Juni Diakonische Stiftung Wittekindshof. Durchblick. Wünsche und Ziele

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1 Juni Diakonische Stiftung Wittekindshof Durchblick Wünsche und Ziele

2 Wünsche und Ziele Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Wunsch und Wirklichkeit gehen bei uns allen oft auseinander. Aber gerade für Menschen mit Behinderung ist es besonders schwer, dass ihre wichtigsten Wünsche Realität werden können. Oft werden sie nicht einmal gehört. Oder ihre Wünsche können von den Menschen um sie herum nicht verstanden werden, weil sie sich für sie ungewohnt äußern. Der Wittekindshof entwickelt immer mehr Methoden und Angebote, um die Wünsche der Menschen, die wir unterstützen, besser wahrnehmen und in ihrem Sinne handeln zu können. Eine Methode, um sie bei ihrer selbstbestimmten Lebensführung zu unterstützen, ist die Teilhabeplanung. Die Wünsche der Menschen stehen dabei im Mittelpunkt und bilden den Ausgangspunkt für weitere Schritte. Eine kleine Auswahl an Wünschen von Menschen, die wir unterstützen, die bei uns arbeiten oder unsere Arbeit fördern, finden Sie auf den Seiten dieses Heftes. Die Personen erklären, was sie tun, um ihren Wunsch zu erreichen und an welchen Stellen sie Unterstützung benötigen. Vor wenigen Monaten ist das neue Bundesteilhabegesetz in Kraft getreten. Es regelt die Unterstützung von Menschen mit Behinderung grundlegend neu. Danach ge - schehen die Feststellung ihrer Wünsche und die Gesamtplanung ihrer Unterstützung wahrscheinlich schon im nächsten Jahr durch die Kostenträger. Leistungserbringer wie der Wittekindshof sollen an diesem so genannten Gesamtplanverfahren zur Bedarfsfeststellung und Planung der Hilfen nicht beteiligt sein. Wir hoffen, dass unsere bewährten Verfahren der Teilhabeplanung auch dann noch ihre Wirkung entfalten können. Das hängt natürlich wesentlich daran, wie umfangreich die Unterstützung des einzelnen Menschen nach Entscheidung der Kostenträger geschehen kann und ob es ihnen bei ihrer Entscheidung gelingt, seinen Wunsch und Willen wirklich zu berücksichtigen. Ihr Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Vorstandssprecher 2 Durchblick

3 Diakonische Stiftung Wittekindshof 2 Editorial 4 Auf einen Blick Meine Lebensplanung Thema Wünsche und Ziele 6 Wünsche 11 Teilhabeplanung als wertvolle Aufgabe 14 Wünsche 19 Wenn Wünsche nicht zum Lebensalter passen 22 Ihre Spende hilft Danke! 24 Viel mehr als Spazierengehen Wittekindshofer Themen 25 Interview mit Marco Mohrmann 26 Förderpreis für Betriebliches Gesundheitsmanagement 27 Angebote für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung 28 Spezialisiert und differenziert angekommen 29 Kultursensible Arbeit in der Großstadt 30 Fachtag: Teilhabe und Autismus 30 Impressum 31 Stiftungen ermöglichen Anbau und Neubau 33 Neue Freigestellte in der Mitarbeitervertretung 33 Stiftung Anerkennung und Hilfe entspannen querdenken begleiten leuchten erfahren schenken wohnen 34 Wir gratulieren 35 Wir trauern 36 Was macht eigentlich? Entstanden aus Ideen und Phantasie 38 Blick zurück Kriegsanleihen, Hunger und Tod 40 Einblick Ja! 42 Auf ein Wort Was willst du, dass ich für dich tun soll? fahren arbeiten reisen Durchblick

4 Auf einen Blick 4 Durchblick

5 Auf einen Blick Grafik: Julia Gandras Durchblick

6 meine Wünsche: Wenn ich in Rente bin, wünsche ich mir einen Gehwagen mit Blinker, Rückstrahler, Warnleuchte und blauer LED-Lampe. Dann sehen alle beim Einkaufen, wo ich lang gehe. Ich mag Sachen, die leuchten. leuchten dafür tue ich: Ich gehe arbeiten. In der Werkstatt in Benkhausen. Dann kann ich in Rente gehen. Ich mache auch Sport: Fußball spielen in der Turnhalle, spazieren gehen. ich brauche: Beim Kauf der bunten, blinkenden Gegenstände brauche ich Unterstützung. Mitarbeiter fahren mich in den Baumarkt oder auf den Weihnachtsmarkt und beraten mich, wenn es darum geht, das Beste für mein Geld zu bekommen. Winfried Klinke, 65 Jahre, Espelkamp, nutzt das Stationär Unterstützte Wohnen des Wittekindshofes

7 meine Wünsche: Ich möchte mit Menschen arbeiten und nicht mit Maschinen. Ich war viele Jahre als Schwester auf der Intensivstation. Erst waren wir zu zehnt im Dienst, am Ende noch zu dritt. Mit viel Medizintechnik war das zu schaffen, aber wir haben nur noch Apparate bedient. begleiten dafür tue ich: ich brauche: Vertrauen der Bewohner, der Angehörigen, im Team und von meinem Vorgesetzten das brauche ich und Rahmenbedingungen, damit die Arbeit mit den Menschen im Vordergrund steht und nicht Dokumentation oder Auseinandersetzungen um Kostenübernahmen. Ich habe einen Schritt gewagt und die Bereichs leitung im Neubau Bielefelder Straße übernommen. Hier möchte ich zusammen mit den Menschen einen Ort zum Wohlfühlen schaffen, der Entwicklung, Teilhabe und Lebensfreude ermöglicht. Dörte Sauer, 49 Jahre, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Bereichsleitung Wohnhaus Bielefelder Straße Herne

8 meine Wünsche: Ich möchte mit Kindern mit Behinderung arbeiten, sie individuell fördern, auf sie eingehen und Lebensfreude schenken. dafür tue ich: schenken Ich informiere mich, wie ich meinen Wunsch umsetzen kann. Seit August bin ich in der Erzieherausbildung am Berufskolleg Wittekindshof. Damit möchte ich eine fachliche Basis schaffen und später vielleicht eine aufbauende Ausbildung oder ein Studium anschließen. ich brauche: Weil ich eine Eigenbrötlerin bin und viel mit mir selbst ausmache, brauche ich, wenn es Spannungen und Konflikte gibt, guten Zuspruch. Emotionale Unterstützung ist mir wichtig und ermutigt mich. Nele Marie Modesta, 19 Jahre, Bünde, angehende Erzieherin im ersten Ausbildungsjahr

9 meine Wünsche: Knight Rider K.I.T.T. fahren. Im K.I.T.T. sitzen und fahren. Knight Rider K.I.T.T. kann sprechen. K.I.T.T. sagt: Hallo Daniel! Ich wünsche mir Knight Rider fahren. fahren dafür tue ich: ich brauche: Ich brauche Hilfe von Mitarbeitern. Zum Flohmarkt fahren. Knight Rider suchen und kaufen. Knight- Rider-Videos kaufen. Mit Mitarbeitern im Internet Bilder suchen. Mitarbeiter soll Bilder ausdrucken von Knight Rider und David Hasselhoff im Knight Rider K.I.T.T. Ich gehe arbeiten. Harte Arbeit. Ich arbeite nicht gerne, aber Arbeit ist wichtig für Geld verdienen. Ich brauche Geld für Knight Rider K.I.T.T. Daniel Hink, 38 Jahre, Gronau, nutzt das Stationär Unterstützte Wohnen des Wittekindshofes

10 meine Wünsche: Ich wünsche mir gute Arbeitskollegen, dass ich meine Abschlussprüfung bestehe und direkt nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz bekomme. Ich wünsche mir einen angemessenen Lohn und dass meine Arbeitsstelle nicht so weit entfernt von meinem Wohnort ist. arbeiten dafür tue ich: ich brauche: Ich brauche kleinschrittige Erklärung zu den Arbeitsaufträgen. Ich wünsche mir mehr Berufsschulunterricht. Der Förder unterricht im Berufsbildungswerk ist ein guter Anfang. Ich brauche Unterstützung, damit ich die Theorie aus der Schule und die Praxis an der Werkbank verknüpfen kann. Ich bin pünktlich und zuverlässig, ich arbeite motiviert. Ich erstelle eine Bewerbungsmappe und suche nach Stellen. Ich habe Praktika gemacht und möchte weitere Praktika machen. Ich habe einen PKW-Führerschein und kann Bulli fahren. Ich erledige regelmäßige Botenfahrten mit den Wittekindshofer Dienstwagen und möchte noch einen Gabelstaplerführerschein machen. Egzon Nura, 19 Jahre, Minden, Auszubildender als Fachpraktiker Zerspanungstechnik Drehen und Fräsen im Berufsbildungswerk Wittekindshof

11 Wünsche und Ziele Teilhabeplanung als wertvolle Aufgabe Wünsche und Ziele bilden die Basis der Lebensplanung Knight Rider K.I.T.T. fahren, noch einmal Urlaub in Spanien machen oder die erste eigene Wohnung beziehen, wie in diesem Durchblick beispielhaft genannt: das sind Wünsche und Ziele, die nicht nur Menschen mit Behinderung und Klienten des Wittekindshofes haben. Wünsche sind Motivation und Antrieb für unser Handeln. Das Erreichen von Zielen und Verwirklichen von Wünschen unterstützt die individuelle Zufriedenheit und fördert das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Wünsche und Ziele müssen klar erfasst und formuliert werden, damit an ihrer Umsetzung gearbeitet werden kann. Auch in der früheren Betreuungsplanung nach dem Konzept Gestaltung der Betreuung von Menschen mit Behinderung (GBM) wurden sie berücksichtigt. Doch in der individuellen Teilhabeplanung, die die Betreuungsplanung jetzt abgelöst hat, werden die persönlichen Wünsche und Ziele der Klienten noch stärker fokussiert. Sie sind Ausgangspunkt für alle weiteren Schritte. Im Wittekindshof ist verbindlich festgelegt, dass es für jeden Klienten eine Teilhabeplanung gibt. Auch in den Wittekindshofer Werkstätten und der Tagesstruktur werden Teilhabeplanungen gemacht, aber mit anderen Inhalten und Schwerpunkten. In allen Planungen wird jedoch als erstes der Klient gefragt, was für ihn wichtig ist, um dann gemeinsam Ziele zu formulieren und Maßnahmen zur Zielerreichung zu vereinbaren. Im Folgenden wird die Teilhabeplanung im Wohnen näher betrachtet. Klienten setzen Akzente Die Klienten setzen mit ihren Wünschen und Zielen maßgebliche Akzente in der Gestaltung der Teilhabeplanung. Zu Beginn jeder Teilhabeplanung geht es darum, diese zu besprechen und herauszufinden: Was ist der Person wichtig im Leben? Jeder Mensch ist Experte, wenn es um seine eigene Zukunft geht. Auch für die Mitarbeitenden eine neue Herausforderung: Wie frage ich nach Zielen? Wie erkenne ich Wünsche bei Menschen, die nicht mit Worten Durchblick

12 Wünsche und Ziele kommunizieren? Die Bezugsmitarbeitenden haben die anspruchsvolle Aufgabe, Wünsche und Ziele des Klienten herauszufinden. Dabei müssen sie unterschiedliche Methoden kennen und nutzen, um die Lebensperspektive der Klienten herauszuarbeiten. Dazu braucht es viel Erfahrung und Raum zum Üben: Wie bringt der Klient seine Vorlieben und Abneigungen zum Ausdruck? Welche körpereigenen Kommunikationsformen hat der Mensch? Der Mitarbeitende spielt als Anwalt des Klienten eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Menschen mit Behinderung. Die Klienten müssen mit auf den Weg genommen werden: Insbesondere ältere Menschen sind erschrocken, wenn sie einen Termin für ein Teilhabegespräch bekommen. Sie fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben. Ihnen den Kontext zu erklären und eventuelle Ängste zu nehmen, ist entscheidend für ein erfolgreiches Teilhabegespräch. Mitarbeitende müssen das Teilhabegespräch gut vorbereiten sowie offen und professionell gestalten. Fachliche Einschätzung erfolgt Sind die Wünsche und Ziele der Klienten erkannt, sind diese die Ausgangsbasis für alle weiteren Planungsschritte. Die Mitarbeitenden machen eine fachliche Einschätzung und betrachten dabei die gesamte Lebenssituation der Klienten. Dabei spielen die jeweilige Lebensgeschichte, wichtige Bezugspersonen wie Eltern, Betreuer und Freunde, die aktuelle Wohnsituation, aber auch Dinge wie Hilfsmittel eine Rolle. Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch Beeinträchtigungen und Unterstützungsbedarfe müssen erkannt werden. Der jeweilige Entwicklungsstand des Menschen wird differenziert betrachtet und bei den individuellen Planungen entsprechend berücksichtigt, um den Klienten nicht zu überfordern, aber auch nicht zu unterfordern. Bei der fachlichen Einschätzung können weitere Experten wie zum Beispiel Psychologen unterstützen. Bei unrealistisch wirkenden Wünschen muss überlegt und verstanden werden, was hinter dem Wunsch steckt. Möchte ein Klient zum Beispiel selbst Auto fahren, muss gemeinsam überlegt werden, 12 Durchblick

13 Wünsche und Ziele welche Vorstellung er damit verbindet: mobil sein, selbstständig sein, an einem anderen, bestimmten Ort sein oder dorthin gelangen? Ziele werden gemeinsam erarbeitet Neu ist in der Teilhabeplanung, dass Ziele gemeinsam überlegt und vereinbart werden. Diese werden ausgehend von den Wünschen, Zielen und Interessen des Klienten und der fachlichen Einschätzung des (Bezugs-)Mitarbeitenden ermittelt. Dabei gibt es große Ziele, die noch in etwas weiterer Entfernung liegen. Um solchen großen Zielen näher zu kommen, werden diese in kleine Ziele aufgeteilt. Diese werden im Teilhabegespräch besprochen: Welche Ziele sind jetzt die wichtigsten und mit welchen Schritten (Maßnahmen) kommt man dem Ziel näher? Ziele und die dazugehörigen Schritte werden vereinbart und aufgeschrieben. Es werden feste Termine für die Maßnahmen eingeplant. Dann beginnt die Umsetzungsphase: Der Klient und die Mitarbeitenden arbeiten gemeinsam daran, die Ziele zu realisieren. Es wird regelmäßig überprüft, ob die Schritte zum Erreichen des Ziels die richtigen sind oder gegebenenfalls angepasst werden müssen. Selbstbestimmung und Teilhabe ermöglichen Teilhabeplanung ist ein permanenter Prozess. Sie stellt einen aktuellen Ausschnitt der Zukunftsplanung der Klienten dar, die Wohnangebote der Diakonischen Stiftung Wittekindshof nutzen. Sie beeinflusst die weiteren Planungen und die gesetzten Ziele, die sich im Laufe des Lebens verändern können. Menschen mit Behinderung benötigen mal mehr, mal weniger Unterstützung bei der Umsetzung ihrer aktuellen Lebensplanung. Die Teilhabeplanung ist ein wichtiges und wertvolles Hilfsmittel, um Selbstbestimmung und Teilhabe zu ermöglichen. Jaqueline Patzer nach einem Gespräch mit Sabine Thater Durchblick

14 meine Wünsche: Ich möchte mehr über meine Familie wissen. Vom Vater weiß ich gar nichts. Auch meine Schwester kenne ich nicht. Ich habe erst erfahren, dass ich eine Schwester habe, als meine Oma gestorben ist. Meine Mutter hat mich gleich weggegeben. Mit meiner Oma habe ich meine Mutter kurz besucht. Ich hatte ein Bild von ihr. Jetzt ist sie schon tot. Ich habe das Bild verloren. Mein größter Wunsch wäre ein Bild von meiner Mutter. erfahren dafür tue ich: Ich habe eine Mappe. Da steht ganz viel drin über mich und meine Familie. Ich hatte schon lange den Wunsch, das alles aufzuschreiben. Aber so viel kann ich nicht schreiben. ich brauche: Frau Ilic, die Psychologin in der Werkstatt, hat mir ge holfen. Ich habe ihr alles erzählt, und sie hat es aufgeschrieben. Von meiner Familie lebt niemand mehr. Ich habe eine neue Familie gefunden. Da wohne ich jetzt schon 13 Jahre im Betreuten Wohnen in Gastfamilien. In der Familie darf ich immer sein, auch wenn ich tot bin, dann komme ich mit in das Familiengrab. Volker Nickel, 51 Jahre, Hille, Mitarbeiter im Wäscheservice der Wittekindshofer Werkstätten

15 meine Wünsche: ich brauche: Ich wünsche mir eine andere Welt, in der die Menschen nicht nach Perfektion streben, aber Mut haben zum Querdenken, den Mund aufmachen und Nein-Sagen, um Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. dafür tue ich: querdenken Ich predige über die Gnade Gottes und die Barmherzigkeit, die Gott allen Menschen durch Jesus Christus ohne Vorbedingungen schenkt. Ich denke zusammen mit anderen über die biblischen Texte nach als Quelle der Hoffnung und Richtschnur unseres Lebens. Wichtig dabei ist es, dass man nicht in seinen eigenen vertrauten Kreisen bleibt, sondern in den Dialog Menschen aus der weltweiten Ökumene und aus allen Teilen unserer Gesellschaft einbezieht. Von Menschen mit ähnlichen Zielen brauche ich Unterstützung, damit Netzwerke entstehen, durch die sich Menschen gegenseitig ermutigen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen, auch wenn sie dabei gegen den Strom schwimmen müssen. Annette Kurschus, 54 Jahre, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen

16 meine Wünsche: 2016 war ich das erste Mal in Spanien. Ich möchte wieder an die Costa Blanca. Wir hatten einen Pool und haben draußen gesessen und abends Wein getrunken. Wir hatten immer schönes Wetter. Ich wünsche mir, dass ich wieder nach Spanien fahren kann. reisen dafür tue ich: ich brauche: Die Mitarbeiter färben meine Haare rosa. Nicht mehr der Friseur. Das kostet zu viel. Die Fußpflege macht der Altenpfleger. Ich spare so noch mehr Geld. Ich spare schon. Jeden Montag hole ich mir zwei Euro und kaufe Getränke, eine Zeitung oder mal Klümpchen. Den Rest vom Geld gebe ich nicht aus. Nur zwei Euro. Brigitta Zimmermann, 75 Jahre, Löhne, nutzt das Stationär Unterstützte Wohnen des Wittekindshofes

17 meine Wünsche: Mein größter Wunsch ist, dass ich nichts mehr kaputt mache. Manchmal passiert das, dass ich etwas kaputt machen muss. Ich wünsche mir, dass die Mitarbeiter mir helfen. Ich wünsche mir neue Medizin vom Arzt. entspannen dafür tue ich: ich brauche: Ich will mich gut benehmen und keine Türen schmeißen. Ich gehe in mein Zimmer und nehme meine Gummiringe. Wenn ich die Ringe ganz fest drücke, wird es besser. Dann muss ich nichts kaputt machen. Ich nehme meine Tabletten und meine Tropfen. Galina ist meine Bezugsmitarbeiterin. Galina hat aufgeschrieben, dass jeden Tag nach der Arbeit ein Mitarbeiter Zeit für mich hat, zum Reden. Ich gehe oft mit den Mitarbeitern spazieren. Das beruhigt. Einmal in der Woche gehe ich zu den Pferden. Ich mag Pferde. Ich streichele Pferde. Dann reite ich. Die Pferde machen mich ganz ruhig. Björn Brendel, 26 Jahre, Lübbecke-Nettelstedt, Mitarbeiter der Wittekindshofer Werkstätten

18 Dass ich auf eigenen Beinen stehe. Eine eigene Wohnung, das ist mein größter Wunsch. Am liebsten hätte ich jetzt sofort eine eigene wohnen Im August bin ich mit der Schule und mit der Bildungsmaßnahme fertig. Ich mache zurzeit ein Praktikum auf einem Hof mit Tieren und Menschen. Ich habe das Angebot bekommen, weiter zur Schule zu gehen. Technik. Dann kann ich den Zehner -Abschluss machen und habe bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ohne Geld geht das nicht mit einer eigenen Wohnung. meine Wünsche: ich brauche: Wohnung, aber ich bin ja gerade erst 18 Jahre alt geworden. dafür tue ich: Unterstützung brauche ich beim Umgang mit Geld wegen Miete und bei Verträgen. Ich wünsche mir auch Unterstützung, wenn s mal kompliziert wird. Und einen Ort, wo ich einfach mal loslassen kann, so wie jetzt im KIZ. Ich komme fast jeden Tag hierher hier habe ich ein bisschen Freiraum. Paul Hillmann, 18 Jahre, Herne, Schüler und Stammgast im KIZ

19 Ich will das alleine machen Wünsche und Ziele Wenn Wünsche nicht zum Lebensalter passen Entwicklungspsychologische Grundlagen Johannes ist sauer. Seine Mutter legt den Einkauf auf das Fließband an der Supermarktkasse. Er will aber die Bananen kaufen, schließlich hat er sie auch ausgesucht. Der Zweieinhalbjährige macht Theater, stampft mit den Füßen auf den Boden und stemmt die Hände in die Hüfte: Ich kann das alleine! Ich kaufe die Bananen. Auch Julia ist wütend. Die Perle will sich einfach nicht auf die Kette fädeln lassen. Helfen lassen will sie sich nicht. Auch sie ärgert sich, wenn ihr Dinge nicht gelingen oder andere Menschen Aufgaben für sie übernehmen. Julia und Johannes erleben starke Ambivalenzen. Einerseits brauchen und genießen sie die Bindung zu Bezugspersonen, andererseits wollen sie den sicheren Hafen verlassen und die Welt erkunden. Ihre Frustrationstoleranz ist gering. Ähnlich wie bei Johannes, ist Julias Ziel mehr Selbstständigkeit. Allerdings ist Julia nicht zweieinhalb, sie ist 21 Jahre alt und hat eine geistige Behinderung, eine Intelligenzminderung. Entwicklung und Intelligenzminderung Grundsätzlich gilt, dass die Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit einer Intelligenzminderung in gleicher Weise verläuft wie bei jedem anderen Menschen. Entwicklungsprozesse erfolgen jedoch behinderungsbedingt verzögert beziehungsweise unvollständig, sodass das Entwicklungs- und Funktionsniveau unter dem alterstypischen Niveau liegt. Die Entwicklungsschritte und Entwicklungsziele sind aber stets ähnlich. So sind Johannes und Julia unterschiedlich alt an Lebensjahren, wünschen sich aber das Gleiche: Autonomie. Nach dem Phasenmodell der menschlichen emotionalen Entwicklung (SEO) des niederländischen Kinder- und Jugendpsychiaters Anton Došen (2010) befinden sich Johannes und Julia in Phase 3 ihrer emotionalen Entwicklung, der Individuation. Die Autonomie und die damit verbundene Entdeckung des eigenen Willens stehen im Vordergrund des Interesses. Phasen der emotionalen Entwicklung Došen hat den verschiedenen Phasen seines Entwicklungsmodells, das relevante entwicklungspsychologische Konzepte und Erkenntnisse berücksichtigt, die Schweregrade von Intelligenzminderung zugeordnet. Er geht davon aus, dass je nach Schweregrad die Äußerungsformen einem bestimmten sozio-emotionalen und kognitiven Entwicklungsstand zugeordnet werden können. Für jede emotionale Entwicklungsphase sind bestimmte grundlegende emotionale Bedürfnisse und Wünsche typisch. Ich will auf den Arm Ich will dazu gehören all-silhouettes.com Durchblick

20 Wünsche und Ziele Phase 1 Ich will etwas entdecken Ich will das alleine machen Phase 4 Ich will dazugehören Phase 2 Ich will auf den Arm Phase 3 o In Phase 1, der Adaption, dominiert der Wunsch nach den körperlichen und physiologischen Grundbedürfnissen: Wärme, Schlaf, Nahrung und Behaglichkeit. Das emotionale Referenzalter beträgt null bis sechs Monate. o Das Erkunden der Umgebung, das Empfinden des eigenen Körpers und Sicherheit sind in Phase 2, der Sozialisation (emotionales Referenzalter sechs bis 18 Monate), maßgeblicher Wunsch des Menschen. o Wie beschrieben steht in Phase 3, der Individuation (emotionales Referenzalter 18 bis 36 Monate), die Autonomie im Zentrum. o In Phase 4, der Identifikation (emotionales Referenzalter vier bis sieben Jahre), besteht der Wunsch, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten, einer Gruppe anzugehören, irgendwie dazu zu gehören. Das Ich wird ausgebildet und es werden Möglichkeiten gesucht, sich auszuprobieren, um eine Rolle zu finden. o Realitätsbewusstsein, Phase 5 (emotionales Referenzalter 8 bis zwölf Jahre): Der Wunsch nach Anerkennung, Wertschätzung und einem Status wächst. Eigene Interessen stehen vermehrt im Vordergrund und wollen erfüllt werden. o In Phase 6 findet die zweite Sozialisation statt (emotionales Referenzalter zwölf bis 17 Jahre). Die Suche nach Identität, einer Gruppe, zu der man gehört, und die Abgrenzung zu anderen Gruppen sind treibende Kräfte und Wünsche. Der Mensch möchte seinen eigenen Weg finden und Ideale haben. o Die zweite Individualisierung (emotionales Referenzalter ab dem 18. Lebensjahr) beginnt in Phase 7. Weiterhin besteht der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Der Mensch wird unabhängiger, orientiert sich an Idealen, weniger an Gruppennormen. Bedarfsgerechte Unterstützung dank Theorien In professionellen Zusammenhängen ist die Orientierung am Entwicklungsstand eines Menschen unentbehrlich. Kommunikation, diagnostische Verfahren und Unterstützungsangebote müssen dem Entwicklungsstand entsprechend gestaltet werden. Besonders anspruchsvoll ist dies, wenn es deutliche Unterschiede zwischen körperlicher, kognitiver, emotionaler und sozialer Entwicklung und dem Lebensalter eines Menschen gibt. Zu jeder Lebensphase gehört eine bestimmte Persönlichkeitsentwicklung mit charakteristischen Aktions- und Reaktionsstilen, Formen der Affektund Aggressionskontrolle und Arten der Auseinandersetzung. Umso wichtiger ist es für Mitarbeitende, auf entwicklungspsychologische Grundlagen zurückzugreifen. Sie sind für die bedarfsgerechte 20 Durchblick

21 Wünsche und Ziele Phase 5 Ich will das mit meinen Freunden machen Ich will die Welt sehen Ich will etwas leisten Phase 6 Phase 7 Unterstützung von Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Durch die Theorie der Entwicklungs- und Funktionsniveaus kann Verhalten einer Entwicklungsphase zugeordnet, damit erklärt und die Unterstützung individuell angepasst werden. Wünsche und Ziele realisieren Mitarbeitende können mit Hilfe des Entwicklungsmodells nach Došen etwa nachvollziehen, warum Julia so wütend wird, wenn sie versuchen, ihr beim Perlenauffädeln zu helfen. Laut Došen ist die Arbeit mit erwachsenen Menschen, die sich in Phase 3 seines Modells befinden, meist sehr herausfordernd. Der eigene Wille wird entdeckt und seine Durchsetzung hat hohe Priorität, auch wenn die Wünsche unerfüllbar sind oder sich gar widersprechen. Die Diakonische Stiftung Wittekindshof arbeitet mit dem Ziel, Menschen mit Behinderung darin zu unterstützen, eigene Vorlieben, Wünsche und Interessen zu erkennen und zum Ausdruck bringen zu können. Sie unterstützt Menschen bei der Realisierung ihrer Wünsche. Die Eigenaktivität der Menschen wird gefördert oder passende Unterstützung angeboten. Da, wo Wünsche und Bedürfnisse nicht erfüllbar sind, werden gemeinsam Alternativen entwickelt oder Situationen zusammen ausgehalten, etwa das Nichterfüllen eines utopischen Wunsches. So wird Lebensqualität sichergestellt und erlebbar für den einzelnen Menschen. Klienten geben das Tempo vor Wichtig ist, dass immer die Menschen mit Behinderung selbst das Tempo und die Richtung ihrer Entwicklung vorgeben. Entwicklung wird gefördert, aber nicht gefordert. Der Mensch mit seinen individuellen Facetten und Ressourcen wird wahrgenommen und versucht, Gefühle, spezifische Realität und das Erleben der Welt nachzuvollziehen. Wünsche und Bedürfnisse in allen Entwicklungsphasen und in jedem Lebensalter werden ernst genommen. Jaqueline Patzer nach einem Gespräch mit Marie Ilic Quellen: Anton Došen (2010): Psychische Störungen, Verhaltensprobleme und intellektuelle Behinderung. Ein integrativer Ansatz für Kinder und Erwachsene. Deutschsprachige Ausgabe, Hennicke, K. & Seidel, M. Hogrefe, Göttingen 2010 Tanja Sappok und Sabine Zepperitz (2016): Das Alter der Gefühle: Über die Bedeutung der emotionalen Entwicklung bei geistiger Behinderung. Hogrefe, Göttingen 2016 SEO-AG der Diakonischen Stiftung Wittekindshof, Durchführungshinweise, Phasen-Erläuterungen und Interviewvorschläge; Katrin Lampkemeyer, Matthias Reiser- Wolke, Ada Iris Leder, Lisa Summerer und Marie Ilic Durchblick

22 Ihre Wünsche Spende und hilft Ziele Paul ist ein 14-jähriger Jugendlicher mit geistiger Behinderung, dessen Verhalten häufig sehr aggressiv und provokant sein konnte. Dass er sich eigentlich nach Zuwendung sehnte, war ebenso offensichtlich. Pauls Verhalten hatte gute Gründe. Denn er hat in seiner Familie starke Zurückweisung und Ablehnung erfahren. Seit einigen Jahren lebt er im Kinder- und Jugendbereich des Wittekindshofes. Begleitet wird er von Mitarbeitenden mit einer traumapädagogischen Ausbildung. Hier findet er Verlässlichkeit. Hier wird er nicht aufgegeben und als Person ernstgenommen. Eine wöchentliche Reittherapie hilft ihm dabei, stabile und korrigierende Beziehungen zu erleben und bedingungslose Annahme zu erfahren. So konnte Paul einige seiner schweren Erfahrungen verarbeiten. Die Hoffnung besteht, dass sich die guten Entwicklungen fort setzen. Sowohl die traumapädagogische Ausbildung der Mitarbeitenden als auch die Reittherapie wurden durch Fördermittel und Spenden möglich gemacht. Danke! Schwere Erfahrungen verarbeiten! Freizeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderung Lia und Anabelle, vier und drei Jahre alt, leben mit sehr schweren körperlichen und geistigen Behinderungen. Eine Freizeit im Ferienhaus Cuxhaven tut ihnen besonders gut, weil der Tages ablauf entspannt gestaltet werden kann. Dazu Ausflüge und Spaziergänge am Meer. All das tut Körper und Seele gut. Lia und Anabelle haben in der Zeit richtig starke Entwicklungsschübe gemacht. Das war beeindruckend zu sehen. Solche Fortschritte lassen sich oft auch im Alltag fortsetzen, sind aber nur über enge Beziehung und Vertrautheit möglich, sagt Imke Holtmann, Mit arbeiterin im Haus Flensburg. Mit Ihren Spenden waren im vergangenen Jahr viele spannende Fahrten, Ausflüge und Freizeiten für die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung möglich. Es ging ins Ferienhaus in Cuxhaven, ins Spaßbad und in den Zoo, ins Kino und ins Phantasialand, auf den Weihnachtsmarkt und ins Tabaluga-Haus in Duderstadt. Vielen Dank! 22 Durchblick

23 Wünsche Ihre Spende und Ziele hilft Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie gern an oder schicken eine . Diakonische Stiftung Wittekindshof Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Eva-Maria Kern Tel.: (05734) Spendenkonto: Volksbank Bad Oeynhausen-Herford eg IBAN: DE BIC: GENODEM1HFV (Herford) Stichwort: Danke / 11416x Liebe Spenderinnen und Spender, damit wir für Ihre Spende eine korrekte Zuwendungsbestätigung ausstellen können, bitten wir Sie um die vollständige Angabe Ihrer Adresse auf dem Überweisungsträger. Vielen Dank für Ihre Hilfe! Führerschein geschafft! Sebastian Große ist stolz. Denn seit Dezember 2016 hat er seinen Führerschein. Jetzt stehen ihm mehr Möglichkeiten in seiner weiteren beruflichen Entwicklung offen. Mitte des Jahres wird er seine Ausbildung zum Werker im Gartenbau im Berufsbildungswerk (BBW) im Wittekindshof abschließen. Für die Zeit danach wurde ihm eine Arbeitsstelle in einem Garten baubetrieb angeboten. Das wäre ohne den Führerschein nicht möglich. Er und weitere Auszubildende im BBW profitieren von den Spenden aus dem Spendenaufruf Der Führerschein ist richtig wichtig zu Ostern Ein großes Dankeschön an die Freunde und Förderer, die bis jetzt mehr als für das wichtige Thema Mobilität für Auszubildende mit Behinderung gegeben haben. DIAKONISCHE STIFTUNG WITTEKINDSHOF DE GENODEM1HFV 11416x Durchblick

24 Ihre Spende hilft Ehrenamt im Wittekindshof Viel mehr als Spazierengehen Seit mehr als zehn Jahren begleitet Petra Baurichter Menschen mit Behinderung bei Ausflügen. Sie ist eine der vielen Ehrenamtlichen, die die Arbeit der Diakonischen Stiftung Wittekindshof freiwillig mit ihrer Tatkraft und Zeit unterstützen. Die Aufgaben sind durchaus anspruchsvoll es geht um mehr als einfach nur spazieren gehen, wie Petra Baurichter betont. Die Ehrenamtlichen tragen große Verantwortung für die begleiteten Personen und müssen in Gefahrensituationen richtig reagieren. Trotzdem ist ihr Engagement für Baurichter keine Arbeit. Das ist für meine Seele, sagt sie. Ehrenamt im Wittekindshof Zurzeit engagieren sich über 300 Menschen ehrenamtlich in der Stiftung Wittekindshof. Dazu kommen weitere 50 Schülerinnen und Schüler, die für einzelne Projekte ehrenamtliche Tätigkeiten übernehmen. Im Vordergrund steht immer der direkte Kontakt zu Menschen mit Behinderung. Dazu gehört zum Beispiel die Begleitung zu Fußball- und Handballspielen, die Ausrichtung von Koch-, Handarbeitsoder Computer-Gruppen, Tagesausflüge oder die Begleitung zum Kirchgang Euro-Spende für das Ehrenamt Mit einer Spende in Höhe von 5000 Euro möchte die Leitung der Firma Bauformat Küchen GmbH & Co.KG aus Löhne die ehrenamtliche Arbeit im Wittekindshof fördern. Das Geld soll genutzt werden, um die ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu schulen und für ihren Dienst zu stärken. Unter anderem kann in diesem Jahr eine mehrtägige Fortbildung zum Thema Selbstsorge stattfinden. 24 Durchblick

25 Wittekindshofer Themen Interview mit Marco Mohrmann Sachliches mit Persönlichem verknüpfen Seit Oktober vergangenen Jahres hat Marco Mohrmann das Amt des Kaufmännischen Vorstands der Diakonischen Stiftung Wittekindshof inne. Der 51-jährige Diplom-Kaufmann bringt langjährige Berufserfahrungen als Geschäftsführer beim AWO-Bezirksverband Weser-Ems und zuletzt beim DRK-Landesverband Oldenburg mit. Frage: Herr Mohrmann, wie haben Sie ihre ersten Monate in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof er- und verlebt? Antwort: Ich habe zahlreiche Einblicke erhalten und die Vielschichtigkeit der Stiftung erlebt. Einige Bereiche konnte ich schon persönlich besuchen. Um Themen, die zur Be arbeitung auf dem Schreibtisch liegen, auch praktisch kennen zu lernen, war und ist es mein Anliegen, Sachliches mit Persönlichem zu verknüpfen. Mich interessiert, wie der Wittekindshof funktioniert, und ich möchte mehr über die Arbeitsweise der Kollegen erfahren. Ich war auch in den Regionen unterwegs, um die Stiftung in einer anderen Umgebung als auf dem Gründungsgelände kennen zu lernen. Frage: Gab es besondere, schöne Situationen, die Sie erlebt haben? Antwort: In der Heilpädagogischen Intensivbetreuung zum Beispiel war ich beeindruckt, wie die Mitarbeitenden sich unter oft schwierigen Bedingungen einbringen. Aber auch Erlebnisse mit Klienten wirken nach, etwa die Begegnung mit einem jungen Mann in Gronau. Allein durch meine Anwesenheit habe ich vermutlich sein gewohntes Umfeld so verändert, dass er aus dem Nichts einen Apfel mit voller Wucht auf den Boden warf, um ihn wenige Sekunden später wieder aufzusammeln. Das zeigt mir, wie anspruchsvoll es ist, jedem Menschen das passende Lebensumfeld zu bieten und wie wichtig unsere Arbeit ist. Die Menschen, die Angebote von uns nutzen, sind kein Vorgang oder nur ein Aktenfall. Es ist notwendig, sich auf jeden Einzelnen individuell einzustellen. Frage: Was wünschen Sie sich für Menschen mit Behinderung? Antwort: Ich wünsche mir, dass sich politisch noch einiges verändert. Es reicht nicht zu sagen: Wir wollen Inklusion. Die Politik muss verstehen, dass dafür die richtige Unterstützung benötigt wird und Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Das ist kein Sparprojekt, sondern kostet Geld. Leistungsstreichungen hingegen können große, negative Auswirkungen haben. Das muss die Politik und auch die Gesellschaft verstehen. Ich wünsche mir, dass sich das Betreuungsverhältnis für Menschen mit Behinderung aufgrund von Sparmaßnahmen nicht verschlechtert, auch wenn die Budgets immer knapper werden. Frage: Was wünschen Sie sich für die Mitarbeitenden? Antwort: Ich wünsche mir, dass sie ihre Motivation behalten und weiterhin mit Freude an ihre Aufgaben gehen. Ich hoffe sehr, dass sie trotz hoher Anforderungen auch gelegentlich Rückschläge ertragen und weiterhin für die anvertrauten Menschen ihr Bestes geben. Im Wittekindshof wird gute Arbeit geleistet, ich bin beeindruckt von den Leistungen der Kollegen in allen Bereichen. Frage: Was wünschen Sie sich persönlich? Antwort: Ich wünsche mir, dass ich durch meine Arbeit dazu beitragen kann, die aktuellen Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden und die Menschen mit Behinderung zumindest zu halten, möglichst aber weiter zu verbessern. Wenn ich dabei die Menschen vor Augen habe, hilft dies sehr bei der Umsetzung des Ziels. Durchblick

26 Wittekindshofer Themen Bemerkenswerte Pause Förderpreis für Betriebliches Gesundheitsmanagement Der Wittekindshof wurde mit dem deutschen Förderpreis für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ausgezeichnet. An der Ausschreibung der Krankenkasse DAK-Gesundheit und der Kommunikationsberatung MCC hatten sich bundesweit 68 Unternehmen beteiligt. Beworben hatte sich die BGM-Koordinatorin Diakonin Dr. Lieseltraud Lange Riechmann mit dem Projekt Steigerung der Gesundheitskompetenz durch bemerkenswerte Pausen, das sie mit drei Gesundheitsarbeitsgruppen entwickelt hatte. Wir wollen in der Pause zu mehr Gesundheit gelangen durch mehr Bewegung oder Entspannung, gesündere Ernährung und Anstöße zur Änderung des Konsumverhaltens, erklärt die BGM-Koordinatorin. Die Jury lobte die systematische, bedarfsorientierte und nachhaltige Vorgehensweise: Besonders überzeugt hat uns die unternehmensspezifische Analyse durch multikulturelle, generationsübergreifende Arbeitsgruppen. Bei der Übergabe des Förderpreises (von links): Hartmut Löw, Dr. Lieseltraud Lange-Riechmann, Andreas Storm, Elke Ruthenkolk und Prof. Bert Rürup. DAK-Gesundheit/ Tobias Euro in Sachwerten Ressortleiterin Elke Ruthenkolk gab das Lob weiter: Der mit Sachwerten in Höhe von Euro verbundene erste Preis ist eine große Ehre für alle Mitarbeitenden, die sich im betrieblichen Gesundheitsmanagement und vor allem im entsprechenden Fachzirkel und in den Gesundheitsarbeitsgruppen engagieren. Jetzt bekommen einmal die Menschen Unterstützung, die sonst immer andere Menschen unterstützen. Bad Oeynhausen Hofgenuss: Party-Service und inklusiver Arbeitsmarkt Um weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen, hat das Wittekindshofer Integrationsunternehmen Zentralküche sein Angebot um Hofgenuss erweitert. Hofgenuss umfasst Eventplanung und einen Party-Service für Privatpersonen und Geschäftskunden. Bodenständige Bratwurst ist ebenso möglich wie die gehobene Gourmet-Linie. Der moderne Imbisswagen ist flexibel einsetzbar. Mitarbeiter mit und ohne Behinderung servieren von Barbecue bis zu Vegetarischem frisch vom Grill oder sorgfältig vorbereitet. Wittekindshofer Werkstätten Mehr als hundert Jubilare geehrt Die Wittekindshofer Werkstätten bieten in Gronau, Bad Oeynhausen, Löhne und Espelkamp in zehn Betriebsstätten über Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung oder seelischer Beeinträchtigung an. Sie wurden vor gut 40 Jahren als Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) anerkannt. 118 Frauen und Männer sind vom ersten Tage an dabei. Sie haben ihr 40-jähriges Dienstjubiläum zusammen mit 14 Frauen und Männern gefeiert, die auf 25 Arbeitsjahre in der Werkstatt zurück blicken. 26 Durchblick

27 Wittekindshofer Themen Wohnen und Tagesstruktur in Herford Angebote für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung Das erste Haus für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung hat der Wittekindshof Anfang Mai in Herford eröffnet. Der Neubau in zentraler Innenstadtlage bietet Entwicklungschancen durch verschiedene Wohnformen. Im geschützten Bereich stehen acht Einzelzimmer zur Verfügung für Menschen, die auf intensive Unterstützung angewiesen sind. Wir hoffen, dass sich die Frauen und Männer mit der Zeit stabilisieren und in eine der beide kleinen Wohneinheiten für jeweils sechs Personen und in eines der vier Einzelappartements im hinteren Gebäudeteil umziehen können, berichtet Bereichsleiter Maik Brands, der fließende Übergänge auch beim Umzug in die eigene Wohnung gestalten möchte. Geregelter Tagesablauf Das Wohnangebot wird durch Tagesstrukturierende Angebote (TSA) in einem separaten Gebäude ergänzt. Teilnehmen können Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Kreisgebiet: Viele Menschen mit psychischer Projektleiter Ralf Heinis (links) hat den Neubau an der Clarenstraße an Bereichsleiter Maik Brands (Mitte) übergeben, mit dabei Geschäftsbereichsleiter Alwin Rüter. Beeinträchtigung müssen sich erst langsam wieder an einen geregelten Tagesablauf ge wöhnen. Ein Arbeitsplatz in einem Betrieb oder in einer Werkstatt für behinderte Menschen ist dann noch ein Ziel in weiter Ferne. Im Werkraum und bei vielen anderen Aktivitäten der TSA erleben sie, dass sie trotzdem etwas schaffen, auch wenn es erstmal nur der tägliche Kurz-Besuch im Nachbargebäude ist, betont Brands. Bad Oeynhausen Neuer Leitender Arzt Bad Oeynhausen Inklusiver Gesundheitstag Dr. Christian Kappe ist seit dem 1. Mai neuer Leitender Arzt der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Er war bisher Chefarzt am LNK Dr. Spernau Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Physiotherapie in Bad Salzuflen. Der 54-Jährige hat die Gesamtverantwortung für den medizinischen Dienst. Dazu gehören der Integrierte Medizinische Dienst für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Wittekindshofer Wohnangebote in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford nutzen und das neue Medizinische Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB). Beim inklusiven Gesundheitstag im Berufsbildungswerk haben Ausbilder, Förderlehrer, Mitarbeitende der Begleitenden Dienste und der Verwaltung mit Auszubildenden und Teilnehmenden der berufsbildenden Angebote gemischte Gruppen gebildet. An verschiedenen Stationen haben sie etwas für ihre Gesundheit getan. Wir wollen informieren, aktivieren, Wissen vermitteln und motivieren, um Verhalten zu ändern. Jeder muss selbst aktiv werden, um wirksam etwas für die eigene Gesundheit zu tun, erklärte Organisatorin Daniela Pappas. Durchblick

28 Wittekindshofer Themen Zehn Jahre Wittekindshof Herne Spezialisiert und differenziert angekommen Susanne Teichert ist in das neue Wohnhaus in Herne-Holsterhausen eingezogen, das nach gut 18-monatiger Bauzeit fertiggestellt ist. Zehn Jahre Wittekindshof Herne heißt, im Ruhrgebiet mit einer breiten Angebotspalette angekommen zu sein. Im Ruhrgebiet gab und gibt es Angebotslücken. Deswegen ist der Wittekindshof vor mehr als zehn Jahren nach Herne gekommen. Heimische Sozialträger taten sich schwer mit dem Wittekindshof als neuem Anbieter in der Region. Viele Gespräche waren nötig. Von Anfang an positiv bewertet wurde das spezialisierte Wohnangebot für Menschen mit dem seltenen Prader-Willi-Syndrom (PWS), erinnert sich Geschäftsbereichsleiter Diakon Bernd Samson, der seit 2009 für Regionalisierung und seit 2015 für die Angebote in Herne und Oberhausen sowie für das gemeinsame Tochterunternehmen mit dem Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten verantwortlich ist. KIZ und Ambulante Angebote Die erste Wittekindshofer Adresse in Herne war das Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) mit Freizeit- und Bildungsangeboten für Menschen mit Behinderung sowie Kindertreff und Ferienangebot für Schulkinder. Die Mitarbeitenden haben das Ambulant Unterstützte Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Beeinträchtigung, aber auch die Heilpädagogische Familienhilfe aufgebaut. Durch die Wohnschule wagen Menschen den Schritt in eine selbstständige Wohnform. Für jedes Lebensalter Der Wittekindshof hatte für Menschen mit PWS Wohnungen gemietet als Übergang, bis 2009 der erste Neubau fertig war. Im Frühjahr 2017 wurde der dritte Neubau in der Bielefelder Straße eröffnet. Damit stehen für über 80 Personen stationäre Wohnangebote in den Stadtteilen Herne-Mitte, Horsthausen, Eickel und Holsterhausen zur Verfügung. Hinzu kommen Tagesstrukturierende Angebote, die auch Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung aus der Umgebung nutzen können. Differenziert unter einem Dach Wir haben jetzt das biografische Band in Herne geschlossen und bieten stationäre Wohnangebote an für jedes Alter mit Ausnahme von Säuglingen und Kleinkindern. In Herne leben Kinder und Jugendliche mit Erwachsenen ebenso unter einem Dach wie Menschen, die reguläre oder spezialisierte Wohnangebote für Menschen mit PWS oder Autismusspektrumstörungen nutzen oder auf Heilpädagogische Intensivbetreuung angewiesen sind. Die Differenzierung ist durch die Nachfrage entstanden. Frauen und Männer sind aus dem Wittekindshof in Bad Oeynhausen und Gronau ins Ruhrgebiet zurückgekehrt oder mussten ihre Heimat gar nicht mehr verlassen, erklärt Samson. Weiterentwicklung für Menschen mit PWS Die Wohnangebote für Menschen mit PWS wurden quantitativ und qualitativ ausgeweitet und weiter differenziert. Die PWS- Wohngruppe wurde durch kleine Wohnungen in der Mont-Cenis-Straße ergänzt. Dort wohnen vor allem Frauen und Männer, die sich weiter verselbstständigen wollen oder in Gruppensituationen schnell überfordert sind. Im benachbarten Oberhausen ist der Wittekindshof erstmals auf dem Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) tätig. Da der LVR ein Angebot für Menschen mit dem PWS nur als ambulantes Angebot aufbauen und finanzieren wollte, haben wir das Ambulant Unterstützte Wohnen weiterentwickelt, damit auch Menschen mit PWS und sehr hohem Unterstützungsbedarf in der eigenen Wohnung leben können. Das hat auch für viele andere Menschen neue Perspektiven eröffnet, erklärt der PWS-Projektleiter Dr. Norbert Hödebeck-Stuntebeck. Das Wohnhaus in Holsterhausen bietet bietet auf zwei Etagen Platz für 24 Menschen mit Behinderung. 28 Durchblick

29 Wittekindshofer Themen Zehn Jahre Wittekindshof Hamm Kultursensible Arbeit in der Großstadt Der Wittekindshof wurde vor 130 Jahren in Volmerdingsen gegründet und wird auch in Zukunft in dem dörflich geprägten Bad Oeynhausener Stadtteil tätig sein. Vor gut zehn Jahren ist die Diakonische Stiftung erstmals in Herne und Hamm in die Großstadt gekommen. In Hamm sind ambulante und stationäre Wohnangebote, ein Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) und weitere ambulante Dienste für Menschen mit Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung entstanden. Gemietete Wohnungen in Hamm-Mitte und das Wohnhaus Sulkshege im Stadtteil Heesen sind für Kinder und Jugendliche auch mit Heilpädagogischem Intensivbedarf reserviert. In Rhynern wird zurzeit das erste Wohnhaus für Erwachsene mit zusätzlichen Räumen für Tagesstrukturierende Angebote gebaut. Alltag in der Großstadt Was in anderen Großstädten typisch ist, ist auch in Hamm direkt zu erleben. Gute Erreichbarkeit und Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch Armut, Obdachlosigkeit und Drogenkonsum sind sichtbar. Das multikulturelle Umfeld und das Zusammentreffen verschiedener Religionen bereichern den Alltag, erklärt Geschäftsbereichsleiter Diakon Hartmut Wloka, der jahrzehntelang auf dem Gründungsgelände in Volmerdingsen tätig war und vor wenigen Jahren nach Hamm umgezogen ist. Netzwerkarbeit Da das KIZ zu klein geworden war, ist es 2014 in eine noch zentralere Innenstadtlage umgezogen. Hier ist Platz für das Café Mittendrin, die Geschäftsstelle sowie Büros für das Team der ambulanten Dienste. Der Bedarf vor Ort und die Zusammenarbeit mit anderen Sozialträgern haben den Weg gewiesen. Netzwerkarbeit ist gerade für uns als neuem Träger in Hamm wichtig, aber kommt auch den Menschen, die wir unterstützen unmittelbar zugute. Sei es durch zusätzliche Fördermittel, Besuche im Rahmen der Städtepartnerschaft oder beim Trendsport Bogenschießen, berichtet Geschäftsbereichsleiter Diakon Hartmut Wloka. Stationäre Jugendhilfe Haus Schumannstraße ist das stationäre Jugendhilfeangebot des Wittekindshofes für junge Menschen mit heraufordernden Verhalten und seelischen Beeinträchtigungen, deren Eltern Unterstützung bei ihrem Erziehungsauftrag benötigen. Zurzeit wird das Wohnangebot weiter entwickelt. Es stehen eine kleine Wohngemeinschaft sowie Wohnungen für das Trainingswohnen zur Verfügung, um dem individuellen Bedarf der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Zugänge zum deutschen Hilfesystem schaffen Zum Mitarbeiterteam in Hamm gehören auch muslimische Mitarbeiterinnen: Kenntnisse aus eigenem Erleben über die Kultur und Religion sind ebenso wie Gespräche in der Muttersprache Voraussetzungen dafür, dass wir auch Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen können. Durch kultursensible Arbeit bauen unsere Mitarbeiterinnen Vertrauen auf, schaffen Zugang zum deutschen Hilfesystem und können Chancen eröffnen, freut sich Wloka. Christian bekräftigt seine Wünsche für das neue Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Rhynern mit Hammerschlägen. Durchblick Dorothee Blome

30 Wittekindshofer Themen Persönliche Einblicke und Expertenaustausch Fachtag: Teilhabe und Autismus Der dritte Wittekindshofer Fachtag Autismus war komplett ausgebucht. Ziel war es, die interdisziplinäre fachliche Vernetzung über den Wittekindshof hinaus sicherzustellen. Im Mittelpunkt stand das Thema Teilhabe und Autismus Möglichkeiten und Grenzen. In zwölf Workshops ging es beispielsweise um den Fachaustausch und Chancen zur Teilhabeförderung im Zusammenhang mit Frühförderung, medikamentöser Therapie, Schule, Arbeitswelt, Kommunikation und Rechtsfragen. Vielfalt des Autismus Dr. Christine Preißmann, die Ärztin und Asperger-Autistin ist, hat in einem der beiden Einführungsreferaten einen sehr persönlichen Einblick in ihr Alltagserleben gegeben. Sie betonte, dass Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen trotz Schwierigkeiten bei der Kommunikation und Interaktion oft großes Interesse an anderen Menschen hätten und sich Freundschaften und Beziehungen Die Workshops haben die interdisziplinäre fachliche Vernetzung zum Thema Autismus-Spektrum-Störungen gefördert. wünschten. Preißmann ist es besonders wichtig, bei Vorträgen und durch Buchprojekte auf die Vielfalt des Autismus hinzuweisen. Nötig seien individualisierte Konzepte statt Standardbehandlung. Professor Matthias Dose, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Autismus Deutschland e.v., berichtete über medizinische Aspekte. Er wies darauf hin, dass in der aktuellen Fachdiskussion die Unterscheidung zwischen frühkindlichem und atypischem Autismus oder Asperger-Syndrom verzichtet werde, weil eine verlässliche Abgrenzung nicht möglich sei. Bönen Lege baut neues Wohnhaus Themenwoche Leichte Sprache Die Lebensräume gestalten ggmbh (Lege) baut ab Sommer 2017 ein Wohnhaus für 24 Frauen und Männer mit Behinderung. Zusätzliche Räume entstehen für Tagesstrukturierende Angebote, an denen Bewohner des Neubaus und Menschen aus der Umgebung teilnehmen können, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung oder weil sie das Rentenalter erreicht haben, nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten. Die Lege ist das gemeinsame Tochterunternehmen der Evangelischen Perthes-Stiftung und des Wittekindshofes. Was ist Leichte Sprache und warum gibt es sie? Mit einer Themenwoche im Oktober und einem Fachtag Leichte Sprache am Donnerstag, 12. Oktober, in der Stadthalle in Lübbecke möchte das Büro für Leichte Sprache des Wittekindshof auf seine Arbeit aufmerksam machen und über Leichte Sprache aufklären. Bei Fachvorträgen und Workshops können die Teilnehmenden ihr Wissen vertiefen und erproben. Insbesondere Vertreter von Behörden, sozialen Einrichtungen und anderen öffentlichen Institutionen sind angesprochen. Impressum Durchblick Zeitschrift der Diakonischen Stiftung Wittekindshof Herausgeber: Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Theologischer Vorstand (v.i.s.d.p.) Redaktion: Gerald Labitzke, Anke Marholdt, Jaqueline Patzer Zur Kirche 2, Bad Oeynhausen Die nicht namentlich gekennzeichneten Texte und Fotos wurden erstellt von Anke Marholdt und Jaqueline Patzer. Gestaltung und Layout: Wilfried Gandras, Hamburg Druck: Druckerei + Verlag Kurt Eilbracht GmbH & Co KG, Löhne Gedruckt auf zertifiziertem 100-prozentigem Altpapier. Versand: Wiegmann GmbH, Petershagen Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Redaktion. 30 Durchblick

31 Wittekindshofer Themen Familienzentrum und Kindertagesstätte in Gronau Stiftungen ermöglichen Anbau und Neubau Das Familienzentrum Wittekindshof Herzogstraße wurde im Herbst 2008 eröffnet. Von Anfang an war die Krippengruppe im Nachbargebäude untergebracht zuletzt im Gebäude des Stadtteilzentrums GroW. Die Wittekindshofer Förderstiftung Stiftung Oikos. Menschen Heimat geben hatte das Familienzentrum errichtet und erweitert es zur Zeit durch einen Anbau. Im Sommer wird die Krippengruppen umziehen. Auch die Kleinsten können dann unter einem Dach den Wassererlebnisraum, die Turnhalle oder den Snoezelenraum nutzen, freut sich Ressortleiter Reiner Breder. in die neue Wittekindshofer Kita neben der inklusiven Schule umziehen werden. Den Neubau wird die neu gegründete Ilse und Johann Hoff-Stiftung in Abstimmung mit dem Wittekindshof errichten und an ihn vermieten. Der Bedarf an modernen Gebäuden ist so groß, dass der Wittekindshof auf Investoren angewiesen ist. Wir freuen uns, dass sich die Ilse und Johann Hoff-Stiftung für Gronauer Familien und für den Wittekindshof entschieden hat, erklärt Breder. Weitere 30 Plätze Trotzdem wird der Wittekindshof weiterhin Räume im GroW mieten: Die Stadt ist auf uns wegen fehlender Kita-Plätze zugekommen. Das GroW bietet sich als ehemaliger Kindergarten an. Wir werden dort ab August zusätzliche Plätze für 30 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren schaffen, die später Das Familienzentrum Wittekindshof Herzogstraße wird um einen Anbau erweitert. Fachtagung Traumapädagogik für Menschen mit Behinderung Der Wittekindshof veranstaltet am Montag, 11. September, in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen die Fachtagung Traumapädagogische Angebote für Menschen mit Intelligenzminderung. Expertenvorträge werden ergänzt durch Workshops. Eingeladen sind Mitarbeitende, die mit traumatisierten Menschen mit geistiger Behinderung arbeiten. Die Fachtagung ist Teil des Projektes ABAKUS Mein Leben zählt!, das die Walter Blüchert Stiftung finanziell ermöglicht. Weitere Infos: www. wittekindshof.de/trauma-fachtagung2017. Kreis Warendorf Ansprechpartner vor Ort in Ahlen Im Mai hat der Wittekindshof ein neues Büro in Ahlen (Weststraße 131) für den Kreis Warendorf eröffnet. Das Team der Ambulanten Dienste in Hamm und im Kreis Warendorf bieten Ambulant Unterstütztes Wohnen (AUW), Betreutes Wohnen in Gastfamilien und Heilpädagogische Familienhilfe (HpFh) sowie Sprechstunden und Beratung rund um das Thema Behinderung an. Die ambulanten Dienste nutzen seit mehreren Jahren Menschen aus verschiedenen Orten im Kreis Warendorf vor allem rund um Ahlen. Sie haben jetzt auch Ansprechpartner vor Ort. Durchblick

32 Wittekindshofer Themen Janine Heisig und Stefan Bierbaum vertreten Interessen der Mitarbeitenden Neue Freigestellte in der Mitarbeitervertretung Zwei neue Gesichter arbeiten seit dem 1. Januar dieses Jahres in der Geschäftsstelle der Mitarbeitervertretung (MAV) der Region Ost. Janine Heisig und Stefan Bierbaum vervollständigen das MAV-Team rund um den Vorsitzenden Christian Rüter und Sekretärin Annette Holtz, nachdem Cornelia Pangritz zum Jahresende 2016 aus der MAV ausgeschieden und Svenja Störmer in Elternzeit gegangen ist. Heisig und Bierbaum sind von ihren bisherigen Tätigkeiten für ihre Arbeit in der MAV freigestellt. Doch so neu sind die Gesichter nicht sowohl Heisig als auch Bierbaum sind seit vielen Jahren beim Wittekindshof beschäftigt. Für Janine Heisig ist die Arbeit in der Mitarbeitervertretung eine Herzensangelegenheit. Seit 2000 war sie als Physiotherapeutin tätig. Berufsbegleitend absolvierte sie eine Weiterbildung zur Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen wurde sie in die MAV Ost gewählt. Nach ihrem Mutterschutz kam dann der Wunsch auf, jetzt selbst etwas für die Mitarbeitenden zu tun. Grundlegendes Wissen über das geltende Arbeitsrecht bringt sie aus ihrem Studium und ihrer praktischen Ausbildung mit. Mir bereitet die Arbeit in der MAV Freude. Ich bin gerne Ansprechpartnerin für die Kolleginnen und Kollegen. Die Arbeit in unserem Team ist toll. Auch wenn wir einmal unterschiedlicher Ansichten sind, bleibt die Arbeit miteinander sachlich und professionell, sagt Janine Heisig. Ihr ist es wichtig, allen Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen, egal, ob Basisoder leitender Mitarbeiter. Niemand solle Angst oder Hemmungen haben, die MAV um Rat zu fragen. Bestehende Hemmschwellen in der Mitarbeiterschaft, die MAV zu kontaktieren, wolle sie weiter abbauen. Stefan Bierbaum hatte schon früh Kontakt zum Wittekindshof. Er absolvierte 1996 ein Diakonisches Jahr in der Stiftung. Auch seinen Zivildienst leistete er in der Stiftung. Er machte eine Ausbildung zum Koch, stellte aber fest, dass er sich im sozialen Bereich besser aufgehoben fühlt. Er schloss eine Ausbildung zum Erzieher und Diakon ab. Zudem qualifizierte er sich zur Praxisanleitung. Seit 2014 ist Stefan Bierbaum Mitglied in der MAV Ost. Seine neue Aufgabe sei kreativ und interessant. Für mich ist die Abgrenzung von Beruf und Privatleben ein großes und wichtiges Thema. Viele Mitarbeitende können nicht abschalten und sich nach Feierabend von der Arbeit lösen. Sie vergessen sich selbst. Häufig entsteht ein sozialer Druck. WhatsApp-Gruppen und Co. tragen ihren Teil dazu bei. Ich möchte die Kolleginnen und Kollegen stärken, ihre Interessen zu vertreten und sie unterstützen, sagt Bierbaum. Christian Rüter, Janine Heisig und Stefan Bierbaum sind Ansprechpartner für etwa Mitarbeitende der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in den Kreisen Minden- Lübbecke und Herford. Sie haben die beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Mitarbeiterschaft zu fördern. Egal, ob es um vertrauliche Beratungsgespräche, kollegiale Beratung, Besuche am Arbeitsplatz oder andere arbeitsrechtliche Belange geht. Verstärkt wird das Team von Annette Holtz im MAV-Sekretariat. Das Team der Mitarbeitervertretung Region Ost: Christian Rüter, Annette Holtz, Janine Heisig und Stefan Bierbaum. 32 Durchblick

33 Wittekindshofer Themen Ehemalige Heimkinder aus der Behindertenhilfe und Psychiatrie Stiftung Anerkennung und Hilfe Die Diskriminierung von Menschen, die in der Behindertenhilfe oder Psychiatrie als Kind oder Jugendlicher Unrecht und Leid erfahren haben, ist seit 2014 regelmäßig ein Thema im Durchblick. Diese Frauen und Männer waren aus dem Heimkinderfonds West und Ost ausgeschlossen. Sie haben weder Geldnoch Rentenersatzleistungen erhalten. Vorstandssprecher Pfarrer Professor Dr. Dierk Starnitzke hat im letzten Durchblick über die Errichtung der Stiftung Anerkennung und Hilfe berichtet. Er hatte sich persönlich mit Vertretern weniger anderer Träger in politischen Gesprächen für eine Lösung zugunsten der ehemaligen Heimkinder eingesetzt und dringenden Handlungsbedarf betont, damit nicht noch mehr Frauen und Männer ohne Anerkennung sterben. Aufgaben der Stiftung Zum 1. Januar 2017 hat die Stiftung Anerkennung und Hilfe ihre Arbeit aufgenommen. Sie wurde errichtet von der Bundesregierung, allen Bundesländern, der evangelischen und katholischen Kirche einschließlich Caritas und Diakonie. Als Aufgaben werden genannt: öffentliche Anerkennung, indem die Stiftung die Geschehnisse thematisiert, Anerkennung durch wissenschaftliche Aufarbeitung der Leids- und Unrechtserfahrungen, individuelle Anerkennung durch ein persönliches Gespräch, Unterstützung durch finanzielle Hilfe. Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation Menschen, die als Kinder und Jugendliche zwischen 1949 und 1975 in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben und heute noch an Folgewirkungen leiden, können sich an die Anlauf- und Beratungsstelle in den Bundesländern wenden. Die Zuständigkeit richtet sich nach dem heutigen Wohnsitz. Auf der Internetseite der Stiftung heißt es: Qualifizierte Beraterinnen und Berater in den Anlauf- und Beratungsstellen unterstützen die Betroffenen in persönlichen Gesprächen bei der Aufarbeitung der Erlebnisse. Archiv Wittekindshof Sind die Voraussetzungen für die Anmeldung erfüllt und nachgewiesen beziehungsweise glaubhaft gemacht, erhalten die Betroffenen eine einmalige Geldpauschale. Diese soll die Folgewirkungen des Erlebten abmildern und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation leisten. Bis zu Euro für ehemalige Heimkinder Die Stiftung zahlt als einmalige Leistungen: Euro pauschale Geldleistung zur freien Verfügung, Euro Rentenersatzleistung für sozialversicherungspflichtige Arbeit von bis zu zwei Jahren ohne entsprechenden Zahlungen an die Rentenkasse, zusätzlich Euro, wenn der Arbeitseinsatz über mehr als zwei Jahre erfolgte. Die Stiftung weist darauf hin, dass die Geldpauschale und die Rentenersatzleistung bei Bezug von Sozialleistungen nach dem Sozialgesetzbuch weder als Einkommen noch als Vermögen angerechnet würden und nicht pfändbar und steuerfrei seien. Beratung und Information Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Landesjugendamt Heike Wiesmann LWL-Anlauf- und Beratungsstelle Westfalen Münster Telefon: (0251) Infotelefon der Stiftung Anerkennung und Hilfe Sprechzeiten: Montag bis Donnerstag, 8 bis 20 Uhr Telefon: (0800) Durchblick

34 Wittekindshofer Themen Wir gratulieren Einsegnung als Diakonin oder Diakon Als Diakonin oder Diakon der Evangelischen Kirche von Westfalen wurden in einem Festgottesdienst in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen eingesegnet: Yvonne Brinkmeier, Marisa Erksmeyer, Nikolas Fels, Philipp Hempelmann, Stefanie Krömker, Justin Lander, Carolin Maack, Miriam Möhle, Tobias Möller, Lea Niedermeier, Kirsten Sachse, Vanessa Schäffer, Lena Schürmann und Carina Weber. Jubiläum Diakoninnen und Diakone Ihr 40-jähriges Einsegnungsjubiläum als Diakon haben gefeiert: : Gerhard Budde, Gerhard Hauptmeier, Egon Oestreich, Gerhard Schnute, Reinhard Schröder, Heinrich Südmeier und Adolf Wetter. Vor 25 Jahren als Diakonin oder Diakon eingesegnet wurden: Sylvia Dehne, Jörg Frieske, Michael Graeske, Claudia Hagen, Ingeborg Hauptmeier, Hans-Juergen Hoffmann, Bernhard Kappeler, Gabriele Korfmacher, Anja Rodrigues de Sousa, Gerd Sulewski und Hans-Joachim Sundermeier. Jubiläum Diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vor 25 Jahren als Diakonische Mitarbeiterin oder Mitarbeiter gesegnet wurden: Manfred Bevers, Birgit Chroboczek, Wilfried Deppe, Margarethe Ellerkamp, Ina Elisabeth Finke, Siegfried Gerding, Michael Gorisch, Heidemarie Grothe, Gregor Kleve, Hans-Joachim Niemeier, Reinhard Oevermann, Rolf Reincke, Hans-Hermann Schnitker, Renate Schnute, Siegfried Struck, Achim Tepper und Günter Trampe. 34 Durchblick

35 Wittekindshofer Themen Segnung als Diakonische Mitarbeitende Den Basiskurs Kirche und Diakonie haben erfolgreich abgeschlossen und wurden als Diakonische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Brüder- und Schwesternschaft Wittekindshof für ihren Dienst gesegnet: Gabriele Arndt, Annette Bender, Jelena Hudi, Alexandra Köpper, Cornelia Laub, Kirsten Lüking, Daniela Pappas, Sandra Pollex und Frederik Schlotzhauer. Absolvierende des Aufbaubildungsgangs Sozialmanagement 21 Frauen und Männer haben erfolgreich den Aufbaubildungsgang Sozialmanagement für Pädagogik- und Pflegefachkräfte am Wittekindshofer Berufskolleg absolviert. Es war der 13. Kurs in Folge, der am Evangelischen Berufskolleg für Fachkräfte angeboten wurde, die bereits in Leitungsverantwortung tätig sind oder eine Leitungsposition anstreben. Den Aufbaustudiengang haben abgeschlossen: Jaana Schulz, Lena Giller, Jan Olaf Kosthöfer, Mirko Becker, Janine Henning, Kathrin Blum, Jasmin Klaus, Borris Büld, Melanie Jozefiak, Marko Stürzebecher, Regina Schewe, Mandy Troles, Falco Zipling, Klaus-Christopher Meier, Nicole Becker, Franziska Büschenfeld, Anna Lena Hadler, Jan Schmidt, Anna Phoebe Lampe, Anna Berchem und Annika Giese. Wir trauern Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Psalm 121,1-2 Verstorbene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Klientinnen und Klienten* Ilse Vorhaben Uta Gorke Heiko Kothieringer Christiane Fülling Reinhard Peter Klaus Lelewel Klaus-Jürgen Hanert Luise Möhle Volker Paschen Margret Schönfeld Wilfried Seeliger Heinz-Bernhard Abke Volker Jarosch Frank Metz Alfred Kopp Walter Guth Adele Kiel Ilse Lüke Anneliese Zellner Erika Laurenz Karl-Heinz Bethke Mehraban Djahanian-Aschu Karl-Heinz Steinsiek Karin Schlote Inge Büchel Jürgen Neumann Edeltraut Gerlach Paul Schrandt Gerhard Koslowski Waltraud Schwager Cornelia Eichler Sascha Lang Achim-Bastian Jürgens August Möll Friedrich Pucker Karin Nuener Jörg Becker Hans Kraus Harry Redlich Heike Sundermann Siegfried Meier Fritz Eikmeier Friedrich Reiffarth Erna Köster * soweit sie uns bekannt wurden Durchblick

36 Wittekindshofer Was macht eigentlich? Themen Entstanden aus Ideen und Phantasie 21 Jahre Wittekindshofer Session Band Früher war es mein Traum, eine Big Band zu leiten. Das ist durch die Session Band wahr geworden, wenn auch auf andere Art, erklärt Erwin Dickhoff. Er hatte die Gründung der Musikband aus dem Wittekindshofer Wohnhaus Morgenstern vor 21 Jahren angeregt, aber auch den Beschluss für das Ende des Bandprojektes ins Rollen gebracht. Anfänge der Session Band Erwin Dickhoff hat in einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung auf dem Wittekindshofer Gründungsgelände in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen gelebt, als er von einem neuen Mitarbeiter gehört hatte, der Gitarre spielen könne: Ich hatte ein Keyboard und habe Andreas von meinem Wunsch von einer Musikband berichtet, erklärt Dickhoff, der dann spontan mit Andreas Wobig im Haus Morgenstern Musik gemacht hat. Schnell sind Dirk Niemeier und weitere Bewohner hinzugekommen. Aus den Musik-Sessions entstand die Session Band. Das Repertoire hat sich über die Jahre entwickelt und umfasste Oldies, Pop, Schlager, Volksmusik, Gospels und eigene Songs, die vom Leben der Bandmitglieder erzählten. Kindheitstraum verwirklicht Immer wieder gab es Aus- und Neueintritte bei der Session Band. Ich bin durch einen anderen Bewohner zur Session Band gekommen. Live auf einer Bühne zu singen, war schon als Kind mein Traum, berichtet Uschi Kruck, die sich mit acht oder neun Jahren selbst Mundharmonikaspielen beigebracht hatte mit Plastikkamm und Butterbrotpapier. Erst habe ich Alle meine Entchen gespielt, bis es allen aus den Ohren herausgekommen ist, dann Der Mond ist aufgegangen, erinnert sich Kruck, die mit der Session Band als Sängerin und Mundharmonikaspielerin bekannt geworden ist. Ich habe Geld zusammengespart und mir neun richtig gute Mundharmonikas gegönnt. Die schmeiße ich nicht weg, auch wenn es die Session Band nicht mehr gibt, erklärt Kruck. Früh gelebte Inklusion Auftritte außerhalb des Wittekindshofes gehörten für die Session Band von Anfang an dazu, etwa bei der Bad Oeynhausener Innenstadtfete, in Kirchengemeinden, Cafés, Treffpunkten und bei Festen in Gütersloh, Gronau, Zwickau und Berlin. Premiere war beim Winterfest in der Wittekindshofer Werkhalle in Volmerdingsen als Vorgruppe der Tom Cats. Die Band hat uns hinterher ihre Gage geschenkt, damit wir uns Equipment kaufen können. Wir hatten ja eigentlich noch nichts und haben Gesang, Gitarre und Keyboard über den Bassverstärker laufen lassen, erinnert sich Wobig. Auch bei anderen Auftritten hat die Band Geld für Instrumente, Verstärker oder die Lichtanlage bekommen. Bandmitglieder wie Uschi Kruck haben sich aber selbst Instrumente gekauft. Die Motivation war groß und die Band hatte anziehende Wirkung: Ich wollte da unbedingt mitmachen. Ich wollte was Neues lernen, man darf sich nicht so dumm stellen, erklärt Roswitha Pieper, die ihren Job als Stimmungskanone nicht lange üben musste. Für Wobig waren Musikmachen und pädagogische Arbeit aufs Engste verknüpft. Egal, ob an den Mikros, den Lichtreglern oder der Trommel ihm war es wichtig, für jeden einen passenden Platz zu finden. Wir haben Inklusion gelebt, als davon noch keiner gesprochen hat, sagt Wobig, der von den Bandmitgliedern liebevoll Hausmeister Krause genannt wird. Zur Sessiontournee 2000 hatte er in einem Brief an einen Veranstalter geschrieben: Die Session Band ist zum größten Teil aus den Ideen und der Phantasie der Bewohner entstanden. Die 36 Durchblick

37 Wittekindshofer Was macht eigentlich? Themen Musiker der Session Band wollen trotz ihrer Defizite voll im Leben stehen und andere Menschen mit ihrer Musik begeistern und fröhlich machen. Sie setzen der Normalität und unserem Leistungsdenken Unkompliziertheit, Fröhlichkeit und eine gute Portion aktiven Glauben entgegen. Wie ein altes Ehepaar Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören. Die Beatles und ABBA gab es nicht so lange wie die Session Band, betont Erwin Dickhoff. Er hat in den letzten Jahren am Schlagzeug den Pulsschlag der Session Band vorgegeben: Wir waren wie ein altes Ehepaar. Wir haben uns nur angesehen und alle wussten, was wir spielen, verrät Dickhoff eines der Erfolgsrezepte der Session Band. Die Vertrautheit haben Bandmitglieder oft mit einer großen Familie verglichen. Sie war aber auch der Grund für den gemeinsamen Beschluss, das Bandprojekt zu beenden. Nach mehr als 20 Jahren hatte Dickhoff seinen Austritt angekündigt, weil ihm jetzt andere Dinge noch wichtiger seien. Außerdem ist allen klar, dass der Fahraufwand immer größer geworden ist. Die Musiker wohnen schon lange nicht mehr in Volmerdingsen, sondern meist in der eigenen Wohnung verstreut zwischen Herford und Minden. Mit Herz und Verstand Teilhabe ermöglicht Anfang März 2017 war das letzte Konzert der Session Band bei der Kanusportgemeinschaft der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KSG) Minden e.v.. Im Kanuhaus hatten sie in den letzten Jahren bei Festen für Live-Musik und gute Unterhaltung gesorgt. Es hat mir immer Spaß gemacht, ich liebe Euch alle, erklärte Achim Riemekasten vom Vorstand der KSG Minden und ergänzte, dass die Session Band genau zum inklusiven Ansatz des größten Mindener Kanuvereins passe. Beim Abschiedskonzert kochte die Stimmung. Aber es gab auch Gänsehautaugenblicke, nicht nur, als Ressortleiter Uwe Thünemann und Geschäftsbereichsleiterin Jaana-Ann Schwennen Goldene Schallplatten an alle Bandmitglieder und ein Extra- Dankeschön an Andreas Wobig überreichten: Du hast 21 Jahre mit Herz und Verstand Teilhabe ermöglicht und warst mit ganz viel Spaß bei der Sache, auch wenn es mal schwierige Situationen gab, lobte Schwennen und wurde von Thünemann unterstützt, der einen Gutschein für das Abschiedsgrillen mitgebracht hatte: Für tolle Musik, mit der Ihr Tausende von Menschen erreicht habt. Anke Marholdt In der Session Band haben viele Menschen Wünsche verwirklicht, zu ihnen gehören Dennis Jochim, Werner Wunsch, Dirk Niemeier, Kurt Schüller, Monika Köppe, Uschi Kruck und Erwin Dickhoff. Durchblick

38 Blick zurück Kriegsanleihen, Hunger und Tod Der Erste Weltkrieg Teil 2: 1916 bis 1919 der im Feld stehenden Ehemänner und Väter fehlte. Mehrere Meister waren zum Kriegsdienst eingezogen, so dass einige der Einrichtungsbetriebe wie Landwirtschaft oder Bäckerei zunehmend rote Zahlen schrieben. Französische Kriegsgefangene halfen 1916 beim Anlegen eines Kokskellers am Marthahaus. Zum dritten Male tagt die Generalversammlung unserer Anstalt während des Tobens des furchtbarsten Weltkrieges. So leitete Pfarrer Theodor Brünger, Vorsteher des Wittekindshofes seit 1913, die Generalversammlung im Oktober 1916 ein. War er 1914 noch voller Kriegsbegeisterung gewesen, so ernüchtert war er nach den ersten zwei Kriegsjahren. Tausende von Soldaten waren mittlerweile gefallen, und die Auswirkungen waren nun auch im Wittekindshof massiv spürbar. Besonders problematisch war, wie in vielen anderen Einrichtungen auch, die Nahrungsmittelknappheit. Sie führte zu einem dramatischen Anstieg der Sterblichkeit der Bewohnerschaft. Die schmale, wenig gehaltvolle Kriegskost führte zu ungesunden Gewichtsabnahmen. Außerdem wurden die Bewohner von ernsten Magen- und Darmerkrankungen geplagt. Über 60 Personen starben 1916 eine Sterberate von 7,8 Prozent gegenüber 2,5 Prozent in Friedenszeiten. Der Anstaltsleitung war klar, dass es vor allem an Fleisch, Eiern und Milch mangelte. Auch der Kartoffelvorrat war 1916 zwei Mal aufgebraucht worden. Für teures Geld musste Ersatz beschafft werden. Außerdem hatte man im Winter 1915 die Anzahl der Milchkühe reduzieren müssen, weil nicht genügend Futter zur Verfügung stand und man auf dem freien Markt noch günstig Milch zukaufen konnte. Im weiteren Kriegsverlauf stieg der Milchpreis dann aber erheblich. Trotzdem war die Anstaltsleitung nicht bereit, für eine bessere Versorgung der Bewohnerschaft zu sorgen, obwohl genügend Kapital zur Verfügung gestanden hätte Mark hatte man in einem Baufonds 1916 angesammelt. Außerdem floss durch Erhöhungen der Pflegesätze vermehrt Geld in die Anstaltskassen. In patriotischer Gesinnung legte man zwischen 1916 und 1918 insgesamt Mark in Kriegsanleihen an. Nur bei einem Sieg wäre das Geld erstattet worden. Neben der Investition in Kriegsanleihen gab es noch andere kriegsbedingte Aus gaben: Die Gehälter der Mitarbeitenden wurden angehoben, um den steigenden Lebensmittelpreisen Rechnung zu tragen. Die Familien der eingezogenen Angestellten bekamen eine besondere Unterstützung, da das Einkommen Archiv Wittekindshof Hunger und Kälte Die Anstaltsleitung sah es als Pflicht an, die Vorräte des Landes durch äußerste Sparsamkeit zu schonen. So hatte Pastor Brünger keinen Protest eingelegt, als ein Regierungsbeschluss vorsah, den Fettbezug für die Bewohnerschaft auf die Hälfte zu reduzieren. Erst die Generalversammlung drängte Brünger dazu, einen Antrag an die Kreisfettstelle zu richten, die die erwachsenen Zöglinge mit andren Personen gleichstellen sollte. Die Ernährungssituation spitzte sich dann im Winter 1916/1917 im gesamten Deutschen Reich weiter zu. Eine schlechte Kartoffelernte und der Mangel an Getreide auf dem freien Markt ließ die Steckrübe zu einem wichtigen Bestandteil des Speisezettels werden. Im Wittekindshof herrschte Hunger und Kälte, denn auch die Beschaffung von Heizmaterial wurde immer schwieriger. Nun nahm Brünger den zähen Kampf mit den Behörden auf, um für die Bewohnerschaft Lebensmittel zu beschaffen. So wehrte er sich unter anderem Ende Februar 1917 gegen das Verlangen des Kreisausschusses in Minden, 400 Zentner selbst angebaute Kartoffeln abzugeben. Abtransport der Kirchenglocken Durch ein im August 1917 erlassenes Verbot durfte eigenständig kein Getreide mehr gekauft und nach eigener Vorstellung verarbeitet werden. Einem großen Teil der Bewohnerschaft wurde nun auf Karte eine bestimmte Menge und eine bestimmte Auswahl an Lebensmitteln zugewiesen. Dies war eine weitere Hürde, die aber den Vorteil hatte, dass man nun schwer zu beschaffene 38 Durchblick

39 Blick zurück Bettzeug. Die wenigen Spenden waren deshalb mehr als willkommen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner liefen fast das ganze Jahr barfuß, und die Kleidung war stark abgetragen. Wegen der hohen Sterblichkeit musste im April 1917 ein neuer Friedhof westlich der Kirche eingeweiht werden. Nahrungsmittel wie Grütze oder Haferflocken zugewiesen bekam, die für die schwachen Bewohner lebensnotwendig waren. Eine Folge der weiteren hohen Sterblichkeit war die Einrichtung eines neuen Friedhofs westlich der Kirche im April Schon 1916 zeichnete sich ab, dass der alte Friedhof bald nicht mehr ausreichen würde, die vielen Toten aufzunehmen. Zu dieser Zeit trafen auch die ersten Meldungen über gefallene Mitarbeiter ein. Die Anstaltsgemeinde hielt in der Kirche für jeden eine Trauerfeier ab. Um die Rüstungsindustrie ausreichend mit Metall versorgen zu können, mussten unter anderem die Nickelkessel in den Küchen und die Kupferdrähte der Blitzschutzanlagen abgegeben werden. Hart traf die Einrichtung die Abgabe von zwei der drei Kirchenglocken, die im Juli abtransportiert wurden hielt der Hunger an, und es mangelte an Brennmaterial, Kleidung, Schuhwerk und Archiv Wittekindshof Hohe Sterberate Das Kriegsende mit Kapitulation und Abdankung des Kaisers wurde im Wittekindshof als Schmach empfunden. Die neue Republik wurde mit Skepsis betrachtet. Eine wirkliche Wende in der Versorgungslage war im Wittekindshof auch nach Ende des Weltkrieges nicht zu spüren. Die Sterberate war auch 1918 im Vergleich zur Vorkriegszeit noch sehr hoch erreichte sie mit zehn Prozent ihren höchsten Stand, das waren 90 Verstorbene bei 900 Bewohnern. Gegen Ende 1919 verbesserte sich langsam die Lage im Wittekindshof. Ein Grund war ein drastisches Mittel, zu dem die Anstaltsleitung griff. Um auf die schlimme Ernährungslage aufmerksam zu machen, fotografierte man einige der am schwersten betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner in entblößtem Zustand. Die Fotos der ausgemergelten Körper wurden mit einem ärztlichen Bericht an die Regierung in Minden gesandt. In der Folge erhielt der Wittekindshof Sonderzuweisungen. Am Ende des Krieges und darüber hinaus waren weit über 200 Menschen mit Behinderung Opfer von Hunger und Mangel geworden. Neun Mitglieder der Anstaltsgemeinde waren gefallen. Das Geld der Kriegsanleihen war verloren. Der Verlust an Metall wog schwer. Trotz aller Nöte gab es in den Kriegsjahren auch Bautätigkeiten. So wurden am Goldkreuz und am Marthahaus Lagerkeller angelegt. Dabei wurden französische Kriegsgefangene eingesetzt. Ebenfalls konnte die heutige Pfarrer-Krekeler-Straße zwischen 1914 und 1918 durch Bewohner gebaut werden. Michael Spehr Durchblick

40 Wünsche Einblick und Ziele Ja Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen Ja! Die Antwort war klar und deutlich zu verstehen. Das ist nicht selbstverständlich bei Viktoria Rabenhorst. Die 32-Jährige lebt mit schweren Spastiken, die ihren Körper beherrschen. Plötzliche Muskelanspannungen führen zu unkontrollierten Bewegungen. Auch das Sprechen fällt ihr schwer. Ihre Bezugsmitarbeiterin Klara Uesbeck und ihre Kolleginnen und Kollegen im Wittekindshofer Annaheim und in der Werkstatt in Gronau bauen Brücken: Wir stellen Fragen so, dass Viktoria mit Ja oder Nein antworten kann. Das geht, bis zu einem gewissen Punkt auch, wenn sie aus Freude oder Frust stark angespannt ist, berichtet Uesbeck, die ihr vor gut zwei Jahren die Frage gestellt hat: Willst Du wieder einen Talker haben? Die Antwort war wenig überraschend: Ja! Wichtig war, dass mit der Frage die Bereitschaft verbunden war, gemeinsam daran zu arbeiten, dass der Wunsch Wirklichkeit wird. Kommunikation mit Hindernissen Wenn Viktoria Rabenhorst entspannt ist, hat sie die besten Chancen, dass ihr Körper das tut, was sie will. Dann kann sie auch so sprechen, dass ihre Mitmenschen sie zumindest teilweise verstehen: Wir müssen uns einhören, sehr konzentriert zuhören, Unverständliches und Verständliches kombinieren und bei Bedarf nachfragen. Die Kommunikation ist mühsam, aber sie funktioniert, so lange bis sich Viktoria aufregt oder über etwas besonders freut. Dann übernimmt die Spastik die Macht in ihrem Körper. Ihr Bein schnellt in ihrem Rollstuhl in die Luft, ihre Muskulatur verspannt sich und sie bekommt kaum noch ein Wort aus dem Mund, erklärt Uesbeck, die in solchen Situationen die junge Frau unterstützt, sich wieder zu entspannen. Computertechnologie baut Barrieren ab Durch die Spastiken und die gemeinsame Suche nach Worten kann sich ein Gespräch schnell zu einer Geduldsprobe entwickeln. Wenn wir beispielsweise sehen, dass es ihr nicht gut geht, und sie fragen, ob der Fuß, das Knie, der Bauch oder der Kopf wehtun und sie alles verneint, aber nicht selbst sagen kann, dass ihr die Hüfte schmerzt, ist das frustrierend. Früher konnte Viktoria das manchmal nicht mehr aushalten, dass sie keiner verstand. Aus purer Verzweiflung hat sie ihre Kleidung zerrissen, berichtet Uesbeck. Den Impuls, mit technischen Hilfsmitteln Kommunikationsbarrieren abzubauen, hat Dirk Bollrath, der rechtliche Betreuer von Viktoria Rabenhorst, den Mitarbeitenden gegeben. Er hat den Auswahlprozess begleitet und sich vor allem dafür stark gemacht hat, dass die Krankenkasse den Talker mit allen individuellen Ausstattungsmerkmalen finanziert. 40 Durchblick

41 Einblick Der erste Schritt war die Kontaktaufnahme mit dem Wittekindshofer Büro für Leichte Sprache, das individuelle Beratung zur Unterstützten Kommunikation (UK) anbietet. Dann kam ein Hilfsmittelberater mit verschiedenen Geräten ins Annaheim. Viktoria hat die Geräte selbst ausprobiert, aber das, was er mitgebracht hatte, war zu einfach. Nach zwei Minuten hatte Viktoria das Gerät durchschaut, und auch das zweite Gerät war eine Unterforderung, erinnert sich Uesbeck. Und wieder war Geduld nötig Spätestens da war klar, dass sich Viktoria Rabenhorst nicht nur einen Talker, sondern ein Hilfsmittel für differenzierte Kommunikation wünscht, damit sie mitteilen kann, was sie zu sagen hat. Wichtig ist ein erweiterungsfähiges Vokabular, das mit Metacom-Symbolen dargestellt wird. Diese Symbol- und Zeichensammlung ist sehr umfangreich. Viktoria Rabenhorst kennt sie schon von Tages- und Arbeitsplänen, denn Buchstaben kann sie nicht lesen. Viele Gespräche, auch mit der Krankenkasse, waren nötig, bis die Kostenzusage für den Talker vorlag, der fast so teuer wie ein Kleinwagen ist. Als der Talker endlich im Annaheim angekommen war, war der erste Meilenstein erreicht. Sticheleien, Ehrgeiz und neue Ziele Schon bei der Auswahl des Gerätes hatte Viktoria Rabenhorst festgelegt, dass neben dem ersten Kernvokabular mit den allerwichtigsten Begriffen und weiteren Worten im Randvokabular Musik installiert werden soll. Jetzt kann sie selbstständig Musik ein- und ausschalten und ihre ganze Wohngruppe unterhalten. Ihr Gerät hat Power auch bei den Lautsprechern. Damit hat sich auch einen neuen Trumpf in der Hand. Sie weiß ganz genau, dass im Annaheim nicht alle Helene Fischer mögen. Trotzdem dreht sie den Schlagerstar mit einem verschmitzten Lächeln extra laut auf, denn so ist ihr die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden sicher. Solche Sticheleien machen Spaß, aber sie reichen Viktoria Rabenhorst nicht. Von Anfang an haben Rabenhorst und die Mitarbeitenden ein tägliches Talker-Training von 20 Minuten vereinbart. Trotz Griffschablone auf dem Touchscreen brauchte sie zunächst Handführung, um die passenden Symbole anzuwählen, damit das Gerät die passenden Worte ausgegeben hat. Rabenhorsts Ehrgeiz war riesig. Der Talker hat sich für sie schnell zu ihrem Tor zur Welt entwickelt. Der Lernplan musste schon bald angepasst und neue Ziele festgelegt werden. Weitere Kategorien von Begriffen wurden aktiviert oder individuell installiert. Durch viel Übung gelang es ihr immer besser, die Symbole selbst anzutippen und die Sprachausgabe gezielt auszulösen. Und noch ein Wunsch Zu den ersten Wortschatzerweiterungen gehörten die Namen der Mitarbeitenden und verschiedener Kleidungstücke, Haarspangen und Frisuren. Denn die junge Frau legt großen Wert darauf, wie sie ihre langen braunen Haare trägt. Mittlerweile kann sie das gesamte Sortiment des Werkstattkiosks in ihrem Talker aufrufen und sich selbstständig einen Pausensnack kaufen. Viktoria hat uns Mitarbeitende längst überholt. Sie weiß besser als wir, in welcher Kategorie welcher Begriff zu finden ist, freut sich Uesbeck: Das große Ziel ist Kommunikation in grammatikalisch korrekten Sätzen, denn einzelne Worte reichen Viktoria schon lange nicht mehr. Als Nahziel haben wir die Benennung der Körperteile verabredet, damit sie uns noch besser mitteilen kann, wenn sie Schmerzen hat, erklärt Uesbeck, die sich freut, dass aus Verzweiflung nun keine Kleidung mehr kaputt geht. Der größte Wunsch ist es, dass der Talker niemals kaputt geht, sagt die Mitarbeiterin und bekommt sofort Zustimmung von Rabenhorst: Ja! Anke Marholdt Durchblick

42 Grafik: Wilfried Gandras

43 Wünsche Auf und ein Ziele Wort Was willst du, dass ich für dich tun soll? So lautet ein wichtiger Satz für unsere Arbeit in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Er stammt aus einer biblischen Geschichte im Markusevangelium. Darin wird die Haltung beschrieben, mit der Jesus auf die Menschen zugegangen ist. Weil wir unsere Arbeit als eine Form der Kommunikation der frohen Botschaft von Jesus Christus in Wort und Tat verstehen, möchten wir auch versuchen, uns mit der gleichen Haltung den Menschen zuzuwenden, die uns dazu beauftragen. Bei Markus heißt es: Als er (Jesus) aus Jericho hinausging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus ( ). Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an, zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und viele fuhren ihn an, er sollte schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich! Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege. (Markus 10,46 52) Als Jesus durch Jericho geht, hört er also plötzlich einen Menschen laut schreien. Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner. Allen anderen ist das peinlich. Denn Bartimäus ist blind, und die anderen möchten nicht, dass ein Mensch mit Behinderung hier einfach dazwischen ruft und stört. Jesus aber sagt den Leuten, dass sie Bartimäus nicht zum Schweigen bringen, sondern zu ihm bringen sollen. Er wendet sich ihm zu, das unterscheidet ihn von allen, die dabei sind. Als Bartimäus zu Jesus kommt, stellt ihm Jesus die entscheidende Frage: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Sie enthält zwei Teile. Der erste lautet: Was willst du? Damit stellt Jesus den Wunsch und Willen dieses Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt. Nicht, was die anderen wollen, sondern was er selbst als eigenen Willen äußert. Das ist die Haltung, mit der Jesus diesem und auch noch vielen anderen Menschen begegnet. Es bedeutet: genau hinhören, den Wunsch des anderen mit allen Sinnen und ganzem Verstand wahrnehmen und eigene Vorstellungen dabei zurückstellen. Der zweite Teil der Frage lautet: Was soll ich für dich tun? Es muss also etwas für den Menschen getan werden. Was aber Jesus tut, richtet sich konsequent danach, was er vorher als Wunsch und Willen des Menschen wahrgenommen hat. Wenn wir uns diese Haltung Jesu anschauen, dann kann uns das helfen, in unseren Begegnungen mit Menschen mit Behinderung umzudenken. Wir wollen wirklich auf das achten, was der Mensch will, wollen unser Tun möglichst genau auf seinen Wunsch und Willen abstimmen. Deshalb entwickeln wir im Wittekindshof immer mehr Methoden, Instrumente und Angebote, mit denen wir diesen Willen der Menschen, die wir unterstützen, genauer wahrnehmen können und dem entsprechend handeln können. Wir sind nicht Jesus. Wir werden die Menschen, die wir unterstützen, nicht von ihrer Behinderung vollständig befreien können. Aber wir können doch durch unsere Zuwendung, unser Zuhören und unser Tun in der in diesem Durchblick beschriebenen Weise dazu beitragen, dass diese Persönlichkeiten in die menschliche Gemeinschaft gut hineinfinden können und dort gut an allem teilhaben können, was sie (nicht wir) wollen. Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen uns deshalb, dass die Menschen mit Behinderung, die in Ihrer Nachbarschaft leben, auch erleben können, dass ihre Rufe gehört werden. Dass auch in Ihrem Sozialraum nach ihrem Wunsch und Willen gefragt wird, dass sie auch in Ihrer Stadt die nötige Unterstützung finden. Und dass sie darüber hinaus die menschliche Gemeinschaft dort selbst mit gestalten und prägen können egal, wo sie leben. Ich bitte Sie deshalb herzlich, an Ihren Lebensorten dazu beizutragen. Möge Gott dazu seinen Segen geben. Dierk Starnitzke Durchblick

44 EINFACH. GEMEINSAM. Was ist schon normal? Was verschieden? Für uns als Versicherer im Raum der Kirchen gilt einfach: Gemeinsam. Deshalb waren wir als erster Versicherer auch für Menschen mit geistiger Behinderung und deren Familien da. Gute Beratung braucht Gespräche. Ich bin für Sie da. Volker Schulte, Agenturleiter Schmalenbrucherstraße Wölpinghausen Telefon volker.schulte@vrk-ad.de Menschen schützen. Werte bewahren. Foto: Conny Wenk

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