Der volle Kontrast. Zum Thema
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- Pamela Scholz
- vor 6 Jahren
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1 Der volle Kontrast Zum Thema Manfred Lütz hat in dem lesenswerten Buch Der blockierte Riese diagnostiziert, dass es in der Kirche eine vermeidbare Spaltung zwischen sogenannten Konservativen und so genannten Fortschrittlichen gibt, die sich allerdings in trauter Einigkeit an den gleichem Themen abarbeiten, - nur von unterschiedlichen Richtungen her und mit dem Ziel der Auflösung der anderen Fraktion. 1 Ob diese heißen Themen auch für Jugendliche von Bedeutung sind, darüber lässt sich streiten (ich zweifle daran). Die Konstellation zeigt aber: In der Kirche (vermutlich nicht nur dort) gibt es Probleme, mit der Unterschiedlichkeit der Vorstellungen und Erwartungen umzugehen. Die katholische Kirche ist groß und vielgestaltig. Manchmal prallen sogar geradezu Gegensätze aufeinander, - nicht nur bei den klassischen Reizthemen, sondern auch vor Ort, z.b. in der Frage der Gottesdienst-Gestaltung. In der Taufe sind alle Christen zu einer Familie geworden. Ob in dieser Familie die Unterschiede nicht Platz finden können? Ist es nicht im Glauben an Christus möglich, unterschiedlichste Gegensätze, die im Leben (und in der Kirche) eine Rolle spielen, zu überwinden? Dieser Gottesdienst möchte es versuchen, in der Auswahl der Texte wie auch in seiner Ästhetik und in seiner musikalischen Gestaltung. Foto: 1 M. Lütz, Der blockierte Riese. Psycho-Analyse der katholischen Kirche, Augsburg 1999, 30
2 Aufbau des Gottesdienstes Vor dem Gottesdienst: Einzug: Baustein 1 Liturgische Eröffnung (Priester) Einleitung Baustein 2 Schuldbekenntnis Kyrie und Gloria: Baustein 3 Tagesgebet Baustein 4 Lesung Baustein 5 Antwortgesang/ Halleluja Baustein 6 Evangelium Baustein 7 Glaubenszeugnisse Baustein 8 Credo Fürbitten Baustein 9 Lied zur Gabenbereitung Gabengebet Baustein 10 Präfation/ Sanctus Hochgebet Vater Unser Baustein 11 Friedensgruß Baustein 12 Agnus Dei Zur Kommunion Nach der Kommunion Schlussgebet Baustein 13 Schlusslied Nach dem Gottesdienst Bausteine für den Gottesdienst Baustein 1: Einzug und Eröffnungslied Materialien: Nebelmaschine (klein), Strahler, Song Played alive, Wiedergabegerät Bei der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes gibt es immer wieder Kombinationen von sehr unterschiedlicher Musik. So könnte man zum Einzug ein Teil des Titels Played Alive (Safri Duo) laufen lassen, möglicherweise kombiniert mit Licht- und Nebeleffekten, - es folgt dann aber ein traditionelles Eröffnungslied mit Orgelbegleitung. Dabei könnte man z.b. die Lichteffekte weiter laufen lassen als Zeichen der Verbundenheit beider Stile. Baustein 2: Einleitung ins Thema: Gegensätze im Alltag
3 Ohne weitere Erklärung kommen nach der liturgischen Eröffnung zwei Jugendliche nach vorne (wie immer: Nicht vor den Altar stellen, sondern etwas seitlich davon!) und benennen jeweils folgende Gegensatzpaare. Schwarz! Weiß! Laut! Leise! Mann! Frau! Groß! Klein! Arm! Reich! Tradition! Fortschritt! Jugendliche/r 3: Dieser Gottesdienst handelt von Kontrasten. Im Alltag findet man viele Kontraste. Auch zwischen Menschen gibt es viele Unterschiede. Auch heute sind ganz unterschiedliche, vielleicht sogar gegensätzliche Menschen hier im Kirchenraum: Große Kleine, Arme Reiche, Alte Junge, Unkomplizierte Schwierige,. In der Taufe aber sind alle diese Menschen zu einer Gang geworden. Oder sogar: Zu einer Familie! Denn Jesus überwindet die Gegensätze. Die Jesus-Familie - die Kirche, zu der wir gehören soll die unterschiedlichsten Menschen zusammenführen. Da kommen dann auch unterschiedliche Musik-Geschmäcker zu ihrem Recht, - die Freunde der traditionellen Kirchenmusik ebenso wie die, die neue und moderne Musik auch in der Kirche Baustein 3: Kyrie und Gloria Das Kyrie wird aus dem Gotteslob gesungen, beim Gloria kann ein modernes Lied gewählt werden, entweder von einer Gruppe oder einer Band gesungen, - oder aus der Konserve (z.b. Chris Tomlin, Glory in the highest) Baustein 4: Tagesgebet Herr, unser Gott, junge und alte Menschen, einfache und kluge, erfolgreiche und solche, die sich schwertun, hast du hier zusammengeführt als deine Gemeinde. Gib einem jeden etwas von deinem guten, heiligen Geist,
4 damit wir dich und uns selbst und einander besser verstehen, und vorankommen auf dem Weg, auf den du uns gestellt hast. Darum bitten wir (MB 310,15) Baustein 5: Lesung: Gal 3, Lektor/in: Ihr seid alle einer in Christus. Lesung aus dem Galaterbrief Ihr seid alle durch den Glauben Söhne und Töchter Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung. Baustein 6: Antwortgesang und Halleluja-Ruf Auch hier kann man wieder einen musikalischen Kontrast aufbauen, indem man zunächst ein Chor/ eine Band das textlich sehr passende Lied Here we are together in difference spielt, das Pop-Charakter hat. Der anschließende Hallelujaruf mit Vers aus dem Kantorenbuch wird dann wieder von der Orgel begleitet. Baustein 7: Evangelium Das an diesem Tage vorgesehene Evangelium wird vom Priester vorgetragen, - anschließend liest ein/e Jugendliche/r die Übertragung der gleichen Stelle aus der Volxbibel vor, eingeleitet mit folgenden Worten: Wir haben das Evangelium gehört in der Übersetzung der Einheitsbibel, die in der Katholischen Kirche für Gottesdienste vorgesehen ist. Seit einigen Jahren gibt es die Texte der Heiligen Schrift in der Interpretation der Volxbibel. Die Volxbibel versucht, die Bibel in die Umgangssprache zu übertragen. Sprachlich ist das manchmal ein harter Kontrast zur normalen Übersetzung, inhaltlich aber hilft sie beim Verstehen der Botschaft. Wir hören die gleiche Stelle, die gerade vorgelesen wurde, nun in der Interpretation der Volxbibel. Wenn nicht durch die Leseordnung ein bestimmtes Evangelium vorgeschrieben ist, eignet sich folgende Textstelle besonders gut: Joh 17, Jesus betete zu seinem Vater: Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der
5 Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin. Die Übertragung der gleichen Stelle in der Volxbibel: 2 Jesus betete: Sie sollen alle total zusammenrücken, so stark, als wären sie nur einer, genauso wie wir beiden, du und ich, eins sind. So wie wir zusammen sind, du in mir und ich in dir, so sollen sie auch zusammenhalten und verbunden sein. Dann werden sie die Menschen auch davon überzeugen können, dass ich in deinem Auftrag hier war. Ich habe ihnen das Gleiche gegeben, was ich auch von dir habe. Ich wollte, dass sie total eins sind. Sie bleiben in mir, und ich bleibe in dir. So sind wir total miteinander verbunden. Die Welt wird so kapieren, dass du derjenige bist, der mich hergeschickt hat. Und sie werden auch begreifen, dass du sie liebst, genauso, wie du mich liebst. Papa, ich möchte, dass die Leute, die du mir anvertraut hast, immer ganz nah bei mir sind. Sie sollen meine Größe mitkriegen, sie sollen sehen, wie fett das ist, was du mir gegeben hast! Du hast mich ja immer schon geliebt, schon bevor du die Welt gemacht hast. Vater, du hast den Überblick, du bist fair und gerecht. Die Welt hat keine Ahnung, wie du bist, aber ich weiß das, weil ich dich kenne. Und meine Freunde hier, die wissen auch, dass du mich geschickt hast. Ich hab ihnen von dir erzählt, hab ihnen gesagt, wie du heißt und wie du bist, und das werde ich auch weiter tun. Ich tue das vor allem, weil ich möchte, dass deine Liebe, die du zu mir hast, sich auf sie überträgt, dass ich ihnen ganz nahe bin. Baustein 8: Glaubenszeugnisse Menschen unterschiedlichen Alters (ein/e Jugendliche/r, eine Person aus der Elterngeneration, ein älterer Mensch, evtl. auch zusätzlich der Priester oder ein Pastoralreferent erzählen: - Warum glaube ich an Gott? - Welches Glaubens-Erlebnis war für mich besonders beeindruckend? (Vor allem die Letztgenannten sollten aber darauf aufpassen, persönlich zu erzählen und nicht zu theologisieren ) Einleitende Worte (durch einen Jugendlichen oder den Priester) könnten sein: Kontraste! Das ist das Thema des Gottesdienstes. Ganz unterschiedliche Menschen sind heute hier. Aber die Lesung sagt uns: Ihr seid alle einer in Christus! Ihr gehört zusammen, weil ihr zu Christus gehört. Der Glaube verbindet, auch wenn jeder auf eine andere Art zum Glauben gefunden hat. Hören wir darüber etwas von Menschen unterschiedlicher Generationen. 2 ( )
6 Baustein 9: Fürbitten Priester: Wenn wir jetzt in den Fürbitten Gott unsere Anliegen sagen, dann halten wir nach jeder Bitte eine kurze Zeit der Besinnung, um die Bitte zur eigenen Bitte zu machen. Dabei wird uns jeweils unterschiedliche Musik helfen. Wir bitten für alle Traurigen, dass sie getröstet werden, Und wir bitten für die Fröhlichen, dass sie mit ihrer Fröhlichkeit alle anstecken können.. ruhige Musik: Orgel (ca. 30 sec.) : Wir bitten für die Armen, dass sie Hilfe erfahren, Und wir bitten für die Reichen, dass sie ihren Reichtum teilen können. ruhige Musik: Instr. Pop (z.b. Mike Oldfield, Tubular Bells, ca. 30 sec.) : Wir bitten für die alten Menschen, dass es ihnen gelingt, Verständnis für die Jugendlichen aufzubringen, Und wir bitten für die jungen Menschen, dass sie Geduld und Zeit für die älteren Menschen finden. Gott, unser Vater,. ruhige Musik: Orgel (ca. 30 sec.) Wir bitten für die Verstorbenen, dass sie nicht vergessen werden und in dir weiterleben, Und wir bitten für die Lebenden, dass sie die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tode nicht verlieren. ruhige Musik: Instr. Techno (z.b. Robert Miles, Children) (ca. 30 sec.) Priester: Ja, Gott, für dich gibt es keine Grenzen, denn du bist grenzenlos. Sogar die Grenze des Todes hast du aufgehoben für uns. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus. Amen. Baustein 10: Gabengebet Herr unser Gott, unter den Gestalten von Brot und Wein, die den Frieden und die Einheit bezeichnen, feiern wir das Opfer deines Sohnes, dessen Herrschaft Frieden schenkt. Stärke durch dieses Opfer den Geist der Geschwisterlichkeit unter deinen Kindern. Darum bitten wir (MB 1058) Baustein 11: Vater Unser
7 Im Vorfeld wird ein Gemeinde-Mitglied gesucht, das nicht Deutsch als Muttersprache hat. Er (oder sie) liest zunächst das Vater Unser in der eigenen Sprache vor. Erst dann beten es alle gemeinsam in Deutsch. Als Zeichen der Glaubens-Gemeinschaft über alle Gegensätze hinweg reichen sich die Gottesdienst-Teilnehmer/innen während des Vater Unser die Hände (auch über die Gänge hinweg). Baustein 12: Friedensgruß Gerade zu diesem Thema könnte auch der Friedensgruß besonders gestaltet werden. Vielleicht ist es möglich, nicht nur dem unmittelbaren Nachbarn die Hand zu reichen, sondern die Bank zu verlassen, und vielen weiteren (bekannten und unbekannten) Menschen im Kirchenraum den Frieden Gottes zu wünschen. Wenn man die Sorge hat, dass dies unmittelbar vor dem Kommunionempfang zu unruhig werden könnte, kann der Friedensgruß auch an den Anfang des Gottesdienstes gestellt werden (z.b. nach der Einleitung). Baustein 13: Schlussgebet Herr, wir haben das Sakrament der Einheit empfangen. Gib, dass wir einträchtig in deinem Hause wohnen. Lass uns den Frieden erlangen, den wir einander wünschen, und den Frieden bewahren, den wir empfangen haben. Darum bitten wir (MB 1084) Autor: Kolping-Jugend Velen und Jürgen Schulze Herding
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