Wer die Wahl hat, hat die Qual

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1 Wer die Wahl hat, hat die Qual Wer in den elektronischen Handel einsteigen will, stellt sich schnell die Frage nach dem passenden Onlineshop-System. Die Auswahl ist riesig und es gilt abzuwägen, welcher Anbieter zum eigenen Shop am besten passt. Wir verraten Ihnen, ob es ein Miet-, Kauf- oder Open-Source-Shopsystem sein soll (René Gelin/sb) Jetzt ist die Zeit gekommen, einen Onlineshop aufzubauen oder den bestehenden aufzufrischen und neu zu inszenieren. Doch viele Händler stehen vor einem Problem. Oft fehlt es an technischen Kenntnissen, wenn es um die Auswahl des geeigneten Shopsystems geht. Angeboten werden auf dem Markt grundsätzlich drei verschiedene Varianten: Miet-, Kauf- oder Qpen-Source-Shopsysteme. Welches für Sie das richtige ist, entscheiden Sie selbst aufgrund Ihrer Anforderungen. Der Mietshop: alles aus einer Hand Die erste Variante, die wir Ihnen vorstellen, ist der Mietshop. Hierbei wird die gesamte technische Struktur von einem Provider zur Verfügung gestellt. So gelingt vor allem Einsteigern mit geringen Vorkenntnissen der schnelle Einstieg in den E-Commerce. Im Preis inbegriffen sind häufig die eigentliche Shopsoftware, der Webserver (Hardware} und die regelmäßige Wartung und Updates des Systems. Mietshops werden in der Regel auf den Servern eines Providers installiert und lassen sich nach einem Baukastensystem einrichten und wenn nötig auch erweitern. Darin liegt auch der große Vorteil dieser Variante, mit der Sie immer auf dem neusten Stand sind - und das bei ständig fortschreitenden Anforderungen an den Onlinehandel. Wer einen Mietshop nutzt, muss sich um Technik nicht kümmern", sagt Lars Gurow, Pressesprecher der Strato AG. Keine Updates und Patches, keine Datenbankadministration, keine langen Datenübertragungen - das erledige alles der Hoster. Einen weiteren Vorteil sieht Gurow darin, dass das Hosting bereits inklusive ist. Die monatliche Miete fällt am Ende kaum ins Gewicht - 10 bis 40 Euro im Monat sind für die Wirtschaftlichkeit eines erfolgreichen Onlineshops nicht maßgeblich." Zu den Nachteilen von Mietshops zählen aber die laufenden Kosten. Das sieht auch Daniel Schnadt, Geschäftsführer der Gambio GmbH, so: Bei Mietshops bin ich eher skeptisch. Auf den ersten Blick sind natürlich die geringen Einmalkosten verlockend, auf Dauer wird es aber oft teurer." Zudem seien eigene Anpassungen an der Software oft gar nicht oder nur sehr begrenzt möglich und man mache sich vom Anbieter der Shoplösung abhängig, sagt der Experte, der keine Vorteile gegenüber einer Kauf- bzw. Open-Source-Lösung sieht. Neben den Kosten ist aber auch der teils geringe Funktionsumfang der Mietshops Grund zur Kritik. So ist beispielsweise bei einigen Anbietern nur eine begrenzte Anzahl von Produkten möglich oder eine Schnittstelle zur Integration in eigene Systeme ist nur gegen Aufpreis oder gar nicht erhältlich. Unser Fazit: Mietshops eignen sich für Einsteiger auf jeden Fall. Wenn Sie nach einer Zeit sehen, dass Sie damit nicht mehr weiterkommen, sollten Sie über einen Umstieg nachdenken. Der Vorteil von Mietshops ist, dass der Anwender sofort loslegen kann. Natürlich gibt's leistungsstarke OS-Shops, aber gerade kleine Firmen, die in den E-Commerce einsteigen möchten, sind mit der Anpassung oft überfordert. Wenn eine Firma externe IT-Berater hinzuziehen muss, ist OS alles andere als kostenlos." Andreas Maurer, PR-Sprecher 1&1

2 Open Source: Alles kostenlos? Die zweite Möglichkeit für die Realisierung eines eigenen Onlineshops sind Open-Source-Lösungen, Damit kommen Sie sogar umsonst an eine eigene Verkaufsplattform im Netz. Open Source ist auf jeden Fall eine Option. Das sieht man an zahlreichen erfolgreichen Beispielen aus der Praxis und daran, dass etablierte Anbieter wie Oxid ihre Software ebenfalls als Open-Source-Variante anbieten", sagt Dunja Freimuth, Geschäftsführerin des E-Commerce-Portals esales4u. Auch hier sollte ein Unternehmen genau prüfen, was es brauche und welche Skills vorhanden sind. Auch Silvan Dolezalek, Geschäftsführer der Zaunz Publishing GmbH, sieht Open-Source-Shops positiv, da sie den Markt vorantreiben. Neben der kostenlosen Beschaffung liegt der große Vorteil von Open-Source- Lösungen darin, dass die Shopbetreiber größtmögliche Gestalrungsfreibeit besitzen. Hier liegt aber auch eine Herausforderung für alle, die nicht über Kenntnisse in der Pammierung verfügen.

3 Das Budget sollte bei der Auswanl eines Shopsystems gleich in die Überlegung mit eingezogen werden. Bei ausreichenden Mitteln kann man sich den Zwischenschritt mit einem Billigshop sparen. Christina Mauve, Geschäftsführer, Mauve Mailorder SoftwarGmbH & Co. KG

4 Häufig fehlt den kostenlosen Lösungen eine Dokumentation und es gibt fehlende oder unvollständige Funktionen. Auch müssen Sie den Shop selbst installieren, konfigurieren und fehlende programmierte Module hinzufügen. Das erfordert Zeit und technisches Know-how in den Bereichen MySQL und PHP. Auch wenn diese Nachteile durch eine große Online-Community gelindert werden, die Lösungen für viele Probleme bereitstellt, werden Einsteiger an den Open-Source-Lösungen wenig Freude haben. Open Source heißt übrigens auch nicht kostenlos, wie Lars Denzer, Geschäftsführer der omeco GmbH, betont: Im Lowend-Bereich sind viele Produkte kostenfrei. Für anspruchsvollere Anwendungen ist aber eine kostenpflichtige Enterprise-Lösung notwendig, die bei den für Einrichtung und Anpassung notwendigen Services einer kommerziellen Lösung gleichkommt." Unser Fazit: Gute Sache, aber nicht für Einsteiger, sondern für Profis, die bereits einen Shop haben und diesen erweitern möchten. Einsteiger sollten auf eine fertige Komplettlösung setzen, die ohne Installationen und Konfigurationen auskommt, Außerdem sollten Updates und Patches kostenlos und automatisch eingespielt werden. Wer ein E-Commerce- Verkaufstalent ist. sollte nicht selbst Schnitt-stellen in Shopsoftware implementieren, sondern verkaufen, verkaufen, verkaufen." Lars Gurow, Presssprecher Strato AG Kauf geht immer Die wohl einfachste Form, an einen Onlineshop zu gelangen, ist, im Fachgeschäft eine entsprechende Kaufsoftware zu erwerben. Bei diesen Shopsystemen handelt es sich um vorgefertigte Lösungen, die in der Regel über ein breites Spektrum an Funktionen, wie etwa Schnittstellen zu verschiedenen Waren Wirtschaftssystemen oder Zahlungsdienstleistern, verfügen und auch Händlern mit höheren Anforderungen durchaus gerecht werden. Auch hier sind in der Regel keine eigenen Programmierkenntnisse erforderlich. Der Vorteil einer solchen Lösung ist der schnelle Einstieg in den E-Commerce, den sie ermöglicht Innerhalb eines Tages können Sie mithilfe nützlicher Assistenten und Datenimport-Funktionen einen voll funktionsfähigen Standardshop aufbauen. Nachteilig kann sich bei einigen Kaufshops auswirken, dass für zukünftige Updates Zusatzkosten anfallen - genauso wie eine Erweiterung um ausgewählte Funktionen häufig mit Extrakosten verbunden ist. Auch das Design ist in vielen Systemen nicht individuell anpassbar, sondern folgt den in der Software integrierten Vorlagen. Kaufshops sind nicht billig und kosten schnell 500 Euro und mehr. Für kleinere Shops eignen sich daher oft nur kostengünstige Lösungen. Dennoch sind diese flexibel, sicher und anwenderfreundlich. Sie installieren die Software meist lokal auf Ihrem Rechner und publizieren den fertig konfigurierten Shop auf Ihrem Webserver. Oliver Herzig von Sage Software rät bei Kaufshops dazu, insbesondere auf Schnittstellen und Integrationsmöglichkeiten von Warenwirtschafts- und Rechnungswesen-Lösungen zu achten, damit die Backoffice-Prozesse wie Lagerverwaltung, Rechnungsstellung und Mahnwesen nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen und den Shop dadurch teuer bzw. aufwändig in Pflege und Administration werden lassen. Unser Fazit: Einfacher geht's nicht. Einfach im Geschäft kaufen, loslegen, und nach ei nem Tag steht der Shop im Internet. Leider sind gute Lösungen teuer. Zuden kosten Erweiterungen extra.

5 Fazit: As you like it Für welchen Shop Sie sich entscheiden hängt von Ihrem Budget ab. Kostenlose Open-Source- Shopsysteme eignen sich für kleinere Händler mit Programmierkenntnissen, Mietshops für Einsteiger die über wenig Erfahrung verfügen und Kaufshops für alle, die schnell los legen wollen.