DSM-V und ICD-11: Herausforderungen und Dilemmas. Prof. Dr. N. Sartorius Genf, Schweiz
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- Arwed Krause
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1 DSM-V und ICD-11: Herausforderungen und Dilemmas Prof. Dr. N. Sartorius Genf, Schweiz
2 Gründe für die Überarbeitung der Klassifikationssysteme ICD und DSM Validität der diagnostischen Kategorien verbessern Komplexität der Klassifikationen reduzieren Problem derschwellenwertelösen Überschneidungen zwischen Kategorien verringern Häufigkeit von NOS-Diagnosen reduzieren Abstimmung zwischen verschiedenen Klassifikationssystemen (z.b. ICPC und ICD) verbessern
3 Der Kalender DSM : Konzept Bücher : 10 Literatur Uebersichtkonferenzen 2008: DSM 5 Task Force und DSM Arbeits gruppen : Feldstudien Formulierung und 2013: Publikation der DSM 5 ICD : WHO macht bei den 10 Literatur Uebersichtkonferenzen mit 2008: Die WHO Experten Gruppe Feldstudien 2013 Formulierung der Klassifikation 2015 Publikation der ICD 11
4 Strukturen für die 11. Überarbeitung der ICD Director General ICD Unit und ICD centers ICD Website Freie Vorschläge Topic Advisory Groups, inkl. einer Gruppe zu psychischen Störungen, einer zu innerer Medizin, einer zu seltenen Erkrankungen, insg. 6 Technical Units, z. B. die Abteilung für psychische Gesundheit und Substanzmissbrauch. INPUT von STAKEHOLDERN
5 Strukturen für die 5. Revision der DSM APA DSM 5 Revision task force Versch. Beratungs-und Steuerungsgruppen Arbeitsgruppen für einzelne Erkrankungen Arbeitsgruppen für bereichsübergreifende Themen APIRE (American Psychiatric Institute for Research and Education)
6 Die DSM-5-Arbeitsgruppen Der DSM-5-Arbeitsausschuss bildete 12 Arbeitsgruppen, jede behandelte eine «Gruppe»von Erkrankungen (z.b. affektive Störungen) mit jew Mitgliedern. Einige Experten von außerhalb der USA sind Mitglieder dieser Gruppen Fünf bereichsübergreifende Gruppen wurden ebenfalls einberufen und haben Empfehlungen abgegeben
7 DSM-5-Arbeitsgruppen für bereichsübergreifende Themen Diagnostische Spektren Veränderungen im Verlauf des Lebenszyklus Geschlechtsspezifische und interkulturelle Besonderheiten Schnittstelle Psychiatrie und Allgemeinmedizin Beurteilungskriterien «Impairment» Instrumente zur diagnostischen Beurteilung
8 Die ICD Arbeitsgruppen Bis jetzt wurden 6 Gruppen etabliert und die sollen folgende Probleme bearbeiten Persönlichkeitsstörungen Psychiatrische Krankheiten im Kindesalter Seelische Zurückgebliebenheit Klassifikationen für primäre Gesundheitsdienste Psychotische Zustände Feldstudienplannungsgruppe
9 Kriterien für einen Wechsel der Klassifikation Gibt es neue Erkenntnisse, die eine Veränderung erfordern? (Evidenz-Kriterium) Ist die Kategorie in der klinischen Praxis anwendbar?(kriterium des praktischen Nutzens) Ist die Kategorie sinnvoll (und anwendbar) für die Gesundheitsversorgung und -planung (Allgemein Gesundheits-Kriterium)
10 Themen, Dilemmas und Herausforderungen Dimensionen oder Kategorien? Ein Klassifikationssystem für alle oder verschiedene Versionen, übersetzbar in beide Richtungen? Nationale (oder kulturelle) Adaptionen oder ein zentrales und verbindliches Klassifikationssystem mit Kommentaren? Vorschreibende oder reflektierende Position bei Zusätzen oder Änderungen?
11 Themen, Dilemmas und Herausforderungen Urheberrecht für alle, für einige oder keine der Kategorien und damit in Bezug stehenden Texte Übersetzung der Klassifikationen und der Kriterien parallel zur Entwicklung oder nachdem die finale Version von den Steuerungsgruppen angenommen wurde Ausschließende oder einschließende Haltung bezüglich der Klassifikationen anderer Fach-und Laiengruppen im Bereich psychische Gesundheit
12 Themen, Dilemmas und Herausforderungen Harmonisierung der Klassifikation mit neuen Tendenzen in der Versorgung Die Nützlichkeit verschiedener ex juvantibus Klassifikationen Die Verbindung der neuen WHO Klassifikation der Behinderungen mit der Klassifikation der psychiatrischen Störungen.
13 EBENE FUNKTIONEN BEHINDERUNG Der Körper Physiologische Funktionen "Impairment" - Deffizienz Die Person Aktivitäten Aktivitätsbeschränkungen Die Gesellschaft Teilnahme Auschliessung aus der Gesellschaft
14 Themen, Dilemmas und Herausforderungen Was ist eine Störung?? OPTION A OPTION B Syndrom Syndrom Leidensdruck Behinderung Leidensdruck Behinderung Zusätzlich: Schweregradeinschätzungen für jede der drei Komponenten
15 Themen, Dilemmas und Herausforderungen Derzeit gibt es stellige Kategorien (z.b. F 20) in der ICD-10; im Kapitel der psychischen Erkrankungen gibt es etwa stellige Kategorien (z.b. F 20.1). Sollen diese noch stärker unterteilt oder gruppiert werden? Welcher Mechanismus sollte etabliert werden, um nach 2015 neue Evidenz zu sichten und nötige Überarbeitungen in der Klassifikation durchzuführen.
16 DSM-Änderungen: Beispiele für Diskussionsvorschläge Wegfall des Begriffs «katatoner Schizophrenie» und Ersetzen durch eine oder beide der folgenden: Eine neue Kategorie «Katatonie» Katatonie als ein «specifier» Definition der Persönlichkeitsstörungen durch Prototypen, begleitet durch eine Schweregradeinstufung anhand bestimmter Merkmale sowie eine Einschätzung der eigenen und sozialen Funktionsniveaus Norman Sartorius 2010
17 DSM-Änderungen: Beispiele für Diskussionsvorschläge Wegfall der Kategorien «desorganisierter, undifferenzierter und residualer Schizophrenie» Diagnose von schizoaffektiven Störungen auf Basis des Krankheitsbildes und des Verlaufs Einführung dimensionaler Einschätzung Norman Sartorius 2010
18 DSM-Änderungen: Beispiele möglicher zusätzlicher Kategorien*: Esssucht (binge eating disorder) «Temper disregulation» mit Dysphorie Psychose-Risikosyndrom Milde neurokognitive Störung Verhaltens-Abhängigkeiten (inkl. Spielsucht, Internet) *Kupfer, D, 2010 Norman Sartorius 2010
19 DSM: Beispiele für mögliche Umbenennung von Kategorien* Autismus-Spektrum-Störungen (inkl. Autismus, Asperger Syndrom und desintegrativer Störung des Kindesalters) Substanzabhängigkeit («dependence») wird ersetzt durch Abhängigkeit («addiction») und verwandte Störungen Mentale Zurückgebliebenheit («mental retardation») wird ersetzt durch intellektuelle Schwäche («impairment») *Kupfer 2010 Norman Sartorius 2010
20 Begleitende Materiale der DSM 5 Bewertungsskalen zum Suizidrisiko Instrumente für die Beurteilung der Dimensionen aller Störungen Instrumente die den Schweregrad der Krankheit messen können
21 Fazit Die Überarbeitung der ICD und des DSM bietet die Möglichkeit, Änderungen in den Klassifikationssystemen vorzunehmen, die sicherstellen, dass sie auf der besten Evidenz und Erfahrung basieren sie brauchbar für die unterschiedlichen Nutzergruppen und für alle einfach in der Anwendung sind sie als gemeinsame Sprache von Wissenschaftlern, Praktikern und Regierung dienen sie durch Werkzeuge («tools») unterstützt werden, wie z.b. einem Untersuchungsinstrumentarium, Glossars, Fallstudiensammlungen und Leitlinien
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