Wirtschaftsschutztag Berlin-Brandenburg 2011: Grußwort
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- Ralf Leon Adler
- vor 6 Jahren
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1 6. April 2011 Wirtschaftsschutztag Berlin-Brandenburg 2011: Grußwort Was soll man schon von unserem kleinen Unternehmen abgreifen? In diesem gefährlichen Irrglauben leben leider immer noch viele Betriebschefs, weil sie sich nicht vorstellen können, dass aus ihren Unternehmen wertvolles Know-how abgeschöpft werden könnte. Doch die Spionage ist mit dem Ende des kalten Krieges alles andere als beendet während damals die politische Spionage im Mittelpunkt stand, ist es heute die Wirtschaftsspionage. Wirtschaftsspionage kennt keine einheitlichen Ziele. Sie konzentriert sich auch nicht allein auf hochsensible Informationen und Neuentwicklungen. Vielmehr richten sich die Aufklärungsziele und Methoden nach dem jeweiligen technischen Stand der handelnden Staaten.
2 Hochentwickelte Staaten versuchen vor allen Dingen, Unternehmens- und Marktstrategien auszuforschen. Technisch weniger entwickelte Staaten legen den Schwerpunkt auf die Beschaffung technischen Know-hows, um Entwicklungskosten zu sparen. Einige Nachrichtendienste wie die der VR China und der Russischen Föderation sind gesetzlich verpflichtet, die Wirtschaft des Landes zu unterstützen. Dabei entfalten sie Ausforschungsaktivitäten, sowohl in ihrem Heimatland gegenüber Niederlassungen ausländischer Unternehmen als auch hier in Deutschland. Der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Alexander Eisvogel hat erst vor kurzem eindringlich zur Vorsicht bei Reisen in diese Länder gewarnt. Er riet dazu, dass sensible Daten vor Beginn einer Reise von Laptops und Smartphones gelöscht werden sollten. Das mag sehr dramatisch klingen aber Vorsicht ist geboten.
3 Eine geschützte Wirtschaft ist heute mehr den je eine wichtige Säule für die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und für ihre ökonomische Stabilität. Jahr für Jahr entstehen der Wirtschaft hohe Verluste durch Spionage. Oft erkennen die Unternehmen nicht, dass sie ausspioniert werden, oder sie verschweigen durch Sicherheitsmängel entstandene Verluste, um ihrem Ansehen nicht zu schaden. Berlin mit seinen hochspezialisierten und ganz unterschiedlichen Gewerbestandorten und Wissenschaftseinrichtungen ist für die Wirtschaftsspionage besonders interessant. Die Industrie- und Handelskammer weist immer wieder darauf hin, dass die Berliner Industrie sich seit einigen Jahren sehr positiv entwickelt. Neben den großen Konzernen sind es aber vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen, Traditionsbetriebe und junge hochinnovative Technologiebetriebe, die für die wirtschaftliche Dynamik sorgen. Ob z.b. in den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik oder Medien, Informations- und Kommunikationstechnik zum Teil haben wir in
4 unserer Stadt Weltmarktführer in sehr spezialisierten Segmenten. Viele dieser Unternehmen haben erkannt, dass Sicherheit nicht nebenbei gewährleistet werden kann. In den vergangenen zwei Jahren hat die Nachfrage zu den unterschiedlichsten Aspekten des Wirtschaftsschutzes stark zugenommen. Unternehmen nutzen auch zunehmend das Beratungsangebot des Berliner Verfassungsschutzes, um Hinweise zur Prävention zu erhalten. Eine Entwicklung mit zwei Seiten: Zum einen zeigt sie, dass die Gefahren für Unternehmen, ihre Angreifbarkeit, Wissensdiebstahl und Datenklau zugenommen haben, zum anderen zeigt es aber auch, dass die Unternehmen sensibler geworden sind und die kompetente Beratung suchen. Gleichzeitig ist auch der Verfassungsschutz auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit angewiesen, um von versuchten Angriffen zu erfahren. So können wir einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten fremder Dienste gewinnen und neue Tendenzen erkennen. Dies
5 kommt wiederum unseren Partnern durch aktuelle Beratung zu gute. Ich freue mich, dass heute so viel interessiertes Fachpublikum zu dieser Tagung gekommen ist. Ich bin sicher, dass die Vorträge des heutigen Tages nicht nur sehr informativ, sondern sicherlich von praktischem Nutzen für Sie sein werden. Wir haben mit insgesamt acht Fachvorträgen ein ambitioniertes Programm, jeder Vortrag beleuchtet ein anderes wichtiges Phänomen. Ich hoffe daher, dass Sie sich keine Information entgehen lassen und wünsche Ihnen einen gewinnbringenden interessanten Nachmittag!
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