MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT

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1 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau Mai 2017 Sonderthema Industrieakzeptanz: Die IHK Halle-Dessau hat eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Mehr dazu auf Seite 4. Titelthema Weiterbildung zahlt sich aus Mehr ab Seite 6 89%: der Menschen hier bei uns sagen Ich bin der Meinung, wir sollten die Industrieunternehmen in unserer Region stärken und weitere Ansiedlungsmöglichkeiten schaffen.

2 IHK: Die erste Adresse!

3 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Auf ein Wort 1 Auf ein Wort Volkes Stimme fordert: Mehr Industrie wagen! Industrie als Wurzel der Wertschöpfung Industrie braucht Rückhalt und Akzeptanz Industrie ist nicht alles, aber ohne Industrie ist alles nichts. Jeder Unternehmer gleich aus welcher Branche weiß es, ohne dafür Volkswirtschaftslehre studieren oder mit mathematischen Formeln operieren zu müssen: Auch Handel und Dienstleistungen hängen letztlich von hergestellten Produkten, geschaffenen Werten und der resultierenden Kaufkraft ab. Ob und wie stabil sich der Standort Sachsen-Anhalt ökonomisch zukünftig weiter entwickeln wird, hängt maßgeblich vom Gedeihen des produzierenden bzw. verarbeitenden Gewerbes ab. Industrie als Quell sprudelnder Steuereinnahmen Aktuell erwirtschaften die rund Industrieunternehmen im Bezirk der IHK Halle-Dessau mehr als jeden fünften Euro der Bruttowertschöpfung von insgesamt gut 26 Milliarden Euro. Knapp Menschen arbeiten hier täglich dafür. Der Sektor steht außerdem für schätzungsweise ein Drittel aller öffentlichen Einnahmen aus Umsatz-, Gewerbe- und Körperschaftssteuer in der Region. Die Industrie schafft also die Basis nicht nur für unseren Wohlstand, sondern auch für ein funktionierendes Gemeinwesen. Aber sie kann dieser Aufgabe niemals voll gerecht werden, wenn sie nicht umgekehrt von Staat und Gesellschaft getragen wird das heißt: von unvoreingenommenen Politikern, engagierten Facharbeitern und nicht zuletzt einer verständnisvollen Nachbarschaft. Wie gut es um das öffentliche Ansehen der Industrie hier im südlichen Sachsen- Anhalt bestellt ist, daran durften zuletzt durchaus Zweifel erlaubt sein. Denn der tiefgreifende Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte war für viele Menschen mit persönlichen Schicksalsschlägen verbunden und hat Spuren wenn nicht sogar Narben hinterlassen. Kritische Medienberichte heben zudem oft auf Kosten, Risiken oder individuelle Fehlleistungen ab, wenn es um die Industrie geht. Industrie im IHK-Bezirk HAT Rückhalt und Akzeptanz Die IHK wollte deshalb herausfinden, was die Bevölkerung tatsächlich denkt. Im Herbst vergangenen Jahres hat ein Hallenser Meinungsforschungsunternehmen im Auftrag der IHK in einer repräsentativen Stichprobe Bürgerinnen und Bürgern nach ihrer Meinung zur Industrie befragt. Das Ergebnis war eindeutig: Die Menschen hier geben den Industrieunternehmen die Note Eins und zwar über alle Landkreise und Städte hinweg, egal, ob es sich um industriestarke oder industrieschwache Gemeinden handelt. 89 Prozent der Bürger wünschen sich, bestehende Unternehmen zu stärken und neue anzusiedeln. Unser Fazit lautet: Wir müssen den Bürgern hier zunächst Danke sagen für diese geradezu überwältigende Zustimmung zur Industrie. Und die Unternehmen selbst können stolz auf diese Ergebnisse sein, denn letztlich haben sie durch ihre Arbeit und ihr Engagement dieses Bild in der Bevölkerung geprägt. Darüber hinaus haben wir nun einen klaren Beleg: Die oft kritische und zuallererst Risiken hervorhebende Medienberichterstattung über Industrieprojekte spiegelt ganz offensichtlich nicht die Meinung einer breiten Mehrheit der Bürger wider. Industrieakzeptanz als Standortvorteil werben! Mit diesen Ergebnissen gehen wir nun aktiv auf Regierung, Verwaltung und Parteien im Land zu und ermutigen sie zu einer noch industrie- und wirtschaftsfreundlicheren Politik. Es gilt zum einen, die hier schon ansässigen Unternehmen in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen. Zum anderen muss diese überwältigende Zustimmung in der Bevölkerung als positiver Standortfaktor für neue Investitionen und Ansiedlungen offensiv vermarktet werden, am besten in einer neuen Standort- und Ansiedlungskampagne. Denn Volkes Stimme ist eindeutig. Sie fordert: Mehr Industrie wagen! Carola Schaar Präsidentin Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

4 Die Themen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Die Themen Editorial Panorama IHK-Report 29 Praxiswissen 29 STANDORTPOLITIK 30 STARTHILFE- UND Im Porträt Namen & Nachrichten Service 04 UMFRAGE IM IHK- UNTERNEHMENS- 50 UNTERNEHMENSBÖRSE BEZIRK: MEHR INDUSTRIE FÖRDERUNG 50 GEWERBEFLÄCHENBÖRSE WAGEN! 34 AUS- UND 51 GESCHÄFTSANGEBOTE 17 Branchenreport WEITERBILDUNG AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN 17 HANDEL 37 INNOVATION UND 52 Vorschau 18 DIENSTLEISTUNGEN UMWELT 52 TERMINKALENDER 19 Regionalreport 40 INTERNATIONAL 52 IMPRESSUM 19 AUS DER REGION 45 RECHT UND FAIR PLAY 52 BILDNACHWEIS 6 Titelthema: Weiterbildung zahlt sich aus für Unternehmen und Mitarbeiter Weiterbildung lohnt sich: Unternehmen sichern sich so ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, Mitarbeiter erweitern ihre Berufsperspektiven. Immer mehr Firmen haben das erkannt und investieren in die Qualifizierung ihrer Angestellten. Welche finanzielle Unterstützung sie in Anspruch nehmen können, wie die duale Weiterbildung in Deutschland organisiert ist und welche Chancen sich durch Fortbildungen mit IHK-Prüfungen eröffnen, darum geht es in dieser Ausgabe. 23 Paddelboot- Hersteller: Nach Insolvenz auf neuem Kurs Nach der Insolvenz des Faltbootherstellers Poucher Boote GmbH Ende 2015 hat sich das Traditionsunternehmen neu aufgestellt. Die Kompakt-Immoservice GmbH als Eigentümer holte letztes Jahr Helmar Becker als Geschäftsführer ins Boot. Der 48-jährige Regattasegler und Chef der Bitterfelder BTM Marine Wassersport GmbH muss nun beweisen, dass er die Steuermannskunst nicht nur zu Wasser, sondern auch zu Lande im Unternehmen beherrscht. Seine Strategie scheint aufzugehen. 30 Selbstständig im Nebenerwerb: Junge Mutter gründet Puppenlabel Wenn abhängig Beschäftigte, Studenten oder Arbeitslose in ihrer Freizeit dazuverdienen wollen, ist die selbstständige Tätigkeit im Nebenerwerb eine gute Option. Wie bei jeder Gründung sind hierbei spezielle Kenntnisse erforderlich. Auch Rebecca Klug aus Halle (Saale) informierte sich, u. a. bei der IHK, über Möglichkeiten und Grenzen. Anfang des Jahres startete die junge Mutter unter dem Label Rivkah mit selbst gefertigten Spielzeugpuppen in den Nebenerwerb.

5 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Panorama 3 Top Klicks der IHK Website Business-Knigge im Ausland 4980 Fortbildungsprüfungen von A-Z 3491 EEG- und KWKG-Novellen in Kraft Mai bis 11. Juni 2017: Designpreis Halle widmet sich dem Thema Zeit Design ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region Halle. Hier befindet sich nicht nur die renommierte Burg Giebichenstein Kunsthochschule, in deren Kreativschmiede neue Ideen entwickelt und in Produkte umgesetzt werden. Auch der regelmäßig ausgelobte Designpreis Halle ist mit seinem internationalen Charakter eine Plattform für überraschende Ansätze, die sich mit aktuellen, auch wirtschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen und die Stadt als Standort einer vielfältigen innovativen Wirtschaft und Forschung sichtbar machen. Vom 24. Mai bis 11. Juni 2017 sind die nominierten Wettbewerbsbeiträge in der ehemaligen Physikalischen Chemie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu sehen dieses Jahr zum Thema Zeit. Mehr Informationen unter DIHK-Publikation: Soziale Absicherung 2017 Einen Überblick, wie sich Selbstständige und Existenzgründer persönlich gegen Krankheit, Unfall oder im Alter absichern können, gibt die aktualisierte DIHK-Publikation Soziale Absicherung Sie fasst die wichtigsten Regelungen zur Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung zusammen und veranschaulicht diese durch Beispielrechnungen. Die Broschüre kann zum Preis von 6,20 Euro unter erworben werden. Das Panorama KfW-Sonderauswertung: Migranten gründen überdurchschnittlich oft ein Unternehmen In Deutschland gründen jährlich rund Migranten ein Unternehmen das bedeutet, jeder fünfte Gründer hat ausländische Wurzeln. Das geht aus einer Sonderauswertung des Gründungsmonitors der Kreditanstalt für Wiederaufbau hervor, einer repräsentativen Befragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Demnach neigen unter den Migranten außerdem vor allem Akademiker dazu, ein Unternehmen zu gründen. Die Gründer machen sich zudem vergleichsweise häufiger im Vollerwerb selbstständig, investieren mehr Zeit in die Gründungsprojekte und knapp die Hälfe von ihnen tut sich mit Mitarbeitern und/oder Teampartnern zusammen. Weitere Informationen unter Ab 15. Mai 2017 bewerben: IHK-Bildungspreis 2018 Der IHK-Bildungspreis zeichnet Unternehmen aus, die sich für die berufliche Aus- und Weiterbildung einsetzen und gezielt etwas gegen den Fachkräftemangel tun etwa indem sie ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, sich weiter zu qualifizieren. Der Preis jeweils mit Euro dotiert wird an kleine (bis 50 Mitarbeiter), mittlere (zwischen 50 und 500 Mitarbeiter) und große Unternehmen (mehr als 500 Mitarbeiter) vergeben. Jeder Preisträger entscheidet selbst, welcher gemeinnützigen Einrichtung oder Initiative im Bereich Bildung diese Spende zukommen soll. Eine Jury wählt pro Kategorie drei Finalisten aus. Von diesen produziert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag vorab Filme, die bei der Preisverleihung am 29. Januar 2018 in Berlin gezeigt werden. Bewerbungen sind bis zum 16. Juni 2017 unter möglich.

6 Der IHK-Report MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der IHK-Report Die Bevölkerung sagt Ja! zur Industrie Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Industrie der mit Abstand stärkste Motor für das Wachstum im südlichen Sachsen-Anhalt. Heute stehen die rund Industrieunternehmen hier für ein Fünftel der gesamten Bruttowertschöpfung von gut 24 Milliarden Euro Menschen sind in den regionalen Industrieunternehmen beschäftigt. Die wichtigsten Sparten neben der Chemie- und Pharmabranche sind die Ernährungswirtschaft sowie der Maschinenbau. Keine lückenlose Erfolgsgeschichte Entwicklung auf die Industrieakzeptanz in der Region ausgewirkt hat immerhin ein wichtiger Standortfaktor für den Ausbau und die weitere Ansiedlung von Unternehmen. Die IHK wollte deshalb herausfinden, was die Bevölkerung tatsächlich denkt. Im Herbst 2016 hat das hallesche Meinungsforschungsunternehmen Conomic Bürgerinnen und Bürger in der Region repräsentativ befragt. Und das Ergebnis war eindeutig: Der Aussage, dass die Industrie für die Region wichtig sei, stimmen 90 Prozent der Menschen voll und ganz zu, weitere sieben Prozent geben den Unternehmen die Note Zwei. Noch wichtiger als dieses eher allgemeine Bekenntnis ist, dass vier von fünf Befragten den Industrieunternehmen in ihrer direkten Umgebung wohlwollend gegenüber stehen. Und 89 Prozent wünschen sich, die bestehenden Unternehmen zu stärken und neue anzusiedeln. Dieses positive Bild zeigte sich über alle Landkreise und Städte hinweg, egal, ob es sich um industriestarke oder industrieschwache Gemeinden handelt. Positiv mit der Industrie verbinden die Bürger vor allem, dass die Unterneh- IHK Halle-Dessau Geschäftsführer Innovation und Umwelt sowie stellvertretender Hauptgeschäftsführer Reinhard Schröter Tel rschroeter@halle.ihk.de Die Publikation Mehr Industrie wagen! steht in Kürze auf der Webseite der IHK ( zur Verfügung. Aber die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte war beileibe keine lückenlose Erfolgsgeschichte. Die Einführung der Marktwirtschaft brachte dem vormaligen Industriebezirk Halle nach einem fast vollständigen Zusammenbruch zunächst den kompletten Neuaufbau. Die Anpassung an das neue System ging in den ersten Jahren mit einem dramatischen Wandel einher, hat die Industrielandschaft der Region strukturell stark verändert nicht zuletzt mit Blick auf die Beschäftigtenzahl. Der dann Mitte der 1990er Jahre einsetzende Aufschwung endete in der Wirtschafts- und Finanzkrise Insbesondere die grenzüberschreitend aktiven Industrieunternehmen Sachsen- Anhalts waren aufgrund der weltweiten Verunsicherung stark davon betroffen. Bei den meisten Industriesparten ist 2009 ein entsprechender Umsatzrückgang zu verzeichnen. Einige Branchen haben das Vorkrisenniveau bis heute noch nicht wieder erreicht. Den Standortfaktor Industrieakzeptanz gemessen Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, wie sich das teils dramatische Auf und Ab der ökonomischen Was die Bevölkerung über die Industrie denkt Methodik: Abgefragt wurde die Zustimmung zu den jeweiligen Aussagen auf einer Skala von 1 (Zustimmung) bis 6 (Ablehnung), ausgewiesen sind die Antworten für "stimme voll und ganz zu" (1) und stimme zu (2), jeweils zusammengefasst, n=1.574 Befragte Quelle: Repräsentative Bevölkerungsumfrage der IHK Halle-Dessau zur Industrieakzeptanz im südlichen Sachsen-Anhalt (November 2016)

7 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der IHK-Report 5 men Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen, für Fortschritt sorgen und so den Wohlstand in der Region sichern. Die Befragten blenden Themen wie hohes Verkehrsaufkommen (71 Prozent), mögliche Umweltprobleme (46 Prozent) und Lärmbelastungen (38 Prozent) übrigens nicht aus. Aber es sind eben deutlich weniger Menschen, die diese kritischen Punkte sehen. Die positiven Aspekte dominieren bei Weitem. Mit Blick nach vorn erwarten die meisten Bürger von den Industrieunternehmen noch mehr Informationen, das heißt Transparenz zur Unternehmensentwicklung, zu neuen Produkten, aber auch zu Umweltstandards und natürlich erst recht bei eventuellen Störfällen. Die oft kritische Medienberichterstattung über Industrieprojekte welche oft die Risiken hervorhebt gibt also erkennbar nicht die Meinung einer breiten Mehrheit der Bürger wieder. Das wird auch sichtbar. Immer mehr Menschen bekunden öffentlich ihre Zustimmung zu geplanten Investitionen und neuen Arbeitsplätzen wie etwa im Industriepark Mitteldeutschland oder für den Tourismus in Schierke. Die Zahlen der IHK-Umfrage zeigen: Eine breite Mehrheit setzt für die Zukunft ihre Hoffnungen aber auch Erwartungen auf das verarbeitende Gewerbe. Assoziationen mit der regionalen Industrie Mit dem Begriff Industrie verbinde ich Erwartungen an die Unternehmen Um mehr Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten, sollte die Industrie Methodik: Antworten auf die gestützte Frage Mit dem Begriff Industrie verbinde ich auf einer Skala von 1 (Zustimmung) bis 6 (Ablehnung), ausgewiesen sind die Antworten für stimme voll und ganz zu (1) und stimme zu (2), jeweils zusammengefasst, n=1.574 Befragte Quelle: Repräsentative Bevölkerungsumfrage der IHK Halle-Dessau zur Industrieakzeptanz im südlichen Sachsen-Anhalt (November 2016) Methodik: Antworten auf die gestützte Frage Um mehr Akzeptanz von Industrie in der Bevölkerung zu erhalten, sollte die Industrie auf einer Skala von 1 (Zustimmung) bis 6 (Ablehnung), ausgewiesen sind die Antworten für stimme voll und ganz zu (1) und stimme zu (2), jeweils zusammengefasst, n=1.574 Befragte Quelle: Repräsentative Bevölkerungsumfrage der IHK Halle-Dessau zur Industrieakzeptanz im südlichen Sachsen-Anhalt (November 2016)

8 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Titelthema Weiterbildung zahlt sich aus IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung Dr. Simone Danek Tel sdanek@halle.ihk.de Eines steht fest: Weiterbildung lohnt sich! Sie kostet zwar Zeit und auch Geld. Schon für kurze Seminare fallen schnell mal 100 Euro an. Doch Weiterbildung zahlt sich vor allem aus: Unternehmen sichern sich so ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, Mitarbeiter wiederum erhöhen ihre Karrierechancen und Berufsperspektiven. Arbeitnehmer, die sich weiterbilden, steigern zudem ihren Wert im Unternehmen, sind zufriedener und motivierter. (IW-Weiterbildungserhebung 2014 [Institut der deutschen Wirtschaft Köln] und DIHK- Weiterbildungserfolgsumfrage 2014) Arbeitgeber können häufig Potenziale ausschöpfen, indem sie Positionen intern besetzen. Auf diese Weise ist die betriebliche Weiterbildung ein elementarer Baustein, qualifizierte Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und dessen Erfolg zu sichern. Unternehmen investieren Immer mehr Firmen haben das erkannt und investieren in die Qualifizierung ihrer Angestellten. In Deutschland nimmt jeder zweite Mitarbeiter mindestens einmal im Jahr an einer Weiterbildung teil. Die Wirtschaft lässt sich dies jährlich rund 34 Milliarden Euro kosten. Welche finanzielle Unterstützung Arbeitgeber wie Arbeitnehmer in Anspruch nehmen können, zeigt der Leitfaden Weiterbildungsfinanzierung auf Seite 14. Neben kürzeren Seminaren und sonstigen Angeboten fallen unter den Begriff Weiterbildung unter anderem die beruflichen IHK-Aufstiegsfortbildungen ein fester Bestandteil des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. Mehr Informationen dazu inklusive einer Übersicht der Top Ten-Fortbildungsprüfungen im IHK-Bezirk gibt es ab Seite 12. Anforderungen an die Weiterbildung Die berufliche Weiterbildung gewinnt auch infolge der demografischen Entwicklung ( Fachkräftemangel ), der Digitalisierung und des technologischen Wandels zunehmend an Bedeutung. Die sich rasch verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes verlangen von Unternehmen und Angestellten, bestehendes Know-how zu erweitern, ständig dazuzulernen und die beruflichen Qualifikationen kontinuierlich anzupassen. Neben den fachlichen Kompetenzen sind verstärkt auch kommunikative und methodische Fähigkeiten gefragt. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an die Weiterbildung. Sie soll praxisnäher werden, Lernen und Arbeiten mehr miteinander verknüpfen. Ein Prozess, der sich durch Instrumente wie das E-Learning rund um die Uhr und internetbasiert umsetzen lässt. Die Inhalte von Seminaren werden dabei speziell auf das Unternehmen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen zugeschnitten, um die Mitarbeiter auf ihre erweiterten Aufgaben in den neuen Arbeits- und Organisationsformen vorzubereiten. Berufliche Weiter- bildungsangebote/ihk- Fortbildungsprüfungen Bei den Industrie- und Handelskammern kann eine breite Palette an Fortbildungsprüfungen abgelegt werden, die zu anerkannten Abschlüssen führen. Sie stehen für praxisnahe Fachkompetenz und gelten europaweit. Die Weiterbildungsangebote der IHK orientieren sich an den Bedingungen der betrieblichen Organisations- und Personalentwicklung. Die Inhalte werden kontinuierlich entsprechend den neuen Qualifikationsanforderungen verändert. Bei der Suche nach geeigneten Weiterbildungen leistet das Weiterbildungsinformations-System (WIS) die Weiterbildungsdatenbank der Industrieund Handelskammern wertvolle Unterstützung. WIS informiert über die gesamte Bandbreite der Angebote in der beruflichen Weiterbildung von Seminaren bis zu den IHK-Fortbildungsprüfungen. Die dazugehörige Anbieterliste zeigt, welche Bildungseinrichtungen Vorbereitungskurse für diese Fortbildungsprüfungen anbieten. WIS steht jedem Anbieter und interessiertem Nutzer unter offen. Die Stiftung Warentest hat 49 Weiterbildungsdatenbanken untersucht. Das Weiterbildungs-Informations-System der IHK-Organisation erhielt die Note 1,6 von den 16 getesteten bundesweiten Datenbanken die beste Bewertung.

9 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Titelthema 7 Mit der IHK gut beraten Für die IHK zählt die Beratungstätigkeit zu ihren wichtigsten Aufgaben. Sie ist ein Instrument zur wirksamen Wirtschaftsförderung, das speziell kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommt. Die IHK-Weiterbildungsberater beraten Betriebe genauso wie Privatpersonen objektiv und trägerneutral in allen Fragen der beruflichen Weiterbildung. Dies umfasst unter anderem: Informationen über die Anforderungen und Zulassungsvoraussetzungen verschiedener Bildungsgänge und Prüfungen Suche nach geeigneten Partnern für die Umsetzung von Weiterbildungen Recherche nach geeigneten Angeboten Wo die Weiterbildungsberater im IHK-Bezirk zu finden sind: Höhere Berufsbildung: IHK-Aufstiegsfortbildung mit hohem Praxisbezug eine lohnende Investition für Unternehmen Wer in die eigene Weiterbildung oder die Qualifizierung der Mitarbeiter investiert, investiert in die eigene berufliche Zukunft bzw. den Erfolg des Unternehmens. Aussichtsreiche Perspektiven bietet die Karriereleiter der beruflichen IHK-Aufstiegsfortbildung. Dieses Modell setzt mit drei aufeinander aufbauenden Stufen die duale Berufsausbildung fort. Die Kompetenzen, die hier erworben werden, reichen vom fachlichen Experten über die mittlere Führungsebene bis hin zu anspruchsvollen Fach- und Managementaufgaben. Durch die Wirtschaftsnähe und den großen Praxisbezug ist dieses Qualifizierungsmodell auch für Quereinsteiger attraktiv und eine echte Alternative zu einem Studium. Gefragte Fach- und Führungskräfte mit Höherer Berufsbildung Das Konzept der IHK-Fortbildungsprüfungen bietet eine breite Palette öffentlich-rechtlich, europaweit anerkannter Prüfungen, die auf anerkannten Ausbildungsberufen aufbauen. Im Jahr 2015 haben Personen bei den Industrie- und Handelskammern eine Prüfung der Aufstiegsfortbildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) absolviert beispielweise zum Fachwirt, zum Industrie- bzw. Fachmeister oder zum Betriebswirt. Die Absolventen sind in vielen Unternehmen verantwortlich für Produktion und Dienstleistungen und durch ihre

10 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Sabine Krüger Tel skrueger@halle.ihk.de praxisorientierte Qualifizierung wertvolle Fachkräfte. Außerdem haben sie durch ihre Weiterbildung gezeigt, dass sie bereit sind, Initiative zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen. Wer sich berufsbegleitend, teilweise über Jahre abends und am Wochenende, weiterbildet, zeigt Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit. Dies sind Eigenschaften, die von Unternehmen neben fachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten geschätzt und gesucht werden. Weiterbildungen mit hohem Praxisbezug Ziel der öffentlich-rechtlichen Prüfungen ist es, den Bedarf der Unternehmen an erfahrenen Berufspraktikern mit einer breiten Handlungskompetenz zu decken. Im Mittelpunkt der Weiterbildungsprofile stehen die betrieblichen Arbeitsprozesse und die damit verbundenen Anforderungen an die Kenntnisse und Fertigkeiten der Mitarbeiter. So ist sichergestellt, dass die Absolventen die Kompetenzen erwerben, die in der betrieblichen Realität benötigt werden. Deswegen sind Praktiker aus der Wirtschaft vom ersten Schritt an eingebunden, wenn es darum geht, neue Weiterbildungsprofile zu entwickeln: Sie erheben den Bedarf, erstellen Prüfungsordnungen und Rahmenpläne und konzipieren die Prüfungsaufgaben. Zudem sind sie als Prüfer bei der eigentlichen IHK-Prüfung involviert. Dabei stellen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter gemeinsam die Qualität und Aktualität der fachlichen Anforderungen sicher. Die Fortbildungsordnungen zeichnen sich durch einen hohen Bezug zur betrieblichen Praxis sowie zu den Stellenund Qualifikationsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt aus. Diagonale und vertikale Karrierepfade Die duale Erstausbildung in Betrieb und Berufsschule und die Fortbildungsabschlüsse für mittlere Fach- und Führungspositionen bedingen einander. So hat der traditionelle Einstieg in die Arbeitswelt als Azubi bessere Zukunftsaussichten, wenn dieser Qualifizierungsweg weder in einer Einbahnstraße noch in einer Sackgasse endet, sondern vielfältige Möglichkeiten bietet. Das erfordert ein strukturiertes Fortbildungssystem, das diagonale und vertikale Karrierepfade eröffnet. Die Aufstiegsfortbildung orientiert sich an wesentlichen Strukturelementen der dualen Ausbildung: Betriebliches und Erfahrungslernen spielen bei beiden eine große Rolle, ebenso die Verbindung von Theorie und Praxis sowie die Orientierung an der Beschäftigungsfähigkeit. Auf der Grundlage der Abschlüsse der beruflichen Erstausbildung können im System der Aufstiegsfortbildung, die nach dem Berufsbildungsgesetz geregelt ist, drei übereinander liegende Qualifikationsebenen unterschieden werden. Für Quereinsteiger offen Jede dieser Ebenen baut auf zuvor erworbenen Fähigkeiten und beruflichen Erfahrungen auf. Für die einzelnen Ebenen gibt es bestimmte Zulassungsvoraussetzungen. Diese dienen dazu, ein definiertes Qualifikationsniveau zu halten. Zugleich sind sie so offen gehalten, dass auch Quereinsteiger eine Chance haben Berufserfahrene also, die ihre Kompetenz auf einem anderen als dem klassischen Weg erworben haben. Die Fortbildungsregelungen legen Art, Umfang und Niveau der Prüfungen fest, schreiben aber keinen bestimmten Qualifizierungsweg vor. Die Abschlüsse ermöglichen, sich beruflich weiter zu entwickeln und eröffnen Übergänge in andere Branchen und Funktionsfelder. Die drei Ebenen der Fortbildungsabschlüsse Von der Schulbank zum Geprüften Betriebswirt: Die Organisation der Industrie- und Handelskammern (IHKn) hat das dreistufige System der Aufstiegsfortbildung entwickelt. Damit steht dual Ausgebildeten ein Karriereweg offen, der auf der Erstausbildung aufbaut und auf drei Stufen kompetente und gefragte Fach- und Führungskräfte hervorbringt. Die IHKn bieten für die jeweiligen Ebenen öffentlichrechtliche Prüfungen gemäß Berufsbildungsgesetz an. Für die Bildungswege im kaufmännischen Bereich, im Bereich IT und Medien, im industriell-technischen sowie berufspädagogischen Bereich mit ihren jeweils spezifischen Anforderungen sind Abschlüsse auf zwei bzw. drei Ebenen entwickelt worden. Dabei setzen sich die Bezeichnungen aller Abschlüsse aus den Grundbegriffen Meister, Fachkaufmann und Fachwirt mit den entsprechenden fachlichen Spezialisierungen zusammen. Die Unterscheidung der Abschlussbezeichnungen in Fachwirt für Branchenspezialisten und Fachkaufmann für Funktionsspezialisten gibt es seit Juni 2014 nicht mehr. Seitdem wird der Begriff Fachwirt verwendet. Die bisher erworbenen Abschlüsse haben weiterhin Bestand.

11 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Titelthema 9 Erste Ebene: Die Abschlüsse der ersten Ebene stellen ein Verbindungsglied zwischen Ausund Fortbildung dar. Ziel ist es, berufliches Know-how zu erweitern und zu vertiefen und beim Quereinstieg zu helfen. In standardisierter Form erwerben Beschäftigte klar abgrenzbare Qualifikationen für bestimmte Funktionen und werden so zu Spezialisten ihres Fachs. Beispiele sind der Geprüfte Fachberater im Vertrieb oder der Geprüfte Fachberater für Finanzdienstleistungen. Zweite Ebene: Die zahlreichen Abschlüsse der zweiten Ebene sind durch Kernqualifikationen gekennzeichnet, die über das jeweilige Handlungsfeld hinaus weisen. Gefordert sind volkswirtschaftliches Urteilsvermögen und betriebswirtschaftliche Entscheidungsfähigkeit, ökonomisches und berufsethisches Verantwortungsbewusstsein, Markt-, Kunden- und Qualitätsorientierung, Kenntnisse des Projekt-, Teamund Zeitmanagements, Medien- und Sprachkompetenz, Kommunikationsund Motivationsfähigkeit sowie die Kompetenz, Mitarbeiter und Teams zu führen. Die zweite Ebene bietet die Abschlüsse zu den Fachkaufleuten/Fachwirten, Industrie- und Fachmeistern, IT-Operativen Professionals sowie Ausund Weiterbildungspädagogen. Dritte Ebene: Auf der dritten Ebene liegen Fortbildungsabschlüsse, die den Absolventen die Kompetenz zur strategischen Planung und Entscheidungsfindung bescheinigen. Abschlüsse der dritten Ebene sind Geprüfter Betriebswirt bzw. Geprüfter Technischer Betriebswirt, IT-Engineer oder Berufspädagoge. Diese Absolventen sind dafür qualifiziert, selbstständige Managementaufgaben zu übernehmen. Die Profile der Fortbildungsregelungen haben viele Vorteile. Sie sind umfassend ausgestaltet und transparent. Zugleich aber sind die Lerninhalte flexibel, um sich mit der jeweiligen betrieblichen Praxis abgleichen zu lassen. Und nicht zu unterschätzen ist: Die Absolventen einer Aufstiegsfortbildung bringen durch ihr neu erworbenes Wissen eine Außensicht ins Unternehmen, die bei der kritischen Beurteilung des laufenden Geschäfts hilfreich sein kann. Anzeige

12 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Erfolgreich mit IHK-Fortbildungsabschluss: eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung Dr. Simone Danek Tel sdanek@halle.ihk.de Fortbildungen mit IHK-Prüfungen eröffnen ausgesprochen gute Chancen für die berufliche Karriere. Das belegen regelmäßige Umfragen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei den Lehrgangsteilnehmern. In der letzten Weiterbildungserfolgsumfrage wurden bundesweit über Teilnehmer der Prüfungsjahrgänge 2008 bis 2013 nach ihren Motiven und Zielen für die Weiterbildung sowie ihrem anschließenden Karriereweg befragt. Die Ergebnisse im Überblick: Für 62 Prozent der Befragten hat die Weiterbildung positive Auswirkungen auf ihre berufliche Karriere: 74 Prozent stiegen auf oder haben einen größeren Verantwortungsbereich 69 Prozent verbesserten sich finanziell 21 Prozent erhöhten die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes 14 Prozent bewältigen ihre Aufgaben besser als vor der Weiterbildung Gut 6 Prozent fanden nach der Weiterbildung einen Arbeitsplatz Für über die Hälfte dieser Gruppe stellte sich ein Weiterbildungserfolg schon im Prüfungsjahr ein. Fünf Jahre nach der Prüfung profitieren sogar über zwei Drittel von ihnen wie folgt: Finanzielle Verbesserungen erreichten in dieser Gruppe 65 Prozent schon im Jahr nach der Prüfung, 74 Prozent innerhalb von fünf Jahren nach dem Prüfungszeitpunkt Eine höhere Position oder einen größeren Verantwortungsbereich bekamen 70 Prozent schon im Jahr der Prüfung und 81 Prozent innerhalb von fünf Jahren Den deutlichsten Anstieg gab es bei den Positionen der Meister und Abteilungsleiter. Vor der Prüfung befanden sich zwei Prozent in Meisterpositionen, nach der Prüfung waren es elf Prozent. Die Position des Abteilungsleiters hatten vor der Weiterbildung vier Prozent der Absolventen inne, danach elf Prozent Besonders Meister und andere Führungskräfte sind zufrieden. Sie berichten, dass das Profil ihrer abgeschlossenen IHK-Weiterbildungsprüfung und der eigene Verantwortungsund Aufgabenbereich nach der Prüfung gut zusammenpassen. (Bei den Meistern sind dies 83 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt [56 Prozent]) Für 69 Prozent aus der Gruppe, die positive Auswirkungen angibt, lohnt sich das Engagement finanziell: Die Gehaltssprünge wurden im Vergleich zur Erhebung aus 2011 größer. Für ein Viertel bedeutet dies eine deutliche Gehaltssteigerung von mindestens 750 Euro brutto und mehr im Monat Gehaltszuwächse zeigen sich über alle Altersgruppen Auch Absolventen mit Migrationshintergrund profitieren von höheren Gehältern Jüngere Absolventen steigen häufiger auf (77 Prozent) als ältere (53 Prozent) oder profitieren in größerem Umfang von einer Lohnsteigerung (73 Prozent gegenüber 48 Prozent) Für jeden Zweiten der älteren Absolventen stellt sich eine höhere Position oder ein größerer Verantwortungsund Aufgabenbereich ein. Knapp die Hälfte bezieht ein höheres Gehalt Für ein Drittel der älteren Absolventen festigte sich die Arbeitsplatzsicherheit, 25 Prozent können ihre Aufgaben besser bewältigen Personen mit Migrationshintergrund profitieren gleichermaßen: Über die Hälfte berichtet von Gehaltserhöhungen Höhere Positionen erreichen sie genau so oft wie Personen ohne Migrationshintergrund Ausbildung als Startschuss für weitere Karriere: Mit 84 Prozent hat die Mehrheit der Befragten eine duale Ausbildung abgeschlossen. Sechs Prozent absolvierten einen dualen Studiengang und vier Prozent haben einen Hochschulabschluss Lebensbegleitendes Lernen ist selbstverständlich und wird als Investition für die eigene Karriere eingeplant. 72 Prozent der Teilnehmer streben zukünftig Weiterbildungen an, davon: (Mehrfachnennungen möglich) 44 Prozent in ihrem Unternehmen 59 Prozent auf dem freien Markt 18 Prozent an einer Hochschule Die Zufriedenheit der Teilnehmer ist hoch: 76 Prozent der Befragten würden sich heute wieder für das gleiche Weiterbildungsziel entscheiden QUELLE: DIHK 63 Prozent der Befragten bilden sich weiter, um beruflich aufzusteigen.

13 Deutsche Bank Unternehmer haben hohe Ansprüche. So wie die Bank mit dem besten Geschäftskundenangebot. Pro tieren Sie von der ausgezeichneten Beratungsqualität und dem kompetenten Firmenkundenservice der Deutschen Bank. Wenn aus Bank Hausbank wird. Jetzt leistungsstarkes Business Konto und kostenfreie¹ BusinessCard Direct sichern. deutsche-bank.de/geschaeftskonto ¹ Bis 30. Dezember 2017 im ersten Jahr kostenfrei, ab dem 2. Jahr regulärer Jahresbeitrag 24 Euro.

14 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Top Ten der Fortbildungsabschlüsse der IHK Halle-Dessau 2015 IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung René Münzner Tel rmuenzner@halle.ihk.de Haldis-Angelika Winkler Tel hwinkler@halle.ihk.de Im Bereich der IHK Halle-Dessau ist die Fortbildung zum Industriemeister für die Unternehmen eine sehr wichtige und notwendige Qualifizierung, um den Fachkräftebedarf abdecken zu können. In der bundesweiten Auswertung ist dieser Trend nicht ganz so eindeutig. Zwar liegen auch hier die Fortbildungen zum Geprüften Wirtschaftsfachwirt (9.039 Prüfungsabsolventen) und zum Geprüften Industriemeister Metall (7.833 Prüfungsabsolventen) an erster Stelle, Platz drei bis sieben belegen jedoch kaufmännische Fortbildungsabschlüsse. (Anzahl der Fortbildungsabsolventen) IHK-Fortbildungsabschlüsse auf Hochschulniveau IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Sabine Krüger Tel skrueger@halle.ihk.de Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR), der seit 2013 besteht, ist ein Instrument, um die Qualifikationen des deutschen Bildungssystems einordnen zu können. Er soll zum einen die Orientierung im deutschen Bildungssystem erleichtern und zum anderen dazu beitragen, deutsche Qualifikationen in Europa vergleichen zu können. Acht Niveaus Um transparenter zu machen, welche Kompetenzen im deutschen Bildungssystem erworben werden, definiert er acht Niveaus, die den acht Niveaus des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) zuzuordnen sind. Der EQR dient als Übersetzungsinstrument, das hilft, nationale Qualifikationen europaweit verständlicher zu machen. Als nationale Umsetzung des EQR berücksichtigt der DQR die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems und trägt zur angemessenen Bewertung und zur Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen in Europa bei. Für Absolventen der beruflichen Bildung in Deutschland gilt: Ausbildungsabschlüsse mit zweijähriger Ausbildungszeit sind dem Niveau 3 zugeordnet, Ausbildungsabschlüsse mit dreijähriger und 3 ½-jähriger Ausbildungszeit dem Niveau 4, Fortbildungsabschlüsse wie Fachwirt und Meister dem Niveau 6 und Fortbildungsabschlüsse der dritten Ebene wie Geprüfter Betriebswirt oder Geprüfter Technischer Betriebswirt dem Niveau 7. Vergleichbarkeit der Abschlüsse Damit befinden sich diese Fortbildungsabschlüsse auf derselben Stufe wie der Bachelorabschluss bzw. der Masterabschluss der Hochschulen. Diese Zuordnung ist ein wichtiger Beitrag, die Qualität der bundesweiten Fortbildungsabschlüsse transparent zu machen und durch die Zuordnung zum DQR ihre Gleichwertigkeit mit hochschulischen Bildungsabschlüssen nachzuvollziehen. Die Zuordnung der Fortbildungsabschlüsse erfolgte anhand folgender Kriterien: Berufliche Anforderungen an die Qualifikationen, deren Erreichen durch eine öffentlich-rechtliche Prüfung festgestellt wird Kompetenzen, über die ein Absolvent nach erfolgreicher Prüfung mindestens verfügt Formale Merkmale wie Zulassungsvoraussetzungen für die Prüfung, Berechtigungen und Übergangsmöglichkeiten sowie Durchschnittlicher zeitlicher Umfang, der notwendig ist, die Qualifikation zu erreichen Berufliche Kompetenz deutlich machen Das jeweilige DQR-Niveau wird auf Aus- und Fortbildungszeugnissen entsprechend ausgewiesen. Die Zuordnung zu DQR kann Absolventen zum Beispiel dabei helfen, potenziellen Arbeitgebern im EU-Ausland, aber durchaus auch im Inland die eigene berufliche Kompetenz verständlich zu präsentieren und die Gleichwertigkeit bestimmter beruflicher mit akademischen Abschlüssen zu verdeutlichen. Der DQR kann im Rahmen von Prüfungen die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen und den Zugang zu Bildungsgängen erleichtern. Weiterführende Informationen zum Deutschen Qualifikationsrahmen bietet die Website

15 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Titelthema 13 Begabtenförderung: Zuschuss für Weiterbildungsstipendien ist gestiegen Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMWF) hat die Förderung für junge Facharbeiter ausgeweitet, die einen guten Berufsabschluss haben und sich weiterbilden möchten: Ob ein Intensivsprachkurs im Ausland, ein berufsbegleitendes Studium oder fachliche Lehrgänge zu finanzieren sind wer ein entsprechendes Stipendium bekommt, erhält nun binnen drei Jahren insgesamt bis zu Euro statt zuvor Euro ausgezahlt. Die Erhöhung gilt auch rückwirkend für die Stipendiaten der beiden vergangenen Jahre. Im südlichen Sachsen-Anhalt können davon bisher 148 junge Facharbeiter profitieren. Im Jahr 2016 konnte die IHK insgesamt knapp Euro an Fördergeldern weiterreichen. Zehn Prozent der Weiterbildungskosten muss ein Stipendiat dabei selber tragen. Wer kann sich bewerben? Für das Stipendium kann sich bewerben, wer jünger als 25 Jahre ist und eine anerkannte Berufsausbildung sehr erfolgreich abgeschlossen hat. Voraussetzung sind mindestens 87 von 100 Punkten in der IHK-Prüfung. Berücksichtigt werden aber auch junge Talente, die einen begründeten Vorschlag vom Arbeitgeber oder der Berufsschule vorweisen können oder erfolgreich an einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb teilgenommen haben. Jedes Jahr steht nur eine begrenzte Zahl von Stipendien zur Verfügung, 2016 sind 52 Stipendiaten aus der Region neu in das Programm aufgenommen worden. IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Kathrin Olejnik Tel kolejnik@halle.ihk.de

16 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Fördermöglichkeiten in der Aus- und Weiterbildung IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Sabine Krüger Tel skrueger@halle.ihk.de Berufliche Weiterbildungen sind oft teuer. Der folgende Überblick zeigt, welche Zuschüsse Unternehmer, Arbeitnehmer, Arbeitslose und Berufs-Rückkehrer in Anspruch nehmen können. Weiterführende Informationen bietet die Internetseite der IHK Halle-Dessau unter 1. Weiterbildungsstipendium Das Stipendienprogramm richtet sich an engagierte Fachkräfte unter 25 Jahren. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und besondere Leistungen in Ausbildung oder Beruf, etwa eine abgeschlossene Ausbildung mit der Note 1,9 oder besser. 2. Bildungsprämie Erwerbstätige, die beruflich weiterkommen wollen, sich aber keine Weiterbildung leisten können, unterstützt der Staat mit einer Prämie von bis zu 500 Euro. Um einen Prämiengutschein zu erhalten und bevor man sich zu einer Weiterbildung anmeldet, muss zunächst eine Beratungsstelle aufgesucht werden. 3. Sachsen-Anhalt Weiterbildung DIREKT Mit dem Programm Sachsen-Anhalt Weiterbildung DIREKT lassen sich bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben beruflicher Weiterbildung und Zusatzqualifikation fördern. Zu den geförderten Qualifizierungen gehören Angebote zur Profilierung von Fachkenntnissen, aber auch PC-Lehrgänge oder Fremdsprachenkurse sowie Studiengänge, um Führungsqualifikationen zu erlangen. Nunmehr können sich auch volljährige Auszubildende sowie Berufsschüler/-innen Zusatzqualifikationen bezuschussen lassen. 4. Aufstiegs-Bafög Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) verfolgt das Ziel, Teilnehmer finanziell zu unterstützen und sie zu Existenzgründungen zu ermuntern. Gefördert werden dabei berufliche Aufstiegsfortbildungen, das heißt Meisterkurse oder andere auf einen vergleichbaren Fortbildungsabschluss vorbereitende Lehrgänge. 5. Bildungsfreistellungsgesetz Alle Beschäftigten mit einer Arbeitsstätte in Sachsen-Anhalt, haben Anspruch auf fünf Tage bezahlten Sonderurlaub pro Jahr für Bildungszwecke, die thematisch der berufsspezifischen Weiterbildung dienen. Das Arbeitsverhältnis muss seit mindestens sechs Monaten bestehen. Der Arbeitgeber hat ein Mitspracherecht bei der Gewährung von Sonderurlaub er kann den Sonderurlaub versagen, wenn dringende betriebliche Gründe dem entgegenstehen. Dem Veranstalter ist für die angebotene Fortbildung eine Genehmigung zur Gewährung der Bildungsfreistellung des Landesverwaltungsamtes vorzulegen. 6. Aufstiegsstipendium Das Aufstiegsstipendium unterstützt Menschen mit Berufserfahrung, die ein erstes akademisches Hochschulstudium absolvieren wollen. Die Stiftung Begabtenförderung Berufliche Bildung (SBB) führt im Auftrag und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten durch und begleitet sie während ihres Studiums. 7. Sachsen-Anhalt Weiterbildung Betrieb Das Land Sachsen-Anhalt fördert es, wenn Arbeitsplätze durch die arbeitsplatzbezogene Qualifizierung von Beschäftigten geschaffen und erhalten werden. Antragsberechtigt sind Unternehmen, Selbstständige und Einrichtungen im Land. Die Anträge sind mindestens acht Kalenderwochen vor dem geplanten Projektbeginn einzureichen. 8. Bildungsgutschein Ob eine Weiterbildungsförderung möglich ist, entscheidet die zuständige Agentur für Arbeit (Wohnortprinzip). Entscheidungskriterien sind unter anderem der bisherige berufliche Werdegang und die Anforderungen des Arbeitsmarktes. Mit einem Bildungsgutschein lässt sich einer der zugelassenen Weiterbildungsanbieter auswählen. Für die Weiterbildungsförderung können grundsätzlich die notwendigen Lehrgangskosten erstatten werden. Darüber hinaus ist es möglich, einen Zuschuss zu den notwendigen übrigen Weiterbildungskosten (z. B. Fahrkosten) zu erhalten. 9. WeGebAU Die Bundesagentur für Arbeit fördert gering qualifizierte Arbeitnehmer, die keinen Berufsabschluss haben oder ihren erlernten Beruf seit mindestens vier Jahren nicht mehr ausüben. Außerdem stehen Beschäftigte kleiner und mittlerer Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern im Fokus.

17 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Titelthema 15 Stadtwerke Halle: Mit Erfolgsmodell Weiterbildung fit für die Zukunft Für Engagement und Verdienste in der Aus- und Weiterbildung sind die Stadtwerke Halle wiederholt geehrt worden. Doch wie gelingt Weiterbildung ganz konkret, welche Herausforderungen stellen sich und was bringen die Maßnahmen am Ende? Das zeigen die Beispiele von Vanessa Welz, Alexander Sommer und Christopher-Rene Schnelle. Von der Sachbearbeiterin zur Referentin Vanessa Welz hatte sich nach dem Abitur für eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei den Stadtwerken entschieden. Unmittelbar nach ihrem Abschluss im Jahr 2012 nahm sie ein berufsbegleitendes BWL-Studium mit Schwerpunkt Personal an der Hochschule Merseburg auf. Dieses schloss sie im Vorjahr erfolgreich ab und stieg im Zuge dessen von der Sachbearbeiterin zur Referentin Personalmanagement mit deutlich umfassenderer Verantwortung auf. Während der vier Studienjahre habe ich ganz normal 38 Stunden gearbeitet. Allerdings durfte ich meine Abläufe so strukturieren, dass ich stets pünktlich zu meinen Wochenendvorlesungen aufbrechen konnte. Rückenwind durch zeitliche Flexibilität Die zeitliche Flexibilität und Freiräume für Weiterbildung zuzulassen, sei eines der zentralen Förderinstrumente seitens der Stadtwerke, hebt René Walther hervor, Geschäftsführer für Personalund Sozialangelegenheiten. Davon profitiert derzeit auch Christopher-Rene Schnelle schloss er seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Energieversorgung Halle Netz GmbH erfolgreich ab. Im Rahmen der Nachfolgeplanung bot ihm das Unternehmen an, ihn mit einer Aufstiegsqualifizierung zum geprüften Wirtschaftsfachwirt (IHK) zu unterstützen. Dadurch ist er künftig breiter im Betrieb einsetzbar, insbesondere für Tätigkeiten, die ein Bachelor- Niveau verlangen. Die Weiterbildung findet berufsbegleitend statt und Christopher-Rene Schnelle hat die Möglichkeit, etwaige Prüfungsvorbereitungen oder Unterrichtszeiten in Einklang mit seiner Arbeitszeit zu bringen. Besondere Wege beschritten Im Fall von Alexander Sommer beschritt das Unternehmen sogar besonders kreative Wege: Der junge Mann war, nach erfolgreicher Ingenieursausbildung im dualen Studium mit gleichzeitigem Berufsabschluss als Elektroniker für Betriebstechnik, 2012 in das Traineeprogramm der Stadtwerke übernommen worden. Dessen übliche Dauer von zwei Jahren wurde bei mir auf drei Jahre gestreckt, um mir ein anderthalbjähriges BWL-Direktstudium in Jena für meinen Masterabschluss zu ermöglichen. Mein wöchentliches Betriebspensum hier in Halle wurde während dieser Phase auf 20 Stunden heruntergefahren die ich dann im Block in den Semesterferien abgeleistet habe, beschreibt der heutige Referent Energiewirtschaft das Modell. Unternehmen fördert Weiterbildung Neben solcher eher ideeller Unterstützung nehmen wir für Weiterbildung auch richtig Geld in die Hand im Jahr 2016 im Durchschnitt etwa 300 Euro für jeden unserer rund Mitarbeiter, betont René Walther. IHK-Zertifizierung, Meisterschule oder Studium würden mit kompletter bzw. teilweiser Kostenübernahme unterstützt. Wichtig ist, dass wir auch in Krisenzeiten nicht an die Weiterbildungsbudgets herangegangen sind. TalentPool ins Leben gerufen 2015 haben die Stadtwerke überdies einen TalentPool ins Leben gerufen, der die Teilnehmer auf eine zukünftige Alexander Sommer überprüft eine Turbine im Kraftwerk Dieselstraße. Der junge Mann hat nach erfolgreichem dualem Ingenieursstudium noch einen Masterabschluss in BWL erworben. Fach-, Führungs- oder Projektlaufbahn vorbereiten soll. Sie erhalten besondere Schulungen, beispielsweise zu Kommunikationstechniken. Zudem wollen wir das Denken und Agieren über den,tellerrand der verschiedenen Einzelunternehmen der Stadtwerke stärken, unterstreicht René Walther. Dabei werden wir nicht nur in unserer persönlichen Entwicklung gefördert, sondern erarbeiten auch konkrete Projekte, schildert TalentPool-Mitglied Alexander Sommer. Weiterbildung lohnt sich Auch seine Master- sowie die Bachelorarbeit von Vanessa Welz hatten spezifische Fragestellungen des eigenen Unternehmens zum Thema. Weiterbildung macht uns also auf vielfältige Weise fit für die Zukunft. Fach- und Führungskräfte aus den eigenen Reihen aufzubauen, stärkt unsere strategische Position mit Blick auf zentrale Herausforderungen wie die Digitalisierung. Qualifizierung ist außerdem ein wichtiges Instrument, um Mitarbeiter zu motivieren und zu binden, fasst René Walther zusammen. ANDREAS LÖFFLER Stadtwerke Halle GmbH Bornknechtstraße Halle (Saale) Tel

18 Das Titelthema MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Bayer Bitterfeld: Engagement zur Weiterbildung wurde belohnt Bayer Bitterfeld GmbH Salegaster Chaussee Bitterfeld-Wolfen Einen hohen sechsstelligen Betrag investiert die Bayer Bitterfeld GmbH jedes Jahr in die Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten. Wann immer einer unserer 400 Mitarbeiter den Wunsch verspürt, sich qualifizieren zu wollen Möglichkeiten hierzu sind reichlich vorhanden, erläutert Personalleiterin Sabine Onesciuc. Dass davon sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeiter profitieren, zeigen die Beispiele von Mathias Hammerschmidt und René Breitwieser. Sie haben sich nach ihrer Ausbildung zum Chemikanten bei Bayer Bitterfeld erfolgreich zum staatlich geprüften Techniker bzw. zum IHK-geprüften Chemiemeister weitergebildet. Wunsch nach Qualifizierung Seinem Job einfach nur nachgehen wollte Mathias Hammerschmidt nie. Die Bayer Bitterfeld GmbH hat den 31-Jährigen nach Abschluss seiner Lehre nahtlos übernommen und in die Produktion des Medikaments Aspirin integriert, welches hier in vielfacher Darreichungsform seit 1995 hergestellt wird. An seinem Arbeitsplatz fühlte sich Mathias Hammerschmidt wohl, spürte, dass man seine Arbeitskraft braucht. Doch das allein reichte ihm nicht. Er wollte den Ablauf des Herstellungsprozesses detaillierter verstehen, helfen, die Maschinen und Anlagen des Unternehmens noch effektiver auszunutzen. Den Weg dorthin sollte eine Qualifizierung zum staatlich geprüften Techniker ebnen. Arbeitgeber unterstützt Weiterbildung Ausgiebig hatte sich Hammerschmidt mit der Idee beschäftigt, sich nach entsprechenden Bildungseinrichtungen erkundigt, die Machbarkeit der beruflichen Mehrbelastung genau überlegt. Dieses Engagement stieß bei Bayer auf fruchtbaren Boden. Zwar gewährt das Unternehmen für externe Weiterbildungen keinen finanziellen Zuschuss, dafür jedoch zehn Tage bezahlten Bildungsurlaub im Jahr. Zudem ermöglicht Bayer Arbeitszeitverlagerungen, damit der betreffende Mitarbeiter seine Weiterbildung zeitlich organisieren kann. Neu erworbenes Wissen anwenden Für Hammerschmidt bedeutete das, jeden Kurs der Qualifizierung belegen zu können. 2014, nach vier Jahren, schloss er die Weiterbildung erfolgreich ab. Mathias Hammerschmidt hat seine beruflichen Entwicklungschancen bei Bayer genutzt. Er ist derzeit als Betriebsassistent im Bereich Finished Goods für 25 Mitarbeiter und die Verpackungsanlagen für alle Aspirin-Brause-Produkte zuständig. Aktuell findet das pharmazeutische Produkt Abnehmer in ca. 50 Ländern der Erde. Aufgrund einer schlank aufgestellten Führungsriege bei Bayer musste der junge Maschinenbautechniker jedoch etwas Geduld aufbringen, ehe sich seine Weiterbildung auszahlte. Dennoch bot Bayer ihm die Möglichkeit, sein neu erworbenes Wissen anzuwenden. Unmittelbar nach der Weiterbildung wechselte er für mehrere Wochen zum Bayer-Standort nach Berlin. Hier konnte er Erfahrungen sammeln, sein fachliches Know-how im Verlaufe einer Projektmitarbeit vertiefen, erläutert Sabine Onesciuc. Engagement hat sich gelohnt Für seine Beharrlichkeit, seine Disziplin und die Bereitschaft, sich weiter zu qualifizieren, wurde der junge Mann schließlich im Januar 2017 belohnt. Das Unternehmen beförderte Hammerschmidt zum Betriebsassistenten in der Produktion. Jetzt gilt es für ihn entsprechend Führungserfahrung zu sammeln. Führungsverantwortung übernommen Gelohnt hat sich die Weiterbildung auch für René Breitwieser. Er ist einer von neun Mitarbeitern bei Bayer Bitterfeld, die in den vergangenen Jahren erfolgreich eine Fortbildung bei der IHK absolviert haben. 2005, vier Jahre, nachdem er seine Ausbildung zum Chemikanten abgeschlossen hatte, qualifizierte er sich zum IHK-geprüften Chemiemeister. Seit 2008 ist René Breitwieser nun Fachgruppenleiter im Labor, führt ein kleines Team und übernahm auch schon vertretungsweise die Laborleitung. Seine Erfahrung bringt er zudem im Rahmen seiner ehrenamtlichen Prüfertätigkeit bei der IHK für Chemikanten und Pharmakanten ein. SVEN GÜCKEL

19 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Branchenreport 17 Der Branchenreport Handel Dienstleistungen Zufriedene Jahresbilanz: Halle Leipzig The Style Outlets sieht sich auf einem guten Weg Handel Mit hohen Erwartungen bei Kundschaft und Händlern öffnete Halle Leipzig The Style Outlets im April 2016 seine Pforten. Das selbst erklärte Ziel, noch zu Jahresfrist eine Million Besucher zu erreichen, verfehlte das Center knapp. Inzwischen ist ein zweiter Bauabschnitt in Arbeit, der die Anzahl der Shops sogar noch verdoppeln soll. Phase eins erfolgreich abgeschlossen Wenn die Managerin des Halle Leipzig The Style Outlets, Susanne Radau, über dessen Entwicklung spricht, so verweist sie auf die einzelnen Phasen, die das Center durchlaufe. Dies sei in der Branche so üblich, betont sie. Demnach sei Phase eins am Standort Sandersdorf- Brehna abgeschlossen und zur vollen Zufriedenheit des Pächters und Betreibers Neinver erfolgt. Das spanische Unternehmen unterhält derzeit 14 Center in fünf europäischen Ländern. Bis zu Besucher täglich Das Einzugsgebiet, das Neinver für sein Center in Sachsen-Anhalt akquiriert, reicht von bis 6,33 Millionen Einwohnern. Je nachdem, ob diese eine Wegstrecke von dreißig Minuten vom Wohnort aus oder über neunzig Minuten bis ins Center zu bewältigen haben. Derzeit sind es zwischen und Besucher, die täglich zu uns kommen, erläutert Radau. Genaue Zahlen ließen sich erst im Juni veröffentlichen, mit Abschluss einer in Auftrag gegebenen Studie. Gleiches gilt für den Umsatz, den jeder Kunde durchschnittlich tätigt. Dass die Besucher mit einer starken Kaufabsicht ins Center kommen, räumt Radau unumwunden ein. Hier kommt niemand her, der nur mal bummeln möchte, ergänzt sie. Vergrößerung bereits im Gange Zugleich fügt Radau an, dass im Center noch reichlich Potenzial stecke. Den Einsatz von Shuttlebussen, Kooperationen mit Hotels und dem Flughafen Leipzig sowie touristische Angebote will Neinver in den kommenden Monaten gezielt angehen. Dass man sich dabei selbst als in der Region konkurrenzlos und keineswegs dem Einzelhandel schadend sieht, gehört ebenso zu den Aussagen wie das Argument, ein starker Arbeitgeber zu sein. Immerhin beschäftigt das Center derzeit etwa 300 Mitarbeiter, weitere 250 sollen es mit dem Beginn der Phase zwei werden. Die sieht vor, die aktuelle Verkaufsfläche von Quadratmetern um weitere zu erweitern. Die Zahl der Markenshops wächst mit der für Anfang 2018 geplanten Eröffnung dann von aktuell 48 um 35 bis 40. Konkrete Angaben zu den Baukosten Derzeit besuchen täglich ca Kunden das Halle Leipzig The Style Outlet. möchte Neinver nicht machen. Bei dem Unternehmen sei man zuversichtlich, dann das neue Planziel von zwei Millionen Besuchern im Jahr zu erfüllen. Wechsel von Shops Dass immer wieder einmal Shops schließen und neue hinzukommen, sei völlig normal, macht Susanne Radau deutlich. Es gibt Firmen, die sich aus unternehmerischer Sicht prinzipiell aus allen Centern zurückziehen, andere müssen einer Insolvenz Tribut zollen. Darauf haben wir keinen Einfluss, versuchen aber möglichst schnell zu reagieren, begründet sie bereits erste Wechsel. Vorerst wolle man jedoch am 21. April 2017* im großen Stil den ersten Geburtstag des Halle Leipzig The Style Outlets feiern, mit zufriedenen Kunden und Shopbetreibern. SVEN GÜCKEL * Der Redaktionsschluss dieser Ausgabe lag vor dem genannten Termin. Halle Leipzig The Style Outlets Thiemendorfer Mark Sandersdorf- Brehna Tel thestyleoutlets.de

20 Der Branchenreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Dienstleistungen Nutzwert und konkrete Praxistipps: 3. Branchentreff haushaltsnahe Dienstleister in Halle (Saale) Clemens Winkel, IHK-Referent Dienstleistungswirtschaft, gab den mehr als 30 Teilnehmern wertvolle Praxistipps für den unternehmerischen Alltag. IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Clemens Winkel Tel cwinkel@halle.ihk.de Wie sich Unternehmer vor Kundenklau durch frühere Mitarbeiter schützen, die nachhaltige Tragfähigkeit ihrer Kalkulation überprüfen oder notwendige Preisanpassungen richtig durchsetzen können darüber informierte die IHK beim 3. Branchentreff haushaltsnahe Dienstleister und lieferte den Teilnehmern greifbare Praxistipps für den unternehmerischen Alltag. Mehr als 30 Unternehmer aus dem südlichen Sachsen-Anhalt waren der Einladung zur Veranstaltung gefolgt. Zwei Stunden vollgepackt mit Wissen, hatte Clemens Winkel, IHK-Referent Dienstleistungswirtschaft, als Motto ausgegeben und keineswegs zu viel versprochen: IHK-Rechtsexpertin Heike Sommer gelang es, das heikle Feld des Kundenklaus durch Subunternehmer oder frühere Mitarbeiter nachvollziehbar zu beleuchten, typische Fallstricke aufzuzeigen und vor allem: konkrete Handlungsempfehlungen für wirksame Kundenschutzvereinbarungen zu geben. Mindestens die gleiche, wenn nicht sogar noch stärkere Brisanz und Relevanz hatten der nachdrückliche Appell an die regelmäßige Überprüfung der eigenen Kalkulation. Dass die nicht oder nicht mehr stimmt, ist eine der Hauptursachen für unternehmerisches Scheitern, warnte Clemens Winkel und ging mit den Teilnehmern einen sofort anwendbaren Leitfaden mit Beispielberechnungen durch. Als Mutmacher betätigte sich der IHK-Referent beim Thema Preisanpassungen richtig durchsetzen : Befreien sie sich vom größten Unternehmer-Irrtum, dass jeder Kunde wichtig sei. Sagen Sie Nein zur grassierenden,rabattitis, strukturieren Sie Ihre Angebote nach Preiskategorien und Zusatzleistungen. Verzichten sie auf Entschuldigungen bei einer Preiserhöhung. Überzeugen Sie stattdessen mit Qualität und Nutzen Ihres Angebots und einer souveränen Haltung dazu. Und verweisen Sie immer auf 20 Prozent steuerliche Absetzbarkeit für haushaltsnahe Dienstleistungen ein Drittel aller Privathaushalte kennt diesen Steuervorteil nicht, riet er den Unternehmern. ANDREAS LÖFFLER Statements zum Branchentreff Cornelia Loitsch, Galabau Loitsch Köthen: Mein Unternehmen mit sieben Mitarbeitern behauptet sich seit der Gründung im Oktober 1996 erfolgreich am Markt. Der Branchentreff hat mich ermutigt und darin bestärkt, den von mir eingeschlagenen Weg so weiterzugehen. Denn wie hier und heute empfohlen, bin ich schon von jeher bestrebt, mich nicht auf Preisdrückerei einzulassen, sondern vielmehr den Wert unserer Dienstleistung herauszustellen. Auch wie wichtig es ist, die eigenen Kosten zu kennen und die Kalkulation immer wieder nachzujustieren, wurde auf der Veranstaltung nachdrücklich veranschaulicht. Christoph Schreiber, Garten- und Landschaftspflege Muldestausee: Für mich waren die Ausführungen zu Wettbewerbsverbot und Kundenschutz besonders interessant: Ich habe mich nämlich Mitte letzten Jahres mit Garten- und Landschaftspflege im Nebenerwerb selbstständig gemacht parallel zu meinem Hauptjob in einem Zörbiger Galabau-Unternehmen, in dem ich seit elf Jahren beschäftigt bin. Damit das Konfliktfeld Kundenklau gar nicht erst entsteht, haben mein Arbeitgeber und ich eine entsprechende schriftliche Vereinbarung nach Muster der heute hier vorgestellten Kundenschutzvereinbarung abgeschlossen. Sven Große, Bau-, Haus- und Gartenservice Eisleben: Ich habe vor meinem Unternehmensstart im April 2010 ein Existenzgründerseminar absolviert, so dass die Ausführungen und Ratschläge beim heutigen Branchentreff nichts vollkommen Neues für mich waren. Gleichwohl: Die Schritte, wie ich meine eigene Kalkulation einer aktuellen Überprüfung unterziehe, waren eine nützliche Ergänzung meines Wissens, die ich auch anwenden werde. Martin Schumann, B&R Dienstleistungen Rund ums Haus GmbH Merseburg: Veranstaltungen wie der Branchentreff besitzen allein schon deswegen einen Nutzwert, weil sie die sich früher oder später fast zwangsläufig einschleichende Betriebsblindheit mal wieder aufbrechen. Ich nehme heute vor allem den Impuls mit, jene quasi Inklusivleistungen, die wir tagtäglich gleichsam so nebenher an unsere Kunden verschenken, auf den Prüfstand zu stellen und womöglich zukünftig zu bepreisen.

21 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Regionalreport 19

22 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Wittenberg Nachfrage erkannt: Flusskreuzfahrten auf der Elbe ausgebaut Luther Travel Cruises GmbH Charterbüro Schlossstraße Lutherstadt Wittenberg Tel Jan Harnisch und Mike Pickran führen jeweils eigene Reedereien und betreiben seit fünf Jahren als GbR die Wittenberger Stadtbahn. Jan Harnisch bietet zudem mit der MS Lutherstadt Wittenberg Flussschiff- sowie Flusskreuzfahrten auf Saale und Elbe an. Anfang des Jahres nun haben die beiden Kapitäne gemeinsam ein Schiff erworben. Junker Jörg soll ab 2018 Touristen auf der Elbe bis nach Hamburg, Prag, Dresden und Kiel chauffieren wird das Schiff allerdings noch als Hotel- und Restaurantschiff in Wittenberg ankern und unter anderem die zahlreichen Reformationsgäste beherbergen. Jan Harnisch liebt es, seine Schiffe den Fluss entlang zu fahren. Mit seinem Engagement auf dem Wasser verbindet er zwei Leidenschaften die der Seefahrt und die der Gastronomie. Eigens Reederei gegründet auch die Wittenberg gehört. Mit dem schwimmenden Neuerwerb, der fast doppelt so groß ist wie das Schwesternschiff und 112 Passagiere aufnehmen kann, wollen Harnisch und Pickran auch einen Impuls für Wittenberg und den Tourismus vor Ort setzen. Reformationsjubiläum nutzen Spätestens ab November 2017 möchten die beiden Kapitäne die Junker Jörg vom fest verankerten Hoteldasein erlösen und auf Tour schicken. Sofern die Wetterbedingungen passen, soll das Schiff künftig bis zu 220 Tage im Jahr unterwegs sein. Die Monate Juli und August sind davon ausgenommen, da hier die Gefahr von Niedrigwasser am größten ist. Bis uns die Reiseanbieter in ihre Kataloge aufnehmen, dauert es einige Zeit. Diese Phase überbrücken wir jetzt, wobei uns das Reformationsjahr natürlich hilfreich entgegenkommt, erzählt Kapitän Harnisch. Täglich gehen neue Reservierungen ein, selbst Gäste aus Singapur und den USA ordern einen Schlafplatz auf der Elbe. Unabhängig vom noch ausbleibenden Fahrbetrieb hält die Crew im Fahrbetrieb sind es 30 Mitarbeiter das Schiff in Schwung und bereitet es auf den Tag des Leinenloslassens vor. Jan Harnisch und Mike Pickran planen derweil noch den Bau eines eigenen Anlegers unweit des aktuellen. Dieser ist nur angemietet und soll möglichst bald ersetzt werden. Unterschied zum Land-Hotel Für Jan Harnisch, der mit seiner Frau 15 Jahre lang ein Hotel in Wittenberg führte und sein Binnenschifffahrtspatent im zweiten Bildungsweg erwarb, verlangt ein Hotelbetrieb sowohl zu Land als auch zu Wasser gleich große Anstrengungen, die sich in der Organisation nur wenig unterscheiden. Aber das einzigartige Flair, diese Ruhe und Stille auf dem Wasser, sind für den Wittenberger etwas Besonderes. Dennoch kann der Reiz eines Ausflugsschiffes, zumal wenn es wie die Junker Jörg einem Vier-Sterne-Hotel gleichkommt, nicht über die Alltagsprobleme hinwegtäuschen. Unsere Fahrten sind von vielen Faktoren abhängig, verdeutlicht Harnisch. Vor allem Hoch- und Niedrigwasser lassen sich nicht beeinflussen, auch nicht langfristig vorhersagen. Das 1990 kielgelegte Schiff benötigt einen minimalen Tiefgang von einem Meter, den die Elbe in den Sommermonaten nicht immer bieten kann. 2015, in einem besonders heißen Jahr, musste aus diesem Grund etwa die Wittenberg sechs Monate zwangspausieren. Für solche Fälle böte sich dann eventuell eine Auszeit als ankerndes Hotel- und Restaurantschiff an. SVEN GÜCKEL Die Idee, gemeinsam ein Hotelfahrtschiff zu führen, hegten Harnisch und Pickran schon seit langem. Harnisch, der mit der Wittenberg bereits seit einigen Jahren auf dem Wasser unterwegs ist, sah den großen Bedarf an Flussfahrten, den er mit einem einzigen Schiff nicht mehr decken konnte. Anfang 2017 bot sich den Reedern die Gelegenheit, das 95 Meter lange und elf Meter breite Schiff zu kaufen. Dafür gründeten sie eigens eine Reederei die Luther Travel Cruises GmbH, zu der Wenn das Hotelschiff Junker Jörg mit seinen PS der Strömung des Flusses trotzt, stehen ab 2018 Touren nach Hamburg, Prag, Dresden und Kiel auf dem Plan.

23 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Regionalreport 21 Dessau Erfolgreiche Revitalisierung von Gewerbeimmobilien: Worauf kommt es an? Immer mehr Gewerbeimmobilien sind von Leerstand und Wertverlust betroffen. Meist ergibt eine rein bauliche Modernisierung noch keine bessere Wettbewerbsfähigkeit gefragt ist vielmehr eine umfassende Sanierung durch kluge Neustrukturierung und gegebenenfalls Umnutzung. Zu typischen Herausforderungen und exemplarischen Lösungswegen hat die Mitteldeutsche Wirtschaft den Experten Dierk Moreth von der Münchener COMINDO-Gruppe befragt, die auf eine solche Revitalisierung von Objekten spezialisiert ist. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren dabei? Zuallererst die sorgfältige Analyse planungs- und nutzungsrechtlicher Grundlagen sowie bautechnischer Erfordernisse und Handlungsoptionen. Darauf fußend die Entwicklung einer Nutzungskonzeption, idealerweise verbunden mit einem Leitthema immer daraufhin überprüft, ob wirtschaftlich sinnvoll und rechtlich zulässig. Von großer Bedeutung ist die stete Kommunikation mit allen Beteiligten; auch die IHK kann da e vermitteln und beraten. Last but not least gilt es, den vollzogenen Wandel für Außenstehende wahrnehmbar zu machen. Mit der von Ihnen geleiteten Cira GmbH & Co. Dessau KG haben Sie hier in der Region etwa 2012 den früher als Lechner Baupark bekannten, markanten Sechs-Geschosser an der Kochstedter Kreisstraße 11 in Dessau aus der Lechner-Insolvenzmasse erworben und dort Schritt für Schritt ein neues, tragfähiges Nutzungskonzept realisiert. Was waren die größten Herausforderungen und wie sind Sie dabei vorgegangen? Als wir anfingen, waren nur noch 23 Prozent der Nutzfläche vermietet. Als erstes haben wir verbliebene Miteigentümer ausgezahlt, um das Gebäude aus einer Hand revitalisieren zu können. Nachdem der ursprüngliche Zweck, als eine Art Dierk Moreth von der COMINDO Creditmanagement GmbH München / CIRA GmbH & Co. Dessau KG verantwortete die Revitalisierung der Kochstedter Kreisstraße 11 in Dessau. Ausstellungs- und Servicezentrum von Bauhandwerksfirmen zu fungieren, obsolet war, ging es zunächst darum, die nutzungsrechtlichen Gegebenheiten sowie Gebäudezuschnitt und -ausstattung detailliert zu analysieren. Im zweiten Schritt haben wir alternative Vermarktungs- und Nutzungskonzepte entwickelt und natürlich stets den für die jeweilige Veränderung erforderlichen bautechnischen sowie sonstigen Aufwand betrachtet. Letztlich muss sich eine Immobilie für alle Beteiligten rechnen. Unsere Kreativität mussten wir also immer auch mit dem wirtschaftlich Sinnvollen und dem rechtlich Zulässigen abgleichen. Was bedeutete das konkret? Als neues Leitthema für die Immobilie hatten wir zunächst eine Art medizinisches Versorgungszentrum im Sinn. Doch da setzte die Stadt unter Verweis auf ihr Zentrenkonzept ein Stoppsignal. Aus dem gleichen Grund gestaltet sich die aus unserer Sicht wünschenswerte Ansiedlung attraktiver Einzelhändler schwierig. Schlussendlich haben wir die Immobilie zu einem allgemeinen Dienstleistungszentrum entwickelt mit zahlreichen Ingenieurbüros als Mieter. Das war nur möglich, weil wir sukzessive die entsprechenden baulichen Anpassungen und gebäudetechnischen Ertüchtigungen vornehmen ließen allem voran den Anschluss ans Glasfasernetz für schnelles Internet. Die einstigen Ausstellungsflächen haben wir in separate Büroeinheiten unterteilt und in diesen Wasserund Sanitäranschluss nachgerüstet. Im Fall von neuen, alternativen Nutzungen ergeben sich oft Konflikte mit der ursprünglich erteilten Baugenehmigung beziehungsweise städtischen Bebauungsplänen. Was sind diesbezüglich Ihre Erfahrungswerte und Ratschläge? Weil die Kochstedter Kreisstraße baurechtlich als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, ließen die Regularien es zunächst nicht zu, einen ambulanten Pflegedienst mit Tagespflege in unserem Objekt anzusiedeln. Also haben wir in intensivem Austausch mit den zuständigen Genehmigungsbehörden ausgelotet, welche Bedingungen zu schaffen und welche Auflagen zu erfüllen sind, damit unser Antrag auf entsprechende Abänderung des Bebauungsplanes tatsächlich Erfolg hat. Das bedeutete ein Jahr konzentrierte Arbeit und enge Abstimmung mit den Partnern die sich nun aber gelohnt hat! Also war die Revitalisierung letztlich erfolgreich? Ja. Unter dem neuen Branding K 11 ist die Kochstedter Kreisstraße 11 wieder zur begehrten Adresse geworden mit einer Vermietungsquote von aktuell über 80 Prozent. Das Gespräch führte ANDREAS LÖFFLER. Cira GmbH & Co. Dessau KG c/o COMINDO Creditmanagement GmbH Oskar-von-Miller- Ring München Tel Beispiel einer erfolgreichen Revitalisierung von Gewerbeimmobilien: Das K 11 Kochstedter Kreisstraße 11 in Dessau

24 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Anhalt-Bitterfeld Mit Mut zur Veränderung seit 1952 erfolgreich am Markt Harry Meier (r.) mit seinem Nachfolger, Enkel Tobias Meier einer kurzen Testphase begann die Entwicklung zum CHEP-Service-Center, welches sowohl die Instandsetzung als auch die Rückholung der Paletten in Sachsen-Anhalt realisiert. Reparierte man anfangs täglich gerade mal 50 der Paletten, sind es heute ca Stück, die das Unternehmen zwischenlagert und für den Wiedereinsatz fit macht. Aus ganz Europa liefern 20 bis 30 LKW pro Tag Paletten an. Bekannte Betriebe Sachsen-Anhalts wie die Sofidel GmbH in Arneburg, Unilever Pratau oder die Nice-Pak Deutschland GmbH Osterweddingen nutzen die Dienstleistungen der Zerbster Spedition. Sie ist damit ein wichtiger Bestandteil in der regionalen Wertschöpfungskette. Spedition Harry Meier GmbH & Co. KG Papenbreite 13a Zerbst/Anhalt Tel Ein Firmengrundstück von Quadratmetern mit sieben Hallen für moderne Lagerlogistik und 55 Mitarbeiter so steht die 1952 gegründete Spedition Harry Meier GmbH & Co. KG heute da. Doch wie ist es der Firma gelungen, sich von einem reinen Fuhrbetrieb zu einem modernen Speditionsunternehmen zu entwickeln? Für Inhaber Harry Meier, der die Firma von seinem Vater, Gründer Walter Meier, übernommen hat, ist es vor allem der stete Mut zu Veränderungen gewesen: neue Ideen in kleinen Schritten umzusetzen und diese mit Weitblick und Konsequenz zu verfolgen. Umsatteln nach der Wende Bis 1990 war die Spedition als reines Fuhrunternehmen tätig, der Bedarf war da. Kein lukrativer Job, doch man beförderte beispielsweise Gemüse aus dem Zerbster Umland in die Ferienheime des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds an der Ostsee und im Thüringer Wald. Zur Wende schaffte sich das Unternehmen Kühlzüge an, um die Milch der Zerbster Molkerei zu transportieren. Diese existierte aber nicht mehr lange. Also hieß es umsatteln. Manchmal braucht man dabei auch etwas Glück, blickt der 70-jährige Firmenchef zurück. In der Nachbarschaft produzierte ein bayrischer Unternehmer Paletten, die auszuliefern waren. Dieser neuen Aufgabe nahm sich Harry Meier an. Für die Rückladung seiner Fahrzeuge musste er selbst sorgen. Auch wenn er keine Erfahrungen in der Akquise besaß, entschied er sich bewusst dafür, nicht für Speditionen aus den alten Bundesländern zu fahren sondern die Geschicke seiner Firma in der eigenen Hand zu behalten. Neues Standbein: Palettenreparatur 1993 kam dann der zur Firma CHEP zustande. Diese suchte neue Partner in der Region. Als weltweit führender Anbieter im Pooling von Paletten vermietet CHEP seine Ladungsträger an Kunden aller Branchen. In diesem Kreislauf verschleißen die wiederverwendbaren Mietpaletten und müssen instandgesetzt werden. Harry Meier orientierte sich wieder neu, sah sich derartige Reparaturbetriebe an, stellte Fachkräfte ein und startete durch. Mit In neue Hallen investiert Ein wichtiger Meilenstein und eine mutige Investition war 2002 der Erwerb des bereits zur Miete genutzten ehemaligen Maiswerks in Zerbst. Nach der Sanierung errichtete Harry Meier fünf neue Hallen und Freilagerflächen. Damit schuf sich die Firma die Grundlage, um das Palettengeschäft zu erweitern und die Beschaffungs- und Lagerlogistik als weiteres Standbein aufzubauen. Zwei der großen Lagerhallen dienen der Kartonagenvorhaltung. So beliefert Harry Meier die Anhalter Fleischwaren GmbH täglich produktionssynchron mit Verpackungsmaterial. Ob Kommissionierung, Qualitätsmanagement, DIN-Normen, Audits oder moderne Kommunikationssysteme stets hat er neue Herausforderungen zu bewältigen. Nicht nur deshalb freut sich Harry Meier, dass vor sechs Jahren Enkel Tobias ins Unternehmen eingestiegen ist. Mit der Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen lernte er den Betrieb von der Pike auf kennen eine gute Basis, um die Erfolgsgeschichte der Spedition Harry Meier als inhabergeführtes Unternehmen weiterzuführen. ANNETTE LIPPSTREU

25 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Regionalreport 23 Paddelboot-Hersteller nach Insolvenz auf neuem Kurs 48 Booten, so dass unser Ziel für 2017 bei 100 plus liegt, verkündet Becker stolz und drückt auch auf die Bremse. Maximal 180 Boote pro Jahr Helmar Becker, Geschäftsführer der Poucher Faltboot GmbH, konzentriert sich aufs Kerngeschäft mit den traditionellen Faltbootmodellen. Das Fahrwasser stimmt, es wird wieder ordentlich gepaddelt. Nach der Insolvenz des Faltbootherstellers Poucher Boote GmbH Ende 2015 hat sich das Traditionsunternehmen neu aufgestellt. Die Kompakt-Immoservice GmbH als Eigentümer holte letztes Jahr Helmar Becker als Geschäftsführer der Poucher Faltboot GmbH ins Boot. Der 48-jährige Regattasegler und Chef der Bitterfelder BTM Marine Wassersport GmbH muss nun beweisen, dass er die Steuermannskunst nicht nur zu Wasser, sondern auch zu Lande im Unternehmen beherrscht. Seine Strategie scheint aufzugehen. In der Krise übernommen Helmar Becker hat seine eigene Sicht auf die Dinge. Faltboote aus Pouch sind eine Marke. Und es gab in der Vergangenheit nicht etwa Auftrags- oder Absatzprobleme. Der Markt war da, oft nur nicht das Boot, weil ineffizient gearbeitet wurde, übt der Maschinenbauingenieur Kritik. Ich habe das Unternehmen mit vielen unerledigten Reparaturaufträgen übernommen. Teilweise waren sie ein Dreivierteljahr alt und nicht einmal angefasst. Kunden mussten zudem ein halbes Jahr auf ein neues Boot warten, beklagt Becker, der sich in der Branche gut auskennt. Als Inhaber der BTM Marine Wassersport baut er seit 1997 die traditionsreiche Segeljolle Ixylon. Das Geschäft sei adäquat, bestehe aus Bootsbau, Verkauf, Reparatur und Ersatzteilvertrieb. Becker hofft zudem auf Synergieeffekte, wenn beide Bootsarten unter einem Dach gefertigt werden. Fokus aufs Kerngeschäft Die ersten Hausaufgaben sind gemacht. Prozesse in der Verwaltung, Organisation und Fertigung wurden verändert, Strukturen optimiert. Dazu gehörte auch der Umzug der Faltbootschmiede an den Bitterfelder Standort. Becker fokussiert das Kerngeschäft. Wir haben aufgehört, jährlich neue Bootsmodelle zu entwickeln. Wir konzentrieren uns konkret auf vier Bootstypen: den Einer LE 14, das Traditionsmodell RZ 85, dessen Weiterentwicklung RZ 96 und das Familienboot FZ 13. Last but not least habe man für zusätzliche Arbeitskräfte im Reparaturbereich gesorgt, der ein echtes Zugpferd sei. Becker: Das Verhältnis von Reparatur zum Bootverkauf beträgt immerhin zehn zu eins. Auf Kurs gebracht Der Kurs scheint zu stimmen. Poucher hat seine Produktion binnen kurzer Zeit gesteigert. Das half auch, die Lieferzeiten von neuen Booten auf maximal acht Wochen zu verkürzen, häufig geht es deutlich schneller. Letztes Jahr konnten trotz Insolvenzzeit 84 neue Faltboote verkauft werden. Aktuell liegen wir bei Denn als Manufaktur strebe man keine Großproduktion wie zu DDR-Zeiten an, wo mit 180 Beschäftigten über Boote pro Jahr gebaut wurden. Die Nachfrage ist bis heute ungebrochen. Anfragen kämen sogar aus den USA und den arabischen Ländern. Aber man sei limitiert. Mit dem derzeitigen neunköpfigen Personal könne man maximal 150 bis 180 Boote pro Jahr fertigen. Unser Ziel muss es sein, Aufträge in kürzerer Zeit abzuarbeiten und durch Vorräte Faltboote auch ohne Wartezeiten an Kunden auszuliefern, sagt Becker, dem es nicht an Kreativität mangelt. Neue Märkte erschließen Das traditionelle Pouch- und das Pazifiksegel für die Faltboote hat der Wassersportler in Zusammenarbeit mit einer befreundeten Segelmacherei optimiert. Auch Halterungen zum Betrieb von Elektromotoren an Paddelbooten wurden ins Portfolio aufgenommen. Ach, und dann ist noch ein wenig Zukunftsmusik hörbar. Kein Seemannsgarn, wie Becker betont. Es geht um die Entwicklung eines zusammenfaltbaren Kanus, ein so genannter Faltkanadier. Mit ihm ließen sich garantiert neue Märkte oder besser gesagt neue Fluss- und Seewege erschließen. MICHAEL DEUTSCH Poucher Faltboot GmbH Hallesche Straße Bitterfeld Tel Tischler Marco Tatusch setzt im Kundenauftrag den so genannten Gerüst- Vordersteven des Faltbootes zusammen.

26 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Salzlandkreis Plötzlich Unternehmerin geworden und sich in einer nahezu ausschließlichen Männerdomäne behauptet Fahrzeugverwertung Astrid Heine Friedenshaller Ring Bernburg Tel Eigentlich... ja eigentlich hatte die Bernburgerin Astrid Heine 2005/06 einen IHK-Existenzgründerlehrgang mit dem Ziel absolviert, sich mit einem Büroservice selbstständig zu machen. Doch dann erkrankte ihr Mann Hilmar, der seit 1999 ein Fahrzeugverwertungsunternehmen betrieb, schwer und unheilbar. Als mithelfende Ehefrau, die bislang lediglich die Buchhaltung der Firma betreut hatte, sah sich Astrid Heine Ende 2008 plötzlich vor die Aufgabe gestellt, den Betrieb mit immerhin zwei Angestellten auf eigene Faust weiterzuführen. Fachwissen angeeignet Die Mitarbeiter Michel Kleine (vorn) und Gerd Krücken transportieren einen Auspuff im Lager. Noch nutzbare Fahrzeugteile werden wiederverkauft. Unternehmerin Astrid Heine, auf dem Betriebshof zwischen zu verwertenden Fahrzeugen, führt den Betrieb ihres verstorbenen Mannes erfolgreich fort. Eine Schließung kam nicht in Frage allein schon, weil dies aufgrund unseres Status als Umweltbetrieb mit einem aufwendigen Rückbau verbunden gewesen wäre, vor allem aber: weil das Unternehmen unser Baby war, so viel Herzblut drinsteckte, erinnert sich die heute 64-Jährige. Für sie bedeutete die Übernahme einen Sprung ins kalte Wasser. Wie sie diese gewaltige Herausforderung meisterte? Nun, fachlich war es vielleicht noch am einfachsten trotz des Dickichts an umweltrechtlichen Regelungen und behördlichen Dokumentationsauflagen, schildert die diplomierte Maschinenbauingenieurin. Ich habe den obligatorischen und alle zwei Jahre aufzufrischenden Zertifizierungslehrgang im IHK-Bildungszentrum Halle besucht und sehr viel durch den Austausch mit Branchenkollegen in der Entsorgergemeinschaft der Autoverwerter Sachsen-Anhalt gelernt. Learning by doing Mit Blick auf die betriebswirtschaftlich-unternehmerischen Aspekte habe ihr die im einstigen Existenzgründerkurs gelegte Basis durchaus weitergeholfen. Noch wichtiger war freilich, dass ich mittels Learning by doing das buchstäbliche Händchen für das Geschäft mit recycelten Fahrzeugteilen entwickelte etwa hinsichtlich der Preisbildung in Abhängigkeit von Alter, Zustand und Nachfrage. So konnte ich Verkaufsgespräche Schritt für Schritt immer selbstbewusster führen, hebt Astrid Heine hervor. Selbstbewusstes Auftreten gelernt Und das berührt einen weiteren, wenn nicht gar den zentralen Punkt bei ihrer Unternehmensübernahme das Sich- Behaupten-Müssen in einer nahezu ausschließlichen Männerwelt: Zimperlich darfst du da ganz bestimmt nicht sein auch wenn ich mich zum Beispiel mit der in der Branche üblichen Duzerei anfangs noch ein wenig schwer tat. Aber ich war bei meinem Mann in Sachen Schlagfertigkeit schon durch eine gute Schule gegangen. Gepaart mit meinen eigenen, über die Jahre gewonnenen Erfahrungen habe ich mir eine gewisse Resolutheit in Sprache und Auftreten zugelegt, die ganz offenkundig prima funktioniert, unterstreicht sie. Doppelbelastung gemeistert Worum Astrid Heine nicht viel Aufhebens macht und was deswegen umso stärker berührt: Bis zu dessen Tod im März 2015 hat sie ihren Mann Hilmar mit Unterstützung von Pflegediensten liebevoll im eigenen Zuhause betreut zusätzlich zu ihrer enorm herausfordernden Tätigkeit im Unternehmen. Alles war minutengenau getaktet, ich hab einfach funktioniert, blickt sie zurück. Sie sei immer noch damit beschäftigt, so etwas wie ein eigenes Zeitgefühl wieder vollends für sich zurückzugewinnen. Doch eine starke Frau wie Astrid Heine wird auch das schaffen. ANDREAS LÖFFLER

27 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Regionalreport 25 Mansfeld-Südharz Erfolgreiche Gründung nach Insolvenz des Vorgängers Nach der zweiten Insolvenz der Firma Wildfang und der drohenden Schließung im Jahr 2012 entschloss sich der vormalige Produktionschef Thomas Kuczkowiak, vom Insolvenzverwalter nun als kommissarischer Werksleiter eingesetzt, das Unternehmen selbst zu erwerben: Seit 1. Oktober 2013 ist er geschäftsführender Alleingesellschafter und hat das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht. Zum Kauf entschlossen Ein Blick zurück: 1999/2000 von Gelsenkirchen nach Hettstedt verlagert, hatte das auf die Warmumformung und mechanische Bearbeitung von Nichteisenmetallen spezialisierte Unternehmen im Jahr 2003 erstmals Zahlungsunfähigkeit anmelden müssen. Doch auch die Übernahme durch die Eifelwerk Gruppe brachte keine nachhaltige Stabilisierung: 2012 wurde abermals ein Insolvenzverfahren eröffnet, die Schließung drohte. Thomas Kuczkowiak ließ dieses Schreckensszenario keine Ruhe. Vom technologischen Know-how her hatten wir es absolut drauf und nicht ohne Grund namhafte Kunden wie Siemens oder den Betankungstechnik- Spezialisten Elaflex. Es war doch maßgeblich eine fehlerhafte wirtschaftlichunternehmerische Strategie, die für die Schieflage gesorgt hatte, rekapituliert der heute 47-Jährige. Nach intensiven Vorarbeiten mit einem Unternehmensberater und der Erstellung eines Businessplans wagte Kuczkowiak den Schritt, das Unternehmen per Asset Deal zu kaufen. Kommunikation war das A und O Bis dahin zu gelangen, war freilich eine enorm komplexe Herausforderung, unterstreicht der gelernte Schlossermeister und reflektiert zentrale Bausteine seiner Vorgehensweise: Kommunikation war wichtig: nach innen Richtung Mitarbeiter und vor allem auch nach außen gegenüber unseren großen Kunden: Bei denen habe ich vorab persönlich meine Ideen vorgestellt: So kann es gehen bitte prüft das seid ihr bereit, langfristig mit uns weiterzuarbeiten? lautete gewissermaßen mein Mantra, schildert Kuczkowiak. Mitentscheidend für den Erfolg war sicher, dass mein später mit Hilfe der Sparkasse Mansfeld- Südharz auch so umgesetztes Finanzierungskonzept erhebliche Ersatz- und Neuinvestitionen vorsah, das Ganze also ausdrücklich in Richtung Zukunft und weiteres Geschäftspotenzial wies. Ins Unternehmen investiert Unter anderem habe er eine generalüberholte Tonnen-Spindelpresse angeschafft und eine Anlage für das Kugelpolieren ein Prozessschritt, der bis dato an Fremdfirmen vergeben wurde. Unsere Fertigungstiefe bei Warmumformung und mechanischer Bearbeitung ist damit noch weiter gewachsen. Dank eigener Konstruktion und eigenem Werkzeugbau verfügen wir ohnehin über den Vorteil, mit und für einen Partner wie eben Siemens extrem kurze Entwicklungszeiten bis zur Produktion der jeweils benötigten Kleinund Mittelserien realisieren zu können. Das führt nicht nur zu Wertschätzung, sondern im konkreten Fall auch zu einem für vier Jahre fixierten Rahmenvertrag, der uns Planungssicherheit bringt, betont der Wildfang-Chef. Wachstumsschub als neue Herausforderung In den Maschinenpark zu investieren, habe sich bei Neugewinnung von Kunden und Aufträgen als Volltreffer erwiesen. Seit 2014 gab es einen richtiggehenden Schub. Für die Firma Elaflex fertigen wir neben Armaturen aus Mes- Der neue geschäftsführende Gesellschafter der Wildfang Armaturentechnik Hettstedt, Thomas Kuczkowiak, der hier an einem Regal mit Schmiedeteilen steht, hat das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht. sing nunmehr auch solche aus Aluminium. Das waren für uns 80 neue Modelle, für die wir auch die entsprechenden Schmiedewerkzeuge gebaut haben. Darüber hinaus konnten wir den weltbekannten Reinigungsgeräte-Hersteller Kärcher als neuen Großkunden gewinnen, hebt Thomas Kuczkowiak hervor. Inzwischen stelle das Handling des schnellen Wachstums eine ganz eigene Herausforderung dar: Unsere Mitarbeiterzahl hat sich von 54 im Übernahmejahr 2013 auf aktuell 93 nahezu verdoppelt: Wir brauchen jetzt standardisierte, schnelle, effiziente Prozesse und einen dahingehenden Bewusstseinswandel im Unternehmen. ANDREAS LÖFFLER Wildfang Armaturentechnik GmbH Gewerbering Hettstedt Tel Die Neuanschaffung einer generalüberholten Tonnen-Spindelpresse, hier Mitarbeiter Steffen Fedon bei der Prüfung eines Werkstücks, war ein wichtiger Schritt bei der Restrukturierung des Unternehmens.

28 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Halle Mit eigenem Stil seit 20 Jahren am gleichen Standort erfolgreich Christel Vogel bietet in ihrem Kokon ausgefallene Mode und Dekorationsartikel. das mit der etwas anderen Mode, den verspielten Kleidern, handgemachten Schuhen, den weißen Holzschränken und Regalen, dem rot-weiß gepunkteten Geschirr und der Fülle an schönen Dingen für Haus und Garten, die nun hauptsächlich aus Skandinavien und Frankreich kommen. Wieder sucht sie die Ware zuvor auf Messen persönlich aus. Ich muss sie anfassen, nur aus dem Katalog bestellen geht nicht. Die Händler schätzen die engagierte Geschäftsfrau aus Halle, die bestimmte Textilmarken allein in der Saalestadt führen darf. Kokon Christel Vogel Große Steinstraße Halle (Saale) Tel Man muss sein eigenes Konzept haben, sagt Christel Vogel, sich nicht am Nachbarn orientieren. Die Inhaberin des Mode- und Dekorationsgeschäfts Kokon in Halles Mitte hat 1998 ihren Stil gefunden und hält ihn bis heute durch, auch wenn sich das Sortiment verändert hat. Das honorieren die Kunden und kommen seit fast 20 Jahren immer wieder in ihren Laden. Eigenes Geschäft eröffnet Die gelernte Dekorateurin mit dem Interesse für Asien arbeitete viele Jahre in einem halleschen Kaufhaus. Schon zu DDR-Zeiten brannte der Wunsch nach Die Kunden kommen auch wegen der Wohlfühlatmosphäre zu Christel Vogel. einem eigenen Geschäft in ihr. Nach der Wende flog sie mindestens einmal im Jahr nach Indonesien zunächst in den Urlaub, später zu Verhandlungen mit Holzschnitzern und Händlern vor Ort, um Waren einzukaufen. Denn der Traum sollte Wirklichkeit werden: 1998 eröffnete sie ihr Kokon, ein Geschäft, das fernöstliche Textilien und Dekorationsartikel anbot. Die Hallenser standen schon vor der Eröffnung Schlange, die geheimnisvolle asiatische Kultur hatte sie neugierig gemacht. All die ungewöhnlichen Dinge, die tausende Kilometer per Schiff bis zum Containerhafen Hamburg und weiter nach Halle unterwegs waren, wollten begutachtet werden: Kleider, Hosen, Accessoires, Skulpturen aus Holz und Stein, Kleinmöbel, Lampen, Schutzgeister, Windspiele und vieles mehr. Sich treu bleiben Die Krieger-Skulptur und der Buddha erinnern noch an diese Zeit. Von ihnen wird sich Christel Vogel nicht trennen, solange sie ihr Geschäft betreibt. Auch wenn sich das Sortiment ab 2005 peu à peu verändert hat. Man merkt, wann ein Produkt nicht mehr funktioniert. Jeder Trend hat mal ein Ende, sagt die Inhaberin des Kokon. Dann gelte es, die Kunden mit Neuem zu überraschen und sich trotzdem treu zu bleiben. Ihr gelingt Gute Nachbarschaft Seit fast 20 Jahren ist sie mit diesem Konzept am Standort erfolgreich. In der Steinstraße sind wir gut miteinander, sagt Christel Vogel, wohl wissend, wie elementar auch eine funktionierende Nachbarschaft für den Erfolg ist. Die Sortimente unterscheiden sich, ergänzen sich aber dabei: Gleich nebenan befindet sich ein Teeladen, in der Nähe sind ein Blumen-, ein Gemüse- und ein Bioladen sowie ein Spielzeuggeschäft ansässig. Kein Leerstand, auch das ist wichtig für eine Einkaufsstraße. Kraft tanken Kraft für die aufwendige Tätigkeit tankt Christel Vogel unter anderem beim Wandern auf dem Jakobsweg. Sie ist gerade von ihrem dritten Aufenthalt in Nordspanien zurückgekehrt. Ihr zuverlässiges Team mit anderthalb Mitarbeiterinnen hält derweil die Stellung und macht solche Reisen möglich. Unterwegs kann sie abschalten und bei der Heimkehr noch mehr schätzen, was sie sich aufgebaut hat. Dass ich hier sein kann, in meinem Geschäft, das ist mein großes Glück. Das sehen die vielen Stammkunden genauso. Die kommen auch der Wohlfühlatmosphäre wegen in den Laden an der Ecke den Kokon, der Geborgenheit gibt. MARLENE KÖHLER

29 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Der Regionalreport 27 Burgenlandkreis Wie aus einem Unfall ein innovatives Produkt entstand Diese Geschichte beginnt mit einem Zufall: Durch versehentlich falsch eingestellte Druck- und Temperaturparameter rieselte im Jahr 2010 bei der DEUREX AG, einem Hersteller von technischen Wachsen für Kunststoff- und Farbenindustrie, nicht das übliche feine Wachspulver mit Partikelgrößen von 20 Mikrometern aus der Produktionsanlage, sondern eine faserig-watteähnliche Substanz. Diese wie sich bald herausstellen sollte Zauberwatte aus Wachs, die von dem in Elsteraue ansässigen Unternehmen unter der Bezeichnung DEUREX PURE vermarktet wird, ist nun unter den Finalisten des Europäischen Erfinderpreises. Neuer Verwendungszweck gesucht Denn PURE ist ein hocheffizientes, umweltfreundliches und leicht handhabbares Bindemittel für Öle, Diesel und sogar Lösemittel wie Toluol. Doch wie genau entstand aus dem Unfall dieses innovative Produkt? Rückblende: Dr. Ernst Krendlinger, Leiter Forschung & Entwicklung bei DEUREX, ließ die Fehlcharge nicht einfach entsorgen, sondern suchte experimentell über Monate nach möglichen Verwendungszwecken. Zahlreiche Ansätze mussten wieder verworfen werden, doch eine Überlegung erwies sich als Volltreffer. Wachs-Watte bindet Öl Die Wachs-Watte schwimmt auf Wasser, Öl schwimmt auf Wasser. Daraus entstand die Idee, die Substanz auf einen solchen Ölfilm zu legen. Und dabei Heureka! wurde das adsorbierende Verhalten der Watte beobachtet, welches Produktmanager Steffen Remdt im Versuch eindrucksvoll vorführt: In ein mit Wasser gefülltes Glas werden erst 50 Milliliter Altöl gegeben, dann drei Gramm PURE. Nach vier Minuten ist das verschmutzte Wasser wieder klar und das Öl dank Kapillarkraft komplett an die weiterhin auf dem Wasser schwimmende Watte gebunden. Anwendung im kommerziellen Maßstab Die,Ölpest im Laborbecher hatten wir also erfolgreich bekämpft und 2011 bestätigte uns die Prüfgesellschaft DEKRA, dass PURE das 6,55-fache seines Eigengewichts an Öl binden kann. Doch nun galt es, unsere Innovation für die Anwendung im größeren, kommerziellen Maßstab weiterzuentwickeln sowie möglichst zahlreiche Einsatzbereiche nebst Kunden zu identifizieren und zu bedienen, erinnert sich Steffen Remdt. Dass Feuerwehr und Technisches Hilfswerk PURE bestens gebrauchen konnten etwa beim hiesigen Hochwasser 2013, wenn in überfluteten Kellern die Heizöltanks ausgespült worden waren lag auf der Hand. Für optimale Handhabung und Wirksamkeit mussten wir uns freilich passende,verpackungen für unsere Watte einfallen lassen, haben also unter anderem mit PURE gefüllte Vliesschläuche, Matten, Kissen, Netzsäcke und -quader entwickelt und immer weiter perfektioniert, schildert der PURE- Produktmanager. Heute zählen direkt oder über Vertriebspartner zum Beispiel auch das Leipziger Neuseenland, der Landesbetrieb für Küstenschutz Schleswig-Holstein, holländische Wasserbehörden oder Mexikos staatlicher Ölkonzern Pemex zu unseren Kunden. Spektakulärer Einsatzzweck Ein besonders spektakulärer Einsatzzweck für die PURE-Watte ist in Kooperation mit dem deutschen Windenergieanlagen-Serviceunternehmen Rotor Rope entwickelt worden. Damit es im Umfeld der Windräder an Land oder auf dem Meer keine Umweltschäden durch Produktmanager Steffen Remdt zeigt im Versuch, wie die PURE-Watte das in ein Glas mit Wasser gegebene Altöl binnen kurzer Zeit vollständig bindet. den unkontrollierten Austritt von Getriebe- oder Hydrauliköl gibt, werden diese mit einem Oil Safe Collar ausgerüstet. Und das Bindemittel in diesem,sicherheitskragen gegen auslaufende Öle ist eben PURE und zwar in Form von ziegelartig übereinandergelegten Netzquadern, betont Steffen Remdt. Gefunden hatte Rotor Rope seinen Partner DEUREX übrigens über Recherchen beim Europäischen Patentamt, welches im Dezember 2015 das kontinentale Schutzrecht für PURE erteilt hatte und auch den Europäischen Erfinderpreis ausrichtet. Die Preisverleihung findet am 15. Juni in Venedig ist statt. Dafür heißt es nun Daumen drücken. ANDREAS LÖFFLER DEUREX AG Dr.-Bergius-Straße Elsteraue Tel Produktionsmitarbeiter Michael Rees füllt einen sogenannten Big Pack mit einem Inhalt von 150 Kilogramm PURE-Watte ab.

30 Der Regionalreport MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Aus schwieriger Lage heraus neues Standbein aufgebaut Hotel Jägerhof Nikolaistraße Weißenfels Tel Was macht man, wenn der ursprünglich erlernte Beruf von einem Tag auf den anderen nicht mehr ausgeübt werden kann? Dies war bei Anke Weigelt der Fall. Die gelernte Goldschmiedin aus Weißenfels hat sich erfolgreich umorientiert. Sie ist heute Foodartistin und eine der besten Gemüseschnitzerinnen der Welt. Mit ihrem Mann Uwe betreibt sie in der Saalestadt zudem das Hotel Jägerhof, dessen Bekanntheit durch ihre ausgefallenen Kreationen zugenommen hat. Umorientierung notwendig Der Grund, warum die heute 45-Jährige ihren Beruf vor zehn Jahren aufgeben musste, war eine Allergie. Ich bin ein Handwerkskind, das war also ein Schock für mich, erzählt sie. Vielleicht gibt sich das alles nach der Schwangerschaft, dachte sie. Doch zu ihrer großen Enttäuschung änderte sich nichts. Sie probierte sich in einem Dentallabor und merkte, auch das war nicht ihr Ding. Ihr Mann, der das kreative Potenzial seiner Frau kannte, wusste, dass kein Weg an einer beruflichen Umorientierung vorbei führen würde. Die Weißenfelserin Anke Weigelt mit der von ihr geschnitzten Göttin Minerva für ein Unternehmertreffen Bei Schnitzweltmeister gelernt Er schickte mich schlichtweg ins Gemüse zu einem Seminar mit dem damaligen chinesischen Schnitzweltmeister Xiang Wang. Ich wusste zwar, wie man eine Gurke in Scheiben schneidet, aber Gemüse schnitzen? Nein, so richtig Lust hatte ich nicht dazu, gibt Anke Weigelt zu. Doch umgeben von Kürbissen und Rettichen lernte sie die Werkzeuge nicht nur richtig zu halten, sondern auch gekonnt einzusetzen. Begeistert kam sie wieder zurück in die Saalestadt und gab die neue Richtung vor: Schnitzen ist mein Ding. Es regnet Medaillen Neun Monate nach ihrem Start als Schnitzerin trat sie auf Europaebene beim Länderwettbewerb an. Zurück kam sie mit Platz fünf. Dann folgte die Olympiade in Erfurt. Mit einem sich drehenden Kinderkarussell stellte sie die anderen 55 Teilnehmer in den Schatten und erreichte den ersten Platz. Seitdem regnet es Gold- und Silbermedaillen für die Weißenfelserin. Foodartistik kommt Hotelbetrieb zugute Foodartistik gilt in Asien als eine hohe Kunst. In Deutschland steckt sie noch in den Kinderschuhen. Wir haben schnell gespürt, dass unsere Gäste auf diese Kunst ein Auge haben, schildert Hotelchef Uwe Weigelt. Darum ist aus dem Hobby seiner Frau schon seit einigen Jahren ein wichtiges Standbein und Alleinstellungsmerkmal für das Weißenfelser Hotel geworden. Ich nehme das Ganze zu ernst, als dass es nur zum Hausgebrauch wäre. Da steckt einfach zu viel Zeit drin, erklärt Anke Weigelt. Sie ist mittlerweile nicht mehr nur für die übliche Dekoration des Restaurants und des Hotelbereichs zuständig. Statt der gewohnten Blumen und Kerzen fin- det man heute Plastiken der Marke Jägerhof. Neben Gemüse- und Obstskulpturen fertigt die Foodartistin auch Büsten aus Butter und Schokolade. Dem Hotel kommt ihre Schaffenskraft zugute. Wir sind über die Kreisgrenzen hinweg nicht nur wegen unserer Gastlichkeit, sondern aufgrund unserer außergewöhnlichen Kunstwerke bekannter geworden, freut sich Anke Weigelt. Schnitzkunst auf Bestellung Auch von außen erhält sie zahlreiche Aufträge. Weiße, geschnitzte Tauben werden zu Hochzeiten bestellt, die Uni- Hockeymannschaft der Stadt wollte einen Drachen aus einem orangenen Kürbis, Winzer der Unstrut den Weingott, Jubilare wünschen sich statt blumiger Gestecke eine Melone voll mit zart geformten Rosen. Anke Weigelt krönt mit ihren Kreationen Bankette von Unternehmen, Banken, Sportvereinen und Familien. Pro Woche fertigt sie etwa vier Schaustücke, hinzukommen bis zu 40 große Plastiken im Jahr. Schnitzkurse für die Gäste Kurse in Österreich und in der Schweiz, wo sie sich weiterbildet, besucht Anke Weigelt weiter. Demnächst will sie sich an einem neuen Material, nämlich Zucker, probieren. Wenn größere Veranstaltungen im Hotel anstehen, muss sie schon einmal einen Wettbewerb, an denen sie regelmäßig teilnimmt, absagen. Die Arbeit gehe vor. Den Weltcup in Innsbruck im Herbst hat sie jedoch fest im Blick. Und noch ein weiteres Projekt plant sie: In Zukunft will ich Schnitzkurse im Hotel geben, sagt sie und freut sich schon auf die Aha-Erlebnisse ihrer Gäste, wenn diese dann Kürbis, Rettich und Melonen bearbeiten. PETRA WOZNY

31 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 29 Das Praxiswissen Standortpolitik Starthilfe- und Unternehmensförderung Aus- und Weiterbildung Innovation und Umwelt International Recht und Fair Play Standortpolitik Arbeitsmarkt südliches Sachsen-Anhalt: Ein Drittel pendelt Nicht alle Arbeitnehmer im südlichen Sachsen-Anhalt haben auch hier ihren Wohnort und nicht alle Einwohner der Region arbeiten hier. Die Zahl der Pendler und deren Entwicklung ist oft Gegenstand von politischen Diskussionen zur Strukturschwäche. Das ist Grund genug, die tatsächliche Struktur und ihre Gründe auf kleinräumiger Ebene zu betrachten. anderen Kreis. In Zahlen ausgedrückt: Ca Menschen pendeln zu ihrer Arbeitsstelle über die Kreisgrenze davon allerdings nur ca auch über die Landesgrenze und nur ca in die neuen Bundesländer. Viele pendeln innerhalb des Kreises zusätzlich über Arbeitnehmer auch innerhalb der Kreise aus ihrer Heimatgemeinde in eine andere Gemeinde des Kreises. Nur Arbeitnehmer (ohne kreisfreie Städte) arbeiten auch in ihrer Wohnortgemeinde. Dabei variieren die jeweiligen Arbeitswege noch einmal deutlich, da die Gemeinden in der Region unterschiedlich groß sind Pendler über die Kreisgrenze Insgesamt gilt für den Süden Sachsen- Anhalts: Ein Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wohnt nicht am Arbeitsort, sondern in einem Betrachtet man die Bewegungen individueller, zeigt sich, dass rund Personen also über 60 Prozent der Pendler lediglich aus dem Nachbarkreis zu ihrem Arbeitsort pendeln müssen. Dabei gilt: Je kleinräumiger man die Arbeitswege untersucht, desto größer ist die Anzahl der Pendler. So pendeln Berufspendler in den Kreisen des IHK-Bezirkes Halle-Dessau Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Unterschiede der Kreise basieren auf Größe Die Unterschiede zwischen den Kreisen hinsichtlich der Anzahl der Pendler basieren demzufolge vor allem auf der Größe der Kreise und Gemeinden: So liegt der Anteil der Pendler über die Gemeindegrenzen im Burgenlandkreis aufgrund relativ kleiner Gemeindegrößen mit 39 Prozent deutlich über dem Anteil im Landkreis Wittenberg (29 Prozent), wo die Gemeinden sehr viel größer sind. Zusätzlich dazu gibt es aber auch echte Unterschiede aufgrund der unterschiedlichen Gewerbedichte. So beträgt der Anteil der sogenannten Einpendler in den wirtschaftlich starken Saalekreis 48 Prozent noch vor den kreisfreien Städten Halle (Saale) (43 Prozent) und Dessau-Roßlau (40 Prozent), die traditionell viele Pendler aus dem Umland anziehen. IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Standortpolitik Danny Bieräugel Tel dbieraeuge@halle.ihk.de

32 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Starthilfe und Unternehmensförderung Junge Mutter gründet Puppenlabel im Nebenerwerb Rivkah Puppen Rebecca Klug Am Steintor Halle Tel blogspot.de/ IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Leiter IHK-ServiceCenter Jörg Prochner Tel jprochner@halle.ihk.de Wenn abhängig Beschäftigte, Studenten oder Arbeitslose in ihrer Freizeit dazuverdienen wollen, ist die selbstständige Tätigkeit im Nebenerwerb eine gute Option denn daraus kann sich später eine tragfähige berufliche Existenz entwickeln. Wie bei jeder Gründung werden hierbei Kenntnisse zu gesetzlichen Vorgaben, steuerlichen sowie sozialversicherungsrechtlichen Regelungen, kurzum: zu Möglichkeiten und Grenzen benötigt. Auch Rebecca Klug aus Halle (Saale) informierte sich unter anderem auf einer der regelmäßigen IHK-Veranstaltungen zu diesem Thema. Anfang dieses Jahres startete sie unter ihrem Label Rivkah mit selbst gefertigten Spielzeugpuppen in den Nebenerwerb. Über Hobby zum Nebenerwerb Etatmäßig ist die studierte Biologin halbtags in der Abteilung Immissionsschutz des Landesverwaltungsamts beschäftigt. Ich habe aber schon immer gern mit meinen Händen gearbeitet, vor allem genäht. Als ich vor knapp zwei Jahren für meinen Sohn eine Puppe selbst entwarf und anfertigte, war die Resonanz im Bekanntenkreis und darüber hinaus so groß, dass die Idee zum Nebenerwerb in mir keimte, berichtet Rebecca Klug. Allerdings sei das Thema für sie anfangs so unüberschaubar gewesen, dass sie den Gedanken zunächst zurückstellte bis ihre noch bis Dezember dieses Jahres währende Elternzeit mit Töchterchen Frida begann. Nun IHK informiert: Selbstständig im Nebenerwerb Beim Schritt in die Selbständigkeit muss Vieles bedacht werden. Das gilt auch und gerade im Nebenerwerb. In einem kostenfreien Seminar am 19. April 2017 informierte die IHK Halle-Dessau über rechtliche und steuerliche Aspekte, über Fragen der Krankenversicherung und andere Themen. Der Zulauf war mit 39 Teilnehmern sehr groß. Ein Folgetermin ist für den 24. Oktober 2017 geplant. Rebecca Klug kann dank Gründung im Nebenerwerb die Betreuung von Töchterchen Frida und ihre Arbeit an den Puppen zeitlich optimal miteinander verbinden. hatte ich die Ruhe und Muße, mich gezielt zu informieren bei einer IHK- Veranstaltung, aber vor allem auch mittels Recherche im Internet, schildert die junge Mutter. Tipps im Regelungsdickicht Sehr knifflig seien für sie die Abgrenzungen hinsichtlich der steuerlichen Behandlung sowie berufsständischen Zuordnung ihres geplanten Nebenerwerbs Kunst, Handwerk und/oder Handel? gewesen. Die größte Herausforderung bestand für Rebecca Klug freilich in der korrekten Erfüllung der CE-Kennzeichnungspflicht, welche aus Sicherheitsgründen innerhalb der EU für Spielzeug, also auch für Puppen, zwingend vorgeschrieben ist. Als Hobby betrieben reicht hierfür ja die Einschätzung des gesunden Menschenverstandes aus. Will man die Sachen aber verkaufen, sieht man sich plötzlich von einem kaum zu durchdringenden Dschungel an Normen, Paragraphen und Verordnungen umgeben. Ich habe mir deshalb Unterstützung durch eine Mitgliedschaft im Verein Spiel Sicher e. V. geholt, was mir beim Erstellen der entsprechenden Konformitätserklärung enorm geholfen hat, unterstreicht sie. Vorteil Nebenerwerb Rebecca Klug genießt die Vorteile ihres gegenwärtigen Teilzeitunternehmertums: Auf diese Weise kann ich die Betreuung meiner Kinder und die Herstellung der Puppen zeitlich am besten koordinieren und gerate nicht gleich unter Stress und Druck, wenn ich mal kürzer treten muss etwa weil die Kleinen kränkeln. Sie empfindet es zudem als positiv und entlastend, von ihrem Nebenerwerb nicht wirtschaftlich abhängig zu sein. Ich weiß die Sicherheit eines unbefristeten, gut bezahlten und familienfreundlichen Jobs im öffentlichen Dienst absolut zu schätzen. Gleichwohl: Immer wenn ich über die Webplattform Etsy oder über lokale Partnerläden eine Puppe verkaufe, bin ich total motiviert, meine Leidenschaft noch intensiver zu verfolgen und mein Gewerbe zu erweitern zum Beispiel, indem ich Schnittmuster verkaufe oder Kurse anbiete. Ob Rivkah eines Tages also womöglich doch in einen Vollerwerb einmündet, vermag Rebecca Klug derzeit aber nicht zu sagen. ANDREAS LÖFFLER

33 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 31 Neues Logo für elektronisches Lastschriftverfahren Seit Jahren verwenden deutsche Händler das bekannte ec -Zeichen, wenn Kunden auch per elektronisches Lastschriftverfahren bezahlen können. Mastercard, der Inhaber der Markenrechte, möchte die Verwendung jetzt verbieten. Der Handelsverband Deutschland (HDE e.v.) bietet ein neues Logo. Er empfiehlt stationären- und Online- Händlern, dieses kostenfreie Symbol zu verwenden, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Rechteinhaber ist der HDE, die Nutzung muss nicht angemeldet werden. Weitere Informationen und Bildvorlagen des Logos unter Save-the-Date: IHK-HandelsForum am 22. Juni 2017 Zum diesjährigen IHK-HandelsForum laden die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg am Donnerstag, den 22. Juni 2017, in die Lutherstadt Wittenberg ein. Im Fokus stehen unter anderem die Chancen und Herausforderungen für den Handel in der digitalen Welt. Die Teilnehmer diskutieren zudem die Ergebnisse des IHK-Handelsatlas 2017 zur Entwicklung der Handelsstrukturen im südlichen Sachsen-Anhalt. Das IHK-Handels- Forum versteht sich als Plattform für Information und Erfahrungsaustausch und ist für IHK-Mitglieder kostenfrei. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung folgen in Kürze. IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniel Loeschke Tel dloeschke@halle.ihk.de Anzeige

34 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Digitalisierung und Bezahlsysteme am Point of Sale IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniel Loeschke Tel dloeschke@halle.ihk.de Die Digitalisierung der Handelswelt bringt viele Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen mit sich. Sie eröffnet ihnen aber auch neue Chancen, wie sie sich besser positionieren und von Wettbewerbern abgrenzen können. Was dabei beachtet werden sollte, wie digitale Technologien im Einzelhandel am Point of Sale eingesetzt werden können und wie der Kunde von Morgen bezahlen wird darüber informierten zwei Experten rund 20 Händler bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Mittelstand 4.0-Agentur Handel und der IHK Halle-Dessau Ende März Ausführliche Informationen zum Thema bietet die IHK unter Hier erfahren Händler, wie sie ihre digitale Sichtbarkeit erhöhen können. Unter ist das Merkblatt zur Digitalisierung im Einzelhandel zu finden. Mai-Tipp: Musikfest Unerhörtes Mitteldeutschland vom 16. bis 25. Juni 2017 Kaum eine andere Region weist ein so vielfältiges musikalisches und musikhistorisches Erbe auf wie Mitteldeutschland. Beim mittlerweile 7. Musikfest Unerhörtes Mitteldeutschland erklingen Werke von 70 Komponisten, die bis dato keiner (mehr) kannte. Insgesamt 14 Konzerte finden an bedeutsamen Orten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen statt. zum Ziel gesetzt, einen wesentlichen Beitrag zur Entdeckung und weltweiten Verbreitung des musikkulturellen Erbes in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu leisten. Dafür recherchiert der Verein seit 2009 die Namen historischer Komponisten, die in Mitteldeutschland geboren sind, hier für längere Zeit lebten oder starben. Beim jährlich stattfindenden Musikfest wer- den die Werke von ihnen dann aufgeführt. Derzeit umfasst die Liste mehr als Komponisten. Als Schirmherrin des Festivals konnte Dr. Margot Käßmann gewonnen werden. Sie ist Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum Weitere Informationen unter www. unerhoertes-mitteldeutschland.de IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniela Wiesner Tel dwiesner@halle.ihk.de Im Jahr des großen Reformationsjubiläums eröffnet das Musikfestival am 16. Juni 2017 mit einer Uraufführung des Konzerts Unerhörter Martin Luther Zeitgenossen und Luthervertonungen. Der Kammerchor CantART und der Organist Florian Zschucke führen das Stück unter Leitung von Martin Tuchscherer in der Laurentiuskirche in Halle (Saale) auf. Musikinteressierte können sich auch auf Werke von August Eberhard Müller und Gustav Nottebohm freuen. Das letzte Konzert des Festivals findet am 25. Juni 2017 im Carl-Loewe- Haus in Wettin-Löbejün statt. Organisiert wird das Musikfest vom Verein Straße der Musik. Er hat sich Am 16. Juni 2017 eröffnet das Musikfestival mit dem Konzert Unerhörter Martin Luther Zeitgenossen und Luthervertonungen in der Laurentiuskirche in Halle (Saale).

35 VERLAGSSONDERSEITE_ PERSONALMANAGEMENT UND ZEITARBEIT FACHKRÄFTESICHERUNG Hilfestellung für ausländische Arbeits- und Fachkräfte Die Meyer Gruppe erweitert ihre Willkommenszentrale und bietet einen eigenen Willkommensratgeber für Mitarbeiter Der Fachkräftemangel wird es zunehmend unabdingbar machen, Fachkräfte aus dem Ausland auf dem deutschen und vor allem Thüringer Arbeitsmarkt zu integrieren. Bereits vor 5 Jahren gründete Helmut Meyer, Inhaber der Meyer Gruppe und geschäftsführender Gesellschafter der Meyer Fachkräfte GmbH, deshalb die Fachowcy Firmy Meyer Sp. z o.o. im polnischen Breslau. Mansfelder Unternehmer sollten mit dem Brückenschlag nach Osteuropa von qualifizierten polnischen Fachkräften profitieren. Die Weitsicht von damals trägt ihre Früchte, denn mittlerweile bietet die unter dem Dach der Meyer Gruppe agierende Meyer Fachkräfte GmbH eine eigene Willkommenszentrale zur Integration und Unterstützung ausländischer Arbeits- und Fachkräfte. Ein absoluter Mehrwert für personalsuchende Mansfelder Unternehmen, denn hier wird nicht nur bedarfsgerechtes Personal gewonnen, sondern es werden auch ausländische Mitarbeiter rund um die Arbeit unterstützt und betreut. Doch damit nicht genug. Kürzlich wurde der neue Willkommensratgeber für polnische Mitarbeiter in Deutschland präsentiert. Das insgesamt 56 Seiten umfassende Werk in deutscher und polnischer Sprache beinhaltet unter anderem Informationen zum deutschen Arbeitsrecht, dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz sowie Arbeitsschutz und gibt darüber hinaus nützliche Hinweise zum Einleben in Deutschland. Wir wollen unseren polnischen Mitarbeiterinnen und MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Herausforderung AÜG-Änderung Was sich mit dem neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetz für Unternehmen in Halle ändert Am ersten April traten Änderungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) in Kraft. Das heißt konkret: Einführung von Höchstüberlassungsdauer, Equal Pay, Streikbrecherverbot und Kennzeichnungs- bzw. Konkretisierungspflicht. Diese sind nicht nur für Zeitarbeitsunternehmen, wie DIEpA Personalleasing, sondern auch für Kunden und Entleiher in Halle ernst zu nehmen. Ab sofort dürfen Leiharbeitnehmer dadurch nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden, sprich Aufgaben von festangestellten Arbeitnehmern ausüben, die sich gerade in einem Streik befinden. Es ist weiterhin zu beachten, dass die Verantwortung hier vollständig bei dem Kunden liegt und bei Verstößen Geldbußen bis Euro drohen. Die größte Änderung ist in der Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten zu sehen. Diese Regelung greift auch bei bereits bestehenden Überlassungen und hat für alle Leiharbeitnehmer in Deutschland am begonnen. Hier ist zu beachten, dass neben Geldbußen bis Euro mit Überschreitung der Höchstüberlassungsdauer automatisch das Arbeitsverhältnis zwischen dem Leiharbeitnehmer und dem Verleiher unwirksam wird und ein Arbeitsverhältnis zwischen dem Leiharbeitnehmer und dem Entleiher entsteht. Einsätze beim selben Entleiher müssen zusammengerechnet werden, wenn nicht eine durchgehende Unterbrechung von drei Monaten stattgefunden hat. Da wir schon vor der Gesetzesänderung soziale Zeitarbeit umgesetzt haben, sind Equal Pay und Kennzeichnungspflicht keine großen Themen für uns, kommentiert Michael Bock, Leiter von DIEpA Personalleasing in Halle, die Neuerungen. Da man sich bei dem Personaldienstleister schon Monate vorher intensiv damit befasst hat, sieht man auch der Höchstüberlassungsdauer positiv entgegen. Wir sind in jedem Fall der richtige Ansprechpartner, so Bock. Mitarbeitern, wie auch Arbeitskräften aus anderen Ländern eine umfangreiche Hilfestellung in ihrer neuen Heimat bieten. Mit der Willkommenszentrale unter Leitung von Friederike Reiser und dem selbstverfassten Willkommensratgeber sind wir einen weiteren großen Schritt Richtung Integration gegangen. Zudem planen wir, den Willkommensratgeber in Zukunft auch in anderen Sprachen zu veröffentlichen, sagt Meyer Gruppe Mitinhaber und Initiator des Projektes, Florian Meyer. Text: Rainer Behnke Florian Meyer, Friederike Reiser und Helmut Meyer präsentieren mit Stolz den hauseigenen Willkommensratgeber für polnische Mitarbeiter. Foto: GeAT AG veröffentlicht Monat für Monat wichtige Informationen aus der Region für alle Unternehmer. IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH Verantwortlich: W. Endriß Erfurt Schlösserstr. 39 Telefon medienmarketing.erfurt@pruefer.com. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

36 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Aus- und Weiterbildung Flüchtlinge in Ausbildung Manchmal kommt es auf das Kleingedruckte an Dr. Wolfgang Breidenbach Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht Flöther & Wissing Rechtsanwälte Leipziger Straße Halle (Saale) Tel breidenbach@floetherwissing.de IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung Dr. Simone Danek Tel sdanek@halle.ihk.de Wie können geflüchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit, und damit letztendlich in die Gesellschaft integriert werden? Zahlreiche Unternehmen, auch in Sachsen-Anhalt, sind willens, Flüchtlinge einzustellen, scheuen angesichts langer Asylverfahren und einer unklaren Rechtslage aber auch davor zurück. Denn das deutsche Ausländerrecht ist kompliziert. Ob ein Unternehmen einen Flüchtling etwa innerhalb einer dualen Berufsausbildung beschäftigen kann, hängt entscheidend vom individuellen Aufenthaltsstatus ab. Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Breidenbach, Experte für Migrationsrecht bei der renommierten halleschen Kanzlei Flöther & Wissing, skizziert im Gespräch mit der Mitteldeutschen Wirtschaft, worauf Unternehmen bei der Einstellung besonders achten müssen. Der wichtigste Ratschlag an die Ausbildungsunternehmen laute ganz einfach, so Breidenbach: Lassen Sie sich die Papiere eines ausländischen Stellenbewerbers zeigen. Wenn die Behörden darin explizit eine Aufenthaltserlaubnis ausgesprochen haben, seien keine ausländerrechtlichen Probleme zu befürchten. Ein mögliches Asylverfahren ist dann bereits positiv abgeschlossen. Wer eine Aufenthaltserlaubnis hat, darf automatisch auch eine Beschäftigung aufnehmen. Dr. Wolfgang Breidenbach, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht Wenn das Asylverfahren noch läuft, ist die Rechtslage schwieriger. Dann besitzen die Asylsuchenden lediglich die sogenannte Aufenthaltsgestattung. Ein Beschäftigungsverhältnis oder ein Praktikum im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung ist dann zwar auch möglich. Aber die Ausländerbehörde muss dies im Einzelfall in den Dokumenten ausdrücklich erlaubt haben. Hier gilt es außerdem, die Zuständigkeiten zu beachten, erklärt der Fachanwalt. Die Ausländerbehörde muss die Genehmigung erteilen, die mögliche Förderung obliegt hingegen der Arbeitsagentur. Allerdings erlischt die Aufenthaltsgestattung sofort, wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Asylantrag ablehnt. Etwas anderes gilt nur dann, wenn der Asylsuchende gegen den negativen Bescheid des BAMF Klage beim Verwaltungsgericht einreicht. Für die Dauer des Klageverfahrens bleibt er im Besitz einer Aufenthaltsgestattung. Am besten vereinbaren Sie mit Ihren Praktikanten oder Azubis, dass Sie unmittelbar über die Asylentscheidung informiert werden, so der Rechtsanwalt. Wenn nämlich ein Ausbildungsvertrag besteht oder eine Einstiegsqualifizierung läuft, könne trotz des rechtskräftig abgelehnten Asylantrags bei der Ausländerbehörde eine sogenannte Ausbildungsduldung beantragt werden. Unter Umständen ist es wichtig, rasch zu handeln, berichtet Breidenbach aus seiner Beratungspraxis. Ein Antrag auf Ausbildungsduldung werde nämlich nicht mehr geprüft, wenn bereits juristisch formuliert aufenthaltsbeendende Maßnahmen eingeleitet wurden. Im Klartext bedeutet dies: Die Ausländerbehörde hat schon Passersatzpapiere ausgestellt oder eine Abschiebung terminiert. Das gleiche gilt, wenn der Asylantrag wegen des sogenannten Dublin- Abkommens abgelehnt wurde: Demnach müssen Flüchtlinge bekanntlich politisches Asyl in jenem EU-Land beantragen, in das sie als erstes gekommen sind. Allerdings lägen zwischen dem Asylbescheid des BAMF und den weiteren Aktivitäten der örtlichen Ausländerbehörden oft Wochen und Monate, beschreibt der Migrationsjurist seine Erfahrung. Hat sich ein Azubi oder Praktikant zwischenzeitlich mit der Unterstützung seines Unternehmens um eine Ausbildungsduldung bemüht, prüft das Ausländeramt diesen Antrag zuerst. Doch sei dies kein Selbstläufer, so Breidenbach. Falls der Asylsuchende im Laufe des Verfahrens beispielsweise nachweislich falsche Angaben gemacht hat, kann ihm auch die Ausbildungsduldung versagt werden. Ebenso erhalten Bürger aus sicheren Herkunftsländern, die nach dem 31. August 2015 den Asylantrag gestellt haben, grundsätzlich keine Ausbildungsduldung. Gegenwärtig, so sagt es das Gesetz, betreffe dies Serben, Bosnier, Mazedonier, Montenegriner, Albaner und Kosovaren ebenso wie Migranten aus Ghana oder dem Senegal. Trotz all dieser bürokratischen Hürden kann es sich laut Breidenbach für ein Unternehmen durchaus auszahlen, sich um geflüchtete Praktikanten oder Auszubildende zu bemühen. Auch wenn diese nur eine Aufenthaltsgestattung haben, kann am Ende einer erfolgreichen Ausbildung die zunächst auf zwei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis stehen. In diesem Fall hätten sich die jungen Flüchtlinge ihr Bleiberecht im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet. Das gelte zum Beispiel, wenn der Ausbildungsbetrieb eine Übernahme anbietet.

37 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 35 Erfolge und Stolpersteine bei der Integration ausländischer Arbeitskräfte In der Landwirtschaft haben wir ein Riesennachwuchsproblem, weil sich niemand mehr die Hände schmutzig machen und körperliche Arbeit verrichten will, erzählt Ralf Hägele, Chef des Agrarbetriebes Barnstädt. Dieser Umstand habe auch sein Unternehmen mit voller Wucht getroffen, das mit 230 Mitarbeitern an mehreren Standorten in Sachsen-Anhalt und Thüringen Ackerbau, Milchproduktion und Viehzucht betreibt. Ganz gezielt haben wir nach EU-Osterweiterung und entsprechender Arbeitnehmerfreizügigkeit Leute aus Polen, Bulgarien und Rumänien angesprochen. Aber wir mussten rasch feststellen: Die Menschen einfach bloß ranzuholen und arbeiten zu lassen, funktioniert nicht. Um die Integration ausländischer Arbeitskräfte zur Erfolgsgeschichte zu machen, waren und sind immer noch! viele Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Herangehensweise verändert Es braucht ein systematisches Vorgehen und eine differenzierte Betrachtung der Situation, betont Bettina Wiener vom Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH). Seit drei Jahren unterstützen die Wissenschaftler das Barnstädter und weitere Agrarunternehmen im Rahmen des vom Bundesbildungsministerium geförderten Projekts Alfa- Agrar bei der Integration ausländischer Arbeitskräfte. Man muss zum Beispiel wissen, dass gerade Leute aus den östlichen EU-Staaten mit sehr hoher Motivation kommen, ihre Arbeit hier jedoch als etwas zeitlich Begrenztes betrachten: Geld verdienen, die Familie unterstützen und nach zehn Jahren zurückkehren, ist ein weitverbreitetes Muster. Ralf Hägele hat daraufhin seine Herangehensweise verändert. Wir werben nun ausdrücklich darum, die Familie mitzubringen und hier auf Dauer sesshaft zu werden. Auch Qualifizierungsmaßnahmen rentieren sich nur, wenn die Leute bleiben. Um ebendies zu befördern, haben die Barnstädter ein großes Wohnhaus vor Ort gekauft und saniert, helfen beim Erledigen sämtlicher Anmeldeformalitäten. Sprachbarriere und Vorbehalte überwinden Ralf Hägele (r.), Geschäftsführer des Agrarunternehmens Barnstädt, bespricht sich in der Instandhaltungswerkstatt mit seinem aus Rumänien stammenden Mitarbeiter Catalin Baboniu. Bettina Wiener, Geschäftsführerin des Zentrums für Sozialforschung Halle, hat mit ihren Kollegen im Rahmen des Projekts AlfaAgrar einen Leitfaden für die Integration ausländischer Arbeitskräfte erarbeitet. Dann sei die Sprachbarriere natürlich ein großes Thema. Klar kann man sich mit den Kollegen im Stall auch mal über Hände und Füße verständigen. Allerdings nehmen etwa die Dokumentationspflichten immer weiter zu dafür sind Deutschkenntnisse unerlässlich, weiß Ralf Hägele. Und Bettina Wiener ergänzt: Sprache ist zudem essenziell für eine gelingende Integration. Gegenüber dem Neuen und Fremden gibt es vielerorts Vorbehalte. Deswegen ist und als Basis dafür Sprache so immens wichtig: nicht nur auf der Arbeit, sondern auch in der Freizeit. Das tägliche Zusammenleben, das gemeinsame An-einem-Strang-Ziehen baut Vorurteile ab und Bindung auf. Doch die Tücke steckt im Detail: 2016 sind vier weitere zu unseren mittlerweile 15 ausländischen Kollegen aus östlichen EU-Staaten hinzugekommen. Die neuen Beschäftigten, die im Dreischichtsystem arbeiten, müssten zum Sprachkurs an die Volkshochschule nach Querfurt ohne eigenes Auto faktisch unmöglich. Vielleicht können wir alternativ eine pensionierte Grundschullehrerin hier im Dorf dafür gewinnen, hofft Hägele. Mehr Unterstützung gewünscht Dieser Stolperstein sei nur einer von vielen: Insgesamt würde ich mir beim Thema ausländische Arbeitskräfte mehr Unterstützung wünschen. Wir brauchen diese Leute das ist mit Blick auf die Demographie klar. Also ist es doch eine staatliche Aufgabe, diesen Prozess zu organisieren. Wenn ich EU-Ausländer in meinen Betrieb hole, liegt die ganze administrative Last bei mir so etwas wie Integrationspaten für die Unternehmen wären da eine große Hilfe. Dann bräuchte es eine zentrale Anlaufstelle oder Telefonnummer ähnlich wie 110, wo ich sämtliche Fragen auf einen Ruck beantwortet bekomme, fordert Ralf Hägele. Und Bettina Wiener fügt hinzu: Auch die durchaus zahlreichen Fördermöglichkeiten, die in ihrer Vielgestaltigkeit für die Unternehmen aber nur höchst schwer zu überblicken und zu durchdringen sind, sollten in der Hand einer zentralen Institution gebündelt werden. ANDREAS LÖFFLER Agrarunternehmen Barnstädt e.g. Dorfstraße Nemsdorf- Göhrendorf Tel Zentrum für Sozialforschung Halle Großer Berlin Halle Tel

38 VERLAGSSONDERSEITE_ NEWS-FACHKOMPETENZ IN DER REGION SÜD-SACHSEN-ANHALT Captrain Maßgeschneiderte Schienenlogistik im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Die Regiobahn Bitterfeld Berlin GmbH (RBB) ist seit mehr als 20 Jahren im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen zuhause und bietet der regional ansässigen Industrie maßgeschneiderte Schienenlogistik direkt vor der Haustür. Dabei offeriert das Eisenbahnunternehmen die gesamte Spannbreite des innerbetrieblichen Schienengüterverkehrs vom Transport über Rangiertätigkeiten bis hin zur Be- und Entladung. Darüber hinaus verfügt die RBB über weitreichende Kompetenz für Chemie und Gefahrguttransporte sowie für Transportleistungen im Regional und Fernverkehr. Gegründet wurde die Regiobahn Bitterfeld Berlin 1995 durch den Zusammenschluss der ehemaligen Werksbahnen der Filmfabrik Wolfen, der früheren Chemie AG Bitterfeld-Wolfen und der Mitteldeutschen Bergbauindustrie. Seit 1996 ist die RBB eine 100prozentige Tochtergesellschaft der heutigen Captrain Deutschland GmbH. Die eigene Infrastruktur der RBB am Standort Bitterfeld-Wolfen umfasst 38 Kilometer und verbindet damit die im Chemiepark ansässigen Unternehmen direkt mit dem Güterbahnhof Bitterfeld. Mit ihrer Expertise für Gleisoberbau, Signalanlagen und Bahnübergangstechnik übernimmt der Vor-Ort-Spezialist auch die Wartung und Instandhaltung der Anschlussgleise ihrer Kunden. Hohe Verfügbarkeit, kurze Standzeiten und dabei die Wirtschaftlichkeit im Blick unter dieser Prämisse unterhält die RBB zudem eine eigene Fachwerkstatt für die Wartung und Instandhaltung der eigenen Schienenfahrzeuge. Die Werkstattleistungen werden zudem auch dritten Eisenbahnverkehrsunternehmen angeboten. IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH Verantwortlich: W. Endriß Erfurt Schlösserstr. 39 Telefon Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

39 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 37 Materialprüfung für (Leicht-)Baukonstruktionen ein Angebot der Hochschule Magdeburg-Stendal für die regionale Wirtschaft Innovation und Umwelt Konstruktionen für die Industrie sollen heute in vielen Fällen nicht nur leicht sein, sondern auch starken Belastungen standhalten und eine hohe Sicherheit aufweisen. Doch welche modernen Werkstoffe eignen sich für das jeweilige Konstruktionsproblem am besten und wie stark kann ein Bauteil belastet werden, ehe es versagt? Im Industrielabor Funktionsoptimierter Leichtbau an der Hochschule Magdeburg-Stendal widmet sich ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. Jürgen Häberle diesen Fragestellungen mit dem Ziel, für die bzw. mit der Wirtschaft passende Produkte zu entwickeln. Das Industrielabor unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen hinsichtlich Beratung, Dienstleistung, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung vor allem im Bereich der Faserverbundwerkstoffe und der Klebtechnik. Hierbei muss es nicht immer um Großprojekte gehen. Oft sind es Hinweise von Experten, aus denen sich direkt ein unternehmerischer Nutzen ableiten lässt. Zur Kernkompetenz des Labors zählt, leichte Bauteile und Produkte unter Einsatz von innovativen Werkstoffen in kostenoptimierter, belastungs- und fertigungsgerechter Bauweise zu entwickeln, zu berechnen und zu konstruieren. Darüber hinaus untersuchen die Mitarbeiter Bauteile, um zu vermeiden, dass technische Schadensfälle aufgrund von Werkstoffermüdung entstehen. Dafür werden die verwendeten Materialen vor dem Einsatz werkstofftechnisch geprüft und charakterisiert. Das Verformungs- und Versagensverhalten von Werkstoffen und Bauteilen lässt sich mit Hilfe einer servohydraulischen Universalprüfmaschine ermitteln, die dem Industrielabor zur Verfügung steht. Beispiel für kooperative Produktentwicklung: Wirbelstromschienenprüfgerät Ein Erfolgsbeispiel für die kooperative Produktentwicklung an der Hochschule ist das Wirbelstromschienenprüfgerät WPG NT. Dienstleister setzen das Produkt ein, um Schienen auf Materialschäden zu prüfen. Bisher waren relativ schwere Geräte im Einsatz, welche sich nur unter hohem manuellem Aufwand bewegen ließen. Die Neuentwicklung zeichnet sich Ein Erfolgsbeispiel für die kooperative Produktentwicklung an der Hochschule Magdeburg-Stendal ist das Wirbelstromschienenprüfgerät. durch ein funktionsoptimiertes Design, Kompaktheit, Weichengängigkeit, Nutzerfreundlichkeit und eine automatische Anpassung an Spurweitentoleranzen aus. Ihre Gesamtmasse ließ sich um mehr als 80 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell reduzieren und beträgt weniger als 20 kg. Das WPG NT hat die Anwenderfreigabe der DB Netz AG und wird seit 2013 europaweit vertrieben. Die Entwicklung erfolgte im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projektes zu Gunsten der Linke und Rühe Prüftechnik Magdeburg GmbH. Als Ansprechpartner an der Hochschule Magdeburg-Stendal fungiert Peter Rauschenbach als Verantwortlicher für Transfer und Projektentwicklung im Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung KAT. Interessierte Unternehmen können sich bei ihm telefonisch oder per melden. Rauschenbach kann auf langjährige Erfahrungen in der F&E-Projektentwicklung verweisen und dabei helfen, den richtigen Ansprechpartner an der Hochschule Magdeburg-Stendal zu finden. Hochschule Magdeburg-Stendal Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung Peter Rauschenbach Breitscheidstraße Magdeburg Tel peter.rauschenbach@hs -magdeburg.de

40 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Neuerungen für Betreiber von Störfallanlagen IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Innovation und Umwelt Andreas Scholtyssek Tel ascholtyss@halle.ihk.de Auf die Betreiber sogenannter Störfallanlagen kommen neue Änderungen hinsichtlich deren Genehmigung und Betrieb zu zu entnehmen der überarbeiteten Störfallverordnung (12. BImSchV = Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes). Diese wurde Ende März in der vollständigen neuen Form veröffentlicht und ist Teil der Umsetzung der sogenannten Seveso III-Richtlinie der EU. Sie soll dabei helfen, schwere Unfälle mit gefährlichen Stoffen zu vermeiden. Was sich konkret ändert Die neue Störfallverordnung unterscheidet nach Betriebsbereichen der unteren und oberen Klasse nicht mehr nach Grundpflichten und erweiterten Pflichten. Zudem werden gefährliche Stoffe nun anders eingestuft, die Betreiber von Störfallanlagen müssen neue Mitteilungspflichten beachten und es gibt eine intensivere behördliche Überwachung. Sicherheitsabstand ungeklärt Einer der wichtigsten Punkte, nämlich der notwendige Abstand zu schutzbedürftigen Nutzungen (u.a. Wohnungen, öffentliche Gebäude, Freizeitgebiete), bleibt bis zum Erlass der geplanten Technischen Anleitung Abstand (TA Abstand) weitgehend ungeklärt. Die Behörden behelfen sich weiterhin mit dem Leitfaden KAS-18 der Kommission für Anlagensicherheit eine mehr oder weniger unverbindliche Empfehlung. Sind die darin enthaltenen sogenannten Achtungsabstände unterschritten, werden externe Gutachten erstellt. Ist der angemessene Sicherheitsabstand zu benachbarten Schutzobjekten unterschritten, kommt bei Genehmigung, Errichtung, Betrieb oder Änderung einer Störfallanlage stets das förmliche Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung zum Einsatz. Das vereinfachte Genehmigungsverfahren ist für störfallrelevante Vorhaben nunmehr ausgeschlossen. Anzeige- und Genehmigungsverfahren Immissionsschutzrechtlich nicht genehmigungsbedürftige Anlagen unterliegen bei Errichtung, Betrieb oder Änderung künftig einem störfallrechtlichen Anzeige- und Genehmigungsverfahren. Wird der angemessene Sicherheitsabstand zu benachbarten Schutzobjekten erstmalig oder räumlich noch weiter unterschritten oder besteht eine erhöhte Gefahr, ist ein störfallrechtliches Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen. Öffentlichkeit informieren Informationen zu Betriebsbereichen der oberen Klasse sind der Öffentlichkeit ständig (online) zur Verfügung zu stellen. Das gilt bereits einen Monat vor Änderung oder Inbetriebnahme der Anlage. Zu beachten sind auch die Anzeige- und Aktualisierungspflichten. Den Behörden ist bis zum 14. Juli 2017 ein an die neue Rechtslage angepasstes Konzept zur Sicherung von Störfällen, ein aktualisierter Sicherheitsbericht und ein interner Alarm- und Gefahrenabwehrplan (für Betriebsbereiche der oberen Klasse) zu übermitteln. Weitere Informationen unter www. halle.ihk.de Von den Besten lernen: Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt am 30. Mai 2017 Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen bietet gerade für mittelständische Betriebe große Chancen. Wie digitale Technologien gewinnbringend eingesetzt werden können, das zeigen die Best-Practice-Beispiele am 30. Mai 2017 in der Handwerkskammer Magdeburg. Unternehmen, die am Wettbewerb Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt der gewerblichen Kammern teilgenommen haben, stellen sich dort mit ihren Geschichten vor. Die besten drei werden prämiert. Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, sich über den neuesten Stand in Sachen Digitalisierung auszutauschen sei es der Einsatz von Drohnen, die Etablierung von ERP-Systemen oder die neuesten Trends beim 3D-Druck. Die Teilnehmer erfahren zudem, wie sich die digitalen Technologien weiterentwickeln und wie sie das Wirtschaftsleben sowie die Gesellschaft verändern werden. Zeit: 30. Mai 2017, Beginn Uhr Ort: Handwerkskammer Magdeburg, Gareisstraße 10, Magdeburg Weitere Informationen unter

41 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 39 Förderprogramm des Monats Energieberatung im Mittelstand (BAFA) Fördergegenstand Energieberatung einschließlich einer sich gegebenenfalls anschließenden Umsetzungsbegleitung (Hilfestellungen von der Ausschreibung bis zur Abnahme der durchgeführten Effizienzmaßnahme) zur Erschließung von Energieeffizienzpotenzialen in kleinen und mittleren Unternehmen Fördervoraussetzungen Sitz und Geschäftsbetrieb in Deutschland Energieberatung und Umsetzungsbegleitung müssen durch einen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zugelassenen Energieberater erfolgen Energieberatung muss den Anforderungen an ein Energieaudit nach der Energieeffizienz-Richtlinie entsprechen Umsetzungsbegleitung muss umfangreiche Hilfestellungen umfassen Antragsberechtigung kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäß KMU-Definition der EU der gewerblichen Wirtschaft sowie der Freien Berufe nicht antragsberechtigt sind u. a. Unternehmen, die im laufenden oder vergangenen Kalenderjahr Steuerentlastungen nach 10 des Stromsteuergesetzes oder 55 des Energiesteuergesetzes (Spitzenausgleich) beantragt haben oder einen Antrag nach 63 ff. des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (Besondere Ausgleichsregelung) gestellt haben Förderhöhe Zuwendung als Projektförderung in Form einer Anteilsfinanzierung Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der förderfähigen Netto-Beratungskosten inkl. Umsetzungsbegleitung Höchstzuschuss: Euro für Unternehmen mit maximal Euro (netto) Energiekosten/Jahr; Euro für Unternehmen mit über Euro (netto) Energiekosten/Jahr Eigenanteil und Umsatzsteuer sind vom Unternehmen zu tragen Antragstellung Antragstellung erfolgt vor Maßnahmenbeginn beim BAFA ausschließlich online über die Antragsplattform des BAFA Sonstiges innerhalb von 24 Monaten kann nur eine Energieberatung je Antragsteller bezuschusst werden bei der Zuwendung handelt es sich um eine De-minimis-Beihilfe Richtlinie ist bis befristet Info: Energie Energieberatung Mittelstand Weitere Förderprogramme im Energie- und Umweltbereich finden sich in der IHK-Publikation Förderprogramme im Bereich Energie und Umwelt unter Energie- und Umweltförderung: Silvana Theis, Telefon: , stheis@halle.ihk.de. Anzeige

42 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT International Russland: Licht am Ende des Tunnels Deutscher Industrieund Handelskammertag Maxi Hinze Leiterin des Referats Ost- und Südosteuropa, Zentralasien Breite Straße Berlin Tel Die Sanktionen der EU gegenüber Russland sowie die von Russland verhängten Gegensanktionen machen der Wirtschaft beider Regionen nach wie vor zu schaffen. Betroffen ist auch die deutsche Wirtschaft, die seit Jahrzehnten enge Handelsbeziehungen zu Russland pflegt. Handelsvolumen gesunken Lag das deutsch-russische Handelsvolumen 2013 noch bei rund 77,0 Milliarden Euro, sank es bis Ende 2015 auf 51,6 Milliarden Euro ab ein Rückgang von rund 33 Prozent. Auch im ersten Halbjahr 2016 hat sich dieser Abwärtstrend fortgesetzt: So sind die deutschen Einfuhren um nochmals 20,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, die deutschen Ausfuhren um weitere 3,5 Prozent zurückgegangen. Auch an Russland gehen die strauchelnden Wirtschaftsbeziehungen zu vielen seiner westlichen Partner nicht spurlos vorbei, sondern befördern zahlreiche tieferliegende Defizite der russischen Wirtschaft noch deutlicher zu Tage. Dazu gehören etwa die fehlende Diversifizierung und die stagnierende Modernisierung des Landes. Steigende Rohstoffpreise Trotz alledem gibt es Gründe, optimistisch auf die kommenden Jahre zu blicken: So liegt die Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds für Russland für 2017 bei 1,5 Prozent. Sie ist damit seit 2014 erstmals wieder positiv. Dazu leistet vor allem die jüngst zu Quelle: AHK World Business Outlook Herbst 2016 beobachtende stetige Erholung der Rohstoffpreise einen entscheidenden Beitrag. Steigende Rohstoffpreise verschaffen der russischen Regierung wieder mehr politische Spielräume. Sie ermöglichen es außerdem, wichtige Großvorhaben zu finanzieren, um die Infrastruktur des größten Landes der Erde zu modernisieren. Potenzial als hoch eingeschätzt Dennoch ist und bleibt Russland hierbei in starkem Maße auf ausländisches Know-how und Kapital angewiesen. Erste Lichtblicke sind erkennbar: Laut der Geschäftsklimaumfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK Moskau), die im Herbst 2016 vorgestellt wurde, schätzen 46 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen das Potenzial des russischen Marktes weiterhin als hoch ein. 91 Prozent der befragten Unternehmen gaben zudem an, auch im 4. Jahr der Sanktionen an ihrer Präsenz im russischen Markt festhalten zu wollen. Knapp die Hälfte plant aktuell sogar, die Mitarbeiterzahl im Russlandgeschäft aufzustocken. Es bleibt für eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu hoffen, dass aus diesen ersten Lichtblicken ein kräftiger Lichtstrahl am Ende des Tunnels wird. MAXI HINZE, DIHK Save the Date: 9. Mitteldeutscher Exporttag am 12. September 2017 Bereits zum 9. Mal laden die Industrie- und Handelskammern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Mitteldeutschen Exporttag ein. Dieses Jahr geht es um das Thema: Der Unternehmer haftet immer! Rechtsfragen im internationalen Geschäft. Die Teilnehmer erwarten Workshops und Vorträge mit hohem Praxisbezug. Im Fokus stehen dabei vor allem rechtliche Fragen hinsichtlich Haftung, Mitarbeiterentsendung und Vertragsabschlüssen. Daneben spielen auch Exportkontrolle, Zahlungssicherung sowie Marken- und Produktpiraterie eine große Rolle. Der Mitteldeutsche Exporttag findet am 12. September 2017 in der IHK Magdeburg statt (Alter Markt 8, Magdeburg). Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Möglichkeit zur Anmeldung sowie weitere Informationen unter

43 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 41 Buchtipp: Konsulats- und Mustervorschriften Die Konsulats- und Mustervorschriften - kurz: K und M der Handelskammer Hamburg sind seit 1920 das Standardwerk zum Thema Einfuhrbestimmungen weltweit. Auf über 650 Seiten bieten sie alle wichtigen Informationen, um Exportgeschäfte schnell und korrekt abzuwickeln. Land für Land beantwortet das Buch Fragen wie zum Beispiel: Welche Warenbegleitpapiere werden benötigt, wie sind sie aufzumachen und welche Pflichtangaben müssen enthalten sein? Existieren besondere Verpackungs- und Markierungsvorschriften? Was ist bei der Einfuhr von Warenmustern zu beachten? Mit welchen Legalisierungsbestimmungen und Konsulatsgebühren ist gegebenenfalls zu rechnen? Die K und M erscheinen alle zwei Jahre, die 42. Auflage (in orange) im Juni Das Buch ist zu beziehen bei: Mendel Verlag GmbH & Co. KG Tel , Fax: service@mendel-verlag.de Internet: IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Diana Hofmann Tel dhofmann@halle.ihk.de Anzeige

44 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Instrument für mehr Effizienz im Außenhandel UniCredit Bank AG Karina Richter Ratsfreischulstraße Leipzig Tel karina.richter@ unicredit.de Im Welthandel steigt der Bedarf an innovativen Finanzierungsinstrumenten wie der Bank Payment Obligation (BPO). Ihre Abwicklung dauert in der Regel vier Tage ungefähr ein Fünftel der Zeit, die bei dokumentärer Abwicklung im Akkreditivgeschäft anfällt. Internationale Handelsgeschäfte absichern Der Außenhandel hat sich in Sachsen- Anhalt in den vergangenen Jahren zu einem wesentlichen Konjunkturfaktor entwickelt. Zu den wichtigsten Abnehmern sachsen-anhaltischer Erzeugnisse gehören Polen, Großbritannien sowie die USA. Die wichtigsten Importländer sind Russland, China und Polen. Anhand dieser Auflistung wird aber auch deutlich: Das aktuelle weltwirtschaftliche Umfeld ist für die exportorientierten Unternehmen in Sachsen- Anhalt herausfordernd. Entsprechend steigt die Bedeutung, internationale Handelsgeschäfte abzusichern. Dokumenten-Akkreditive nicht praktikabel genug Demgegenüber steht, dass nur bei etwa 15 bis 20 Prozent der Geschäfte der Exporteur das Bonitätsrisiko des Importeurs über ein klassisches Dokumentenakkreditiv ausschaltet und über eine Bestätigung des Akkreditivs auch das Zahlungsrisiko der Akkreditiv-eröffnenden Bank sowie das politische Risiko absichert. 80 Prozent der internationalen Geschäfte werden per offener Rechnung abgewickelt. Der hohe Anteil der sogenannten Clean-Payment-Geschäfte ist allerdings weniger Ausdruck eines großen Vertrauens, sondern eher ein Indiz, dass die traditionellen Dokumenten-Akkreditive für viele Unternehmen nicht ausreichend praktikabel sind: Denn was Akkreditive an finanzieller Sicherheit bieten, muss bei der Vorkalkulation hinsichtlich Kosten und Zeitaufwand berücksichtigt werden. BPO kombiniert Vorteile Die BPO schließt diese Lücke zwischen Sicherheit und Effizienz. Sie ist ein unwiderrufliches und abstraktes Zahlungsversprechen einer sogenannten Obligor Bank (meist Bank des Käufers) zugunsten der Bank des Verkäufers unter der Voraussetzung eines erfolgreichen elektronischen Datenabgleichs. Dabei gelten für die involvierten Banken die einheitlichen Richtlinien für BPOs. Grundsätzlich ergänzt die BPO das bereits vorhandene sogenannte Trade Finance-Produktangebot. Sie vereint die Perspektive des Verkäufers, der vorrangig an der Zahlung per Vorauskasse interessiert ist, mit der des Käufers, der in der Regel den Kauf auf offene Rechnung bevorzugt. Dadurch kombiniert sie wichtige Vorteile für Käufer und Verkäufer: Weniger Risiken (durch Zahlungssicherheit für den Verkäufer sowie Planungssicherheit für den Käufer, verbunden mit der Option, den Grad der Absicherung flexibel und individuell zu gestalten) Zugang zu innovativen Finanzierungen (für den Käufer sind längere Zahlungsziele besser durchsetzbar, dem Verkäufer ermöglichen ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten, diese zu gewähren) automatisierter Prozess und weniger Kosten (durch geringen administrativen Aufwand, schnellen Datenabgleich und hohe Transparenz für alle Beteiligten) Für wen eignet sich die BPO Indem sie die Vorteile des Akkreditivs und des Kaufs auf offene Rechnung zusammenbringt, eignet sich die BPO vor allem für wiederkehrende, kleine und mittlere Verkaufsmengen im Rahmen vertrauensvoller Geschäftsbezie-

45 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 43 hungen unabhängig von der Betragsgröße. Vom Geschäftskundensegment bis hin zu multinationalen Unternehmen steigt das Interesse an Handelsgeschäften mittels BPO. Viele Unternehmen gehen beispielsweise aufgrund angestiegener Handelsvolumina oder eines erhöhten Länderrisikos im Zielland von der Bezahlung per offene Rechnung zur BPO über. Einfache Durchführung und Integration Die Durchführung einer BPO erfolgt in zwei wesentlichen Schritten. Nach dem Abschluss des Liefervertrags und der BPO-Vereinbarung beauftragt in der Regel der Käufer seine Bank mit der Abwicklung der BPO. Er übermittelt ihr die entsprechenden Auftragsdaten (Baseline). Die Baseline spiegelt die im Grundgeschäft vereinbarten Konditionen zwischen Käufer und Verkäufer wider. Hierüber wird der Verkäufer durch seine Bank informiert. Anschließend prüft und bestätigt er die entsprechenden Daten. Sobald dies erfolgt und die Baseline established ist, besteht ein unwiderrufliches Zahlungsversprechen der Bank des Käufers unter der Bedingung der Einlieferung ordnungsgemäßer Abgleichsdaten (Data Set). Nach der Lieferung der Ware überträgt der Verkäufer die Abgleichsdaten die mindestens die Rechnungsdaten umfassen und um zusätzliche Daten wie etwa Transport-, Versicherungs- und/ oder Zertifikatsdaten ergänzt werden können an seine Bank. Entsprechen diese den Daten der Baseline, ist die Zahlungsbedingung erfüllt und die Bank veranlasst die entsprechende Zahlung. Es ist möglich, die BPO um eine Reihe von Zusatzfunktionen zu erweitern. Beispielsweise kann der Verkäufer mittels Ankaufszusage die BPO um eine zusätzliche Zahlungszusage seiner eigenen Bank ergänzen. BPOs einfach einsetzen Unternehmen können BPOs einsetzen, ohne ihre organisatorischen Abläufe groß zu verändern. Hierfür hat beispielsweise die HypoVereinsbank eine IT-Umgebung geschaffen, die eine reibungslose Abwicklung erlaubt. Mit nur wenigen Klicks ist es möglich, Baseline und Data Set über eine webbasierte Plattform zu prüfen und zu ändern. Die Voraussetzungen, um das Potenzial der BPO abzurufen, sind da. Künftig wird das Instrument im Hinblick auf das Timing von Zahlungen und die Bereitstellung von Liquidität an Bedeutung gewinnen und einen Beitrag dazu leisten, den Außenhandel noch effektiver zu gestalten; auch angesichts der - vor allem politischen Unsicherheitsfaktoren. KARINA RICHTER

46 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Geschäftschancen in Afrika Netzwerkkonferenz am 13. Juni 2017: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller stellt Marshallplan vor. Geschäfte mit afrikanischen Ländern sind für viele Unternehmen derzeit eher noch eine Ausnahme. Das Veranstaltungsformat Business trifft Afrika setzt genau da an und möchte Wege aufzeigen, wie Kooperationen gelingen können. Alle interessierten Unternehmer sind herzlich zur 4. Afrika- Netzwerkkonferenz am 13. Juni 2017 um Uhr in die IHK Chemnitz eingeladen. Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, stellt dort die Eckpunkte eines Marshallplanes für Afrika vor. Zudem sind zwei Workshops zu Erneuerbaren Energien und Wasser sowie Maschinenbau, Digitalisierung, berufliche Ausbildung und Projektfinanzierung vorgesehen. Darüber hinaus haben die Teilnehmer Gelegenheit, die Botschafter mehrerer afrikanischer Staaten zu treffen und in individuellen Gesprächen Informationen zu den jeweiligen Ländern zu erhalten. Mit Stand Anfang Mai waren die Botschafter Algeriens, Burkina Fasos und Gabun bestätigt. Weiterführende Informationen zu Programm und Anmeldung bei Birgit Voigt (Tel: ; birgit. voigt@chemnitz.ihk.de), sowie unter IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Michael Drescher Tel mdrescher@halle.ihk.de Frankreich: Mitarbeiter deutscher Betriebe benötigen ab sofort Baustellenausweise Deutsche Unternehmen des Baugewerbes, deren Angestellte vorübergehend auf einer französischen Baustelle tätig werden, müssen für diese Mitarbeiter ab sofort einen Baustellenausweis vorweisen können. Die Carte d Identification Professionelle BTP gilt pro Arbeitnehmer für die Dauer eines Projekts und kostet 10,80 Euro. Ziel ist es, Lohndumping zu verhindern. Doch bei der Ausstellung der Karte gibt es noch große Probleme. Beantragt wird diese über das Online-Portal Alle Informationen sind dort bislang nur in französischer Sprache verfügbar. Bei Fragen zum französischen Markt können sich Unternehmer an die AHK Frankreich ( com/) wenden. Kasachstan ist neues Carnet-Land IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Anja Klepzig Tel aklepzig@halle.ihk.de Gute Nachrichten für Exportunternehmen: Kasachstan, das sechstgrößte Land der Welt, ist dem internationalen Carnet-A.T.A.-System für den vorübergehenden zollfreien Warenverkehr zum 1. April 2017 beigetreten. Die IHK begrüßt diese Entscheidung der kasachischen Regierung. Mit dem Carnetverfahren sinkt der bürokratische Aufwand bei der Einreise und die temporäre Wareneinfuhr ist zollfrei. Anzeige Kasachstan ist reich an Rohstoffen und insofern stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängig. Angesichts der dadurch schwierigen wirtschaftlichen Situation im letzten Jahr ist der Beitritt zum Carnetverfahren ein wichtiges Signal und hilft den Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan. Wesentliche Impulse werden auch von der Expo in der Hauptstadt Astana erwartet, die von Juni bis September 2017 stattfindet. Carnets A.T.A. (Admission Temporary Admission vorübergehende Verwendung) sind international anerkannte Zollpassierscheine. Die IHK stellt diese gemäß dem Istanbul Abkommen aus zum Beispiel für Messen und Ausstellungen, Berufsausrüstung und Warenmuster.

47 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Praxiswissen 45 Neue Firmendomains: mehr Möglichkeiten, rechtliche Fallstricke Recht und Fair Play Dr. Bettina Wurster, DIHK-Referatsleiterin am Standort Brüssel Nach rund 30 Jahren Internetnutzung wird es für Unternehmen immer schwieriger, ihre Wunschadresse bei der Auswahl des Domainnamens zu erwerben. Daher hat ICANN (=The Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) die Organisation, die weltweit die Zuordnung von numerischen IP-Adressen und Domainnamen verwaltet in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Domainendungen eingeführt. Aktuell stehen so aussagekräftige Endungen wie.cafe,.catering,.events,.florist,.gratis,.hotel,.immo,.reisen oder.taxi zur Verfügung. Dadurch erhalten Unternehmen mehr Möglichkeiten, einen kurzen und prägnanten Domainnamen zu registrieren und kurze URLs werden von Suchmaschinen bevorzugt angezeigt. Domainendung.GmbH Eine Sonderstellung nimmt die Domainendung.GmbH ein, die 2016 auf den Markt kam. Für ihre Nutzung ist Voraussetzung, dass das Unternehmen tatsächlich in der Rechtsform einer GmbH firmiert und im Handelsregister eingetragen ist. Dies wird bei der Registrierung auch geprüft. GmbHs existieren außer in Deutschland noch in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, weshalb die Domain.GmbH ausschließlich in diese Länder vergeben wird. IHK prüft firmenrechtliche Zulässigkeit Die Suche nach einem Firmennamen und nach einer ansprechenden Domain für den Auftritt im Web ist rechtlich nicht so unkompliziert, wie sie auf den ersten Blick scheint. Gründerinnen und Gründer sollten sich, bevor sie die Entscheidung über den Firmennamen und die Rechtsform, in der sie am Markt auftreten wollen, treffen, mit ihrer IHK in Verbindung setzen. Die IHK prüft die firmenrechtliche Zulässigkeit, damit bei der Eintragung ins Handelsregister und der Registrierung der Domain alles glattgeht. Dr. Bettina Wurster, LL.M. DIHK-Referatsleiterin Europäisches Wirtschaftsrecht, Deutsches und Internationales Handelsrecht Standort: Brüssel Tel wurster.bettina@dihk.de Unzumutbare Belästigung: Kundenzufriedenheitsumfrage ist Werbung Wie das Kammergericht Berlin entschieden hat, stellt auch eine Zufriedenheitsanfrage per eine unzulässige Werbung dar, wenn keine Einwilligung in die Zusendung vorliegt (Beschluss v , Az. 5 W 15/17). Im vorliegenden Fall handelte es sich nicht um einen Anspruch aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb ( 7 UWG), sondern die Unterlassung wurde nach 823 Abs. 1, 1004 BGB gefordert (eingerichteter und ausgeübter Gewerbebetrieb). Das Gericht kam zu dem Ergebnis, dass eine mit dem Wunsch um Kundenfeedback einer Werb gleichstehe. Auch wenn kein Produkt angeboten werde, so rufe sich der Absender doch wieder beim Kunden in Erinnerung somit handle es sich um eine Maßnahme, Kunden zu binden und zukünftige Geschäftsabschlüsse zu fördern. Hierbei müsse die Rechtswidrigkeit geprüft werden, da es sich um einen zivilrechtlichen Unterlassungsanspruch handle. Um einen Wertungswiderspruch zu vermeiden, müsse aber 7 UWG als Bewertungsmaßstab angewendet werden. Da somit eine Einwilligung in die Werbung zwingend notwendig sei, eine solche aber nicht vorgelegen habe, sei die Werbung unzulässig gewesen. Das Gericht wich in seiner Entscheidung von der Vorinstanz (Landgericht Berlin (LG), Entscheidung v , Az. 16 O 544/16) ab. Das LG hatte im Rahmen einer Interessenabwägung bei einer einmaligen Zusendung einer Zufriedenheitsanfrage zugunsten des Händlers entschieden. (Zur Unzulässigkeit von Anrufen zur Ermittlung der Kundenzufriedenheit vgl. OLG Köln, Urteil v , Az. 6 U 191/11, Infobrief 17-18/2012 sowie ebenfalls OLG Köln, Urteil v , Az. 6 U 41/08, Wettbewerbsrecht Aktuell 3/2009.) (tl) Quelle: Wettbewerbszentrale, Infobrief Wettbewerb Aktuell Nr /2017, IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Recht und Fair Play Dr. Ute Jähner Tel ujaehner@halle.ihk.de

48 Das Praxiswissen MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Insolvenzanfechtungsrecht: Reformgesetz in Kraft getreten Am 4. April 2017 ist das Gesetz zur Verbesserung der Rechtssicherheit bei Anfechtungen nach der Insolvenzordnung und nach dem Anfechtungsgesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden. Am 5. April 2017 ist es in Kraft getreten und sieht insbesondere folgende Änderungen vor: Die IHK Halle-Dessau bietet zu diesem Thema am 7. Juni 2017 ab Uhr eine kostenfreie Informationsveranstaltung unter dem Titel Wie gewonnen, so zerronnen? Rechtslage und Handlungsmöglichkeiten bei einer Insolvenzanfechtung an. Interessierte Unternehmen können sich unter anmelden. die Anfechtungsfrist der Vorsatzanfechtung für alle Sicherungen und Befriedigungen (Deckungshandlungen) wird von zehn auf vier Jahre verkürzt bei einer sog. kongruenten Deckung wird hinsichtlich der Kenntnis des Gläubigers vom Gläubigerbenachteiligungsvorsatz des Schuldners an die eingetretene Zahlungsunfähigkeit und nicht mehr an die drohende Zahlungsunfähigkeit angeknüpft bei (Raten-)Zahlungsvereinbarungen/Zahlungsaufschub wird künftig vermutet, dass der Gläubiger eine etwaige Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nicht kannte Geschäfte, in denen ein unmittelbar gleichwertiger Leistungsaustausch erfolgt (sog. Bargeschäfte) sind nur noch anfechtbar, wenn der Gläubiger erkannt hat, dass der Schuldner unlauter gehandelt hat ein Bargeschäft bei Arbeitsentgelt liegt künftig auch bei einer bis zu drei Monate rückwirkenden Zahlung vor eine Verzinsungspflicht von Anfechtungsansprüchen besteht nicht mehr, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, sondern erst mit Verzug des Anfechtungsgegners bzw. ab Rechtshängigkeit Mit Ausnahme der Zinsregelung des 143 InsO (Insolvenzordnung) welche auch für bereits eröffnete Insolvenzverfahren anzuwenden ist gelten die Änderungen für alle nach dem 5. April 2017 eröffneten Insolvenzverfahren. Weitere Informationen zum Thema unter Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt warnt vor Geschäftsführerbertrug IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Recht und Fair Play Heike Sommer Tel hsommer@halle.ihk.de Bereits seit einiger Zeit wird vor einer neuen Betrugsmasche gewarnt, bei welcher Unternehmen hohe Geldbeträge, zum Teil im Millionenbereich, verlieren. Die Rede ist vom sogenannten Geschäftsführerbetrug (CEO-Fraud) oder auch Chef-Masche. Da diese Betrugsmasche auch in Mitteldeutschland, insbesondere in Sachsen-Anhalt, immer beliebter wird, hat das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt (LKA LSA) eine Warnmeldung herausgegeben. Was steckt hinter der Betrugsmasche? Zunächst verschaffen sich die Betrüger auf kriminelle Weise Kenntnisse über Betriebsinterna und persönliche Daten des Unternehmens. Sie treten dann telefonisch oder per an entsprechende Mitarbeiter, insbesondere der Buchhaltung, heran. Mittels gefälschter -Absenderangaben geben sie sich als Geschäftsführer aus, der zum Beispiel einen Firmenkauf abwickeln will. Unter geschickter Täuschung und mit der Auflage strengster Vertraulichkeit und Geheimhaltung veranlassen sie die Mitarbeiter, hohe Geldbeträge auf ein extra angelegtes, meist ausländisches Konto zu überweisen. Neue Variante des Geschäftsführerbetrugs: Rechnung begleichen Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) warnt zudem vor einer neuen Variante des Geschäftsführerbetrugs. Dabei senden die Betrüger frei erfundene Rechnungen angeblicher Geschäftspartner per an Mitarbeiter der Buchhaltung. Wiederum soll der Anschein erweckt werden, die Mails stammten vom Geschäftsführer der betroffenen Firma. Die Täter verwenden -Adressen, die auf den ersten Blick genauso aussehen wie die echte Adresse des Geschäftsführers. Tatsächlich handelt es sich aber um eine völlig andere -Adresse (sogenanntes -Spoofing). Die vermeintlichen Geschäftsführer fordern die Buchhaltungsmitarbeiter auf, die beigefügte Rechnung eines angeblichen Geschäftspartners dringend zu überweisen ( Bitte um dringende Erledigung. Brauche hierzu keine Rückmeldung"). Die Rechnungsbeträge bewegen sich meist unterhalb der Euro- Grenze und sollen auf deutsche Konten überwiesen werden. Die Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren und sie zu größter Vorsicht und gesundem Misstrauen aufrufen. Zudem ist dringend anzuraten, Verfahren für Plausibilitätsprüfungen entsprechender Vorgänge einzuführen sowie strenge Regeln für den Umgang und die Preisgabe von entsprechenden Daten vorzugeben. Weiterführende Informationen zum Geschäftsführerbetrug und Tipps, wie man sich davor schützen kann, bietet eine aktuelle Pressemitteilung des LKA LSA sowie die Webseite des LKA BW. Die entsprechenden Links sind zu finden unter

49 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Im Porträt 47 Im Porträt Immer am Ball sein: Bernd Uhlig, Geschäftsführer des Weißenfelser Recycling- und Entsorgungsunternehmen Cortek, ist Mitglieder der IHK-Vollversammlung und engagiert sich im Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe der IHK. Mit anderen Unternehmern ins Gespräch zu kommen, ist selten. Du schließt Verträge ab, willst Geschäfte machen. Bist du im eigenen Unternehmen, geht es um die Kunden, die Mitarbeiter, den Umsatz, umreißt Bernd Uhlig, Geschäftsführer der Cortek Gesellschaft für Recycling und Entsorgungsleistungen mbh seinen Alltag. Wäre da nicht seine ehrenamtliche Tätigkeit als IHK-Vollversammlungsmitglied und im Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe der IHK. angestiegen sind, schildert Uhlig. Gemeinsam diskutieren wir etwa Fragen zur Entwicklung der Energiepreise, zur Zukunft der Braunkohle als Energieträger oder zum Fortschritt des Netzausbaus und bilden uns eine Meinung dazu. Dann geben wir Empfehlungen, die klar machen, wo die Industrie Probleme sieht. Wir bringen uns in die gesellschaftlichen Prozesse ein, bevor Entscheidungen Gesetzescharakter bekommen. Das ist ein spannendes Feld, umreißt Uhlig sein Ehrenamt. Ehrenamt bringt viele Vorteile Hier engagiert er sich seit Zu seiner Aufgabe gekommen ist er über den Wirtschaftsstammtisch der IHK-Geschäftsstelle in Weißenfels, den er seit 1997 regelmäßig besucht. Dort sei er angesprochen worden, ob er sich eine ehrenamtliche Arbeit bei der IHK vorstellen könne. Klar, meinte Uhlig. Er sei ein Mitmachertyp und einer, der gern am Ball ist. Das ehrenamtliche Engagement biete ihm Gelegenheit, mit Unternehmern aus der Region ins Gespräch zu kommen, über aktuelle wirtschaftspolitische Themen und Fragestellungen zu diskutieren und etwas für die Region zu bewegen. Empfehlungen an die Politik geben Im Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe der IHK gehe es viel um die Energiepolitik des Landes, um Herausforderungen und Probleme, mit denen die Unternehmerschaft hier zu kämpfen habe. Cortek ist als Entsorgungsbetrieb nicht so energieintensiv. Aber auch wir haben gemerkt, wie die Betriebskosten Auch mal Kritik üben Dabei schlage der Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe der IHK durchaus auch einmal kritische Töne gegenüber der Politik an, erläutert Uhlig und belegt das an einem Beispiel. Wir wollen keinen Abfall mehr importieren, heißt es da zum Beispiel. Doch gleichzeitig werden Deponien geschlossen, sind Verbrennungsanalagen zu groß. Zudem gibt es nicht überall für alle Abfallarten Entsorgungsanlagen. Das können wir so nicht hinnehmen und machen das auch deutlich. Fachwissen mit einbringen Bei seinem Engagement kommt Uhlig seine Fachkenntnis als Geschäftsführer einer Entsorgungsfirma zugute. Seit 1994 werden in dem Weißenfelser Unternehmen, das 72 Frauen und Männer an vier Standorten beschäftigt, ungefährliche Abfälle stofflich und thermisch verwertet Tonnen sind es jedes Jahr. Das Unternehmen gehört zu RE- MONDIS, Deutschlands größtem Familienunternehmen für Recycling, Service und Wasser. Will mit seinem ehrenamtlichen Engagement etwas in der Region bewegen: Bernd Uhlig, Geschäftsführer des Weißenfelser Recycling- und Entsorgungsunternehmen Cortek Sponsoring für die Region Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der IHK setzt sich Bernd Uhlig auch auf anderem Wege für die Region ein. Seine Firma Cortek unterstützt seit vielen Jahren den Mitteldeutschen Basketballclub der Stadt. Einmal im Jahr treffen sich alle Sponsoren des Clubs mit jeweils einer Mannschaft aus dem Unternehmen. Dann wird Sportkleidung angezogen und um den Ball und viele Körbe gekämpft. Zum zweiten Mal in Folge konnte Cortek den Pokal entgegennehmen. Wirtschaft, Sport und Bildung liegen mir sehr am Herzen. Ich denke, ohne Ehrenamt, würde uns da viel verloren gehen, findet Uhlig. PETRA WOZNY Cortek GmbH Johann-Reis-Straße Weißenfels (Gewerbegebiet Käthe-Kollwitz-Straße) Tel

50 Namen & Nachrichten MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Namen & Nachrichten Gibt es, wenn man in der Radlergunst so weit vorn steht wie der Elberadweg kürzlich zum 13. Mal in Folge zum beliebtesten Radweg Deutschlands gekürt überhaupt noch Verbesserungspotenzial? Die über 80 Teilnehmer der Elberadweg-Konferenz am 19. April in Dessau, darunter Vertreter aus Politik und Wirtschaft, sind sich einig: Das positive Votum der Radtouristen ist eine große Auszeichnung, zugleich aber auch Verpflichtung, das Premiumprodukt Elberadweg weiter zu entwickeln. Für den Wirtschaftsminister Prof. Armin Willingmann etwa hat die Servicequalität entlang der Strecke eine große Bedeutung. Carola Schaar, Präsidentin der IHK Halle-Dessau, wünscht sich mehr Marketingaktivitäten und zugkräftigte touristische Angebote, um die Radler länger in den Regionen zu halten. Sie fordert, die Wünsche der Radfahrer nach einem hochqualitativen Orientierungssystem und einer bundeseinheitlichen Beschilderung noch ernster zu nehmen, das Radwegenetz lückenlos zu schließen und die Radwege permanent zu pflegen. Darüber hinaus sei die Attraktivität der beliebten Route noch besser zu vermarkten. Dieses Potenzial in Kombination mit den vielen touristischen Alleinstellungsmerkmalen in Sachsen- Anhalt müsse noch stärker genutzt werden. Die Mitglieder des Weißenfelser Wirtschaftsstammtisches besuchten im April eine der modernsten Raffinerien Europas. Neben dem Verkauf von Kraftstoff erschließt die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH aktuell weitere Geschäftsfelder. So stellte Geschäftsführer Dr. Willi Frantz bei einer Rundfahrt über das Gelände ein neues 60 Millionen Euro schweres Projekt vor: Mithilfe einer innovativen Anlage wird die Raffinerie ab Herbst zum Grundstoff-Lieferanten für das benachbarte Chemieunternehmen Domo Caproleuna GmbH (Domo). Über ein zwei Kilometer langes Pipeline-Netz lassen sich pro Jahr Tonnen Benzol, ein Nebenprodukt der Kraftstoffherstellung, zu Domo pumpen. Dort wird das Produkt umgewandelt und für die Herstellung von Verpackungsfolien in der Lebensmittelproduktion und Pharmaindustrie genutzt.

51 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Namen & Nachrichten 49 Zu den Preisträgern des German Design Award 2017, der höchsten deutschen Auszeichnung für Produkt- und Kommunikationsdesign, zählt auch ein Designbüro aus Halle (Saale). Das atelier42 hat im Rahmen dieses Wettbewerbes zwei Auszeichnungen erhalten. Das Team, bestehend aus Sandra Furák, Michael Girod und Klaus Pockrandt, punktete zum einen mit der Kampagne zur Museumsnacht Halle-Leipzig im Jahr Das Motto Kopfkino illustrierten die Designer mit Köpfen, die unter geheimnisvoll leuchtenden Pappkartons versteckt waren. Ironisch und doch wörtlich visualisiert, begründete die international besetze Jury die Entscheidung. Eine zweite Auszeichnung gab es für die Kampagne zur Ausstellung Krieg eine archäologische Spurensuche des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Saale). Die zum Strahlenkranz arrangierten Schwertklingen generieren zusammen mit der markanten Farbgebung und dem plakativ hervorgehobenen Wort Krieg eine martialische Ästhetik, die das Thema perfekt und aufmerksamkeitsstark widerspiegelt, so die Jury. Drei Unternehmen aus Sachsen-Anhalt haben Ende März den AURA-Preis in der Sonderkategorie Außenwirtschaft erhalten. Mit der Auszeichnung für herausragendes unternehmerisches Wirken in Sachsen-Anhalt würdigt das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Firmen, die neue Wege gehen, querdenken, Bestehendes hinterfragen, innovative Produkte entwickeln und erfolgreich auf den Markt bringen. Unter den Gewinnern ist die GAMPT mbh mit Sitz in Merseburg. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Ultraschallmesstechnik für die Bereiche Medizin, Industrie, Schallfeldvermessung sowie Geräte und Versuchsaufbauten, welche für die praxisnahe medizinische Ausbildung genutzt werden. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die HMP Magdeburger Prüfgerätebau GmbH und die MWE Magdeburger Walzwerk Engineering GmbH. Am 4. April waren die Landesgruppen Sachsen-Anhalt und Berlin der Deutschen Public Relations Gesellschaft auf den Spuren Martin Luthers und Kardinal Albrechts in Halle (Saale) unterwegs real und virtuell. Real führte Stefan Voss, Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle GmbH, durch die Geschichte und stellte an einigen Stätten wie der Marktkirche oder dem Dom die Aktivitäten der Stadt zum 500. Reformationsjubiläum vor. Virtuell wurde es Dank der von der Firma Virtiv entwickelten App Luther virtuell, welche die beiden Gründer auch direkt vorstellten: Per Augmented Reality können Besucher an insgesamt 13 Standorten in Eisleben, Mansfeld und Halle auf ihrem Smartphone oder Tablet eine Disputation zwischen Luther und dem Kardinal erleben. Zudem ist es möglich, ein Selfie von sich inmitten der beiden Mimen vor dem jeweiligen historischen Bauwerk zu machen. Einige der Teilnehmer des Rundgangs probierten die App gleich an Ort und Stelle aus und tauchten mit den beiden Protagonisten in die Welt der Reformation ein. Die CRI Catalyst Leuna GmbH, eine hundertprozentige Tochter des amerikanischen Mineralölkonzerns Shell, investiert derzeit einen zweistelligen Millionenbetrag in eine neue Anlage, um die Produktion von Katalysatoren am Chemiestandort Leuna auszubauen. 90 Prozent aller chemischen Prozesse funktionieren nur noch mit Hilfe von Katalysatoren. Im Chemiepark Leuna werden jährlich Tonnen hergestellt. Die CRI GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Katalysatoren für den Einsatz in der chemischen und petrochemischen Industrie. Erst im Oktober letzten Jahres hat das Unternehmen eine neue Gefahrguthalle für die mitunter hochreaktiven Katalysatoren errichtet.

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