I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober Mag. Wolfgang Traunmüller, Blue Sky Wetteranalysen 13. Dezember 2013 zum Thema Jahresbilanz: Klima und Wetter in OÖ im Jahr 2013: Ein Jahr der Gegensätze und Extreme Auswirkungen auf Massenbilanz am Hallstätter Gletscher

2 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 1 Jahresbilanz: Klima und Wetter in OÖ im Jahr 2013: Ein Jahr der Gegensätze und Extreme Auswirkungen auf Massenbilanz am Hallstätter Gletscher Die Klimaveränderung bringt uns mehr extreme Witterung. Oberösterreich hat 2013 ein Jahr von Wetterextremen erlebt. Die Hochwasserkatastrophe im Juni brachte an der Donau westlich von Linz ein 300-jährliches Hochwasser, mehr Wasser als 1954 und in den Jahrzehnten davor. Der Sommer war gekennzeichnet durch starke Hitze. Trotz guter Voraussetzungen ist der Hallstatt-Gletscher wieder abgeschmolzen. Zusammenfassung: Klima und Wetter 2013 auf einen Blick Relativ intensiver Winter: Das Jahr 2013 begann mit einem langen Winter, der weit bis ins Frühjahr andauerte, mit einem sehr kühlen März mit den letzten Schneefällen am Ostermontag (Anfang April). Der Winterdienstaufwand auf den Straßen und auch der Salzverbrauch lagen über dem Durchschnitt. Hochwasser Mai/Juni: Am meisten in Erinnerung bleibt sicherlich die Hochwasserepisode mit den Starkniederschlägen Ende Mai/Anfang Juni mit dem Traunund Donauhochwasser. Innerhalb von wenigen Tagen fiel hier bis deutlich über 250 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. Sonniger, heißer und im Juli trockener Hochsommer: Anhaltender Hochdruckeinfluss brachte einen sonnigen und sehr heißen Hochsommer mit Rekordtemperaturen. In Ostösterreich

3 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 2 stiegen die Werte erstmals über 40 Grad. Auch in Oberösterreich gab es über 15 Tage, an denen die 30 Gradmarke überschritten wurde, der höchste Wert wurde an der Station Bad Goisern am 28. Juli mit 39,2 Grad Celsius gemessen das ist Oberösterreich- Rekord. Gleichzeitig war der Juli extrem trocken. An der Wetterstation Kremsmünster, eine der ältesten Wetterstationen der Welt (sie feierte heuer ihr 250-jähriges Jubiläum) war es mit nur ca. 35 mm Niederschlag der dritttrockenste Juli in den letzten 200 Jahren. Feuchter Herbst: Niederschlagsreich und normal temperiert verliefen die Herbstmonate, die Flüsse führten zum Teil noch einmal Hochwasser. Milder Winterbeginn mit Schnee auf den Bergen: Der erste Schnee der Saison 2013/14 fiel im oberösterreichischen Flachland programmgemäß Mitte/Ende November, der Dezember verläuft derzeit und in den kommenden Tagen relativ mild. Die Schneemengen auf den Bergen sind über dem Durchschnitt. Jahresbilanz Temperatur: Regionale Unterschiede Eine erste Zwischenrechnung mit Stand 13. Dezember 2013 zeigt, dass das Jahr 2013 im Durchschnitt um 0,5 Grad Celsius zu warm ausfällt im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel, das sich auf die Periode bezieht.

4 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 3 Blau: Jahresmitteltemperaturen von Kremsmünster Rot: Mitteltemperaturen von Blau: Jahresmitteltemperaturen von Feuerkogel Rot: Mitteltemperaturen von Seit Beginn des neuen Jahrtausends waren alle Jahre, abgesehen vom Jahr 2010, wärmer als dieses Klimamittel. Das heurige Jahr wird, obwohl um 0,5 Grad zu warm, das drittkühlste seit der Jahrtausendwende.

5 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 4 Markant war der deutlich zu warme Juli und auch die relativ warmen Monate April und November, vergleichsweise kalt fiel vor allem der März aus (siehe Grafik unten). Im Zentralraum, im Inn- und Hausruckviertel sowie im Alpenvorland liegt die Jahresmitteltemperatur um ca. 0,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt, im Mühlviertel sogar um ca. 1 Grad Celsius. Auf den Bergen war das Jahr 2013 relativ normal temperiert.

6 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 5 Jahresbilanz Niederschlag: Bergland zu feucht, Mühlviertel zu trocken Die Starkregen- und Hochwasserereignisse im Mai und Juni sowie auch die relativ feuchten Monate August und September wirkten sich auf die Jahresstatistik aus, wenngleich der sehr trockene Monat Juli die Bilanz noch etwas ausglich. Im Schnitt lagen die Jahresniederschläge um ca. 10 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt, im Salzkammergut zum Teil über 25 Prozent. Deutlich weniger Niederschlag fiel in den nördlichen Landesteilen, das Defizit betrug hier ca. 10 Prozent.

7 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 6 Jahresbilanz Sonneneinstrahlung: Im ersten Halbjahr deutliches Manko Bemerkenswert sind auch bei der solaren Einstrahlung die saisonalen Gegensätze, die für Besitzer/innen von Solaranlagen aber auch für Gärtner/innen und Landwirt/innen zu spüren waren. Nach zehn sonnenarmen Monaten hintereinander (!) von September 2012 bis einschließlich Juni 2013 gab es im Juli 2013 zahlreiche wolkenlose Tage und hohe Einstrahlungswerte. Insgesamt liegt die solare Einstrahlung in diesem Jahr unter dem Durchschnitt.

8 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 7 Gletscherbericht Dachstein Für den Dachsteingletscher verlief der Winter 2012/2013 nicht allzu schneereich. Der relativ kühle Winter und der starke Schneefall noch im Juni 2013 wirkten sich aber vergleichsweise mildernd - auf die Bilanz aus. Der Gletscherrückgang fiel im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringer aus. Der Massenverlust betrug aber trotzdem noch über 30 cm an Eisdicke.

9 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 8 Hallstättergletscher mit Neuschnee, , (c) Blue Sky Wetteranalysen BLUE SKY Wetteranalysen führt gemeinsam mit den Glaziologen der Universität Innsbruck seit 2006 die Massenbilanzmessung am Hallstättergletscher (Dachstein) durch. Dabei wird mit Schneeschächten und Schmelzpegeln festgestellt, welche Menge an Schnee und Eis am Hallstätter Gletscher pro Jahr dazukommt oder abschmilzt. Wie hoch die Massenumsätze sind, hängt von der Witterung während des Jahres ab, deshalb werden parallel zu den Messungen am Gletscher auch die Wetterdaten gemessen und aufgezeichnet. Ein Projekt, das vom Land Oberösterreich und der Energie AG gefördert wird. Das hydrologische Jahr 2007 zeigte eine leicht negative Bilanz mit einem mittleren Eisdickenverlust von 42 cm. Die Messungen der Massenbilanz 2008 ergaben einen mittleren Höhenverlust von 78 cm, 2008/09 reduzierte sich die Eisdicke gemittelt über die Gesamtfläche um rund einen Meter. Im hydrologischen Jahr

10 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite /10 ergab die Berechnung des Massenhaushalts einen mittleren Verlust von 70 cm Wasseräquivalent über die Gesamtfläche, was einem Gesamtverlust von rund 2 Mio. m³ Wasser entspricht. Das Jahr 2010/11 war mit -201 cm das Negativste seit Beginn der Messungen. Gemittelt über die gesamte Gletscherfläche betrug der Höhenverlust im Jahr 2011/ cm, was einem Gesamtverlust von ca. 3,7 Mio. cm³ Wasser entspricht. Das Haushaltsjahr 2012/13 war mit einem Höhenverlust von 35 cm Wasseräquivalent das Jahr mit den geringsten Verlusten seit Messbeginn, wobei die ergiebigen Schneefälle im Mai und Juni während der Hochwasserereignisse fielen am Gletscher in fünf Tagen 2 Meter Neuschnee für die Bilanz ausschlaggebend waren. Hallstättergletscher: Massenbilanz 2012/2013 (b= -351mm)

11 LR Anschober + Mag. Traunmüller Seite 10 Auswirkungen auf die Vegetation Der Witterungsverlauf hatte vor allem für die Frühlingssaat zum Teil negative Auswirkungen. Auch Kulturpflanzen in den Gemüsegärten (Erdäpfel, Paradeiser, ) bekamen das kühle und feuchte Wetter im Mai und Anfang Juni zu spüren. Die Überschwemmungen betrafen u.a. das Gemüse im Eferdinger Becken. Der sonnige und heiße Hochsommer brachte hingegen mediterrane Verhältnisse; für Grünland und Mais war es aber zum Teil zu trocken. Mit dem Niederschlag im August fiel die Ernte bei Ackerpflanzen wieder deutlich besser aus, als im Frühsommer angenommen. Auswirkungen auf die (Energie-) Wirtschaft Der sonnige und heiße Sommer 2013 wirkte sich vor allem positiv auf den Sommertourismus aus. Für die Flusskraftwerke bedeuteten die hohen Wasserstände zum Teil gute Erzeugungs- und Leistungsdaten, vor allem auch im Vergleich zum Vorjahr. Die Kraftwerkbetreiber waren aber im Bereich Hochwasser-, Schleusen- und Lastmanagement sehr stark gefordert. Rückfragen: BLUE SKY Wetteranalysen Traunmüller u. Reingruber OG Technisches Büro für Meteorologie Steinhüblstrasse 1 A-4800 Attnang-Puchheim Mail: office@blueskywetter.at Internet: Phone: