Daten sind das neue Gold

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1 Wie Labors mit der DentaTheke zukunftsfest werden Daten sind das neue God Ein Gespenst geht um im Zahntechniker-Handwerk, füchtig und schwer fassbar es besteht nur aus Einsen und Nuen. Es ist der digitae Workfow. Dieses Gespenst versetzt die Branche in Angst und Schrecken, wei der Zug mit Namen digitaer Workfow am Zahntechniker vorbeizufahren droht. Um die Zahntechniker zu stärken, hat die Innung Niedersachsen-Bremen die DentaTheke entwicket. Ztm. Afred Schier, Geschäftsführer der DentaTheke UG, erzähte uns, warum diese App godwert für die Existenzsicherung der Labors sein kann. d: Herr Schier, warum macht dem Zahntechniker die technoogische Entwickung Sorgen? Afred Schier: Diese Entwickung macht mir keine Sorgen, die kann und wi niemand aufhaten, doch mit dem Trend zu vokeramischen Materiaien und CAD/CAM-Produktion hat in der Zahntechnik ein zweifacher Paradigmenwechse eingesetzt. Zum einen führt der Weg weg von der Gießtechnik hin zur Frästechnik. Zum anderen wandet sich ein Tei der Dentaindustrie vom Geräte- und Materiaverkäufer zum Anbieter zahntechnischer (Tei-) Leistungen. Ein Tei der dentaen Industrieunternehmen tritt inzwischen as direkte Konkurrenz beim Kampf um Aufträge auf. Nach Schätzungen verbeibt nur noch rund ein Fünfte des Fräsumsatzes im gewerbichen Labor. Vier Fünfte werden in hersteerunabhängigen oder hersteereigenen Fräszentren produziert. Der Preis für diese Produkte wird auf dem freien Markt gebidet hat aso mit dem sonst übichen Aushanden zwischen Krankenkassen und Innungen nichts mehr zu tun. Mit der Verbesserung der Mundscanner und der damit einhergehenden Modehersteung ist bereits das nächste Fed eröffnet, auf dem außerhab der Zahntechnikerbranche originär zahntechnische Leistungen von anderen Anbietern erbracht werden. Dass dies der eigentiche Paradigmenwechse ist, beweist ein Bick zurück und in andere Branchen. d: Sie sprechen vom Fräsumsatz im gewerbichen Labor. Das kingt so, as ob jedes Labor in der Lage wäre, sich soch eine Maschine zu eisten. Wie sieht das in der Reaität aus? Afred Schier: Natürich muss sich jeder einzene Betrieb darüber kar werden, ob er überhaupt in die neue Technoogie investieren wi oder kann. Wer sehr früh in die CAD/CAM-Technik investiert hat, musste für sich die Frage nach dem Gerätehersteer treffen, da zunächst ae Großen in der Dentaindustrie ihre geschossenen Systeme angeboten haben. Inzwischen gibt es 194 das denta abor LXIII 3/2015

2 Interview ein etabiertes Datenaustauschformat:.STL-Dateien. Damit war man nicht mehr auf einen Hersteer angewiesen und konnte bei Scannern, Fräsgeräten, Rohingen und Sintergeräten frei kombinieren, was die konkrete Entscheidungssituation nicht unbedingt einfacher machte. In der agemeinen Unsicherheit sind dank geschicktem Marketing vermutich dreima so viee CAD/CAM-Maschinen an gewerbiche Labors verkauft worden wie, Bedarf gewesen wäre. Nach Schätzungen verbeibt nur noch rund ein Fünfte des Fräsumsatzes im gewerbichen Labor d: So das bedeuten, dass die Zahntechniker Ged zum Fenster heraus geworfen haben? Afred Schier: Ja, sogar im doppeten Sinne. Bedingt durch die Überkapazitäten sind erstens die Preise für Fräseistungen in den Keer gegangen. Zweitens haben sich für viee Labors die CAD/CAM-Investitionen nicht gerechnet. Aber das betrifft nicht nur das Handwerk: Auch die ersten Denta-Unternehmen schießen inzwischen ihre Fräszentren. Doch zunächst ist festzuhaten, dass herausgefordert durch die neue Konkurrenz der branchenfremden CNC-Maschinenanbieter ein Tei der Dentaindustrie den Weg in den Markt der zahntechnischen (Teieistungen beschritt. d: Die Gerätehersteer wurden aso vom Partner der Dentaabors zu einem direkten Konkurrenten um zahntechnische Aufträge? Hat es so etwas überhaupt schon ma in einer Branche gegeben? DOSIERGERÄT TR zur Dosierung in Verbindung mit einem Gipstrimmer DENTAFLOC Durch Einsatz von Dentafoc wird in den Gipsabscheidern das Absenken des Gipsschammes wesentich bescheunigt. Die Reinigung wird ereichtert. Art.-Nr Liter Art.-Nr Art.-Nr Liter GmbH Geseschaft für Gerätetechnik Industriestraße 27 D Offenburg Te Fax E-Mai: info@bdt-denta.de Internet:

3 Afred Schier: Zum Gück ist es bisang noch nicht soweit gekommen, dass der Backgerätehersteer geichzeitig seber Brötchen backt. Aber denken Sie doch ma an den Kaffeevoautomaten. Ich wi hier keine Marken nennen, aber teiweise sind Maschine und Kapse ähnich miteinander verschränkt wie in den CAD/CAM-Anfangstagen Scanner, Rohinge, Fräsen und Sintergeräte. Die Frage, ob sich hier in beiden Fäen ein neues integriertes Produktions- und Marketingkonzept herauskristaisiert, würde zu weit vom Thema wegführen. Die Leistungen der DentaTheke kann jedermann abfordern d: Weche Mögichkeiten des digitaen Workfows gibt es, und wie kann sich der Zahntechniker darin aktiv positionieren? Afred Schier: Die erste Variante ist, dass der Zahnarzt ein Praxisabor mit eigener CAD/CAM-Fertigung besitzt. Hier gehen die Abdrücke direkt zum Praxistechniker, der sie einscannt, dann die Arbeit am Computer konstruiert und abschießend fräst. Bei der zweiten Variante schickt der Zahnarzt die Abdrücke an ein gewerbiches Labor, das ein eigenes Fertigungszentrum (Scanner, Konstruktions-Software, CNC-Maschine) hat bzw. sich der DentaTheke bedienen kann. Variante drei wäre, dass das Labor sich eines industrieen Fertigungszentrums (nur Fräsen) bedient. Die Abdrücke aus der Zahnarztpraxis werden im Labor eingescannt und nach der Konstruktion an das Fräszentrum geschickt. In der vierten Variante kommt in der Zahnarztpraxis ein d: Läuft der digitae Workfow aso in Zukunft unweigerich am gewerbich tätigen Zahntechniker vorbei? Afred Schier: Der Vorstand und die Mitgieder der Innung Niedersachsen-Bremen haben sich gefragt, ob das Zahntechniker-Handwerk gegenüber der Konkurrenz aus der Industrie machtos sei und die Entwickung eine Afred Schier ist überzeugt: Die meisten Zahnärzte woen kein anonymes, gesichtsoses, industriees Fräszentrum zumindest nicht as Hauptanbieter von Zahnersatz. Mit diesem Pfund müssen die gewerbichen Zahntechniker wuchern. Mundscanner zum Einsatz. Es entfaen der kassische Abdruck und das Einscannen des Gipsmodes. Die Daten für die Konstruktion iegen schon nach dem Mundscan vor und können von der Praxis aus in ae Wet gesendet werden. Das kann das eigene Praxisabor, ein gewerbiches Labor oder ein industriees Fräszentrum sein. Der Zahnarzt bestimmt aso zukünftig ganz maßgebich, wohin die digitaen Daten fießen und wo bzw. wer die weitere Wertschöpfung erbringt. Wie anfangs erwähnt, andet nur ein keiner Bruchtei der Fräsaufträge im gewerbichen Labor mit sinkender Tendenz und die Mundscanner sind noch nicht einma fächendeckend etabiert. 196 das denta abor LXIII 3/2015

4 Interview fach hinnehmen müsse. Wir haben daraufhin die DentaTheke entwicket. Fogende Punkte standen am Anfang der Überegungen: Wie kann die Zukunft des Zahntechniker-Handwerks gesichert werden? Wie können keine und mittere Labors in der digitaen Wet existieren? Die Hersteung von Zahnersatz muss in den Händen des Zahntechnikers beiben (Soziagesetzbuch V) Keine Verwässerung des Zahntechniker-Know-hows durch Fachfremde. Der Einsatz von CAD/CAM-Systemen gehört zum Zahntechniker-Handwerk. Jeder Auftrag, der im gewerbichen Labor ausgeführt wird, stärkt das gewerbiche Zahntechniker-Handwerk insgesamt. Für das Konstruieren am Computer bedarf es zahntechnisches Know-how. Die menschich, kommunikative Komponente wird in der Zusammenarbeit Zahnarzt/Zahntechniker und Zahntechniker-CAD/CAM-Zahntechniker eine entscheidende Roe spieen! d: Die Überegungen kingen gut, aber erkären Sie doch bitte einma den Mehrwert der DentaTheke gegenüber einer Besteung im Fräszentrum. Jedes Labor kann mit Hife der DentaTheke seinen Kunden die gesamte Produktpaette anbieten Afred Schier: Viee Leistungen eines Dentaabors sind austauschbar. Eine gut geebte persöniche Beziehung zum Zahnarzt ist es nicht. Diese individue zu ebende Fähigkeit nimmt dem Einzeabor kein industriees Fräszen- das denta abor LXIII 3/

5 trum ab. Die meisten Zahnärzte woen kein anonymes, gesichtsoses, industriees Fräszentrum zumindest nicht as Hauptanbieter von Zahnersatz. Mit diesem Pfund müssen die gewerbichen Zahntechniker wuchern! d: Was mache ich as Zahntechniker konkret, wenn ich meinem Zahnarzt bestimmte geforderte Leistungen nicht bieten kann und die (Tei-)Leistung nicht bei einem Fräszentrum einkaufen Viee Leistungen eines Dentaabors sind austauschbar. Eine gut geebte persöniche Beziehung zum Zahnarzt ist es nicht. so? Wie umgehe ich die immensen Investitionskosten der digitaen Fertigung? Afred Schier: Ganz einfach: Mit der DentaTheke. Die DentaTheke ist ein eektronisch gestütztes Teamwork, das auf einer App für Smartphones und Tabet-Computer basiert, aber auch über einen Internet-Browser funktioniert ( Die Denta - Theke bringt Nachfrager und Anbieter von zahntechnischen Hersteungsverfahren zusammen. Die nachfragenden Labore können gegenüber ihren Zahnarztkunden weiterhin as Vosortimenter auftreten; die anbietenden Labore können ihre Produktionskapazitäten besser ausasten. Konkret bedeutet das, dass jedes Labor mit Hife der DentaTheke seinen Kunden die gesamte Produktpaette anbieten, und damit angfristig die Existenz des Labors sichern kann. Auf der anderen Seite kann das Anbieterabor eine besser Ausastung der Maschinen und Verfahren und damit eine höhere Wirtschaftichkeit erreichen. d: Das kingt ja to! Wie funktioniert die App genau? Afred Schier: Die DentaTheke funktioniert praktisch as Produktionsbzw. Kapazitätssuchmaschine: Wer kann mir ein bestimmtes Produkt oder Produktionsverfahren anbieten, über das ich seber nicht verfüge. Der Konfigurator der App unterscheidet nach Kategorie (beispiesweise Fräsen oder Lasersintern), Materia (zum Beispie Zirkondioxid, CrCo) und Art der Arbeit (zum Beispie Kronen oder Brücken). Die Suchmaschine istet nach den Auswahkriterien die entsprechenden Labore auf, wobei anschießend noch nach Posteitzahengebiet eingeschränkt werden kann. Zusätzich kann nach Qs-Denta-zertifizierten Laboren seektiert werden. Einfach die App auf das Smartphone bzw. Tabet aden oder auf der Homepage surfen, Produktionsart und Labor aussuchen, Kontakt aufnehmen, Modee oder E-Mai schicken. Die georderten Auftragsarbeiten kommen per Logistikunternehmen ins Labor, gegebenenfas Endbearbeitung, Ausieferung an eigenen Zahnarztkunden, Rechnung bezahen! d: Wer kann Leistungen abfordern, wer kann sie anbieten? Afred Schier: Die Leistungen der DentaTheke kann jedermann abfordern. Der Leistungsanbieter muss fogende Bedingungen erfüen: Er muss Innungsmitgied sein, eine eigene Produktion haben, eine Laborbegehung zuassen und Datensicherheit garantieren. Die DentaTheke ist zwar von der Innung Niedersachsen-Bremen initiiert worden, steht aber auch anderen Innungen offen. Die beteiigten Innungen können ihre registrierten Mitgiedsabore bequem onine verwaten. Zusätzich zur deutschen Version ist eine engische Version der DentaTheke gepant, so dass zahntechnische High-tech-Produkte aus Deutschand auch vom Ausand aus nachgefragt werden können. Und sebstverständich ist die DentaTheke auch bei Facebook dort werden regemäßig neue Informationen gepostet. bs n Xwww.dentatheke.deX Xhttps:// 198 das denta abor LXIII 3/2015