die Kommunen in den Prozess eingebunden werden können. Die Metropolregion FrankfurtRheinMain erstreckt sich über drei Bundesländer und ist Heimat von mehr als 5,5 Millionen Menschen. Sie ist Finanzplatz von internationalem Rang, Verkehrsund Logistikdrehscheibe mit dem drittgrößten europäischen Flughafen und einem der größten Bahnhöfe Deutschlands. Das Frankfurter Kreuz gehört zu den am stärksten befahrenen Autobahnkreuzen im gesamten Bundesgebiet. Die Region beherbergt zugleich den weltweit größten Internetknoten und ist eine bedeutende Wissenschaftsregion. Vielfältig und vielgestaltig ist auch die Struktur dieser Region. Neben der Stadt Frankfurt existieren bedeutende Zentren wie Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach oder Hanau. Diese Vielfalt oder auch Polyzentrik, eingebettet in eine reizvolle, geschichtsträchtige Landschaft und gleichzeitig im Zentrum deutscher und europäischer Verkehrs- und Warenströme gelegen, ist eigentlich eine große Stärke der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Diese Struktur hat die Verantwortlichen gleichzeitig immer zu der Frage geführt, wie diese Vielfalt organisiert werden muss, um aus verschiedensten Stärken und Profilen nicht eine kollektive Schwäche und aus vielen Klängen nicht einen Missklang entstehen zu lassen. Spätestens seit den großen und oft sinnvollen Gebietsreformen der Siebzigerjahre wird daher die Diskussion geführt, wie diese Vielgestaltigkeit politisch verwaltet und ihre Stärken unter einem Dach zusammengeführt und organisiert werden könnten. Ein Versuch hierzu war der Umlandverband 16 Frankfurt (UVF), der 1975 als Kompromiss per Landesgesetz begründet wurde. Der Umlandverband wurde rasch Gegenstand der Kritik. Bereits mit dem sogenannten Jordan-Papier des SPD-Bezirks Hessen-Süd aus dem Jahre 1995 wurde eine Neuordnung des Regierungsbezirks Darmstadt durch Regionalkreise vorgeschlagen. Die CDU-geführte Landesregierung hat dann im Jahr 2000 mit dem Ballungsraumgesetz und dem Gesetz über den Planungsverband einen anderen Weg eingeschlagen. Das Ballungsraumgesetz hat seinerzeit wichtige Impulse für ein Plus an Zusammenarbeit ausgelöst, die bis heute fortwirken und die Metropolregion gestärkt haben. Das zentrale Motiv des Ballungsraumgesetzes Freiwilligkeit vor Zwang ist der Grund für die positive Bilanz der angestoßenen Entwicklung. Hierzu zählen zum Beispiel der Rhein-Main-Verkehrsverbund, ivm (Integriertes Verkehrsund Mobilitätsmanagement in FrankfurtRheinMain), Rhein-Main-Abfall, KulturRegion FrankfurtRheinMain, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Wirtschaftsförderung Region Frankfurt RheinMain und Regionalpark Ballungsraum Rhein-Main. Durch den regionalen Flächennutzungsplan des gesamten Gebiets wird zudem die planerische und städtebauliche Entwicklung der Region einheitlich gestaltet und dokumentiert. Mit der 2011 erfolgten Zusammenführung des Ballungsraums- und des Planungsverbandsgesetzes in einem Gesetz dem Gesetz über die Metropolregion FrankfurtRheinMain wurde daran angeknüpft und IHK WirtschaftsForum

17 Metropolregion FrankfurtRheinMain eine leistungsfähige Rahmenstruktur erstellt. Nun soll und muss der nächste Schritt erfolgen, damit die Metropolregion mit der Dynamik anderer Regionen in Europa auch in Zukunft mithalten kann: das Projekt Frankfurt/ Rhein-Main zur integrierten Stadt- und Regionalentwicklung, das Hessen gemeinsam mit den Ländern Rheinland-Pfalz und Bayern auf den Weg bringt. Im Vordergrund sollte dabei die Erarbeitung einer zukunftsfähigen Vision zur funktionsräumlichen Arbeitsteilung und Zusammenarbeit (unter anderem Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr, Klima- und Umweltschutz, Energie) in der polyzentralen Metropolregion stehen. Dabei muss auch diskutiert werden, ob Formate wie eine Internationale Bauausstellung (IBA), eine Regionale wie in Nordrhein- Westfalen oder Ähnliches sinnvoll und in einem vernünftigen Verhältnis von Aufwand und Ertrag für die Weiterentwicklung der Metropolregion genutzt werden können oder ob ein eigener, auf die spezifischen Bedarfe der Region zugeschnittener Weg beschritten werden sollte. Zentrale Zukunftsfragen aus Sicht der Region sind, wie ein steigender Mobilitätsbedarf gedeckt und die zentrale Funktion der Metropolregion als deutsche und europäische Verkehrsdrehscheibe gesichert werden kann. Hier geschieht bereits heute viel: Für den letzten Abschnitt der Nordmainischen S-Bahn wurde Anfang Dezember vergangenen Jahres das Planfeststellungsverfahren begonnen. Um die Planung und Realisierung der wichtigen Regionaltangente West (RTW) zu beschleunigen, ist das Land Hessen zudem im November der RTW- Planungsgesellschaft beigetreten. Der Ausbau des Riederwaldtunnels schreitet ebenfalls voran. Benötigt wird jedoch zukünftig neben einer leistungsfähigen Schienen- und Straßeninfrastruktur eine noch intelligentere Verbindung von Straße und Schiene, von Individual- und öffentlichem Verkehr. Und das Land Hessen benötigt natürlich auch die entsprechenden Mittel des Bundes, um den Ausbau der Infrastruktur vorantreiben zu können. Ein gemeinsamer Wille und eine Selbstvergewisserung der Metropolregion in diesem zentralen Themenfeld würde mehr zur Zukunftsfähigkeit der Region beitragen als viele Debatten um neue oder zusätzliche Strukturen, sei es nun ein Großkreis oder ein Regionalkreis. Maßgeblich für die Zukunft bleibt das vielfältige Engagement der Bürger. Ohne Zweifel muss daher bei dieser Weiterentwicklung das Prinzip der freiwilligen interkommunalen Zusammenarbeit in bedeutsamen regionalen Aufgabenfeldern erhalten bleiben. Die Entwicklung muss von unten nach oben und nicht umgekehrt erfolgen. Land und Region haben in den vergangenen Jahren gemeinsam viel geleistet und so wesentlich zu Wohlstand und Wohlbefinden der Menschen in FrankfurtRheinMain beigetragen. Auch unter dem Aspekt des internationalen Wettbewerbs muss die strategische Ausrichtung der Metropolregion auch in Zukunft als ureigenstes, gemeinsames Interesse aller Akteure verstanden werden. AUTOR MICHAEL BODDENBERG Vorsitzender, CDU-Fraktion, Hessischer Landtag, Wiesbaden ltg.hessen.de Personalreferent (IHK) Personalreferentin (IHK) HR-Kompetenz für erfahrene Mitarbeiter und Quereinsteiger Professionalisierung der HR-Kompetenz für Hochschulabsolventen Umfassende HR-Kompetenz: Arbeitsrecht Personalführung Personalmarketing Personal- und Organisationsentwicklung HR-Organisation, HR-Controlling Managementtechniken Flexibles, ressourcensparendes Blended Learning Konzept mit Präsenzworkshops und Online-Training. Ansprechpartnerin Ramona Knopp Telefon Telefax bis online Lehrgang IHK-Akademie Koblenz e. V. Bildungsstätte Koblenz Josef-Görres-Platz Koblenz IHK WirtschaftsForum

18 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA FrankfurtRheinMain wächst und soll auch in einigen Jahren noch eine dynamische, internationale und erfolgreiche Metropolregion in Europa bleiben. FRANKFURT WIR ALS WEGWEISER Der Tag der Metropolregion in der Paulskirche hat die Diskussionen um die Weiterentwicklung der Metropolregion FrankfurtRheinMain neu belebt. Nächster Meilenstein ist ein Drei-Länder-Staatsvertrag. Die weltweite Dynamik der Urbanisierung führt zu erheblichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Veränderungsprozessen. Aus Städten werden Stadtregionen, Metropolregionen werden Lebensmodell und Handlungsrahmen zugleich. In Deutschland hat die Ministerkonferenz für Raumordnung in ihren Beschlüssen von 1995 /1997 den Begriff Metropolregion definiert und so als räumliche und funktionale Kategorie in die Raumentwicklung eingeführt. Die europäischen Metropolregionen gelten als Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung. Sie sichern so den Erhalt der Leistungsfähigkeit ihres Landes und damit auch die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas. In Deutschland wurden neben FrankfurtRheinMain zehn weitere europäische Metropolregionen definiert und an die Europäische Union gemeldet, darunter die Metropolregionen Rhein-Neckar, Rhein-Ruhr und Hamburg. Die Bedeutung der regionalen Ebene wächst. Denn der Nationalstaat ist zu groß und die lokale Ebene zu klein, um für Herausforderungen vor Ort, wie knapper Wohnraum, Mobilitätsentwicklung, internationales Standortmarketing, die Gestaltung von Freiräumen oder die Vernetzung kultureller Angebote, adäquate Lösungen zu bieten. Auch die Landesebene kann diese Lücke nur teilweise schließen, weil ihr Zuständigkeitsbereich 18 an administrativen Grenzen endet. Infolgedessen wird tatsächlichen Verflechtungen, wie Pendler- und Handelsströmen, nicht gebührend Rechnung getragen. Für die Menschen der Metropolregion FrankfurtRheinMain ist es selbstverständlich, in Aschaffenburg zu leben, mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund zu ihrem Arbeitsplatz in Frankfurt zu pendeln, in Wiesbaden ins Hessische Staatstheater zu gehen und an der Bergstraße eine Weinlagenwanderung zu machen. Doch die bestehenden Planungs- und Handlungsstrukturen bilden dies nirgendwo ab. Durch kommunale Zusammenarbeit auf Ebene der Metropolregion hingegen könnten passende Strategien entwickelt und die nötigen Projekte umgesetzt werden. Vorausgesetzt, die öffentlichen und privaten Akteure der Region sind bereit, ihr Handeln themenbezogen aufeinander abzustimmen, und erkennen einen Mehrwert darin. In FrankfurtRheinMain gibt es beides: Einsicht und Wille. Deshalb war es der richtige Zeitpunkt, wieder intensiv in die Debatte einzutreten und mit der Veranstaltung Tag der Metropolregion FrankfurtRheinMain am 17. April in der Paulskirche und der Erklärung zur Zukunft der Metropolregion FrankfurtRheinMain einen konsequenten Schritt nach vorne zu gehen. Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt setzt sich seit vielen Jahren mit Vorschlägen, Studien und Veranstaltungen beharrlich für die IHK WirtschaftsForum

19 Metropolregion FrankfurtRheinMain Entwicklung der Metropolregion FrankfurtRheinMain ein. Als Takt- und Ideengeber bringt sie das Thema voran und ist in wichtigen Gremien vertreten. Frühere Vorstöße, die Region enger zu verzahnen, verloren sich in der Regel in Strukturdiskussionen. Auf diese Gefahr wies IHK-Präsident Prof. Mathias Müller in seiner Impulsrede in der Paulskirche noch einmal deutlich hin. Diesmal wurde ein anderer Ansatz gewählt: Die verantwortlichen Akteure in FrankfurtRheinMain wollen einen Strategieprozess aufsetzen, in dem sie sich darauf verständigen, wie die Metropolregion künftig aussehen soll. Daraus werden in verschiedenen Handlungsfeldern einzelne Projekte definiert, die diesem Ziel dienen. Eine Internationale Bauausstellung, wie jüngst von der hessischen Landesregierung wieder ins Gespräch gebracht, kann ein solches Projekt sein, das die regionale Entwicklung in FrankfurtRheinMain weiterbringt. Mittelfristig braucht die Metropolregion einen Staatsvertrag, der die Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg besser ermöglicht. Deshalb laden die Erstunterzeichner der Erklärung die Landesregierungen von Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz ausdrücklich ein, in einen gemeinsamen Dialog einzutreten und an der Gestaltung der Metropolregion FrankfurtRheinMain mitzuwirken. Die Region will auch auf die Neugestaltung des Metropolengesetzes Einfluss nehmen. Denn das gültige Metropolengesetz ist und bleibt ein schlechter Kompromiss für die Region, weil der Gebietszuschnitt mit 75 hessischen Kommunen zu kurz greift. Tatsächlich umfasst die Metropolregion FrankfurtRheinMain nämlich über 400 Kommunen in 18 Landkreisen und sieben kreisfreie Städte. Sie erstreckt sich vom Landkreis Gießen bis zum Landkreis Bergstraße, vom Landkreis Alzey Worms bis zum Landkreis Miltenberg. In der gemeinsamen Erklärung beginnt jeder Abschnitt mit dem Wort Wir. Ein Wir als Wegweiser und Motto für die weiteren Aktivitäten. Es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Heimat. FrankfurtRheinMain soll auch in 20 Jahren noch eine der dynamischsten, internationalsten und erfolgreichsten Regionen Europas sein. Die Region ist auf dem richtigen Weg daran hat auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am Tag der Metropolregion keinen Zweifel gelassen. Aber der Prozess steht erst am Anfang. Die Erklärung zur Zukunft der Metropolregion will weiter verbreitet werden, mehr Menschen sollen Gelegenheit haben, sie zu unterstützen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Nur wenn alle Akteure zusammenarbeiten, kann die Region FrankfurtRheinMain wirklich vorangebracht werden. AUTOR PETER FELDMANN Oberbürgermeister, Frankfurt stadt-frankfurt.de PERSÖNLICH. PRAXISNAH. PROFESSIONELL. Über 600 Unternehmen und dual Studierende: Werden auch Sie Teil dieses starken Netzwerkes! Ab WS 2015/16 NEU in Bad Vilbel! IHK WirtschaftsForum

20 MAINZ AUF AUGENHÖHE BEGEGNEN Ein Staatsvertrag zwischen Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz könnte das Miteinander in FrankfurtRheinMain stärken. Die Akteure könnten sich künftig auf Augenhöhe begegnen und mit ihren jeweiligen Stärken und Ideen in den Prozess einbringen. Die Frage nach der Zukunft der Metropolregion FrankfurtRhein- Main stellt sich heute mehr denn je. Und es ist Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann zu verdanken, dass in diesen Tagen der Anstoß für ein neues Miteinander in unserem Wirtschaftsund Kulturraum erfolgen konnte. Gemeinsam wurden am 17. April in der Paulskirche in der Erklärung zur Zukunft der Metropolregion FrankfurtRheinMain die zentralen Themenfelder beschrieben und unterzeichnet, denen sich die kommunale Ebene in den kommenden Jahren nicht länger allein, sondern wo immer möglich Seite an Seite im Standortwettbewerb stellen will. Dabei bauen die Verantwortlichen auf die Erkenntnis, dass in Bezug auf die Planung, die Organisation und die Abstimmung öffentlicher Aufgaben durch ein größeres Miteinander vieles noch besser umgesetzt werden kann. Leben zwischen Main und Rhein Die Region ist zuallererst ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Menschen leben in Mainz und arbeiten in Frankfurt und umgekehrt. Es liegt im Interesse der Unternehmen, dass sich die Region auch politisch einheitlich definiert und darstellt, sowohl nach innen wie nach außen. Auch die Wirtschaft hat sich deshalb des Themas stark angenommen, beispielsweise mit der Wirtschaftsinitiative Frankfurt/Rhein-Main, die den Prozess der Zusammenarbeit bei den öffentlichen Planungs- und FOTOS: PICTURE-ALLIANCE / DPA Fußball verbindet die Region: In der kommenden Saison spielen mit Mainz 05, Eintracht Frankfurt und dem Aufsteiger SV Darmstadt 98 drei Mannschaft aus FrankfurtRheinMain in der ersten Liga. 20 IHK WirtschaftsForum

21 Metropolregion FrankfurtRheinMain Mainz 05 entschied das jüngste Rhein-Main-Derby gegen Eintracht Frankfurt mit 3:1 für sich (l.). Die Mannschaft des SV Darmstadt 98 trug sich nach ihrem Aufstieg in die erste Bundesliga in das Goldene Buch der Stadt ein (r.). Organisationsaufgaben begleitet. Was in weiten Teilen immer noch fehlt, ist aber ein Bewusstsein dafür, dass die Menschen Politik nicht auf Bundes- oder Landesebene, sondern in erster Linie vor ihrer Haustür in den Städten und Landkreisen hautnah erleben, am Arbeitsplatz wie in der Freizeit. Attraktivität der Region Die Kunst besteht darin, sich aus den vorgegebenen Fesseln zu lösen und durch einheitliche Positionen in einer Region deren politische Schlagkraft zu stärken. Richtig ist auch, dass in der Politik wie auch in der Wirtschaft Sympathie, Respekt und Verständnis für unterschiedliche Interessen erfolgreiches Handeln erst ermöglichen. Dabei baut die neue Initiative auf festem Grund: Die Wirtschaft ist stark, die Zahl der Arbeitsplätze nimmt weiter zu, die Zuwanderung der vergangenen Jahre zeugt von der Attraktivität und Bekanntheit der Region und der wachsenden Beliebtheit der Schwarmstädte, allen voran Frankfurt, Mainz und Wiesbaden. Das zeigt sich bei Messen wie der Expo Real oder bei aller Vorsicht gegenüber der Statistik den vielen Rankings der vergangenen Jahre. Gemeinsam stark Das bisherige und das prognostizierte zukünftige Wachstum bedeutet aber auch eine zunehmende Verdichtung innerhalb der Region, zunehmende Verflechtungen, zunehmende Mobilitätsnachfrage, zunehmenden Bedarf an technischer und sozialer Infrastruktur und nicht zuletzt die Nachfrage nach Lebens-, Wohn- und Freizeitqualität. Im Augenblick steht deshalb vor allem für die Großstädte in der Region das Thema Bevölkerungsentwicklung beziehungsweise -wachstum im Fokus: Wohnungsbau, Arbeitsplätze und Fachkräftebedarf, aber auch die Bildungsinfrastruktur und Sozialstruktur beschäftigen die Politik im Dialog mit der regionalen Wirtschaft. Der zeitweise Ausfall der Schiersteiner Brücke und seine Folgen für die Pendler, vor allem aber für die betroffenen Unternehmen auf beiden Seiten des Rheins, haben schließlich die große Bedeutung einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur in aller Schärfe aufgezeigt. Mit einem Staatsvertrag zwischen den drei Ländern der Rhein- Main-Region verbindet sich nun die Idee, dass sich künftig alle Akteure mit ihren Stärken auf Augenhöhe in die Region einbringen können und sich die vielen positiven Aspekte und die wenigen Lasten des Wachstums gerecht verteilen lassen. Wie das konkret aussehen könnte, welche Themen mit welchem Grad an Verbindlichkeit über welche Institution auf die Agenda gesetzt werden könnten, muss gemeinsam ausgearbeitet werden. Letztlich könnte die skizzierte institutionelle Zusammenarbeit über einen Staatsvertrag eine gewisse Aufgabe von Eigenständigkeit mit sich bringen und wäre damit für alle Beteiligten eine Richtungsänderung und Erweiterung des jahrzehntelang eingeübten Planungshorizonts. AUTOR MICHAEL EBLING Oberbürgermeister, Mainz oberbuergermei mainz.de Mit einer Anzeige im IHK WirtschaftsForum erreichen Sie über Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. Wir beraten Sie gerne 069 / CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY 8 31 GESELLSCHAFT MITGESTALTEN NACHHALTIG INVESTIEREN ERFOLGSFAKTOR VERANTWORTUNG SOCIAL DAYS: GEMEINSAM FÜR EINE GUTE SACHE 137. Jahrgang GREATER CHINA A 4836 WICHTIGER HANDELSPARTNER TAIWAN UND HONGKONG MARKENGESETZ NOVELLIERT GESUNDHEITSSYSTEM 137. Jahrgang 05 A 4836 IHK WirtschaftsForum STANDORTPOLITIK INNOVATION Regionaltangente Premiere des Social West: Die Wirtschaft Media Days: Digitaler steigt ein 34 Kulturwandel 44 IHK INTERN STANDORTPOLITIK STARTHILFE Vollversammlung: Präsident Müller wiedergewählt 08 STEUERN Frankfurter Haushalt: Weiter auf Konsolidierungskurs 50 Europa vor der Wahl: Wirtschaftspolitische Positionen 34 IHK INTERN Spiel mit Kontrasten: Umbau und Sanierung des IHK-Südflügels 52 Familienunternehmen: Pioniergeist der Enkelgeneration 40 JETZT AUCH DIGITAL!

22 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / FRANK MAY Pavillon auf dem Neroberg in Wiesbaden. WIESBADEN BEKENNTNIS ZUR REGION Die Landeshauptstadt Wiesbaden will sich in den regionalen Dialog einbringen und vor allem Brücken über Landesgrenzen hinweg bauen. So haben die Oberbürgermeister von Wiesbaden und Mainz eine engere Zusammenarbeit angekündigt. Die Verantwortlichen in der Region sind sich einig, dass sich etwas in FrankfurtRheinMain ändern muss. Jedes Bekenntnis zur Region muss aber auch ein Bekenntnis zur Position Wiesbadens in dieser Verfasstheit sein. Es reicht nicht, über RheinMain zu reden, sondern die RheinMainer müssen miteinander reden. Und Wiesbaden gehört in die Mitte dieser Diskussion. Politik für die Region FrankfurtRheinMain war in den vergangenen Jahrzehnten von politischen Grabenkämpfen, verpassten Chancen und Blockaden gekennzeichnet. Wiesbaden hat in der Vergangenheit immer nur dort mitgemacht, wo es für sich selbst und für die Region einen Mehrwert gesehen hat. Das ist aus heutiger Sicht durchaus selbstkritisch zu sehen. Jetzt ist aber Zeit für mehr. Der demografische Wandel, der die Zentren wachsen und die Peripherie ausbluten lässt, die internationale Finanzkrise, die Lage der öffentlichen Haushalte, aber auch die sich wandelnde Lebenswirklichkeit der Menschen zwingen zum gemeinschaftlichen Handeln. Die Region braucht eine große Koalition der Vernunft, einen regionalpolitischen Burgfrieden, einen runden Tisch, der alle Parteien und gesellschaftlichen Gruppen einbezieht und der politische Entscheidungen demokratisch, transparent und legitimer macht. Die Region gehört nicht den Institutionen, sondern den Menschen, die hier leben. An ihren Vorstellungen 22 und Zielen, vor allem aber an ihrer Lebenswirklichkeit müssen die Entscheidungsträger ihre Arbeit ausrichten und nicht umgekehrt. Regionale Gemeinsamkeit Es gilt jetzt, Brücken zu bauen, nicht Grenzen zu ziehen. Wiesbaden kann hier einen besonderen Beitrag leisten. Als Brücke zwischen Zentrum und Peripherie, Großstädten, ländlichen und suburbanen Räumen. Und als Brücke über Landesgrenzen hinweg. Wiesbaden und Mainz sind zweieiige Zwillinge, die vieles vereint, aber auch einiges trennt. Die beiden Oberbürgermeister der Landeshauptstädte am Rhein haben sich gemeinsam vorgenommen, die Zusammenarbeit untereinander und mit den umliegenden Kommunen zu stärken. FrankfurtRheinMain kann von diesem Projekt nur profitieren, wenn sich innerhalb der Region Schnittmengen von Interessen und Ideen bilden, die gemeinsam Projekte verwirklichen. Die Region muss nicht alles zusammen machen, sondern braucht ein System sich teilweise überlappender Kreise, die Entscheidungen auf die Ebene bringen, die dafür am besten geeignet ist sei es die Kommune, die Kooperation oder die Gesamtregion. Aber auch die einzelne Kommune, auch Wiesbaden, sollte sich die Frage stellen: Soll ich allen alles sein? Ist ein Beharren auf Wir brauchen das auch eine sinnvolle Entscheidungsleitlinie, und sollte nicht jedes IHK WirtschaftsForum

23 Metropolregion FrankfurtRheinMain Gemeinwesen versuchen, selbst vor allem das zu tun, was der Einzelne und die Einzelne am besten kann? Und schließlich: Sollte die Metropolregion, die in der Wirtschaft fabelhaft arbeitsteilig wirken kann, dies nicht auch in der Politik tun? Die Menschen sind in dieser Hinsicht viel weiter als die Entscheidungsträger. Davon sollte sich die Politik mitnehmen lassen, sich von der Selbstverständlichkeit der Regionalidee anstecken lassen. Die Industrie- und Handelskammern agieren hier übrigens vorbildlich: Im IHK-Forum Rhein-Main bündelt die Wirtschaft bereits heute ihre Vertretung in der Region und bildet eine starke Stimme für mehr regionale Gemeinsamkeit. Drei Säulen Die genannten Schwerpunkte sollten entsprechend den Stärken und Besonderheiten der einzelnen Städte und Gemeinden gesetzt werden. Wiesbadens Beitrag könnte hierbei die Versöhnung von Urbanität und Lebensqualität sein, die Brücke zwischen den Lebenswelten und vielleicht auch die Stadt, in der sich die Menschen gerne treffen, um dort ihre Freizeit zu verbringen. Das ist nämlich neben der hohen Qualität als Wohn- und Wirtschaftsstandort seit über 150 Jahren das Markenzeichen der Landeshauptstadt. Es gilt, die Institutionen und Netzwerke zu stärken, die die Metropolregion zusammenhalten und zusammenbringen. Dazu gehört auch, dass FrankfurtRheinMain eine verfasste Struktur braucht. Die Metropolregion braucht eine verfasste Struktur, und sie braucht eine demokratische Struktur. Die Region braucht Wettbewerb, Kooperation und Gemeinschaft. Auf diesen drei Säulen kann das Dach des Hauses RheinMain gründen. Deshalb ist der Vorschlag des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann zu begrüßen, einen Staatsvertrag für die Region zu schließen. Die zahlreichen Unterzeichner der Erklärung zur Metropolregion künden von der breiten parteiübergreifenden Unterstützung für diese Idee. Ein Staatsvertrag ist die einzige Lösung für die Region, die Ländergrenzen überwinden kann. Das ist für Wiesbaden besonders wichtig, denn die Region macht ohne Mainz keinen Sinn. Für einen solchen Staatsvertrag braucht die Region auch die starke Stimme der Wirtschaft, das zeigen die Erfahrungen aus der Rhein-Neckar-Region. Planen und Handeln Die Metropolregion FrankfurtRheinMain kann nicht aus eigener Kraft und nicht alleine dieses Ziel erreichen. Sie braucht die Unterstützung der hessischen Landesregierung und des Landtags. Eine starke Region ist eine Stütze für Hessen, keine Bürde. Daher ist es bedauerlich, dass die Landesregierung einer Verfasstheit der Region vorläufig eine Absage erteilt hat. Dies ist umso unverständlicher, als die gleiche Landesregierung der Rhein-Neckar-Region einen Staatsvertrag gewährt hat. Die Region braucht jetzt kurzfristig einen Fahrplan zur Verfasstheit, eine Roadmap zum Staatsvertrag für RheinMain. Denn die Zeit ist reif zum Handeln. AUTOR SVEN GERICH Oberbürger mei s- ter, Wiesbaden Die nächsten Schwerpunkte 2015 im V E R L A G S Sind diese Themen für Ihr Unternehmen von Relevanz? Dann schalten Sie eine Anzeige in Verbindung mit Ihrem selbst erstellten Firmenporträt. Mit Ihrem Auftritt im erreichen Sie über Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. 09 Aus- und Weiterbildung Facility Management, Immobilien 10 Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung Veranstaltungen, Messen und Kongresse 11 Mittelstandsfinanzierung, Banken, Factoring und Bürgschaftsversicherung Geschäfts- und Nutzfahrzeuge, Leasing Logistik, Spedition, Lagern, Verpacken, Transport, Versand Spezialisten der Region Versicherungen im Unternehmen Unser Verlagsteam steht Ihnen gerne beratend zur Seite. KONTAKT Tel / Fax 0 69 / verlag@zarbock.de Focus 09 V E R L A G S Richtig bewerben SonderauflageWeiterbildung im Beruf an Schulen: Exemplare Impressum: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Sontraer Straße 6, Frankfurt am Main, Telefon 069/ Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden von den werbenden Unternehmen verfasst Anzeigenschluss Ausgabe September: IHK WirtschaftsForum

24 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Internationale Lederwarenmesse in Offenbach. OFFENBACH ÜBERZEUGTE RHEINMAINER Ein Gespräch mit Horst Schneider, Oberbürgermeister, Offenbach, über die Angleichung der Lebens- und Arbeitsqualitäten in FrankfurtRheinMain sowie die IBA als mögliches Vehikel zur Stärkung der regionalen Identität. Herr Schneider, Sie zählen zum Kreis derer, die eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit in FrankfurtRheinMain befürworten. Warum ist eine gemeinsame Strategie für die Zukunft der Metropolregion von Bedeutung? SCHNEIDER: Die Qualität einer Region wird an einer Vielzahl von Faktoren sichtbar. Weltoffenheit, Wohn- und Arbeitsqualität, Erholungsgebiete, Kultur- und Freizeitangebote und vieles mehr wird aufgeführt, wenn Metropolregionen verglichen werden. FrankfurtRheinMain ist im Vergleich der Regionen durchaus gut aufgestellt. Die polyzentrische Struktur hat dazu geführt, dass eine enorme Vielfalt in der Region entstanden ist. Sie hat aber auch zu einem Ungleichgewicht geführt, das auf Dauer die Region schwächen wird. Wie sollte Ihrer Ansicht nach dieses Ungleichgewicht behoben werden? SCHNEIDER: Wenn wir als Region weiter erfolgreich bleiben oder erfolgreicher werden wollen, müssen wir ernsthaft daran arbeiten, die Lebens- und Arbeitsqualität in der Region anzugleichen und gemeinsam weiter zu verbessern. Es wird die Region schwächen, wenn zum Beispiel die Großstädte, die zweifellos das kulturelle Herz der Region darstellen, hohe Soziallasten tragen müssen und die Gewerbesteuerzahler in die Kommunen mit niedrigem Gewerbesteuerhebesatz ziehen. Dadurch wird auf Dauer die Qualität in allen größeren Städten sinken, 24 was wiederum die Qualität der Region verschlechtern wird. Nur wenn wir diese Mechanismen erkennen und gemeinsam am Ausgleich von Lasten und Einnahmen innerhalb der Region arbeiten, haben wir die Chance, dass FrankfurtRheinMain dauerhaft eine lebenswerte und prosperierende Region bleibt. Im Vorfeld zum Tag der Metropolregion gab es auch kritische Stimmen. In welchen Bereichen sehen Sie die Kommunen in der Pflicht, ihren Standort zu stärken? SCHNEIDER: Natürlich muss jede Gebietskörperschaft ihren Beitrag dazu leisten, die Region zu stärken. Dabei geht es darum, ein Konzept zu entwickeln, wie die Aufgabenverteilung in der Region aussehen kann und wie die Finanzierung der Aufgaben geregelt werden soll. Offenbach zum Beispiel, muss seine sozialen Aufgaben erfüllen können und gleichzeitig als Wohn- und Arbeitsort attraktiver werden. Das bedeutet im regionalen Kontext, dass die Soziallasten gerechter verteilt werden müssen. Die dadurch in Offenbach frei werdenden Finanzierungsspielräume müssen dazu genutzt werden, Wohngebiete zu verbessern und Firmen anzusiedeln, die die Region weiterbringen. Es nutzt nichts, dass Offenbach und Frankfurt um die gleichen Ansiedlungen kämpfen und dadurch mehr Fläche verbraucht wird, als erforderlich ist. Ein abgestimmtes Vorgehen kann hier erreichen, dass die Firmen den IHK WirtschaftsForum

25 Metropolregion FrankfurtRheinMain optimalen Standort finden und gleichzeitig in der Region sparsam und verantwortlich mit der Ressource Fläche umgegangen wird. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit eine länderübergreifende Zusammenarbeit tatsächlich funktioniert? SCHNEIDER: Zunächst müssen wir uns im Kern der Region einig werden, wie wir die vielfältigen Herausforderungen angehen sollten. Es ist dabei wichtig, dass wir das Kernziel, die Stärkung der Region, immer im Auge behalten. Im Mittelpunkt jeder Kooperationsvereinbarung muss daher die bereits angesprochene Aufgaben- und Ressourcenverteilung stehen. Eine erneute Absichtserklärung, die nicht auch den echten Willen erkennen Horst Schneider, Oberbürgermeister, Offenbach: FrankfurtRheinMain ist im Vergleich der Regionen durchaus gut aufgestellt. Die polyzentrische Struktur hat dazu geführt, dass eine ernorme Vielfalt in der Region entstanden ist. lässt, über diese heiklen Themen zu reden, wird nie über das Stadium der Absichtserklärung hinausgehen. Wenn diese Felder zielgerichtet angegangen und im regionalen Kontext ernsthaft diskutiert werden, glaube ich, dass die länderübergreifende Zusammenarbeit und die Frage ihrer Verfasstheit sehr schnell geklärt werden können. Schließlich profitieren die in die Region hineinragenden Länder enorm von der Qualität der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Um noch konkreter zu werden: Wir benötigen eine Art Task-Force, die den Rückhalt von Politik und Bürgern genießt und sich dieser Herausforderungen annimmt. Mit einer Internationalen Bauausstellung wurde an Standorten wie in Hamburg oder im Ruhrgebiet im Interesse der dort lebenden Menschen sehr viel auf den Weg gebracht. Welche wünschenswerten Impulse wären für die Menschen, die in der Region FrankfurtRheinMain leben, zu erwarten? SCHNEIDER: Die Menschen in unserer Region nutzen und schätzen schon jetzt ganz selbstverständlich alle Qualitäten der Region. Dennoch fühlen sie sich aber als Frankfurter, Offenbacher, Hanauer, Darmstädter und so weiter. Aus meiner Erfahrung glaube ich nicht, dass es ein Ziel sein kann, den Menschen diese Heimatgefühle zu nehmen. Aber es muss unser Ziel sein, dass sie sich nicht nur ihrem Wohnort verbunden fühlen, sondern auch eine Identität mit ihrer Region entwickeln. So wie wir Deutsche gleichzeitig überzeugte Europäer sind, müssen Frankfurter, Darmstädter und Offenbacher überzeugte RheinMainer werden. Dazu können ein verbindendes Thema wie eine Bauausstellung oder andere regionale Aktivitäten wichtige Vehikel zur Stärkung der regionalen Identität sein. Zu guter Letzt ein persönlicher Blick in die Zukunft der Region: Wo steht FrankfurtRheinMain im Jahr 2030? SCHNEIDER: Auf jeden Fall hat FrankfurtRheinMain seine herausragende Position im Wettbewerb der Regionen gehalten oder ausgebaut. Wir werden nicht mehr über die eine oder andere Art der Kooperation reden und streiten, sondern regional handeln. Die einzelnen Gebietskörperschaften haben ihre Identität gestärkt und leben diese als Teil der prosperierenden Gesamtregion aus. INTERVIEW ALEXANDRA MAY Inhaberin, Investor & Public Relations, Wiesbaden Modernste Büro-, Labor- und Praxisfl ächen Innovativ Effizient Flexibel Nachhaltig qm Neubau im HighTech Center Nürnberg-Nord HighTech Center Nürnberg ein dynamischer Standort für Dienstleistung, Technologie und Forschung. Insgesamt qm multifunktionale Gewerbefl ächen mit zukunftsorientierter Energieversorgung Erdwärme / Geothermie*, High-Speed-Internetzugang, voll ausgestatteten Schulungs- und Konferenzräumen, Appartements zur temporären Anmietung und 1600 PKW-Stellplätzen in Parkhäusern und Tiefgarage. Flughafennah direkte Autobahnanschlüsse (A3, A6, A9) sehr gute öffentliche Verkehrsanbindungen. Unser Konzept ermöglicht optimale, fl exible und mieterorientierte Lösungen für sich verändernde Unternehmens prozesse und Arbeitswelten. Image, Nutzungskonzept, Architektur und Logistik wurden nach den spezifi schen Anforderungen unserer Kunden entworfen und weiterentwickelt. Weltkonzerne und mittelständische Unternehmen prägen die Infrastruktur und nutzen bereits die ökologischen und ökonomischen Vorteile als ideale Plattform für Weiterentwicklung und Wachstum auf höchstem technischen Niveau. Vereinbaren Sie heute noch einen Besichtigungstermin wir freuen uns auf Ihren Anruf! HighTech Center Nürnberg Neumeyerstr Nürnberg Tel. (49) 0911/ anfrage@htcn.de * Energiebedarfsausweis, Endenergiebedarf Wärme 1,6 kwh/(m² a) und Strom 32,2 kwh/(m² a), Heizung: Geothermie / Fernwärme IHK WirtschaftsForum

26 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Wissenschaftsstadt Darmstadt: Blick in das Kontrollzentrum der europäischen Raumfahrtagentur Esa. DARMSTADT ÜBERZEUGUNGSARBEIT LEISTEN Ein Gespräch mit Jochen Partsch, Oberbürgermeister, Darmstadt, über die Neuordnung der funktionalen Zusammenarbeit in der Metropolregion FrankfurtRheinMain und die Notwendigkeit einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung. Herr Partsch, wie wichtig ist aus Ihrer Sicht eine funktionierende Regionalpolitik für die zukünftige Entwicklung von FrankfurtRheinMain? PARTSCH: Ich bin Regionalpolitiker aus Überzeugung. Denn Regionalpolitik ist kein Selbstzweck und auch keine nette Zugabe zum Tagesgeschäft, sondern ein essenziell wichtiges Politikfeld, in dem wir über die Zukunft jeder einzelnen Gebietskörperschaft ebenso wie über das Gedeihen der Gesamtregion entscheiden. In einem funktional so eng verwobenen Verdichtungsraum wie FrankfurtRheinMain ist keine Stadt eine Insel sind wir alle aufeinander angewiesen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wird deshalb wie bisher auch in Zukunft als ihr südliches Oberzentrum und Hightech-Pol mit Nachdruck an der Weiterentwicklung der regionalen Kooperation in der Metropolregion FrankfurtRheinMain mitarbeiten. Sie befürworten eine regionale Politik für FrankfurtRheinMain, stehen jedoch der am Tag der Metropolregion verkündeten Erklärung kritisch gegenüber. Warum? PARTSCH: Meine Kritik am Tag der Metropolregion, die ich im Übrigen zunächst nicht selbst nach außen getragen habe, zielte darauf ab, dass ich es für angebracht gehalten hätte, die Landesregierung von vornherein in die Erarbeitung der Erklärung und den Prozess einzubinden, anstatt Fronten aufzubauen. Außerdem bin ich der Meinung, dass die 26 Erklärung zuerst im Aufsichtsrat der FrankfurtRheinMain Interna tional Marketing of the Region, der ihre Erarbeitung beauftragt hat, und darüber hinaus in weiteren regionalen Institutionen zu diskutieren gewesen wäre. So wäre eine größere inhaltliche Tiefe einerseits und eine breitere Akzeptanz andererseits möglich gewesen. Ich sehe dadurch ein Missverhältnis zwischen der inhaltlichen Substanz der Erklärung, die unterzeichnet wurde, und dem betriebenen Aufwand. Wir sollten in der Regionalpolitik nicht mit Blick auf den vermeintlichen schnellen Tageserfolg Events um des Events Willen produzieren, sondern nachhaltige Projekte auf den Weg bringen, die auf lange Sicht für FrankfurtRheinMain etwas bringen. Welche Schritte müssten unternommen werden, um die interkommunale Zusammenarbeit in der Region in die gewünschte Richtung zu forcieren? PARTSCH: Im Raum steht nun die Idee eines Staatsvertrags. Ich halte das durchaus für einen diskussionswerten Vorschlag. Ein Staatsvertrag bringt hohe Verbindlichkeit mit sich, logischerweise auch über Ländergrenzen hinweg, kann, wenn er gut verhandelt ist, große inhaltliche Tiefe entwickeln und ist zugleich auch ein wertiges, unter Umständen sogar identitätsstiftendes Symbol. Aber noch einmal: Bei einem Staatsvertrag sind doch die Länder federführend am Zug. Warum hat man IHK WirtschaftsForum

27 Metropolregion FrankfurtRheinMain diese nicht von Anfang an mitgenommen? Vollkommen unverständlich ist mir der Vorschlag, der beim Tag der Metropolregion gemacht wurde, die Aktivitäten nun ein Jahr ruhen zu lassen, bis die Kommunalwahlen stattgefunden haben. Auf der hessischen Landesebene ist durch die Landtagssitzung zur Metropolregion im März Schwung in die Diskussion gekommen. Gleiches gilt, wie wir derzeit erleben dürfen, für die kommunal-regionalen Akteure. Gerade die Industrie- und Handelskammern spielen hier mit ihrem kreativen Vorschlag für das Quartier4-Projekt eine gute Rolle. Der Schwung muss nun genutzt werden, jenseits von Parteigrenzen und Wahlkampfüberlegungen. Was bedeutet das konkret für die Weiterentwicklung der regionalen Kooperationskultur? PARTSCH: Wir können uns auf gute Grundlagen stützen. Nehmen Sie die FRM GmbH, unsere Organisation für das internationale Standortmarketing. In gemeinsamer Anstrengung haben wir sie vor nicht allzu langer Zeit vor dem Aus bewahrt. Inzwischen häufen sich wieder die Eintritte in die Gesellschaft. Zuletzt hat das Land Hessen seine Beteiligung auf neue Füße gestellt. Oder nehmen wir als anderes Beispiel den Kulturfonds und die Kulturregion. Hier wurden in den vergangenen Jahren funktionierende, erfolgreiche Strukturen aufgebaut, die sich auch im Konzert der Metropolregionen nicht zu verstecken brauchen. Bleibt schließlich die informellere Zusammenarbeit. Gegen alle Widerstände haben wir es da zum Beispiel geschafft, auf der bekannten Immobilienmesse Expo Real in München endlich als echte Metropolregion wahrgenommen zu werden. Jochen Partsch, Oberbürgermeister, Darmstadt: Meine Vorstellung ist, dass wir die verschiedenen erfolgreichen Politikfelder, also zum Beispiel das Stadtmarketing oder die Kulturpolitik, in den nächsten Jahren noch erfolgreicher und effizienter machen. Was sind aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte? PARTSCH: In der Metropolregion FrankfurtRheinMain gibt es immer noch zu viele relativ kleine Institutionen, die zu viel Ähnliches tun. Unsere Region ist vielfältig das kann durchaus eine Alleinstellung sein. Trotzdem müssen wir darauf achten, dass wir von außen als etwas vielfältiges Ganzes wahrgenommen werden und nicht als Sammelsurium. Auf diesem Weg wird es immer wieder notwendig sein, Überzeugungsarbeit zu leisten, um die letzten Kirchtürme in den Köpfen einzureißen und Befindlichkeiten zu überwinden. Aber das ist nichts Neues, sondern völlig normal auf dem Weg zu einer gemeinsamen Region. Aktuell mahne ich dabei an, dass wir die Qualität der regionalen Zusammenarbeit parteipolitisch motiviert im Vorfeld der Kommunalwahlen nicht unnötig in Gefahr bringen. Hier sollten wir sensibel sein. Vertrauen zu erschüttern, geht schnell. Vertrauen wieder zu schaffen, dauert ungleich länger. Jugendstilstadt Darmstadt: Ernst-Ludwig-Haus auf der Mathildenhöhe. Wie sieht die Regionalpolitik für FrankfurtRheinMain im Jahr 2030 aus? PARTSCH: Meine Vorstellung ist, dass wir die verschiedenen erfolgreichen Politikfelder, also zum Beispiel das Standortmarketing oder die Kulturpolitik, in den nächsten Jahren noch erfolgreicher und effizienter machen. Außerdem halte ich es für unbedingt notwendig, dass die Metropolregion FrankfurtRheinMain nach außen klarer und fundierter vertreten ist und damit auch wahrgenommen wird, als dies heute in einem gewissen regionalen Abgrenzungswirrwarr der Fall ist. Bereits jetzt ist es absehbar, dass die einzelnen Kommunen innerhalb einer bis 2030 und darüber hinaus dynamisch wachsenden Region bei Weitem nicht mehr alle Aufgaben und Anforderungen alleine erledigen können. Vielfach bestehen schon aktuell Engpässe in der Verfügbarkeit von Flächen für wichtige Nutzungen. Wir müssen deshalb darauf hinarbeiten, in der Region noch mehr zu einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung und funktionalen Zusammenarbeit zu kommen. Was uns dabei in keiner Weise weiterbringt ist zum Beispiel ein ruinöser Unterbietungswettbewerb bei der Gewerbesteuer. Das schadet letztlich der gesamten Region, weil damit auch die Mittel für Infrastrukturen fehlen, die allen in FrankfurtRheinMain zugute kommen. INTERVIEW DR. RALF GERUSCHKAT Geschäftsführer, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ARCO IMAGES IHK WirtschaftsForum

28 HANAU OHNE SCHERE IN DEN KÖPFEN Um die regionale Identität zu befördern, bedarf es gemeinsamer Projekte, die das Wir-Gefühl stärken. Im Kontext der Paulskirchen-Erklärung hat die Idee einer Internationalen Bauausstellung konkretere Gestalt angenommen. Die Metropolregion FrankfurtRheinMain belegt einen Spitzenplatz, was Dynamik, Attraktivität und Wirtschaftskraft angeht. Diese exzellente Position hat die Region der Bereitschaft zu verdanken, sich offen und ohne Schere im Kopf auf innovative Ideen einlassen zu können. Es liegt an den verantwortlichen Akteuren, jetzt den interkommunalen Wettbewerb ein Stück weit zurückzustellen, um gemeinsam in der harten Konkurrenz zu anderen europäischen Metropolregionen bestehen zu können. Die gemeinsame Paulskirchen-Erklärung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung auf politischer Ebene. Doch während sich politisch Verantwortliche zusammenfinden, zusammengefunden haben, um gemeinsam dafür zu arbeiten, dass sich im Interesse aller die Potenziale der Region optimal entfalten können, müssen auch die Menschen in der Region Teil dieses Prozesses werden. Damit am Ende einmal mehr Aristoteles zitiert und mit Überzeugung gesagt werden kann: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Konkrete Projekte sind eher dafür geeignet, einer guten Idee ein Gesicht zu geben und eine gemeinsame Identität aufzubauen. Deshalb sollten sich die Verantwortlichen dieser Herausforderung offensiv und mit Kreativität stellen. In diesem Kontext könnte die 28 Denkmal der Gebrüder Grimm vor dem Rathaus in Hanau. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Idee einer Internationalen Bauausstellung (IBA) neue Aktualität gewinnen. Die in viele Einzelzentren gegliederte Geschichte und Struktur der Region ist ein Vor- und Nachteil zugleich. Eigenständige historische Identitäten und Zersplitterung sind die beiden Seiten dieser Medaille. Mit der IBA könnte es möglich werden, kulturell übergreifende Projekte auf den Weg zu bringen zum Beispiel ein Science-Center der Weltkulturen am Frankfurter Flughafen, das die Internationalität der Region aufgreift. Mit 130 Nationen und Kulturkreisen auf engen Raum ist die Metropolregion FrankfurtRheinMain unbestritten ein Schmelztiegel der gesamten Bundesrepublik. Ein solches Zentrum könnte diesen Aspekt aufarbeiten. Die positiven Wechselwirkungen, die sich aus einer damit einhergehenden Vernetzung der Verkehrswege ergeben würden, wären für alle Kommunen ein Zugewinn. Dieser könnte durch eine zunehmend auch ökologische Betrachtung von Mobilität zusätzlich beflügelt werden. Allen Beteiligten sollte klar sein, welche negativen Konsequenzen sich daraus ergeben, wenn es dem Ballungsraum nicht gelingt, sein gesamtes Potenzial im nationalen und internationalen Wettbewerb auszuschöpfen. Eine solche Entwicklung ginge zwangsläufig auch zulasten jeder einzelnen Kommune. Denn jede Schwächung der Region gefährdet letztlich Wohlstand und Wohlfahrt für die Menschen in den Städten und Gemeinden in der Metropolregion. Die angestrebte Swot-Analyse, wie sie von der FRM GmbH durchgeführt werden soll, wird weitere Handlungsfelder für die Region identifizieren und kann damit eine vielversprechende Basis für die künftige Projektarbeit sein. Die Vielfalt der Metropolregion macht ihren besonderen Reiz aus. Die großstädtische, internationale Atmosphäre in unmittelbarer Nachbarschaft zum naturbelassenen ländlichen Raum und dank eines dichten Verkehrsnetzes hervorragend untereinander erreichbar: Diese Kontraste machen den besonderen Charme der Region aus. Daraus ergibt sich aber auch, dass alle Beteiligten sich dafür einsetzen müssen, um ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Dies ist nicht nur ein lohnenswerter, sondern der einzig sinnvolle Weg in eine erfolgreiche Zukunft. AUTOR CLAUS KAMINSKY Oberbürgermeister, Hanau IHK WirtschaftsForum

29 Metropolregion FrankfurtRheinMain ASCHAFFENBURG MIT DER REGION ENG VERKNÜPFT Ein Gespräch mit Klaus Herzog, Oberbürgermeister, Aschaffenburg, über die Bedeutung der Metropolregion FrankfurtRheinMain für die unterfränkische Hochschulstadt und die künftige Zusammenarbeit bei Infrastrukturprojekten. Herr Herzog, Aschaffenburg zählt zum bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und ist gleichzeitig Bestandteil von FrankfurtRhein- Main. Wie wichtig ist die zukünftige Entwicklung der Metropolregion für Aschaffenburg? HERZOG: In der Region Aschaffenburg mit den Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg und der Stadt leben rund Einwohner. Die Region ist mit Frankfurt über die Autobahn A 3 eng verknüpft, mit dem ICE vom Bahnhof Aschaffenburg erreicht man in 35 Minuten das Zentrum und den Flughafen Frankfurt. Vom Aschaffenburger Staatshafen fahren Containerschiffe in zwei Tagen auf dem Main und Rhein nach Rotterdam. In rund Unternehmen arbeiten in der Region mehr als Beschäftigte, und an der Hochschule Aschaffenburg mit den Fakultäten Ingenieurwissenschaften sowie Wirtschaft und Recht werden Fachkräfte ausgebildet. Von der starken Wirtschaftskraft und Kaufkraft profitieren alle im RheinMain-Gebiet. Daher ist die Zusammenarbeit in der Metropolregion für die zukünftige Entwicklung so wichtig. Klaus Herzog, Oberbürgermeister, Aschaffenburg: Die heute noch vorhandenen zahlreichen Gremien in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Kultur und Wissenschaft sind zu schlagkräftigen Einheiten zusammengeführt. Die Region FrankfurtRheinMain muss sich im national und international immer stärker zunehmenden Wettbewerb erfolgreich behaupten können. Mit welchen Strategien kann es gelingen, die Position der Metropolregion nachhaltig zu festigen? HERZOG: Um sich im immer stärker zunehmenden Wettbewerb behaupten zu können, müssen die bürokratischen Hemmnisse in Bezug auf Ausbau der verkehrlichen Infrastruktur, das Planungsrecht sowie das Ordnungs- und Gewerberecht länderübergreifend abgebaut werden. Wie am 17. April in der Paulskirche empfohlen, ist ein Staatsvertrag zwischen den Ländern Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz anzustreben. Welche Chancen bietet ein solcher Staatsvertrag aus Ihrer Sicht? HERZOG: Ein Staatsvertrag regelt die Zusammenarbeit für die Raumordnung und Weiterentwicklung der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Analog dem Staatsvertrag Rhein-Neckar-Gebiet werden aber Aufgaben der Raumordnung in einem Verband für die Region FrankfurtRheinMain koordiniert. Zu Aschaffenburg ist wichtiger Bestandteil der Metropolregion FrankfurtRheinMain. den Aufgaben des Verbands gehören die Koordinierung der verschiedenen Wirtschaftsförderungsstellen in der Region und die Trägerschaft für regional bedeutsame Kongresse, Messen und Kulturveranstaltungen. Ebenso die Koordinierung von Aktivitäten im Bereich der integrierten Verkehrsplanung, des Verkehrsmanagements sowie der Energieversorgung. Ein Blick in die Zukunft: Wie sieht für Sie die Regionalpolitik für FrankfurtRheinMain im Jahr 2030 aus? HERZOG: Im Jahr 2030 hat sich der länderübergreifende Staatsvertrag bewährt. Die Entscheidungsträger von Darmstadt über Frankfurt bis in die hessischen Landkreise und von Mainz nach Aschaffenburg arbeiten länderübergreifend in einer Verbandsversammlung zusammen. Die heute noch vorhandenen zahlreichen Gremien in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Kultur und Wissenschaften sind zu schlagkräftigen Einheiten zusammengeführt. Dadurch ist die Infrastruktur zu Wasser, Eisenbahn, Luft und Straße gut ausgebaut. Neben dem Dienstleistungs- und Wissenschaftsbereich sind die industriellen Kerne Chemie, Maschinen- und Fahrzeugbau, Umwelttechnologie erfolgreich. Vom Finanzdienstleistungsbereich Frankfurt gehen europäische Impulse aus. Durch die gute Zusammenarbeit und den wirtschaftlichen Erfolg sind besonders die vielen Klein- und Mittelbetriebe erfolgreich. Ein starker Mittelstand ist das Rückgrat der Metropolregion FrankfurtRheinMain. INTERVIEW SEBASTIAN TRIPPEN Referent, Wirtschaftspolitik und Metro po - len entwicklung, IHK Frankfurt s.trippen@frankfurt-main.ihk.de FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA IHK WirtschaftsForum

30 Touristenattraktion im Spessart: Wasserschloss Mespelbrunn. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / J. W. WALKER LANDKREIS ASCHAFFENBURG BAYERNS DRITTE METROPOLREGION Der Bayerische Untermain bekennt sich aufgrund vielfältiger Verflechtungen und länderübergreifender Kooperationen zu FrankfurtRheinMain. Sichtbarer Ausdruck hierfür war die Unterzeichnung der Paulskirchen-Erklärung. FrankfurtRheinMain ist eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen in Europa. Die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg sowie die kreisfreie Stadt Aschaffenburg gehören der Metropolregion als deren bayerischer Teil an und zwar nicht aufgrund theoretischer oder raumplanerischer Überlegungen, sondern schlicht und einfach, weil es alltäglicher Teil der Lebenswirklichkeit ist. Die Verknüpfungen sind dabei vielfältiger Art. Auf den ersten Blick bestimmen natürlich die Pendler, die täglich vom Bayerischen Untermain insbesondere in den hessischen Teil der Metropolregion fahren sei es zum Arbeitsplatz im Frankfurter Bankenviertel, am Flughafen oder auch in den Städten rund um Frankfurt. Die Landesgrenze spielt für die Menschen der Region im täglichen Leben nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt in mindestens ebenso starkem Maß für den kulturellen und sportlichen Bereich. Die Alte Oper in Frankfurt wird von den Bürgern ebenso als eine gesamtregionale Einrichtung wahrgenommen wie das bayerische Volksfest in Aschaffenburg an dem von dem Mainzer Kurfürsten erbauten Schloss Johannisburg. Auf der Grundlage dieser gelebten Zugehörigkeit zur Metropolregion FrankfurtRheinMain hat der Bayerische Untermain seit über zehn Jahren systematisch die Zusammenarbeit mit den hessischen Akteuren gesucht und weiterentwickelt. Als Bayern in RheinMain bekennt sich der Bayerische Untermain ganz klar zur Zugehörigkeit innerhalb der 30 Metropolregion und beteiligt sich an verschiedenen Aktivitäten. Auf vielen Handlungsfeldern hat die Region Partner gefunden und arbeitet in gemeinsamen Projekten partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammen. So ist die Region Bayerischer Untermain Gesellschafter der FrankfurtRheinMain International Marketing of the Region, kooperiert seit vielen Jahren im Interesse eines grenzübergreifenden ÖPNV-Systems mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) durch einen Übergangstarif und arbeitet in kulturellen Themen, wie beispielsweise der Route der Industriekultur Rhein-Main, intensiv zusammen. Gemeinsam mit vielen Akteuren im RheinMain-Gebiet hat sich der Bayerische Untermain 2008 zur Wissensregion Rhein-Main bekannt. Bieten doch Fraunhofer-, Max- Planck- oder Helmholtz-Gesellschaften gemeinsam mit Universitäten und Hochschulen Spitzenforschung direkt vor der Haustür und sind mit der regelmäßig sehr gut gerankten Hochschule Aschaffenburg wertvolle Quellen wissenschaftlich-technischen Nachwuchses für die Wirtschaft. Genauso wie zu FrankfurtRheinMain bekennt sich die Region Bayerischer Untermain aber auch zu ihrer Zugehörigkeit zum Freistaat Bayern. Als Bayern in RheinMain besitzt der Bayerische Untermain ein klares Alleinstellungsmerkmal. Das führt dazu, dass augenzwinkernd ausgedrückt FrankfurtRheinMain als Bayerns dritte Metropolregion gewertet werden kann. So bestätigt auch das bayerische Landesent- IHK WirtschaftsForum

31 Metropolregion FrankfurtRheinMain wicklungsprogramm vom September 2013 die Bedeutung von FrankfurtRheinMain und sieht den bayerischen Teil der grenzüberschreitenden Metropolregion sowie die Regionen München und Nürnberg als wichtige Innovations- und Wachstumsmotoren für Bayern. Diese sollten [ ] wegen ihrer herausragenden nationalen und internationalen Funktionen, ihrer hohen Konzentration von Bevölkerung und Wirtschaftskraft und ihrer besonderen Bedeutung für die wirtschaftliche, verkehrliche, wissenschaftliche, kulturelle und touristische Entwicklung des Landes [ ] in ihrer Leistungs-und Konkurrenzfähigkeit weiterentwickelt werden. Für den Bayerischen Untermain ist es daher von hoher Bedeutung, von der hiesigen Bevölkerung, aber auch von der bayerischen Staatsregierung so wahrgenommen zu werden eben als Teil einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas. Die Erfahrungen zeigen, dass die Region FrankfurtRheinMain nur im Zusammenwirken aller Partner als interessanter und guter Wirtschaftsstandort wahrgenommen wird. Es liegt im Interesse der Region Bayerischer Untermain, sich für eine weitere Verbesserung der Entwicklungspotenziale in RheinMain einzusetzen und damit wichtige Grundlagen für die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Es muss aber auch im natürlichen Interesse des Freistaats Bayern liegen, die länderübergreifende Zusammenarbeit zu unterstützen, um so selbst von einer der führenden Metropolregionen Europas zu profitieren. Die Landräte aus Aschaffenburg und Miltenberg haben gemeinsam mit dem Aschaffenburger Oberbürgermeister die am 17. April in der Paulskirche unterzeichnete Erklärung zur Zukunft der Metropolregion FrankfurtRheinMain zum Anlass genommen, sich gemeinsam an die bayerische Staatsregierung zu wenden, um so der länderübergreifenden Forderung der RheinMain-Akteure nach einem Staatsvertrag Nachdruck zu verleihen. In diesem Brief wird um die Unterstützung der bayerischen Staatsregierung geworben, gemeinsam mit den Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz die Voraussetzungen für eine intensivere Zusammenarbeit in der Region FrankfurtRheinMain zu schaffen. Eine intensive Zusammenarbeit der politischen Gremien ebenso wie der Wirtschaft in FrankfurtRheinMain stärkt die Gesamtregion im internationalen Wettbewerb und schafft damit für die hier lebenden Menschen bessere Rahmenbedingungen. Die Region Bayerischer Untermain ist daran interessiert, die Kooperationsbeziehungen weiterzuentwickeln. Als Bayern in RheinMain bringen sich die politischen Gremien der Region gerne in die länderübergreifende Diskussion mit ein. Über die Parteigrenzen hinweg bekennen sich die Akteure vom Bayerischen Untermain zu einer starken Metropolregion FrankfurtRheinMain und verfolgen dieses Anliegen mit allen Kräften. AUTOR DR. ULRICH REUTER Landrat, Landkreis Aschaffenburg buero-landrat@ lra-ab.bayern.de Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Die SPECIALS des bieten Ihrer Werbung das ideale redaktionelle Umfeld. Mit Ihrem Auftritt erreichen Sie über Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY A 4836 GESELLSCHAFT MITGESTALTEN NACHHALTIG INVESTIEREN ERFOLGSFAKTOR VERANTWORTUNG SOCIAL DAYS: GEMEINSAM FÜR EINE GUTE SACHE SPECIALS 137. Jahrgang GREATER CHINA WICHTIGER HANDELSPARTNER TAIWAN UND HONGKONG MARKENGESETZ NOVELLIERT GESUNDHEITSSYSTEM 137. Jahrgang A Special Heft Erscheinungstermin Anzeigenschluss 09 Finanzdienstleistungen 09 / Nordamerika 10 / Stadtentwicklung 11 / Law made in Germany / IHK INTERN STANDORTPOLITIK STARTHILFE Vollversammlung: Präsident Müller w iedergewählt 08 Europa vor der Wahl: Wirtschaftspolitische Positionen 34 STANDORTPOLITIK INNOVATION STEUERN IHK INTERN Regionaltangente Premiere des Social Frankfurter Haushalt: Spiel mit Kontrasten: ft Media Days: Digitaler Weiter auf Konsolidierungskurs 50 des IHK-Südflügels Umbau und Sanierung 4 52 Familienunternehmen: Pioniergeist der Enkelgeneration 40 JETZT AUCH DIGITAL! Wir beraten Sie gerne 0 69 /

32 FOTOS: STEFAN KRUTSCH / JOCHEN MÜLLER 1 IHK-JAHRESEMPFANG DATEN ALS ROHSTOFF DER ZUKUNFT Traditionell findet der Jahresempfang der IHK Frankfurt im Januar statt. Diesmal aber ein Bruch mit der Tradition: Bedingt durch die Sanierung und Modernisierung des Mitteltrakts des denkmalgeschützten Gebäudes, wurde das Event am 27. Mai nachgeholt. Vor knapp einem Jahr hat die Bundesregierung die Digitale Agenda auf den Weg gebracht. Die IHK-Organisation hat prompt nachgezogen und ihr Jahresthema 2015 darauf abgestimmt: Wirtschaft digital. Grenzenlos. Chancenreich. Grund genug für die IHK Frankfurt, Günther Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, als Gastredner zum Jahresempfang in die Hauptstadt der deutschen Rechenzentren einzuladen. Oettinger skizzierte die haushohe Überlegenheit der Vereinigten Staaten: niedrigeres Durchschnittsalter, folglich mehr Digital Natives. Die besten Hochschulen der Welt, folglich hohe Attraktivität für die Zuwanderung von jungen, qualifizierten Menschen aus aller Welt. Niedrige Gas- und Strompreise, folglich ein immenser Wettbewerbsvorteil. Diesen Vorsprung hält unsere energieintensive Industrie auf Dauer nicht aus, sagte er. Deutschland sei von einer schleichenden Deindustrialisierung geprägt, in den USA hingegen sei die Reindustrialisierung in vollem Gange. Das zielt auf das Herz der deutschen Volkswirtschaft, urteilte der EU-Kommissar. Auch in puncto Kapitalstärke könne Deutschland nicht mithalten. Die fünf US-amerikanischen Internetkonzerne ( allesamt Youngster, die es vor wenigen Jahren noch gar nicht gab ) Google, Amazon, Microsoft, Facebook, Apple hätten einen doppelten Börsenwert wie die deutschen Dax-30-Unternehmen ( unser ganzer Industriestolz, darunter Unternehmen mit über 150-jähriger Geschichte ). Mit Besorgnis sieht Oettinger zudem, dass sich Deutschland der Datenübertragung an die USA ausliefert: Wer die Daten hat, hat die Macht. Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Die Strategie der Amerikaner sehe vor, aus der digitalen eine gesamtökonomische Überlegenheit zu gewinnen. Antwort darauf könne nur eine gemeinsame europäische Digitalstrategie sein, die auch ein einheitliches Datenschutzrecht einschließe. Mit einer solchen Binnenunion sollte es uns gelingen, die digitale Souveränität und Autorität Europas gegenüber anderen Ländern herzustellen, so der EU-Kommissar. Deutschland dürfe nun keine Zeit verlieren. Der Datenfluss, der Bedarf an Datentransporten werde explodieren: Wir brauchen deshalb jetzt die leistungsfähige digitale Infrastruktur. Und bildlich gesprochen: Wir brauchen die zwölfspurige Autobahn. Damit die deutschen Unternehmen, insbesondere der Mittelstand, von der digitalen Revolution nicht überrannt würden, benötigten sie mehr digitale Kompetenz und mehr Beratung. CEO, CFO, COO und CIO sind zu wenig, Unternehmen brauchen auch einen Chief Digital Officer, den CDO, forderte Oettinger. Dessen Aufgabe sei es unter anderem, mit wachem Verstand zu prüfen, wie jenseits der angestammten Produktion aus Daten neue Geschäftsfelder erschlossen werden könnten. Frankfurt sei das Power-Haus der deutschen Wirtschaft, lobte IHK-Präsident Prof. Mathias Müller. Obwohl der hessische Konjunkturmotor 2015 auf vollen Touren laufe und ein Wachstum von mindestens 1,8 Prozent prognostiziert werde, sei Hessen im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als Deutschland insgesamt. Im Bund stieg das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent, in Hessen waren es lediglich 1,4 Prozent. In Bayern und Baden- Württemberg, mit denen wir uns ernsthaft messen wollen, waren es sogar um 1,8 und 2,4 Prozent, mahnte Müller und forderte: Wir brauchen eine Agenda für mehr Wettbewerbsfähigkeit in Hessen, um den Standort zu stärken. Dazu bedürfe es der parteiübergreifenden Zusammenarbeit, eine Kooperation über Landesgrenzen hinweg in den bayerischen Untermain und nach Rheinhessen sollte 32 IHK WirtschaftsForum

33 Die Redner (v. l.): Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Frankfurt, Volker Bouffier, hessischer Ministerpräsident, Günther Oettinger, EU-Kommissar Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, und Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt. 2. Thomas Feda, Geschäftsführer, Tourismus und Congress Frankfurt, Thomas Reichert, Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Geschäftsführer, Haxen-Reichert, Almut Boller, Geschäftsführerin, Königsteiner Kurgesellschaft, und Peter Weißler, Geschäftsführer, Regionaldirektion Hessen, Bundesagentur für Arbeit (v. l.) Jens Scheller, Geschäftsführer, Freilichtmuseum Hessenpark, Ulrich Krebs, Landrat, Hochtaunuskreis, und Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer, Rhein-Main- Verkehrsverbund (v. l.). 4. Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender, Taunus- Sparkasse, und Diana Rutzka-Hascher, Präsidentin, Hauptverwaltung Hessen, Deutsche Bundesbank. 5. Prof. Frank E. P. Dievernich, Präsi dent, Frankfurt University of Applied Sciences, Markus Frank, Wirtschaftsdezernent, Frankfurt, Prof. Carlo Giersch, Ehrensenator, und Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender, Fraport (v. l.). 6. Matthias Gräßle (l.), Hauptgeschäftsführer, IHK Frankfurt, und Wolfram Gstrein (r.), Geschäftsführer, VTU Engineering Deutschland. 7. Peter Völker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender (bis 30. Juni), Frankfurter Volksbank, Herbert Hans Grüntker, Vorstandsvorsitzender, Frankfurter Sparkasse, Burkhard Petzold, Geschäftsführer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, und Gerhard Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender, Nestlé Deutschland (v. l.). IHK WirtschaftsForum

34 Blick auf das Börsenparkett. 2. Liang Jianquan (l.), Generalkonsul, und Weidong Wang (r.), Konsul, VR China. 3. Tilman Stoodt (l.), Leiter, Wernervon-Siemens-Schule, und Volker Jungblut (r.), Leiter, Paul-Ehrlich- Schule, Frankfurt. 4. Dr. Joachim Unseld, Geschäftsführer, Frankfurter Verlagsanstalt, Michael Cyriax, Landrat, Main-Taunus-Kreis, und Eva Kühne-Hörmann, hessische Justizministerin (v. l.). 5. Roland Seel, Bürgermeister, Grävenwiesbach, und Katrin Hechler, Kreisbeigeordnete, Hochtaunuskreis. 6. Hans Joachim Mendig (l.), Geschäftsführer, Zelos Media, und Dr. Christof Riess (r.), Hauptgeschäftsführer, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. 7. Uwe Becker, Stadtkämmerer, Frankfurt, und Hannemie Stitz-Krämer, geschäftsführende Gesellschafterin, Public Relations Partners in die strategischen Überlegungen einbezogen werden. Müller plädierte in diesem Kontext abermals für eine Internationale Bauausstellung, kurz IBA. Die drei Buchstaben definierten dabei die drei zentralen Handlungsfelder nämlich Infrastruktur, Bauen, Arbeit, die für die künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend seien. Die Verkehrsinfrastruktur in Hessen ist in die Jahre gekommen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wären jährlich 7,2 Milliarden Euro nötig, nur um den Investitionsstau aufzulösen. Als Pendlerregion sei neben dem Erhalt der Verkehrsinfrastruktur aber auch deren Ausbau notwendig. Bei Projekten wie der Regionaltangente West, der Nordmainischen S-Bahn nach Hanau und der ICE-Strecke nach Mannheim müsse mehr Tempo gemacht werden. Angesichts der hohen Pendlerverflechtungen sei die Region zudem auf einen funktionierenden Wohnungsmarkt auch außerhalb der Kernstadt Frankfurt angewiesen. Wer bezahlbaren Wohnraum für dringend gesuchte Fachkräfte anmahne, müsse auch den Hebel umlegen und den Wohnungsbau ankurbeln. Durch Mietpreisbremse und Milieuschutzsatzungen entsteht kein einziger Quadratmeter Wohnungsneubau, sagte Müller. Wir haben die gemeinsame Aufgabe, diese Metropolregion zukunftsfähig zu machen, streifte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier das derzeit viel diskutierte Thema nur kurz. Die Landesregierung will als aktiver Partner dabei sein. Konkreter wurde er nicht, verriet aber immerhin: Da wird uns Gutes einfallen. Er warb zugleich darum, sich nicht in Kleingeisterei zu verlieren, sondern auf Stärken zu konzentrieren und diese verantwortlich weiterzuentwickeln. Hierzu zählten die Internationalität und der Finanzplatz ebenso wie der Verkehrsknoten. Angesichts einer dynamisch 34 IHK WirtschaftsForum

35 Michael Boddenberg, CDU-Fraktionsvorsitzender, Hessischer Landtag, und Nicola Beer, FDP-Generalsekretärin. 9. Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin, Landesbank Hessen-Thüringen, und Alexander A. Gorjinia, geschäftsführender Gesellschafter, Villa Hotels Deutschland. 10. Anton Nauheimer, Geschäftsführer, Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer, und Claudia Delius-Fisher, Director Congress Frankfurt, Messe Frankfurt. 11. Dr. h. c. Petra Roth, Oberbürgermeisterin a. D., und Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Frankfurt. 12. Susanne Freifrau von Verschuer, Vizepräsidentin, IHK Frankfurt, und Geschäftsführerin, Internationale Spedition Fermont, und Maja Wolff, Gesellschafterin, Grüne Soße Festival. 13. Angelika Zülch-Busold, Vizepräsidentin, und Geschäftsführerin, Wacker s Kaffee, und Stefan Messer, Vizepräsident, IHK Frankfurt, und Vorsitzender der Geschäftsführung, Messer Group. 14. Dr. Joachim Stoll (l.), persönlich haftender Gesellschafter, Leder-Stoll, und Markus Buch (r.), geschäftsführender Gesellschafter, Heinz Buch veränderten Welt könne Zukunft nur gemeinsam gestaltet werden: Deshalb müssen wir europäisch handeln. Bouffier bekannte sich zum Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA. Google braucht TTIP nicht, aber wir brauchen dieses Abkommen, damit wir die Chance wahren, Regeln und Standards in dieser Welt zu unseren Gunsten zu formulieren, betonte er. Wenn nämlich die Amerikaner und die Chinesen gemeinsam die Weltwirtschaft ordneten, würden die Europäer nicht mehr nach ihrer Meinung gefragt. Dann müssten wir uns nach Regeln richten, die wir möglicherweise für falsch halten. Wir brauchen perspektivisch ein neues Metropolgesetz als Handlungsgrundlage für die künftige Zusammenarbeit in FrankfurtRheinMain, forderte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann in seinem Grußwort. Zwar sind wir nicht die ersten, die die regionale Ebene stärken wollen, aber wir wagen es über Parteigrenzen hinweg und im Schulterschluss mit der Wirtschaft erneut. Diese Massivität, mit der das Thema nun verfolgt werde, sei aber in der Tat etwas Neues. Durch den Tag der Metropolregion in der Paulskirche habe das Thema starken Rückenwind bekommen. Nun müssten auch die kommunalen Gemarkungsgrenzen in den Blick genommen werden. Dabei gehe es nicht darum, neue Eingemeindungsdiskussionen anzustoßen, aber die Gemarkungsgrenzen haben uns manchmal davon abgehalten, das Richtige zu tun. AUTORIN PETRA MENKE Chefredakteurin, IHK Wirtschafts- Forum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

36 WISAG STIFTEN STATT FEIERN Ausgestattet mit Schrubber, Eimer und einer geschenkten Schreibmaschine gründete der Student Claus Wisser im März 1965 ein Reinigungsunternehmen. Fünfzig Jahre danach ist aus dem Ein-Mann-Betrieb ein Dienstleistungs- Imperium mit über Mitarbeitern erwachsen die Wisag. Um sein Studium der Betriebswirtschaftslehre zu finanzieren, gründete Claus Wisser im Frühjahr 1965 eine Reinigungsfirma. Einziges Problem: Mir fehlte das Startkapital, erzählt der 73-Jährige. Er schaltete eine Anzeige in der Tageszeitung ( Wer schenkt Studenten noch gebrauchsfähige Schreibmaschine? ), ein Leser überließ ihm eine alte Triumph. Auf ihr tippte der Jungunternehmer in seinem möblierten Studentenzimmer in Frankfurt-Bornheim erste Angebote und Rechnungen. Zunächst putzte er nur die Büroräume des Leasingunternehmens Maschinen Miete. Schon damals fand ich es nicht ratsam, alle Eier in einen Korb zu legen, sagt Wisser. Daher akquirierte er gleich weitere Kunden. Da es ihm an Geld mangelte, Stellenanzeigen zu schalten, schrieb er Plakate mit Filzstift und hängte sie in Einzelhandelsläden auf. Auch ein eigenes Telefon konnte er sich nicht leisten. Netterweise überließ ihm seine angehende Schwiegermutter nachmittags ihren Apparat, und so wartete er in deren Wohnzimmer täglich von 15 bis 17 Uhr auf Anrufe. Anekdoten gibt es aus den Anfangstagen des Unternehmens mehr als genug. So versetzten ihn beim Neukunden Ferrero fünf von sieben Putzfrauen gleich am ersten Abend. Wisser ließ sich vom Hausmeister im Verwaltungsgebäude einschließen ( So etwas wäre heute undenkbar ), putzte bis zum Morgengrauen und rettete den Auftrag. Nach einem Jahr hatte Wisser bereits 20 Mitarbeiter und D-Mark Umsatz, im fünften Jahr überschreitet er die Ein-Millionen-Marke. Wisser versuchte das Unmögliche: Studium beenden, Firma aufbauen, Kommunalpolitik machen, Familie gründen: Das hält niemand durch. Nach sieben Semestern gab er sein Studium auf und konzentrierte sich auf sein Jungunternehmen. Die Meisterprüfung als Gebäudereiniger legte er in den Siebzigern ab. Eigentlich sollte man erst ein Unternehmen etablieren und dann heiraten, ich habe es umgekehrt gemacht. Als seine erste Ehe daran scheiterte, wanderte Wisser 1975 aus. In New York wollte er von vorne anfangen. Doch alle Versuche, sich eine neue wirtschaftliche Existenz aufzubauen, scheiterten. Das schlimmste Erlebnis aber war, dass dort noch 85-Jährige in Coffeeshops arbeiten mussten, weil sie keine Rente bekamen, sagt er. Das war nicht meine Welt. Ich war zu deutsch, um in den USA leben zu können. Obgleich der amerikanische Traum rasch ausgeträumt war, hatte das einjährige Intermezzo in den USA sein Gutes: Wisser war vom einfachen, praktischen Denken der Amerikaner angetan. Denn in den USA gab es seinerzeit schon Dienstleister, die Immobilien nicht nur reinigten, sondern rundum betreuten. Diese Idee übertrug er auf sein Unternehmen: Ich war sozusagen der Pionier des Facility Managements in Deutschland. Da es den Begriff damals noch nicht gab, nannte er es schlicht Dienstleistung aus einer Hand. Überwachung, Empfang, Garten- und Landschaftspflege, Gebäude- und Betriebstechnik sowie Flugzeuginnenreinigung um diese Dienstleistungen erweiterte er bis Anfang der Achtzigerjahre schrittweise sein Portfolio: Dadurch hat sich der Umsatz pro Kunde ungefähr verzehnfacht. In den Achtzigern wollte Wisser sein Unternehmen breiter aufstellen und stieg in die Textilproduktion ein. Er verlor eine halbe Milliarde D-Mark, Hunderte Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Das traf ihn hart, trieb ihn aber gleichzeitig an, das Kerngeschäft offensiv auszubauen und die Claus Wisser, Aufsichtsratsvorsitzender, Wisag, mit seiner legendären Triumph-Schreibmaschine, Modell Standard 14. Sie hat einen Ehrenplatz im Foyer der Unternehmenszentrale in Frankfurt-Niederrad. FOTO: JOCHEN MÜLLER 36 IHK WirtschaftsForum

37 Unternehmensreport FOTOS: WISAG Anfang der Siebzigerjahre kommen die ersten beschrifteten Firmenfahrzeuge der Wisag zum Einsatz. Das Foto zeigt Claus Wisser (M.) mit dem damaligen Führungsteam. Die Wisag ist einer der bundesweit größten Dienstleister für Industrie, Verwaltungen und Flughäfen. Zukäufe haben in jüngster Vergangenheit die Marktposition weiter gefestigt. KONTAKT Wisag Facility Service Holding Herriotstraße Frankfurt Internet Umsätze zu maximieren. Fünfzehn Jahre lang flossen sämtliche Gewinne in die Tilgung bis der Schuldenberg abgebaut ist. Vom Jung-Siegfried-Syndrom sei er damals befallen gewesen, hat Wisser einmal erzählt alles schien ihm zu gelingen, alles schien möglich: Die Fehlentscheidung hat mich aber gelehrt, dass man sich auf das konzentrieren sollte, was man wirklich kann. Ich bin Dienstleister, kein Industrieller. Seit 2004 folgte die Phase der gezielten Unternehmenszukäufe, um die Marktposition weiter zu stärken. Mit der Übernahme von ThyssenKrupp HiServ, ABB Gebäudetechnik und ThyssenKrupp Industrieservice baute er das Angebot für Industriekunden aus. Der Kauf der GlobeGround Berlin schuf die Basis für den Geschäftsbereich der Bodendienste an Flughäfen. Zuletzt sicherte die Übernahme der Schubert Unternehmensgruppe einen besseren Marktzugang im Gesundheitswesen. Allen gängigen Definitionen zum Trotz bezeichnet Wisser die Wisag als mittelständisches Familienunternehmen: Mittelstand ist keine Frage der Größe oder des Umsatzes, sondern eine Frage der Einstellung. Schon lange, bevor der Mindestlohn gesetzlich verankert wurde, zählte Wisser als überzeugter Sozialdemokrat zu dessen Befürwortern. Allerdings lehnt er eine übertarifliche Bezahlung ab: Unternehmen müssen rentabel arbeiten, um aus den Gewinnen in die Zukunft investieren und Arbeitsplätze sichern zu können. Gesellschaftliches Engagement ist bei der Wisag stark ausgeprägt, die Liste von Wissers Ehrenämtern lang. Ich versuche, ein anständiger Mensch zu sein und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sagt er. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Michael Herrmann hat er 1987 das Rheingau Musik Festival gegründet und aufgebaut, heute ist er Vorstandsvorsitzender des Fördervereins. Herzensanliegen sind ihm die Konzerte in der Wiesbadener Lutherkirche, in der er einst konfirmiert wurde. Dort sponsert er das diesjährige Konzert des Thomanerchors Leipzig. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Wisag haben wir nur ein kleines Fest gefeiert und stattdessen die Stiftung Kiwis Kinderhilfe der Wisag ins Leben gerufen, so Wisser. Sie soll Kinder von Mitarbeitern künftig in schwierigen sozialen und gesundheitlichen Situationen unterstützen und deren Bildungschancen verbessern. Mit dem Thema Unternehmensnachfolge hat Wisser sich schon früh befasst. Genauer gesagt als Zehnjähriger. Seinerzeit verkündete er seinem Vater, dass er dessen Kolonialwarenladen in der Wiesbadener Kirchgasse unter keinen Umständen übernehmen wolle. In 1956 gaben die benachbarten Kaufhäuser und Supermärkte dem Tante-Emma-Laden den Todesstoß. Damals habe ich mir geschworen, meinen Kindern die Freiheit zu geben, das zu lernen, was sie wollen. Daran hat er sich gehalten. Seinem Sohn habe er die Option der Unternehmensübernahme zwar schon früh signalisiert, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich von dessen Eignung überzeugt bin. Wenn auserkorene Nachfolger außer im elterlichen Unternehmen keine anderen Chancen hätten, sei dieses dem Untergang geweiht, ist Wisser überzeugt. Michael C. Wisser, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, stieg 2001 bei Wisag ein zunächst als Finanzgeschäftsführer, 2007 übernahm er den Vorstandsvorsitz. Mein Sohn ist wirklich ein ganz Tüchtiger, sagt Wisser mit väterlichem Stolz. Die Unternehmensnachfolge klappt wunderbar vermutlich deshalb, weil es diesen Zwang zur Firmenübernahme nicht gab. Das eigene Lebenswerk loszulassen, fiel Wisser nicht schwer: Das hat mit Vertrauen zu tun. Als Chef des Aufsichtsrats mischt er sich in das operative Geschäft und die Erarbeitung von Zukunftsstrategien nicht ein: Das liegt längst nicht mehr in meiner Verantwortung. Vielleicht fällt ihm das Loslassen auch deshalb so leicht, weil er nun seiner großen Leidenschaft nachgehen kann nämlich alte Häuser kaufen, sanieren, umbauen, verkaufen, vermieten: Mein Hobby hat inzwischen 30 Mitarbeiter und ist ein eigener Unternehmenszweig, die Claus Wisser Immobilien Verwaltung Beteiligung. Wisser ist trotz seines Vermögens bescheiden und bodenständig geblieben. Ich habe zu Geld eigentlich keine Beziehung. Ich weiß, wie man es verdient, aber ich hänge nicht an ihm. Zwar betätigt er sich als Sammler moderner Kunst, aber es locken ihn weder Luxusjachten noch teure Autos. Für viele Geschäftsführer sei die Erfüllung von persönlichen Wünschen die eigentliche Triebkraft, ein Unternehmen aufzubauen und dann auszubeuten: Das ist mir völlig fremd. Sein Verhältnis zur Firma sei das eines Treuhänders: Ich war immer Diener meines eigenen Unternehmens. AUTORIN PETRA MENKE Chefredakteurin, IHK Wirtschafts- Forum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

38 FOTOS: GÖTZKE-PHOTOGRAPHIE Die Geschäftsführer Moritz Graf zu Stolberg (1. v. l. ) und Maximilian Graf von Saurma (1. v. r.) sowie das Team des Ojo de Agua bringen ein kleines Stück Südamerika nach Frankfurt. SERIE EXISTENZGRÜNDUNG WENIGER IST MANCHMAL MEHR Im Ojo de Agua in der Frankfurter Hochstraße gibt es von allem ein bisschen weniger, aber alles in höchster Qualität. Das Restaurant, in dem Fleisch und Wein aus Argentinien kommen, ist zugleich Wein- und Fleischkontor. Die Unternehmensgeschichte von Max Graf von Saurma und Moritz Graf zu Stolberg führt von Argentinien über Zürich nach Frankfurt und Berlin. Aus Argentinien kommen das Fleisch und der Wein, die in den Ojo-de-Agua-Restaurants angeboten werden. In Zürich steht das erste Lokal Ojo de Agua, das sogenannte Stammhaus, und in Berlin haben die Gründer vor Kurzem ihr zweites Lokal in Deutschland eröffnet. Doch zurück nach Frankfurt, Ort des ersten Ojo-de-Agua- Res taurants in Deutschland. Hier fühlen sich die Gäste fast wie in Argentinien, wenn sie beim Betreten des Hauses in der Frankfurter Hochstraße Tangotöne vernehmen. Die Musik wählen die Besitzer selbst aus, die Atmosphäre ist entspannt und einladend. Erst beim zweiten Blick ergeben sich die Besonderheiten dieses Restaurants: Von allem gibt es ein bisschen weniger. Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt, die Karte ist überschaubar, die Mittagskarte noch reduzierter. Jeweils drei Vor- und Hauptspeisen müssen genügen, um eine hohe Qualität gewährleisten zu können. Eine Küche gibt es nicht, stattdessen einen Tresen, hinter dem das Fleisch stundenlang in Niedrigtemperaturöfen gart. Das Gebäude in der Hochstraße ist ein denkmalgeschützter Altbau. Im Keller, der als Lagerraum genutzt wird und auch ein paar weitere Sitzplätze bietet, ist noch eine Wein- und Zigarrenlounge geplant. Die Besonderheit des Konzepts spiegelt sich auch in seinem Namen wider: Dieser verrät, dass die Gäste es nicht nur mit einem Speiselokal, sondern auch mit einem Wein- und Fleischkontor zu tun haben. Diese Konstellation ist selbst in der Großstadt Frankfurt außergewöhnlich und macht den Reiz für viele Kunden aus. Die beiden Geschäftsführer kannten sich bereits vor der Firmengründung, sie sind sogar familiär verbunden. Eine persönliche oder wie in diesem Fall sogar familiäre Verbindung im Geschäftsleben habe nur Vorteile und kaum Nachteile, sagt von Saurma. Man kennt den anderen und man kann sich aufeinander verlassen, ergänzt zu Stolberg. Hinter der Grundidee des Ojo de Agua steckt Dieter Meier. Ihm gehören die Landgüter in Argentinien, die die Restaurantbetreiber 38 IHK WirtschaftsForum

39 Unternehmensreport KONTAKT Ojo de Agua Restaurant und Vertrieb Kastanienweg 3D Königstein Restaurant in der Hochstraße Frankfurt Telefon 0 69 / frankfurt@ojodeagua.de Internet Weitere Kontaktadressen und Infos rund um das Thema Existenzgründung bei der IHK Frankfurt, Unternehmensförderung und Starthilfe, Stefan Müller, Börsenplatz 4, Frankfurt, Telefon 0 69 / , s.mueller@frankfurtmain.ihk.de, Internet Die Besonderheiten des Restaurants: Von allem gibt es ein bisschen weniger. mit Fleisch und Wein versorgen. Meier hatte die Idee, seine Produkte vor allem in Deutschland mehr zu vermarkten. So kam es, dass er seinen Bekannten zu Stolberg damit beauftragte, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Erfahrung mit einem eigenen Gewerbe hatte zu Stolberg schon, jedoch nicht in der Gastronomie. Da traf es sich gut, dass von Saurma den Wunsch hegte, in die Gastronomie zu gehen. So haben sich die beiden zum perfekten Zeitpunkt zusammengefunden und mit Meier sofort Nägel mit Köpfen gemacht. Von Saurma arbeitete schon länger in der Lebensmittelbranche, genauer gesagt im Großverbraucherbereich. Dort belieferte er Restaurants und Hotels und arbeitete zwischendurch auch mal als Koch. Auch sein zweites Unternehmen ist in der Gastronomiebranche zu Hause: Max- Max Convenience bietet Saucen an, eine davon wird auch im Ojo de Agua serviert. Das Konzept des ersten Ojo de Agua in Zürich haben die beiden Restaurantbetreiber an den deutschen Markt angepasst. Das Fleisch- und Weinkontor war für den deutschen Markt also eine komplette Unternehmensneugründung. Am Anfang war den Betreibern nicht klar, ob das Konzept hierzulande so gut ankommen wird wie in der Schweiz. Der Erfolg in der Schweiz war keine Garantie dafür, dass es in Frankfurt auch funktioniert, sagt von Saurma. Im Laufe der Vorbereitungen gab es immer wieder Absprachen mit Meier, bis ins kleinste Detail. Dabei war allein die Farbgebung vorgegeben. Das Wichtigste in einem Restaurant sei die Stimmung, sind die Gründer überzeugt. Hilfe und Anregung holten sich die beiden vor allem bei Freunden, die beispielsweise besonders kritisch die Karte prüften. Zusätzlich besuchten sie einen Lehrgang beim Branchenverband Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) und absolvierten die für Gastronomen obligatorische Lebensmittelhygiene-Schulung. Professionelle Hilfe gab es außerdem beim Businessplan, den die IHK Frankfurt im Vorfeld prüfte. Bei vielen Dingen konnten die beiden Gründer auf Kontakte in der Gastronomie zurückgreifen, um Fragen zu stellen. Der Rest war Learning by Doing, so zu Stolberg. Die Finanzierung des Kontorbetriebs erfolgte komplett aus eigener Tasche. Viel Zeit nahmen sich die beiden Gründer bei der Auswahl der Lieferanten. Da dort vorher keine Kontakte vorhanden waren, mussten die Betreiber viel ausprobieren. Es ist ein dauernder Lernprozess, meint von Saurma. Denn auch Lieferanten wechselten ab und zu, und es falle immer wieder etwas auf, was noch verbesserungswürdig sei. Wir haben zwar wenig, aber das Wenige muss bis ins Detail sehr gut sein, so zu Stolberg. Auch jetzt, im laufenden Betrieb, bessern die Geschäftsführer immer wieder nach. So basiert beispielweise die Idee des Vorspeisentellers auf einem reinen Zufall. Die Idee dazu kam von einer größeren Gästegruppe, die eines Abends unverhofft in den Laden kamen. Anstatt die Vorspeisen einzeln zu servieren, wurden sie auf Wunsch der Gäste auf einer Platte arrangiert. Obwohl das inzwischen fünfköpfige Team von Ojo de Agua an diesem Abend nicht darauf vorbereitet war, konnte es auf diesen Wunsch sofort flexibel reagieren. Vor Kurzem eröffnete ein zweites Ojo-de-Agua-Restaurant in Deutschland, diesmal in Berlin. Die beiden Gründer standen den zwei Berliner Restaurantleitern vor Ort mit Rat und Tat zur Seite. Von der Erfahrung aus Frankfurt konnte Berlin stark profitieren, sagt von Saurma. Für weitere Standorte gibt es schon Ideen, jedoch muss dafür eine Vielzahl von Kriterien erfüllt sein. Bei der Suche legen sich die Betreiber daher nicht auf eine Stadt fest. In erster Linie hänge die Entscheidung für ein weiteres Weinkontor nicht von der Stadt, sondern von der Immobilie ab. Bei der Planung für die Zukunft legen die Gründer Wert auf Qualität statt Quantität. Wir wollen keine riesige Kette werden, erklärt zu Stolberg. Nach gut einem Jahr Normalbetrieb ziehen sie eine durchweg positive Bilanz. Die Ziele wurden erreicht, freuen sich die beiden. Das machen sie vor allem fest an der guten Resonanz, und auch die Lage des Restaurants in der Hochstraße kommt seinem Erfolg entgegen. Zwar gibt es nicht die typische Laufkundschaft wie in der Innenstadt, doch durch den Bau des Sofitel-Hotels ändere das Quartier sein Gesicht, was laut von Saurma dem Standort sehr nütze. Die Gründer schätzen die Vielfalt des Standorts mit den Geschäften an der Hochstraße: Hier findet man alles, Mode, Friseur, Schmuck. Die beiden Geschäftsführer sind fast jeden Tag vor Ort und legen selber auch Hand an. So kann es vorkommen, dass der Chef persönlich den Wein einschenkt oder das Fleisch serviert. Wir können jede Rolle in unserem Restaurant ausfüllen, sagen die beiden Gründer. Nur das Tangotanzen überlassen sie dann doch dem Profi nämlich einer argentinischen Tangotänzerin, die ab und zu vorbeischaut. AUTORIN ANNA KÜCHLER Referentin, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt a.kuechler@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

40 FOTO: GETTYIMAGES / PHOTOALTO / ALE VENTURA In fast allen Branchen ist der IHK-Geschäftsklimaindikator angestiegen. Spitzenreiter in der Stimmung sind die unternehmensbezogenen Dienstleister. KONJUNKTURUMFRAGE WIRTSCHAFT IN HESSEN ZIEHT AN Der leichte Aufwärtstrend zum Jahresbeginn hat sich zu einem deutlichen Aufschwung der hessischen Wirtschaft entwickelt. Die Stimmung der hessischen Unternehmen ist im Frühsommer spürbar gestiegen. Der IHK-Geschäftsklimaindex legte um vier Punkte zu und liegt aktuell bei 122 Zählern (ein Wert von 100 Punkten bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung). Mittlerweile berichten 92 Prozent der hessischen Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften, das sind zwei Prozentpunkte mehr als zum Jahresbeginn. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate steigen deutlich: Jedes vierte Unternehmen geht davon aus, dass seine Geschäfte in Zukunft noch besser laufen werden (plus vier Prozentpunkte). Nur noch etwa jedes achte Unternehmen blickt pessimistisch in die Zukunft (minus zwei Prozentpunkte). Triebfeder der positiven Entwicklung ist vor allem die Binnennachfrage. Lohnzuwächse, die niedrigen Energiekosten und die kaum spürbare Inflation steigern den privaten Konsum. Investitionsbereitschaft steigt Der Arbeitsmarkt ist weiterhin in robuster Verfassung. Die Beschäftigungspläne der hessischen Unternehmen lassen eine Fortsetzung des Personalaufbaus erwarten: 18 Prozent der Unternehmen planen mit steigenden Mitarbeiterzahlen (plus zwei Prozentpunkte), nur elf Prozent wollen Beschäftigungsverhältnisse abbauen (minus ein Prozentpunkt). Doch auch wenn der Mindestlohn und die Rente mit 63 in der aktuel- 40 IHK WirtschaftsForum

41 Standortpolitik len wirtschaftlichen Lage noch keine erkennbaren Spuren in den Personalplänen der Unternehmen hinterlassen, bereiten steigende Arbeitskosten und der Fachkräftemangel den hessischen Unternehmen weiterhin Sorge. In der IHK-Konjunkturumfrage sind die Anteile der Unternehmen, die darin ein Risiko sehen, wieder leicht gestiegen, auf 39 Prozent beziehungsweise 36 Prozent. Trotz gestiegener Auftragseingänge aus dem Ausland und des schwachen Euros erwarten nur etwas mehr als ein Viertel der hessischen Exporteure einen Anstieg des Ausfuhrvolumens, das entspricht einem Minus von drei Prozentpunkten gegenüber der Vorumfrage. Allerdings rechnen auch nur neun Prozent mit weniger Exporten in den nächsten Monaten (minus zwei Prozentpunkte). Die Investitionsbereitschaft der hessischen Unternehmen ist leicht gestiegen. 23 Prozent der Unternehmen wollen mehr investieren (plus ein Prozentpunkt). Gleichzeitig fällt der Anteil, der weniger investieren will, auf 16 Prozent (minus zwei Prozentpunkte). GESCHÄFTSKLIMA IM IHK-BEZIRK FRANKFURT Indikatorpunkte Geschäftsklima Lage Geschäftsklima Erwartungen FS08 HB08 JB09 FS09 HB09 JB10 FS10 HB10 JB11 FS11 HB11 JB12 FS12 HB12 JB13 FS13 HB13 JB14 FS14 HB14 Gute Geschäfte In fast allen Branchen ist der IHK-Geschäftsklimaindikator angestiegen. Spitzenreiter in der Stimmung sind die unternehmensbezogenen Dienstleister mit einem Index von 131 Zählern (plus ein Punkt). Mehr als die Hälfte dieser Dienstleister berichtet von guten Geschäften, und fast 30 Prozent erwarten noch bessere Geschäfte in den kommenden Monaten. Aber auch in der Industrie (125 Zähler, plus sechs Punkte) und im Baugewerbe (122 Zähler, plus zehn Punkte) läuft es aktuell sehr gut. Schlusslicht bildet mit 114 Zählern der Einzelhandel, obwohl der Klimaindex um satte elf Punkte im Vergleich zur Vorumfrage zunimmt, das ist im Branchenvergleich der höchste Anstieg. Niedriges Zinsniveau Mittlerweile laufen für jeden dritten Einzelhändler die Geschäfte gut (plus sechs Punkte) und mehr als ein Fünftel erwartet in Zukunft bessere Geschäfte (plus sieben JB15 FS Punkte). Einzig in der Finanz-, Kredit- und Versicherungswirtschaft fällt der Geschäftsklimaindex. Das niedrige Zinsniveau und die Regulierungsvorhaben machen sich vor allem in den Erwartungen bemerkbar. Mit 116 Zählern liegt der Klimaindex der Branche allerdings noch vor den personenbezogenen Dienstleistern (115 Zähler, plus ein Punkt) und gleichauf mit der Verkehrswirtschaft (plus ein Punkt) sowie dem Hotel- und Gaststättengewerbe (plus ein Punkt). 0 Indikatorpunkte Lage / Erwartungen WEITERE INFOS Die Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern befragt dreimal jährlich mehr als Mitgliedsunternehmen aus neun verschiedenen Branchen in Hessen nach ihren Einschätzungen zur konjunkturellen Entwicklung. Bei Interesse an der Teilnahme an der Konjunkturumfrage: Frau Diana Schüler, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, d.schueler@frankfurt-main.ihk.de. AUTOREN DR. RALF GERUSCHKAT Geschäftsführer, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt r.geruschkat@frankfurt-main.ihk.de DIANA SCHÜLER Referentin, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt d.schueler@frankfurt-main.ihk.de Werk Gemünd Kölner Str Schleiden T contact@poeschco.de

42 FRANKFURTER IMMOBILIENBÖRSE GEWERBEMARKTBERICHT 2015 FOTO: PETRA MENKE Büroflächen Frankfurt Flächenumsatz zurückgegangen In 2014 wurden auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt circa Quadratmeter Bürofläche umgesetzt. Dies sind ungefähr 19 Prozent oder Quadratmeter weniger als im Vorjahr. Ursache hierfür ist zum einen die sehr geringe Zahl von Mietvertragsabschlüssen für Flächen über Quadratmeter, zum anderen gab es, wie bereits im Vorjahr, zahlreiche Mietvertragsverlängerungen. Die Gesamtzahl der Abschlüsse lag etwa zehn Prozent unter der von Wie schon im Vorjahr sorgten auch 2014 wieder Banken und Finanzdienstleister für die meisten Flächenumsätze, gefolgt von den Beratungsgesellschaften. Die größte Anmietung tätigte die Deutsche Bank mit etwa Quadratmetern, gefolgt von Union Investment mit ungefähr Quadratmetern im MainTor-Quartier. Leerstandsvolumen Bei einem Büroflächenbestand von etwa 12,3 Millionen Quadratmetern hat sich das Leerstandsvolumen (inklusive Flächen zur Untervermietung) im Jahr 2014 weiter reduziert und lag zum Jahresende 2014 bei etwa zwölf Prozent des gesamten Büroflächenbestands. Der Trend, leer stehende Büroflächen in Wohnraum und Hotels umzuwandeln, sei es durch Umnutzung des Bestandsgebäudes oder durch Abriss und Neubau, hat sich fortgesetzt. Es bleibt aber nach wie vor ein hoher Sockelleerstand nicht mehr marktaktiver Büroflächen bestehen. Fertigstellungsvolumen In 2014 wurde auf dem Frankfurter Büromarkt mit ungefähr Quadratmetern deutlich mehr Bürofläche als im Vorjahr fertiggestellt. Das Fertigstellungs- 42 IHK WirtschaftsForum

43 Standortpolitik volumen wird jedoch voraussichtlich in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund fehlender Großprojekte deutlich niedriger liegen. Zu den größten neuen Objekten in 2015 zählen der St. Martin Tower in der City West mit circa Quadratmetern, das Verwaltungsgebäude in der Adam-Riese-Straße mit ungefähr Quadratmetern und das MainTor Panorama mit circa Quadratmetern. Spitzenmiete Die Spitzenmiete in Topobjekten liegt konstant bei 38 Euro pro Quadratmeter / Monat. Es ist davon auszugehen, dass die Spitzenmiete auf diesem Niveau weiter stabil bleibt. Die Durchschnittsmiete liegt bei etwa 15 Euro pro Quadratmeter / Monat. Gewerbemarktbericht 2015 Einzelhandelsflächen Frankfurt Die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen, insbesondere für internationale Filialisten, in den innerstädtischen A-Lagen von Frankfurt bleibt gleichbleibend hoch. Neue Flächen in guter Lage finden weiterhin innerhalb kürzester Zeit einen Abnehmer. Auf der Zeil konnte bei Neuabschlüssen für Standardeinzelhandelsflächen mit Verkaufsflächen zwischen 60 und 120 Quadratmetern mit etwa 300 Euro pro Quadratmeter / Monat ein leichter Preisanstieg festgestellt werden. Auch auf der Goethestraße konnte im vergangenen Jahr bei Neuabschlüssen ein leicht anziehendes Preisniveau auf etwa 270 Euro pro Quadratmeter / Monat registriert werden. Bei diesen Angaben handelt es sich um Schwerpunktmieten. Die Spitzenmieten liegen sowohl auf der Zeil als auch auf der Goethestraße bei über 300 Euro pro Quadratmeter / Monat. Einige Frankfurter Stadtteillagen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit, allen voran die Schweizer Straße in Sachsenhausen. Allerdings wurden sowohl auf der Berger Straße als auch auf der Leipziger Straße leichte Mietrückgänge registriert. Auch in den Frankfurter Randlagen in Höchst, Niederrad, Fechenheim, Schwanheim und Bergen-Enkheim wurden leicht sinkende Preise festgestellt. Die Broschüre Gewerbemarktbericht, Ausgabe 2015 kann online unter heruntergeladen oder die kostenlose Printversion über Sebastian Trippen, Telefon 0 69 / , s.trippen@frankfurt-main.ihk.de angefordert werden. Frankfurter Immobilienbörse Die Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt ist ein Zusammenschluss von Maklern, Sachverständigen, Entwicklern, Verwaltern und weiteren rund um die Immobilie engagierten Unternehmen und Institutionen. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die Markttransparenz auf dem Immobilienmarkt im IHK-Bezirk Frankfurt weiter zu verbessern. Zudem bietet die Immobilienbörse ein Forum für den fachlichen Austausch zwischen Immobilieninteressierten. Weitere Informationen online unter oder bei Sebastian Trippen, Telefon 0 69 / , s.trippen@frankfurtmain.ihk.de. Lager- und Logistikflächen FrankfurtRheinMain Bei den Lager- und Logistikflächen wird der Großraum Frankfurt inklusive Hanau, Wiesbaden und Mainz betrachtet. Mit einem Flächenumsatz von etwa Quadratmetern wurde ein neuer Rekord erreicht und der gute Wert des Vorjahrs um circa 35 Prozent übertroffen. Auch bei den Baufertigstellungen wurde ein sehr gutes Ergebnis erzielt, die meisten Flächen waren bei Fertigstellung jedoch bereits nicht mehr verfügbar. Insbesondere bei modernen Standards bleibt eine akute Flächenknappheit bestehen. Die Spitzenmiete für Lager- und Logistikflächen Quadratmeter liegt im Umfeld des Frankfurter Flughafens bei etwa sechs Euro pro Quadratmeter / Monat. Bei Flächen unter Quadratmetern kann der Mietpreis hier auch bei über sieben Euro pro Quadratmeter / Monat liegen. Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis Für die Landkreise gilt nach wie vor, dass Vorteile insbesondere in jenen Städten und Gemeinden bestehen, die über eine S-Bahnanbindung nach Frankfurt verfügen. Die Vermarktungschancen und die damit verbundenen Mieten für Gewerbeflächen reduzieren sich mit zunehmender Entfernung zum Oberzentrum Frankfurt sowie zu den im Vordertaunus liegenden Mittelzentren. Als Einzelhandelsstandorte sind viele Städte in den Landkreisen Main-Taunus und Hochtaunus für Unternehmen unter anderem deshalb interessant, weil die Bevölkerung in den Gemeinden über eine zum Teil weit überdurchschnittliche Kaufkraft verfügt, die zu den höchsten in Deutschland zählt. Zudem stehen in fast allen Städten im direkten Umfeld Frankfurts Gewerbegebiete zur Ansiedlung von Büro- sowie Lager- und Logistikflächen mit guter Straßen- und Bahnanbindung zur Verfügung. Bei den Büroflächen in den Landkreisen wurden in Bad Soden im Vergleich zum Vorjahr im durchschnittlichen bis gehobenen Bürosegment etwas höhere Mieten erzielt. Auch in Hattersheim sind leicht steigende Mieten zu verzeichnen. In Flörsheim und Hofheim wurden hingegen etwas geringere Preise als im Vorjahr festgestellt. In den übrigen Standorten der Landkreise gab es kaum Veränderungen. Bei den Einzelhandelsflächen wurden im westlichen Umland von Frankfurt, beispielsweise in Bad Homburg, Friedrichsdorf, Königstein, Kronberg, Hattersheim, Hofheim und Kelkheim, vereinzelt geringere Mieten als im Vorjahr erzielt. Die höchsten Schwerpunktmieten im Einzelhandel werden im Hochtaunuskreis mit 49 Euro pro Quadratmeter / Monat in Bad Homburg erzielt und im Main- Taunus-Kreis mit 25 Euro pro Quadratmeter / Monat in Bad Soden. Die höchsten Büromieten im Hochtaunuskreis werden mit 15,50 Euro pro Quadratmeter / Monat ebenfalls in Bad Homburg erzielt. Im Main- Taunus-Kreis liegen sie in Bad Soden bei 13,50 Euro pro Quadratmeter / Monat und in Sulzbach bei 13 Euro pro Quadratmeter (Eschborn wird zum Büromarkt Frankfurt gezählt, hier werden bis zu 14,50 Euro pro Quadratmeter / Monat gezahlt). Bei den Mieten für Lager- und Logistikflächen konnten in den Landkreisen im Vergleich zum Vorjahr überwiegend stabile Preise festgestellt werden. IHK WirtschaftsForum

44 IKT-FRÜHSTÜCK UMFANGREICHE NETZ-KONTROLLE Das Internationale Netzmanagement-Zentrum der Deutschen Telekom in Frankfurt, auch Spargel genannt, besichtigten IHK-Mitgliedsfirmen der Informationswirtschaft, um an ihrem eigenen Netzwerk zu bauen. Beim Reden über Netze lässt sich gut netzwerken. Diese Erkenntnis gewannen zwei Dutzend Mitglieder beim IKT(Informations- und Kommunikationstechnik)-Frühstück des Ausschusses Informationswirtschaft der IHK Frankfurt am 21. Mai. Als Gast bei der Deutschen Telekom führte der Leiter der Telekom-Technik-Niederlassung Südwest, Frank Bothe, durch das Netzmanagement-Zentrum. Von hier aus werden alle Telekom- Netze rund um die Uhr auf einer 70 Quadratmeter großen Monitorwand weltweit gesteuert und kontrolliert, sodass mögliche Störungen erkannt und umgehend behoben werden können. Glasfaser-Versorgung In dem Zusammenhang erhielten die Teilnehmer auch einen Einblick in die Strategie des Breitbandausbaus der Telekom. Die heute oft geforderten 100 Megabit pro Sekunde werden zum Beispiel in der Regel erst dann ausgeschöpft, wenn beispielsweise vier Personen in einem Haushalt gleichzeitig über das Internet Fernsehen schauen. Nur zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leben allerdings in Haushalten mit vier und mehr Mögliche Störungen können auf der 70 Quadratmeter großen Monitorwand unmittelbar erkannt und behoben werden. Personen, mehr als 40 Prozent sind Single-Haushalte. Eine Leistungsminderung von der Bandbreite im Netz zum Verbraucher findet oft innerhalb des Hauses statt. Deshalb sind Kabel und Funkstrecken im Haus häufig ein besserer Hebel, um zu mehr Bandbreite zu kommen, als eine Erhöhung der tariflichen Leistung. Glasfaser bildet heute schon weitgehend das Rückgrat des bundesweiten Breitbandnetzes. Erst ab den Ortsverteilern geht die Leitung oft noch über das Kupferkabel. Dessen Kapazität wird in der Stadt Frankfurt mit der FOTO: DEUTSCHE TELEKOM AG jetzt laufenden Umstellung auf Vectoring-Technik auf 100 Megabit pro Sekunde erweitert. Im Main-Taunus-Kreis wird das Netz momentan flächendeckend auf mindestens 30 Megabit ausgebaut. Im Hochtaunuskreis besteht bereits eine sehr gute Versorgung mit Ausnahme von vier nördlichen Gemeinden, für die momentan eine bessere Versorgung in der Ausschreibung ist. Neue technische Wege Heute nimmt die Youtube-Nutzung bereits mehr als ein Viertel der Netzkapazität in Anspruch. Die Frage ist, ob es das Netz künftig überfordern wird, wenn immer mehr Filme im Netz übertragen werden. Möglicherweise gibt es gegenläufige Tendenzen, die das verhindern. Filmanbieter wollen häufig einen internationalen Markt erreichen, und in den meisten Ländern sind die Bandbreiten noch geringer als in Deutschland. Daher suchen die Anbieter und die Netzbetreiber neue technische Wege, um zum Beispiel durch IP (Internet Protocol) und andere Codierungen die gleiche Leistung mit weniger Bandbreite auszuliefern. Zudem gibt es netztechnische Innovationen wie den Hybrid Access Router, der einen Datenabruf unterteilt steuern kann in Funk und Festnetz, je nach besserer Verfügbarkeit, und die Datenpakete dann beim Nutzer wieder zusammenführt. Bedarfsorientierte Versorgung Die Zahl der Gewerbekunden, die Glasfaserprodukte nutzen, ist nach Angaben der Telekom noch nicht so stark am Wachsen. Selbst an Standorten, wo in jedes Haus ein Glasfaseranschluss gelegt wurde, ist die Nutzung der Tarife mit maximaler Bandbreite offenbar unter den Erwartungen geblieben. Daher möchte die Telekom stärker bedarfsorientiert vorgehen: Alle Gewerbekunden in der Stadt Frankfurt können laut Frank Bothe einen Glasfaseranschluss bekommen, wobei nur in Einzelfällen eine einmalige Zuzahlung für den Anschluss erforderlich sei. AUTOR REINHARD FRÖHLICH Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt 44 IHK WirtschaftsForum

45 Standortpolitik ELTERNGELD HILFE DURCH ELTERNGELDPLUS Ein Gespräch mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig über die Vorteile des neuen ElterngeldPlus und die Anreize für Familien, nach der Geburt eines Kindes schnell in den Beruf zurückzukehren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zunehmend wichtiger, gerade auch in Hinblick auf Fachkräfte. Frau Ministerin, Eltern von Kindern, die ab dem 1. Juli 2015 geboren werden, können das neue ElterngeldPlus in Anspruch nehmen. Welche Neuerungen bringt es im Vergleich zum bisherigen Elterngeld? SCHWESIG: Bisher wurde das Elterngeld für maximal 14 Monate nach der Geburt des Kindes gezahlt. Mütter oder Väter, die schon währenddessen in Teilzeit wieder beruflich einsteigen wollten, haben damit einen Teil ihres Elterngeldanspruchs verloren. Mit dem ElterngeldPlus wird sich das ändern: Künftig ist es für Eltern, die in Teilzeit arbeiten, möglich, das ElterngeldPlus doppelt so lange zu erhalten. Und wenn sowohl Vater LINK ZUM THEMA Weitere Informationen zum Thema Elterngeld, ElterngeldPlus sowie Elterngeldplaner und -rechner online unter FOTO: GETTYIMAGES / TAMARA MURRAY als auch Mutter parallel Teilzeit arbeiten und sich gemeinsam um das Kind kümmern, wird es einen Partnerschaftsbonus geben. Warum haben Sie das ElterngeldPlus auf den Weg gebracht? SCHWESIG: Das ElterngeldPlus ist ein wichtiger Schritt hin zu einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und ein erster Schritt hin zu meiner Idee der Familienarbeitszeit, mit der beide Elternteile für eine gewisse Zeit in vollzeitnaher Teilzeit arbeiten und dafür einen finanziellen Ausgleich bekommen. Mir geht es darum, die Rushhour in den Familien zu entzerren, damit Eltern im alltäglichen Balanceakt zwischen Job, Kinderbetreuung, Haushalt und vielleicht noch pflegebedürftigen Angehörigen nicht zerrieben werden. Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach das ElterngeldPlus konkret in den Unternehmen auswirken? SCHWESIG: Die Wirtschaft ist sich zunehmend bewusst, dass eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrem eigenen Interesse liegt, gerade auch im Hinblick auf Fachkräfte. Frauen mit Kindern wollen lieber 30 statt 19 Stunden arbeiten, Männer mit Kindern lieber 35 statt 40 Stunden. Wenn sich das annähert, erhöhen sich die Gesamtarbeitsstunden und es bleibt trotzdem Zeit für Familie. Das ElterngeldPlus unterstützt damit eine Wachstumspolitik, wovon die Unternehmen in Deutschland bei der derzeit sehr guten wirtschaftlichen Lage profitieren werden, davon bin ich überzeugt. Wie und wo können Unternehmen sich detailliert über einzelne Regelungen des ElterngeldPlus informieren? SCHWESIG: Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Auswahl: Umfangreiche Informationsmaterialien, auch spezielle Handreichungen für Unternehmen, stehen zur Verfügung. Des Weiteren finden Eltern und Unternehmen im Internet sämtliche Informationen zum Elterngeld und ElterngeldPlus sowie den aktualisierten Elterngeldplaner und -rechner. Diese Serviceangebote können Unternehmen ihren Beschäftigten bekannt machen, um eine möglichst optimale gemeinsame Planung zu unterstützen. Parallel dazu stärken wir im Rahmen unserer engen Kooperation mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften im Unternehmensprogramm Erfolgsfaktor Familie die Rolle der Väter im Betrieb. Wir informieren Unternehmens- und Personalverantwortliche über die wachsende Bedeutung und die vielfältigen Möglichkeiten einer väterorientierten Personalpolitik. Manuela Schwesig, Bundesfamilienministerin: Das ElterngeldPlus ist ein wichtiger Schritt hin zu einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Können auch die rund 1,6 Millionen Alleinerziehenden von dem neuen ElterngeldPlus profitieren und wenn ja, wie? SCHWESIG: Ja, es war uns ein wichtiges Anliegen, dass die Alleinerziehenden auch vom ElterngeldPlus profitieren können. Sie können etwa bei Halbtagserwerbstätigkeit mit Einkommen und ElterngeldPlus-Monaten länger, nämlich über den 14. Lebensmonat des Kindes hinaus, für ihr Kind da sein und im Beruf den Anschluss behalten. Und auch Alleinerziehende können mit dem Partnerschaftsbonus eine zusätzliche Förderung erhalten. INTERVIEW DR. RALF GERUSCHKAT Geschäftsführer, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt r.geruschkat@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

46 FOTO: GETTYIMAGES / PICTUREGARDEN Komplimentäre Unterstützung umfasst viele Facetten, um sich aus Schieflagen ressourcenschonend, umgehend und nachhaltig zu verändern. BERATUNGSDIENSTLEISTUNG EXTERNE HILFE BEI SCHIEFLAGE Komplementär(e)-Beratung umfasst viele Facetten; von Risikominimierung über Kapitalfreisetzung bis zu einer optimalen Ressourcennutzung bietet das Vorgehen für mittlere Unternehmen neue Möglichkeiten. Komplementär(e)-Beratung findet immer mehr Anwendung bei kritischen Aufgaben in mittelständischen Unternehmen oder sozialen Dienstleistungsorganisationen. Diese Arbeitsweise beinhaltet, mit externer Hilfe interaktive Veränderungen und Lösungen in Betrieben zu aktivieren, mittels einer Form der gestaltenden, mitwirkenden und zupackenden Interimsberatung, in der an verschiedenen Stellschrauben gleichzeitig modifiziert gearbeitet, gehandelt, verändert oder auch gebremst wird. Zwar trat diese differenzierte Form der Fach- und Prozessberatung bereits vor 20 Jahren in Erscheinung, richtig reif ist die Zeit für eine optimierende Kombination aus Strategie-, Fachberatung und aktiver Prozessoptimierung erst in den letzten Jahren. Gerade in schwierigen Phasen des Übergangs beziehungsweise einer Nachfolge oft beeinflusst durch Ertrags- und Liquiditätsfehlentwicklungen sind deren Ursachen zu bearbeiten, zumal Finanz- und Umfeldparameter heute global, juristisch (Haftung), datentechnisch vernetzt und teilweise auch politisch beeinflusst sein können (Nahostund Ostmärkte). Späte Hilfe Eines hat sich nur unwesentlich verändert: Selten suchen Unternehmen frühzeitig kundige Unterstützung, obwohl erkennbare Schwächen (Ertrag oder Liquidität), stockende Rohstoffversorgung, negative Deviseneffekte, eingeengte Finanzrahmen, versäumte Restrukturierungs- oder Anpassungsnotwendigkeiten (in Verbindung mit geplanter Veräußerung oder Geschäftsübergabe) als Schieflage erkennbar sind. Unternehmen kommen spät, wenn Überschuldung gegeben ist und persönliche, gesundheitliche Alarmzeichen nicht mehr verdrängt werden. Schieflagen verhindern Schnelle pragmatische Assistenz ist dann ebenso gefragt wie unternehmerisches Denken und Handeln, um eine positive Fortführungsprognose zu doku- 46 IHK WirtschaftsForum

47 Unternehmensförderung und Starthilfe mentieren, das heißt, keine rein analytische Beratung, sondern als kunden- und nutzenorientiertes Interdependenzmanagement mit Veränderungskompetenz, oft an der Seite von Eigentümer, Treuhänder und Geschäftsführer. Insbesondere professionelles Vertrags- und Finanzmanagement sowie integrierendes und (inter-) aktives Ressourcencontrolling können Schieflagen verhindern. Mangelnde Betriebsressourcensteuerung ist oft Ursache für Schieflagen, die bis zur Zerschlagung von Unternehmen führen können, wenn nicht zeitnah, ganzheitlich und interdependent Veränderungen einwirken. Sicher wirken auch der persönliche Führungsstil und die Persönlichkeit von Geschäftsführung und Eigentümer auf Ursachen einer kritischen Lage. Verantwortung behalten Das Aktiengesetz ( 91 Absatz 2) schreibt dem Vorstand die Einrichtung eines Krisenfrüherkennungssystems vor; die Vorschrift wurde 1998 mit dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmen (KonTraG) eingeführt und sollte nach Intention des Gesetzgebers auch Ausstrahlungswirkung auf GmbH- Geschäftsführungen entwickeln; insbesondere für GmbHs mit sogenanntem Publikumsbezug oder auch für mezzanine Finanzierung (Unternehmensanleihen, Genussscheine) gilt diese Anforderung. Diese Systematik ist in vielen der Krisenbetriebe nicht vorhanden. Unabhängig von spezifischen Aufgaben basiert jedes erfolgreiche Komplementärberatungsprojekt auf drei Voraussetzungen: einem Restrukturierungskonzept mit Wachstumsperspektive, einem erfahrenen, komplementären Team sowie einem konsequenten Umsetzungsmanagement. Mit dem Gesetz zur erleichterten Sanierung von Unternehmen (ESUG) hat der Gesetzgeber Vorurteile von Mittelständlern, die gegen die Insolvenzordnung bestanden, behoben. Es bietet Verantwortlichen nun die Möglichkeit, im Rahmen einer gerichtlichen Sanierung selbst weiter die Verantwortung zu behalten und ihr Unternehmen nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Kernkompetenzen fokussieren Komplementäre Planrealisierung wirkt auch unter diesen Projektparametern, damit notwendige Strukturänderungen umgesetzt, Produkte und Leistungen gezielt auf Märkte und Kundengruppen angepasst, Aktivitäten und Prozesse straff aufeinander abgestimmt und synchron die funktionale Organisation optimiert wird. Komplementärberatung bewirkt aber auch, das Einzelne nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen und fokussiert, das Betrieb und Mitarbeiter sich auf ihre Kernkompetenzen und Erfolgspotenziale disziplinieren. Komplementäre Unterstützung umfasst viele Facetten als interdependente, vernetzte 4.0-Beratung und ermöglicht so Lösungswege, um sich aus Schieflagen ressourcenschonend, umgehend und nachhaltig zu verändern, von der Risiko minimierung über Kapitalfreisetzung bis zur optimalen Nutzung der Betriebsressourcen; begleitet in Ausnahmesituationen auch Schuldenregulierung oder kontrollierte Liquidation. AUTOR GEORG PAUL MÜHLE Managing Partner, A-B-V-Consult, Weilrod gp@muehleconsulting.de Die nächsten Schwerpunkte 2015 im V E R L A G S Sind diese Themen für Ihr Unternehmen von Relevanz? Dann schalten Sie eine Anzeige in Verbindung mit Ihrem selbst erstellten Firmenporträt. Mit Ihrem Auftritt im erreichen Sie über Entscheider in der Region FrankfurtRheinMain. 09 Aus- und Weiterbildung Facility Management, Immobilien 10 Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung Veranstaltungen, Messen und Kongresse 11 Mittelstandsfinanzierung, Banken, Factoring und Bürgschaftsversicherung Geschäfts- und Nutzfahrzeuge, Leasing Logistik, Spedition, Lagern, Verpacken, Transport, Versand Spezialisten der Region Versicherungen im Unternehmen Unser Verlagsteam steht Ihnen gerne beratend zur Seite. KONTAKT Tel / Fax 0 69 / verlag@zarbock.de Focus 09 V E R L A G S Richtig bewerben SonderauflageWeiterbildung im Beruf an Schulen: Exemplare Impressum: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Sontraer Straße 6, Frankfurt am Main, Telefon 069/ Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden von den werbenden Unternehmen verfasst Anzeigenschluss Ausgabe September: IHK WirtschaftsForum

48 Für ihr langjähriges Engagement in der beruflichen Aus- und Weiterbildung wurden am 28. Mai Prüferinnen und Prüfer während einer Schiffstour mit der Nautilus auf dem Main anlässlich ihres Ausscheidens geehrt. FOTO: STEFAN KRUTSCH ENGAGEMENT PRÜFER FÜR BERUFLICHE BILDUNG Nahezu alle Unternehmen in Deutschland profitieren vom ehrenamtlichen Engagement der IHK-Prüfer. Jede Geschäftsleitung solle daher gerne Mitarbeiter für diese verantwortungsvolle Aufgabe bereitstellen. Mit jeder Menge Sachverstand und Berufserfahrung wachten die verabschiedeten Prüfer darüber, dass bei Zwischen-, Abschluss- oder Fortbildungsprüfungen die erforderlichen Qualitätskriterien erfüllt wurden, lobte Dr. Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung bei der IHK Frankfurt, bei einer Prüferverabschiedung an Bord der Nautilus rund 290 ausscheidende Prüfer. Die Prüfer haben großen Anteil daran, dass das duale Ausbildungssystem und die betriebliche Weiterbildung ein unverzichtbares Qualitätsinstrument für die Fachkräftesicherung in der Wirtschaft sind, so Scheuerle. Doch bis dies erreicht ist, ist es ein langer und oft mühsamer Weg. Sobald Unternehmen neue Mitarbeiter suchen, orientieren sie sich in ihrer Stellenausschreibung oft an den entsprechenden Abschlüssen einer kaufmännischen Berufsausbildung, idealerweise mit adäquater Aufstiegsfortbildung, zum Beispiel Fachwirt IHK. Egal, ob ausgebildeter Bank- und Veranstaltungskaufmann oder nach Fortbildungsprüfung Bilanzbuchhalter, Industriemeister Chemie / Pharmazie und Verkehrsfachwirt, alle diese begehrten Absolventen fallen nicht vom Himmel. Dahinter steckt ein ausgezeichnetes berufliches Bildungssystem mit anspruchsvollen Berufen und Weiterbildungsabschlüssen, fachkundigen Ausbildern und praxisnahen Prüfungen. Der Personalbeschaffungsfunktion wer- 48 IHK WirtschaftsForum

49 Aus- und Weiterbildung den Prüfungen nur dann gerecht, wenn sich Unternehmen auch auf die Kontroll- und Prognosefunktion verlassen können. LINK ZUM THEMA Weitere Informationen zum Thema Prüfertätigkeit bei der IHK Frankfurt online unter (Suchbegriff: Prüfer ). Aufgabe der Prüfer Um dies zu gewährleisten, setzt die IHK Frankfurt jährlich circa Prüfer ein, nimmt jedes Jahr rund Prüfungen der Aus- und Weiterbildung ab. Ohne diese Unterstützung wäre die duale Berufsausbildung nichts. Diesen Job übernehmen die Prüfer ehrenamtlich, also neben ihrem regulären Job. Viele der IHK- Prüfer üben ihr Ehrenamt viele Jahre aus und garantieren den hohen Qualifikationsstandard der IHK-Zeugnisse. Sie sorgen für einen lückenlosen Transfer des praktischen Fachwissens in die duale Berufsausbildung, setzen damit Maßstäbe und sichern die Zukunft des Wirtschaftsstandorts. Das Berufsbildungsgesetz legt die Prüfungsdurchführung in die Hände der Selbstverwaltung der Wirtschaft und baut das gesamte Prüfungsverfahren im dualen Bildungssystem auf dieser Grundlage auf. Es funktioniert deshalb nur dann reibungslos, wenn gerade auch Arbeitgeber großzügig wie bisher die Freistellung ihrer Mitarbeiter gewähren. Prüfer wirken in Prüfungsausschüssen zusammen, sodass am Ende immer die Teamleistung zählt. Zu den wichtigsten Aufgaben eines Prüfers gehört die Korrektur und Begutachtung der Prüfungsleistungen, die Bewertung von Arbeitsproben, Präsentationen oder Dokumentationen sowie die Durchführung von Prüfungsgesprächen mit Prüflingen. Als Königsdisziplin zählt die Aufgabenerstellung, die in der Regel eine mehrjährige Prüfertätigkeit voraussetzt. Die Mitglieder eines Prüfungsausschusses müssen für die Prüfungsgebiete sachkundig und für die Mitwirkung im Prüfungswesen geeignet sein. Sachkundig ist, wer das erforderliche berufliche Wissen und Können besitzt, um zum Beispiel im Rahmen der Abschlussprüfung die berufliche Handlungsfähigkeit der Prüflinge prüfen zu können. Die Sachkunde hat also ihren Bezug auf den Prüfungsgegenstand des einzelnen Ausbildungsberufs, der im Konkreten bestimmt wird durch die Ausbildungsordnung, insbesondere die Prüfungsanforderungen. Prüfervoraussetzungen Die Sachkunde der Mitglieder des Prüfungsausschusses muss sich auf alle Prüfungsleistungen eines Prüflings erstrecken. Es genügt also nicht, wenn ein Mitglied nur für ein oder einige Prüfungsgebiete sachkundig ist. Allerdings wären die Anforderungen an die Mitglieder auch überspannt, wenn sie in allen Prüfungsgebieten Experten sein müssten. Innerhalb eines Prüfungsausschusses kann die Sachkunde also durchaus unterschiedlich tief in den einzelnen Prüfungsgebieten vorhanden sein. Allerdings muss das Wissen eines Mitglieds zumindest grundsätzlich alle Prüfungsgebiete umfassen. Ansonsten wäre es nicht in der Lage, sachlich profund über die Noten zur Bewertung einzelner Prüfungsleistungen, der Prüfung insgesamt sowie über das Bestehen und Nichtbestehen zu beschließen. Für die Berufung in einen Prüfungsausschuss sollten die folgenden Voraussetzungen vorliegen: Fachkompetenz im Beruf, Urteilsvermögen, Verantwor- FOTO: JOCHEN MÜLLER EHRENAMTLICHER EINSATZ Von der Notwendigkeit überzeugt Ein Gespräch mit Hartmut Sydow, Prüfer der Fortbildungsprüfung zum Bankfachwirt und die Ausbildereignungs prüfung, über seine ehrenamtliche Tätigkeit als Prüfer und das damit notwendige Zeitmanagement. Warum haben Sie sich seinerzeit dazu entschlossen, Prüfer zu werden? SYDOW: Als ich 1974 vom Wirtschaftsminister Nordrhein-Westfalens in den Berufsbildungsausschuss der IHK berufen wurde, erlebte ich von Anfang an die Entwicklung der Ausbildereignungsverordnung mit. So nahm ich als Prüfungsausschussvorsitzender die erste Ausbildereignungsprüfung in Deutschland ab. Von der Notwendigkeit, auch die Ausbilder zu qualifizieren, war ich überzeugt. Was machte Ihnen an Ihrer Arbeit als Prüfer am meisten Spaß? SYDOW: Am meisten Freude machte mir, Wissen und berufliche Erfahrung an junge Menschen weiterzugeben und sie bis zu ihrem erfolgreichen Prüfungsabschluss zu begleiten. Das ist etwas sehr Schönes und Befriedigendes. Als Prüfer engagierten Sie sich ehrenamtlich, die Prüfungen finden aber häufig tagsüber statt. Wie vereinbarten Sie das mit Ihrem Job? SYDOW: In meiner aktiven Zeit hatte ich das Glück, dass mein Arbeitgeber mir stets die nötige Unterstützung gab. Allerdings habe ich immer versucht, möglichst viel auf meine Freizeit zu verlagern. Da musste man halt so manches Wochenende opfern. Wie profitierte das Unternehmen von Ihrem Prüferdasein? SYDOW: Der Erfahrungsaustausch mit Prüferkollegen und mit der IHK war stets sehr interessant und brachte mich auch immer wieder auf den neuesten Wissensstand. Das kam meinem Betrieb und auch meinen Azubis zugute. Als Prüfer leistete ich so auch einen Beitrag zur Qualifizierung der Weiterbildung. Würden Sie sich heute wieder für eine Prüfertätigkeit bewerben? SYDOW: Ja, unbedingt. Aus der Tätigkeit habe ich gleichermaßen beruflichen und persönlichen Nutzen ziehen können. IHK WirtschaftsForum

50 EHRENAMTLICHER EINSATZ Selbstverständliches Engagement FOTO: STEFAN KRUTSCH PHOTOGRAPHIE FOTO: FOTO: JOCHEN MÜLLER Ein Gespräch mit Cornelia Medler, Prüferin der Ausbildungsprüfung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, über ihr ehrenamtliches Engagement als Prüferin und die Arbeit mit den Auszubildenden. Frau Medler, warum haben Sie sich seinerzeit dazu entschlossen, Prüfer zu werden? MEDLER: Da ich in dieser Zeit hauptberuflich als Ausbilderin tätig war, war es für mich selbstverständlich, mich auch als Prüferin zu engagieren. Was machte Ihnen an Ihrer Arbeit als Prüfer am meisten Spaß? MEDLER: Der Umgang mit Auszubildenden war für mich immer der Ansporn, sie in ihrem beruflichen Werdegang bestmöglich zu unterstützen und zu begleiten. Und zu diesem Begleitprozess gehört auch die Kaufmannsprüfung. Außerdem bestand die Möglichkeit, sich mit anderen Ausbildern der Region und Mitarbeitern der IHK zu vernetzen und dadurch einen Erfahrungsaustausch herbeizuführen. Als Prüfer engagierten Sie sich ehrenamtlich, die Prüfungen finden aber häufig tagsüber statt. Wie vereinbarten Sie das mit Ihrem Job? MEDLER: Als Ausbilder wurde ich natürlich auch im Interesse meines Betriebs für Prüfungstätigkeiten freigestellt. Wie profitierte der Betrieb von Ihrem Prüferdasein? MEDLER: Von meinem Prüferdasein profitierten vor allem meine Azubis, da ich mit ihnen perfekte Prüfungssimulationen durchführen konnte und diese dadurch gute bis sehr gute Prüfungsergebnisse erzielten. Aufgrund der Tatsache, dass Prüfer auf dem neuesten Stand der Technik sind, fließt das erworbene Wissen der jungen Kaufleute in den Betrieb zurück. Würden Sie sich heute wieder für eine Prüfertätigkeit bewerben? MEDLER: Ja, denn ich empfand die Durchführung der Prüfung als positive Herausforderung und meine ehrenamtliche Tätigkeit wird von der IHK wertgeschätzt. Prüfer wirken in Prüfungsausschüssen zusammen, sodass am Ende immer die Teamleistung zählt. tungsbewusstsein, menschliche Reife, pädagogisches Gespür und ein Alter idealerweise ab 25 Jahre bis zum Ende der Berufstätigkeit. Einstieg in Prüfertätigkeit Zum Start in die Prüfertätigkeit lädt die IHK Frankfurt zu Workshops ein. Das kompakte Prüfertraining vermittelt alle wichtigen Aspekte der Prüfertätigkeit. Rechtliche Grundlagen werden genauso behandelt wie die Vermittlung von Soft Skills, die im Prüferalltag von Vorteil sind. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zunächst in bestehenden Prüfungsausschüssen zu hospitieren. Unterlagen und Informationsmaterial wie ein umfangreiches Prüferhandbuch und Praxisleitfäden, etwa zur Korrektur schriftlicher Prüfungsarbeiten, runden das Vorbereitungsprogramm ab. Der Einstieg in die Prüfertätigkeit wird so angenehm und einfach wie möglich gemacht. Terminierung Der zeitliche Rahmen für eine Prüfertätigkeit ist weitgehend variabel, er kann also gut auf die individuellen Möglichkeiten des Prüfers abgestimmt werden. Das gilt insbesondere für die Anzahl der Tage pro Jahr, für die jemand zur Verfügung steht, aber auch für die konkrete Zeiteinteilung bei der Korrektur von Klausuren. So muss ein Prüfer nicht zwangsläufig bei allen Prüfungsterminen im Einsatz sein. Da Fortbildungsprüfungen bei der IHK Frankfurt in der Regel sowohl im Frühjahr als auch im Herbst eines Jahres angeboten werden, kann ein Prüfer beide Prüfungstermine begleiten oder nur einen davon. Die konkreten Klausurentermine stehen zudem bereits lange im Voraus fest. Für die Abnahme einer mündlichen Prüfung und für Sitzungen der Prüfungsausschüsse müssen allerdings vereinbarte Termine gerade auch während der sonst üblichen Arbeitszeit eingehalten werden. Bei einer Prüferbefragung im vergangenen Jahr gaben 94 Prozent an, sie würden insbesondere den Austausch unter den Fachkollegen in den Prüfungsausschüssen schätzen. 89 Prozent meinten, dass ihr Engagement ihnen das Gefühl gebe, näher am aktuellen Geschehen der beruflichen Bildung dran zu sein. AUTOR THOMAS STETZ Stellv. Geschäftsführer, Aus- und Weiter bildung, IHK Frankfurt 50 IHK WirtschaftsForum

51 IHK-BILDUNGSZENTRUM Aus- und Weiterbildung Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / Durchwahl oder unter oder bildungszentrum@frankfurt-main.ihk.de. IHK-SEMINARE TELEFONTRAINING I 325 Euro 16. / 17. Juli 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon KONFLIKTMANAGEMENT ALS FÜHRUNGSKOMPETENZ 695 Euro 16. / 17. Juli 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon INTERVIEW- UND FRAGETECHNIKEN BEI EINSTELLUNGSGESPRÄCHEN II 325 Euro 23. / 24. Juli 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT 150 Euro ab 10. August 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar ab 7. September 2015 / 20 UE / 5-Abende-Seminar Telefon WORKSHOP CONTROLLING II 395 Euro ab 14. August 2015 / 24 UE / 2 Wochenenden Telefon MODERATIONS- UND PRÄSENTATIONSTECHNIKEN I 325 Euro 19. / 20. August 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon BUCHFÜHRUNG I GRUNDLAGEN 350 Euro ab 15. September 2015 / 32 UE / dienstags und donnerstags Telefon SOCIAL MEDIA PRINCIPLES 245 Euro 15. September 2015 / 8 UE / eintägiges Seminar Telefon EINFÜHRUNG IN DAS IMMOBILIENGESCHÄFT 485 Euro 16. / 17. September 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon WORKSHOP CONTROLLING I 395 Euro ab 18. September 2015 / 24 UE / 2 Wochenenden Telefon IMMOBILIEN-WERTERMITTLUNG I 485 Euro 22. / 23. September 2015 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE AUSBILDUNG DER AUSBILDERINNEN UND AUSBILDER VOLLZEIT 525 Euro ab 27. August 2015 / 80 UE / 10-Tage-Lehrgang Telefon MARKETING IN THEORIE UND PRAXIS 485 Euro ab 7. September 2015 / 60 UE / montags und mittwochs Telefon BWL FÜR FACH- UND FÜHRUNGSKRÄFTE 1950 Euro ab 9. September 2015 / 256 UE / mittwochs und freitags Telefon GRUNDLAGEN DER VWL / BWL 575 Euro ab 17. September 2015 / 80 UE / dienstags und donnerstags Telefon MEDIATION IM UNTERNEHMEN 1495 Euro ab 26. Oktober 2015 / 40 UE / 5-Tage-Lehrgang Telefon WIRTSCHAFTSMEDIATOR / -IN (IHK) Euro ab 29. Oktober 2015 / 220 UE / 7 Monate Telefon BERUFSBEGLEITENDE LEHRGÄNGE MIT IHK-PRÜFUNG GEPRÜFTE / R BILANZBUCHHALTER / -IN Euro ab 8. September 2015 / 820 UE / 2 Jahre Telefon GEPRÜFTE / R WIRTSCHAFTSFACHWIRT / -IN 3125 Euro ab November 2015 / ca. 640 UE / 2 Jahre Telefon Preise zuzüglich Prüfungsgebühr nach der jeweilig gültigen Gebührenordnung. Lehrgänge, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, werden auch von verschiedenen privaten Anbietern durchgeführt. Anschriften solcher Anbieter können im Internet über die Seite abgerufen oder bei der IHK Frankfurt telefonisch unter 0 69 / erfragt werden. Änderungen vorbehalten. Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen Winter 2015 / 2016 Die hessischen Industrie- und Handelskammern führen im Winter 2015 / 2016 Abschlussprüfungen in kaufmännischen Ausbildungsberufen von November 2015 bis Ende Januar 2016 durch. Die Anmeldungen zu den Abschlussprüfungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main sind bis spätestens 1. September 2015 im Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt einzureichen. Anmeldungen, die nach dem oben genannten Termin eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Zur Winterprüfung 2015 sind von den Ausbildungsbetrieben anzumelden beziehungsweise können sich selbst anmelden: 1. Auszubildende, deren Ausbildungszeit (beziehungsweise Ausbildungsstufe) bis zum 30. April 2016 endet. 2. Auszubildende, deren Ausbildungszeit nach dem 30. April 2016 endet und die die Prüfung vorzeitig ablegen wollen. 3. Wiederholer (auch Teilwiederholungen). 4. Bewerber, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit an der Prüfung teilnehmen wollen (Externenprüfung). Prüfungstermine Die schriftlichen Prüfungen finden voraussichtlich wie folgt statt: Kaufmännische und kaufmännisch-verwandte Ausbildungsberufe Dienstag, 24. November 2015 Mittwoch, 25. November 2015 Die mündlichen / praktischen Prüfungen in den kaufmännischen / kaufmännisch-verwandten Ausbildungsberufen finden voraussichtlich wie folgt statt: 11. Januar bis 29. Januar 2016 Änderungen vorbehalten Beachten Sie bitte folgende Hinweise: Verwenden Sie nur die IHK-Anmelde- und -Antragsformulare und reichen Sie diese rechtzeitig und vollständig ein Fügen Sie den Anmeldungen keine Ausbildungsverträge oder andere Originalunterlagen bei Bei dem Antrag auf vorzeitige Zulassung zur Prüfung verwenden Sie das hierfür vorgesehene Antragsformular Fügen Sie dem Antrag für die Externenprüfung die Bescheinigungen über die bisherige Berufstätigkeit und über die berufliche Aus- und Fortbildung (Lehrgänge) bei Jessica Mechenbier Sekretariat, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt j.mechenbier@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

52 FOTO: MAURITIUS IMAGES / MARKUS BRUNNER INFORMELLE ZUWANDERUNG VERTRAUTES IN DER FREMDE FINDEN Menschen, die nach Deutschland einreisen, sollen ihr Arbeitsmarktpotenzial von Anfang an einsetzen können. Um nachhaltig die Integration zu verbessern, braucht es eine kontinuierliche Begleitung. Eine Studie der IHK Frankfurt und des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums und des europäischen Sozialfonds beschäftigte sich mit der aktuellen Diskussion um die Willkommenskultur und den Aufwand der Anwerbung von Fachkräften. Unter anderem sollten die Fragen, auf welchen Wegen Zuwanderer heutzutage in die RheinMain- Region kommen, wie sich die Arbeitsplatzsuche gestaltet und vor welchen Herausforderungen sie stehen, geklärt werden. Ziel der explorativen Interview-Studie war es, Anhaltspunkte für die Optimierung der Fachkräftegewinnung und der beruflichen Integration von Zuwanderern aus dem europäischen Ausland zu finden. Für viele überraschend: Die Unterstützung durch direkte Angehörige oder persönliche Kontakte spielt bei der Einwanderung ins RheinMain-Gebiet eine wichtigere Rolle als durch Behörden. Exem plarische Zielgruppe waren Personen aus Italien und Griechenland, die sich maximal 18 Monate in der Stadt Frankfurt und Offenbach aufhielten. Um an diese Zielgruppe zu gelangen, befragten die Interviewer Georgia Michalaki und Luigi Beltempo vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zunächst 24 Multiplikatoren, die in Kontakt mit den Zuwanderern stehen. Multiplikatoren sind unter anderem das WelcomeCenter der Stadt Frankfurt, der Migrationsbeauftragte der Stadt Offenbach, griechische, italienische Schulen und Kindergärten, das italienische und griechische Konsulat sowie religiöse und gemeinnützige Migrantenorganisationen. Daraufhin konnten 55 Interviews mit Italienern und Griechen von den Studienexperten in deren Muttersprache geführt werden. Rund 44 Prozent der Befragten waren zwischen 25 und 54 Jahre alt und somit repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung. Beide Geschlechter wurden in gleicher Weise berücksichtigt. Betrachtet man den Bildungsstand, so fiel auf, dass die Gruppe der Akademiker (44 Personen) mit rund 45 Prozent am stärksten repräsentiert war. Acht Personen hatten eine Ausbildung absolviert und vier hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Somit wurden bei der Befragung tendenziell die Migranten mit hoher Schulbildung im erwerbsfähigen Alter erreicht. Knapp 40 Prozent (22 Personen) der Interviewten standen zum Zeitpunkt der Studie in Arbeit, die übrigen 60 Prozent (33 Personen) suchten nach einer Arbeitsmöglichkeit. Viele der Befragten versuchten, über Freunde und Bekannte eine Arbeitsgelegenheit zu erhalten, nicht über die Agentur für Arbeit. Die Einwanderungsgründe lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen. An erster Stelle wurden die positiven Aussichten auf dem deutschen Arbeitsmarkt genannt (90 Prozent), gefolgt von besseren Perspektiven für die Familie (60 Prozent). Bei den Zuwanderinnen spielen Angehörige, die bereits in Deutschland leben, insgesamt eine zentrale Rolle. Knapp die Hälfte weist frühere Migrationserfahrung auf. Viele Einreisende planen zunächst, nur so lange zu bleiben, bis sich die wirtschaftliche Situation im Heimatland verbessert. Bei der Planung der Einreise greifen die Personen auf allgemeine Informationen über das Einreiseland zurück. Spezifische Daten zum 52 IHK WirtschaftsForum

53 Aus- und Weiterbildung Schul- beziehungsweise Ausbildungssystem werden von nur sehr wenigen Personen abgerufen, obwohl der Anteil der Akademiker unter den Befragten sehr hoch ist. Somit wäre eine formale Beratung über die Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen in Deutschland dringend notwendig. Jedoch meldeten sich gerade einmal 38 Prozent der Einreisenden bei der Agentur für Arbeit, und dies häufig erst dann, wenn sie arbeitslos geworden sind. Zum Vergleich: Knapp 90 Prozent registrierten sich beim Einwohnermeldeamt bei der Ankunft in Deutschland aufgrund der Meldepflicht. Grund für die geringe Inanspruchnahme der formalen Beratungsangebote ist zum einen die Sprachbarriere. Beratung in der Muttersprache kann nur selten angeboten werden. Zum anderen sind diese Beratungsangebote in den Heimatländern kaum von Bedeutung, und somit werden keine großen Erwartungen in diese Institutionen gesetzt. Bezüglich der Sprachkompetenz schätzten rund die Hälfte der Befragten ihre Deutschkenntnisse als eher gering ein, obwohl sie Deutschkurse (29 Prozent, 16 Personen) oder Integrationskurse (58 Prozent, 32 Personen) besuchten. Auf der anderen Seite verhindert die Berufstätigkeit, dass kaum Zeit für Sprachkurse bleibt. Institutionelle Angebote zur Unterstützung der Einreisenden stellen unter anderem das WelcomeCenter Hessen in Frankfurt, die Anerkennungsstelle für ausländische Abschlüsse in IHK-Berufen IHK Foreign Skills Approval (Fosa) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereit. Es gibt viele gute Materialien, doch leider sind diese Angebote sogar der Gruppe mit hohem Bildungsstand kaum bekannt. Zudem schätzen Migranten, die Erfahrung mit den Behörden gemacht haben, diese nur bedingt als hilfreich ein. Geht es nach den Befragten, so wünschen sie sich einen besseren Zugang zu Informationen, eine muttersprachliche Erstberatung in Deutschland sowie Unterstützung bei der Wohnungssuche und Kinderbetreuung. Darüber hinaus fordern sie ein besseres Zusammenspiel der Behörden anstatt einer bürokratischen Verweisberatung. Auch die befragten Multiplikatoren wünschen sich einen besseren Austausch untereinander, um umfassender beraten zu können. Deutlich wurde, dass die gegenwärtigen Angebote nicht ausreichen, um Zuwanderer schnell und ihren Kompetenzen entsprechend zu integrieren. Es gibt viele Informationsmaterialien, Beratungsund Unterstützungsangebote, die jedoch zu wenig bekannt sind. Bleibt die Frage, wie eine wirkliche Willkommenskultur aussehen könnte. Ein gutes Beispiel, liefert Dänemark. Einreisende erhalten umfassende Hilfen im International House Copenhagen, gleichzeitig werden Talente direkt an Arbeitgeber vermittelt, Events organisiert, und zur Teilnahme am kostenfreien Spouse-Programm genügt ein Knopfdruck. Hilfreich für die RheinMain- Region wäre eine stärkere Vernetzung, beispielsweise in Form eines runden Tischs zwischen den Behörden, Migrantenorganisationen, Vereinen, Sprachschulen und gegebenenfalls mit religiösen Einrichtungen. Bei den Treffen können die Multiplikatoren Informationsmaterialien austauschen und sich ihre Angebote wechselseitig vorstellen. Insbesondere könnten Sprachschulen stärker eingebunden werden, um Zuwanderer besser zu erreichen. So könnte eine aufsuchende Beratung zur Arbeitsaufnahme, Wohnungssuche oder Vermittlung von Praktika in den Schulen erfolgen. Die Studie zeigt, dass informelle Strukturen über Bekannte oder Verwandte von zentraler Bedeutung für Einreisende sind. So hilfreich diese Unterstützungsstrukturen sind, führen sie auch dazu, dass die offiziellen staatlichen Angebote nicht ausreichend genutzt werden. Es soll nicht mehr vom Zufall abhängen, ob Menschen, die nach Deutschland kommen, ihr Arbeitsmarktpotenzial einsetzen können. Eine mehrsprachige regionale Bekanntmachung der bisherigen Angebote und regionale Vernetzung der Akteure sind erste Schritte. Langfristig sollte das Beispiel Dänemark auch in Deutschland etabliert werden. Dies sollte die bisherigen Maßnahmen um weitere Serviceleistungen ergänzen, zum Beispiel Hilfe bei der Wohnungssuche, Vermittlung von Brückenangeboten und kulturellen Angeboten. Um nachhaltig die Arbeitsmarktintegration zu verbessern, braucht es eine kontinuierliche Begleitung der Einreisenden. AUTORINNEN DR. CORNELIA SEITZ (l.) Leiterin Forschungsstelle, Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft, Bad Nauheim bwhw.de DR. BRIGITTE SCHEUERLE (r.) Geschäftsführerin, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt frankfurt-main.ihk.de

54 FOTO: GETTYIMAGES / ROCTOPUS Für den Erhalt der Industrie und der hohen industriellen Wertschöpfung wird urbane Produktion zukünftig eine große Bedeutung bekommen. INDUSTRIE 4.0 URBANE PRODUKTION STÄRKT REGION Neue Möglichkeiten zur Integration industrieller Produktion im urbanen Kontext eröffnen sich durch den stetigen technologischen Fortschritt bei Produktionsmethoden und das Internet der Dinge. Industrie 4.0 die vierte industrielle Revolution steht kurz gefasst für die Digitalisierung und Vernetzung in der Produktion und ist nach der Automatisierung der nächste große Schritt in der technologischen Evolution. In sogenannten cyber-physischen-systemen werden sämtliche relevanten Produktinformationen direkt am Produkt in digitaler Form gespeichert. Jedes Vorprodukt und jede Komponente wird so um eine Informationsdimension erweitert, die einen weitgehend autonomen Produktionsprozess ermöglicht. Darüber hinaus können diese Informationen in Echtzeit durch alle am Wertschöpfungsprozess Beteiligten eingesehen und verarbeitet werden. Das Besondere ist, dass auch Maschinen und Werkstücke miteinander kommunizieren und so den Produktionsprozess in ungeahnter Weise automatisieren und individualisieren. Sie können die Informationen aus den Vorprodukten und Komponenten abrufen und so ohne menschliches Eingreifen erkennen, was daraus hergestellt werden soll und was noch dazu benötigt wird. Neben den Veränderungen im Produktionsprozess selbst erfordern zahlreiche globale Herausforderungen neue und angepasste Produktionsmethoden. Durch die stark wachsende Weltbevölkerung erhöht sich die Nachfrage nach Produkten, mit der zunehmenden Urbanisierung sowie durch hohe Umweltauflagen wird die Flächenverfügbarkeit für Produktionsstandorte im klassischen Sinne immer weiter eingeschränkt, und die Endlichkeit der Ressourcen sowie steigende Energiekosten erfordern effizientere Produktionsmethoden und nachhaltigere Produkte. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an diese Produkte durch eine höhere Nachfrage nach Flexibilität und Individualisierung. Dezentralisierung der Produktion Der Innovationsdruck nimmt aus diesem Grund und durch den internationalen Wettbewerb weiter zu. Durch den wachsenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern verstärkt sich außerdem der Fachkräftemangel, und Unternehmen müssen den Produktionsablauf diesen Rahmenbedingungen, beispielsweise durch eine stärkere Automatisierung, anpassen. Ein weiteres Thema von zunehmender Bedeutung ist Corporate Social Responsibility. Unternehmen übernehmen freiwillig soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung und erarbeiten sich so eine gewisse Reputation. Die Dezentralisierung der Produktion und die symbiotische Einbindung der Produktionsstätte lassen eine Produktion zu, die aufgrund ihrer Umfeldverträglichkeit sogar im städtischen Raum stattfinden kann. Für die urbane Produktion eignen sich dabei vor allem kleine und hochkomplexe Konsumgüter als Auftragsarbeit in Einzelfertigung. Die Vorprodukte und Komponenten werden nach wie vor zentral gefertigt und anschließend über ein hochflexibles 54 IHK WirtschaftsForum

55 Innovation und Umwelt Logistiknetz unter Berücksichtigung von Industrie-4.0-Technologien bei Bedarf an die dezentralen Produktionseinrichtungen verteilt. So lassen sich die Vorteile eines städtischen Umfelds für die Industrie nutzen. Angebote schaffen Attraktivität Das Fachkräfteangebot ist wesentlich größer, die erforderliche Verkehrs- und Breitbandinfrastruktur ist vorhanden, das Produkt ist schneller beim Kunden, Lieferanten sowie Forschungsund Technologiezentren sind in der Nähe und es ist eine stärkere Flexibilisierung der Arbeit möglich. Für Mitarbeiter und Bürger ist dies ebenso positiv, da lange Anfahrtswege zur Arbeit entfallen, es ein höheres Arbeitsplatzangebot in der Region gibt, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sich verbessert und ein attraktives städtisches Umfeld entsteht. So profitieren zuletzt auch Städte von urbaner Produktion, da funktionierende Mischgebiete entstehen, die Attraktivität durch ein höheres Arbeitsplatz- und Bildungsangebot steigt und die Steuereinnahmen zunehmen, Verkehrsströme optimiert werden und sich energetisch neue Möglichkeiten ergeben. Das bedeutet, zum einen werden Emissionen gesenkt, zum anderen lässt sich beispielsweise die Abwärme aus der Produktion zur Wärmeversorgung angrenzender Stadtviertel nutzen. Ein sicherlich bekanntes Beispiel für urbane Produktion ist die gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden. Hier findet die Endfertigung des VW Phae ton in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung statt. Um dies zu ermöglichen, wurde ein umfassendes Konzept für diesen Standort entwickelt. Für die Anlieferung der Vorprodukte und Komponenten wurde eine eigene Straßenbahnlinie (CarGoTram) entwickelt, die emissionsfrei in der Stadt unterwegs ist. Die Produktionsstätte wurde ferner architektonisch in das Umfeld integriert und ist als solche von außen kaum erkennbar. Darüber hinaus wurde durch ein Umweltkonzept ein lärm- und emissionsarmes Produzieren ermöglicht. Vertikale Produktion Denkbar sind noch zukunftsweisendere Produktionsstätten. So kann durch die gleichzeitige Planung von Wohn- und Industriebebauung ein Plus-Energie-Viertel entstehen. Die Passivhäuser der Wohnbebauung werden mittels Abwärme aus der Industrie beheizt. Über den Zubau erneuerbarer Energien kann ferner die Produktion CO 2 -neutral ablaufen. Zur Lärm- und Emissionsreduktion wird der Anlieferverkehr innerhalb der Produktionsstätte abgewickelt. Ein weiteres Konzept ist die vertikale Produktion. So kann innerhalb eines mehrstöckigen Gebäudes der gesamte Unternehmensbetrieb abgewickelt werden. Im Erdgeschoss finden Logistik und Verkauf statt, in den Geschossen darüber Entwurf, Produktion und Verwaltung. Die Gebäudehülle wird zur Energieerzeugung über Fotovoltaik genutzt. Reurbanisierung Auch die Realisierung funktionierender Mischgebiete wird durch urbane Produktion gefördert. So kann im Umfeld der Produktionsstätte eine Ansiedlung von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, Designabteilungen, Verwaltungs- und Organisationseinheiten, Bildungseinrichtungen und Wohngebäuden stattfinden. Ergänzend kann solch ein Mischgebiet unterirdisch beliefert und an den Personenverkehr angebunden werden. Statt in der horizontalen Ausdehnung ist solch eine Nutzungsmischung auch vertikal in Hochhäusern realisierbar und damit auch im hochverdichteten innerstädtischen Raum denkbar. Durch die Reurbanisierung der Produktion können Städte und Regionen sich im internationalen Standortwettbewerb besser aufstellen und ihre Attraktivität für die Bevölkerung erhöhen. Sie bieten innerhalb der Bebauung die Möglichkeit zur effizienten, flexiblen, nachhaltigen und wissensintensiven Produktion mit hoch qualifizierten Arbeitsplätzen in unmittelbarer Nähe zum Wohnort. Für den Erhalt der Industrie und der hohen industriellen Wertschöpfung wird urbane Produktion somit zukünftig eine große Bedeutung bekommen. AUTOR JORIS SMOLDERS Referent, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt j.smolders@frankfurt-main.ihk.de H ALLEN Industrie- und Gewerbehallen Büro- und Verwaltungsbauten EnergieEffizienz-Messe Dienstag und Mittwoch, 1. und 2. September, IHK Frankfurt Auf der 8. EnergieEffizienz-Messe in der IHK Frankfurt stellen 350 Experten an Messeständen und in 55 Vorträgen aktuelle Lösungen und Trends rund um das Thema Energieeffizienz vor. Die EnergieEffizienz-Messe ist Treffpunkt für Fachbesucher. Zielgruppe der EnergieEffizienz- Messe sind Entscheidungsträger und Einkäufer aus Industrie, Handel, Gastgewerbe, Immobilienwirtschaft und öffentlicher Hand sowie mittelständischen und großen Unternehmen mit hohem Energieverbrauch. Zudem sind Experten eingeladen, die in den Entscheidungsprozess für Planung und Durchführung von Energieeffizienz- Maßnahmen eingebunden sind. Schwerpunkte sind die Themen Energiemanagement, Energieeffizienz in der Industrie und Energieeffizienz in Gebäuden. Veranstalter sind Beewell Business Events, IHK Frankfurt und IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen. Die Tageskarte kostet 20 Euro, die Zweitageskarte 30 Euro. Weitere Informationen online unter von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle Wolf System GmbH Osterhofen Tel /37-0 gbi@wolfsystem.de IHK WirtschaftsForum

56 Innovation und Umwelt UMWELTSCHUTZ VERPFLICHTENDES ENERGIEAUDIT Bis zum 5. Dezember müssen alle großen Unternehmen ein Energieaudit eingeführt haben, mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern und den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. FOTO: GETTYIMAGES / GARY WATERS Vom Energieaudit betroffen sind ebenso Organisationen, kommunale Einrichtungen, Krankenhäuser und Institutionen wie Banken und Versicherungen. Das Energiedienstleistungsgesetz verpflichtet alle Unternehmen, die nicht unter die sogenannte KMU- Definition (kleine und mittlere Unternehmen) der EU fallen, erstmalig bis zum 5. Dezember und danach mindestens alle vier Jahre ein weiteres Energieaudit nach DIN EN durchzuführen. Betroffen sind ebenso Organisationen, kommunale Einrichtungen, Krankenhäuser und Institutionen wie Banken und Versicherungen. Ausgenommen sind Unternehmen und Einrichtungen, die über ein Energiemanagementsystem nach DIN ISO verfügen oder nach Eco-Management and Audit Scheme (Emas) zertifiziert sind oder zwischen dem 4. Dezember 2012 und dem 5. Dezember dieses Jahres ein Energieaudit gemäß DIN EN durchgeführt haben. Auch Unternehmen, die mit der Einführung eines Managementsystems begonnen haben und darin bereits die messtechnische Erfassung und Analyse vorgenommen haben, genießen ÖKOPROFIT, ECOSTEP ODER ENERGIEAUDIT NACH DIN EN WAS IST FÜR MEIN UNTERNEHMEN DAS RICHTIGE? Mittwoch, 23. September, 9 bis 12 Uhr, IHK Offenbach. Weitere Informationen online unter oder per an l.riedel@frankfurt-main.ihk.de. Die Teilnahmegebühr beträgt 45 Euro. Die EU-Definition sowie vertiefende Hinweise zur Auslegung online unter eine Fristverlängerung bis zum 31. Dezember Vorsicht bei der KMU-Definition der EU: Die IHK Frankfurt rät allen Unternehmen, sich eingehend mit der europäischen KMU- Definition auseinanderzusetzen. Auf den ersten Blick scheint die Definition einfach. Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von weniger als 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von weniger als 43 Millionen Euro gelten demnach als KMU und müssen folglich kein Pflichtaudit nachweisen. Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Durch die in dieser Definition enthaltenen Konstrukte des verbundenen Unternehmens beziehungsweise des Partnerunternehmens können kleine und mittelständische Unternehmen, die scheinbar die oben aufgeführten Kriterien erfüllen, trotzdem aus der Definition herausfallen und dann dennoch der Energieauditpflicht unterliegen. Ein vereinfachtes Beispiel zeigt: Unternehmen A hat 200 Mitarbeiter. Allerdings ist Unternehmen B, welches selbst 400 Mitarbeiter hat, zu 25 Prozent am Unternehmen A beteiligt. Das Unternehmen A muss dann zu den eigenen Mitarbeitern noch 25 Prozent der Mitarbeiter von B dazurechnen. Mit dann zurechenbaren 300 Mitarbeitern erfüllt Unternehmen A dann plötzlich schon das erste KMU-Kriterium nicht mehr. Dieses plakative Beispiel soll verdeutlichen, dass es wichtig ist, sich mit der EU-Definition auseinanderzusetzen, denn ein Verstoß gegen die Auditpflicht nach dem Energiedienstleistungsgesetz wird mit Bußgeldern bis zu Euro geahndet. Derzeit sind noch viele Fragen zum Anwendungsbereich (Anwendung der europäischen KMU-Definition) und zur Ausgestaltung des Energieaudits (Energieaudit im Unternehmensverbund, Einbeziehung mehrerer Standorte) offen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bemüht sich um die Erarbeitung entsprechender Erläuterungen und Merkblätter. AUTORIN LUISE RIEDEL Referentin, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt l.riedel@frankfurt-main.ihk.de 56 IHK WirtschaftsForum

57 International EUROPA RUMÄNIEN IST ZURÜCK AUF KURS Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise war Rumänien eines der Länder mit dem höchsten Wirtschaftswachstum in Europa. Von dem anschließenden Einbruch hat sich das Land nun aber wieder erholt. Deutsche Importe aus Rumänien legten 2014 um 10,9 Prozent zu, die Exporte stiegen sogar um 11,5 Prozent. Mit Wachstumsraten von über neun Prozent (2006) galt Rumänien zu Beginn des neuen Jahrtausends bereits als europäischer Tiger. Der EU-Beitritt 2007 sollte der Wirtschaftsentwicklung weitere Dynamik verleihen. Dass es anders kam, lag vor allem an der einsetzenden Wirtschafts- und Finanzkrise mit folgenschweren Auswirkungen auf den Staatshaushalt und die ausländischen Direktinvestitionen. Während der zweijährigen Rezession 2009/2010 schrumpfte die Wirtschaft Rumäniens um etwa sieben Prozent. FOTO: MAURITIUS IMAGES, ANDRII TOVSTYZHENKO Inzwischen hat Rumänien die Krise weitestgehend überwunden und wieder einen positiven Wachstumspfad eingeschlagen. Die harten Sparmaßnahmen, die während der Krise umgesetzt wurden, tragen Früchte. Das Haushaltsdefi zit blieb in überschaubarer Größenordnung und mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von drei Prozent pro Jahr mit steigender Tendenz gehört das Land zu den dynamischen Märkten in Südosteuropa. Auch deutsche Firmen interessieren sich wieder vermehrt für Rumänien, das neben niedrigen Lohnkosten über einen interessanten Absatzmarkt sowie eine günstige geografische Position verfügt. Rund aktive Unternehmen mit deutschem Stammkapital sind im rumänischen Handelsregister eingetragen. Gerade der enorme Nachholbedarf, betreffend den Auf- und Ausbau der wirtschaftlichen Infrastruktur, eröffnet gute Geschäftsmöglichkeiten. Ebenso positiv entwickelte sich der bilaterale Handel: Deutsche Importe aus Rumänien legten 2014 um 10,9 Prozent zu, die Exporte stiegen sogar um 11,5 Prozent. Mit einem Handelsvolumen von 21 Milliarden Euro ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Rumäniens. Made in Germany genießt in Rumänien also hohes Ansehen. Nach der Wahl von Klaus Johannis als Staatspräsident im vergangenen November gilt dies nicht mehr nur noch im wirtschaftlichen, sondern auch im politischen Sinne. Johannis, deutschstämmig und der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen zugehörig, hatte sich zuvor bereits einen Namen als langjähriger Bürgermeister der Stadt Sibiu (Herrmannstadt) gemacht. Insbesondere wegen seines entschlossenen Angehens gegen die weitverbreitete Korruption gilt er landesweit als Hoffnungsträger. Schließlich sind es häufig Intransparenz und fehlende Rechtssicherheit, die Investoren verschrecken und eine effizientere Nutzung von EU-Geldern verhindern. Auch wenn die von Rumänien angestrebten Beitritte, zeitnah zu Schengen und mittelfristig zum gemeinsamen Währungsraum, von europäischer Seite noch kritisch beäugt werden. Wenn die Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung, eine Stabilisierung des politischen Umfelds, erreicht ist, wird Rumänien den Aufholprozess zu den europäischen Ländern fortsetzen. AUTOR JULIAN ECKERT Referent, International, IHK Frankfurt j.eckert@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum

58 WIRTSCHAFTSPARTNER MALTA KLEIN, ABER DURCHAUS ERFOLGREICH Das kleinste Mitgliedsland der EU profitiert von seiner geografischen Lage und ist speziell in den Bereichen hochwertige Produktion, Finanzdienstleistung und pharmazeutische Industrie hervorzuheben. Die Republik Malta ist mit ihrer mediterranen Insellage an der Grenze zwischen Europa und Afrika ein Geheimtipp für Touristen und Geschichtsinteressierte, genießt aber wegen des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer, welches das kleine EU-Mitgliedsland mit seinen rund Einwohnern unmittelbar trifft, eine breite FRANKFURTER AUSSENWIRTSCHAFTSKALENDER Verleihung des Hessischen Exportpreises 2015 Montag, 6. Juli, IHK Frankfurt, Uhr, Telefon 0 69 / Hessischer Außenwirtschaftstag 2015 Dienstag, 7. Juli, IHK Frankfurt, 8.30 bis 18 Uhr, Telefon 0 69 / Der Unionszollkodex Freitag, 11. September, IHK Frankfurt, 10 bis 15 Uhr, Telefon 0 69 / Skill Development: Potentials for Indo-German Cooperation Freitag, 25. September, IHK Frankfurt, bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / Österreich-Workshop Donnerstag, 1. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 13 Uhr, Telefon 0 69 / Workshop: Erfolgreich Verhandeln mit arabischen Geschäftspartnern Montag, 5. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis Uhr, Telefon 0 69 / Italienseminar (Vertriebsaufbau, Recht und Steuern) Dienstag, 6. Oktober, IHK Frankfurt, 14 bis 19 Uhr, Telefon 0 69 / Aufmerksamkeit in den Medien. Jenseits dieser Aktualität hat das Land auch als Wirtschaftspartner und Standort für deutsche Unternehmen Interessantes zu bieten. Darum ging es beim Wirtschaftsforum Malta, das die IHK Frankfurt in Zusammenarbeit mit der maltesischen Botschaft und der Wirtschaftsförderung Malta Gestaltung internationaler Kaufverträge Dienstag, 3. November, IHK Frankfurt, 8.30 bis Uhr, Telefon 0 69 / Incoterms 2010 passend auswählen und wirksam vereinbaren Dienstag, 3. November, IHK Frankfurt, bis Uhr, Telefon 0 69 / Roundtable Russland: Lagebericht und aktuelle Entwicklungen Dienstag, 10. November, IHK Frankfurt, 10 bis 13 Uhr, Telefon 0 69 / Lieferantenerklärungen richtig ausstellen und anwenden Dienstag, 24. November, IHK Frankfurt, 8.30 bis Uhr, Telefon 0 69 / German Malaysian Roundtable Donnerstag, 26. November, IHK Frankfurt, bis 21 Uhr, Telefon 0 69 / Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist teilweise gebührenpflichtig. Enterprise am 11. Mai 2015 durchführte. Ehrengäste der hochrangig besetzten Veranstaltung waren der Premierminister der Republik Malta, Dr. Joseph Muscat, und der maltesische Wirtschaftsminister Dr. Christian Cardona, die bei den rund 60 Teilnehmern für den Wirtschaftsstandort Malta warben und zusammen mit vier Unternehmensvertretern extra für die Veranstaltung nach Frankfurt gereist waren. In der Eröffnung sprach Karen Hoyndorf, stellvertretende Präsidentin der IHK Frankfurt, dem Land zunächst höchsten Respekt aus für den humanitären Kraftakt, den die Bevölkerung und die Regierung tagtäglich für die Rettung und Versorgung von Flüchtlingen erbringen. Anschließend standen wirtschaftliche Themen im Fokus. Der Inselstaat ist bei Finanz- und IT-Dienstleistern als Standort sehr gefragt. Exzellent ausgebildete Fachkräfte in Verbindung mit einer hervorragenden IT-Infrastruktur bieten beste Bedingungen für den Dienstleistungssektor. Wie Frankfurt bietet die Hauptstadt Valletta ein weltoffenes Umfeld, das Reisende und Geschäftsleute gleichermaßen anzieht. Muscat stellte in seiner Rede die wichtige Rolle, die gerade deutsche Unternehmen für die Wirtschaftsentwicklung des Landes seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1964 spielen, an einigen Beispielen heraus. Schon 1966 etwa startete der deutsche Unternehmer Günter Merten, ein Pionier der deutsch-maltesischen Wirtschaftsbeziehungen, mit der Produktion elektrischer Schaltungen für die Automobilproduktion. Die Merit Malta Limited legte damit, so der Premierminister, den Grundstein für die zivile Industrieproduktion Maltas. Das Unternehmen zählt heute zu den wichtigsten Arbeitgebern des Inselstaats. Ebenso schon seit den frühen Siebzigerjahren produziert der Spielwarenhersteller Playmobil in Malta. Fast drei Milliarden bunte Plastikfiguren sind seitdem auf der Mittelmeerinsel entstanden, jedes Jahr kommen 100 Millionen hinzu. Die Zahl der Mitarbeiter ist im Laufe der Zeit auf heute 1000 angestiegen. Ein anderes Bespiel: Seit Anfang der 90er-Jahre ist der Heidelberger Pumpenhersteller Prominent mit einer eigenen Fertigung in Malta präsent. Lufthansa Technik schließlich bietet in Malta seit dem Jahr 2002 ein umfangreiches Leistungsspektrum zur Wartung und Reparatur von Flugzeugen an. Stephan Drewes, Geschäftsführer von Lufthansa Technik Malta, veranschaulichte anhand von Beispielen die hohe Qualifikation und Motivation seiner Belegschaft, zu der auch viele Ingenieurinnen zählen, die Leitungsfunktionen einnehmen. Die Servicestation von Lufthansa Malta zählt 600 Mitarbeiter, Durchschnittsalter 28 Jahre. Neben den Unternehmensberichten von Playmobil, Prominent, Lufthansa Technik präsentierte sich auch die sauerländische Goeke Technology Group. Das Unternehmen, das relativ neu auf dem maltesischen Markt ist, ent- 58 IHK WirtschaftsForum

59 International Von links: Josephine Farrugia, Malta Enterprise, Dr. Albert Friggieri, Botschafter, Matthias Goeke, Goeke Technologies, Dr. Joseph Muscat, Premierminister, Matthias Fauser, Playmobil, Karen Hoyndorf, IHK Frankfurt, Stefan Drewes, Lufthansa Technik, Dr. Christian Cardona, Wirtschaftsminister, Keerthanah Manoranjan, Goeke Technologies. wickelt Automatisierungstechnik für die Industrie und möchte auf Malta ein in Modulen erweiterbares Smart-Factory-Konzept für die Produktion von Elektroautos implementieren. Bis zu seiner Unabhängigkeit war Malta eine britische Kolonie, Englisch ist neben Maltesisch offizielle Amtssprache. Dies macht die Insel nicht nur für Sprachtouristen, sondern auch für ausländische Investoren interessant. Als ursprünglich arabischer Dialekt ist maltesisch oder Malti die einzige semitische Sprache in Europa. Die geografische und kulturelle Nähe zum arabischen Raum gibt dem Land auch eine natürliche Brückenfunktion in diese Region, was sich an engen wirtschaftlichen Beziehungen nach Nordafrika und in den Mittleren Osten ablesen lässt. Die Regierung investiert viel in schulische und berufliche Bildung, die Arbeitslosigkeit liegt mit knapp sechs Prozent deutlich unter dem Niveau anderer Länder der Region. Beim Wirtschaftswachstum liegt das Land dagegen mit 3,5 Prozent im Jahr 2014 und prognostizierten 3,6 Prozent für 2015 in der Spitzengruppe der EU. Der maltesische Binnenmarkt ist klein, umso stärker ist die Wirtschaft auf Handel, grenzüberschreitende Dienstleistungen und Tourismus ausgerichtet. So arbeiten mehr als 20 Prozent der Beschäftigten in Malta im Tourismussektor, der 2014 mit 1,7 Millionen Besuchern (Steigerung von 6,8 Prozent zum Vorjahr) ein Rekordjahr verzeichnete. Deutsche Touristen stellen nach Großbritannien und Italien die drittgrößte Besuchergruppe dar. Stark ausgebaut ist auch der Sektor Finanzdienstleistungen. Zahlreiche internationale Großunternehmen haben in Malta Tochtergesellschaften in dieser Branche gegründet. Die Bilanzsumme des maltesischen Finanzsektors beträgt das rund Achtfache der Wirtschaftsleistung des Landes. Nach der Zypernkrise wurde der Sektor von der EU daher auch kritisch unter die Lupe genommen, die Risiken gelten aber als beherrschbar. Das Vertrauen der Investoren in den Standort Malta spiegelt sich nicht zuletzt auch in positiven Beurteilungen der Ratingagenturen wider. So bewertete die Rating-Agentur Fitch das Land im Juni mit der Note A, Ausblick stabil. AUTORINNEN MONIKA GOLDBACH (l.) Referentin, International, IHK Frankfurt frankfurt-main.ihk.de VIVIANE WITTE (r.) Referentin, International, IHK Frankfurt FOTO: STEFAN KRUTSCH IHK WirtschaftsForum

60 SOZIALVERSICHERUNGSRECHT BEITRAGSRISIKEN ERKENNEN LERNEN Fehler bei der Statusbeurteilung können insbesondere bei (Gesellschafter-)Geschäftsführern und mitarbeitenden Familienangehörigen erhebliche Folgen haben und sollten deshalb bewusst vermieden werden. Wann (Gesellschafter-)Geschäftsführer und mitarbeitende Familienangehörige, aber auch Subunternehmer und freie Mitarbeiter verpflichtet sind, Beiträge zur gesetzlichen Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung abzuführen, ist eine der umstrittensten Fragen der letzten Jahre. Daher vereinnahmen die Sozialversicherungsträger jedes Jahr zu Unrecht Beiträge in mehrstelliger Millionenhöhe. Die Nachforderungen wegen nicht gezahlter, aber eigentlich geschuldeter Beiträge bewegen sich in der gleichen Größenordnung. Die enormen Summen kommen nicht zuletzt deshalb zustande, weil Statusirrtümer häufig erst viele Jahre später auffallen, insbesondere im Rahmen von Betriebsprüfungen oder wenn der Betroffene Sozialleistungen in Anspruch nehmen möchte und ihm diese trotz jahrelanger Beitragszahlung verwehrt werden. Ein Problem für alle Beteiligten, wenn wegen unterlassener oder falscher Statusbeurteilung die Vorsorge zusammenbricht, Beitragserstattungsansprüche aus Verjährungsgründen nicht mehr durchgesetzt werden können oder aber aufgrund von unerwarteten Nachzahlungspflichten sogar der wirtschaftliche Ruin droht. Nach der historischen Zielsetzung des Gesetzgebers bedürfen grundsätzlich nur abhängig Beschäftigte, insbesondere Arbeitnehmer, des Schutzes der gesetzlichen Sozialversicherung und sind daher verpflichtet, Beiträge in das gesetzliche Sozialsystem abzuführen. Im Gegensatz dazu können selbstständig Tätige selbst entscheiden, ob und wie sie sich gegen Altersarmut oder Arbeitslosigkeit schützen wollen, sie dürfen also private Vorsorge betreiben. Beitragspflichten Die Grenze zwischen sozialer Schutzbedürftigkeit und vertretbarer Eigenverantwortung ist allerdings fließend. Schuld daran ist auch der Gesetzgeber, der es versäumt hat, die Voraussetzungen für eine Beitragspflicht beziehungsweise -freiheit unmissverständlich festzulegen. Das führt zu einer bis heute anhaltenden Prozessflut und einer mittlerweile schier unüberschaubaren Einzelfallrechtsprechung. Leidtragende der gesetzgeberischen Panne sind insbesondere (Gesellschafter-)Geschäftsführer, mitarbeitende Familienangehörige, (vermeintliche) Subunternehmer und freie Mitarbeiter. Denn diesen Personengruppen ist es häufig kaum noch möglich, ihren sozialversicherungsrechtlichen Status selbst zuverlässig einzuschätzen. Die Abgrenzung zwischen beitragspflichtiger abhängiger Beschäftigung und beitragsfreier selbstständiger Tätigkeit erfordert eine wertende Betrachtung aller Umstände des Einzelfalls. Zur Prüfung müssen daher alle relevanten Vereinbarungen ebenso berücksichtigt werden wie die tatsächlich gelebten Verhältnisse. Inhaltlich erfolgt die Prüfung vornehmlich anhand Sozialversicherungsträger vereinnahmen jedes Jahr zu Unrecht Beiträge in mehrstelliger Millionenhöhe. von zwei Merkmalen, nämlich Betriebseingliederung und Unternehmensrisiko. Unabhängige Tätigkeit Selbstständigkeit, sei es in Form der (Mit-)Unternehmerschaft oder der familiären Mitarbeit, zeichnet sich durch Unabhängigkeit aus. Selbstständige können ihren Tagesablauf zeitlich und inhaltlich frei organisieren und sind niemandem Rechenschaft schuldig. Abhängig Beschäftigte unterliegen indessen einer fremden Willensdominanz und müssen sich daher an von ihnen nicht zu beeinflussende Vorgaben halten. Als Entscheidungshilfe dienen dabei unter anderem folgende Indizien: Rechtsmacht: Wer bereits aus Rechtsgründen in der Lage ist, sein Beschäftigungsverhältnis nach Gutdünken zu gestalten, ist grundsätzlich sozialversicherungsfrei. Wenn der Betroffene hingegen einer fremden Willensdominanz in Form von zeitlichen, örtlichen und inhaltlichen Vorgaben unterliegt, spricht das eher für eine sozialversicherungspflichtige, abhängige Beschäftigung. Tatsächliche Einflussmöglichkeit: Eine sozialversicherungsfreie Tätigkeit kommt ausnahmsweise auch dann in Betracht, wenn der Betroffene zwar nicht über Rechtsmacht im vorgenannten Sinne verfügt, er aber wegen seines speziellen Know-hows einen so großen Einfluss auf die FOTO: GETTYIMAGES / ONUR DANGEL 60 IHK WirtschaftsForum

61 Recht und Steuern Willensbildung im Unternehmen hat, dass aus diesem Grund Weisungen an ihn praktisch ausgeschlossen sind. Arbeits-/Dienstvertrag: Gegen eine Betriebseingliederung und damit ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis spricht, wenn die Parteien ihre wechselseitigen Verpflichtungen nicht schriftlich niedergelegt haben. Demgegenüber wird das Vorhandensein von schriftlichen Absprachen mit arbeitsvertragstypischem Inhalt als Indiz für ein abhängiges, beitragspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gewertet. Beschäftigungsverhältnisse Vertretungsbefugnisse: Werden dem Betroffenen weitreichende Vertretungsbefugnisse eingeräumt, unterstreicht das seine mangelnde Betriebseingliederung und wird damit als Kriterium für eine sozialversicherungsfreie Tätigkeit eingestuft. Bei Subunternehmern und Freelancern gilt der Grundsatz, dass eine Weisungsabhängigkeit im auftragserforderlichen beziehungsweise branchenüblichen Umfang unschädlich ist und nichts am Unternehmerstatus ändert. Alles, was darüber hinausgeht, spricht allerdings eher für ein (verschleiertes) Arbeitsverhältnis und damit eine abhängige Beschäftigung. Meist wird dieses Phänomen als Scheinselbstständigkeit bezeichnet. Selbstständige Tätigkeit zeichnet sich regelmäßig durch die Übernahme von Unternehmensrisiken aus. Ein solches trägt, wer eigenes Kapital oder die eigene Arbeitskraft mit der Gefahr des Verlustes einsetzt und somit der Erfolg des Einsatzes der sachlichen und persönlichen Mittel ungewiss ist. Beitragspflichtige abhängig Beschäftigte sind solchen, unter Umständen sogar existenzvernichtenden Risiken üblicherweise nicht ausgesetzt. Zur Beurteilung greifen Rechtsprechung und Behörden in der Praxis vornehmlich auf folgende Kriterien zurück: Vergütungsstruktur Gesellschaftsform: Ist der Betroffene ein Einzelunternehmer, haftet er persönlich und unbeschränkt mit seinem gesamten Vermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens und trägt damit Unternehmensrisiken. Demgegenüber ist das Unternehmensrisiko bei Gesellschaftern einer UG, GmbH oder GmbH & Co. KG regelmäßig deutlich niedriger, weil auf den Verlust des (anteiligen) Stammkapitals reduziert. Einkommen: Ist die von den Parteien gewählte Vergütungsstruktur überdurchschnittlich erfolgsbezogen ausgestaltet, wird dem Betroffenen bereits dem Grunde nach keine angemessene Gegenleistung für seine Arbeit gewährt oder kann sogar nachgewiesen werden, dass der Betroffene zum Wohl der Firma auf erhebliche, ihm eigentlich zustehende Bezüge verzichtet hat, spricht das für eine sozialversicherungsfreie selbstständige Tätigkeit. Erhält der Betroffene indes eine ergebnis- und erfolgsunabhängige regelmäßige und angemessene Vergütung, stellt dies ein gewichtiges Indiz für eine abhängige und damit beitragspflichtige Beschäftigung dar. Vermögensverlust Sicherheiten: Die Hingabe erheblicher privater Sicherheiten und hoher Kapitalgewährungen für betriebliche Zwecke durch den Betroffenen ist jedenfalls dann als Kriterium für ein sozialversicherungsfreies Beschäftigungsverhältnis zu werten, wenn tatsächlich ein Vermögensverlust in Betracht kommt. BEITRAGSFALLE SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHT Dienstag, 21. Juli, 16 bis 18 Uhr, IHK Frankfurt Aufgrund von Fehleinschätzungen des Sozialversicherungsstatus von Gesellschafter-Geschäftsführern, mitarbeitenden Familienangehörigen oder vermeintlich selbstständig tätigen Auftragnehmern werden oftmals Sozialversicherungsbeiträge geleistet, obwohl keine Pflicht besteht in der Regel zulasten einer privaten Altersvorsorge. Im umgekehrten Fall birgt die Nichtabführung von Sozialversicherungsbeiträgen die Gefahr, dass hohe Nachforderungen der Deutschen Rentenversicherung Bund zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Betroffenen führen. Die Veranstaltung vermittelt, wie der Status in der Praxis richtig beurteilt wird und so Risiken vermieden werden können. Referent ist Christoph Gahle, Kanzlei Eggesiecker und Partner, Köln. Die Teilnahme kostet 75 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung online unter ihk.de/veranstaltungen oder über Birgit Diehl, Recht und Steuern, IHK Frankfurt, Telefon 0 69 / , b.diehl@frankfurtmain.ihk.de. Für Subunternehmer und Freelancer gelten die vorstehenden Ausführungen entsprechend. Kranken- / Pflegeversicherung Steht der Status fest, ist abschließend zu prüfen, ob sich bezogen auf die einzelnen Versicherungszweige noch Ausnahmen vom gefundenen Ergebnis ergeben. Prominente Beispiele hierfür sind unter anderem das Recht eigentlich Versicherungspflichtiger zur Wahl einer privaten Kranken- und Pflegeversicherung bei Übersteigen gewisser Einkommensgrenzen oder aber die ausnahmsweise Rentenversicherungspflicht von Selbstständigen, die auf Dauer und im Wesentlichen nur für einen Auftraggeber beschäftigt sind und keine eigenen Arbeitnehmer beschäftigen. BAU- UND ARCHITEKTENRECHT Schutz vor Leistungsverweigerungen im Bedarfsfall oder unliebsamen Nachzahlungen bietet das sogenannte Statusfeststellungsverfahren. Dieses kann entweder bei der im Einzelfall zuständigen Krankenkasse oder aber auch bei der Deutschen Rentenversicherung Bund durchlaufen werden. Nach Abschluss der Prüfung, die durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen kann, erhält der Betroffene einen Bescheid, indem sein Status verbindlich festgelegt wird. AUTOR CHRISTOPH GAHLE Rechtsanwalt und Partner, Eggesiecker und Partner, Köln gahle@eggesiecker.de RECHTSANWALT WERNER LÖFFLER In der Au Oberursel Tel / Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht IHK WirtschaftsForum

62 Recht und Steuern WERBESENDUNGEN DIE HOHE KUNST DER BRIEFWERBUNG Werbung ist ein wichtiger Teil der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden. Damit aus einer Sendung per Brief, Fax oder kein Fall für das Gericht wird, müssen Regeln berücksichtigt werden. Werbung gab es schon immer. Um den Absatz der eigenen Waren zu erhöhen, priesen die Händler in früheren Zeiten ihre Angebote lautstark auf Märkten und Straßen an. Heute wird eher schriftlich, per Brief, Fax oder , geworben. Damit aus der Werbung kein Fall für das Gericht wird, müssen Unternehmer einige Spielregeln beachten. Für - und Fax-Werbung sind die Regeln weitgehend bekannt, dass aber auch in der Briefwerbung einige Fallstricke lauern, ist eher nicht so präsent. Briefwerbung Bei der Briefwerbung sind sowohl die Vorschriften des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) als auch datenschutzrechtliche Vorgaben zu persönlich adressierter Werbung nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) einzuhalten. Unternehmen müssen STEUERFÄLLIGKEITEN IM AUGUST Staatssteuern Am 10. August 2015 werden fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlung für den Monat Juli 2015 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 mehr als Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2014 oder 2015 aufgenommen haben (Existenzgründer). Im Juli 2015 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer beide Gesetze beachten, wenn sie die vorhandenen Kundendaten zu Werbezwecken einsetzen wollen. Die Briefwerbung als Werbewurfsendung oder mittels Post sowie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2014 abzuführende Lohnsteuer mehr als Euro betragen hat. Im Juli 2015 einbehaltene Bauabzugsteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauunternehmer zuständige Finanzamt; Informationen hierzu online unter Kommunale Steuern Am 17. August 2015 werden Gewerbesteuer- und Grundsteuer- Vorauszahlung fällig. an die Bewohner des Hauses ist zunächst grundsätzlich zulässig, dagegen ist die persönlich adressierte Briefwerbung nur mit Einwilligung des Empfängers erlaubt. Aber: keine Regel ohne Ausnahme. Belästigende Sendungen In einem vom Oberlandesgericht München (OLG) entschiedenen Fall hatte sich ein Verbraucher über ein an ihn persönlich adressiertes Angebot eines Telekommunikationsunternehmens geärgert. Das Unternehmen hatte seinem unzufriedenen ehemaligen Kunden in dem Brief besondere Leistungen angeboten, um ihn zur Rückkehr zu dem Unternehmen zu bewegen. Der Kunde hatte daraufhin erklärt, keinerlei Werbung mehr zu Die persönlich adressierte Briefwerbung ist im Gegensatz zur Werbewurfsendung nur mit Einwilligung des Empfängers erlaubt. wünschen. Dennoch bekam der Kunde in der Folgezeit mehrfach Werbebriefe geschickt. Diese waren an die Bewohner des Hauses gerichtet, also nur teiladressiert. Das OLG sah hierin einen Fall der belästigenden Werbung durch hartnäckiges Ansprechen, die nach dem UWG unzulässig ist. Nach dieser Entscheidung ist also die postalische Briefwerbung, die grundsätzlich auch ohne Einwilligung des Empfängers zulässig ist, ausnahmsweise dann nicht erlaubt, wenn der Empfänger einer weiteren Zusendung zuvor ausdrücklich widersprochen hat. Dies gilt nicht nur für die persönlich adressierte Werbung, sondern auch für teiladressierte Postwurfsendungen. FOTO: GETTYIMAGES / BRAND X PICTURES 62 IHK WirtschaftsForum

63 ANZEIGE INKASSO/WIRTSCHAFTSRECHT VERTRAGS- UND HANDELSRECHT Sanierungsberatung Insolvenzrecht Forderungseinzug Vertragsrecht Handelsrecht Gesellschaftsrecht Immobilienrecht RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN KOMPETENZ IN FRANKFURT UND BERLIN Frankfurt a.m. Börsenplatz Frankfurt a.m. Tel.: Fax: Berlin Olivaer Kurfürstendamm Platz 17 / 61 Am Kurfürstendamm Berlin Tel.: Berlin Fax: Tel.: berlin@rae-huellen.de Fax: berlin@rae-huellen.de WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND STEUERBERATUNG WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER PARTNERSCHAFT mbb Rechnungswesen - Steuern - Finanzierung - Unternehmensplanung und -bewertung - freiwillige und gesetzliche Jahresabschlussprüfung Praxistipps zum neuen Mindestlohn ab 2015: Frankfurt a.m. Darmstädter Landstraße 110 Tel. 069 / Mail: kanzlei@gkrw.de Kelkheim er Straße Tel / WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **) *) Fachberater für internationales Steuerrecht **) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung IHK WirtschaftsForum

64 Recht und Steuern Listenprivilegien Eine explizite Einwilligung zur persönlich adressierten Briefwerbung ist nicht erforderlich, wenn rechtmäßig erhobene Listendaten zur Briefwerbung verwendet werden und kein schutzwürdiges Interesse des Adressaten dagegenspricht. Nach diesem sogenannten Listenprivileg ist die Übermittlung oder Nutzung von Daten zulässig, wenn es sich um listenmäßig zusammengefasste Daten über Angehörige einer Personengruppe handelt, die sich auf Beruf, Name, Titel, akademischen Grad, Anschrift, Geburtsjahr und Angabe über die Zugehörigkeit des Betroffenen zu dieser bestimmten Personengruppe beschränken. Keine Listendaten sind Kommunikationsdaten, wie Telefonnummer, Fax, und so weiter, sowie das genaue Geburtsdatum. Diese Listendaten muss der Werbende entweder bei den Betroffenen selbst bei der Begründung, Durchführung oder Beendigung eines rechtsgeschäftlichen oder rechtsgeschäftsähnlichen Schuldverhältnisses erhoben haben. Auch aus allgemein zugänglichen Adress-, Rufnummern-, Branchen- oder vergleichbaren Verzeichnissen stammende Daten sind rechtmäßig erworben. Allgemein zugängliche Internetseiten stellen aber dennoch keine öffentlichen Verzeichnisse im Sinne des BDSG dar. Von einem solchen öffentlichen Verzeichnis ist zum Beispiel bei einem Online-Telefonbuch oder Online-Branchenbuch auszugehen. Kein Verzeichnis ist hingegen das Impressum einer Internetseite. Zustellung der Werbung Die Verarbeitung oder Nutzung listenmäßiger Daten über Angehörige einer Personengruppe ist aber nicht für jede Art der Werbung zulässig, sondern nur für die Werbung eigener Angebote, für Werbung in Hinblick auf die berufliche Tätigkeit des Betroffenen, sofern die Werbebriefe an die berufliche Anschrift gesendet werden, sowie für nach dem Steuerrecht begünstigte Spendenwerbung. Als sogenannte Beipack- oder Empfehlungswerbung ist auch die Werbung für Fremdangebote zulässig. Voraussetzung ist, dass der Adresseigner für den Betroffenen eindeutig erkennbar ist, mit Namen und Anschrift, und auch das Unternehmen, für das geworben wird, ebenso eindeutig erkennbar ist. Zudem muss die Daten-Lieferkette für die Dauer von zwei Jahren dokumentiert werden. Die Verpflichtung zur Dokumentation von Datenquelle beziehungsweise -empfänger und Datenherkunft trifft dabei sowohl den Datenlieferanten als auch den Datenempfänger. Die Betroffenen haben aber das Recht, der Verarbeitung und Nutzung ihrer Daten für Werbezwecke gegenüber der werbenden Stelle jederzeit zu widersprechen. Von der beschriebenen Briefwerbung ist die Briefkastenwerbung, die sich an alle Haushalte eines Zustellbezirks ohne persönliche Adressierung richtet, zu unterscheiden. Diese ist ebenfalls ohne Einwilligung zulässig. Zu beachten sind hier allerdings ebenso Aufkleber an Briefkästen, aus denen deutlich wird, dass Werbung unerwünscht ist. AUTORIN FRAUKE HENNIG Stellvertretende Leiterin, Recht und Steuern, IHK Frankfurt STEUERFÄLLIGKEITEN IM JULI Staatssteuern Am 10. Juli 2015 werden fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für den Monat Juni 2015 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 mehr als Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2014 oder 2015 aufgenommen haben Rechts- und Steuertipps Steuerliche Behandlung von Arbeitgeberdarlehen Mit Schreiben vom 19. Mai hat das BMF das Schreiben zur lohnsteuerlichen Behandlung von Arbeitgeberdarlehen vom 1. Oktober 2008 neu veröffentlicht. Lohnsteuerlich müssen Darlehen in Höhe von mehr als Euro innerhalb eines Lohnzeitraums erfasst werden. Die Bewertung des Zinsvorteils muss nach 8 Abs. 2 EStG oder nach 8 Abs. 3 EStG erfolgen. Außerdem wurde klargestellt, dass die Grundsätze des BMF-Schreibens zur Bewertung von Sachbezügen (vom 26. Mai 2013) auch für den Bereich der Arbeitgeberdarlehen gelten. Weitere Informationen online unter www. bundesfinanzministerium.de (Suchbegriff: Lohnsteuer; BMF-Schreiben). Anwendung der Urteile zu 37b EStG und aktualisiertes BMF-Schreiben Das BMF hat mit Schreiben vom 19. Mai das bisherige Anwendungsschreiben zu 37b EStG vom 29. April 2008 aktualisiert und neu veröffentlicht. Der BFH hat mit Urteilen vom 16. Oktober 2013 (Az. VI R 52/11, VI R 57/11 und VI R 78/12 sowie ein Urteil vom 12. Dezember 2013, Az. VI R 47/12) den Anwendungsbereich des 37b EStG eingegrenzt und entschieden, dass die Pauschalierung der Einkommensteuer nach 37b EStG die Steuerpflicht der Sachzuwendungen voraussetzt. Das BMF hat daher sein Schreiben vom 29. April 2008 unter Berücksichtigung der Grundsätze der BFH-Entscheidungen neu gefasst. Die Urteile des BFH sind zur (Existenzgründer). Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für das zweite Quartal der Vierteljahreszahler, wenn die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 nicht mehr als Euro betragen hat. Hat die Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2014 nicht mehr als Euro betragen, kann das Finanzamt den Unternehmer von der Verpflichtung zur Abgabe der Voranmeldungen und Entrichtung der Vorauszahlungen befreien. Veröffentlichung im Bundessteuerblatt Teil II freigegeben worden. Weitere Informationen online unter (Suchbegriff: Einkommensteuer; BMF-Schreiben). Bestätigungsschreiben des BMF zur Richtigkeit von Rechtsansichten betreffend das Reisekostenrecht. Mit Schreiben vom 19. Mai antwortet das BMF auf ein Schreiben des DIHK vom 20. April 2015, in dem um Bestätigung zur Richtigkeit von Rechtsansichten hinsichtlich des Reisekostenrechts gebeten wurde. Bestätigt wurde, dass die Sammelbeförderung von Arbeitnehmern mit ständig wechselnden Tätigkeitsstätten weiterhin steuerfrei möglich ist. Des Weiteren wurde bestätigt, dass Chipstüten, Salzgebäck, Schokowaffeln, Müsliriegel oder vergleichbare Knabbereien im Flugzeug, Zug oder Schiff nicht die Kriterien für eine Mahlzeit erfüllen und somit nicht zu einer Kürzung der Verpflegungspauschale führen. Weitere Informationen online unter (Suchbegriff: Lohnsteuer; BMF- Schreiben). Zahlen zur Lohnsteuer 2015 Am 19. Mai hat das Bundesministerium der Finanzen eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Zahlen zur Lohnsteuer für das Jahr 2015 veröffentlicht. Diese kann online unter (Rubrik: Steuerarten / Lohnsteuer) abgerufen werden. 64 IHK WirtschaftsForum

65 Business to Business für die Region FrankfurtRheinMain Ihr direkter Kontakt zum Marktplatz: 0 69/ oder per verlag@zarbock.de BAUGRUPPEN-MONTAGE FAMILIENRECHT STAHLHALLENBAU Ihr zuverlässiger Partner für Maschinen-Montage Lohnfertigung Baugruppenmontage Nutzen Sie die AMM Montage GmbH zur Auslagerung von Produktionsabläufen. Sprechen Sie uns an, wir informieren Sie gerne! Trennung/Scheidung? 30 Jahre Erfahrung im Familienrecht, bes. intern. Familienrecht GESUNDES SITZEN GRAFIK, WERBEAGENTUR HERMANN IMMOBILIEN Ihr Spezialist für die Vermarktung von Wohnimmobilien Frank Alexander Geschäftsführer STAHL HALLEN BAU Andre-Michels.de AMM Maschinen-Montage GmbH Mittelweg Großostheim Tel.: info@amm-montage.de BAUSCHÄDEN/ IMMOBILIENBEWERTUNG Tel.: 0 69 / Jetzt GRAFIKDESIGN / WEBSEITENERSTELLUNG Neue Grafik und Webseite zu fairen Preisen IMMOBILIEN Infoline Wiesbaden Frankfurt Bad Homburg Hanau Gelnhausen LAGERFLÄCHEN TORE UND TÜREN Brandschutzelemente Hoftoranlagen Automatiktüren Industrietore BERATUNG CRM & DMS BETRIEBSAUFLÖSUNGEN Kaufe kpl. Betriebe aller Art thomas.lerch@lerch.net / DETEKTEI DETEKTIV-LUX Deutschland GmbH Information und Beweise für Industrie - Wirtschaft - Privat seit über 60 Jahren erfolgreich tätig Zeil 44, Frankfurt Tel.: 0 69 / Info: GESUCHE Häuser Villen Grundstücke ETW s Von diversen Auftraggebern aus Industrie, Handel, Banken und von vermögenden Privatpersonen gesucht. Wir arbeiten kompetent, zuverlässig, schnell. adler-immobilien.de Tel Anzeigenschluss für die September-Ausgabe: 6. August 2015 Sichern Sie sich Ihre Platzierung unter 069 / verlag@zarbock.de vermietet Palettenstellplätze Wir bieten Palettenstellplätze im Hochregallager in Langenselbold. Verkehrsgünstige Lage (ca. 1km zur A66/A45) Weitere Informationen unter: Schwab Versand GmbH Herr Agricola ( ) norbert.agricola@schwab.de OFFICEMANAGEMENT & SEKRETARIAT Ihre persönliche Assistenz für kompetente Unterstützung im Büro / PERSONALBERATUNG TORE UND TÜRSYSTEME ANTRIEBSTECHNIK GELNHAUSEN Tel / Ausstellung Verkauf Service WERBEGESCHENKE Tel / Anzeigen-Hotline: 0 69/ verlag@zarbock.de IHK WirtschaftsForum

66 IHK-Ehrenamt DIENSTJUBILÄEN IM JULI Angelika Fieberg 35 Jahre Marina Rustler, Ströhmann Steinkult / Ströhmann International, Hofheim 30 Jahre Marita Meisinger, Ströhmann Steinkult / Ströhmann International, Hofheim DIENSTJUBILÄEN IM AUGUST 40 Jahre Ute Rudolf, Müller + Co, Schmitten 35 Jahre Ingeborg Sichau, Deutscher Fachverlag, Frankfurt 25 Jahre Irfam Efe, A & R Carton, Frankfurt Angela Wisken, Hannelore Huber, Elisabeth Kapell, Martin Ott, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Reiner Kieck, Musa Arslan, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt 25 Jahre Julia Seeger, Stephen Hain, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Klaus Jung, Hartmut Talmon, Mustafa Karaaslan, Horst-Jürgen Beyer, Kerim Boztas, Ishak Arslan, Heinrich Stroka, Samson Messund Regeltechnik, Frankfurt Am 2. Juli feierte Oberstudiendirektorin Angelika Fieberg ihren 60. Geburtstag. Die gebürtige Frankfurterin, die in Langen aufwuchs, schloss nach einer Ausbildung als Bankkauffrau 1982 ihr Studium als Diplom- Handelslehrerin ab und arbeitete von 1983 bis 2009 an der Wilhelm-Merton-Schule, zuletzt als stellvertretende Schulleiterin. Seit 2009 leitet Fieberg die auf Einzelhandelsberufe ausgerichtete Franz-Böhm-Berufsschule. In der IHK Frankfurt engagiert sie sich seit 1989 als Prüferin für Bürokaufleute, seit 2014 zudem im Berufsbildungsausschuss. Darüber hinaus arbeitet Fieberg seit 1994 in der Ausbildung von Lehrern, unter anderem als Vorsitzende der Prüfungsausschüsse für die zweite Staatsprüfung und für die Lehrbefähigung für arbeitstechnische Fächer. Zudem setzt sie sich als Mentorin für weibliche Führungskräfte ein. Effiziente Dauerwerbung erzeugen Sie mit einer Anzeige im Business-Marktplatz des IHK WirtschaftsForums. Denn hier erreichen Sie in einem hochwertigen Medium Monat für Monat über Entscheider aus Handel, Dienstleistung und Industrie sehr direkt mit nur wenigen Streuverlusten. Und das zu unvergleichlich günstigen Konditionen. Bitte veröffentlichen Sie in mindestens fünf Ausgaben unsere Fließtextanzeige in der Rubrik Nur Web-Site-Adresse: 16, /Zeile Monatlich: 12, 24, 36, 48, 60, 72, 84, 96, 108, Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen. Pro Feld bitte nur ein Zeichen eintragen. Nach jedem Satzzeichen ein Feld frei lassen. Leerstellen zählen als ein Feld. Die Laufzeit Ihrer Anzeige beträgt mindestens fünf Ausgaben. Die Abrechnung über die Gesamtlaufzeit erfolgt nach der ersten Ausgabe. Firma Straße/Nr. PLZ/Ort Telefon Ansprechpartner Anette Kostrzewa Sontraer Straße Frankfurt am Main Telefon 0 69/ Telefax 0 69/ verlag@zarbock.de 66 IHK WirtschaftsForum

67 IHK-Ehrenamt Amtliches Vorschau Impressum 138. Jahrgang A 4836 VORSCHAU SEPTEMBER SPECIAL FINANZDIENSTLEISTUNGEN Factoring: Liquiditätsengpässe müssen nicht sein Berufsbild Anlageberater Beteiligungsfinanzierung Weltweit kompetent beraten Neue Impulse für den Venture Capital-Markt Digitalisierung AUS- UND WEITERBILDUNG Mehr als 100 Aussteller präsentieren sich auf der Berufsbildungsmesse Leistungen angemessen würdigen: IHK-Zeugnistag 2015 Verlag Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße Frankfurt am Main Geschäftsführung Ralf Zarbock Anzeigenleitung Ralf Zarbock Telefon 0 69 / verlag@zarbock.de Internet Grafik Druck- und Verlagshaus Zarbock Anzeigenpreisliste Nr. 116 vom 1. November 2014 Internet Druck Societätsdruck, Frankfurt Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Das IHK Wirt schaftsforum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kosten los. Nicht mitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRhein- Main abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nicht mitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK Wirtschafts- Forum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppel ausgaben im Juli/August und Dezember/Januar. FINANZDIENST- LEISTUNGEN FACTORING: LIQUIDITÄTSENGPÄSSE MÜSSEN NICHT SEIN BERUFSBILD ANLAGEBERATER DIGITALISIERUNG INTERNATIONAL Der dritte hessische Außenwirtschaftstag ist Auftakt zur Verleihung des Exportpreises die Gewinner stehen nun fest RECHT UND STEUERN Telefonakquise: Welche Gefahren bei kalten Anrufen zu beachten sind AGB-Recht im unternehmerischen Rechtsverkehr SPECIAL STANDORTPOLITIK UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE AUS- UND WEITERBILDUNG INNOVATION UND UMWELT INTERNATIONAL RECHT UND STEUERN IHK-EHRENAMT UNTERNEHMENSREPORT IHK INTERN Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 1. September Änderungen vorbehalten. IMPRESSUM Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz Frankfurt am Main Telefon 0 69 / Fax 0 69 / Internet Verantwortlich für den Inhalt Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmens kommunikation, IHK Frankfurt Chefredakteurin Petra Menke Telefon 0 69 / wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de Redaktionelle Mitarbeit: Elisa Wrabetz Abonnements, Adressänderungen Gina Reimann Telefon 0 69 / g.reimann@frankfurt-main.ihk.de Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: Picture-Alliance / Westend61 Elke Opolka HANDELSRICHTER Am 25. Juni feierte Elke Opolka, Inhaberin, Acquis Sprachund Kommunikationstraining, Frankfurt, ihren 65. Geburtstag. Nach einem Studium der Geschichte und Politik und anschließendem Referendariat und Staatsexamen in Berlin fand sie keine Anstellung als Studienrätin. Sie orientierte sich neu, arbeitete als Exportsachbearbeiterin im Maschinenbau, als Leiterin Konzeption eines Weiterbildungsunternehmens und als selbstständige Kommunikationstrainerin in Berlin. Die Tätigkeit als Verkaufsleiterin eines Anbieters für Sprachtrainings führte sie 1998 nach Frankfurt. Mit den Erfahrungen aus dieser Position machte sie sich 2003 mit Acquis als bundesweitem Komplettanbieter von Sprach- und Kommunikationsdienstleistungen selbstständig. Opolka engagiert sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich im Ausschuss Bildungswirtschaft der IHK Frankfurt, dessen ständiges Mitglied sie seit 2013 ist. Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Stephan Kubitzki und Alexandre Grellier ab 7. Mai 2015, Dr. Klaus Vornhusen ab 8. Mai 2015, Christian Hellriegel ab 11. Mai 2015 und Dieter Schlenker ab 12. Mai 2015 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen. IHK WirtschaftsForum

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