Solidarität und die Geschichte der Anwerbeabkommen
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- Juliane Dunkle
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1 Solidarität und die Geschichte der Anwerbeabkommen Eberhard Eichenhofer ein Beitrag zur Tagung: Hohenheimer Tage zum Ausländerrecht in Stuttgart-Hohenheim
2 Solidarität und die Geschichte der Anwerbeabkommen - von Sündenfällen und Lernschritten - von Eberhard Eichenhofer, Jena
3 Anwerbeabkommen mit Italien (1955), Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968) Anwerbe Stopp! Was haben sie bewirkt? 2
4 Anwerbung und die Folgen des Zweiten Weltkrieges 3
5 Europa in Ruinen Stuttgart
6 Ein Haupteindruck im Lande, und er löst Ende 1945 bei dem, der hereinkommt, das größte Staunen aus, ist, daß die Menschen hier wie Ameisen in einem zerstörten Haufen hin und her rennen, erregt und arbeitswütig zwischen den Ruinen und ihr ehrlicher Kummer ist, daß sie nicht sofort zugreifen können, mangels Material, mangels Direktiven. Die Zerstörung wirkt auf sie nicht deprimierend, sondern als intensiver Reiz zur Arbeit. Ich bin überzeugt: wenn sie die Mittel hätten, die ihnen fehlen, sie würden morgen jubeln, nur jubeln, daß man ihre alten, überalterten, schlecht angelegten Ortschaften niedergelegt hat und ihnen Gelegenheit gab, nun etwas Erstklassiges, ganz Zeitgemäßes hinzustellen. Das Menschengewimmel in einer volksreichen Stadt wie Stuttgart. Durch Zuwanderung von Flüchtlingen aus anderen Städten und Gegenden noch mehr geworden, bewegten sich hier die Menschen, auf der Straße zwischen den fürchterlichen Ruinen, wahrhaftig, als wenn nichts geschehen wäre und als wenn die Stadt immer so aussah. Alfred Döblin 5
7 Wanderarbeit hat in Deutschland eine lange Tradition: 1966 erreichte sie in Westdeutschland erstmals wieder die Quote von 1907 (5,5 %) Italienische Bauarbeiter Türkische Arbeiter in der Zigarettenindustrie Gastarbeiter Sendungen? 6
8 (Max Frisch, 1966) Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr; man hat Arbeitskräfte gerufen und es kommen Menschen! 7
9 Zuwanderung von Türken geschieht auf Basis einer EWG Aufnahmeperspektive für die Türkei, die bis spätestens 1986 (sic!) erfüllt sein sollte! Rückkehrförderung und Zuzugsbeschränkungen lösen Bumerang Effekt aus Morde an Ausländern zeigen OEG grenzt Ausländer aus! Ausländermorde = aggressive Antwort auf fehlende Konzepte in der Migrationspolitik (Manifest der 60) 8
10 Sündenfall = Versäumnis = Verkennen der Welt, in der wir leben! Das politische Versagen: Die Welt nach 1945 nicht im Ansatz begriffen zu haben! Denn Migration ist die gewollte Folge der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ordnung der Nachkriegszeit! Politische Neuordnung im VN Kontext: Frieden und Menschenrechte! 9
11 Jeder Nation als kollektivem Individuum ihr gesicherter Lebenskreis, zugleich aber ihre Einordnung in die höhere Gemeinschaft eines bewußt internationalen Staatswesens! Autonomie jeder Nation, zugleich Föderation der autonomen Nationen! Die nationale Machtidee führt zum Krieg und damit zum Unglück aller, die nationale Rechtsidee zur friedlichen Zusammenarbeit! Karl Renner, Die Nation als Rechtsidee, Wien 1945, S. 9 10
12 VN beruht auf dem freien Verkehr der Menschen Ausreise Freiheit (Art. 13 VN AEMR) Menschenrechte sind nicht mehr staatliche Gewährleistungen, sondern internationale, den Staaten aufgegebenen Pflichten! Freizügigkeit im Kontext der EWG/EG/EU Globales Wirtschaften Migration 11
13 Migration überwindet das homogene deutsche Volk ein durch und durch romantischer Mythos mit schlimmsten Folgen! VOLLER GESCHICHTSVERGESSENHEIT 12
14 13
15 Denken Sie doch was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie. Vom Rhein noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt und und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, meiner Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. 14
16 Je mehr im Weltmaßstab das Exotische eingeebnet, je mehr die alt hergebrachte Vielfalt gleichgeschaltet wird, desto scheckiger werden die Industriegesellschaften im Innern. Hans Magnus Enzensberger,
17 Lernschritte Das neue Leitbild Integration: Deutschland ist Einwanderungsland Das Verstörende an diesem Leitbild Integration und Solidarität Integration und Rechtsstaat Integration und Sozialstaat 16
18 Fazit Solidarität gründet in und entsteht aus der Anerkennung aller Menschen als gleichberechtigte Teilhaber der Gesellschaft Menschenrechte sind frei von Diskriminierungen zu gewährleisten unter Einschluss der sozialen Menschenrechte auf Arbeit, Bildung, Gesundheit, Wohnung, soziale Sicherheit und soziale Fürsorge Arbeitswanderung ist eine Konstante der deutschen Sozialgeschichte 17
19 Diese Präsentation ist ausschließlich zum privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen, schriftlichen Genehmigung der Urheberin/des Urhebers bzw. der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Alle Rechte bleiben bei der Autorin/dem Autor. Eine Stellungnahme der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist durch die Veröffentlichung dieser Präsentation nicht ausgesprochen. Für die Richtigkeit des Textinhaltes oder Fehler redaktioneller oder technischer Art kann keine Haftung übernommen werden. Weiterhin kann keinerlei Gewähr für den Inhalt, insbesondere für Vollständigkeit und Richtigkeit von Informationen übernommen werden, die über weiterführende Links von dieser Seite aus zugänglich sind. Die Verantwortlichkeit für derartige fremde Internet-Auftritte liegt ausschließlich beim jeweiligen Anbieter, der sie bereitstellt. Wir haben keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung. Soweit diese aus Rechtsgründen bedenklich erscheinen, bitten wir um entsprechende Mitteilung. Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart Im Schellenkönig Stuttgart DEUTSCHLAND Telefon:
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