freiwilliges engagement und sozialkapital
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- Miriam Steinmann
- vor 6 Jahren
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1 freiwilliges engagement und sozialkapital Kurzfassung Studie 2010 der Fachhochschule Vorarlberg im Auftrag des Landes Vorarlberg 1
2 53,5% oder Personen ab15 Jahren sind freiwillig engagiert Freiwilliges Engagement Vorarlberg besitzt einen äußerst kostbaren Schatz: Das freiwillige Engagement seiner Bevölkerung. Mehr als die Hälfte (53,5%) der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger über 15 Jahre engagiert sich. In absoluten Zahlen sind das ca Personen. 2 3
3 Personen sind sogar in beiden Bereichen aktiv Personen sind formell engagiert zb in Vereinen Personen sind informell engagiert zb in der Nachbarschaftshilfe Der Großteil davon, nämlich ca (43,7%) Personen, engagieren sich in organisierter Form (also z.b. innerhalb von Vereinen oder Organisationen). Es gibt ca Vereine. Die meisten Menschen betätigen sich in den Bereichen Sport (45,3%), Soziales (kumuliert 31,8%), Kultur (25,7%) und Freizeit (20,1%). Immer wichtiger wird der informelle Sektor, also Menschen, die sich außerhalb von klassischen Vereinen und Organisationen engagieren. Dazu zählen z.b. die Nachbarschaftshilfe, zeitlich befristete Projekte oder Selbsthilfegruppen. Hier sind es ca Personen (21,7%) Personen (11,9%) sind sogar in beiden Bereichen aktiv, also formell und informell. 6,5 Stunden pro Woche ist jede engagierte Person im Durchschnitt freiwillig tätig. Das entspricht ca Vollzeitarbeitsplätzen. Im Durchschnitt ist jede Vorarlbergerin und jeder Vorarlberger über 3 Stunden pro Woche freiwillig tätig. Betrachtet man nur die engagierten Personen sind es sogar 6,5 Stunden. Das entspricht umgerechnet dem Volumen von ca Vollzeitarbeitsplätzen. Im Vergleich dazu: Die 10 größten Unternehmen des Landes beschäftigen in Vorarlberg insgesamt ca Mitarbeiter. Diese Zahl lässt erahnen, welch hohen Stellenwert das freiwillige Engagement der Bevölkerung für die Lebensqualität im Lande hat. 4 5
4 sehr gut 47,2% 40% sehr glücklich Sozialkapital Neben dem freiwilligen Engagement ist auch das Sozialkapital ein wichtiger gesellschaftspolitischer Faktor. Es beschreibt den sozialen Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen innerhalb einer Gesellschaft und bildet damit die grundlegende Voraussetzung für Engagement, Zusammenarbeit, wirtschaftliche Entwicklung und Selbstorganisation. Die Höhe des Sozialkapitals hat Auswirkungen auf die Lebensqualität, die gesundheitliche Situation, auf Beruf und Einkommen, Sicherheit usw. gut 39,4% schlecht 8,8% sehr schlecht1,8% nicht geantwortet 2,9% Lebensqualität * sehr zufrieden 44,6% Glück 52,2% glücklich 6,1% unglücklich 0,7% sehr unglücklich 0,7% nicht geantwortet 38% sehr zufrieden Vorarlberg ist durchwegs sehr gut mit Sozialkapital ausgestattet. So geben 86,4% der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger an, über eine hohe bis sehr hohe Lebensqualität zu verfügen (Durchschnittswert über 9 Aspekte). 92,5% fühlen sich derzeit glücklich bis sehr glücklich und 93,2% sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Leben. 55,3% sehen sich selbst als völlig gesund. 27,1% haben eine geringe Dauerbeeinträchtigung. 16,3% klagen über chronische Erkrankungen, oder dauerhafte schmerzhafte Gesundheitsbelastungen oder über Gesundheitsbehinderungen. Drei von vier VorarlbergerInnen und Vorarlbergern (74,9%) sind mit ihrer aktuellen Arbeitssituation in sehr hohem oder hohem Maß zufrieden. zufrieden 48,6% unzufrieden 6,1% sehr unzufrieden 0% nicht geantwortet 0,3% Lebenszufriedenheit 36,9% zufrieden 13,6% unzufrieden 2,7% sehr unzufrieden 8,8 % nicht geantwortet Arbeitszufriedenheit * Die Kategorie Lebensqualität setzt sich aus dem Durchschnitt von 9 Qualitätsaspekten zusammen: Wohnen, Wohnort, Umgebung Arbeit und Beruf Leben in der Gemeinde Finanzielle Verhältnisse Freizeitaktivitäten Menschliche Beziehungen Zufriedenheit mit der Gesundheit Seelische Grundstimmung, Lebensfreude Gefühl, das Leben selbst frei zu bestimmen 6 7
5 76% Gesundheits system 64,1% Land Vorarlberg 66,7% Innere Sicherheit 63,8% Bildungssystem Menschen mit hohem Sozialkapital fühlen sich im Vergleich mit Menschen, die nur über geringes Sozialkapital verfügen enger mit ihrer eigenen Religionsgemeinschaft verbunden, sind zufriedener mit der aktuellen Finanzsituation, können Familie und Beruf besser vereinen. Für sie hat freiwilliges Engagement einen höheren Stellenwert im Leben und sie fühlen sich generell dem Leben besser gewachsen. Die Bevölkerung ist auch eng mit Vorarlberg verbunden. Dies drückt sich in großem bzw. sehr großem Vertrauen aus, das gesellschaftlichen Institutionen entgegengebracht wird: Gesundheitssystem (76%), innere Sicherheit (66,7%), dem Land Vorarlberg (64,1%), dem Bildungssystem (63,8%), den Gemeinden (63,3%), dem Sozialsystem (61,8%). 63,3% Gemeinden 61,8% Sozialsystem Großes bzw. sehr grosses Vertrauen gegenüber gesellschaftlichen Institutionen Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen freiwilligem Engagement und Sozialkapital. Menschen, die sich engagieren, die Verantwortung übernehmen und kooperieren können sind wichtig, weil sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt einer Gesellschaft stärken, weil sie die Bindekräfte einer Gesellschaft ständig erneuern und weil sie es überhaupt erst ermöglichen, gemeinsam handlungsfähig zu sein und zu bleiben. Engagement ist deshalb das Herzstück einer lebendigen Demokratie, denn hier können niederschwellig bürgerschaftliche Tugenden (Meinungsbildung, Entscheidungsfindung, Zusammen arbeit, gemeinsam Herausforderungen bewältigen etc.) erlernt, geübt und praktiziert werden. 8 9
6 Kernherausforderungen Freiwilliges Engagement und Sozialkapital befinden sich in Vorarlberg, insgesamt gesehen, auf einem guten bis sehr gutem Niveau. Dennoch ist künftig das Augenmerk auf Gruppen mit gering ausgeprägtem Sozialkapital zu richten, um die hohe Lebensqualität nachhaltig aufrecht erhalten zu können. im Durchschnitt stehen im nahen Umfeld 12 hilfreiche Personen zur Verfügung Zudem kann noch weiteres freiwilliges Engagement der Bevölkerung aktiviert werden. Besonders viel versprechendes Potenzial gibt es bei jüngeren Personen (zwischen 15 und 29 Jahren) sowie junge Senioren. Ein internationaler Trend ist auch in Vorarlberg erkennbar: Die Abnahme der Zahl hilfreicher Personen im nahen Umfeld. Dies ist ein Spiegel aktueller gesellschaftlicher Entwicklungstrends, wie dem demografischen Wandel, sich wandelnden Lebensstrukturen in Familien (Scheidungen, Singlehaushalte, wachsende räumliche Distanz zu Verwandten etc.) und Gemeinden (weniger Treffpunkte im Ort, Verlust der Nahversorgung etc.), sowie einem allgemeinen Trend zum Cocooning (Rückzug ins Privatleben, weniger Bereitschaft sich bürgerschaftlich oder zivilgesellschaftlich zu betätigen). für 7% der Bevölkerung sind es allerdings nur noch 5 oder sogar weniger hilfreiche Personen 10 11
7 Zwar kann das aktuelle egozentrierte Netzwerk für Vorarlberg insgesamt als stabil angesehen werden (im Schnitt stehen 12 hilfreiche Personen zur Verfügung). Allerdings greift die Hälfte der Bevölkerung nur auf fünf bis zehn und etwa 7% sogar auf weniger als fünf Personen zurück. So wird es künftig darum gehen, gezielte Gegenmaßnahmen zur Auflösung egozentrierter Netzwerke zu setzen, d.h. also Maßnahmen gegen Vereinsamung und Vereinzelung. Schlechte Wohnbedingungen bewirken negative Zuschreibungen und Geringschätzungen, also negatives Sozialkapital und umgekehrt. Diesem Aspekt sollte bei Gemeinde- und Regionalentwicklungsprojekten besonderes Augenmerk geschenkt werden
8 Maßnahmen Monitoring und Evaluation Formulierung einer Engagementpolitik-Strategie. Bewusstseinsbildung für freiwilliges Engagement und Sozialkapital Forschung und Entwicklung Förderung einer Kultur des Miteinander, d.h. eine Kultur der Beteiligung, der Kooperation, der Selbstorganisation Beratung, Unterstützung und Begleitung von Gemeindeund Regionalentwicklungsprojekten, um freiwilliges Engagement und Sozialkapital stärker zu berücksichtigen Aus- und Weiterbildung von Landes- und Gemeindebediensteten, PolitikerInnen und BürgerInnen in Richtung Beteiligung/Kommunikation Maßnahmen zur Unterstützung, Qualifikation und Anerkennung von freiwillig Engagierten Koordination und Vernetzung von Akteuren 14 15
9 Impressum: Amt der Vorarlberger Landesregierung Büro für Zukunftsfragen Jahnstraße 13-15, A-6900 Bregenz T: 05574/ E: Redaktion: Kriemhild Büchel-Kapeller, Manfred Hellrigl, Michael Lederer Grafik: Stecher, zeichen und räume, Götzis Druck: Wenin, Dornbirn Fotos: Fatima Lopez de Rüscher, Nikolaus Walter, Helmut Bernard Erscheinungsort: A-6900 Bregenz Verlagspostamt: A-6900 Bregenz Weitere Informationen Büro für Zukunftsfragen Jahnstraße 13-15, A-6900 Bregenz T: 05574/ E: download
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