I N F O R M A T I O N
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- Brigitte Ackermann
- vor 8 Jahren
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober und DI Dr. Gerhard Dell Landes-Energiebeauftragter am 1. Februar 2013 zum Thema "Österreichs erstes Aktionsprogramm gegen Energiearmut ist im ersten Testbezirk erfolgreich gestartet 1. Zwischenbilanz: Energiekosten können durch Beratung, Sofortmaßnahmen und Gerätetausch deutlich verringert werden"
2 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 1 Österreichs erstes Aktionsprogramm gegen Energiearmut ist im ersten Testbezirk erfolgreich gestartet 1. Zwischenbilanz: Energiekosten können durch Beratung, Sofortmaßnahmen und Gerätetausch verringert werden Immer mehr Menschen können sich das Grundrecht Wärme und Strom nicht mehr leisten. Nach dem diese Woche veröffentlichten Bericht der Armutskonferenz können es sich Österreicher/innen nicht leisten, ihre Wohnung im Winter zu heizen. Das sind drei Prozent der österreichischen Bevölkerung davon sind Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre. Energiearmut trifft besonders Alleinerzieher/innen, Arbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere und Menschen mit Beeinträchtigung. Auch in Oberösterreich sind viele Menschen betroffen, vor allem auch jene Haushalte, die derzeit Heizkostenzuschuss beziehen. Energie-Landesrat Rudi Anschober hat daher im Vorjahr das österreichweit erste Aktionsprogramm gegen Energiearmut initiiert. Das Pilotprojekt im Bezirk Urfahr-Umgebung ist nun gestartet. Rund ein Viertel der betroffenen Haushalte im Testbezirk haben bereits von Energieberatung, Sofortmaßnahmen und Gerätetausch profitiert, viele weitere Haushalte sind in Arbeit. Das Ziel einer Verringerung der Energiekosten um bis zu einem Drittel scheint realistisch erreichbar. Ab Herbst wird das Projekt auf die nächsten Bezirke ausgedehnt. Anschober fordert, dass das Bundes- Energieeffizienzgesetz, dessen Begutachtungsfrist am 31. Jänner 2013 endete, um ein bundesweites Aktionsprogramm gegen Energiearmut erweitert und damit das oberösterreichische Aktionsprogramm unterstützt wird. Die steigenden Preise fossiler Energieträger machen einkommensschwache Menschen zu Opfern der Energiearmut. Die
3 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 2 Betroffenen haben oft alte und daher ineffiziente Heiz- und Elektrogeräte, aber nicht die finanziellen Mittel für eine Modernisierung mit energieeffizienten Geräten und Anlagen. Der Energieverbrauch und damit die Energiekosten stehen oft nicht im Zusammenhang zur Wohnungsgröße und zur Einkommenssituation, im Gegenteil: Sozial bedürftige Haushalte haben oft einen überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch, da sie über eine deutlich ineffizientere Elektrogeräte-Ausstattung verfügen. Laut jüngstem Bericht der Armutskonferenz geben Haushalte mit einem Monatseinkommen unter 900 Euro im Schnitt 36 Prozent ihres Einkommens für Wohn- und Heizkosten aus. Davon entfallen rund zehn Prozent auf die Energiekosten. Zwei Drittel der einkommensarmen Haushalte benötigen mehr als ein Viertel ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten. Dass in einer solchen finanziellen Situation kein Geld mehr für den Kauf moderner Elektrogeräte übrig bleibt, erscheint logisch. Zu den Hauptbetroffenen zählen Menschen, die einen Heizkostenzuschuss bzw. die Mindestsicherung erhalten. Das sind dzt. insgesamt rund Haushalte in Oberösterreich. Der Heizkostenzuschuss ist für diese Personengruppe ein wichtiger Beitrag zur kurzfristigen Entlastung. Die steigenden Energiekosten und der hohe Energieverbrauch aufgrund alter ineffizienter Geräte sind jedoch ein langfristiges Problem. "WEG aus der Energiearmut" - Stromspar-Pilotprojekt für einkommensschwache Haushalte im Bezirk Urfahr-Umgebung Das Energie-Ressort des Landes Oberösterreich hat im Herbst ein Pilotprojekt gegen die Armutsfalle "Energiekosten" gestartet, dieses wird vom O.Ö. Energiesparverband unter Einbeziehung von
4 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 3 Sozialinitiativen, der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung und der Gemeinden sowie mit Unterstützung des Sozialressorts des Landes OÖ durchgeführt. Es werden in diesem ersten Testschritt des Projektes 775 Haushalte, die den Heizkostenzuschuss beziehen, angesprochen. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, die Stromkosten von einkommensschwachen Haushalten nachhaltig um ein Drittel zu senken, und zwar durch folgende konkrete Maßnahmen: Energieberatung: Einkommensschwache Haushalte erhalten eine kostenlose und individuelle Energieberatung durch den O.Ö. Energiesparverband mit maßgeschneiderten Tipps und Hinweisen, wie sie mit organisatorischen Maßnahmen (also ohne eigene Investitionen), ihre Energiekosten senken können. Zudem erhalten sie ein "Soforthilfepaket" (z.b. schaltbare Steckerleisten, Energiesparlampen, Thermometer u. ä.). Tausch von Elektrogeräten: Sollte im Rahmen der Energieberatung ein entsprechender Bedarf festgestellt werden, wird pro Haushalt ein Elektrogerät (z.b. Kühl-, Gefriergerät, Waschmaschine, Herd) kostenlos auf ein effizientes Neugerät getauscht und das Altgerät entsorgt. Dafür ist ein Beitrag von 20 Euro vom jeweiligen Haushalt zu leisten. Evaluierung: Auch eine wissenschaftliche Evaluierung durch die JKU/Institut für betriebliche und regionale Umweltwirtschaft (Prof. Priewasser) wird derzeit durchgeführt.
5 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 4 Zielgruppe Zielgruppe sind jene Personen, die zum Zeitpunkt der Antragstellung die sozialen Voraussetzungen zum Bezug des aktuellen Heizkostenzuschusses in Oberösterreich erfüllen oder "Hilfe zur Sicherung des Lebensunterhaltes und des Wohnbedarfes" nach dem Oö. Mindestsicherungsgesetz beziehen. Das Projekt wird als Pilotprojekt für diese Haushalte im Bezirk Urfahr-Umgebung durchgeführt. Projektablauf Information und Aktivierung der Zielgruppe: o direkt oder indirekt (über Sozialorganisationen, Gemeinden, etc.) o Anforderung einer Energieberatung beim O.Ö. Energiesparverband (Stichwort "Stromsparaktion"), telefonisch oder per o Terminvereinbarung für die Energieberatung durch den O.Ö. Energiesparverband Energieberatung vor Ort: o maßgeschneiderte Tipps zum Energiekosten senken o "Soforthilfepakete" (z.b. schaltbare Steckerleisten, Energiesparlampen, Thermometer o. ä.) und Informationsmaterial werden vom Energieberater übergeben und erklärt o der Energieberater analysiert vor Ort die Elektrogeräte und identifiziert allfällig ein auszutauschendes Gerät (insbesondere Herd) Kühl-, Gefriergerät, Waschmaschine,
6 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 5 o für den Fall, dass ein Tausch sinnvoll erscheint, wird dem/der Beratungskunden/in ein Förderformular für das Neugerät ausgehändigt Elektrogerätetausch: o Beratungskunde/in lässt sich die Kriterien für den Heizkostenzuschuss oder für die Mindestsicherung durch die Gemeinde bestätigen o das Formular wird an den O.Ö. Energiesparverband übermittelt o Kontaktaufnahme bezüglich Gerätezustelltermin mit dem Beratungskunden o kostenlose Gerätezustellung und Entsorgung des Altgerätes o ein Beitrag von 20 Euro ist vom jeweiligen Haushalt zu leisten Eine erste Zwischenbilanz Bisher wurde bei 183 energiearmen Haushalten im Bezirk Urfahr- Umgebung das Projekt abgeschlossen - das ist ein Viertel der Haushalte, die in diesem Bezirk den Heizkostenzuschuss beziehen. Sie wurden von den Energieberater/innen des Energiesparverbandes besucht und beraten und haben das Soforthilfepaket erhalten. 145 alte stromfressende Geräte wurden gegen energieeffiziente Haushaltsgeräte ausgetauscht (überwiegend Kühlschränke, Gefriergeräte und Waschmaschinen). Durchschnittlich spart sich jeder Haushalt alleine durch den Gerätetausch mehr als 300 kwh pro Jahr, das sind mehr als 60 Euro pro Jahr und die nächsten 15 Jahre in Summe mehr als Euro. Dazu kommen noch die Einsparungen durch die umgesetzten Energiespartipps bei der
7 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 6 Beratung sowie durch Sofortmaßnahmen. Nach dieser ersten Phase, in der rund ein Viertel der Betroffenen erreicht wurde, scheint das Ziel, die Energiekosten der Betroffenen um ein Drittel zu verringern, realistisch - natürlich abhängig vom Benutzerverhalten. Das Pilotprojekt wird bis Ende Juni 2013 im Bezirk Urfahr-Umgebung fortgesetzt. Die Reaktionen der beratenen Menschen sind durchwegs positiv, sie drücken das auch in mündlichen sowie schriftlichen Danksagungen aus. Einige Zitate daraus: "Ich bin überwältigt und bedanke mich sehr herzlich. Das ist wie Weihnachten im Sommer. Der neue Herd hat alles, was ich brauche. Ich bedanke mich auch für die tolle und prompte Abwicklung und Lieferung." (Edith M.) "Herzlichen Dank für die Waschmaschine!" (Friedrich H.) "Alles hat gut funktioniert." (Robert T.) "Ich bin sehr dankbar und freue mich über den neuen Gefrierschrank!" (Herta S.) Die Erreichung der Zielgruppe hängt stark von der Unterstützung der Gemeinde ab. Hervorragend funktioniert hier die Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die Bezirkshauptmannschaft Urfahr- Umgebung und die Sozialabteilung des Landes OÖ. Besonderer Dank gebührt auch den regionalen Medien, die durch ihre Berichterstattung die Aktion im Bezirk bekannt gemacht haben und machen. Um 100 Prozent der Zielgruppe zu erreichen, ist aber die Unterstützung der jeweiligen Gemeinde das Um und Auf. Die
8 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 7 Berater/innen des Energiesparverbandes bemühen sich hier durch zahlreiche Telefonate mit den zuständigen Gemeindeämtern. Das Projekt läuft insgesamt sehr erfreulich. Zum Start der zweiten Etappe des Projektes wird das Energieressort neuerlich an die Gemeinden des Bezirkes herantreten, um neuen Rückenwind zu erzeugen. Parallel zur zweiten Phase des Startprojektes wird nun auch bereits die Evaluierung durch die Johannes Kepler Universität Linz gestartet. Auf Basis dieser Ergebnisse und nach Vorliegen des neuen Energieeffizienzgesetzes des Bundes, das hoffentlich zusätzliche Handlungsmöglichkeiten bringen wird, wird im Herbst der zweite Teil des Projektes durch eine Ausdehnung auf zwei weitere große Bezirke gestartet. Oberösterreich als Vorreiter im Kampf gegen Energiearmut Jetzt ist bundesweite gesetzliche Verankerung von Aktionsprogramm gefordert Gestern ist die Begutachtungsfrist für das Bundes- Energieeffizienzgesetz zu Ende gegangen. Leider fehlt im Entwurf die gesetzliche Verankerung eines bundesweiten Aktionsprogramms gegen Energiearmut. Anschober: "Hier muss die einmalige Chance verwirklicht werden, Tausenden Menschen zu helfen, die jetzt in kalten Wohnungen sitzen. Das, was Oberösterreich vorzeigt, muss der Bund nachmachen. Das wäre eine wichtige Ergänzung des oberösterreichischen Projekts." Die EU-Energieeffizienz-Richtlinie, die durch das Energieeffizienzgesetz umgesetzt werden soll, sieht die Möglichkeit einer verbindlichen Verankerung von Maßnahmen gegen die Energiearmut vor. Der Gesetzesentwurf des Bundes verpflichtet aber
9 LR Rudi Anschober + DI Dr. Gerhard Dell Seite 8 die Energieversorger nicht dazu. Ihnen wird nur vorgeschrieben, den Energieverbrauch ihrer Kund/innen generell zu senken. Anschober: "Mein Vorschlag ist der, fünf Prozent der vorgeschriebenen Energieeinsparungen verbindlich bei den Betroffenen der Energiearmut einzusparen. Damit könnte jedes Jahr rund Haushalten massiv geholfen werden." Weitere Forderungen Anschobers an den Bund für zusätzliche Schritte gegen die Energiearmut: Ausstiegsprogramm für Stromheizungen Verbot von Abschaltungen der Energielieferung während der Wintermonate verpflichtende Energieberatung vor der Abschaltung verstärkter Einsatz von Pre-Paid-Meters nach einheitlichen Kriterien jährlicher Bericht über Entwicklung der Energiearmut Anforderung Energieberatung O.Ö. Energiesparverband, Landstraße 45, 4020 Linz Telefon (zur Anforderung der Energieberatung): oder Telefon (für organisatorische Fragen): office@esv.or.at oder
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