Dokumentation der Praxiswerkstatt Brückenbauen: Einsamkeit und soziale Isolation im Alter Strategien für die Quartiersarbeit
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- Jasmin Hertz
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1 Dokumentation der Praxiswerkstatt Brückenbauen: Einsamkeit und soziale Isolation im Alter Strategien für die Quartiersarbeit Mit Einsamkeit und sozialer Isolation gehen nicht nur im fortgeschrittenen Alter erhebliche Lebensrisiken einher. Im Rahmen der Praxiswerkstatt werden Strategien aufgezeigt und diskutiert, mithilfe derer sich solchen Tendenzen präventiv entgegenwirken lässt. Zudem soll der Umgang mit bereits isolierten und vereinsamten Quartiersbewohnerinnen und -bewohnern thematisiert werden. Datum: Uhrzeit: 09:30-13:30 Uhr Referenten*innen: Annika Schulte, Jörg Marx, Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros Nordrhein-Westfalen (LaS NRW) Zielgruppe: Akteurinnen und Akteure der Quartiersentwicklung Ort: FeidikForum Hamm Feidikstr Hamm Veranstalter: Landesbüro Altengerechte Quartiere NRW Ablauf: Begrüßung, Vorstellungsrunde, Film Michael Cirkel Thomas Risse Impulsvortrag Rollenspiel: Ich-Perspektive einnehmen Jörg Marx Annika Schulte Gruppenbildung entlang typischer Ursachen für Rückzug: Fehlende soziale Kontakte, Inkontinenzprobleme Mobilität, Hör- oder Seheinschränkungen Verwahrlosungstendenzen, Sucht, psychische Probleme Vorstellung der Ergebnisse aus dem Rollenspiel Teilnehmende Strukturelle Maßnahmen für die Quartiersarbeit: Vorbereitung der Gruppenarbeit: Gruppen bleiben bestehen: je zwei (eine) Personen werden vorbereitet, in einer weiteren Gruppenarbeit die Position der Quartiersentwickler einzunehmen und mit Annika Schulte, Jörg Marx
2 den anderen Teilnehmenden, die weiterhin die Rolle der Betroffenen einnehmen, Handlungsmaßnahmen zu erarbeiten Erarbeitung von Handlungsansätzen zwischen Quartiersentwicklern und Betroffenen (Selbsthilfegruppen): Annika Schulte Inkontinenzprobleme, Fehlende soziale Kontakte, Höroder Seheinschränkungen, Verwahrlosungstendenzen Vorstellung der Ergebnisse im Tandem Teilnehmende (Quartiersentwicklerin und Betroffene) Präsentation der Ergebnisse aus Mülheim a.d.r. Fazit und Verabschiedung Jörg Marx Michael Cirkel, Thomas Risse Film: Der zum Einstieg in die Thematik vorgeführte Filmbericht (Report-Mainz) findet sich unter: Impulsvortrag: Praxiswerkstatt Brückenbauen: Einsamkeit und soziale Isolation im Alter Strategien für die Quartiersarbeit ReferentInnen: Annika Schulte & Jörg Marx in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2
3 Altersrelevante Themenfelder in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2 Unsere beiden wichtigsten Ziele Die Menschen sollen möglichst lange gesund und aktiv bleiben und ihr Leben in ihrem gewohnten Zuhause führen können. Menschen mit Hilfebedarf sollen die ihnen zustehende optimale Versorgung erhalten und auf ein möglichst breites Angebot von Beratungs- und Dienstleistungen zugreifen können. in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2
4 Versorgungsstruktur in Mülheim a. d. Ruhr Die Senioren- und Wohnberatung der Stadt Die beiden Pflegestützpunkte Das Pflegemanagement und die Grundsicherung Angebote freier Träger, konfessioneller Einrichtungen und der Volkshochschule Soziale Netzwerke und Projekte in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2 Kooperationsverbund Mülheim Stadtteil Styrum Lenkungsgruppe Umsetzungs- / Erprobungszeitraum: Februar 2013 bis Oktober 2013 Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 9
5 Zielgruppe Ältere und alte Menschen mit wenigen oder keinen sozialen Kontakten mit starken Problemen mit Inkontinenz mit ausgeprägten Sinneseinschränkungen mit einer bestehenden Verwahrlosungsproblematik in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2 Ziele zum Thema Rückzug 1. Die besonderen Bedarfe dieser Personen erkunden 2. Problemlösungen einleiten, um den Verbleib zu Hause zu sichern 3. Teilnahme an Aktivitäten im Quartier gestalten in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2
6 Gründe für den Rückzug Fehlende soziale Kontakte / Einsamkeit Hör- und Seheinschränkungen Inkontinenz Mobilitätseinschränkungen / Gehbehinderungen Suchtproblematik / Psychische Erkrankung in Kooperation mit: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 2 Ich-Perspektive: In den folgenden Gruppenarbeitsphasen wurden zunächst aus der eigenen Perspektive versucht, Gründe für Vereinsamungstendenzen, Isolation und den Rückzug aus sozialen Zusammenhägen zu benennen. Die einzelnen Gruppen orientierten sich an den o.a. Gründen für den Rückzug. Im folgenden sind die zentralen Äußerungen widergegeben: 1. Fehlende soziale Kontakte Neue Dinge und Menschen machen mir Angst Ich will niemanden zur Last fallen Uns sieht niemand und uns schätzt auch niemand. Keiner kümmert sich. Für mich ändert sich sowieso nichts. Ich finde mich nicht mehr zurecht, alle ist so verwirrend. Ich bin ja nicht behindert, mir hilft keiner. 2. Inkontinenz Rausgehen ist mir peinlich, wegen des Erscheinungsbildes (Windel) und des Geruchs.
7 Ich trau mich nicht raus, weil es zu wenig Toiletten gibt und wenn, dann sind sie häufig abgeschlossen oder verschmutzt. Besonders schlimm ist das, weil ich auch noch körperlich eingeschränkt bin. Ich habe Angst, zu lachen. Ich kann die riesigen Kartons mit Windeln gar nicht transportieren. Ich schäme mich und rede auch mit meinem Arzt oder dem Apotheker nicht über das Problem. 3. Mobilitäts- und Sinneseinschränkungen Ich fürchte mich vor unbekannten Situationen, z.b. Verkehr, Wegen die ich nicht kenne usw. Ich habe ständig schlechte Laune wegen meiner Einschränkungen und der Schmerzen. Damit nerve ich andere nur. Keiner ruft mich an und fragt, wie es geht. So wie ich jetzt aussehe, kann ich doch nirgendwo hingehen. Ich höre nicht mehr, wenn jemand an der Tür klingelt. Ich weiß nicht, wo ich hingehen sollte, es gibt ja keinen Treffpunkt mehr. Ich habe kein Geld für Hilfsmittel 4. Sucht und Verwahrlosung Andere sollen nichts von meiner Sucht merken. Ich lass keinen mehr in die Wohnung, die ist sowieso vollgestellt. Ich schäme mich einerseits, sehe aber keine Lösung. Außer zu trinken habe ich ja nichts mehr. Ich traue mich nicht unter Menschen. Ich will keine Belehrung, sondern weiter trinken, spielen etc. In der nächsten Phase wurde die Ich-Perspektive von den Teilnehmenden beibehalten. Allerdings nahm eine Person nun die Rolle der Quartiersentwicklung ein. Die Gruppen sollten die Probleme diskutieren und gemeinsam machbare Lösungsvorstellungen erarbeiten. Auf farbigen Karten wurden notiert: Ideen (blau), Funktioniert bereits gut (grün), In Arbeit (gelb), Probleme /Herausforderungen (rot)
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9 Die Ergebnisse wurden vorgestellt und auf den Pinwänden dokumentiert:
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14 Zum Abgleich stellte Herr Marx die Handlungsansätze und Ergebnisse aus dem Projekt in Mülheim vor: Quartierswerkstatt Januar 2013, Mülheim-Styrum Unterstützungskonzepte im Quartier Begleitung von Menschen mit besonderem Hilfe- und Pflegebedarf Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 10 Fehlende soziale Kontakte Mögliche Aktivitäten für Menschen mit Entwicklung und Durchführung von Aktivitäten mit dem Ziel alle Unterstützungsmöglichkeiten im Quartier aufzuzeigen (z. B. Straßenfeste/Nachbarschaftsfeste mit dem Motto Niemand muss alleine bleiben ) Einrichtung eines Nachbarschaftstelefons mit dem Ziel einfach mal jemand zum Reden zu haben Aufbau eines Besuchsdienstes (z. B. Nach der Trauer, an Geburtstagen) Aufbau eines Kümmerer-Dienstes (z. B. wenn sich jemand zurück zieht) Aufbau eines Begleit-Dienstes (z. B. mit PKW) Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 12
15 Inkontinenzprobleme mit Erstellung eines Stadtplans für Styrum, auf der alle zur Verfügung stehenden Toiletten verzeichnet sind (öffentliche Toiletten, Toiletten in Gaststätten, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen) Überprüfung von Räumlichkeiten für Veranstaltungen hinsichtlich der Erreichbarkeit und Ausstattung von Toiletten anhand einer Checkliste und Anpassungsempfehlungen zur Verbesserung Fortbildung zur Kontinenzförderung für alle Interessierte (insbesondere: Freiwillige) durch das KDA Aufbau einer Theatergruppe und Aufführung eines Theaterstücks zur Thematik Bekanntmachung von Beratungs- und Anlaufstellen Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 11 Hör- oder Seheinschränkungen Überprüfung von Räumlichkeiten für Veranstaltungen anhand einer Checkliste und Anpassungsempfehlungen zur Verbesserung der Akustik bzw. der visuellen Wahrnehmung Erstellung eines Ratgebers zu Hilfsmitteln und Ansprechpartnern im Quartier (z. B. Logopädie- Selbsthilfegruppe) Entwicklung von Erkennungsmerkmale für Personen, die Unterstützung bei Problemen leisten (z. B. im Einzelhandel) Erstellung einer CD zu Informationen über die Aktivitäten des Netzwerkes im Quartier (Wer macht was? Ansprechpartner) Angebot der Begleitung im Nahverkehr bekannter machen Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 13
16 Verwahrlosungstendenzen Mögliche Aktivitäten für Menschen mit Entwicklung einer Informationsquelle für Bürger mit dem Ziel diese zu informieren, was sie selbst tun können, wenn sie auf Personen treffen, die von Verwahrlosung bedroht oder bereits betroffen sind Aufbau eines Betreuungs- und Begleitdienstes für Personen, die von Verwahrlosung bedroht oder betroffen sind ( Paritätische Initiative für Arbeit, Sozialamt) Aufbau einer Aktionsgemeinschaft für anonymisierte Fallbesprechungen mit dem Ziel gemeinsam eine geeignete Unterstützung für die betroffenen Personen zu finden Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 14 Vielen Dank für Ihre Mitarbeit und Aufmerksamkeit Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros Nordrhein-Westfalen (LaS NRW) Landesbüro c/o Seniorenbüro Ahlen Wilhelmstr. 5 in Ahlen Telefon: (02382) Fax: (02382) info@las-nrw.de Internet: Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW
17 Teilnehmerliste Praxiswerkstatt Brückenbauen: Einsamkeit und soziale Isolation im Alter - Strategien für die Quartiersarbeit :30-13:30 Uhr Ort: Nr. Name Vorname Organisation FeidikForum Hamm, Feidikstr. 27, Hamm 1 Bartlett Angelina Generationennetz Gelsenkirchen e.v. Infocenter Paulstr. angelina.bartlett@gelsenkirchen.de 2 Buhl Martina Stadt Bielefeld martina.buhl@bielefeld.de 4 Gaca Frank SSB Hagen Frank.Gaca@SSB-Hagen.de 6 Graf Ernestine Outlaw ggmbh Stadtteilzentrum FeidikForum ernestine.graf@outlaw-ggmbh.de 11 Klotz Daisy Sozialamt Stadt Münster Klotz@stadt-muenster.de 12 Krug Julia Grüne Damen und Herren Ambulant e.v. gdh@gdhambulanthamm.de 13 Lazarus Isabelle Eudomos - Ihr häuslicher Begleitdienst isabelle.lazarus@eudomos.be 14 Marx Jörg Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 16 Oltmanns- Brüseke Christine Stadt Hamm, Amt für Soziale Integration Altenhilfe oltmanns-brueseke@stadt.hamm.de 17 Panek Kerstin DRK Meschede kerstin.panek@drk-meschede.de 18 Pawlak Paulina Generationennetz Gelsenkirchen e.v. paulina.pawlak@gmx.de 21 Sannemann Wiebke Landeszentrum Gesundheit NRW wiebke.sannemann@lzg.nrw.de 23 Schulte Annika Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW 24 Siemer Gabriele Stadt Hamm Gesundheitsamt siemer@stadt.hamm.de
18 25 Spahn Isabell Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wuppertal e.v. 26 Urlacher Nadine Caritasverband für Bochum und Wattenscheid e.v. Engel Katrin Seniorenbüro Bochum Ost Kramps Michael Stadt Paderborn Kramps Maria Stadt Paderborn von Koenen Cordula Stadt Dortmund/ AWO Seniorenbüro Dortmund Eving 29 Gebauer Christiane Stadt Dortmund / DPWV Seniorenbüro Nord
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