Herzinsuffizienz-Wachstation oder Advanced Heart Failure Unit (AHFU)
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- Anna Breiner
- vor 6 Jahren
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1 Fakten im Überblick Herzinsuffizienz-Wachstation oder Advanced Heart Failure Unit (AHFU) - Die Heidelberger Herzinsuffizienz-Wachstation Advanced Heart Failure Unit (AHFU) hat deutschlandweit Modellcharakter; überall sonst werden Herzinsuffizienz-Patienten auf gemischten Intermediate Care- Stationen, sogenannte Wachstationen ohne künstliche Beatmung, betreut. - Alle Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz werden auf einer Station versorgt, die genau auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe ausgerichtet ist. - Die AHFU ist in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg angesiedelt - Die AHFU hat 8 Betten, pro Jahr können schätzungsweise rund 400 Patienten behandelt werden. - Vorteile: Die zuständigen Ärzte müssen nicht mehr die Patienten auf verschiedenen Stationen aufsuchen. Das Ärzte- und Pflegeteam ist auf die Versorgung der schwer herzkranken Patienten spezialisiert und verfügt über entsprechende Erfahrung, um in schwierigen Situationen souverän, schnell und angemessen reagieren zu können. Ein erfahrener Kardiologe sowie zwei bis drei Schwestern bzw. Pfleger sind rund um die Uhr anwesend. Die technische Ausstattung der neuen Station erlaubt, den allgemeinen Zustand des Patienten sowie sämtliche wichtigen Parameter der Herzfunktion invasiv und nicht-invasiv zu überwachen. Minimal-invasive Herzunterstützungssysteme (Assist-Systeme) sind vor Ort und lassen sich innerhalb weniger Minuten an den Patienten anschließen. Ein von Oberarzt Dr. Philip Raake, Leiter der Station, entwickelter Therapieplan garantiert die optimale Versorgung der Patienten unter Ausschöpfung aller sinnvollen Therapien. Kardiologen, Herzchirurgen und Kinder-Kardiologen kooperieren.
2 Seite 2 - Erste Erfahrungen zeigen: Dank der intensiven Betreuung befinden sich die Patienten insgesamt in einem besseren körperlichen Zustand als bisher, was besonders dann ein lebensrettender Vorteil sein kann, wenn herzchirurgische Eingriffe wie eine Herztransplantation anstehen.
3 Seite 3 Patienten auf der AHFU - Erwachsene Patienten mit schwerster akuter oder chronischer Herzinsuffizienz - Ihr Herz ist vorrübergehend oder auf Dauer zu schwach, um ausreichend Blut in den Körper zu pumpen, z.b. bei einer schweren Herzmuskelentzündung in Folge eines Infektes, nach einem Herzinfarkt oder bei verschiedenen anderen Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien). - Patienten mit angeborenem Herzfehler können nach Jahren mit stabiler Herzfunktion plötzlich einen Einbruch erleben. - Patienten mit einer Entzündung können häufig nach wenigen Tagen, in denen sich das Herz erholt, die AHFU wieder verlassen - Patienten mit therapieresistenter Kardiomyopathie oder schweren Schäden am Herzmuskel, die auf eine Transplantation angewiesen sind, bleiben solange, bis ein Spenderorgan gefunden ist. Das kann bei Patienten auf der Hochdringlichkeits-Warteliste bis zu sechs Monaten dauern. Spezialisiertes Behandlungsteam - Ärzte, Pflegende, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten und Ernährungsmediziner. - Ärzte und Pflegekräfte verfügen über eine meist mehrjährige Erfahrung in der Betreuung dieser schwer kranken Patienten. - Dazu kommt ein Experte des Heidelberger Nierenzentrums. Diese Kooperation stellt sicher, dass jeder Patient umgehend vor Ort dialysiert werden kann, sobald die Nierenwerte schlechter werden oder sich Wasser im Körper einlagert. - Eine enge Zusammenarbeit mit den Herzchirurgen garantiert einen reibungslosen Übergang Richtung Kunstherz-OP oder Herztransplantation. - Bei jungen Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler verstärken zudem Kinder-Kardiologen aus dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin das Team. Sie kennen den Patienten meistens schon seit seiner Kindheit.
4 Seite 4 Minimal-invasive Assist-Systeme - Modernste minimal-invasive Herzunterstützungssysteme halten vorübergehend den Kreislauf und damit die Blutversorgung der Organe aufrecht oder entlasten das Herz. - Bei einer akuten Entzündung verschafft eine solche Entlastung dem Herzen Zeit, sich zu erholen. - Ist das Herz des Patienten so stark geschädigt, dass es sich nicht mehr erholen kann, überbrücken die minimal-invasiven Assist-Systeme die Zeit bis zur Transplantation oder dem Einsatz eines Kunstherzens. - Katheterpumpe: Sie wird über die Leisten- oder Armarterie mittels Katheter bis in die linke Herzkammer vorgeschoben. Dort pumpt sie bis zu fünf Liter Blut pro Minute aus dem Herzen in die Hauptschlagader. - Cardiohelp-System : pumpt Blut aus der Leistenvene ab, sättigt dieses mit Sauerstoff, entfernt Kohlendioxid und führt es über die Leistenarterie wieder dem Kreislauf zu quasi eine minimal-invasive Herz-Lungen-Maschine. Behandlungsmöglichkeiten bei schwerer Herzinsuffizienz - Eckpfeiler in der modernen Herzinsuffizienztherapie: Behandlung der zugrunde liegenden Herzkrankung (z.b. Koronare Herzerkrankung), Medikamente und spezielle Herzschrittmacher, die letztlich die Herzleistung verbessern sollen. - Erholt sich das Herz nicht und wird der Patient wiederholt wegen Verschlechterung der Herzleistung im Krankenhaus behandelt: Kunstherz oder Herztransplantation - Kritisch ist das Zeitmanagement. Verschlechtert sich die Herzleistung, entscheidet das Team basierend auf seiner langjährigen Erfahrung, ob eher eine Listung zur Herztransplantation erfolgen sollte oder ob die Zeit zu knapp ist und ein Kunstherz zur Überbrückung implantiert werden muss. - Die personelle und technische Ausstattung erlaubt es diese Entscheidung schnell, aber auch fundiert, zu treffen.
5 Seite 5 HU-Listung in der AHFU - Verschlechtert sich die Herzfunktion trotz optimal eingestellter medikamentöser Therapie oder Herzschrittmacher über ein halbes Jahr weiter und haben chirurgische Eingriffe wie der Ersatz einer Herzklappe keinen Aussicht auf Erfolg, kann sich der Patient auf die Warteliste für ein Spenderherz setzen lassen. - Ist sein Zustand akut lebensbedrohlich, stellen die behandelnden Ärzte bei Eurotransplant einen Antrag für die Aufnahme auf die sogenannte Hochdringlichkeits- oder HU (High Urgency)-Liste. - Voraussetzung für die Aufnahme auf die HU-Liste ist, dass der Patient in einer Intermediate Care-Station wie der Heidelberger AHFU oder einer Intensivstation betreut wird. - Wegen des Mangels an Spenderorganen erhalten derzeit fast nur Patienten der HU-Liste ein neues Herz Prozent der Spenderherzen in Deutschland gehen an HU-Patienten, die Wartezeit beträgt je nach Blutgruppe bis zu sechs Monaten. Wartelisten und Herztransplantationen - In Deutschland warten derzeit 985 Personen auf ein neues Herz, ca. 10 Prozent davon sind HU-gelistet. - Auf der Warteliste des Universitätsklinikums Heidelberg stehen 80 Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz, davon acht auf der HU-Liste. - Im Jahr 2011 erhielten 366 Menschen in Deutschland ein neues Herz, ca. 100 starben, weil nicht rechtzeitig ein Spenderherz zur Verfügung stand. - In der Klinik für Herzchirurgie Heidelberg wurden Herzen eingepflanzt, 2012 sind es bisher neun. - Es verstarben neun Patienten der Warteliste. - Das Universitätsklinikum Heidelberg gehört zu den bedeutendsten Herztransplantationszentren in Deutschland.
6 Seite 6 Kunstherzen in Heidelberg - Ist abzusehen, dass ein Patient die Wartezeit trotz optimaler Versorgung nicht überlebt, kann ihm ein sogenanntes Kunstherz eingepflanzt werden. - Diese implantierbaren Assist-Systeme übernehmen die Pumpfunktion des Herzens und können die Zeit bis zur Transplantation überbrücken. - Mit einem Kunstherz verbessert sich in der Regel der Zustand des Patienten, so dass er, treten keine Komplikationen auf, nicht mehr HUgelistet ist. - Ein Kunstherz stellt daher für viele Patienten eine längerfristige Lösung dar. - Das Kunstherz ist auch eine Option für Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht transplantiert werden können. - Benötigt ein Patient der AHFU ein Kunstherz, wird die Operation in der Chirurgischen Universitätsklinik innerhalb weniger Stunden in die Wege geleitet setzten die Heidelberger Herzchirurgen um Professor Dr. Matthias Karck insgesamt 12 Kunstherzen ein, 2012 sind es bisher 6.
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