ABSTAUBER TOUR 5/ 2006

Transkript

1 Anpfiff, Flanke Tooooooooor! :0. Kaum auf dem Platz eingelaufen, die bisher wenig beachtete Mannschaft U 800 will auch zeigen, was 24 TOUR 5/200

2 ABSTAUBER führen die hochbezahlten Stars vom FC Ultegra schon auch in der Gunst der Zuschauer. Doch in ihr steckt. Schaffen die elf Rennräder zwischen und 800 Euro den Anschluss? TOUR 5/200 25

3 KIAULEHN Kaltes Wetter, trotzdem Fahrspaß: Die TOUR-Redakteure Manuel Jekel und Tobias Krug testeten die günstigen Räder im März am Gardasee TEXT: TOBIAS KRUG Waren Sie schon mal bei einem Kreisklassen-Kick? Rümpfen Sie nicht gleich die Nase auch da gibt s spannende Spiele, bei denen man interessante Dinge beobachten kann: aufstrebende Talente zum Beispiel, die mit Einsatz und Spielfreude auf sich aufmerksam machen, und Blender, denen nach ein paar Minuten Ballgeschiebe die Puste ausgeht. Nicht anders bei unserem Test der Rennrad-Kreisklasse : auf den ersten Blick alles Rennräder. Die e enden bei 800 Euro bekommt man dafür aber nun aufstrebende Talente mit der Fähigkeit Kurz & knapp Die elf Rennräder zu en bis 800 Euro sind durchweg erfreulich fahrsicher und fast alle eine Empfehlung für schwere Fahrer. Lediglich das Rad von Fondriest liegt unter dem Klassendurchschnitt. Zwar sind die günstigen Flitzer schwerer als nötig, bei Gewichten bis zehn Kilo kommt dennoch richtiges Rennrad-Feeling auf. Größtes Manko: unbequeme Billigsättel, deren Ausstausch Sie beim Kauf gleich einplanen sollten. zu Höherem? Oder Blender, die hinter ihrem schönen Schein leichte Konditionsschwächen verbergen? Schauen wir doch mal genauer hin. Für Hersteller, die zu diesen en Rennräder anbieten, besteht die Herausforderung vor allem darin, clever zu sparen. Am Rahmen lässt sich das sehr schön nachvollziehen: Äußerlich unterscheiden sich die werten nur in Nuancen von den Stars die Unterschiede verstecken sich unterm Lack. Die Rahmen dieses Testfeldes bestehen aus vergleichsweise dickwandigen Aluminium-Rohren, was die Rahmen relativ schwer, aber auch sehr steif macht. Bremst das höhere Gewicht den Fahrer bergauf nur minimal aus, vermitteln die verwindungssteifen Rahmen dafür bei schneller Fahrt bergab maximale. Damit sind, mit leichten Abstrichen beim Modell von Fondriest, alle Räder der Testmannschaft auch für schwere Fahrer empfehlenswert, die deutlich mehr als 80 Kilo wiegen. Dennoch: Teil der Faszination Rennrad ist und bleibt sicherlich die Leichtigkeit. Wie viel Materialeinsatz auch angesichts der günstigen e noch zeitgemäß ist, darüber lässt sich streiten. Wenn Rahmen, Gabel und Lenklager zusammen wie bei Bulls und Dynamics beinahe drei Kilogramm wiegen, erinnert das an längst vergangene Stahlrahmen-Zeiten. Die Räder von Barellia, Trek und 2 TOUR 5/200

4 allen voran FAT beweisen, dass es auch unbeschwerter geht. Sie würden selbst in deutlich exklusiveren Testfeldern nicht unangenehm auffallen. SCHALTVIELFALT An den elf Testrädern findet sich eine bunte Mischung unterschiedlicher Komponenten-Gruppen und Teile wodurch sich deutlich größere funktionale Unterschiede offenbaren als beim Vergleich teurerer aber oft auch einheitlicher ausgestatteter Räder. Verbaut sind fünf verschiedene Schaltgruppen, die Bandbreite der Übersetzungen reicht von acht bis zehn Ritzeln an den Hinterrädern. An den Rennern, die mit vollständigen Gruppen (die Laufräder ausgenommen) der beiden Hersteller Campagnolo und Shimano aufgebaut sind, arbeiten Bremsen und Schaltungen tadellos. Dieses Lob können mehr als die Hälfte der Räder für sich beanspruchen; zählt man FAT und Cicli B, die jeweils mit einer gut funktionierenden FSA-Kompaktkurbel ausgestattet sind, großzügig dazu, bleiben nur Decathlon und Trek mit einem Teile-Mix übrig. Während der Testfahrten, die bei Temperaturen um 0 Grad Celsius am Gardasee stattfanden, fiel den Testern auf, dass die Bremsen von Shimanos älterer Neunfach-05- Gruppe in der Leistung deutlich gegenüber ihren aktuellen Pendants und den Bremsen von Campagnolo zurückblieben. Die neue Zehnfach-05 profitiert vermutlich von der besseren Gummimischung der aktuellen Bremsklötze. Hat man sich an deren überlegene Bremsleistung und die niedrigen Bedienkräfte erst einmal gewöhnt, möchte man das nicht mehr missen. Die Leistung der Bremsen an den Teile-Mix-Rädern fällt im Vergleich dazu drastisch ab. Am Decathlon erhöhen schlechte Zugaußenhüllen die notwendige Handkraft und verwischen den Druckpunkt; am Trek sind die Tektro-Bremsen (unter anderem Etikett an mehreren Rädern zu finden) mit Bremsgummis kombiniert, die zumindest nicht zu den verwendeten Alu-Felgen Kommandosache SIMON (5) Vier unterschiedliche Griff-Formen und Mechaniken bringen Abwechslung ins Testfeld: Sora: das einzige Achtfach-Ensemble im Test. Nettes Feature: Die Griffweite des Hebels kann reduziert werden. Xenon: klassisches Campa-Design, aber schlechtere Mechanik. Schwächstes Schaltverhalten im Test. Mirage: mit aktuellen Campa-Top - Gruppen funktionell gleichwertig man vermisst nur das zehnte Ritzel. 05 Neunfach: schlanker Griffkörper, überzeugende Funktion. 05: Die neueste Zehnfach-Gruppe begeistert mit bester Funktion. Die ergonomische Form schafft eine zusätz liche Griffposition. TOUR 5/200 27

5 passen. Miserable Bremsleistung und hoher Felgenverschleiß sind die Folge. Felgen und Bremsbeläge sahen nach knapp 30 Kilometern Schönwetterfahrt aus, als hätten sie mehrere Stunden im Regen auf sandigen Straßen hinter sich. An den Rennrädern von Cicli B, Decathlon, FAT, Fondriest und Trek, die von der sortenreinen Ausstattung abweichen, harmonierten die Anbauteile wie Naben, Innenlager und Kurbelgarnituren meistens als Eigenmarken etikettiert erfreulich gut miteinander; beim Antrieb leistete sich, zumindest im Neuzustand, kein Rad einen Schnitzer. Wie das alles nach vielen tausend Trainings- und Tourenkilometern aussieht, lässt sich nach unserem Test kaum beurteilen. Allenfalls ein Indiz für begrenzte Haltbarkeit mögen die von Beginn an rau laufenden und eher einfach gedichteten Konuslager in Shimanos Laufrädern vom Typ WHR-500 (an vier Testrädern) sein. SIMON Ausgefallenes Design wie am Sitzrohr des Fondriest würde auch manch teurem Ultegra-Renner eine eigenständige Note verleihen ERSATZBANK Auf der Straße lassen die Räder mit überzeugenden Rahmen-Sets, ordentlichen Bremsen und tadellosen Antrieben richtiges Rennradgefühl aufkommen. Erstaunlich allerdings bei vielen Rädern: die Sättel, mit denen die Tester gar nicht zurecht kamen einige entpuppten sich als echte Spaßbremsen. Dabei muss ein guter Sattel nicht teuer sein. Wenn Sie ein neues Rad kaufen, dessen Sattel Ihnen nicht zusagt, sprechen Sie Ihren Händler an: Der Austausch gegen ein anderes Modell ist gegen geringen Aufpreis in der Regel kein Problem; ein guter Händler hält auch meistens einige Das Punktekonto Fondriest Trek Decathlon Dynamics Bulls Barellia Cicli B FAT Radon,2 52,5 Carver Poison Durchschnitt Ultegra-Test Stärken und Schwächen im Überblick. Geordnet nach der Gesamt-Punktzahl offenbaren die Kontrahenten, wo sie Punkte sammeln. Beim Rahmenset (dunkler Balken) durch niedriges Gewicht, hohe Steifigkeit, Lackqualität, Finish, Garantie und Betriebsanleitung oder bei der Ausstattung (hell) durch bessere Komponenten. Zum Vergleich: der Durchschnitt aus dem Ultegra-Testfeld 28 TOUR 5/200

6 Sattelmodelle für Probefahrten bereit. Trauen Sie dabei Ihrem Gefühl: Ein Sattel, der bei der Probefahrt zwickt, wird höchstwahrscheinlich auch nach etlichen Kilometern nicht bequemer. Jenseits von Fahrleistungen und technischen Fakten, ist der Rennradkauf vor allem auch eine emotionale Angelegenheit egal, ob man für maximal 800 Euro ein vernünftiges Rad kauft oder den Gestalt gewordenen Traum für Euro. Für den Kauf im Fachhandel spricht in diesem Fall neben dem schnellen und fachmännischen Service nicht nur die Chance, das Wunschrad aus der Nähe zu betrachten, anfassen und Probe fahren zu können. Bemerkenswert ist auch, dass der übliche vorteil des Versandhandels bei Rädern dieser Kategorie schwindet bei den Rädern unseres Testfeldes ist der Fachhandel auch beim weit gehend konkurrenzfähig. Fazit: Ordentlich Spaß bietet jeder der hier getesteten Renner. Lahme Krücken sind ebenso wenig im Feld wie übernervöse Sensibelchen, die den Hobbysportler überfordern. Wenig aufregendes Aussehen? Eher im Gegenteil. Die Hersteller bieten erstaunlich aufwän dige Lackierungen (Trek, Barellia), ausgefallene Dekore (Fondriest), strahlenden Metallic-Lack (Cicli B) oder noble Zurückhaltung (Carver). Gelbe oder gar rote Karten? Fehlanzeige. Die U 800 sind eine Runde weiter. GRIESHABER Beim Dynamics sitzt die Plastikschale des Velo-Sattels auf der zu langen Schraube der Sattelstütze auf. Darum leiden beim Fahren auf Dauer Sattel und Fahrer TOUR 5/200 2

7 73 Euro 800 Euro BARELLIA RACE 505 Das Rad der Hausmarke des hessischen Versandhändlers Brügelmann fällt schon vor den ersten gefahrenen Metern angenehm auf. Gelungenes Design und eine saubere, wenngleich schlagempfindliche Lackierung verleihen dem Sloping-Rahmen mit den optisch attraktiven Vento-Laufrädern von Campagnolo eine betont sportliche Note. Ignoriert man den viel zu weichen Sattel, der schleunigst ausgetauscht werden sollte, fährt sich das Rad problemlos und ausgewogen. Campagnolos komplett montierte Neunfach-Gruppe Mirage steht, von einem fehlenden Ritzel abgesehen, aktuellen Zehnfach-Ensembles funktional kaum nach. Irreführend für den Katalogkäufer sind leider die Angaben zur Rahmenhöhe. Die Sloping-Rahmengröße M empfiehlt Brügelmann für Radler bis,80 Meter Größe. Tatsächlich ist der Testrahmen aber eher für Menschen mit einer Innenbeinlänge um 83 Zentimeter zu empfehlen, was ungefähr einer Körpergröße von,75 Meter entspricht. gute Ausstattung, sportliche Optik BULLS 05 Auffällig am Bulls sind die ungewöhnlichen Rohrformen. Das Unterrohr wird zum Tretlager kastenförmig flach, das aerodynamisch geformte Sitzrohr erinnert entfernt an ein Triathlonrad. Die schöne blau-weiße Lackierung hat Steinschlag leider wenig entgegenzusetzen. Shimanos neue 05-Gruppe funktioniert hervorragend und hält das Komplettgewicht des Rades unter der Zehn-Kilo-Marke. Das moderne Design der Komponenten lässt Lenker, Vorbau und Lenklager technisch und optisch ein wenig angestaubt wirken. Wirklich nicht mehr zeitgemäß ist das Gewicht von Rahmen, Gabel und Lenklager mit 2.80 Gramm. Drei Alu-Spacer bringen Lenker und Vorbau auf eine angenehme Höhe, die eine komfortable ermöglicht. Shimanos WHR-500- Laufräder wecken mit rauem Lagerlauf und einfacher Dichtung keine allzu großen Hoffnungen auf lange Haltbarkeit. Eine ärgerliche Sparmaßnahme des Herstellers ist die fehlende Ab - deckung der Zugführungsrille am Lenker. schwerstes Rahmenset im Test, Top-Schaltung CARVER DISTACO 500 Das preiswerteste Modell aus der Distaco -Serie unterscheidet sich nicht nur in der Ausstattung vom Ultegra-Rad derselben Marke (TOUR 3/0): Das Distaco 500 fährt sich deutlich wendiger, und die Vermessung des Rahmens zeigt, dass die Rahmen-Sets sich bei sonst gleicher Geometrie im Lenkwinkel und Nachlauf deutlich unterscheiden ein Ergebnis, das wir so nicht erwartet hätten. Shimanos alte Neunfach- 05 arbeitet trotz deutlich zu langer Schaltzüge zuverlässig. Die überlangen Züge sehen jedoch nicht nur gewöhnungsbedürftig aus, sondern zerkratzen auch den widerstandsfähigen Lack und klappern. Die alten Shimano-Stopper können zudem nicht mit ihrer aktuellen Konkurrenz mithalten und erfordern deutlich höhere Bedienkräfte. Die hinteren Ausfallenden lassen nur eine Schnellspannerposition zu Radwechsel dauern deshalb länger als nötig. Pluspunkte der Ausstattungsliste sind die Anbauteile aus Ritcheys Pro-Baureihe und Contis bewährte GP-3000-Reifen. berggängiges Getriebe, haltbarer Lack, Top-Reifen 3 Kraftübertragung (28 Nm/ ) 5 2 (.74 g/5 g) 4 (3 Nm/ ) 5 (53 N/mm) Gesamtpunkte 0 leistung sehr gut Kraftübertragung (27 Nm/ ) 5 (2.78 g/70 g) 5 (0 Nm/ ) 4 (5 N/mm) Gesamtpunkte 05 leistung sehr gut Kraftübertragung (25 Nm/ ) 5 (.85 g/585 g) 5 (08 Nm/ ) 5 (54 N/mm) Gesamtpunkte 3 leistung sehr gut ALLE FOTOS: DANIEL SIMON 30 TOUR 5/200

8 75 Euro Euro Euro CICLI B CROOK In den Zeiten überwiegend schwarzer und silberner Räder setzt die rote Metallic-Lackierung einen schönen Kontrapunkt. Allerdings ist der Lack äußerst empfindlich; immerhin verhindern praktische Zuganschläge am Steuerrohr Kratzer in diesem Bereich. Berggängig wird das Rad durch Shimanos neue 05-Gruppe, die mit einer FSA-Kompaktkurbel gut zusammenarbeitet. Ergonomie und Schaltverhalten sind auf höchstem Niveau, die Lenkerposition des wendigen Flitzers hat der Hersteller mittels einiger Spacer unterm Vorbau auf ein komfortables Niveau gehoben. Einer der wenigen guten Sättel in diesem Testfeld verdient ein Extra-Lob: Der SKN von Selle San Marco dürfte mit seiner angenehmen Breite, Form und Polsterhärte vielen Fahrern zusagen. Sattelstütze, Lenker und Vorbau steuert Ritchey bei, der perfekt zur Rahmenform passende Steuersatz, Flaschenhalter und Kettenstrebenschutz runden das Gesamtbild positiv ab. schöner, empfindlicher Lack, prima Details DECATHLON SPORT 7.4 Die französische Sporthandelskette Decathlon, die in Deutschland mit sieben Märkten vertreten ist, zeigt mit dem Sport 7.4, wie man die Blicke potenzieller Kunden anzieht. Von den silbergrauen Reifen über die Laufräder, den Rahmen bis hin zu Sattel und Vorbau ist alles farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Technisch ist die Feinabstimmung zumindest bei den Bremsen weniger gelungen. Die Zugaußenhüllen nehmen den Bremsen die Präzision. Davon abgesehen, funktioniert der Mix aus Neunfach-05 und No-Name-Teilen gut. Mit unscheinbaren, aber nützlichen Details wie Kettenfänger, Lackschonern, externen Zugverstellern und einem Klemm-Spacer sammelt das Rad Pluspunkte. Letzterer ermöglicht es, Vorbau und Lenker zu entfernen, ohne dann das Lenklager neu einstellen zu müssen. Über die Kür vergaßen die Decathlon-Macher jedoch die Pflicht: Ein Kettenstrebenschutz und eine Abdeckung für die Zugführungsrille am Lenker fehlten am Testrad. gute Details, schwache Bremsen DYNAMICS RSL COMP RSL diese drei Buchstaben erinnern viele Radsportler an die leichten Alu-Rahmen der einstigen Kultmarke Principia. Dynamics verwendet dieses Kürzel ebenfalls und setzt noch ein Comp obendrauf. Die Bedeutung muss allerdings eine ganz andere sein, denn mit 2,8 Kilo für Rahmen, Gabel und Lenklager wirkt das zweitschwerste Set auch in dieser klasse nicht ganz zeitgemäß. Davon abgesehen überzeugt das Rad aber mit seinem leistungsverhältnis. Für Euro kommt der Renner mit kompletter Neunfach- 05; serienmäßig montierte MTB-Klickpedale von Shimano sind für Neulinge eine gute Idee. Der mattschwarze Lack reagiert empfindlich auf Steinschlag. Etwas mehr Aufmerksamkeit fürs Detail von Seiten des Herstellers hätte dem Rad gut getan: Es fehlt ein Kettenstrebenschutz, außerdem sitzt die Sattelschale auf der Schraube der Stütze auf. Die Schraube würde sich so während der Fahrt peu à peu bis zum Fahrer durchbohren. schweres Rad, gutes leistungsverhältnis Kraftübertragung (0 Nm/ ) 3 (.83 g/0 g) 2 (8 Nm/ ) 5 (55 N/mm) Gesamtpunkte 5 leistung sehr gut Kraftübertragung ( Nm/ ) 4 (.842 g/722 g) 2 (87 Nm/ ) 5 (55 N/mm) Gesamtpunkte 5 leistung sehr gut Kraftübertragung (24 Nm/ ) 5 (2.35 g/3 g) 5 (02 Nm/ ) 4 (5 N/mm) Gesamtpunkte 04 leistung sehr gut TOUR 5/200 3

9 800 Euro FAT ROAD PROJEKT SL Der technisch interessanteste Rahmen in diesem Test hätte mit einem Gewicht von rund.400 Gramm einige mehr als doppelt so teure Konkurrenten aus dem Ultegra-Test in TOUR 3/0 geschlagen. Ergänzt wird die vielversprechende Basis durch die neue Zehnfach-05, die technisch beste Gruppe im Test. Zumindest im Neuzustand lässt Shimanos Nummer drei auch in Verbindung mit der Kompaktkurbel von FSA keinen Unterschied zur Ultegra spüren. Einen Spitzenplatz unter den Testrädern verspielt das FAT vor allem durch seinen schlagempfindlichen Lack, auch die schlecht gedichteten WHR-500-Laufräder von Shimano kosten Punkte. Lenker, Vorbau und Sattelstütze aus der Ritchey-Comp-Reihe sind zwar keine Leichtbauteile, funktionieren aber zuverlässig. Beim Versandhändler FAT-Cycles ließe sich das Rad mit vielen Optionen von der Wahl des Ritzelpakets bis zur Lenkerbreite individualisieren; zumindest die Homepage leistet dem Kunden dabei aber kaum Hilfestellung. leichter Rahmen, gute Gruppe, schwache Laufräder FONDRIEST MEGA PLUS XENON Auffällige Lackierungen sind das Markenzeichen der Schmiede von Ex-Straßenweltmeister Maurizio Fondriest. So auch beim Mega Plus, das, bestückt mit Campagolos Neunfach- Gruppe Xenon, das günstigste Angebot des Italieners darstellt. Das barocke Dekor auf den Hauptrohren des Alu-Rahmens ist sicher nicht Jedermanns Sache, handwerklich aber gut gemacht und willkommene Abwechslung zum schwarzgrauen Einheitskleid vieler Konkurrenten. Leider bleibt die mit der kessen Farbwahl verbundene Erwartung auf einen technisch herausragenden Auftritt unerfüllt. Xenon-Schalthebel und -Schaltwerk funktionieren zwar, doch bleiben die optische und mechanische Qualität deutlich unterm Klassenstandard. Daher unsere Empfehlung: Wer sich in die Lackierung verguckt hat, legt besser noch 20 Euro drauf und wählt das Rad mit Campas Veloce-Gruppe. Bei Gewicht und Steifigkeit landet das Mega Plus im hinteren Drittel des Testfeldes, aber noch auf Klassen-Niveau. extravagante Lackierung, einfache Ausstattung POISON CYANIT XI Wie beim Test im Vormonat überzeugt das Rad des Versenders aus der Eifel mit sehr gutem leistungsverhältnis. Kaum zu glauben, wie ausgereift sich das 800 Euro teure Cyanit Xi anfühlt. Das Lob dafür gebührt allerdings weniger Poison als vielmehr Shimano. Die komplett verbaute neue 05-Gruppe bremst und schaltet dermaßen gut, dass man sich ernsthaft fragen muss, warum man für sein Rennrad deutlich mehr ausgeben soll. Zumal die Poison-Macher dem Rad die besten Laufräder der Konkurrenz spendiert haben. Mit jeweils 32 Doppeldickend-Speichen eingespeichte 05-Naben drehen sich seidenweich und sind in Kombination mit soliden Mavic-Felgen Garanten für ein langes Laufradleben. Wo hier gespart wurde, verrät der Blick aufs Rahmendiagramm. Mit zweieinhalb Kilo zählt das Rahmen-Set zur Kategorie Heavy Metal. Oder positiv ausgedrückt: Dank üppigem Materialeinsatz ist das Fahrwerk kaum aus der Ruhe zu bringen und eine a-empfehlung für schwere Fahrer. robuster Lack, beste Laufräder im Test 2 Kraftübertragung (04 Nm/ ) 3 5 (.42 g/55 g) 3 (2 Nm/ ) 3 (4 N/mm) Gesamtpunkte 0 leistung sehr gut 3 Kraftübertragung (02 Nm/ ) 3 2 (78 g/52 g) 0 (7 Nm/ ) (35 N/mm) Gesamtpunkte 83 leistung gut Gesamturteil Standard Kraftübertragung (03 Nm/ ) 3 (.77 g/ g) 3 (0 Nm/ ) 3 (50 N/mm) Gesamtpunkte 4 leistung sehr gut 32 TOUR 5/200

10 72 Euro RADON VIPER 5.0 RACE SERIES Das Rad des Bonner Versenders H&S überzeugt durch Top-Funktion, wie sie in dieser klasse bislang unbekannt war. Verantwortlich dafür ist Shimanos neue 05-Gruppe, die nicht hoch genug gelobt werden kann. Das Brems- und Schaltverhalten unterscheidet sich im Neuzustand nur unwesentlich von teureren Shimano-Gruppen und stellt alle anderen Teile-Ensembles im Test klar in den Schatten. Der schwere, dafür aber über die Maßen torsionssteife Alu- Rahmen wird von einer ansprechenden, haltbaren Pulver be schichtung geschützt. In Kombination mit der seitensteifen Gabel bietet er beste Voraussetzungen für schwere Fahrer. Die sollten allenfalls nach stabileren Laufrädern fragen. Mit jeweils 24 konventionellen Speichen an Vorder- und Hinterrad dürfte der montierte Radsatz von Shimano (Typ WH-R 500 ) auf Dauer kaum genügend Stabilitätsreserven für antrittstarke Fahrer jenseits der 80 Kilo bieten. Ansonsten zeigt das Viper keine Schwächen. steif, bis auf die Laufräder gute Ausstattung TREK 000 SL US-Hersteller Trek liefert den Farbtupfer im Testfeld. Der von Orange nach Gelb wechselnde Farbverlauf am 000 SL würde sich auch an einem deutlich teureren Rad gut machen. Ein weiterer Vorzug des Rades sind Schutzblech-Gewinde an Rahmen und Gabel, die ein breites Einsatzspektrum ermöglichen. Dank geringfügig längerem Radstand als bei Rennrädern üblich lässt sich das Rad leicht zum Allwetterrad umrüsten. Wer in dieser klasse eine Marke wie Trek wählt, muss allerdings mit Kompromissen leben. Als einziges Rad im Test hat das 000 SL nur acht Ritzel auf der Nabe, was in der getesteten Zweifach-Version für Gänge reicht. Kritischer sind die unbefriedigenden Bremsen zu beurteilen. Zwischen den Stoppern der Marke Tektro und den neuen 05-Bremsen von Shimano liegen Welten, die kaum mit Worten zu umreißen sind. Dazu kommt, dass die aggressiven Bremsbeläge den Felgen mehr als nötig zusetzen. hübscher Lack, vielseitiger Rahmen, einfache Ausstattung, schwache Bremsen Kraftübertragung ( Nm/ ) 4 (.0 g/57 g) 5 (0 Nm/ ) 5 (54 N/mm) Gesamtpunkte 2 leistung sehr gut 3 Kraftübertragung ( Nm/ ) 4 2 (.725g/53 g) 3 (0 Nm/ ) (4 N/mm) Gesamtpunkte 87 leistung gut Gesamturteil Standard SO TESTET TOUR Grundlage der Bewertung sind umfangreiche Labormessungen und Praxistests. Im Labor werden Ausstattung, Rahmen-, Gabel- und Lenklagergewicht sowie Geometrie erfasst. Anschließend wird die Rahmensteifigkeit in Lenkkopf und Tret lager, die Steifigkeit der Gabel in Fahrt richtung und seitlich (Wiegetritt) gemessen. Bei Rahmen, die von der Standard-Testrahmenhöhe 57 Zentimeter abweichen, sowie bei Rahmen mit Sloping- oder geometrie wird das Gewicht rechnerisch bereinigt. Die angegebenen, normierten Rahmengewichte beinhalten das Gewicht des Lenklagers. Nach der Vermessung aller Rahmen folgt der Praxistest. Jedes Rad wird von zwei Testern durch ein alle wichtigen Fahrsituationen abdeckendes Testprogramm bewegt. Die auf der anspruchsvollem Teststrecke gewonnenen Fahreindrücke fließen in die Bewertung ein. Beim aktuellen Komplettradtest wird neben Rahmen und Gabel auch die Ausstattung bewertet. Dabei können theoretisch bis zu 5 Punkte vergeben werden. Bei den Laufrädern setzt sich das Ergebnis aus Felgentyp, Speichen, Naben und Bereifung zusammen. Letzteres erklärt, warum typgleiche Laufräder teilweise unterschiedlich bewertet werden den Ausschlag geben in diesen Fällen die Reifen. Die Bewertung der sonstigen Komponenten wie Lenker, Vorbau, Sattel und Sattelstütze basiert auf Labortests kombiniert mit Praxis erfahrungen. Bewertet wird außerdem das Komplettgewicht der Ausstattung. Hier zahlt es sich aus, wenn ein Hersteller bei der Auswahl der Komponenten auch auf das Gewicht achtet. Weitere Prüfkriterien sind die Lackqualität, Ausführung der Lackierung und Sorgfalt im Detail (Finish), die gesetzlich vorgeschriebene Bedienungsanleitung sowie der Umfang der Garantie des Herstellers. 34 TOUR 5/200

11 Marke Modell )Gewicht: Komplett/Rahmen/Gabel Händlernachweis; Telefon www. BARELLIA Race Euro.00 /.74 / 5 Gramm Brügelmann; 0 / bruegelmann.de 74 55,0 72,5 BULLS 05 ST.50 / 2.78 / 70 Gramm ZEG; 02 2/7 5 0 bulls.de CARVER Distaco Euro 8.50 /.85 / 585 Gramm Walcher; / sport-bike-walcher.de 7 55,0 75 CICLI B Crook 05 Compact 75 Euro.00 /.83 / 0 Gramm Bornmann; 05 / ciclib.de 75 5,5 7 GEOMETRIE,5 55,0 5,5,0,0,5 57,0 5,0 0,0 00,0 5,0 7,0 5,5 57,5 7,5 7,0 40,0 5,5 0,0,5 AUSSTATTUNG BEWERTUNG ERGEBNISSE Fahrcharakteristik Rahmenhöhen Gabel Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen Kurbelsatz Laufräder Reifen Vorbau/Lenker Sattel/Sattelstütze Antriebsgruppe (40) 2) Laufräder (20) Sonstige Komponenten (5) Gewicht Ausstattung (20) 3) Lack/Finish/BA/Garantie (5) Punktzahl Komponenten Punktzahl Rahmen Gesamtpunktzahl wendig ausgewogen träge S, M, L No-Name, Alu/Carbon Aheadset by TH, teilintegriert Campagnolo Mirage 2x Campagnolo Mirage Campagnolo Mirage 53/3 Campagnolo Vento G3 Vittoria Rubino Pro Tech 23c Ritchey Comp/Ritchey Comp Ritchey Vector/Ritchey Comp / 4 / 2 / wendig ausgewogen träge wendig ausgewogen träge wendig ausgewogen träge 50, 52, 54, 5, 58, 0, 2, 4 Aprebic, Stahl/Alu No-Name, klassisch Shimano 05 2x0 Shimano 05 Shimano 05 52/3 Shimano WHR-500 Michelin Dynamic 23c Bulls/ITM Racing Super 330 Selle Italia X2/Kalloy 32 4 / 3 / / , 54, 5, 58, 0, 2 No-Name, Alu/Carbon Carver, teilintegriert Shimano 05 3x, schwarz Shimano 05, schwarz Shimano 05, schwarz 52/42/30 Shimano WHR-550 Continental Grand Prix c Ritchey Pro OS/Ritchey Pro OS Selle Italia XO/Ritchey Pro / 3 / 2 / , 5, 54, 57, 0 No-Name, Alu/Carbon FSA 3 ACB, klassisch/intella Shimano 05 2x0 Shimano 05 FSA Gossamer ISIS 50/34 Shimano WHR-550 Continental Ultra Sport 23c Ritchey Pro OS/Ritchey OS Selle San Marco SKN/Ritchey / 3 / 0 / Marke Modell )Gewicht: Komplett/Rahmen/Gabel Händlernachweis; Telefon www. FAT Road Projekt SL 8.50 /.42 / 55 Gramm Fat Cycles; 0 2 / fat-cycles.de 73 55,0 72,5 FONDRIEST Mega Plus 800 Euro.400 /.78 / 52 Gramm Fondriest; 00 3/04/ fondriestbici.com 7 57,5 73,5 POISON Cyanit Xi.00 /.77 / Gramm Poison Bikes; 0 2 5/ poison-bikes.de 7 57,0 74 RADON Viper 5.0 Race Series.200 /.0 / 57 Gramm H&S Bike Discount; 02 28/ bike-discount.de 74 5,5 73 GEOMETRIE 7,0 5 58,5 8,0,0 7,0 58,0,0 00,5 5,5,5 58,5,0 00,5 5,0,0 40,0 57,0 4,0 0,5 00,0,0 AUSSTATTUNG BEWERTUNG ERGEBNISSE Fahrcharakteristik Rahmenhöhen Gabel Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen Kurbelsatz Laufräder Reifen Vorbau/Lenker Sattel/Sattelstütze Antriebsgruppe (40) 2) Laufräder (20) Sonstige Komponenten (5) Gewicht Ausstattung (20) 3) Lack/Finish/BA/Garantie (5) Punktzahl Komponenten Punktzahl Rahmen Gesamtpunktzahl wendig ausgewogen träge wendig ausgewogen träge wendig ausgewogen träge wendig ausgewogen träge 50, 53, 5, 58, Columbus Tusk, Alu/Carbon Aheadset by Tange, integriert Shimano 05 2x0 Shimano 05 FSA Gossamer Mega Exo 50/34 WHR-500 Continental Grand Prix 23c Ritchey/Ritchey Selle Italia/Ritchey Comp / 3 / 2 / , 5, 54, 57, 0 AD Advanced, Carbon/Carbon No-Name, integriert Campagnolo Xenon 2x Campagnolo Xenon Campagnolo Xenon 52/3 Gipiemme Tecno 024 Cheng Shin Tyre CST General 23c ITM Fondriest/ITM Super Europa 2 Selle San Marco Blaze/Selcof S / 4 / 0 / , 54, 5, 58, 0, 2, 4, 50, 53, 5, 58, 0, 2, 4 Aprebic, Alu/Alu Kinesis, Alu/Carbon No-Name, integriert Ritchey, teilintegriert Shimano 05 2x0 Shimano 05 2x0 Shimano 05 Shimano 05 Shimano 05 52/3 Shimano 05 53/3 Shimano 05, Mavic CXP22, DD-Sp. Shimano WHR-500 Michelin Speedium 23c Schwalbe Blizzard HP 23c Amoeba Borla/No-Name Ritchey/Ritchey Selle Italia C2/Amoeba Borla Selle Italia X2/Scape / 3 / 2 / 2 5 / 3 / 2 /

12 DECATHLON Sport 7.4 Euro.750 /.842 / 722 Gramm Decathlon; 0 8 3/48 20 decathloncycle.com 5, DYNAMICS RSL Comp Euro.00 / 2.35 / 3 Gramm Stadler; 0 4/ ,5 7 72,5 Marke Modell Gewicht: Komplett/Rahmen/Gabel ) Händlernachweis; Telefon www. 57,0 57,5,5 0,5 00,5 5,0,0 4,0 2,0 02,0,0 wendig ausgewogen träge 48, 5, 54, 57, 0, 3 Aprebic, Stahl/Carbon Aheadset by VP, teilintegriert Shimano 05 3x schwarz Decathlon Decathlon 52/42/30 Decathlon Twin Spoking Hutchinson Top Speed 23c Decathlon Sport/ITM Sport 330 Velo/No-Name 23 / 3 / 0 / wendig ausgewogen träge 48, 5, 54, 57, 0, 3 NoName, Stahl/Carbon Prestine, teilintegriert Shimano 05 2x Shimano 05 Shimano 05 53/3 WHR-500 Michelin Dynamic 23c No-Name/FSA RD 300 Velo/No-Name 2 / 3 / 2 / 2 50 xx Fahrcharakteristik Rahmenhöhen Gabel Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen Kurbelsatz Laufräder Reifen Vorbau/Lenker Sattel/Sattelstütze Antriebsgruppe (40) Laufräder 2) (20) Sonstige Komponenten (5) Gewicht Ausstattung (20) Lack/Finish/BA/Garantie 3) (5) Punktzahl Komponenten Punktzahl Rahmen Gesamtpunktzahl TREK Euro.200 /.725 / 53 Gramm Bikeurope; 0 80/ trekbikes.com 57, Marke Modell Gewicht: Komplett/Rahmen/Gabel ) Händlernachweis; Telefon 55,5 0,5 0,0 5,5 wendig ausgewogen träge 43, 50, 52, 54, 5, 58, 0, 3 No-Name, Alu/Carbon Cane Creek, klassisch/intella Sora/Tiagra Tektro Bontrager 53/3 NoName, Rigida Chrina Bontrager Select 25c Bontrager Select/Bontrager Sport Bontrager/Bontrager Carbon / 4 / / Fahrcharakteristik Rahmenhöhen Gabel Lenkkopflager Schaltgruppe Bremsen Kurbelsatz Laufräder Reifen Vorbau/Lenker Sattel/Sattelstütze Antriebsgruppe (40) Laufräder 2) (20) Sonstige Komponenten (5) Gewicht Ausstattung (20) Lack/Finish/BA/Garantie 3) (5) Punktzahl Komponenten Punktzahl Rahmen Gesamtpunktzahl ) Gewichte: Komplettrad ohne Pedale (gewogen)/ Rahmen-Set inkl. Steuersatz (rechnerisch auf RH 57 bereinigt)/gabel (rechnerisch bereinigt auf 225mm Schaftlänge); 2) In die Punktwertung der Laufräder fließt die Reifenqualität mit ein; 3) Für Lack und Finish gibt es je bis fünf Punkte, für eine gute Bedienungsanleitung (BA) zwei, für eine Standard-BA einen Punkt, ohne BA keinen Punkt. Für mehr als zehn Jahre Garantie gibt es drei Punkte, bis fünf Jahre zwei, bis zwei Jahre einen Punkt, darunter null Punkte. Bei Rennausschluss wird ein Punkt abgezogen. ERGEBNISSE