EDITORIAL. Essig im Wein

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1 EDITORIAL Dr. med. Antonius Pollmann 1. Vorsitzender des ZÄN Essig im Wein Eigentlich sollte wenig die Feierstunde trüben: der ZÄN feiert seinen fünfzigsten Geburtstag mit dem 100. ZÄN-Kongress und darf sich mit Mitgliedern als größter europäischer Fachverband für Naturheilverfahren betrachten. Anlass genug, das Jubiläum mit all den üblichen Ehrungen und besinnlichen wie fröhlichen Zusammenkünften angemessen zu feiern. Der Einsatz für die Verfahren der biologischen Medizin hat sich gelohnt: Sie werden zusehends in die konventionelle Medizin integriert und haben sich einen hohen Stellenwert erobert. Mehr als 60 % aller niedergelassenen Ärzte verordnen Phytopharmaka und Homöopathika, kaum noch eine Schmerzkonferenz, in der nicht auch über Akupunktur, Störfeldtherapie und sogar Homöopathie gesprochen würde. Selbst in die stationäre Behandlung ziehen unsere Verfahren immer mehr ein. Es gibt immer mehr Personen und Institutionen, die (mit durchaus wechselnder Kompetenz und Erfahrung), in verschiedenen Verfahren ausbilden. Besonders erfreulich ist der sich abzeichnende große Erfolg unseres Jubiläumskongresses. Bereits Mitte Februar verzeichneten wir über Voranmeldungen, was die ohnehin gut besuchten Kongresse der letzten Jahre noch übertrifft. Selbst Seminare, die in den letzten Jahren nur spärlich gebucht waren, haben jetzt steigende Teilnehmerzahlen. Der große Einsatz für das umfangreiche Kongressprogramm scheint sich zu lohnen. Und nach einer Phase des moderaten Mitgliederschwundes nimmt die Zahl der Neueintritte beim ZÄN jetzt stetig zu, ja selbst Ärzte, die vor einigen Jahren ausgetreten waren, werden jetzt wieder Mitglied im ZÄN. Doch haben wir keinen Grund zur Euphorie. unserer Regierungsvertreter, werden uns bald wesentliche homöopathische und pflanzliche Medikamente nicht mehr zur Verfügung stehen. Nachdem selbst so altehrwürdige grüne Prinzipien wie der Ausstieg aus der Atomenergie oder das unbedingte Bekenntnis zum Pazifismus realpolitischen Erwägungen geopfert wurden, mag dies nicht weiter verwundern. Und doch: Es mutet schon seltsam an, wenn selbst homöopathische Hochpotenzen (wirbel-)tierischen Ursprungs oder Nosoden, die tierischen Nährboden entstammen, aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Mit dem Verbot von Tiermehl hat sich unsere verflossene Gesundheitsministerin deutlich schwerer getan. Geht es jedoch um die Naturheilverfahren, spielt es noch nicht einmal eine Rolle, dass die Medikamente nachweislich steril hergestellt wurden und, sonst ein beliebtes Argument von Gegnern der Homöopathie, aufgrund der hohen Verdünnung kaum noch Spuren der Ausgangssubstanz enthalten. (Siehe ZÄN-Seiten!) Bedeutet dies, dass wir auch einem Verbot von Gummibärchen, Lakritzschnecken oder Kalbsleberwurst entgegen sehen, da dort ja mit ungleich höheren Dosen potentiell infektiösen Materials zu rechnen ist? Dies würde von den Ernährungsmedizinern unter uns sicherlich als kleine Geste der Versöhnung betrachtet werden. Dergleichen ist jedoch nicht in Sicht; und es erhebt sich der Verdacht, dass die Gunst der Stunde und die Angst vor dem Rinderwahnsinn unter dem Vorwand des Verbraucherschutzes genutzt werden, um unliebsame Arzneimittel und Verfahren, die der Pharmalobby schon längst ein Dorn im Auge sind, vom Markt zu fegen. Vom logischen oder wissenschaftlichen Standpunkt aus lässt sich das Vorgehen jedenfalls nicht nachvollziehen. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet (!) unter einer Rot-Grünen Regierung sind die Naturheilverfahren erstmals in der Geschichte der Nachkriegszeit ernsthaft in ihrem Bestand bedroht, denn, geht es nach dem Willen Auf europäischer Ebene sieht es leider wenig besser aus. Neueste Entwicklung: Es ist fraglich, ob künftig noch chinesische oder ayurvedische Medikamente und Einzeldrogen eingeführt werden dürfen. Dabei gibt 147

2 EDITORIAL es eine wachsende Zahl von Monografien über asiatische Pflanzendrogen und auch hinreichend empirische Daten; auch aus Europa; auch werden mittlerweile von den meisten Importeuren Schadstoffanalysen und Qualitätskontrollen durchgeführt. Ein Verbot anstelle von gesetzlichen Schritten zur Qualitätsssicherung (auch in der Ausbidung der Anwender!) wäre ein herber Rückschlag für die chinesische und ayurvedische Medizin! Kommen wir zur deutschen Phytotherapie, die durch die Kommission E beim BfArM in Monografien bestens untersucht und bewertet ist. Es ist möglich und wahrscheinlich, dass die meisten Phytopharmaka künftig anhand der Positivliste (der reziproken Negativliste) nicht mehr zu Lasten der Krankenkassen zu verordnen sind. Westliche und fernöstliche Kräutermedizinen werden heute ohnehin als Nahrungsergänzungsmittel in jedem Supermarkt angeboten; die Versorgung bleibt also gesichert, man wundert sich nur, dass der bezüglich des Importverbotes vielberufene Verbraucherschutz hier grob vernachlässigt wird. (Honi soit, qui mal y pense). Doch drängt sich der Verdacht auf, dass eine qualifiziert durchgeführte ärztliche Phytotherapie bestenfalls noch als privatärztliche Leistung erhalten bleiben soll, zur Entlastung der Krankenkassen (und zum Nachteil der Patienten). Und wem das Geld fehlt, der kann sich dann ja im Supermarkt bedienen... Was die Akupunktur angeht, gibt es doch sicherlich Grund zur Freude, da der Weg zur offiziellen Anerkennung so deutlich geebnet scheint und die Kassen die Anwendung bezuschussen. Wirklich? Nach dem Beschluss des Ausschusses Ärzte und Krankenkassen darf Akupunktur durch die GKV nur noch für drei Indikationen im Rahmen von Modellprojekten erstattet werden. Hatten bisher die Fachgesellschaften gute Konditionen mit den Krankenkassen vereinbart, werden jetzt von der AOK Einzelverträge mit einzelnen Kassenärzten zu ungünstigen Konditionen abgeschlossen. Selbst eine KV (Mecklenburg-Vorpommern) hat bereits ein Erprobungsmodell weit unterhalb von dem, was die Fachgesellschaften erreichten haben, abgeschlossen. Die Verhandlungen gehen weiter. Immer mehr Bürokraten, Wissenschaftler und Ärzte, die nie einen Patienten behandelt haben, wollen dem Arzt in der Praxis vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Der Vertragsarzt, in seinem Handlungsspielraum gewaltig beschnitten und in seinem Einkommen gedrosselt, übt schon lange keinen freien Beruf mehr aus. Die aufgeblähte Verwaltungsebene der Medizin mit ihren virtuellen Werten und Welten nimmt weit mehr Raum ein, als ihr zusteht, und erzeugt Unkosten, die besser für die Behandlung der Patienten eingesetzt werden sollten, über die aber leider nur zu selten geredet wird. Die Zukunft für den aufstrebenden Mediziner liegt eindeutig in der Verwaltung, mit sicheren, gut honorierten Arbeitsplätzen, wenig Verantwortung (es wird ja alles in Ausschüssen entschieden) und geregelten Arbeitsruhezeiten. Die übrigen werden zu Angestellten der Krankenkassen degenerieren, wenn diese Entwicklung nicht gestoppt werden kann. Und dennoch: Viele Kollegen weigern sich zu resignieren und suchen weiterhin Kompetenz in verschiedenen Methoden zu erlangen. Unsere Ausbildungsreihe Regulationsmedizin liegt damit voll im Trend der Zeit. Die Ausbildung im gesamten Bereich der biologischen Medizin, die Vernetzung der unterschiedlichen Verfahren und eine echte ganzheitliche Medizin werden die Medizin der Zukunft prägen, auch wenn diese Ausbildungsreihe, die in ihrem Curriculum auch Randgebiete wie Spagyrik und Bachblüten beinhaltet, wohl nie Kassenmedizin werden wird. Und ich bin überzeugt, dass die Mehrzahl der Patienten auch künftig mit den Füßen abstimmen wird; allen Widerständen zum Trotz. Per aspera ad astra! Ihr Dr. Antonius Pollmann 1. Vorsitzender des ZÄN 148

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4 Inhalt 162 Der ZÄN wird 50! Herzlichen Glückwunsch! Am 11. Februar 1951 wurde der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren mit Sitz in Stuttgart gegründet. Prof. Dr. Alfred Brauchle wurde zum ersten Vorsitzenden des Verbandes gewählt und unter seiner Leitung wurden die ersten sieben Kongresse durchgeführt. Er und seine Vorstandskollegen machten es sich zur Aufgabe, Ärzten in zweimal jährlich abgehaltenen Fortbildungskursen Wissen über die verschiedenen bewährten Naturheilverfahren zu vermitteln. Und daran hat sich bis heute im Wesentlichen nichts geändert. Wer in den Jahren von 1951 bis 1996 gegangen und wer dazugekommen ist und was sich im ZÄN verändert hat, erfahren Sie in der Chronik von Dr. K. Chr. Schimmel auf Seite 162. Praxis Gemüse und Obst schützen am besten vor Krebs 153 Ganzheitliches Praxismanagement 154 Fetter Tipp für Diabetiker 155 Mäusedorn das Comeback eines Phytopharmakons 156 Akupunktur 158 Interview mit Dr. med. vet. A. Becker BSE und kein Ende? Jahre ZÄN K. Schimmel: Zur Geschichte des Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren eine Chronik 162 A. Pollmann: Die Geschichte des ZÄN seit 1996 bis heute 178 J. Meyer-Wegener: Eine Verbandszeitschrift im Wandel der Zeit 182 G. Schoch: 50 Jahre ZÄN-Geschäftsstelle 184 Originalarbeiten Im Anschluss daran berichtet Dr. A. Pollmann, der amtierende 1. Vorsitzende des ZÄN. über die letzten 5 Jahre (von 1996 bis heute) über neue Strukturen und neue Ziele. Eine bedeutende Aufgabe des ZÄN ist auch der Kampf um den Erhalt der Naturheilverfahren in Deutschland und die Anerkennung derselben in Europa. Aus aktuellem Anlass sei daher an dieser Stelle auch auf das Interview mit Dr. W. Schmitz- Harbauer zum Thema Naturheilkunde in einem vereinten Europa Chancen und Risiken auf S. 206 hingewiesen. STUDIEN M. Adler: Die Behandlung funktioneller Oberbauchbeschwerden eine Domäne der Phytotherapie 186 J. Bielenberg: Das Geheimnis der Skythen Mineralkortikoide und photoprotektive Effekte der Süßholzwurzel? Versuch einer hypothetischen Erklärung

5 Inhalt Aus dem ZÄN Die Aulus Cornelius Celsus-Medaille 202 Laudatio zur Verleihung der Celsus-Medaille an Prof. Dr. rer. nat. Rudolf Hänsel 203 Laudatio zur Verleihung der Hufeland-Medaille an Dr. med. Wolfgang Schmitz-Harbauer 205 Wissenschaftspreis des ZÄN 206 Die Jahrestagung der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll am Mai Interview mit Dr. med. Wolfgang Schmitz-Harbauer Naturheilkunde in einem vereinten Europa Chancen und Risiko 210 Serie ERNÄHRUNGSTHERAPIE Ernährung bei Rheuma 212 Kongressberichte Übersäuerung macht den Knochen mürbe 214 KLEINANZEIGEN 218 BUCHBESPRECHUNGEN 220 IMPRESSUM 223 Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion. 186 Funktionelle Oberbauchbeschwerden ganzheitlich behandeln Sodbrennen, Magenschmerzen, Völlegefühl mit diesen und ähnlichen Symptomen suchen etwa vier Millionen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland im Laufe eines Jahres einen Arzt auf. Tendenz steigend. Verantwortlich für diese Beschwerden, die unter dem Oberbegriff funktionelle Oberbauchbeschwerden subsummiert werden, sind in den meisten Fällen Motilitätsstörungen. Bei der ganzheitlichen Behandlung sollte neben der Arzneimitteltherapie, vorzugsweise mit pflanzlichen Prokinetika, den Ernährungsgewohnheiten, dem sozialen Umfeld und anderen Faktoren Rechnung getragen werden. Weitere Informationen zu diesem Indikationsgebiet finden Sie in der Arbeit von Dr. Adler auf Seite Lakritze gegen den Durst? Die Süßholzwurzel wird nicht nur in großem Stil zur Herstellung einer beliebten Süßware, der Lakritze, genutzt, sie hat auch als pflanzliches Arzneimittel einen Namen und vor allem wissenschaftlich dokumentierte Anwendungsgebiete. Laut Mongraphie der Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (jetzt Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM) und wird Süßholzwurzel zur Schleimlösung und Erleichterung des Auswurfs bei Katarrhen der oberen Atemwege und zur Unterstützung der Behandlung von krampfartigen Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen angewendet. In der Arbeit von J. Bielenberg werden interessante Hypothesen zu weiteren historisch überlieferten Anwendungen vorgestellt und diskutiert. 151

6 LESERSERVICE An die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren Dipl.-Biol. Jens Meyer-Wegener Landsberger Straße München Meine Frage lautet: Fax: Liebe Leserinnen und Leser! Ein Arzneimittel kann nur dann wirken, wenn es vom Patienten auch eingenommen wird. Das gilt im übertragenen Sinne auch für eine Zeitschrift: Eine Zeitschrift kann nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie gelesen wird. Aber ob die Zeitschrift gelesen wird beziehungsweise wie sie gelesen wird, erfahren wir nur durch ein entsprechendes Feed-back. Mit anderen Worten: Wir freuen uns über jeden Leserbrief! Bitte schreiben Sie uns, was Ihnen an der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren gefällt, und natürlich auch, was Ihnen nicht gefällt. Machen Sie Vorschläge zu Themen, die Sie interessieren. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Zudem möchten wir Ihnen einen neuen Service anbieten: Sollten Sie Fragen zu naturheilkundlichen Themen haben, bitte schreiben Sie uns (Seite heraustrennen, beschreiben, faxen!). Wir werden Ihre Frage an einen Experten der jeweiligen Fachrichtung beziehungsweise der jeweiligen Naturheilmethode weiterleiten und Ihnen umgehend eine Antwort zusenden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Ihre Redaktion der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren. Absender: Name Straße PLZ/Ort Praxisstempel 152

7 Praxis Gemüse und Obst schützen am besten vor Krebs Neueste Empfehlungen der DGE Dickdarmkrebs ist bei Frauen in Deutschland die zweithäufigste, bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Schätzungsweise Männer und Frauen erkranken jährlich. Ernährungsgewohnheiten sind maßgeblich für die Entstehung von Tumoren am Dickdarm verantwortlich, aber auch geringe körperliche Aktivität. Wer eine fettarme Kost mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Fisch bevorzugt und sportlich lebt, kann sich vor Dickdarmerkrankungen schützen. Gemüse sowohl roh als auch gekocht hat von allen Lebensmitteln die beste Schutzwirkung. Umgekehrt leben Gemüseverächter und Liebhaber einer Kost mit viel gegrilltem oder gebratenem Schweine-, Rind- und Lammfleisch sowie mit viel Alkohol, Weißmehl und Zucker, möglicherweise auch viel Ei und Fett, gefährlicher. Studien darüber, welche Gemüseart besonders gut vor Dickdarmkrebs schützt, zeigen noch kein klares Ergebnis. Bislang wurde die beste Schutzwirkung für Tomaten und Hülsenfrüchte ermittelt. Grünes Gemüse und Salat scheinen aber ebenfalls wirksam zu sein. Welche Inhaltsstoffe wirken schützend oder krebsfördernd? Das ist noch nicht abschließend geklärt. Ballaststoffe aus Vollkorngetreide und Carotinoide aus Gemüse werden als mögliche Schutzfaktoren diskutiert. Die Wirkung von Selen und Calcium ist noch umstritten. In einer Studie wurde z.b. gezeigt, dass eine höhere Zufuhr von Calcium mit fettarmen Milchprodukten die Zellwachstumsrate der Zellen der Dickdarmwand normalisiert. Diese Schutzwirkung ist aber vermutlich eher auf den reduzierten Fettgehalt der Milch zurückzuführen. Eine fettreiche Kost fördert möglicherweise ebenso wie reichlich tierische Fette (fettes Fleisch, Wurstwaren) die Entstehung von Dickdarmkrebs. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch und pflanzlichen Ölen (z.b. Rapsöl) wurden dagegen als möglicherweise schützend erkannt. Die Entstehung von Magenkrebs wird ebenfalls hauptsächlich über die Ernährung beeinflusst. Eine wichtige Rolle spielen auch Vorerkrankungen oder chronische Magengeschwüre, möglicherweise auch eine Helicobacter-pylori-Infektion. Risikofaktoren für eine ernährungsbedingte Magenkrebserkrankung sind salzreiche Lebensmittel (gesalzenes Fleisch oder Fisch) sowie der häufige Verzehr von gegrilltem Fleisch oder Fisch. Schützend wirken dagegen ein hoher Gemüse- und Obstverzehr, wahrscheinlich Vitamin-Creiche Lebensmittel und möglicherweise auch eine carotinoidreiche Kost, Vollkorngetreide und grüner Tee. Nitrate, die früher als Auslöser diskutiert wurden, haben neueren Stu- Dyckerhoff 153

8 Praxis dien zufolge wahrscheinlich keine Wirkung auf die Entstehung von Magenkrebs. Ob Nitrosamine tatsächlich das Risiko erhöhen, muss noch weiter untersucht werden. Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen. Zirka Frauen erkranken in Deutschland jährlich. Die Entstehung von Brustkrebs wird von vielen Dingen beeinflusst: Veranlagung, Hormone, Beginn der Regelblutung, das Alter bei der ersten Schwangerschaft und Geburt sowie Ernährungsfaktoren. Starkes Übergewicht und vermehrter Alkoholkonsum erhöhen das Brustkrebsrisiko wahrscheinlich; obst- und gemüsereiche Ernährung schützt wahrscheinlich. Einige wissenschaftliche Studien deuten an, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch (Schwein, Rind, Lamm) das Risiko möglicherweise erhöht und Vitamin C, Carotinoide und Ballaststoffe das Krebsrisiko möglicherweise senken. Dies muss ebenso noch näher untersucht werden, wie die Hinweise auf eine Schutzwirkung von Vitamin E und bestimmten Pflanzeninhaltsstoffen, den so genannten Phytoöstrogenen. Obst und Gemüse für die Gesundheit Obst und Gemüse schützen vor nahezu allen Krebsarten, auch solchen, die nicht als ernährungsmitbedingt gelten wie z.b. Lungenkrebs. In allen Ländern, in denen sehr viel Obst und Gemüse gegessen wird, treten diese Erkrankungen deutlich seltener auf als in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deshalb lautet der Rat der DGE: Essen Sie fünfmal täglich Obst und Gemüse! Ganzheitliches Praxismanagement Dr. med. R. Machens Praxismanagement ist überraschenderweise der einzige Bereich, den Ärzte im Studium und in der Ausbildung nicht systematisch erlernen, sondern mehr oder weniger zufällig aufschnappen oder auch nicht. Als kleiner, mittlerer oder auch manchmal großer Unternehmer hängt davon aber Ihre gesamte selbständige Existenz ab. Deswegen im Folgenden einige Hinweise. Haben Sie schon einmal überlegt, welche Strecken Sie in der Praxis regelmäßig laufen? Eine gezielte Wegeplanung nach dem Motto kurze Wege für den Arzt, lange für den Patienten verkürzt Ihre Arbeitszeit auf lange Sicht ganz beträchtlich, auch wenn dies im Moment gar nicht so auffällt. Wenn Sie wie viele Naturheilärzte meiner Empfehlung folgend eine Reihe von Behandlungskabinen neben Ihrem Sprechzimmer haben, müssten ihre Helferinnen Der Ernährungsbericht 2000 (siehe Buchbesprechung auf S. 222) umfasst auf 393 Seiten 10 Kapitel, eines davon zum Thema Ernährung und Ernährungszustand von Kindern und Jugendlichen eine Repräsentativerhebung in Deutschland. Der Bericht ist im Buchhandel oder bei Druckerei und Verlag Henrich GmbH, Postfach , Frankfurt für 46,20 DM zzgl. Versandspesen erhältlich. DGE darauf achten, dass immer die Kabine zuerst belegt wird, die für Sie den kürzesten Weg bedeutet, also normalerweise die Kabine direkt neben Ihrem Sprechzimmer. Denken Sie immer daran: Nur ein ausgeruhter, entspannter Arzt ist auf Dauer ein guter Arzt. Seien Sie Ihren Patienten ein Vorbild darin, das eigene Energieniveau aufrecht zu erhalten, indem Sie unangemessene Belastungen von sich fernhalten. Eine weitere der häufig anzutreffenden Belastung für niedergelassene Ärzte besteht in der unübersehbaren Anzahl von Fachzeitschriften, die unverlangt zugeschickt werden und sich zuhause oder in der Praxis zu mehr oder weniger großen Stapeln anhäufen, die gelesen werden sollten und es doch nicht werden. Hier gibt es bekanntlich nur eine Abhilfe: 1. den gesamten angehäuften alten Stapel zum Altpapier bringen lassen, dann 2. für die Zukunft entscheiden, welche Zeitschrift Sie regelmäßig lesen wollen bei mir z.b. nur Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, Medical Tribune und Lancet und dementsprechend folgt die 3. schriftliche Mitteilung an alle anderen Zeitschriftenverlage, dass NAM-1 154

9 Sie aus dem Verteiler gestrichen werden wollen. Diese Mitteilung schreiben natürlich Ihre Helferinnen. So haben Sie wieder die Freiheit, das zu lesen, was Sie wollen und nicht das, was andere Ihnen zugedacht haben. Ganz ähnlich sollten Sie mit der ständig steigenden Anzahl von Pharmareferenten umgehen: Legen Sie fest, mit wem Sie sprechen wollen, und lassen Sie sich nicht mehr regelmäßig die neueste Generika-Preissenkung vorstellen. Interessante oder liebenswerte Gesprächspartner können einen Termin bekommen, der Ihnen genehm ist und eben nicht von einem Außenstehenden festgelegt wird. Auch damit erhalten und steigern Sie Ihre persönliche Energie. Ich persönlich spreche in der Praxis mit gar keinem Pharmareferenten, den ich nicht eingeladen habe. Literaturempfehlung: Das Buch Ganzheitliches Praxismanagement (R. Machens, Schattauer Verlag) bringt eine Fülle von weiteren Tipps zur organisatorischen Vereinfachung des Arztlebens und beschäftigt sich eingehend mit der Integration von Psychosomatik und Naturheilverfahren in den Praxisalltag. Der Verfasser steht auch für Fragen der Leser gern zu Verfügung. Bitte melden Sie sich außerdem zum nächsten Seminar Ganzheitliches Praxismanagement auf dem ZÄN-Kongress in Freudenstadt an. Hinweis Sonntag, 25. März 2001 Montag, 26. März 2001 Ganzheitliches Praxismanagement Dr.med. Roman Machens Phönix Fetter Tipp für Diabetiker Olivenölreiche Kost reduziert Arterioskleroserisiko Patienten mit Typ-2-Diabetes profitieren von einer ölsäurereichen mediterranen Ernährung mit Olivenöl. Im Vergleich zu einer linolsäurereichen Kost wirkt sie sich günstiger auf den Glucose- und Fettstoffwechsel von Diabetikern aus. Dies war das Ergebnis einer Studie von Dr. CLAIRE MADIGAN und ihren Mitarbeitern von der Abteilung für Klinische Medizin in Dublin (Irland). Zweifellos sind Fettstoffwechselstörungen eine Hauptursache für das erhöhte Arteriosklerose- und KHK-Risiko bei Diabetikern. Dabei scheinen die so genannten postprandialen Lipoproteine besonders atherogen zu sein. Bei den zwei postprandialen Lipoproteinen handelt es sich um die Chylomikronen [Hauptstrukturprotein ist das Apolipoprotein (Apo) B48] und die Lipoproteine mit sehr Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 42, 2 (2001) 155

10 Praxis geringer Dichte (VLDL) (enthalten hauptsächlich Apo B100), deren Konzentration und Größe bei Diabetes mellitus erheblich verändert sind. Apo B48 und Apo B100 bei der linolsäurereichen Kost signifikant höher als bei der ölsäurereichen Kost. Die Autoren schließen daraus, dass eine ölsäurereiche Kost für Typ-2- Diabetiker geeigneter erscheint als eine linolsäurereiche Kost und dass sie deren Arterioskleroserisiko senkt durch eine Verminderung der Nüchternwerte von Insulin und Blutzucker, des LDL-Cholesteringehaltes und insbesondere des Gehaltes an postprandialen Lipoproteinen. NS Diabetes Care, Vol. 23 (2000) Mäusedorn das Comeback eines Phytopharmakons Studien belegen Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ruscus-Extrakt bei chronisch venöser Insuffizienz. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkungen einer Kost mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Vergleich zu einfach ungesättigten Fettsäuren auf die postprandialen Lipoproteine und andere Parameter des Glucose- und Fettstoffwechsels. Sie führten eine zweiwöchige Crossover-Studie bei 11 gut eingestellten Männern mit Diabetes mellitus durch. Die Diäten enthielten entweder 30 ml Olivenöl (hoher Ölsäure-Gehalt) oder Sonnenblumenöl (hoher Linolsäure-Gehalt). Zusätzlich wurde den Patienten am Ende jeder Periode eine fettreiche Mahlzeit (Fett- Gehalt: 55 % der Energie), die ebenfalls entweder 30 ml Oliven- oder Sonnenblumenöl enthielt, verabreicht. Blutproben wurden sowohl nüchtern als auch mehrfach nach der fettreichen Mahlzeit entnommen. Dabei entdeckte das Forscherteam um Dr. MADIGAN, dass der Nüchtern- Blutglucose- und -Insulinspiegel bei der linolsäurereichen Kost im Vergleich zur ölsäurereichen Kost signifikant erhöht waren. Darüber hinaus waren auch die nach der fettreichen Mahlzeit gemessenen Konzentrationen an Chylomikronen und VLDL Mäusedorn, Ruscus aculeatus, ist schon seit der Antike bekannt. Heutzutage, einer neueren Studie des Institutes für Pharmakologie Bobenheim zufolge, eröffnet die im Mittelmeerraum beheimatete Arzneipflanze Ruscus aculeatus neue Perspektiven in der Behandlung venöser Beschwerden. Die Wirkstoffe des stechenden Mäusedorns stärken einerseits die Venenmuskulatur und sind andererseits in der Lage, das Bindegewebe zu stützen. Als Arzneidroge dient der Wurzelstock. Einerseits wirkt Ruscus schützend auf die Venenstützfaser Elastin und andererseits venentonisierend wie ein Stützstrumpf von innen. Vor allem Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz (CVI) können damit behandelt werden. Leichte Symptome von oberflächlichen Varikosen bis hin zu schweren wie Indurationen, Ernährungsstörungen und Gelenkfunktionsstörungen werden mit Ruscus-Extrakt gelindert. Placebo-kontrollierte Studie beweist klinische Wirksamkeit Mit einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten und multizentrierten Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Ruscus-Extrakt an insgesamt 166 Frauen zwischen 30 bis 80 Jahren getestet. Die Behandlung begann im April 1999 und dauerte bis Januar Die Patientinnen litten an chronischer venöser Insuffizienz (CVI) mit Varikosen im Stadium 1 oder 2, ebenso an uni- oder bilateraler klinisch manifestem Beinödem. Nach einer zweiwöchigen Aufwärmphase, in der alle Patientinnen mit Placebo behandelt wurden, bekamen die Patientinnen der Verumgruppe zwei Kapseln mit 36 mg Ruscus-Rhizoma-Extrakt und 60 % Methanol pro Tag. Die Frauen der Placebogruppe erhielten weiterhin zwei Placebokapseln. Die Volumenänderung der Füße und der Unterschenkel wurde zweiwöchentlich über einen Zeitraum von 12 Wochen gemessen und grafisch in AUB 0-12 dargestellt. Zusätzlich kon- 156

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12 Praxis trollierten die Wissenschaftler die Versuchspersonen anhand einer Visual analogue Scale (VAS) subjektive Symptome wie müde Beine, Spannungsgefühl und schmerzhafte Beine. Behandlungserfolg, ein negativer AUB 0-12, also ein Rückgang des Beinvolumens, stellte sich bei der Mehrheit der Verumgruppe (57 von 77) ein, in der Placebogruppe waren es nur 29 von 71 Versuchspersonen. Das mittlere Volumen der Beine in der mit Ruscus behandelten Gruppe war durchschnittlich um 31 ml niedriger als das der Placebogruppe. Weiterhin beobachteten die Wissenschaftler in der Verumgruppe signifikante Verbesserungen der subjektiven Symptome Eine Korrelation zwischen dem Beinvolumen und den Symptomen konnte nicht gefunden werden. Seit Jahren wird Ruscus-Extrakt benutzt wegen seiner diuretischen, menstruationsfördernden, antiinflammatorischen und Thrombose vorbeugenden Effekten. Gute Wirksamkeit Ruscus-Präparate mit standardisiertem Trockenextrakt in Apotheken stellten sich als wirksame und gut tolerierte Medikament dar. Neben der guten Wirksamkeit werden nur in seltenen Fällen Magenschmerzen und Übelkeit beobachtet. Die Studie bestätigt der Heilpflanze mit der langen Tradition eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung von Venenschwäche, sie wirkt entzündungshemmend und mildert Venenbeschwerden, erleichtert den Durchfluss des venösen Blutes durch die Venen und beugt damit den Venenstauungen vor. Ruscus-Extrakt vermindert das Beinvolumen deutlich innerhalb von zwölf Wochen. Glatte Muskelfasern, kollagene Fasern und elastische Fasern bilden die Mittelschicht der Venenwände, welche bei Personen mit chronischer venöser Insuffizienz durch das Enzym Elastase vermehrt abgebaut wird. Infolge der Strukturschäden wird die Durchlässigkeit für proteinhaltige Flüssigkeiten erhöht, Ödeme bilden sich. Die Stärkung der venösen Gitterstruktur durch Ruskus-Extrakte normalisiert die Durchlässigkeit der Venen und schützt vor Wasseransammlungen. Mäusedorn-Präparate Akupunktur Unerwünschte Ereignisse selten, aber möglich haben daher einen berechtigten Platz in der Therapie der Behandlung der chronisch venösen Insuffizienz bzw. von Varizen. SAb Quelle: Lücker et.al.: Efficacy and safety of Butcher`s broom rhizoma extraxt (Ruscus aculeatus L.) compared to placebo in patients suffering from chronic venous insuffienciency. Vorgestellt auf dem 3. Internationalen Kongress für Phytomedizin, München, Oktober 2000 Immer wieder finden sich in den Medien Berichte über Nebenwirkungen bzw. unerwünschte Ereignisse (UE) bei Akupunkturbehandlungen. Jüngster Fall, der in der Zeitschrift Headache veröffentlicht wurde: Ein 44-jähriger Mann wurde wegen Nackenschmerzen akupunktiert. Dabei wurde u.a. der Punkt Feng Fu gestochen. Noch während der Behandlung klagte der Patient über starke Kopfschmerzen. Aus diesem Grund wurde die Behandlung unterbrochen. Sieben Stunden später wurde der Mann stationär in einer Klinik aufgenommen. Im Rahmen eines CT und einer Liquordiagnostik wurde eine Blutung im vierten Ventrikel festgestellt. Der Patient wurde daraufhin symptomatisch behandelt und erholte sich innerhalb von 28 Tagen. Neurologische Defizite bzw. Dauerschäden traten nicht auf. Derartige Nebenwirkungen einer Akupunkturbehandlung sind sehr selten, können aber insbesondere dann auftreten, wenn die Nadel tief eingestochen und die Punktion in Körperregionen vorgenommen wird, in denen relativ wenig Spielraum vorhanden ist, wie beispielsweise im Bereich des Brustkorbes oder Nackens (Stichtiefen reichen teilweise bis an die paravertebralen Nervenwurzeln oder bis ans Peritoneum). Mit anderen Worten: Akupunktur ist zwar eine sehr wirksame, aber keine leichte und auch keine sanfte Therapie. Vor der Anwendung sollte in jedem Fall eine gründliche Ausbildung stehen. Die gründliche Kenntnis der topografischen Anatomie ist gleichfalls Grundvoraussetzung einer wirksamen und komplikationsfreien Therapie. MW Quelle: D. Chung et al., Acute intracranial hemorrhage caused by acupunkture. Headache 40 (2000),

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14 Praxis INTERVIEW Dr. med. vet. Andreas Becker Möttingen BSE und kein Ende?? Sehr geehrter Herr Dr. BECKER, BSE ist derzeit in aller Munde. Was ist Ihrer Meinung nach der Hauptgrund für die dramatische Entwicklung/Verbreitung dieser Erkrankung in den letzten 15 Jahren? Becker: Die unverantwortliche Verfütterung von Tiermehl an reine Pflanzenfresser; unphysiologische Tränketechnik und der Einsatz von Milchaustauschern in der Kälberaufzucht, deren Folgen (Durchfall) nicht ursächlich abgestellt, sondern nur symptomatisch tiermedizinisch unterdrückt werden; Anwendung allopathischer Medikamente mit Wartezeit von mehreren Tagen bis Wochen für essbares Gewebe, aber gleichzeitig von Null Tagen für Milch; die Beratung der Landwirte, immer mehr Milch aus immer weniger Kühen herauszuholen (Leistungswahn).? Im Zusammenhang mit der Infektiosität von BSE sprechen Sie von einem phylogenetischen Relikt. Was verstehen Sie darunter? Becker: In der Phylogenese von einer Einzelzelle zu einem Zellverband unteilbarer Neurone unter engsten Platzverhältnissen war es nötig, nicht ins Milieu passende Zellen möglichst schnell aufzulösen (beschleunigter Zelltod, Apoptose), d.h. das Prion, ein Zellmenbranprotein mit Kanalfunktion, kann in der langen Konformation PrP(sc) (= Kanal auf) über eine positive Rückkopplung bei Vorliegen von Toxinen in der Grundsubstanz weitere Prione in der kurzen Konformation PrP(C) (= Kanal zu) zum irreversiblen Konfigurationswechsel (= Öffnen) anregen, was dann über Auslaufen von Neuronen zur Entstehung einer spongioformen Enzephalopathie (SE) führt. Darauf beruht die so genannte Infektiosität nach meiner Theorie. Der Amerikaner PRUSINER erklärte diese Proteine zum Erreger, er nannte sie kleine proteinaceous infectious particles (Prione), wofür er 1997 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde. Nach beiden Theorien kann man bei derselben Tierart durch intracerebrale Injektion eines einzigen PrP(sc) die SE auslösen.? Welche Rolle spielen die Nervengifte, die im Rahmen der Ekto- und Endoparasitenbekämpfung in der Rinderhaltung eingesetzt werden, bei der Entwicklung und Verbreitung von BSE? Becker: Antiparasitenmittel wie organische Phosphate oder Avermectine, die zudem im Pour-on-Verfahren auf den Rücken der Tiere gegossen werden und via Rückenmark direkt zum Stammhirn gelangen, können über starke Depolarisation oder Hyperpolarisation das Neuronen-Gliazell- Verhältnis verändern, sowie zur Löschung von Programmen und zur Zerreißung/Konformationsänderung von Prionen führen, und somit den Verlauf der BSE stark beschleunigen. Dies entspricht in England der Theorie des Öko-Landwirtes MARK PURDEY, der der staatlichen Bekämpfung der Dasselfliegen mit organischen Phosphaten die Hauptschuld gibt.? Wie hätte diese Entwicklung verhindert werden können bzw. was kann und sollte man jetzt tun, um einer Eskalation der Lage entgegen zu wirken? Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die von den Politikern geplanten Maßnahmen? 160

15 Becker: Diese leistungsorientierte Entwicklung in der industriellen Landwirtschaft musste früher oder später unvermeidbar zu BSE führen. Die Menschheit hat in der Bewältigung von BSE beim Rind die einmalige Chance, die richtigen Weichen für die Bekämpfung der die Menschheit bedrohenden neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (vcjk) zu stellen. Solange die von den Politikern geplanten Maßnahmen oder Reaktionen aber nur auf wissenschaftlichen und nicht auf ganzheitlich wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, solange ein fruchtbarer Dialog wider besseren Wissens und Gewissens verhindert wird, solange wird die Lage weiter eskalieren.? Besteht eine unmittelbare Gefahr für den Menschen beim Verzehr von Rindfleisch, Milch oder Milchprodukten etc.? Becker: Bisher gibt es keinen Beweis für die Übertragung von BSE auf den Menschen, genauso wie ein negativer BSE-Test keine Gewähr für die BSE- Freiheit des untersuchten Rindes ist. Nach Erfernung des spezifischen Risikomaterials SRM (Gehirn, Wirbelsäule, Darm u.a.) ist BSE durch den Verzehr von Rindfleisch, Milch und Milchprodukten nicht auf den Menschen übertragbar. Nach dem Schweizer BSE-Experten Prof. UELI BRAUN ist die Wahrscheinlichkeit, in Zürich vor dem Bahnhof von einem Krokodil gebissen zu werden, höher als sich durch den Verzehr von Rindfleisch mit BSE zu infizieren. Bei einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung ist allgemein gesehen die Wahrscheinlichkeit, an einer Lebensmittelintoxikation zu erkranken, gering. Das Maß ist entscheidend, die Dosis macht das Gift. BSE ist ein Versagen der Regulationsfähigkeit des Rindergehirns, so wie in der Vergangenheit das Waldsterben beim Baum und in der Zukunft vcjk beim Menschen. Waldsterben ist auch nicht auf den Menschen übertragbar. Der Mensch als Endglied der Nahrungskette kann sich aber viel eher über Rückstände von Nervengiften aus pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln kumulierend vergiften Rückstände, die im Bereich zwischen Null und der Nachweisgrenze liegen, also ohne Anreicherungsverfahren überhaupt nicht nachweisbar sind. Da Avermectine und Diazepam sich in ihrer Wirkung am Neurotransmitter GABA gegenseitig verstärken, sehe ich darin die große Gefahr für das beschleunigte Auftreten von vcjk. Deshalb wären toxikologische Rückstandsuntersuchungen in Lebensmitteln effektiver als fragwürdige BSE-Tests mit beschränkter Aussagekraft. Herr Dr. BECKER, wir danken Ihnen für das Gespräch. ratiopharm 161

16 50 Jahre ZÄN Zur Geschichte des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren Ein Rückblick auf 50 Jahre ZÄN und 100 Fortbildungskongresse Der 100. Kongress für ärztliche Fort- und Weiterbildung in Freudenstadt ist wahrhaftig ein Grund, einmal innezuhalten, zurückzublicken, um dann wieder konsequent einen Weg weiterzugehen, der nun schon Generationen an Naturheilverfahren interessierter Kollegen Erfolg und Zufriedenheit in ihrer täglichen Arbeit mit kranken Menschen ermöglichte. Dabei wird es schon schwierig, nach dieser langen Zeit, Entwicklungen nachzuzeichnen, die zur Geschichte unseres Verbandes gehören, denn es gibt nur noch sehr wenige Kollegen, die von alten Zeiten erzählen können. Der Neuanfang Im Dezember 1949 wurde München Ursprungsort des Gedankens, nach einem verlorenen Krieg, Naturheilverfahren wieder ihren Platz im Rahmen moderner Gesamtmedizin zu erarbeiten. OSKAR FÄTH war dann der Initiator nach dem 2. Weltkrieg, der in seiner damals noch schrecklich zerbombten Heimatstadt München im geschichtlich belasteten Ärztehaus in der Briennerstrasse den indessen traditionsreichen Verband der Deutschen Naturärzte für physikalisch-diätetische Behandlung wiedergründete. Zur Gründungsversammlung erschienen damals, so berichtet uns OTTO BUCHINGER, HEINZ BOTTEN- BERG, RUDOLF FINKE-VELHERT, GUS- TAV RICHARD HEYER, ADOLF HOFF, CHRISTIAN FEY, LUDWIG SCHMITT (der Atemschmitt aus München), HANS KOLB (Wetzlar) und die Dozenten RUSCH und SANTO. Dazu sandte der spätere erste Vorsitzende des Verbandes, Prof. Dr. ALFRED BRAUCHLE, herzliche Grüße und gute Wünsche zum Neubeginn. Da die damalige Besatzungsmacht durch ihre Militärregierung die Pläne zur Wiedergründung des Verbandes problemlos genehmigt hatte, da die braune Ära den alten Ärzteverband ja gewaltsam aufgelöst hatte und die Regierung des Reiches den hoch verdienten einzigen Lehrstuhlinhaber ERNST KLEIN in Jena wegen seiner damals unzeitgemäßen Abstammung vertrieben hatte, stand einem raschen Beginn der Arbeit nichts mehr im Wege. Nach der Gründung gesellten sich dann sehr schnell Mitglieder und Sympathisanten hinzu. Prof. Dr. AL- FRED BRAUCHLE wurde zum ersten Vorsitzenden des Verbandes gewählt und unter seiner Leitung wurden ab 1951 die ersten sieben Kongresse durchgeführt. Den harten Kern der Gründungsversammlung erweiterten unter vielen anderen LOUIS R. GROTE, WALTER GROH, VOLKMAR GLASER, ERNST MEYER-CAMBERG, KARL SAL- LER, WERNER KOLLATH, HANNS KUSCHE (der spätere Nachfolger von ALFRED BRAUCHLE), KARL KÖTSCHAU, HELMUT MOMMSEN, HANS STORCK, WILHELM HEUPKE, HANS MALTEN, HEINRICH LAMPERT, um nur einige zu nennen. Diese Kollegen machten es sich zur Aufgabe, schon im sechsten Jahr nach Ende des Weltkrieges, mit all seinen furchtbaren Folgen, Ärzten in zweimal jährlich abgehaltenen Fortbildungskursen Wissen der Naturheilverfahren zu vermitteln. Sie begannen ihre Arbeit in schwerer Zeit mit viel Freude und großem persönlichen Einsatz. Aber, wie im Leben des Einzelnen, so auch bei Berufsverbänden, kam es bald danach zu divergierenden Meinungen, Diskussionen wurden kontrovers ausgetragen, es kam zu Trennungen. So zogen Kollegen um KARL SAL- LER mit ihren Ideen und ihrer Weiterbildung nach Velden und Pörtschach, später nach Garmisch-Partenkirchen und folgten dort einer sehr strengen und schulisch-wissenschaftlichen Richtung. Eine andere Gruppe zog nach Baden-Baden und öffnete sich einer Erfahrungsmedizin, die auch liberaleren Richtungen der Heilkunst aufgeschlossen war. Erst in letzter Zeit vereinigte sich dann der vorwiegend schulisch ausgerichtete Bundesverband der Ärzte für Naturheilver- 162

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19 50 Jahre ZÄN fahren, der jahrzehntelang sehr erfolgreich in Österreich und Bayern lehrte, mit der Ärztegesellschaft für Physiotherapie, dem Kneipp-Ärztebund. So entstanden in dieser Zeit örtliche Schwerpunkte und thematische Unterschiede in der Weiterbildung Naturheilverfahren, denn der Bundesverband erhielt ein vorwiegend bayerisch-österreichisches Flair, die Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde ging nach Baden-Baden und der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren fand seine Heimat in Freudenstadt im Schwarzwald. Hier wurden seine Kongresse Saisonauftakt und herbstliche Apotheose (O. BUCHINGER) Prof. Dr. Alfred Brauchle ( ) 1. Vorstandsperiode Zunächst einmal nahm der ZÄN aber am 11. Februar 1951 seine Arbeit unter dem ersten seiner Vorsitzenden Prof. Dr. ALFRED BRAUCHLE auf, der damals nicht sehr weit von Freudenstadt entfernt, in Schönau im Schwarzwald lebte. Die ersten Kurse wurden dann auch in Stuttgart, Bad Neuenahr, Bad Lauterberg und in Wilsbad durchgeführt. Leiter der ärztlichen Weiterbildung wurde HANS HAFERKAMP, der in Mainz lebte und sich der Physiotherapie verschrieben hatte. Mit seiner eindrucksvollen Persönlichkeit sollte er in den darauffolgenden Jahren in immer stärkerem Maße das Gesicht der Kurse und später des ganzen Verbandes prägen. Ihm war es auch zu verdanken, dass sich bald ein enger Kontakt zur Schwarzwaldmetropole Freudenstadt entwickeln sollte, denn HANS HAFER- KAMP hatte sich um persönliche Kontakte mit dem damaligen Kurdirektor der Stadt Dr. WEIDENBACH und mit dem Bürgermeister WOLF bemüht. Dr. Ragnar Berg Bereits im Herbst 1954 wurde der erste Kongress man nannte ihn damals noch Kurs für ärztliche Fortbildung in Freudenstadt durchgeführt. Dr. RAGNAR BERG, der Ernährungsphysiologe, dessen Nahrungsergänzungsstoffe heute noch von Hochleistungssportlern sehr geschätzt werden, war der zweite Laudeat, der mit der Hufeland-Medaille ausgezeichnet wurde, nach Prof. Dr. A. NISSLE Dr. Hanns Kusche ( ) 2. Vorstandsperiode Indessen hatte, nach sieben Fortbildungskursen des ZÄN, Chefarzt Dr. HANNS KUSCHE, der Stellvertreter von Prof. Dr. ALFRED BRAUCHLE, die Leitung des Verbandes übernommen. Die kommenden Jahre seiner Leitung brachten sehr viel Aufbauarbeit mit sich. Als Kongressorte wechselten Bad Neuenahr, Bad Salzuflen, Bad Pyrmont; Herbstkongresse aber waren immer Zusammenkünfte in Freudenstadt. Inhalte ärztlicher Fortbildung waren Diätetik, Hydrotherapie, Physiotherapie und Chiropraktik, wie die Chirotherapie damals genannt wurde. Dazu kamen unter der Leitung von HANS HAFERKAMP die Phytotherapie, die Atemtherapie unter Prof. GLASER und die Psychotherapie. Bald ergänzten dann die Neuraltherapie nach Huneke und die Akupunktur den weiten Bereich der Naturheilverfahren. Lehrer der Hochschulen stellten dabei von Anfang an Grundlagenwissen vor, so dass sich Theorie und Praxis in hervorragender Weise ergänzten. GRÄFF (Hamburg) und GUT- ZEIT (Bayreuth) waren der Pathologe und der Anatom dieser Fortbildungen. Aus dem klinischen Bereich kamen Prof. DUUS aus Frankfurt und vertrat die Orthopädie, Prof. Dr. ZUK- SCHWERDT aus Bad Oyenhausen die Chirurgie, Prof. KÖTSCHAU die innere Medizin. Aber auch sehr bekannte Namen aus den Bereichen der Naturheilverfahren waren schon beim 6. Fortbildungskurs in Bad Neuenahr im März 1954 vertreten: Dr. HAFERKAMP aus Mainz, Dr. WARNING aus Kronberg i.ts., Dr. MALTEN, Baden-Baden, Dr. TIEGEL, Leipzig, Dr. MEYER aus Camberg, Dr. DUMRESE aus Lüneburg, Dr. WEIß, damals Hannover, Dr. KUSCHE aus Hamburg, Dr. OELZE aus Hamburg u.v.a. Als bekannte Persönlichkeiten auf dem Rostrum finden wir schon in dieser frühen Zeit Namen wie ASCHNER, ZABEL, KOLLATH, FRANKE, MOMMSEN, KRAUß und viele andere. Unter den großen Namen der Ernährungswissenschaftler taucht bereits 1957 auch HELMUT ANEMUELLER auf, der damals noch in Kempten wirkte und sich sein Leben lang dem Zentralverband eng verbunden fühlte. Dr. Rudolf Fritz Weiß ( ) 3. Vorstandsperiode Nach dem Tode von HANNS KUSCHE übernahm 1959 der Internist und spätere Professor 165

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22 50 Jahre ZÄN RUDOLF FRITZ WEIß den Vorsitz des Verbandes. Auch er war ein Kollege, der seine Prägung als Soldat im Zweiten Weltkrieg erfahren musste. Er war seit 1954 Mitglied des Zentralverbandes. War es da ein Wunder, dass unter seiner Ägide erstmals eine Verbandszeitschrift erschien? Dabei war unser Fachblatt zunächst aus einem 1959 begonnenen Mitteilungsblatt an Verbandsmitglieder hervorgegangen. Aus dem Jahre 1959 sind uns so Berichte aus dem Verbandsleben, ein Bericht über die Verleihung der Hufeland-Medaille an Prof. Dr. S. GRAEFF, ein Bericht über den 18. Ärztlichen Fortbildungskurs und Zeitkritisches aus der damaligen Tages- und Fachpresse überliefert und 1961 setzte sich dieses Mitteilungsblatt fort, wurde aber thematisch ausgeweitet und enthielt nun auch wissenschaftliche Beiträge von TIEGEL, GROH, WARNING, HIST, KUSCHE, KOHLRAUSCH, MEYER, RUSCH und HERBERGER. Dabei wurden für den Herbstkongress 1960 über Teilnehmer gemeldet. Dieser 19. Ärztliche Fortbildungskongress in Freudenstadt lief an drei Tagen, gemeinsam mit dem II. Internationalen Kongress für Manuelle Therapie unter Prof. B. SCHULER, Aachen, und der Internationalen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke. Dr. Hans Haferkamp ( ) Vorstandsperiode Im Jahr 1961 übernahm HANS HAFER- KAMP, der bisherige Ausbildungsleiter und Spiritus rector der Fortbildungsveranstaltungen des Zentralverbandes den Vorsitz unserer Gemeinschaft, den er dann vom 21. bis zum 47. Kongress ( ) nicht mehr aus der Hand gab. Seine Handschrift trug schon vorher jedes Programmheft und nun war der bisherige Ausbildungsleiter auch Präsident. Welche enorme Arbeitsleistung und welche Begeisterung für unsere Naturheilverfahren waren notwendig, um in Zusammenarbeit mit dem Vorstand jährlich zwei Kongresse vorzubereiten und durchzuführen, die Zeitschrift des Verbandes in ihren Fachartikeln zu redigieren, herauszugeben und neben seinen beruflichen auch standespolitische Verpflichtungen zu erfüllen. HANS HAFERKAMP hat diese enorme Leistung vollbracht und hat sich in dieser Kraft raubenden Tätigkeit verbraucht. Indessen waren Kongresse in Freudenstadt im Ablauf der Jahre für viele Kollegen selbstverständliche Schwerpunkte im Frühjahr und Herbst geworden. Die Bindungen zwischen der Stadt und dem Zentralverband bestanden 15 Jahre und Es hatten sich längst enge, freundschaftliche Bande und Beziehungen entwickelt, die nicht allein die Verbandsleitung und die Städtische Kurverwaltung, sondern auch die Mitglieder, die Angehörigen der Industrie und die Einwohner Freudenstadts umschloss, schreiben Bürgermeister GERHARD WOLF und der Kurdirektor Dr. WEIDENBACH dem ZÄN zum 37. Kongress im September 1969 ins Stammbuch. Dabei kamen nun zunehmend auch internationale Kongressthemen zur Sprache: Der Tag Blicke über die Grenzen, Epidemie und Präven- Dr. Ludwig Walb und Prof. Dr. Rudolf Fritz Weiß tivmedizin in Ost- und Westeuropa behandelten bei diesem Kongress Studien aus den Bereichen der Herz- Kreislauf-Erkrankungen westeuropäischer, aber auch russischer und tschechischer Institute. Das Phytotherapieseminar, das auch heute noch zum festen Bestandteil und zentralen Interesse der Freudenstädter Kongresse zählt, erfreute sich unter der Tagungsleitung von NORBERT BREIDENBACH großer Beliebtheit und wurde von den Professoren PETER, MERTZ und MUTSCHLER, dem Urologen MASSIER und R. F. WEIß bestritten. Vom 40. Kongress an, also mit Beginn des Jahres 1971, ging dann die Leitung der Kurverwaltung Freudenstadt aus den bewährten Händen Dr. Dr. Norbert Breidenbach 168

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24 50 Jahre ZÄN WEIDENBACHs in die von OSKAR EYLARDI über, der dem Verband in den darauf folgenden Jahren ein ebenso verständnisvoller und engagierter Freund werden sollte. Mit Herrn JAHNKE bewältigte er alle Wünsche und Probleme, die im Zusammenhang mit der Gestaltung unserer Kongresse, die immer umfangreicher wurden, auftraten, und ermöglichte dem Vorstand ein harmonisches Arbeiten. Dieser Wechsel in der Leitung der Kurverwaltung erfolgte symbolträchtig mit dem 25. Freudenstädter Kongress. Indessen hatte die durchschnittliche Teilnehmerzahl der Freudenstädter Veranstaltungen im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres die durchschnittliche, sehr stattliche Zahl von 800 erreicht. Dr. Heinz Giesenbauer ( ) 7. Vorstandsperiode Die 7. Vorstandsperiode hatte den Geschäftsführenden Vorstand mit Dr. HEINZ GIESENBAUER als 1. Vorsitzenden, Dr. KLAUS CH. SCHIMMEL als stellvertr. Vorsitzenden, Dr. NORBERT BREIDENBACH als Schatzmeister, Dr. JOHANNES HERR- MANN als Schriftführer und geschäftsführendem Arzt. In den Vorstand wurden außerdem gewählt: Dr. ROLF VON LEITNER, Dr. HANS DIETER KUHN, Dr. JOACHIM PRINZ und Dr. KARL HEINZ CASPERS. Unter HEINZ GIESENBAUER wurde der Zentralverband in den Jahren stetig weiterentwickelt. GIESENBAUER war, wie HAFERKAMP, ein Mann der Praxis, der es aber auch verstand, verschiedene Meinungen zu integrieren, Interessen auszugleichen und sich aber auch durchzusetzen, wann immer es nötig war. Dabei war NORBERT BREIDENBACH im Vorstand Prof. Dr. Heinz Schilcher seit 1964 schon graue Eminenz zu HAFERKAMPs Zeiten, der Mann, der mit viel Geduld, großer Begeisterung, vielen Verbindungen und unter Aufgabe eigener Interessen alle Probleme, die sich der Arbeit des Vorstandes in den Weg stellten, ausräumte und seine große Erfahrung und sein Organisationstalent in den Dienst des Verbandes stellte hatte die Novellierung des Arzneimittelgesetzes unserer Bundesrepublik zur Einrichtung von Arzneimittelkommissionen geführt, die auch Homöopathika, Arzneimittel der anthroposophischen Heilkunde und Pflanzenheilmittel die Phytotherapeutika prüfen sollten wurde die Arzneimittelkommission E (Phytopharmaka) eingerichtet. Hierzu bot der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren seine Sachkenntnis an und eine Reihe unserer Mitglieder arbeiteten in den nun folgenden Jahrzehnten an der Zielsetzung dieser Kommissionen mit. Denn Arzneimittelpolitik ist eine der Säulen Dr. Willibald Gawlik unserer Gesundheitspolitik. Mit den zentralen Begriffen Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit sind die wesentlichen Merkmale der Arzneimittelsicherheit beschrieben. (RITA SÜßMUTH) Die Kollegen F. OELZE, H. SCHILCHER, K. SCHIMMEL, R. F. WEIß und W. ZIMMERMANN arbeiteten von Beginn an für die Arzneimittelkommission E (Phytopharmaka), Kollege W. GAWLIK für die Kommission D (Homöopathika). Die Überprüfung von Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der bearbeiteten Arzneimittel erfolgt abgesehen von Standardzulassungen und -registrierungen während der Nachzulassung auf der Grundlage des in Form von Monografien aufbereiteten wissenschaftlichen Erkenntnismaterials. Das Bundesgesundheitsamt veröffentlicht die von 15 unabhängigen Sachverständigenkommissionen beschlossenen, auf Arzneistoffe oder Stoffkombinationen bezogenen Monografien dann jeweils im Bundesanzeiger. Im gleichen Jahr beschloss der Deutsche Ärztetag in geheimer Abstimmung, den Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren als Vollmitglied aufzunehmen. Der Zentralverband wurde damit von der repräsentativsten Vertretung aller anerkannten Standesorganisationen der Ärzteschaft in ihre Reihen aufgenommen. Außerdem hatte unser Bemühen, im Hartmannbund, dem Ärzteverband Deutschlands Aufnahme zu finden, ebenfalls Erfolg. Wir wurden kooperatives Mitglied mit Sitz im geschäftsführenden Vorstand. Um uns nun auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, soweit das durch unsere Veranstaltungen und die Medienarbeit bis dahin noch nicht geschehen war, veröffentlichten wir eine Broschüre mit dem Titel Naturheilverfahren heute, in der wir die im Verband vertretenen Heilmethoden darstellten. Naturheilverfahren heute erschien in unserem Hausverlag, der Medizinisch Literarischen Verlagsgesellschaft mbh Uelzen. 170

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26 50 Jahre ZÄN Dr. Klaus Ch. Schimmel (*1931) Vorstandsperiode Fortbildungs-Kongress Das war die Situation, als ich dann am mein Amt als Vorsitzender antrat. Es war die 8. Vorstandsperiode. Der im Herbst 1979 gewählte 8. Vorstand des Zentralverbandes bestand aus dem 1. Vorsitzenden, Dr. KLAUS CH. SCHIMMEL, 2. Vorsitzenden, Prof. Dr. HEINZ SCHILCHER, und den weiteren Vorstandsmitgliedern: Dr. HANS KOLB, Dr. EBERHARD HES- SELN, Dr. HANS HAFERKAMP, Dr. KARL HEINZ CASPERS, Dr. REINHOLD VOLL, Dr. HEINZ DIETER NEUMANN, Dr. HEINZ GIESENBAUER, Dr. NORBERT BREIDENBACH Kongress Freudenstadt Mit dem 68. Kongress im Frühjahr 1985 führten wir kurze Zusammenfassungen der auf Kongressen gehaltenen Referate ein. In Broschüren, die jedem Verbandsmitglied kostenlos zugingen, hatte so jeder interessierte Dr. Johannes Göbel Kollege die Möglichkeit, Themen nachzulesen. Man war, auch wenn man einmal einen Weiterbildungskongress nicht besuchen konnte, im Wesentlichen auf dem Laufenden. Im Mittelpunkt des Interesses stand zu dieser Zeit unser berufspolitisches Umfeld und Fragen der ärztlichen Weiterbildung. Zu diesen Themen sprachen beim 68. Kongress Frau Dr. HANNA NEUMEISTER (MdB) aus Bonn über Gesundheitspolitik und Naturheilverfahren und Prof. Dr. Dr. HEINRICH SCHIPPERGES über die Naturheilverfahren im Konzept einer integralen Medizin. Im Übrigen waren es Themen aus der praktischen Medizin, die 1576 Kolleginnen und Kollegen in Freudenstadt beschäftigten. Der 69. Kongress im Herbst 1985 setzte diese Thematik im Wesentlichen fort. Indessen waren dem Zentralverband 16 Gesellschaften und Ärztliche Arbeitsgemeinschaften angeschlossen: Die Internationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.v. (FEHRENBACH) Die Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke Regulationstherapie e.v (J. GÖBEL) Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e.v. (J. JOHN) Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.v. (C. C. SCHNORREN- BERGER) Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxidationstherapie) e.v. (J. BRAND) Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e.v. (R. CROON) Deutsche Gesellschaft für Thermographie e.v. (A. ROST) Ärztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e.v. Berlin (R. WILHELM) Gesellschaft zur Förderung der Ganzheitsmedizin e.v. (F. THIE- MANN) Dr. A. Rost Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge (W. VON NATHUSIUS) Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie (R. F. WEIß) Arbeitskreis Homöopathie (W. GAWLIK) Arbeitsgemeinschaft für mikrobiologische Therapie (H. KOLB) Deutsche medizinische Arbeitsgemeinschaft für Herd- und Regulationsforschung (G. DRACZYNSKI) Arbeitsgemeinschaft für prä- und postoperative Tumortherapie e.v. (K. ALBRECHT) Österreichische Gesellschaft für Lymphdrainage (W. KURZ) Auch das Jahr 1986 brachte mit seinem 70. und 71. Kongress immer wieder die Auseinandersetzung mit Problemen, aber auch Möglichkeiten, Dr. R. Wilhelm 172

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29 50 Jahre ZÄN Dr. Gisela Draczynski die dem Verband mit dem Begriff einer organisierten Weiterbildung aufgegeben war. Krankenkassen und der Staat forderten die Differenzierung der Medizin in eine Basisbehandlung, die effektiv und kostengünstig sein sollte. Man versuchte dieser Forderung mit der Einführung eines Fachgebietes Allgemeinmedizin gerecht zu werden, ein Gebiet, das sich nach jahrelangen Kämpfen nun als allgemein anerkanntes Teilgebiet einer modernen Medizin etablieren konnte. Lehrbeauftragte an Hochschulen und die Anerkennung als Bereichsbezeichnung ermöglichten diese Entwicklung Fortbildungs-Kongress des Gesundheitsreformgesetzes. Wir hatten damals in besonderem Maße Einladungen an die regionale und überregionale Presse vergeben, um auf unsere Probleme aufmerksam zu machen. Das Gesetz war im Winterhalbjahr vom Parlament mit der Brechstange durchgepeitscht worden, um im Gesundheitswesen eine Kostendämpfung zu erzwingen. Dabei, so hatten wir erfahren, sollten ambulante ärztliche Leistungen zu Gunsten einer stationären Versorgung (prä- und poststationäre Phase) eingeschränkt werden. Das war eine Situation, die den praktisch tätigen Arzt im Hinblick auf die Freiheit seiner Tätigkeit am Patienten hier vor allem auch bei Anwendungen der Naturheilverfahren einengen sollte. War der Arzt in seiner Abrechnungsmöglichkeit gegenüber anderen Heilkundigen in letzter Zeit ohnehin im Nachteil, sollte dieser Trend sich nun fortsetzen. Dabei hatten sich früher umstrittene Naturheilverfahren zu auch von den Hochschulen anerkanntent Therapieformen entwickelt. Bei ihnen waren Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ihrer Anwendung am Patienten nachweisbar geworden und hatten sich ihre Anerkennung erarbeitet. Unter der neuen Gesetzgebung unterlagen sie nun, obwohl zum großen Teil preiswert in ihrer Verordnung, restriktiven administrativen Einflüssen, die ihre weitere Entwicklung hemmen sollten. Das betrafen vor allem die Kurund Bademedizin, aber auch die Phytotherapie und die Formen der Regulationsmedizin. Ein weiteres Anliegen für uns war die freie Arztwahl, ein Eckpfeiler unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Nur so hat der Arzt die Möglichkeit, unter Beachtung allgemein ärztlicher Regeln, wie sie sich im Verlaufe der Jahrhunderte entwickelt hatten, seine Individualität in ein spezielles Arzt-Patienten- Verhältnis einzubringen und sein spezifisches Können und Wissen dem Patienten nutzbar zu machen. Wir haben und hatten auch damals schon Beispiele genug in Europa, die die Folgen einer Medizin demonstrieren, auf die manche unserer Politiker ihre Aufmerksamkeit richten Fortbildungs-Kongress war die 11. Vorstandsperiode des Zentralverbandes. In den Vorstand wählte die Mitgliederversammlung Dr. KLAUS CH. SCHIMMEL zum 1. Vorsitzenden, Prof. Dr. HEINZ SCHILCHER zum 2. Vorsitzenden, und zu weiteren Vorstandsmitgliedern: Dr. LASZLO FODOR, Dr. FRITZ OELZE, Dr. HELMUT ANE- MUELLER, Dr. HOLGER HUNEKE, Dr. war die 10. Vorstandsperiode des Zentralverbandes. Im Herbst 1987 war wieder ein neuer Vorstand gewählt worden, der 10. Vorstand in der Geschichte des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren. Er nahm am 1. Januar 1988 seine Arbeit auf. Im geschäftsführenden Vorstand arbeiteten K. CH. SCHIMMEL, H. SCHILCHER, L. FODOR, in den weiteren Vorstand wurden gewählt: GEORG WÜNSTEL, FRITZ OELZE, HANS FEHRENBACH, HELMUT ANEMUELLER, MARGRET KRIMMEL, HOLGER HUNEKE und JOCHEN GLEDITSCH. Der 76. Kongress im Frühjahr 1989 stand voll unter dem Eindruck Dr. Brand, Dr. K. Ch. Schimmel, Prof. Dr. Georg Wünstel 175

30 50 Jahre ZÄN Dr. Antonius Pollmann (*1950) Vorstandsperiode seit 1996 WOLFGANG SCHMITZ-HARBAUER, Dr. WOLFGANG VOGELSBERGER, Dr. GISELA DRACZYNSKI, Dr. TOBIAS Prof. Dr. Heinz Schilcher, Dr. Antonius Pollmann DOSCH, Dr. IVOR RUF. Im Verlaufe der Jahre hatte der Zentralverband stark an Mitgliedern zugenommen. Waren es nach der Ära HAFERKAMP, also 1975, Mitglieder, die dem Verband angehörten, sind es zu Beginn des Jahres Kolleginnen und Kollegen. Dieser Trend setzte sich in den darauf folgenden Jahren fort, so dass die Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften, die sich in Freudenstadt trafen, zu Ende der 11. Vorstandsperiode 1995/96 die Mitgliederzahl von erreicht hatten. Besonderen Verdienst an dieser Entwicklung hatten Behandlungsmethoden der Regulationsmedizin, wie die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.v. mit 6.056, die Neuraltherapie nach HUNEKE mit 880 und die Internationale Medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach VOLL mit 873 Mitgliedern. Entsprechend der Kongresssituation, die sich durch eine allgemeine Verunsicherung der Kollegen und Veränderungen der berufspoltischen Großwetterlage allgemein verschlechtert hatte, gingen die Teilnehmerzahlen zurück. Das auch durch eine zunehmende Zersplitterung der Kongresszentren, vermehrte Konkurrenzveranstaltungen der Fachgesellschaften und das Auftreten gewinnorientierter Privatunternehmen, die sich auf medizinischem Gebiet institutionalisierten. Der Zentralverband versuchte auf diese Entwicklungen zu reagieren. Wir stellten nach Herrn VOGELS- BERGER Herrn FODOR als ärztlichen Geschäftsführer ein, um die immer vielschichtigeren Aufgaben zu koordinieren. Wir intensivierten unsere Öffentlichkeitsarbeit und hatten mit Herrn Prof. HÖRNING und Herrn LEGAL kompetente Pressereferenten. Wir nahmen verstärkt an allgemeinärztlichen Kongressen teil, hielten dort Fachvorträge und machten durch markante Posterwände auf Naturheilverfahren aufmerksam. Herr Dr. SCHMITZ-HARBAUER fand Verbindungen zu privaten Krankenversicherungen und suchte den Anschluss unserer Heilverfahren an die Entwicklung in Europa. In der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren eröffnete er mit seinen Artikeln Blickfeld Europa einen Zugang zur ECPM und dem 1. Internationalen Kongress für biologische Medizin in Valencia, der im Juni 1994 unter Prof. Dr. H. HEINE stattfand. Wir stellten unsere Kongresse mit neuen Schwerpunkten vor, veranstalteten Intensivwochenenden, teilten die Kongresswochen in Weiter-, Fort- und Ausbildungen sowie in Workshops auf. Auf der Mitgliederversammlung im September 1995 wählten die Mitglieder des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren in Freudenstadt Dr. med. ANTONIUS POLL- MANN mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden der 12. Vorstandsperiode des Verbandes. Unter einer deutlich verjüngten Mannschaft ging der Zentralverband in seine weitere Geschichte. Das mit Kollegen, die wie wir 1975 nun die Ideen einer Medizin, die den Menschen dienen soll, weitertragen. Die Aufzeichnungen dieser fünfzig Jahre entbehren sicherlich einer letzten Authentizität; sie fußen einmal auf der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren und ihren Vorgängern seit 1959, zum anderen auf den Programmheften (7. bis 17. Kursprogramm und 18. bis 89. Kongressprogramm) und persönlichen Aufzeichnungen. Sie sind allen Ärztinnen und Ärzten gewidmet, die sich dem Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren, seinen Ideen und Idealen verbunden fühlen. Klaus Ch. Schimmel Ehrenvorsitzender des ZÄN Hinweis: Dies ist eine gekürzte Fassung der Chronik des ZÄN von 1951 bis Die vollständige Chronik können Sie in der Festschrift nachlesen. 176

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32 50 Jahre ZÄN Die Geschichte des ZÄN seit 1996 Wenn auch die Akupunktur boomte, für ärztliche Fachgesellschaften und Ärztekongresse anderer Fachrichtungen waren die Jahre 1994 und 1995 eine von Krisen geprägte Zeit; überall gingen die Teilnehmerzahlen auf Kongressen und Kursen zurück; und die Mitgliederzahlen in den Gesellschaften stagnierten oder sanken; der ZÄN selbst drohte in eine finanzielle Krise zu geraten. Aus der Dynamik der Diskussionen heraus wurden in der Vorstandswahl unvorhersehbar neue Personen gewählt. Dem Vorschlag von Herrn Dr. RUF, Präsident der EAV-Gesellschaft, folgend, wurde Herr Dr. ANTONIUS POLLMANN zum 1. Vorsitzenden des ZÄN gewählt, zum 2. Vorsitzenden Herr Dr. WOLFGANG SCHMITZ-HARBAUER, weitere Vorstandsmitglieder wurden Herr Prof. Dr. HEINZ SCHILCHER, Frau Dr. HEIDI RAUSCH, Herr Dr. OLAF KUHNKE, Herr Dr. CHRISTIAN KUHN, Herr Dr. JÜRGEN REHDER und Herr Dr. HOLGER HUNEKE. Die Herren Prof. SCHILCHER, Dr. HUNEKE, Dr. SCHMITZ-HARBAUER und Dr. POLLMANN waren bereits Vorstandsmitglieder der vorausgehenden Legislaturperiode und mit der Arbeit im ZÄN vertraut. Herr Dr. ADLER leitete die Weiterbildungswochen für Naturheilverfahren und alle Vorstandsmitglieder waren in den Vorständen von Fachgesellschaften engagiert und mit Verbandsarbeit vertraut. Die von der DÄGfA seit längerem erwogene Entscheidung, den Status als angeschlossene Gesellschaft aufzulösen und damit für die Mitglieder die obligatorische gleichzeitige Mitgliedschaft bei DÄGfA und ZÄN aufzuheben, wurde am Tag nach der Vorstandswahl getroffen. So hatte der neue Vorstand zu befürchten, dass die allein an Akupunktur interessierten DÄGfA-Mitglieder die Mitgliedschaft beim ZÄN aufkündigen würden und damit die Finanzdecke des ZÄN noch dünner würde. Die Überraschung über die Neubesetzung führender ZÄN- Vorstandspositionen führte zu einiger Irritation bei Mitgliedern, Dozenten, Kongressbesuchern und Ausstellern. Der folgende ZÄN-Kongress im Herbst erzielte so nur 545 Teilnehmer, und die Zahl der ausstellenden Firmen verringerte sich um ein Drittel. Dies alles hatte auch einschneidende finanzielle Konsequenzen zur Folge, was in kürzester Zeit gelöst werden musste. Mit neuen Zielen und neuer Corporate Identity aus der Talsohle Um die finanzielle Negativbilanz kurzfristig zu stoppen, mussten menschliche Härten in Kauf genommen werden und einschneidende Personalentscheidungen getroffen werden. Der ärztliche Geschäftsführer, die Geschäftsleiterin und weitere Mitarbeiter der Geschäftsstelle mussten leider entlassen werden. Die nun personell stark reduzierte Geschäftsstelle konnte Dank bester Motivation ihre Aufgaben jedoch reibungslos weiterführen. Anstelle einer Geschäftsführerin wurde Frau SCHOCH, die seit langem als Sachbearbeiterin in der Geschäftsstelle die vielfältigen Aufgaben erledigte, die Leitung der Geschäftsstelle übertragen. Auch sie übernahm ihre Aufgaben mit größtem Engagement und konnte in kurzer Zeit ihre Aufgaben sehr erfolgreich durchführen. Die Geschäftsstelle wurde entsprechend neuester Standards an Hard- und Software ausgestattet, um die Effizienz und Transparenz zu erhöhen. Ein Vorstand aus überwiegend niedergelassenen Ärzten, die auch in anderen Organisationen Funktionen innehatten, war ein Vorstand aus Individualisten mit verschiedensten Interessen. Vordringlichstes Ziel war es, im Vorstand ein gemeinsames Ziel zu definieren und ein Wir-Bewusstsein zu schaffen. Die drohende wirtschaftliche Notlage und das ehrliche Interesse aller, den ZÄN voranzubringen, war eine fruchtbare Arbeitsgrundlage. Bei gleichzeitiger Einsparung in den Ausgaben musste der ZÄN eine neue Attraktivität gewinnen. Durch eine ansprechendere Kongressstruktur sollte die Zahl der Kongressteilnehmer wieder aufgebaut werden, die Außendarstellung sollte aufgefrischt und inhaltliche und berufspolitische Perspektiven neu definiert werden. Vor allem gingen der 1. und 2. Vorsitzende und die Kassenwartin Frau Dr. RAUSCH diese Aufgabe mit erhöhtem Arbeitseinsatz an und konnten sich der Zustimmung und Mitarbeit der übrigen Vorstandsmitglieder sicher sein. Zugute kam, dass Dr. POLLMANN relativ nah aus Baden- Baden nach Freudenstadt anreisen konnte, um auch vor Ort seinen Tätigkeiten nachzugehen und die Aufgaben des ärztlichen Geschäftsführers jetzt ehrenamtlich mit übernahm. Eine neue Corporate Identity einschließlich neues Logo wurde ohne Hilfe einer PR-Organisation vom 1. Vorsitzenden und dem Vorstand neu erstellt. 178

33 50 Jahre ZÄN Standortfrage Freudenstadt Um den Standortnachteil Freudenstadt im äußersten Süden Deutschlands zu umgehen, wurden neue Standorte für die ZÄN-Kongresse gesucht. Die Suche eines neuen Standortes wurde einerseits aus Mangel an geeigneten Kongressräumen, andererseits aus finanziellen Erwägungen und schließlich aufgrund der engeren Kooperation mit der Stadt Freudenstadt wieder aufgegeben. Insbesondere sind hier der Oberbürgermeister, Herr ERWIN REICHERT und der Kurgeschäftsführer Herr KRAUSE in ihrer kooperativen Art hervorzuheben, die uns die Entscheidung zur Beibehaltung des Standortes Freudenstadt erleichterten. Der technische Leiter des Kur- und Kongresszentrums, Herr BRAUN, setzte sich voll und ganz für die komplikationslose Durchführung des Kongresses ein. Angesichts günstiger Konditionen und guter Kooperation mit der Stadt hat sich die Entscheidung als richtig erwiesen. Die Kongressstruktur wurde überarbeitet, um den Bedürfnissen der Teilnehmer näherzukommen, das Kongressprogramm schrittweise übersichtlicher gestaltet. Es wurden Kurse für Fortgeschrittene in den Naturheilverfahren-Komplementärmedizin angeboten, facharztbezogene Seminare eingeführt und neue Themen integriert, wie z.b. die Schmerztherapie. Das Begleit- und Abendprogramm wurde den Freudenstädter Besonderheiten und den Interessen der Teilnehmer angepasst; so gab es Obertonkonzert, Gallitheater und Rockgruppen und der Film Willkommen in Wellville wurde zu unserem Kultfilm. Die Umstrukturierung zu einem Wohlfühlkongress mit breit gefächertem Themenangebot war erfolgreich, es konnten steigende Teilnehmerzahlen bei den Kongressen in Freudenstadt verzeichnet werden, so dass bereits 1997 zum Frühjahrskongress 1200 Teilnehmer und zum traditionell geringer besuchten Herbstkongress mehr als 1000 Teilnehmer gezählt werden konnten. Natürlich war diese Teilnehmerzahl auch durch die enge Zusammenarbeit mit der DÄGfA möglich, da das Hauptinteresse in der Ärzteschaft nun dem Fach Akupunktur galt und die Veranstaltungen der übrigen Verfahren geringer frequentiert wurden. Die Besonderheit der ZÄN-Kongresse wurde darin gesucht, möglichst industrieunabhängige Mit neuer Kongressstruktur zum Erfolg ZÄN ist der kompetente Partner für Regulationsmedizin Kurse durchzuführen und für die Kongressteilnehmern andere Seminare zu organisieren, als sie allerorts angeboten werden. So gelang es dem ZÄN als unabhängiger Fachverband, der nur seinen Verfahren und seinen Mitgliedern verpflichtet ist, den Kongress attraktiv zu gestalten. Durch die politische Entwicklung und die Verschiebung der Interessenslage der Ärzte wurde die Weiterbildungsreihe Naturheilverfahren, einst der Schwerpunkt des Zentralverbandes, immer mehr zu einer kleineren Ausbildungsreihe. Durch konsequente Arbeit an dieser Ausbildungsreihe konnte der Leiter der Weiterbildung Naturheilverfahren, Herr Dr. ADLER, diese wieder ausbauen. Die Arbeitsgruppe Homöopathie wurde personell neu besetzt. Unter der Leitung von MICHAEL HADULLA und OLAF RICHTER wird beim ZÄN eine engagiert qualifizierte Weiterbildung in Homöopathie für alle Weiterbildungskurse durchgeführt; sie holten sogar bekannte Persönlichkeiten wie GEORGOS VITHOULKAS nach Freudenstadt. Das Gallitheater setzte homöopathische Arzneimittelbilder anschaulich in ihrer Darbietung um und Herr Dr. WILLIBALD GAWLIK stellte vor begeistertem Publikum die Homöopathie in Bezug zur griechischen und römischen Götterwelt vor. Die Mitgliederzeitung des ZÄN, die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, war ein beachtlicher Kostenfaktor. Um hier Einsparungen vorzunehmen, wurden Verhandlungen mit Verlagen geführt und ein neues Kon- 179

34 50 Jahre ZÄN zept für die Ärztezeitschrift erstellt. Schließlich gelang die Lösung durch die Trennung von Redaktion und Verlag. Der Journalist und Biologe JENS MEYER-WEGENER wurde vom ZÄN als Chefredakteur eingestellt und gab in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. MARTIN HÖRNING und dem Grafiker Herrn OESTREICH der Zeitschrift ein neues Gesicht, indem sie im Layout und Inhalt völlig überarbeitet wurde. Der ML-Verlag sorgte weiter für die Aquisation der Anzeigen, den Druck und den Versand der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren. Um das Interesse auf die Zeitschrift zu lenken, Dozentenversammlung scheuten wir uns nicht, auch brisante Artikel wie z.b. die Impfproblematik von Herrn Dr. BUCHWALD provokativ darzustellen, der dann über einige Monate in Lesebriefen diskutiert wurde. Bei anderen Themen, auf die eine Reaktion der Leserschaft zu erwarten war, wie z.b. die Begleitstoffe in Arzneimittel von Herrn Apotheker KERN, gab es gar keine Reaktion. Die neuen Medien mussten auch für die Außendarstellung mit eingebunden werden. Herr Dr. SCHMITZ-HARBAUER sorgte für die Internetpräsenz unter und baute sie zu einer vorbildlichen Darstellung des Verbandes und Informationsquelle für Ärzte, Patienten und Organisationen aus. ZÄN der Partner für Regulationsmedizin Der ZÄN bot traditionell einer Reihe von Fachgesellschaften und Arbeitsgruppen eine Plattform auf seinen Kongressen und in der Vereinszeitschrift, allerdings pflegten diese Fachgesellschaften untereinander wenig Kontakt. So lud der ZÄN Vorsitzende und Dozenten der Fachgesellschaften und Arbeitsgruppen zu Dozententagungen ein und schaffte es mit Hilfe eines Coaches, auch hier ein gewisses Wir-Gefühl zu erzeugen. Nachdem im ZÄN-Vorstand nach einem Kreativwochenende der Leitsatz ZÄN ist der Partner für Regulationsmedizin herausgegeben wurde, konnte auch in der Dozentenrunde auf eine Ausbildungsreihe Regulationsmedizin hingearbeitet werden und ein Curriculum dazu erstellt werden. Das Grundkonzept wurde in der Dozentenweiterbildung definiert, dann in Ausschussarbeit detailliert erarbeitet und schließlich vom Vorstand verabschiedet. Dr. POLLMANNs innigster Wunsch und Ziel seiner Präsidentschaft, die Verfahren zu vernetzen und auf eine gemeinsame Basis zu stellen, wurde so verwirklicht. Schon nach dem Erarbeiten des ersten Teils des Curriculums wurden Seminare in Regulationsmedizin angeboten, für die weitere Erarbeitung erhielt der ZÄN finanzielle Unterstützung aus der Rothenfußer-Stiftung. Um diese Ausbildungsreihe dem Status einer anerkannten ärztlichen Weiterbildung, gleichwertig anderen ärztlichen Qualifikationen zu verleihen, wurde die Zusatzbezeichnung Regulationsmedizin bei der Ärztekammer beantragt. Zusätzlich zum traditionellen Kongress-Standort Freudenstadt weitere Standorte zu installieren war ein schweres Unterfangen. Drei Wochenend-Kongresse in Düsseldorf führten trotz innovativer Kongressstruktur zu gleichbleibenden finanziellen Verlusten. Das Unterfangen, in Bielefeld einen Wochenend-Kongress auf die Beine zu stellen, wurde nach dem ersten frustranen Versuch wieder fallengelassen. Schließlich gelang es, den Adventskongress in München, der seit 1998 veranstaltet wird, erfolgversprechend aufzubauen. Zusätzlich zu den Weiterbildungswochen für die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren wird seit 2001 die Ausbildungsreihe Regulationsmedizin an verschiedenen Orten angeboten. Berufspolitische Aktivitäten des ZÄN Die berufspolitischen Aktivitäten des Zentralverbandes wurden intensiviert, der ZÄN leistet selbst aktive berufspolitische Arbeit zum Erhalt und Weiterentwicklung seiner Verfahren, 180

35 50 Jahre ZÄN er steht über die angeschlossenen Fachgesellschaften mit der Hufelandgesellschaft für Gesamtmedizin in Kontakt, ist Mitglied des European Council for Plurality in Medicine (ECPM) und als kooperierende Gesellschaft des Hartmannbundes im geschäftsführenden Vorstand mit Herrn Dr. POLLMANN und im Gesamtvorstand mit Herrn Dr. SCHMITZ- HARBAUER vertreten. Herr Professor Dr. SCHILCHER ist seit Beginn Mitglied der Kommission E (Phytotherapie) beim BfArM und Herr Dr. ADLER ist in der Kommission C (Homöopathie), in der die Arzneimittel anhand von Monografien beurteilt werden. Nach der Vorsprache bei der Frau Gesundheitsministerin FISCHER wurde die Vorgabe verhindert, Phytotherapeutika und Homöopathika für die Behandlung von Kindern einzuschränken. Die Sparmaßnahmen des neuen Vorstandes griffen schnell, und so konnte ohne wesentliche Einnahmenverbesserung eine positive finanzielle Bilanz gezogen werden. Schließlich konnten wir 1999 eine Büroetage im Büttner-Haus direkt vor dem Kongresszentrum Freudenstadt als Teileigentum erwerben. Natürlich war dies nur mit dem Entgegenkommen von Herrn Oberbürgermeister REICHERT und der wohlwollenden Zustimmung des Stadtrates möglich, der damit den Sitz des ZÄN an den Ort Freudenstadt festigte. Der Umzug ins Büttner-Haus erleichterte uns die Durchführung der Kongresse wesentlich. So haben wir auch die Möglichkeit, zwischen den Kongressen kleinere Seminare unkompliziert zu betreuen. Im aufrichtigem Wunsch an einer Stärkung der Naturheilverfahren brachte 1998 Herr Dr. HOLGER HUNEKE, dessen Gesellschaft sowohl im Freudenstädter als auch im Baden-Badener Kongress kooperierte, den Gedanken der Fusion zwischen dem Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und der Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde (EHK) ein. In einer Zeit, in der viele Gesellschaften einen Rückgang der Kongressteilnehmer beklagten, schien eine Bündelung der Kräfte sinnvoll zu sein. Eine mitgliederstarke Gesellschaft würde mit einem großen Kongress verschmelzen, was natürlich die Gefahr beinhaltete, dass ein Freudenstädter Kongress wegrationalisiert würde. Nahezu zwei Jahre lang zogen sich die Fusionsverhandlungen hin, eine gemeinsame Satzung wurde sogar entworfen. Als dann schließlich der Vertrag zwischen der EHK und dem Haug-Hüthig-Verlag vorgelegt wurde und ein außenstehender Rechtsbeistand wegen des nahezu unkündbaren Vertrages und der überaus engen Kopplung der Gesellschaft an den Verlag von einer Fusion entschieden abriet, bekam jedoch die Entscheidung gegen die Fusion eine deutliche Vorstandsmehrheit. Als später der Haug-Verlag einschließlich des Vertrages an die Thiemegruppe verkauft wurde, überwog das Interesse der EHK am Verlag und die Chance der Vertragskündigung wurde nicht genutzt, somit erwies sich die Vorsicht in der Verhandlungsführung im Nachhinein als verantwortungsvoll und die Entscheidung bestätigte sich unzweifelhaft als richtig. Auch ohne Fusion ist eine lockere Zusammenarbeit weiterhin mit der EHK möglich. Internetauftritt, Patientenzeitschrift und mehr die Zukunft hat schon begonnen In der anstehenden Neuwahl des Vorstandes im September 2000 änderte sich die Zusammensetzung des Vorstandes. Herr Dr. HUNEKE und Herr Dr. KUHN stellten sich aus privaten Überlegungen nicht mehr zur Wahl, die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wieder gewählt. Herr Dr. SCHMITZ-HARBAUER, der Vicepräsident im ECPM wurde, kandidierte nicht mehr zum 2. Vorsitzenden, so dass Herr Dr. REHDER zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Frau Dr. BRANKA TISCHBERGER-FRIEDRICHS, Internistin aus Neu-Isenburg und Mitglied der Arbeitsgruppe Homöopathie und Herr Dr. PETER LOEBEL, Allgemeinmediziner und Psychotherapeut aus Grünberg, der die Arbeitsgruppe Hypnose und Psychotherapie gründete, neu in den Vorstand gewählt. Frau Dr. RAUSCH, die inzwischen die Leitung des Fortbildungszentrums der DÄGfA übernommen hatte, wechselte nach einem Jahr in den Vorstand der EHK. Die Satzung des ZÄN wurde neu überarbeitet, die satzungsgemäßen Aufgaben erweitert und die berufspolitische Aufgabe zum Erhalt und zur Verbreitung der biologischen Medizin explizit betont. Die neue Satzung ermöglicht auch die Mitgliedschaft von Studenten und sieht die Möglichkeit einer ZÄN-Plus Mitgliedschaft mit besonderen Serviceleistungen wie Call-Center, Internetauftritt und Patientenzeitschrift vor. Die Möglichkeit, Kliniken und Industrie als fördernde Mitglieder aufzunehmen, wurde in die Satzung mit aufgenommen, um den Mitgliedsbeitrag stabil zu halten, wenn für künftige Projekte vermehrte Ausgaben notwendig werden. So wurde die Satzung von der Mitgliederversammlung einschließlich eines erweiterten Namens für den Verband verabschiedet: Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren Regulationsmedizin. Dr. Antonius Pollmann 1. Vorsitzender des ZÄN Hinweis: Eine ungekürzte Fassung der Chronik des ZÄN von 1996 bis heute finden Sie in der Festschrift. 181

36 50 Jahre ZÄN Eine Verbandszeitschrift im Wandel der Zeit Neun Jahre nach seiner Gründung, 1959, fasst der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren unter dem damaligen Vorsitzenden R. F. WEIß den Entschluss, eine eigene Verbandszeitschrift herauszugeben. Das so genannte Mitteilungsblatt des ZÄN (Abb. 1) damals wie heute von der Medizinisch Literarischen Verlagsgesellschaft in Uelzen verlegt vorkommender Mittel oder Erscheinungen bedienen, um den Menschen diagnostisch oder/und therapeutisch in seiner Ganzheit zu erfassen. Ein weiteres zentrales Anliegen der Zeitschrift war, den Kontakt zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern herzustellen. Aus dem anfangs nur in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinenden Mitteilungsblatt wurde im Januar 1962 die Monatszeitschrift Physikalisch-diätetische Therapie Naturheilverfahren (Abb. 2). Hauptschriftleiter war der damalige Vorsitzender des ZÄN, Dr. H. HAFERKAMP. Der Gesamtumfang der Zeitschrift (Seiten pro Jahrgang) wuchs in den darauf folgenden Jahre langsam aber stetig von 197 Seiten 1962 auf 400 Seiten 1964 an. Die Themen reichten von der Grundlagenforschung, über gesundheitspolitische Betrachtungen bis hin zu therapeutischen Erfahrungsberichten und Studien aus den verschiedenen naturheilkundlichen Fachrichtungen (6. Jahrgang) wurde die Zeitschrift für kurze Zeit unter dem Namen Asklepios Diätetik, physikalische Medizin und Rehabilitation herausgegeben wurde der Name in Physikalische Medizin und Rehabilitation umgewandelt (Abb. 3). Ein Titel, der vielen natur- war anfangs ausschließlich der Vermittlung von Wissen auf dem Gebiet der klassischen Naturheilverfahren, der Phytotherapie, Physio- und Balneotherapie sowie der Ordnungs- und Ernährungstherapie, gewidmet. Später kamen dann weitere Therapieverfahren hinzu im Sinne von CASPERs Definition: Naturheilverfahren sind ein Teil der Gesamtmedizin. Im Rahmen der Gesamtmedizin sind Naturheilverfahren Methoden, die sich an die körpereigenen Heil- und Ordnungskräfte wenden, um sie zu aktivieren, sich bevorzugt in der Natur heilkundlich tätigen Ärzten bereits bekannt sein dürfte; sei es durch die herausragenden Publikationen von namhaften Ärzten und Wissenschaftlern, die darin veröffentlicht wurden, sei es durch die spannenden Diskussionen, die in der Zeitschrift ausgetragen bzw. wiedergegeben wurden. Der heutige Titel Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren wurde 1982 kreiert und trägt dem verstärkten Bemühen des ZÄN Rechnung, die Weiterbildung des approbierten Arztes im Bereich der Naturheilverfahren zu fördern (Abb. 4). Hauptschriftleiter 182

37 50 Jahre ZÄN wurde, zusammen mit seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden des ZÄN 1981, Dr. K. Ch. SCHIMMEL. Auch SCHIMMEL bemühte sich um ein möglichst breites, praxisnahes und zugleich anspruchsvolles Inhaltsspektrum. Arbeiten über allgemeinmedizinische Themen fanden daher in die Ärztezeitschrift ebenso Eingang wie solche über klassische Naturheilverfahren, Homöopathie, Neuraltherapie, Thermorgraphie, Elektroakupunktur nach VOLL, Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda und vieles andere mehr. Seit dieser Zeit hat die Ärztezeitschrift noch einmal beachtlich an Umfang zugelegt: von ca. 400 Anfang der 80er Jahre auf über 900 Seiten im Jahr Keine Umbenennung, aber ein Face-Lifting erfuhr die Ärztezeitschrift in den letzten Jahren. Unter der Hauptschriftleitung von Dr. A. POLL- MANN, dem 1995 neu gewählten und derzeit amtierenden Vorstandsvorsitzenden des ZÄN, und der Mitwirkung einer 1998 vom Verband eingestellten Redaktion, wurde das Layout der Zeitschrift außen wie innen aufgefrischt bzw. durch eine zeitgemäße, optisch ansprechende und zugleich anspruchsvolle Gestaltung ersetzt (Abb. 5). Das neue redaktionelle Konzept bietet neben den Originalarbeiten und Kongressberichten vermehrt Platz für Kommentare, aktuelle Interviews, Pro-und-Contra-Diskussionen, kurze Reviews und andere praxisnahe Beiträge (z.b. über Praxismanagement und interessante bzw. nützliche Internetseiten). MW Veranstalter Tagungshotel Auskunft Leitung 10. Bad Meinberger Woche November 2001 Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke Regulationstherapie e.v. Kurhotel Parkblick Tel.: / 90 90, Fax: / Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke Regulationstherapie e.v. Am Promenadenplatz 1, Freudenstadt Tel.: / , Fax: / Dr. med. Jürgen Huneke, Bad Meinberg 183

38 50 Jahre ZÄN 50 Jahre ZÄN-Geschäftsstelle Tisch: MED+ORG Praxis-Einrichtungen, Pfalzgrafenweiler Mitarbeiter der Geschäftsstelle 1985 Die Geschäftsstelle heute: Marianne Bitterer, Carmen Lewerenz, Gabi Schoch (vorn), Bettina Scholder und Karin Grötzinger (v.l.n.r.) Aus kleinen Anfängen kann der ZÄN heute auf 50 Jahre erfolgreiche Arbeit in der naturheilkundlichen medizinischen Fortbildung und auf eine stetig ansteigende Mitgliederzahl zurückblicken. In all den Jahren konnte sich die ZÄN-Geschäftsstelle entsprechend den immer höher werdenden Anforderungen des Verbandsgeschehens kontinuierlich weiterentwickeln. Heute präsentiert sich die Geschäftsstelle als eine mit modernster Technik ausgestattete Organisation, gestützt durch ein motiviertes und fachlich kompetentes Team von Mitarbeitern, die in enger Zusammenarbeit mit dem ZÄN-Vorstand in der Lage ist, medizinische Fortbildungskongresse mit hohem Qualitätsanspruch zu planen, zu organisieren und bundesweit durchzuführen. Als ausführendes Organ der ZÄN- Vorstandsbeschlüsse konnte die Geschäftsstelle ihre professionelle Funktionalität in allen Bereichen des Verbandsgeschehens unter Beweis stellen. Die Präsentation des ZÄN in der Öffentlichkeit konnte in den vergangenen Jahren und wird auch zukünftig auf verschiedensten Messen und Veranstaltungen wirkungsvoll durchgeführt werden. Mitarbeiter der ZÄN-Geschäftsstelle bis 1979 Frau Heide Frey Leiterin der Geschäftsstelle Frau Ursula Keck Buchhaltung Frau Karin Trefz Leiterin der Geschäftsstelle Frau Marianne Bitterer Buchhaltung Frau Gabi Schoch Kongressorganisation/Seminarverwaltung Frau Ella Richter Allgemeine Büroarbeiten Frau Ingrid Keiter Allgemeine Büroarbeiten Herr Klaus Bohnet Industrieausstellung, Mitgliederverwaltung ab 1996 Frau Gabi Schoch Leiterin der Geschäftsstelle Frau Marianne Bitterer Buchhaltung Frau Bettina Scholder Seminarverwaltung Frau Carmen Lewerenz Teilzeit Mitgliederverwaltung/Allg. Büroarbeit Frau Karin Grötzinger Teilzeit Patientenanfragen/Allg. Büroarbeit 184

39 Im Einzelnen darf aufgeführt werden: die jährlich stattfindenden Frühjahrs- und Herbstkongresse in Freudenstadt, Schwarzwald, die Weiterbildungswochen Naturheilverfahren 2 x jährlich in Oberursel/Ts., Wochenendkongresse in Düsseldorf, der Adventskongress in München, Paracelsusmesse in Wiesbaden, die via medici in Mannheim, die ICMART in Berlin. Neben der Planung und Durchführung all dieser Veranstaltungen ist ein weiterer Schwerpunkt der ZÄN-Geschäftsstelle die offene Anlaufstelle für alle kleinen und großen Anliegen unserer Mitglieder und derjenigen, die es werden wollen. Alle Aktivitäten werden mit fachlicher Kompetenz bearbeitet, ein besonderes Merkmal der Geschäftsstelle ist jedoch der besondere Drang nach Harmonie unter den Mitarbeitern und mit jedem Gesprächspartner, ob am Telefon oder im direkten Kontakt. Diese offene, positive Einstellung, besonders im Umgang mit unseren Kongressteilnehmern, hat den ZÄN-Veranstaltungen das seit Jahren schöne Prädikat der freundlichen, familiären Atmosphäre eingebracht. Im Laufe der vergangenen 50 Jahre ist der ZÄN zu einem Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Stadt Freudenstadt geworden und kann in diesem Zusammenhang auf eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt- und Kurverwaltung sowie der Gastronomie und den medizinischen Einrichtungen in und um Freudenstadt zurückblicken. An dieser Stelle allen, die zum Erfolg des ZÄN bis zum heutigen Tag beigetragen haben, unseren herzlichen Dank; besonders auch allen Kräften, die im Hintergrund ihre Aufgaben erfüllen und besonders all denen, die uns immer wieder mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Gabi Schoch Müller Göppingen 185

40 Originalarbeit Die Behandlung funktioneller Oberbauchbeschwerden eine Domäne der Phytotherapie M. Adler Zusammenfassung Summary Resumen Funktionelle Oberbauchbeschwerden stellen aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes große Anforderungen an den Therapeuten in der Praxis. Bei Nicht-Behandlung in letzter Zeit immer häufiger und unsachgemäßer Selbstbehandlung durch den Patienten nehmen die chronifizierten Formen zu und verteuern die Medizin. Die Phytotherapie bietet eine Reihe von Wirkstoffen (Amara, Cholagoga etc.), die allein oder in Kombination bei dyspeptischen Beschwerden des Magen-Darm- Traktes mit Erfolg und ohne kostenintensive Nebenwirkungen zum Einsatz gebracht werden können. Schlüsselwörter: Funktionelle Dyspepsien, NUD, Oberbauchbeschwerden, Phytotherapie, Amara, Cholagoga, Carminativa, Stomachika Due to the complexity of the clinical picture involved, functional upper abdominal symptoms represent a considerable challenge to the practising therapist. Non-treatment which has become increasingly frequent recently or improper self-treatment by the patient leads to an increase in chronic forms, running up medical costs. Phytotherapy has a number of agents (bitters, cholagogues, etc.), which can be administered with success singly or in combination for dyspeptic symptoms of the gastrointestinal tract and do not result in costly side effects. Key words: Functional dyspepsias, NUD, upper abdominal symptoms, phytotherapy, bitters, cholagogues, carminatives, stomachics Debido a la complejidad de su cuadro clínico, los padecimientos funcionales del epigastrio presentan altas exigencias al terapeuta en la práctica. En caso de no tratamiento lo que sucede con cada vez mayor frecuencia últimamente o de autotratamiento inadecuado practicado por el paciente, aumentan las formas cronificadas encareciendo de esa manera la medicina. La fitoterapia ofrece una serie de agentes activos (amargos, colagogos etc.) que se pueden aplicar sólos o combinados en caso de padecimientos gastrointestinales dispépticos con éxito y sin efectos secundarios que produzcan costos intensos. Términos claves: Dispepsias funcionales, NUD, padecimientos del epigastrio, fitoterapia, amargos, colagogos, carminativos, remedios estomacales Einleitung In der täglichen Praxis leiden vor allem in der westlichen Welt immer mehr Menschen unter folgenden Symptomen: chronische Appetitlosigkeit Übelkeit postprandiales Übelkeitsgefühl Morbus Rhoemheld unregelmäßiger Stuhlgang (Diarrhoe, Obstipation) Diese unspezifischen Verdauungsstörungen werden heute unter dem Oberbegriff funktionelle Dyspepsien oder Non-Ulcer-Dyspepsie (NUD) zusammengefasst und führen häufig zum klinischen Bild der Refluxkrankheit, des Reizmagens oder des Reizkolons. In der letzten Zeit wurde häufig über die Refluxkrankheit diskutiert, die vor allem unter dem Erkrankungsbild eines Short-barrett über eine kanzerogene Anamnese verfügt. Statistik In der Bundesrepublik Deutschland suchen etwa 4 Millionen Menschen im Laufe eines Jahres einen Arzt mit folgenden Beschwerden auf: 18 % Refluxsymptome (Sodbrennen etc.) 25 % Reizdarm 30 % Reizmagen Die Zahl der Patienten, die sich durch Selbstmedikation zu helfen versuchen, ist unter Berücksichtigung einer entsprechenden Dunkelziffer noch einmal doppelt so hoch. Unter- 186

41 Originalarbeit suchungen in eigener Praxis haben jedoch gezeigt, dass die Selbstmedikation häufig nicht erfolgreich ist. Die Patienten tragen vielmehr durch falsche Medikation und unnötige Zeitvergeudung dazu bei, dass die Erkrankung chronisch wird. Damit werden mehr Kosten im Gesundheitssystem generiert, als wenn die Erkrankungen sofort durch einen Arzt ordnungsgemäß und stadiengerecht behandelt worden wären! Aus schulmedizinischer Sicht werden häufig die so genannten funktionellen Oberbauchbeschwerden in den Bannkreis einer psychosomatischen Erkrankung positioniert und die betroffenen Patienten unter Umständen einer jahrelangen, unnötigen Psychotherapie unterzogen. Interessant sind neuere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass bei diesen Erkrankungen nicht immer eine Übersäuerung des Magens als Hauptursache im Vordergrund steht, sondern häufig die Peristaltik und der damit verbundene Speisetransport gestört ist. In zahlreichen wissenschaftlichen Ergebnismitteilungen konnte gezeigt werden, dass hier nur in etwa 20 Prozent aller Fälle eine gestörte Säuresekretion effektiv für diese Dyspepsie verantwortlich ist. Damit muss natürlich eine generelle Anwendung von Antacida oder von Säureblockern bei verschiedenen Formen der Dyspepsien neu in Diskussion gestellt werden! In 70 Prozent aller Fälle zeigen funktionelle Magen-Darm-Beschwerden in der Gastroskopie typische Motilitätsstörungen. Die Koordination der Kontraktionswellen in Richtung Pylorus ist gestört. Ebenfalls funktioniert das Öffnen des Pylorus, synchronisiert mit den Kontraktionswellen des Antrums, nicht zeitgemäß. Deshalb bleibt der Speisebrei im Magen liegen. Es entsteht ein Überdruck und dem Patienten wird das typische Völlegefühl mit Begleitschmerzen im Oberbauch signalisiert. Aus neueren pathophysiologischen Untersuchungen ist zusätzlich bekannt, dass Patienten mit funktionellen Oberbauchbeschwerden eine deutlich erniedrigte Reizschwelle in der Triggerfunktion der austreibenden Peristaltik haben. Dieser Personenkreis empfindet ein Ansteigen des Füllungsvolumens früher als Vergleichspersonen ohne erniedrigte Reizschwelle und registriert diese Schmerzsensation deutlich intensiver. In der täglichen Praxis ist diese Kenntnis für den Praktiker wichtig, weil häufig diesen Patienten eine gewisse Hypochondrie nachgesagt wird. Prokinetika werden als Standardtherapie in der Gastroenterologie eingesetzt, um Motilitätsstörungen des Magens bzw. des Dünn- und Dickdarmes zu regulieren und zu verbessern. Synthetische Wirkstoffe wie Dopaminantagonisten (z.b. Metoclopramid), Serotoninantagonisten (z.b. das aus dem Handel gezogene Cisaprid) finden sich dabei in der Anwendung (s. Tab. 1). Therapie des Reizmagens (funktionelle Dyspepsie) mit chemisch definierten Mitteln Säure-bindende und Säurehemmende Medikamente Beispiele: Antacida: Al(OH) 3 Antihistaminika (H 2 -Blocker): Ranitidin Anticholinergika (M1-Antagonisten): Pirenzepin Protonenpumpenhemmer: Omeprazol Gastroprokinetika Dopaminantagonisten (D 2 -Rezeptoren): Metaclopramid Serotoninantagonisten (5-HT 4 -Rezeptoren): Cisaprid Tab. 1 Diese Stoffe sind mit einem deutlichen Nebenwirkungsprofil behaftet, welches bei der Anwendung mit der entsprechenden Nutzen-Risiko-Abwägung in den Therapieplan eingebaut werden muss (siehe Tab. 2 u. 3). Nachteile der Therapie mit chemisch definierten Mitteln Nebenwirkungen der chemisch definierten Mittel Beispiele: Cisaprid Herzrhythmusstörungen mit Todesfolge (wurden in verschiedenen Ländern, u.a. Deutschland, vom Markt genommen) Metaclopramid zentralnervöse Störungen Al(OH) 3 Aluminiumeinlagerung in Nerven- und Knochengewebe; Obstipation Ranitidin Knochenmarkshypoplasie oder Aplasie Pirenzepin allergische Hautreaktionen, Obstipation Omeprazol Tab. 2 Übelkeit, Diarrhöe, Blähungen, Obstipation Ganzheitstherapeutische Behandlung funktioneller Magen-Darm-Beschwerden Die klassischen Naturheilverfahren gehen von ihrem Selbstverständnis her (als Hilfe zur Selbsthilfe) andere Wege bei der Diagnose- und Therapiefindung. Unter dem Aspekt einer ganzheitlichen Betrachtung eines Oberbauchsyndromes sollte eine Vielzahl von beeinflussenden Faktoren berücksichtigt werden, die den Magen-Darm- Trakt direkt oder indirekt betreffen können. In der Praxis wird der multifaktorielle Ansatz (Abb. 1) eines funktionellen Oberbauchsyndromes in vielen Fällen unterschätzt. Das funktionelle Beschwerdebild wird z.b. durch eine einseitige oder falsche Ernährung wesentlich unterstützt. Dabei isst die Mehrzahl der Patienten zu fett, zu eiweißreich und [M. Adler] 187

42 Originalarbeit Intestinale Infrastruktur Temperatur, Peristaltik Mucus, Antibodypainting (GALT) Digestion, Sekretion Externe Faktoren Nahrung Flüssigkeit Toxine (iatrogene Umwelt) Psycho-Neuro-Immunologische Aspekte Substratkonzentrationen Stoffwechselaktivität Synergismus/Antagonismus von Bakterienspezies Sauerstoffgradienten Organe mit Digestionsaufgaben Leber Galle/Gallengangsysteme Magen Pankreas Dünndarm und Dickdarm Intestinale Mikroökologie ph-wert kurzkettige Fettsäuren Gallensäuren Mikroorganismen Verweildauer Temperatur Abb. 1 benutzt darüber hinaus raffinierte Kohlenhydrate, die eine zusätzliche Hyperglykämie erzeugen. Ein Überfluten mit Flüssigkeit während der Nahrungsaufnahme ist ebenfalls eine Unart vieler Patienten, die neben dem unzureichenden Zerkleinern bei schnellem Essen funktionelle Oberbauchsyndrome unterstützen und verstärken. Hier ist dem Patienten rechtzeitig ein richtiges Verhaltenstraining beizubringen, welches die Symptome deutlich reduziert. In dieser Phase ist dem Patienten dringend angeraten, Genussgifte wie Alkohol und Nikotin zu meiden und ein starkes Würzen von Speisen aufzugeben. Gerade der Abusus von Genussgiften hat wesentlichen Einfluss auf die gestörten Repairmechanismen im Magen-Darm-Bereich. Non Ulcer Dyspepsia (NUD) Die Funktion des Dünn- und Dickdarmes mit den Peyerschen Plaques stellt einen wesentlichen Faktor in der humoralen Abwehr dar, da hier wesentliche Abwehrleistungen produziert werden. Sie werden jedoch durch die Menge von Toxinen aus der Nahrung in ihrer aktiven oder konjugierten Form geblockt oder reduziert. Somit wird die Immunantwort in zunehmendem Maße abgeschwächt (Abb. 2). In der Regel erfüllt die Darmschleimhaut eine doppelte Aufgabe: Sie ist eine Barriere zwischen der äußeren Umgebung und dem Körperinneren und die lokale Darmflora schützt den Körper vor Parasiten und bakteriellem Befall. Dies entspricht der extrinsischen Barriere. Die Schleimhaut des Darmes, mit intraepithelialen Lymphozyten durchsetzt, verfügt über hochaffine, lokale Abwehrmechanismen, die dem GALT-System (gut associated lymphatic tissue) zugeordnet sind. Mit diesem zellulären Abwehrsystem kommunizieren die übrigen Abwehrkompartimente in unserem Körper untereinander. Ist das GALT-System mit Toxinen (Nahrungsmittel, Medikamente etc.) in der Entgiftungsphase blockiert, sind erhebliche immunologische Fähigkeiten reduziert. Dies ist u.a. mit einer Lymphozytentypisierung messbar und auch reproduzierbar. Eigene Studienergebnisse haben gezeigt, dass durch eine Entlastung dieses Systems z.b. mit einer Colonhydrotherapie eine signifikante Verbesserung der Immunantwort innerhalb der Lymphozytensubpopulationen zu erreichen ist. Dieses Ergebnis ist besonders bei Patienten mit Tumorerkrankungen nach Radiatio und Chemotherapie wichtig. Naturheilkundliche Behandlungsprinzipien Im Rahmen der klassischen Naturheilverfahren können bei funktionellen Oberbauchbeschwerden verschiedene Therapiekonzepte basierend auf dem individuellen Beschwerdebild des Patienten angewendet werden. Folgende therapeutische Möglichkeiten gibt es: Ernährungstherapie Die verwendeten Lebensmittel sollten aus biologischem Anbau stammen und möglichst unbehandelt sein, um eine atopische Komponente zu reduzieren. Die Zahl der Nahrungsmittelallergene hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen, so dass die Wahl der Lebensmittel zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Zubereitung der Nahrungsmittel soll so einfach wie möglich und dabei natürlich bleiben. Der Kochvorgang ist schonend, so dass alle wichtigen Spurenelemente, Mikro- und Makronährstoffe erhalten bleiben. Ein hoher Rohkostanteil (mindestens 40 Prozent) sollte soweit von der exokrinen Pankreasfunktion realisierbar eingeplant werden. Entscheidend ist die Versorgung mit Ballaststoffen, um eine entsprechende Peristaltik zu garantieren. Auf die Trinkmenge ist zu achten, wobei verschiedene Heilwässer durch einen hohen Bikarbonatanteil besondere Pufferungsaufgaben übernehmen können. Gerade bei Störungen im Oberbauch ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme wichtig, die in einem entsprechend ruhigen, zeitgerechten Rahmen erfolgen sollte. Ein Ernährungsprotokoll durch den Arzt ist bei Auswahl der einzelnen Nahrungsmittel hilfreich und kann zu einer wesentlichen Verbesserung des Oberbauchsyndromes führen. 188

43 Originalarbeit Bewegungstherapie Eine ausgeglichene körperliche Bewegung, die keine übermäßige Stressbelastung bedeutet und den Laktatspiegel nicht in hochpathologische Bereiche treibt, ist eine Grundvoraussetzung für einen gesunden Stoffwechsel. Diese Form der Bewegungstherapie erfordert eine individuelle Dosierung unter dem Gesichtspunkt einer auftrainierbaren Kondition. Neben der erreichbaren Kondition ist die Zunahme einer Schweißsekretion wichtig und dient einer entsprechenden Ausleitung über die Haut. Es konnte gezeigt werden, dass bei entsprechendem Trainingsprogramm eine getriggerte Peristaltikzunahme im oberen wie auch im unteren Intestinum nachzuweisen ist. Gerade bei chronischer Obstipation ist die Bewegungstherapie neben pflanzlichen Prokinetika und einer entsprechenden Ballaststoffmenge von therapeutischer Bedeutung. Es ist somit nicht immer ausreichend, nur mit Ernährungstherapie zu behandeln, sondern diese Therapieform kann noch mit Bewegungstherapie modulartig ergänzt werden. Mikrobiologische Therapie Durch den gezielten Einsatz von verschiedenen mikrobiologischen Präparaten Prä- und Probiotika werden die gastrointestinale Mikroflora regeneriert und folgende Effekte eingeleitet: Die Darmgasbildung nimmt deutlich ab und die Rückresorption pathogener Darmprodukte wird drastisch reduziert. Zusätzlich wird durch Rücknahme pathogener mikrobiologischer Produkte das Immunsystem im gesamten Darmraum verbessert. Besonders haben sich resistente Colistämme nach Nissl (z.b. Mutaflor ) bewährt. Es sollte aber immer eine Analyse der mikrobiologischen Grundflora quantitativ und qualitativ vor jeder Therapie durchgeführt werden, um nach exakter Diagnostik ein gutes therapeutisches Ergebnis erzielen zu Gastroprokinetika 1. Dopaminantagonisten (Metaclopramid, Bromoprid, Domperidon) Nebenwirkungen: Kontraindikationen: 2. Serotoninantagonisten (Cisaprid) Nebenwirkungen: Wechselwirkungen: Kontraindikationen: Tab. 3 können. Auf einen zusätzlichen Candidabefall, der nicht selten ist, muss geachtet werden. Eine Candidamykose mit einer Erregermenge über einer Million ist zwingend zu behandeln. Auf Reinfektionen z.b. mit Pilzbefall oder anderen pathogenen Mikroorganismen gerade nach antibiotischer Vortherapie oder einen möglichen Sekundärorganbefall ist zu achten. Bei funktionellen Oberbauchbeschwerden mit den Symptomen einer Pseudo-Colitis oder eines Reizdarmes ist eine Stuhlkultur unerlässlich. Dabei ist nicht nur die Zahl der pathogenen Keime von Bedeutung, sondern Diarrhöe, Obstipation Schwindel, zentrale Erregung, Unruhezustände, depressive Verstimmung extrapyramidalmotorische Störungen (1 %), besonders bei Kindern Dyskinetisches Syndrom (0,01 %) bei Kindern Hyperprolaktinämie > Galaktorrhöe, Menstruationsstörungen, Gynäkomastie, Zungenödem, Porphyrie Phäochromozytom prolaktinabhängige Karzinome Neuroleptikatherapie ( > Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Störungen) Morbus Parkinson, Epilepsie Diarrhöe, Obstipation, abdominale Krämpfe Schwindel, zentrale Krampfanfälle, Kopfschmerzen extrapyramidalmotorische Störungen (1 %), besonders bei Kindern Herzrhythmusstörungen Miktionsbeschwerden Leberfunktionsstörungen Wirkungsverlängerung durch eine Reihe von Antimykotika und Antibiotika sedierende Pharmaka H 2 -Blocker Schwangerschaft QT-Syndrom Kalium/Magnesium-Elektrolytstörungen [modifiziert nach M. Adler] auch die Diagnostik weiterer Randbedingungen wie Stuhl-pH, Stuhlelastase als Funktionsmarker einer effizienten, exokrinen Pankreasfunktion zu untersuchen. Eine mikrobiologische Therapie beschränkt sich somit nicht nur auf die Gabe von Präund Probiotika, sondern wird erweitert auf Funktionsleistungen von Galle, Pankreas und auch der HCL- Sekretion des Magens. Phytotherapie Die Phytotherapie verfügt über eine Reihe von Arzneipflanzen, die regulierende, stimulierende oder protektive Wirkungen im Magen-Darm- 189

44 Originalarbeit Sub- und Antacidität Abb. 2 exkretorische Pankreasinsuffizienz Hepato- und Cholangiopathie Trakt entfalten können. Entsprechend ihrer Wirkmechanismen werden die Drogen in mehrere große Gruppen untergliedert: Amara, das sind Bitterstoffdrogen wie z.b. Iberis amara, der Bauernsenf, Enzian oder Tausendgüldenkraut, wirken anregend auf die Speichel-, Magensaft- und Gallensekretion. Es kommt zur Aktivierung von Gastrin und Pepsin. Die Motilität des Magen- Darm-Traktes wird positiv reguliert. Die Bitterstoffe sollten mindestens eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden. Carminativa wie z.b. Anis, Fenchelund Kümmelfrüchte sowie Kamillenblüten werden besonders bei entzündlichen Prozessen innerhalb der Magenschleimhaut oder aber bei vegetativ überlagerten Magenbeschwerden angewendet. Ebenfalls werden diesen phytotherapeutischen Substanzen spasmolytische Eigenschaften zugesprochen. Diskutiert und immer wieder verkannt wird die antibakterielle und auch in Ansätzen vorhandene antimykotische Wirkung von Menthae piperitae (Pfefferminze) und Fructus carvi (Kümmel). Muzilaginosa, phytotherapeutische Schleimdrogen, haben ein hohes Pufferungspotential und entfalten eine wirksame schleimhautprotektive Wirkung. Dabei wird im Gegensatz zu Protonenpumpenblockern nicht in die hormonalen Regulationsmechanismen eingegriffen. Zusätzlich werden diesen Stoffen über eine Reduktion von Leukotrienen wichtige und antiinflammatorische Wirkungen zugeordnet. Cholagoga, wie z.b. die javanische Gelbwurz, steigern die Gallensekretion und fördern auf diese Weise die Verdauung. Verschiedene Phytopharmaka beinhalten eine sinnvolle Kombination von Amara, Carminativa und Cholagoga. Eines der bekanntesten Kombinationspräparate ist Iberogast. Seit über 40 Jahren gibt es dazu eine klinische Forschung, die sich sowohl mit den Einzelsubstanzen als auch mit der Komplexsubstanz an sich auseinander gesetzt hat (vgl. Abb. 3). Prokinetische Wirkungen von Phytoarzneimitteln in der klinischen Forschung Externe Faktoren, z.b. Nahrung, Flüssigkeit, Schadstoffe, Antibiotika, Bestrahlung, Zytostatika u.a. Störungen der intestinalen Mikroökologie Milieu: ph-wert, Gallensäuren, kurzkettige Fettsäuren u.a. Beeinträchtigung des intestinalen Immunsystems (der Barrierefunktion des Darms) Passagere Mykoseerreger kolonialisieren sich Interne Faktoren, z.b. Peristaltik, Menge und Zusammensetzung von Mukus, Resorption und Sekretion, Entzündungsprozesse u.a. Phytotherapeutische Komplexpräparate wie z.b. Iberogast haben motilitätsregulierende Eigenschaften und wirken in Abhängigkeit vom glattmuskulären Spannungszustand sowohl spasmolytisch als auch tonisierend auf die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltraktes. Dieses ist in einer Reihe von pharmakologischen Untersuchungen nachgewiesen worden. Dabei ergänzen sich die tonisierenden und antiphlogistischen Eigenschaften von Iberis amara und die spasmolytischen, carminativen sowie antiphlogistischen und ulcusprotektiven Eigenschaften der übrigen Drogenextrakte. (Alle Drogenextrakte müssen einen positiven Beitrag zur Gesamtleistung eines Präparates einbringen, sonst kann die Wirkung infrage gestellt werden.) Phytotherapeutische Komplexpräparate, wie oben dargestellt, sind ebenfalls in der Lage, das Wachstum von Helicobacter pylori und die Histamin- und camp-stimulierte Säureproduktion der Humanparietalzellen zu reduzieren. Für den klinischen Einsatz ist von Bedeutung, dass die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von phytotherapeutischen Komplexpräparaten untersucht und auch in entsprechender Weise dokumentiert werden müssen. Für das oben dargestellte Komplexmittel konnte folgende Statistik erstellt werden: Seit 1983 wurden 14 Untersuchungen durchgeführt, davon 6 offene, 1 einfachblinde und 7 doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Studien. Dabei konnte gezeigt werden, dass Iberogast sowohl bei der Indikation Reizdarm, Reizmagen oder chronische funktionelle Oberbauchbeschwerden den synthetischen Prokinetika in der Wirksamkeit ebenbürtig und in der Verträglichkeit in aller Regel sogar überlegen ist. Besondere Beachtung verdient in diesem Zusammenhang eine erst kürzlich erschienene Vergleichsstudie an 183 Patienten mit Reizmagen. In dieser Untersuchung wurde die Wirksamkeit von Iberogast mit Cisaprid verglichen (s. Abb. 4). Die Dosierung der Iberis-amara- Kombination betrug 3 x 20 Tropfen versus einer Dosierung von 3 x 10 mg Cisaprid. In beiden Gruppen zeigte sich im Verlauf der Behandlung eine signifikante Besserung der Symptome. Ein Unterschied zwischen den beiden Präparaten im Hinblick auf die Wirksamkeit war nicht festzustellen, 190

45 Originalarbeit Folgende Heilpflanzen sollten in einem sinnvollen Kombinationspräparat vorhanden sein: Angelikawurzel spasmolytisch appetitanregend Iberis amara prokinetisch antiinflammatorisch schleimhautprotektiv Kamillenblüten spasmolytisch antiphlogistisch carminativ heilungsfördernd antiulzerös antibakteriell Kümmel spasmolytisch carminativ antibakteriell Mariendistelfrüchte leberprotektiv antidyspeptisch Melissenblätter beruhigend carminativ Pfefferminzblätter spasmolytisch antiemetisch gärungswidrig carminativ anästhesierend cholagog Schöllkraut spasmolytisch antiinflammatorisch antibakteriell Süßholzwurzel spasmolytisch antiphlogistisch schleimhautprotektiv Abb. 3 Diese Substanzen sind Inhaltsstoffe von Iberogast 191

46 Originalarbeit Summenscore ,3 Abb. 4: In der neuen multizentrischen double-dummy Doppelblindstudie mit Reizmagenpatienten (n = 183) war die Iberis-amara-Kombination gleich stark und schnell wirksam wie Cisaprid. [nach Rösch et al., 2000] sehr wohl aber unter dem Gesichtspunkt der Verträglichkeit! Was die Verträglichkeit betrifft, muss an dieser Stelle besonders die auffällig hohe Todesfallrate von Cisaprid genannt werden, weshalb das Präparat zuerst in den USA und dann auch in Deutschland aus dem Handel gezogen wurde. Aber auch andere chemische Generika wie z.b. MCP sind mit starken Nebenwirkungen (vgl. Tab. 3) sowie Wechselwirkungen (vgl. Tab. 4) behaftet, so dass eine Anwendung in der Geriatrie und in der Kinderheilkunde nicht in Betracht kommen kann. Arzneimittelinteraktionen Metaclopramid * p < 0,001 [Tag 28 vs. Tag 0] 3,9* 0 Tag 28 MCP verringert die Wirkung von Cimetidin Digoxin Paracetamol schwach sauren Pharmaka Theophyllin MCP verstärkt die Wirkung von Ciclosporin Ethanol L-Dopa Mexiletin Phenothiazinen u.a. Neuroleptika Tetracyclinen Tab. 4 Cisaprid Iberis-amara-Kombination 3,3* Zusammenfassung Es ist festzustellen, dass phytotherapeutische Komplexpräparate durchaus in ihrer Wirkung allopathischen Standardtherapeutika ebenbürtig sein können, wenn sie zeitgerecht und in entsprechender Dosierung angewendet werden. Entscheidend ist dabei, welche Inhaltsstoffe miteinander therapeutisch eine so genannte Leitwirkung entfalten können, die dem Symptomenkomplex einer unspezifischen, funktionellen Oberbauchsymptomatik oder passenden Indikationen gerecht werden. Bei den im Markt befindlichen phytotherapeutischen Komplexpräparaten ist die Kombination mit Iberis amara einzigartig und gerade hier scheint ein besonderer Schwerpunkt in der Wirkung von Iberogast zu liegen. Da phytotherapeutische Präparate aufgrund ihrer besonderen Zusammensetzung mehrere therapeutische Ansätze erfüllen können, sind sie kostengünstig, einfach zu handhaben und nach ärztlicher Anleitung zur Selbstmedikation geeignet. Es liegt in der Hand des Arztes, seine Patienten in diesem Punkt nach entsprechender Diagnostik zu leiten und ihnen auch ein Maß an Selbstverantwortung für ihre Gesundheit zuzubilligen. Dies ist ein ganz besonderes Ansinnen klassischer Naturheilverfahren nach der Maxime Hilfe zur Selbsthilfe unter ärztlicher Anleitung. Literatur 1. American Gastroenterological Association Medical Position Statement (1998) Evaluation of Dyspepsia. Gastroenterology 114: Allesher HD, Adler G, Hartung J, Manns MP, Riemann JF, Wienbeck M, Classen M und die PRESTO-Studiengruppe (1999) Prospektive Epidemiologische Studie der Oberbauchbeschwerden (PRESTO). Grundlagen und erste Ergebnisse. Dt med Wschr 124: Talley NJ, Meineche-Schmidt V, Paré P, Duckworth M, Räisänen P, Pap A, Kordecki H, Schmid V (1998) Efficacy of omeprazole in functional dyspepsia: double-blind, randomized, placebo-controlled trials (the BOND and OPERA studies). Aliment Pharmacol Ther 12: Okpanyi SN, Mark M, Wahl MA (1993) Gastrointestinal motility modulation with Iberogast. Acta Horticulturae 332: Rösch W (2000) Iberogast versus Cisaprid versus Placebo bei der funktionellen Dyspepsie. (in Vorbereitung) 6. Madisch A, Plein K, Mayr G, Buchert D, Hotz J (2000) Benefit of a herbal preparation in patients with irritable bowel syndroms: Results of a blind, randomized, placebo-controlled multicenter trial. Gastroenterology 118; A4440 Dr. med. Martin Adler Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Homöopathie, Umweltmedizin Rathausstraße Siegen-Geisweid 192

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48 Originalarbeit Das Geheimnis der Skythen Mineralkortikoide und photoprotektive Effekte der Süßholzwurzel? Versuch einer hypothetischen Erklärung J. Bielenberg Zusammenfassung Summary Resumen Die Süßholzwurzel erfreute sich in den großen europäischen und asiatischen Kulturen einer großen Beliebtheit. So verzehrten die Skythen Süßholzwurzel vor der Durchquerung von Wüsten, um das Durstgefühl zu unterbinden und Flüssigkeitsverluste zu reduzieren. Sie nutzten dabei das Glycyrrhizin aus der Süßholzwurzel, das einen Pseudohyperaldosteronismus auslöst. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Süßholzwurzel fotoprotektive Effekte hat. Sie erhöht den Antioxidanzienpool und produziert über Interaktionen mit dem ACTH-Stoffwechsel Schutzmechanismen der Haut wie z.b. eine forcierte Melanin-Synthese. Schlüsselwörter: Süßholzwurzel, Glycyrrhizin, Pseudohyperaldosteronismus, Photoprotektion, Phytotherapie, Melanin The liquorice root is well-loved in the major European and Asian cultures. The Scythians consumed liquorice root before crossing deserts to suppress thirst and reduce loss of fluids. What they made use of for these purposes was the glycyrrhiza contained in the liquorice root, which causes a pseudo-hyperaldosteronism. There is also evidence that liquorice root has photoprotective effects. It adds to the pool of antioxidants and produces dermo-protective mechanisms by means of interactions with the ACTH metabolism e.g. forced melanin synthesis. Key words: Liquorice root, glycyrrhiza, pseudo-hyperaldosteronism, photoprotection, phytotherapy, melanin La regaliz goza de gran popularidad en las grandes culturas europeas y asiáticas. Los escitas, p.e., solían consumir regaliz antes de atravesar desiertos para contrarrestar la sensación de sed y reducir pérdidas de líquido. Al hacerlo, aprovechaban la glicirricina contenida en la regaliz que provoca un seudoaldosteronismo. Además existen indicaciones de que la regaliz tiene efectos fotoprotectores. Aumenta la masa común de antioxidantes y produce, a través de interacciones con el metabolismo ACTH, mecanismo de protección de la piel, tales como p.e. una síntesis reforzada de melanina. Términos claves: Regaliz, glicirricina, seudoaldosteronismo, fotoprotección, fitoterapia, melanina Inhaltsstoffe und ihre Anwendung Hauptinhaltsstoffe der Süßholzwurzel sind Triterpensaponine vom β-amyrin-typ sowie Isoflavonoide und Flavonoide, von denen Liquiritin der bedeutendste ist. Von pharmakologischem Interesse ist besonders das Glycyrrhizin, das Calcium- und Kaliumsalz der Glycyrrhizinsäure, das mit einer 50-fach stärkeren Süßkraft als Rohrzucker zugleich das süß schmeckende Prinzip und damit wertbestimmender Bestandteil der Lakritze ist. Das Glycyrrhizin (GL) und dessen Aglykon, die Glycyrrhetinsäure, sind neben dem spasmolytisch wirksamen Flavonoid Liquiritigenin verantwortlich für zahlreiche interessante pharmakologische Wirkungen. Pflanzliche Arzneimittel erleben seit einigen Jahren einen ständigen Aufschwung. Für viele Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker sind sie integraler Bestandteil der modernen Arzneimitteltherapie geworden. Neue Studien zu altbekannten Arzneipflanzen schaffen neue interessante Indikationsgebiete. Ein besonders gutes Beispiel für die Symbiose traditioneller Anwendungen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Süßholzwurzel, Ausgangsstoff für die Lakritzherstellung. Laut Monografie der Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (jetzt Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM) wird Süßholzwurzel zur Schleimlösung und Erleichterung des Auswurfs bei Katarrhen der oberen Atemwege und 194

49 Originalarbeit zur Unterstützung der Behandlung von krampfartigen Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen angewendet. Süßholzwurzel wurde in fast allen bedeutenden Kulturen Asiens und Europas bei den verschiedensten Indikationen angewendet, ein Grund mehr, diese interessante Heilpflanze nach ihrem pharmakologischen Wirkprinzip zu erforschen. Die Süßholzwurzel zwischen jahrtausendelanger Tradition und moderner Pharmakologie Die Wirkungen der Süßholzwurzel waren schon den Ägyptern bekannt. Die Römer und Griechen benutzten sie als Heilmittel bei Asthma und Geschwüren (1). DIOSKURIDES empfahl Süßholzwurzel in Form eines Saftes bei Sodbrennen und Heiserkeit. In China gehört Süßholzwurzel zu den wichtigen zehn Heilpflanzen. Arabische Ärzte verwendeten Süßholzwurzel gegen Dysmenorrhöe. In Japan findet Süßholzwurzel Anwendung, um bei hyperandrogenetischen Frauen den Eisprung auszulösen (2). In arabischen Ländern wird noch heute ein Getränk verkauft, das mit Süßholz hergestellt wird und als besonders gut durststillend gilt. Die Skythen verwendeten die Süßholzwurzel in Verbindung mit Stutenmilchkäse beim Durchqueren von Wüsten gegen den Durst und um über Tage ohne jede Flüssigkeitszufuhr auszukommen (3). Den Skythen war also schon die Wasser retinierende Wirkung der Süßholzwurzel bekannt. Bereits alte chinesische Aufzeichnungen beschreiben Ödeme nach extensiver (!) Süßholzanwendung. Worin lag das Geheimnis der Skythen? War es nur die Wasser retinierende Wirkung der Glycyrrhetinsäure, die den Nutzen der Wurzel für die Skythen ausmachte, oder hatte sie etwa auch photoprotektive und hautschützende Effekte? Die moderne Medizin mit der Anwendung der Glycyrrhizinsäure bei Ekzemen und Hautgeschwüren schafft Spielraum für mehr als nur Spekulationen hinsichtlich potentieller photoprotektiver Effekte der Süßholzwurzel. Mineralkortikoide Effekte der Süßholzwurzel Die Skythen Die Skythen sind ein ostiranisches Nomadenvolk, das im 8. Jahrhundert v. Chr. von den mittelasiatischen Steppen in das Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres zwischen den Karpaten und dem Don eingewandert und im 6. Jahrhundert v. Chr. ins heutige Rumänien vorgestoßen ist. Man nimmt an, dass diese Stämme aus der Region um den Altai an der Grenze zu China in diese Gebiete zogen. Ihre Sprache war eine Form des Iranischen. Die Skythen hielten Pferde, Kühe und Schafe, lebten in Planwagen und waren für ihre Reitkunst sowie als Bogenschützen berühmt. Sie hatten früh eine reiche Kultur, die noch heute in prunkvollen Abb. 1: Die Skythen Schon 1946 stellte der holländische Arzt REVERS fest, dass viele seiner Patienten, die er aufgrund von Magengeschwüren mit Süßholzwurzelextrakt behandelte, Symptome eines Hyperaldosteronismus mit Wasseransammlungen, Bluthochdruch, Hypernatriämie und Hypokaliämie aufwiesen (4). Die mineralkortikoiden Effekte der Süßholzwurzel manifestieren sich präziser ausgedrückt in einem Pseudohyperaldosteronismus, da der Aldosteronspiegel neben dem Plasma-Renin-Spiegel ebenfalls abfällt. Sie sind zurückzuführen auf die Glycyrrhetinsäure oder genauer, wie neue japanische Untersuchungen belegen, auf das Monoglucuronid der Glycyrrhetinsäure (5). Die erste gezielte Untersuchung zur Problematik des Pseudohyperaldosteronismus geht zurück auf eine Untersuchung von ESPINER und EPSTEIN, Princess Margareth Hospital in Christchurch, Neuseeland, die 14 normotonen Probanden im Alter zwischen 20 und 46 Jahren 4 Wochen lang 100 und 200 g Gräbern für skythische Könige und Adlige sowie in Handwerksgegenständen aus Bronze und Gold, die mit außergewöhnlicher technischer und künstlerischer Perfektion gefertigt waren, zu sehen ist. Anfang des 7. Jahrhunderts v.chr. zogen die Skythen südlich des Kaspischen Meeres weiter und drangen in das Königreich Medien ein. Von dort wurden sie jedoch 625 v. Chr. von König Kyaxares vertrieben. Kurz nach der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Skythen aus diesem Gebiet von den Sarmaten verdrängt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. drangen skythische Stämme in das Parthische Reich südöstlich des Kaspischen Meeres ein. Um 130 v. Chr. zogen sie weiter nach Osten in das Königreich Baktrien im Gebiet des heutigen Afghanistan. Im 1. Jahrhundert v. Chr. drangen sie nach West- und Nordindien ein, wo sich noch Spuren aus den folgenden fünf Jahrhunderten erhalten haben. 195

50 Originalarbeit Lakritze mit einem Glycyrrhetinsäuregehalt von 0,7 bis 1,4 g pro Tag verabreichten. Der Plasma-Renin- Wert fiel bei 13 von 14 Probanden unter die Hälfte des Ausgangswertes. In acht Fällen war kein Renin mehr messbar. Ebenso sanken die Urin- und Plasma-Aldosteron-Spiegel. Vier Probanden zeigten generelle Ödembildung im Gesicht sowie an Händen und Füßen (6). Auf der Suche nach dem Wirkungsmechanismus kam die Entdeckung zu Hilfe, dass ein angeborener 11-β-OH-Steroiddehydrogenase-Mangel, von dem weltweit 18 Fälle beschrieben waren, eine ähnliche Symptomatik aufwies wie GLinduzierter Pseudohyperaldosteronismus. Dieser Enzymdefekt ist charakterisiert durch milden Bluthochdruck und Suppression des Renin-Angiotensin-Systems. Tatsächlich konnte STEWART 1987 (7) an 7 Probanden belegen, dass GL einen Pseudohyperaldosteronismus aufgrund der Interaktion mit der 11-β-OH-Steroiddehydrogenase auslöst. Plausibel wird diese Theorie unter folgenden Aspekten: Das physiologische Mineralkortikoid Aldosteron und das Glukokortikoid Cortisol haben die gleiche Affinität zu Aldosteronrezeptoren. Die Plasma-Cortisol- Konzentration ist gegenüber dem Aldosteron jedoch um den Faktor größer. Im mineralkortikoiden Zielgewebe ist Aldosteron selektiv, weil die im Nierengewebe vorhandene 11-OH- Steroiddehydrogenase Cortisol zu Cortison metabolisiert, das nur noch 0,3 % der Affinität zu den Aldosteronrezeptoren hat. Durch die Hemmung des Abbaus des Cortisols durch die Interaktion des Glycyrrhizins mit der 11-OH-SD entsteht der mineralkortikoide Effekt. Dieses Phänomen liefert den Schlüssel für das Verständnis der durstlöschenden Wirkung der Süßholzwurzel, die die Skythen beim Durchqueren von Wüsten ausnutzten. Die Skythen, ein ostiranisches Nomadenvolk, bevölkerten die mittelasiatischen Steppen und stammten ursprünglich aus der Region um den Altai an der Grenze zu China. Sie waren also einer starken Sonnen- und UV-Intensität in den Hochländern 6 β-hydrocortisol 20 α- und 20 β-dihydrocortisol unkonjugiert konjugiert CORTISOL 5 β-thc 5 α-thc Cortole Lakritze 11 β-ohsd CORTISON 5 β-thcortison Cortolone Abb. 2: Schema des Cortisol-Metabolismus und Wirkung der Lakritze: Lakritze hemmt die 11 β-hydroxysteroiddehydrogenase (11 β-ohsd), wodurch die Cortisolmetaboliten 5 α- und 5 β-tetrahydrocortisol sowie Cortole relativ vermehrt auftreten. Die Cortisonmetaboliten, wie z.b. 5 β-tetrahydrocortison und die Cortolone, werden vermindert. [nach 7] sowie im Winter starkem Kältestress ausgesetzt. Durststillung durch Süßholzwurzel Das Volumen der Extrazellulärflüssigkeit hängt in starkem Maße von Na + - Konzentration ab. Daher ist die Volumen-Regulation an die Kontrolle der Na + -Homöostase gebunden, die vor allem über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System erfolgt. Hypovolämie, Hyponatriämie und Blutdruckabfall im Vas afferens bewirken eine verstärkte Freisetzung von Renin. Renin ist eine Protease, die aus dem Angiotensinogen, einem in der Leber gebildeten Alpha-Globulin, das Dekapeptid Angiotensin I abspaltet. Dieses wird im Blut vom Converting Enzym der Endothelzellen in Angiotensin II umgewandelt, das die Aldosteronfreisetzung aus der Nebennierenrinde stimuliert. Angiotensin II steigert das Durstempfinden. Beim Durchqueren der Wüsten kommt es zu starken Flüssigkeitsverlusten durch Schwitzen. Daraus resultiert ein starkes Durstgefühl aufgrund einer Ausschüttung von Renin und Angiotensin II. Dieser physiologische Regelkreis wird durch Süßholzwurzelextrakt unterbrochen, weil der Plasma-Renin- Spiegel niedrig bleibt und die Angiotensin-II-Ausschüttung mit dem physiologischen Reiz Durst blockiert ist. Infolge der Wassereinlagerungen unterblieb bei den Wüstendurchquerungen der Skythen ebenfalls der hypovolämische Durst. Dies erklärt die bereits von THEOPHRAST beschriebene Wirkung der Süßholzwurzel gegen den Durst (1). Stutenmilchkäse als Adjuvans zur Süßholzwurzel Bereits MARCO POLO erwähnte die Stutenmilch als Lieblingsgetränk der Tataren. AKSAKOV schreibt im 13. Jahrhundert in einem Bericht über die 196

51 Originalarbeit Nebennierenrinde Angiotensin II Angiotensin I Angiotensinogen Durst Hyponatriämie Hyperkaliämie Aldosteron Konversionenenzym Renin Osmorezeptoren NS Hypothalamus Hypophyse Adiuretin Niere Atriopeptin Abb. 3: Synopsis der Regeleinrichtungen für die Kontrolle von Osmolarität und Volumen des Blutes und der extrazellulären Flüssigkeit (EZF), NS = Nucleus supraopticus Herz Volumenrezeptoren Volumen Hyponatriämie Hypovolämie Blutdruckabfall Osmolarität Blut EZF Nomaden:... und jeder, der trinken kann, vom Säugling bis zum Greis, trinkt bis zur Trunkenheit diesen heilsamen Trank, und wie durch ein Wunder verschwinden die Unbilden des harten Winters und sogar die Alterserscheinungen; die Gesichter blühen, die blassen Wangen röten sich... (8) Das Aufblühen der Gesichter lässt sich wahrscheinlich durch eine verbesserte Hautdurchblutung erklären. SVO- BODA beschreibt unter Stutenmilch einen kompensatorischen Umschlag aus einer sympathikotonen Erschöpfungslage in eine parasympathotone Erholungslage (9). Die leberstärkende Wirkung der Stutenmilch wird auf Cholin und Lecithin zurückgeführt, die als Methylgruppen- Cefak-1 197

52 Originalarbeit UVB UVA Sonnenallergie sichtbares Licht auslösen. Blaulicht kann die Haut durchdringen und in tiefer gelegenen Hautschichten photochemische Reaktionen verursachen. Bilirubin und Riboflavin besitzen nahezu die gleichen Absorptionsmaxima (445 und 450 nm). So kann Sonnenlicht innerhalb weniger Stunden 70 % des Riboflavins der Milch abbauen. Die Photolyse des Riboflavins wurde erstmals 1933 von WARBURG und CHRISTIAN beobachtet. Photolyseprodukte des Riboflavins sind Lumiflavin und Lumichrom. Flavine scheinen die Photooxidation einer Reihe wichtiger Aminosäuren sowie Desoxyribo- Nukleotiden und Ascorbinsäure zu fördern berichteten HOFFMANN und MENEGHIN zum ersten Mal darüber, dass sich, wenn ein Medium, das Tryptophan und Riboflavin enthält, mit sichtbarem Licht behandelt wird, Wasserstoffperoxyd bildet, das in Kulturen von Säugetierzellen zu DNS-Brüchen und Chromosomenschäden führt (13) publizierte JOSHI die Beobachtung, dass Riboflavin als Lichtsensetizer leicht lichtgebleicht werden kann unter Bildung von Superoxidionen und Sauerstoffradikalen (13). SPECK stellte fest, dass photoaktiviertes Riboflavin in niedrigen Konzentrationen physikochemische Eigenschaften der DNS verändert. Riboflavin ist als FMN Cofaktor der Glutathionreduktase, die den Pool antioxidativer Thiole regeneriert. Die Lichtempfindlichkeit ist vor allem bei FMN und Riboflavin stark ausgeprägt und in erster Linie Eigenakute Schäden Sonnenbrand Hautkrebs Bindegewebsschaden donatoren fungieren. Ferner gilt Stutenmilch als Basisdiätetikum in der Tumorbehandlung und bei Neurodermitis sowie bei Magen- und Zwölffingerdarm-Ulcera. Der wohl interessanteste Aspekt für die Verwendung durch die Skythen dürfte der hohe Vitamin-C-Gehalt sein. Stutenmilch oder Kumyss enthält auch im Winter 4- bis 8-mal mehr Vitamin C als Kuhmilch. Dies könnte der Schlüssel für additive Effekte durch die Kombination von Stutenmilchkäse mit Süßholzwurzel sein (10). Dies hat folgende Gründe. chronische Schäden Mallorca-Akne Hautalterung Fältchenbildung Verlust an Elastizität Altersflecken Abb. 4: Die Auswirkungen der Sonnenstrahlen auf die Haut Mengen an Ascorbinsäure. Bei haarlosen Mäusen zeigte zusätzlich applizierte Ascorbinsäure eine statistisch signifikante Schutzwirkung gegen die Folgen von UV-Bestrahlung (Hautläsionen/Hauttumoren). Untersuchungen im Hochgebirge belegen Vitamin-C-Verluste bei zunehmender UV-Bestrahlung. Die Bildung freier Radikale unter UV-Bestrahlung steht in engem Zusammenhang mit Photoalterung und Krebsentstehung. Am Free Radical Research-Institut in Iowa wurde am Maus-Modell gezeigt, das als genereller Indikator für freie Radikalprozesse fungiert, dass UV- Bestrahlung die Bildung des freien Ascorbinsäure- Radikals fördert (11). Eine Studie am Department für Molekularbiologie in Berkeley, Kalifornien, kam zum Ergebnis, dass es bereits bei geringer UV- Strahlung zu einer Entleerung des dermalen und epidermalen Ascorbinsäure-Pools kommt (12). Neben UV-Strahlung kann auch Blaulicht Interaktionen mit dem Antioxidanzien-Pool eingehen. Licht hoher Intensität (Blaulicht), das z.b. zur Photoisomerisation von Bilirubin bei der Therapie des Ikterus neonatorus eingesetzt wird, kann Defizite lichtinstabiler Vitamine, wie Riboflavin, Lumiflavin Lumichrom Photoprotektion durch Süßholzwurzel? H 3 C 8 9 CH N N 2 O H 3 C N N 1 H 2 O Stresssituationen wie Kälte oder Hitze sind mit erhöhtem Verbrauch und erhöhtem Bedarf an Ascorbinsäure verbunden. Bei Stress produzieren Ratten (Primaten haben diese Fähigkeit verloren) mehrfach erhöhte 3 7 NH 7 H 3 C 6 4 H 3 C N5 O Abb. 5: Zwei Photolyseprodukte des Riboflavins 6 N 5 4 O 5 3 NH 198

53 Originalarbeit schaft freier, nicht proteingebundener Flavine. Daraus folgt, dass FAD eine geringere Lichtempfindlichkeit besitzt (14), was interessant ist unter dem Aspekt der Aldosteron-induzierten Synthese von FAD. Es ist somit denkbar, dass GL Riboflavin in die lichtstabile Form überführt. Daraus resultiert, dass intensive Lichteinstrahlung die Radikalbildung fördert und den Antioxidanzien-Pool senkt. Doch es stellt sich die Frage, welchen Einfluss Süßholzwurzel und Stutenmilchkäse auf den Stoffwechsel dieser Vitamine haben? Konnten die Skythen mit ihren Drogen photoprotektive Effekte erzielen und sich vor Sonnenbränden und Hautkrebs schützen? Es drängen sich einige interessante Assoziationen und Spekulationen auf: Der Aufbau eines Natriumgradienten durch den Pseudohyperaldosteronismus fördert sowohl die Ascorbinsäure- als auch die Riboflavinresorption. Die Ascorbinsäureresorption ist beim Menschen und beim Meerschweinchen ein Carrier- und Naabhängiger aktiver Transport, der einer Sättigungskinetik folgt. Auch die intestinale Riboflavin-Aufnahme wie der Riboflavin-Transport in den Nieren ist Na + -abhängig. Besonders interessant ist die Beobachtung, dass Aldosteron für den Riboflavin- und Ascorbinsäure-Stoffwechsel eine besondere Bedeutung besitzt. Die Aufnahme von Riboflavin in die Zelle ist begleitet von einem metabolischen Trappen (Fangen) durch Phosphorylierung via Flavokinase-Reaktion. Die Bildung der aktiven Coenzym- Formen des Riboflavins FMN und FAD unterliegt in der Ratte der Kontrolle besonders des Aldosterons und UV-Strahlung Oxidationsprozesse chronische entzündliche Reaktionen Hormone Metallionen Tyrosinase SH-Gruppen Reduktionsprozesse Kupferbindung Melatonin Antikörper Aktivierung Hemmung Abb. 6: Schematische Darstellung der Aktivierung und Hemmung der Tyrosinase Cefak-2 199

54 Originalarbeit CH 2 CH COOH Tyrosinase Tyrosinase HO CH 2 COOH Vit. C Vit. C O CH 2 CH CH COOH HO NH 2 Folsäure bzw. Tetrahydrobiopterin HO NH 2 Folsäure bzw. Tetrahydrobiopterin O NH 2 Tyrosin Dopa Dopachinon HO COOH O COOH O HO N H H O N H H O N H Dopachrom Indolchinon N H O O Polymerisation O O N H N H O Melanin O Abb. 7: Einflüsse auf die Melaninbiosynthese des ACTH. Bei adrenalektomisierten Ratten stimuliert Aldosteron signifikant die Bildung beider Coenzymformen und gleichzeitig die Senkung der Na-Exkretion, was wiederum die Resorption forciert. Aldosteron hemmt ferner die hydrolytische Ringöffnung der Dehydroascorbinsäure und damit den Abbau der Ascorbinsäure. Somit ist der Glycyrrhizin-induzierte Hyperaldosteronismus mit einer Erhöhung des Antioxidanzien-Pools verknüpft, ein wichtiger Schutz gegen UV- und Kältestress im Gebirge. Süßholzwurzel ist somit ein Antistressfaktor. Forcierte Melaninbildung durch ACTH Noch spannender wird die Tradition der Skythen unter dem Aspekt der Interaktion der Glycyrrhetinsäure mit hypopysären Strukturen durch Antagonisierung von Glukokortikoid- Effekten. Schon 1964 berichtete der Japaner KUMAGAI, dass die Gabe von GL die antigranulomtöse Wirkung des Cortisons bei Ratten aufhebt, ohne die antiinflammatorische zu beeinträchtigen. In der Folgezeit konnte belegt werden, dass GL zahlreiche Cortisol-Effekte zu antagonisieren vermag, unter anderem die Cortisol induzierte Aktivierung der Tyrosinaminotransferase (15), die Tyrosin konkurrierend zur L-Dopa-Biosynthese zu p-hydroxyphenylpyruvat umwandelt. ASASUNA konnte nachweisen, dass GL die Cortisol-induzierte Hemmung der Achse Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde aufzuheben vermag. ASASUNA konnte bei Ratten belegen, dass die suppressive Wirkung von Cortison auf den Einbau von radioaktiv markiertem Phenylalanin in das ACTH der isolierten Hypophyse durch GL antagonisiert werden konnte. Cortisolausschüttung durch Stresssituationen verursacht eine ACTH-Abnahme und einen Vitamin-C-Abbau. ACTH hat eine Melanozyten-stimulierende Aktivität, die zu einer Steigerung der Pigmentdispersion führt und somit zu einer Bräunung der Haut. Durch Hemmung der Cortisol induzierten Tyrosinaminotransferasen wird die konkurrierende Reaktion über die Tyrosinase oder Phenoloxydase induziert und höhere Ausbeuten an L-Dopa erzielt, das Baustein des Melanins ist. Ascorbinsäure und andere Antioxidanzien schützen die Haut vor UV-B- Effekten wie Erythrem und Photokarzinogenese. Antagonisierung der steroidinduzierten Tryptophanpyrrolase mit dem Korrelat einer reduzierten Biosynthese des Photosensibilisierers Kynurensäure aus Tryptophan 200

55 Originalarbeit Glukokortikoide induzieren die Tryptophanpyrrolase und damit den Tryptophanabbau. Dabei wird das Tryptophan verstärkt in die Kynurensäure verstoffwechselt. Kynurensäure wird in jüngster Zeit als phototoxisches Agens diskutiert (17). Laut KUMAGAI antagonisiert GL den Steroid-induzierten Effekt auf die Tryptophanpyrrolase (15). Die Anwendung von Glycyrrhetinsäure in der Dermatologie ist seit 1957 dokumentiert (Antiinflammatorische Wirkung in The Medical Press ). Die Vermutungen der präventiven Anwendung von Süßholzwurzel gegen UV- Strahlung gewinnt weiteren Nährboden durch die Untersuchung von HIROKA ABE, Research Institut für Orientalische Medizin in Osaka, Japan, 1987, hinsichtlich der Wirkung von Glycyrrhizin und Glycyrrhetinsäure bei Melanomen. Besonders das Aglykon Glycyrrhetinsäure zeigte eine Verdoppelung der Zellteilungszeit und eine leichte Hemmung des Wachstums von B16- Melanom-Zellen. Die Wachstumshemmung beruht auf einem zytostatischen und keinem zytotoxischen Effekt. In der Versuchsanordnung konnte ABE bei Melanomzellen belegen, dass Glycyrrhetinsäure die Melaninkonzentration erhöhen kann, folglich die Melanogenese stimuliert wird (17). Somit verdichtet sich die Hypothese, dass die Skythen in weiser Voraussicht Süßholzwurzel vor Wüstendurchquerungen verzehrten, nicht nur um Wasserverlusten vorzubeugen und das Durstgefühl zu reduzieren, sondern auch um photoprotektive Effekte zu erzielen. Sollte das Geheimnis der Skythen damit gelöst sein oder verbergen sich in den Bräuchen und Traditionen unserer Vorfahren noch mehr medizinische Schätze? Literatur 1 Menßen, H. G. : Phytotherapeutische Welt. pmi-verlag, Frankfurt 1983, S Yaginuma, T. et al.: Acta Obst. Gynec, Jpn, 1982; 34: Steinegger, E., Hänsel, R.: Lehrbuch der Pharmakognosie. Springer Verlag, Heidelberg 4 Revers, F.E.: Succus Liquiritine een geneezunde warking op de Maagzweer? Ned. T. Geneesk 1946; 90, Kato, H., Kanaoka, M. et al.: J. Clin. Endocrinol. Metab. 1990, Epstein, M.T., et al.: Brit. Med. J. 1977; 1: Stewart, M., Edwards, C.: Trends in Endocrinology and Metabolism. 1990; BioPan: Stutenmilch ein Nahrungsmittel von besonderem Wert. 9 Svoboda, H.: Beobachtung und Verabreichung von Stutenmilch. Prax. Pneum. 23, 4, Storch, G.: Untersuchungen über einige Inhaltsstsoffe von Stutenmilch und Kumyss. Diss. Gießen, Jurciewicz, B.A., Buettner, G.R.: EPR detection of free radicals in UV-irradiated skin. Photochem Photobiol 1996, 64(6): Shindo, Y., Witt, E., Han, D., Packer, L.: Dose response effects of acute irradiation on antioxydants. J Invest Dermat 1994; 102(4): Silva, E. et al.: Toxic effects of photoinduced tryptophan riboflavin adducts. Int. J. Vit. Nutr. Res, 58, Hemmerich, P.: Fortschr. Chem. Org. Naturst. 33 (1976) 451, Springer, Wien 15 Kumagai, A. et al.: Endocrin. Jap., et al.; 1966, 13, Asasuna, Y.: Nippon Naibunpi Gakkai Zasshi, 1965; 41, 5 17 Bässler, K.H. et al.: Vitamin-Lexikon. Gustav Fischer Verlag, S Abe, H. et al.: Effects of Glycyrrhizin and Glycyrrhretenic acid on Growth and Melanogenesis in cultured B16 Melanoma cells. Eur. J. Cancer Clin Onkol 1987, Vol. 23,10; Anmerkung der Redaktion Die in der Arbeit dargestellten Wirkmodelle haben hypothetischen Charakter und wurden bisher wissenschaftlich noch nicht evaluiert. Die Schriftleitung stimmt nicht in allen Punkten mit der Meinung des Autors überein. Jens Bielenberg Apotheker Raphael-Apotheke Westerhorn Pitterling 201

56 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Die Aulus Cornelius Celsus-Medaille In einer rund einjährigen Findungs- und Diskussionsphase in den Jahren 1989/90 hat der Vorstand des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren in Übereinstimmung mit der Mitgliederversammlung und in Koordination mit der Stadt Freudenstadt und der Medizinisch Literarischen Verlagsgesellschaft 1990 beschlossen, die Celsus-Medaille zu stiften und diese Medaille an Wissenschaftler zu verleihen, die sich in herausragender Weise in Schrift und Wort sowie in der Fort- und Weiterbildung um die Naturheilverfahren verdient gemacht haben. Zum Unterschied zur Hufeland-Medaille muss der/die Geeehrte nicht unbedingt ein Arzt/ Ärztin sein! Als historisches Vorbild hatten die drei Initiatoren der Medaille den römischen Enzyklopädist AULUS CORNELIUS CELSUS (25 v. Chr. bis 50 n. Chr.) im Auge. AULUS CORNELIUS CELSUS schrieb unter TIBERIUS das umfangreiche Werk Artes, in dem er in 20 Bänden die damalige Medizin, die Landwirtschaft, das Kriegswesen und die Rhetorik darstellte. Die acht Bücher über Medizin sind das einzige, umfassende Werk in lateinischer Sprache aus klassischer Zeit Prof. Dr. med. Heinrich Schipperges Laudatio siehe ÄN 11/1993, S Aus dem ZÄN 202 CELSUS selbst war kein Mediziner und dies ist der Grund für die Namensgebung der Auszeichnung. In den acht Büchern De Medicina innerhalb der 20 Bücher seiner Enzyklopädie versteht es CELSUS, in vortrefflicher Sprache die Probleme der Medizin seiner Zeit mit allen ihren Möglichkeiten und auch Grenzen darzustellen. Dieses historische Vorbild sowie die große Bedeutung des umfangreichen Werkes Artes für die Medizin seiner Zeit sind im Wesentlichen die Kriterien für die Verleihung der Celusus-Medaille an Wissenschaftler unserer Zeit. Die bisherigen Träger der Aulus-Cornelius-Celsus- Medaille sind: 1994 Prof. Dr. rer. nat. Heinz Schilcher Laudatio siehe ÄN 10/1994, S Rückseite Vorderseite 1995 Dr. med. Helmut Anemueller Laudatio siehe ÄN 11/1995, S

57 Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren, die Stadt Freudenstadt als Heimat des ZÄN und die Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft ehren mit der Verleihung der Celsus-Medaille einen Wissenschaftler, der zu den bedeutendsten deutschen pharmazeutischen Hochschullehrern der Nachkriegszeit und zu den wichtigsten Brückenbauem zwischen Pharmazie und Medizin zählt. Prof. Dr. RUDOLF HÄNSEL ist es zusammen mit Prof. Dr. med. R. F. WEISS zu verdanken, dass nach dem 2. Weltkrieg die pflanzlichen Arzneimittel nicht in Vergessenheit gerieten und zumindest im Pharmaziestudium ausführlich gelehrt wurden. Die Bücher Lehrbuch der Phytotherapie von R. F. WEISS, das im Jahre 1960 als Nachfolgewerk seines im Jahre 1944 erschienenen Buches Pflanzenheilkunde in der ärztlichen Praxis, und das Buch Lehrbuch der Pharmakognosie von STEINEGGER und HÄNSEL, das im Jahre 1963 erschien, waren zwei ganz entscheidende Wegweiser zu unserem heutigen Verständnis über naturwissenschaftlich orientierte Pflanzenheilkunde. R. F. WEISS erinnerte daran, dass Phytotherapie ein Teil der Schulmedizin und mehr als eine traditionelle Anwendung von Heilkräutern ist. RUDOLF HÄNSEL erkannte, dass die Wirksamkeit von Phytopharmaka auf ganz bestimmten Pflanzeninhaltsstoffen basiert, und legte den Schwerpunkt seines Lehrbuches auf die chemische Zusammensetzung der pflanzlichen Arzneidrogen. Sein phytochemisches Einteilungsprinzip nach Hauptwirkstoffgruppen hat auch noch in der im Jahre 1999 erschienenen 6. (!) Auflage Bestand und bildet ein ganz wichtiges Bindeglied zur Pharmakologie. In ihrer Wirksamkeit reproduzierbare und wissenschaftlich allgemein anerkannte Phytopharmaka sind weitgehend nicht zu 100 Prozent phytochemisch definiert und auf Mindestgehalte bestimmter wirksamkeitsbestimmender (z.b. Anthranoide) oder wirksamkeitsmitbestimmender (z.b. (-)-α-bisabolol in Kamillenblütenzubereitungen) Inhaltsstoffe standardisiert. Bei stark wirksamen Pflanzeninhaltsstoffen müssen auch Höchstgehalte festgelegt werden. Als Mitautor der drei Bände Adverse effects of herbal drugs, erschienen im Aus dem ZÄN Prof. emer. Dr. rer. nat. Rudolf Hänsel 4. Träger der Aulus Cornelius Celsus- Medaille des ZÄN, der Stadt Freudenstadt und des ML Verlages Springer-Verlag zwischen 1992 und 1997, macht RUDOLF HÄNSEL kritisch aufmerksam auf mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneipflanzeninhaltsstoffen bzw. Arzneipflanzenzubereitungen. Ausgehend von der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den phytochemischen Wirkprinzipien in Arzneipflanzen war der Brückenschlag zwischen Pharmazie und Medizin naheliegend. Neben zahlreichen Vorträgen im In- und Ausland und ebenso zahlreichen Publikationen zum Thema der Wirksamkeit pflanzlicher Arzneimittel sind von dem zu Ehrenden 6 (!) Bücher über Phytotherapie, zusammen mit dem Pharmakologen Prof. HAAS oder mit dem Internisten Prof. V. SCHULZ, erschienen. Das Lehr- und Handbuch von V. SCHULZ und R. HÄNSEL Rationale Phytotherapie, Ratgeber für die ärztliche Praxis existiert bereits in der 4. Auflage (1999). Die englischsprachige Ausgabe, zusammen mit Prof. V. TYLER, einem renommierten amerikanischen Wissenschaftler, zählt zu den Bestsellern innerhalb der medizinischen Fachbücher in den USA. Dass sich Prof. R. HÄNSEL nicht nur frühzeitig, sondern auch konstant über Jahrzehnte kritisch mit der Phytotherapie auseinandergesetzt hat mit der Zielsetzung, eine wissenschaftliche Akzeptanz auch bei der Schulmedizin zu erreichen, zeigen seine zahlreichen Aufsätze und Review-Artikel. Im folgenden seien nur einige wenige genannt: 1959 Arzneimittel zwischen Tradition und Fortschritt 1964 Piper methysticum, der Rauschpfeffer. Geschichte und gegenwärtiger Stand 1964 Neue Wirkstoffe aus Arzneipflanzen 1967 Arzneipflanze und Arzneimittelforschung 1972 Medicinal plants and empirical drug research 1974 Phytotherapie und Naturwissenschaft 1977 Die milden Phytopharmaka, naturwissenschaftlich gesehen 1979 Medizinische Empirie und moderne Arzneimittelforschung 1981 Phytopharmaka in der Präventivmedizin und zur Selbstmedikation 1982 Phytotherapeutische Aspekte bei Lebererkrankungen 203 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

58 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Aus dem ZÄN 1984 Traditionelle Reizkörpertherapie, gesehen als Immunstimulation 1984 Neue Vorstellungen zur Wirkungsweise der Phytopharmaka 1985 Unspezifische Reizkörpertherapie: Das Arzneimittelangebot aus pharmazeutischer Sicht 1985 Was ist Phytotherapie? Möglichkeiten und Grenzen 1987 Möglichkeiten und Grenzen pflanzlicher Arzneimittel 1989 Pflanzliche Sedativa. Informierte Vermutung zum Verständnis ihrer Wirkweise 204 Für seine regelmäßige Dozententätigkeit in Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen des ZÄN in den Jahren 1988 bis 1996 jährlich waren dies ca. 30 Unterrichtsbzw. Vortragsstunden gebührt Prof. HÄNSEL seitens des ZÄN ein ganz besonderer Dank. Die hervorragenden Bewertungsnoten, die der Dozent RUDOLF HÄNSEL von den Teilnehmern der Weiterbildungskurse erhielt, beweisen seine Kompetenz auf dem Gebiete der Phytotherapie. Last but not least ist sein langjähriges großes ehrenamtliches Engagement für die Phytotherapie in der Aufbereitungs- und Zulassungskommission E beim damaligen BGA (heute BfArM) in den Jahren 1978 bis 1990 zu nennen. Auch jetzt noch ist Prof. HÄNSEL Mitglied der Arbeitsgruppe Wirksamkeit von Phytopharmaka bei der Kooperation Phytopharmaka in Bad Godesberg. Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren fühlt sich geehrt, einem so ausgewiesenen Wissenschaftler und beständigen Kämpfer für eine rationale Phytotherapie die Aulus Cornelius Celsus Medaille verleihen zu dürfen und wünscht Herrn Prof. emer. Dr. rer. nat. RUDOLF HÄNSEL sowie seiner Gattin und Mitstreiterin MARGARETE alles Gute für die Zukunft, sowie nicht nur Freude am Bücherschreiben, sondern auch viel Spaß bei der Betreuung seiner Enkelkinder und beim Studium der Schriften von HEIDEGGER, JASPERS und GADAMER. Der Verfasser dieser Laudatio bedankt sich bei dem Geehrten, dass er es war, der ihn bewegt hat, zur Universitätslaufbahn (FU Berlin) zurückzukehren, um sich in den letzten 15 Berufsjahren mit der Phytotherapie aus akademischer Sicht zu beschäftigen. Es war und ist immer ein Genuss, sich mit dem Herrn Kollegen HÄNSEL über kritische Sachverhalte unseres gemeinsamen Arbeitsgebietes Phytotherapie zu streiten. Auch seitens des Verfassers der Laudatio ein herzliches Dankeschön und alles Liebe und Gute für die Zukunft. Prof. Dr. rer. nat. Heinz Schilcher Vorstandsmitglied des ZÄN Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren, die Stadt Freudenstadt und die Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft verleihen Herrn Prof. emer. Dr. rer. nat. Rudolf Hänsel in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen für die wissenschaftliche Akzeptanz der Phytopharmaka und der Phytotherapie die AULUS CORNELIUS CELSUS - MEDAILLE. Mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und Aufsätzen, den Lehr- und Handbüchern über Phytopharmaka und Phytotherapie sowie durch sein langjähriges Engagement in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung hat Rudolf Hänsel eine Brücke zwischen Pharmazie und Medizin geschlagen. Prof. emer. Dr. rer. nat. Rudolf Hänsel hat sich durch seine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Phytotherapie im höchsten Maße um die Naturheilverfahren verdient gemacht. Zentralverband der Ärzte Stadt Freudenstadt Medizinisch Literarische für Naturheilverfahren Verlagsgesellschaft, Uelzen

59 Aus dem ZÄN Laudatio auf Dr. med. Wolfgang Schmitz-Harbauer anläßlich der Verleihung der Hufelandmedaille des ZÄN Die Entscheidung, Herrn Dr. WOLFGANG SCHMITZ- HARBAUER aufgrund seiner Verdienste um die Naturheilverfahren und der biologischen Medizin die Hufelandmedaille zu verleihen, viel nicht schwer. Aus einer Familie stammend, in der er das Verständnis und das Engagement für die Naturheilverfahren, Akupunktur und EAV quasi mit der Muttermilch vermittelt bekam, war es dennoch nicht selbstverständlich, dass er den Berufsweg des Arztes einschlug. Zuerst studierte er Jura, was ihm und uns in der Verbandsarbeit letztendlich zu Gute kam. Nach seinem zweiten Studium, das der Humanmedizin, blieb er Arzt. Er spezialisierte sich in Naturheilverfahren, Homöopathie, Akupunktur, EAV, Umweltmedizin und weiteren Verfahren und ließ sich in seinem Heimatort Krefeld nieder. Sein Erfolg bei der Integration der nicht konventionellen Verfahren und Arzneimittel in der eigenen Praxis strahlte auf sein Wirken in den ärztlichen Fachgesellschaften ab. Er lebte das Motto: engagieren, integrieren und vernetzen. So wurde er Vorstandsmitglied der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach VOLL, Vorstandsmitglied im ZAN, gelangte über die Fachgesellschaften in die Hufelandgesellschaft für Gesamtmedizin und arbeitete dort auch intensiv in der Arzneimittelkommission für biologische Medizin mit. Über den ZÄN wurde er Vorstandsmitglied und schließlich Co-Präsident des European Council for Plurality in Medicine (ECPM) und vertritt auch dort die Interessen einer pluralistischen Medizin auf europäischer Ebene. Im ZÄN war er mir als 2. Vorsitzender von 1996 bis 2000 eine verlässliche Stütze, ein konsequenter Mitarbeiter und ein vorausdenkender Mensch mit Sensibilität für die Vereinsarbeit. Seiner Vorausschau und Initiative verdanken wir unsere frühzeitige Position und Präsentation im Internet. Das Bild unserer Homepage und das Informationsangebot sind unter seiner Regie bereits zum dritten Mal überarbeitet und an den Stand der Technik angepasst worden. Er ist bis heute die treibende Kraft, wenn es um die Modernisierung unserer Kommunikations-und Organisationsstrukturen geht. Dr. WOLFGANG SCHMITZ-HARBAUER leistete entscheidende Beiträge bei der Konzeption und Erstellung des Hufeland Leistungsverzeichnisses. Er verhandelte mit Privatversicherern und konnte bei einigen nicht nur die Berücksichtigung von Verfahren der biologischen Medizin erreichen, sondern auch grundsätzliches Verständnis für den Stellenwert dieser Verfahren erwecken. Er setzte sich in Politik und Verwaltung vehement für den Erhalt der biologischen Arzneimittel ein, als sie durch bürokratische Hürden bei der Nachzulassung in ihrer Existenz bedroht waren und tritt für den Erhalt von Homöopathika und Nosoden aus menschlichen und tierischen Ausgangsstoffen ein, die entsprechend aktueller Gesetzesvorlagen und Verwaltungsvorschriften vom Markt genommen werden. Durch Richtlinien der Europäischen Union werden die Kriterien für eine freie Verfügbarkeit, aber auch die Sicherheit der phytotherapeutischen und homöopathischen Arzneimittel in Europa geregelt. Herr Dr. SCHMITZ-HARBAUER hat die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und die Gründung eines europäischen Dachverbandes für Pluralität in der Medizin mit initiiert und die Anliegen des ZÄN sowie seiner angeschlossenen Gesellschaften seit zehn Jahren mit großem Erfolg im ECPM vertreten. Seinem diplomatischen Geschick und seiner Integrationskraft verdanken wir die fruchtbare Kooperation und Vernetzung mit den Patienten und Herstellerverhänden auf europäischer Ebene. Wir anerkennen das besondere Maß seines persönlichen Einsatzes und seiner Opferbereitschaft für die Sicherung unseres Arzneimittelschatzes, unserer Methoden der nicht konventionellen Medizin und das Wohl unserer Patienten. Dr. Antonius Pollmann Präsident des ZÄN 205 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

60 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Aus dem ZÄN Wissenschaftspreis anlässlich des Jubiläums des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.v. Für wissenschaftliche Arbeiten aus Instituten, Kliniken, Krankenhäusern oder aus der täglichen Praxis, die neue Erkenntnisse über Naturheilverfahren bzw. Regulationsmedizin vermitteln oder diese im wissenschaftlichen Sinne absichern, wird hiermit der ZÄN-Wissenschaftspreis in Höhe von DM ausgeschrieben. Bevorzugt ausgezeichnet werden Arbeiten, die synergistische Zusammenhänge der Naturheilverfahren aufzeigen. Zur Bewerbung sind abgeschlossene Originalmanuskripte, die noch nicht publiziert worden sind, in dreifacher Ausführung in deutscher oder englischer Sprache bei der 206 Geschäftsstelle des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.v. Am Promenadenplatz Freudenstadt bis zum 30. Dezember 2001 einzureichen. Dem Preiskollegium gehören neben Vorstandsmitgliedern des ZÄN namhafte Wissenschaftler sowie Sachverständige zum jeweiligen Sachgebiet der eingereichten Arbeit an. Die Zuerkennung des Preises erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Der ZÄN-Vorstand ZÄN-Weiterbildung Naturheilverfahren Weiterbildungswochen I und IV zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren wo? in Oberursel/Ts., Reformhaus-Fachakademie wann? vom 27. April 1. Mai 2001 Anmeldung/Information: Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.v. Am Promenadenplatz 1, Freudenstadt Tel / , Fax / ZAEN-Freudenstadt@t-online.de Termine Homöopathie September Repertorisationskurse für Anfänger/Fortgeschrittene Homöopathie für Ärzte Kurse A G Intensivkurs Repertorisation

61 Aus dem ZÄN Die Jahrestagung der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll (IMGEAV) Am verlängerten letzten Maiwochenende findet die Jahrestagung der IMGEAV in Gütersloh statt. Für alle Leser, die sich von dieser Methode kein deutliches Bild machen können, möchte ich sie hier in kurzen Worten vorstellen. Vor nunmehr 45 Jahren gründete Dr. VOLL in Zusammenarbeit mit interessierten Kollegen die Internationale Medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr. VOLL, kurz IMGEAV, seit 40 Jahren ist sie Mitglied im ZÄN. Die Elektroakupunktur entstand aus vielen bis dahin unbeachteten Beobachtungen, welche diese Ärzte u.a. bei Untersuchungen der klassischen Nadelakupunktur gemacht hatten. Grundlegend war die Tatsache, dass der Hautwiderstand am Akupunkturpunkt ein anderes elektrisches Verhalten zeigt, als an der normalen umgebenden Haut. Klassische Akupunkteure verwenden dieses Phänomen noch heute zur genaueren Lokalisation der Akupunkturpunkte. Dr. VOLL und Kollegen stellten darüber hinaus fest, dass Akupunkturpunkte hohe oder niedrige Widerstandswerte einnehmen können. Je nach Wert kann dabei auf pathologische energetische Erscheinungen im zugeordneten Meridian bzw. dem entsprechenden Organ oder Subsystem geschlossen werden. Diese Erkenntnisse wurden in ein leicht handhabbares technisches Messsystem mit einer Skaleneinteilung von 0 bis 100 umgesetzt, die die Bandbreite von energieschwach/ausgebrannt über normal bis energetisch übervoll/entzündet darstellt. Damit konnten Akupunkturpunkt-orientierte, systemische und regulationsmedizinische Zusammenhänge sichtbar gemacht und diagnostiziert werden. Es zeigte sich, dass der messtechnische Ausgleich eines energetisch zu hohen oder zu niedrigen, sowie eines instabilen Zeigerstandes auf den Normalwert durch die Einbeziehung von Medikamenten an den elektrischen Messkreis erreichbar ist. Dies führte zum heute bekannten Resonanzabgleich oder Medikamententest. Damit waren die wichtigsten Grundlagen der Elektroakupunktur nach VOLL (EAV) geschaffen. Aufbauend auf diesem Fundament gab es viel zu forschen und zu entdecken: Neue Punkte wurden gefunden und 25. bis 27. Mai 2001 deren Beziehungen zu Organen, Organteilen und ihre systemischen Vernetzungen festgestellt und katalogisiert; Beziehungen von weiteren Punkten untereinander konnten identifiziert werden; in Abgrenzung zu den Meridianen der klassischen Akupunktur erfolgte deren organisatorische Zusammenfassung zu Gefäßen ; technische Probleme der Messgeräte konnten gelöst, ihre Funktionsweise gesichert und standardisiert werden. Als besonders wirkungsvoll zeigten sich im Medikamententest homöopathisch aufgearbeitete Substanzen. Zum bisher bekannten Schatz an Homöopathika wurden vor allem eine Vielzahl an Isopathika, vor allem Nosoden und Organpräparate, ergänzend geschaffen und dem diagnostischen und therapeutischen Vorgehen hinzugefügt. Als jüngste Entwicklung sind virtuelle Testsysteme in einigen EAV-Arztpraxen im harten praktischen, diagnostischen Einsatz. Diese Systeme ermöglichen die Speicherung von Medikamenteninformationen auf der Computerfestplatte. Die einzelnen Informationen werden der EAV-Testwabe zum Test am Patienten bereitgestellt. Im Medikamententest dienen sie dann gleichermaßen zur Identifikation pathologischer Erreger, zahnärztlicher Werkstoffe, unverträglicher Umweltgift, heilender Homöpathika usw. Die therapeutische Wirksamkeit durch virtuelle Beeinflussung biologischer Systeme ist auch in der Homöopathie seit Jahren bekannt und wird dort gleichermaßen genutzt. Im Schulterschluss mit den anderen nicht konventionellen Methoden steht die EAV im Kampf um die Akzeptanz ihrer Methode sowie der damit verbundenen Medikamente. Sind doch ihr Vorgehen und ihre Erfolge nicht mit dem 300 Jahre alten und zwischenzeitlich völlig überholten physikalischen Weltbild vieler Schulmediziner zu verstehen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die EAV sich bemüht, den kranken Menschen in seiner Ganzheit, seiner Komplexität und systemischen Vernetzung zu erfassen und seine Heilung über kybernetische, regulationsmedizinische Zusammenhänge und -beeinflussungen zu therapieren. Die IMGEAV besteht in diesem Jahr seit 45 Jahren. Im Rahmen der traditionellen Jahrestagung wird er- 207 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

62 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Aus dem ZÄN neut ein Programm geboten, das viel Raum für Wissenschaftlichkeit und kollegialen Gedanken- und Erfahrungsaustausch bietet. Alle Interessenten sind zur Teilnahme herzlich eingeladen, wobei sie am wissenschaftlichen Gesamtprogramm gleichermaßen teilnehmen, wie für einzelne Tage Interessensschwerpunkte setzen können. Freitag, den 25. Mai Uhr Eröffnung der 45. Jahrestagung und Begrüßung der Gäste Uhr Dr. Christel TILLMANN, Schäftlarn: Anamnesebezogene Tests Uhr Diskussion Uhr Dr. Michael THYSON, Bad Dürkheim: Erfolg oder Misserfolg? Ein atypischer Verlauf einer Mesenchymreaktivierungskur Nach einer EAV-Therapie hat eine Patientin bisher nicht dagewesene Beschwerden. Bei genauer Betrachtungsweise ergeben sich interessante Aspekte. Ein besonderer Fall, der zeigt, wie dicht Erfolg und Misserfolg beieinander liegen Uhr Diskussion Uhr Pause Uhr Dr. Ilse EHMANN, Troisdorf: Heilung oder Begleitung, zwei Möglichkeiten der EAV Die Heilung einer Nephrose und die begleitende EAV-Therapie unheilbarer Erkrankungen Uhr Diskussion Uhr Dr. R. Hubertus HOMMEL, Wiesbaden: Antlitzdiagnostik äußere Hinweise auf innere Erkrankungen Grundlage jeglicher Therapie ist die individuelle Anamnese. Durch eine fundierte Antlitzdiagnostik lassen sich Behandlungs-Prioritäten erkennen und -Strategien festlegen. An Beispielen wird ein Überblick über äußere Merkmale einiger chronischer Krankheiten aufgezeigt Uhr Diskusion Uhr Dr. Cornelius OTTO, Göppingen: Die Praxis der Nosodenbeschaffung Praktische Anforderungen Tipps zum Ablauf Uhr Diskussion 208 Weitere Informationen zu Unterkunft, Preisen, zur Organisation u.ä. sind bei Sekretariat der IMGEAV, Frau Elisabeth Leiner Im Brühl 20, Saarbrücken Tel / 6400, Fax / IMGfEAV@t-online.de oder Homepage: erhältlich. 45. EAV-Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.v Mai 2001 in Gütersloh Samstag, den 26. Mai Uhr Dipl. Ing. H. HEINEMEYER, Braunschweig: Virtuelles Testen emotionales Placebo oder technisches Hilfsmittel? Virtuelle Testsysteme können ihre Funktionalität und Güteklasse nicht mit technischen Daten dokumentieren wie etwa Hifi-Geräte. Diese Tatsache liegt darin begründet, dass auch die Ampullentestung, die vor dem virtuellen System betrieben werden soll, bislang nicht technisch spezifiziert werden kann. Wie baut man eine Maschine, deren Spezifikation nicht bekannt ist? Wie kann überprüft werden, ob diese Maschine funktioniert? Uhr Prof. Dr. Ing. B. KRÖPLIN, Universität Stuttgart Institut für Statistik und Dynamik der Luft- u. Raumfahrtkonstruktionen Zur Informationsspeicherung in lebendigen Systemen Bei unseren Forschungen sind wir darauf gestoßen, dass sich schwache Feldwirkungen im Wasser abbilden und dort mit einer mikroskopischen Methode nachgewiesen werden können. Auf diese Weise lassen sich Ordnungsstrukturen des Lebendigen im Körperwasser sichtbar machen und durch elektromagnetische Felder psychosomatische Verstimmungsprozesse durch Zugabe von Informationen beeinflussen. Die Ergebnisse stützen die Hypothese einer Informationsspeicherung im Wasser, die durch Gedächtnisund Resonanzphänomene bei der internen Steuerung des lebendigen Systems erklärt werden können. Im Vortrag wird über die Ergebnisse berichtet, in die Methodik der Untersuchung eingeführt und die Wirkung im Versuch dokumentiert Uhr Diskussion Uhr Pause

63 Uhr Dr. rer. nat. W. LUDWIG, Sinzheim Institut für Biophysik Spektroskopische Messungen an Homöopathika und virtuellen Systemen Neben einigen anderen Präparaten wurde insbesondere Ipecacuana D5 bis D200 ausführlich gemessen. Dazu waren verschüttelte Placebos notwendig, um die Differenzsignale zwischen Verum und Placebo zu erfassen. Nach der Entwicklung virtueller Systeme wurde versucht, im Wasser gespeicherte Signale zu der gleichen Stelle im NF-Bereich zu finden, wie sie bei den Originalpräparaten reproduzierbar gefunden worden waren. Noch sind die Messungen nicht abgeschlossen, doch besteht Aussicht auf Erfolg, da die Speicherung von elektromagnetischen Signalen im Wasser bereits deutlich nachweisbar ist Uhr Diskussion Uhr Prof. Dr. Ing. Bernhard WIEGELE, FH Augsburg Wechselwirkungen biologischer Systeme Überlegungen zur Beziehung zwischen Arzt und Patient bei der EAV-Messung Die Wirkungsmechanismen, mit denen Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung treten können, sind außerordentlich vielseitig. Das könnte eine wesentliche Ursache dafür sein, dass sich Diagnose- und Therapieergebenisse in der Komplementärmedizin so schwer verallgemeinern und verifizieren lassen Uhr Diskussion Uhr Podiumsdiskussion mit den Referenten des Vormittags Moderation: Prof. Dr. Ing. B. KRÖPLIN Uhr Mitgliederversammlung der IMGEAV Sonntag, den 27. Mai Uhr Dr. R. KRASSNIGG, Neukirchen-Seelscheid: Skalare Wellen Immer wenn die Ursachen und Wirkungen von Diagnose- und Therapiemaßnahmen nicht physikalisch beweisbar sind (z.b. in der Homöopathie), werden von den Vertretern entsprechender Richtungen bisher nicht entdeckte, feinstoffliche Wirkungen erklärend herangezogen. Üben skalare Wellen diese feinstofflichen Wirkungen aus, sind sie das fehlende Bindeglied in der Erklärungskette? Uhr Demonstration des Versuchsaufbaus Aus dem ZÄN Uhr Dr. rer. nat. Ulrich WARNKE Universität des Saarlandes in Saarbrücken Ist Geistheilung konträr zur Naturwissenschaft? Der Vortrag gibt einige plausible Argumente für folgende hierarchisch geordnete Aussagen: Das mechanistische Weltbild wird in der modernen Wissenschaft ersetzt durch ein Weltbild der virtuellen energetischen und informativen Angebote, wobei der Mensch die Auswahl der Realitäten schalten kann. Der Mensch ist dabei Teil eines universellen Geschehens. Die Geistwelt und die Materie-Körperwelt werden wiedervereinigt. Die Naturwissenschaft als Grundlage der Medizin wird revidiert - philosophische Geistphänomene werden in ihren Fragestellungen mit aufgenommen. Die mechanistisch-wissenschaftliche Medizin wird umgewandelt in eine menschenwürdige persönliche Medizin. 209 EAV ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

64 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen Aus dem ZÄN Naturheilkunde in einem vereinten Europa Chancen und Risiken ÄN: Naturheilverfahren haben in Deutschland eine z.t. Jahrhunderte alte Tradition und erfreuen sich in weiten Kreisen der Bevölkerung großer Beliebtheit. Wie sieht es in den anderen europäischen Ländern aus? Was halten die Franzosen, Engländer, Spanier etc. von Phytotherapie, Homöopathie und ähnlichen Verfahren? Schmitz-Harbauer: Diese Frage muss eigentlich für jedes Land spezifisch beantwortet werden, da sich die medizinischen Traditionen und organisatorischen Strukturen in jedem Land unterschiedlich entwickelt haben. Die europäische Gemeinschaft verfolgt jedoch zwei Kernziele: Zum einen den freien Warenverkehr und damit auch die freie Verfügbarkeit individuell notwendiger Medikamente in allen Mitgliedsländern, und zum anderen den Verbraucherschutz. Der Verbraucherschutzgedanke macht acht Richtlinien der EU erforderlich, die sich auf vorhandene nationale Regelungen und Gewohnheiten auswirken. Gemeinsam ist den oben genannten Ländern eine ausgeprägte homöopathische Tradition. In Großbritannien gibt es Krankenhäuser mit homöopathischen Stationen. Weniger stark ausgeprägt sind die phytotherapeutischen Traditionen. In Frankreich wird Akupunktur an Universitäten gelehrt. In Italien, Spanien und Portugal sind die nicht konventionellen medizinischen Methoden weniger ausgeprägt entwickelt. Aus allen Ländern wird jedoch eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung berichtet. Interview mit Dr. med. Wolfgang Schmitz-Harbauer 210 ÄN: Früher hat jedes Land seine eigenen Gesetze geschrieben auch im Gesundheitsbereich. Heute werden viele Gesetze in Brüssel entwickelt und verabschiedet. Welchen Einfluss hat Brüssel auf das heutige BfArM und wie wird sich das voraussichtlich auf den Arzneimittelmarkt in Deutschland auswirken? Schmitz-Harbauer: Hier kann ich Ihnen einen ganz aktuelles und höchst brisantes Beispiel nennen: Im Sinne des Verbraucherschutzes hat die EU Richtlinien erlassen, um Übertragungen spongiformer Enzephalopathien tierischen Ursprungs vorzubeugen. Die nationalen Regierungen müssen diese EU-Richtlinien in nationales Recht umsetzen. Dazu hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Herstellern von Arzneimitteln insbesondere auch der Homöopatbika am eine Auflage erteilt. Darin werden die Hersteller homöopathischer Arzneimittel aufgefordert, bis zum , d.h. innerhalb von vier Wochen, die Konformität jedes einzelnen Arzneimittels mit den Anforderungen der EU-Richtlinie 75/318/EWG zu prüfen und zu erklären, ansonsten wird der sofortige Entzug der Zulassung bzw. Registrierung angedroht. Die Prüfung und Unbedenklichkeitserklärung bezieht sich nicht nur auf den Wirkstoff, hier insbesondere auch auf die Herkunft (welches Gewebe, welche Tierart, aus welchem Land), sondern auch auf alle bei der Produktion eingesetzten Materialien wie Nährlösungen. Wenn ein Präparat wie z.b. die Epstein-Barr-Nosode seit über 20 Jahren auf dem Markt ist und der homöo-

65 pathische Hersteller vom Labor keine den Richtlinien konforme Auskunft mehr über Art und Herkunft der der Nährmedien erhalten kann, droht der plötzliche Wegfall eines bewährten homöopathischen Arzneimittels. So kann der vernünftige Verbraucherschutzgedanke auf europäischer Ebene durch bewusst rigorose Auslegung und Anwendung von EU-Normen letztlich zum Schaden des Verbrauchers, d.h. des Patienten, führen, da von einigen betroffenen Firmen jeweils mehr als 200 Präparate nicht mehr für die Therapie zur Verfügung stehen werden. ÄN: Wo zeigen sich Gefahren für den Fortbestand der Verfahren und Medikamente? Die Gefahren für den Fortbestand bzw. eine methodengerechte Durchführung unkonventioneller medizinischer Verfahren lassen sich ganz aktuell an der Gesetzesinitiative der Bundesregierung und den Verwaltungsakten des BfArM ablesen. Wo Stimmungstrends wie die BSE-Hysterie kurzfristig in eine Gesetzesvorlage münden, werden positive Erfahrungen und vernünftige Argumente oft nachrangig behandelt oder unberücksichtigt gelassen. ÄN: Wie stehen die Chancen für die verschiedenen Naturheilverfahren in Europa? Schmitz-Harbauer: Auf diese Frage möchte ich gerne mit dem Hinweis auf das chinesische Symbol für Krise hinweisen. Es besteht aus dem Zeichen für Gefahr und Chance. Der Erhalt unserer traditionellen oder nicht konventionellen Verfahren und Methoden sowie ihrer Arzneimittel in Europa wird meines Erachtens von unserer Fähigkeit abhängen, die drohenden Gefahren zu erkennen. Das setzt voraus, sich überhaupt betroffen zu fühlen. Dies sind in erster Linie die Patienten, die Anwender sowie die Hersteller. In dem Maße, in dem sich die betroffenen Gruppen organisieren und vernetzen, wachsen auch die Chancen, den gemeinsamen Interessen im nationalen und internationalen Rahmen Geltung zu verschaffen. Aus dem ZÄN Der Zeitpunkt für aktives Handeln auf der EU-Ebene ist für alle von der nicht konventionellen Medizin betroffenen Gruppen gekommen, weil die EU-Kommission derzeit eine Revision aller ihrer Richtlinien vornimmt und ein offenes Ohr für alle Probleme hat, die bei der Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht auftreten. ÄN: Und wer vertritt die Position der Naturheilverfahren in Brüssel? Welche Rolle spielt der ZÄN bei Fragen zur Gesundheitspolitik auf EU-Ebene? Schmitz-Harbauer: Gesprächspartner der EU-Kommission und der parlamentarischen Gruppen sind in der Regel nur Interessengruppen, die sich auch EUweit organisiert haben. Aus diesem Grund haben Patientenverbände, Herstellerverbände und auch wir als Anwender einen entsprechenden Verband auf EU- Ebene gegründet. Der Anwenderverband nennt sich ECPM (European Council for Plurality in Medicine) hier ist der ZÄN Gründungsmitglied und stellt in meiner Person den Co-Präsidenten. Gemeinsam mit dem Präsidenten, Herrn Dr. KEMPENICH (Straßburg) ermitteln wir den gemeinsamen Kern der verschiedenen nationalen und/oder methodenorientierten Interessen und erarbeiten in Verbindung mit dem Europäischen Patienten-Verband sowie den betroffenen Herstellerverbänden gemeinsame Konzepte. Mit abgestimmten Konzepten können wir sowohl bei den EU-Parlamentariern als auch bei den Verantwortlichen in der EU-Kommission leichter und sicherer Gehör finden. An diese Problematik arbeiten derzeit Politiker, EU-Kommission, Vertreter der Anwender, Hersteller und Patienten. ÄN: Herr Dr. Schmitz-Harbauer, wir bedanken uns für das Gespräch. 211 ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen

66 Ernährungstherapie Die Reformhaus-Branche setzt sich seit über 100 Jahren für Naturheilverfahren und eine naturnahe Lebensweise ein. Viele Kunden der Reformhäuser sind auch Patienten von Ärzten, die ihre Kompetenz durch den ZÄN erworben haben. Besonders Dr. HELMUT ANEMUELLER war es zu verdanken, dass die ideellen Gemeinsamkeiten auch in konkrete, gemeinsame Projekte mündeten. Naturheilverfahren und Erfahrungsmedizin werden von immer mehr Menschen als Alternative oder Ergänzung zur Medizin gesehen. Der ZÄN steht seit vielen Jahren für kompetente und seriöse Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich. Seit einigen Jahren finden auch Weiterbildungen an der Reformhaus-Fachakademie statt, worüber wir uns freuen. Wir wünschen dem ZÄN eine erfolgreiche Zukunft! Aktuelles aus der Reformhaus- Fachakademie 50 Jahre Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Bestehen auch im Namen der Reformhaus-Branche! ERNÄHRUNGSTHERAPIE Ernährung bei Rheuma Die Ernährungstherapie hat bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen einen besonderen Stellenwert, da sie Mangel- und Fehlernährung verhindern, den Entzündungsprozess vermindern und die Folgen der Erkrankung wie der Osteoporose vorbeugen kann. Dass eine Ernährung reich an omega-3-fettsäuren und arm an Arachidonsäure die Symptome einer chronisch entzündlichen Polyarthritis reduziert, wird im neuesten Ernährungsbericht 2000 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als wahrscheinlich angesehen. So konnte in einer Meta-Analyse und einem Review aus Ergebnissen von 10 doppelblind geführten Interventionsstudien nach 3-monatiger Fischöl-Supplementierung als einheitliches Ergebnis eine signifikante Verminderung der Anzahl schmerzhafter Gelenke und der Dauer der Morgensteifigkeit nachgewiesen werden. Eine Fischöl-Supplementierung kombiniert mit einer vegetarischen Ernährung kam zu einem ähnlichen Ergebnis. In weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass die Symptome der Patienten mit einer hypoallergenen Diät (wenig Fleisch, kein Fisch, kein Obst, keine Kräuter, keine Milchprodukte, kein Alkohol, keine Zusatz- und Konservierungsstoffe) im Vergleich zu den Kontrollen oder zur Ausgangssituation abnahmen. Dabei muss allerdings der Nutzen gegen den Nachteil einer möglichen Unterversorgung mit Nährstoffen abgewogen werden. Die Wirkung von Selen scheint noch nicht einheitlich geklärt im Gegensatz zur Wirkung einer erhöhten Zufuhr an Vitamin E und Vitamin C, vor allem in den Studien bei Arthrose. Die Ergebnisse einer Kohortenstudie an über Frauen und Männern weist darauf hin, dass ein erhöhter Kaffeekonsum (> 4 Tassen pro Tag) das Risiko für eine rheumatoide Arthritis erhöht. Aus diesen Ergebnissen ergeben sich folgende Ernährungsempfehlungen: Es muss eine Modifikation der Fettsäurezufuhr vorgenommen werden; Fleisch und Fleischprodukte auf zwei Mahlzeiten pro Woche vermindern, lacto-vegetarisch orientierte Kost; Fisch- und Sojaprodukte verwenden, eventuell Gabe von Fischölkapseln (0,9 g pro Tag Eicosapentaensäuren); Reduzierung von tierischen Fetten, Verwendung von pflanzlichen Ölen mit einem hohen Gehalt an omega-3-fettsäuren (z.b. Soja-, Walnuss-, Raps- und Leinöl); Ausreichende Zufuhr an Antioxidanzien, eventuell Gabe an Vitamin E (220 I.E.), sowie Zink (10 mg) und Selen (200 mg). Für die 212

67 Ernährungstherapie Rezepte Linsen-Feldsalat (Zutaten für 4 Portionen) Das brauche ich 150 g franz. Berglinsen (Reformhaus), Meersalz, 3 EL Walnussöl, 2 EL Obstessig, 1 TL Senf, Pfeffer, Hefewürze, 1 Bund Schnittlauch, 3 EL kaltgepresstes Sonnenblumenöl, 1 EL Honig, 1/2 Tasse warme Gemüsebrühe, 1 mittelgroße Zwiebel, 125 g Feldsalat Das mache ich Linsen in Salzwasser ca Min. bei geringer Energiezufuhr kochen. Aus Öl, Essig, Senf, Pfeffer, Hefewürze und geschnittenem Schnittlauch eine Vinaigrette rühren. Zwiebel schälen und würfeln. In heißem Sonnenblumenöl bräunen und mit Honig leicht karamellisieren. Mit Gemüsebrühe ablöschen. Feldsalat putzen, waschen und abtropfen lassen. Auf 4 Tellern anrichten. Linsen mit Vinaigrette und den noch warmen Zwiebeln mischen. Auf dem Feldsalat verteilen. Pro Portion ca. 300 kcal/1200 kj ReformhausKOCHSTUDIO weitere Behandlung sollte die Dosis von Vitamin E und Selen halbiert werden, eine längerfristige Supplementierung mit Zink ist nicht erforderlich; Kurzfristiges Fasten nur bei Übergewicht; wenig Alkohol, bis zu 40 Gramm für Frauen und 60 Gramm für Männer pro Tag; ausreichende Kalziumzufuhr unter Beachtung der Höchstmengen an Phosphat, Bewegung an der frischen Luft (sonst Vitamin D supplementieren). Die Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sollte über der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung angegebenen Menge pro Tag (10 g) liegen, um die Umwandlung der Linolsäure in Arachidonsäure im Organismus zu hemmen. Die körpereigene Bildung der Arachidonsäure ist unter einer üblichen Kost gering. Dagegen wird die mit Produkten tierischen Ursprungs zugeführte Arachidonsäure sehr effizient in Plasmalipide und Zellmembranen aufgenommen und trägt maßgeblich zu den Spiegeln der Arachidonsäure und der Bildung der Eicosanoide bei. Empfohlen wird eine Zufuhr an Linolsäure von 8 g und von 4 g alpha- Linolensäure pro Tag. Wichtig ist das Verhältnis zwischen Linolsäure und alpha- Linolensäure bzw. zwischen omega-6- Fettsäure zu omega-3- Fettsäure, um die Umwandlung der alpha- Linolensäure in Eicosapentaensäure (EPA) zu gewährleisten und die Wirkung der Fischölfettsäuren zu unterstützen. Zu Beginn der Ernährungstherapie (2 Monate) ist eine höher Dosierung der EPA anzuraten, um die Phase der Anreicherung im Organismus abzukürzen. Auf jeden Fall sollte die Osteoporoseprophylaxe angesprochen werden. NAHRUNGSERGÄNZUNG Sekundäre Pflanzenstoffe in Papaya Die Vielfalt der sekundären Pflanzenstoffe der Papaya, ihrer Vitamine sowie das große Spektrum an Mengenund Spurenelementen machen sie zu einer wertvollen Nahrungsergänzung. Flavone und ihre unterstützende Funktion hormoneller Vorgänge sind wohl die Hauptursache für den Einsatz der Papaya in der biologischen Krebsabwehr. Das therapeutisch in Enzympräparaten eingesetzte proteolytische Papain vermindert Blähungen und Verstopfung. Radikalfänger sind neben den Flavonen Lykopin und Beta-Karotin, B-Vitamine (B1, 2, 6 und Niacin), Vitamin E und C. Bitterstoffe wirken appetitanregend und ein Teil des Bedarfs an den kritsichen Mineralstoffen Kalzium, Selen und Eisen kann mit Papaya gedeckt werden. Die wohlschmeckendeste und sekundärstoffreichste rote Variante ist püriert als Papaya-Vollfrucht oder gewürfelt als getrocknete Papaya im Handel. Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie Ausbildung für Arzthelferinnen zur Beginn: Ernährungs- und Diätberaterin Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA) Gesundheitsberater/in Ganzheitliche Gesundheit Beginn: Ganzheitlich orientierte Seminarreihe. Wertvolles Wissen und praktische Empfehlungen zu den klassischen Naturheilverfahren. Ausbildung Gedächtnistraining Beginn: Gedächtnistraining für alle Altergruppen, ganzheitliche Methode, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Gedächtnistraining. Leben mit Migräne Naturheilkunde, Ernährung, Entspannungstechniken, in Zusammenarbeit mit Migräneklinik Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str Oberursel (Tel: / bzw. Fax: / ) rfa@reformhaus.de Internet: 213

68 Kongressberichte OSTEOPOROSE Übersäuerung macht den Knochen mürbe Fast jede dritte Frau leidet nach den Wechseliahren unter der hormonbedingten Verringerung der Knochendichte unter Osteoporose. Wissenschaftliche Untersuchungen geben jedoch Grund zu der Annahme, dass die Entkalzifizierung des Knochens nicht nur eine Folge des Östrogenmangels ist, sondern auch durch eine Übersäuerung des Organismus verursacht werden kann. Und dieses Kalzium stammt aus einem der größten Kalzium-Speicher des Körpers: dem Knochen. Der Verlust von Kalzium aber auch von Knochenzellen wird durch eine saure Umgebung gefördert. Im Gegenzug strömen Protonen in den Knochen ein. Der Knochen fungiert also gewissermaßen als Puffer. Im Fall einer starken Protonen-Schwemme, z.b. nach dem Verzehr eines dicken Steaks, fängt der Knochen die Protonen ab und gibt dafür Kalzium ins umgebende Medium ab, so Prof. BUSHINSKY. Damit nicht genug, werden bereits durch eine leichte Azidose auch die Knochenzellen beeinflusst: die Osteoklasten, die knochenabbauenden Zellen werden aktiviert, die Osteoblasten, die für den Knochenaufbau verantwortlich sind, hingegen gehemmt. Als Prof. D. Bushinsky Rochester, NY, USA Wie auf dem Internationalen Säure-Basen-Symposium in München-Weihenstephan zu hören war, kann auch eine Übersäuerung des Organismus dazu beitragen, dass das empfindliche Gleichgewicht von Knochenauf- und Knochenabbau zugunsten des Knochenabbaus gestört wird. Prof. D. BUSHINSKY, Professor für Medizin, Pharmakologie und Physiologie an der Universität in Rochester, NY, USA, führte in diesem Zusammenhang aus, dass durch eine Verminderung des Blut-pH-Wertes, bedingt u.a. durch eine proteinreiche, säurebildende Nahrung, nachweislich vermehrt Kalzium ausgeschieden wird. Osteoporotisch veränderte Wirbel Kalium und Natrium wird wiederum für die osteoporose-spezifische Verminderung der Knochendichte verantwortlich gemacht. Diese Hypothese konnte mittlerweile durch In-vitro-Untersuchungen an Knochenzellen bestätigt werden: Der Ca-Ausstrom aus kultivierten regulierender Faktor in der Steuerung des zellulären Knochenab- bzw. -aufbaus konnte das Prostaglandin PGE2 identifiziert werden. Eine verhängnisvolle Konstellation, die erst durch eine Anhebung des phs gestoppt bzw. wieder umgekehrt werden kann, wie Prof. BUSHINSKY betonte. Rase 214

69 Osteoporose-Risikofaktor: Säure Eine Übersäuerung des Organismus kann auch dazu beitragen, dass das empfindliche Gleichgewicht von Knochenauf- und Knochenabbau zugunsten des Knochenabbaus gestört wird. Auf die Bedeutung der Ernährung im Rahmen der Prävention ging im Anschluss an den Vortrag von Prof. BUSHINSKY Frau Prof. K. L. TUCKER von dem Jean Mayer USDA Nutrition Research Center an der Tufts Universität in Boston, USA, ein. Frau TUCKER berichtete über ihre Ergebnisse in der sog. Framingham Osteoporose Studie, in der sie Männer und Frauen im Alter von Jahren nach ihren Ernährungs- Prof. K. L. Tucker Boston, USA gewohnheiten befragte und über Jahre die Knochendichte der betreffenden Personen gemessen wurde. Fazit: die Personen, Frauen, ebenso wie Männer, die sich mehrheitlich von Obst und Gemüse, bzw. Magnesium- und Kalium-reichen Lebensmitteln ernährt hatten, zeigten eine deutlich höhere Knochendichte als die Norm. Im Gegensatz zu anderen Studien konnte Frau TUCKER jedoch keine Korrelation zwischen dem Verzehr von Fleisch (proteinreiche Nahrung) und einer Verringerung der Knochendichte nachweisen. Bei ihren Probanden, die eine eiweißreiche Ernährung zu sich genommen hatten, war gleichfalls eine gute Knochendichte nachzuweisen. Mehr noch, jene, die am meisten Fleisch konsumierten, zeigten den geringsten Verlust an Knochenmasse über den Zeitraum der Untersuchung. Es dürfte demnach keine einfache Lösung der Säure- Basen-Problematik zu erwarten sein, wie Frau Prof. TUCKER bemerkte. Insbesondere über die Bedeutung von Proteinen bzw. Aminosäuren (Fleisch) im Zusammenhang mit dem Säure-Basen-Stoffwechsel ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen. Außer Zweifel stünde dahingegen der positive Effekt von frischem Gemüse und Obst auf den Knochenmetabolismus und die Knochenstabilität, so TUCKER. Die Zufuhr von basenbildenden Mineralien sei nach Aussage der Wissenschaftlerin zwar bei einer guten Ernährung nicht zwingend notwendig, könnte aber im Fall einer bereits fortgeschrittenen Stoffwechselstörung bzw. bei Menschen mit stark defizitärer Ernährung durchaus hilfreich sein. Dr. Klein Internationales Wissenschaftssymposium Säure-Basen- Haushalt: Ernährung Gesundheit Krankheit, TU München-Weihenstephan, Oktober

70 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung. Thymian natürlich gegen Husten Thymianfluidextrakt ist ein Expektorans mit bronchospasmolytischer Wirkung, das gleichzeitig den Hustenreiz lindert. Der Pflanzenextrakt wird erfolgreich bei Bronchitis sowie Reizhusten und Pertussis eingesetzt. Bei der Verordnung eines Thymian-Präparats sollte auf eine Standardisierung bezüglich des antibakteriell wirksamen Inhaltsstoffs Thymol geachtet werden. Diese Voraussetzungen erfüllt z.b. Hustagil Thymian-Hustensaft, eines der wenigen Phyto-Präparate, das vom BfArM geprüft und bereits nachzugelassen ist. Für Thymianfluidextrakt sind keine Neben- oder Wechselwirkungen bekannt. Um die Verträglichkeit zu optimieren, verzichten moderne Thymian-Hustensäfte auf Konservierungs-, Farb- und zusätzliche Aroma-Stoffe ebenso wie auf Zucker. Sinnvoll ist der Einsatz des karieshemmenden Zuckeraustauschstoffs Xylit. Hustagil wurde aufgrund der Verwendung von Xylit als erster Hustensaft in Deutschland mit dem Zahnmännchen mit Schirm ausgezeichnet. Ein nach modernen Qualitätsstandards formulierter Thymian-Hustensaft gewährleistet eine verträgliche und wirksame Husten-Therapie bei optimalem Preis-Leistungs- Verhältnis. Dentinox KG, Postfach , Berlin Neue Darreichungsform: Cefadolor Injektionslösung Neben den Darreichungsformen Tropfen/Tabletten/Salbe steht seit dem 1. März 2001 Cefadolor auch als Injektionslösung zur Verfügung. Der homöopathischen Denkweise entsprechend wird Guaiacum zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankun- gen des Bewegungsapparates eingesetzt, dazu gehören: Rheumatische Beschwerden und Gicht. Cefadolor wirkt entzündungshemmend, symptomatisch schmerzstillend, hilft NSAR einzusparen und stellt somit eine natürliche, pflanzliche Alternative zur Behandlung schmerzhafter und funktionsbeeinträchtigender Rheumaerkrankungen dar. Cefadolor ist sowohl zur Behandlung zwischen einzelnen rheumatischen Schüben als auch zur Langzeitbehandlung geeignet. Die Verträglichkeit ist erfahrungsgemäß gut. Packungsgrößen und Preise: 10 St. (N1) DM 29,50 / 50 St. (N2) DM 109,90 / 100 St. (N3) DM 199,90. Cefak Natur-Arzneimittel, PF 13 60, Kempten Tel.: / , Fax: / Neurapas balance Das bewährte Pascoe-Präparat Neurapas ist seit dem in einer leicht veränderten Form unter dem Namen Neurapas balance im Handel. Das Präparat ist eine ausgewogene Dreierkombination aus Johanniskraut, Baldrianwurzeln und Passionsblumenkraut. Alle drei pflanzlichen Inhaltsstofte von Neurapas balance sind positiv monografiert. In dieser ausgewogenen Kombination entfalten sie eine synergistische Wirkung und eignen sich daher hervorragend zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen, Angstzuständen und nervöser Unruhe. Auch das ganze Spektrum psychovegetativer Erkrankungen lässt sich mit Neurapas balance sehr positiv beeinflussen. Pascoe Pharmazeutische Präparate GmbH Postfach , Gießen Tel.: / , Fax: / Schwörer 216

71 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Pharma-Service: Stress Die Firma Hevert-Arzneimittel gibt im Rahmen des Zincum valerianicum Hevert-Service kostenlose Patienten-Broschüren für die tägliche Sprechstunde ab. Darin enthalten sind Informationen zu Ursachen psychischer Befindlichkeitsstörungen, eine Einführung in die Grundprinzipien der Homöopathie sowie eine Kurzdarstellung der Arzneimittelbilder der wichtigsten enthaltenen Inhaltsstoffe. Ausführliche Ratschläge zur Selbsthilfe runden den Inhalt dieser nützlichen Publikation ab. Weiterhin erhältlich ist die bereits vor einiger Zeit erschienene Broschüre zu Verdauungsstörungen. Hevert-Arzneimittel GmbH & Co.KG In der Weiherwiese 1, Nussbaum Tel.: 0800 / , Fax: 0800 / Hilfe für das geschwächte Herz Symptome wie Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend, Atembeschwerden bei starker körperlicher Belastung, Herzklopfen, Herzstolpern sowie Müdigkeit und Leistungsminderung können Ausdruck eingeschränkter Herzfunktion sein. Dabei ist die nachlassende Kraft des Herzens einerseits die Folge einer natürlichen Alterung, andererseits aber auch das Ergebnis gesundheitlicher Risikofaktoren oder ungesunder Lebensgewohnheiten. Zur Erhaltung und Erhöhung der Belastbarkeit des Herzens haben sich die homöopathischen Kombinationspräparate Schwörocard Tropfen und Schwörocor Injektionslösung bewährt. Die Wirkung beider Präparate ist in erster Linie auf eine bessere Durchblutung der Herzkranzgefäße gerichtet und damit auf eine bessere Versorgung des Herzens mit Blut und Sauerstoff. Zu ihren Anwendungsgebieten zählen beginnende Herz- und Kreislaufinsuffizienz, Altersherz, funktionelle stenokardische Beschwerden und Wetterfühligkeit. Die in Schwörocor u.a. enthaltenen Wirkstoffe Selen, Ambra, Ginseng und Conium bessern zudem allgemeine Schwächezustände und nervöse Erschöpfung, wobei Conium auch einer Verkalkung der Hirngefäße entgegenwirkt. Pharma Schwörer GmbH, Goethestraße Wiesenbach, Fax: / Praxiserfahrungen mit der PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder Die Belastung durch Umwelteinflüsse, z.b. Schadstoffe in der Nahrung und in Abgasen oder durch Lärm, nimmt stetig zu. Der kindliche Organismus ist hierdurch enormen Belastungen ausgesetzt. Familiäre Konstellationen bieten, insbesondere unter dem häufig vorherrschenden sozialen Druck, kaum ausreichende Ressourcen. Bei dem Versuch, diesen Belastungen standzuhalten, entwickelt der Organismus Mechanismen, die ihm Schutz bieten oder ihn stärken sollen. Anstatt diesen Bestrebungen unterstützend beizustehen, werden sie immer noch zu häufig z.b. mit biochemischen High-Tech-Produkten bekämpft. Die PHÖNIX Aufbau-Therapie für Kinder hingegen unterstützt den kindlichen Organismus, den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein. Phönix Laboratorium GmbH, PF 20, Bondorf Tel.: / 80 04, Fax: / Akupunkturnadeln Qualität muss nicht teuer sein Unter diesem Motto bietet S&L pharma Akupunkturnadeln an. Um dies zu belegen, wurde eine elektronenmikroskopische Aufnahme angefertigt, die die Nadelspitze der SL- Akupunktunadel extrem vergrößert zeigt. Durch eine 4- fach-polierung erhalten die Nadeln einen sehr hohen Glättegrad, der ein sanftes, schmerzarmes Einstechen ermöglicht. Trotzdem sind die SL-Akupunkturnadeln äußerst preisgünstig. Die sterilen Einwegnadeln sind in Packungen mit 100 Nadeln je nach Bestellmenge bereits ab 9,00 DM netto erhältlich. S&L pharma GmbH, Rhenaniastraße Mannheim Tel.: / /-8, Fax: / Neomed 217

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73 Aus Industrie und Forschung Therapiereport Renaissance eines pflanzlichen Schmerzmittels Im renommierten American Journal of Medicine berichtet eine Gruppe deutscher und israelischer Wissenschaftler über die Ergebnisse ihrer randomisierten, doppelblinden Studie. Ihre Kernaussage: Das pflanzliche Medikament Weidenrinde (Salicis cortex) hat eine eindeutig schmerzlindernde Wirkung. Die analgetischen und fiebersenkenden Eigenschaften der Weidenrinde sind seit den alten Hochkulturen Indiens und Ägyptens bekannt. Bereits 1763 wurde die von den Ästen der Weide abgezogene Rinde zum ersten Mal pulverisiert und zur Behandlung von Malaria eingesetzt. Im 19. Jahrhundert wurde zunächst der Wirkstoff Salicin in kristalliner Form isoliert, bereits wenig später konnte die Salicylsäure synthetisch hergestellt werden glückte es dann dem deutschen Apotheker und Chemiker F. HOFFMANN, aus Salicylund Essigsäure die Acetylsalicylsäure herzustellen: Aspirin war geboren. ASS und andere Salicylate, die als nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zusammengefasst werden, haben aber eine gemeinsame, unangenehme Eigenschaft: Viele Patienten tauschen die Schmerzen in ihren Gliedern gegen quälende Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ein. Das ist beim Naturprodukt Weidenrinde nicht der Fall. Es enthält nur die natürliche Vorstufe Salicin. Dieser Stoff passiert den Magen unverändert und wird erst in der Leber und am Ort des entzündlichen Geschehens in Salicylsäure umgewandelt. Das Risiko von Nebenwirkungen ist deshalb äußerst gering. Die Freiburger Allgemeinmedizinerin Prof. Dr. SIGRUN CHRUBASIK hat mit Dr. ELON EISENBERG und Mitarbeitern der Rappaport Faculty of Medicine in Haifa (Israel) 210 Patienten in ihre Studie aufgenommen, die unter Rückenschmerzen litten. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die eine erhielt zur Behandlung Weidenrindenextrakt mit einer täglichen Dosis von 120 mg Salicin, die zweite wurde mit 240 mg Salicin behandelt, während die dritte Gruppe ohne es zu wissen lediglich ein wirkstofffreies Scheinmedikament (Placebo) einnahm. Der Erfolg der Behandlung wurde daran gemessen, wie viele Patienten in der vierten Behandlungswoche schmerzfrei geworden sind. Die Auswertung der Ergebnisse durch einen Biometriker der Universität Heidelberg fiel eindeutig aus: Viele Patienten in der Hochdosisgruppe waren schon nach einer Woche von ihren Schmerzen befreit. Nach vier Wochen betrug der Anteil der schmerzfreien Patienten in der 240- mg-gruppe 39 Prozent, in der Niedrigdosisgruppe 21 Prozent, in der Placebogruppe lediglich 6 Prozent. Lediglich bei einem der mit Weidenrinde behandelten Patienten trat eine allergische Reaktion auf. Prof. CHRUBASIK schloss in der Zwischenzeit eine weitere Studie mit 228 Patienten ab. Sie verglich dabei den Heileffekt der Weidenrinde mit der Wirksamkeit des zur Zeit modernsten Rheumamittels, des selektiven Cox-2-Hemmers Rofecoxib. Das Ergebnis: Der Weidenrindenextrakt mit 240 Milligramm Salicyl pro Tag ist ebenso wirksam wie der selektive Cox-2-Hemmer, aber wesentlich preiswerter. Nach Ansicht der Wissenschaftlerin sollte wegen des günstigeren Nutzen-Risiko-Quotienten das Weidenrinden-Extrakt (wie z.b. Assalix ) bevorzugt eingesetzt werden, bevor NSAR-Mittel oder Cox-2-Hemmer verordnet werden. Prof. CHRUBASIK: Weidenrindenextrakt ist derzeit das potenteste Phytoanalgetikum, es wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch antioxidativ und, in geringerem Ausmaß, auch knorpelschützend. KFN American Journal of Medicine, Vol. 109, Nr. 1 (1. Juli 2000), 9-14 Dr.Wolz 219

74 Buchbesprechungen Aus der Leitfaden-Serie... Der vorliegende Leitfaden Phytotherapie ist ein kompaktes und handliches Nachschlagewerk, welches sich an den Bedürfnissen für die tägliche Praxis orientiert und dabei aber auch den wissenschaftlichen Hintergrund entsprechend berücksichtigt. Dieser Praxisleitfaden orientiert sich bedarfsgerecht an den praktischen Problemen des Therapeuten und ist somit mehr als nur ein Nachschlagewerk, sondern die Grundlage zur Bearbeitung von Therapiestrategien mit Phytopharmaka in jeglicher Form der täglichen Praxis. SCHILCHER und KAMMERER zeigen neben einer Einführung auch entscheidendes Grundlagenwissen zur Phytotherapie selbst, ohne die eine Arbeit in der Praxis mit Phytotherapie nicht möglich ist. Dieser Teil des Lehrbuches entspricht einer speziellen Phytopharmakologie, die in ihrer Prägnanz und Genauigkeit einzigartig ist. Erstmalig wird überhaupt in einem Leitfaden eine phytotherapeutische Differentialtherapie sehr konkret dargestellt: Die von der Kommission E für die Therapie in Frage kommenden Drogen werden im Leitfaden nach Wertigkeit und Rangfolge im einzelnen sehr differenziert dargestellt und ermöglichen es dem Leser, schnell das unterschiedliche pharmakologische Profil zu erkennen. Dieses wird zusätzlich in Tabellen unterstützend vorgestellt. Für den Anfänger in der Phytotherapie werden im Kapitel der Pflanzenprofile auch die Wirkmechanismen erklärt und das ist wirklich etwas Neues: In den publizierten Monografien der Kommission E stehen nur die Wirkungen, jedoch nicht die Wirkmechanismen. SCHILCHER und KAMMERER ist es somit gelungen, die vorhandenen Monografien der Kommission E weiterzuentwickeln und auf einen modernen Standard zu heben. Von politischer Seite wurde bekanntlicherweise auf diese Weiterentwicklung verzichtet. Ebenfalls wurden die im Kapitel Pflanzenprofile dargestellten Phytopharmaka auf den neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht und durch entsprechende Schreibweise kann leicht differenziert werden, was der alte Stand der Kommission E ist und was der aktuellen wissenschaftlichen Situation entspricht. Bei dem empfohlenen Fertigarzneimittel können sowohl der Arzt als auch der Apotheker rasch überprüfen, ob es für dieses spezifisches Fertigarzneimittel entsprechende produktebezogene, klinische Studien gibt. In übersichtlichen Tabellen können diese konkreten Untersuchungsergebnisse nachgelesen und verglichen werden. Für die tägliche Praxis sind gerade Informationen über klinische Studien sehr hilfreich, da bei Vorlage eines Regresses mit entsprechenden Argumentationshilfen weitergeholfen werden kann. Aus eigenen Erfahrungen mit dem Leitfaden Phytotherapie kann auf weitere Nachschlagewerk wie zum Beispiel die Rote Liste verzichtet werden, da im vorliegenden Lehrbuch auch entsprechende Dosierungen für die einzelnen Fertigarzneimittel verzeichnet sind. Die zahlreichen individuellen Rezepturen, die für die tägliche Praxis neue therapeutische Wege bedeuten, sind auf dem neuesten pharmazeutischen Stand und geben z.b. Auskunft, in welchem Arzneibuch der betreffende Rohstoff steht oder wie der betreffende Rohstoff in dem z.z. gültigen Arzneibuch bezeichnet ist. Als klassisches Beispiel dürfen z.b. bei Alkaloidextrakten nur normierte, das heißt als eingestellt Extrakt verwendet werden. Solche Feinheiten werden hier vorgestellt und erklärt. Neben den bereits erwähnten Positivmonografien der Kommission E werden in einer Übersichtstabelle auch die Negativmonografien vorgestellt. Interessant ist nachzulesen, warum die betreffenden Drogen negativ bewertet worden sind. Beethoven 220

75 Buchbesprechungen Das Buch ist so strukturiert, dass jeder Arzt schnell und zuverlässig die entsprechenden notwendigen Informationen erhält, auch wenn er keine phytotherapeutische Vorausbildung oder eine Ausbildung in klassischen Naturheilverfahren erhalten hat. Die Kapitel des speziellen Indikationsteils sind so gestaltet, dass jeweils ein komplettes Organsystem nach klinischen und pharmakologischen Gesichtspunkten abgehandelt wird. Dabei werden neben kurzen Textformen, die z.t. stichpunktartig gestaltet sind, auch übersichtliche Tabellen vorgestellt, die eine schnelle Orientierung vor allem in der Praxis oder am Krankenbett ermöglichen. Die Indikationen sind jeweils sehr präzise nach den Definitionen einer universitären Schulmedizin dargestellt und die entsprechende Therapie kurz und prägnant abgehandelt. Übersichtlich werden die entsprechenden Spezialextrakte oder phytotherapeutischen Kombinationspräparate in den entsprechenden Darreichungsformen vorgestellt. Am Beispiel der cerebrovaskulären Insuffizienz lassen sich alle Präparate mit entsprechender Kommission-E-Empfehlung sofort erkennen. Dieser übersichtliche Leitfaden Phytotherapie sollte in keiner Arztpraxis und in keiner Apotheke fehlen. Für die Ärzte, die Naturheilverfahren in ihren Praxen durchführen, ist dieses Buch ein absolutes Muss auf dem ärztlichen Schreibtisch! Dr. med. Martin Adler Leitfaden Phytotherapie. 1. Auflage 2000, 976 S., 219 farb. Abb., 50 Tab., Format 11 x 18, PVC-Umschlag, DM 98, /ös 715, /SFr 89,. ISBN Alles im Lot Dieses Buch zog mich sofort in seinen Bann. Spannend wie ein Abenteuerroman, berührend als zutiefst menschliches Dokument im Rahmen der Heilkunst und humorvoll unterhaltsam führt es uns durch Anatomie, Physiologie, Orthopädie, Psychodynamik, Philosophie und alles, was damit zu- sammenhängt. Wo unsere medizinische Ausbildung hauptsächlich Problemzonen fokussiert ( Das erkrankte Gelenk ), zeigt uns Dr. PETER SCHWIND systemisches Denken zum Thema Krankheit, Gesundheit und menschliches Sein. Alle engagierten Körpertherapeuten kennen es: Patientin oder Patient geht zufrieden aus der Behandlung nach Hause und kehrt in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit Rezidiven in die Praxis zurück. Wer nicht dem Zynismus der eigenen Arbeitsbeschaffung frönt, ist frustriert und auf der Suche nach besseren Strategien. Aus meiner Praxis ist mir die ROLFING- Methode seit 20 Jahren bekannt, und seit 20 Jahren empfehle ich sie als eben diese bessere Strategie, wo anderes nicht geholfen hat. Zahlreiche Wunder durfte ich dabei erleben. Das therapieresistente Schleudertrauma mit Kopfschmerzfolgen löst sich, die postoperativen chronischen Rückenschmerzen verschwinden, und last but not least blieben mir meine eigenen Menisci erhalten, die schon zur OP anstanden. Dr. PETER SCHWIND beschreibt, wie das möglich wird. Angefangen von seiner hochdifferenzierten Körperwahrnehmung als Therapeut und in der Selbsterfahrung bis hin zur Diskussion wissenschaftlicher Erklärungsmodelle weckt er Verständnis für die Behandlungsmethode von Dr. IDA ROLF. Dabei werden Gewebestrukturen in unserer Vorstellung lebendig und gewinnen Struktur im Raum. Eine Einordnung des Rolfing in den Kreis anderer Körpertherapien (Osteopathie, manuelle Therapie, Alexander-Technik, Feldenkrais, Akupunktur u.a.) schafft Anknüpfung und Verständnis für die Besonderheiten des Rolfing. Eine Reihe von sehr praktisch orientierten Kapiteln (akute Lumbio-Ischialgie, Bandscheibenprobleme, Funktionsprobleme des Kiefergelenks, Spannungskopfschmerz, Hypo-A 221

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