Einfluss des Kraftfutterniveaus in der ökologischen Milchviehhaltung
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- Kerstin Maria Schmidt
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1 Einfluss des Kraftfutterniveaus in der ökoloischen Milchviehhaltun Anne Schiborra, Am Römerkastell 7, Bonn H. Spiekers, Institut für Tierernährun und Futterwirtschaft,Grub; Anne Verhoeven, Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, Elsenpaß5, Kleve Einleitun Im folenden Beitra werden die Erebnisse eines Fütterunsversuchs darestellt, der in der Lehrwerkstatt für Ökoloische Milchviehhaltun des Landwirtschaftszentrums Haus Riswick, Kleve vom 1. Auust 2002 bis zum 31. Oktober 2003 durcheführt wurde. Probleme mit der Euteresundheit und der Milchqualität in der Umstellunszeit des Ökobetriebs in Haus Riswick (SPIEKERS et al., 2003), bei denen ein Zusammenhan mit Eneriedefiziten zu Laktationsbeinn vermutet wurde, sowie Fraen aus der Praxis zum optimalen Kraftfuttereinsatz, aben den Anstoß zur Durchführun dieses Praxisversuchs. Versuchsbeschreibun Die Herde der Ökoloischen Milchviehhaltun wurde in zwei mölichst homoene Gruppen aufeteilt. Außer der Kraftfutterzuteilun wurden beide Gruppen absolut identisch behandelt. Die Kontrollruppe (K) sollte 10 dt, die Versuchsruppe (V) 20 dt Kraftfutter pro Tier und Jahr erhalten. Die Kraftfutterzuteilun erfolte entsprechend der Milchleistun der Tiere. Viermal tälich wurde das Kraftfutter von Hand am Fressitter zueteilt, die maximale Mene betru hierbei 8 pro Tier in beiden Gruppen. Zusätzlich wurde den Tieren der Versuchsruppe tälich 3 Kraftfutter in eine Mischration, die der Grobfutterration der Kontrollruppe entsprach, einemischt. Zu Zeiten hoher Laktationsleistunen erhielten die Tiere der Kontrollruppe also maximal 8 Kraftfutter pro Ta, die Tiere der Versuchsruppe 11. Sank die Leistun soweit ab, dass eine Kraftfutterzuteilun nicht mehr nöti war, erhielten die Tiere der Versuchsruppe aber weiterhin die 3 aus der Mischration, während die Kontrolltiere kein Kraftfutter mehr bekamen. Beiden Gruppen wurde zusätzlich im Melkstand etwa 1,0 Kraftfutter als Lockfutter pro Ta zueteilt. Unterschiede in der Kraftfutterversorun bestanden also insbesondere zu Beinn der Laktation in der maximalen Zuteilun, und am Ende der Laktation, ab einem Leistunsniveau, bei dem eine Kraftfutterabe nicht mehr erforderlich war. Von Versuchsbeinn bis Mitte Oktober 2002 und von Anfan Mai 2003 bis Versuchsende erhielten die Tiere beider Gruppen halbtas Weidean auf der leichen Weide. Als Parameter für die Auswertun wurden erfasst: täliche Grobfutteraufnahme der Gruppen und Bestimmun der Trockenmasse der Grobfutterrationen Kraftfuttervorlae der Tiere am Fressitter 14-täie Milchkontrolle, Erfassun von Leistun und Milchinhaltsstoffen alle 4 Wochen Bestimmun des BCS Inhaltsstoffanalyse aller einesetzten Futtermittel Futtermittel Die Grobfutterration am Tro ohne Kraftfuttereränzun für die Versuchsruppe bestand über die Versuchsdauer hinwe zu 70 aus Gras- und Kleerasprodukten und zu 30 aus Maissilae und Gersten-GPS. Tabelle 1 zeit eine Zusammenfassun der mittleren Qualitäten der im Versuch einesetzten Grobfuttermittel. Die Grobfutterrationen der Kontrollruppe deckten im Mittel den Bedarf für Erhaltun und 19 eneriekorreierte Milch (ECM), die Mischrationen der Versuchsruppe den Bedarf für 24 ECM. Als Kraftfutter wurde zum einen Milchleistunsfutter der Eneriestufe 3 (6,7 MJ NEL/) zuekauft (100 Ökoware ), etwa 30 des benötiten Kraftfutters stammten aus einer Eienmischun. Diese bestand zu 35 aus Ackerbohnen, 37 aus Winterweizen und 25 aus zuekauftem Rapskuchen plus Mineralstofferänzun. Im Mittel wiesen die Kraftfutter einen Enerieehalt von 6,8 MJ NEL/ und 180 Rohprotein/ auf. -1-
2 Tabelle 1 : Mittlere Qualitäten der im Versuch einesetzten Grobfuttermittel (pro TM) Silaen und Heu aus 01/02/03* TM / NEL MJ nxp RNB XF Maissilaen 312 6, ,5 182 KGS 1. Schnitte 342 6, ,8 222 KGS 2. Schnitte 339 6, ,7 236 KGS 3. Schnitte u. ff , ,9 215 GPS , ,0 226 Heu-Mähweide , ,6 262 * KGS = Kleerassilae, GPS = Ganzpflanzensilae Erebnisse Um Unterschiede innerhalb des Versuchszeitraums aufzuzeien, werden neben den Erebnissen der Gesamtversuchszeit auch die Erebnisse aus der Stallperiode ( ) und der Weideperiode ( ) aufeführt. Futteraufnahme Tabelle 2 : Mittlere täliche TM-Aufnahme aus Grobfutter (Silae im Stall), pro Tier und Ta Kontrollruppe Versuchsruppe Gesamtzeitraum 12,3 11,3 Stallperiode 14,9 13,8 Weideperiode (2003) 10,4 9,7 Tabelle 2 zeit, dass die Tiere der Kontrollruppe im Stall mehr Grobfutter aufnehmen als die Tiere der Versuchsruppe. Die Differenz zwischen den Gruppen wird in der Weideperiode eriner. Tabelle 3 : Mittlere täliche TM-Aufnahme aus Kraftfutter pro Tier und Laktationsta Kontrollruppe Versuchsruppe Gesamtzeitraum 4,7 6,5 Stallperiode 5,2 7,2 Weideperiode (2003) 4,2 5,7 Tabelle 3 stellt die mittlere täliche TM-Aufnahme aus Kraftfutter dar. Die erinere Kraftfutteraufnahme in der Weideperiode ist unter anderem auf die Reduktion der Kraftfutterzuteilun um 1 pro Tier und Ta in beiden Gruppen ab dem zurückzuführen. Bis zum wurde die Lockfutterzuteilun im Melkstand bei der Kraftfutterzuteilun nicht berücksichtit. Bei der Kalkulation der Kraftfutteraufnahme pro Jahr eribt sich für die Tiere der Kontrollruppe bei 305 Laktationstaen ein jährlicher Verbrauch von 16 dt Kraftfutter, die Tiere der Versuchsruppe verbrauchten 22 dt jährlich. Damit übersteien beide Gruppen die in der Versuchsplanun anestrebten Kraftfuttermenen, was mit der hohen Leistun beider Gruppen und der bis zum nicht berücksichtiten Lockfutterzuteilun zu erklären ist. Eine deutliche Differenz von 6 dt wurde aber realisiert. Leistunsdaten Einen Überblick über die erzielten Leistunen ibt Tabelle 4. Insesamt sind die Tiere der Versuchsruppe den Tieren der Kontrollruppe in der Milchleistun überleen. Allerdins zeien sich zwischen Weide- und Stallperiode enorme Unterschiede. Tabelle 5 fasst die mittleren 100-Tae-Leistunen zusammen, wobei hier die Auswertun über den Gesamtzeitraum erfolte. Es zeit sich, dass die Leistunsunterschiede zwischen den Gruppen zu Laktationsbeinn wesentlich rößer sind als über die esamte Laktation hinwe. -2-
3 Tabelle 4: Mittlere täliche Milchleistun, Harnstoffwerte und Zellehalte der Gruppen Melkta e Milch ECM Harnstoff m/ Zellen tausend Gesamtzeitraum K-ruppe ,8 27,3 4,25 3,24 1,14 0, V-ruppe ,7 28,6 4,04 3,23 1,16 0,93 # Stallperiode K-ruppe ,9 28,1 4,44 3,28 1,18 0, V-ruppe ,9* 31,4 4,29 3,22 1,32 0,99 # Weideperiode (2003) K-ruppe ,0 28,3 4,19 3,19 1,17 0, V-ruppe ,2 27,4 3,85 3,24 1,08 0, Unterschiede zwischen den Gruppen: * statistisch sinifikant (p 0,5); # tendenziell statistisch sinifikant (p 0,1). Tabelle 5: Mittlere Leistunen in den ersten 100 Laktationstaen im Gesamtzeitraum Milch ECM Harnstoff m/ Zellen tausend K-ruppe (n=27) 31,9 32,7 4,18 3,07 1,34 0, V-ruppe (n=23) 35,1 34,7 4,08 3,06 1,43 1, Bei der Berechnun der Grobfutterleistun nach WEISS (2001) eribt sich für die Kontrollruppe eine jährliche Grobfutterleistun von 5000 ECM/Tier. Die Tiere der Versuchsruppe leisten im Jahr 4000 ECM aus Grobfutter. Körperkondition und Gesundheit Abbildun 1: BCS-Noten im Laktationsverlauf 3,7 5 D u rc h s c h n ittlich e B C S -E n tw ic k lu n M a x im u m 3,5 O p tim u m 3,2 5 M in im u m BCS-Note 3 2,7 5 2,5 V e rsu c h s ru p p e K o n tro ll ru p p e 2, L a k ta tio n sta e Abbildun 1 zeit, dass die Tiere beider Gruppen mit minimal ausreichender Kondition in die neue Laktation starten. Im Laktationsverlauf verlieren die Tiere der Versuchsruppe schneller und deutlicher an Körpersubstanz als die Kontrolltiere, holen diesen Abbau aber wieder auf, so dass beide Gruppen ab dem 165. Laktationsta die leiche Konditionsentwicklun zeien. Allerdins muss die Körperkondition ab diesem Zeitpunkt als suboptimal bezeichnet werden. Da die Tiere mit nahezu ausreichender Körperkondition zum Kalben kommen, müssen die Tiere ab dem 315. Laktationsta und in der Trockenstehstehzeit an Körpersubstanz zuelet haben. -3-
4 Die Euteresundheit hat sich im Verleich zur Umstellunszeit stabilisiert, ein ursächlicher Zusammenhan mit der verbesserten Enerieversorun lässt sich aber nicht nachweisen. Gleiches ilt für die Fruchtbarkeit, wo es Hinweise auf eine Verschlechterun ibt, die sich aber auf Grund der erinen Tierzahl nicht absichern lässt. Diskussion Stallperiode Die Grobfutteraufnahme beider Gruppen ist hoch. Wendet man die DLG-Formel zur Schätzun der Grobfutteraufnahme an, so eribt sich für die Kontrollruppe eine Unterschätzun der Aufnahme um 1 TM/Ta (13,8 TM/Ta). Auch die Grobfutteraufnahme der Versuchsruppe wird durch die DLG- Formel unterschätzt (13,4 TM/Ta). Da die Grobfutterqualität in diesem Versuch sehr hoch war, verwundern die hohen Aufnahmen nicht. Die Grobfutterverdränun durch Kraftfutter liet bei 0,55 Grobfutter-TM/ Kraftfutter-TM. Im Verleich zu Erebnissen von KLEINMANNS & POTTHAST (1984) ist die Verdränun recht hoch, SPIEKERS et al. (1991) errechneten für einen ähnlichen Versuch eine Verdränun von 0,5 TM, was mit dem hier ermittelten Erebnis verleichbar ist. Eine hohe Verdränun war auf Grund der hohen Grobfutterqualität zu erwarten. Die Kraftfuttereffizienz in der Stallperiode, errechnet aus Mehraufnahme an Kraftfutter und der Milchleistunsdifferenz zwischen den Gruppen, liet bei 1,65 ECM/ Kraftfutter-TM. Das von der Versuchsruppe mehr aufenommene Kraftfutter haben die Tiere also in Leistun umesetzt. Weideperiode In der Weideperiode zeien sich zwischen den Gruppen keine Leistunsunterschiede. Die Tiere der Kontrollruppe müssen also auf der Weide soviel mehr Weideras als die Tiere der Versuchsruppe aufenommen haben, dass sie eine ähnliche Enerieaufnahme erreichen. Eine Schätzun der Weideaufnahme erab folendes: die Tiere der Kontrollruppe müssten im Mittel 5,5 TM aus Weideras pro Tier und Ta aufenommen haben um ihren Eneriebedarf zu decken, den Tieren der Versuchsruppe enüte dazu die Aufnahme von 3,5 TM aus Weideras. Mit 0,6 ECM/ Kraftfutter-TM, ist die Kraftfuttereffizienz in der Weideperiode mehr als schlecht. Der Kraftfuttermehreinsatz in der Versuchsruppe zahlt sich in der Weideperiode nicht aus. Diese Erebnisse stehen in Übereinstimmun mit früheren Versuchen aus Haus Riswick bei denen Kraftfutteraben über 6 /Ta zur Weide ohne Mehrleistun blieben. Um die Erebnisse auch ökonomisch zu bewerten, wurde der Erlös aus Milch pro Tier und Ta nach Abzu der Kraftfutterkosten und der Grobfuttermehraufnahme durch die Kontrollruppe betrachtet, alle anderen Einflussfaktoren wurden als leich anenommen. Für die Stallperiode eribt sich aus den zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort herrschenden Preisen ein Mehrerlös pro Tier und Ta von 77 cent in der Versuchsruppe. In der Weideperiode erbrinen die Tiere der Kontrollruppe pro Ta einen um 45 cent höheren Erlös. Der Milchpreis in der Weideperiode war eriner und die Kraftfutterkosten höher als in der Stallperiode, so dass der Erlös in der Weideperiode unter leichen Bedinunen sicher höher ausefallen wäre. Schlußfolerunen Stall- und Weideperiode sind verschieden und müssen etrennt betrachtet werden. In der Stallperiode wird das zusätzlich aufenommene Kraftfutter von den Tieren der Versuchsruppe in Milch umesetzt. Die höhere Kraftfutterzuteilun scheint hier sinnvoll. In der Weideperiode zeien sich keine Leistunsunterschiede, so dass der höhere Kraftfutteraufwand nicht zu rechtfertien ist. Zu Laktationsbeinn weist die Versuchsruppe eine höhere Milchleistun auf, die Leistunsdifferenz zwischen den Gruppen wird mit fortschreitender Laktation eriner. -4-
5 Die Erebnisse stehen in Übereinstimmun mit früheren Versuchen. Hohe Grobfutterqualitäten ermölichen hohe Grobfutter und Gesamtleistunen. Die Körperkondition wird durch die höhere Kraftfutteraufnahme nicht verbessert, wobei sich die Kondition im Verleich zum Umstellunszeitraum (VERHOEVEN et al., 2002) mit sehr niedrier Kraftfutterabe in beiden Gruppen verbessert hat. In der Stallperiode ist der hohe Kraftfutteraufwand auch ökonomisch interessant, allerdins ist dies stark von Milchpreis und Kraftfutterkosten abhäni. Die Wahl der Kraftfuttermene muss entsprechend der betrieblichen Notwendikeiten ewählt werden. Literatur KLEINMANNS J. und POTTAST V. (1984): Zur "Verdränun" von Grundfutter durch Kraftfutter in der Milchviehfütterun. Übers. Tierernährun. 12, SPIEKERS H., KLÜNTER A.-M., POTTHAST V. und PFEFFER E. (1991): Effects of different concentrate level on milk yield, feed intake, liveweiht chane, health and reproduction in dairy cows. Livest. Prod. Sci. 28, SPIEKERS H., VERHOEVEN A. und KEMPKENS K. (2003): Milchviehfütterun im Oranischen Landbau - Erfahrunen aus Haus Riswick In: Forum anewandte Forschun in der Rinder- und Schweinefütterun 2003, 9-12 Verband der Landwirtschaftskammern (VLK), Bonn VERHOEVEN A., KEMPKENS K. (Hrs.), ERNST P., HAUSWALD A., WUCHERPFENNIG H., SPIEKERS H., GÜNSTER U., SCHEPL U. (2002): Öko-Versuchsbetrieb - Erebnisse der Umstellunszeit 2000/2001 Riswicker Erebnisse 2/2002 Landwirtschaftskammern NRW: LWZ Haus Riswick, Kleve WEISS J. (2001): Grundfutterleistun einheitlich berechnen. Milchpraxis, 39 (2),
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