Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials Niedersachsen 2040
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- Nadine Grosser
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1 Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials Niedersachsen 2040
2 Der demografische Wandel ist einer der zentralen Einflussfaktoren, der den niedersächsischen Arbeitsmarkt in Zukunft nachhaltig verändern wird. Die Bevölkerung im Erwerbsalter wird in den nächsten Jahren trotz kontinuierlicher Zuwanderung - dramatisch zurückgehen. Vor diesem Hintergrund drohen empfindliche Wohlfahrtsverluste, falls es nicht gelingt, diesem Rückgang durch geeignete Maßnahmen entgegen zu wirken. Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat daher auf Grundlage der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder 1 zusammen mit dem Landesamt für Statistik diverse Szenarien in der Alterskohorte der 20 bis 67-Jährigen zur künftigen Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials² in Niedersachsen bis zum Jahr 2040 entwickelt. Den zwei Varianten der Bevölkerungsvorausberechnung nach Bundesländern liegen jeweils eine Annahme zu Entwicklung der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und der Binnenwanderung (d. h. Wanderung zwischen den Bundesländern) sowie zwei Annahmen zur Außenwanderung (d. h. Wanderung über die Grenzen Deutschlands) zugrunde. Zum Wanderungssaldo über die Grenzen Deutschlands wurden zwei Annahmen getroffen. In den Jahren 2014 und 2015 wird der Saldo der Zu- und Fortzüge in beiden Annahmen jeweils Personen betragen. Anschließend sinkt der Wanderungssaldo unterschiedlich stark. In der Variante 1 erfolgt ein Rückgang auf Personen jährlich bis zum Jahr Bei der Variante 2 nimmt der Wanderungssaldo stufenweise auf Personen bis zum Jahr 2021 ab. Im gesamten Vorausberechnungszeitraum von 2014 bis 2060 würden damit durchschnittlich jeweils beziehungsweise Personen pro Jahr nach Deutschland zuwandern. Kumuliert ergibt sich daraus ein Nettozuzug von 6,3 Millionen beziehungsweise 10,8 Millionen Personen. Für beide Varianten wurden bis zum Jahr 2040 folgende Szenarien berechnet: Szenario 1 Fortschreibung des Status quo: Erwerbspersonen ohne Anpassung Szenario 2 - Späteres Ausscheiden aus dem Erwerbsleben Szenario 3 - Erhöhung der Frauenerwerbsquote Szenario 4 - Kombination aus späterem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben und eine Erhöhung der Frauenerwerbsquote Szenario 1 Fortschreibung des Status Quo: Erwerbspersonen ohne Anpassung Dieses Szenario zeigt die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials in Niedersachsen bis 2040 bei Fortschreibung des Status quo. Die Rente mit 67 wurde in diesem Szenario schon berücksichtigt. Als Ergebnis der Anhebung der Regelaltersgrenze wird es im Jahr 2031 die erste echte Rente mit 67 geben. Für die Geburtsjahrgänge 1947 bis 1963 erfolgt die Anhebung stufenweise; erst um einen Monat, später um zwei Monate pro Geburtsjahrgang. Die Erwerbsquoten³ werden für alle Jahre bis 2040 unverändert übernommen. Im Ergebnis verringert sich die Erwerbspersonenzahl bis 2040 in Variante 1 um rund Das entspricht einem Rückgang von 19,5 Prozent. In Variante 2 beträgt der Rückgang rund (-15,6 Prozent). 1 Statistisches Bundesamt: Bevölkerungsentwicklung in den Bundesländern bis 2060: Ergebnisse der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung 2015, 7. September ² Die Zahl der Erwerbspersonen ergibt sich aus der Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen. ³ Erwerbsquoten von 2011 aus dem Zensus des LSN.
3 Szenario 2 - Späteres Ausscheiden aus dem Erwerbsleben In diesem Szenario wird der Effekt des späteren Ausscheidens aus dem Erwerbsleben auf die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials untersucht. Es wird angenommen, dass sich die Erwerbsquote der 55 bis 67-Jährigen jedes Jahr um den gleiche Prozentsatz erhöht, so dass bis Jahr 2040 die Erwerbsquote Älterer insgesamt um 5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011 angestiegen ist. Im Ergebnis würde durch den späteren Ausstieg aus dem Erwerbsleben die Zahl der Erwerbspersonen in Niedersachsen bis 2040 in Variante 1 um rund Personen gegenüber dem Status-Quo-Szenario ansteigen. Damit würden 7,6 Prozent des demografischen Erwerbspersonenverlusts ausgeglichen. In Variante 2 würde das Erwerbspersonenpotenzial um Personen ansteigen (9,7 Prozent). Szenario 3 - Erhöhung der Frauenerwerbsquote Ein weiterer Ansatzpunkt, um dem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials entgegen zu wirken, ist eine Erhöhung der Frauenerwerbsquote. Dazu wird in diesem Modell die Erwerbsquote von Frauen bis 2040 um den gleichen Prozentsatz erhöht, so dass bis 2040 die Erwerbsquote der Frauen um 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011 angestiegen ist. Im Ergebnis würden durch die Erhöhung der Frauenerwerbsquote in 2040 in Variante 1 dann rund weibliche Erwerbspersonen mehr zur Verfügung stehen. Damit könnten 25,3 Prozent des demografischen Erwerbspersonenrückgangs kompensiert werden. In Variante 2 würde die Erwerbspersonenzahl um rund Personen ansteigen (+ rund 33 Prozent). Szenario 4 Kombination aus späterem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben und eine Erhöhung der Frauenerwerbsquote Wenn die Szenarien 2 und 3 zusammentreffen kann das Erwerbpersonenpotenzial in Variante 1 um rund erhöht werden, so dass 32,9 Prozent - also nur gut ein Drittel des Rückgangs - kompensiert werden kann. In Variante 2 würde sich das Erwerbspersonenpotenzial um (+ 42,7 Prozent) erhöhen. Fazit: In den Varianten 1 und 2 wird für Deutschland eine Nettozuwanderung von bzw für die nächsten Jahrzehnte angenommen. Trotz dieser Zuwanderung und der Annahme einer deutlichen Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen in den Szenarien 2 bis 4⁴, bleibt noch eine große Lücke zu schließen. Mit den Annahmen der Szenarien 2 bis 4 lässt sich je nach Nettozuwanderung - nur ein Drittel bzw. rund 43 Prozent des Rückgangs der Erwerbspersonen bis 2040 in Niedersachsen auffangen. Neben der Erschließung weiterer inländischer Erwerbspotenziale (Langzeitarbeitslose, in Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Beeinträchtigungen) ist Deutschland weiterhin dringend auf eine gezielte und passgenaue Steuerung der Zuwanderung von ausländischen Fachkräften entsprechend der Bedürfnisse des deutschen Arbeitsmarktes angewiesen. ⁴ Die Annahmen Erhöhung der Erwerbsquote von Älteren um 5 Prozentpunkte und der Frauenerwerbsquote von 10 Prozentpunkten in allen Altersklassen - sind für Deutschland und Niedersachsen realistisch. Schon heute erfüllen einige EU-Mitgliedsländer die in den Szenarien für Niedersachsen im Jahr 2040 prognostizierten Erwerbsquoten. So lag die Erwerbsquote in der Altersklasse der 55 bis 59-jährigen im Jahr 2014 in Schweden bei den Männern bei 89,2 Prozent und bei den Frauen bei 83,5 Prozent. In der Schweiz konnte in der gleichen Altersgruppe eine Erwerbsquote im Jahr 2014 bei den Männern von 90,6 Prozent und bei den Frauen von 79,1 Prozent erreicht werden. In der Altersgruppe der 60 bis 64-jährigen beträgt die Erwerbsquote in Schweden bei den Männern 73,7 Prozent und bei den Frauen 66,2 Prozent. Die Schweiz kann in dieser Altersgruppe eine Erwerbsquote bei den Männern von 70,6 Prozent und bei den Frauen von 52,2 Prozent vorweisen.
4 Variante 1 jährliche Zuwanderung Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Landesamt für Statistik Niedersachsen September 2015
5 Variante 2 jährliche Zuwanderung Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Landesamt für Statistik Niedersachsen September 2015
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