Das Leben in Gruppen
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- Stephan Beck
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Das Leben in Gruppen Warum brüten Flamingos oder Pinguine so dicht zusammengedrängt; wieso bilden Pferde Herden und Sardinen Schwärme? Welches sind die ökologischen Faktoren, die das Zusammenleben in Gruppen begünstigen? Was beeinflusst die Gruppengröße? Nahrung, Raubfeinde
2 generell: was bringt ein Gruppenleben?? Nutzen Vorteil des Gruppenlebens für 1 Individuum Raubfeindvermeidung Verdünnungseffekt Räuber-Verwirrung Gruppenverteidigung Verbesserte Wachsamkeit gegenüber Räuber Nahrungssuche Verbesserte Nahrungssuche (Informationszentren) Optimierte Jagd (Gruppenjagd)
3 1. Raubfeindvermeidung Guppyschwarm Erhöhte Wachsamkeit Überraschungseffekt Anzahl Raubfeinde Jeder Punkt = bestimmter Fluss Tauben Angriffserfolg < 10%
4 Straußenherde weniger Kopfheben Verdünnungseffekt Verringerung des Prädationsrisikos
5 Wasserläufer Fisch
6 Pferde in größeren Gruppen sind weniger befallen Ø Anzahl von Bremsen Anzahl Pferde 3 36 pro Gruppe pro Pferd 10 3
7 (Geburten-) Synchronisation des Auftretens Eintagsfliege, Dolania americana dito: Chironomidae (Zuckmücken)
8 USA: Zikadenzyklen: 13 - oder 17-jährig Keine Überschneidungen mit den Zyklen von Fressfeinden oder Parasiten Deckung Konfusionseffekt
9 Gruppenverteidigung "mobbing" Elefanten Kaffernbüffel Moschusochsen (Phalanx) 2. Gruppenleben und Nahrungssuche s.a. "Vergleichender Ansatz" (Webervögel, Huftiere, Primaten) Übernachtungsplätze, Brutkolonien = "Informationszentren" "gegenseitiger Parasitismus" erfolglose Vögel fliegen bei der Nahrungssuche erfolgreichen Tieren nach Erfolg eines einzelnen Individuums
10 Blutschnabelweber Quelea quelea Gruppe A sucht Wasser Gruppe B sucht Futter bei Durst bei Hunger
11 Jagd nach schwierig zu fangender Beute Dickkopf-Makrele, Jack Caranx ignobilis Sardelle, Anchovis
12 Konkurrenz um Nahrung Rotschenkel, Tringa totanus nachts: in Schwärmen tags: weit zerstreute Gruppen Haussperling, Passer domesticus chirrup
13 Die optimale Gruppengröße? Knutt Calidris canutus Sandregenpfeifer, Charadrius hiaticula
14 Kosten-Nutzen-Rechnung bei Klippenschwalben (Hirundo pyrrhonota) Kolonien von bis zu 3000 Paaren "Informationszentrum" Alle Schwalben folgen irgendwann einmal bei der Futtersuche anderen Individuen erfolgreiche Beutesuche erfolglose Schwalbe 17% 75% Folgen eines Artgenossen Folgen eines Artgenossen erfolgreiche Vögel zu 44% verfolgt erfolglose Vögel zu 10% verfolgt Rate, mit der Futter zum Nest gebracht wird, ist in einer großen Kolonie höher!
15 Nachteile des Gruppenlebens Schwalbenwanze, Oeciacus vicarius b) Je größer die Kolonie, desto größer der Parasiten-Befall c) Je größer der Parasitenbefall, desto geringer die Körpermasse
16 Insektizidbehandlung a) Behandlung mit Insektizid: Wachstum der Nestlinge korreliert positiv mit der Koloniegröße b) Ohne Insektizidbehandlung: Keine Korrelation zwischen Koloniegröße und Nestlingswachstum - Effekt: Ektoparasiten + Effekt: effizientere Nahrungssuche
17 Zeitbudgets Optimale Gruppengröße basiert auf Zeitbudget dies korreliert mit: 1. Sichern der Umgebung 2. Nahrungssuche 3. Kampf um Nahrung mit zunehmender Schwarmgröße nimmt Sichern ab und Kämpfen um Nahrung zu in einem Schwarm mittlerer Größe erreicht der Anteil der Nahrungssuchzeit ein Maximum
18 Unter optimalen Bedingungen verwenden dominante Tiere mehr Zeit aufs Kämpfen
19 Mit zunehmendem Prädationsrisiko wird mehr Zeit auf Sichern verwendet
20 Richard Sibly's Modell der optimalen Gruppengröße (1983)
21 Gruppenleben: auch Fortpflanzungsmöglichkeiten sind wichtig! Imponierverhalten + Kampfvermögen Großammerfink, Zonotrichia querula Dominanz (im Winter)
22 Wie wird Betrug verhindert? a) Gefieder unterlegener Vögel wurde scharz angemalt b) niederrangigen Vögeln wurde Testosteron injiziert Keine Änderung im sozialen Rang! c) schwarze Färbung + Testosteron Vögel gewannen mehr Kämpfe und wurden respektiert!
23 Rothirsch - Brunft Reproduktionserfolg hängt vom Kampfvermögen ab allerdings Verletzungen 20-30% (Beinbrüche, Erblindung) Abschätzen des Kampfpotentials durch Imponiergehabe: 1. Röhren (Geschwindigkeit, Lautstärke) 2. parallel Laufen (Abschätzen aus geringer Distanz) 3. Geweihkampf (relativ selten) Vermeidung ernsthafter Auseinandersetzungen bei Löwen Respektieren der Besitzverhältnisse
24 Zusammenfassung Vorteile effiziente Nahrungssuche größerer Schutz vor Raubfeinden Wachsamkeit Verdünnungseffekt Deckung, Konfusionseffekt Gruppenverteidigung Nachteile Nahrungskonkurrenz Krankheitserreger und Parasiten Konkurrenz um Geschlechtspartner Kompromiss: interspezifische Gruppen
25 Primaten Interspezifische Gruppen Roter Stummelaffe Diana Meerkatze Springtamarin Braunrückentamarin ++ Totenkopfaffe Kapuzineraffe Limikolen Singvögel Ungulaten Z.T. verstehen der artspezifischen Alarmrufe
26 Infantizid als Argument für Gruppenbildung Chimpanzee subgroup mother-infant-distances [cm] 1) 2) 2. a) viele b) wenige = Kontakt Mutter/Kind sehr eng! 1. a) wenig b) viele = bessere Sicherheit für Kind!
27 Geringste Distanzen! Größtmögliche Sicherheit! Schimpansen-Mütter mit abhängigem Nachwuchs betrachten Männchen als latentes Risiko. Kinder bedürfen eines besonderen Schutzes, wenn Männchen zugegen sind. infant safety hypothesis Otali & Gilchrist 2006
28 Gegenstrategie zum Infantizid? 1 kann gegen mehrere verteidigungsbereite wenig ausrichten tun gut daran, sich zum Schutz von Jungtieren zusammenzuschließen Zumindest einige der Jungtiere überlebten! In 5 von 6 Fällen überlebte kein Jungtier!
Zur Koordination der einzelnen Mitglieder ist ein Austausch von Informationen nötig.
4. Sozialverhalten Die meisten Tiere leben individuell (solitär) und kommen nur während der Paarung zusammen. Eher selten leben Tier in geordneten Sozialverbänden (Sozietäten). Man unterscheidet: Aggregation
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