Die Sibirische Feldküche

Transkript

1 Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Fakultät Landschaftsarchitektur Wintersemester 2017/2018 Betreuer/in: Prof. Dr. Frieder Luz Bearbeitet von Julian Bundschuh Jasmin Walter

2 INHALT Einleitung - Seite 02 bis 05 - Seite 06 bis 31 Schlusswort - Seite 32 bis 33 Seite 1

3 Die Sibirische Feldküche Für das leibliche Wohl auf unserer Reise, von Barnaul in Russland zum Dorgon Lake in der Mongolei, hat das russische Küchenteam stets mit vollstem Einsatz gesorgt. Bei jeder Witterung und egal wo wir uns gerade befanden wurden wir von dem vierköpfigen Küchenteam gut versorgt. Vera Frolova, Natalia Kabekova Vika Kabekova Vova Elisovetsky Mit den geringsten Mitteln gelang es ihnen uns bestens zu verköstigen. Es wurde immer unter freiem Himmel gekocht. Nur bei Regen wurde ein Zelt aufgebaut, in dem das Essen zubereitet werden konnte. Auch aßen wir immer im Freien. Es wurde in gemeinsamer Arbeit mit den technischen Mitarbeitern, sowie mit Hilfe einiger Teilnehmer rasch eine lange Tafel aufgebaut, an der wir alle gemeinsam Platz hatten. Auch hierfür gab es eine Zeltüberdachung, die wir natürlich nur aufbauten, wenn wir sie aus Witterungsgründen benötigten. Seite 2

4 Besonders bemerkenswert war, dass sie einen Gaskocher mit nur zwei Flammen zur Verfügung hatten, um für alle Studenten und das restliche Team eine Mahlzeit zuzubereiten. Zwischenzeitlich waren wir immerhin über 40 Personen. Bei dem Gaskocher handelt es sich um ein besonderes Meisterstück russischer Improvisationskunst. Ein selbst zusammengeschweißtes Gestell, das mit zwei herkömmlichen Abflammgeräten befeuert wird. Demzufolge ist es nachvollziehbar, dass es sich bei der Sibirischen Feldküche um eine Sammlung einfacher Gerichte handelt, die sich leicht und für Viele zubereiten lassen. Oft haben wir gestaunt, wie es das Küchenteam schaffte, in kurzer Zeit und mit den wenigen Mitteln, die zur Verfügung standen, eine so gute und nahrhafte Mahlzeit zuzubereiten. Das Frühstück bestand meist aus Brei oder den typisch russischen Quarktaschen ( Syrniki ), dies wurde durch verschiedene Zutaten variiert. Mittags aßen wir oft Unterwegs ( Lunch on the way ), da wir selten lange am selben Ort blieben. Waren wir auf dem Weg zu einem neuen Camp Site, wurde rasch ein Buffet aufgebaut, an dem es verschiedenste, bereits vorgekochte Gerichte gab. Hatten wir eine Wanderung zum Beispiel zum Gletscher Aktru geplant, wurden leckere Lunchpakete für uns vorbereitet, sodass wir uns nach dem Aufstieg wieder gestärkt auf den Rückweg machen konnten. Zum Abendessen, wurde meist ein nahrhaftes Buchweizengericht, oder eine wärmende Suppe für uns zubereitet. Dies mag eventuell eintönig klingen aber auch hier gelang es dem Küchenteam, den Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten. Auch die vegetarischen Exkursionsteilnehmer wurden gut versorgt, so gab es zu jedem Essen auch eine fleischfreie Alternative. Seite 3

5 Ein Highlight war es, als der selbst geangelte Fisch eines Teilnehmer für unser Abendessen verwertet und der Speiseplan spontan geändert wurde, sodass wir eine sehr leckere Fischsuppe genießen durften. Auch wird uns, unser erstes Abendessen auf dem sogenannten Hexenberg im Obtal, bei Barnaul immer in Erinnerung bleiben, wo wir zum Schutz viel Knoblauch zum Essen bekamen. Schnell war der Knoblauch für viele bei keiner Mahlzeit mehr wegzudenken und so wurde es zur Routine zu jedem Gericht eine Knoblauchzehe hinzuzufügen. Eine Routine die der ein oder andere sicher mit nach Hause genommen hat Seite 4

6 Die Sibirische Feldküche Verortung der kulinarischen Reise Verortung der Reiseroute A Barnaul B Ob`riverside (Platovo) C Katun-River (Ust-Sema) D Seminsky Pass E Chuya-River (Kupchegen) F Chibit G Chuya-River (Chagan-Uzun) H Ulandryk-River I Erste Nacht in der Mongolei J Tolbo Lake K Buyant-River (Khovd) L Dorgon Lake L K Seite 5

7 Tag 1 Сырники/Syrniki (russische Quarkpfannkuchen) Ob`riverside (Platovo) Zutaten: Eier, Zucker, Tvorog (Tworog) sehr gut abgetropfter Magerquark oder Schichtkäse, Mehl, Salz, Öl zum Braten Suppe Zutaten: Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Oliven, gekochter Speck, Tomatenmark, Knoblauch Гречневая каша/grechka (Buchweizenbrei) Zutaten: Buchweizen, Bohnen, Tomaten, Knoblauch Seite 6

8 Tag 2 Ob`riverside (Platovo) Сырники/Syrniki (russische Quarkpfannkuchen) mit Apfel ( Apfelküchle ) Fischsuppe (Sazan - Karpfen) frisch geangelt Zutaten: Fisch, Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Lauch gebackener Fisch Zutaten: Fisch, Nudeln, Salat Seite 7

9 Tag 3 Katun-River (Ust-Sema) Milchreis Lunch on the way gebackener Fisch (vom Vortag) Wurst- und Käseplatte Seetangsalat Rotebeetesalat Wassermelone Kürbissuppe Seite 8

10 Tag 4 Griesbrei mit Banane Seminsky Pass Lunch on the way Linsensuppe Rotebeetesalat Hirtensalat Reissalat gefüllte Eier mit Kaviar Tomate-Mozzarella-Salat Eintopf Zutaten: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Dosenfleisch, Schmand Seite 9

11 Tag 5 Nudeln mit Käse (als Grundlage für eine lange Wanderung) Seminsky Pass Lunchbox Inhalt: Käsebrot, Wurstbrot, gekochtes Ei, Gurken, Schmelzkäseaufstrich, Müsli- und Schokoriegel Kartoffeleintopf (vegetarisch) Zutaten: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch Seite 10

12 Tag 6 Porridge (Getreidebrei) Seminsky Pass плов/plov mit Rucolasalat Zutaten: Reis, Karotten, Dosenfleisch, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch Reissuppe Seite 11

13 Tag 7 Maisbrei Chuya-River (Kupchegen) Lunch on the way Thunfischsalat Krautsalat Syrniki Nudelsuppe belegte Brote Rucola Wassermelone Kuchen gefüllte Paprika mit Reis Zutaten: Hackfleisch, Buchweizen, Paprika (für Vegetarier ohne Hackfleisch) Seite 12

14 Tag 8 Milchreis Chibit Kartoffeleintopf (vegetarisch) Zutaten: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch Brote mit Thunfischaufstrich, Salat, Wurst, Schinken Seite 13

15 Tag 9 Nudeln mit Tomatensoße (als Grundlage für eine lange Wanderung) Chibit Lunchbox Inhalt: Käsebrot, Wurstbrot, gekochtes Ei, Tomate, frittierte Teigtaschen mit Wurst oder Käse, Apfel, Schokoriegel Krautsuppe Seite 14

16 Tag 10 Griesbrei Chuya-River (Chagan-Uzun) Kartoffeleintopf (vegetarisch) Zutaten: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch Buchweizengrütze Zutaten: Buchweizen, Mais, Erbsen, Bohnen, Speck Seite 15

17 Tag 11 Milchreis Ulandryk-River Lunch on the way Salate Brot Wurst Käse Schinken Kartoffeln Tomaten Nudeln mit Wurst und Tomate Seite 16

18 Tag 12 Erster Tag in der Mongolei auf dem Weg nach Ulgii Frühstück und Mittagessen Tag des Grenzübergangs in die Mongolai, dafür organisierten wir uns am Vortag eine eigene Verpflegung. Manti im mongolischen Grenzdorf zweite Abendverpflegung nach Aufbau des Camps Seite 17

19 Tag 13 Griesbrei mit Obstsalat Tolbo Lake Lunch on the way Krautsalat Nudelsuppe belegte Brote gekochte Eier Kartoffeleintopf (vegetarisch) Zutaten: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch Seite 18

20 Tag 14 Hirsebrei Tolbo Lake борщ /Borsch (russisches Nationalgericht) Zutaten: Rindfleisch, Bohnen, Kartoffeln, Karotten, Rotebeete, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten Buchweizengrütze Zutaten: Buchweizen, Dosenfleisch, Pilze, Zwiebeln, Knoblauch Seite 19

21 Tag 15 Reiberdatschi Tolbo Lake Besuch einer mongolischen Familie in einer Jurte: traditionelle, mongolische Küche Lamfleisch mit Beilagen Gebäck und Hartkäse алтайский осман Потанина/ Altai-Osman (Fisch) Geangelt von einem Exkursionsteilnehmer Seite 20

22 Tag 16 Maisbrei Buyant-River (Khovd) Lunch on the Way Krautsalat Brotsalat Kartoffeln gekochte Eier belegte Brote Wurst, Käse Pilzsuppe mit Kartoffeln Seite 21

23 Tag 17 Сырники/Syrniki (russische Quarkpfannkuchen) Buyant-River (Khovd) Selbstverpflegung in Khovd auf dem Markt Geschnetzeltes mit Reis, Erbsen und Mais Seite 22

24 Tag 18 Milchreis Dorgon Lake Lunch on the Way Eintopf paniertes und frittiertes Hähnchen Eier mit Kaviar Thunfischsalat Kartoffelsuppe mit Spätzle Späte Ankunft am Abend und geplanter Aufenthalt für lediglich eine Nacht, somit verzichteten wir auf den Aufbau der Tische Seite 23

25 Tag 19 Milchreis Buyant-River (Khovd) Lunch on the Way Nudelsuppe Salate Brot Wurst, Käse gekochte Eier Kartoffelsuppe mit Dosenfleisch Seite 24

26 Tag 20 Omlett mit Zwiebeln und Tomatenfüllung Buyant-River (Khovd) Kartoffelsuppe mit Dosenfleisch Buchweizen mit Bohnen Seite 25

27 Tag 21 Grießbrei Buyant-River (Khovd) Lunch on the Way Rotebeetesalat Brote mit Thunfischaufstrich Kartoffeln Brot Wurst, Käse Nudeln mit Tomatensauce (improvisiertes Abendessen aufgrund einer LKW-Panne) Seite 26

28 Tag 22 ausgefallen, nach kurzer Nacht am Straßenrand aufgrund der LKW-Panne. Die Sibirische Feldküche Fahrt zurück zur mongolischen Grenze Selbstverpflegung in Ulgii Huuzhur (frittierte Teigfladen mit Hackfleischfüllung) und andere mongolische Spezialitäten Kartoffelsuppe Seite 27

29 Tag 23 Gebäck und Kekse, Käsebrote und gekochte Eier Chuya-River (Chibit) Einige Teilnehmer übernachteten in einer Jurte des Grenzdorfes und konnten dort ein mongolisches Frühstück zu sich nehmen (Гамбир/Gambir - In der Pfanne gebratene Pfannkuchen und Kaffee) Lunch on the Way Nudelsuppe Brot Thunfischaufstrich Tomaten Gurken Wurst, Schinken, Käse Kartoffelsuppe Seite 28

30 Tag 24 Griesbrei mit Obst Buyant-River (Khovd) Lunch on the Way Rotebeetesalat Brote mit Thunfischaufstrich Kartoffeln Brot Wurst, Käse Kartoffelsuppe mit Dosenfleisch Seite 29

31 Tag 25 Milchreis Katun-River (Ust-Sema) Lunch on the Way Thunfischsalat Tomaten-Gurken-Salat Brot, Wurst, Käse Ei Obst Buchweizen mit Dosenfleisch und Tomatensauce Seite 30

32 Tag 26 Nudeln mit Käse Barnaul Lunch on the Way Gemüsegulasch Würstchen Tomaten Paprika Buchweizen Pilzsalat Seetangsalat Semmelknödel Speckknödel Broccoliknödel Zubereitet von den Studierenden für das russische Team Seite 31

33 Tag 27 Arme Ritter Barnaul Zubereitet von den Studenten für das russische Team Selbstverpflegung in Barnaul Abschiedsessen mit großem Buffet Seite 32

34 Schlusswort Alles in Allem ist die Sibirische Feldküche wirklich sehr nahrhaft (man bedenke die langen und kalten Winter in Sibirien), aber dennoch sehr lecker. Natürlich sind die Gerichte grundsätzlich einfach, doch in Anbetracht dessen, dass jedes Jahr über 40 Personen täglich auf dieser Exkursion zu verpflegen sind, ist dies auch verständlich. Das Küchenteam gibt sich größte Mühe und versucht auch jeglichen Sonderwünschen, soweit machbar, nachzukommen. Das Fleisch kam grundsätzlich aus der Dose, was auf die mangelhafte Kühlkette auf der Reise zurückzuführen ist. Doch eingekocht in Suppen, kann auch das eine Gaumenfreude sein. Was weniger auf die Bedingungen der Reise, sondern eher auf den Geschmack der Russen zurückzuführen ist, sind die vielen Süßspeisen, die es gab. Plätzchen, Kekse und andere Süßwaren scheinen in Russland sehr beliebt zu sein, zumindest erweckt das Sortiment in den Supermärkten ebenfalls diesen Eindruck. Auch in der Mongolei scheint das nicht anders zu sein. Noch ein kurzer Verweis auf die Wassermelonen, die es gerade in der Mongolei des Öfteren zum Lunch gab. Die Wassermelone ist eine der wenigen Gemüsesorten, die in der Mongolei angebaut werden. Die traditionelle Ernährung der Mongolen besteht eigentlich aus Fleisch und Milchprodukten. Gemüse war in der zurückliegenden Zeit gänzlich unbekannt. Erst im Zuge des allgemeinen Lebenswandels wird der Gemüseanbau im Land immer interessanter. Die wachsende Stadtbevölkerung bevorzugt mehr und mehr Gerichte, die einen gewissen Anteil an Gemüse vorweisen. 80% des Gemüsebedarfs werden durch Importe aus China gedeckt (Frank Riedinger), doch die Wassermelone hat es geschafft. Sie wird in der Region um Khovd, was auch eine Zwischenstation auf der Exkursion darstellte, fleißig angebaut. Dazu werden Anbaugebiete mit Wasser aus dem Fluss Buyant versorgt, welcher aus den umliegenden Bergen des hohen Altais gespeist wird. Das nötige Know-how für den Gemüseanbau brachten Kasachen während der Sowjetzeit mit. (Frank Riedinger) Die Wassermelone ist daher nicht nur auf Märkten sehr oft zu finden, auch die Schalen liegen teilweise mitten auf der Straße, was ein seltsames Bild in der kargen Landschaft der Mongolei darstellt. Quelle: Frank Riedinger: Seite 33

35 Die Sibirische Feldküche Schlusswort Großen Dank gilt es nicht nur dem Küchenteam auszusprechen, sondern auch allen russischen Begleitern auf unserer Tour sowie jedem Teilnehmer, die allesamt die Exkursion zu einer Einzigartigen gemacht haben. Diese Reise war eine Außergewöhnliche, wir hoffen natürlich dass das kulinarische Guidebook einen möglichst umfassenden Einblick, vor allem im Hinblick auf die Verpflegung bietet. Seite 34