Sprachliche Voraussetzungen für Bildungserfolg in einem mehrsprachigen Umfeld
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- Nele Sachs
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1 1. Schulerfolg mit Deutsch als Zweitsprache im Kt. Zürich (2015) Sprachliche Voraussetzungen für Bildungserfolg in einem mehrsprachigen Umfeld Prof. Dr. Claudio Nodari Institut für Interkulturelle Kommunikation Zürich Pädagogische Hochschule Zürich / XVI. IDT Fribourg, 3. August 2017 Sek. B 57 % Fremdsprachige Sek. B 43 % Deutschsprachige Sek. A 69 % Deutschsprachige Sek. A 31 % Fremdsprachige Seite 1 Quelle: ( ) 2. Welche en sind notwendig für Schulerfolg? Hörverstehen Verstehen, wie viel ein Tee kostet vs. einen Vortrag verstehen Leseverstehen eine Kurznachricht verstehen vs. einen Fachartikel verstehen Sprechen von den Ferien erzählen vs. eine Stellungnahme abgeben Schreiben ein SMS schreiben vs. eine Bewerbung schreiben Alltagssprachliche vs. schrift- bzw. bildungssprachliche Alltagssprachliche en Bildungssprachliche en Cummins (2008) BICS Basic Interpersonal Communicative Skills CALP Cognitive- Academic Communicatives Proficiency Portmann (2008) Sprachliche i.e.s Pragmatische Sprachlogische Strategische = GER (2002) - «Kann eine Reihe kurzer, einfacher Einzelelemente zu einer zusammenhängenden linearen Äußerung verknüpfen.» - «Kann kohärente zusammenhängende Redebeiträge machen; verwendet dabei in angemessener Weise unterschiedliche Mittel zur Gliederung sowie ein breites Spektrum von Verknüpfungsmitteln.» Für den Bildungserfolg sind vor allem bildungssprachliche en (im Sinne von Testkompetenzen) massgebend, die im neuen Lehrplan 21 der Deutschschweiz detailliert beschrieben sind. Seite 2 Seite 4
2 3. Zwei Textbeispiele 1. Textbeispiel: Zusammenfassung des behandelten Biologiethemas Verdauung (Ahmed, 6. Primarklasse) Beispiel aus: Lehrplan 21, Fachbereichlehrplan Deutsch (Version ; ) 2. Textbeispiel: Pressekonferenz nach dem Supercup zwischen dem BVB und dem FC Bayern München mit Pep Guardiola und Jürgen Klopp Eh, sunächst, eh-ehm guten Avend, eh... sunächst gratulieren Jurgen für de... den... deine Sieg, deine Mannschaft, eh... nach... eh... mehr denn je gratuliert eh.. zu meine Mannschaft, so wir brauchen Zeit, so wir sind ein Monate, vielleicht ein Monaten zu ruck, eh...aber gratuliere für Jerôme Boateng für nur, für nur vier Trainingen erhalten, ehm... für Dante, eh nur vier Traininge erhalten, Philipp Lahm.. ehm und die alles. (Pep Guardiola) Seite 7 Seite 6 2. Textbeispiel: Die Pressekonferenz nach dem Supercup zwischen dem BVB und dem FC Bayern München mit Pep Guardiola und Jürgen Klopp Eh, sunächst, eh-ehm guten Avend, eh sunächst gratulieren Jurgen für de... den... deine Sieg, deine Mannschaft, eh... nach... eh mehr denn je gratuliert eh.. zu meine Mannschaft, so wir brauchen Zeit, so wir sind ein Monate, vielleicht ein Monaten zu ruck, eh aber gratuliere für Jerôme Boateng für nur, für nur vier Trainingen erhalten, ehm... für Dante, eh nur vier Traininge erhalten, Philipp Lahm.. ehm und die alles. Seite 8
3 4. stufen gemäss GER 1. Eh, sunächst, eh-ehm guten Avend, eh sunächst gratulieren Jurgen für de... den... deine Sieg, deine Mannschaft, eh... nach... eh mehr denn je gratuliert eh.. zu meine Mannschaft, so wir brauchen Zeit, so wir sind ein Monate, vielleicht ein Monaten zu ruck, eh aber gratuliere für Jerôme Boateng für nur, für nur vier Trainingen erhalten, ehm... für Dante, eh nur vier Traininge erhalten, Philipp Lahm.. ehm und die alles. Achmed Guardiola Zu diesem Buch Die im vorliegenden Buch vorgestellten Ansätze und Materialien wurden während mehrerer Jahre für und mit Schulen entwickelt, in denen vierzig bis über neunzig Prozent der Schülerinnen und Schüler ausländischer Herkunft sind. Es sind mehrsprachige Schulen in einem Umfeld, das von Menschen unterschiedlichster kultureller und sozialer Herkunft geprägt ist. Die Frage, wie alle Lernenden d. h. ein- und mehrsprachige Kinder und Jugendliche sprachlich gefördert werden können, stand im Zentrum der Entwicklungsarbeit in den beteiligten Schulen und leitet auch durch dieses Buch. Dass en in allen Fächern gefördert werden, ist das erklärte Ziel. Das Buch mit der dazugehörenden DVD will einzelnen Lehrpersonen, die ihren Unterricht reflektieren und sprachdidaktisch weiterentwickeln wollen, Wege aufzeigen und Praxisbeispiele präsentieren. Schulhausteams oder Gruppen von Lehrpersonen als Diskussionsgrundlage für eine koordinierte Sprachförderung dienen. Grundlagen für schulinterne Weiterbildungen zur Sprachförderung anbieten. Studierende, die sich ins Thema einarbeiten, für die Besonderheiten der Sprachförderung in einem mehrsprachigen Umfeld sensibilisieren und auf ihre ersten Praxiserfahrungen vorbereiten. Fachpersonen im Bildungsbereich, die sich mit Fragen der Unterrichts- und Schulentwicklung auseinandersetzen, mögliche Wege aufzeigen, wie Sprachförderung an Schulen zu einem Entwicklungsschwerpunkt gemacht werden kann. Förderung der Schulsprache in allen Fächern Claudia Neugebauer 5. Ein didaktische Beispiel Claudia Neugebauer ist Dozentin für Deutsch als Zweitsprache und Mitglied der Forschungsgruppe «Literalität, Motivation und Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Unterrichts- und Schulentwicklungsprojekte in Schulgemeinden mit hohem Anteil an mehrsprachig aufwachsenden Kindern sowie Weiterbildungen und Coachings zur situierten Sprachförderung im Frühbereich. Zusammen mit Claudio Nodari hat sie verschiedene Deutschlehrmittel für mehrsprachige Schulen entwickelt. Claudio Nodari Claudio Nodari ist Dozent für Deutsch als Zweitsprache an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Er leitet Weiterbildungen und Entwicklungsprojekte an mehrsprachigen Schulen und betreut Projekte und Masterarbeiten zur Schreibförderung in einem mehrsprachigen Umfeld hat er zusammen mit Claudia Neugebauer und Elisabeth Ambühl-Christen das Institut für Interkulturelle Kommunikation in Zürich gegründet. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Lehrmittelentwicklung und Beratungen von Schulen und Schulbehörden zu Fragen der Sprachförderung auf allen Stufen. IMPULSE ZUR UNTERRICHTSENTWICKLUNG Achmed Claudia Neugebauer, Claudio Nodari Förderung der Schulsprache in allen Fächern Praxisvorschläge für Schulen in einem mehrsprachigen Umfeld Kindergarten bis Sekundarstufe I Art.-Nr ISBN Kind A Ich bin gestern Dinosaurier schauen gegangen. Es war kein Museum, einfach Dinosaurier hat es gehabt. Guardiola Wochenendberichte am Montagmorgen Seite 11
4 Kind B Ich habe mit meine Velo mit Einrad gefahren, so Velo mit einem Rad. Dann bin ich abegheit und nachher war ich bei meine Oma. Dort bin ich spazieren gegangen und dort hatte es Ziegen. Wir haben sie Brot gegeben und sie haben alles gegessen. Und dann bin ich mit meinem Cousin wieder nach Hause gegangen. Es war im Bauernhof und nachher sind so ein paar Hühner gekommen und die haben gegackert. Es hat noch Katze gegeben und es waren zwei Jungen und sie haben Fangis gespielt. Was hast du am Wochenende gemacht? 1 Wann? Am Samstag (Am Samstagmorgen ) Am Sonntag (Am Sonntagabend ) Wer? bin ich Wo? zu Hause im Garten / Zoo / Wald / im Glatt in der Kirche im Schwimmbad / Restaurant am See auf dem Spielplatz / Fussballplatz Wohin? nach Hause in den Garten / Zoo / Wald in die Kirche ins Schwimmbad / Restaurant an den See auf den Spielplatz / Fussballplatz am Morgen am Mittag am Nachmittag am Abend in der Nacht mit meiner Familie mit meiner Cousine mit meiner Schwester mit meiner Freundin mit meiner Mutter 2 Was ist alles geschehen? Ich habe mit Wir haben mit meinem Bruder mit meinem Freund mit meinem Cousin mit meinem Hund um... Uhr gewesen. gegangen. mit meinen Eltern mit meinen Grosseltern mit Mami und Papi gespielt. gegessen. gebastelt. gesungen. gezeichnet. gelacht. geweint. geredet. gestritten. geschlafen. mich verletzt. eingekauft. 3 Wie war es? Ich hatte Spass. Ich fand es lustig. Ich war fröhlich. Ich war glücklich. Ich war übermütig. Ich hatte keinen Spass. Ich hatte Angst. Ich war wütend. Ich fand es langweilig. Ich war enttäuscht. Ich war traurig. Wochenendberichte 2 Wochen später Kind A Am Samstag bin ich mit meiner Mutter in den Wald gegangen. Ich habe gespielt und ich hatte Spass. Kind B Am Samstagmorgen bin ich mit meiner Familie zu Besuch gegangen zu meiner Oma. Wir haben dort gespielt und es war schön. 1 Monat später
5 5 Monate später 2 Monate später 'i ''#,Sb ti ä ä,,; J',rtt r ': -''--*- "".- -"---'-- :t f,,*t ;-, sr-.-. J I *-f-".ri; 6. Wie kann hohe bildungssprachliche erreicht werden? A Durch gezielte Förderung der bildungssprachlichen en u.a. anhand von Unterrichtsmaterialien mit Scaffolding - fürs Verstehen komplexer Hör- und Lesetexte - fürs monologische Sprechen - fürs Schreiben von längeren Texten B Durch aufbauende bildungssprachliche Förderung über alle Stufen u.a. anhand eines Zweitsprach-Lehrplans, der den Schweizer Lehrplan 21 ergänzt C Durch eine fächerübergreifende Kultur der Sprachförderung u.a. dank fachsprachlicher Förderung in jedem Fach Seite 19 i iy " dr",^1-i] *": i;;.*;#trä il I.. r',.iji lgrn*ei rjf;,:fc,c
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