Andrea Malär. Skizzen-Skulpturen 2014/16

Transkript

1 Andrea Malär Skizzen-Skulpturen 2014/16

2 Impressum Herausgeber: Edition Fondation Carré d Art Text: Dr. Helmut Orpel Kunsthistoriker Fotos: Alexander Jaquemet Druck-Beratung / Druck: Frick Kreativbüro & Onlinedruckerei Printed in Germany Copyright: Andrea Malär

3 Andrea Malär: Skizzen-Skulpturen Skizzen-Skulpturen lautet der Oberbegriff für sechs neu entstandene Werkgruppen von Andrea Malär. Mit dieser Bezeichnung beschreibt der Bildhauer das Resultat einer variierten Herangehensweise an das zentrale Thema seines künstlerischen Schaffens, an die Stahlskulptur. Schon auf den ersten Blick spürt man bei diesen neuen Arbeiten einen Unterschied zu den bisherigen, streng geometrisch aufgebauten Werken. Die Formen der neuen Arbeiten wirken auf eine gewisse Weise vegetativer, unregelmäßiger und weicher als die harten, kantigen, teilweise monumentalen Arbeiten, die wir bisher von ihm kannten. Das Material hat eine eigene Sprache, die vom Betrachter durch die jeweiligen Schwingungen wahrgenommen wird, ebenso wie der Raum, denn er erschließt sich nur in der Wechselwirkung mit der Form. Bei den Skizzen-Skulpturen spürt man dies deutlich in der Wechselbeziehung zwischen Masse und Öffnung. Beides Formvarianten, die der Künstler sehr bewusst mit feinen, sensiblen Nuancen herausarbeitet. Indem ich die Blöcke auflöse, wird Energie frei, erklärte er bei einem Gespräch in seinem Atelier. Beim näheren Betrachten seiner Werke spürt man diese Wechselbeziehung sehr deutlich. Auf der einen Seite die Grundform, die durch das Einwirken gigantischer Energien herausgebrannt wird. Auf der anderen das Wirken der menschlichen Hand, nämlich in der Oberflächenbearbeitung durch den Künstler selbst. Natürlich stützt sich Malär bei den Skizzen-Skulpturen auf hochentwickelte Brenntechnologie, die von CNC Programmen gesteuert wird. Anders wäre es auch nicht möglich, solche Formen aus einem sechs Zentimeter starken Stahl herauszubrennen. Der Unterschied bei den Skizzen-Skulpturen besteht allerdings in der Abweichung von rein geometrischen Vorgaben, die für Malärs bisherige Arbeiten ausschließlich gültig waren. Diese Regeln und Gesetze der Geometrie versprechen zwar eine große Formenvielfalt, haben aber auch ihre Grenzen. Bei der Übersetzung der Zeichnung in die Sprache der steuernden CNC Programme werden diese Beschränkungen besonders deutlich, denn eigentlich versteht die Software nur jene klare, eindeutige Sprache. Genau an diesem Punkt setzen Malärs neue Werkgruppen an, denn der Künstler brachte hierbei eine Methode zur Wirkung, die seine Formenvielfalt deutlich erweiterte. Durch diese Bearbeitung bricht sich das einfallende Licht und es entsteht eine geheimnisvolle Aura, die den Zwischenräumen eine geheimnisvolle Wirkung verleiht. Für Andrea Malärs Werk sich solche Wechselspiele zwischen Negativ- und Positivformen, zwischen Schwere und Leichtigkeit, zwischen Materie und Energie sowie zwischen Körper und Raum sehr charakteristisch. Die Skizzen sind bei den neuen Arbeiten die Basis, auf der die weitere Entwicklung aufbaut. Und diese Skizzenhaftigkeit bleibt irgendwie im fertigen Werk präsent und kann vom Betrachter nachvollzogen werden. Zusätzlich hat er diese Entwürfe in seinen Skizzenbüchern genauestens dokumentiert. Aus diesen Dokumentationen entstanden oft Modelle, die diese Entwürfe in die dritte Dimension übertrugen. Erst nachdem diese Formfindungsprozesse abgeschlossen waren, erfolgte die Realisierung. Diese Vorgeschichte erscheint als ein Indiz dafür, dass der Künstler in seinem Schaffen ganz bewusst eine Parallelität zwischen Industrieproduktion und Kunstproduktion zum Thema macht. Auch die vegetativen Formen des aktuellen Werks weichen von diesem Prinzip nicht ab, sind allerdings in dieser Form nur möglich, weil bei Andrea Malär Kunst und technische Entwicklung in einem unmittelbaren, auch biographisch verankerten Zusammenhang stehen. Sein Studium in Ingenieurwissenschaften war wohl die beste Voraussetzung dafür, die Grenzen und Möglichkeiten der Technik in seine Kunst einzubringen. Als Künstler ist Malär der Homo Faber, der schaffende Mensch, der allerdings hier das Material von seiner Zweckform befreit und ihm als Kunstwerk eine autonome ästhetische Existenz verleiht, die sich, wie bei jedem guten Kunstwerk, Selbstzweck ist. Dr. Helmut Orpel Kunsthistoriker Mit freihändig gezeichneten Skizzen schuf der Künstler hier neue Vorgaben, die er dann über viele Schritte in die für die Maschine verstehbare Computersprache übersetzte. Die so herausgebrannten Rohlinge, wurden anschließend vom Künstler selbst weiterverarbeitet. Sie wurden geschliffen und danach in einem Keramik Brennofen bei einer Temperatur von 560 Grad geschwärzt. Nach dem Abkühlungsprozess wurde die Oberfläche weiterbearbeitet, bis ein lebendig wirkender naturnaher Eindruck entstand. 4 5

4 Skizzen-Profil-Skulptur SKS 2.11 Dimension: 331x201x60mm 6

11 Skizzen-Rahmen-Skulptur SKS 2.01 Dimension: 300x300x60mm 20

21 Skizzen-Quadrat-Skulptur SKS 2.01 I Dimension: 250x250x60mm 40

32 Skizzen-Paar-Skulptur SKS 3.05 Dimension: 256x240x60mm 62

35 Skizzen-Rund-Skulptur SKS 5.01 Dimension: 289x286x60mm 68

50 Skizzen-Rechteck-Skulptur SKS 6.07 Dimension: 180x250x60mm 98

55 Kurz-Biographie Andrea Malär: Persönliche Daten: in Chur geboren dipl. Ing. SIA und Sculpteur Schützenstrasse 5, CH-3052 Zollikofen (Bern) Tel Mobile FB: Skulpturenpark: Homepage: Berufsmitgliedschaften: SIA - Bern / SIA - Schweiz VISARTE - Biel / VISARTE - Schweiz Sculpture Network - Europe International Sculpture Center - USA Association Internationale des Arts Plastiques UNESCO - Paris Künstlerische Aktivitäten: Projekte Kunst am Bau / Kunst und Bau / Kunst im öffentlichen Raum Symbiose Skulptur und Grafik Originalgrafik Kunstsammlungen / Öffentlicher Raum: Collection Baron Sir Norman Foster Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung Vasarely Museum Budapest Collection Grauwinkel Collection Dr. Fritz Ammann Fondation Carré d Art Parc Ile Art Les Forges, Pesmes (Haute Saône, France) Parc Ile Art Les Carrières, Malans (Haute Saône, France) Parc de Sculptures Château Sainte Marie, Malans (Haute Saône, France) und viele private Kunstsammlungen Permanente Ausstellung / Skulpturenpark: Parc de sculptures Château Sainte Marie Rue des Châteaux 24, FR Malans (Haute Saône, France) Tel Ausstellungen: Teilnahme an zahlreichen Einzel- und Gruppen-Ausstellungen sowie an Internationalen Kunstmessen im In- und Ausland 108