Das Mittelalter. eine 1000-jährige Epoche
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- Ulrike Morgenstern
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1 Das Mittelalter eine 1000-jährige Epoche
2 Römer und Germanen in zwiespältiger Nachbarschaft Es gab vielfältige Formen des Kontakts zwischen Römern und Germanen: ab der Mitte des 3. Jhdt. s kriegerische Einfälle der Germanen Ausbau militärischer Grenzen an Donau und Rhein (Limes) Aufnahme germanischer Söldner in die römischen Legionen Ansiedelung germanischer Stämme in grenznahen Gebieten Verträge zur Abwehr einfallender Germanen Germanen werden zu Verbündeten Roms (=foederati)
3 Der Hunnensturm Ab der Mitte des 4. Jahrhunderts tauchten die Hunnen am Kaspischen Meer auf: Hunnensturm Attilas über Europa (375 n.chr.) Beginn der germanischen Völkerwanderung Sieg der Römer und Germanen gegen Attila in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451 n.chr.)
4 Die Völkerwanderung vom Jh. n.chr.
5 Der Untergang des Weströmischen Reiches Der Germanenfürst Odoaker forderte von den Römern Land zur Ansiedlung dies wurde ihm verweigert. Odoaker setzte den letzten Kaiser Romulus Augustulus (das Kaiserlein ) ab (476 n.chr.) Untergang des Weströmischen Reiches 493 wurde Odoaker von dem Ostgotenkönig Theodorich besiegt. Nach dem Tod Theodorichs (526 n.chr.) zerfiel das Ostgotenreich. Noch einmal konnte der oströmische Kaiser Justinian die Einheit des Imperium Romanum durch die Eroberung Italiens für kurze Zeit herstellen. Doch schon im Jahre 568 beendeten die Langobarden, die aus Pannonien einfielen, die oströmische Herrschaft. Mit dem Zug der Langobarden ging die Zeit der germanischen Völkerwanderung zu Ende.
6 Was blieb von der antiken Welt? Die Kirche sorgte für Kontinuität zwischen antiker und mittelalterlicher Welt. Sie trug Bildung und Gelehrsamkeit weiter. die Kirche das römische Recht die Sprache des Lateinischen die Sprache des Lateinischen
7 Die Erben der Antike Die neue Machtverteilung zwischen Franken, Byzantinern und Arabern
8 Das Reich der Franken Die Merowinger Chlodwig vereinigt die Franken Erweiterung des Reichs Übertritt zum katholischen Glauben (um 500 n.chr.) Die Karolinger Karl Martell geht als Sieger aus den Nachfolgekämpfen der Hausmeier hervor. Sieg gegen die Araber bei Tours und Poitier (732 n.chr.) Sein Sohn Pippin wird 751 zum König der Franken gewählt. Sieg gegen die Langobarden Pippinische Schenkung Entstehung des Kirchenstaats
9 Karl der Große Karl folgt seinem Vater Pippin auf den Thron ( n.chr.) machtvolle Ausdehnung des Reichs 60 grausame Feldzüge führten zur Unterwerfung der Langobarden, Bayern, Sachsen und Awaren. Grenzsicherung durch Marken Missionierung der eroberten Völker (Massentaufen) Krönung Karls zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches am Weihnachtstag des Jahres 800 n.chr. Aufteilung des Reiches unter Karls Enkeln: Karl der Kahle erhielt das westfränkische Reich Frankreich Ludwig der Deutsche erhielt das ostfränkische Reich Deutschland das mittlere Reich (Lothar) wird bald zwischen dem ost- und westfränkischen Reich aufgeteilt
10 Die Karolingische Renaissance Karl bewirkte einen ungeheuren Modernisierungsschub im Frankenreich. Er machte den fränkischen Königshof zum Zentrum der geistigen Erneuerung. Reform des Münzsystems einheitliche Maße und Gewichte Förderung von Märkten und Handel Förderung der Kultur Reformen der Sprache und der Schrift
11 Europas Staatenwelt um 1000 Deutsches Reich, Königreich Frankreich, Königreich Burgund, Königreich Italien, Königreich England, die christlichen Königreiche im nördlichen Spanien, Byzantinisches Reich, slawische Machtbereiche, Königreich Ungarn.
12 Grundlage des Lehenswesens zwei miteinander verbundene Bereiche: Der persönliche Bereich Vasallität und Treuegelöbnis Der Vasall begab sich in ein Abhängigkeits- und Schutzverhältnis zu einem mächtigen Herrn. Für Schutz und Schirm verpflichtete er sich zu lebenslangem Dienst und Gehorsam. Der Herr verpflichtete sich zu Waffenhilfe und Beisitz bei Gericht. Es war ein beiderseits bindendes Vertragsverhältnis durch das Gelöbnis der Treue ein solches Dienstverhältnis schuf Ansehen, Macht und Ehre. Verbindung der führenden Personen untereinander: PERSONENVERBANDSSTAAT des Mittelters
13 Grundlage des Lehenswesens zwei miteinander verbundene Bereiche: Das dingliche Element das Lehen Der Grundherr bewirtschaftete das ihm zur Verfügung stehende Land nicht selbst. Er vergab das Land an Bauern zur Nutzung (Grundleihe - Grunduntertänigkeit des Bauern). Im Laufe der Zeit wurden auch Ämter, Rechte und Stellen bei Hofe als Lehen verstanden und vom König verliehen. Das Lehenswesen bot jedem Adeligen die Möglichkeit, durch die Vergabe von Lehen eine eigene Gefolgschaft zu bilden.
14 Die mittelalterliche Lehenspyramide
15 Das dreigeteilte Haus Gottes Bauern und Grundherrschaft Etwa 90% der Bevölkerung im Mittelalter waren Bauern. ursprünglich freie Bauern gerieten langsam in Abhängigkeit ihrer Grundherrn Die Grundherrschaft blieb bestimmend bis ins 19. Jhdt. Zusammenarbeit in den Dörfern gleichberechtigte Mitglieder Nachbarschaftshilfe Nutzung des gemeinsamen Waldes und der Weideflächen (ALLMENDE) Dorfvorsteher (Ältester, Dorfrichter, Suppan) Flurzwang (Einteilung des Ackerlandes in große Feldblöcke) die Dreifelderwirtschaft steigert den Ertrag damalige Dörfer hatten etwa 100 bis 300 Einwohner Standesunterschiede waren in Kleidung und Nahrung ersichtlich
16 Das dreigeteilte Haus Gottes Die Adeligen die Herren der Gesellschaft Hierarchische Ordnung der fürstliche Adel der niedere Adel die Ministerialen leisteten Verwaltungsaufgaben für ihre Herren lebten von den Erzeugnissen der Bauern ritterliche Tugenden des Mittelalters maze (Maßhalten), zuht (Zucht), ere (Ehre), reht (Recht), milte (Milde) die Burg als befestigter Stützpunkt des Ritters Klischee von der Romantik des Rittertums
17 Das dreigeteilte Haus Gottes Die Diener Gottes beten Ideal des mönchischen Lebens Demut, Enthaltsamkeit, Askese Leben in klösterlichen Dorfgemeinschaften Abgeschiedenheit vielfältige Beziehungen zur außerklösterlichen Welt Landwirtschaftliche Meisterbetriebe, Verköstigung der Armen und Alten, Bau von Wasserleitungen, etc. Sittenverfall des klösterlichen Lebens im 9. Jhdt. Reform von Cluny (910) Einhaltung von Gehorsam, Frömmigkeit, Armut Einhaltung des Zölibats Auftreten gegen die Simonie direkte Unterstellung der Klöster unter den Papst
18 Kirche und Kaisertum Zwei Mächte im Kampf um die Vorherrschaft Reichsbischöfe und Reichsäbte hatten im Mittelalter zwei Herren zu dienen: dem Papst und dem König. Durch die Laieninvestitur (Einsetzung von Klerikern durch die Könige (=Laien) in ihr Amt) waren immer wieder deren Günstlinge zu Bischöfen und Äbten geweiht worden. Zahlreiche weitere Missstände prägten die Kirche im Mittelalter: SIMONIE vielerorts war es üblich geworden, geistliche Ämter nur gegen Geldzahlungen zu vergeben Nichteinhaltung des ZÖLIBATS Vernachlässigung der Seelsorge Der Verfall des Papsttums und das Reichskirchensystem mit der Laieninvestitur führten zu einem Machtgewinn des Kaisers.
19 Kirche und Kaisertum im Kampf um die Vorherrschaft Der Investiturstreit Papst Gregor VII. wandte sich 1075 gegen die Einmischung des deutschen Königs Heinrich IV. in Angelegenheiten der Kirche. Heinrich ging zum Gegenangriff über und erklärte den Papst für abgesetzt. Der Papst schloss darauf Heinrich IV. aus der Kirche aus (KIRCHENBANN). Die deutschen Fürsten und Bischöfe fielen vom König ab. Papst Gregor nahm Heinrich nach drei Tagen Buße vor der Burg von Canossa (1077) wieder in die Kirche auf. Erst im Wormser Konkordat (1122) gelang ein Ausgleich: Die Wahl der Bischöfe sollte in Anwesenheit des Königs erfolgen. Der König führt den Bischof mit dem Zepter in sein weltliches Amt ein. Der Papst erteilt dem Bischof die kirchlichen Weihen durch Ring und Stab
20 Die Kreuzzüge Neben der Entsagung der Welt im Kloster bildete die Wallfahrt ein Mittel, um Buße zu tun. Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela, Rom und Jerusalem standen bei den Gläubigen hoch im Kurs. Ab dem 11. Jhdt. verstand das aufstrebende Rittertum die Wallfahrt zunehmend als Kriegsdienst für Christus. Ziel der Christen war die Herrschaft über Jerusalem. 1095: Papst Urban II. rief auf der Synode von Clermont zum Kreuzzug auf: Gott will es! Ziel: Befreiung der heiligen Stätten aus den Händen der Moslems große Begeisterung der Massen Erster Kreuzzug von endet mit der Eroberung Jerusalems unvorstellbare Massaker auf beiden Seiten insgesamt 7 Kreuzzüge bis zur Eroberung Akkons (1291)
21 Was blieb von den Kreuzzügen? Heute ist eine eher zurückhaltende Bewertung der politischen Bedeutung der Kreuzzüge üblich: für die Muslime waren die Kreuzzüge nicht mehr als eine Reihe von Grenzzwischenfällen Ausbildung des Rittertums in Europa höfische Dichtung als Kreuzzugsdichtung vermehrter Kontakt zwischen Arabern und Europäern steigender Seehandel Europäer erwarben Kenntnisse in Bank-, Geld- und Transportgeschäften
22 Der Schwarze Tod in Europa Zwischen 1000 bis 1350 kam es zu einer Verdoppelung der europäischen Bevölkerung. Paris, London, Köln oder Prag zählten annähernd Menschen. Mit dieser starken Bevölkerungszunahme erlebten Handwerk und Handel einen ungeheuren Aufschwung. Wetterbedingt schlechte Ernten führten auf dem Land immer wieder zu Hungersnöten. Nahrungsmittelknappheiten verursachten Preissteigerungen, die zu sozialen und wirtschaftliche Spannungen sorgten schleppten Matrosen vom Schwarzmeergebiet eine unheimliche Krankheit nach Italien ein: die Pest. Die Angst vor einer Infektion wuchs ständig. Es fanden keine feierlichen Begräbnisse mehr statt. Pestknechte besorgten eine möglichst schnelle Beerdigung. Forscher schätzen den Bevölkerungsschwund in Europa zum Ende des 14. Jahrhunderts auf 20 bis 50 Prozent.
23 Die Stadt im Mittelalter Jh.: Aufstieg der Städte in Europa Oberitalien: Venedig, Genua, Pisa, Florenz Flandern: Brügge, Gent, Antwerpen die "Hanse": Lübeck, Hamburg, Bremen, später auch Magdeburg, Köln, Dortmund sowie Städte aus Flandern, den baltischen und nordischen Ländern
24 Merkmale einer Stadt im Mittelalter Graben und Mauer: starke Befestigung Selbstverwaltung: verwaltungsmäßige Einheit mit eigenen Gesetzen eigene Gerichtsbarkeit Marktrecht: das Recht, Märkte abzuhalten Stadterhebungen in Österreich 1212: Enns 1221: Wien
25 Handwerk und Handel im Mittelalter
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