I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 25. Juni 2015 zum Thema "WEG aus der Energiearmut" Das europaweit einzigartige oö. Modell zur Entschärfung der Energiearmut bei einkommensschwachen Haushalten geht in die weitere Umsetzung in den Bezirken Braunau, Freistadt und Linz- Land- mit den oö. Energieversorgern & Philips als neuen Partnern Weitere Gesprächsteilnehmer: Dr. Leo Windtner (Generaldirektor Energie AG), DI Erich Haider (Generaldirektor LINZ AG), DI Dr. Gerhard Dell (Oö. Energiesparverband)

2 LR Rudi Anschober Seite 1 "WEG aus der Energiearmut Das europaweit einzigartige oö. Modell zur Entschärfung der Energiearmut bei einkommensschwachen Haushalten geht in die weitere Umsetzung in den Bezirken Braunau, Freistadt und Linz- Land- mit den oö. Energieversorgern & Philips als neuen Partnern Das Ziel: In OÖ muss die Versorgung mit Wärme und Strom zu einem Grundrecht werden! Die finanzielle Belastung einkommensschwacher Familien durch die monatlichen Energiekosten ist eine enorme. Der Heizkostenzuschuss im Winter hilft da zwar kurzfristig, längerfristig muss das Ziel aber sein, die oftmals alten und extrem energieintensiven Haushaltsgeräte, wie Waschmaschinen oder Kühlschränke, gegen energieeffiziente und stromsparende Geräte auszutauschen so gewinnen nicht nur die Haushalte, sondern auch die Umwelt. 2012/13 wurde daher vom oö. Energie- und Umweltressort gemeinsam mit dem Energiesparverband das Stromspar-Pilotprojekt WEG aus der Energiearmut im Bezirk Urfahr-Umgebung durchgeführt. Pro Haushalt insgesamt 258 konnten hier Maßnahmen umgesetzt werden, die für die bis zu 930 Euro auf 15 Jahre einsparen lassen. In der Evaluierung des Pilotprojekts der JKU Linz wurde ein durchwegs sehr positives Zeugnis ausgestellt. Nun wird das Projekt flächendeckend ausgebreitet, vorerst in den Bezirken Braunau, Freistadt und Linz-Land, in diesen Bereichen gibt es rund einkommensschwache Haushalte. Diese, nach definierten Kriterien einkommensschwache Haushalte können kostenlose Energieberatungen und Erstmaßnahmen (wie LED-Lampen) erhalten, bei Bedarf wird auch der Austausch auf ein neues energieeffizientes Elektrogerät mit bis zu 250 Euro gefördert.

3 LR Rudi Anschober Seite 2 Umwelt- und Energie-Landesrat Rudi Anschober: Wir müssen das Problem der steigenden Energiekosten, gerade für einkommensschwache Haushalte, längerfristig lösen: Mit dem Pilotprojekt in Urfahr-Umgebung mit Energieberatungen und Gerätetauschs können alle teilnehmenden Haushalte mehr als Euro in 15 Jahren einsparen. Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam mit unseren Partner/innen diese Möglichkeit nun auch für Haushalte in drei weiteren oö. Bezirken anbieten können und so zu einer Welle an Einsparungen und Energieeffizienz-Steigerungen in ganz OÖ beitragen können. Mein oberstes Ziel hierbei ist, dass die Versorgung mit Strom und Wärme in ganz Oberösterreich zum Grundrecht wird! Dr. Leo Windtner, Generaldirektor Energie AG: Sozial benachteiligte Personen sind der ENAMO, dem Gemeinschaftsunternehmen von ENERGIE AG und LINZ AG zum Stromvertrieb, seit jeher ein großes Anliegen. Bereits vor fast drei Jahren haben die beiden Unternehmen eine Aktion gestartet, die speziell Bedürftige beim Energiesparen unterstützen sollte. Nun gibt es einen weiteren Anlauf zum Weg aus der Energiearmut. In den Bezirken Linz- Land, Freistadt und Braunau wird zusammen mit dem Land Oberösterreich ein Energieeffizienz-Hilfspaket für Empfänger des Heizkostenzuschusses lanciert. In ganz Oberösterreich wird es in Kürze seitens ENAMO außerdem eine weitere Aktion geben, bei der das bereits bekannte Energiesparpaket für sozial Schwache abermals flächendeckend ausgegeben wird. Partner bei der Umsetzung dieser Aktion sind das Land Oberösterreich, ENERGIE AG Vertrieb und LINZ STROM Vertrieb, die beiden Marken im Unternehmensverbund der ENAMO, und vor Ort die teilnehmenden Fair Energy Partner in Oberösterreich. Die Teilnahme an diesem Schwerpunkt liegt für Energie AG Generaldirektor Dr. Leo Windtner auf der Hand: Die Energie AG ist seit

4 LR Rudi Anschober Seite 3 Jahrzehnten Vorreiter beim Thema Energieeffizienz, dem sinnvollen und wirtschaftlichen Nutzen von Energie. Wir sind uns bewusst, dass vor allem einkommensschwache Bevölkerungsschichten auch Probleme mit ihren Energiekosten bekommen können, wenn sie keine Möglichkeit haben, ihren Energieeinsatz zu optimieren, ohne auf ein Grundmaß an Lebensqualität zu verzichten. Unser Ansatz ist ganz klar, das Bewusstsein für den Wert der Energie zu schaffen. Wir glauben dass es langfristig der richtige Weg ist, diese Familien mit einer Reihe von Maßnahmen, von der Energieberatung bis hin zur Unterstützung beim Ankauf energiesparender Haushaltsgeräte, zu unterstützen denn die günstigste Kilowattstunde ist die, die nicht verbraucht wird. Wir sind überzeugt, dass wir so unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen, Verbesserungen für jeden Einzelnen erreichen und soziale Härtefälle vermeiden können. DI Erich Haider, Generaldirektor LINZ AG: Unterstützung beim Energiesparen Seitens ENAMO werden Produkte bzw. Leistungen fürs Energiesparen zur Verfügung gestellt: Doppelpackungen LED Lampen mit E14 Gewinde 300 Standby-Killer Ein Gerätetauschgutschein über 150 Euro, der beim Fair Energy Partner eingelöst werden kann 35 Euro erhält der Kunde/die Kundin als Sofortgutschein, die restlichen 115 Euro als Gutschrift auf seine/ihre Stromrechnung. Das Einsparpotenzial ist bei diesen Maßnahmen enorm: Werden die beiden LED Lampen anstatt herkömmlicher Glühbirnen eingesetzt, beträgt die Einsparung 120 Kilowattstunden pro Jahr. Für einen Standby-Killer im Haushalt kommen zum Beispiel bei einem Fernseher weitere 90 kwh pro Jahr dazu. Der durchschnittliche Stromverbrauch durch den Standby- Modus üblicher Elektrogeräte liegt pro Haushalt übrigens bei rund 440 kwh jährlich. Löst ein/e Kund/in auch noch den Gerätetauschgutschein ein

5 LR Rudi Anschober Seite 4 und erwirbt ein neues Kühl-Gefriergerät in der Effizienzklasse A++ kann der Stromverbrauch um durchschnittlich weitere 256 kwh sinken. DI Erich Haider, Generaldirektor der LINZ AG, betont ebenfalls die Verantwortung seines Konzerns: Als gemeinwirtschaftliches Unternehmen übernimmt die LINZ AG gesellschaftliche und soziale Verantwortung. Versorgungssicherheit und ein hohes Maß an Lebensqualität für unsere Kund/innen haben oberste Priorität. So unterstützen wir auch in Not geratene und von Armut gefährdete Kund/innen mit speziellen Maßnahmen und Beratungen, damit sie ihren Zahlungsverpflichtungen weiterhin nachkommen können. Mit dem neuen Energiesparparket für einkommensschwache Haushalte bieten wir gezielte und nachhaltige Hilfe, indem wir unsere Kund/innen bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen im eigenen Heim aktiv unterstützen und das Bewusstsein für einen effizienten Energieeinsatz schärfen. Rudolf Koch, Geschäftsführer Philips Lighting Österreich: Als innovatives Unternehmen und Marktführer für energieeffiziente Lichtlösungen freuen wir uns, dass wir dieses Projekt unterstützen dürfen um einkommensschwachen Haushalten zu helfen, rasch Energiekosten zu sparen. Denn mit einem über 80 Prozent niedrigeren Energieverbrauch und einer Lebensdauer von etwa 15 Jahren sind LED-Lampen die rentabelste Alternative zu herkömmlicher Beleuchtung in Privathaushalten. Der Austausch ist ganz einfach - alte Glühlampe raus und die energieeffiziente LED-Lampe rein - fertig! Dieser Wechsel macht sich bereits nach kurzer Zeit bezahlt und schützt von Anfang an die Umwelt.

6 LR Rudi Anschober Seite 5 Worum geht es? Viele Menschen können sich grundlegende Ausgaben nicht mehr leisten - auch in Oberösterreich sind viele Haushalte von Energiearmut betroffen. Die Energiekosten steigen und nehmen einen immer größeren Anteil des Haushaltseinkommens ein. Oft sind in einkommensschwachen Haushalten besonders alte und daher ineffiziente Heiz- und Elektrogeräte, die den Energieverbrauch und dadurch die Kosten noch befeuern, vorhanden, aber die finanziellen Mittel für einen Umstieg auf moderne, energieeffiziente Geräte fehlen. Der Energieverbrauch und damit die Energiekosten stehen oft nicht im Zusammenhang zur Wohngröße und zur Einkommenssituation, im Gegenteil: Sozialbedürftige Haushalte haben oft überdurchschnittliche hohe Stromverbräuche, da sie über eine deutlich ineffizientere Elektrogeräte-Ausstattung verfügen. Zu den Hauptbetroffenen zählen Menschen, die einen Heizkostenzuschuss bzw. Mindestsicherung erhalten oder von der Rundfunkgebühr bzw. der Ökostrompauschale befreit sind. Das sind dzt. insgesamt rund Haushalte in Oberösterreich. Der Heizkostenzuschuss ist ein wichtiger Beitrag zur kurzfristigen Entlastung. Die steigenden Energiekosten und der hohe Energieverbrauch aufgrund alter ineffizienter Geräte sind aber ein langfristiges Problem. Das Land Oberösterreich setzt daher nach einem Pilotprojekt gegen die Armutsfalle Energiekosten im Bezirk Urfahr-Umgebung (Ergebnisse siehe unten) das Projekt in den Bezirken Braunau, Freistadt und Linz-Land fort. Dieses wird vom OÖ Energiesparverband unter Einbeziehung von Sozialinitiativen, den Bezirkshauptmannschaften, den Gemeinden durchgeführt und dem Stromhändler ENAMO und von Philips unterstützt.

7 LR Rudi Anschober Seite 6 Was sind Projektinhalte und Ziele? Das Projekt zielt darauf ab, die Stromkosten von einkommensschwachen Haushalten nachhaltig zu senken: - Energieberatung: Einkommensschwache Haushalte erhalten eine kostenlose und individuelle Energieberatung durch den OÖ Energiesparverband mit maßgeschneiderten Tipps und Hinweisen, wie sie mit organisatorischen Maßnahmen (also ohne eigene Investitionen), ihre Energiekosten senken können. Dabei gibt es auch ein individuelles Soforthilfepaket. - Tausch von Elektrogeräten: Sollte im Rahmen der Energieberatung ein entsprechender Bedarf festgestellt werden, gibt es pro Haushalt für den Austausch eines Elektrogeräts auf ein effizientes Neugerät (Kühl-, Gefriergerät, Waschmaschine) eine Landesförderung von bis zu maximal 250 Euro. Das getauschte Altgerät ist zu entsorgen, ein Internet- oder Privatkauf ist nicht förderfähig. Ein Gutschein des Stromhändlers ENAMO ist allfällig zusätzlich zur Landesförderung möglich. Wer ist die Zielgruppe? Zielgruppe sind Personen, die zum Zeitpunkt der Antragstellung - den aktuellen Heizkostenzuschusses in Oberösterreich oder - "die Hilfe zur Sicherung des Lebensunterhaltes und des Wohnbedarfes" nach dem oö. Mindestsicherungsgesetz (BMS) beziehen oder - eine gültige Befreiung von der Rundfunkgebühr (GIS-Befreiung) oder von der Ökostrompauschale haben.

8 LR Rudi Anschober Seite 7 Das Projekt wird für diese Haushalte (Hauptwohnsitz) in den Bezirken Braunau, Freistadt und Linz-Land durchgeführt. Wie ist der Projektablauf? Information und Ansprache der Zielgruppe: direkt oder indirekt (über Sozialorganisationen, Gemeinden, etc.) Anforderung einer Energieberatung beim OÖ Energiesparverband (Stichwort "Stromsparaktion"), telefonisch oder per Mail Terminvereinbarung für die Energieberatung durch den OÖ Energiesparverband Energieberatung vor Ort: maßgeschneiderte Tipps zum Energiekosten senken "Soforthilfepakete" (z.b. schaltbare Steckerleisten, LED-Lampen o.ä.) und Informationsmaterial werden von dem/der Energieberater/in übergeben und erklärt. Dazu stellt die Firma Philips LED-Lampen für das Stromsparprojekt kostenlos zur Verfügung. der/die Energieberater/in analysiert vor Ort die Elektrogeräte und identifiziert allfällig ein auszutauschendes Gerät (insbesondere Kühl-, Gefriergerät, Waschmaschine) für den Fall, dass ein Tausch sinnvoll erscheint, wird gemeinsam mit dem/der Beratungskund/in ein Förderformular für das Neugerät ausgefüllt, gleichzeitig die Erfüllung der sozialen Kriterien festgehalten. Der/Die Energieberater/in übermittelt das unterfertigte Formular an die Förderstelle. Elektrogerätetausch: Der/die Beratungskund/in erhält vom Land Oberösterreich/Abteilung Umweltschutz ein Schreiben mit einer Förderzusage und das Formular Endabrechnung

9 LR Rudi Anschober Seite 8 danach kauft sie/er sich ein entsprechendes neues Gerät (Gerätetyp laut Beratungsergebnis, Kühl/Gefriergerät mindestens Energieeffizienzklasse A++, Waschmaschine A+++) und lässt sich den Kauf vom Händler am Formular Endabrechnung bestätigen auch die ordnungsgemäße Entsorgung des Altgeräts ist am Formular Endabrechnung zu bestätigen (vom Händler oder durch ein Altstoffsammelzentrum) das vollständige Formular Endabrechnung ist an das Amt der Oö Landesregierung, Abteilung Umweltschutz zu übermitteln der Förderbetrag wird ausbezahlt das Förderformular muss bis spätestens beim OÖ Energiesparverband einlangen und das Formular Endabrechnung spätestens am Rückfragehinweis für Energieberatung bzw. Fragen OÖ Energiesparverband, Landstraße 45, 4020 Linz Telefon (zur Anforderung der Energieberatung): oder , office@esv.or.at Pilotprojekt Urfahr-Umgebung Im Rahmen des Pilotprojektes im Bezirk Urfahr-Umgebung erhielten im Jahr einkommensschwache Haushalte eine Energieberatung und ein Soforthilfepaket, 219 ineffiziente Elektrogeräte wurden gegen sparsame Geräte direkt ausgetauscht. Mit der Kosteneinsparung von durchschnittlich 930 Euro in den nächsten 15 Jahren konnte eine wesentliche Unterstützung für die einkommensschwachen Haushalte zur Verfügung gestellt werden.

10 LR Rudi Anschober Seite 9 Das Pilotprojekt wurde von der JKU evaluiert und wie folgt bewertet: Insgesamt ist dem Ergebnis der Evaluierung zufolge die Stromsparpilotaktion im Bezirk Urfahr-Umgebung sowohl vom erzielten Ergebnis mit Blick auf die begünstigten Haushalte als auch von der Durchführung her als ein zweifelsfrei erfolgreiches Projekt zu bezeichnen.