NEUSTART. Helge Schneider. Der Jahresrückblick. Interview mit. 1,50 EUR davon 90 CT für den_die Verkäufer_in. Anno 2062

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1 Straßenzeitung für Berlin & Brandenburg 1,50 EUR davon 90 CT für den_die Verkäufer_in No. 01, Januar 2018 Interview mit Helge Schneider Lachend in die Kreissäge - so ist unser Leben Seite 8 Anno 2062 Das Ende der Arbeitstage Seite 18 Der Jahresrückblick von mob e.v. in Bildern Seite 6 NEUSTART

2 2 INHALT strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar Der Jahresrückblick des mob e.v. Das Jahr 2017 in Unterstützern Seite 6 Helge Schneider im Interview Lachend in die Kreissäge - so ist unser Leben Seite 8 Was Horoskope können Zu antiken und modernen Sternenkonstellationen Seite 10 Ich brauch euch für immer! Ein Syrer und ein Deutscher erzählen Seite 12 Meine Erfahrungen als strassenfeger-verkäuferin Seite 14 Ein Jahr später Was wurde aus Rüdiger? Seite 16 Anno 2062 Das Ende der Arbeitstage Seite 18 Brennpunkt "Egal wie schwer die Zeiten sind, Europa lässt niemanden zurück!" Seite 21 Unsere Wünsche Der Verein des strassenfegers mit einem Rück- und Ausblick Seite 26 Außerdem im Heft Aktuelle Meldungen Seite 4 Veranstaltungstipps Seite 24 Hartz 4 Ratgeber Seite 29 Kolumne Seite 30 Impressum Seite 31 Comic der Ausgabe Seite 32 Liebe Leserinnen und Leser, Obdachlose fühlten sich, als seien sie unsichtbar, heißt es bisweilen, so als lebten sie vor den Blicken anderer verborgen. Ist das so? Sehen wir nicht täglich Menschen, die auf der Straße leben, in Parks, unter Brücken? Menschen, die vorübergehend Schutz suchen in U-Bahnhöfen, in Eingängen von Supermärkten oder Bankfilialen, wo es warm oder doch wenigstens wärmer ist in dieser Jahreszeit? Es sind viele und sie verbergen sich nicht vor unseren Blicken. Tatsächlich gibt es in unserem Land immer mehr Menschen ohne Wohnung. Tausende von ihnen leben auf der Straße. Obdachlose sind nicht unsichtbar. Mir scheint, unser Blick auf sie ist verstellt, von Vorurteilen oder von dem Wunsch, es möge keine sichtbare Armut geben, damit wir ungestört und ruhigen Gewissens unserer Wege gehen können. Doch es gibt in Deutschland zu viele Menschen, die ohne den Schutz einer eigenen Wohnung leben, weil, zumal in Städten, Wohnraum knapp ist, Familien in prekären Verhältnissen leben oder zerfallen. Auch weil Lebenswege nicht immer gerade verlaufen. Wir sollten Menschen, die davon betroffen sind, unsere Aufmerksamkeit nicht entziehen. Wer eine Obdachlosenzeitung kauft und liest, durchbricht die Mauer der Unsichtbarkeit. Er wendet sich nicht nur einem Problem zu, sondern seinem Gegenüber. Er schenkt ihm die Aufmerksamkeit, die er, wie jeder andere Mensch auch, verdient. Es ist ein Schritt auf den anderen zu, der etwas verändern kann. Um die Situation der Wohnungslosen spürbar zu verbessern, werden noch viele folgen müssen. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern und allen Verkäuferinnen und Verkäufern ein gutes und gesundes Jahr Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier strassen feger Die soziale Straßenzeitung strassenfeger wird vom Verein strassenfeger e.v. (ehemals mob obdachlose machen mobil e.v.) herausgegeben. Das Grundprinzip des strassenfeger ist: Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe! Der strassenfeger wird produziert von einem Team ehrenamtlicher Autoren, die aus allen sozialen Schichten kommen. Der Verkauf des strassenfeger bietet obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen die Möglichkeit zur selbstbestimmten Arbeit. Sie können selbst entscheiden, wo und wann sie den strassenfeger anbieten. Die Verkäufer erhalten einen Verkäuferausweis, der auf Verlangen vorzuzeigen ist. Der Verein strassenfeger e.v. finanziert durch den Verkauf des strassenfeger soziale Projekte wie die Notübernachtung und den sozialen Treffpunkt»Kaffee Bankrott«in der Storkower Str. 139d.

3 4 NEUSTART AKTUELLES strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 AKTUELLES 5 AKTUELLE MELDUNGEN zusammengestellt von Jutta Herms Aus mob e.v. wird strassenfeger e.v. Am 16. November vergangenen Jahres stimmten die knapp 30 Vereinsmitglieder des mob e.v. auf ihrer halbjährlichen Mitgliederversammlung mehrheitlich für eine Namensänderung des Vereins. Damit wird der bislang ausschließlich der vom Verein herausgegebenen Straßenzeitung vorbehaltene Name strassenfeger auf den gesamten Verein übertragen. Den hohen Bekanntheitsgrad des Namens strassenfeger in der Berliner Bevölkerung künftig auch für den Verein und seine weiteren Projekte zu nutzen, war das zentrale Argument der Vereinsmitglieder für eine Umbenennung. Der Verein mob obdachlose machen mobil e.v. kümmert sich seit seiner Gründung 1994 um obdachlose und sich in anderen sozialen Notlagen befindenden Menschen. Derzeit betreibt er an seinem Standort in Prenzlauer Berg neben dem Projekt der Straßenzeitung den Tagesaufenthalt Kaffee Bankrott, das Sozialwarenkaufhaus Trödelpoint und eine ganzjährige Notunterkunft mit 31 Plätzen für Männer und Frauen; eine Notunterkunft für Familien befindet sich derzeit im Aufbau. Der endgültigen Änderung des Vereinsnamens in strassenfeger e.v. muss noch das Amtsgericht zustimmen. Foto: Luise Bornkessel Foto: Jutta Herms Großzügige Spenden von Unbekannten an mob e.v. Der Brief kam Mitte Dezember auf dem normalen Postweg. Als Basti Gersöne, Mitarbeiter im mob e.v.-vereinsbüro, den türkisfarbenen Umschlag öffnete, staunte er nicht schlecht: In den Händen hielt er 500 Euro in 100- und 50-Euro-Scheinen. Dabei lag ein Zettel, auf dem handgeschrieben Danke für die tolle Arbeit! stand. Was fehlte, war eine Unterschrift. Das Gleiche auf der Rückseite des Briefumschlages: Kein Absender war dort zu finden. Ein paar Tage zuvor hatte der Verein ähnlich anonym eine Geldspende erhalten: Ein Mann, etwa 40, kam persönlich in das Büro des Vereins, sagte, er wolle eine Spende abgeben. Er setzte sich, sprach kurz mit Mitarbeiter Gersöne und ging dann wieder. Seinen Namen hinterließ er nicht, dafür 400 Euro in bar. Der Verein mob freut sich sehr über diese und alle weiteren Spenden. Seine Projekte wie die an jedem Tag des Jahres geöffnete Notübernachtung und das ebenso täglich geöffnete Tagescafé für obdachlose Menschen und Menschen in materieller Armut werden vom Land Berlin lediglich teilfinanziert. Spenden fließen direkt in diese beiden Projekte und kommen den dortigen Gästen zugute. Hänsel und Gretel: Der strassenfeger kam in einer Oper vor Bei einer Werkstattinszenierung der Oper Hänsel und Gretel hat das Straßenmagazin strassenfeger eine Rolle im Bühnenbild gespielt: In der ersten Szene der Oper liegen hohe Stapel strassenfeger-zeitungen auf der Bühne. Hänsel und Gretel sitzen inmitten von ihnen. Die beiden Geschwister wachsen in Armut auf; ihre Eltern sind Straßenzeitungsverkäufer. Statt Besen zu binden (wie es im ursprünglichen Text des Märchens heißt) binden Hänsel und Gretel Zeitungen. So kann die Mutter sie verkaufen und damit das tägliche Überleben sichern. Die Idee, Armut in der heutigen Zeit anhand von Straßenzeitungsverkauf darzustellen geht auf die Studierenden Nikita Swiridow (Regie) und Luise Bornkessel (Bühnenbild) zurück. Gemeinsam mit anderen Studierenden der Musikhochschule Hanns-Eisler und Kunsthochschule Weißensee entwickelten sie die Inszenierung der Oper, die am 7. und 8. Dezember in der Hanns-Eisler-Hochschule aufgeführt wurde. Den Vorschlag von Swiridow und Bornkessel, während der Einlass- und Auslasszeiten der Aufführung strassenfeger-verkäufern den Verkauf ihrer Zeitungen zu ermöglichen, lehnte die Musikhochschule ab. Foto: CC BY-SA 3.0, Wikipedia Frankfurt am Main: Obdachlose müssen Strafen zahlen für Lagern im öffentlichen Raum In Frankfurt am Main verlangen Polizisten Verwarngelder von Obdachlosen, wenn sie auf öffentlichen Bänken liegen oder in Fußgängerzonen. Das berichtet die Frankfurter Rundschau (FR) Mitte Dezember in mehreren Beiträgen. Das Schlafen auf Bänken oder in Fußgängerzonen fällt unter den Tatbestand des Lagerns im öffentlichen Raum, das nach der sogenannten Gefahrenabwehrverordnung der Stadt eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) bestätigte die Praxis der Polizei. Er sagte der FR, es müsse darum gehen, eine von den Stadtverordneten beschlossene Verordnung auch durchzusetzen. In den sozialen Netzwerken hat das Vorgehen der Frankfurter Polizei für Empörung gesorgt. Linke und Grüne im Frankfurter Stadtparlament kritisierten die Ordnungsbehörden scharf. Wie viele Obdachlose in den vergangenen Jahren Geld bezahlen mussten, konnten weder Ordnungsdezernent Frank noch der Leiter des städtischen Ordnungsamtes sagen. Nach Recherchen der Grünen allerdings kontrollierten Polizisten allein seit Juni 2017 rund Obdachlose und Bettler in Frankfurt. In Fällen wurden Bar-Verwarnungen verhängt oder Platzverweise erteilt. Bereits drei wohnungslose Männer in diesem Winter erfroren Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) geht davon aus, dass mindestens drei wohnungslose Männer bereits in diesem Herbst und Winter aufgrund von Kälteeinwirkung gestorben sind: ein 60-Jähriger Anfang November in Hannover, ein 51-Jähriger Ende November in Freiburg und ein 52-Jähriger Mitte Dezember in Schwerin. Bei zwei weiteren auf der Straße verstorbenen wohnungslosen Männern in Recklinghausen und Berlin hält die BAG W ebenfalls die Kälte als Todesursache für möglich. Nach aktuellen Schätzungen der BAG W leben in Deutschland derzeit Menschen ganz ohne Unterkunft auf der Straße und sind damit der Kälte besonders schutzlos ausgeliefert. Wir befürchten, dass die Unterbringungskapazitäten in vielen Kommunen nicht ausreichend sind. Wir befürchten auch, dass ausländische Hilfesuchende von den Kommunen zurückgewiesen werden, sagt Werena Rosenke, stellvertretende Geschäftsführerin der BAG W. Laut Ordnungsrecht muss jede Kommune Wohnungslose menschenwürdig unterbringen, unabhängig von Nationalität und Aufenthaltsstatus. Rosenke betont, das gelte selbstverständlich auch für kleinere Kommunen in ländlichen Regionen. Bundespräsident zu Gast im Zentrum am Zoo der Berliner Stadtmission Am 18. Dezember besuchte Frank-Walter Steinmeier in Begleitung seiner Frau Elke Büdenbender die Berliner Bahnhofsmission am Zoo. Er war nicht das erste Mal dort, aber das erste Mal als Bundespräsident. Steinmeier unterhielt sich mit Gästen der Bahnhofsmission und mit Schülern, die zuvor ein Stück über Obdachlose aufgeführt hatten. Das Angebot der Berliner Stadtmission am Bahnhof Zoo ist wie ein Brennglas für Hilfsangebote, um Obdachlosen einen Lebensweg aufzuzeigen, damit sie wieder Boden unter die Füße bekommen, sagte Steinmeier. Vor einem Jahr war Frank-Walter Steinmeier als damaliger Bundesaußenminister mit dabei gewesen, als die Deutsche Bahn ankündigte, der Berliner Stadtmission am Zoo Räume mit insgesamt 500 Quadratmetern auf 25 Jahre zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung zu stellen. In den Räumen, die hinter dem Aufenthaltsbereich der Bahnhofsmission liegen, entsteht derzeit das Zentrum am Zoo. Hier sollen künftig Begegnungen zwischen Obdachlosen und Nicht-Obdachlosen stattfinden; Obdachlose sollen Beratung über Hilfsangebote erhalten, lernen, wie sie vielleicht in ein geregeltes Leben zurückfinden. Foto: Carmen Lenk

4 6 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 7 Das Jahr 2017 bei mob e.v. in Unterstützern Für jedes Kleidungsstück, jedes eingelegte Wort, und natürlich jeden Euro bedanken wir uns bei allen, die den Verein und seine obdachlosen Gäste 2017 unterstützten! wesentlichen Aufgabe der Beratung obdachloser Menschen, erhalten wir wertvolle Hilfe von anderen Trägern, wie den Frostschutzengeln Plus der GeBeWo und wöchentlich montags von Klik e.v.. einem Zuschuss für die Weihnachtsfeier unterstützten uns die Fitz&Huxley Mitarbeiter, die normalerweise ein Geschäft rund um Rucksäcke betreiben, bei der Kleiderausgabe an Bedürftige sowie beim Befüllen der Geschenktüten. Außerdem waren einige der Mitarbeiter beteiligt an einem professionellen Aufklärungsvideo über Obdachlosigkeit, das zu weiteren Zeitspenden aufruft. Zusammengestellt von Marina Miller Fotos von Mara Fischer und Marina Miller sleepout berlin Brotmeisterei Steinecke Kontinuierliche, nachhaltige und vielseitige Unterstützung erhält der mob e.v. von Katrin Steinecke und ihrem Team. Eine Arbeitgeberin mit Herz gibt Obdachlosen direkt aus der Notübernachtung die Chance einer sozialversicherungspflichtigen Anstellung. Des Weiteren stehen drei Wochen im Jahr in allen Filialen Berlins und Brandenburgs Spendendosen für den mob e.v., wobei Katrin Steinecke die Druckkosten der dazugehörigen Flyer selbst übernimmt. Von der Brotmeisterei Steinecke erhalten wir für die Notübernachtung nach Ladenschluss täglich Backwarenspenden, außerdem würdigt die Unternehmerin das Engagement der Ehrenamtlichen durch Stollen zur Weihnachtsfeier. Tino Schopf Tino Schopf (SPD), Abgeordneter unseres Wahlkreises, konnte dank einer Spende der Volkssolidarität Anfang des Jahres Schlafsäcke für unsere obdachlosen Gäste in unsere Notübernachtung bringen. Ganzjährig sammelt Tino Schopf Kleiderspenden im Wahlkreis für die Gäste des mob e.v. und lagert diese sogar in seinem Büro. Jennifer Rostock Bereits 2016 produzierte die Band Jennifer Rostock mit der Band Grossstadtgeflüster einen Song, welcher als Downloadlink zur Verfügung stand. Über die Höhe der Spende konnten die Fans und Spender selbst bestimmen. Anfang 2017 konnten durch die Kampagne Euro an den mob e.v. weitergeleitet werden. Sozialsenatorin Breitenbach Im April war Sozialsenatorin Elke Breitenbach bei uns zu Gast. Sie brachte ihre Wertschätzung für die Arbeit von mob e.v. zum Ausdruck. Es wurde eine gemeinsame Vision für die Arbeit des Vereins entworfen, der hauptsächlich mit Ehrenamtlichen arbeitet. LUSH Das Unternehmen für umweltschonende fair trade Pflegeprodukte, ermöglichte uns im Rahmen einer Galerie über Obdachlosigkeit und unsere Arbeit zu sprechen, die sleep out Berlin 2017 Kampagne im LUSH Shop am Alexanderplatz zu bewerben und als Motiv auf dem Charity Pot, einer Lotion, deren Erlös vollständig an gemeinnützige Projekte geht, abgebildet zu sein. Außerdem wurden wir mit über Euro unterstützt. Sheila Wolf Im März und Oktober erhielt unser Verein jeweils über Euro aus dem Erlös der Tombola der Burlesque Show der Dragqueen. Sheila Wolf alias Wolfgang Teichert unterstützte uns darüber hinaus in Aufgaben und Fragen des Kommunikationsdesigns für die sleep out Berlin 2017 Kampagne. Zudem geht der Erlös eines Sheila-Kalenders an uns! Frostschutzengel Plus der GeBeW, Klik e.v. Nicht nur aus den Branchen Wirtschaft und Unterhaltung bekommen wir Unterstützung: In der Ahmadiiya Gemeinde Die Ahmadiyya Muslim Jugendorganisation Pankow versorgte unsere Gäste in der Notübernachtung immer wieder samstags mit leckeren warmen Gerichten, wie Reis und Hühnchen. Bocian & Eichmann Malerei Tischlerei GmbH Lars Bocian, Geschäftsführer der Bocian & Eichmann Malerei Tischlerei GmbH war sofort zur Stelle, als wir im Juli im Büro der Notübernachtung hinter eingeschlagenen, völlig zersplitterten Scheiben saßen. Schnell, unkompliziert und gespendet könnte man den Einbau des neuen, stabilen Glases beschreiben. Eberhard-Schultz Stiftung Bereits 2016 unterstützte uns die Eberhard- Schultz Stiftung für Menschenrechte und Partizipation mit dem Verleih des Menschenrechtspreises. Dieses Jahr finanzierte uns die Stiftung die Produktion und den Druck der Sonderausgabe des strassenfeger zur sleep out Berlin 2017 Kampagne, die am erschien. Kampagne sleep out Berlin 2017 Viele der bislang genannten Unterstützer waren auch im Rahmen des sleep out Berlin 2017 für uns tätig und/oder verbrachten mit uns die Nacht draußen auf dem Parkplatz vor der Notunterkunft als Zeichen der Solidarität mit Obdachlosen. Frau Steinecke, Tino Schopf, Sheila Wolf, Teams anderer sozialer Träger und Mitarbeitende von LUSH waren vertreten, aber auch neue Unterstützer konnten wir gewinnen. So zum Beispiel die Berliner Band Vizediktator, die musikalisch für Gänsehaut sorgte und uns weiterin unterstützen möchte, die Soulsängerin Jocelyn B. Smith, die uns mit der Shine-a-light Kerze für besonderes Engagement auszeichnete und Autor Valentin Zahrnt, der den Kampagnenbesuchern eine Gute-Nacht-Geschichte zum Besten gab. Viel Unterstützung gab es auch aus politischen Reihen: Die Sozialpolitischen Sprecher Lars Düsterhöft (SPD), Fatos Topac (Die Grünen), Maik Penn (CDU) und Stefanie Fuchs (Die Linke) sowie der Staatssekretär für Soziales, Alexander Fischer (Die Linke), unterstützten uns mit Spenden, die sie über ihre Social Media Seiten generiert hatten oder durch die Anwesenheit während der Veranstaltung. Viel Aufmerksamkeit kam auch der vorhergehenden Podiumsdiskussion im Rahmen des sleep out Berlin 2017 zu. Nicht zuletzt wegen des prominenten Teilnehmers Gregor Gysi (Die Linke), den Mitgliedern des Bundestages Cansel Kiziltepe (SPD) und Canan Bayram (Die Grünen), sowie Frau Prof. Barbara John, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin e.v.. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Unser Wohlfahrtsverband stellte Mittel bereit, sodass wir unsere Gäste bei der Weihnachtsfeier Anfang Dezember mit Geschenktüten, bestehend aus Socken, Fahrkarten, Hygieneartikeln und anderem beschenken und die Feier festlich gestalten konnten. Fitz & Huxley Das junge Onlineunternehmen beschenkte den Verein mit einer Zeit- und Sachspende. Neben Santa Claus on the road e.v gab es gleich zwei Weihnachtsfeiern: Am 16. Dezember war Santa Claus on the Road e.v. Gastgeber. Die rund 300 als Weihnachtsmänner verkleideten Biker organisierten reichlich Sachspenden und bescherten eine stimmungsvolle Feier mit Musikantentruck vor dem Kaffee Bankrott. Spanisch-katholische Gemeinde Ebenfalls am 16. Dezember organisierte die Spanisch-katholische Gemeinde ein Benefizkonzert, dessen Erlös zur Hälfte an den mob e.v. und zur anderen Hälfte an ein Seniorenheim in Nicaragua ging. Joycelyn B. Smith Die Soulsängerin, die bereits im Rahmen des sleep out Berlin 2017 erwähnt wurde veranstaltete am 3. Adventssonntag im Berliner Ensemble ein Benefizkonzert zu Gunsten unserer großteils spendenfinanzierter Notübernachtung.

5 8 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 9 Mit dem Gaga-Song Katzeklo wurde Helge Schneider vor über 20 Jahren berühmt, heute gehört das Multitalent aus Mülheim an der Ruhr zu den beliebtesten Komikern der Deutschen. Unlängst wurde der 62-Jährige mit dem Paul- Lincke-Ring der Stadt Goslar für seine besonderen Verdienste um die deutschsprachige Unterhaltungsmusik gewürdigt. Seine Konzertreihe unter dem Motto "Ene Mene Mopel" verspricht eine Mixtur aus intelligenter Unterhaltung und Nonsens. Olaf Neumann konnte bei einer exklusiven Studiosession in Solingen feststellen, dass der Ruhrpottler durch und durch Musiker ist. Wo andere Künstler seines Alters gerne parfümierte Klänge erzeugen, stürzt er sich mit heiligem Ernst in die psychedelischen Sounds der 70er Jahre. Olaf Neumann sprach mit Helge Schneider über Politik, alte und neue Nazis und seinen ungebrochenen Optimismus. Helge, unter dem Bandnamen The Thunderspotniks arbeiten Sie gerade an einer Platte mit Randy Hansen. Ihre Musik nennen Sie Psychoblues. Der Amerikaner gilt weltweit als einer der besten Jimi-Hendrix-Interpreten. Hat er Ihnen ein paar Tricks gezeigt? Nein. Er spielt den ganzen Tag vor sich hin und entwickelt Sachen. Das ist ganz interessant. Aber man muss sich Zeit nehmen. Wir müssen noch einmal hier ins Studio und dann kann man davon vielleicht eine Schallplatte machen. Ich Lachend in die Kreissäge - so ist unser Leben Seit mehr als zwanzig Jahren steht Helge Schneider auf der Bühne. Foto: AngMoKio - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikipedia kann Randy nicht mit auf Tour nehmen, ich muss das trennen. In meiner Show bin ich Komiker, aber mein Herz schlägt für die Musik. Hier bin ich gerne Sideman. Haben Sie noch immer Spaß am Leben auf Tour? Ja, weil ich die richtige Kapelle zusammengestellt habe. Mit Peter Thoms am Schlagzeug kann eigentlich nichts schief gehen, weil da alles schief geht. Carlos und Sergej Gleithmann habe ich als Chor abgestellt. Und Rudi Olbrich ist auch wieder dabei. Er ist mittlerweile 85. Man muss so lange mit ihm spielen, so lange er noch zupfen kann. Wenn er 104 ist, bin ich erst 80. Für die letzten 20 Jahre muss ich mir noch einen anderen Bassisten suchen. Aber dann will ich mal junge Leute nehmen. Welcher Song hat Sie zur Musik bekehrt? Serenade To A Cuckoo von Roland Kirk. Er spielte Querflöte und Saxofon, er sang und prustete dabei. Ich fand auch Miles Davis und Archie Shepp gut. Ich bin damals in Plattenläden gegangen und habe mir immer alle möglichen LPs über Kopfhörer angehört, aber sie nie gekauft. Haben Sie noch eine Plattensammlung? Ja, habe ich. Aber wenn Platten jahrelang im Regal stehen, werden sie manchmal krumm. Das ärgert mich. Ich besitze eine schöne Pink- Floyd-Platte, aber man kann sie sich nicht mehr anhören. Ich habe sie warm gemacht, aber sie hat Im Interview mit Helge Schneider ihre ursprüngliche Form nicht mehr angenommen. Ich hatte eine tolle Platte von Zoot Zims, da war eine Ecke rausgebrochen. Dann habe ich mir eben nur das da drin angehört. Und das fand ich super gut. Eigentlich wollten Sie gar keine Studioplatten mehr aufnehmen, weil Jazz aus dem Moment lebt und nur live funktioniert. Bei Jazz ist das auch schwierig. In kleinem Kreise live aufgenommen klingt Musik sehr gut, aber Zwischenrufe und extremes Geklatsche machen eine Liveplatte kaputt. Mit Randy ins Studio zu gehen ist die eine Sache. Live wäre es vielleicht noch besser. Was reizt Sie mehr: Band- oder Solokonzerte? Ab Dezember 2018 spiele ich auch wieder solo. So habe ich angefangen. Allein hat man noch mehr Freiheiten. Ich kann dann mit der Leere der Bühne arbeiten und aus dem Nichts schöpfen. Das ist eine ganz andere Intensität. Aber zuvor spiele ich noch mit dieser Band in den Läden, in denen wir noch nicht waren. Zum Beispiel in der Elbphilharmonie. Was werden Sie in der Elbphilharmonie spielen? Dort wollte ich zuerst ganz alleine auftreten. Ich würde es unheimlich gut finden, wenn ich da noch nicht einmal einen Flügel hätte, sondern nur eine Klampfe. Aber dann habe ich gedacht, ich muss Peter Thoms und Rudi Olbrich auch dahin holen. Rudi ist 85 und muss unbedingt mal in der Elbphilharmonie auftreten. Diese Halle ist nagelneu und er alt. Das ergänzt sich. Und sie klingt so gut, dass Rudi kaum ein Mikrofon am Bass braucht. Dieser riesige weiße Raum sieht aus wie ein Baiser! Das Motto Ihrer Tournee - "Ene Mene Mopel" - ist einem Kinderreim entliehen. Haben Sie schon als Kind Ihre Mitschüler mit lustigen Abzählreimen unterhalten? Nein, überhaupt nicht. Das ist mir so eingefallen. Das ist einfach so blöd und so kurz. Und siehe da: Es wird schon wieder etwas reininterpretiert. Lass sie! Wie waren Sie als Kind? Ich habe die Leute genervt, indem ich immer Fratzen gezogen oder ihren Gang nachgeahmt habe. Auf die Schulter getippt, Fratze gemacht, was weiß ich. Ich war schon eine ziemliche Nervensäge. Auch in der Schule? Ab einem gewissen Alter habe ich die Lust verloren. Ich hatte herausgefunden, dass mein Musiklehrer Leiter eines Chors beim Bund Deutscher Mädel war. Und zwar durch ein Foto, auf dem meine Mutter und meine Tanten drauf waren. Und er stand in der Mitte. Als ich dieses Foto einmal so ganz naiv mit in die Schule gebracht hatte und ihm zeigte, hat er es zerrissen und ist rausgegangen. Ich habe ihn nicht mehr wieder gesehen. Vorher hatte ich immer eine Eins in Musik und spielte Cello im Schulorchester. Ich war ein respektierter Mensch. Aber danach bekam ich immer eine Drei oder Vier bei einem anderen Lehrer. Deshalb hatte ich die Lust verloren. Ich habe mich oft gefragt, was ich denn Falsches getan habe. Sie haben Ihren Lehrer als Nazi entlarvt. Davon gab es damals ganz viele, die genauso reagiert hätten hat man darüber in Deutschland nicht viel gesprochen. Ich hatte von keinem erfahren, was das Dritte Reich für eine Zeit war. Bei uns zu Hause wurde darüber nicht geredet. Mit Ausnahme meines Onkels. Ich erinnere mich an ein Weihnachten. An der Wand hing ein Foto von ihm in SS-Uniform. Ich fragte meinen Onkel, ob er das sei und er antwortete: Der Adolf war der größte Betrüger. Mehr habe ich nicht erfahren. Betrüger wahrscheinlich in dem Sinne, dass die Deutschen den Krieg verloren haben. Hitler hatte ja versprochen, dass wir ihn gewinnen. Wie hat Ihre Familie den Zweiten Weltkrieg erlebt? Ich wusste, dass mein Vater aufgrund seiner körperlichen Befindlichkeit weder Soldat noch Nazi war. Meine Oma sowieso nicht. Als die Nazis an die Macht kamen, wurde mein Opa arbeitslos. Warum genau, weiß ich nicht. Hat die 68er-Bewegung Sie schließlich politisiert? Ich habe damals viel zu viel gekifft, um wirklich politisch gewesen zu sein. Ich wollte eigentlich in die SDAJ eintreten, eine Untergruppe der DKP. Die hatten einen Proberaum, in der ich mit meiner Band Musik machen wollte. Außerdem wollte ich gerne kiffen. Das war ihnen zu wenig und sie haben mich abgelehnt. So bin ich der Politisierung entkommen und habe mir immer mein eigenes Bild gemacht. Mit dem neulich verstorbenen Kuro (Walter Kurowski, die Red.) habe ich öfter bei Streiks der IG-Metall oder Anti-Pershing-Demos gespielt. Damals gab es noch die UZ-Pressefeste der DKP, wo Leute aus der DDR, der Sowjetunion, Brasilien und Afrika zusammenkamen. Es war eine schräge Situation. Haben Ihnen die Drogen neue Horizonte eröffnet? Bei mir nicht. Sie machten mich nur einsam. Ich habe damals extrem viel gekifft und irgendwann gemerkt, dass ich mit meiner wahnsinnigen Überheblichkeit ziemlich alleine dastand. Irgendwann wurde ich dagegen allergisch. Als hier gestern einer anfangen wollte zu kiffen, sagte ich zu ihm, dass ich das nicht mehr riechen kann. Da platzt mir sofort die Hutschnur. Was macht Sie sonst noch wütend? Wenn ich einen Bericht über Tiertransporte sehe, die über die Ukraine, Polen, Jugoslawien und Italien in die Türkei gehen, wo die Hälfte der Tiere an der Grenze sterben, weil sie nicht rüberkommen. Und die überleben, werden in der Türkei ganz schlecht geschlachtet. Da kriege ich die Wut. Aber wenn die Welt so ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Erde nicht mehr lange macht. Sind Sie enttäuscht von den Politikern in Deutschland? Ich gehe zur Wahl, aber entweder du wählst jemand, der überhaupt keine Chance hat oder eine etablierte Partei mit dem Bewusstsein, dass die versuchen, ein bisschen umzudenken. Die Tendenz ist ja da. Aber sobald jemand mit einem höheren Posten umdenkt, wird versucht, ihn abzusägen. Die Tatsache, dass unserer Bundeskanzlerin der Spruch Wir schaffen das! immer wieder vergällt wird, finde ich ganz schlimm. Das Menschliche wird überhaupt nicht mehr registriert. Wovon träumen Sie? Gestern Nacht hatte ich einen zukunftsträchtigen Traum. Ich kam an einem Haus vorbei. Darin wohnte ein Reichsbürger, einer dieser Idioten. Er guckte aus dem Fenster. Um sich herum hatte er einen Zaun mit seiner eigenen Flagge gezogen. Das war sein Reich. Ich habe mich gefragt: Was ist das für ein Mensch? Sind das Leute, die dieselben Sorgen haben wie du und ich? Wie kommt man darauf, sich so zu separieren? Und diese Separatisten kriegen auch noch Freunde. Das es sowas gibt, ist Pech. Haben Sie sich trotz allem Ihren Optimismus bewahrt? Ich muss anscheinend Optimismus haben, ich habe ja auch kleine Kinder. Die sind sehr optimistisch und saugen alles auf, was es gibt. Kinder sind Aufnehmer der Zukunft. Da kannst du nicht pessimistisch sein. Das Lachen ist eine der größten Herausforderungen. Lachend in die Kreissäge - so ist unser Leben. Steckt hinter Ihren skurrilen Liedern und Improvisationen eine tiefgründige Botschaft, die Sie den Leuten ins Unterbewusstsein injizieren, damit sie ihr Leben danach gestalten? Ich möchte darauf antworten wie die von AC/DC: Das ist nicht mein Geschäft! Mein Geschäft ist, die Leute zum Lachen zu bringen. Vielleicht ist allein das schon politisch. Ich setze mich aber nicht dem Druck aus, dadurch Politiker zu sein. Das, was uns als Politik vorgesetzt wird, ist Parteipolitik, Länderpolitik, Europapolitik. Wo es so viele Gesetze und Normen gibt, brauchen die Leute das. Genauso wie sie sich eingrenzen und damit auch selbst ausgrenzen. Es gibt mehr Leute, die Spaß am Krieg haben, als wir uns vorstellen können. Hat Kunst in der heutigen Zeit eine ganz besondere Aufgabe? Ich finde, Kunst muss frei sein. Sie muss einen beflügeln. Kunst muss auch hart sein können. Es gibt Künstler, die sind dazu geboren, politisch zu agieren. Sie opfern sich dafür. Und es gibt Künstler, die erfreuen die Menschen mit einer Sache und drängen sich nicht in den Mittelpunkt. Ein guter Musiker muss sich selbst nicht so wahnsinnig ernst nehmen, sondern die Musik. Er muss sie als eigenständiges Lebewesen anerkennen. Die Musik war immer schon da. Es entstehen oft Hypes um Personen. Wenn das wirklich gerechtfertigt ist wie bei Beethoven, dann soll es mir auch recht sein. Aber heutzutage kommt es oft nur auf die Namen, die Größe des Portemonnaies und die Ländereien an. Bestand bei Ihnen nie die Gefahr, kommerziell verheizt zu werden? Das funktioniert mit mir nicht. Ich bin dafür zu eigensinnig. Weil ich das Lied Käsebrot gemacht habe, trat eine Käsefirma an mich heran. Ich mache aber keine Werbung. Irgendwann schlug ich den Spiegel auf, darin war der nagelneue Jaguar XKR Coupé abgebildet. Darunter stand meine Textzeile "Macht die Katze froh... " Ich hätte dagegen vorgehen können, aber ich habe es nicht getan. Werbung interessiert mich nicht.

6 10 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 11 Bild: pixabay.com Was Horoskope können Zu antiken und modernen Sternenkonstellationen Von Scharmann Wer Menschen jüdischen Glaubens von eingefleischten Christen grundsätzlich unterscheiden will, kommt zuerst auf die Einordnung des Messias. Denn der Glaube, also die religiös verankerte Vorstellung, dass der Messias in Gestalt des Nazareners bereits die Welt erlöst haben soll, kann vom alten Volk nicht anerkannt werden. Warum nicht? Ein Blick auf das Weltgeschehen klärt für sie sämtliche Streitfragen: Die Menschheit ist nicht erlöst, der Friede auf Erden hat sich nicht eingestellt. Wunder hin oder her: Das Diesseits bleibt ein Jammertal und Sündenpfuhl. Der christliche Messias war keiner, denn sein Versagen ist dermaßen offensichtlich, meinen sie. Der Trend Nach christlicher Zählweise soll es mehr als zwei Milliarden Menschen geben, die sich zum Christentum bekennen. Überhaupt scheinen wir in einer Gesellschaft verwurzelt zu sein, in der es an allen Ecken und Enden einen tieferen, einen dem Welttheater zugrunde liegenden Sinn und Zusammenhalt geben soll. Das Totschlagargument wohl sämtlicher Religionen lautet: Wer sich nicht zu uns und unserem Gott bekennt, hat ihn bisher nicht erfahren, ist also nicht erleuchtet. Doch wer sich auf diese eher naiven Machtspielchen einlassen möchte, hätte viel zu tun. Ob es nun aber an der unerfahrbaren Vielzahl der Angebote und der daraus folgenden Übersättigung liegt, dass sich die modernen Menschen in hellen Scharen aus den sanften und bigotten Gemeinden verabschieden und lieber ein Lotterleben führen, oder ob die häufig als scheinheilig erfahrenen Gebote von denen nicht mehr ertragen werden, kann in den Machtzentralen der Glaubensgemeinschaften besprochen werden. Für uns reicht an dieser Stelle die Feststellung, dass der Trend unumkehrbar geworden ist. Allerdings schleicht sich noch eine weitere unangenehme Weise der Entzauberung der christlichen Werte an: die Wartezimmerweisheit. Hier ist nicht die Verführung der Einsitzenden gemeint, die sich von Illustrierten verblöden lassen. Sondern es hat sich scheinbar eine neue Sinnstiftung ergeben: das Horoskop. Wobei niemand sagen kann, wie weit der Einfluss diese Art der Welterklärung tatsächlich reicht. Andererseits: Den meisten erscheint das Sterndeuten ohnehin eher als ein harmloses Vergnügen. Was es aber in vergangenen Zeiten offensichtlich nicht war, aber auch noch heute bei den eingefleischten Anhängern nicht sein soll. - Doch mit etwas Abstand betrachtet: Es stellt sich die Frage, ob die Horoskopindustrie ohne die Wartezimmer überhaupt existieren könnte. Der Stern Denn beginnt nicht auch der Aufstieg des Christentums mit der Deutung der Sterne? Zur Jesusgeschichte gehört der Weihnachtsstern, der als untrügliches Zeichen die Geburt des Heilandes angezeigt haben sollte. Doch es bleibt die Frage, warum die Legende um den Nazarener noch mit dem Erscheinen eines Sterns wohl eher eines Kometen ausgeschmückt werden musste. Es kann an der Bedeutsamkeit des Vorfalls gelegen haben, doch ging es wohl eher um Tradition und Erzählroutine, die sich hier wiederfinden sollten: Das Himmlische hat im Einklang mit dem Irdischen zu stehen und erweist sich mit der Konstellation der Sterne als göttliche Fügung. Und damit, liebe Anhängerinnen und Anhänger des jüdischen Glaubens, ist für die Christinnen und Christen ein erster schlagender Beweis dafür erbracht, dass sehr wohl der Messias geboren wurde. Horoskope oder Kosmogramme sind Hilfsmittel der Astrologie. Hierbei geht es um die Darstellung der Positionen mehrerer Himmelskörper unseres Sonnensystems zu einem exakten Zeitpunkt nicht aller, denn einige waren zur Blütezeit der Astrologie noch nicht entdeckt worden. Die Berechnungsmethoden für Horoskope beruhen auf den Prinzipien der Himmelsmechanik, allerdings gehen sie von der geozentrischen Weltsicht aus. Moderne Horoskope sollen konkrete Konstellationen in unserem Sonnensystem symbolisch darstellen und beinhalten außer den Himmelskörpern auch die Winkelbeziehungen zwischen ihnen und die Tierkreiszeichen. Dazu kommen die Horoskophäuser mit den dazugehörigen Horoskopachsen, Aszendent und Medium coeli, in einigen Horoskopen auch Asteroiden und Zwergplaneten, um daraus Bestimmungen und Voraussagen abzuleiten. Diese vielschichtigen Verknüpfungen zu erläutern und auszudeuten, würde den Rahmen des Textes sprengen. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass man schon in eine Familie von Astrologen hineingeboren worden sein muss, um diese Materie in ihrer Verzwicktheit und den mannigfaltigen Winkelzügen und Querverweisen zu erfassen. Aber sehen wir es so: Wer diskutiert schon mit Kreationisten oder Evangelikalen über Evolutionstheorie oder Vererbungslehre? Der Samen Für die Anhänger der Astrologie besteht ein notwendiger Zusammenhang zwischen den kosmischen Konstellationen und ihren irdischen Wirkungen. Aus dem Geburtshoroskop soll sich erklären lassen, welches individuelle Schicksal vorherbestimmt ist. Die persönliche Verfasstheit, aber auch die sich im Lebensweg ergebenden Möglichkeiten, die emotionale und die psychische Einstellung scheint in den Sternen zu stehen. Ähnliche Aussagen sollen sich für die Entscheidungen auf höchster Ebene treffen lassen. Vergleichbar den Orakeln von Delphi haben Sterndeutungen auf die Entwicklungen großer antiker Staaten von China über Indien und Babylon bis Ägypten Einfluss genommen. In der Anfangskonstellation der Himmelskörper sollten sich die Potenziale bereits ablesen lassen. Ohne Frage liegen die Pole der Ausdeutung weit auseinander, doch dem Ansatz der Astrologie nach liegt im Anfang wie im Samen der Pflanze die gesamte zukünftige Bestimmung begründet. In diesem Zusammenhang liest man auch von naturwissenschaftlich orientierten Astrologen, die bis in die Gegenwart nach sinnstiftenden Ableitungen für die eigenen Erkenntnisse bemüht sind. Wobei sich die Frage stellt, wie sich ein Geburtshoroskop in Einklang mit der Erkenntnis verbinden lassen soll, dass inzwischen allgemein anerkannt ist, dass die Sonne inzwischen als das Zentralgestirn unseres Sonnensystems erkannt wurde. Dennoch kursiert der Klassiker unter den Horoskopen: das Geburtshoroskop. Durch die astronomische Abbildung der Sternenkonstellation zum Zeitpunkt der Geburt soll sich erschließen, welche kosmischen oder sonst wie gearteten Energien und spezielle Zonen und übergreifenden Zusammenhänge sich in einem Kind versammeln. Auf diese Weise soll sich das künftige Schicksal erschließen. Unsere Naivität Im westeuropäischen Alltag begegnen uns Horoskope kaum noch, wenn wir sie nicht suchen. Es gibt die Zeitungshoroskope, auf die wir in den Wartezimmern unserer Ärzte stoßen und die uns amüsieren. Obwohl: Wir wissen, dass sie uns nur aufmuntern sollen. Sinnstiftendes ist nicht zu finden, aber wir lernen bei dieser Gelegenheit sehr viel: Auf freundliche Weise können wir uns überlegen, ob nicht alle Menschen, die lesen und schreiben können, auch dazu in der Lage sein sollten, das Bedeutsame vom groben Unfug zu unterscheiden. Doch wenn man sich die Verhältnisse auf unserem Planeten etwas genauer betrachtet, hat diese eher naive Sichtweise ausgedient. Ein schlagendes Beispiel: Ein Volk von 300 Millionen Wahlberechtigten in einem modernen Staat in Nordamerika wählt einen Präsidenten, der offensichtlich jede Menge Schaden anrichtet, also als die falsche Person an dieser Position weltweit diskreditiert ist. Und dennoch erhält er als der mächtigste Mann der Welt eine Bedeutsamkeit, die unerträglich ist. Was soll man davon halten? Haben die Sterne mal wieder versagt?

7 12 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 13 Ich brauch euch für immer! Unter einem Dach Von Birgit Müller Buchcover: Unter einem Dach - Ein Syrer und ein Deutscher erzählen erschienen im Rowohlt-Verlag 2015 nahmen Henning Sußebach und seine Familie einen syrischen Flüchtling auf, Amir Baitar. Sieben Monate lang lebten die fünf zusammen. Über ihre Erfahrungen schrieben Sußebach und Baitar 2016 ein Buch, manchmal verstörend, meistens anrührend und oft komisch. Wir wollten wissen, wie es ihnen heute geht. Henning Sußebach, Sie hatten durch eine Rundmail erfahren, dass ein Flüchtling ein Zimmer sucht. Wie kam es, dass Sie, Ihre Frau und Ihre beiden Kinder Amir aufgenommen haben? Sußebach: Bei meiner Arbeit als Journalist bei der Zeit hatte ich viel mit Flüchtlingen zu tun. Das Thema hat mich berührt, und es hat auch meine Familie sehr berührt. Vermutlich deshalb haben wir keine lange Familienkonferenz abgehalten, sondern recht schnell gesagt: Wir machen das jetzt mal. In jedem Fall war es ein gutes Gefühl wie noch mal jung sein! Amir Baitar, Sie waren in Sachsen untergebracht. Warum wollten Sie nach Hamburg? Baitar (lacht): Weil Hamburg meine Perle ist (Er hamburgert schon!). Und weil ich gerne wie in Syrien Mathematik studieren wollte. Aber es war schwierig, in Hamburg ein Zimmer zu bekommen. Deshalb die Rundmail. Dann hat mir Anne (eine befreundete Flüchtlingshelferin aus Sachsen) geholfen und kurz später erzählt, es gibt drei Familien, die mich nehmen wollen. Und nach ein paar Tagen noch eine Familie, die in Ahrensburg wohnt Sußebach: Das war dann wie ein Casting. Baitar: Die Familie von Henning hat Kinder, das fand ich gut. In Syrien habe ich mit sechs oder sieben Personen gelebt. Wenn ich nur mit alten Menschen lebe, das Leben wird grau. Sußebach (lacht): Wobei alte Menschen bei dir schon mit 26 Jahren anfangen. In Syrien lag das Durchschnittsalter vor dem Krieg bei 21 Jahren, in Deutschland sind es 44 Jahre. Wie war das denn das erste Mal? Mit den Kindern und der Familie? Baitar: Die haben mich vom Bahnhof abgeholt, und dann sind wir durch Ahrensburg gelaufen. Als wir reingingen, hat mich Nicole den Kindern vorgestellt. Am Ende haben wir im Wohnzimmer gesessen, auf dem Sofa lagen kleine Herzen. Henning hat gesagt: Schau mal, was da steht: A M I R. Das war so schön. Das hat mein Herz geöffnet. Sie sind praktizierender Moslem. War das schwierig? Baitar: Ich habe Anne gebeten, dass sie Henning erzählt, dass ich Moslem bin. Ich hatte Angst, dass es schwierig werden könnte. Da wollte ich auf Nummer sicher gehen. Da hat Henning gesagt, das ist ihm egal. Dann in der Situation war es doch schwierig. Sie haben fünf Mal am Tag gebetet. Damit hatten die Sußebachs wohl nicht gerechnet. Und Sie wohnten quasi mit Atheisten zusammen. Baitar: Wenn ich mit Henning und der Familie zusammen war und gesagt habe: Entschuldigung, es ist jetzt Zeit für mein Gebet, das war schon komisch. Und vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn sie Christen wären. Sußebach: Bei uns hat kein Religionskrieg stattgefunden. Aber was wohl beide Seiten irritierte: Wir sind in Freiheit aufgewachsen und du, Amir, kamst aus einer Welt, in der alles reglementiert ist. Durch einen Diktator, durch dörfliche Hierarchien und Traditionen und auch dadurch, dass du es gewohnt warst, den Koran wortwörtlich auszulegen. Bis hin zur Schöpfungsgeschichte! Mir kannst du dagegen vorwerfen, dass wir verglichen damit quasi regellos sind: Wir diskutieren alles. Wir fragen die Kinder Ist es nicht langsam Zeit, ins Bett zu gehen?, anstatt sie einfach ins Bett zu schicken. Das war das, was wahnsinnig weit auseinander lag. Und du musstest den weiteren Weg gehen, weil du ja jetzt hier klarkommen willst. Baitar: Ich habe versucht, die Familie nicht zu enttäuschen. Ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen. Das hat mir Schwierigkeiten gemacht. Im Laufe der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, dass die Familie offen ist. Zu offen? Baitar: Nicht zu offen Sußebach: Als du zu uns kamst, warst du verschüchtert, weil alles anders war. Aber da war ja noch ein Problem: Du hattest zehn Kilo mehr drauf als jetzt und als vor deiner Flucht. Wegen der Zeit im Flüchtlingsheim in Sachsen. Nur rumsitzen, Tee trinken, warten und nichts tun und ich habe das Gefühl, nicht nur wir waren dir fremd, sondern du dir selbst auch. Du hast dich nicht sehr gemocht. Das war eine heikle Phase. Baitar: Aber das weiß ich erst jetzt, weil jetzt ist der echte Amir wieder da. Manchmal war es schwierig: Sie wollten nicht mehr aus den Gläsern der Familie trinken, weil sie gesehen hatten, dass Henning Sußebach aus einem davon ein Bier getrunken hat. Baitar: Und dann habe ich ihn gefragt, ob in allen Gläsern schon mal Alkohol war, und da hat Henning gesagt: keine Ahnung. In Syrien gibt es wenige Leute, die Alkohol trinken. Ich habe auf der Straße nie einen Mann getroffen, der besoffen war. Und ich hatte vorher noch nie ein Glas getroffen, in dem Alkohol gewesen war, noch nie. Im Koran steht nicht, dass wir daraus nicht trinken dürfen. Aber die Gelehrten sagten: Das ist nicht rein. Dann habe ich gedacht, ich trinke nicht mehr aus diesen Gläsern. Aber es war auch unhöflich. Zum Glück hatte ich diesen Becher von der Sparkasse, aus dem habe ich dann immer getrunken. Sußebach: Es wäre leicht gewesen, wenn es nur unhöflich gewesen wäre. Dann hätte ich sagen können: dein Fehler. Vielleicht ist es aber auch unserer. Das finde ich bis heute im Umgang mit Flüchtlingen ganz schwer: Die Grenze zu sehen, wo bin ich Verteidiger universeller Werte mach dich nicht zum Untertan einer Religion und wo bin ich nur überheblich oder gefangen in eigenen Gewohnheiten? Aber auch: Wann rate ich dir, dich selbst bedauernswerten deutschen Bräuchen anzupassen, weil es für dich in diesem Land sonst problematisch wird? Oder anders: Sollte ich mir jetzt sechs Biertulpen kaufen oder musst du dich daran gewöhnen, dass man in Deutschland ein Pils auch mal aus einem Standard-Glas trinkt? Diese Fragen haben mich und meine Frau bewegt, das war anstrengend. Und auf vieles habe ich bis heute keine Antwort. Und dann küssen sich Henning Sußebach und seine Frau Nicole auch noch Baitar unangenehm berührt: Das war eine andere Geschichte. Aber mit den Gläsern: Das ist mir inzwischen völlig egal. Wo ist das Problem, wenn in einem Glas Alkohol war und es wird danach gespült? Das ist doch Quatsch. Ich glaube, bis heute verstehen Sie nicht die Arbeitsteilung in der Familie Sußebach Baitar: Henning kommt spät nach Hause und kocht trotzdem ich meine das nicht böse, Nicole ist wie eine große Schwester für mich. Sußebach: Ich würde niemals sagen, dass meine Frau weniger arbeitet als ich. Im Gegenteil! Aber du nimmst vermeintliche Frauenarbeit nur wahr, wenn ein Mann sie macht. Wenn ich gekocht habe und Nicole gleichzeitig auf dem Sofa Wäsche zusammengefaltet hat, ist dir nur aufgefallen, dass ich koche. Amir musste und muss ja hier viel lernen, um klarzukommen. Gab es auch etwas, was Sie oder Ihre Familie gelernt haben? Sußebach: Uns wurde bewusst, was für ein Glück es ist, jetzt hier in Deutschland zu leben. Gleichberechtigung, Demokratie, Meinungsfreiheit das alles war für uns vorher selbstverständlich. Und bezogen auf die Kinder: Sie sind für die Zukunft gewappnet, sie haben keine Angst vor Fremden. Denn die Zukunft wird voller Fremder sein. Und meine Kinder wissen jetzt: Man muss nicht nur zuschauen, man kann auch mitmachen. Und haben Sie das Gefühl, hier angekommen zu sein? Baitar: Ich lerne jeden Tag die Welt neu kennen. Das heißt noch bin ich nicht angekommen. Sußebach: Vielleicht war es ein Fehler, dass du schon ausgezogen bist in eine kleine Ein-Mann-Wohnung. In der besten aller Welten wärst du von uns in eine WG gezogen. Man kann auch einsam sein, in deiner Bude. Am liebsten wären Sie ja in eine WG mit jungen Deutschen gezogen. Auch mit Frauen? Baitar: Egal, Hauptsache mit Deutschen. Aber das hat nicht geklappt. Sußebach: Zu dem Zeitpunkt, als du ausziehen wolltest, waren die Deutschen des Themas müde geworden. Keiner hat mehr gesagt: Spitze, komm rein! Haben Sie eigentlich inzwischen deutsche Freunde? Baitar lacht: Ja, einen: Georch (er spricht das typisch hamburgisch aus). Oh, ein Hamburger? Baitar: Ja, aber seine Mutter kommt aus Chile. Sehen Sie beide sich eigentlich noch oft? Sußebach: Es wird seltener. Das stimmt mich ein bisschen beklommen, aber auch glücklich, weil es der Beleg dafür ist, dass Amir uns nicht mehr braucht. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Vater: Der Sohn, der als Letzter zu uns gekommen ist, geht als Erster. Jetzt kann ich schon mal üben, wie es bei meinen eigenen Kindern mal sein wird. Baitar: Was heißt: Er braucht uns nicht mehr. Ich brauche euch für immer! Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Hinz&Kunzt / INSP.ngo

8 14 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 15 Meine Erfahrungen als strassenfeger-verkäuferin In einem neuen Forschungsprojekt zu Straßenzeitungen kooperieren Alice Salomon Hochschule und mob e.v. miteinander. Am Anfang stand ein Selbstversuch der Leiterin des Forschungsprojektes Von Susanne Gerull Foto: Martin Wildermuth Im Oktober 2017 ist an der Alice Salomon Hochschule Berlin ein neues Forschungsprojekt gestartet, das sich mit den Anerkennungs- und Ausgrenzungserfahrungen von Straßenzeitungsverkäufer_innen beschäftigt. mob e. V. ist unser offizieller Kooperationspartner, worüber wir uns sehr freuen. Die erste Unterstützung erhielt ich im Dezember 2017, als ich unter anderem mit einer Weste und einem Verkaufsausweis für den strassenfeger ausgestattet wurde. In einem Selbstversuch habe ich kurz vor Weihnachten ein paar Stunden lang versucht, die Weihnachtsausgabe des strassenfegers zu verkaufen. Meine Erfahrungen aus diesem Selbstversuch fließen nicht als wissenschaftliche Ergebnisse in die Forschung ein, sie dienen vielmehr einer Selbstreflexion: So kann ich mich ein wenig in die Verkäufer_innen einfühlen, die ich im Rahmen des Projektes beobachte und interviewe. Fast wäre ich schon vor dem Start des Selbstversuchs enttarnt worden, denn der sehr freundliche Mann in der Ausgabestelle am Zoo drehte meinen Verkaufsausweis um, um mich mit meinem Namen ansprechen zu können. Dieser kam ihm bekannt vor (ich bin ja auch schon für den strassenfeger interviewt worden), aber ich konnte ihm glaubhaft versichern, dass ich nicht bekannt bin! Mein eigentlicher Selbstversuch fand an einem Vormittag kurz vor Weihnachten am S-Bahnhof Charlottenburg und in der Einkaufsmeile Wilmersdorfer Straße statt. Meine Verkaufsstrategie war sehr zurückhaltend, so sprach ich nur Menschen direkt an, die vorher zu mir mindestens Augenkontakt hatten. Am Ende hatte ich nur zwei Zeitungen verkauft, aber fast 15 Euro mehr in der Tasche. Ich danke den Käufer_innen und Spender_innen ganz herzlich, und natürlich habe ich den Betrag an mob e. V. zurückgespendet und meine restlichen Zeitungen einem anderen Verkäufer in die Hand gedrückt. Ich war zunächst ganz schön aufgeregt in der ungewohnten Rolle, aber viele Menschen sind mir sehr freundlich entgegengetreten. Sie haben zurückgelächelt, mein Hallo oder Guten Tag erwidert oder eben eine Zeitung gekauft bzw. mir eine Spende in die Hand gedrückt. Andere haben gar nicht auf mich reagiert, und einige davon haben mich doch recht bemüht ignoriert sie wollten wohl nicht angesprochen werden. Sehr wenige haben mich eher abschätzig gemustert. Ich bin nun sehr gespannt, was mir im Laufe der nächsten mindestens eineinhalb Jahre die echten Verkäufer_innen von ihren Erfahrungen berichten werden bzw. was ich im öffentlichen Raum beobachten kann. Meine Hochachtung vor ihnen hat sich jedenfalls durch den Selbstversuch noch verstärkt: Ihr habt wirklich einen anstrengenden Job! INFO Susanne Gerull ist Professorin für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit den Schwerpunkten Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit und niedrigschwellige Sozialarbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sie wird im strassenfeger ab sofort in loser Folge über ihr Forschungsprojekt zu Straßenzeitungen berichten.

9 16 ERZÄHLEN IN BILDERN strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 ERZÄHLEN IN BILDERN 17 Ein Jahr später Was wurde aus Rüdiger? Von Marina Miller Foto 6: Immer noch sind die mob e.v. Projekte nützlich. Ausgestattet mit einer Küche aus dem Trödelpoint steht Rüdiger hier in seiner Wohnung des mob e.v. Selbsthilfewohnhauses. Vor einem Jahr haben wir im strassenfeger (Ausgabe 20/16) die Geschichte des Obdachlosen Rüdiger und seinen Wünschen erzählt. Was ist ein Jahr später aus ihm geworden? Foto 1: Im Sommer 2016 war Rüdiger obdachlos und verkaufte noch selbst den strassenfeger Rückblick Nachdem ich als Fliesenleger und Rettungsassistent diverse Stationen Arbeitsstellen und Wohnorte auf Mallorca in Köln und Hamburg aufgab, weil sie nicht funktionierten, wie ich mir das vorgestellt hatte und hinzu ein Unfall kam, der mich längere Zeit aus dem Alltag und dann auch dem Job riss, passierte es schließlich, dass ich im Juli 2016 auf Berlins Pflaster landete und obdachlos war. Ich nutzte die Selbsthilfeangebote des mob e.v. in der Storkower Straße, schlief in der Notübernachtung, beschloss, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und stattdessen neue Pläne zu schmieden. Heute vor einem Jahr wohnte ich bereits schon wieder in einem WG-Zimmer im Wedding, das mir durch einen Facebookaufruf des Vereins angeboten wurde. Außerdem stand mir Dank Zuversicht, Ehrgeiz und Glück auch ein Ausbildungsbeginn zum Pflegehelfer/Betreuungsassistent bevor. Foto 7: Nicht nur im Verein, sondern auch in der Berufsschule aktiv beim Halten eines Referates Dezember 2017 Vor meiner Haustür sehe ich buntes Treiben. Besonders sonntags, denn meine Wohnung liegt nahe am Mauerpark im Prenzlauer Berg. Meine Wohnung. Seit September 2017 wohne ich hier, im Selbsthilfewohnhaus des mob e.v., selbstbestimmt mit eigenem Mietvertrag und eigener Einrichtung. Die Miete liegt weit unter den durchschnittlichen Mieten der meisten anderen Häuser hier, weshalb ich sehr froh bin über die Chance, in diesem Haus wohnen zu können. Wenn ich in meiner Wohnung nicht anzutreffen bin, bin ich wahrscheinlich bei der Arbeit in Ausbildung oder im Ehrenamt Im November 2016 leistete ich meinen ersten ehrenamtlichen Dienst in der Notübernachtung, in der ich in den Sommerwochen zuvor schlief. Die Abläufe waren mir auch schon recht vertraut. Aufnahme der Gäste, Taschenkontrollen, Verstauen des Gepäcks, ein Aufnahmegespräch, die Zuweisung des Bettes, den Verkauf des strassenfegers an die Verkäufer alles war mir aus der umgekehrten Perspektive sehr bekannt. Auch heute noch unterstütze ich ein bis zwei Mal pro Woche ehrenamtlich in der Notübernachtung und bin außerdem gerne Teil, wenn es darum geht, mit dem Verein auf öffentlichen Veranstaltungen durch einen Informationsstand vertreten zu sein. Die Ausbildung zum Pflegehelfer, die letztes Jahr noch ein Wunsch war, schloss ich nach vier Monaten zwischen Dezember 2016 und März 2017 erfolgreich ab. Während der Ausbildung absolvierte ich ein Praktikum bei einem Träger eines Seniorenheimes. Dieser bot mir an, anstatt mit dem Betreuungsassistenten, mit der Ausbildung zum Altenpfleger mit staatlicher Prüfung zu beginnen, dessen Qualifikation den Betreuungsassistenten beinhaltet. Nach ein paar Überlegungen entschloss ich mich für diese Variante und freue mich, seit April 2017 Azubi zum Altenpfleger zu sein. Beide meiner großen Wünsche, die ich im letzten Jahr noch hatte, wurden mittlerweile Realität. An der Umsetzung des dritten und ehrlich gesagt zweitrangigen Wunsches, endlich mal wieder in den Urlaub zu fahren, arbeite ich gerade. Foto 2: Ein Wunschzettel für ein ganzes Jahr: Ausbildung, Wohnung und Urlaub Foto 3: Seit November 2016 selbst ehrenamtlicher Mitarbeiter in den Spät- und Nachtdiensten der mob e.v. Notübernachtung Foto 4: mob e.v. Sozialarbeiter Samyr (links) und Rüdiger am strassenfeger-infotisch auf der Fête de la musique 2017 Foto 5: Die erste feste und eigene Bleibe seit langem. Es gibt noch viel Platz für Einrichtung und Möbel in der Altbauwohnung.

10 18 NEUSTART strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 NEUSTART 19 Anno 2062 Das Ende der Arbeitstage Von Toby Walsh Foto: Pixabay Arbeitender Roboter von Xenia Laitii Wird uns eine automatisierte Zukunft unendliche Freizeit bringen? Oder Massenarbeitslosigkeit? Professor Toby Walsh erklärt, warum es die Hipster richtig machen. Wenn wir einige richtige Entscheidungen getroffen haben, wird 2062 eine wundervolle Zeit werden. Warum 2062? Dies ist das durchschnittliche Datum, an dem meine Kollegen, die zum Thema künstliche Intelligenz forschen, erwarten, dass Maschinen genauso intelligent wie Menschen sein werden. Eine der offensichtlichsten Auswirkungen der künstlichen Intelligenz von 2062 wird sein, dass Menschen deutlich weniger arbeiten. Die Zukunft kann uns einfach das geben, was die Reichen heute schon haben: Leben voller Müßiggang. Die Maschinen werden die schweißtreibenden Arbeiten übernehmen. Und wir werden in der Lage sein, unsere Zeit den Dingen zu widmen, die wichtiger sind als einfach nur Geld für Nahrung und Unterkunft zu verdienen. Wird das also das Ende der Arbeit sein? Wenn Maschinen uns in geistiger und körperliche Leistung übertreffen, was bleibt dann den Menschen? Eine Studie der Universität von Oxford aus dem Jahr 2013 hat die vielzitierte Vorhersage getroffen, dass 47 Prozent aller Jobs in den USA in den nächsten zwei Jahrzehnten von der Automatisierung bedroht sind. Andere aktuellere und detaillierte Studien sind zu den gleichen dramatischen Vorhersagen gekommen. Ein Grund dafür, dass 47 Prozent Automatisierung nicht gleichzeitig 47 Prozent Arbeitslosigkeit bedeuten, könnte sein, dass wir womöglich einfach weniger Stunden pro Woche arbeiten werden. So war es auch während der industriellen Revolution. Vor der industriellen Revolution haben viele um die 60 Stunden pro Woche gearbeitet. Danach reduzierte sich die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden. Das Gleiche könnte auch durch die Revolution der künstlichen Intelligenz passieren. Aber hierfür müsste der Reichtum, der durch die steigende Produktivität generiert wird, aufgeteilt werden. Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass das passieren wird. Tatsächlich scheint es Belege dafür zu geben, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Anstieg der Gehälter für die Mehrzahl der Arbeitnehmer in den Industrienationen ist gestoppt oder fällt sogar auf das aktuelle Inflationsniveau. Künstliche Intelligenz wird den Preis für viele Grundbedürfnisse senken. Daher brauchen wir womöglich den Anstieg der Gehälter nicht, um weniger zu arbeiten. Wir können theoretisch sogar von weniger Einkommen leben. Allerdings werden die Menschen in unserer Konsumgesellschaft es wahrscheinlich ablehnen, auf das neueste iphone zu verzichten. Was bleibt für uns Menschen? Ein weiterer Grund dafür, dass 47 Prozent Automatisierung nicht gleichzeitig 47 Prozent Arbeitslosigkeit bedeuten, ist, dass Technologie auch immer neue Jobs schafft, während sie andere zerstört. So war es immer in der Vergangenheit. Und wir haben keinen Anhaltspunkt dafür, dass es in der Zukunft anders sein wird. Allerdings gibt es auch kein fundamentales Wirtschaftsgesetz, welches vorschreibt, dass die Zahl der geschaffenen Jobs denen der zerstörten entspricht. In der Vergangenheit sind immer mehr Jobs entstanden als weggefallen, aber das muss in der Zukunft nicht genauso sein. Während der industriellen Revolution haben Maschinen viele der körperlichen Tätigkeiten übernommen, die wir vorher erledigt haben. Aber uns Menschen blieben nach wie vor alle kognitiven Arbeiten. Aber jetzt, in einer Zeit in der Maschinen auch viele kognitive Tätigkeiten übernehmen können, bleibt die sorgenvolle Frage: Was bleibt für uns Menschen? Viele meiner Kollegen meinen, dass es viele neue Jobs geben wird z.b. in der Roboterreparatur. Ich bin von solchen Aussagen so gar nicht überzeugt. Die tausenden von Menschen, die in unseren Autofabriken malen und schweißen, werden durch ein paar Arbeitskräfte zur Roboterreparatur ersetzt. Nein, die neuen Jobs müssen Jobs sein, in denen Menschen sich entweder auszeichnen, oder in denen wir bewusst entscheiden, auf Maschinen zu verzichten. Aber hier ist der Widerspruch. Bis 2062 werden Maschinen Supermenschen sein. Daher ist es schwierig, sich einen Job vorzustellen, in dem Menschen besser als Maschinen bleiben werden. Das bedeutet, dass nur Jobs übrigbleiben werden, von denen wir bevorzugen, dass sie von Menschen getan werden. In der Revolution der künstlichen Intelligenz geht es darum, neu zu entdecken, was uns menschlich macht Technische Maschinen werden bis dahin großartige Künstler sein. Sie werden in der Lage sein, Theaterstücke zu schreiben, die Shakespeares Macbeth Konkurrenz machen. Dennoch werden wir nach wie vor Stücke bevorzugen, die von menschlichen Künstlern produziert werden. Diese Werke sprechen die menschliche Seite des Erlebens an. Wir werden einen menschlichen Künstler, der über Liebe spricht, bevorzugen, denn das haben wir gemeinsam. Keine Maschine kann Liebe so erleben, wie wir es tun. So wie die Künste, so wird auch das Kunsthandwerk eine neue Wertschätzung erleben wir sehen den Anfang hiervon schon in der Hipster Kultur. Wir werden mehr und mehr Dinge wertschätzen, die von menschlicher Hand geschaffen werden. Massengüter, die von Maschinen produziert werden, werden billig. Aber Dinge, die von Hand gemacht werden, werden rar und zunehmend wertvoll. Als gesellige Wesen werden wir menschliche Interaktion zunehmend würdigen und wertschätzen. Baristas werden immer häufiger Knöpfe an computergesteuerten Maschinen drücken, die jedes Mal den perfekten Kaffee machen. Dennoch werden wir uns anstellen, damit uns ein Mensch aus Fleisch und Blut mit einem Lächeln einen Kaffee macht. Der wichtigste menschliche Charakterzug in 2062 wird unsere soziale und emotionale Intelligenz sein, sowie unsere künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten. Die Ironie liegt darin, dass sich unsere technologische Zukunft nicht um Technologie dreht, sondern um unsere Menschlichkeit. Mit freundlicher Genehmigung von The Big Issue Australia / INSP.ngo Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Jessica Michaels. INFO Toby Walsh ist Professor für künstliche Intelligenz an der UNSW Sydney. Er ist Mitglied der Australischen Wissenschaftsakademie. Sein Buch It s Alive: Artificial Intelligence from the Logic Piano to Killer Robots ist gerade erschienen. Sein Blog kann man finden unter: thefutureofai. blogspot.com.

11 Ein Dach über dem Kopf Frank Zander, deutscher Musiker, Moderator und Schauspieler, unterstützt die Aktion»Ein Dach über dem Kopf«. strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 BRENNPUNKT 21 Egal wie schwer die Zeiten sind, Europa lässt niemanden zurück! Ein Gespräch über den Umgang mit Obdachlosigkeit mit den EU-Kommissarinnen Corina Cretu und Marianne Thyssen Text von Tony Inglis Fotos von FANTAS Die Spendenkampagne»Ein Dach über dem Kopf«wurde von strassenfeger e.v. (ehemals mob obdachlose machen mobil e.v.) und der sozialen Straßenzeitung strassenfeger gestartet, um obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen wirksam helfen zu können. Damit der strassenfeger e.v. diese Menschen wirksam und nachhaltig unterstützen kann, brauchen wir dringend Ihre Hilfe! Ich unterstütze die Spendenkampagne»Ein Dach über dem Kopf«einmalig mit EUR Ich unterstütze die Kampagne»Ein Dach über dem Kopf«regelmäßig mit monatlich EUR Name, Vorname (Kontoinhaber) Straße und Hausnummer PLZ, Ort Ich möchte das Projekt strassenfeger e.v./strassenfeger unterstützen und zahle Euro Kreditinstitut IBAN Unterschrift SEPA-Lastschriftmandat Hiermit ermächtige ich den mob e. V., Zahlungen von meinem Konto per Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom o.g. Verein von meinem Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen beginnend mit dem Belastungsdatum die Erstattung des eingezogenen Betrages verlangen. Dabei gelten die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wir versichern, dass Ihre Daten nur für interne Zwecke bei mob e.v. verwendet werden. Vielen Dank für Ihre Spende! Entsprechendes bitte ankreuzen: Ich erteile dem o.g. Verein das vorstehende SEPA-Lastschriftmandat zur einmaligen Zahlung der Geldspende von meinem o.g. Konto. Bitte senden Sie den Coupon an :»Ein Dach über dem Kopf«c/o mob e.v., Storkower Str. 139d, Berlin BIC Ich erteile dem o.g. Verein das vorstehende SEPA-Lastschriftmandat zur monatlichen Zahlung der Geldspende von meinem o.g. Konto. Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: BIC: BFSWDE33BER IBAN: DE EMPFÄNGER: mob e. V. QR-Code scannen und direkt zur strassenfeger e.v. Spendenseite gelangen. Foto: Werner Franke In der Europäischen Union gibt es rund Obdachlose, die jeden Abend einen sicheren Schlafplatz suchen. Die Obdachlosigkeit hat in den letzten Jahren in fünfzehn Mitgliedstaaten zugenommen und ist nur in Finnland zurückgegangen. Dieses ernste Problem dürfen wir nicht vernachlässigen, Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität. Sie hat Recht. Die Obdachlosigkeit in Europa nimmt zu. Thyssen und ihre Kollegin Corina Cretu, EU- Kommissarin für Regionalpolitik, sind als Entscheidungsträgerinnen in einer wichtigen Position. Sie haben nicht nur ein Amt innerhalb der Institution EU, sondern sind auch an politischen Entscheidungen beteiligt, die direkte Auswirkungen auf die Obdachlosigkeit haben. Die Europäische Föderation der mit Obdachlosen arbeitenden nationalen Organisationen (FEANTSA) hat erkannt, dass Menschen wie Thyssen und Cretu Schlüsselpositionen im Kampf gegen den Anstieg der Obdachlosigkeit haben. In ihrer Kampagne Be Fair, Europe - Stand Up for Homeless People" verlangt die FEANTSA mehr Zusammenarbeit zwischen EU- Entscheidungsträgern und Regierungen, Städten und anderen Beteiligten, damit Obdachlose bzw. Menschen in Risikogruppen nicht mehr durch schlechte Entscheidungen und schwache Reaktionen ausgeschlossen werden. Lässt die EU ihre obdachlosen BürgerInnen im Stich? Die FEANTSA schlägt fünf leicht verständliche, wenn nicht gar leicht erreichbare Ziele vor, die EU-Bedienstete als Leitlinie verwenden können. Sie fordert, dass bestehende Maßnahmen wirksamer umgesetzt werden; dass Obdachlosigkeit bereichsübergreifend behandelt wird, von Jugend und Gender bis zu Migration und Gesundheit; stärkere Überwachung des Problems auf nationaler Ebene, größere Investitionen von EU- Mitteln in Lösungen und generell mehr Motivation und Aktion seitens der EU, um die Rechte von Obdachlosen zu schützen. Durch ihre Kampagne macht die FEANTSA darauf aufmerksam, dass die EU ihre obdachlosen BürgerInnen im Stich lässt, wenn sie diese Aufgaben nicht erfüllt. Kommissarin Cretu erkennt zwar die Ausmaße des Problems an, aber stimmt dieser Aussage nicht uneingeschränkt zu: Ich teile nicht Ihre Ansicht, dass die Europäische Union Obdachlose im Stich lässt. Man sollte bedenken, dass es sich um einen Bereich handelt, der in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fällt; die Europäische Union spielt hier eine unterstützende Rolle. Wir haben uns bemüht, den verfügbaren Handlungsspielraum bestmöglich zu nutzen, um eine bessere Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstaaten, Regionen, Städten und Fachorganisationen anzuregen. Und wir haben gute Fortschritte gemacht, wie die Maßnahmen im Rahmen der Urbanen Agenda der EU, insbesondere durch die sogenannte,partnerschaft gegen urbane Armut'." Der letzte Punkt zeigt deutlich, warum Crețu sehr einflussreich im Kampf für Obdachlosenrechte werden kann. Dazu gehört auch Hilfe zur Selbsthilfe für Betroffene. In vielen europäischen Hauptstädten stieg die Obdachlosigkeit um 30 Prozent an Cretu ist nicht nur verantwortlich für den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF), einen Fördertopf der fast die Hälfte der EU-Mittel umfasst und eine maßgebliche Investitionsquelle für den Einsatz gegen Obdachlosigkeit werden kann, sie ist auch Vorsitzende der Urbanen Agenda, dem Hauptinstrument der EU für stadtpolitische Themen. Obdachlosigkeit ist besonders sichtbar in städtischen Gebieten. In vielen großen europäischen Hauptstädten stieg sie in den letzten Jahren gar um 30 Prozent. Wohnraum und Armut sind zwei Schwerpunktthemen der Urbanen Agenda. Corina Cretu erkennt die Bedeutung ihrer Rolle in der Urbanen Agenda für die Beseitigung der Obdachlosigkeit. Wir müssen über Obdachlosigkeit im Kontext denken: Meistens besteht sie in urbanen Räumen und hängt mit zahlreichen anderen Problemen zusammen. Die Bekämpfung der Obdachlosigkeit ist integraler Bestandteil einer umfassenden Politik gegen Probleme im urbanen Raum." Was die Finanzen betrifft: Zweckgebundenes Geld ist für die Obdachlosenhilfe vorhanden, aber werden die vorhandenen Mittel die Erwartungen erfüllen? Fast die Hälfte des Geldes aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung werden für die Lösung dieser Probleme ausgegeben", sagt Cretu. Natürlich wird die Verwendung dieser Mittel subsidiär von den nationalen, regionalen und kommunalen Behörden bestimmt. Das sollte auch so sein: Die Themen da angehen, wo sie stattfinden, auf den Straßen. Der Hauptbeitrag gegen Obdachlosigkeit wird sicher der soziale Wohnungsbau sein. Hier sind für die Wohnrauminfrastruktur insgesamt ca. 1,4 Milliarden Euro vorgesehen." Der FEANTSA-Direktor Freek Spinnewijn denkt, bei der Mittelvergabe sollte Obdachlosigkeit noch spezifischer bedacht werden. Die Zuteilung zweckgebundener Mittel für Obdachlose im mehrjährigen Finanzrahmen [dem EU- Haushalt] ab 2020 wäre eine echte Chance, die Obdachlosigkeit zu beenden, anstatt sie nur zu verwalten." Corina Cretu scheint sich klar auf die Mitgliedsstaaten bzw. ihre Städte zu konzentrieren. Diese sollten den von der EU bereitgestellten Rahmen praktisch anwenden. Die Fünf-Punkte-Liste der FEANTSA allerdings verlangt mehr gemeinsame Anstrengungen. Spinnewijn sagt dazu: Wir sind dankbar, dass beide Kommissarinnen sich die Zeit nehmen über Obdachlosigkeit und Gegenmaßnahmen auf der EU-Ebene zu sprechen. Es gibt viele Möglichkeiten, auf EU-Ebene Lösungen für die Wohnraumkrise zu entwickeln. Wir erkennen durchaus ein klares Engagement auf ihrer Seite. Aber das Argument, dies falle vor allem in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten ist ein leichter Vorwand. Es gibt noch viel mehr, was auf EU- Ebene getan werden kann, ohne das Subsidiaritätsprinzip zu brechen." Es obliegt den Mitgliedsstaaten, Maßnahmen gegen Obdachlosigkeit zu entwickeln Kommissarin Thyssen stimmt mehr mit Kommissarin Cretu überein als mit der FEANTSA. Es obliegt vor allem den Mitgliedsstaaten, Maßnahmen gegen Obdachlosigkeit und Ausschluss vom Wohnungsmarkt zu entwickeln. Die Kommission nutzt alle verfügbaren Mittel zur Stärkung der Bemühungen, um Menschen aus Armut und Obdachlosigkeit zu helfen." Die Kluft ist besonders deutlich, wenn man Thyssens Einflussbereich innerhalb der Kommission zu Fragen der Obdachlosigkeit berücksichtigt. Als für die Entwicklung der EU-Sozialpolitik zuständige Kommissarin war sie maßgeblich an der Einführung des Europäischen Pfeilers der sozialen Rechte beteiligt - einer Reihe von wesentlichen Grundsätzen für soziale Rechte, zu deren Umsetzung den Mitgliedstaaten empfohlen wird. Das Recht auf Wohnraum und Unterkunft, welches Teil der ursprünglichen Liste von 20 Prinzipien ist, steht nun im Mittelpunkt. Hierdurch

12 22 BRENNPUNKT strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 BRENNPUNKT 23 Corina Cretu, EU-Kommissarin für Regionalpolitik tritt Thyssens Rolle als Schlüsselfigur im Kampf gegen Obdachlosigkeit hervor. Thyssen sagt dazu: Wir sehen dies als richtungsweisend für inklusivere Gesellschaften, damit niemand mehr zurückgelassen wird. Konkret beinhaltet die Säule ein Prinzip zur Obdachlosigkeit, nämlich dass Bedürftige Zugang zu sozialem Wohnraum oder zu hochwertigen Wohnhilfen erhalten sollten. Gefährdete Menschen sollten vor Zwangsräumung geschützt werden und Obdachlose sollten angemessene Unterkünfte und Dienstleistungen erhalten. Ich bin zuversichtlich, dass die Akzeptanz dieser Säule durch unsere Mitgliedsstaaten konkrete Handlungen durch alle zuständigen Stellen zur Folge haben wird." Es ist zwar ein kleiner Schritt vorwärts, dass das Recht auf Wohnraum in diesen idealistischen Prinzipien verankert wird, aber die Lücke zwischen der EU und ihren Mitgliedsstaaten wird hier spürbar. Zwar hat die Säule Integrität und Substanz, bleibt aber nur eine Reihe von Empfehlungen, welche die Mitgliedsstaaten annehmen, ablehnen, ernst nehmen oder ignorieren können. Es gibt keine Garantie für die Umsetzung. Thyssen ist felsenfest davon überzeugt, dass ihre bloße Existenz ausreicht: Die Säule ist ein Rahmen, der auf unseren geteilten und vertraglich festgelegten Werten und Prinzipien basiert. Sie zeigt das soziale Europa, das wir wollen, die Zukunft, die wir uns für uns selbst und unsere Kinder wünschen sowie den Weg dahin. Es ist nicht unser Ziel, alle Aspekte der Säule vertraglich zu regeln, sondern nur die Bereiche, in denen wir zuständig sind. Für die anderen Bereiche werden wir Seite an Seite mit den Mitgliedstaaten arbeiten." EU-Maßnahmen können nützlich sein, wenn sie voll ausgeschöpft werden Spinnewijn stimmt zu, dass die Projekte unter Mitwirkung der Kommissare eine wirkliche Veränderung in der Obdachlosigkeitspolitik der EU darstellen könnten, wenn sie richtig eingesetzt werden. EU-Maßnahmen können nützlich sein, wenn sie voll ausgeschöpft werden. Beispielsweise hat das Urban Poverty Partnership, bei dem auch die FEANTSA ein Mitglied ist, vorgeschlagen ein Ziel für die Beseitigung der Obdachlosigkeit in der EU bis 2030 zu setzen. Das stimmt mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der UN überein, welche die Beseitigung der Armut bis 2030 fordern. Würde die EU dieses Ziel anerkennen und bestätigen, wäre das ein wichtiges Signal an die Mitgliedsstaaten, dass sie viel mehr tun müssen, um die Obdachlosigkeit in ihren Ländern zu beenden." Wie die FEANTSA in ihren Zielen anmerkt, braucht man für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit Ansätze aus allen Richtungen. Das ist Kommissarin Thyssen bewusst. Obdachlosigkeit steht nicht für sich allein. Sie ist verknüpft mit vielen anderen Bereichen, wie Beschäftigung, sozialer Inklusion, Gesundheit, Grundrechten, Bildung und Migration. Unsere Anstrengungen in diesen Bereichen helfen daher auch indirekt gegen Obdachlosigkeit. Zum Beispiel hat sich das Risiko für Obdachlosigkeit bei Jugendlichen und speziell bei Menschen mit geringer Schuldbildung erhöht. Die,Youth Guarantee ist ein gutes Beispiel für eine EU-Maßnahme, die Präventionsmaßnahmen im Bereich Obdachlosigkeit unterstützt, indem in die Ausbildung junger Obdachloser investiert wird, damit sie bessere Aussichten auf eine Arbeit haben. Die Existenz der Youth Guarantee zeigt bereits, dass Thyssen und ihre KollegInnen in der EU diesen mehrgleisigen Ansatz verstehen. Allerdings wurde diese Maßnahme, welche den Zugang zu Ausbildung, Weiterbildung und letztlich zum Arbeitsmarkt stärken soll, als nicht ausreichend kritisiert, da sie die schwächsten Jugendlichen - die Obdachlosen - vernachlässige. Auch hier weist Thyssen die Verantwortung den Mitgliedstaaten zu: Es gibt vertragliche Grenzen für die Kompetenzen der EU in diesem Bereich. Während die Kommission Orientierungshilfen und Finanzmittel bereitstellt, liegen die Gestaltung und Durchführung beispielsweise der Politiken in den Bereichen Beschäftigung, allgemeine und berufliche Bildung und soziale Eingliederung in der Verantwortung der Mitgliedstaaten. "In diesem Zusammenhang hat die Europäische Kommission immer wieder die Notwendigkeit betont, dass die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass alle relevanten EU-finanzierten Maßnahmen integrative eingesetzt werden, mit einem Fokus auf Menschen, die den größten Schwierigkeiten gegenüberstehen." Spinnewijn ist der Ansicht, dass Politiken wie die Youth Guarantee Menschen übersieht, die Obdachlosigkeit erfahren, weil die EU nicht in der Lage ist, das Problem richtig im Auge zu behalten. Die EU spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung sozioökonomischer Indikatoren in allen Mitgliedstaaten. Die Obdachlosigkeit wird leider nicht abgedeckt, was es schwierig macht, das ganze Ausmaß des Problems und die Fortschritte zu verstehen. Wir appellieren an Kommissarin Thyssen, auf die Einbeziehung der Obdachlosigkeit in das statistische Instrumentarium der Europäischen Union zu drängen." Verbunden mit Cretus Arbeit zur Entwicklung einer politischen Maßnahme zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit in städtischen Gebieten, ist der zunehmende Trend, vor allem in europäischen Städten, zu eher negativen Lösungen zu greifen, wie z. B. die Kriminalisierung vom Schlafen auf der Straße und Obdachlosigkeit, anstatt langfristige positive Konzepte zu finden. Besorgniserregende Entwicklung in Europa Erst im Juni 2017 reagierte FEANTSA auf die besorgniserregende Entwicklung der britischen Politik gegenüber obdachlosen Migranten, wobei auf der Strasse schlafende bedürftige mobile EU-Bürger abgeschoben wurden mit der Behauptung, dass sie durch das Schlafen auf der Straße gegen die Bedingungen ihres Aufenthaltsrechts verstießen. Das britische Innenministerium hatte damit begonnen, verankerte Rechte, die das Leben der EU-Bürger positiv beeinflussen sollten, gegen sie einzusetzen. Die Frage, wie EU-Kommissare Thyssen und Cretu dieses konkrete Beispiel auf direkte Weise bekämpfen können, ist komplex, aber sie hat einen beträchtlichen Einfluss auf die Faktoren, die zur Einführung dieser allgemein verurteilten Politik führten. So können die Bemerkungen von Adam Lang, Leiter für Kommunikation und Politik bei einer wohltätigen Organisation für Obdachlose, gedeutet werden: Alle Obdachlosen sind Menschen, die durch das Sicherheitsnetz für Wohnunterkünfte gefallen sind, das sie bei drohender Obdachlosigkeit hätte auffangen sollen. Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass unsere Gesellschaft nicht in der Lage ist, das grundlegende Menschenrecht auf Behausung für jedermann zu gewährleisten. Cretu ist der entschiedenen Überzeugung, dass negative Reaktionen auf Obdachlosigkeit in den Städten oder anderswo nicht der richtige Ansatz sind. Ich kann ganz deutlich werden: Die Kriminalisierung ist nicht die Lösung, Obdachlosigkeit zu beenden, Punkt! Ganz im Gegenteil. Ich fordere alle städtischen Behörden, Bürgermeister und andere Interessengruppen dringend dazu auf, Maßnahmen für die Integration von Obdachlosen zu stärken. Das wahrscheinlich größte Hindernis daran, dass EU-Beamte wie Thyssen und Cretu das Problem der Obdachlosigkeit in dem Maße verstehen wie die Mitglieder der Straßenzeitungsorganisationen FEANTSA und INSP, ist ihr mangelnder Kontakt mit betroffenen Personen. Das Entfernen war ein Knackpunkt, besonders für viele der INSP-Mitglieder, als sie auf die Möglichkeit hingewiesen wurden, mit den Kommissaren zu sprechen. Sie fragten sich, wie oft EU-Kommissare tatsächlich mit Obdachlosen sprechen. Verstehen Sie den Ernst der Lage und können sie etwas von ihnen lernen? Ich habe mehrmals Obdachlose getroffen und gesprochen", sagt Thyssen. Anfang dieses Jahres hat die Kommission eine große Abschlusskonferenz über die europäische Säule der sozialen Rechte abgehalten, als die Konsultation beendet war. Ich sprach während der Konferenz mit einer obdachlosen Person aus Dänemark, die erklärte, wie schnell man obdachlos werden kann, und welche persönliche Emanzipation, welche Unterstützung von der Gesellschaft und welche sozialen Dienste und Arbeitsvermittler notwendig sind, um das Selbstvertrauen wieder aufbauen und sein Leben von vorne beginnen zu können. Ich betrachte es als Kernstück meiner Mission, den Obdachlosen eine Stimme zu geben und werde weiterhin meinen Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit fortsetzen." Obdachlosigkeit ist ein Thema, an dem alle gemeinsam arbeiten müssen Kommissar Cretu sieht dies als eine praktische Frage. "Egal wie schwer die Zeiten sind, Europa lässt niemanden zurück! Obdachlosigkeit ist ein Thema, an dem alle gemeinsam arbeiten müs- Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität sen, horizontal wie vertikal. Uns stehen Monate schwieriger Verhandlungen bevor, uns auf die Höchstbeträge für die Ausgaben von zukünftigen EU-Budgets zu einigen. Dabei werden neue Prioritäten entstehen, die entsprechende finanzielle Mittel erforderlich machen. Ich stimme voll zu, dass neue Prioritäten finanziert werden müssen, aber meine Rolle besteht darin, daran zu erinnern, dass derzeitige Prioritäten, einschließlich jeglicher sozialer Inklusion, eine Priorität für die absehbare Zukunft bleiben müssen. Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Birgit Puttock und Emal Ghamsharick (noordertranslation.wordpress.com) Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von INSP.ngo

13 24 AUS DER REDAKTION Veranstaltungstipps strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 Veranstaltungstipps AUS DER REDAKTION 25 skurril, famos und preiswert! Veranstaltungstipps aus unserer Redaktion VORSCHLAGEN Sie haben da einen Tipp? Dann senden Sie ihn uns an: Je skurriler, famoser und preiswerter, desto besser! 01 AUSSTELLUNG Sun Stands Still 08 TANZEN Swing by the Riverside Die Arbeiten der Fotografin Patricia Morosan zur Serie Sun Stands Still entstanden in den Jahren 2015/16 auf Reisen durch ihr Geburtsland Rumänien sowie Polen, Portugal und Deutschland. Die konkreten Orte aber lösen sich in dieser Arbeit auf und werden zu ihrem ganz persönlichen metaphorischen Raum. Darin erzählt Morosan sowohl von intimen Begegnungen als auch vom kurzen Blick auf die kleinen Geschichten am Wegrand, die vielleicht passiert sind, oder noch passieren werden. Noch bis zum 11. Januar Mo Fr Uhr, Sa Uhr Eintritt frei Bildband Berlin Immanuelkirchstrasse Berlin-Prenzlauer Berg Das Radialsystem V lädt gemeinsam mit der Tanzschule Swingspiration zum großen New Year's Ball ein. Anfänger können um 20 Uhr an einer Gratis-Tanz-Probestunde unter professioneller Anleitung teilnehmen, ab 21 Uhr sind alle Swingtänzer der Stadt zum großen New Year's Ball mit Tunes von DJ Dukeyduke, Live-Musik der Andrej Hermlin & His Swing Dance Band, 60 seconds showcase competition, Überraschungsauftritten und Snacks und Getränken eingeladen. 12. Januar, 20 Uhr Tickets: 15 Euro, berlinpass 5 Euro Radialsystem V Holzmarktstr Berlin Info: Foto: Iconoclash Photography Info: Foto: Patricia Morosan 07 FÜHRUNG Nachtwanderung im Grunewald 02 ÖFFENTLICHE PROBE Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht Anlässlich seines 75. Geburtstages versucht Rosa von Praunheim, das Unmögliche möglich zu machen: sein Leben in einen Theaterabend zu stecken. Ensemblemitglied Božidar Kocevski wird sich zusammen mit dem Musiker Heiner Bomhard auf die Reise durch ein bewegtes Leben machen, das von Sexualität genauso geprägt ist wie von der ständigen Angst, am Abgrund zu stehen. Es wird Wiederbegegnungen der ganz eigenen Art geben, mit Lotti Huber und Tante Luzi genauso wie mit Rosas Mutter. Premiere ist am 21. Januar. 17. Januar, 19:30 Uhr Tickets: Euro Deutsches Theater Kammerspiele Schumannstraße Berlin Info: 03 MULTIMEDIA-SHOW Pink Floyd - The Wall Das Album "The Wall" von der britischen Rockband Pink Floyd stammt aus dem Jahr The Wall erzählt die Geschichte von Pink, einem Mann, der schon als Kind schmerzhafte Erfahrungen mit anderen Menschen macht. Pink errichtet eine Mauer um sich, die ihn vor jeglichem Kontakt zu Menschen und den damit verbundenen Schmerzen schützen soll. Starlight Productions hat aus dieser Geschichte und der Musik von Pink Floyd eine faszinierende 360-Grad-Multimedia-Choreographie geschaffen. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie einen Meilenstein der Rock-Geschichte! 6. Januar, 9. Februar, 20 Uhr Eintritt: 9,50 Euro, ermäßigt 7,50 Euro Planetarium am Insulaner Munsterdamm Berlin-Schöneberg Info: Foto: Starlight Productions SCHNITZELJAGD Mob4mob Track mob veranstaltet eine Schnitzeljagd per Fahrrad zugunsten von mob e.v./strassenfeger. Auf der Tour müssen verschiedene Stationen angefahren werden, an denen auch karitative Aufgaben zu erfüllen sind. Zum Beispiel muss dem Verein mob e.v. ein Kleidungsstück gespendet werden. Die Teilnehmer erhalten an jeder Station Stempel, die zur abschließenden Auswertung vorgelegt werden sollen. Bitte eigenes Rad, etwas Geld und ein Kleidungsstück mitbringen. Teilnahmegebühren und Sachspenden gehen an den Verein mob. 13. Januar, Uhr Teilnahmegebühren: 7 Euro Treffpunkt: Velodrom Paul-Heyse-Straße Berlin Info: trackmobberlin@gmx.de REPORTER SLAM Slam der Slampions Der Heimathafen Neukölln bietet ein besonderes Bühnenformat für Journalisten: einen Reporter Slam. Und zwar nicht irgendeinen, sondern das Jahresfinale den Slam der Slampions. Die Idee: Sechs gestandene Reporter wetteifern, wer am unterhaltsamsten von einer eigenen Recherche erzählen kann. Alle sechs haben schon einen der bisherigen Slams in Deutschland gewonnen; nun treten sie gegeneinander an. Jede und jeder von ihnen hat zehn Minuten Zeit auf der Bühne. Das Publikum kürt den Sieger per Applaus! 13. Januar, 20 Uhr Eintritt: 11 Euro Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Straße Berlin 06 VORTRAG Berlins Straßenkunst Auch in einer kalten Winternacht sind Waldtiere unterwegs und suchen nach Nahrung, um diese Jahreszeit gut zu überstehen. Warm angezogen und leise pirschen wir gemeinsam durch den Grunewald und lauschen den Rufen der Eulen und anderen Stimmen der Nacht. Für Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche, Familien, Erwachsene. Anbieter ist das Berliner Waldmuseum mit Waldschule Grunewald. Bitte keine Taschenlampen, Hunde und Kinderwagen mitbringen! 5. Januar, Uhr Kosten: 5 Euro, Kinder 2,50 Euro Anmeldung erforderlich: Tel: waldmuseum-waldschule@web.de Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben Info: In Berlin ist Streetart ein ewiges und aktuelles Thema. Bei einem Gang durch die Stadt trifft man auf Portraits, die nur mit Kreide aufs Pflaster gemalt wurden, ein paar Meter weiter auf einen umhäkelten Laternenpfahl oder auf einen Baumstumpf mit Gesicht. An der ehemaligen Bärenquell-Brauerei in Niederschöneweide will man Wandbilder dauerhaft erhalten, andernorts werden Bilder übermalt; am Nollendorfplatz eröffnete im September ein Straßenkunst-Museen. Lauschen Sie der Geschichte und zahlreichen interessanten Anekdoten zur Straßenkunst Berlins. 4. Januar, 20 Uhr Eintritt frei, Spenden erbeten Café Tasso Frankfurter Allee Berlin-Friedrichshain Info: Foto: pixabay

14 26 AUS DER REDAKTION strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 AUS DER REDAKTION 27 Unsere Wünsche Der Verein des strassenfegers mit einem Rück- und Ausblick Von Lucas Gerosch Foto: Aleksandr Ledogorov, unsplash.com Während sich Wünsche in der Vorweihnachtszeit gehäuft haben, formulieren wir nämlich der Verein mob e.v., der auch den strassenfeger herausgibt unsere Wünsche zum Jahresbeginn. Wir wünschen uns kleine und große Veränderungen und Verbesserungen für das nächste Jahr und wollen diese Veränderungen mit frischer Kraft angehen. Die Wünsche betreffen unsere verschiedenen Projekte: den strassenfeger, mit dem wir immer auf der Suche nach neuen Themen sind. Unsere 22 Wohneinheiten, die wir günstig vermieten können, müssen teilweise modernisiert werden. Unser Kaffee Bankrott, ein Ort des Beisammenseins und die Notübernachtung, ein Ort der Zuflucht. Die Wünsche beginnen bei Kleinigkeiten, bei alltäglicher Bürokratie, wie etwa dem Jahresbericht des Vereins, der zeigt wie vielen Menschen wir im vergangenen Jahr helfen konnten. Der aber auch zeigt, dass wir vielen Menschen nicht helfen konnten, weil es einfach zu viele Bedürftige waren. Kleine Dinge wollen wir ansprechen: dass es oft zu wenig Unterhosen in der Kleiderkammer gibt, aber auch bedeutende: dass es an vielen Stellen an der Finanzierung mangelt, um angemessen helfen zu können. Der Verein ist selbst Träger der genannten Projekte und wird nur durch öffentliche Förderung und Spenden finanziert. Jeden Tag beschäftigt sich der Verein damit, die Stimme derjenigen zu verstärken, die sonst viel zu leicht überhört werden. Wir kümmern uns auf viele verschiedene Arten um die Belange von Menschen mit zu geringem Einkommen und Obdachlosen. Kaffee Bankrott: Wunsch nach Gesellschaft Im Kaffee Bankrott ist es gemütlich warm, der Kaffee kostet hier dreißig Cent. Das Kaffee befindet sich im selben Haus wie die Notübernachtung, deren Gäste gerne zum Frühstücken rüberkommen. Es kommen aber nicht nur Obdachlose, sondern auch Menschen mit zu geringem Einkommen oder einfach Leute, die sich Gesellschaft wünschen. Auch die Vereinsmitglieder essen hier gern, jeden Tag gibt es zwei Gerichte. Im Kaffee Bankrott sind alle willkommen, die sich Gesellschaft oder Ruhe wünschen, einen Kaffee oder ein Mittagessen. Auch wem es draußen einfach zu ungemütlich oder zu kalt ist, kann hier vorbeikommen. Eine sichere Umgebung zu finden, in der man sich nicht fremd fühlt ist nicht immer selbstverständlich. In einem gewöhnlichen Café wird man doch nach einer Weile gefragt, ob man nicht noch etwas bestellen möchte und in der S-Bahn kann man sich eben nicht wirklich entspannen. Kaffee Bankrott Storkower Str. 139 C Berlin S Landsberger Allee Jeden Tag 2 leckere Gerichte für 2-2,5 Kaffee für 0,30 Wäsche waschen und trocknen Internet-PCs Jeden Tag geöffnet das ganze Jahr über immer von 8-18 Uhr Im Sommer ist die Nachfrage nach Betten hoch Wenn wir unsere Wünsche für das neue Jahr aussprechen, sollte der Blick zurück nicht fehlen. Die Notübernachtung ist jeden Tag geöffnet, bot also das gesamte Jahr über 31 Plätze für Bedürftige, die sich in der Nacht sicher fühlen und ausruhen konnten. Das gesamte Jahr? Nein! 2017 gab es leider eine Ausnahme. Die Notübernachtung ist täglich von 18 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Morgen geöffnet. In diesen 14 Stunden übernehmen ausschließlich Ehrenamtliche die Schichten, da unsere Notübernachtung sehr prekär finanziert wird. Hauptamtliche Angestellte wären nötig, sind aber nicht im finanziellen Rahmen. Das ehrenamtliche Team, das verlässlich gute Arbeit leistet, war im Sommer dann zu klein. Mit einem Mal hatten wir keine andere Wahl mehr als die Notübernachtung zu schließen, weil es nicht genug Personal gab. Dieser Schritt kam sehr plötzlich und auch die aktuellen Gäste erfuhren erst kurz vorher davon. Sie waren verzweifelt, weil wir sie so plötzlich auf die Straße entlassen mussten und zugleich sehr verständnisvoll. Eine Familie und eine Frau konnten wir weitervermitteln für die 27 anderen blieb nur die Straße. Zwölf Tage blieb die Notübernachtung geschlossen. Dieser Vorfall zeigt, wie knapp bemessen die Situation in Berlin ist. Während der Kältehilfe (November bis März) gibt es in Berlin relativ viele Plätze, doch außerhalb dieser Zeit sinkt die Zahl dramatisch von 1100 auf etwa 150. Unsere eigenen Zahlen zeigen ebenfalls diese Diskrepanz. Während der Kältehilfe hatte unsere Notübernachtung eine Auslastung von durchschnittlich 86%. Zwischen April und Oktober aber, in der vermeintlich warmen Zeit, lag die Auslastung im Schnitt bei 95%, im Juli waren wir sogar durchgängig voll belegt. Eine ausreichende Versorgung mit Schlafplätzen muss folglich auch im Sommer gesichert werden. Die Notübernachtung bietet Bedürftigen in erster Linie Schutz vor existenziellen akuten Gefahren. Die Gewissheit einen Ort zum Schlafen zu haben, nimmt Bedürftigen eine große Last von ihren Schultern, zumindest für einige Tage. So kann sich der Körper erholen und die nötigen Gänge zu Behörden fallen leichter, wenn man ausgeschlafen ist, in der Nacht nicht gefroren hat und verängstigt war. Notübernachtung Storkower Str. 139 C Berlin S Landsberger Allee 31 Plätze für Frauen, Männer, Familien Jeden Tag geöffnet das ganze Jahr über mit Einlass ab 18 Uhr. Besonders viele Familien suchen Zuflucht In der Notübernachtung fallen uns besonders die vielen Familien auf, die Zuflucht suchen. Die Familien kommen häufig aus dem EU-Ausland und haben hier keinen sozialen Anschluss, sodass sie zunächst auf Plätze in einer Notunterkunft angewiesen sind. Unser Familienzimmer bietet dafür Platz, doch leider kam es im vergangenen Jahr oft vor, dass wir Familien nicht aufnehmen konnten, weil das Zimmer (und meist auch der Rest der NÜ) voll belegt war. Im vergangenen Jahr mussten wir 87 Familien sagen, dass sie nicht bei uns unterkommen können. Die Ehrenamtlichen, die in der Notübernachtung die Schichten übernehmen, bemühen sich dann um eine andere Unterbringungsmöglichkeit. Leider kommt es immer wieder vor, dass eine in Not geratene Familie in ganz Berlin keinen Platz findet, weil alles voll ist. Auch spezielle Familienunterkünfte sind oft ausgelastet. In diesem Fall ist niemand mehr zuständig und die Familie kann nirgends unterkommen. Die Ehrenamtlichen, die vor der Situation stehen, eine Mutter mit Kind auf die Straße zu setzen, sind nach den Betroffenen direkt die nächsten, die sich eine Verbesserung dieser Situation wünschen. Um diesem Wunsch nachzukommen, planen wir unseren Teil dazu beizutragen, Familien von der Straße wegzuholen. Dazu wollen wir deutlich mehr Raum schaffen, um Familien mit Kindern geeignet aufnehmen zu können. Denn schließlich wollen wir den Gästen der Notübernachtung akut und unsere Sozialarbeiter auch langfristig weiterhelfen. Wo kann ich zum Arzt gehen? Wie fülle ich einen Antrag auf Kindergeld aus? Und: wie komme ich an eine Wohnung und an eine geregelte Arbeit? Diese großen Fragen sind mit viel Zeitaufwand verbunden, den sich die Sozialarbeiter*innen nehmen, um für die Zukunft der Betroffenen zu arbeiten. Am Abend in der Notübernachtung, wenn die Ehrenamtli- chen Schicht haben, wollen viele Gäste vor allem duschen, essen und schnell schlafen gehen. Einige halten ein Pläuschchen mit anderen Gästen und den Ehrenamtlichen, andere haben so viel Redebedarf angestaut, dass man bald den Faden in ihrer Geschichte verliert. Manche Gäste trifft man nach einiger Zeit wieder, niedergeschlagen, weil der Schritt aus der Obdachlosigkeit nicht geklappt hat. Mit der Straße nichts zu tun haben Das war bei Dennis* so. Er ist Anfang fünfzig, hat die meiste Zeit seines Lebens gearbeitet, findet aber schon seit drei Jahren keinen festen Job mehr. Nur Gelegenheitsjobs halten ihn über Wasser, allerdings reicht es bei Weitem nicht für eine Wohnung. Er achtet darauf, dass er äußerlich nicht als Obdachloser zu erkennen ist. Wenn ihn Passanten unter der Brücke sehen, weil er dort schlafen will, fragen sie ihn, was er dort verloren habe. Das fragt er sich dann auch. Das Leben auf der Straße will er nicht. Er sucht sich keine Kumpels, die auch auf der Straße leben, denn das zieht ihn nur runter und würde ihn in Schwierigkeiten bringen. Er nimmt keine Drogen, trinkt aber immer wieder mal, wenn es gerade zu schlecht läuft. Am liebsten sitzt er einfach im Park und hört Musik. Einfach so für sich und hat seine Ruhe. Wahrscheinlich ist das der größte Kontrast zu dem Stress des Draußenschlafens und des Lebens in Unsicherheit. Auch eine Notübernachtung bedeutet nur eine kurze Verschnaufpause, keine Lösung. Dennis hat die Arme auf die Beine gestützt, jetzt setzt er sich auf. Die Hilfe, die er in der Notübernachtung und von den Sozialarbeiter*innen erfährt, macht ihn dankbar. Im gleichen Moment muss er den Kopf schütteln. Ich habe Fehler gemacht, obwohl mir gute Leute geholfen haben. Und wieder eine veränderte Körperhaltung: es muss weitergehen, muss weiterleben. Dennis möchte wieder arbeiten und mit der Straße nichts mehr zu tun haben. Wie tausende in Berlin hat er keinen Rückzugsort und muss jeden Tag mit existenziellen Problemen kämpfen. Wir wünschen uns eine bessere Situation für unseren Verein, damit sich die Situation von Obdachlosen, Wohnungslosen und Geringverdienenden verbessert. Und wir wünschen ganz konkret unseren Gästen, dass ihre Wünsche für das neue Jahr in Erfüllung gehen und dass sie, wenn es nötig ist, geeignete Hilfe finden sie anzugehen. *Name geändert Sozialwohnungen Mit 22 Wohn- und 2 Gewerbeeinheiten können wir Menschen einen eigenen selbstbestimmten und vor allem günstigen Wohnraum im Prenzlauer Berg bieten. Der strassenfeger Gibt es seit Alle drei Wochen erscheint eine neue Ausgabe. Die Themen sind vielfältig immer dabei sind soziale Themen.

15 28 AUS DER REDAKTION strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 mob e. V. AUS DER REDAKTION 29 strassenfeger abonnieren und etwas Gutes tun! Hiermit abonniere ich die soziale Straßenzeitung strassen feger für ein Jahr (17 Ausgaben). Bitte senden Sie den strassen feger an folgende Anschrift: Name: Straße/Haus-Nr.: PLZ/Ort: Adresszusatz: Neue Regelsätze für 2018 Wieder hat ein Gericht die Aufrechnung eines Kautionsdarlehens abgelehnt. R a t g e b e r : J e t t e S t o c k f i s c h Soziale Beratung (Schwerpunkt Hartz IV) Dienstags Uhr in der Storkower Str. 139d Telefon: Die Übersendung des strassen feger soll: pro Ausgabe (dreiwöchig) erfolgen. Hierfür bezahle ich den Rechnungsbetrag in Höhe von 55,00 Euro jährlich (aufgrund größeren Arbeitsaufwands für die Organisation, incl. Versandkostenanteil) per Überweisung auf das Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft jede zweite Ausgabe gebündelt (sechswöchig) erfolgen. Hierfür bezahle ich den Rechnungsbetrag in Höhe von 45,00 Euro jährlich (incl. Versandkostenanteil) per Überweisung auf das Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft Förderabo: pro Ausgabe (dreiwöchig) erfolgen. Hierfür bezahle ich den Rechnungsbetrag in Höhe von 99,00 Euro jährlich (aufgrund größeren Arbeitsaufwands für die Organisation, incl. Versandkostenanteil sowie einer Spende für den Verein) per Überweisung auf das Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft Ab 1. Januar 2018 gelten die neuen Regelsätze. Bei einem Unterschied von drei bis sieben Euro zu 2017 halte ich es für unangemessen, von einer Erhöhung zu schreiben. Ebenso werde ich weiter die Begriffe Regelsätze oder Regelleistung benutzen. Der seit ein paar Jahren offizielle Begriff der Regelbedarfe ist irreführend. Er erweckt den Anschein, dass hier ein Bedarf gedeckt würde. Selbst die Wohlfahrtsverbände und viele andere fordern seit Einführung von Hartz IV höhere Regelsätze. Auch das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgebern mehr Dispositionsfreiheit in den Regelsätzen (und damit höhere Regelsätze) bzw. die Übernahme von Kosten für Kühlschränke, Waschmaschinen usw. als einmalige Beihilfe, wie vor Hartz IV, nahe gelegt. Nichts davon ist geschehen. Nun zu den neuen Regelsätzen: Regelsatzstufen % 90 % 80 % Datum: IBAN: DE BIC: BFSWDE33BER Sollte ich keine Verlängerung des Abonnements wünschen, so teile ich dies dem strassen feger sechs Wochen vor Ablauf des Abo-Jahres schriftlich mit. Unterschrift: Bitte einfach ausgefüllt und unterschrieben absenden an: strassenfeger e.v. Storkower Str. 139d Berlin Regelsatzstufe 1 gilt für Alleinstehende und Alleinerziehende. Regelsatzstufe 2 gilt für Paare mit und ohne Trauschein pro Person. Regelsatzstufe 3 gilt in der Regel für 18- bis 25-Jährige, die noch in der Bedarfsgemeinschaft mit den Eltern leben. Regelsatzstufe 4 gilt für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Regelsatzstufe 5 gilt für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. Regelsatzstufe 6 gilt für Kinder zwischen 0 und 6 Jahren. Bei den Regelsatzstufen mit Altersangabe gilt jede Stufe vom jeweiligen Geburtstag bis einen Tag vor dem Geburtstag, an dem die neue Stufe beginnt. Die Prozentzahlen in der zweiten Zeile geben bei Erwachsenen die Einsparungen an, die die Bedarfsgemeinschaften mit mehreren Personen gegenüber denen mit 100 Prozent angeblich haben sollen. Bei Kindern und Jugendlichen werden Angaben zu den tatsächlichen Ausgaben im Rahmen einer Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) nicht erhoben. Mit anderen Worten: Sie wurden völlig willkürlich festgelegt. Kinder sind ja angeblich unsere Zukunft, aber nicht die Kinder armer Eltern. Immerhin erhalten die Kinder von 0 bis 6 Jahren auch Geld für die Kategorie Bildungswesen war das noch ein ganzer Euro, für 2018 sind das noch 72 Cent. Für Kinder von 6 bis 14 quälte man sich 2011 noch mit 1, 21 Euro Cent ab, für 2018 sind es noch 53 Cent. Bei den Jugendlichen fiel die Bildung im gleichen Zeitraum von 30 Cent auf 23 Cent. Damit lässt sich doch locker die Bildung für Kinder und Jugendliche finanzieren. Im nächsten Teil geht es um die Zusammensetzung der Regelsätze 2018 und einen Vergleich zu Mehr zu ALG II und Sozialhilfe: Neuer Leitfaden: ALG II/Sozialhilfe von A-Z«(Stand ) Preis: 15,00 Euro inkl. Versand Bestellung online: per Fax: 069/ per Brief: DVS, Schumannstr. 51, Frankfurt weitere Hilfen unter

16 30 AUS DER REDAKTION Kolumne strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 strassenfeger Nr. 01 Januar 2018 Vorletzte Seite AUS DER REDAKTION 31 FÜR DICKES FELL Neues vom Besserwisser In der Arbeit, unter der Woche, zwischen den Jahren, Viertel vor acht, Plastik, Elastik, Acryrik die duethcse Sprache ist aus den Fugen geraten. Dann wurde auch noch das falscheste Wort des Jahres zum Wort des Jahres gewählt: Jamaika-Koalition. Eine vom Inhalt her leere Hülse, die noch schneller vergessen sein wird als der Schnee, der nie fiel. Platz zwei hätte es gebracht: Ehe für alle. Warum? Weil auch in unserem Land Millionen Menschen auf diese Entscheidung gewartet und gehofft hatten und sie endlich, endlich Wirklichkeit wurde! Wen jucken politische Spielereien, die ins Leere laufen? Wie gesagt: Mit der Ehe für alle wurde endlich die Liebe anerkannt. Soll doch heiraten, wer will, und sich knutschen und lieben und verwöhnen und morgens Eier in die Pfanne hauen und dann in Zärtlichkeit aneinander hängen, joggen und shoppen gehen, am Pool abschlaffen, in derselben Sonne am Strande braten oder bis zum Abwinken zankend mit dem Partner oder der Partnerin in der Schlange an der Kasse stehen wo ist das Problem? Denn wenn Männer Männer lieben und Frauen sich in Frauen verlieben, dann sollen sie glücklich sein und ihr Ding machen. Welch ein Träumchen! Wie schön, dass wir es endlich, endlich einsehen, dass wir alle verschieden sind! Wie wunderschön! Seit mehr als dreißig Jahren (!) ist mir präsent, dass das Lieben eine Angelegenheit zwischen den erwachsenen Liebenden sein soll. Was ist daran so schwer zu begreifen oder anzunehmen? Warum kann es nicht einfach sein, wie es ist? Lasst uns doch endlich schön finden, dass sich die Leute knutschen, die sich knutschen wollen! Denn was ändert es an unserer Welt, wenn wir freier und auf diese Weise freundlicher und toleranter werden? Die Welt wird bunter und fröhlicher. Das blöde Verstecken endet. Leute, von denen wir gar nicht wussten, wie sie ticken, können endlich atmen und sich zeigen! Das ist es wert, oder?! Dafür lasse ich doch gerne eine olle Moral über die Klinge springen sie hatte sowieso nicht viel getaugt. Denn das war ja die, nach der man sich nicht mal mit Zunge küssen darf oder sich Zärtlichkeiten vor dem Heiligen Bund gestatten konnte. Dieses an allen Ecken und Enden prüde Selbstkasteien, das zum Himmel schreiende Verklemmungen und eine langweilige Ehe forderte. Oh, Herr! Lass Lust regnen auf den verdorrten Acker das war es doch, was in uns allen bohrte! Ja, sehr schön, dass jetzt auch die Betonköppe in den christlichen Parteien begriffen haben, dass es bei der Ehe nicht nur um die Fortpflanzung geht. Und bei der Fortpflanzung muss es übrigens nicht um die Ehe gehen. Was mich auf den Trichter bringt, dass wir es bei einer Kritik an der Regierungspolitik in Israel nicht automatisch mit Antisemitismus zu tun haben. Wenn plötzlich der Innenminister mit der Idee um die Ecke kommt, dass wir einen Beauftragten für Antisemitismus brauchen, stellt sich die Frage, ob man auch einen weiteren Posten für sämtliche anderen Belange des Nahen Ostens schaffen sollte, also zum Beispiel auch eine Bundesbehörde entstehen muss, die die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner der vom israelischen Staat seit 1967 besetzten Gebiete im Auge behält? Die Kooperationseffekte dieser Beauftragten könnten sich international sehen lassen, falls eine sinnvolle Zusammenarbeit gelingt. Oder gehen wir davon aus, dass die Initiative des Innenministers nicht dem Ausgleich dienen sollte? Welch ein Schock! Bleibt es dabei, dass sich einige unserer Bundesbehörden als Filialen des israelischen Außenministeriums verstehen? In diesem Falle könnten wir zuerst festhalten, dass wir bereits Antisemitismusbeauftragte haben, Verzeihung: Beauftragte, die sich um Fälle von Antisemitismus zu kümmern haben: Wir nennen sie Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Geheimdiensten, Polizistinnen und Polizisten und so weiter und so fort. Und nicht zuletzt zählen wir die Mehrzahl der deutschen Politikerinnen und Politiker dazu. Aber ein Beauftragter mehr kann natürlich nicht schaden. Oder wollte der Herr Minister einfach mal wieder gelobt werden? Moralisch in den Arm genommen? Mangelt es ihm an Zuspruch? Also: Öffnen wir unser Herz! Bedenken wir: Wer ist schon gerne Innenminister? Wie sagte der Korbmacher und Kriegsminister Gustav Noske einst: Einer muss den Bluthund machen. Dieser Spruch ist natürlich absolut bösartig, gehört in einen komplett anderen Zusammenhang und ist nun bald einhundert Jahre alt. Aber, und das ist so ein Aber, bei dem die Ohren ganz groß werden: Wenn die Lage es verlangt, übernimmt man eben auch mal einen weniger angenehmen Posten. Nun, den meisten von uns wird eine Entscheidung dieser Art und Tragweite eher selten abverlangt. Aber es kommt vor. Man muss nur lernen, seine Entscheidungen vor anderen und auch vor sich selbst ausreichend und einigermaßen plausibel zu begründen, ehe der Drops gelutscht ist. Und wenn das nicht geht, muss man zu kontern verstehen. Unsere innig geliebte Tochter führte dieses Können erst gestern vor: An der Tür des Klassenzimmers hängt eine Liste, wer was zum gemeinsamen Weihnachtsfrühstück mitbringt. Die wurde natürlich von allen Kindern studiert. Worauf Mara zu unserer Tochter sagte. Es sollen doch nur gesunde Sachen mitgebracht werden, aber bei Dir steht Salzgebäck. Und da ist Salz dran! Da kam die Antwort: Du bringst Saft mit, und in dem ist Zucker. Aber ich muss in meiner süßen Kleinen jetzt nicht die kommende Ministerin sehen, oder? Vorschau MITMACHEN Du willst selbst einen Artikel schreiben oder dich anderweitig an der Redaktionsarbeit des strassenfegers beteiligen? Dann komm zur öffentlichen Redaktionssitzung! Jeden zweiten Dienstag 10 Uhr (nächster Termin ) im Redaktionsbüro, Storkower Str.139d Mehr Infos unter: strassenfeger Nr. 2 #Kälte! erscheint am 22. Januar 2018 NEUES VOM KÄLTEBUS WAS MACHEN OBDACHLOSE IM WINTER AUF DER STRASSE? AKTUELLES AUS DEM VEREIN Sozialwarenkaufhaus»Trödelpoint«von mob e.v. Das Sozialwarenkaufhaus»Trödelpoint«in der Storkower Straße 139D lädt ein: Auf etlichen Quadratmetern kann hier stöbern, wer nach günstigen gebrauchten Gebrauchsgegenständen sucht. Einkaufen darf, wer seine Bedürftigkeit durch den Berlinpass oder sonstigen Nachweis des Sozialhilfebezugs nachweisen kann, aber auch Studenten und Rentner können sich hier günstig einrichten. Hartz-IV-Bezieher haben die Möglichkeit, wenn sie über keinerlei Wohnungseinrichtung verfügen, einen Antrag auf Erstausstattung für die Wohnung beim zuständigen Jobcenter zu stellen. Vom Jobcenter gibt es eine Kostenübernahme und mit der kann man sich im»trödelpoint«was Schickes und Praktisches aussuchen. Wer etwas abzugeben hat, das noch funktioniert, darf es zu den Öffnungszeiten vorbeibringen oder mit unserem Team einen Abholtermin vereinbaren. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 18 Uhr Telefon: , Fax: troedelpoint@strassenfeger.org Mitglied im: Partner: Facebook: Impressum HERAUSGEBER strassenfeger e.v. (ehemals mob obdachlose machen mobil e.v.) Storkower Str. 139d, Berlin Telefon: Fax.: VORSITZENDE Mara Fischer, Samyr Bouallagui, Philipp Mehne REDAKTION Nadin Schley (V.i.S.d.P.) STÄNDIGE REDAKTIONELLE MITARBEIT Astrid Ehrenhauser, Beatrice Davis, Detlef Flister, Jutta Herms, Lucas Gerosch, Marina Miller, Mara Fischer, Scharmann, Werner Franke TITELBILD pixabay.com DESIGNVORLAGE Thekla Priebst SATZ UND LAYOUT Nadin Schley, Steven Bergmann SCHRIFTEN Karmina Sans (mit freundlicher Genehmigung von typetogether), Life BELICHTUNG & DRUCK Union Druckerei Berlin REDAKTIONSSCHLUSS 22. Dezember 2017 REDAKTION Storkower Str. 139d, Berlin Telefon: redaktion@strassenfeger.org ABO-KOORDINATION & ANZEIGEN strassenfeger e.v. (ehemals mob obdachlose machen mobil e.v.) Telefon: Adressen TREFFPUNKT KAFFEE BANKROTT Storkower Str. 139d, Berlin Telefon: Öffnungszeiten: Mo bis So Uhr Zeitungsverkauf: bis Uhr NOTÜBERNACHTUNG Adresse: Storkower Straße 139c, Berlin Telefon: , Fax: Einlass: Ab 18 Uhr TRÖDELPOINT BEI MOB E.V. Storkower Str. 139d, Berlin Montag bis Freitag Uhr Telefon: troedelpoint@strassenfeger.org Namentlich genannte Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es war nicht möglich, bei allen Bildern die Urheber festzustellen. Betroffene melden sich bitte bei uns. Für unverlangt eingesandte Fotos, Manuskripte oder Illustrationen übernehmen wir keine Haftung. Der strassenfeger ist offen für weitere Partner. Interessierte Projekte melden sich bitte bei den Herausgebern.

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