Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem himmlischen Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
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- Reiner Kraus
- vor 6 Jahren
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1 Jes. 25,6-9 Predigt an Ostern 2013 in Crailsheim und Landau Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem himmlischen Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen. (Der Predigttext ist die AT-Lesung für den Ostermontag (035; S. 121); er wird nachher verlesen.) 1 "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit". Man muss sie ja nicht mögen, die Toten Hosen und ihre Musik. Aber mit diesem Lied haben die Punkrocker aus Düsseldorf einen absoluten Hit gelandet. Nicht von ungefähr waren sie vor wenigen Wochen die großen Gewinner der Echo-Verleihung 2013 und dieses Lied der "Hit des Jahres". "An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit Wünsch ich mir Unendlichkeit" Eine eingängige Melodie zum Mitsingen - und dann noch dieser Text. "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit - Kein Ende in Sicht" Ich spüre eine darin verborgene tiefe Sehnsucht nach einem ewigen Leben. Wohl in allen von uns steckt der Wunsch, dass Momente des Glücks nie vergehen sollten. Solche Momente, wie sie in diesem Lied angedeutet werden, so abgehoben von der Schwere dieses Lebens, so leicht und glücklich. "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit". So was wie Unsterblichkeit. Und kein Ende in Sicht. Nur ein Traum? Nein, liebe Gemeinde. Vielleicht bald Wirklichkeit. Zwar nicht so, dass man die Momente des Glücks auf das Unendliche ausdehnen kann, aber immerhin so, dass man den Tod besiegt! Es gibt sie wirklich, die "Aussicht auf Unsterblichkeit!" So jedenfalls lautet der Titel eines Buches, das 1962 von einem amerikanischen Physiker veröffentlicht worden ist. Seine Idee: unseren menschlichen Körper nach seinem Absterben zu neuem Leben zu erwecken! In einer besseren, zukünftigen Welt! Seine
2 2 Hoffnung: die Medizin macht so große Fortschritte, dass es irgendwann in der Zukunft gelingen dürfte, Krankheiten und Schäden am Körper, vor allem am Gehirn zu reparieren. Vielleicht in 300 Jahren. Man müsste den toten Körper eben nur so lange konservieren und vor dem Verfall retten. Dann könnte er irgendwann in der Zukunft wiederbelebt werden in einer besseren, moderneren Welt! Und so wurde in Amerika geforscht und experimentiert, bis man eine erfolgversprechende Methode hatte: Zuerst wird das Blut komplett durch ein Frostschutzmittel ersetzt. Dann wird der Körper aufwendig und gewebeschonend abgekühlt und schließlich kopfüber in einen Tank mit flüssigem Stickstoff gehängt. Dort soll der Verstorbene dann einige Jahrhunderte lagern bei Minus 196 Grad. Knapp 100 Tote warten seitdem in Stickstofftanks auf die technische Auferstehung. Ein Unternehmen in Detroit regelt Behandlung und Lagerung - gegen schlappe Euro pro Sterbefall. Uns kommen natürlich sofort einige Fragen angesichts dieser "Aussicht auf Unsterblichkeit!" Zum Beispiel: Wird die Medizin jemals einen Menschen nach Hunderten von Jahren wieder ins Leben zurück holen können? Die meisten Mediziner halten es für unmöglich, dass die irreparablen Schäden im Gehirn und der ganze Zellstoffwechsel jemals so repariert werden können, dass ein normales, selbstbestimmtes Leben möglich wird. Und selbst wenn die medizinische Auferweckung je möglich sein sollte: - Wer garantiert, dass das Dienstleistungsunternehmen in Detroit über Jahrhunderte Bestand hat und für die Unversehrtheit der gekühlten Leichen bürgen kann? - Was würde übrig bleiben von der Persönlichkeit, vom Charakter des Verstorbenen, wenn eine Wiederbelebung glücken würde? - Und überhaupt: Was hat er vom Erleben einer moderneren Welt? - Von einer Welt, die er nicht mehr versteht und in der er keinen Menschen mehr kennt? - Und schließlich: Wird die Menschheit in 300 Jahren trotz Überbevölkerung ein Interesse an der teuren Wiederbelebung von mehreren hundert eingefrorenen Menschen haben, die schon lange niemand mehr vermisst?
3 3 - Und überhaupt: ob die Zukunft 300 Jahre nach uns wirklich paradiesisch ist im Vergleich zu unserer Zeit? Gut möglich, aber keineswegs sicher. Vielleicht ist ja alles noch viel schlimmer als heute! Euro für die "Aussicht auf Unsterblichkeit" ist zwar eigentlich nicht wirklich viel. Aber wer von uns Normalos könnte sich das leisten? Welche Hoffnung bliebe uns? Lasst uns mal hören auf die alttestamentliche Lesung: [6] Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. [7 ]Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. [8] Der HERR wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt. [9] Zu der Zeit wird man sagen:»siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften; lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.«Die hier beschriebene Ewigkeit ist wie ein üppiges Festmahl. Fett und Mark: Fleisch vom Feinsten. In unseren Ohren mag das ein wenig ungesund klingen. In den Tagen des Jesaja jedoch riecht das nach Jubel und Freude. Fleisch ist da der Ausnahmeluxus für geehrte Gäste oder festliche Anlässe. Und Wein ist Sinnbild für Lebensfreude pur! Bester Wein, den man ohne Reue genießen kann, ohne einen dicken Kopf danach! Gottes Ewigkeit ist wie ein Hochzeitsmahl: Gott verbindet sich mit seinem Volk wie der Bräutigam mit der Braut. Da ist kein Platz mehr für Schmerz und Leid: Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern wischen. Kummer und Not sind auf ewig verschwunden. Die Tränen der Totenklage werden getrocknet, denn Gott wird den Tod verschlingen auf ewig. Ein paar Verse später heißt es dann: Deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen! Der Schöpfer wird aktiv! Der, der den Menschen erschaffen hat, der
4 4 wird ihn auch wieder neu erschaffen! Wann das so weit sein wird? Wann kommt Gottes Ewigkeit, Gottes neu geschaffene Welt? Das weiß niemand. Das weiß Gott allein. Und wir müssen das auch gar nicht wissen. Mir jedenfalls reicht es zu wissen, dass mein Leben Jesus gehört. Egal, wann es so weit ist mit der Auferstehung. Denn bis dahin werden wir sicher aufbewahrt in ihm, dem Auferstandenen. In Ihm hat uns Gott für die Auferweckung aufbewahrt selbst dann, wenn wir bis dahin restlos zu Staub zerfallen sind. Es muss nichts von uns übrig bleiben, denn wir sind in Gottes liebender Erinnerung aufbewahrt - jeder einzelne Mensch, der zu ihm gehört. Die Bibel nennt diesen»speicherort«das»buch des Lebens«. Wer da aufgezeichnet ist mit allen Informationen seiner Persönlichkeit, geht nicht verloren. Und das ist allemal unendlich besser als in irgendwelchen Stickstofftanks mit der medizinisch-technischen»aussicht auf Unsterblichkeit«eingefroren zu sein. Denn wer da in ein paar Jahrhunderten später wieder aufgeweckt wird - in welchem Zustand würde er dann wiederbelebt? Immer noch alt oder sogar schon als Pflegefall? Wer von uns möchte ewig alt sein oder gar ein Pflegefall? Diese Frage stellt sich natürlich auch im Blick auf die Auferstehung in Gottes Ewigkeit. Der Apostel Paulus hat diese Frage klar beantwortet. So schreibt er im Auferstehungskapitel im ersten Korintherbrief im 15 Kapitel: Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. (1. Kor. 15,42-44) Gebrechlich, von einer tödlichen Krankheit oder einer Verletzung hingerafft werden wir bestattet. Aber auferstehen werden wir strotzend vor Gesundheit und fit wie der sprichwörtliche Turnschuh. Und das ohne Verfallsdatum. Was den Apostel Jesu Christi so sicher macht? Die Erinnerung an Jesu Auferstehung von den Toten. Da hat Gott es vorgemacht. Anschaulich,
5 5 sichtbar, hörbar und tastbar - Paulus weiß von mehr als 500 Augenzeugen. Paulus nennt Jesus darum den Erstgeborenen von den Toten (Kol. 1,18) und meint: Die Auferstehung von Jesus ist der Prototyp. Wie diesen Prototypen holt uns Gott mit einem neuen Leib aus dem Grab. Wir sind darin wiedererkennbar, aber dennoch neu, nämlich frei von aller Anfälligkeit für Krankheit, Leid und Tod. Was Gott mit Jesus gemacht hat, das wird er er mit allen fortsetzen, die ihm gehören. Und das völlig kostenlos. Die Neuschöpfung kostet nichts. Jedenfalls nichts, was wir mit Geld bezahlen könnten und müssten. Für unsere Erstschöpfung haben wir ja auch nichts bezahlt. Der Zugang zu Gottes Zukunft kostet was anderes. Er ist nicht mit Geld zu bezahlen, sondern mit anderer Währung: mit Glauben. Die Eintrittskarte zu Gottes Reich schenkt uns Jesus in seiner Person. Er sagt: Hier: Ich bin die Auferstehung und das Leben. (Joh. 11,25) Es ist nun an uns, dieser Eintrittskarte zu glauben und sie einzusetzen. Darum sagt er: Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? "Glauben" heißt in der Bibel "sich Gott anvertrauen". Und auch das ist ja ein Geschenk. Um das Geschenk des Glaubens können, dürfen und sollen wir ihn bitten. Denn er hat uns versprochen, dass er sich finden lässt, wenn wir ihn suchen, dass er uns erhört, wenn wir ihn bitten. "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit". Tiefe Sehnsucht und Hoffnung spricht aus diesen Worten. Aber sie bleibt vage und unbestimmt. Denn an diesem Tag gibt es mehr. Viel mehr: die Aussicht auf Auferstehung und ewiges Leben. Denn "der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!" Frohe Ostern! Amen. Und der Friede Gottes der höher ist als alle menschliche Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne n Christus Jesus. Amen.
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