Bund der Tiroler Schützenkompanien schließt Reflexionsprozess erfolgreich ab: "Auf dich kommt es an!"
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- Moritz Ackermann
- vor 6 Jahren
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1 "Nachdenken über uns" schafft elf Leitmotive für die Zukunft Bund der Tiroler Schützenkompanien schließt Reflexionsprozess erfolgreich ab: "Auf dich kommt es an!" "Nachdenken über uns" - der großangelegte Reflexionsprozess der Tiroler Schützen wurde nach einem Jahr intensiver Diskussionen, eingehender Arbeitssitzungen und der gewissenhaften Auseinandersetzung mit brennenden und aktuellen Themen erfolgreich abgeschlossen! In den vier Viertelbildungstagen haben 325 VertreterInnen, Schützen und Marketenderinnen, aus allen Teilen des Bundeslandes Tirol mit viel Engagement und Herzblut die Werte und Grundsätze des Schützenwesens in 75 Diskussionsrunden reflektiert. Der Bundesausschuss, die Bundesleitung und die Steuerungsgruppe haben schließlich in weiteren acht Workshops ein partizipatives Grundsatzdokument entwickelt. Am Samstag, 9. September 2017 wurden im Kiwi- Veranstaltungszentrum Absam die erarbeiteten elf Leitmotive der Bundesversammlung präsentiert. Diese Leitmotive stellen nun die Weichen für die zukünftige Ausrichtung und Schwerpunktsetzung der Tiroler Schützen. 50 Maßnahmen aus diesem Nachdenkprozess werden in der Folge umgesetzt, 31 rasch realisierbare Ergebnisse wurden bereits in Angriff genommen. "Mit viel Einsatz, Gefühl und Ernsthaftigkeit haben wir uns jenen Themen angenommen, die uns bewegen. Die elf Leitmotive geben uns Orientierung in unserem Denken und Handeln, in unserer ehrlichen Arbeit für unsere gemeinsame Heimat. Und dabei kommt es auf jede und jeden an. Auf DICH kommt es an!" Landeskommandant Major Mag. Fritz Tiefenthaler 325 TeilnehmerInnen in 75 Arbeitsgruppen diskutierten Grundsätzliches und "brennende" Themen Das Vorhaben der gemeinschaftlichen Entwicklung eines Grundsatzdokuments, um gut für die Zukunft gerüstet zu sein, startete mit den Viertelbildungstagen im Herbst des vergangenen Jahres in Absam, Bad Häring, Kals / Großglockner und Imst. Dabei wurden jene Themen gesammelt, die aus Sicht der Mitglieder gut sind und erhalten werden sollen. Ebenso wurden jene Felder ergründet, die einer Neuorientierung bedürfen. Zu den dezentralten Veranstaltungen in jedem der vier Schützenviertel Oberland, Tirol-Mitte, Unterland und Osttirol wurden insgesamt 325 VertreterInnen der 235 Schützenkompanien entsandt. "Dabei war besonders wichtig, vor allem den Mitgliedern der einzelnen Kompanien die Möglichkeit der Mitsprache zu geben. Dieser Nachdenkprozess steht daher auf breiten Beinen! Diese wertvollen Ergebnisse waren stets die Grundlage des Gesamtprozesses." hält der Landeskommandant fest. In den halbtägigen Viertelbildungstagen wurde nach der Methode des Open Space, also eines "Offenen Forums", gearbeitet. Ein Format, das - im wahrsten Sinne des Wortes - einen offenen Raum für die dialogische Erarbeitung unterschiedlicher, von den TeilnehmerInnen eingebrachter, Themen bot. Und diese waren gleichermaßen wichtig, unabhänigig ob so oft oder weniger oft bearbeitet wurden - dabei stand die Qualität im Vordergrund, nicht die Quantität. 75 Protokolle wurden in weiteren acht Workshops bearbeitet 1/8
2 Die in den Viertelbildungstagen gesammelten Ergebnisse wurden von der Steuerungsgruppe, Mitglieder aus allen Hierarchieebenen und VertreterInnen aus den vier Vierteln, mit Unterstützung durch die Prozessbegleiterin Sabina Frei thematisch geordnet und zusammengefasst. Diese Themenfelder bildeten die Grundlage für die Erarbeitung von ersten Themenpapieren. Elf Leitmotive wurden ausformuliert, beschlossen und verabschiedet In einem weiteren Schritt sichtete die Steuerungsgruppe sämtliche Inhalte aus den Offenen Foren um für jedes übergreifende Thema ein entsprechendes Themenpapier zu erarbeiten. Jedes dieser Themenpapiere enthielt die Fragen und Vorschläge aus den Offenen Foren, ergänzt mit solchen, welche die Bundesleitung als wesentlich für die zukünftige Ausrichtung erachtete. Die Themenpapiere dienten schließlich als Ausgangspunkt für eine vertiefte Auseinandersetzung im Rahmen einer eintägigen Bundesausschussklausur am 25. März Dort wurden Antworten auf die Fragen gesucht und die in den Offenen Foren eingebrachten Vorschläge diskutiert. Im Anschluss an die Bundesausschussklausur wurden die Ergebnisse durch die Steuerungsgruppe und die Prozessbegleiterin erstbearbeitet und dann gemeinsam mit der Bundesleitung - in weiteren Workshops - zum Grundsatzpapier mit elf Leitmotiven verdichtet. Das Grundsatzdokument wurde nun der Bundesversammlung im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung am Samstag, 9 September 2017 vorgestellt und verabschiedet. Die elf Leitmotive im Überblick 1. Aktives und soziales Engagement in und mit den Kirchen Wir bekennen uns zum christlichen Glauben. Durch eine aktive und vorbildhafte Teilnahme an kirchlichen Festen und Anlässen bekräftigen wir Tiroler Schützen unser Eintreten für das religiöse Bekenntnis. In diesem Glauben gedenken wir auch der Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Tiroler Geschichte. Im sozialen Wirken bestärken wir Tiroler Schützen durch vielfältige Tätigkeiten unsere Treue zum Glauben. Wir unterstützen unsere Pfarreien in ihren Aufgaben sowie Herausforderungen und fördern die Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden. 2. Konsequente Arbeit in Gesellschaft und Gemeinschaft Wir bekennen uns zur wertvollen Geschichte unseres Landes. Verantwortungsbewusst setzen wir uns auch mit den Schattenseiten unserer Geschichte auseinander. Dies gilt insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus. Diese Jahre waren auch bei uns Schützen vielfach geprägt von Willfährigkeit gegenüber den Machthabern, der Duldung intoleranter Geisteshaltung, von Missbrauch der Tradition sowie von Ausgrenzung von Verfolgung. Aus dem Verantwortungsbewusstsein für unser Land und die Bevölkerung entwickeln wir zukunftsfähige Strategien für unsere Arbeit in Gesellschaft und Gemeinschaft. Wir bringen uns aktiv in das Leben der Stadt- und Dorfgemeinschaften ein und fördern soziale und gemeinnützige Projekte. Wir engagieren uns - basierend auf unseren Grundsätzen und Werten- in wesentlichen Bereichen der Gesellschaft und realisieren außerdem initiative Projekte im Kultur-, Sozial- und Umweltbereich. 3. Gelebte Grundsätze auch durch strukturierte Bildungsarbeit Unsere Grundsätze "die Treue zu Gott und dem Erbe der Vorfahren, der Schutz von Heimat und Vaterland, die größtmögliche Einheit des ganzen Landes, die Freiheit und Würde des Menschen, die 2/8
3 Pflege des Tiroler Schützenbrauches" sind essentielle Bestandteile des Tiroler Schützenwesens und Grundlage unseres Denkens und Handelns. Diese Grundsätze interpretieren wir zeitgemäß und betrachten dies als Bildungsauftrag für die Zukunft. Eine strukturierte Bildungsarbeit in den Kompanien und Bataillonen sehen wir als permanenten Auftrag. Daher ist die Bildungsarbeit zu intensivieren und auszubauen. 4. Tiroler Identität und Landeseinheit: Unsere Treue zur Heimat Wir stehen zum historischen Tirol als unserer Heimat und verstehen diese als geographisch und geschichtliche definierten Raum. Wir bekennen uns zur Tiroler Identität, die auf die historischen Freiheiten des Landes zurückgeht. Wir pflegen die größtmögliche Einheit unseres Landes durch gelebte Freundschaften, Partnerschaften und Kooperationen. Die verstärkte und verschränkte Zusammenarbeit innerhalb der Verbandsstruktur, besonders innerhalb der Landesteile des historischen Tirol, schafft Identität für den gemeinsamen Kultur-, Wirtschafts- und Lebensraum. Die Tiroler Schützen verstehen sich als positive Kraft dieses Landes und sehen in ihrer historischen Aufgabe der Landesverteidigung heute die Verteidigung und Förderung der Tiroler Identität. 5. Tracht und Brauchtum als Ausdruck der Landesidentität Tracht und Brauchtum verbinden und schaffen Zusammenhalt in den Regionen. Wir sehen in der Tracht die historische und traditionelle Kleidung der Tiroler Landesidentität. In der Tracht wiederspielgen sich die Regionen und Talschaften. Somit stärkt die Tracht unser Heimatbewusstsein, unsere Wurzeln und gesellschaftliche Bedeutung. Wir sehen das Tiroler Schützenwesen und die damit verbundenen Bräuche als Ausdruck von Herkunft, Tradition und Kultur unseres Landes. Wir tragen unsere historischen Waffen als äußeres Zeichen der Freiheit und bewahren den Schützenbrauch auch durch die Pflege des Schießsports. Wir stehen dafür ein, dass Traditionen und Brauchtum in Tirol mit Sorgfalt, behutsam und gewissenhaften Engagement gepflegt und bewahrt werden. 6. Wertschätzung der Frauen im Tiroler Schützenwesen Frauen sind kompetente und wertgeschätzte Mitgestalterinnen im Tiroler Schützenwesen. Sie bewahren durch ihre Mitgliedschaft, Teilnahme und Mitarbeit die Tiroler Tradition und pflegen unser Brauchtum. Frauen sind in ihren jeweiligen Vereinsfunktionen wesentliche Trägerinnen des Tiroler Schützenwesens und gestalten dieses in aktiven, inaktiven und außerordentlichen Mitgliedschaften gleichberechtigt mit. Wir wollen die Zukunft im Bund der Tiroler Schützenkompanien gemeinsam mit Frauen und Männern gestalten. 7. Verantwortungsbewusste Jugendarbeit Die verantwortungsbewusste Jugendarbeit im Tiroler Schützenwesen ist getragen von hoher und gegenseitiger Wertschätzung. Als Grundlage dafür sehen wir eine offene Kommunikation mit Eltern, innerhalb der Kompanie sowie anderen Organisationseinheiten, Vereinen oder Verbänden. Es ist unser erklärtes Ziel, den Kindern und der heranwachsenden Jugend Unterstüzung zu bieten, sie zu begleiten, Orientierung zu geben und ihre Entwicklung zu fördern. Dabei steht das Kindeswohl stets im Mittelpunkt. Jungmarketenderinnen und Jungschützen reifen mit zunehmendem Alter zu vollwertigen Mitgliedern in den Kompanien heran. Dem entsprechend sind sie verantwortungsvoll und verantwortlich in die Vereinsarbeit einzubinden. 8. Zeitgemäße Strukturen und Entwicklung der Organisation 3/8
4 Die demokratische Legimitierung der Funktionsträger zählt zu den Grundsätzen im Tiroler Schützenwesen. Wir setzen uns dafür ein, die Organisation und Struktur innerhalb des Verbandes zeitgemäß auszugestalten und Paralellstrukturen abzubauen - auch um schnellere Entscheidungsprozesse bewirken zu können. Durch klare und einheitliche Strukturen wird eine bessere, breiter aufgestellte Verteilung der Aufgaben gewährleistet. Auf diese Weise werden unsere Hauptfunktionsträger entlastet. Die Integration insbesondere jüngerer Mitglieder, sowohl von Frauen und Männern, in die verschiedenen Funktionen der Organisation soll das Verantwortungsbewusstsein der TrägerInnen des Schützenswesens für die Weiterentwicklung des Tiroler Schützenwesens fördern. 9. Festkultur als Förderer der Gemeinschaft Unsere Schützenfeste sind wesentlicher Bestandteil unserer Volkskultur und unseres gelebten Brauchtums in Tirol. Die Schützenfeste sehen wir als wichtiges Zusammentreffen von Gleichgesinnten innerhalb unseres Verbandes an. Außerdem öffnen wir uns einer breiten Bevölkerung, die aktiv eingebunden wird. In der Ausgestaltung des Programmes von Schützenfesten wird besonders Augenmerk auf unsere Werte als Tiroler Schützen gelegt, die entsprechend darzustellen und kommunizieren sind. Um die Interaktion zu fördern und die Schützengemeinschaft zu stärken, setzen wir uns dafür ein, dass ortsübergreifende und regionsverbindende Schützenfeste ein Mal jährlich grundsätzlich an Sonntagen stattfinden. 10. Exerzieren: Exaktheit, Einheitlichkeit und Sicherheit Die geschichtlichen Wurzeln der Tiroler Schützen stehen im Zusammenhang mit dem früheren System der Landesverteidigung. Das Tiroler Schützwesen ist deshalb militärisch organisiert. In der militärischen Organisation jeder Kompanie setzen wir ein einheitliches und exaktes Auftreten um. Dabei wird die Einheitlichkeit der Exerziervorschriften des Bundes der Tiroler Schützenkompanien gefördert. Dabei ist uns bewusst, dass regionale Ausprägungen die Vielschichtigkeit unseres Schützenwesens zeigen. Wir motivieren unsere Marketenderinnen und Schützenkameraden zum verlässlichen Ausrücken - auf Kompanieebene, aber auch außerhalb der Gemeinde- und Bataillonsgrenzen. Durch verantwortungsvolle Schulungen und Maßnahmen - insbesondere im Umgang mit den Waffen - steht die Sicherheit unserer Mitglieder an oberster Stelle. 11. Kommunikation: "Tue Gutes und sprich darüber!" Die Kommunikation nach Innen und nach Außen sehen wir als wesentliches Element im Austausch und in der Vernetzung der Mitglieder, der Öffnung und Transparenz gegenüber der Bevölkerung, aber auch der Kenntnis und dem Verständnis von schützenrelevanten Themen an. Wir setzen uns dafür ein, offen und breit zu kommunizieren und dabei weitestgehend alle Kommunikationswege intern wie extern zu nutzen. Dabei gilt das Motto: "Tue Gutes und sprich darüber!" Durch eine durchgängige Weitergabe von Informationen über Vorhaben, Aufgaben und Aktivitäten innerhalb der Verbandsstrukturen stärken wir das Bewusstsein unserer Mitglieder. Die elf Leitmotive wurden von Landeskommandant Major Mag. Fritz Tiefenthaler präsentiert - begleitet und verstärkt durch die Einspielung von Video-Botschaften ausgewählter Leitmotiv- Testimonials wie bespielsweise MCI-Rektor Andreas Altmann oder Historiker Michael Forcher. 4/8
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